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Steiermarkmagazin Klipp 7/2011

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Ausgabe November 2011

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SPOTS4 Am Eis aufgewachsen

Stina Martini und Severin Kiefer

standen bei der Icechallenge am

Stockerl

7 Nie ein großer PlaudererHelmut Marko – der Mentor

Sebastian Vettels

COVERSTORY10 Mit 94 Jahren hellwach

Die Bergbäuerin Rosa Hussauf

hat 14 eigene Kinder großgezo-

gen

12 Noch-Energie-Chef Oswin KoisWohlgepolstert mit bis zu 20.000

Euro in die „Pensi“

POLITIK14 Heiße Debatte um

Gemeinde-FusionenEx-VP-Vordenker Gerhard

Hirschmann und Max Taucher

16 GKK-Chef Josef Pesserl:Höherer Solidaritätsbeitrag von

Besserverdienern nötig

HINTERGRUND20 30 Jahre Loipersdorf

Verhaberte Gesellschaft

22 Fußballverliebte Strafjustizin Graz

24 Schulnoten sind zu oberflächlichWie man auch ohne Sitzenblei-

ben erfolgreich wird, zeigt die

Waldorfschule

SONDERTHEMA30 Was Holz alles kann

34 Wohnungen hoch im Kurs,Energiekosten möglichstniedrig

KULTUR43 Kleines „Kistl“ ganz groß

Die 12 Geschworenen – ein

Klassiker

FREIZEIT50 Die Wiege der Lipizzaner

350 Pferde toben sich „unter den

Linden“ in Slowenien aus

STANDARDS4 Spots

26 Lilly Lotterblume

40 Gesundheit

36 Auto & Motor

47 Golf

52 Urlaubstipps

54 BücherSeite 50 – Die Wiege der Lipizzaner – liegt aber nicht in Piber

Seite 12 – Noch-Energie-Chef Oswin Kois,

wohlgepolstert in die Rente

I N H A L T

Seite 24 - Lernen fürs Lebenohne Fleck

Seite 10 – Rosa Hussauf, 94, Mutter von 14

Kindern, nur 350 Euro Rente

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Seite 43 - Kleines Kistl, abergroßes Theater

Seite 6 - Senkrecht nach oben mit Arschwackler und g’sundemWeiber-Schmäh: Andreas Gabalier

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…aber nicht jeder kriegt sie: dieelektronische Fußfessel. Sie istdie unsichtbare „goldene Nabel-

schnur“ zum Gefängnis. Scharf darauf sind vorallem die Reichen, Schönen und VIPs, damitsie nach einer Straftat das warme Betterl mitDaunen- und Seidendecke (daneben schnar-chend die oder der Liebste) nicht mit dem oftknarrenden, unwirklich wirkenden Gefängnis-bett tauschen müssen. Andrea Herberstein istdie prominenteste Trägerin, nein nicht des British-Empire-Ordens, sondern der„goldenen Fußfessel“. Sie darf die achtmonatige Gefängnisstrafe zu Hause inihrer Wiener Bleibe verbüßen. Da die Fusserl so verschieden sind, gibt’s fürjede(n) eine Maßanfertigung. Die Justiz erstellt dabei ein genaues Tages- undNachtprofil, damit sie, elektronisch verbunden, jederzeit weiß, wer gerade aufdem Topferl sitzt. Nur im Bett, beim Kuscheln und so, na ja, da wird sie gewöh-nungsbedürftig sein. Aber besser so als anders. Nicht alle dürfen auch nachts zuHause bleiben, andere Fußfesselträger müssen am Abend zurück in den Knast.Hannes Kartnig wird der nächste prominente Steirer mitFußfessel sein. Es ist absehbar, dass die Modemacher beiihren Designs bald auf den Fußfesselträger-Trend Rück-sicht nehmen und damit auch eine Handfessel kreieren.Denn die entsprechende Größe haben ja manche schickeArmbanduhren bereits. Überraschungen könnte es dannbei der Frage geben: „Wie spät ist es bitte?“

Nächster Erscheinungstermin:Dezember 2011

IMPRESSUMJeder w i l l s i e …Medieninhaber und Herausgeber: KLIPP Zeitschriften GmbH & Co KG,

8020 Graz, Friedhofgasse 20, Tel. 0316/ 42 60 80-0, Fax-Dw 122

[email protected]

Officemanagement:Isabella Hasewend

Redaktion und Autoren: Jürgen Lehner, Ali Rosker,

Reinhard Schuch, Michaela Vretscher,Helmut Dietl, Sylvia Einöder,

Karin Klug, Michael Schröder, Petra Pauritsch,Maximilian Rombold, David Donnerer.

Produktionsleitung:Isabella Hasewend

Produktion: Martin Druschkowitsch,

Hans Obersteiner, Christian Wallner.

Lektorat:Mag. Dr. Günter Murgg

Coverfoto (Kois):Herbert Kampl

Druck:MA-TISK d.o.o. Maribor

Abonnentenpreise: Jahresabo € 14,53,

Zweijahresabo € 26,16, Studentenabo: 2 Jahre € 18,16,

1 Jahr € 13,08

Vertrieb: Hurtig & Flink

Erscheinungsort: Graz, Verlagspostamt: 8020 Graz, P.b.b.

www.klippmagazin.at

KLIPP November 2011

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Heute gibt es weit besseren Tragekomfort als früher …

Darf endlich die ersehnte Fußfesseltragen, muss nicht in die Zelle.

Er ist der nächsteprominente Kandidat. Fo

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Fünf Rechtsanwälte – ein Ziel:

Die beste Verteidigung

Dr. Manfred Rath Mag. Andreas HuberMag. Georg SiarlidisMag. Martin SudiDr. Gunther Ledolter

Die Kanzlei

Friedhofgasse 20, 8020 GrazTel.: 0316/ 7085, Fax: DW [email protected]

Unterstützt von den Konzipienten: Mag. Bernhard Schöngrundner • Dr. Christoph Fritz • Dr. Mario Fluch • Mag. Wolfgang Ehß

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Bei der Icechallenge in Graz-Liebenau, einem der großeninternationalen europäischenEiskunstlauf-Events, standensie im Junioren-Bewerb als 3.auf dem Stockerl – StinaMartini und ihr „Eislauf-Part-ner“ Severin Kiefer. Es warenmehr als 400 Aktive aus 29Nationen am Eis, übrigens gutorganisiert – eine „Mammut-Aufgabe“ – von Eva Sonnlei-ter, Trainerin beim GrazerEiskunstlaufverein. „Wirwollen damit versuchen, denEiskunstlauf in Österreichwiederzubeleben.“

Von Isabel la Hasewend

Und was war der schönste Au-genblick in der bisherigenEiskunstlaufkarriere von

Stina Martini? „Als zum ersten Maldie Hymne für mich gespielt wurde.Das war damals in Italien bei eineminternationalen Bewerb. Und es isteinfach ein bewegender Augen-blick, wenn da die österreichischeFahne gehisst wird und sie die Hym-ne für dich spielen“, erzählt die 18-Jährige. Und dafür trainieren Stinaund Severin 17 bis 20 Stunden proWoche. Wiewohl sie wissen, dass siees niemals an die absolute Weltspit-ze schaffen können. „Wir holen ein-

fach das Beste aus unseren Möglich-keiten heraus“, so Severin Kiefer.Österreichische Junioren-Meistersind sie bereits, ihr nächstes Ziel istdie Qualifikation für Olympia 2013in Sotschi.Schon als Betrachter wird einembeim Zusehen ihrer Sprünge, Pirou-etten und Schrittkombinationen„leicht schwindlig“. Und es wirdklar: Alle, die sich da auf dem Eisbewegen, sind mit Schlittschuhenschon auf die Welt gekommen. „Mitdrei bin ich zum ersten Mal auf demEis gestanden“, blickt Severinzurück. „Meine Eltern haben michimmer zum Eislaufen meiner vierJahre älteren Schwester mitgenom-men.“ Stina hat mit sechs Jahren mitdem Eiskunstlaufen begonnen.Die Gefahr von Verletzungen beiStürzen im Bewerb oder Training istimmer gegeben. „Zum Glück sindwir bisher von gröberen Verletzun-gen verschont geblieben“, so diebeiden. Und nach der aktiven Kar-riere? Nach kurzem Nachdenken:„Vielleicht in einer Show mitlaufenoder als Trainer …“ �

Stina Martini und Severin Kiefer stan-den bei der Icechallenge am Stockerl

Am Eis aufgewachsen

„Start“ war im Thermenhotel Stoiser in Loipersdorf

Mit dem Handbike 4.031 kmquer durch Australien„2001 sind der Hubert Kilga und sei-ne Sport-Kollegen erstmals mit ihrenHandbikes von Vorarlberg auf Ur-laub nach Loipersdorf zu uns gekom-men“, schildert Gerald Stoiser denAnfang. Ein Jahr zuvor sind sie beimHeurigen zusammen gesessen undda wurde die Idee geboren, zum 20-jährigen Urlaubsjubiläum, eben2001, mit dem Handbike in die Stei-ermark zu fahren.2003 wurde auch der Weg zurücknach Hause mit dem Handbike be-wältigt. Hubert Kilga, der 1981 in To-belbad war und in diesem Zusam-menhang auch Loipersdorf kennen-lernte: „Das war auch die Geburts-stunde für die späteren Herausforde-rungen – das Race across America imJahr 2006 und im letzten Jahr dasRace across Australia.“ Kilga war danicht mehr selbst aktiv, sondern derOrganisationschef des 20-köpfigenBegleitteams. Gefahren sind vier

Kollegen des Rollstuhlclubs EnjoVorarlberg. Die außergewöhnlicheLeistung des Rollstuhlfahrer-Teams:Sie bewältigten die 4.031 Kilometerlange Strecke quer durch Australienvon Perth nach Sidney in sechs Ta-gen, zehn Stunden und 42 Minuten.Damit gelang ihnen auch ein phäno-menaler Weltrekord mit der Eintra-gung ins Guinness-Buch. Die Durch-schnittsgeschwindigkeit von 26 kmpro Stunde ist eine unglaublicheLeistung. Es waren klarerweise be-wegende Augenblicke, aber es gabauch ganz, ganz gefährliche Momen-te. So übersah der Fahrer einesLKWs das Handbike-Quartett bei-nahe. Er drohte sie über den Haufenzu fahren, riss im letzten Moment dasLenkrad nach links. Den LKW hättees dabei beinahe überschlagen. „Wirhatten unglaubliches Glück, dass danichts passiert ist“, so Hubert Kilga.

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16 Teilnehmer gab’s aus steirischer Sichtan der Icechallenge. Klipp sprach stellver-tretend mit Stina und Severin.

Nach sechs Tagenwaren im Ziel alleüberglücklich –Weltrekord undEintragung insGuinness-Buch.

Erholung von den Strapazen: Entspannt wird natürlich vorschriftsmäßig auf denvorgesehenen Standplätzen.

„Nachbesprechung“ bei der Präsentation des Bildbandes„Race across Australia“ imThermenhotel: Das Betreuerteam Helmut Thaler, Rainer Nicolussi, Adolf Dax, RichardBücsek und Hotelier Gerald Stoiser; sitzend: Jürgen Egle, Thomas Bechter, Hubert Kilga.

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Viele Probenipper macht dieser Tage ThomasSchönwälder von der Vinofaktur – Genuss-regal in Vogau. Der Grund ist klar: Der neueJunker ist da. „Ich muss schließlich über denGeschmack unserer verschiedenen JungweineBescheid wissen“, schmunzelt der Geschäfts-führer. In der Stadthalle herrschte großes Ge-dränge, weil die „Wein-Beißer“ den Junker beidessen Präsentation natürlich selbst am Gau-men spüren wollten. Schönwälders Fazit –und er wird es wissen: „Der steirischeWein 2011 ist ein fruchtiger und mit fei-ner Säure ausgestatteter, kräftiger Jahr-gang von Topqualität.“ So lautete auch daslandesweite Fachurteil über den jungen Re-

bensaft mit dem Stei-rerhut. „Die heurigeReife verlief ohne grobeBeeinträchtigungenund brachte nach zweischwachen wieder einenormale Ernte. Dem-nach ist die Säure etwas

milder und die Frucht trittstärker hervor als in denvergangenen Jahren“, soSchönwälder. Wein-GuruWilli Sattler hob den Jun-

ker vor 20 Jahren im kleinen Rahmenaus der Taufe, nunmehr sorgen landes-

weit etwa 300 Bauern für herbstlichenJungweingenuss. H.D.

Topqualität 2011

Thomas Schönwälderfreut sich über gutesWeinjahr.

Der Terminator himself hat sein zueinem Museum umgebautes Ge-burtshaus in Thal bei Graz vor weni-gen Wochen, begleitet von großemMedienrummel, eröffnet. SelbstKanzler Werner Faymann war extraangereist. Freude logischerweisebei Initiator Peter Urdl, dass Arnieendlich sein Versprechen einlöste.Freude gibt’s aber auch bei FranzJauk, dem Chef vom Tennisparadiesin Graz-Straßgang, weil er ArnoldsKarriere einfach unglaublich findet.Nicht zuletzt deshalb hat er bereitsin den 90er-Jahren ein kleines,schmuckes Schwarzenegger-Muse-um in seinem Fitness-Zentrum inGraz-Liebenau eingerichtet. „Arniehat das damals persönlich eröffnet“,so Franz Jauk. Heute gibt’s das Mu-seum im Tennisparadies. Und weilimmer wieder die Rede ist von Ar-nolds Trainingsgeräten: „Die Origi-nale aus der Anfangszeit sind beiuns zu sehen“, sagt Jauk. Arnie

selbst und noch mehr seine Beglei-tung staunten natürlich über dieGeräte aus seiner Sturm- undDrangzeit, als er das letzte Mal imSommer bei Franz Jauk vorbei-schaute. „Diesmal wollte er auch beiuns einen Stopp machen, aber er

musste dann doch früher abfliegenals geplant.“ Von den SulmtalerWürsteln und dem Bier waren Arnieund Freunde im Sommer derart be-geistert, dass er sich sogar in einemBrief dafür bedankte und verspricht:„I’ll be back.“ �

Arnie und sein Appetit auf Sulmtaler

Das Beste im LandeWieder einmal zum besten steiri-schen Spa-Hotel wurde das 5-Ster-ne-Hotel Steirerhofin Bad Waltersdorfvom Hotelführer„Relax Guide2012“ gekürt.Freude bei denGastgebern Wernerund Gunda Unter-weger. Nach dem„Vineus Award2010“ als bestes Weinhotel und der„Gault Millau 2010“-Auszeichnungals bestes Wellness-Hotel ist derneuerliche Sieger-Platz eine Be-stätigung dafür. �

Wanted for Preisverleihung – Monique Schwitter und Christoph Dolgan sind die Preisträgerdes Hans Roth (Foto) Literaturpreises „rotahorn“. Sie überzeugten die Fachjury bestehendaus Barbara Frischmuth, Kurt Bartsch, Alfred Kolleritsch (Foto), Julian Kolleritsch undNorbert Mayer mit ihrem literarischen Können. Bei der feierlichen Verleihung am 29. 11.wird LH Franz Voves im Weißen Saal der Grazer Burg die Preisträger persönlich ehren.

Wer auch einmal live dabei sein will, hat beiden nächsten Staatsmeisterschaften am16./17.12. in Graz-Liebenau die Gelegenheit.

„The beer and sausages were absolutely incredible“, bedankte sich Arnie in einem Brieffür das Sulmtaler-Würstel-Essen bei Franz Jauk (li.) im Sommer.

Reges Gedränge um Getränke herrschte bei derJunker-Präsentation in der Grazer Stadthalle.

Die GastgeberUnterweger

Severin Kiefer als kleiner Eisprinz.

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Mit der Quetschn, seinemmittlerweile bekannt ge-wordenen Arschwackler

und „an g’sundn Schmäh bei denWeibern“ katapultierte sich And-reas Gabalier zum Shooting-Star derRustikal-Welle.Man mag zu volkstümlicher Musikstehen wie man will, oft wird ausdem „…tümlich“ sogar ein „dümm-lich“, aber CDs verkaufen kann man

damit ausgezeichnet. Darüber kannsich auch Andreas Gabalier, der Le-derhosen-Elvis, dank seiner Frisur,in seiner erst 30 Monate dauerndenKarriere freuen. Die Tonträgerreißen ihm seine Fans bei Live-Auf-tritten auf Showbühnen und in Fest-

zelten fast aus der Hand. 200.000sind bereits über den Ladentisch ge-gangen. Fast vergessen sind die Zei-ten, in denen der inzwischen 26-Jährige in Graz Jus studierte und imKeller seine ersten Lieder einspiel-te. Wer viel Aufmerksamkeit auf

Senkrecht nach oben

Seit dem praktisch erzwungenen Rückzugvon Horst Pirker als Styria-General – seineStrategie und Machtposition war etlichenAufsichtsratsmitgliedern ein Dornim Auge – ist klar, dass in der Sty-ria Media Group AG vieles im Um-bruch ist. Seit dem Abgang Pirkersvor einem Jahr führen WolfgangBretschko und Klaus Schweigho-fer die Medien-AG. Ob und wiebeide ohne die über mehr als ein

Jahrzehnt unumstrittene Nummer eins dasMedienschiff weiter auf Erfolgskurs haltenkönnen – da urteilen Branchen-Insider völlig

unterschiedlich. Denn zu ZeitenPirkers sah niemand in den bei-den von der Kreativität, Visionund Power her einen möglichenNachfolger als Konzernchef. Da-her wundert es nicht, dass mit demDeutschen Malte von Trotha einmedienerfahrener Finanzmana-

Die Zeit nach Horst Pirker

Styria im Umbruch-Echo Reaktionen:

[email protected]

Mariazeller Gen (KLIPP Juli 2011):Der Bericht ist sehr gut und ausführlich, und es ist schön, Positives aus un-serem Ort zu hören. Wir schätzen unseren Pater Karl sehr für seine tollenTaten und das gute Gelingen unserer jetzt wunderschön restaurierten Basi-lika. Doch über den einen Satz konnte ich nicht hinweglesen: Als P. K.Schauer im Jahre 1992 als Superior nach Mariazell entsandt wurde, wardie Basilika von der baulichen Seite eine Ruine. Das kann man so nichtschreiben. Das hat den Anschein, als hätte sein Vorgänger P. VeremundHochreiter nichts gemacht. Vielmehr war die Restaurierung zu seiner Zeitschon voll im Gange. Möchte nur einiges aufzählen: Neueindeckung derKuppel, der beiden Zwiebeltürme, des Mittelturms und der Nordseite desKirchendaches mit Kupfer. Erneuerung der zum Teil schon morschen Un-terkonstruktion der Dächer sowie viele andere Sachen im geistlichen Hausund die Errichtung des großen Pfarrsaals und der Kerzengrotte ohnegroßen Tamtam. Das sollte auch einmal gesagt sein, und es wäre korrekt,auch diesen Beitrag zu veröffentlichen. Emmerich Ganser, Mariazell

Schladming:Riesen-PartySchladming stimmt sich auf die Al-pine Ski-WM 2013 ein. Von 2. bis 4.Dezember gibt’s im Planai-StadionSnow Break Europe 2011, Europasgrößtes Party-, Ski- und Boarder-Weekend. Mehr als 20.000 Gästewerden beim großen Ski-Openingerwartet. Party-König Mickie Krau-se wird das verrückte Wochenendein der Hohenhaus-Tenne einläuten.

Bei der Sängerin Steffi Werger gibt’s nur zwei Optionen

Für oder gegenDie österreichische Männerweltschätzt zum Unterschied von südli-cheren Ländern schwergewichtigeSängerinnen „net so sehr“. Die ha-ben lieber Typen wie Christina Stür-mer, die drei Mal in Steffi WergersPullover reinpassen würde. Bei derSteirerin ist es so, da gibt’s nur dieEinstellung: Man mag ihre Liederund Stimme oder nicht. Musikalischkann ihr Christina Stürmer – diesich nach dem anfänglichen Höhen-

flug mit ihrer weiteren Karriere sehrschwertut – natürlich bei weitemnicht das Wasser reichen. Nach 13Jahren Pause hofft Werger nun mitihrer neuen CD „Südwind“, ihreFans zum Kaufen zu animieren, wo-bei sie wieder auf ihre weiblichenAnhänger setzt. Der schwergewich-tigen Steirerin ist zu wünschen, dassdie im Verkauf besser läuft als sei-nerzeit ihre Idee mit dem Café inGraz-Straßgang. �

„I bin so schön,

I bin so toll, drum

is mei Kassa voll.“

„I bin so schön,

I bin so toll, drum

is mei Kassa voll.“

Nach 13 Jahren gibt’s wieder eine neue CDvom „Sängerinnen-Schwergewicht“.

Als Finanzchef neuerstarker Mann,„Import“ ausDeutschland: Malte von Trotha.

20.000 Fans werden erwartet.

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sich ziehen kann, der verkauft auchviele Tonträger. Diese Gleichungsetzt Gabalier perfekt um. Er nenntsich Alpen-Elvis, singt über Sex aufder Flugzeugtoilette und gibt sichbei seinen Auftritten bergbauern-bubenmäßig volksnah. Es stellt sichallerdings die Frage, ob eine Haar-tolle und der so genannte Arsch-wackler ausreichen, um einRock’n’Roller zu sein.Doch er ist eine starke Persönlich-keit. Das muss einer erst verkraften:Wenn sich Vater und Schwester mitSelbstmord von dieser Welt verab-schieden und jetzt der Sohn undBruder mit seiner Quetschn dieFans in Verzückung versetzt. Das

große Geld macht er nicht mit sei-nen CDs, sondern mit seinen TV-Auftritten, Konzerten und Zeltfes-ten. Da wirft er wie einst Elvis seineSchweißtüchel ins Publikum. Nurder Alpen-Elvis stellt sich dabei soan, als hätte er eine Kleenex-Boxhinter dem Latz der Lederhose. Undjeder weiß, was sich hinter dieserverbirgt.„I bin so schön, I bin so toll, drum ismei Kassa voll.“ Aber nur wer tin-gelt, wie ein kleiner Vertreter beiZeltfesten, der kassiert auch großab. Das tut Andreas Gabalier, dererst seit knapp zwei Jahren richtiggut im Geschäft ist. Er hat alle Chan-cen, ein Lederhosen-Mega-Seller zu

werden. Schon jetzt zahlt man ihm15.000 Euro pro Abend, mehr als erstreifen in Österreich nur SeminoRossi (25.000), DJ Ötzi und HansiHinterseer (50.000) ein.Niederlagen gehören zu großen Kar-rieren: Beim Grand Prix der Volks-musik 2009 war der Grazer nicht un-ter den Siegern. Pfarrer Brei aus derSüdsteiermark stand als 3. mit sei-nem Beitrag „Das Leben“ sogar aufdem Stockerl. Alpen-Elvis AndreasGabalier landete mit dem Titel „Soliab hob i di“ nur auf dem 8. Platz.�

Sylvia Einöder, Michael Schröder

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Zu den ganz großen Plauderern hatHelmut Marko nie gehört. Abgese-hen von seiner Zeit als Rennfahrerhat er stets in der zweiten Reiherecht zielstrebig und unauffällig sei-ne Projekte umgesetzt – ob im Mo-torsport oder auch als (Immobilien-)Unternehmer und Hotelier. Und dasausgesprochen erfolgreich. 1971 ge-wann er die 24 Stunden von Le Mansund auf dem gefürchteten Straßen-kurs der „Targa Florio“ auf Sizilienhält er noch immer den Rundenre-kord. Durch einen Stein, der sein Vi-sier beim Grand Prix von Frankreichdurchschlug, verlor Marko ein Augeund beendete seine Karriere. Mitseiner Scheu vor öffentlichen Auf-tritten passt er gut in das Konzeptvon Didi Mateschitz. Markos Tätig-keit für Red Bull hat ihm im Laufeder Jahre sicher etliche Euro-Millio-nen beschert. Auf einer Liste derwohlhabendsten Grazer stünde ersicher im Spitzenfeld, denn vornwollte Marko immer sein. Davonprofitiert ja auch sein Schützling Se-bastian Vettel, der mit Markos Ge-spür und Erfahrung nun mit 24 Jah-ren bereits Doppelweltmeister ist.Helmut Marko in „The Red Bulle-tin” (November 2011) über Sebasti-an Vettel: „Manchmal musste ichihn bremsen.“2004 habe ich Sebastian amHockenheimring seinen ersten Ver-trag vorgelegt. Vorher waren RedBull und er zwar Partner gewesen,aber es gab nichts Schriftliches. Wirbrachten ihn bei Mücke Motorsport

unter und steuerten seine Karriere.Im ersten Mücke-Jahr in der FormelBMW hat er 18 von 20 Rennen ge-wonnen. Dann haben wir ihn in dieF3 gebracht, wieder mit Mücke. Dieerste Saisonhälfte war durchwach-sen. Danach forderte er massive Än-derungen im Team und bekam sie.Jetzt wurde es deutlich besser, teil-weise richtig gut. Wir hatten damalszwar noch kein eigenes Team, aberwir wollten Sebastian in die Formel1 bringen. BMW hatte ähnliche Plä-ne mit ihm. Die Bayern waren Moto-renlieferant für Williams und arbei-teten im Hintergrund schon anihrem eigenen Team. Da war es ver-nünftig, Sebastian vorerst einmal zuBMW gehen zu lassen, um ihm Frei-tagstests zu ermöglichen. Wir hatten

vertraglich das Recht, ihn wiederzurückzuholen. Das wurde schla-gend, als wir Minardi kauften unddie Scuderia Toro Rosso darausformten. Jetzt hatten wir ein Cockpitfür ihn, und nach einem einzigenRennen für BMW holten wir Sebas-tian wieder zu uns.Sebastian verstand immer, dassFahren nur ein Teil des Jobs ist.Ohne Wissen und Unterstützungdurch die richtigen Leute wirst dunicht viel gewinnen. Manchmalmusste ich ihn bremsen, weil er zufrüh zu viel wollte. Unser Arbeits-verhältnis war immer gut. Durch un-seren Erfolg ist Sebastian reifer ge-worden, er ist nicht mehr so übermo-tiviert wie noch 2009. Und seinementale Stärke ist unglaublich. �

Helmut Marko – der Mentor Sebastian Vettels

Nie ein großer Plauderer

ger zum dritten Vorstand der Styria Media Groupbestellt worden ist. Trotha war Vorsitzender derGeschäftsführung der Deutschen Presse Agentur(DPA). Da haben Bretschko und Schweighoferschon Recht, wenn sie von einer „willkommenenErgänzung und Verstärkung des Vorstandes“ spre-chen und dem neuen Kollegen Rosen streuen.Horst Pirker wiederum ist ja Chef des Media-Hau-ses von Red Bull und entwickelt dort weltweiteTV-Strategien für Didi Mateschitz. Global journa-listischen Content (Inhalt) zu entwickeln, war einevon Pirkers Visionen. Da es aber zu Hause in Grazin der Familie einen schwierigen Krankheitsfallgibt, könnte Familienmensch Horst Pirker seinTun in Salzburg für Red Bull früher abbrechen. Sospielt das Leben manchmal. Und Karriere war fürPirker nie das oberste Gebot. �

„Manchmal musste ich ihn bremsen.“ Steuerte seine Karriere entscheidend mit – HelmutMarko. Legte Vettel erst 2004 seinen ersten schriftlichen Vertrag am Hockenheimring vor.

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KLIPP macht’s in Zusam-menarbeit mit SongwriterDieter Czerny möglich

Von Sylvia Einöder

„Es ist schon vorgekommen, dassmeine Frau mir einen guten Mor-gen wünschte und zur Arbeit ging,als ich noch immer am Tüftelnwar“, erzählt Dieter Czerny(www.meinsong.eu). „365songs-365days“ lautet das ehrgeizigeProjekt des unermüdlichen Song-writers, das er am 10.10.2010 inAngriff nahm: Ein ganzes Jahr langschrieb Czerny täglich einen neu-en Song und spielte ihn selbst ein,um ihn auf der Internetplattformyoutube zu präsentieren. Dort er-zielte er bisher 17.000 Klicks undfreut sich über die zahlreichen po-sitiven Rückmeldungen. Der Mu-

siker sieht sich selbst als „das ge-naue Gegenteil der heutigen Mu-sikszene“: Er komponiert, textet,spielt und singt alles selbst und beiAuftritten ausschließlich live.„Zwischen ein und drei Uhr frühist meine kreativste Phase, in derich oft bis zu fünf Ideen für neueSongs entwickle“, erzählt der 34-Jährige, der hauptberuflich einePraxis für Vitalitätsmanagementleitet. Insgesamt sind 140 engli-sche, 140 deutsche und 85 instru-mentale Songs innerhalb diesesJahres entstanden. Alle Liedersind nach wie vor unter „365songs-365days“ auf youtube abrufbar.Für KLIPP-LeserInnen verlosenwir einen Song, den Czerny aufIhre persönlichen Wünsche abge-stimmt für Sie schreibt und auf-nimmt. Einfach Name und Tele-fonnummer an [email protected] senden! �

Weihnachts-Gospels in GrazEinen Mix aus neu einstudierten, besinnlichen Weihnachtsliedern hatZeljka Hrestak zusammengestellt und dabei nicht auf die typischen Gos-pels und die beliebtesten graz gospel chor-Hits vergessen. Diese kannman am 9. und 10. 12. (19:30 Uhr) in der Grazer Heilandskirche beimKonzert des Grazer Gospel Chors live erleben. �

Tickets: Zentralkartenbüro, www.grazgospelchor.at

Wer wünscht sich seinen eigenen Song?

