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2. Auf Physiologic und Pathologic bezfigliche. 393 wenn er erh~rtet, auf eine glatte Fl~iche der Platte die Lacmus]6sung mit einem Pinsel anfgetragen. In derselben Weise triigt man auf por0se Thonplatten, die s~ure- und alkalifrei sein mfissen, die LSsung auf. Bringt man auf ein solches Reagenspl~ittchen einen Tropfen Blur, so bleiben die BlutkSrperchen auf dem Pl~ittehen zur~ck, wShrend die Fliissigkcit yon der Platte aufgesogen wird. Ein kr~ftiger Wasser- strahl gent~gt, um den scharf begrenzten Fleck (blau auf rothem Grunde) sichtbar zu maehen. Der Fleck verschwindet yon der Platte nieht, selbst wenn man das Pliittchen liingere Zeit in Wasser liegen lasst. Ebenso verhalt es sich beim ~erven. Selbst dcr kleinste Querschnitt eines solehen gibt eine, wenn auch nut mit der Loupe sichtbare Reaction. Der Nerv wird ,wie die Zunge yon der Re- agensplatte festgesogen, indem er die zur Reaction nSthige Flfissig- keit abgibt. Ist die 0berfi~che der Platte nicht ganz rein, so kann man mit einem Messer die Stelle abschaben und beh~ilt doeh den Reagensflecken, da dieser tier indic Platte hinein inbibirt ist. Die Pl~ttchen mfissen vor Gasen geschfitzt aufbewahrt werden, da diese yon den Platten condensirt zuriickgehalten werden, eine Eigenschaft~ die iibrigens ffir Ammoniakdampfe eine aussernrdentlich scharfe l~e- action gibt. Ein rothes trockenes Reagenspliittchen Ammoniakdfimpfen ausgesetzt, zeigt, mit Wasser befeuchtet, sofort einen blauen Fleeken. Nachweis kleiner Mengen Chloroform in Blut, Milch, fliichtigen Oelen un¢t anderen Fliissigkeiten. Zur Untersuchung einer geringen Menge einer dmfl~el gefiirbten, tr~ben, weingeistig-w~sserigen Fliissigkeit yon aromatischem, schwaeh s~isslichem Geruch auf Chloroform befolgte ttager*) das schon frilher yon ibm zur Prilfung mit Chloroform verf~Ischter flilchtiger Oele vorgeschlagene Verfahren.**) Die circa 3 Grin. wiegende Fliissigkeit wurde mit einem gleichen Volum ver- diinntem Weingeist und etwas Kalkwasser, behufs Abstumpfung freier Siiuren, in ein KSlbchen gegeben und davon aus dem Sa~ldbade der grSssere Theil des Flilssigen abdestillirt. Das Destillat wurde mit rei- her Schwefels~iure und Zink behandelt. Nach Ver]auf einer Stunde gab bereits eine filtrirte Probe der Flilssigkeit mit einer LSsung yon schwefelsaurem Silberoxyd versetzt, einen nicht unbedeutenden Nieder- *) Pharm. Centralh. 1868 p. 33. **) Diese Zeitschr. Bd. 3 p. 385.

Nachweis kleiner Mengen Chloroform in Blut, Milch, flüchtigen Oelen und anderen Flüssigkeiten

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2. Auf Physiologic und Pathologic bezfigliche. 393

wenn er erh~rtet, auf eine glatte Fl~iche der Platte die Lacmus]6sung mit einem Pinsel anfgetragen. In derselben Weise triigt man auf por0se Thonplatten, die s~ure- und alkalifrei sein mfissen, die LSsung auf. Bringt man auf ein solches Reagenspl~ittchen einen Tropfen Blur, so bleiben die BlutkSrperchen auf dem Pl~ittehen zur~ck, wShrend die Fliissigkcit yon der Platte aufgesogen wird. Ein kr~ftiger Wasser- strahl gent~gt, um den scharf begrenzten Fleck (blau auf rothem Grunde) sichtbar zu maehen. Der Fleck verschwindet yon der Platte nieht, selbst wenn man das Pliittchen liingere Zeit in Wasser liegen lasst. Ebenso verhalt es sich beim ~erven. Selbst dcr kleinste Querschnitt eines solehen gibt eine, wenn auch nut mit der Loupe sichtbare Reaction. Der Nerv wird ,wie die Zunge yon der Re- agensplatte f estgesogen, indem er die zur Reaction nSthige Flfissig- keit abgibt. Ist die 0berfi~che der Platte nicht ganz rein, so kann man mit einem Messer die Stelle abschaben und beh~ilt doeh den Reagensflecken, da dieser tier i n d i c Platte hinein inbibirt ist. Die Pl~ttchen mfissen vor Gasen geschfitzt aufbewahrt werden, da diese yon den Platten condensirt zuriickgehalten werden, eine Eigenschaft~ die iibrigens ffir Ammoniakdampfe eine aussernrdentlich scharfe l~e- action gibt. Ein rothes trockenes Reagenspliittchen Ammoniakdfimpfen ausgesetzt, zeigt, mit Wasser befeuchtet, sofort einen blauen Fleeken.

