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Klar • steirisch • unabhängig ausgabe april 2012 Verlagspostamt 8020 Graz • P.b.b. GZ 02Z033225 M • 1,45 Euro Seite 32 Murtal: Sie geben kräftig Gas Siegfried Nagl: der Joker für 2015 Er soll die ÖVP retten Seine Verhaftung war rechtswidrig: Ex-GAK-Präsident Peter Svetits will gegen Staatsanwalt- schaft vorgehen Riskant und teuer: unterwegs mit aus- ländischem Kennzei- chen – 91.000 Euro Strafe bezahlt

Steiermarkmagazin Klipp 3/2012

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Ausgabe April 2012

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Page 1: Steiermarkmagazin Klipp 3/2012

K l a r • s t e i r i s c h • u n a b h ä n g i g

ausgabe april 2012 Verlagspostamt 8020 Graz • P.b.b. GZ 02Z033225 M • 1,45 Euro Seite 32

Murtal:

Sie geben

kräftig Gas

Siegfried Nagl: der Joker für 2015

Er soll die ÖVP retten

Seine Verhaftung war rechtswidrig: Ex-GAK-Präsident Peter Svetits will gegen Staatsanwalt-schaft vorgehen

Riskant und teuer: unterwegs mit aus-ländischem Kennzei-chen – 91.000 Euro Strafe bezahlt

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2 KLIPP April 2012

SPotS 4 operette gab es noch nie so

großAuftakt zu den Seefestspielen in Stubenberg

8 Samira – die weiße Prinzessin

AKtueLL10 Kämpfen gegen die Götter

in SchwarzEx-Sturm-Präsident Hannes Kartnig und Ex-GAK-Präsident Peter Svetits

Cover12 Joker Siegfried Nagl

Er soll 2015 die steirische ÖVP retten

PoLItIK16 Bauarbeiterchef Beppo

Muchitsch: heult nicht mit den Wölfen

WIrtSChAft20 Gerechtigkeit ist was

anderesAK-Studie belegt klar und eindeutig die Schieflage bei der Vermögensverteilung

hINterGruNd28 Auf Spurensuche von

Steirer-SpendenDevecser in Ungarn, eineinhalb Jahre nach der Giftschlamm-Katastrophe

Auto & Motor40 Sandspielen für große

KinderGrazer Team bei Tuareg-Rallye ganz oben auf dem Stockerl

GeSuNdheIt44 Picknick im vierten Stock

Von der Ernährungssonde zur festen Mahlzeit

freIzeIt49 vespa, e-Bike und Sekt

vertragen einander dochKlipp hat’s im Wein- und Genuss-hotel Gut Pößnitzberg probiert

52 um Gottes willen, da schwimmt ...... ein Bus im Wasser!

StANdArdS 7 der KLIPPer

22 Lilly Lotterblume

55 Golf-Plausch

56 urlaubstipps

58 Bücher und filme

Pferdemarkt Schöder - vorrangig werden Noriker und Haflinger gehandelt

Berlinger – Neubauprojekt Villa in Wien

Tischlerei Stolz - freischwebendes Barmöbelstück

HAGE - Hybrider Bearbeitungskopf für Fräs- und Rührreibschweißprozesse

Vielseitig: IBS-Gesellschafter Klaus Bartelmuss brachte Nik P. und jetzt Andreas Gabalier groß heraus.

Murbodner Rind

Antemo - Anlagen- und Teilefertigung, Exemplar Carrier

Kreischberg - Sixpack Sesselbahn

Stadtwerke Judenburg - hier wird „öko styria“-Strom produziert

Neuson Hydrotec: Hochtechnologie pur

Stahl Judenburg – Blankstahlfertigung

AL-KO Rasenroboter Robolinho

Eagle Burgmann erzeugt Gleitringdichtungen

„Helden-von-morgen“-Gewinnerin Conny Mooswalder vor Musical-Karriere

Zirbe - Königin der Bäume

Wuppermann - bandverzinkte Stahlrohre für Sprinklersysteme

Die Kraft ist die Vielfalt… der Ideen in den Köpfen der Menschen in der

Region. Und das seit Jahrzehnten, Historiker

sprechen sogar von 150 Jahren. Daher behaupten

sich die Obersteirer trotz drohender Abwande-

rung auch in einer globalisierten Welt.

Helmut Dietl war im Murtal für KLIPP vor Ort

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Seite 12 – Titel geschichte. Grazer Bürgermeister Siegfried Nagl: soll 2015 als Joker steirische ÖVP retten

Seite 30 – 107 Kilometer durch die Wüste: Unterwegs mit Blutblasen

Seite 10 – Ex-Sturm-Präsident Hannes Kartnig kämpft gegen die Götter in Schwarz

Seite 8 – Samira muss man einfach mögen

Seite 40 – Grazer siegten bei der Tuareg-Rallye

Seiten 32-39 – Klipp-Report aus dem Murtal

Seite 44 – Genussvolles Picknick

Seite 50 – Schätze Boliviens in Groß St. Florian

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Page 3: Steiermarkmagazin Klipp 3/2012

3KLIPP April 2012

Es sind die Menschen, die faszinieren. Wie sie

ihr Leben gestalten, was sie daraus machen,

mit ihrem Schicksal zurechtkommen. Klipp

wollte daher nie nur ein Polit-, Wirtschafts-,

oder Lifestylemagazin sein. Unser Anspruch

ist klipp und klar: wir sind ein Medium für

Leser, denen Vordergründiges nicht genügt.

Wir halten nichts von Slogans wie „geht’s der

Wirtschaft gut, geht es allen gut“. Dass damit

nur ein Bereich unserer Realität erfasst wird,

das erleben wir tagtäglich. Klipp will mehr, hat

einen breiteren Anspruch, wie Sie verehrte

Leser, an der Themenvielfalt dieser Ausgabe

wieder erkennen können. Spannende Lesemo-

mente wünscht Ihnen das Klipp-Team.

Jürgen Lehner

In eigener Sache zu dieser Ausgabe

Nächster erscheinungs termin: 22. Woche

IMPreSSuM

Medieninhaber und Herausgeber: Klipp Zeitschriften GmbH & Co KG,

8020 Graz, Friedhofgasse 20, Tel. 0316/42 60 80-0, Fax-Dw 122

[email protected]

Officemanagement:Isabella Hasewend

Redaktion und Autoren: Jürgen Lehner, Ali Rosker,

Reinhard Schuch, Michaela Vretscher, Helmut Dietl, Karin Klug, Marguerita Fuller,

Maximilian Rombold, David Donnerer, Elisbeth Hewson, Andreas Tauser

Produktionsleitung:Isabella Hasewend

Produktion: Martin Druschkowitsch,

Christian Wallner

Lektorat: Mag. Dr. Günter Murgg

Druck:KOOTIS d.o.o., Slowenien

Abonnentenpreise: Jahresabo: € 14,53

Zweijahresabo: € 26,16 Studentenabo: 2 Jahre € 18,16;

1 Jahr € 13,08

Vertrieb: Hurtig & Flink

Erscheinungsort: Graz, Verlagspostamt: 8020 Graz, P.b.b.

www.klippmagazin.at

Das Beta Lab im MP09 in Liebenau warals Brutstätte für den kreativen Nach-wuchs gedacht. Ab Mai ist es – leider –

Geschichte. Für die beiden KreativköpfeChristian Alltag und Paul Scherübel war dasBeta Lab jedenfalls ein Glücksfall, denn sielernten einander dort kennen.Christian Alltag ist bereits seit 12 Jahren inder Design- und Medienbranche, am Beta Labwar er als Coach engagiert. Paul Scherübelwiederum war gerade aus London zurückge-kehrt, wo er an der Universität Illustration stu-dierte und das Studium auch abschloss. FürKlipp ist der gebürtige Weststeirer kein Unbe-kannter, war er doch vor seinem Studium inLondon mitverantwortlich für das Layout. Erstkürzlich haben Scherübel und Alltag dieEröffnung ihrer gemeinsamen Agentur„PaulAlltag Illustration“ in der Grazer Klos-terwiesgasse 6 mit vielen Freunden gefeiert.„Wir denken ähnlich, wenn es um die Arbeitgeht, und darüber, was am Markt gebrauchtwird“, so die beiden. Ein Beleg dafür ist dieunserer Meinung nach gelungene Illustrationauf der Klipp-Titelseite zu einem sehr aktuel-len Thema. Natürlich wünschen wir vom Klippden beiden viel Erfolg für die Zukunft. Inihrem Fall, sollte es sich ergeben, auch in derangesprochenen Schweiz.

Nächster Erscheinungstermin:April 2012

IMPRESSUMZwei Kreativköpfe unter einem HutMedieninhaber und Herausgeber: KLIPP Zeitschriften GmbH & Co KG,

8020 Graz, Friedhofgasse 20, Tel. 0316/ 42 60 80-0, Fax-Dw 122

[email protected]

Officemanagement:Isabella Hasewend

Redaktion und Autoren: Jürgen Lehner, Ali Rosker,

Reinhard Schuch, Michaela Vretscher,Helmut Dietl, Karin Klug, Marguerita Fuller,

Maximilian Rombold, David Donnerer, Elisabeth Hewson.

Produktionsleitung:Isabella Hasewend

Produktion: Martin Druschkowitsch,

Hans Obersteiner, Christian Wallner.

Lektorat:Mag. Dr. Günter Murgg

Cover-Illustration:PaulAlltag

Druck:MA-TISK d.o.o. Maribor

Abonnentenpreise: Jahresabo � 14,53,

Zweijahresabo � 26,16, Studentenabo: 2 Jahre � 18,16,

1 Jahr � 13,08

Vertrieb: Hurtig & Flink

Erscheinungsort: Graz, Verlagspostamt: 8020 Graz, P.b.b.

www.klippmagazin.at

KLIPP März 2012

Fünf Rechtsanwälte – ein Ziel:

Die beste Verteidigung

Dr. Manfred Rath Mag. Andreas HuberMag. Georg SiarlidisMag. Martin SudiDr. Gunther Ledolter

Die Kanzlei

Friedhofgasse 20, 8020 GrazTel.: 0316/ 7085, Fax: DW [email protected]

Unterstützt von den Konzipienten: Mag. Bernhard Schöngrundner • Dr. Christoph Fritz • Dr. Mario Fluch • Mag. Wolfgang Ehß

Online lesen schärft den Blick!

www.klippmagazin.at

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Am Sonntag, den 3. Juni 2012, zehn Uhr Vormittag werden

unmittelbar am Ufer des Stuben-bergsees im steirischen Wein- und Apfelland die Tore zu Österreichs größtem Theaterzelt weit geöffnet. Am Spielplan der fünfwöchigen Seefestspiele stehen 17 Vorstellun-gen des Kálmán-Klassikers „Die Zirkusprinzessin“.Rekordverdäch-

tige Zeltdimensionen im Vergleich: Während das anmutige schwarze „Cats“-Musicalzelt derzeit in Wien auf 4 Masten mit einer Fläche von 2.000 m² ruht, ist das imposante Zirkus-Palastzelt in Stubenberg eine 6-Master-Konstruktion mit ei-ner Fläche von 2.700 m². Inklusive der Nebenzelte total 4.000 m² über-dachte Zeltfläche. Festspielinten-

dant DI Sepp Schreiner: „Operette in dieser Zeltgrößenordnung gab es bis dato in Österreich nicht und ist europaweit einzigartig.“

Schreiner im Originalton: „Stuben-berg ist andersrum. In mehrfacher Hinsicht. Vom Neusiedlersee bis zum Bodensee gilt das Motto „Ku-linarik, dann Kultur“. Bei uns am

Stubenbergsee läuft’s verkehrt rum. Erst Kultur, anschließend Kulina-rik. Wir spielen nicht um neun Uhr am Abend bis gegen Mitternacht, sondern unsere Operettenvorstel-lungen beginnen um halb sechs am Vorabend bis Viertel nach acht. Gegen neun Uhr abends sind mei-ne Theaterbesucher bereits in den Schanigärten und deftigen Buschen-schenken rund um den See anzutref-fen. Erst Kultur, dann steirisch-re-gionale Kulinarik. Welschriesling. Sommerlich leicht, trocken.

Trocken ausgebaut ist nicht nur die steirische Edelrebsorte, sondern tro-cken bleiben auch tausende unserer Festspielbesucher. Jeden Sommer immer wieder dasselbe Spiel: Zer-knirschte Kollegen auf den See- und Schlossbühnen, die bei Premieren oder Folgevorstellungen tausende klatschnasse Besucher aufgrund von Sturm und Schlagregen nach Hause komplimentieren müssen. Das erspare ich meinem Publikum und mir. In unserem eleganten, klimatisierten Theaterzelt ist die 100%ige Aufführungssicherheit gewährleistet. Motto „Theaterlust ohne Wetterfrust!“

He, liebe Nachbarn, so geht das nicht!

Vor Jahren wollten uns die slowenischen

Nachbarn – zum Glück dann erfolglos –

die Lipizzaner streitig machen. Die EU-

Herren in Brüssel hörten aber nicht auf

sie. Obwohl – zugegeben – das Gestüt

Lipica im heutigen Slowenien liegt und

das Gestüt Piber in der Weststeiermark

nicht die Geburtsregion für die weißen

Pferde ist. Nun haben es die Slowenen

auf eines unserer beliebtesten Würstel

abgesehen – die Krainer. Sie haben einen

Antrag in Brüssel gestellt, dass die be-

liebten Krainer Würstel nur so genannt

werden dürfen, wenn sie aus Slowenien

kommen. Österreich hat sechs Monate

Zeit, dagegen Einspruch zu erheben –

man darf gespannt sein. Auch beim Kern-

öl machen die Slowenen mobil und das

ist in Brüssel zum Glück als geschützte

Marke anerkannt worden, aber jetzt

wollen die Slowenen das als „Steirisches

Kürbiskernöl jenseits der Mur“ schützen

lassen. Ein Landesteil unserer Nachbarn

nennt sich ja Štajerska. Es wäre ein Gag,

wenn sie uns auch unseren Landesnamen

in Brüssel abspenstig machen wollen.