Foto: Jungwirth

Schon in der Steiermark kam beiseinen kritischen Kommentaren zupolitischen Themen und Personennicht immer Freude bei den Partei-Obersten auf. Diese „Tradition“ hatsich SPÖ-BundesgeschäftsführerGünther Kräuter bewahrt und auchin Wien für etliche Verstimmungengesorgt. Seine jüngste Attacke: „BeiErste-Chef Treichl bewahrheitetsich: Hochmut kommt vor demFall.“ Dieser ritt vor Monaten eineAttacke gegen Politiker: „Unseresind zu blöd, zu feig und zu ahnungs-los.“ Nun wird Treichl selbst zurZielscheibe. Treichl überraschte be-kanntlich mit der Nachricht, dasssein Institut Abwertungen von rund1,7 Milliarden Euro vornehmenmüsse und damit in die Verlust-

Zone komme. Wochen vorher hat esgeheißen, es gäbe rund 800 Millio-nen Euro Überschuss. Kräuter zwei-felt damit auch die Rechtmäßigkeitvon Treichls Bonus aus dem Jahr2010 an. Dieser betrug 1,3 Millio-nen Euro. „Stimmt die Bilanzierungnicht, könnte dies Untreue sein“,meint Kräuter. Heikel findet er aucheinen Aktien-Deal Treichls: Dieserhabe 2009 erst Aktien zum Tiefst-kurs gekauft und sie zum fast fünffa-chen Wert wieder verkauft. Der Ge-winn betrug über 650.000 Euro undwar steuerfrei. Kräuter: „Hat Treichlvon der problematischen Bilanzie-rung letzten November gewusst,wäre dies Insider-Handel.“ �

Hochmut kommt vor dem Fall

-Song

Versucht sein Glücknun in KärntenIn Graz hat Alfred Annawitt, der ehe-malige Chef des DruckereikonzernsLet’s Print – er gehört zu knapp 50 Pro-zent noch immer der steirischen SPÖ–, mit seinem 14-tägig erscheinendenMagazin „Frontal“ mit einem Total-

Konkurs einen gehörigenBauchfleck gelandet. Dievollmundigen Ansagen bei

der Magazin-Taufe vor drei Jah-ren und die späteren Statements,„man werde ein unüberhörbarer Ge-genpol zum Meinungseinheitsbrei derStyria“ sein, blieben (leider) Seifen-blasen. Drei Millionen Euro sollen dieGesellschafter verpulvert haben. DasGeld dafür hat sich das SPÖ-nahe Ei-gentümer-Quartett mit seinem Aus-stieg als Gesellschafter bei der Let’sPrint geholt. Praktisch über Nachtmachte sie dieser zu Euro-Mil-lionären.Nun folgt „Annawitt die Zweite“, hof-fentlich wird er damit nicht zum „Lei-der-nein-Millionär“, wie sich Ex-Fi-nanzminister Hannes Androsch in ei-nem Interview einmal outete. In Kla-genfurt startete er neuerlich als Unter-nehmer – diesmal werden im Druck-bereich („a PRINT“ Bogen- und Rol-lenoffsetdruckerei) mehrere Millio-nen Euro investiert. In jenes Geschäft,das er zu kennen glaubt. Noch vorwenigen Jahren zeichnete Annawittdafür verantwortlich, dass der Ley-kam-Druckstandort Graz aufgegebenwurde und hunderte hochwertige Ar-beitsplätze damit Geschichte waren.Die Begründung damals: Im SüdenÖsterreichs sei der Markt nicht mehrattraktiv genug. Hoffentlich hat er sichdamals getäuscht. �

Volksbank aufder Bühne„Wir schaffen mit dieser Koopera-tion gesellschaftspolitische Werteund unterstützen insbesondere diejunge Kulturszene“, begründetVolksbank-Graz-Bruck-Vorstands-vorsitzender Gerhard Reiner dasseit 2009 laufende Sponsoring derGrazer Spielstätten. Gerade die Ka-sematten, das Orpheum sowie derDom im Berg finden abseits kultu-reller Großevents großen Anklang.Da die Zusammenarbeit passt, wirddas Sponsoring zumindest bis 2014laufen. �

Christoph Thoma (Grazer Spielstätten)blickt einer weiterhin guten Kooperationmit Gerhard Reiner (re.) entgegen.

Günther Kräuter: schon immer kritisch,auch, wenn’s gegen die Eigenen ging.

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Ein Bild ohne jede Theatralikoder Dramatik: „Waldstück“ nennt sichdie großformatige Arbeit der Nachwuchs-künstlerin Laura Stadtegger. Wie einBühnenbild wirkt das Motiv auf denBetrachter. Die Malerin bringt sich dabeiselbst in das Bild ein. Das Werk entstandim Rahmen der Klausur 2011 der StyrianArt Foundation und fand auch anlässlichder Ausstellung in der erneuerten Hypo-Zentrale in Graz viel Beachtung.

Lange hat er sich gesträubt, doch imletzten Abdruck hat Hubert Neuper,in seinen jungen Jahren erfolgrei-cher Skiflieger, wieder der Ehrgeizgepackt. Er will es halt allen wiedereinmal beweisen, dass er es ist, deres innerhalb weniger Monateschafft, das „geilste Skifliegen-Event“ auf die Beine zu stellen. Ortist die Kulm-Schanze bei Tauplitz/Bad Mitterndorf, vom 12. bis 15.Jänner 2012. Alle werden sie vorndabei sein wollen – nicht nur Öster-reichs Adler, sondern der gesamteösterreichische VIP-Zirkus. Da-nach wird sich „Hupo“ wieder ent-spannen müssen. Wahrscheinlichbeim Golfspielen auf Ibiza. Er ist be-sessen und fasziniert vom Spiel mitdem kleinen, weißen Ball.

Seine Lebensmenschen sind natür-lich die Frau und die zwei Kinder,Neupers Vorbilder Baldur Preimlund Didi Mateschitz. In Sachen„hätt i …, war i …“: Neupers Traumsind eine Golf-Weltreise und einTreffen mit Paul McCartney. Hätteihm das jemand geschenkt, so stün-de er im Jänner nicht als der Macheram Kulm unter Hochspannung, ob-wohl alles okay wird. �

Macht schon

stolzEs gibt mehrere Städte in China,die acht Millionen Einwohnerhaben und die keiner außerhalbdes Landes kennt. Von uns Stei-rern gibt es nur rund 1,2 Millio-nen „Exemplare“, und daruntersind einige, mit deren Namenweltweit jeder etwas anfangenkann. Ihre Karrieren sind „out-standing“ – einmalig –, wie es imAlpen-Englisch heißt. Es ist einZufall, dass abgesehen von Wiendie meisten wirklichen VIPs ausder Steiermark kommen.

Didi Mateschitz, aufgewachsen in

St. Marein im Mürztal.

Arnold Schwarzenegger istin Thal bei Graz großgeworden.

Frank Stronach, zur Schule gegangen

in Weiz.

Thomas Muster, geboren in Leibnitz.

Neben den Giganten gibt’s noch einigeDutzend von Kapazundern, die in ihremBeruf weltweit bedeutend sind. Stell-vertretend sind nur zwei genannt:

Dirigent Nikolaus Harnon-court kommt aus demweststeirischen Stainz.

Sigi Wolf, erfolgreicherManager in Russland, ausder Region Gleichenberg.

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Die Obersteirerin TamaraTippler ist schnell unterwegs

Hofft auf den Sprungins Rampenlicht

„Du musst dich schon trauen, dennda bist nach drei Sekunden schon120 km/h schnell“, beschreibt Ta-mara Tippler, 20, Ski-Nachwuchs-Hoffnung aus Mautern in der Ober-steiermark, die Damen-Abfahrt inZauchensee, wo sie im Vorjahr alsVorläuferin erstmals im Weltcup da-bei war. Dass sie auch von der Kon-dition her gut drauf ist, das kriegenauch ihre Freunde zu Hause im Ortzu spüren. Wenn sie mit ihr biken,dann kommen die anderen „fertiggefahren“ nach Hause und die Zeit-soldatin („vorerst auf ein Jahr“) be-reitet sich schon auf die nächsteTrainingseinheit vor. Jetzt ist sieerstmals in Kanada beim Training inder Weltcup-Damen-Mannschaft,Ende November geht’s von dort nachNorwegen zu den ersten Europacup-Rennen. Ihre Disziplinen sind Ab-fahrt und Super G, wo sie im Vorjahrbei der Gesamtwertung 3. bzw. 4.wurde. Heuer hofft sie darauf, dasssie erstmals im Weltcup eine Chan-ce bekommt. „Wenn du das Zielnicht kennst, ist kein Weg der richti-ge“, schreibt sie auf ihrer Auto-grammkarte. Die Olympischen Win-terspiele in Sotschi sind ihr großesZiel. Nicht zuletzt deshalb, weil siein der letzten Saison schon drei Malauf dem Stockerl stand. �

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357 Gramm 18-karätiges Weißgold,dazu in Kontrast 6 Medaillen in 18-karätigem Gelbgold, 116 Brillantenmit 0,58 Karat auf einer 116 cm lan-gen Kette aus schwarzem Edelstahl,beliebig längenverstellbar – diesesUnikat aus der SchmuckmanufakturAbleitner ist im Museum der Body-building-Legende Arnie in Thal beiGraz zu bewundern. Damit nicht ge-nug gibt es auch noch den steirischenPanther und das Staatssiegel derUSA mit dem „Star-Spangled Ban-

ner“. Den Preis des Unikats hat Auf-traggeber Peter Urdl „vergessen“. �

Die 6 Medaillen in Gelbgold stellen bedeu-tungsvolle Abschnitte im Leben dersteirischen Bodybuilder-Legende dar.

Gold und Brillanten

Peter Urdl (li.),„Arnie’s-Life-Museum“-Chef inThal, und JuwelierAndreas Ableitner

Weiß, wie’s geht: Hupo bittet im Jänner2012 wieder zum Vortanzen auf dem Kulm.

Eventmacher Hubert Neuper ist der steirische Hannes Jagerhofer

Noch immer ein bunter Hund

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or Wald am Schoberpassbiegt man auf der alten Bun-desstraße links in die Lie-

sing ab, „Liarsing“, sagen die Ein-heimischen. Rasch türmen sichlinks und rechts die bewaldetenBerghänge. Langsam schlängelt sichdie sandige Forststraße – vor mehrals 20 Jahren in den Wald geschla-gen – nach oben. Gleichsam amEnde nach sieben Kilometern stehtder Hussauf-Hof – unser Ziel. Vondort hat man einen herrlichen Rund-umblick ins Tal und auf die umlie-genden Bergspitzen.

„Jo, jo, do sieht ma überall hin“, sagtspäter die 94-jährige Rosa Hussauf,die fast 80 Jahre dort oben hart gear-beitet und gelebt hat. Heute wohntsie im Tal im Haus ihrer jüngstenTochter, die auf sie schaut. „In dieLiarsing bin i mit 14 Jahren zum Or-beitn komman, nach der Schul’ vonScheifling her“, beginnt sie mit ihrerLebenserzählung. „Meine Elternhabn gsogt, sie wissen a Platzl undhoben mi do her gesteckt.“ AlsDienstmagd am Anwesen des Hau-ses Lichtenstein.Die Scheuchers – so der Mädchen-name von Rosa Hussauf – waren eineKeuschlerfamilie aus Scheifling imMurtal, mit 14 Kindern und zweiKühen. „Grad so viel, dass ma netverhungert san.“ Der Üllmeier, diekleine Landwirtschaft des Jägers inder Liesing, befand sich nicht weitweg vom Hussauf-Hof. „Zwei Jahrhab i dort als Dirn gearbeitet, dannbin i zurück nach Scheifling auf ei-nen Bauernhof. Denn die Frau war sobös, wir hoben olles essen müssen,egal, wie es geschmeckt hot“, erin-nert sich Rosa Hussauf. „Er wor eh aguata Maunn.“

Tag für Tag geschuftet bis in die NachtIn der Zeit in der Liesing hat die da-mals 15-Jährige auch ihren späterenMann Anton kennengelernt. Er wareines von zwölf Kindern auf demHussauf-Hof. „Der is dann nochScheifling komman, hot mi einpockt

und wieda in die Liarsing brocht. Ihob mir gedocht, vielleicht geht’s madort bessa und bin mit. Er hot a Madlbraucht zum Orbeiten am Hof.“ IhrToni war 14 Jahre älter als Rosa. Ge-heiratet haben sie im April 1937,schon ein Jahr vorher ist das ersteKind da gewesen. Natürlich hieß esauch Anton. „Bei der Hochzeit is ernoch im Bettl gelegn und di wor eherheimlich, denn es brauchten ja netolle zu wissen“, erzählt sie.In der Ehe ist die Familie dann ge-waltig gewachsen – 13 Kinder sindnoch dazugekommen. Entbundenhat die Bergbäuerin die meisten amHof. Die „Letzte“, ihre jüngste Toch-

ter Veronika ist im KrankenhausRottenmann zur Welt gekommen.„Da war der Toni, der Ludwig, dieGretl, der Hans …“, entschuldigt siesich, dass ihr beim Gespräch nichtgleich alle der Reihe nach einfallen.„Aber i hob si net aufg’schrieben.“Natürlich auch nicht die Namen der35 Enkelkinder und 14 Urenkel.

Ein Leben voller EntbehrungenWie schwer und voller Entbehrun-gen das Leben am Bergbauernhofwar – das elektrische Licht, derStrom und eine befahrbare Straßehaben den Hussauf-Hof erst Mitteder 70er-Jahre „erreicht“. „I hab

g’mäht, Holz g’schnittn, die Kühe ge-molken, olles hob i gmocht undnatürlich a die Familie und di Kindaversorgt. Es wor gaunz schönschwer“, beschreibt Rosa Hussaufihren Tagesablauf. Mit den Bubenhat sie natürlich mehr zu tun gehabtals mit den Dirndln. „Denn die wornschlimmer und i hob’s imma zuwi-steckn müssen zur Orbeit. Und ler-nen wollten’s ah net so recht.“Da der Tag nicht gereicht hat, war dieBergbäuerin und Mutter bis spät indie Nacht auf den Beinen. „Ich habdas Brot ja selbst gebacken, hab ge-strickt und genäht. Schlafen ganganbin i so um zwölf herum und um vieroda fünf musste i schon wieda aufsein. Aba so vül Zeit haben wir unsscho gelassen“, beschreibt sie ver-schmitzt den Umstand, dass sie ja 14Kinder zur Welt gebracht hat. Dieviele Arbeit und die Anstrengungenhaben dazu geführt, dass sie bei wei-teren drei Schwangerschaften dasKind verloren hat. „Im Winter ham-ma alles, was ma im Tal eingekaufthaben, mit dem Rucksack aufi zaht“,beschreibt sie eine Beschwerlich-keit. Eineinhalb Stunden haben dieKinder von der Schule nach Hausegebraucht, hinauf bis zum Hof. „Undwenn’s g’rauft hoben, dann waren’sdrei Stunden“, wirft die Tochter ein.Besonders hart war der Winter, istdoch die Gegend um den Schober-pass bis heute ein Schneeloch. „Wirhaben keine g’scheiten Schuhe, keing’scheites Gwand gehobt. Beim Haushat’s überall eina zogn“, erzählt RosaHussauf. Zum Essen hat es genug ge-geben – zum Glück. „In der Frühhamma a Koch g’hobt, an Brennsterz– der wird aus Mehl, Wassa und ausFett gemacht. Zu Mittag gab’s oftFleisch, G’selchtes oda Rindfleischmit Knödel. Ohne Fleisch wärma netso groß g’wordn“, sagt die Altbäue-rin. Am Abend stand dann eineSchottsuppen am Tisch. Die wird ausgekochter Buttermilch gemacht. AnObst hat es nur Äpfel, Zwetschken,Preiselbeeren und Brombeeren ge-geben. „Aba für die Marmelade hättma Zucker braucht und do hot’s abadaran gefehlt“, schnippt sie mit denFingern, dass zu wenig Geld im Hauswar. Die Schulhefte für die Kinderhat die Gemeinde zur Verfügung ge-

Rosa Hussauf hat 14 eigeneKinder großgezogen. AlsBergbäuerin hat sie ein Lebenlang hart geschuftet, vieldurchgemacht. Das Gehenfällt schwer, doch sonst ist siegesund und hellwach. Daszeigte sie auch beim Klipp-Gespräch.

Die Bergbäuerin Rosa Hussauf hat 14 eigene Kinder großgezogen

Mit 94 Jahren hellwach

„Da war der Toni, der Ludwig, die Gretl, der Hans ...“, die Mutter von 14 Kindern entschuldi-gend, dass ihr beim KLIPP-Gespräch nicht gleich alle der Reihe nach einfallen.

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stellt und die Buben haben schon mit13, 14 Jahren im Wald bei der Holz-arbeit ihren Mann stellen müssen.

Schwagerin auf der Alm„Jo, i hob viel mitgmacht in meinLebn“, sagt Rosa Hussauf. „Abag’arbeit hab i imma gern.“ Mit einermonatlichen Bergbauernrente von350 Euro dankt ihr die RepublikÖsterreich für 80 Jahre Arbeit. Bisvor drei Jahren war sie jeden Som-mer noch als Schwagerin auf derAlm. TV-Star Sepp Forcher und vie-le andere holten die außergewöhn-lich üstige Bergbäuerin vor die Ka-mera. Zum Hussauf-Hof gehört dieLiesingkar-Hütte. „Dort hab i auf dieneun oder zehn Kühe g’schaut und

Butter und Steirerkas g’mocht.“ Erwird aus der sauren Milch gemacht,die gekocht wird, dann kommt Salzund Pfeffer dazu und er kommt in einBehältnis. Das wird täglich umge-dreht – rund 14 Tage lang, je nach-dem, wie kalt oder warm es ist, dau-ert die Herstellung des Steirerkas.Es ist so ein Bröselkas wie der Enns-taler. „G’sund is er“, sagt die Alt-bäuerin, „der Steirerkas, er mochtfrisch und munta.“ Auf der Alm, daheißt es jeden Tag, so um drei, vier inder Früh bereits aufzustehen und dieKühe zu melken. Und das Butterma-chen selbst ist auch keine einfacheArbeit, „denn du musst alleweilrühren, es is haklich, weilst sauberarbeiten musst.“Richtig in „Pension“ ist die Muttervon 14 Kindern erst seit dem Vorjahr.Da ist sie vom Berg ins Tal zur jüng-sten Tochter, die sie betreut und wosich die Mutter sichtlich wohl fühlt,weil auch die anderen Kinder öftersvorbeischauen. Denn sie war trotzder vielen Arbeit nicht streng.„Wennst net brav bist, kriegst desund des net, habe ich zu den Bubenund Dirndln gesagt. Und dos hotg’reicht.“ Das war ihr strengstes Er-ziehungsinstrument. „Aba es kannsich keiner von uns erinnern, dass ereine eingfangan hat“, lobt die Toch-ter die Mutter. „Si wor und is anfocheine unglaubliche Frau.“ �

Es sind nicht alle Kinder auf den Fotos. Rechts oben: der 1.240 Meter hoch gelegeneHussauf-Hof in der Liesing, bei viel Schnee im Winter vom Tal aus nicht erreichbar.

Die jüngste Tochter Veronika schaut seiteinem Jahr auf die Mutter.

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Als er nach einer 13-jährigen Dienstzeitin der E-Wirtschaft am 1. August 2009seinen Spitzenjob in der Energie Steier-

mark antrat, hatte Oswin Kois bereits einen Pen-sionsanspruch zwischen 13.000 und 16.000Euro im Monat – und das 14 Mal im Jahr. Warumdiese „Ungenauigkeit“: Der exakte Betrag hängtdavon ab, welche Performance die jeweiligePensionskasse in dem betreffenden Jahr schafft.Dass der Pensionsanspruch aber ein absoluterSpitzenwert ist, lässt sich daran ablesen, dassder Vizekanzler der Republik Österreich als Ak-tivbezug „nur“ 17.952 Euro im Monat erhält.Oswin Kois hat die längste Zeit seiner Berufs-karriere im Landesdienst verbracht und es alsBürochef von Peter Schachner-Blazizek bis zumHofrat gebracht. Hätte er dort als solcher seinevolle Dienstzeit abgedient, würde er als Pensio-

nist rund 5.000 Euro im Monat überwiesen be-kommen. Der Umstieg in die E-Wirtschaft hat esihm ermöglicht, nicht nur in die Elite der Spit-zenverdiener in Österreich, sondern auch in dieKaste jener aufzusteigen, die sich eine Luxus-pension sichern konnten.Oswin Kois war bis Juli 2009 Geschäftsfüh-rer der Verbund-Tochter ATP (Austrian ThermalPower) mit Sitz in Graz. Als solcher hatte er dorteine Jahresgage von rund 270.000 Euro. Bei sei-nem Umstieg zur Energie Steiermark musste ersich mit weniger zufrieden geben. Denn dasLand hatte beschlossen, dass kein Manager imhalböffentlichen Bereich (die Energie Steier-mark gehört zu 75 Prozent dem Land) mehr alsder Landeshauptmann verdienen darf. Und daswaren zu diesem Zeitpunkt rund 216.000 Euroim Jahr, im Monat 16.320 Euro.

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RY Luxuspension für Oswin Kois:

Aktuelle Bruttomonatsbezüge der wichtigsten Politgrößen

Bundespräsident 22.848Bundeskanzler 20.400Vizekanzler (mit Ressort) 17.952Nationalratspräsident 17.136Minister 16.320Landeshauptmann 16.320Rechnungshofpräsident 14.688Staatssekretär 14.688Landesrat 14.688Volksanwalt 13.056Nationalratsabgeordneter 8.160Bundesratsabgeordneter 4.080

Quelle: APA/Rechnungshof

Man weiß, Gerechtigkeitgibt’s im Leben, wenn man sowill, nur insoweit, als am Endejeder von uns irgendwannsterben muss. Sobald mandaher über zu hohe oder zuniedrige Pensionen oderRenten diskutiert, kommt dasArgument: Da wird primitivmit dem Neid gearbeitet. DieIdee, dass es da viel mehr umdie Frage geht, wie ausgewo-gen die Pensionsmodelle inÖsterreich sind, Linksdenkerwürden sagen, wie gerecht,wird sofort weggewischt.Genau das ist aber der Anlassfür unsere Titelgeschichte indiesem Heft. Daher darf manOswin Kois nur als ein Bei-spiel für die Schieflage desSystems sehen. Er fährteinfach gut damit, ist aberklarerweise nicht der Einzige.

Foto: Herbert Kampl

Knapp vor seinem Dienstantritt in der EnergieSteiermark brachte Klipp eine umfangreicheReportage über die Gage und die später einmalanfallende Pension von Vorstandschef Oswin Kois.Aus aktuellem Anlass bringt Klipp nun den Reportüber den bevorstehenden Pensionsantritt (März2012) des Noch-Energie-Steiermark-Chefs.

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Sein Pensionskonto beließ OswinKois allerdings in der Pensionskas-se des Verbunds. Klipp schrieb imJuli 2009, dass Kois damals schoneinen Anspruch auf eine 16.000-Euro-Rente gehabt habe. Kois woll-te damals nur richtiggestellt haben,dass er keine Pension von der Ener-gie Steiermark beziehe oder bezie-hen werde. Die Höhe selbst stellte ernicht in Abrede.In der Elektrizitätswirtschaft istOswin Kois seit Juni 1996 tätig. Mitseinem Ausscheiden im März 2012wird er dann nicht ganz 16 Dienst-jahre zusammenbringen. Wenn manbedenkt, dass üblicherweise 30 undmehr Dienstjahre nötig sind, um

eine wohldotier-

te Pension zu erlangen, so war derUmstieg in die Elektrizitätswirt-schaft für ihn ein Glückssprung.Sein Abschied in die Pensionkommt nach nicht einmal drei Jah-ren als Vorstandschef der EnergieSteiermark doch überraschend. Ge-sundheitliche Gründe werden ge-nannt, warum sich Oswin Kois in die„Frühpension“ begibt. Über seine(Miss-)Erfolge wird zu einem späte-ren Zeitpunkt zu berichten sein. DerSchritt in die Rente ist klarerweisevon ihm gut überlegt. Erhält er dochdamit die Chance, aufgrund der zur-zeit geltenden Sonderregelungenwohlgepolstert seinen Ruhestandgenießen zu können.Die Pensionen von staatsnahenKonzernen und Gesellschaften sind

ein gut gehütetes Firmenge-heimnis. Ganz im Ge-

gensatz zu denGagen und

Gehälternin der

Poli-

tik. Die Energie Steiermark wird vonihren Pensionisten stark in diePflicht genommen. So gibt es dort ei-nige ehemalige hochbetagte Mana-ger, deren Pension sogar in einerHöhe zwischen 20.000 und 27.000Euro pro Monat liegt. Man muss al-lerdings hinzufügen, dass diesenHerren bisher schon ein ganz, ganzlanges Leben beschieden war.Knapp zwei Dutzend frühere Mana-ger und Prokuristen können auf einePension zwischen 10.000 und20.000 Euro im Monat zurückgrei-fen.Erst in der zweiten Hälfte der 90er-Jahre kam es zu einer Änderung derPensionsmodelle in der Elektrizi-tätswirtschaft. Die leistungsbezoge-nen Zusagen für Manager undführende Angestellte wurdengleichsam abgestellt, es kam zu bei-tragsorientierten Zusagen für diePension. Mit leistungsbezogen wargemeint, dass ein Manager im Fallder Pensionierung im besten Fall 80Prozent seines Aktivbezuges späterals Pension ausbezahlt bekommt.Was beträchtliche Pensionsrück-

stellungen in Unternehmen nötigmacht.Mehr und mehr geht man heutedazu über, Spitzenmanagern klarer-weise eine entsprechende Jahresga-ge zu bezahlen, diese müssen jedochselbst in ihrer aktiven Zeit für ihrePension vorsorgen. Das geschahauch in der Energie Steiermark beiden Vorgängern von Oswin Kois.Ihre Gage war mit Erfolgsprämienhöher als jene von Kois, aber dasUnternehmen hat keine Pensions-verpflichtungen nach deren Aus-scheiden zu erfüllen. Auch für Koismuss die Energie Steiermark so ge-sehen keine Pensionsrückstellun-gen mehr in Zukunft leisten. Er be-zieht seine Luxuspension über diePensionskasse des Verbunds. Aberwie heißt es doch: Alles im Leben istrelativ. Walter Fremuth hieß derGeneraldirektor des Verbundkon-zerns 1979 bis 1993. Um es vorsich-tig zu formulieren: Die Pension desbald 80-jährigen Fremuth schlägtjene von Kois bei weitem. �

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RYSystem nicht ausgewogen

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Wenn ich Verwaltungsreformhöre, wird mir schlecht“,sagt Gerhard Hirschmann,

der selbst Personalreferent in derLandesregierung war und in seinerZeit immerhin hunderte Dienstpostennicht mehr nachbesetzen ließ. Seit2003 geißelt er, dass dringende tief-greifende Verwaltungsreformen inBund und Land nicht vom Fleck kom-men. Unter Franz Voves kamen wie-der 800 dazu. Die größte Verwal-tungsvereinfachung und -reform wäredie, wenn der überflüssige Landtagsagen würde, fünf Jahre keine Geset-ze mehr zu beschließen. Denn keinMensch hat mehr den Überblick, wases an Normierungen gibt. Jeder Bür-germeister braucht schon zwei, dreiAnwälte, um nicht wegen Amtsmiss-

brauch vor Gericht zu landen. DieGesetzgebungsmaschinerie hat einexponentielles Wachstum und istnicht zu bremsen. Die Regulierungs-wut und die Dichte der Bürokratie

sind es, die uns erwürgen. „Die Bun-desländer haben alle verschiedeneGesetze – was den Naturschutz, dieWohnbauförderung, die Raumpla-nung usw. betrifft. Es ist das eine Art

Selbstlegitimation der Politik und derBeamten. Und alles zulasten derSteuerzahler“, so Hirschmann.Es gelte, die Bundesverwaltung inden Ländern, dort, wo es Doppelglei-sigkeit gibt, etwa im Schulbereich, zubeseitigen. Man brauche auch keineBezirkshauptmannschaften, sondernmüsste die Gemeinden aufwerten undgenau definieren, was eine Gemeindezu leisten hat. Denn zur Zeit sind dieBürgermeister die am schlechtestenbezahlten Hausmeister in der Region.

Reizvokabel Verwaltungsreform

+ KLAR

Beim steirischen Gemeindere-formprozess gibt es bei vielenBürgermeistern der kleinen

Gemeinden auch die berechtigteSorge, ob der Gemeindereformpro-zess nicht dazu führt, dass viele klei-ne Gemeinden von der Landkarteverschwinden und damit der ländli-che Raum weiter geschwächt wird.Vergessen wir nicht, dass mit derAbschaffung des Gemeindenamensautomatisch ein starker Identitäts-verlust verbunden ist. Die Landes-regierung sollte daher sehr genauüber unsere Grenzen nach Deutsch-land und in die Schweiz blicken undhinterfragen, welche Auswirkungendiese Fusionen hatten. Die syste-matische Zerstörung der Infrastruk-tur im ländlichen Raum durch Auf-lösung der Postämter, Gendarmerie-posten, Bezirksgerichte und Finanz-ämter sowie die Vernichtung einerintakten Nahversorgung haben denländlichen Raum in der Steiermarkin den letzten Jahren empfindlichgetroffen und die Abwanderung zu-sätzlich beschleunigt. Die Abwanderung unserer gut aus-gebildeten Jugend ist in erster Linieauf den Mangel an qualifiziertenArbeitsplätzen zurückzuführen undwird durch Gemeindezusammenle-gungen nicht behoben werden kön-nen. Bei diesem Reformprozess, deran sich lobenswert ist, fehlt abereine klare politische Zielsetzung.Zum Beispiel: Die Steiermarkmöchte keine Gemeinden mehrunter 1000 Einwohnern, oder nach

Abschluss des Reformprozesses willman statt 542 Gemeinden nur mehr250 Gemeinden haben. Die Bürger-meister wurden durch Aussagen wie„Es wird kein Stein auf dem anderenbleiben“ ziemlich verunsichert.Wenn man so einen politischen Re-formprozess einleitet, ist man aberauch verpflichtet, den Bürgermeis-tern und Gemeinden zu sagen, wasman am Ende des Tages erreichenwill – es fehlt also die klare Zielfor-mulierung. Vielmehr hat man nun inden Bezirksbürgermeisterkonferen-

zen den Bürgermeistern den Ball zu-gespielt und ihnen mitgeteilt, siesollen von sich aus Vorschläge ma-chen, mit welcher Nachbargemein-de sie allenfalls fusionieren möch-ten. Da mutet man den Bürgermeis-tern doch einiges zu: Sie sollen sichsozusagen selbst wegrationalisie-ren. Da gibt es bereits einige „Vor-zugsschüler“ unter den Bürgermeis-tern. In erster Linie wird es Gemein-den der ÖVP treffen, und da gibt esunter den Bürgermeistern schon ei-nigen Aufruhr, die ihrem Landes-

parteiob-mann LHStv.Schützenhö-fer bereitsmitgeteilt ha-ben, dass siesich auch ei-nen anderenLandesparteiobmann vorstellenkönnen, wenn er nicht ihre Interes-sen vertritt. Die Einwohnerzahl ei-ner Gemeinde sagt noch langenichts über die wirtschaftliche Effi-zienz einer Gemeinde aus. �

Heiße Debatten um Gemeinden Ländlichen Raum nicht weiter schwächen

Die Klipp-Story über einen in Cara-cas verhafteten steirischen Bürger-meister wegen Geldschmuggel inder Höhe von zumindest 100.000Euro löste erwartungsgemäß vielNeugierde aus. Eigent-lich gab’s in der Klipp-Redaktion die Hoffnung,Pirkas BürgermeisterAndreas Grauf – denn erwar es – würde selbst dasGeheimnis über seinenTrip nach Caracas zwei-felsfrei aufklären. Dennwas er, von den Medienaufgespürt – bis hin zumProfil –, als Erklärung lie-ferte, brachte nicht wirklich volleKlarheit. Erhellend könnte da si-cherlich sein, wenn man die Wahr-

nehmungen und Niederschriften derFlughafenpolizei in Caracas her-nimmt.Mit der Polizei wird es Bürgermeis-ter Andreas Grauf auch im eigenen

Land zu tun bekommen.Grauf ist ja im Brotberufnicht Bürgermeister vonPirka, sondern Gesell-schafter und verantwort-licher Geschäftsführerder Seniorenheim-Grup-pe „Gemeinsam statteinsam“ (GSE) mit Sitzin Pirka. Und in SachenSeniorenheime war er inden letzten Monaten sehr

aktiv. Bereits im Sommer ließ erseinen Bürgermeister-Kollegen inSeiersberg wissen, dass er das

Seniorenheim Minze in Laßnitzhöhegekauft habe. Für mehr als drei Mil-lionen Euro habe es, so hieß es, dieKräuterGarten-Gruppe mit Mehr-heitsgesellschafter Harald Fischlmit Brief und Siegel, sprich notariel-lem Vertrag, an Grauf und Freundeverkauft. Der Schönheitsfehler da-bei: Trotz der wiederholten Zusage,die Überweisung der Millionen vor-zunehmen, blieb diese aus. Die Ver-käufer fühlen sich getäuscht, betro-gen und hinters Licht geführt undhaben daher bei der Staatsanwalt-schaft eine Sachverhaltsdarstellungdeponiert. Vorerhebungen laufenbereits, allfälliger Gerichtsort wäredas Straflandesgericht Graz. And-reas Grauf bliebe damit ein nochma-liger Flug nach Caracas erspart. �

Pirkas Mann in Caracas war Bürgermeister Andreas Grauf

Es kommen schwere Zeiten auf ihn zu

Hoffentlich bleibt ihmsein gewinnendesLachen erhalten.