Nachweis kleiner Mengen Chloroform in Blut, Milch, fliichtigen Oelen un¢t anderen Fliissigkeiten. Zur Untersuchung einer geringen Menge einer dmfl~el gefiirbten, tr~ben, weingeistig-w~sserigen Fliissigkeit yon aromatischem, schwaeh s~isslichem Geruch auf Chloroform befolgte t t a g e r * ) das schon frilher yon ibm zur Prilfung mit Chloroform verf~Ischter flilchtiger Oele vorgeschlagene Verfahren.**) Die circa 3 Grin. wiegende Fliissigkeit wurde mit einem gleichen Volum ver- diinntem Weingeist und etwas Kalkwasser, behufs Abstumpfung freier Siiuren, in ein KSlbchen gegeben und davon aus dem Sa~ldbade der grSssere Theil des Flilssigen abdestillirt. Das Destillat wurde mit rei- her Schwefels~iure und Zink behandelt. Nach Ver]auf einer Stunde gab bereits eine filtrirte Probe der Flilssigkeit mit einer LSsung yon schwefelsaurem Silberoxyd versetzt, einen nicht unbedeutenden Nieder-

*) Pharm. Centralh. 1868 p. 33. **) Diese Zeitschr. Bd. 3 p. 385.

~ericht: Speclelle anaJytische Methoden.

schlag yon Chlorsilber. Versuehshalber misehte H a g e r circa 50 Grm. Ochsenblut mit 2 Tropfen Chloroform dutch Schitteln und Agitiren in einem M6rser. Naeh 24 Stunden wurde der Mischung etwas ver- dgnnter Weingeist zugesetzt und die yon dem Bluteoagulum abgegos- sene Fl~ssigkeit aus dem Wasserbade destillirt. Das mit W~sser ver- dinnte und mit Zink und Schwefels~ure behandelte Destillat lieferte eine Flissigkeit, welche mit SilberlSsung eine starke Chlorreaction gab. Dasselbe Resultat gaben 100 Grin. Milch, die mit 1 Tropfen Chloro- form versetzt waren. Das Verfahren der Nachweisung des Chloroforms w~irde also darin bestehen, aus der zu untersuehenden Ht~ssigkeit fill' sich oder, wenn es die UmstSnde nSthig machen, n~eh Zusatz yon ver- dOnntem Weingeist und naeh Abstumpfung etwaiger freier SSure ein Destfllat zu erzielen~ in welehem man etwa vorhandenes Chloroform dureh W~sserstoff im status naseens zersetzt und in Chlorwasserstoff tiberfOhrt. Iehmuss hier jedoeh daran erinnern, class n~ch Hager 's*) fr~heren Untersuehungen nicht der gauze Chlorgehalt des Chloroforms durch Behandlung mit Zink und Sehwefe]s~ture in Salzs~ure ~ibergef~hrt wird, sondern nur 1/3. Es bleibt daher noeh zu untersuehen, ob die be- sehriebene Methode auch quantitativ brauehbare Resnltate zu liefern im Stande ist. Sollte nieht die von Clo~z zuerst angegebene Umwand- lung des Chloroforms dutch Behandlung mit Ammon in BIaus~ure, na- mentlieh in der yon Ho fm ~nn**) medificirten Art, m0glicherweise ein empfindliches Reagens auf Chloroform geben? Nach den Unter- suchungen yon I to fmann geht diese'Um~'andlung~ wenn beide KSrper allein auf einander einwirken¢ nur bei hoher Temperatur und unter Druck mi~ Sicherheit yon statten. Setzt man aber nach t tofmann~ um die gebildete Blaus~iure zu fixiren~ der Misehung etwas Kali zu, so l~sst sich schon nach einmaligem Aufkoehen naeh Zusatz der beiden Eisensalze etc. aus tier L6sung eine reiehliehe F~llung yon Berliner-

blau erhalten.

Ueber alas Yerhalten tier Blaus~ure zu BlutkSrperchen. S eh 5 ri- b ein***) hat gefunden, dass die katalysirende Wirkung, welche die Blut k6rperehen auf Wasserstoffhyperoxyd ausiben, durch die Gegenwart ~elbst sehr-geringer Mengen yon Blaus~ure im hohen Grade abgeschw~cht

*) Ebendaselbs L Bd. 3 p. 385. **) Annal. der Chem. und Pharm. Bd. l&4 p. 116.

***) Rel?ert. f. Phar~. t~d. t G p. 605.