Man hat mir so manchen Rat mit auf den

Weg gegeben. Leider habe ich die meis-

ten unterwegs verloren.

An die dienstbeflissenen Angestellten

und Mitarbeiter von Bankhausrechts-

abteilungen, Inkassobüros und Bezirks-

gerichten: Bitte verzeiht mir meine

Schreibfaulheit! Ich weiß, Ihr schreibt

mir wöchentlich, und ich selbst aber

melde mich so selten bei Euch, oft nicht

einmal zu Weihnachten oder Ostern.

Ich werde mich bessern! Was die Euren

Schreiben beigelegten Erlagscheine und

Zahlungsaufforderungen betrifft: diese

kommen vom Postfach ohne Umweg in

meinen Ausseer-Hut und nehmen somit

an der vierteljährlichen Hauptverlosung

teil. Gewinner der Ziehung für das 1.

Quartal 2012: KFZ-Versicherung! Herzli-

chen Glückwunsch an den Gewinner!

An alle Verlierer: nicht traurig sein, ein-

fach weiterhin Erlagscheine senden,

schon Ende Juni findet die nächste Zie-

hung statt!

Ein Bürger *

Name und Adresse

erliegen in der Redaktion

Operette gab es noch nie so großAuftakt zu Seefestspielen in Stubenberg

In knapp einem Monat ist es so weit

Mehr als eine Posse?Nächste Ziehung Ende Juni!ZU VIEL MONAT ODER ZU WENIG GELD?

Man hat mir so manchen Rat mit auf den

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Foto: www.wallner-media.at

Großer Auftritt in Wien beim Stmk-Frühling vor der Premiere am 7. Juni in Stubenberg.

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Unter dem Motto „Steirer helfen Ma-

riazell“ lud Hans Roth in den Grazer

Minoritensaal zu einem Gala-Abend mit

der Singer-Songwriterin Rebekka Bak-

ken und Otto Schenk. Die 8. Benefizga-

la war ein voller Erfolg, Pater Superior

Karl Schauer konnte 26.000 Euro in die

Renovierungskasse der Basilika legen.

Zahlreiche Persönlichkeiten waren

mit dabei, unter ihnen der ungarische

Botschafter Vince Szalay-Bobrovni-

czky, Konsul Rudi Roth, Weihbischof

Franz Lackner, die GRAWE-Bosse Franz

Harnoncourt-Unverzagt sowie Othmar

Ederer oder Energie-Steiermark-Chef

Christian Purrer.

Beide beschlossen – ihren so-zialen Idealen folgend – et-

was Gutes tun zu wollen und dabei auch ein wenig Geld zu verdienen. „Pecunia non olet“, war man sich einig – ehrlich verdientes Geld ist keine Schande – und so kauften sie ein erstes Stück Land im Geburtsort von Harry F., bearbeiteten es mit ih-rem Fleiß und Geschick und siehe da – da sprießte das erste Pflänz-chen aus dem Boden, das die beiden „Kamille“ tauften – ein schmuckes Pflegeheim mit gerade 70 Betten im Kräuterdorf Söchau in der tiefsten Oststeiermark.

So begann die erfolgreiche Zu-sammenarbeit von Harald Fischl, bekanntlich bis in seine Knochen blau, früher einmal GAK-Präsident, heute in Fürstenfeld in den Basket-ballsport verliebt, und Gerhard Mo-ser, von seinem Herkommen her ein Roter mit Stammbaum. Letzterer, bereits 63, verbringt viel Freizeit an seinem geliebten Wörthersee.

Da sagte ihm vor we-nigen Monaten bei ei-nem stimmungsvollen Sonnenuntergang eine innere Stimme: „Wenn es der liebe Gott gut mit dir meint, wirst du noch 15 solche Som-mer bei halbwegs guter Gesundheit erleben.“

Und da fielen ihm wieder die Le-bensweisheiten von Fritzchen ein: „Wenn du 3 Jahre bist, bedeutet Er-folg, nicht in die Hose zu machen. Wenn du 12 Jahre bist, bedeutet Erfolg, Freunde zu haben. Wenn du 18 Jahre bist, bedeutet Erfolg, einen Führerschein zu haben. Wenn du 20 Jahre bist, bedeutet Erfolg, Sex zu haben. Wenn du 35 Jahre bist, be-deutet Erfolg, Geld zu haben. Wenn du 50 Jahre bist, bedeutet Erfolg, Geld zu haben. Wenn du 60 Jahre alt bist, bedeutet Erfolg, Sex zu haben. Wenn du 70 Jahre alt bist, bedeutet Erfolg, einen Führerschein zu ha-

ben. Wenn du 75 Jahre bist, bedeu-tet Erfolg, Freunde zu haben. Wenn du 80 Jahre bist, bedeutet Erfolg, nicht in die Hose zu machen.“

Arbeit und Stress waren daraufhin gestern. Der Hobbyunterhalter auf der Gitarre stimmte hörbar für alle die Melodie „Time to say goodbye“ an. Gerhard Moser verkaufte seine Stammanteile an der er-folgreichen Kräutergar-tenpflegeheimgruppe – sie ist die zweitgrößte im

Lande – an seinen jüngeren Mehr-heitsgesellschafter Harald Fischl. Damit kommt der doppelte Doktor seinem geheimen Wunsch aus jun-gen Jahren ganz nahe, auf seiner Visitenkarte unter seinem Namen endlich nur noch ein Wort zu set-zen, nämlich „Privatier“. Ob es nun stimmt oder nicht – es klingt auf jeden Fall nach viel Geld. Der Herr Doktor, in jüngeren Jahren auch in der Führungsetage der VOEST, in der Chefetage der Kages umtriebig aktiv, war offensichtlich immer ein kleiner Streber. Denn sonst hätte er nicht in der Schule und beim Stu-

dium lauter Einser gehabt und sub auspiciis promoviert. Denn nur die-sen schüttelt der Bundespräsident persönlich die Hand und als Drauf-gabe gibt es ein kleines Ringerl. Unter diesem Licht könnten seine Äußerungen, sich künftig mehr der Betreuung seiner Enkel und der Verbesserung im Golf sowie der Perfektion im Skifahren zu widmen, von seiner nächsten Umgebung und Freunden auch als gefährliche Dro-hung gewertet werden.

Es ist Zeit, auf Wiedersehen zu sagen

Es war einmal vor 15 Jahren …Da lachte ein bereits wohlbestallter junger Unternehmer, nen-nen wir ihn Harry F., einen etwas älteren, aber im Herzen noch genau so jungen im Gesundheits- und Spitalswesen etablierten und erfahrenen Insider namens Gerhard M. an.

Es geht um Mariazell Was bringt der Sommer?

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raz

Seit März ist der Sommerflugplan des

Grazer Airports in Kraft – mit im Gebäck

sind rund 50 Destinationen. Dabei hat

man sich auf die Urlaubsgewohnheiten

der Steirer eingestellt. „Öfter aber dafür

Kürzer“, lautet deren Motto. Neben Flü-

gen ans Meer gibt es viele Städte- und

Sonderflüge. Die große Neuigkeit: Nach

Teneriffa und Cran Canaria werden jeden

Samstag Direktverbindungen angebo-

ten. Gute Verbindungen gibt es außer

nach Griechenland, Spanien, Italien, Kro-

atien und - in Kooperation mit Thomas

Cook – in die Türkei. „Dort haben wir un-

ser Angebot um 12 % erweitert“, so Io-

annis Afukatudis von Thomas Cook. Fer-

ner schätzen mehr und mehr Urlauber im

jeweiligen Urlaubsland den Luxus. Dahinge-

hend neu sind die „Wonderful Moments“ -

spezielle für Paare sowie das „Wellnes für

Zwei“ oder exklusive Segeljacht–Ausflüge

- Thomas Cook macht´s möglich.

Ioannis Afukatudis sowie Gudrun Hauser von Thomas Cook und Gerhard Widmann - GF Flughafen Graz, informieren über Flugreisen.

Das Ehepaar Moser: Sie ist eine ausgezeichneter Golferin.

Wenn du 80 Jahre bist, bedeutet Erfolg nicht in die Hose zu machen.

Ehepaar Roth (Saubermacher), Weihbischof Lackner, Otto Schenk und Pater Superior Karl Schauer.

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Beim diesjährigen Charity

Sportwagen Opening im Fal-

kensteiner Hotel & Spa Bad

Leonfelden gab es zahlreiche

Ausfahrten mit vielen Kindern

und zahlreichen Promis durch

das schöne Mühlviertel und vie-

le glückliche Kinderaugen und

pochende Herzen. Viele Besu-

cher machten die Sportwagen

und deren Besitzer wieder zum

Mittelpunkt ihres Interesses.

Beim Charity Match Ferrari Na-

tionalteam (u.a. mit Andreas

Lipa, Gerd Wimmer, Heribert

Kasper) gegen PS Allstars Ober-

österreich (Pepi Schicklgruber,

Herwig Drechsel, Markus Weis-

senberger) ging es heiß, aber

sportlich fair zu. Beim erkämpf-

ten und verdienten Spielstand

von 6:6 wurde schließlich, auch

mit Hilfe der Sponsoren Easy

Rider, Kurverband Bad Leonfel-

den, Falkensteiner Hotel & Spa

ein Betrag von Euro 4.500,– an

die Special-Olympics-Teilneh-

mer überreicht.

Etoxx Sportwagen Opening: Leuchtende Kinderaugen.Fo

to: P

eter

Kor

p

Vordergründig ist die mittler-weile schon achte Saisoner-

öffnung im Werzer’s in Pörtschach ein Promitreff. Dahinter steckt aber viel professionelle Netzwerkarbeit. Werner Frömmel, Gesellschafter der Mandlbauer Gruppe mit Sitz in Bad Gleichenberg, ist bekanntlich auch Bundesinnungsmeister des Bauge-werbes. Seine arbeitende Umgebung produziert viele Projekte und Ideen.

Das Werzer’s-Fest mit der Promi-Fangemeinde tut Frömmels Ego gut – denn wer von uns ist nicht eitel? – wenn so viele Freunde, Geschäfts-partner in „seinem Haus“ am Wör-thersee mit ihm feiern. Und so ne-benbei kommt nicht nur Geld in die Kasse, sondern ist das Werzer’s und der Wörthersee ein g’schmackiges Thema für die Medien. Dass der Wörthersee Anziehungspunkt für VIPs ist, ist auch Hannes Jagerhofer zu verdanken. Mit seinem Beachvol-leyball Grand Slam sorgt er jährlich für touristische Höchstfrequenz, wofür er von Werner Frömmel mit

dem Goldenen Werzer’s Award ausgezeichnet wurde. Und gute PR kann man immer brauchen. An der „Front“ im Werzer’s ist natürlich auch die fünfköpfige Führungscrew der Mandlbauergruppe aktiv, die diese Gelegenheit zum einen oder anderen geschäftlichen Plausch nützt. Denn es gilt ja auch für die 500 Beschäftigten auch in Hinkunft

genügend Aufträge in den Büchern zu haben. Wobei die Mandlbauer-gruppe sich einen guten Ruf im Bau von Resorthotels geschaffen hat. Ob es sich nun um das Vitalhotel in Radkersburg, die Grimming-Ther-me im Salzkammergut, Hotels in Stegersbach, Waltersdorf, Loipers-dorf oder am Firmensitz in Bad Glei-chenberg handelt. Im Juni werden

übrigens mit dem Loisium in Eh-renhausen und später dann mit dem Spirodom in Admont weitere folgen. In der Heimatgemeinde Gleichen-berg kommt es zur Errichtung eines neuen Ortszentrums. Bei so vielen Aktivitäten dürfen Bauleute auch einmal ordentlich feiern – und diese Disziplin haben sie schon immer gut beherrscht.

Von Gleichenberg zum Wörthersee

Ruhe, bitte, Frömmel die Achte!

(v. l.) Werner Frömmel, Heidi Schaller und Robert Kratky gratulieren Hannes Jagerhofer zum Werzer Award.

Heribert Kasper, Mr. Ferrari (6. v. l.): 4.500 Euro für Special Olympics.

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Lebenslanges Lernen und laufende

Fortbildung: Jedes Kind weiß, dass

es ohne nicht mehr geht. Gerade

jetzt in der Krise. Aber wie lernt man

dazu oder bildet sich fort? Bringt es

der Schneiderkurs für Männer, damit

man im Zweitjob Socken stopft, oder

soll frau Schlosserin lernen, um das

ständig kaputte Haustor reparieren

zu können?

Wovon man nie genug verstehen

kann, ist die Lebenskunst. Das ist die

Kunst, in allen Lebenslagen zurecht-

zukommen. Mit wenig sein Auslan-

gen finden und doch zufrieden sein.

Mit dem Chef zu streiten (sofern der

Lebenskünstler überhaupt einen hat)

und trotzdem cool zu bleiben. Des-

halb sind alle Lebenskunst-Semina-

re für Anfänger und Fortgeschrittene

derzeit komplett ausgebucht.

Aber schauen wir, was es sonst noch

so gibt in unseren Bildungshäusern.

Wie wäre es mit „Einander verste-

hen – statt aneinander vorbeireden“?

Damit ist man z.B. bei Diskussionen

über gendergerechte Verteilung der

Aufgaben im Haushalt oder Taschen-

gelderhöhungen der Kinder gewapp-

net. Eventuell könnte man sich sogar

auf ein gemeinsames Fernsehpro-

gramm einigen. Und erspart sich den

teuren Familiencoach.

Beweglichkeit ist in Krisenzeiten von

großer Bedeutung. Mit dem Work-

shop „Bewegliche Füße – die Basis

einer aufrechten Haltung“ sind wir

nicht nur flinker und schneller als

die Krise, wir bewahren auch Hal-

tung. Unnötig zu erwähnen: ein Muss

für Politiker.