Max Taucher: „Bürger-meister können sichauch einen anderenLandesparteiobmannvorstellen.“

Für die zwei – Gerhard Hirschmann und Max Taucher – ist dasThema „Reform“ ein Reizvokabel. Jeder der beiden hat dieVerwaltung und Bürokratie im Laufe des Berufslebens aufunterschiedliche Weise erlebt. Beide wissen daher sehr ge-nau, was Sache wäre.

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Denn selbst wennman fusioniert,fällt deswegenkein Gemeinde-weg weg, kein Ka-nal, gibt’s keinenSozialfall weni-ger. In 200 Ge-meinden unter1.000 Einwoh-nern gibt es kei-

nen Pfarrer mehr, keine Gendarmeriemehr, kein Postamt. Da ist der Bür-germeister die einzige „öffentlichePerson“. Natürlich gäbe es Gemein-den, wo ein Ortskern mit dem anderenfast verbunden ist. Dort machen mög-licherweise Fusionierungen Sinn.Aber was in jenen Gemeinden, wo diebeiden Ortskerne mehrere Kilometervoneinander entfernt liegen? Hirsch-mann: „Was soll ich da zusammen-legen? Das Verhängnisvolle in derBürokratie: Es gibt keine Bench-marks, keine Vergleichszahlen zwi-schen den Bundesländern, was daoder dort eine Körperschaft oder einBeamter kostet. Weil in jedem Landandere Strukturen vorgegeben sind.

Wobei nicht einmal die Aktivgehälterder Beamten das Problem sind, son-dern die Pensionen.“ Kleiner Hirsch-mann-Nachsatz: „Diese sind ja aus-gesprochen langlebig, aufgrund ihrerUnterforderung während des Berufs-

lebens.“ Die jetzigen Reformabsich-ten, von seinem Parteifreund Her-mann Schützenhöfer und Franz Voveslosgetreten, sieht er als positive sym-bolische Schritte, dass man etwas ver-ändern kann, wenn man nur will. �

Was macht er danach?Das ist die große Frage, wenn sich die ers-ten Wogen um den Plötzlich-Rücktritt vonBauernbundpräsident Fritz Grillitsch ge-legt haben. So war es auch bei einem, derden Fritz Grillitsch mag – Ex-VizekanzlerJosef Pröll. Bei ihm war relativ bald klar,dass er vom Polit-Ring in den Raiffeisen-Kreis überwechselt. Bei Fritz Grillitschwird Ähnliches erwartet.

Geschichte ist damit auch das jährlicheEisstockschießen zu Hause bei Grillitschin der Obersteiermark. Zu diesem lud erund kamen die gesamte ÖVP-Bundespro-minenz – ob Schüssel oder Pröll –, aberauch Bekannte und Freunde aus anderenpolitischen Gruppierungen. Das G’riss umdie Einladungen war groß. Schüssel bautebei einem seiner Besuche einen kapitalen„Rückenfleck“ auf dem glatten Eis. Gril-litsch selbst dürfte auf dem Wiener Eisdurch Telekom-Zahlungen gestolpertsein. Bevor der brisante Prüfbericht in sei-nem ganzen Umfang veröffentlicht wird –da zwang man Grillitsch gleich zum Rück-tritt.Es dürfte zu kurz gegriffen sein, wenn diesteirischen Freunde von Grillitsch in derÖVP an eine Kommandoaktion des nie-derösterreichischen ÖAAB glauben. Indiese soll auch der Bauernbund einge-weiht sein. Ein Grillitsch lässt sich nichtso leicht aus dem Ring boxen, wenn danicht wirklich etwas Strittiges gewesensein soll. �

Hochmütig sagt man bei uns inÖsterreich, so etwas könne nur in Ita-lien, Griechenland oder irgendwo ineinem Ostblockstaat wie Rumänien,Bulgarien passieren. Die Rede warvon breit angelegter Korruption undSteuerhinterziehung. Nun vergehtpraktisch keine Woche, wo nichtauch in Österreich Korruptionsfälleans Tageslicht kommen.Wieder einmal haben wir uns über-schätzt. So gibt es neue brisante Fak-ten im Finanzfall von Exfinanzminis-ter Karl Heinz Grasser. Im Jahr 2009habe das Finanzamt Kitzbühel beiseiner Frau eine Betriebsprüfung an-gesetzt. Gerade in dieser Phasewechselten die Grassers ihren Wohn-sitz von Kitzbühel nach Wien. Da-durch sei auch die Zuständigkeit füreine Grasser-Firma an das Finanz-amt Wien, 1, übergegangen. Damitwurde eine frühere Studienkolleginvon Grasser im Finanzamt zuständig– und diese widerrief einfach die Prü-fung. Wie halt immer: Grasser kannsich an gar nichts mehr erinnern.Aber Faktum ist: Jetzt ermittelt dasFinanzamt Wien im Rahmen einesFinanzstrafverfahrens. Die Studien-kollegin und Finanzbeamtin wurdemittlerweile suspendiert.Bei den ÖBB greift KonzernchefChristian Kern durch. Insgesamtwurden mehr als zehn Manager ge-feuert und Strafanzeigen in mehrerenLändern eingebracht. In der Türkei,Russland und Rumänien sollen Zöll-ner und Unternehmer im großen Stilgeschmiert worden sein, um an Auf-träge zu kommen. Aus dem Hofstaatvon Jörg Haider sind ja mehrere ehe-malige Mitarbeiter unter Korrupti-

onsverdacht. Der Prominenteste undAktuellste ist Uwe Scheuch, der ja zuunbedingter Haftstrafe wegen Amts-missbrauch in Sachen Staatsbürger-schaftsverleihungen verurteilt wor-den ist. Das Obergericht, die zweiteInstanz, in Graz muss nun darüberentscheiden, ob Scheuch ins Gefäng-

nis muss bzw. Chance auf eine Fuß-fessel bekommt – die für VIPs güns-tige und vorteilhafte Nabelschnur,ohne dass man wirklich Zellenluftschnuppern muss.„Wie ihr da oben, so wir da unten“,könnte man sagen. Viel Staub hatauch die Affäre um die Fahrschein-Kontrolleure in der Grazer Bim aus-gelöst. Dort sollen ja Bekannte undFamilienmitglieder gratis gefahrensein. So war es möglich, dass die Mit-arbeiter der Securitas, jener Firma,die das überprüfen sollte, in vergan-genen Jahren im großen Stil schwarz-fahren konnten. Der sechsstelligeSchaden soll nun von der Securitasan die Holding bezahlt worden sein.Dennoch ermittelt die Staatsanwalt-schaft. �

Seit 20 JahrenNach dem Zerfall Jugoslawiens und jenem des Ost-blocks war unser Nachbarland der erste Staat, dersich in Graz einen Honorarkonsul leistete. Kurt Ok-tabetz, in seiner beruflichen Laufbahn auch Leykam-Generaldirektor, füllt diese Funktion des Konsulsseit 20 Jahren aus. Sein ehemaliges Unternehmenhatte nämlich schon Anfang der 90er-Jahre bei Mar-burg einen Druckstandort aufgebaut. �

Von 0 bis 24 Uhr aufsperrenDer Vorschlag kommt von Sabine Wendlinger-Slanina. Sie

ist eine von 4 Vizepräsidenten in der „Männerburg Wirt-

schaftsbund“ (Wendlinger-Slanina-Originalton in einem

Interview). Mit 30 hat die heute 49-Jährige die Elektrofir-

ma des Vaters übernommen und ist außerdem Obfrau der

Wirtschaftskammer-Regionalstelle Graz. Da sie auch auf

der Landtagsliste der ÖVP auf einer Nachrückposition

steht, wird sie in absehbarer Zeit auch im steirischen

Landtag für den Wirtschaftsbund auftreten. Ihr Vorschlag,

von 0 bis 24 Uhr aufzusperren, zumindest in der Grazer In-

nenstadt und am Sonntag, damit diese konkurrenzfähig

bleibt, zeigt: Die Vizepräsidentin weiß, wie man heiße Dis-

kussionen in der Öffentlichkeit auslöst. Ihr Vorschlag zeigt

aber auch, dass er nicht gründlich durchdacht worden ist.

Wenn die Grazer City, wie sie meint, nur so konkurrenz-

fähig bleibt, dann müssten die Geschäfte in konkurrenzfähigen Innenstädten

rund um die Uhr offen sein.

Nur so nebenbei: Sollten dann auch die Straßenbahnen 24 Stunden im Einsatz

sein? Oder was machen Dienstnehmer, die auch Kinder zu Hause haben? �

Korruption, wo man hinsieht

Grillitsch (Foto) und Pröll: beide bald gemeinsamim „Raiffeisen-Ring“

Scheuch (li.) und Grasser sind nicht mehr inderselben Partei, aber eines haben siegemeinsam: schwerer Korruptionsverdacht.

Streitbarer Vor-schlag von Vize-präsidentin SabineWendlinger-Slanina

Sloweniens Mannin Graz KonsulKurt Oktabetz

RadikalreformerGerhard Hirschmann:Bürgermeister sinddie am schlechtestenbezahlten Hausmeis-ter in der Region.

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Steuergerechtigkeit

Er ist als Obmann der rang-höchste Funktionär der Stei-ermärkischen Gebietskran-

kenkasse: Josef Pesserl. Das Defizitder Gebietskrankenkassen war inden letzten Jahren ein heiß disku-tiertes Thema. Doch zum Glück hatsich seit einem Jahr das Blatt ge-wendet. Es gibt wieder Überschüs-se.

Wie steigen die Beiträge?Pesserl: Für 2011 gehen wir davonaus, dass sie um drei Prozent stei-gen. Das hängt aber auch mit denLohnerhöhungen zusammen.

Die Steiermärkische Gebiets-krankenkasse hat rund 670.000Versicherte und insgesamt890.000 Beitragsleistende, weilda auch die Pensionisten dabeisind. Und wie hoch sind da dieEinnahmen?Pesserl: Die betragen pro Jahr rund1,1 Milliarden Euro.

Und wofür werden diese ausge-geben?Pesserl: 350 Millionen Euro fürärztliche Hilfe, 310 Millionen fürMedikamente und 380 MillionenEuro für Krankenanstalten.

In den letzten Jahren beklagtenKrankenkassen-Funktionäreimmer wieder die hohen jährli-chen Steigerungen.Pesserl: Erfreulicherweise betrugdiese im letzten Jahr nur ein Pro-zent. Heuer registrieren wir bereitswieder eine größere Steigerungs-rate.

Wie interpretieren Sie das?Pesserl: Das hat mit den Leistungs-erbringern zu tun und auch mit denVersicherten selbst.

Wie groß war der Überschuss imJahr 2010?Pesserl: Er betrug 54 MillionenEuro.

Sind damit die Schulden der Stei-ermärkischen Gebietskranken-kasse Vergangenheit?Pesserl: Nein. Innerhalb der letz-ten zehn Jahre haben wir ein kumu-liertes Defizit von 270 MillionenEuro angehäuft und mit den Konso-lidierungsvereinbarungen mit demBund und Schuldenerlässen stehenwir jetzt bei 150 Millionen Euro.

Warum ist das so? Warum gibt esin der Steiermark noch immerdiese Probleme?Pesserl: Die Steiermark, Kärntenund Wien finden die schwierigstenRahmenbedingungen vor, brauchenam meisten. Die Beitragseinnahmensind von Bundesland zu Bundeslandvöllig verschieden. Wenn wir in derSteiermark das Pro-Kopf-Einkom-men von Oberösterreich hätten,dann würden unsere Einnahmen um70 Millionen Euro höher liegen unddamit gäbe es keine Schulden mehr.Pro Kopf beträgt der Durchschnitts-beitrag in der Steiermark 1.287Euro, in Oberösterreich 1.315 Euro.

Weil auch immer von der Spar-samkeit in der Verwaltung ge-sprochen wird: Wo liegt da dieSteiermark? Die anderen wür-den besser arbeiten oder spar-samer.Pesserl: Das ist ein Märchen. BeimVerwaltungsaufwand – das ist derSach- und Personalaufwand – sindwir mit 2,23 Prozent die Besten inÖsterreich.

Sie fordern als sozialdemokrati-scher Funktionär im Gesund-heitswesen mehr soziale Gerech-tigkeit. Was ist Ihre Position zurHöchstbeitragsgrundlage?Pesserl: Sie wäre entbehrlich,gehört meiner Meinung nach weg.Jeder bezahlt bis zur Höchstbei-tragsgrundlage von 4.900 Euro. Abdann geht es runter. Und da ist fürmich der solidarische Ausgleichnicht mehr gegeben. Wenn sich der-jenige mit 1.500 Euro Einkommen3,9 Prozent Krankenversicherungs-beitrag leisten können muss, dannwird sich wohl der, der 8.000 EuroEinkommen hat, auch die 3,9 Pro-zent leisten können. �

Höchstbeitragsgrenze gehört weg

+ KLAR

Österreich zählt zu den wenigenLändern Europas, wo sich die Ver-mögenden ihres Reichtums erfreu-en können, ohne ihren fairen Anteilam Gemeinwohl beitragen zu müs-sen. Wer hierzulande Vermögenhat, wird kaum belastet: Nur 1,3Prozent der gesamten Steuerein-nahmen kommen aus vermö-gensbezogenen Steuern. Dasdurchschnittliche europäi-sche Niveau bei der Ver-mögensbesteuerungist viermal so hoch.ArbeitnehmerInnen, die mittäglich geleisteter Arbeitihren Lebensunterhalt bestrei-ten, werden hingegen kräftig zurKasse gebeten: Lohnsteuern, Sozi-alversicherungsbeiträge und Ver-brauchssteuern schlagen sich or-dentlich aufs Börsel. Zugleich fehltes an allen Ecken und Enden anden notwendigen Mitteln für den

Sozialstaat. Ein aktuelles Beispieldafür ist die Pflegefinanzierung.Hier greift Vater Staat jedoch beiMenschen, die Pflege benötigen,sehr wohl auf ihre Vermögen zu, umdiese Pflegeleistungen zu finanzie-ren. So ist nur allzu oft das mühsam

ersparte Eigenheim einespflegebedürftigen Pensio-nisten schnell weg.Die wirklich großen Ver-mögen bleiben jedoch un-

angetastet. Um klarzustel-len, von welchen Summen

wir hier reden: Dasreichste Prozent der

gesamten österreichischenBevölkerung besitzt ein Vermögenvon durchschnittlich 5,4 MillionenEuro, die reichsten zwei bis zehnProzent haben ein Durchschnitts-vermögen von 612.000 Euro. Siekönnten eine zusätzliche Steuerlastleichter tragen als der Mittelstand.

Wir meinen daher, dass dieseGruppe ihren solidarischen Beitragzum Erhalt der sozialen Sicherheitund des gesellschaftlichen Zusam-menhalts leisten soll. Mit einerVermögensbesteuerung ließe sichunter anderem die dringendbenötigte Pflegefinanzierung si-cherstellen, die Gewerkschaftenhaben hier auch schon ein Modellvorgelegt. Es geht nicht darum,Autos oder Eigenheime der Mittel-schicht zu besteuern, sondern umjene großen privaten Vermögen, diebei wenigen Superreichen konzen-triert sind. Wir wollen diese Rei-chen auch nicht schröpfen oderenteignen – aber wir fordern Steu-ergerechtigkeit.Dwora Stein, Chefredakteurin �

Quelle: Kompetenz – Das GPA-djp Mitgliedermagazin,

August/September 2011

Noch nie da gewesenErstaunen löste eine Meldung über dasFirst-Class-Banking-Haus Krentschkeraus, die der Betroffene nicht als „erst-klassig“ empfand. Der 2012 auslaufendeFünfjahresvertrag mit Michael Vollath,dem zweiten Vorstandsdirektor nebenGeorg Wolf-Schönach, werde nicht ver-längert. Vollath ist damit in seiner erstenund letzten Runde. Für den Grazer Ban-ken-Platz und innerhalb der Steiermärki-schen eine „Premiere“, wurde doch nieeiner (unfreiwillig) nicht verlängert. Fürden Mittfünfziger nicht leicht zu verdau-en. Sein Draht zur Konzernmutter sollnicht der beste gewesen sein. Erstaunengab es schon beim Einstieg ins BankhausKrentschker, als sich Vollath einen AudiQ7 als Dienstkutsche aussuchte, obwohldie Führungscrew in der Konzernmuttermit Gerhard Fabisch eine Klasse tiefer imAuto sitzt. Dieser wollte übrigens auchnoch eine andere Weichenstellung vor-nehmen, so ein Mitglied des Aufsichtsra-tes. Die Idee fand allerdings keine großeGegenliebe bei Vize-Aufsichtsratschef

GKK-Obmann Josef Pesserl: „… ist keinsolidarischer Beitrag.“

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Als der Media Markt und Saturn noch nicht da waren

Er war als Diskonter schon da„Gaschler-Kreuzung in der WienerStraße für drei Wochen gesperrt“, warntein Straßen-Bauschild die Autofahrer.Es kommt ganz selten vor, dass in Graznach lebenden Persönlichkeiten, wieetwa einem Schwarzenegger, ein eige-ner Platz oder eine Straße benanntwird. Auch Fritz Gaschler wurde aufdiese Weise geadelt. Allerdings nichtmit Brief und Siegel der Gemeinde,sondern er war es, der die WienerStraße 333 zu einer ganz bekanntenAdresse in Graz gemacht hat. Dort plat-zierte er seinen Elektrodiskontmarktund war damit der Initiator für das neueEinkaufszentrum im Norden von Graz.Heuer wird „30 Jahre Gaschler“ gefei-ert.Begonnen hat Fritz Gaschler in derGrabenstraße, er verkaufte dort seineElektrogeräte von den Waggons herun-ter. Seine Werbeaktionen waren undsind legendär. Er bewarb und präsen-tierte Farbfernseher, Waschmaschi-nen, CD-Player, Staubsauger, Kühl-schränke und, und schon vor zwanzigJahren so in den Medien, wie das MediaMarkt und Saturn heute tun. Und das zuPreisen, die die Mitbewerber das

Fürchten lehrten. Natürlich wollte erals Kaufmann auch etwas verdienen,doch die Konsumenten waren ihm alsKunden wichtig. Er wollte nicht, dassdie Konsumenten von der Industrie„getupft“ werden, wie Gaschler poin-tiert immer wieder meinte.Merkur bietet heute Bestpreisgarantiean. Gaschler tat das schon vor 30 Jah-ren. Werbung hat er im Blut. Dennochist er klug genug, um zu wissen, dass ergegen die europaweit tätigen Konzernenicht gewinnen, aber sich neben ihnenbehaupten kann. Mit unzähligen Kla-gen bei Gericht oder bei der Arbeiter-

kammer versuchten ihn Mitbewerberzu ärgern oder zu blockieren. Es gabLieferstopps der Industrie, Boykottevon Herstellern. Doch Fritz Gaschlerließ sich von seinem Weg nicht abbrin-gen. Er ließ und lässt stets seine Preisefür sich sprechen. Als Diskonter hat eres Millionen Familien im Laufe derJahrzehnte ermöglicht, sich mehr zuleisten. Nicht als Wohltäter, sondern ineinem Fairplay zwischen Verkäuferund Käufer.Fritz Gaschler ist bekannt und gefürch-tet wegen seiner Ausbrüche, wo erdann sehr laut wird, wenn ihm etwasgegen den Strich geht. Bei Ungerech-tigkeiten spürt man: Der umsichtigeFamilienpatriarch hat sich seine Ba-byhaut und sein Herz am rechten Fleckzum Glück erhalten. Niemand hat ihnauf seinem geraden Weg stoppen kön-nen, nicht einmal ein Schussattentat,das ihm beinahe das Leben gekostethätte. Wenn er wüsste, dass es im Klippeine Laudatio zu seinem 30-jährigenFirmenjubiläum gibt, hätte er das mitallen Mitteln zu verhindern versucht.Aber die Chance für einen „Ausbruch“mit lautem Ausgang bleibt ihm ja. �

AVL e-FusionDer Autohandel erfreut sich derzeit Um-satzzahlen wie noch nie und die Branchebrummt weltweit, nur Elektrofahrzeugekommen trotz aller PR-Bemühungen derHersteller nicht so richtig von der Stelle.Ändern will das nun der heimische Auto-mobilzulieferer AVL, dessen CEO HelmutList im Rahmen der AVL-Tagung „Motor &Umwelt“ vor wenigen Tagen in Graz einneues modulares Baukastensystem zurElektrifizierung des Antriebs präsentierte.Das System mit Namen „AVL e-Fusion“soll sowohl eine wesentliche Kostener-sparnis als auch eine signifikante Redukti-on im Verbrauch bringen. „Diese AVL-In-novation setzt neue Maßstäbe zur Senkungder Kostenhürde und wird damit ein Weg-bereiter für eine breitere Akzeptanz vonHybrid- und Elektrofahrzeugen“, ist sichHelmut List sicher. „Der reine Elektroan-trieb ist zwar derzeit eine sehr kleine Ni-sche, aber eine, die Schritt für Schrittgrößer werden wird. Die wichtigere Formder Elektrifizierung ist die Hybridisierung,die Kombination zwischen E-Motor undVerbrennungsmotor.“ Damit schlägt „e-Fusion“ zwei Fliegen mit einer Klappe, istsie doch für beide Technologien geeignet.Kernstück des Systems ist ein Aggregat,das aus einem Benzinmotor, einer inte-grierten Kupplung und einem Elektromo-tor besteht. �

Peter Schachner undso sagte die Bewerbe-rin ab. Eine WienerBankerin sollte ange-heuert werden undmittelfristig sogarden Vorsitz der First-Class-Banking-Pri-vatbank überneh-men. Eines bleibt

aber: Krentschker wird seine Zweigstellein Wien, die ganz gut läuft, mit dem oderder Vollath-Nachfolger(in) verstärken,weil in der Millionenstadt Privatbankenfür potentielle (ausländische) Anleger un-gebrochen fast eine magnetische Anzie-hungskraft haben. �

Wir leben in einer Zeit, in der unserGeschmack manipuliert wird unduns das Vertrauen in unser tägli-ches Brot genommen wird. Dage-gen anzukämpfen – dieser Aufgabehaben sich die Slow-Food-Jüngerverschrieben. Slow Food formuliertdie Lebensmittelqualität mit demDreiklang „gut, sauber und fair“.Was wir essen und trinken, mussvon Rohstoffen bester Qualität,schmackhaft und gesund sein. DieLebensmittel sollen im Einklangmit der Natur stehen und auch

dafür soll es eine soziale Gerechtig-keit geben – nämlich, dass dieseangemessen bezahlt, zu fairen Be-dingungen in den Handel kommen.Die Slow-Food-Lebensmittelqua-

lität bedeute Nachhaltigkeit, dieanspruchsvoller ist als öko oder bio.Für den Slow-Food-Steiermark-Guide wurde nach kritischen Krite-rien recherchiert und auch getestet.Es werden dort mehr als 400 Betrie-be – Restaurants, Wirtshäuser, Bu-schenschenken, Almhütten, Land-wirte mit Hof-Verkaufsladen, Ma-nufakturen, Bäcker, Fleischer, Hof-käsereien, Öl- und Getreide-mühlen, Nahversorger und Bauern-märkte – vor den Vorhang gebeten.Die kochen, anstatt aufzuwärmen,bzw. produzieren hochwertige,schmackhafte Lebensmittel imEinklang mit der Natur. �

Wegweiser zum bewussten Genuss

Schande über KlippTexte werden in der Redaktion üblicherweise auf Band diktiert und dann abge-schrieben. Der Autor des Berichts „Ungarn ehrt seinen Konsul“ dachte nie imTraum daran, dass der Komponist Franz Liszt zum nicht existierenden „Kommu-nisten Franz List“ mutiert. Keinen Ruhm werden wir auch für unseren Text zum„Fame-Store“ ernten, wo auch der unsägliche Fehlerteufel zuschlug. Es gibt ebensolche Momente, aber wir lernen aus Fehlern. Nicht nur Sie als Leser ärgern sichüber Klipp zu Recht, sondern auch die Autoren und der Lektor.Also bis zum nächsten Mal. �

Wir vom Klipp sind dort aktiv dabei. Sie auch?Dann diskutieren Sie mit uns über aktuelle

Themen auf Xing oder Facebook.

Praktischer neuer Slow-Food-Guide 2012:holt 400 steirische Betriebe vor denVorhang.

Michael Vollathbekam keineVerlängerung beiKrentschker.

Fritz Gaschler (im Bild mit Sohn Roman)meidet Interviews und lässt lieber seinePreise sprechen – auch nach 30 Jahren alsselbstständiger Elektrodiskonter.

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Nur 110 Aus-erkorene,die als

„BürgerInnen“ vomGemeinderat geehrtwurden, dürfen sichso nennen. Die Ge-ehrten erhalten ei-nen Bürgerbrief. Esscheint, der gemei-ne Pöbel beherrschtdie steirische Landeshauptstadt.Das Fußvolk darf sich die Geehrtenmehrheitlich als prominente, er-graute Eminenzen vorstellen. Dennunter 60 gibt’s keine Ehrung.Ob sich das „BürgerInnen-Service“der Stadt Graz auch nur um jene 110Auserwählten kümmert? Demnachmuss es in den zuständigen Büros imRathaus sehr gemütlich zugehen.

Freiheit, Gleichheit, Brüderlichkeit …„Der Ausdruck Bürger stammt auseiner voraufklärerischen Zeit, bevorunsere demokratische Verfassungeingeführt wurde, und ist an einenbestimmten Besitz gebunden. Wennman heute von Bürgerrechtenspricht, meint man ja genau das Ge-genteil – seit der französischen Re-volution ist das ein egalitärer Be-griff“, verdeutlicht der Grüne PeterHagenauer mit seinem historischen

Exkurs ins 18.Jahrhundert dieAktualität diesesEhrentitels. Dererste Grazer „Bür-ger“ wurde 1720geehrt. Inzwischenhätte man vieleStunden Zeit ge-habt, sich treffen-dere und vor allem

zeitgemäßere Titel auszudenken.

Die Errungenschaft des AltersUnter 60 ist man in Graz einfachnicht „ehrenwert“ – wer früher

stirbt, hat schlecht getimt. Was sol-len unbedarfte Mittfünfziger schonauf die Beine gestellt haben? In ar-chaischen Stammeskulturen wur-den schließlich auch den Ältestendie meisten Würden zuteil. In „be-sonders begründeten Ausnahmen“kann der Grazer Gemeinderat gnä-dig von der Altersbeschränkung ab-sehen, heißt es. Bloß geschehen istdas noch nie. Der Gemeinderat wartet mit dernächsten Ehrungsrunde zu, bis wie-der ein paar Geehrte das Zeitlichesegnen. Zumindest den Hinterblie-benen bringt der „BürgerInnen“-Titel etwas: Die Stadt sponsert einenGrabkranz, der schließlich auchnicht billig ist. S.E.

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Es gilt die Unschuldsvermutung

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Er füllt die KirchenDie Grüne-AbgeordneteIngrid Lechner-Sonnekhat nach elf Jahren alsKlubobfrau das Staffel-holz in jüngere Hände ge-legt, bleibt aber als Abge-ordnete bis zur nächstenWahl im Landtag. Zuihrem Abschied hat sie ei-nige Grundsatzgedankenüber die Politik in einerlogischerweise grünenBroschüre verpackt. Da liest manunter anderem Folgendes:„Abgehobene Figuren, die den,kleinen Mann‘ beschwatzen undgleichzeitig ,verraten‘“ – so be-schreibt Hans Rauscher im August2011 das Bild von PolitikerInnen inder öffentlichen Meinung (Der Stan-dard, 17. 8. 2011). „Rücksichtslo-

sigkeit, psychische Ge-walt, Bedenkenlosigkeit,das gehört zur Grundaus-stattung vieler unserer po-litischen Aufsteiger.“„Das tut weh“, äußert siesich. „Zum einen, wennman von sich selbst als Po-litikerin ein ganz anderesBild hat und sich fragenmuss, ob überhaupt nochwahrgenommen wird, dass

nicht alle Menschen in der Politikkorrupt sind, nur auf den eigenenVorteil bedacht und nur am Macht-erhalt interessiert. Dass sich immermehr Politikerinnen ,Es gilt die Un-schuldsvermutung‘ gleich auf dieVisitenkarte drucken lassen sollten,rundet das unschöne Bild nochmehr ab.“ �

Dort, wo er auftritt, sind die Kirchenvoll. Der Pfarrer von Probstdorf inNiederösterreich Helmut Schüllerhat sich als Sprecher der Pfarrer-Initiative „Aufruf zum Ungehor-sam“ ganz stark hinausgelehnt. Esgibt Stimmen in der Kirche, die ihnaus der Spur nehmen wollen. Es gehtSchüller um die Notwendigkeit der

ausreichenden Versorgung der Ge-meinden mit Priestern und die Not-wendigkeit der sachlichen Ausein-andersetzung mit diesem Problem.Auch in der übervollen Kirche inGraz-Gösting ging der ehemaligeGeneralvikar und Caritas-Direktormit der Amtskirche hart ins Gericht.Wesentlich sei nicht die Frage, wieviele Priester es gäbe, sondern wieviele Pfarren man für eine gute Seel-sorge brauche. Priestermangel seiglobal feststellbar, auch in Osteuro-pa haben sich nach der Wende nicht,wie man erwartet hat, die Kirchen,sondern nur die Supermärkte ge-füllt.Die Kirche müsse demokratischerdenken. Die Ordensgemeinschaftenhingegen leben seit Jahrhundertendie Demokratie. So heißt es in derBenediktus-Regel: Der Abt höre aufdie Mönche, ganz besonders auf diejüngsten. �+ KLAR

Grüne-KlubobfrauIngrid Lechner-Sonnek zog sichzurück.

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Helmut Schüller (am Foto mit Flüchtlings-helferin Ute Bock): Tritt der Sprecher derAktion „Aufruf zum Ungehorsam“ auf,gibt’s heiße Diskussionen.

Ein Obersteirer in WienDieter Hengl heißt der Mann und er ist Vorstand in derBank Austria für das Corporate und Investment Ban-king. Logisch, dass er sich bei seinen Besuchen in derSteiermark zu Hause fühlt, hat er doch in Graz auchstudiert. Die Zahlen der Bank Austria in der Steier-mark lösen auch bei ihm Zufriedenheit aus. DasGeschäftsgesamtvolumen beträgt immerhin 10,2 Milli-arden Euro. „Damit zählen wir mit 28 Standorten und400 Mitarbeitern zu den Top-drei-Banken in der Stei-ermark, im Exportgeschäft sind wir sogar die Nummer eins bei Groß-unternehmen und KMUs“, so Dieter Hengl. Das Volumen der Finanzie-rungen stieg im ersten Halbjahr auf mehr als 5 Milliarden Euro. „Damithaben wir die Wirtschaft in der Steiermark offensiv unterstützt.“ �

Bank-Austria-Vorstand DieterHengl: ein echterSteirer

Humor„Sie dürfen sich nicht auf-regen“, sagt der Arzt zumPatienten, „am besten, Siekümmern sich gar nicht umfremde Dinge.“„Dann muss ich aber denBeruf wechseln, Herr Dok-tor“, sagt der Mann, „ichbin nämlich Zollbeamter.“

Ein Patientbeschwertsich beimArzt: „Ichhabe nochandere Mei-nungen ein-geholt, aberkein anderer Arzt bestätigtmir Ihre Diagnose.“„Macht nichts“, sagt derArzt, „warten wir halt aufdie Autopsie …!“

Ein wunderbares Konzert.Als der letzte Ton verklun-gen ist, setzen alle Leutezum Applaus an, da springtin der ersten Reihe eineDame auf und ruft in denSaal: „Ist ein Arzt anwe-send?“ Betretene Stille.Eine Stimme meldet sich:„Ja, ich bin Arzt, was gibt esdenn?“„War das nicht wunderbar,Herr Kollege?“, sagt dieFrau.

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In Graz gibt’s nur 110 „Bürger“, die anderen Grazer bilden den„gemeinen Pöbel“.

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Wie die hochverschuldeteGemeinde aus der finanziel-len Misere kommen könne,weiß derzeit niemand. EinInvestor für die tiefrote Zah-len schreibende Aqualux-Therme ist nicht in Sicht.Während es für den Fohnsdor-fer Bürgermeister JohannStraner langsam eng wird, istLandeshauptmann FranzVoves fein raus.

Von Sylvia Einöder

Die Gemeinde ist nicht mehrin der Lage, aus eigenerKraft die Zahlungsunfähig-

keit abzuwenden“, heißt es in einemBericht des Bundesrechnungshofes.Weiters kritisiert der Rechnungshof,dass auch die Therme „von sich ausnicht in der Lage ist, ihre finanziel-len Verpflichtungen aus dem eige-nen Betrieb zu finanzieren“. Gegenden abgesetzten und nun wieder am-tierenden Bürgermeister JohannStraner, der den Bau der Thermeentgegen allen wirtschaftlichen Be-denken durchsetzte, ermittelt dieStaatsanwaltschaft Leoben wegenAmtsmissbrauchs und Untreue.Massive Kritik übt der Rechnungs-hof an Planung, Bau und Betrieb derTherme. Die staatsanwaltschaftli-chen Erhebungen gegen Straner undseine Berater könnten sich nochüber Jahre ziehen. VP-Ortsparteiob-mann Franz Felber: „Der Rech-nungshof hat klar bestätigt, dass un-sere seit Jahren bestehenden Be-denken völlig berechtigt sind.“ ImKreuzfeuer der Kritik steht vor al-lem Straners Art der Amtsführung:Fehlerhafte Buchhaltung, falscheGemeinderatsbeschlüsse, Ämterku-mulierung werden ihm vorgeworfen.Straners Doppelfunktion als Bürger-meister und Geschäftsführer der ge-meindeeigenen Versorgungsbetrie-be sei „teilweise unvereinbar“ ge-wesen. Auch, dass die Gemeindeeine Leihgebühr für Straner alsÖBB-Bediensteten entrichten mus-ste, kritisierten Rechnungshof undAufsichtsbehörde. Straner selbst

war gegenüber KLIPP zu keinerStellungnahme bereit. Es gilt dieUnschuldsvermutung.

Kuscheln statt aufdeckenIm Gegensatz zu Straner ist SP-Lan-deshauptmann Franz Voves mit ei-nem blauen Auge davongekommen.Bei der Eröffnung der Therme imJahr 2007 traten Voves und Stranernoch Seite an Seite auf. Als bekanntwurde, wie viel Steuergeld das fi-nanziell desaströse Projekt „Aqua-lux-Therme“ frisst, ließ Voves sei-nen Genossen ganz schnell allein imRegen stehen. Im Vorjahr noch miteiner anonymen Anzeige konfron-tiert, wurde das Verfahren gegen Vo-ves eingestellt, wie Leobens leiten-

der Staatsanwalt Walter Plöbst be-stätigt. Der damalige Vorwurf: Der

rote Gemeindereferent Voves hättetrotz eindringlicher Warnungen derzuständigen Beamten des Landeseine 18-Millionen-Euro-Garantiefür den Bau der Aqualux-Therme inder Landesregierung machtvolldurchgeboxt. VP-Klubchef Christo-pher Drexler sprach noch vor einemJahr von einem „begründeten Ver-dacht des Amtsmissbrauches“ ge-gen Voves. Mit der rot-schwarzen„Kuschel-Reformpartnerschaft“scheint eine politische „Kleinig-keit“ wie diese großmütig verges-sen. Ganz nach dem Motto: „Was dunicht willst, dass man dir tut, dasfüge auch keinem anderen zu.“ �

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Therme Fohnsdorf: Leere Kassen und ermittelnde Staatsanwaltschaft

Allerheiligenstimmung in Fohnsdorf

... als bekanntwurde, wie vielSteuergeld dasProjekt frisst,ließ Franz Vovesseinen Genossenganz schnellallein im Regenstehen.

Raika-General Mair zur schwelenden (Banken-)Krise

Trotzdem positiv denkenDie Fülle an unterschiedlichenund zum Teil nur lückenhaften In-formationen erzeugt entsprechen-de Unsicherheit auf den Finanz-märkten. Nicht zuletzt verursachtdurch diverse Rating-Agenturen.Mit dieser Situation umgehen zukönnen – das sei eine der großenHerausforderungen auch für Un-ternehmen und Unternehmer.Trotz dieser schwierigen Rahmen-bedingungen gäbe es viele intakte Märkte und besonders wichtig sei es,sich von diesen Krisenmeldungen nicht so stark beeinflussen zu lassen,dass man keine positive Perspektive für die Zukunft mehr schafft. Die-se Aussagen kommen von Markus Mair, Generaldirektor der Raiffei-senlandesbank Steiermark. Er tätigte sie bei einer Diskussion über ak-tuelle Entwicklungen des Kapitalmarktes der Banken, Unternehmenund Staaten. Eingeladen hatte im Namen des Verbandes Österreichi-scher Wirtschaftsakademiker dessen Vorsitzender Gert Heigl, Ge-schäftsführer der Energie Graz. �

v.l.: Gert Heigl (Energie Graz) undMarkus Mair (Raiffeisen Steiermark).

Bei der Eröffnung der Therme im Jahr 2007 trat der Fohnsdorfer Bürgermeister JohannStraner noch Seite an Seite mit LH Franz Voves ...

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Was dabei herauskommt,wie’s zugeht, wenn einer, „derselbst nicht auf der Brenn-supp’n dahergeschwommenist“, aus dem Ausland zurückin seine Heimat kommt unddort für die Realisierung desgrößten Bauvorhabens,sprich die Therme Loipers-dorf, verantwortlich wird,dabei auf eine geschlossene(verhaberte) Gesellschafttrifft, die sich Millionen-Auf-träge geschickt zuschanzt –das kann man in der Semi-dokumentation „Das Wasser-wunder“ nachlesen.

BuchautorHorstWagner*

war von 1975 bis1983 als Ge-schäftsführer da-bei und dann wie-der von 2005 biszum Vorjahr.

Wunderwasser gefundenDie gesamte Südoststeiermark er-langte durch den Bau der ThermeLoipersdorf und jener von Walters-dorf, Blumau und Radkersburg zumheutigen Thermenland einen unge-heuren Wohlstandsschub. Es warder 10. Juli 1972. Im „verges-sensten“ Winkel der „vergessenenOststeiermark“ schießt gegen 11Uhr Vormittag mit explosiver Gewalteine mehr als 30 Meter hohe Fontä-ne aus Kohlensäuregas, vermischtmit Wasser, aus einem Bohrloch. Dieheftige Eruption bringt den schwe-ren Bohrturm zum Umkippen. Her-abregnendes Wasser gefriert infolgeder Druckentspannung sofort zuEiskristallen und bedeckt mitten imHochsommer die Bohrstelle rings-um mit einer Schneedecke. Verletztwird Gott sei Dank niemand! DieSüdoststeiermark sollte durch die-ses Wasser den Ruf als „Armenhausder Steiermark“ verlieren. Aber daskonnte zu diesem Zeitpunkt nochniemand wissen.Das Ereignis erregt jedenfalls einigeAufmerksamkeit, und man besorgt

für das Wasser eine Analyse derUniversität Innsbruck, AbteilungBäderkunde. Das Ergebnis attestiertdiesem Wasser eine außerordentlichhohe Heilkraft. Die Euphorie derBevölkerung und die lokalen Medi-en – man spricht von zahlreichenHeilungen – tun rasch ein Übriges:Das „Wunderwasser“ ist gefunden.Das „Wunderwasser“ bringt in wei-terer Folge die Entstehung einesZentrums für ein (eigentlich) spiri-tuelles Gesundheitsdenken. Ausdem zuvor unbekannten Fleckenwird ein Mekka für ganzheitlichesWohlbefinden – lange bevor das Mo-dewort „Wellness“ die Literatur„verunziert“. Obwohl das Vorhabennicht unumstritten ist, fasst die stei-rische Landesregierung den Ent-schluss, mitten in der Niemands-gegend ein komplett neues Heilbadentstehen zu lassen. Entgegen allenExpertenmeinungen und Prognosenwird das Ganze ein überraschenderErfolg, der die Region aus ihremDornröschenschlaf erlöst.

Doch wo Licht ist, ist auchSchattenWie ein roter Faden zieht sich inden letzten 30 Jahren ein Interes-senkonflikt durch die Geschichtezunächst eines Dorfes, dann einerganzen Region – bis in unsere Tageherauf. Obwohl, oder gerade weil,in den Spitzenjahren mehr als zweiMillionen Gäste jährlich das Ther-menland Steiermark stürmten.Rund 1,7 Millionen sind es gegen-wärtig.

Heute unvorstellbar, wie allesbegannIn einer blechernen Badewanne undmit einer zur Umkleidekabine um-funktionierten Werkzeughütte ließder Anrainer Karl Ferstl – ihmgehörte der Bohrplatz, wo das Was-ser herausschoss – die Leute im„Wunderwasser“ baden. Dieseschleppten es in Blechkanistern,Milchkannen und anderen Behäl-tern nach Hause. Danach konntendie Gäste in einem provisorisch ge-mauerten Becken, 2 x 3 Meter groß,baden. Heute tummeln sich an star-

ken Tagen bis zu 2.000 Gäste imThermalwasser.Schirmherr und Erfinder der Ther-me Loipersdorf war als Tourismus-Landesrat der verstorbene Landes-hauptmann-Stellvertreter FranzWegart – eine Politlegende (demÖAAB zugehörig) der Steiermark.Er engagierte mit Horst Wagnerauch den ersten Geschäftsführer.Und dieser wiederum holte sich denBio-Trainer Baldur Preiml und Bio-Guru Willi Dungl. Keinen wirkli-chen Zugang zu Loipersdorf fand,

Skeptiker behielten nicht Recht. Brisantes Buch über Erfolgsgeschichte „30 Jahre Loipersdorf“

Ein Sittenbild über Verhaberung

Nach der Blechwanne folgte das ersteThermalbecken im Jahre 1976 …

… und das wurde in der Folge daraus.

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wie Wagner in seinemBuch schildert, Josef Krai-ner II (kommt aus demBauernbund). Im Jahr1982 ließ dieser durch dasLandeskontrollamt – derheutige Landesrechnungs-hof – die Therme Loipersdorf undderen Bau durchleuchten. Invorauseilendem Gehorsam zerrissder damalige Kontrollamtschef undEx-Krainer-Bürochef sowie spätereLandesamtsdirektor Ortner im Be-richt die Therme nach Strich undFaden. Er und viele andere spra-chen von „zu teuer gebaut“ undschlossen eine Pleite mit schwer-wiegenden Folgen nicht aus.

„Natürlich gab’s Probleme und liefnicht alles so ab, wie von mir ge-wollt. Aber lese ich den Kontroll-amtsbericht, dann muss ich nochheute den Kopf schütteln, was da fürein Blödsinn drinnen steht“, soHorst Wagner.Ein Mann war für den späteren Er-folg der Therme und die Entwick-lung des Thermenlandes maßgeb-lich mitverantwortlich: der GrazerUnternehmer Franz Stoiser. DasLand und Horst Wagner suchtenverzweifelt nach Hotel-Investorenfür Loipersdorf. Niemand wollte„anbeißen“, bis Franz Stoiser den

Sprung ins warme Thermalwasserriskierte, dessen Unternehmen bisdahin vor allem als Fliesenfirma er-folgreich war. Er begann mit demBau des heute 300 Betten umfassen-den Thermenhotels, bekam damalsaber die Zusicherung für die Verflie-sung der Therme. Ein Riesenauf-trag. Stoisers Mut zum Risiko desHotelbaus ermutigte in der Folgeandere private Investoren.

Glück im Unglück… gab es für die Therme – sie wargroßteils ein attraktiver Holzbau –am 24. 9. 1983 zu nächtlicher Stun-de, nur zwei Jahre nach der Eröff-nung des Prestigeobjektes. Da lösteein Brand in der Therme Großalarmim Bezirk aus. Sie brannte durch dieFlammen praktisch völlig aus. Einglimmender Saunaofen, zu nahe ander Wand, soll der Auslöser für dasverheerende Flammenmeer gewe-sen sein. Die Brandruine lockte inder Folge tausende Neugierige an.Warum Glück im Unglück? Nur we-nige Monate vorher drängten dieVersicherungen darauf, die Prämienund die Versicherungssummen fürdie Therme kräftig anzuheben. Da-mit erhielt Loipersdorf 208 Millio-nen Schilling als Entschädigungnach dem Brand, wiewohl die Ther-me „nur“ mehr als 140 MillionenSchilling gekostet hatte. Mit derEntschädigung konnte die Thermenoch prächtiger und großzügigerwiederaufgebaut werden. �

* „Das Wunderwasser – Die Entste-hung und Erfolgsgeschichte derTherme Loipersdorf“, Styria Regio-nalalle Fotos: Das Wunderwasser

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Franz Stoisers sprichwörtlicherMut zum Risiko (Foto oben: beider Eröffnung 1981 mit Champa-gner und Anzug). Sein Thermen-Hotel half Loipersdorf auf dieSprünge.

EsEmEsSieger im bit gekürtIm festlichen Rahmen des bit-Schulungszentrums wurde kürzlich der„eAward 2011“ vergeben. Das ist die höchste steirische Auszeichnungfür IT- und Technologielösungen. Platz eins schaffte das Projekt L3T –„Lehrbuch für Lernen und Lehren mit Technologien“. Es ermöglichtden kostenlosen und schnellen Zugang zu Lehrtexten. �

H2O-Therme unterstützt Karlis SchulboxDer erste Schultag ist für Eltern und Kinder gleichermaßen aufregend.Da kommt „Karlis Schulbox“ für Schuleinschreiber gerade recht. Nichtüberraschend, dass die Karli Prin-ti GmbH die Schulbox in diesemJahr im kinderfreundlichen Am-biente der H2O-Therme vorstellte.Die Box soll nicht nur eine Überra-schung sein, sondern auch zu ge-sunder Ernährung anregen. Im In-neren der Box befinden sich einGutscheinheft für die Eltern sowiewertvolle Tipps zu Gesundheit und Familiensinn. Im vergangenen Jahrmachten davon 12.400 Kinder Gebrauch, in diesem Jahr werden esösterreichweit bereits 94.500 sein. �

Welcome-Box für Neo-GrazerSeit Anfang November erhält jeder, der sich in Graz mit Hauptwohnsitzneu anmeldet, die „Welcome Box“, ein umfangreiches Informations-paket. Da steht alles drinnen, was die Neo-Grazer über ihre Stadt wissensollten, und dazu gibt’s auch ein Gratis-24-Stunden-Ticket oder eineErmäßigung für eine Wochenkarte bei den Grazer Linien. Die von derInhouse-Agentur Achtzigzehn mit Geschäftsführer Gerhard Goldbrich– sie betreut sämtliche Werbeaktivitäten der Holding Graz – gestalteteWelcome Box gibt’s natürlich auch in Englisch, Französisch, Russisch,Türkisch, Bosnisch, Kroatisch, Serbisch. �

Neues Arzneimittel gegen BrustkrebsDie Iason-Gruppe war Klipp schon vor Jahren eine Titelstory wert. DasUnternehmen mit Geschäftsführer Christoph Artner ist in Europa einerder anerkanntesten Spezialisten für radioaktive Arzneimittel bei derDiagnostik und Nachsorge von Brustkrebs. Die Materie ist so komplexwie auch der Name des neuen Heilmittels: PET-Tracer 16F-16alpha-(18F)fluoro-17beta-Estradiol – kurz FES – ist ein experimenteller Tra-cer, der aus einer Analogsubstanz zu dem Östrogen Estradiol besteht.Artner: „Iason beteiligt sich damit an einer internationalen Brustkrebs-Studie und finanziert diese auch mit, an der Kliniken in Italien, Öster-reich, Slowenien und Frankreich mittun.“ Die Arzneimittel-Zulassungvon FES erhofft man in drei Jahren. �

New York liegt Faschingbauer & SchaarDie Grazer Agentur Faschingbauer & Schaar gewinnt in New York denARC-Award und Galaxy-Award. Und zwar für den Geschäftsbericht derAndritz-Gruppe. Bereits zum dritten Mal in Folge wurden die Grazer miteiner Siegerurkunde bedacht. „Wir sind natürlich stolz darauf, weil dasdie anhaltende Qualität der Arbeit, die wir für unsere Kunden leisten,bestätigt“, so Dieter Faschingbauer. Mit anderen prämierten Arbeitenwird der Geschäftsbericht auch in einer Galerie in Zürich ausgestellt. �

Graz beliebt bei KulturtouristenDas Erreichen der Nächtigungsmarke von 800.000 ist ein realistischesZiel für die Tourismusverantwortlichen in Graz, weil die steirischeHauptstadt bei Kulturtouristen und Kongressveranstaltern beliebt ist.Graz muss allerdings weiter daran arbeiten, seinen Bekanntheitsgradals touristische Destination zu erhöhen. �

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„Das Leder ist rund – alles istmöglich“ – diese alte Fußball-weisheit hat auch die Justizam Straflandesgericht in Grazerfasst.

Dort saß kürzlich eine bis datounbescholtene Buchhalterinauf der Anklagebank. Sie

hat ihren Arbeitgeber, ein oststeiri-sches Unternehmen, um insgesamt250.000 Euro betrogen, indem siediese Summe auf eigene Kontenüberwies. Mittels Internet und TAN-Codes, die das heute für Eingeweih-te relativ leicht machen.

Urteil ist ein Toto-ZwölferRichter Armin Wolf, bekannt alsLaw-and-Order-Mann, von Häfen-insassen sogar zeitweilig zum „Blu-trichter“ geadelt, mit strenger Stim-

me zur Angeklagten: Der Strafrah-men für ein solches Verbrechen be-trage ein bis zehn Jahre! Einige derzuhörenden Schülerinnen einerKosmetik-Klasse im Verhandlungs-saal fahren erschreckt auf, offen-sichtlich im Gedanken an eine der-art lange Zeit in einer Gefängniszel-le. Nach längerer Beratung verlaut-bart der Richter, flankiert von zweiSchöffen, das Urteil: zwei Jahre.Dann kommt allerdings der ent-schärfende und mehr als tröstlicheNachsatz: auf drei Jahre bedingt.Als außenstehender Beobachterhätte man erwartet, dass die Ange-klagte erleichtert und zu Tränengerührt ist, nicht den Richter, auchnicht den Schöffen und auch nichtden Staatsanwalt, aber zumindestihren Verteidiger anstrahlen oderihm um den Hals fallen wird. Ob-wohl ein so mildes Urteil bei einer

derart hohen Schadenssumme so oftvorkommt wie die Wahrscheinlich-keit eines Toto-Zwölfers.

Unglaubliches GutachtenAber nichts dergleichen geschah –auch keine Reaktion, kein Wider-spruch oder gar Aufbegehren vomStaatsanwalt. Er bleibt völlig unbe-eindruckt. Worauf eine der jungenZuhörerinnen ihrer Nachbarin zu-flüstert: „Siachst, so leicht kaunnstzu vü Göld kommen, ohne dass dirvül passiert.“Was die jungen Zuhörerinnen imVerhandlungssaal nicht erkennenkonnten: Dem Sachverständigen, indiesem Fall ein Psychiater, war einunwahrscheinliches Kunststück,eine späte Meisterleistung, in seinerBerufskarriere gelungen. Er hatte inden letzten Monaten, also erst rundzwei Jahre nach ihrem Betrug, dieAngeklagte wegen ihrer Tat undMotive „untersucht“. Die Diagnosein dem unglaublichen Gutachten:Die Angeklagte war zur Tatzeit nureingeschränkt zurechnungsfähig.Weil sie, wie sie selbst vorgab, auf-grund einer psychischen Stresssi-tuation zu dieser Zeit mit Geister-

heilern in Verbindung stand. Manbeachte: Der Sachverständige er-klärte nicht, es könnte so gewesensein, sondern es war so. Obwohl die-ser Gedankenaustausch mit denGeisterheilern bereits zwei Jahrevorher stattgefunden hatte. Einfachfaszinierend (oder erschreckend?),zu welchen eindeutigen Diagnosendie Psychiatrie heute in der Lage ist.

Roter Faden zum GAKAch so, was das alles mit „fußball-verliebter oder fußballverrückterStrafjustiz“ zu tun hat? Entschuldi-gen Sie, liebe Leser, fast hätten wirdas verschlampt. Obwohl wir nichtsmit Geisterheilern am Hut habenoder gar in Verbindung stehen. DieAngeklagte war früher, vor ihremschweren Betrug, über viele Jahredie einflussreiche Finanzchefin desGAK. Dort konnte sie im Laufe ihrerTätigkeit ohne entsprechende stren-ge Kontrolle mit zigmillionen Eurojonglieren. Sie wird daher auch imkommenden GAK-Prozess nicht nureine Beschuldigte, sondern für denStaatsanwalt sogar die wichtigsteZeugin der Anklage sein. Es würdenatürlich kein gutes Bild in der Öf-

Der Konkurs von Sturm und GAK treibt seltsame Auswüchse

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fentlichkeit abgeben, würde manquasi die „Kronzeugin“ tagtäglichzur Verhandlung in Begleitung vonJustizbeamten aus dem Gefängnisvorführen.Ja, auch das sollte zum besserenVerständnis noch erwähnt werden:Die ehemalige Finanzmanagerin hatbis zur ersten Verhandlung überihren schweren Betrug im Frühjahrdieses Jahres nichts über Manipula-tionen, Schwarzgeld beim GAK sa-gen können. Das änderte sich erstdanach völlig. Erhellend könnte daein Beitrag aus der „Kleinen Zei-tung“ über diesen Betrugsprozesssein. Da heißt es wörtlich: Das Ge-richt vertagt (Anm. d. Red.: Ein Ur-teil hätte durchaus schon erfolgenkönnen.), weil ein psychiatrischerGutachter „eventuelle verminderteZurechnungsfähigkeit“ untersu-chen soll. „Nützen Sie die Zeit“, rätRichter Wolf. „Ich würde nicht denKopf hinhalten.“Zwei Wochen später hatte die Ange-klagte eine Einvernahme. Es gingum den GAK. Ab diesem Zeitpunktbelastet sie die GAK-Obersten mas-siv. Alle Manipulationen, die derStaatsanwalt heute den GAK-Ver-antwortlichen anlastet, führte dieExfinanzmanagerin, so gab sie beiihren Einvernahmen an, auf Wei-sung der GAK-Obersten durch.Warum das erwähnenswert ist: Ein„Hilfst du mir da, helfe ich dir dort“wäre nach österreichischem Rechtnicht zulässig. Weil logischerweisedie Gefahr besteht, dass die betref-fende Person „zu vielem oder auchallem bereit ist“, nur um die eigeneHaut zu retten. Subjektiv verständ-lich. Doch für die Wahrheitsfindungund die daraus folgende Rechts-sprechung nicht gut.Ein Glück für den Staatsanwalt,dass der Gutachter der Exfinanzma-nagerin des GAK nicht eine 100-prozentige Unzurechnungsfähigkeitattestiert hat. Denn dann wäre sie fürdie Staatsanwaltschaft als Zeuginnicht zur Verfügung gestanden.Ihr schweres Foul an ihrem Arbeit-geber in der Oststeiermark war übri-gens durch einen Zufall ans Tages-licht gekommen. Ihr Arbeitgeberhatte der 47-Jährigen voll vertraut.Dieses Vertrauen erarbeitete siesich auch in ihrer Zeit beim GAK.

PS: Einer vieler Zufälle in diesemFall: Der routinierte Gerichtssaal-Reporter der „Kleinen Zeitung“ er-hält üblicherweise von der Justiz ei-nen Verhandlungsspiegel im Vor-aus. Von der oben geschilderten Ver-handlung wusste er nichts. �

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Die Drogenszene in Graz nimmtbereits drastische Ausmaße an.Die Folge: Die Polizei ist nichtmehr in der Lage, die Szenewirksam zu kontrollieren. Den-noch gibt es in Graz keinenKonsumraum für drogensüchti-ge Menschen, in dem sie sichunter ärztlicher Aufsicht ihreSpritzen setzen können. Öster-reich hat im Gegensatz zurSchweiz und zu Deutschlandkeinen einzigen.

Von Sylvia Einöder

Sogenannte Fixerstuben sindaber wichtig, tragen laut Studienzu einer Senkung der Todesraten

bei, verringern die Anzahl der Neuin-fektionen mit Hepatitis oder HIV undentlasten die AnrainerInnen. Beson-ders gefährlicheDrogen könnenin Drogenkon-sumräumen bei-spielsweise gegenMorphiumampul-len ausgetauschtwerden. Solche Räu-me sind im Gegen-satz zu öffentlichenToiletten hygienisch,bei Überdosierungenkann rasch medizinische Hilfe gelei-stet werden. Außerdem wird so ein re-gelmäßiger Kontakt zu Hilfseinrich-tungen ermöglicht. Als schadensmini-mierendes Angebot tragen Drogen-konsumräume zur Sicherheit der Dro-genabhängigen und ihrer Umgebungbei. 4Die Kommune sträubt sich„In der Steiermark gibt es keine koor-dinierte Initiative für einen Konsum-raum. Obwohl die Fachleute einensolchen mehrheitlich befürworten,blockiert die stadtpolitische Ebene“,meint Ulf Zeder, Suchtkoordinatorund Leiter des Referates für Sozialme-dizin der Stadt Graz. 2010 lag bereitsein Landtagsbeschluss für die Ein-richtung eines Konsumraumes vor,konnte aber aufgrund von Einwändender Kommune nicht umgesetzt wer-den. Auch im neuen Konzept der SP-

Gesundheitslandesrätin Bettina Voll-ath ist ein Drogenkonsumraum keinThema.

Grazer Caritas-Kon-taktladen hilft DrogensüchtigenAllerdings gibt es in Graz seit 2004den steiermarkweit einzigen Caritas-Kontaktladen, eine Anlaufstelle fürDrogenabhängige. Zirka 80 Men-schen suchen täglich den Kontaktla-den auf, um medizinische Leistungenoder psychosoziale Beratung in An-spruch zu nehmen. Sie erhalten dortsterile Spritzensets und könnenGrundbedürfnissen wie essen, du-

schen oder Wäsche waschen nachge-hen. „Es wäre sinnvoll, ergänzend zuunseren Angeboten ein Pilotprojekt,Konsumraum‘ zu starten und diesesProjekt nach zwei Jahren zu eva-luieren“, denkt Roland Urban, Fach-bereichsleiter für Beratung und Stre-etwork bei der Caritas Graz-Seckau.

Konsumräume in Deutschland undder SchweizWährend es in der Schweiz bereits seitden Achtzigerjahren „Fixerstüblis“gibt, erschwert die österreichischeGesetzeslage die Schaffung derartigerRäume. In Deutschland hingegenwurde ein eigener Paragraph einge-führt, um Drogenkonsumräume zu er-möglichen. In Wien, Linz und Vorarl-berg gibt es zwar Petitionen der „In-itiative Drogenkonsumraum“, politi-schen Anklang finden sie aber nicht.„In Graz wird es in absehbarer Zeitwohl keinen Drogenkonsumraum ge-ben, eher noch in Wien“, meint Droge-nexperte Zeder. �

Reizthema Drogenkonsumraum – „Stadtpolitik blockiert“

Keine Fixerstuben

Sicherheitsdirektor Josef Klamminger: „Ein Drogenkonsumraum in Graz würde dieDramatik entschärfen. Mit diesem Zugang könnten wir von der Exekutive gut leben.“

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Das Bildungsvolksbegehrenwill den Anstoß zur Verbesse-rung des Schulsystems gebensowie Kinder und Schulen fitfür die Zukunft machen. Inder Waldorfschule sind vieleder Forderungen schon seit30 Jahren im Lehrplan ent-halten. Trotz fehlendemNotendruck machen fast alleder Schüler Matura, da lohntes sich, einmal genauer hin-zusehen.

Bei uns ist noch nie einer sit-zen geblieben! Das Wieder-holen einer Klasse ist in der

Waldorfpädagogik gar nicht vorge-sehen. Wir betrachten die ganzeThematik aus einem etwas anderenBlickwinkel. Es geht doch nicht dar-um, ob ein Schüler einen oder zweiFleck im Zeugnis hat, sondern dar-um, warum er schlechte Noten hatund was ich tun kann, damit sich dasändert. Bei uns gibt es gar keine No-ten, weil es unwichtig ist, ob einereinen 2er oder 3er im Zeugnis hat.Wir sehen den Unterrichtsstoff alsMittel zum Zweck, die Persönlich-keit herauszubilden. Der Großteildes Unterrichtsstoffes wird sowiesowieder vergessen, außer ein Jugend-licher hat ein spezielles Interesse aneinem Gegenstand. Deshalb brau-che ich nicht zu benoten, ob einSchüler brav auswendig gelernt hat,sondern achte darauf, ob er seinePersönlichkeit entsprechend sei-nem Potential entwickelt. So etwaskann man nicht mit einer Note aus-

drücken“, sagt der WaldorflehrerNorbert Hermann.