Mit Griechenland, Euro, Feinstaub

und Pensionen stecken wir in mas-

siven Krisen, die uns alles abverlan-

gen. Zugang zu den eigenen Kraft-

quellen bieten da Veranstaltungen

wie „Tanzend zur Mitte finden“ oder

„Lasst uns froh und munter sein“. Da

spüren wir die Lebenskraft in uns

und lassen Belastendes frohen Mutes

los. Wir tanzen Nächte durch und al-

les wird gut.

Zum Glück wird in der Fortbildung

auch an ältere Menschen gedacht.

Weil die Blechas und Kohls nur noch

an den schnöden Mammon denken

und Altersgeiz und Gier eine unschö-

ne Verbindung eingehen, gibt es die

Basiskurse „Spiritualität 60+“ oder

„Lebenssinn für Senioren“. Hier

kann man sich auf die wahren Werte

besinnen, jenseits von Sparschwei-

nen und Lebensversicherungen. Die

Jungen, für die bald kein Geld mehr

da ist, tragen das mit Fassung im Se-

minar „Die heilende Kraft der Ver-

söhnung“.

Für alle Altersgruppen gilt, dass

in einer Zeit von Stress und Hektik

die Besinnung auf das Innen immer

wichtiger wird. Persönliche Wellnes-

soasen schaffen, heißt das Stichwort.

Dazu eignen sich Abhängen auf der

Couch oder der Stadtparkbank, ent-

spanntes Im-Kreis-Fahren mit der

Bim oder lange Liegestuhltage in

Balkonien. Soll der Euro verdammt

noch mal untergehen, wir können

es sowieso nicht ändern. Wir hören

lieber im Bildungshaus auf „Engel-

botschaften“ und stimmen uns mit

einem langen OMMMMMM auf das

ein, was metaphysisch auf uns zu-

kommt.

Ich persönlich schwanke noch, für

welche Fortbildung ich mich ent-

scheide. Ob für „Alles ist möglich“,

ein Training zur Verbesserung der

persönlichen Performance, das mög-

licherweise beim Lottospielen hilft.

Oder vielleicht doch lieber für den

meditativen Kräuterspaziergang

„Löwenzahn beißt nicht“. Da könn-

te ich meinen Hund mitnehmen. Der

beißt auch nicht.

Reinhard Schuch

Tanzend zur Mitte finden

„Wo gesungen wird, da lass dich ruhig nieder, böse Menschen haben keine Lieder“, so heißt es schon seit Großmutters und Großvaters Zei-ten. Großen Applaus und „Standing Ovations“ mit begeisterten Pfiffen gab es daher beim ersten Auftritt der Retter-Sternderl-Musik am Pöl-lauberg. Ulli Retter und ihr Mann hatten zum steirisch Aufrettern ge-laden.

Die Besetzung der „Musi“ mit Gei-ge, Hackbrett, Klarinette, Ziehhar-monika, Gitarre ist bodenständig, aber das Besondere: die Künstler sind zum Großteil die Youngsters von Retter, so werden die Lehrlin-ge hausintern genannt. Die nicht nur arbeiten können, sondern auch singen, verstärkt durch die Füh-rungscrew des Hauses. Am Pro-

gramm der Sternderl-Musik ein Hit der Stoakogler mit eigenem Text, die Pretuler Polka, auch etwas für Geburtstagskinder. Gefeiert und beklatscht wurden auch – das Fest stand ja unter dem Motto von Slow Food und der grünen Haube, also viel Bio – die BIO-Winzer Günter Schönberger und der Weinhof Lang sowie die Getreidemühle Mauerho-fer in Pöllau und der Ortsfleischha-cker Buchberger in Pöllau für die langjährige Zusammenarbeit.

Premiere für Retters Sternderl-Musik

Beim Putten könnte Martin Wiegele schon

wieder mithalten. Der Lokalmatador und

erfolgreichste steirische Golfprofi ist be-

kanntlich wegen zweier Hüftoperationen

bei der „Jubiläumsausgabe“ vom 18.–20.

Mai (20-jähriges Open) nicht dabei. „Nicht

zu spielen ist natürlich extrem hart für

mich, aber ich habe bereits mit der Rehabi-

litation begonnen und es wird wieder.“ Mit

Roland Steiner könnte ein weiterer Steirer

dennoch ganz weit vorne landen, er war ja

im letzten Jahr sogar Zweiter. Als im Jahr

1993 die Gösser Open am Golfclub Murhof

zum ersten Mal gespielt wurden, gab es

als Preisgeld 10.000 Schilling. In diesem

Jahr ist das Turnier mit 40.000 Euro do-

tiert. Für Gösser-Verkaufsdirektor Gerald

Paunger steht mit dem 20-Jahr-Jubiläum

natürlich ein besonderes Highlight vor der

Tür. „Die Gösser Open sind das traditions-

reichste Profiturnier des Landes. Blickt

man auf die zwei vergangenen Jahrzehnte

zurück, darf man durchaus von einer Er-

folgsgeschichte sprechen. Wir freuen uns

sehr, dass diese Idee zu einer so einzigar-

tigen Partnerschaft geführt hat.“

Foto

: Pet

er K

orp

Ruhe, bitte, Frömmel die Achte!

Ulli und Hermann Retter läuten das Slow Food Fest ein.

Jubiläum der Gösser Open in Maria Lankowitz

Vom 10.000-Schilling- zum 40.000-Euro-Turnier

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Samira – die weiße Prinzessin

Und kürzlich hat es auch Nachwuchs gegeben: ein weißes Kamel kam zur Welt.

Etwas ganz Seltenes. Samira, der arabische Name für Prinzessin, heißt die junge Dame. Bei Gosdorf biegen wir von der Bundesstraße links nach Ratschendorf ab. Hin-weisschilder „Achtung Kamele“ machen uns darauf aufmerksam, dass wir bald vor Ort sind. Unser Ziel ist Pechmann’s Alte Ölmühle in Ratschendorf. Als wir auf der Kop-pel der jungen Dame zum ersten Mal durchs flauschige Fell fahren, da kommt einfach Freude auf, dass sich Samira sogar ganz zutraulich zeigt. Die junge Kamel-Dame ist noch wa-ckelig auf den Beinen. Ihre Hinter-läufe sind schwach. „Das wird schon noch“, zeigt sich Irmgard Schober zuversichtlich. Jung-Kamele kön-nen nur im Stehen die Milch der Mutter trinken, am Euter saugen. „Das schafft Samira nicht gut, weil sie eben zu wackelig ist. Daher be-kommt sie alle paar Stunden das Flascherl. Durstig, wie sie ist, gab’s in der Anfangszeit rund einen Liter, nun ist es schon viel, viel mehr.“ Ohne das Flascherl hätte Samira nicht überleben können, weil die Mutter zwar genügend Milch hat, aber eben das Kleine sich beim Sau-gen schwertut. „Der Tierarzt hat ge-meint, das könnte bis zu einem hal-ben Jahr dauern. Das ist schon eine große Aufgabe“, sagt Irmgard Scho-ber, während Samira kräftig an der

Flasche zieht. Die Kamel-Mutter hat nichts dagegen. Sie passt auf ihr Kleines auf, sieht interessiert zu. Der Vater ist in dieser Phase bei Ka-melen überhaupt völlig unwichtig und vergnügt sich irgendwo draußen auf der weitläufigen Weide.

Natürlich ist Vorsicht angesagt… wenn man Kamelen näher kommt. Und das sollte man möglichst von vorne tun, denn ihre langen Beine können beim Aufschlagen zu einer gefährlichen Waffe werden. Samira hingegen hüpft nach dem Trinken vor Freude wie ein kleines Fohlen durch die Koppel, möchte mit allen rundherum spielen und vor allem mit ihrer Milch-Mutter, an die sie ihren Wuschelkopf schmiegt. „Sie ist an mich jetzt schon sehr gewöhnt und ich bin ihr sehr vertraut, aber wir achten darauf, dass sie auch viel Zeit bei der Mutter verbringt, damit sie dann in der Herde auch akzep-tiert wird und aufgenommen bleibt“, so Irmgard Schober. Während sie das sagt, versucht Samira bei ihrer Kamel-Mutter Aisha sich eine Zu-

satzration zu holen – und es gelingt ganz gut, auch, wenn diese nicht ru-hig steht. „Der Herbert, mein Mann, versucht sie dann zu halten und sie ans Trinken bei der Mutter zu ge-wöhnen.“Begonnen hat die Kamel-Liebe der Familie Schober vor zehn Jahren. Da habe ich mir meinen Kindheits-traum erfüllt. Und die ersten beiden Kamele haben wir vom Tiergarten Schönbrunn bekommen. „Dort ha-ben wir auch das nötige Wissen über das fachgerechte Halten der Tiere erfahren.“ Mittlerweile waren die Schobers auch schon mehrmals auf „Erkundungsreise“ in Saudi-Arabien. Bereits mehrere der edlen Wüstentiere sind am Kamelhof in Ratschendorf zur Welt gekommen. „Aber Samira ist das erste weiße Kamel“, so die Schobers erfreut.Das entzückende, flauschige Kamel ist aber bei weitem nicht die einzi-ge Attraktion im Hause Schober, ein Besucherhit ist auch alljährlich das große Kamelfest. Für Tiere ha-ben die Schobers ein großes Herz, denn sie halten auch Lamas, Alpa-

cas, Guanacos, Emus, mexikanische Zwergrinder, Esel, Vögel und einen Streichelzoo. So viele Tiere haben aber auch Hunger und müssen ent-sprechend gefüttert und gepflegt werden. „Andere kaufen sich Autos oder sonst was“, antwortet Herbert Schober auf die Kostenfrage. Für die Gäste der weithin bekannten Buschenschank (Pechmann’s Alte Ölmühle) sind die Tiere eine will-kommene Abwechslung und natür-lich beliebte Fotomotive.

Hochseeyacht an LandAber auch für die Männerwelt, die Technikfreaks, gibt’s jede Menge Interessantes zu sehen. Herbert Schober sammelt alte Traktoren, Bauernmaschinen, Autos, Werkzeu-ge, Hausrat aus den 50er- und 60er-Jahren, alles, was in den letzten Jahr-zehnten halt in war und dann auf dem Müll landete. Die jüngste Errungen-schaft ist eine Hochseeyacht, zwölf Tonnen schwer, die man über Land aus Kiel nach Ratschendorf brach-te. Im eigens geschaffenen kleinen Teich kann sie allerdings nicht wirk-lich bewegt werden, maximal zwei Meter vor und zwei Meter zurück. Aber wer weiß, vielleicht graben die Schobers auch noch einen Kanal bis zur Mur. Ausgeschlossen ist das bei so viel Unternehmensgeist, wie Irm-gard und Herbert Schober zeigen, gar nicht. v

Irmgard Schober hat die Mutterrolle übernommen. Am Anfang weniger, jetzt schon rund 9 Liter Kuhmilch pro Tag für die hungrige Samira.

Wir, ein Klipp-Team, sind unterwegs zu einer großen Kamel-Familie. Nein, nicht im Flugzeug zu den Wüsten Afri-kas, sondern nach Ratschen-dorf in der Südoststeiermark. Kein Scherz, denn dort hegt und pflegt die Familie Scho-ber (Pechmann’s Alte Öl-mühle) mittlerweile 21 dieser edlen Tiere.

Ein richtiges Schmusetier

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Fussballmanager Peter Svetits, früher bei Austria, wurde An-

fang November 2011 überfallsartig festgenommen und kam in U-Haft. Bei einem Treffen mit der ehemali-gen Finanzmanagerin des GAK. Diese Staatsanwaltsaktion sorgte für Schlagzeilen österreichweit im TV und allen Medien. Das Oberlan-desgericht Graz: die Festnahme war rechtswidrig. Doch was nun? Ist der Ruf einmal ruiniert lebts sich unge-niert.´

Nicht Peter Svetits hat das Oberlan-desgericht wegen der Verhaftung befasst, sondern seine damals eben-falls mitverhaftete Gesprächspart-nerin. Als Haftgrund wurde damals Verdunkelungs- und Verabredungs-gefahr angegeben. Das Oberlandes-gericht Graz sagt nun: die war nicht gegeben, also die Verhaftung war rechtswidrig. Was auch nachvoll-ziehbar ist. Denn die EX-Finanzma-nagerin hatte zu diesem Zeitpunkt bereits mehrere Male bei der Staat-

anwaltschaft ausgesagt, hatte ihr Wissen über die Vorgänge im GAK und in der Amtszeit von Peter Sve-tits als GAK-Präsident ausführ-lichst dargelegt. Peter Svetits: wie soll also damals noch eine Verdun-kelungsgefahr bestanden haben. Das ist von der Staatsanwaltschaft konstruiert worden, einfach falsch dargestellt worden dem Gericht ge-genüber. Ich lasse mit das sicher nicht so bieten. Wir beraten mit meinem Anwalt, wie ich vorgehen werde. Ich hab auch schon Beweise, die meinen Standpunkt untermau-ern.

Der Standpunkt von Svetits wird durch folgenden Umstand unter-mauert. Der Sprecher der Staatsan-walt erklärte nach der Festnahme der beiden sinngemäß, diese erfolg-te deshalb, wie die beiden schon über einen längeren Zeitraum tele-fonisch und auch physisch über-wacht worden seien. Und der Zugriff bei der Geldübergabe eben absolut

notwendig war um nicht noch mehr zu provozieren. Wie aber passt das zusammen? Die Finanzbuchhalterin hatte wenige Tage vorher eine Straf-verhandlung im Landesgericht Graz, also als sie bereits unter Beob-achtung der Polizei stand. Dort wur-de sie wegen Veruntreuung von 250.000 Euro bei ihrem späteren Arbeitgeber zu einer bedingten Haftstrafe verurteilt. Die Begleitum-stände dazu waren äußerts mysteri-ös, bei dieser Schadenshöhe.