Selbsterklärende ZeugnisseDie Vorteile eines schriftlichen, ver-balen Zeugnisses liegen laut Her-mann auf der Hand. „Eine Note istviel zu oberflächlich, uns geht esaber darum, dem Schüler eine mög-lichst präzise Rückmeldung zu ge-ben, was er geschafft hat und wo esnoch Nachholbedarf gibt. Und wenn

die Eltern dann das Zeugnis lesen,wissen auch sie sofort, wo sie anset-zen können.“ Allerdings ist dieschriftliche Beurteilung von durch-schnittlich 200 Schülern pro Fachfür einen Lehrer eine zeitliche undarbeitstechnische Herausforderung.„So ein Zeugnis zu schreiben bedeu-tet viel Aufwand, ich muss mich mitdem Schüler auseinandersetzen, ichmuss ihn mir vorstellen können, umseine Entwicklung einzuschätzen.

Aber nur so ist es möglich, einewirklich aussagekräftige Beurtei-lung gewährleisten zu können.“

Kind sein dürfenNicht für die Schule, für das Lebenlernen wir, lautet ein altes Sprich-wort. Allerdings scheint dieseVolksweisheit über die Jahre verges-sen worden zu sein. Nicht so in derWaldorfschule. Schon beim Betre-ten des Schulgeländes fallen soforterste Unterschiede zu staatlichenSchulen ins Auge. Harmonisch an-gelegte Grünflächen, Bäume undSträucher lassen die außergewöhn-lichen Schulgebäude zu einer Ein-heit verschmelzen. Kieswege ver-binden die Häuser, welche rund umdas 800 Jahre alte MessendorferSchloss angeordnet sind. Im unterenBereich des Schlössels, wie es hiergenannt wird, befindet sich die reinbiologische Schulküche. In einerZeit, in der jeder Volksschüler ambesten schon einen fertigen Karrie-replan vorliegen hat, um möglichstschnell in den Arbeitsmarkt einge-gliedert werden zu können, er-scheint die Waldorfschule als Oaseder Ruhe. Keine Stichtage, an denenZahlen und Fakten auswendig ge-

Wie man auch ohne Sitzenbleiben erfolgreich wird, zeigt d

Schulnoten sind zu oberfl ä

Von Michael Schröder

Norbert Hermann: Bei uns geht es um diePersönlichkeitsentwicklung.

Waldorfpädagogik ist ein ganzheitliches Konzept, es reicht bis in die Architektur.

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konnt werden müssen, um eine guteNote im Zeugnis zu haben, dafüraber viel Zeit, um Erfahrungen zusammeln. Selbsterfahrung und dieAusbildung der individuellenFähigkeiten stehen im Mittelpunkt.Um diese zu fördern, hat die Wal-dorfpädagogik ihre eigene Vorge-hensweise entwickelt. Einige Punk-te davon finden auch immer wiederihren Weg in den öffentlichen Dis-kurs. „Kein Sitzenbleiben, keineNoten, Blockunterricht für be-stimmte Fächer (Epochenunter-richt), das Verfassen wissenschaftli-cher Arbeiten und Theaterspielen.Für uns ist das nichts Neues, dasmachen wir seit 30 Jahren“, meintHermann dazu.

Epochenunterricht„Das bedeutet nichts anderes, alsdass die ersten beiden Stunden je-des Schultages über die Zeit vonungefähr vier Wochen einem einzi-gen Gegenstand gewidmet werden.Das kann beispielsweise Physik,Deutsch oder Geschichte sein. Die-ses Modell bietet den Vorteil, dassder Stoff zusammenhängend undunter Einbeziehung der Nacht ab-gehandelt werden kann. Heute weiß

man, in der Nacht wird das Gelern-te verarbeitet und am folgenden Tagkann darauf aufgebaut werden“, soHermann. Auf diesem Epochensys-tem beruht auch die Beurteilungder schulischen Leistungen. Dennentgegen vielen Mythen, die sich inder Öffentlichkeit festgesetzt ha-ben, muss auch in der Waldorfschu-le mitgearbeitet werden. Kein: Daschreibt jeder sein eigenes Zeugnisoder jeder Schüler kommt und geht,wie es ihm gerade gefällt. DazuHermann: „Wir beurteilen dieSchüler nach jeder abgeschlosse-nen Epoche. Sollte eine nicht posi-tiv abgeschlossen werden oder soll-te sich ein Schüler nicht den Schul-regeln entsprechend verhalten,kommt es zu einem Gespräch mitden Eltern. Das ist so eine ArtFrühwarnsystem. Ist es einmal soweit gekommen, wird auch nachdem Grund für das schlechte Ab-schneiden gesucht. Hat der SchülerProbleme, eine persönliche oder fa-miliäre Krise, oder ist er einfachfaul? Sollte es sich um eine Krise

handeln, erwarten den Schüler kei-ne schulischen Konsequenzen. Wirmachen uns keine Sorgen, dass dasVersäumte nicht innerhalb kürzes-ter Zeit wieder nachgeholt werdenkann, wenn die Krise überstandenist. Sollte der Schüler jedoch faulsein, lohnt es sich auch hier, genau-er hinzusehen, denn gerade diesebenötigen Motivation und Unter-stützung.“ Wird schließlich aucheine zweite Epoche negativ abge-schlossen, kommen erste Konse-quenzen zum Tragen. „Dannschickt die Schulleitung denSchüler beispielsweise für vier Wo-chen auf einen Bauernhof oder ineine Tischlerei; dort kann er sichnicht vor der Arbeit drücken undsammelt neue Erfahrungen. Bei derRückkehr sind die meisten wiedersehr lernwillig. So eine temporäreTrennung von der Schule war fürviele schon der rettende Anker. Dieletzte Konsequenz wäre derSchulausschluss.“ Dazu kam esaber laut Hermann erst zwei Mal in30 Jahren Grazer Waldorfschule.

Handarbeit hilft beim DenkenEin weiterer Fokus der Waldorf-schule liegt auf der Arbeit mit denHänden. Entsprechend vielfältigist das Angebot: Weben, Spinnen,Schnitzen, Metallarbeiten, Bild-hauerei, Plastizieren und Garten-bau sind wichtige Bestandteile desSchulkonzepts. „Wir machen dasauch nicht ohne Grund, es gibteine Verbindung von filigranerHandarbeit und der Entwicklungder kognitiven Fähigkeiten, wel-che sich dann in anderen Berei-chen wie beispielsweise dem ma-thematischen Verständnis nieder-schlagen. Langsam entdeckt mandiese Zusammenhänge; RudolfSteiner, der Gründer der Waldorf-schule, wusste das schon vor 80Jahren.“

Von den Schülern lernen„Unser Ziel ist es, unsere Schülerin ihren Stärken zu fördern und beiihren Schwächen zu unterstützen.Jeder hat etwas, was er besondersgut kann, und das gilt es zu fin-den“, so Hermann. Mit diesemressourcenorientierten Ansatzfährt die Waldorfschule seit ihrerGründung vor über drei Jahrzehn-ten sehr gut. Die meisten Schülermachen extern Matura und sind da-bei durchwegs sehr erfolgreich.Bevor sie allerdings die Schule ver-lassen, werden die Abgänger nochin die Lehrerkonferenz eingeladen,um sich zu ihrer Schulzeit zuäußern. „Da haben wir uns schonso einiges anhören müssen, wir ha-ben aber auch viel von unserenSchülern gelernt.“ �

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die Waldorfschule.

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EntstehungsgeschichteGegründet wurde die Waldorfschule von Rudolf Steiner, einem österreichi-schen Philosophen und Esoteriker. 1919 wurde die erste Waldorfschule inStuttgart für Arbeiterkinder der Waldorf-Astoria-Zigarettenfabrik eröffnet.In Österreich sind Waldorfschulen nicht staatlich anerkannt, können keineMatura abnehmen und bekommen dadurch nur eintausend Euro pro Kindund Jahr im Gegensatz zu staatlichen Schulen, die zwischen drei- und sie-bentausend Euro erhalten.Weltweit gibt es 1001 Waldorfschulen in 59 Län-dern, darunter Exoten wie Taiwan oder Ägypten. In Österreich sind 15 Wal-dorfschulen beheimatet.Schüler: 309 • Lehrer: 43 • Schulgeld: 292 Euro/Monat nach Einkommengestaffelt • Homepage: www.waldorf-graz.at

Die Arbeit mit den Händen bringt Abwechslung und fördert die kognitiven Fähigkeiten. Die erlernten handwerklichen Fähigkeitensind so ausgeprägt, dass sich Waldorf-schüler bei vielen Lehrberufen einLehrjahr anrechnen lassen können.

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Ich weiß nicht, ich weiß nicht, wasich machen soll und mein Allerlieb-ster ist mir da überhaupt keine Hilfedabei. Er sagt nur: „Du wirst dasschon richtig machen …“ UnsereJüngste war so schwer verliebt undjetzt ist es auf einmal über Nachtaus. Sie tut mir so leid, weil sie sichfast wie in ihrer Kindheit bei mir an-lehnt und Schutz sucht. Das tut gut,aber sie wissen ja, man kann danicht wirklich helfen, sondern kannnur versuchen, zu trösten. Bei uns inder Nachbarschaft gibt’s auch eini-ge türkische Zuwandererfamilien.Und da haben wir gehört, dass diemit ihrer Tochter kürzlich in dieTürkei gereist sind, weil sie dort denBräutigam ausgesucht haben. Undderen Tochter findet nichts dabei,weil sie ja in dieser Welt aufgewach-sen ist. Die war ganz freudig aufge-regt, obwohl sie ihren Bräutigam garnicht je vorher gesehen hat. Wennich dann daran denke, wie niederge-schlagen unsere Jüngste jetzt ist,dann denke ich mir: Solche Sorgenhaben die Eltern der jungen Türkinnicht.

Das letzte Mal hat mir ja Frieda er-zählt, dass der Jochen Pildner-Steinburg, Präsident der Steiri-schen Industrie, nach Wien gehensoll und dort als Nachfolger von In-dustriellen-Präsident Veit Sorgervorgesehen ist. Und die Friedameinte noch, damit wäre er nebendem gut vernetzten Fritz Grillitsch,dem Bauernbundpräsidenten, derranghöchste steirische Vertreter aufdem Wiener Parkett. In der steiri-schen ÖVP, so erzählt die Frieda,waren die Funktionäre arg ge-schockt, als sie nun lesen mussten,dass der Grillitsch sich von einerStunde auf die andere total aus derPolitik zurückzieht. Es waren auchfür ihn die Aufregungen so arg, dasser in Graz bekanntlich wegen Herz-problemen ins Krankenhaus mus-ste. Alle, mit denen die Frieda überGrillitsch gesprochen hat, warenfast traurig, weil der Obersteirerauch in den anderen Parteien viele

gute Freunde hat. Die Frieda hat im-mer wieder gehört, und sie geht ja inder ÖVP aus und ein, dass Grillitschgute Chancen gehabt hätte, demHermann Schützenhöfer zu folgen,hätte er das im Auge gehabt. Nun istes klarerweise vorbei damit. Schoneinmal war Fritz Grillitsch knappvor dem Sprung in die Landesregie-rung, damals noch zu Zeiten vonWaltraud Klasnic. Er habe damalsbereits, so erzählt die Frieda, dieZusage der damals allmächtigensteirischen VP-Chefin gehabt, diedann allerdings im Parteivorstandeinen anderen vorschlug, ohne Gril-litsch darüber zu informieren. Ver-ständlich, sollte das so stimmen,dass der Grillitsch sich zu KlasnicsVerdiensten kaum noch äußerte.

Weil die Frieda gerade von Klasnicgeredet hat. Herwig Hösele war ei-ner ihrer engsten Mitarbeiter undist, so der Hubert, sicher ein belese-ner Mann. Kein Wunder, dass er vielüber die Vorzüge und Nachteile derDemokratie, das passende Wahl-recht philosophiert. Doch mit einemscheint er ein Problem zu haben, mitdem innerparteilichen demokrati-schen Umgang. Der Hubert denkt daan die Zeit zurück, als Klasnic we-gen der Energie Steiermark gewaltigZoff mit Gerhard Hirschmann undHerbert Paierl hatte. Hösele spiel-te in dieser Auseinandersetzungeine wichtige Rolle. Heute bezeich-net er sich selber als „Wut-Bürger“,wegen der stärker werdenden Poli-tikverdrossenheit in Österreich, undschließt sich dem Kreis jener an, diedagegen sogar ein Volksbegehrenüberlegen. Schon pikant. Oder per-vers. Oder auch zum Schmunzeln.Hösele äußerte sich in den Medienim Sinne wie: „Irgendwann werdendie Regierungsparteien von unshören.“ Aber er selbst hat nicht gutzugehört und die Dinge richtig ana-lysiert, als er im Regierungsbüro inder Grazer Burg die Fäden gezogenhat. Denn sonst wäre die Landtags-wahl 2005 für Waltraud Klasnicnicht zu einem Desaster geworden,

so der Hubert. Dem klarerweisenoch immer leid tut, dass die „Che-fin“ damals so sang- und klanglosvon der politischen Bühne abtretenmusste. Bei ihrem 60er, zu dem ihrzwei Wochen nach der Wahl logi-scherweise viele Mitarbeiter gratu-lierten, kam aber keine Stimmungauf. Da war die Trauerarbeit wichti-ger.

In der Steiermark durfte GerhardDraxler seinerzeit nicht ORF-Lan-desdirektor werden, weil er fürÖVP-Landeshauptfrau WaltraudKlasnic zu viel rot und zu vielschwarz war. In Kärnten wurde erORF-Landesdirektor unter JörgHaider von der FPÖ. In Wien wurdeer Informationsdirektor unter Wolf-gang Schüssel von der ÖVP. Undnun wurde er wieder steirischerLandesdirektor unter dem rotenLandeshauptmann Franz Voves.Was damit zum Ausdruck kommt,hat mir kürzlich der Josef erzählt.Dass Gerhard Draxler von seinemJob als Journalist was verstehenmuss und alle jene eines Besserenbelehrt hat, die ihn in der jeweiligenPhase jener politischen Gruppie-rung zugeordnet haben, die geradedort an der Macht war oder ist.

Christoph Biro, Chefredakteur derSteirerkrone, zeigt immer wieder, sohabe ich der Ute bei der letzten Ta-rock-Runde beim Diskutieren amNebentisch zugehört, dass er vonder Steiermark noch immer wirklichwenig weiß. Er kommt aus Wien undist ein Bürgerlicher im alten Sinndes Wortes, tut sich schwer mit neu-en Entwicklungen. Daher gefallenihm auch Typen, die ihm schmei-cheln und ihn als einen der Großenund Wichtigen im Lande darstellen.Mit Oswin Kois verlasse der viel-leicht kompetenteste Manager diegroße Bühne, streut Biro dem Noch-Energie-Steiermark-Chef Rosen.Das zeugt schon von wirklicherSachkenntnis, lästert die Ute. Was

Kois in der einst skandalgebeutel-ten Estag gelungen sei, so der HerrBiro, suche seinesgleichen. Werdenke angesichts des Grünen E heu-te noch an die schmutzigen Schlag-zeilen von früher? Und die Estag seiauch profitabel. Zweistellige Millio-nenbeträge dürfe das Land Jahr fürJahr kassieren, und dass der steiri-sche Stromriese keinen Atomstromins Netz einspeist, stehe ebenfallsauf der Kois’schen Erfolgsliste,schreibt Biro in der Steirerkrone.Letzteres stimme in keinem Fall,hört die Ute aus der Energie-Steier-mark-Zentrale von jemandem, dermit Stromhandel zu tun hat.

Warum gehe Kois überhaupt per 31.März, trauert Biro. Franz Voveskönnte ihm da sicher die passendeAntwort geben, rät die Ute dem Stei-rerkrone-Chefredakteur. Im Übri-gen habe dieser Oswin Kois Hand-schlagqualität – ein Charakterzug,der heutzutage immer seltener zufinden ist, will das Biro-Lob keinEnde nehmen. Er meint damit aberhoffentlich nicht den Sack vollerEnergie-Steiermark-Inserate unddie zigtausenden Euro dafür, welchedie Krone im Laufe der letzten zwei-einhalb Jahre einsackeln konnte,ätzt die Ute weiter. Aber wer weiß, sodie Ute, vielleicht hat der Nachfol-ger von Kois eine ähnlich lockereHand beim Geldausgeben, wenn’sdarum geht, vor allem für sich alsPerson guten Wind zu machen.Denn viel will der Tarock-Rundenicht einfallen, als die Ute danachfragt, was dem Kois so alles gelun-gen sei. Da fielen dann Begriffe wieMurkraftwerk und Photovoltaik-An-lage auf der Firmenzentrale. Dochdiese Projekte sollen schon die Vor-gänger auf Schiene gebracht haben.

Bis zum nächsten Mal,

Eure Lilly

Hallo, meine Lieben!

LILLY LOTTERBLUME

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Von Sylvia Einöder

Österreich wird in wenigen Monaten seine erstenSatelliten „Tugsat-1“ und „uniBrite“ mit Hilfe ei-nes indischen Raketenträgers ins All schießen.Die beiden Kleinsatelliten werden Veränderungenin der Helligkeit von sehr hellen Sternen messen,die größer als unsere Sonne sind. „Tugsat-1“ und„uniBrite“ sollen mindestens zwei Jahre arbeitenund dann in der Atmosphäre verglühen. Durchihren Einsatz erhofft man sich, die Entstehung desUniversums besser verstehen zu können.

TU Graz entwickelt Österreichs ersten SatellitenUnter der Leitung von Otto Koudelka haben Leh-rende und Studierende des Instituts für Kommuni-kationsnetze und Satellitenkommunikation an derTechnischen Universität Graz den rund sieben Kiloschweren und 400.000 Euro teuren Erdtrabanten„Tugsat-1“ entwickelt. Wie bei den Handys gehtauch bei den Satelliten der Trend von größeren zuimmer kleineren, leistungsstärkeren und günstige-ren Modellen. Der zweite baugleiche Satellit „uni-

Brite“ wird in Toronto gefertigt und von der UniWien finanziert. Österreichs Rolle wird es künf-tig sein, das Weltraumwetter zu beobachten.

Weltraum-ExpertInnen aus 42 Nationen in GrazAuch ein Symposium der Vereinten Nationen zurRolle der Raumfahrttechnologie fand im Sep-tember in Graz statt. Das von Joanneum Re-search organisierte Symposium beschäftigte sichmit dem Einsatz von Kleinsatellitenprogrammenfür nachhaltige Entwicklung. Werner Baloghvom Büro für Weltraumfragen der UNO erklärtdie großen Fragen des Symposiums folgender-maßen: „Wie kann Weltraummüll künftig ver-mieden werden und wie kann man den derzeiti-gen Weltraummüll zurückholen?“ Viele Bauteilefür europäische Satelliten werden von öster-reichischen Firmen wie Siemens hergestellt.„'Made in Austria' ist im Weltraum ein etablier-ter Begriff“, betont Weltraumexperte Balogh. �

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Der Weltraum. Unendliche Weiten. Wir schreiben das Jahr 2012 …

Österreich expandiert ins All

Studierende der TU Graz haben den Kleinsatelliten Tugsat-1 mitentwickelt.

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So lauteten in derNachkriegszeit viele Schwei-zer Annoncen in österreichi-schen Zeitungen. Drei GrazerZeithistorikerinnen erforsch-ten die bisher unbeachtetenLebensgeschichten von Stei-rerinnen, die als junge Gast-arbeiterinnen in der Schweizihr Glück versuchten.

Von Sylvia Einöder

Der Anstoß für dieses Buch istvon meiner Mutter ausge-gangen. Sie hat immer er-

zählt, wie gut es ihr als Haus-mädchen bei ihren wohlhabendenZüricher Familien gegangen ist“, er-zählt Rechtshistorikerin Anita Pret-tenthaler-Ziegerhofer. Insgesamt 15Steirerinnen, die heute um die 80Jahre alt sind, schildern in persön-lichen Erfahrungsberichten ihreSchweizer Zeit als „Mädchen für al-les“, Küchenhilfe oder Serviererinin „Tea Rooms“ und Gasthäusern inZürich, St. Gallen oder am Vier-waldstättersee.

Krokoleder und die erste BananeGewisse Traumvorstellungen vonder Schweiz haben sich bewahrhei-tet: „Viele haben dort ihre erste Ba-nane gegessen oder sind überhaupterstmals vom Essen satt geworden“,zitiert Prettenthaler-Ziegerhofer dieErzählungen von Zeitzeuginnen.Den Großteil ihres Verdienstesschickten die jungen Frauen in dieHeimat, doch gönnten sie sich vonihrem selbstverdienten Geld auchdie ersten Luxusartikel: eine Kroko-ledertasche, Perlonstrümpfe oderSeidenhandschuhe. Beim Flanierendurch die Bahnhofstraße in Zürichkauften sich die Steirerinnen beiSprüngli oder Nestle eine TafelSchokolade, die auch ein beliebtesMitbringsel war. „Wenn sie in ihrenschicken Kostümen in die Steier-mark zurückgekehrt sind, waren siedie mondänen Damen, was einepositive Signalwirkung auf weitereabenteuerlustige Steirerinnen hat-te“, schmunzelt Prettenthaler-Zie-

gerhofer. Ihre eigene Mutter hat ei-nen Kulturtransfer mitgemacht unddie feine Tischkultur ihrer Schwei-zer Familien übernommen: „Auchan Werktagen deckt meine Mutterden Tisch heute noch mit Damast-tischdecke, Stoffservietten, Kerzenund Blumen.“

Auf ins Schlaraffenland!Während Österreich noch vomKrieg gezeichnet war, erlebten dieEidgenossen in den 1940er- und50er-Jahren einen starken wirt-schaftlichen Aufschwung. Es man-gelte ihnen an heimischen Arbeits-kräften in Haushalten und im Gast-gewerbe, weshalb sie auf billigeKräfte aus den Nachbarländernzurückgriffen. „Vor allem Frauenaus den strukturschwächsten Ge-

genden – das waren die Süd- undOststeiermark – ergriffen die Gele-genheit, in der Schweiz Geld zu ver-dienen. In manchen Orten der Süd-oststeiermark waren es bis zudreißig Prozent der arbeitsuchen-den Frauen ab dem 16. Lebensjahr.Bis 1951 brachen mindestens 1.200Steirerinnen in die Schweiz auf“,betont Karin M. Schmidlechner,Herausgeberin der Reihe „GrazerGender Studies“.

Schattenseiten des Paradieses„Österreicherinnen waren amSchweizer Arbeitsmarkt besondersbeliebt, weil sie sich gut angepassthaben, fleißig waren und nichtzurückgeredet haben“, so Pretten-thaler-Ziegerhofer. Manche Frauenerlebten auch die Kehrseite der Me-

daille: Häufig ignorierten die Chef-leute die arbeitsrechtlichen Bestim-mungen. „In manchen Familienwurden die Frauen richtig ausge-nutzt, bei anderen fanden sie relativangenehme Bedingungen und wur-den praktisch wie Töchter behan-delt“, erklärt Zeithistorikerin UteSonnleitner, die die 15 ehemaligenGastarbeiterinnen interviewte.

„Gute“ und „schlechte“ Arbeits-migrationDie Aufarbeitung dieses Kapitelssteirischer Frauengeschichte istgleichzeitig ein interessanter Bei-trag zur Migrationsforschung, mitder sich Schmidlechner seit den1990er Jahren beschäftigt. Die Zeit-historikerin, die 1994 die Publikati-onsreihe „Grazer Gender Studies“ins Leben gerufen hat, möchte aufdie gegenwärtige Doppelmoral ge-genüber Arbeitsmigrantinnen hin-weisen: „Damals wurden die Gastar-beiterinnen für ihren Mut und Ehr-geiz bewundert. Heute werden Ar-beitsmigrantinnen, die aus densel-ben Gründen nach Österreich kom-men, kriminalisiert!“ �

„Haustochter gesucht – SteirischeArbeitsmigrantinnen in der Schweiz“ istbei Leykam in der Reihe „Grazer GenderStudies“, herausgegeben von Karin M.Schmidlechner, erschienen.

Jüngste Buchpublikation der Reihe „Grazer Gender Studies“

„Haustochter gesucht“

Marianne H. 1954 als Serviermädchen in einem Schweizer „Tea Room“

Diese Steirerinnen erzählen im Buch „Haustochter gesucht“ von ihrer Schweizer Zeit alsGastarbeiterinnen.

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Gerade jetzt im Herbst, wenn sich das Farbenspieldes Waldes von seiner schönsten Seite zeigt, wirdbewusst, dass die Steiermarkreich an Holz und kreativenIdeen ist.

Von Helmut Diet l

Sogar die Automobilindustrie hatInteresse am (steirischen) Holz.Der seit Urzeiten vorhandene

Rohstoff eignet sich nämlich genausogut für moderne Karosserieverklei-dungen bei Autos. Auch beim Haus-bau fassen Holzverbundsysteme Fuß:Balkon- und Terrassen-Stahl etwalässt sich hervorragend mit Holz er-gänzen und ist ein optischer Hin-gucker. Es ist aber längst nicht nur dieFachwelt, sondern zusehends die Be-völkerung, die Wald und Holz mehrund mehr zu schätzen lernt, zumalWiesen und Wälder als Erholungs-räume gelten: Genießen in der Natur –abschalten, frei sein, Vögel zwit-schern hören, Schwammerln suchen,verliebt sein, Düfte einatmen, … imWald und Gebirge, so scheint es,streift sich der kleine Egoismus abund das Herz weitet sich aus. Außer-dem liefert der Wald sauberes Trink-wasser, schützt vor Naturkatastrophenund bietet Lebensraum für Tiere.Das heurige, internationale „Jahr derWälder“ bietet eine optimale Gele-

genheit, mehr Lust auf Holz zu ma-chen und die zentrale Bedeutung derWaldwirtschaft aufzuzeigen. Rund 60Prozent der steirischen Landesflächesind mit Wald bedeckt. Dennochneigt man dazu, das Wertvolle vor un-serer Haustüre weniger zu schätzen.Allmählich wird aber klar, wie wich-tig Holz für unser Dasein ist.„Die Holznutzung ist der beste Wald-schutz und außerdem ein wichtigerArbeitgeber“, erläuterte Umwelt- und

Landwirtschaftsminister Niki Berla-kovich beim im Oktober über dieBühne gegangenen Waldgipfel undder Austrofoma, einer der größtenForsttechnikmessen, am Stiftsgelän-de in Rein. Über 20.000 Besucherkonnten sich unter anderem ein Bildüber naturschonende Forsttechnikmachen.Steiermarkweit gesehen ist die Wirt-schaft rund um den Forst einer dergrößten Arbeitgeber. Etwa 55.000

Menschen – vom Forstarbeiter biszum Bauingenieur – sind damit ver-bandelt. „Daraus ergeben sich auchwertvolle Green Jobs“, bekräftigteBerlakovich.

10 Milliarden Euro WertschöpfungIn Österreich und speziell in der Stei-ermark wächst mehr Holz nach, alswir verbrauchen: jede Sekunde einKubikmeter. Das entspricht derGröße von 8.000 Fußballfeldern. Sogesehen hat der liebe Gott für jedenLandstrich einen Geschenk-Korb be-reitgestellt. Dadurch ist das Potenzialzur Energienutzung im Steigen be-griffen. „Dahinter stehen rund145.000 Waldbesitzer mit einer Wert-schöpfung von jährlich 10 MilliardenEuro“, betonte LWK-Präsident Ger-hard Wlodkowski.

Mehr Holzanteil beim Bau gefordertDer Wald bietet Aussichten, die inkeiner Wirtschaftsprognose zu findensein werden, denn Waldbesitzer ha-ben einen Generationenvertrag ge-schlossen. Sie verwerten Bäume, dieihre Vorfahren vor langer Zeit ge-pflanzt haben und verjüngen gleich-zeitig den Wald. Das ist ein in heutigerZeit nahezu irrwitziger Vergleich, zu-mal Konzernmanager ausschließlichüber Quartalsbilanzen rätseln. Zielmüsse mitunter sein, den Holzanteilbei Geschoßbauten von derzeit 5 aufmindestens 15 Prozent anzuheben. �

BM Land- u. Forstwirtschaft: Minister Nikolaus Berlakovich (5.v.l.), Landesrat JohannSeitinger (2.v.r.) und Gerhard Wlodkowski (1.v.r.) zeichneten die Waldbotschafter aus.

Ernsthafte Projektidee: Motorhauben,Kotflügel, aber auch die Karosseriesollen aus recycelbarem Holzverbund-stoff gefertigt werden.

Was Holz alles kann

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Im obersteirischen Eppen-stein findet man einen dergefragtesten Lieferanten,wenn es um das Thema Reso-nanzholz geht. Somit tragenMusikinstrumente auf derganzen Welt steirische Hand-schrift.

Von Helmut Diet l

Ein Beleg dafür sind Auszeich-nungen und vor allem die japa-nische Firma Yamaha – einer

der renommiertesten Musikinstru-mente-Hersteller und Abnehmer. Fürgewöhnlich würde man annehmen,

dass ein Sägewerk auf Teufel kommraus ausschließlich Schnittware pro-duziert. Anders jedoch in Eppenstein:Dort beweisen rund 90 Mitarbeiter,dass sich sowohl traditionelle Schnitt-arbeit als auch Präzisionsarbeit beifeinstem Resonanzholz gut unter ei-nen Hut bringen lassen. Aufgrund ih-rer geschulten Augen kommen hierüberaus heikle Stämme unters Säge-blatt. Demzufolge schenkt Yamahabei der Verwirklichung für den „opti-malen Ton“ Schaffer Holz vollstes Ver-trauen. „Unsere Firma erlangt da-durch im wahrsten Sinne des WortesAnklang rund um den Globus“, so derUnternehmer Hans Schaffer. Im Werkselbst nimmt man freilich klassischeSägeprodukte in Angriff. Da wirdSchnittholz – 70 % Fichte und 30 %Lärche – seit Jahrzehnten produziert.Die besten Fichtenstämme werden al-lerdings für den Musikinstrumenten-bau herangezogen. Das ist nur etwa

1% aller Hölzer, die durchs Werk mar-schieren. Sodann folgt ein mehrstufi-ger, firmeninterner Verarbeitungspro-zess auf höchstem Niveau. Danachwird das Exklusivsortiment – bereitsseit Mitte der 90-er Jahre – unter an-derem auf die Reise Richtung Japangeschickt, wo es hauptsächlich für Re-sonanzböden von Klavieren einge-setzt wird, aber auch bei Streichinstru-menten Anwendung findet.