In der Verhandlung kam zur Spra-che, dass sie im Fall des GAK in den Monaten zuvor voll mit den Ermitt-lungsbehörden kooperiert hat. Was den Gedanken auftauchen lässt: war sie zu diesem Zeitpunkt nur als Kö-der eingesetzt um an die immer wie-der kolportierten großen Hinter-männer heranzukommen? Peter Svetits: !Was soll das ? Meine Zeit als GAK-Präsident war ja von Der Finanz schon voll geprüft worden und die Frau hat alles ausgesagt ge-

habt. Da gab es also nichts mehr zu verdunkeln, wie die Staatsanwalt-schaft behauptet hat.“

Ich werd mich wehren und kämpfen wie ein Raubtier

Hannes Kartnig ist in einer schwie-rigen persönlichen Situation, „über-lebt“ derzeit nur weil er sich an ei-nes klammert: Hoffnung, Hoffnung, Hoffnung – wie er selbst sagt. Und logischerweise wird er mit dem ihn zur Macht stehenden Mitteln gegen das Urteil ankämpfen. „Ich wird mich wehren und kämpfen wie ein Raubtier, dem man den Tod wünscht.“ Das Urteil wird ja in den nächsten Wochen schriftlich vorlie-gen, erst dann können Kartnigs An-wälte die nötigen Schritte einleiten. Sollte die nächste Instanz die Urtei-le nicht herabsetzen oder teilweise aufheben, dann sind sämtliche ehe-malige Mitglieder von Sturm bis zu ihrem Lebensende Sozialfälle.

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Kämpfen weiter gegen die Götter in Schwarz

Ex-Sturm-Präsident Hannes Kartnig und Ex-GAK-Präsident Peter Svetits

OLG Graz sagt: Verhaftung war rechtswidrig

Peter Svetits (rechts) mit Trainerkollegen Gregoritsch bei einem Darby.Hannes Kartnig: Hofft, hofft und hofft...

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11KLIPP April 2012

Rechtsexperten fragen sich aller-dings, warum einige prominente Vorstandsmitglieder aus der Kartnig - Ära von der Beschuldigtenliste ge-strichen wurden. Wenn es um die Gesamtverantwortung für den Vor-stand geht, dann hätten auch diese auf der Anklagebank Platz nehmen müssen.

Zweierlei Maß

Der Tenor der Kommentare öster-reichweit: Am Urteil von Hannes Kartnig sähe man wieder, wie in un-serem Rechtsstaat mit zweierlei

Geschätzte Weltuntergangsbeängs-tigte, ein für die Jahre 1998, 1999, 2000 und dann für das Jahr 2003 vorhergesagtes Weltuntergangssze-nario wird 2012 nun wohl endlich eintreffen. Ich verstehe Ihre Unge-duld. Außerdem, wie steht man denn da als Verschwörer, wenn das Vorhergesagte nicht und nicht wahr werden will und so lange auf sich warten lässt. Da Sie jetzt aber schon einmal der unumstößlichen Mei-nung sind, dass es 2012 endlich so weit sein wird, ersuche ich Sie hier-mit in aller Höflichkeit und Dring-lichkeit, mir Ihre allfälligen Vermö-gen und andere Besitztümer bis zum 21. Dezember 2012 zu überschrei-ben, da Sie selbst eben diese nach dem genannten Datum nicht mehr brauchen werden. Mobiliar und an-dere bewegliche Güter können ab heute jederzeit bei mir persönlich auf abgegeben werden, in meiner

Abwesenheit nehmen Mitbewohner und Nachbarn an mich adressierte Pakete und andere Gegenstände gerne entgegen. Finanzielle Werte, so möchte ich bitten, mögen nicht in bar, sondern nur per Überweisung auf eines meiner Bankkonten über-mittelt werden. Entsprechende Kontodaten auf Anfrage.

Ich verbleibe mit dem Ausdruck der selbstlosen Hoffnung, dass mein Angebot für Sie willkommene Hilfe sein wird in dieser Zeit des Ab-schiedes, des Abschließens, des Loslassens, in dieser Zeit der Vorbe-reitung auf ein unaufhaltsames Ende. Wenn sie wollen, nehmen Sie meine Hilfe durchaus und ohne jede falsche Scham in Anspruch, auf dass ich Ihnen zumindest im Be-reich der Besitztumsregelung ge-holfen habe werde. Der 21. Dezem-ber 2012 kommt bestimmt.

Maß gemessen werde. Man mag zu Kartnig stehen, wie man will. Aber ihn vom Strafausmaß her mit Sexu-alstraftätern oder Verbrechern ge-gen Leib und Leben auf eine Stufe zu stellen, sei eine skandalöse Kap-riole unseres Rechtssystems und hat mit Gerechtigkeit nichts zu tun. Unser Rechtssystem sei auf den Schutz von Kapital aufgebaut und nicht auf Schutz des Menschen und des Lebens. Die einzige Ausnahme in diesem System betrifft die Poli-tik. Denn da können Milliarden ver-schoben werden - ohne Konsequen-zen für die Verantwortlichen.

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Mein Angebot

Die Urteile:

2012

von Andreas Tauser

Gestern habe ich unruhig geschlafen, obwohl ich mich an meinen

Vorsatz hielt, nach Mitternacht nicht mehr zu essen. Aber vielleicht

lag es daran, dass mir die ganze Nacht die Sonne ins Gesicht schien.

(Der Dichter arbeitet - bitte nicht wecken.) Jedenfalls plagte mich

ein schrecklicher Albtraum, in dem mir die Göttin der Dummheit er-

schien. Als ich wach wurde, musste ich an die 2012-Weltuntergangs-

theorieanhänger denken. Und so möchte ich mich nun direkt und

persönlich an eben jene Fatalisten wenden.

Nur wenige Monate bis zum Weltuntergang

Präsident Hannes Kartnig:

Schuldig der Lohnsteuerhinterziehung von 8,4 Millionen Euro und der Steuer-

hinterziehung von 1,6 Millionen Euro in seinem Unternehmen. Schuldig der grob

fahrlässigen Beeinträchtigung von Gläubigerinteressen. Schuldig der betrü-

gerischen Krida. Schuldig des teils versuchten schweren Betrugs. Strafe: zwei

Jahre Haft und Geldstrafe von 6,6 Millionen Euro nach dem Finanzstrafgesetz.

Dazu drei Jahre Haft für die anderen Vorwürfe.

Der Klubsekretär:

Beitrag zu Hinterziehung von Lohnabgaben. Strafe von 2,3 Millionen Euro be-

dingt.

Der Vize und Anwalt:

Beitrag zur Hinterziehung von Lohnabgaben, zur Beeinträchtigung von Gläubi-

gerinteressen. Strafe: 1,7 Millionen Euro, sechs Monate bedingt.

Der Pensionsversicherer:

Beitrag zur Hinterziehung von Lohnabgaben und zur Beeinträchtigung von Gläu-

bigerinteressen. Strafe: 1.3 Millionen Euro plus sechs Monate bedingt.

Der Buchhalter:

Beitrag zur Hinterziehung von Lohnabgaben und zur Beeinträchtigung von Gläu-

bigerinteressen. Strafe: 3,8 Millionen Euro plus 18 Monte (12 bedingt)

Sportdirektor Heinz Schilcher:

Beitrag zur Hinterziehung von Lohnabgaben. Strafe: 1,9 Millionen Euro.

Der Hauptkassier:

Beitrag zur Hinterziehung von Lohnabgaben und zur Beeinträchtigung von Gläu-

bigerinteressen. Strafe: 2,1 Millionen Euro plus sechs Monate bedingt

Die „gute Seele“ des Vereins:

Beitrag zur Hinterziehung von Lohnabgaben und zur Beeinträchtigung von

Gläubigerinteressen; falsche Beweisaussage. Strafe: 3,1 Millionen plus 12 Mo-

nate bedingt

Alle werden verpflichtet, den geschuldeten Abgabenbetrag zu entrichten.

Quelle: Kleine Zeitung

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Man darf davon ausge-hen, dass Franz Voves und Hermann Schüt-zenhöfer die Politbüh-ne verlassen werden, also nicht mehr als Spitzenkandidaten für die nächste Landtags-wahl zur Verfügung stehen.

Auch wenn sich die Reform-zwillinge bei ihren gemein-samen Auftritten kryptisch

geben. Man muss kein Prophet sein: Beide werden vor der Landtagswahl 2015 gleichzeitig den Zeitpunkt ih-res Abschiedes von der Landesspit-ze verkünden. Jedes andere Vorge-hen wäre ein Bruch der viel geprie-senen Reformpartnerschaft. Warum Voves und Schützenhöfer 2015 nicht noch eine Runde an der Spitze dre-

hen werden: Die schweren Jahre, das dicke Ende, was die Gemeinde-fusionen und das Zusammenlegen der Bezirkshauptmannschaften an-geht, kommen nämlich erst nach 2015, wenn alles umgesetzt werden muss. Genau im Frühjahr wird es dann Gemeinderatswahlen geben, die überwiegend für die Oppositi-onsparteien gut ausgehen werden. Also ist es klar, es kann nur schlech-ter werden für Franz Voves und Her-

mann Schützenhöfer – die Luft an der Spitze ist dünn, die Wähler oft rasch enttäuscht. Die (politische) Abseitsfalle kann sich überraschend auftun. Dafür gibt es genügend Bei-spiele. Das jüngste aus dem Sport: Franco Foda, vor einem Jahr noch als Trainer von den Fans triumphie-rend durch das Stadion in Liebenau getragen, wurde jetzt in die Wüste geschickt. Es ist zwar schon einige Jahre her: Waltraud Klasnic galt als

Er ist der Joker für Da geht es für die steirische ÖVP um alles

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Landeshauptfrau nach ihrem Tri-umph im Jahr 2000 als praktisch unbesiegbar. Fünf Jahre später schickten sie die Wähler ebenfalls in die Wüste und Franz Voves kam.

Seltsame späte ErkenntnisDa treten Franz Voves und Hermann Schützenhöfer an die Öffentlichkeit und verkünden ihre großen Refor-men. Die Politik „steht neben den Socken“, diktieren sie den Journa-listen quasi in die Feder. Manche Politiker leben in einer hermetisch abgedichteten Welt, die es schon längst nicht mehr bei uns gibt. Die Parteien müssten erkennen, dass sie mit ihren Strukturen nur mehr einen ganz kleinen Teil der gesellschaft-lichen Wirklichkeit repräsentieren. Und Franz Voves nickt beifällig und fügt seinerseits hinzu, die Spiele, Rituale und Mätzchen der Partei-apparate interessieren niemanden mehr, das zipft die Menschen an. Sie wollen einfache und verständlich erklärte Lösungen.

Eigenartiger NeustartWas das Pikante ist an dieser Er-kenntnis der beiden Parteiführer: Sie tun so, als wären sie neu in die Politik eingestiegen und hätten die-ses „neben den Socken stehen“ als Erbe ihrer Vorgänger übernommen. Dabei fuhrwerken sowohl Voves wie auch Schützenhöfer schon lange, der eine bereits 10 und der andere 7 Jah-re, an der Spitze ihrer Parteien. Sie waren also in der Steiermark haupt-verantwortlich dafür, dass die Politik „neben den Socken steht“. Ihr Einge-ständnis klingt eigenartig, gerade so, wie wenn Firmenchefs ihren Mitar-beitern erklären: wir haben jahrelang die Firma an die Wand gefahren aber jetzt machen wir, sind wir bereit für einen Neustart. Vom politischen An-

stand her wäre es bei einer solchen Analyse wohl passender gewesen, so wie das anderswo geschieht, sich zu entschuldigen, dankend zu vernei-gen und zurückzutreten.

Für die ÖVP geht es um allesNatürlich hofft die steirische SPÖ, dass Franz Voves auch nach 2015 „für sie da ist“. Denn es ist klar, Hermann Schützenhöfer hätte kei-ne Chance gegen ihn bei der Land-tagswahl, das zeigen alle Umfragen. Voves ist der unumstrittene Haus-herr in der Grazer Burg.Doch dass Voves noch einmal in den Wahlkampf zieht, das ist mehr Wunschdenken der steirischen SPÖ. Für die ÖVP geht es bei der Landtagswahl 2015 um alles. Sie liegt derzeit in den Umfragewerten bei 23–25%, die SPÖ kratzt noch an der 30%-Wählergunst.Die Frage, wer als Spitzenkandidat für die steirische ÖVP in die Land-tagswahl 2015 gehe, darf zurzeit nicht diskutiert werden. Zumindest von offizieller Seite nicht.

Eine schwere HypothekDennoch gilt es, sich für die Zeit nach Schützenhöfer und Voves zu po-sitionieren, um nicht für weitere 10 Jahre im Land die Nummer zwei zu bleiben. Für die einst so erfolgsver-wöhnte steirische ÖVP eine schwere Hypothek. Doch die SPÖ darf sich

auch ohne Voves nicht sicher fühlen, mit Bettina Vollath oder einem ande-ren Spitzenkandidaten die Nummer eins zu werden. Und was die Politik so spannend macht für die nächsten zwei Jahre, ist die Frage, wer wird dann schlussendlich die steirische ÖVP in die Wahl 2015 führen. Bei entsprechender geschickter Strate-gie kann sie, die derzeit nicht gut bei-sammen ist, wie ein Phönix aus der Asche aufsteigen und den Landes-hauptmann stellen. Im Gegensatz zur SPÖ kann sie einen neuen, frischen Kandidaten bringen. Er ist der Joker und der sitzt in der Landeshauptstadt Graz: Bürgermeister Siegfried Nagl. Schon in wenigen Monaten, im Jän-ner 2013, gibt es in Graz Gemein-deratswahlen. Und man muss kein Prophet sein, um vorauszusagen, dass Siegfried Nagl niemand den Bürgermeisterposten streitig machen wird. Im Gegenteil, Nagl wird seinen dritten Wahlgang als klarer Sieger abschließen. Die ÖVP weiß natür-lich, dass sie die besten Chancen auf Landesebene mit Nagl dann hat, wenn sie ihn erst wenige Monate vor der Wahl offiziell bekniet, sich doch als Spitzenkandidat zur Verfügung zu stellen. Denn im Frühjahr 2015 sind ja noch im Lande Gemeinderatswah-len zu schlagen und Nagl sollte dann erst danach, völlig unbeschädigt als

Spitzenkandidat seinen Wahlkampf starten können.