Holz wird mit allen Sinnen wahrgenommen Der springende Punkt bei derganzen Sache ist die Qualität desHolzes, sodass der Klang mit allenSinnen wahrgenommen werdenkann. Die Stämme, die sich für denMusikinstrumentenbau eignen, ha-ben einen Brusthöhendurchmesservon mehr als 50 cm und somit einansehnliches Alter. Pro Klavier wer-den circa 0,050 m3 Fichtenholz für

den Resonanzboden benötigt. Hier-für muss das Holzstück auf einerLänge von mindestens 1,5 m abso-lut fehlerfrei sein. „Und fehlerfreiheißt, das Holz darf keine Äste,Harzgallen oder Risse aufweisen.Es muss eine einheitliche Farbe undeine perfekte Faser mit gerademVerlauf sowie einen engen Jahres-ringabstand besitzen“, erläutertSchaffer. Warum aber gerade Holzaus der Obersteiermark? „Die hei-mische, hochalpine Fichte – wir be-ziehen sie im Umkreis von 60 Kilo-metern – hat nun mal die bestenSchwingungs- und Resonanzeigen-schaften“, freut sich Schaffer. Die-ser kleine, aber feine Teil des ge-samten Firmenabsatzes erweitertsozusagen das Produktvolumen,wenngleich man für ein fertig ge-bautes Klavier im Premiumseg-ment bis zu 100.000 € hinblätternmuss. �

Hans Schaffersorgt bei Yamahafür den richtigenTon.

Farbe, Faser und Jahresringe müssen bei Tonholz perfekt sein.

Die Fichte sorgt bei Musikinstrumenten für den besten Klang:

SCHAFFER HOLZ VERSCHAFFT SICH GEHÖR

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SICH GEHÖR

Das Birkfelder Familienunter-nehmen Hutter Acustix –man hört da leicht den Aste-

rix mitschwingen – erhielt beim Wett-bewerb „Steirische Erfolgsgeschich-ten“ anlässlich der 10-Jahres-Feiervom Holzcluster Steiermark die Sie-ger-Palme durch ein Publikumsvo-ting. Etliche gelungene Akustiklö-sungen wären laut Lehrbüchern garnicht möglich. Erst jüngst wurdeAcustix bei der Eingabe eines Pro-jekts zur Zertifizierung belächelt,dann aber staunten die Experten derHochschule und lobten das Projekt.

Vor zehn Jahren war der Familienbe-trieb noch eine traditionelle Tischle-rei. So gesehen erfolgte der Aufstiegparallel zum Erfolg des HolzclustersSteiermark und Holzinnovationszen-trums Zeltweg (HIZ). Acustix-ChefArmin Hutter: „Wir als Unternehmerprofitieren vor allem durch die Ver-netzungstätigkeit des Holzclustersder unterschiedlichsten Produkti-onsbereiche – von der Forst- über dieSägeindustrie bis hin zum Endver-braucher. Dabei erweist es sich alsgroßer Vorteil, dass durch die Vernet-zung der Cluster-Tätigkeit in den

Betrieben untereinander die gleicheSprache gesprochen wird.“Symbolisch mit einem Holzschlüsseleröffnet wurde auch das EngineeringCenter Wood (ECW), eine Proto-typing-Werkstatt. Diese wird Unter-nehmen zugänglich und nutzbar ge-macht. „Dort können standardmäßig

Erstversuche maschinell umgesetztwerden, ohne dabei die eigenen Ka-pazitäten der Produktionsstraße ab-schalten zu müssen und damit denOutput im Kerngeschäft zu gefähr-den“, so HIZ-Geschäftsführer Joa-chim Reitbauer. �

10 Jahre Holzcluster Steiermark

Es war eine Vision

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Barrierefreiheit würde viel helfenEinen überlegenswer-ten Vorstoß versuchtBau-Bundesinnungs-meister Hans-WernerFrömmel. Die öffentli-che Hand sollte bun-desweit geeignete An-reize und Förderungenfür den Umbau in bar-rierefreie Wohnungenund Häuser schaffen.„Damit könnten die Menschen län-ger in den eigenen vier Wändenbleiben, in familiärer Umgebung ge-pflegt werden.“ Derzeit sind nur vier

Prozent wirklich bar-rierefrei. Die Gesell-schaft würde sich da-durch eine MengeGeld bei der teurenHeimpflege sparen.Abgesehen davon,dass der Großteil derKranken lieber zuHause gepflegt wer-den würde. Denkbar

wäre auch ein Förderscheck, so wiees ihn für die thermische Sanierunggibt, der in Österreich doch etlichesausgelöst hat. �

Für nichts strengen sich dieMenschen mehr an als fürsWohnen. Viele wollen einschmuckes Haus, können essich aber nicht leisten. Traumund Wirklichkeit liegen oftweit auseinander.

Die seit Jahren schwelendeFinanzkrise führt dazu, dassWohnungen boomen. Wer

ein eigenes Heim erwerben will, dertendiert zur Eigentumswohnung.In Graz beginnen die Preise für Neu-bauwohnungen bei rund 2.700 Europro Quadratmeter und erreichen inSpitzenlagen sogar mehr als 5.000Euro pro Quadratmeter. Wer nichtüber die nötigen Eigenmittel für dieAnzahlung und (Kredit-)Finanzie-rung einer Eigentumswohnung ver-fügt, der muss natürlich vorerst mie-ten. Die Nachfrage nach Mietwoh-nungen in den Städten ist auch heu-er wieder stark gewachsen. Damit

klettern auch die Mietpreise weiternach oben.Neben der guten Lage zählen mitt-lerweile vor allem auch die Energie-und Betriebskosten zu den wichtigs-ten Entscheidungskriterien bei der

Suche nach den eigenen vier Wän-den.

Viel Nachfrage – wenig AngebotDer Bevölkerungszuwachs in Grazund Umgebung löst eine Knappheitbei Eigenheimen aus. Der Trend„weg vom Sparbuch, hin zumGrundbuch“ tut sein Übriges. Ne-ben Anlegern sahen sich – ange-sichts der unsicheren Wirtschaftsla-ge – in den vergangenen 3 Jahrenbesonders viele Privatpersonennach Immobilien um. Die Folge istein Anstieg der Immobilienpreise.Der Markt sei damit, so die Raiffei-sen-Experten, leergefegt, zumal dieWohnbautätigkeit im Parallelzeit-raum schleppend war. „Bedingtdurch den Nachfrageboom gingselbst schwer Vermittelbares gutweg“, erklärt Nikolaus Lallitsch von

Raiffeisen Immobilien.Außerdem gibt es in Grazviele Singlehaushalte –Tendenz steigend. „Es istein Trend zur Miete er-kennbar, weil die Men-schen an die Grenzen derLeistbarkeit stoßen“, soLallitsch weiter. Seit demJahr 2000 stiegen – kon-form mit der Inflationsrate– die Preise fürs Eigen-heim um bis zu 30 Prozent.Weniger Wohnbauförde-rung auf Sicht heißt aberauch, dass es noch schwie-

riger wird, die vom Preis her passen-de Wohnung zu finden.

Zu Hause wohler fühlen mit HolzSeriöse Studien belegen einmalmehr – darunter ist auch eine des Jo-anneum Research –, dass Wohnen„im Holz“ gesund ist. Für ältereMenschen ist das keine Überra-schung, denn subjektiv und instink-tiv wird von Generation zu Generati-on überliefert: Mit Holz wohnt sich’seinfach besser, der Schlaf wird ruhi-ger und erholsamer, das Lebensge-fühl, die Tagesstimmung ebenfalls.Dieses Ergebnis zeigt sich überein-stimmend in den Studien verknüpftmit der Folge, dass sogar die Inhalts-stoffe von Holz die Herzschlagratepositiv beeinflussen. Man erholtsich schneller und ist dann wiederbelastbarer. H.D.

Wohnungen hoch im KursBei neuen Wohnungen inBestlage: Schallmauer von5.000 Euro pro Quadratmeter inGraz schon durchbrochen.

Bau-BundesinnungsmeisterHans-Werner Frömmel

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Jung und modernItalienische Fliesen sind nicht zuletzt auf-grund ihres Designs immer gefragt. Mitvier Verkaufsstandorten Österreich, einedavon in Werndorf südlich von Graz, zähltColazzo Fliesen bereits zu den „etablier-ten Anbietern“. Dem Trend entsprechend:„Unser Angebot richtet sich jetzt verstärktauch an Single-Haushalte und Jungfamili-en“, so Marco Colazzo kürzlich bei derPräsentation der neuen Kollektion. �

Marco Colazzo mit neuer Fliesenkollektion

Die Dächer der „Playmobil“-Spielzeughäuser für dieKleinen sind bereits mit

Photovoltaik-Modulen ausgestattet.Doch die wirkliche Welt ist nicht soinnovationsfreudig: Nur 0,2 Prozentdes österreichischen Stroms entste-hen derzeit durch PV. Die großenEnergiekonzerne erzielen enormeGewinne. „Wir müssen hin zurEigenstromversorgung und wegkom-men von der Förderung. Wir sinderst ganz am Anfang“, sind sich dieExperten einig.Ernst Konrad, Landesinnungsmeisterder Elektriker: „Die entscheidendeFrage ist, wie groß die Solarstrom-An-lage dimensioniert werden soll. DieMessgröße dafür ist Kilowatt Peak(kWp), also die Spitzenleistung einerAnlage, die bei optimaler Sonnenein-strahlung an schönen Sommertagenzur Mittagszeit erreicht wird. 3 bis 5

kWp reichen für ein Einfamilien-haus. Wenn auch ein Schwimm-becken oder eine Klimaanlage instal-liert ist, braucht man entsprechendmehr. In einem durchschnittlichenJahr werden pro kWp 900 bis 1.000Kilowattstunden erzeugt.“Immer wieder hört man von schlech-terer Leistung als gedacht bei Photo-voltaik-Anlagen. „Die Gründe lie-gen dabei zu einem großen Teil inFehlern bei der Installation. Ganzwichtig sind die richtige Ausrich-tung und die Neigung der Module.Da muss der wirkliche Fachmann fürdiese Energieform her“, so Konrad.Immer wieder hört man auch, dassdie Module selbst Probleme bereitenkönnen. „Das sollte man bedenken,dass die Billigsten nicht immer dashalten, was sie versprechen. Man

Zukunftstrend Photovoltaik

Power von oben

Schon weiter als im wirklichen Alltag: Die Dächer des neuen Spielzeugbauernhofs von„Playmobil“ sind bereits mit Photovoltaik-Modulen ausgestattet! Foto: Playmobil

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Geht man in der Geschichte des Or-tes Bad Blumau ein wenig zurück, sostößt man auf ungewöhnliche Anfän-ge der Therme. Als man Ende der70er-Jahre in die Tiefe bohrte, löstedas Ergebnis Enttäuschung aus, zu-mal man statt des erhofften Erdöls„nur“ Wasser fand. Die Etablierungder Rogner Therme wurde dennochzur Erfolgsgeschichte und auch beider Versorgung mit Eigenenergiesetzt man auf gesunde Umwelt. ImOsten von Bad Blumau steht eineeuropaweit einzigartige Anlage: Hierwerden aus einer Bohrung innovativStrom, Wärme und natürliches CO2

aus dem Erdmantel gewonnen.Die geothermische Beheizung dergesamten Therme erfolgt das ganzeJahr über aus der eigenen Thermal-wasserquelle. In weiterer Folge wer-den auch Strom und natürliches CO2

gewonnen. „Mit unserer Geothermie

ersparen wir der Umwelt im Jahretwa 4.500 Tonnen an Treibhaus-gasen. Das hat denselben Klima-schutzeffekt, wie wenn jährlich rund2.700 PKWs weniger auf der Straßewären“, so Robert Rogner jun. Dasgewonnene CO2 wird seit 2003 unteranderem für die Badewasseraufbe-reitung verwendet. �

H. Dietl

Selbstversorger Rogner-Therme

Die Geothermieanlage der Therme BadBlumau sorgt für Strom, Wärme und CO2.

Wie der Anteil von sauberem Stromerhöht werden kann, zeigen die so-genannten Fairsorger. Dabei han-delt es sich um einen Zusammen-schluss 16 privater und kommuna-ler Stromerzeuger, die mit „ökosty-ria“ weiß-grünen Strom anbieten.Das Stromaufkommen aus Wind-,Bio- und Solarenergie nimmt be-kanntlich in ganz Europa zu. Bis2020 soll auch Österreich seine Bio-energie erhöhen und die Windkraft-leistung auf 3000 MW verdreifa-chen.Spätestens seit der Reaktorkatastro-phe in Japan wurde den Menscheneinmal mehr der Bedarf an sauberenEnergiequellen aus dem eigenenLand vor Augen geführt. „Wir lie-

fern Energie, die ausschließlich inKleinkraftwerken, überwiegend ausWasser, aber auch Sonne und Winderzeugt wird“, betont Olaf Schänzervom Ökostyria-Marketing. Zwarliegt der Preis etwas über dem ande-rer Anbieter, dafür wurde der Stromgarantiert CO2-frei gewonnen.Rund neun Prozent der Stromerzeu-gung in der Grünen Mark werdenetwa aus Kleinwasserkraftwerkengewonnen. In zehn Jahren könntesich die Steiermark – rund 440Klein- und Kleinstwasserkraftwerkespeisen derzeit ins Netz – nahezudie gesamte Stromversorgung auserneuerbarer Energie beschaffen.Dennoch wird weiter Atomstromimportiert. H.D.

„Fairsorger“ als AlternativeHeimischer Strom sorgt für Arbeitsplätze.

Wir bieten ein umfassendes ServiceAls Spezialist auf dem Gebiet der Elektrotechnik bietenwir Ihnen eine bemerkenswerte Bandbreite an Service-leistungen an – egal, ob es sich um Krankenhäuser,Freizeitanlagen, Einkaufszentren, Kaufhäuser, Schulenoder private Gebäude handelt. Eine professionelle Ar-beitstechnik unserer rund 60 Mitarbeiter sowie Qua-lität und Termintreue sind dabei selbstverständlich.

sollte sich von mehreren Firmen zu-erst ein unverbindliches Angebot er-stellen lassen und dann schriftlichein exaktes. Dort müssen dann auchdie Kosten für die Installierung unddie Unterkonstruktion usw. ange-führt sein. Diese Nebenkosten wer-den allzu oft verschwiegen“, warntErnst Konrad.Unter Photovoltaik (PV) verstehtman die direkte Umwandlung vonLicht in elektrische Energie mittelsSolarzellen. Angewendet wird dieseTechnologie zur Stromerzeugung aufDachflächen, Freiflächen neben Ge-bäuden, an Außenfassaden, Schall-schutzwänden, bei Parkscheinauto-maten, Straßenbeleuchtungen oderTaschenrechnern. PV-Installationenwerden von der EU gefördert undboomen – allein 2010 gab es eineVerdoppelung gegenüber dem Vor-jahr. Der Energiebedarf wird immerhöher und noch immer entstehendurch 90 Prozent des heutigen Ener-gieverbrauches CO2-Emissionen.Dank eines stärkeren Umwelt-bewusstseins und begrenzter Fos-silressourcen geht der Trend inRichtung erneuerbare Energien.Denn die Sonne liefert uneinge-schränkt Energie.

Lichtblick für künftige EnergieversorgungViele innovative Köpfe rauchen der-zeit im Land, um die PV-Technologie

zu verbessern: „Wir erhöhen geradedie Effizienz der Nanokomposit-So-larzelle, damit sie bald marktfähigwird“, erklärt Chemiker GregorTrimmel von der TU Graz. JoanneumResearch verfügt über ein eigenesInstitut für Energie, Wasser undNachhaltigkeit mit 80 MitarbeiterIn-nen: „Wir haben den höchsten Auf-tragsstand unserer Geschichte“, soProkurist Helmut Wiedenhofer. Inder Steiermark gibt es ein breitesSpektrum an Firmen, die in der Zu-lieferung einzelner Komponentenoder der Fertigung von PV-Modulenin ihrer Gesamtheit tätig sind. GroßeUnternehmen wie der Weltmarktfüh-rer ISOVOLTAIC AG mit Headquar-ter in Lebring, Blue Chip Energy inGüssing, PV Products in Werners-dorf oder AT&S in Leoben berichtenvon einer rasanten Entwicklung amWeltmarkt.

Moderne Kachelöfen verursachenkaum mehr FeinstaubDie Prüfstelle des ÖsterreichischenKachelofenverbandes prüft sämtli-che Öfen, die von österreichischenHafnern gesetzt werden, seit 1994auf deren Emissionswerte wie etwaFeinstaub. Der Durchschnittswertdes abgegebenen Feinstaubs liegtseither zwischen 35 und 40 Milli-gramm, also weit unter dem gesetz-lich erlaubten Richtwert. �

Fortsetzung von Seite 33

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� Umweltbewusst undzukunftsorientiert

Schonung der Umwelt – ökonomi-sches Umgehen mit wertvollenEnergieressourcen – im AutohausKuss sind das keine Schlagworte, eswird gelebt. Die Geschäftsführungdes Autohauses Kuss hat beträchtli-che Summen für die Erzeugung undVerwendung von umweltschonenderEnergie und umweltschonendenRohstoffen aufgewendet.

� Elektrische EnergieDie 2010 und 2011 auf den Flach-dächern der Betriebshallen mon-tierten Photovoltaik-Elemente, neu-este Technologie, erzeugen ca.150.000 kWh Strom pro Jahr.

Das entspricht einer Energiever-brauchsmenge von ca. 30 Einfamili-enhäusern. Mit dieser Strommengekann ca. 1/3 des Eigenbedarfes abge-deckt werden. Die so durch Sonnen-energie erzeugte Strommenge ver-mindert den CO2-Ausstoß um105.000 kg pro Jahr.

� WarmwasserEin beträchtlicher Teil des für dieSB-Autowaschanlagen benötigten

Warmwassers wird schon seit gerau-mer Zeit über Solaranlagen erwärmt.

� BrauchwasserIn Auffangbehältern mit ca. 90.000Liter Fassungsvermögen werden dieRegen-Dachabwässer gesammelt,filtriert und in den Autowaschanla-gen verwendet. Neben dem Effekt,ein für die Autowäsche optimal wei-ches und kalkarmes Wasser zu ver-wenden, werden auch beträchtlicheMengen wertvolles Trinkwasser ge-spart.

� Erdgas-Tankstelle underdgasbetriebene Fahrzeuge

In der Produktpalette des Autohau-ses gibt es auch verschiedene Typen

von erdgasbetriebenen Fahrzeugen.Die Vorteile von Erdgasmotoren lie-gen im geringeren Verbrauch, imgünstigeren Leistungspreis gegen-über Diesel- und Benzin-Motoren –und vor allem: Bei der Verwendungvon Erdgas entsteht kein Feinstaub.Auch der Ausstoß von CO2 ist we-sentlich geringer.Neben der Kuss-Gastankstelle inder Weinzöttlstraße gibt es in Graz

weitere acht und in Österreich 180Gastankstellen, deren Zahl ständigansteigt.Das Autohaus Kuss ist bereits jetztmit seiner Angebotspalette vonumweltschonenden Fahrzeugender Marken VW, Audi, Skoda undSeat, dem sparsamen Umgang mitwertvollen natürlichen Rohstoffensowie durch die Investitionen indie Erzeugung von Strom ausSonnenenergie für die aktuellenund in Zukunft zu erwartendenökologischen Anforderungen bes-tens gerüstet. �

Bei Kuss in Graz-Andritz wird in die Zukunft gedacht und investiert

Geschäftsführer Franz Kuss mit SohnDieter: „Wir verkaufen nicht nur umwelt-freundliche Autos, sondern wir leben dasauch. Wir sparen damit Ressourcen undarbeiten umweltschonend.“

Autohaus Kuss, Graz-Nord, Weinzöttlstr. 7–15 Tel.: 0316/ 6716 11www.auto-kuss.at

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Ford Focus, Audi Q3 undAudi A6 sind die beliebtes-ten Autos der Österreiche-

rinnen und Österreicher. ZumUmweltauto des Jahres 2011gekürt wurde der Full-HybridDiesel Peugeot 3008. Dieses

Quartett wurde bei der Autogala des ARBÖ in Wienmit dem Großen Österreichischen Automobilpreisprämiert, der wichtigsten Auszeichnung des Lan-des. Ja, klar, alle Beurteilungen sind letzten Endessubjektiv. Die Bewertungen nahm eine namhafteExpertenjury von Autojournalisten, ehemaligenRallye-Größen, Technikern und Lesern des Maga-zins „Freie Fahrt“ vor.In der Kategorie „Start“ (Verkaufspreis eines Auto-modells laut Preisliste bis 20.000 Euro) geht derFord Focus mit 85 von jeweils 195 möglichen Punk-ten als Erster über die Ziellinie. In der Kategorie

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ORGegen die

Einführung von E10

„Wir engagieren unsgegen eine überhas-tete und gerade jetztvöllig unnötige Ein-führung dieser um-strittenen Treibstoff-sorte“, sprach sichARBÖ-PräsidentHeinz Hofer in sei-ner Festrede unteranderem gegen dieEinführung von E10aus. „Ich will gar

nicht auf die technischen Fragen – wiegeringeren Energiehaushalt, höhere Kos-ten, problematische Umweltbilanz undteils umstrittene Motorenverträglichkeit– eingehen. Es sei nur eines angemerkt:Im Jahr 2010 wurden bereits 142 Millio-nen Tonnen Getreide zu Biosprit verar-beitet. Mit dieser Menge könnte man lautGreenpeace-Berechnungen 420 Millio-nen Menschen ein Jahr lang ernährenoder alle 8,4 Millionen Österreicherin-nen und Österreicher 50 Jahre lang. Le-bensmittel gehören daher auf den Tellerund nicht in den Tank!“ �

Das sind die beliebtestenAutos der Österreicher

Foto: ARBÖ/Henisch

Ford Focus Kompaktklasse: Im po-pulären Segment bis 20.000 Eurogewinnt er.

Audi A6 gewinnt Premium-Kategorie: Die Ingolstädter triumphieren auch in derKategorie von 40.000 bis 90.000 Euro.

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Reifen zum Greifen sind nicht nur empfehlenswert:

„Medium“, Listenpreis 20.001 bis40.000 Euro, holte sich der Audi Q3mit 90 Punkten den Sieg. In derKategorie „Premium“, Listenpreis40.001 bis 90.000 Euro, gewann derAudi A6 mit 159 Punkten die Gold-

medaille. Mit dem ersten Full-Hybrid-Diesel, Peugeot 3008 Hy-brid4, bietet Peugeot eine Kombina-tion aus Elektro- und Dieselmotor.Dieser verbraucht gerade mal 3,8Liter. �

Peugeot 3008Hybrid4: Wegenseiner Kombinationaus Elektro- undDieselmotor gewinnter den Umweltpreis.

Der Audi Q3 siegt beim „Großen Österreichischen Automobilpreis 2011“ in der Kategorie„Medium“, bis 40.000 Euro. Bei der Präsentation des Siegers im Autohaus Kuss in Graz-Andritz herrschte starkes Gedränge um den attraktiven 5-Türer.

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Es herrscht jetzt die Ruhe vordem (Schnee-)Sturm“, soReifen-Experte Georg Kra-

meritsch (Reifen Weichberger).„Wer noch nicht auf Winterreifenumgerüstet hat, sollte dies soschnell wie möglich tun. Denn jetztbekommt man rasch einen Termin,die Auswahl ist groß und die Preisefür den Kunden sind attraktiv.“Von 1. November 2011 bis 15. April2012 gilt die situative Winterreifen-pflicht. Pkw, Kombi und Lkw mit ei-nem höchstzulässigen Gesamtge-wicht bis zu 3,5 Tonnen dürfen inÖsterreich in diesem Zeitraum beiwinterlichen Fahrbahnverhältnis-sen, also bei Schneefahrbahn,Schneematsch oder Eis, nur in Be-trieb genommen werden, wenn anallen Rädern Winterreifen montiertsind. Alternative: Ketten an den An-triebsrädern. Winterreifen sind mitM+S (auch M.S. oder M&S) gekenn-zeichnet und müssen über eine Min-destprofiltiefe von 4 mm (Radial-

bauweise) bzw. 5 mm (Diagonalbau-weise) verfügen.

Strenges SlowenienVöllig unmissverständlich gelösthat unser Nachbarland Sloweniendie Winterreifen-Diskussion: Fahr-zeuge mit einem Gesamtgewicht vonbis zu 3,5 Tonnen müssen von 15.11. bis 15. 3. eine Mindestprofiltiefevon vier Millimetern an allen vierRädern aufweisen. Es können auchSommerreifen mit dieser Mindest-profiltiefe verwendet werden. FürLKW mit Anhänger und LKW mitGefahrengut sowie Sondertranspor-te gilt in Slowenien ein generellesFahrverbot bei winterlichen Ver-kehrsverhältnissen. Eine Ein-schränkung gibt’s laut ÖAMTC:Eine Winterreifenpflicht für auslän-dische Fahrzeuge gilt nur bei win-terlichen Straßenbedingungen. Ver-stöße gegen diese Bestimmungenwerden mit Strafen zwischen 125und 418 Euro geahndet. Bei juristi-

schen Personen liegtdas Strafmaß sogar zwi-schen 125 und 4173Euro.Wer bei Schnee undGlatteis mit Sommerrei-fen unterwegs ist, ris-kiert hohe Strafen. Auchbei einem nicht verschuldeten Un-fall kann einem eine Teil- bzw. Mit-schuld aufgrund nicht angepassterBereifung angelastet werden. Sofernman mit Sommerreifen unterwegswar und einen Unfall verursacht hat,wird sich der Versicherer auf diegeltende Rechtslage (Winterreifen-pflicht) berufen, einem mindestens„grobe Fahrlässigkeit“ unterstellen.Möglicherweise gibt’s dann aucheine Regressforderung von Seitender Versicherung.Wenn es doch einmal zu einem Un-fall kommen sollte, dann gilt für den

Versicherungsschutz: Hatman einen Unfall verur-sacht, übernimmt übli-cherweise die Kfz-Haft-pflichtversicherung den

Schaden des Unfallgegners. DieVollkaskoversicherung übernimmtdie Kosten für die Reparaturen ameigenen Auto. Die Angaben bezie-hen sich auf „normal zustande ge-kommene“ Unfälle. UnangepassteBereifung oder Geschwindigkeit,nachgewiesene riskante Fahrweiseetc. oder Alkohol/Drogen undetwaige rechtswirksame Verurtei-lungen können ebenfalls zu emp-findlichen Regressforderungen undzum Teil auch Vertragskündigungender Versicherung nach Regulierungführen. �

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Neues von RemusUltraleichte Titanium-2-Anlagenund „the green Monster“ (dasschwarz verchromte Edelstahl-End-rohr der WMS Corvette) sind dieneuesten Entwicklungen am Sport-auspuff-Sektor von Remus und lös-ten auch beim Autosalon in Frank-furt (IAA) Staunen aus. Mit 920.000Besuchern eines der großen europäi-schen Auto-Events. „Wir spüren nuneine positive Stimmung und sehen,dass der Zubehör- und Tuningsektorwieder im Aufwind ist“, so Junior-chefin Sonja Kresch. �

Der Exportanteil von Remus liegt bei 95%.Beim Messeauftritt auf der IAA in Frank-furt war das Echo groß.

PreissprüngeFast täglich erleben die Autofahrerden gleichen Ärger: Die Treibstoff-preise gehen mehr rauf als runter, imGegensatz zuden kommendenTemperaturen.Obwohl sich derÖlpreis auf denWeltmärkten seitMonaten bei ca.100 Dollar (+/-10) pro Barrelbewegt, also sehrstabil ist. Wiekommt es dann zu diesen Preis-sprüngen an den Zapfsäulen? Ger-hard Annawitt, Chef des Treibstoff-diskonters A1 mit rund 80 Tankstel-len österreichweit: „Weil der Öl-preis mit den Treibstoffpreisen di-rekt nichts zu tun hat. Denn die Ben-zin- und Dieselpreise werden aufder Börse in Rotterdam bestimmt.“Manche meinen, die Preissprüngegäbe es, weil die Inder, Chinesenoder Asiaten von Tag zu Tag mehrAutos fahren. Annawitt: „Das hatdamit nichts zu tun, in den Treib-stoffpreisen ist natürlich auch Spe-kulation drinnen, seit der Finanz-krise sicher steigend. Ich schätze, soan die 30 Prozent.“ �

Sie sind PflichtReifen-Experte Georg Krame-ritsch: „Kein Risiko eingehen.“

Page 40: Steiermarkmagazin Klipp 7/2011

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Das Gute liegt so nah, nämlichim Hochmoor von Garanas,der Nachbargemeinde vonSchwanberg – 6.000 Jahrealtes Moor. Bei Beschwerden

des Stütz- und Bewe-gungsapparates

eingesetzt, also inHeilmoor-Anwen-dungen, einewahre Wunder-waffe der Natur.

Von HelmutDiet l

Das Moor ist durch seine Füllean bioaktiven Pflanzenstof-fen ein wertvolles Hilfsmit-

tel in der Physiotherapie, wirktschmerzlindernd und kann zu Ent-giftungen und Entspannungen ge-nutzt werden“, so Gerald Andra-cher, Ärztlicher Leiter des Heil-moorbades Schwanberg. „Warm aufdie Haut aufgetragen öffnen sich diePoren für die Wirkung des Heilmoo-res. Und so werden unsere Moor-An-wendungen zu einem besonderenErlebnis.“ Verknüpft mit Bewe-gungstherapie, medizinischen Bä-dern, Massagen, Elektro- und Un-terwasser-Therapie wird der Hei-lungsprozess beschleunigt.

Moderner Leitbetrieb im Schilcherland„Seit Mitte der70er-Jahre wirdim weststeiri-

schen Schwan-berg Moor für

Heilzwecke verwendet“,verweist Geschäftsführer Josef Bi-schof auf die Tradition. Verantwort-lich dafür ist nicht zuletzt GernotFraydl, älteren Fußballfans noch alsTeamtormann-Legende bekannt.Nach 15 Monaten Umbauzeit zeigtsich der örtliche Kurbetrieb nun-mehr als serviceorientiertes 4-Ster-

ne-Gesundheitshotel mit 144 Bet-ten, einem ausgedehnten Therapie-zentrum sowie einem Hallenbad in-klusive Saunalandschaft und Gast-ronomie-Räumlichkeiten. Damitavanciert man zu einem der Leitbe-triebe im Schilcherland. „Wir möch-ten aber auch klassische Urlaubs-gäste ansprechen und peilen eineVerdoppelung der Nächtigungszah-len auf etwa 30.000 an“, so JosefBischof. Ferner können Tagesgästeden Wellness-Bereich nutzen. Fürambulante Therapien zahlen dieKrankenkassen Zuschüsse. �

Wunderwaffe der Natur

Ausgedehntes Therapiezentrum und 144Betten im neuen Gesundheitshotel

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Eine spezielle Abteilungfür Kinder-Rehabilita-tion gab es in ganz

Österreich nicht, bis PrimarPeter Grieshofer 2006 denEntschluss fasste, die KlinikJudendorf-Straßengel zu er-richten. Damals war das Ge-biet Kinder-Rehabilitationösterreichweit unbeachtet – heute schaut dieFachwelt auf das Vorzeigemodell von Judendorf-Straßengel: „Wir behandeln hier auch Kinder ausden USA, den Arabischen Emiraten oder ausRussland“, erzählt Primar Grieshofer. Therapie-Roboter wie der Kinder-Lokomat oder der Kin-derhand-Roboter bieten bis zu 24 Kindern undJugendlichen ideale Voraussetzungen für denWeg ins alltägliche Leben. Vor allem angeboreneErkrankungen und Behinderungen, kindlicheSchlaganfälle, Schädel-Hirn-Trauma, Verletzun-gen des Rückenmarkes und vererbte Krankheiten

bilden den Behandlungs-schwerpunkt. Das BeispielJudendorf-Straßengel warVorbild für die 2007 in Wilhe-ring bei Linz eröffnete Kinder-Rehabilitation.