In Graz entscheidet sich allesFranz Voves sollte dann schon in der Schlussphase oder gar nicht mehr an Bord der SPÖ-Regierungsmann-schaft sein. Nur gegen ihn hätte Sieg-fried Nagl als Herausforderer einen schweren Stand. Ein möglicher Coup der SPÖ: Sie versucht ihren Nachfol-ger/in für Voves früh genug in Ren-nen zu schicken. Doch Nagls Vorteil gegenüber jeden anderen SPÖ-Kan-didaten liegt glasklar auf der Hand. Er hat nicht das Image eines Berufs-politikers, daher würden die ÖVP-Funktionäre draußen am Land sich buchstäblich die Haxen ausreißen, damit sie am Wahlabend wieder ein-mal richtig jubeln können. Letztend-lich entscheidet aber über Sieg und Niederlage bei den Landtagswahlen immer das Ergebnis in Graz. Das war auch im Jahr 2010 so, als die ÖVP mit Hermann Schützenhöfer sich vor Bekanntwerden des Ergebnisses in Graz schon als Sieger fühlte, doch Voves schnitt in Graz besser ab und Schützenhöfer unerwartet schlecht. Siegfried Nagl als langjähriger, dann schon Exbürgermeister, muss sich solche Sorgen nicht machen. Ihn würden die Grazer sicher gerne als Landeshauptmann sehen. v

Hermann Schützenhöfer und Franz Voves: sie verschweigen sich noch, wenn gefragt wird, wann ist Schluss?

Aus sechs mach dreiDie Grünen, die KPÖ und die FPÖ kritisieren den Alleingang der bei-den Reformpartner Franz Voves und Hermann Schützenhöfer. Sie wür-den keinen informieren und auch niemanden einbinden, attackieren sie die beiden Parteichefs. Eine Reform sollte von einer möglichst breiten Zustimmung abhängig sein. Doch Voves will das Tempo bewusst hoch halten. Nach der Zusammenlegung von Judenburg und Knittelfeld zum Bezirk Murtal sind eben jetzt drei weitere Bezirke an der Reihe. Mit Be-ginn 2013 werden Bruck an der Mur und Mürzzuschlag fusioniert, eben-so Feldbach und Radkersburg sowie Fürstenfeld und Hartberg. Es gehe nicht um einen Kahlschlag, verteidigen sich die Reformpartner, sondern um mehr Effizienz für die Bürger, aber auch um Kostensenkung. Weitere Bezirkszusammenlegungen werde es aber bis 2015 nicht geben, versu-chen sie zu beruhigen. Das hört man besonders in Murau gern, denn seit Monaten stand eine etwaige Fusionierung des Bezirkes mit dem neuen Bezirk Murtal im Raum.

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In diesem Fall ist es mit MartinaSchröck wieder eine Frau. Diedesaströsen Wahlergebnisse der

einst so stolzen Grazer SPÖ – siesackte von 40 auf 20 Prozent in derWählergunst ab – lösten in den letz-ten Jahren mehrere Personalrocha-den an der Parteispitze aus. Undjede war von heftigen Lagerkämpfenund Sturmwellen begleitet. Im Sogdieser Ereignisse schwemmte esauch die wenig profilierte MartinaSchröck nach oben. Sie ist dieSchwiegertochter des heutigen Er-sten Landtagspräsidenten undfrüheren Landesrates Manfred Weg-scheider. Dieser kommt wie sie ausKapfenberg. Die studierte Soziolo-gin wurde von der früheren SPÖ-Frauenchefin Barbara Gross – sie ist

auch Präsidentin der steirischenVolkshilfe – in die Volkshilfe geholt.Schröcks Mann führt in Graz eineWerbeagentur und hat, nicht überra-schend, natürlich beste Kontaktezur SPÖ. In ihrem ersten Jahr als So-zialstadträtin in Graz ist es Schröcknoch nicht gelungen, mit wirklichrichtungsweisenden Projekten undIdeen außerhalb der SP-WählerGehör zu finden. Nach dem Rück-zug von Edmund Müller hofft dieGrazer SPÖ wieder einmal, dassRuhe in der Partei einkehrt. Es liegtan der 34-jährigen Neoparteichefinder Grazer SPÖ selbst, ihre Chancezu nützen.ÖVP, Grüne und FPÖ liegen in derGunst der Grazer weit vor der SPÖ.So gesehen kann es ja nur besser

werden. Darauf hoffte auch derjüngst zurückgetretene EdmundMüller – vergeblich. Frauen, die esin der männerdominierten Politikganz nach oben schaffen, gelten alsextrem ehrgeizig und leistungswil-lig. Das könnte der Grazer SPÖ hel-fen, die ja auch, was ihre Organisati-onskraft betrifft, in den Stadtbezir-ken ganz arg schwächelt. Und funk-tioniert es an der Basis, dann kommtauch bei Wahlen wieder der Erfolg.Das gilt zumindest traditionell fürdie SPÖ. Als Vorsitzender der Frau-en in Graz ist Martina Schröck in-tern mit ihrer Art bereits einiges ge-lungen. Es gibt Konzepte, die bis zurnächsten Wahl im Jahr 2013 derSPÖ Sympathien und mehr Wählerbringen sollen. Als neue Parteiche-

fin hat Martina Schröck etwas, wasEdmund Müller fehlte: eine Haus-macht, nämlich die Frauen. Und diewollen, gleich wie die Grünen inGraz, eine Frau an der Spitze imRathaus sehen.

In Graz – Rot in Not

Der Nächste, bitte …!

Grazer Neo-Parteichefin Martina Schröck:Mit Frauen-Hausmacht könnte es funktio-nieren.

Er war der größte Blender, der seineAnhänger und Unterstützer hintersLicht geführt hat. „Der Saustallgehört ausgemistet“, versprach derverstorbene FPÖ- und BZÖ-Chefund Kärntner LandeshauptmannJörg Haider seinen Wählern unddem kleinen Mann auf der Straße.Und sie glaubten ihm gerne. EinenNachsatz unterließ er allerdings:Der Saustall gehöre ausgemistet, da-mit sich dort seine Freunde undSpezls einnisten können. 12 Millio-nen Euro habe der Haider-FreundDietrich Birnbacher, Steuerberaterin Villach, beim Verkauf der Kärnt-ner Hypo als Honorar zugestandenbekommen. Und zwar im Zuge desVerkaufs der Hypo Alpe Adria andie Bayern LB. Es waren Jörg Hai-der und der Kärntner LandesraterJosef Martinz – er ist auch KärntnerÖVP-Chef –, die dieses HonorarBirnbacher zuschanzten und ihn mitder Begleitung des Landes beim

Hypo-Verkauf sozusagen beauftrag-ten. Birnbacher ist auch privaterSteuerberater des Kärntner ÖVP-Chefs. Dass er sich noch in Kärntenhalten kann, ist auf die besonderenVerhältnisse dort zurückzuführen.Besonders pikant, dass Martinz alsFunktionär der Kärntner Landes-holding nun unverfroren dafür ein-tritt, das Honorar von Birnbacherzurückzufordern, wie er in einem„Kurier“-Gespräch behauptet. Esgibt klarerweise aber starke Indiziendafür, dass man gegen Martinzselbst vorgehen sollte.In einem Gerichtsprozess hat nunein unabhängiger deutscher Ge-richtsgutachter – sein Name istFrank A. Schäfer – festgestellt, dassBirnbacher’s Honorar im Zusam-menhang mit der Hypo maximal200.000 Euro ausmachen hätte dür-fen. Es war also 30 Mal zu hoch. Die-se Feststellung führte nun dazu,dass Birnbacher selbst auspackt.

Bildhaft schilderte Birnbacher den11. März 2008, an dem sein Honorarhalbiert wurde: „Dr. Haider hatmich gefragt: Birni, wir können dirdie 12 Millionen nicht zahlen. Bistdu mit 6 auch zufrieden?“ Birnba-cher habe ja gesagt, er hätte es übri-gens auch billiger geben auf die Fra-ge, ob er auch mit einem niedriger,etwa 2 Millionen Euro, zufrieden ge-wesen wäre: „Ja, aber mich hat nie-mand gefragt.“ Er habe auch ge-genüber Haider einmal festgestellt,dass das eigentlich sehr viel Geldsei, das er erhalten würde, gibt Birn-bacher weiter an. Dieser meinte, ersolle sich keine Sorgen machen, dasGeschäft laufe ohnehin gut. Partei-enfinanzierung via Honorar bestrei-tet der pensionierte Steuerberatervor der Justiz: „Das gesamte Hono-rar ist nur zu mir gekommen.“ (Undzum Finanzamt) Sein Anwalt er-gänzt, dass auch nichts an Dritteweitergeleitet wurde. So ganz ne-

benbei gibt es weiteren Sprengstoffin dieser Sache, denn der Gegen-brief über das Honorar wurde nichtim April 2007 unterfertigt, sondernnachträglich erst im Februar 2008.Damit kam es zu einem Trick, dasHonorar wurde nicht vom LandKärnten bezahlt oder von der Kärnt-ner Hypo, sondern wurde einfachauf die KLH, die Kärntner LandesHolding, übergewälzt. Diese Tatsa-che birgt viel Brennstoff in sich undwird weitere politische Konsequen-zen in Kärnten auslösen.

Blau-Schwarzer Sumpf

So sah er sich gern: als Staatsmann. Erwollte den „Saustall“ der Alt-Parteienausmisten und hinterließ einen nochschlimmeren.

E-Control schröpft die Guten

Es rumort in der Strombranche ordentlich

Die steirischen Stromversor-ger müssen gegenüber der E-Control ihre Kostenstruk-

tur offenlegen. Diese trifft darauf die Entscheidung (aufgrund der Sys-temnutzungsverordnung 2012), wer in den Ausgleichszahlungstopf was einzahlen muss und wer was be-

kommt. Es geht dabei um knapp 2 Millionen Euro. Zum Zahlen verpflichtete per Be-scheid die E-Control unter anderem die Stromversorger Köflach, Hart-berg, Gleisdorf. Empfänger von je-weils mehreren Hunderttausend Euro sind unter anderem Bruck, Juden-

burg, Kindberg, Gösting. Die Verant-wortlichen der „Nettozahler“ wehren sich nicht prinzipiell gegen die Aus-gleichszahlungen. Nur, die E-Control weigert sich, transparent zu machen, wie sie die Kosten berechnet hat, und dafür das Modell auf den Tisch zu legen. Es ist daher nicht nachvoll-ziehbar für die Stromversorger die wirkliche Kostenbasis. Die höheren Gewinne der „Einzahler“ erfolgen aber nicht auf Kosten der Kunden durch höhere Tarife oder schlechte-re Stromversorgung, sondern durch niedrigere Kosten und effizientes Ar-beiten. Damit bestraft man die Guten, heißt es z. B. in Köflach. Für einige Stromversorger sind die geforderten „Strafzahlungen“ der E-Control sogar

existentiell bedrohend. Offensicht-lich ist das politisch gewollt, mutma-ßen die Betroffenen. Sonderbar ist: Zu den Nutznießern zählen gleich mehrere städtische Stromversorger, die eine dichtere Netzstruktur haben als ihre ländlichen Mitbewerber. Es gilt daher zu hinterfragen, warum die mit einem guten Netz und einer guten Gebietsstruktur mit den verordneten Tarifen nicht das Auslangen finden, andere mit einer ländlichen sehr wohl. Und das alles auf dem Rücken der Kunden, denn für sie verteuert sich durch die Ausgleichszahlungen indirekt der Strom. Es gibt keinen Anreiz mehr für die Stromversorger, möglichst effizient und wirtschaftlich zu arbeiten. v

Großer WurfSattler baut weltweit größte Biogasanlage

Es ist keine Kleinigkeit, vom steirischen Thondorf aus, internationale Märkte mit

Markisen und Textilien für Hallen zu beliefern und LKWs mit Planen-stoffen zu versorgen. Die Sattler AG beschäftigt sich obendrein mit Bio-gasspeichern.Mit dem Zuschlag für den Neubau der weltgrößten Biogasanlage im mexikanischen Atonilco ist der Sattler AG ein großer Wurf gelun-gen. Dort kommen für eine Kläran-lage 7 Doppelmembran-Speicher mit einem jeweiligen Durchmes-ser von 28 Metern und 60.000 m3 Fassungsvermögen zum Einsatz. Auftragsvolumen 1 Mio. Euro. „Die Idee, Biogas in Textilhüllen zu

speichern, hat sich aus der Verwen-dung von Traglufthallen entwickelt. Die Kunst besteht darin, aus einer ebenen Textilbahn ein krümmungs-geeignetes Textil entsprechender Größe herzustellen“, so Vorstands-vorsitzender, Herbert Pfeilstecher. Ausschlaggebend für den Auftrag war Sattlerisches Know how – ins-besondere bei der Verschweißung industrieller Textilien hat man sich einen Namen gemacht. Derartige Herausforderungen sind aber nicht neu, widmet sich das Familienun-ternehmen doch seit 30 Jahren dem Bau von Biogasspeichern – quasi als Erfinder. „Weltweit erzielen wir damit derzeit rund 25 Mio. Euro Umsatz, ein Fünftel unseres Ge-

samtumsatzes. In Österreich haben wir von bislang 360 Biogasanlagen 80 installiert“, so Pfeilstecher. Grundsätzlich wird in diesen An-lagen Biogas durch Vergärung von Biomasse erzeugt. Auch andere Konzepte können sich sehen las-

sen – weltweit ist man in über 55 Ländern tätig. Von der Deutschen Tochterfirman CENO etwa werden Überdachungen für Bahnhöfe, Ein-kaufszentren, Formel-I-Strecken oder Fußballstadien fabriziert. v H. Dietl

Christoph Schug und Herbert Pfeilstecher (r.) freuen sich über Großauftrag: Wir installie-ren in Mexiko bei der weltweit größten Biogasanlage 7 Doppelmembranspeicher.

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14 KLIPP April 2012

Page 15: Steiermarkmagazin Klipp 3/2012

* Zur Story fi nden: http://sfg.at/storychannel

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Aktiv werden mit PassivhäusernPassivhäuser werden in Österreich aufgrund steigender Energiepreise und zunehmend günstiger Errichtungskosten immer beliebter. Die IG Passivhaus sorgt als unabhängige Interessensvertretung für die Verbreitung des aktuellen Passivhaus-Standards und bietet mit dem ersten Passivhaus-Schauraum Südösterreichs im Impulszentrum Graz-West Passivhaus-Wissen zum „Angreifen“.

Saison für PolittalksWenn auf heimischen TV-Schirmen, auch in der Steiermark, vermehrt Po-litiker in Talkrunden große Worte in den Mund nehmen, die Zukunft und ihre Arbeit beschreiben – dann ste-hen Wahlen vor der Tür. Im kommen-den Jahr wird im Jänner 2013 in Graz der neue Bürgermeister – allerdings nicht direkt gewählt. Siegfried Nagl wird aller Voraussicht nach nicht zu schlagen sein. SPÖ-Stadtrat Michael Grossmann ist neu in der Politik und einer von neun Mitgliedern der Gra-zer Stadtregierung. Diese wird mit der neuen Wahl, ab 2013, künftig nur noch sieben Köpfe haben. Ob Gross-mann dann noch dabei ist, ist unge-wiss. Denn die einst so stolze Grazer SPÖ muss ordentlich zulegen, um Platz 3 in der Wählergunst überhaupt zu halten. v

Stadtrat Michael Grossmann, Klipp-Journalist Jürgen Lehner und Steier-mark 1-Moderator Gregor Withalm

Entschlossen in die ZukunftSteiermarks bekannteste For-schungseinrichtung „Joanneum Research“ blickt optimistisch in die Zukunft. Im Rahmen einer „Zukunftskonferenz“ in der Hel-mut-List-Halle wurde die Strategie für kommende Herausforderungen verkündet. Geschäftsführer Wolf-gang Pribyl konnte volle Auftrags-bücher vorweisen (57,5 Millionen

Euro). In den fünf Forschungsein-heiten an sechs Standorten arbei-ten 457 Mitarbeiter. Über deren Kompetenz zeigte sich auch Lan-desrätin Kristina Edlinger-Ploder

(das Land be-sitzt 90 Prozent von JR) erfreut. Ein Indikator für profunde Arbeit sind außerdem Publikati-onen in Fachzeitschriften. Ebenso Anklang fand das neue Design, das die Umstrukturierung des Hauses optisch abschließt. v

Der Bau der Semmeringbahn war vor mehr als 150 Jahren heftig umstrit-ten. Als zu teuer und völlig unnötig bezeichneten Kritiker damals die Bahn. Sie hatten nicht recht, wie wir heute nur zu gut wissen. Vor 30 Jahren wollte man schon einen Tunnel bau-en, um von Wien aus den Südwesten, die Steiermark und Kärnten mit einer Hochleistungsstrecke zu verbinden. Niederösterreichs Landeshauptmann Pröll aber war dagegen. Mit dem Spa-tenstich, der kürzlich erfolgte, ist

das Vergangenheit. Die Bauzeit des zweiröhrigen Tunnels wird 12 Jahre betragen. Die Ersparnis an Fahrzeit beträgt rund eine halbe Stunde von Wien aus. Das Wichtigste ist aber

nicht dieser Umstand, sondern dass der Güterverkehr vom Nordosten Eu-ropas nach dem Süden, auch über die Koralmbahn, oder aber auch durch das Murtal fließen kann. v

Ein Jahrhundertprojekt

Erst in 12 Jahren gehts durch den neuen Semmering-Basis-Tunnel.

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15KLIPP April 2012

Page 16: Steiermarkmagazin Klipp 3/2012

Beppo Muchitsch ist einer der stärksten Kritiker von Franz Voves, wenn es parteiintern

um politische Positionierung und Sprachregelung für die Öffentlich-keit geht. Als Bezirksparteiobmann und Nationalratsabgeordneter für die Südweststeiermark verfügt er auch über die nötige Hausmacht, um klar auszusprechen, was er von gegenwärtigen Entwicklungen hält.Beim Klipp-Gespräch in seinem Büro im Parlament in Wien klin-gelt sein Handy. Es ist das Heulen eines Wolfes zu hören. Doch Beppo Muchitsch heult nicht mit, sondern gegen den Mainstream.

Wie beurteilen Sie die Eintracht zwi-schen ÖVP und SPÖ?Muchitsch: Das wird ja auch nicht ewig halten. Sie hängt ganz stark von den handelnden Personen ab. Sarkastische Nachbemerkung: Was schon sensationell ist und was man durchaus bewundern kann, dass sich viele Funktionäre nun nicht einmal mehr bei parteiinternen Ver-anstaltungen getrauen, offen ihre Haltung zu sagen. Und das beweist schon, dass der Mensch halt ein Herdentier ist und gern dahinter herläuft. Sobald der Landeschef im

Raum ist, ist man ruhig und verliert aufgrund von Abhängigkeiten oder mangelndem Rückgrat den Mut zur Äußerung.

Was halten Sie von den vielen Spar-Appellen?Muchitsch: Ein Sparen, wo die Spi-rale immer weiter nach unten geht, halte ich für äußerst verhängnisvoll. Das ist ein Schuss ins Knie, wenn man das tut.

Die FPÖ sagt nicht zuletzt wegen der Sanierung von Griechenland: Raus aus der EU.Muchitsch: Das ist ja wohl der größte Trugschluss, da Österreich ein reines Exportland ist. Ich habe in meinem Wahlkreis einen Betrieb mit 700 Leuten, der 90 Prozent ex-portiert, und noch dazu sehr viel in die EU. Ich kenne das, die Leute stehen bei Betriebsversammlungen auf und sagen, der Strache habe nicht Unrecht. Ich antworte dann: Wisst ihr, was das für euren Standort heißt? Was, glaubt ihr, werden eure amerikanischen Eigentümer dann machen? Die werden den Standort nach Bayern oder Schweden ver-legen. Das kapieren die Menschen sehr rasch.

AK-PräsidentWalter Rotschädl

Telefon: 05 7799-0Werbung

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Recht haben und Recht bekommen sind zwei un-terschiedliche Sachen. Mit dem Rechtsschutz der Ar-beiterkammer haben es un-sere Mitglieder leicht, tat-sächlich zu ihrem Recht zu kommen. Nur in weniger als fünf Prozent aller Verfah-ren vor dem Arbeitsgericht gehen die von uns vertrete-nen Beschäftigten leer aus. Diese niedrige Rate und die große Zahl an Mitgliedern, die den Rechtsschutz bei Konflikten in Anspruch nehmen, erklären die hohen Summen, die im Vorjahr erstritten wurden.

»15 Millionen für AK-Mitglieder«15 Mil l ionen Euro, die steirische Firmen ihren Beschäftigten schuldig geblieben waren, wurden mit Hilfe unserer Exper-tInnen schließlich doch an die Mitglieder ausgezahlt. Weitere 30 Millionen Euro bekamen jene Beschäftig-ten aus Pleitebetrieben, die mit Hilfe der AK durch das komplizierte Verfahren beim Insolvenzfonds beglei-tet wurden.

aktippBauarbeiterchef Beppo Muchitsch

Einer, der nicht mit den Wölfen heultFo

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In diesem Fall ist es mit MartinaSchröck wieder eine Frau. Diedesaströsen Wahlergebnisse der

einst so stolzen Grazer SPÖ – siesackte von 40 auf 20 Prozent in derWählergunst ab – lösten in den letz-ten Jahren mehrere Personalrocha-den an der Parteispitze aus. Undjede war von heftigen Lagerkämpfenund Sturmwellen begleitet. Im Sogdieser Ereignisse schwemmte esauch die wenig profilierte MartinaSchröck nach oben. Sie ist dieSchwiegertochter des heutigen Er-sten Landtagspräsidenten undfrüheren Landesrates Manfred Weg-scheider. Dieser kommt wie sie ausKapfenberg. Die studierte Soziolo-gin wurde von der früheren SPÖ-Frauenchefin Barbara Gross – sie ist

auch Präsidentin der steirischenVolkshilfe – in die Volkshilfe geholt.Schröcks Mann führt in Graz eineWerbeagentur und hat, nicht überra-schend, natürlich beste Kontaktezur SPÖ. In ihrem ersten Jahr als So-zialstadträtin in Graz ist es Schröcknoch nicht gelungen, mit wirklichrichtungsweisenden Projekten undIdeen außerhalb der SP-WählerGehör zu finden. Nach dem Rück-zug von Edmund Müller hofft dieGrazer SPÖ wieder einmal, dassRuhe in der Partei einkehrt. Es liegtan der 34-jährigen Neoparteichefinder Grazer SPÖ selbst, ihre Chancezu nützen.ÖVP, Grüne und FPÖ liegen in derGunst der Grazer weit vor der SPÖ.So gesehen kann es ja nur besser

werden. Darauf hoffte auch derjüngst zurückgetretene EdmundMüller – vergeblich. Frauen, die esin der männerdominierten Politikganz nach oben schaffen, gelten alsextrem ehrgeizig und leistungswil-lig. Das könnte der Grazer SPÖ hel-fen, die ja auch, was ihre Organisati-onskraft betrifft, in den Stadtbezir-ken ganz arg schwächelt. Und funk-tioniert es an der Basis, dann kommtauch bei Wahlen wieder der Erfolg.Das gilt zumindest traditionell fürdie SPÖ. Als Vorsitzender der Frau-en in Graz ist Martina Schröck in-tern mit ihrer Art bereits einiges ge-lungen. Es gibt Konzepte, die bis zurnächsten Wahl im Jahr 2013 derSPÖ Sympathien und mehr Wählerbringen sollen. Als neue Parteiche-

fin hat Martina Schröck etwas, wasEdmund Müller fehlte: eine Haus-macht, nämlich die Frauen. Und diewollen, gleich wie die Grünen inGraz, eine Frau an der Spitze imRathaus sehen.

In Graz – Rot in Not

Der Nächste, bitte …!

Grazer Neo-Parteichefin Martina Schröck:Mit Frauen-Hausmacht könnte es funktio-nieren.

Er war der größte Blender, der seineAnhänger und Unterstützer hintersLicht geführt hat. „Der Saustallgehört ausgemistet“, versprach derverstorbene FPÖ- und BZÖ-Chefund Kärntner LandeshauptmannJörg Haider seinen Wählern unddem kleinen Mann auf der Straße.Und sie glaubten ihm gerne. EinenNachsatz unterließ er allerdings:Der Saustall gehöre ausgemistet, da-mit sich dort seine Freunde undSpezls einnisten können. 12 Millio-nen Euro habe der Haider-FreundDietrich Birnbacher, Steuerberaterin Villach, beim Verkauf der Kärnt-ner Hypo als Honorar zugestandenbekommen. Und zwar im Zuge desVerkaufs der Hypo Alpe Adria andie Bayern LB. Es waren Jörg Hai-der und der Kärntner LandesraterJosef Martinz – er ist auch KärntnerÖVP-Chef –, die dieses HonorarBirnbacher zuschanzten und ihn mitder Begleitung des Landes beim

Hypo-Verkauf sozusagen beauftrag-ten. Birnbacher ist auch privaterSteuerberater des Kärntner ÖVP-Chefs. Dass er sich noch in Kärntenhalten kann, ist auf die besonderenVerhältnisse dort zurückzuführen.Besonders pikant, dass Martinz alsFunktionär der Kärntner Landes-holding nun unverfroren dafür ein-tritt, das Honorar von Birnbacherzurückzufordern, wie er in einem„Kurier“-Gespräch behauptet. Esgibt klarerweise aber starke Indiziendafür, dass man gegen Martinzselbst vorgehen sollte.In einem Gerichtsprozess hat nunein unabhängiger deutscher Ge-richtsgutachter – sein Name istFrank A. Schäfer – festgestellt, dassBirnbacher’s Honorar im Zusam-menhang mit der Hypo maximal200.000 Euro ausmachen hätte dür-fen. Es war also 30 Mal zu hoch. Die-se Feststellung führte nun dazu,dass Birnbacher selbst auspackt.

Bildhaft schilderte Birnbacher den11. März 2008, an dem sein Honorarhalbiert wurde: „Dr. Haider hatmich gefragt: Birni, wir können dirdie 12 Millionen nicht zahlen. Bistdu mit 6 auch zufrieden?“ Birnba-cher habe ja gesagt, er hätte es übri-gens auch billiger geben auf die Fra-ge, ob er auch mit einem niedriger,etwa 2 Millionen Euro, zufrieden ge-wesen wäre: „Ja, aber mich hat nie-mand gefragt.“ Er habe auch ge-genüber Haider einmal festgestellt,dass das eigentlich sehr viel Geldsei, das er erhalten würde, gibt Birn-bacher weiter an. Dieser meinte, ersolle sich keine Sorgen machen, dasGeschäft laufe ohnehin gut. Partei-enfinanzierung via Honorar bestrei-tet der pensionierte Steuerberatervor der Justiz: „Das gesamte Hono-rar ist nur zu mir gekommen.“ (Undzum Finanzamt) Sein Anwalt er-gänzt, dass auch nichts an Dritteweitergeleitet wurde. So ganz ne-

benbei gibt es weiteren Sprengstoffin dieser Sache, denn der Gegen-brief über das Honorar wurde nichtim April 2007 unterfertigt, sondernnachträglich erst im Februar 2008.Damit kam es zu einem Trick, dasHonorar wurde nicht vom LandKärnten bezahlt oder von der Kärnt-ner Hypo, sondern wurde einfachauf die KLH, die Kärntner LandesHolding, übergewälzt. Diese Tatsa-che birgt viel Brennstoff in sich undwird weitere politische Konsequen-zen in Kärnten auslösen.