Der achtjährige Thomas sitzt aufgrund eines Sauer-stoffmangels während der Geburt im Rollstuhl,auch seine Handmotorik ist beeinträchtigt. „Tho-mas ist zum ersten Mal hier, ich bin durch Eigen-recherche auf die Kinder-Rehabilitation in Juden-dorf-Straßengel gekommen“, erzählt seine Mutter.Der teure Klinikaufenthalt wird von der Kranken-kassa bezahlt. „Durch die täglichen Therapien ist erviel kräftiger geworden“, freut sich die Wienerinüber die vielen kleinen Fortschritte ihres Sohnes.Nach einer vierwöchigen Therapie kann er sich bei-spielsweise das Nutella selbst auf den Kornspitz

streichen oderseine Jausenboxselbst öffnen.Damit Thomasdaheim nichtviel Unterrichts-stoff nachholenmuss, erhält er in der Klinik Einzel- und Gruppen-unterricht. Auch eine psychologische Behandlunggehört zu seiner Therapie. „Thomas macht regel-mäßig Konzentrationsübungen und Rollenspiele.Für seine Eltern sind die psychologischen Tests einwichtiges Feedback: Wo steht mein Kind in seinerEntwicklung, gibt es altersgemäße Fortschritte?“,erklärt Ergotherapeutin Verena Klement. „Am lus-tigsten sind die Rollenspiele und das Brotbacken!“,zeigt sich der aufgeweckte Bub begeistert. „Wirkommen sicher wieder nach Judendorf-Straß-engel!“, sind sich Thomas und seine Mutter einig.

Sylvia Einöder, Michael Schröder

Das Heilmoor hilft bei:� Subakuten und chronischen rheuma-

tischen Erkrankungen der Gelenke,Muskeln,Bänder, Sehnen und Nerven

� Arthrosen� Spondylosen� Nachbehandlungen von Verletzungs-

und Operationsfolgen (Narbenkos-metik)

� Primärer und sekundärer Sterilität� Lokalbehandlungen von Entzün-

dungsresten nicht tuberkuloser Artder Gelenke, des Brust- und Bauch-raumes

� Prostata-Erkrankungen� Chronischen und entzündlichen

Frauenkrankheiten

5 Jahre Pionierarbeit in der Kinderklinik Judendorf-Straßengel

Thomas streicht sein Nutellabrot jetzt selbst

Das heilendeMoor in der Handvon GeraldAndracher, demÄrztlichen Leiter

Tormannlegende Gernot Fraydl undSchwanberg-Miteigentümer

„Er ist viel kräftiger geworden“,freuen sich Therapeutin (Bild) undMutter.

Primar Peter Grieshofer hat inter-national beachtetes Vorzeigemodellentwickelt.

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Es war gespenstisch, gab esdoch Experten, die das Endeder Menschheit prophezeiten

und von der verheerendsten Pest derNeuzeit sprachen. In den frühen80er-Jahren, als sich die verheeren-de Immunschwäche AIDS (AcquiredImmune Deficiency Syndrome) aus-zubreiten begann, wusste niemand,wie man damit umgehen soll. Weilder Virus anfangs vor allem junge ho-mosexuelle Männer traf, war in denMedien rasch der Ausdruck „Schwu-lenpest“ zur Hand. AIDS war ein Ta-buthema und wurde mit Personen-gruppen wie Schwulen, Prostituier-ten oder Drogensüchtigen assoziiert,mit denen niemand etwas zu tun ha-ben wollte.Die erste AIDS-Hilfe- und Bera-tungsstelle in Graz gab es in einemabgeschotteten Raum des Hygiene-Instituts der Uni Graz. Walter Jehna,Gründer der AIDS-Hilfe Steiermark,erinnert sich an die schwierigen An-fänge: „Schon die geeigneten Räum-lichkeiten für die AIDS-Hilfe zu fin-den war wegen der vielen Ressenti-ments ein Problem.“ In den erstenJahren starben viele Infizierte: „DieHomosexuelle Initiative (HOSI) Stei-ermark musste aufgelöst werden, dabis auf zwei Personen alle Aktivisten

verstorben waren. Ihr Schicksal hatmich nachhaltig berührt und erschüt-tert.“ Es gab damals keine wirksa-men Medikamente.Max Kronawetter, damaliger Leiterder AIDS-Station am LKH Graz, er-innert sich mit Schrecken an den an-fänglichen Umgang mit den Betroffe-

nen: „Man hat ja nicht einmal ge-wusst, wie die Krankheit übertragenwird. Das waren damals Auswüchse!Wenn ein Patient telefoniert hat, hatdie Schwester danach sofort den Te-lefonhörer abgewischt. Unseren Pati-enten konnten wir zu Beginn über-haupt nicht helfen, die sind alle in-nerhalb von einem Jahr elendiglichzu Grunde gegangen.“ Das Wissenum die tatsächlichen Ansteckungs-möglichkeiten sickerte bei der Be-

völkerung viel langsamer durch als inder Fachwelt. So liest man in der 25-Jahr-Broschü-re der AIDS-Hilfe: „An einen Patien-ten kann ich mich erinnern. Als seineMutter erfahren hat, dass er AIDShat, hat sie ihm das Essen hinausge-stellt zum Hund. Er hat nicht mehr

mit der Familie essen dürfen. Da wa-ren einige solcher Dinge.“Dr. Ursula Beran war vor 20 Jahrenals junge Ärztin auf der AIDS-Stationdes LKH Graz. Durch das familiäreKlima dort lernte sie viele Schicksalekennen: „Ich erinnere mich an ho-mosexuelle Infizierte mit aufopfern-den Freunden oder Müttern; ich be-gegnete Angehörigen, die vom Part-ner oft unwissentlich angesteckt wor-den waren; ich hatte Kontakt mit Blu-

tern, die mit dem Schicksal haderten,weil sie über die Blutprodukte ,völligunschuldig‘ infiziert worden waren.Nie werde ich eine Mutter vergessen,die erst über die tödliche AIDS-Er-krankung ihres kleinen Sohnes vonihrer eigenen Infektion erfuhr und ineinem fortgeschrittenen Krankheits-stadium Selbstmord begehen wollte,der ihr nicht gelang, weil wir sie su-chen ließen.“ Vor einem nachlässi-gen Umgang mit der Aidsgefahrwarnt die Leiterin der Aidshilfe Stei-ermark, Lola Fleck: „Leider sind dieZahlen der Neuinfektionen mit öster-reichweit 500 pro Jahr stabil. Welt-weit sind rund 33 Millionen Men-schen mit dem HI-Virus infiziert. InÖsterreich sind es knapp 10.000, da-von ungefähr 1000 in der Steiermark.Von diesen 10.000 sind inzwischen1.500 verstorben. Jährlich lassensich in der Steiermark 2.100 Perso-nen anonym und kostenlos testen.Eine Gefahrengruppe sind Personenmittleren Alters, die werden dannunvorsichtig.“ �

S. Einöder, M. Schröder

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Vier Buchstaben erschütterten vor 25 Jahren die Welt – AIDS

Geheimnisvolle Gefahr und Tabu

In 30 Jahren verstarben in Österre ich1 .500 Pat ienten an AIDS.

Tägl ich sterben in Südafr ika1 .500 Menschen an AIDS.

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UR Von Sylvia Einöder

Ein breites Publikum kennt Heilwig Pfan-zelter als Programmsprecherin undLottofee. Dass die Moderatorin auchsingen kann, beweist sie mit ihren stim-mungsvollen Chanson-Abenden. KLIPPtraf Heilwig Pfanzelter nach der vielbe-klatschten Präsentation ihres aktuellenProgramms „Paris, Paris!“ im GrazerOrpheum.

Ein Spaziergang über die Champs-Elysées, einCafé au lait in Saint-Germain oder eine Bootsfahrtauf der Seine – Heilwig Pfanzelter entführt für ei-nen amüsanten und kurzweiligen Abend in dieStadt der Liebe. Mit viel Ausdruckskraft, Charmeund Esprit singt und erzählt sie abwechselnd aufFranzösisch und Deutsch von lockeren und erns-teren Liebeleien und Pariser Lebensgefühl – „lavie en rose“ eben. Dabei verschmilzt das dunkleTimbre ihrer kräftigen Stimme wunderbar mit demFranzösischen. Ein kongenialer Bühnenpartnerist ihr Pianist Otmar Binder.

KLIPP: Warum zieht Sie die französischeSprache so magisch an?HP: Der Klang fesselt mich einfach. Bei Franzö-sisch geht meine Seele auf. Vor 10 Jahren habe ichdas erste Chanson auswendig gelernt, ohne einWort Französisch zu sprechen. Zum Glück hatteich eine wunderbare Lehrerin. Auch jene Leute,die kein Französisch sprechen, können durch dasHin- und Herwechseln – eine Strophe in Deutsch,eine Strophe in Französisch – meinem Programmfolgen.

KLIPP: Wo hat denn Ihre Liebe zu den Chan-sons ihre Wurzeln?HP: Als ich das erste Mal Edith Piaf im Radiohörte – ich war acht oder neun Jahre alt –, hat michihre Stimme unglaublich elektrisiert und berührtwie auch heute noch. Seit den Kindertagen bestehtmeine Liebe zu den Chansons. Ich verehre allegroßen Chansoniers, die alten Klassiker eben.

KLIPP: In den Texten geht es viel um die Lie-be. Haben Ihnen die Chansons auch Glück inder Liebe gebracht?HP: Im Gegenteil! (lacht) Eine langjährige Bezie-hung zerbrach, weil meine Auftritte immer mehrwurden. Er hatte mit Chansons nicht so viel amHut, aber in meine Programme kommt er immernoch. Vielleicht hat meine Vorliebe für das Fran-zösische damit zu tun, dass ich meinen erstenKuss von einem Franzosen bekam. (lacht)

KLIPP: Woran, glauben Sie, liegt Ihr Erfolgals Chanteuse?

HP: Es ist mir ganz wichtig, immer authentisch zusein. Jedem Lied möchte ich meine persönlicheNote verleihen. Ich bin von der Zehenspitze biszur Haarwurzel erfüllt von dem, was ich mache,und das spüren die Leute. Obwohl ich permanentmit Proben beschäftigt bin, habe ich das noch nieals Arbeit empfunden. Die Bühne ist eine großeKraftquelle für mich, dafür bin ich meinem Publi-kum sehr dankbar.

KLIPP: Kennen Sie Lampenfieber?HP: Oh ja! Ich brauche viel Konzentration undRuhe vor jeder Vorstellung. Die Nervosität kommtschon Tage vorher in Schüben. Wenn ich am Tagder Premiere ins Theater komme, bin ich ganz ru-hig und konzentriert. Während der Vorstellungkann ich meine Kraft nicht in die Nervositätstecken, da muss ich ganz bei mir sein.

Pfanzelter war von 1986 bis 2002 Fernseh-sprecherin beim ORF und ist seit 2002 Syn-chronsprecherin für die Religionsabteilungdes Fernsehens und Hörfunks. Sie ist eine derbekanntesten Stimmen Österreichs.

KLIPP: War es für Sie als Sprecherin einnatürlicher Schritt, auch zu singen?HP: Nachdem ich vom Theater zum ORF kam, hatmir bald die Bühne gefehlt. Zu Beginn meinerBühnenkarriere war meine Bekanntheit schon einVorteil. Es gab aber auch diese Skepsis: „Aha,jetzt singt sie auch. Kann die das?“ Oft werde ichan der Stimme erkannt, schon von hinten. MeineStimme empfinde ich als großes Geschenk. Ichfeile ständig an neuen Techniken, habe jahrelangGesangsunterricht genommen und arbeite auchals Stimmtrainerin.

KLIPP: Wie lässt sich die Fernseharbeit mitden Bühnenauftritten vergleichen?HP: Wenn man in die Kamera spricht, weiß man,es schauen Hunderttausende zu. Im Theater ist al-les viel intimer. Für viele einsame Menschen warich als Fernsehsprecherin trotz dem „Kastl“ zwi-schen uns eine Bezugsperson – das weiß ich ausvielen Reaktionen – zum Beispiel am HeiligenAbend. Aber diese Theaterluft zu atmen und dasPublikum zu spüren, kann keine Kamera der Weltwettmachen.

KLIPP: Am 8. Dezember findet in Wien diePremiere Ihres neuen Weihnachtsabends„Noch immer leuchten die Sterne“ statt.HP: Ich trage Geschichten, Gedichte und Chan-sons vor, zum Beispiel „Leise rieselt der Schnee“auf Französisch, das meine verstorbene Franzö-sischlehrerin extra für mich übersetzt hat. Das isteinfach wunderschön. Gerade im Advent möchteich die Leute dazu inspirieren, einmal innezuhal-ten, und ihnen eine Achtsamkeit für sich und dieZeit, in der wir leben, vermitteln. �

Chanteuse Heilwig Pfanzelterbeeindruckte das Grazer Publikummit einem deutsch-französischenFeuerwerk aus Chansons, Gedich-ten und Monologen.

Eine bekannte ORF-Stimme verführt ihr Publikum mit Chansons …

„Ich wollte immer auf die Bühne“

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Das in einem romantischenHinterhof gelegene Theaterder Komödianten St. Leon-hard zählt sicherlich zu denGeheimtipps der steirischenTheaterszene. Das „KiStL“ –so der aus der Abkürzung derTheatergruppe entstandeneName – in der Grazer Rech-bauerstraße 63 steht seit2001 unter der Leitung vonEva Schäffer, Kulturjournalis-tin und Schauspielerin.

Von Petra Pauritsch

Es ist ein kleines, aber feinesTheater, in dem man sichwohl fühlt und das familiäre

Flair durch und durch inhaliert –eine super Truppe, die da dahinter-steht“, schwärmt der Nachbar undbekannte (Theater-)Fotograf PeterManninger. Das seit knapp über 20Jahren existierende Theater nimmtsich zu Beginn der Spielsaison2011/12 ein ganz großes Meister-werk vor – „Die zwölf Geschwore-nen“.Der Filmklassiker aus dem Jahre1957, in dem Henry Fonda als zwei-felnder Geschworener Nr. 8 brillier-te, feierte am 28. Oktober bei denKomödianten in St. Leonhard Pre-miere. Inszeniert wurde das erfolg-reiche Justizdrama von Eva Schäf-fer, die einen wahrlich schwerenStoff der amerikanischen Filmge-schichte auf die Bretter der GrazerKleinkunstbühne bringt. Und dasPremierenpublikum zeigte sich be-eindruckt von der Leistung des En-sembles.Inhaltlich verfolgt das kammer-spielartige Drama die Diskussionvon zwölf Geschworenen, die darü-ber zu richten haben, ob der mut-maßliche 18-jährige, in einem Heimaufgewachsene, Täter schuldig oderunschuldig ist. Im Falle einer Verur-teilung droht dem Angeklagten dieTodesstrafe – in den Vereinigten

Staaten heute noch Realität unddurch die jüngsten Ereignisse rundum die Hinrichtung von Troy Davisvon ungebrochener Aktualität.

Die zwölf Geschworenen… wurden das erste Mal im GrazerRittersaal des Landhauses im Jahre

1960 aufgeführt. Am 28. Oktoberstellte sich das „KiStL“ der großenAufgabe, dieses erfolgreiche Stückdem Publikum näherzubringen.Eine Aufgabe, die auf den erstenBlick nicht gerade einfach zu bewäl-tigen erscheint. Denn gerade beiFilmvorlagen sieht man sich der Ge-fahr ausgesetzt, nicht zu sehr demOriginal zu gleichen, aber auchnicht zu sehr von diesem abzuwei-chen. Umso schwerer wird das Un-terfangen, wenn die Verfilmung ei-

nen hohen Bekanntheitsgrad besitztund in den Köpfen der Theaterbesu-cher noch gut verankert ist. „Ichkann mich noch gut an den Film er-innern, Details sind mir wiederdurch die heutige Aufführung insGedächtnis gerufen worden. Ein tol-ler Inhalt und einmal ein völlig an-deres Stück, das das „KiStL“-En-semble auf die Bühne gebracht hat“,so Lisbeth Dayé, ein Premierengast.Auf die Frage, warum gerade „Diezwölf Geschworenen“ auf demSpielplan der Komödianten in St.Leonhard stehen, antwortete diePrinzipalin des „KiStLs“: „Für einhochmotiviertes, in der Unter-schiedlichkeit seiner Mitglieder un-gemein reizvolles Ensemble wie dieKomödianten in St. Leonhard bietetsich das Stück ,Die zwölf Geschwo-renen‘ geradezu an. Für jeden derzwölf Darsteller ist die jeweiligeRolle – ob kleiner, ob größer – einespannende, starke Herausforde-rung.“

In uns allen steckt ein SchauspielerDas mehr oder weniger fixe Ensem-ble der Komödianten in St. Leon-hard stellt ein abwechslungsreichesPotpourri berufstätiger Menschendar, die trotz zeitraubenden Broter-werbs oder Ausbildungen ihre Frei-zeit in das Theaterspiel stecken. Dasgewisse Etwas verspricht die bunteMischung von SchauspielerInnen,die beruflich ganz unterschiedlichorientiert sind. So weisen die Komö-dianten neben ProfischauspielerIn-nen auch AmateurdarstellerInnenauf, die im „echten“ Leben gar nichtso viel mit Theater am Hut haben.Oder steckt in uns allen ein Schau-spieler, verlangt das Leben von unsnicht in vielen Situationen ein biss-chen Scharade? Muss beispielswei-

se ein Lehrer nicht auch ein biss-chen schauspielern, um seine Meuteim Zaum halten zu können, verlangtder Beruf eines Angestellten nichtauch ein bisschen Improvisation,wenn er mit Kunden im Gesprächist, oder muss ein Studierender sei-nen KommilitonInnen manchmal et-was vorspielen, damit sein VortragWirkung und Glaubwürdigkeit be-kommt? Genau diese Basis nehmendie DarstellerInnen des Kistls ausihrem alltäglichen Leben mit, denletzten Feinschliff erhalten siedurch die Profischauspielerin Isa-bella Albrecht, die sie in Atem- undSprechtechnik sowie in Dramatikunterrichtet. „Schauspielerei istmeine große Leidenschaft. Auchwenn die Probenzeit oft sehr inten-siv ist und das Private neben demBeruf teilweise auf der Streckebleibt, gibt es für mich nichts Schö-neres, als vom Publikum auf derBühne goutiert zu werden“, so Nor-bert Hermann, Geschworener Nr. 8.Und so ist es kein Wunder, dass die-ses Ensemble seine ansprechendeEinzigartigkeit durch das Lebenselbst erhält und dies in seinemKunstschaffen zum Ausdruck kom-men lässt. So wie im Stück „Diezwölf Geschworenen“ sind auch dieKomödianten in St. Leonhard in die-ser Produktion zwölf Menschen, dieunterschiedlicher nicht sein könnenund die versuchen, aus ihrer Le-bens- und Kulturerfahrung großesTheater für eine kleine Bühne zu ad-aptieren. Warum sollte also nichteine kleine Bühne Großes schaffen?

Info:„Die zwölf Geschworenen“ laufennoch bis 11. Dezember, ab Februar2012 folgt ein Klassiker ganz ande-rer Art – „Ein idealer Gatte“ vonOscar Wilde. �

Die 12 Geschworenen – ein Klassiker

Kleines „Kistl“ ganz groß

Fotos: Peter Manninger

Im Mittelpunkt der Jury-Beratung: diealles beweisende, auffällige Mordwaffe, diees dann plötzlich zwei Mal gibt.

Nur der Geschworene Nummer 8 hob nicht die Hand und stimmte anfangs für unschuldig.

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Männertracht& LodenprachtFrüher, da fanden nur die einge-fleischten Fans den Weg zum Hei-matwerk in die Sporgasse. Heuteboomen die Trachtenkreationen. Be-sonders Mann will sich derzeit trach-tig zeigen. Der „Leobner Anzug“ undder „Altsteirer Anzug“ geben sichzeitlos, adrett und dennoch mit Pepsowie frischen Elementen. „FürFrauen hatten wir immer schon einreiches Angebot. Jetzt sind wir in derglücklichen Lage, Weiblein undMännlein gleichermaßen bedienenzu können“, bekräftigt Geschäfts-führerin Monika Primas. Nahezu al-les wird in der Steiermark kreiertund produziert. Kooperiert wirddemnach mit den besten Betriebenund der „Meisterstraße“. Stoff undVerarbeitung sind ebenso bei derNeukollektion von Handschuhen,Mützen und Lodenumhängen gelun-gen, auch das Dirndl kommt nicht zukurz. Weil Weihnachten bald da ist:Nach dem Einkauf kann man einenLebkuchen, eine Zirbenkugel odergravierte Glasobjekte mit dem steiri-schen Panther mitnehmen. H.D.

Die Eröffnung des FameMode-Stores im Sommerdieses Jahres war schon ein

Highlight. Mit der ersten Mode-schau des Hauses Fame im Casinosetzte Store-Leiterin Angelina Os-wald einen weiteren Akzent. Dabeiwurde in passendem Ambiente ge-zeigt, was er und sie in der kälterenJahreszeit tragen. Glaubwürdigpräsentiert von, Ladies first,Esther Rieser (Ex-Playmate), Jas-min Lösch, Anja Platzer. Nicht we-niger attraktiv die männlichen Mo-

dels: Mario Haas, Roman Kienastund Jürgen Säumel – alle ausge-borgt von Sturm Graz –, die sichauf dem Laufsteg genauso gut zu-rechtfanden wie auf dem Spielfeld.Von Store-Leiterin Angelina Os-wald weiß man, dass aus ihrerSicht Boss den perfekten Schnitthat. Davon konnte sich das Publi-kum im Casino überzeugen. Beiden weiblichen Models gefielendie eleganten, kreativ designtenKleider von Piú & Piú und die läs-sigen Jeans von Robin’s.

Im Trachtoutfit erscheint man(n) doppelt fesch.

Fame am LaufstegDas Dream-Team Fußball-Evergreen Mario Haas und Ex-Playmate Esther Rieser am Laufsteg

Fame-Family: Jürgen Säumel (Sturm Graz),Jasmin Lösch (Grazetta), Roman Kienast(Sturm Graz), Store-Leiterin AngelinaOswald, Anja Platzer (Germany’s nextTopmodel), Ex-Playmate Esther Rieser,Mario Haas (Sturm Graz) und Geschäfts-führer Karl Heinz Arlati (v.l.)

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VÖRÖSMARTY – Graz

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Global Family Charity Resortwurde 2007 von Karl G.Auer als touristische Hilfs-

organisation gegründet. Ziel desVereins ist es, finanziell bedürftigenFamilien mit zum Teil unheilbar er-krankten oder traumatisierten Kin-dern und Gewaltopfern Urlaube zurVerfügung zu stellen, um Kindernund Eltern zumindest für kurze ZeitEntspannung und Leichtigkeit zu

schenken. In den vier Jahren desBestehens von Global Family konn-ten über 1.000 Menschen mit derUnterstützung von rund 100 österreichischen Hoteliers denoft ersten Urlaub ihres Lebens ge-nießen. Prominente Testimonialsdes „Reisebüros der Menschlich-

keit“ sind Otto Waalkes, Toni Pol-ster, Karl Markovics, Stermann &Grissemann, Monika Weinzettl,Willi Resetarits und viele andere.

Und so funktioniert’sSie bestellen Ihr „Two-for-One“-Gutscheinheft für nur 50 Euro, am

besten per E-Mail an [email protected]" oder per Post an: GlobalFamily Charity Resort e.V., Strau-bingerstraße 1A, 5020 SalzburgDas Gutscheinheft beinhaltet Ange-bote für Hotel Arlberg Hospiz (St.Christoph), Hotel Klosterbräu (See-feld), Wellnesshotel Alpenschlössl(St. Johann), Hotel Goldener Berg(Oberlech), Hotel Schloss Prielau(Zell am See), Hotel Post (Ischgl),Hotel Papageno (Wien), AustriaTrend Hotel Lambrechterhof (Brati-slava), Toni Mörwald Restaurants &Hotel, Hotel Restaurant Erzherzog

Johann (Graz), Thermenhotel 4 Jah-reszeiten & Golf (Lutzmannsburg),Sky Club Austria, ParaglidingSchool Gröbming, Alpienne Natur-kosmetik, Golfclub Murau, Kreisch-bergbahnen/ Murtal Seilbahnen, Li-festyle Fitness Studios Österreichund Deutschland, Sekt Bar ShopSzigeti, Fairway 2 Hotel, insgesamt120 Golfplätze und 50 Hotels„2for1“, und neu: Alpina Sport- undWellnesshotel St. Johann inkl. Platz-reife GC Goldegg, Sportalm Seefeldmit Zimmer & Golfplatzreifekurs,weitere Restaurants, Wein. �

Global Family für einen guten Zweck – kein billiger Schmäh

Gutscheinheft im Wert von 2.000 Euro kostet 50 Euro

Global-Family-Gründer Karl Auer mit Otto:Hilfe für die Schwächsten

... oder ins Alpenschlössl im Alpendorf in St. Johann im Pongau. Nur zwei Beispiele vondutzenden Urlaubs- und Freizeitangeboten im Gutscheinheft

2 for 1 ist der unschlagbare Vorteil für die Gutscheinheft-Besitzer: Man verreist zu zweit,zahlt aber nur für eine Person, zum Beispiel in die Villa Giustinian in Oberitalien …

Warum ist Tennis gegenüberdem Trendsport Golf insHintertreffen geraten?

„Wenn das Angebot und das Umfeldstimmen – und bei uns ist das der Fall–, dann spielen die Leute viel undgern Tennis“, beantwortet HeinzWagner diese Anfrage elegant indi-rekt. Seit 1982 organisiert er, zu Hau-se in Deutschfeistritz, nördlich vonGraz – dort führt Wagner Tennis eineHalle und ein Reisebüro –, gemein-sam mit seinem Team Tennis-Campsin Istrien. Außerdem gibt es Flugrei-sen zu großen Turnieren.Im kommenden Jahr sind das anläss-lich des 30-jährigen Firmenju-biläums Reisen Shanghai, New York

und London. Mit den Tenniscamps inIstrien zählt Heinz Wagner mit sei-nem Mitbewerber Hannes Zischka zuden größten Camp-Veranstaltern, diejährlich viele tausende Urlauber aufdie kroatische Halbinsel bringen. Ne-

ben den bekannten Standorten Porec,Pula, Rovinj, Medulin und Vrsar wur-de für 2012 auch wieder Umag in dasProgramm aufgenommen.„Unseren Erfolg messen wir an densehr guten Buchungszahlen, und in

den letzten fünf Jahren sind die Teil-nehmer-Zahlen, für uns klarerweiseerfreulich, außerordentlich stark ge-stiegen“, so Heinz Wagner. So viel zurEingangsfrage, warum Tennis ge-genüber Golf … �

Zu den Superstars nach Shanghai, New York und London wird geflogen

Aber gespielt wird in den Tenniscamps in Istrien

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GOLFTRAININGVon Head Pro Ali Roskerim Golfclub Erzherzog Johann, Maria LankowitzInternet: www.golfschule-ali.at

E-Mail: [email protected]ür auf zum Golfen-Trockentraining

SchwungtechnikNehmen Sie die Ansprechposition 30 cm von derWand entfernt ein, drehen Sie Ihre Schultern um 90Grad und machen Sie mit verkehrtem Schaft einenRückschwung.Das Eisen verkehrt in die Hand zu nehmen ist deshalbsinnvoll, weil es dann kaum zu einer Beschädigungder hinter Ihnen liegenden Wand kommen kann.Beim Rückschwung sollte der Schaft die Wand nichtberühren.Der häufigste Fehler dabei ist eine zu flache Schaft-ebene. Ein weiterer Fehler: Die Hände werden amBeginn des Rückschwunges zu weit vom Körper weg-gedrückt, sodass die Schwungebene nicht optimal ist.Das Gewicht ist am Ende des Rückschwunges starkauf den rechten Fuß verlagert.

Übung für dieKopfhaltungStellen Sie sich 30 cmvor einer Wand auf,berühren Sie diese dannmit der Stirn. Ihre Hän-de verschränken Sie vorder Brust oder auch amRücken, die Schulter 90Grad nach rechts undnach links aufdrehen.Halten Sie dabei aberden Kopf völlig ruhig.Die ruhige Kopfhaltungist wichtig für denRückschwung. Obwohldiese „unnatürlich“ ist,ist sie für den Rück-schwung äußerst wich-tig.

Putten – im Büro oder zuhauseDie besten Unterlagen dafür sindein Teppichboden oder ein Teppich.Nehmen Sie zum Einlochen eineSchale oder ein Häferl, beginnen Sieaus einem Meter mit den Putts undsteigern Sie, je nach Möglichkeit,bis auf drei Meter.Sie können alle möglichen Varian-ten üben. So z.B. Putten nur mit derrechten Hand oder nur mit der lin-ken. Diese Übungen eignen sich gutfür das Wahrnehmen des Schläger-kopfes.

Wenn bei uns die Minusgrade „herrschen“ unddas Üben und Training im Freien aufgrund vonKälte und Nässe nicht möglich ist, dann sollteman sich „indoor“ Zeit nehmen, um seineSchwungtechnik für die kommende und oft schonsehnsüchtig erwartete Golfsaison zu verbessern.