Blau-Schwarzer Sumpf

So sah er sich gern: als Staatsmann. Erwollte den „Saustall“ der Alt-Parteienausmisten und hinterließ einen nochschlimmeren.

LachablöseEine wehrhafte Komödie von Herbert Granditz & Ernst PrasselZwei ehemalige Grundwehrdiener, die altersbedingt nicht mehr einrücken müssten, werden IRRTÜMLICH zum dritten Mal zu einer Waffenübung ein-berufen. Nach einem anstrengenden Tagesmarsch kehren die beiden „Veteranen“ total geschlaucht und frustriert in ihre Unterkunft zurück. Beiden knurrt der Magen, sie sehnen sich nach einem kühlen Getränk und letztlich nach Ruhe.Nachdem sie ihre verstaubten Manöverklamotten durch ein sauberes „Dienstzivil“ ersetzt haben, beginnen sie damit, ihre Erfahrungen und Erlebnisse beim Heer Revue passieren zu lassen. Es stellt sich heraus, dass es für die beiden alten Haudegen dabei nichts Großartiges mehr zu erleben gäbe.

Die Erweiterung der EU und der Wegfall aller Beschäftigungshürden zwingt die österreichische Bauwirt-schaft in eine mörderische Zange.Muchitsch: Wir haben nicht das Problem der internationalen Akzep-tanz unserer Betriebe innerhalb der EU. Die Tunneltechnik und unsere Unternehmen gehen von höchsten Standards und Niveaus aus, sind ak-zeptiert. Es finden sich leider immer wieder österreichische Auftragge-ber – unter anderem auch der Bür-germeister von Radkersburg –, die dann auch dementsprechend bereit sind, österreichische Steuergelder, z. B für ein slowenisches Bauunter-nehmen zu investieren.

Ja, aber wir sind Europa. Haben Ge-werkschaften die Entwicklung in Eu-ropa zum Teil verschlafen, weil sie ja an Bedeutung verloren haben?Muchitsch: Sie werden an Wert-schätzung gewinnen, aber nicht an Mitgliedern. Während sich die Wirt-schaft sehr rasch auf die Situation eingestellt hat, haben die Gewerk-schaften diese Sachen unterschätzt.

Zurück zur Landespolitik – wird Franz Voves 2015 noch einmal antreten?Muchitsch: Ich gehe davon aus, denn dann hätten wir sicher als SPÖ weniger Probleme, denn er macht seine Arbeit als Landeshauptmann gut. Der Parteivorsitzende macht ihm nicht so viel Spaß.

Sie sind Vorsitzender der Bauarbei-tergewerkschaft, sehen Sie Ihre Ar-beit als Gewerkschafter weiterhin in Wien?Muchitsch: Die Landespolitik reizt mich überhaupt nicht. Eine Leiter steigt man hinauf, aber nicht hinab. Was die AK-Präsidentschaft betrifft, wenn Walter Rotschädl in Pension geht, so ist die Sache zwischen den beiden großen Gewerkschaften Me-tall und GPA auszumachen, und die werden das auch so tun. v

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Page 17: Steiermarkmagazin Klipp 3/2012

Seit Wochen geht es in den Regie-rungsbüros zu wie in einem Bienen-haus. Die beiden Reformpolitiker Franz Voves und Hermann Schüt-zenhöfer wirbeln ja mit ihren Be-zirkszusammenlegungen die Verwal-tung im Land ganz gewaltig durchei-nander. So hektisch ist es schon seit Jahren nicht mehr gewesen, weiß die Ute, die in der Grazer Burg aus und ein geht. So viele Bürgermeister hat sie schon lange nicht mehr gesehen, die da beim roten und beim schwar-zen Regierungschef aufsalutierten. Viele von ihnen verließen die Burg enttäuscht, weil sie ja durch die Gemeindefusionen ihre politische Funktion verlieren.

*Apropos politische Funktion, die hat ein gewisser Herbert Paierl, der ist heute 59, im Jahre 2004 im April ver-loren. Damals war Waltraud Klas-nic Landeshauptfrau, Paierl wurde auch öfters als ihr Kronprinz tituliert, er musste allerdings im April, wie eben der Hubert erzählt, zurück-treten. Gesorgt dafür hat Gerhard

Hirschmann, kein Unbekannter im Land. Bis 2003 selbst Landesrat und dann Vorstandsdirektor des Energie-versorgers ESTAG. Als solcher ent-hüllte er dann Geschäfte der ESTAG, von denen Paierls Freunde profitiert hätten.

*Waltraud Klasnic opferte damals Paierl, verlor aber trotzdem 2005 ihren Landeshauptmannsessel und musste selbst in die Pension. Vorher aber hatte sie noch Gerhard Hirsch-mann als Vorstandsdirektor der ESTAG in die Wüste geschickt. Die-ser rächte sich, indem er zur Land-tagswahl 2005 mit einer eigenen Lis-te antrat und der ÖVP damit Stimmen wegnahm. Franz Voves schaffte da-mit Platz 1, Hirschmanns Rache an Waltraud Klasnic war damit perfekt.

*Ich als kleine Frau habe es ja nicht gelesen, aber der Hubert hat beim Tarockieren erzählt, dass das neue Magazin Primus die zwei zu einem Versöhnungsgespräch überreden konnte. Die beiden waren ja Jugend-

freunde und Hirschmann brachte Herbert Paierl sogar in die Politik, aber wie halt Zeitungen so sind, sie stellen manches nicht ganz richtig oder vollständig dar. Denn die beiden Feinde hatten einander in den letzten Jahren ohne jedes Aufsehen schon mehrere Male getroffen.

*Beide wurden ja nach ihrem Rückzug aus der Politik Unternehmer und Be-rater. Herbert Paierl trat ja bekannt-lich in die Dienste von Frank Stron-ach und ist bis heute für Magna tätig. Auch Gerhard Hirschmann bekam das Angebot, für Frank politische Ide-en unter die Leute zu bringen, lehnte dies jedoch ab. Nun hat sich Frank Stronach mit seiner Absicht, eine neue politische Partei in Österreich zu gründen oder diese zumindest mit vielen, vielen Millionen Euro zu un-terstützen, neuerlich bei den beiden ins Gespräch gebracht. Im Primus-Gespräch kann sich Hirschmann, mittlerweile 60, sogar ein Politco-meback vorstellen, aber nur mit dem Herbert gemeinsam. Dieser musste ja die Politik unfreiwillig verlassen und hat so gesehen ja noch eine Rech-nung mit der Politik offen.

*Weil immer so viel geredet wird, dass Gemeinden zusammengelegt werden müssen und nur größere Einheiten in Zukunft lebensfähig sind. Da kön-nen sich die beiden Oberfusionierer Franz Voves und Hermann Schüt-zenhöfer ein chinesisches Beispiel zum Vorbild nehmen. Dort wurden 47 Gemeinden mit einer Fläche von 80.000 km2 so groß wie Österreich zu einer Stadt zusammengeschlos-sen. Die hat 23 Millionen Einwohner, also knapp dreimal so viel wie Öster-reich. So etwas ist für mich Effizienz, scherzt die Ute, die ja mit diesen Din-gen zu tun hat.

*Er war sicher der beste Kandidat un-ter jenen, die sich um den Spitzenjob in der Energie Steiermark beworben haben, sagt der Manfred zu meinem Allerliebsten. Und der Christian Purrer ist im Vergleich zu seinem Vorgänger Oswin Kois überhaupt nicht eitel, und das tut dem Unter-nehmen gut. Er habe sich nie ganz egoistisch in den Vordergrund ge-drängt, sondern immer die gute Ar-

beit als seine wichtigste Aufgabe ge-sehen. Und sie wird er auch weiterhin machen müssen. Denn das geplante Murkraftwerk in Graz ist eine heiße Kartoffel. Gegner und Befürworter liefern sich ja täglich heftige Kämp-fe. Aber der Christian wird das ganz geschickt durchziehen, glaubt der Manfred, der ihn aus vielen, vielen Begegnungen her kennt. Weil er kein Scharfmacher ist, sondern versucht, vernünftige Lösungen zustande zu bringen. Die Kritiker hingegen mei-nen, dass es die Freizeitoasen an den Ufern des Kraftwerks, von denen die Energie Steiermark immer spricht, in Zukunft nicht wirklich geben wird. Das Projekt werde nur eines bewir-ken, dass die Grazer ganz kräftig für das Kraftwerk mitzahlen müssen.

*Auch wenn die Strategen aus den Parteien das nicht gerne hören, sagt der Hubert. Eines ist offensichtlich: auf Grund der geplanten Gemeinde-fusionen, der Sparpakete verlieren ÖVP und SPÖ in der Wählergunst. Die SPÖ liegt nach den Umfragen bei 30% und die ÖVP, bis vor wenigen Jahren noch weit über 40%, droht na-hezu halbiert zu werden. Entspannt zurücklegen kann man sich hingegen in der FPÖ, wie der Otmar erzählt. Fast 20% der Wähler tendieren zu blau, damit hat man die Prozentzahl seit der letzten Landtagswahl fast verdoppelt. Gerhard Kurzmann, den Parteichef, freut das klarer-weise. Man profitiert aber auch von den Traumwerten, welche die FPÖ auf Bundesebene hat, denn Heinz-Christian Strache würden nach den Umfragen sogar 27% wählen. So viel wie Jörg Haider in seiner besten Zeit schaffte.

*Ein Drama droht der einst so erfolgs-verwöhnten SPÖ, auch wenn Umfra-gen nur eine Momentaufnahme sind, aber sie deuten dennoch eine Ten-denz ganz klar an. Mit 15% liegt die SPÖ nur noch auf Platz 3. Die Num-mer 1 und 2 sind ÖVP und FPÖ und fast gleichauf mit der SPÖ sind auch schon die Grünen. Im Jänner 2013, also schon in wenigen Monaten, wird in Graz gewählt, und bis dahin wird es noch eine spannende Zeit. Also, das wär’s, tschüss. Bis zum nächsten Mal. Eure Lilly.

26 KLIPP November 2011

Ich weiß nicht, ich weiß nicht, wasich machen soll und mein Allerlieb-ster ist mir da überhaupt keine Hilfedabei. Er sagt nur: „Du wirst dasschon richtig machen …“ UnsereJüngste war so schwer verliebt undjetzt ist es auf einmal über Nachtaus. Sie tut mir so leid, weil sie sichfast wie in ihrer Kindheit bei mir an-lehnt und Schutz sucht. Das tut gut,aber sie wissen ja, man kann danicht wirklich helfen, sondern kannnur versuchen, zu trösten. Bei uns inder Nachbarschaft gibt’s auch eini-ge türkische Zuwandererfamilien.Und da haben wir gehört, dass diemit ihrer Tochter kürzlich in dieTürkei gereist sind, weil sie dort denBräutigam ausgesucht haben. Undderen Tochter findet nichts dabei,weil sie ja in dieser Welt aufgewach-sen ist. Die war ganz freudig aufge-regt, obwohl sie ihren Bräutigam garnicht je vorher gesehen hat. Wennich dann daran denke, wie niederge-schlagen unsere Jüngste jetzt ist,dann denke ich mir: Solche Sorgenhaben die Eltern der jungen Türkinnicht.

Das letzte Mal hat mir ja Frieda er-zählt, dass der Jochen Pildner-Steinburg, Präsident der Steiri-schen Industrie, nach Wien gehensoll und dort als Nachfolger von In-dustriellen-Präsident Veit Sorgervorgesehen ist. Und die Friedameinte noch, damit wäre er nebendem gut vernetzten Fritz Grillitsch,dem Bauernbundpräsidenten, derranghöchste steirische Vertreter aufdem Wiener Parkett. In der steiri-schen ÖVP, so erzählt die Frieda,waren die Funktionäre arg ge-schockt, als sie nun lesen mussten,dass der Grillitsch sich von einerStunde auf die andere total aus derPolitik zurückzieht. Es waren auchfür ihn die Aufregungen so arg, dasser in Graz bekanntlich wegen Herz-problemen ins Krankenhaus mus-ste. Alle, mit denen die Frieda überGrillitsch gesprochen hat, warenfast traurig, weil der Obersteirerauch in den anderen Parteien viele

gute Freunde hat. Die Frieda hat im-mer wieder gehört, und sie geht ja inder ÖVP aus und ein, dass Grillitschgute Chancen gehabt hätte, demHermann Schützenhöfer zu folgen,hätte er das im Auge gehabt. Nun istes klarerweise vorbei damit. Schoneinmal war Fritz Grillitsch knappvor dem Sprung in die Landesregie-rung, damals noch zu Zeiten vonWaltraud Klasnic. Er habe damalsbereits, so erzählt die Frieda, dieZusage der damals allmächtigensteirischen VP-Chefin gehabt, diedann allerdings im Parteivorstandeinen anderen vorschlug, ohne Gril-litsch darüber zu informieren. Ver-ständlich, sollte das so stimmen,dass der Grillitsch sich zu KlasnicsVerdiensten kaum noch äußerte.