Am vorletzten Loch geschahes am 2. Tag in Singapur:Martin Wiegele fabrizierte

ein Doppel-Boogey und damit ver-passte er den Cut für die letzten 60und die neuerliche Aufstockung sei-nes Preisgeldkontos. Ein gutes Er-gebnis in Singapur hätte ihm im„Race to Dubai“ geholfen. Dort gehtes im Dezember für die besten 60Golfer in der Preisgeldrangliste um

7,5 Millionen Euro Preisgeld. Weiler ja in Spanien am schwierigen Kursvon Valderrama als 12. immerhin50.000 Euro kassierte, steht Wiegelebei 350.000 Euro Preisgeld für dieSaison. Er liegt damit zwischen Platz

70 und 80 in der Preisgeldrangliste.Der 60. wird für Dubai rund 500.000Euro auf dem Konto haben müssen.Die fehlenden Euros könnte Wiegeleeben noch in Singapur, Hongkong(3,5 Millionen Euro) und Malaysia

(1 Million Euro) schaffen. Was damöglich ist, zeigte Martin Kaymer.Ihn hat der Steirer in Spanien hintersich gelassen, das Turnier in Chinagewann Kaymer. Der Sieger-Scheckdort: 800.000 Euro. Privat gibt’s dasgroße Saisonfinale: Martin Wiegeleheiratet zu Weihnachten. Schafft erDubai, dann wird das auch die Haus-haltskasse des Hochzeitspaareskräftig auffüllen. �

Noch lebt die ChanceGolfaushängeschild Martin Wiegele

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Ankommen, abtauchen undauftanken – im SeehotelGroßherzog v. Mecklenburgkann man die Seele baumelnlassen und sich vom Alltags-stress erholen.

Direkt im schön gestaltetenOrtskern von Boltenhagenkann man sich im freundli-

chen Ambiente dieses Hauses ver-wöhnen lassen. Das 4-Sterne-Hausverfügt über 150 geschmackvolleZimmer unterschiedlicher Kategori-en sowie über ein Panorama-Spa miteinmaligem Ostseeblick.Als Gastgeber ist das Seehotel auchein verantwortungsvoll handelndesUnternehmen, das auf Rohstoffe ausder lokalen und ökologischen Land-wirtschaft baut, die der Küchenchefund sein Team mit viel Engagementund Liebe täglich zubereiten.Mit BIOLAND steht dem 4-Sterne-Haus zudem Deutschlands größterÖkologischer Anbauverband zurSeite, der neben der jährlich statt-findenden EG-Öko-Zertifizierungs-kontrolle des Gesetzgebers parallel

noch einmal die Einkäufe über-wacht und kontrolliert. 2010 wurde das Seehotel Großher-zog v. Mecklenburg vom Landwirt-schaftsministerium MecklenburgVorpommern für seine 100%igeregionale ökologische Speisekarteausgezeichnet und ist Förderer vonSlow Food Deutschland, einer welt-weiten Vereinigung, die verantwor-tungsvolle Landwirtschaft und Fi-scherei sowie artgerechte Viehzuchtfördert und zum Erhalt der regiona-len Geschmacksvielfalt beiträgt.

Neben einem hoteleigenen Kräuter-garten, in dem ein Schatz von 100verschiedenen Kräutern wächst,produziert das Seehotel seit 2009auch seinen eigenen Strom mit demBlockheizkraftwerk im Hotel undreduziert somit seinen CO2-Aus-stoß. Am 4. Mai 2011 eröffnete dasHotel im traditionsreichen Ostsee-bad gemeinsam mit Landwirt-schaftsminister Dr. Till Backhausseine Kräuterschule.

Gewinnfrage:Wofür wurde das Seehotel Großherzog von Mecklenburgvom Landwirtschaftsministerium ausgezeichnet?

Zu gewinnen gibt es 2 verlängerte Wochenenden für jeweils 2 Perso-nen, 3 Übernachtungen inklusive Halbpension im ****SeehotelGroßherzog v. Mecklenburg im Ostseebad Boltenhagen.

Antworten nur an Klipp Zeitschriften, Friedhofgasse 20,8020 Graz, oder [email protected]

Urlaub in Mecklenburg

Weitere Informationen:

Seehotel Großherzog von Mecklenburg

Tel.: +49 38825 50 - 0www.seehotel-boltenhagen.de

Seehotel Großherzog von Mecklenburg –

Regional ist erste Wahl

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41 Projekte rittern um den Tourismusinnovationspreis der WK Steiermark

NACHHALTIGE IDEEN GEFRAGTVon Helmut Diet l

Bei der festlichen Verleihung am21. November am Campus 02stehen die Kreativen im Ram-

penlicht.Den Touris-mus-StandortSteiermarknachhaltigfestigen unddas Angebotausbauen.Das ist dieIdee hinterdem Touris-musinnova-tionspreisTIP, der alle zwei Jahre verliehenwird. 41 Konzepte sind von Touris-mus-Organisationen und Einzel-personen heuer eingereicht wor-den. „Es können natürlich nicht alleTeilnehmer mit dem TIP-Awardnach Hause gehen“, so Franz Per-

hab, Bundesrat und Obmann derFachgruppe Hotellerie in der Wirt-schaftskammer Steiermark. „Den-noch wird die gesamte Teilnehmer-schar bei der festlichen Preisverlei-

hung am Cam-pus 02 imRampenlichtstehen“, soPerhab weiter.Die Experten-Jury prüft beider Bewertungunter ande-rem, ob auf dieErschließungneuer Märkte,Imageverbes-

serung sowie Verlängerung der Sai-sonen Rücksicht genommen wird.Bedingung ist ferner, dass das ein-gereichte Projekt innerhalb der letz-ten fünf Jahre umgesetzt wurdeoder sich in der Realisierungsphasebefindet.

Seit Ende September sind alle ein-gebrachten Projekte auf der WK-Plattform (www.wko.at/stmk/tip)ersichtlich und geben einen vielsei-tigen Vorgeschmack: Etwa ein Ur-laub für die Sinne, ein Foto-An-sichtskarten-Kalender oder die Ver-leihung einer Harley.

2009 überzeugtendie RiesneralmBergbahnen dieJury mit dem Pro-jekt „TierholzparkRiesneralm“. Platz2 ging an die Initia-toren der „Som-mercard Schlad-ming-Dachstein“und auf dem 3.Platz landete das

„Drehbuch des Hotel Kongress“ ausLeoben. „Diese Beispiele zeigen nurzu gut, dass es wichtig ist, stets Neu-es zu schaffen und ausgetretene Pfa-de zu verlassen“, hofft Franz Perhabdarauf, dass die Hotellerie- und Gas-tronomiebetriebe sich künftig nochstärker für den TIP engagieren. �

Der Tierholzpark auf derRiesneralm (TIP-Sieger2009) bereichert dastouristische Angebot in der gesamten Region.

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zFranz Perhab: „Man darf gespannt sein, wer dieTIP-Trophäe heuer in Händen halten wird.“

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Weltberühmt ist das „Ballett“der weißen Pferde in derSpanischen HofreitschuleWien, die Wiege der Lipizza-ner – in ihrer uns bekanntenErscheinung – liegt allerdingsin Slowenien, nahe der Gren-ze zu Italien.

Von Michaela Vretscher

Die Zufahrt zum Kern des Li-pizzanergestüts führt übereine Straße entlang der Wei-

den, schneeweiß umzäunt, wo manden Pferden zum ersten Mal begeg-net. Ausgelassen toben sie in die-sem riesigen Areal auf saftigen Wie-sen im Schatten alter Bäume: Eiche,Feldahorn, aber auch Linde – aufSlowenisch „Lipa“ –, die alsNamensgeberin fungiert. Freundlich empfangen werde ichvon Uljana, seit 20 Jahren mit zahl-reichen Aufgaben rund ums Gestütbetraut. Bei der Führung gewährt siemir interessante Einblicke, begin-nend mit dem im Mai dieses Jahreseröffneten Museum „Lipikum“. Inder modern ausgestatteten Samm-lung kann alles – teilweise mittelsComputern und Filmen – über dieHerkunft der Lipizzaner und die Ge-

schichte des Gestüts in Erfahrunggebracht werden. Im Jahre 1580gründete der Habsburger ErzherzogKarl II. von Innerösterreich das Ge-stüt in Lipica auf dem ehemaligenBesitz des Bischofs von Triest undließ dem ausdauernden, langlebigenKarstpferd, das aufgrund seinerSchnelligkeit schon im Altertum fürWagenrennen eingesetzt wurde,Blut der spanischen, italienischenund arabischen Artgenossen einver-leiben. Im Verlaufe von zahlreichenZuchtreihen entstanden die Lipizza-ner mit ihren typischen äußerenMerkmalen und Eigenschaften, wieetwa „ergiebige Gangart“, lebhaftesTemperament, Kooperationsbereit-schaft. Nachvollziehbar im Museum

sind auch die Ahnenreihen der Tie-re, wobei der Zuchtkern des Gestütssechs ursprüngliche klassischeHengstlinien – darunter Pluto undMaestoso – und 17 klassische Stu-tenstämme – etwa Europa, Sardinia,Famosa – umfasst. „Derzeit leben344 Lipizzaner hier im Gestüt, welt-weit gibt es nur rund 6.000 reinras-sige Lipizzaner“, berichtet Uljana.Ein Film zeigt die Entwicklung vonder Geburt der schwarzen Fohlen –27 erblickten das Licht des Karstes

in diesem Jahr – bis zum geschultenPferd. Fotos beweisen hohe Staats-besuche; in einer Vitrine sind dieAusrüstung und Pokale von erfolg-reichen Reitern zu sehen. 1952gründete man in Lipica die Abtei-lung der Hohen Reitschule undDressur, erste Auftritte auf interna-tionalem Leistungsniveau folgtenvier Jahre später, 1984 konnte dieMannschaft bei den OlympischenSpielen in Los Angeles Erfolge ver-buchen.

„Haben Andalusier, Neapoli-taner und Araber den Lipiz-zaner maßgeblich mit ge-formt, so bildete das einhei-mische, bodenständigeKarstpferd die Basis derZucht.“Heinz Nürnberg, Lipizzaner-Forscher

Die Wiege der Lipizzaner

Foto: Archive of the Stud Farm Lipica

Foto: Archive of the Stud Farm Lipica

350 Pferde toben sich „unter den Linden“ in Slowenien aus

Viel Platz zum Austoben für die Karst-Pferde

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Die „Wanderung“ der Lipizzaner inandere Länder/Gestüte im Verlaufevon Kriegswirren zeigt ein Zeichen-trickfilm. Vorbei an historischentierärztlichen Instrumenten, einemKentauren – dem Mensch-Pferde-Mischwesen aus der griechischenMythologie – und vielen weiteren in-formativen Stationen, verlassen wirdas Museum in Richtung Wölbstall,

dem ältesten erhaltenen Stallgebäu-de im alten Ortskern aus dem Jahre1703 – seit jeher Unterkunft derZuchthengste. Ein Angestelltermacht sich soeben an den verziertenGitterstäben zu schaffen; etwa 90MitarbeiterInnen sind rund um dasGestüt beschäftigt, ca. 60 in derGastgewerbe- und Hotelbranche so-wie in diversen Freizeitbereichen.

Das Schloss – erbaut auf der ehema-ligen Sommerresidenz des Bischofsvon Triest – wurde als Wohn- undVerwaltungsgebäude benutzt undsoll nun eine Umgestaltung – u. a.für Seminare – erfahren. ZahlreicheHeiratswillige zieht es zur Vermäh-lung in die Kapelle des hl. Antoniusvon Padua, und auch am Tag meinesBesuches ist der Raum, ausgestattetmit drei Steinaltären, bereits füreine bevorstehende Zeremonie ge-schmückt.Weiter geht es an mehreren Stallun-gen – für (trächtige) Stuten, Walla-che, Junghengste – über Reithallenzum Hippodrom, wo ein Einspännerseine Runden dreht. Auf dem Wegbegegnen uns Kutschen mit Grup-pen von Gästen, und auf einer einge-zäunten Fläche warten Ponys dar-auf, von kleinen Besuchern gerittenzu werden. Heuer findet im Septem-ber hier auch erstmals die Weltmeis-terschaft im Pony-Gespannfahrenstatt. Meine ausführliche Reise durch dieWelt der vierbeinigen Schönheitenin diesem herrlichen Gebiet nimmtein Ende. Doch bevor ich das Arealhinter mir lasse, genieße ich dieRuhe bei den grasenden weißen Ge-stalten auf der Weide … und werdevon einem Jungtier mit sanftemBlick verabschiedet. �

Gestüt Lipica in SlowenienDas slowenische Kulturerbe umfasst insgesamt 311 Hektar, jährlich100.000 Besucher • Gestütsbesichtigungen je nach Saison ab 9 Uhrbis 18 Uhr zur vollen Stunde • Vorführungen der klassischen Reit-schule: April bis Ende Oktober • Reitkurse, Kutschenfahrten, Pony-reiten, Naturlehrpfad • Galerie Avgust Cernigoj mit mehr als 1.400Werken des Künstlers (geb. 1898, † 1985) • Internationaler Schau-platz von traditionellen Reitsportveranstaltungen, div. weitere tou-ristische Angebote (Tennis, Golf, Minigolf, Hotels, Kasino)Nähere Informationen: www.lipica.org.

Foto: Sibil Slejko

Foto: Ing. Dalibor Gregor

Wiener Hofreitschule – das große Vorbild. In Lipica begann man erst 1952 mit der „HohenReitschule“ und Dressur.

Pferde-Liebhaber Königin Elisabeth undPrinz Philip in Lipica

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DER WINTERFLUGPLANGEHT AN DEN START

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Urlaubsti pps

Ski-Spezialtraining in Altenmarkt-ZauchenseeEndlich wieder in schwung kommen: Wer

unter professioneller anleitung fit für die

ski-saison werden möchte, kann in alten-

markt-Zauchensee in der adventzeit ein

spezielles training absolvieren (preis: 130

Euro). unter dem titel „skifit & sicher“

geht’s drei tage lang mit dem skilehrer

auf die piste. Neben der Fahrtechnik, die

unter anderem mit Hilfe von Videoanaly-

sen verbessert wird, steht auch Material-

kunde auf dem programm.

infos: tel.: 06452/ 5511

www.altenmarkt-zauchensee.at

umringt von einer imposanten bergkulis-

se und direkt an der skipiste der region

Obergurgl-Hochgurgl liegt das alpen-

Wellness-resort Hochfirst. schon beim

ersten anblick des Vier-sterne-superior-

urlaubsdomizils und seiner umgebung

atmet die seele auf. unter dem Motto

„schönes wohnen – tradition bewahren“

tauchen Winterurlauber im Hochfirst in

ein exklusiv-gemütliches Wohlfühlambien-

te ein.

infos: tel.: 05256/ 63250

www.hochfirst.com

Obergurgl-Hochgurgl: Berge zum Greifen nah schon die außergewöhnliche lage des

4-sterne-Wellnesshotels garantiert Ent-

spannung: auf 1.750 m seehöhe, mitten

auf den skipisten der Gerlitzen alpe mit

blick über beinahe ganz Kärnten, ist der

alltag schnell vergessen. unter dem titel

„spirit am berg“ gastieren Künstler, pro-

fisportler, philosophen, Dichter und Mys-

tiker im Hotel. so gastiert etwa Extrem-

bergsteiger Gerfried Göschl von 4.–11.12.

im Mountain resort Feuerberg. besinnlich

wird’s vom 11.–16.12. bei Meditationen mit

Hotelchef Erwin berger und laszlo bös-

zörmenyi, umrahmt vom adventsingen.

infos: tel.: 04248/ 2880

www.hotel-feuerberg.at

Spirit am Berg in Kärnten

Über 200 loipenkilometer zwischen den

majestätischen Gebirgszügen von rofan

und Karwendel machen die landschaft der

region achensee rund um das Verwöhn-

hotel Kristall in pertisau zu einem der

abwechslungsreichsten nordischen Zent-

ren tirols. Von 24. 11. bis 18. 12. 2011 und

von 2. 1. bis 10. 4. 2012 gibt’s im Kristall

die „langlauf-Wochen“: ab 602 Euro pro

person im Verwöhn-Doppelzimmer kostet

eine Woche aufenthalt mit zahlreichen

specials.

infos: tel.: 05243/ 5490

www.kristall-pertisau.at

Langlauf-Wochen in Tirol

pistenspaß ohne Wartezeiten am lift,

110 pistenkilometer im größten skigebiet

Osttirols, schlipfkrapfen statt Fertigpizza

und Wellness unterm sternenhimmel. Vom

8. bis 27. Jänner 2012 gibt’s im Wohlfühl-

hotel Outside in Matrei ein besonderes

angebot für Klipp-leser: Egal wie lange

und welche Kategorie sie buchen, die

zweite person nächtigt kostenlos. Der

aufpreis für die Halbpension beträgt nur

35 Euro. buchbar mit dem Kennwort „2

für 1 + Klipp“.

infos: tel.: 04875/ 5200

www.hotel-outside.at

Zweite Person nächtigt kostenlos

Foto: achensee tourismus, Verwöhnhotel Kristall

Foto: Walchhofer

Foto: tVb Ötztal, babile, Foto Mario (alpen-Wellness resort Hochfirst)

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Urlaubsti ppsDie silvretta Montafon mit der neuen

Verbindung zwischen Nova und Hochjoch

ist das größte skigebiet Vorarlbergs.

skipass, Übernachtungen im tal, skikurs,

ausrüstung sowie alle bergerlebnisse

und Events sind jetzt elektronisch über

die neue Web-präsenz buchbar. Vor Ort

können die angebote mit der Montafon

Card bequem genutzt werden. Dabei fängt

die Erholung schon beim buchen an. Eine

einfache Navigation lässt jeden schnell

finden, worauf er sich am meisten freut.

Vorfreude ist programmiert.

infos: tel.: 05557/ 6300-208

www.silvretta-montafon.at

Wer zwar das skifahren gelernt hat, aber

zuletzt im Jahre schnee auf den brettern

gestanden ist, der kommt im skigebiet

Hochficht in Oberösterreich garantiert

wieder auf die piste. Denn die Ferienre-

gion böhmerwald gibt Wiedereinsteigern

das Versprechen, nach einem fünftägigen

skikurs wieder zum alten schwung gefun-

den zu haben. angebot: 6 Übernachtungen

mit Hp, 29. 1. bis 4. 2. 2012, Fünf-tages-

skipass, fünftägiger skikurs sowie leih-

ausrüstung, ab 435 Euro pro person.

infos: tel.: 07281/ 20065

www.boehmerwald.at

Erholung fängt beim Buchen an

Es steht zwar der spaß an erster stelle,

dennoch werden die teilnehmer der 2. so-

laria-ski-Challenge in ischgl (27.11.–2.12.)

als abfahrtsprofis das abschlussrennen

bestreiten. 20 personen zwischen 20 und

99 Jahren, alles absolute skianfänger,

sind eingeladen auf die Übernachtungen

inklusive Halbpension, skiausrüstung und

skikurs und natürlich après-ski, rahmen-

programm und Wellness-Verwöhneinheiten

vom team des 4-sterne-Hotels solaria.

infos: tel.: 05444/ 5205

www.solaria.at

Eltern mit einem oder mehr Kindern ab

Jahrgang 2005 und jünger können vom

14.–28.1. und 10.–17.3.2012 folgende leis-

tungen kostenlos in anspruch nehmen,

wenn sie sich mindestens sechs Nächte

in der Ferienregion tirolWest aufhalten:

5 tage skipass, 5 tage skikurs, 5 tage

skiausrüstung, 5 tage betreuung in tobi’s

Kindergarten, 1 Überraschungsgeschenk

für jedes Kind und, zusätzlich auf Wunsch,

täglich Kinder-Mittagessen in tobi’s Kin-

dergarten zum Vorzugspreis von 10 Euro.

infos: tel.: 05442/ 65600

www.tirolwest.at

Solaria-Ski-Challenge in IschglGratis Kinder-Winterwochen in TirolWest

Die Weite des 40 Kilometer langen süd-

tiroler ultentals ist wie geschaffen für

Naturerlebnisse abseits von pisten oder

loipen. immer mehr Menschen gehen mit

schneeschuhen auf Wanderschaft, um

eine unberührte Natur zu entdecken, die

ski- oder langläufern verborgen bleibt.

an den südhängen der Ortlerausläufer und

an den Nordhängen des Deutschnonsbergs

gibt es viele leichte bis anspruchsvolle

routen.

infos: tel.: +39/0473/795387

www.ultental.it

Winternostalgie im Südtiroler UltentalSki-Erfolgsgarantie im Böhmerwald

Foto: OÖ. tourismus/ Erber

Foto: tVb tirol West

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Auf der StreckeBielefeld & Hartlieb Diogenes

Der erfolgsverwöhnte junge Au­tor Xaver Pucher hatte noch

viel vor. Doch unterwegs zu seinem Agenten, dem er sein neues Manuskript überrei­chen wollte, wird er im Schlafwagenabteil auf der Strecke zwischen Wien und Berlin ermordet. Zwei Kommissare kümmern sich um den Fall – Berliner Schnauze trifft Wiener Schmäh: Thomas Bern­hardt aus Berlin und Anna Habel aus Wien ermit­teln gemeinsam.

Was sagt mir meine Kindheit?Dr. Julia Umek Kneipp Verlag

Die Autorin widmet sich der spannenden Frage, wie viel

unserer Persönlichkeit bereits in der Kindheit festgelegt wurde und

wodurch. Sie zeigt, wie wichtig die ersten Lebens­jahre sind und wie sie sich auf unser späteres Le­ben auswirken können. Den Folgen einer viel­leicht schwierigen Kindheit sind wir aber nicht machtlos ausgeliefert …

Vom Aussteigen & AnkommenJan Grossarth Riemann

Einfach leben, unabhängig wer­den. Das wünschen sich viele

Menschen. Einen Sommer lang hat Jan Grossarth, Redakteur der FAZ,

Aussteiger besucht und ihren Alltag geteilt. Be­wundernd und verwundert beschreibt er seine Reise von Vorpommern bis Norditalien.

Ich mache keine Diät mehr!Karin Lobner Kneipp Verlag

Die Psychotherapeutin Karin Lobner räumt auf mit den My­

then rund ums Übergewicht. Sie gibt zahlreiche Anregungen, die

Ihnen den Weg weg von Ihren Gewichtsproble­men einfacher machen. Probieren Sie die Tipps der Reihe nach durch oder suchen Sie sich her­aus, was zu Ihnen passt – egal wie: Beginnen Sie – jetzt!

Kindergärten, Krippen, Horte Bettina Rühm DVA

Eine gute Betreuung und frü­he Förderung für alle Kin­

der gehören zu den wichtigsten Zukunftsaufgaben. Der Bau von neuen Einrichtungen wie auch

der Umbau oder die Erweiterung bestehender Häuser ist daher ein wichtiges Thema für Städte, Gemeinden sowie karitative oder kirchliche Ein­richtungen – und nicht zuletzt für Architekten und Planer.

CD-Tipps

Du blutest, du blutestFalkner Residenz Verlag

Ivan, ein Kind, ein unschuldiger Anarchist wie alle Kinder,

nimmt an der Welt Maß, an einer Welt, die moralisch in Trümmern

liegt. Er wird zum Anführer einer Revolte von Kindern, die die Stadt mit Gewalt überziehen, in die Apokalypse stürzen … Falkner baut aus All­täglichkeiten, aus Splittern unserer Lebenswirk­lichkeit ein Szenario, das sich nach und nach zu dem monströsen Fiebertraum entwickelt, der un­sere Welt vielleicht schon ist. Ihre Sprache ist hart und poetisch, ihre Haltung schonungslos und ra­dikal.

So war die ZeitGunter Haug Bastei Lübbe

31. März 1945. Es ist der 13. Geburtstag von Gretel, und

ihre Heimatstadt Rothenburg liegt im Bombenhagel. Das Don­

nergrollen ist bis nach Creglingen zu hören, wo der 12 Jahre alte Walter lebt. Dieser Moment ist der Auftakt für zwei authentische Lebensge­schichten im Zeichen des Neubeginns.

Die perfekte InfografikDona M. Wong Redline Verlag

Zahlen, Daten und Fakten so aufzubereiten, dass sie sofort

für jedermann verständlich sind und nicht fehlinterpretiert wer­

den, ist eine Kunst für sich. In der datenlastigen Welt von heute ist es erfolgsentscheidend, die Sprache von Bildern und Grafiken perfekt zu be­herrschen, um sich schnell verständlich zu ma­chen und Geschäftspartner zu überzeugen.

Wie funktioniert Wirtschaft?Pirmin Fessler, Stefan Hinsch Promedia

Das Buch ist eine Einfüh­rung zum Begreifen öko­

nomischer Prozesse im Zeit­alter der Globalisierung, die dazu dienen mag, auch die

Krisenerscheinungen besser verstehen zu kön­nen. Es geht den Autoren um eine Zusammen­fassung und verständliche Darstellung des öko­nomischen Denkens, aber auch um eine kriti­sche Hinterfragung des Mainstreams.

Terrorlisten – Die schwarzen Löcher des Völkerrechts

Victor Kocher Promedia

Der Schweizer Journalist Victor Kocher geht den Auswüchsen

der Kontrollgesellschaft nach. Un­ter dem Deckmantel des Antiter­

„Die verborgene sprache der Blumen“ von Vanessa Diffenbaugh Lübbe Audio

Victoria Jones kennt von Geburt an nur Waisen­häuser und Pfle­gefamilien und ist am liebsten allein. Einzig für Blumen interes­

siert sie sich, und für ihre verborgene Be­deutung, in die Elizabeth sie eingeweiht hat. Elizabeth ist die Einzige, die ihr jemals das Gefühl von einem Zuhause gegeben hat. Mit 18 Jahren ist Victoria schließlich auf sich allein gestellt, ist obdachlos, bis sie einen Job in einem kleinen Blumenladen findet …

„Ausgelöscht“ von Cody McFadyen Lübbe Audio Während Smoky Barrett und die anderen

Gäste auf das Brautpaar warten, hält ein Lieferwa­gen vor der Kirche und eine Frau wird hinausgesto­ßen. Ihr Kopf ist kahl geschoren,

die Haut ist blutig. Sie wurde vor sieben Jah­ren entführt. Weitere Frauen werden aufge­funden, die seit Jahren verschwunden waren. Sie alle können nicht mehr sprechen, denn ihnen wurden zentrale Nervenbahnen im Ge­hirn durchtrennt …

BüCherKommst du Freitag?

Dorit Kowitz Herder

Was hat eine Zugverspä­tung in Hamburg mit dem

zerstochenen Reifen am Berli­ner Ostbahnhof zu tun? Was gibt’s jeden Sonntagabend zu heulen, und warum führt all das

geradeaus zur Frage nach dem Sinn? Nach dem Sinn, so zu leben, als Paar: du immer hier und er, oder sie, immer woanders. Nach der Angst davor, dass er fremdgeht. Danach, ob es eine Familien­planung geben wird. Eine Liebe auf Distanz kann schön sein und sie kann nerven. Das Buch zu ei­nem Phänomen unserer Zeit.

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FiLMerorkampfes entzieht die UNO verdächtigen Per­sonen einen guten Teil ihrer Bürgerrechte. Wes­sen Name einmal auf eine sogenannte Terrorliste gesetzt wird, der verliert mit einem Schlag seine persönliche Freiheit, hat keinen Zugang mehr zu Bankkonto oder Kreditkarte und kann keine Lan­desgrenze mehr überschreiten.

Ehrliche ArbeitNorbert Blüm Gütersloher Verlagshaus

Norbert Blüm ist ein Freund deutlicher Worte und als ge­

lernter Werkzeugmacher weiß er, wovon er spricht, wenn er über

Arbeit redet. Der frühere Arbeitsminister legt hier eine kluge Analyse unserer modernen Wirt­schaftswelt vor und wagt mutige Prognosen dar­über, wie ein tragfähiges Zukunftskonzept ausse­hen muss.

Einfach leben – Das große Buch der Spiritualität und Lebenskunst

Anselm Grün Herder

Einfach leben heißt: Immer mehr im Einklang mit sich

selber sein. Frei und authen­tisch leben und seinen eigenen Rhythmus finden. Offen sein, in jedem Augenblick, für das,

was jetzt gerade ist – in der heilsamen Begegnung mit der Natur, in jeder Phase unseres eigenen Le­bens und ganz besonders in den Festen und Ritu­alen des Jahreskreises mit ihrer tiefen Symbolik.

Unser Friaul – Menschen, Feste, Gärten, Wein

Gisela Hopfmüller, Franz Hlavac Styria Regional

Mit dem Kauf eines Hau­ses im Friaul begann

sich vor einigen Jahren für die Autoren ein „zweites Leben“ in ihren journa­listischen Alltag einzufügen. Dieses Buch ist kein nüchterner Reiseführer, sondern schildert au­thentische Begegnungen mit Land und Leuten. Für interessierte Friaul­Besucher gibt es zudem jede Menge Geheimtipps.

Gelebte NachhaltigkeitKurt Mitterer, Volker Buchegger, Bernhard Witzeling Linde populär

Das Buch stellt die wesent­lichsten Kriterien für eine

nachhaltige Unternehmensent­wicklung vor. Zehn Interviews mit namhaften österreichischen Topmanagern und Unterneh­men geben Impulse und bieten wertvolle Ein­blicke und Tipps für heutige und künftige Füh­rungspersönlichkeiten.

hoTeL LuxKomödie

Darsteller: Michael Herbig, Jürgen Vogel, Thekla Reuten, Alexander Sendero-vich, Valery Grishko

Regie: Leander Haußmann

Der Komiker und Paro­dist Hans Zeisig muss

1938 mit falschen Papieren aus Nazi­Berlin fliehen. Ei­gentlich träumt er von Hol­lywood, doch dann landet er in Moskau und gerät in das berüchtigte Exilantenhotel LUX. Es ist der Zufluchtsort kommunistischer Funktionäre aus aller Welt und insbesondere aus Deutschland. Der sowjetische Geheimdienst verwechselt Zeisig mit dem abtrünnigen Leibastrologen Adolf Hitlers. So gerät der unpolitische Entertainer zwischen die Fronten blutiger Intrigen in Stalins Machtapparat.

Fotos: Bavaria Pictures/Stephan Rabold

MeLAnChoLiADrama

Darsteller: Kirsten Dunst, Charlotte Gains-bourg, Kiefer Suther-land, John Hurt, Stellan Skarsgård

Regie: Lars von Trier

Dass ein riesiger Pla­net namens Melan­

cholia sich unaufhaltsam durch das Weltall bewegt und immer weiter auf die Erde zusteuert, ahnen die Hochzeitsgäste von Justine und Michael noch nicht. Doch das prachtvolle Fest, das nach der Trauung auf dem herrschaftlichen Landsitz der Brautschwester Claire und ihres rei­chen Ehemannes John stattfindet, steht dennoch unter keinem guten Stern.

Fotos: Concorde Filmverleih/ Christian Geisnaes

reAL sTeeL Action

Darsteller: Hugh Jackman, Dakota Goyo, Anthony Mackie, Evangeline Lilly, Kevin Durand Regie: Shawn Levy

Charlie Kenton war einst ein erfolgreicher Profi­

Boxer, bis Hightech­Roboter die Menschen im Ring ablös­ten. Jetzt schlägt er sich als Promoter mit selbstgebauten Robotern vom Schrottplatz in Untergrundkämpfen durchs Leben, unterstützt durch die attraktive Tochter seines ehemaligen Trainers. Gerade als er ganz unten angekommen ist, taucht Charlies 10­jähriger Sohn unerwartet bei ihm auf … Fotos: Dream Works II Distribution/ Greg Williams

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Page 56: Steiermarkmagazin Klipp 7/2011