Weil die Frieda gerade von Klasnicgeredet hat. Herwig Hösele war ei-ner ihrer engsten Mitarbeiter undist, so der Hubert, sicher ein belese-ner Mann. Kein Wunder, dass er vielüber die Vorzüge und Nachteile derDemokratie, das passende Wahl-recht philosophiert. Doch mit einemscheint er ein Problem zu haben, mitdem innerparteilichen demokrati-schen Umgang. Der Hubert denkt daan die Zeit zurück, als Klasnic we-gen der Energie Steiermark gewaltigZoff mit Gerhard Hirschmann undHerbert Paierl hatte. Hösele spiel-te in dieser Auseinandersetzungeine wichtige Rolle. Heute bezeich-net er sich selber als „Wut-Bürger“,wegen der stärker werdenden Poli-tikverdrossenheit in Österreich, undschließt sich dem Kreis jener an, diedagegen sogar ein Volksbegehrenüberlegen. Schon pikant. Oder per-vers. Oder auch zum Schmunzeln.Hösele äußerte sich in den Medienim Sinne wie: „Irgendwann werdendie Regierungsparteien von unshören.“ Aber er selbst hat nicht gutzugehört und die Dinge richtig ana-lysiert, als er im Regierungsbüro inder Grazer Burg die Fäden gezogenhat. Denn sonst wäre die Landtags-wahl 2005 für Waltraud Klasnicnicht zu einem Desaster geworden,

so der Hubert. Dem klarerweisenoch immer leid tut, dass die „Che-fin“ damals so sang- und klanglosvon der politischen Bühne abtretenmusste. Bei ihrem 60er, zu dem ihrzwei Wochen nach der Wahl logi-scherweise viele Mitarbeiter gratu-lierten, kam aber keine Stimmungauf. Da war die Trauerarbeit wichti-ger.

In der Steiermark durfte GerhardDraxler seinerzeit nicht ORF-Lan-desdirektor werden, weil er fürÖVP-Landeshauptfrau WaltraudKlasnic zu viel rot und zu vielschwarz war. In Kärnten wurde erORF-Landesdirektor unter JörgHaider von der FPÖ. In Wien wurdeer Informationsdirektor unter Wolf-gang Schüssel von der ÖVP. Undnun wurde er wieder steirischerLandesdirektor unter dem rotenLandeshauptmann Franz Voves.Was damit zum Ausdruck kommt,hat mir kürzlich der Josef erzählt.Dass Gerhard Draxler von seinemJob als Journalist was verstehenmuss und alle jene eines Besserenbelehrt hat, die ihn in der jeweiligenPhase jener politischen Gruppie-rung zugeordnet haben, die geradedort an der Macht war oder ist.

Christoph Biro, Chefredakteur derSteirerkrone, zeigt immer wieder, sohabe ich der Ute bei der letzten Ta-rock-Runde beim Diskutieren amNebentisch zugehört, dass er vonder Steiermark noch immer wirklichwenig weiß. Er kommt aus Wien undist ein Bürgerlicher im alten Sinndes Wortes, tut sich schwer mit neu-en Entwicklungen. Daher gefallenihm auch Typen, die ihm schmei-cheln und ihn als einen der Großenund Wichtigen im Lande darstellen.Mit Oswin Kois verlasse der viel-leicht kompetenteste Manager diegroße Bühne, streut Biro dem Noch-Energie-Steiermark-Chef Rosen.Das zeugt schon von wirklicherSachkenntnis, lästert die Ute. Was

Kois in der einst skandalgebeutel-ten Estag gelungen sei, so der HerrBiro, suche seinesgleichen. Werdenke angesichts des Grünen E heu-te noch an die schmutzigen Schlag-zeilen von früher? Und die Estag seiauch profitabel. Zweistellige Millio-nenbeträge dürfe das Land Jahr fürJahr kassieren, und dass der steiri-sche Stromriese keinen Atomstromins Netz einspeist, stehe ebenfallsauf der Kois’schen Erfolgsliste,schreibt Biro in der Steirerkrone.Letzteres stimme in keinem Fall,hört die Ute aus der Energie-Steier-mark-Zentrale von jemandem, dermit Stromhandel zu tun hat.

Warum gehe Kois überhaupt per 31.März, trauert Biro. Franz Voveskönnte ihm da sicher die passendeAntwort geben, rät die Ute dem Stei-rerkrone-Chefredakteur. Im Übri-gen habe dieser Oswin Kois Hand-schlagqualität – ein Charakterzug,der heutzutage immer seltener zufinden ist, will das Biro-Lob keinEnde nehmen. Er meint damit aberhoffentlich nicht den Sack vollerEnergie-Steiermark-Inserate unddie zigtausenden Euro dafür, welchedie Krone im Laufe der letzten zwei-einhalb Jahre einsackeln konnte,ätzt die Ute weiter. Aber wer weiß, sodie Ute, vielleicht hat der Nachfol-ger von Kois eine ähnlich lockereHand beim Geldausgeben, wenn’sdarum geht, vor allem für sich alsPerson guten Wind zu machen.Denn viel will der Tarock-Rundenicht einfallen, als die Ute danachfragt, was dem Kois so alles gelun-gen sei. Da fielen dann Begriffe wieMurkraftwerk und Photovoltaik-An-lage auf der Firmenzentrale. Dochdiese Projekte sollen schon die Vor-gänger auf Schiene gebracht haben.

Bis zum nächsten Mal,

Eure Lilly

Hallo, meine Lieben!

LILLY LOTTERBLUME

Gerhard Hirschmann und Herbert Paierl•Widerstand in Gemeinden und Bezirken•FPÖ jubelt über Umfragewerte•

www.basilika-mariazell.atMARIAZELL

SMS „Ihre Spende“ 0664 6609999

17KLIPP April 2012

Page 18: Steiermarkmagazin Klipp 3/2012

Soll eine Krebsklinik überhaupt groß Geburtstag feiern?

Ja, natürlich, aber einfühlsamUnd das tut die Onkologie Graz

an ihrem 25. Geburtstag mit dem Pianisten Markus Schir-

mer und Solisten der weltberühmten Wiener Philharmoniker am 17. Mai mit einem Benefizkonzert im Grazer Stefaniensaal.Fährt man mit fremden Menschen im Lift im LKH Graz in den 3. Stock der Onkologie, da fragt sich still der eine oder andere unwillkürlich: „Ist das ein Besucher wie ich oder doch ein Krebspatient?“Kaum darüber nach-gedacht, steht man nach dem Ver-lassen des Lifts unerwartet in einer künstlerisch gestalteten Umgebung, ist erleichtert, dass nicht die erwar-tete, sterile Spitalsatmosphäre einen erschauern läßt Es ist Nachmittag und daher auf den Gängen fast still wie in einem Gotteshaus. Es war der junge, einfühlsame Krebs-arzt, Hellmut Samonigg, der die see-lenlose Onkologie-Station „heilen“ wollte. Er schaffte es, den Maler Frie-densreich Hundertwasser dafür zu begeistern und im zähen Kampf die Bürokratie umzustimmen. 1994 gabs die Eröffnung.Der Krebshat seinen Schrecken bis heute nicht verloren, trotz der großar-tigen Erfolge bei der Behandlung und Bekämpfung. Jeder dritte Mensch er-krankt weltweit daran.

Herr Prof. Samonigg, was beschäftigt Sie, wenn Sie zurückblicken?Samonigg: Das hat mit dem eigenen Alter zu tun. Ich bin jetzt 60 und man kann morgen in der Früh aufwachen und hat dann eben Pankreas.

Und als Mediziner?Samonigg: Mit Diagnosen umzuge-hen, die von einer extrem kurzen Le-benserwartung ausgehen. Ich habe da eine junge Frau vor Augen, 36 Jahre alt, die Mitte Februar zu uns kam und die jetzt bereits verstorben ist. Ich denke daran, welch unglaubliche Verzweif-lung das auslöst, und welch unglaubli-che Kräfte Menschen entfalten, um mit der Situation zurechtzukommen. Die-ses Pendeln zwischen Hoffnung und totaler Verzweiflung ist das Anstren-gende, so wie in einem Sturm, der un-unterbrochen seine Richtung ändert. Die Hoffnung, die der Mensch immer hat, aber auch die Fähigkeit, die Situa-tion auszuhalten, sie anzunehmen und zur Kenntnis zu nehmen, dass mit der Diagnose Krebs nichts mehr so ist, wie es vorher war, dass sich alles ändert,

und sich da anzupassen, das ist ganz, ganz schwer.

Wie verarbeitet man das als Arzt?Samonigg: Wir haben als Menschen fast so etwas wie eine doppelte und dreifache Buchführung. Man denkt sich, was steht auf meinem Grabstein, und dann wieder sagt man, es wird für mich ewig weitergehen, sonst könn-te man es ja gar nicht aushalten. Es ist auch ein gewisser Fatalismus, was einen selbst anlangt, trotz aller Fort-schritte in der Medizin. Man kann nicht ständig in Angst leben. Ich beobachte aber bei mir, dass ich in den letzten Jahren mehr auf die Balance zwischen dem Einsatz in meinem Beruf und dem Leben achte.

Sie haben vor Jahren Ihre Frau verloren – auch durch eine Krebserkrankung.Samonigg: Wenn es einem gelingt, je-manden durch diese Stürme zu beglei-ten, sie mit auszuhalten, mitzutragen, was sich da abspielt, und zum richtigen Zeitpunkt das zu akzeptieren, dann

hat man viel geschafft. Je weiter die Krankheit fortschreitet, so sollte man dann seitlich zum Patienten treten, bildlich gesprochen, und ihn stützen.

Und welche Rolle spielt die Hoffnung?Samonigg: Man muss in die Fantasie des Patienten einsteigen, versuchen mitzugehen, darf diese Fantasie nicht unterdrücken, aber ohne falsche Hoff-nungen zu machen. Die junge Frau, von der ich anfangs gesprochen habe, sagte zu mir einen Tag vor dem Tod – Herr Professor, Sie glauben an mich, dass ich das schaffe. Sie hat aber genau gewusst, dass sie sterben wird.

Unerwartete Heilung, gibts die?Samonigg: Es ist in der Literatur verbrieft, dass Krebserkrankungen verschwinden. Ich persönlich habe so etwas noch nicht gesehen. Aber was ich erlebt habe, ich denke da an eine Patientin, der habe ich maximal 5 Jahre Lebenszeit gegeben, und heute, nach 10 Jahren, kommt sie noch im-mer zu uns. Es gibt auch Stillstände

in der Erkrankung über Wochen und Monate, die nicht durch unsere Be-handlung verursacht sind. Selbst hab ich einige Patienten, deren Metasta-sen nie wieder gekommen und prak-tisch gesund sind.

Was ist Ihr Resümee daraus?Samonigg: Wir lernen, dass Krebs nicht Krebs ist, Brustkrebs nicht Brust-krebs, Dickdarmkrebs nicht Dickdarm-krebs – es gibt enorm viele Untergrup-pen. Wir mit unserer Rasenmäher-methode erwischen im einen Fall die Wurzeln, im anderen Fall nicht.

Auch weil die Vielfalt und Wirksamkeit der Medikamente gewaltig anstieg.Samonigg: Ja, weltweit sind knapp 1000 in der klinischen Entwicklung. Allein an unserer Klinik haben wir 120 im Einsatz.

Das Bestmögliche für jeden Patienten?Samonigg: Ja, in der Medikamen-tation gibt es bei uns keine Zwei-Klassen-Medizin. Wir haben keine Beschränkung, gehen aber logischer-weise höchst verantwortungsvoll damit um. Als behandelnder Arzt muss man immer Wirkung und Nebenwirkung in die Therapie einbeziehen, die bis zu rund 100.000 Euro kosten kann.

Was motiviert Sie, was treibt Sie an in Ihrem Tun, wenn man gleichzeitig so viel Leid erleben muss?Samonigg: Dieses Ständig-gegen-die-Grenzen-Ankämpfen, sie zu ver-schieben, dann wieder Rückfälle mit-zuerleben, diese zu akzeptieren und damit auch die Grenzen auszuloten, das ist ein Balanceakt.

In 5 Jahren wollen Sie die Onkologie hinter sich lassen.Samonigg: Es ist so, dass jeder Ab-schied Wunden verursacht. Ich möch-te aber dann hinausgehen mit dem Ge-fühl, dass wir hier gute Arbeit geleistet haben. v

Die bestehende kranke, seelenlose Onkolo-giestation sollte „geheilt“, verschönert und beseelt werden – Künstler Friedensreich Hundertwasser (mit dem jungen Krebsarzt Hellmut Samonig)

In den letzten 25 Jahren wurden auf der Onkologie mehr als 31.000 Men-schen betreut. Zusätzlich waren rund 375.000 mal Menschen mit der exis-tenzbedrohenden Erkrankung Krebs zum Gespräch und zur Behandlung in der Ambulanz.

Fakten

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Hunderttausende können nicht irren – oder doch?Was ist „echt“ an der kli-scheehaften Glückseligkeit der volkstümlichen Musik? Führen uns Stars wie And-reas Gabalier ein Spiegelbild unseres Landes vor Augen?

Von Andreas Tauser

Andreas Gabalier begeistert: Er füllt Konzerthallen, führ-te 2011 mit „Herzwerk“ die

österreichischen Charts an und ist gerngesehener Gast bei Carmen Ne-bel und anderen TV-Paraden. Etwas Mystisches scheint ihn zu umgeben, als ob etwas noch nie Dagewesenes von ihm ausginge. Wie ist es sonst zu erklären, dass sich seine Fange-meinde kleidet wie er, spricht wie er und versucht, den Inhalt seiner Lie-der „in sich zu tragen“.

Was ist echt daran?Jeder Kritiker wirkt klein gegen diese Millionenschaft an Anhän-gern – eine solche kann nicht irren. Und was, wenn doch? Was ist echt an dem so voll Hingabe konsumier-ten Produkt? Bleibt der Star, die-ser Mittelpunkt von Verzückung, Rausch und Beifallsgeschrei, nicht, wie leider so oft, letztlich eine Kre-ation, eine Kunstfigur? Wirft dieses Licht, das ausgeht von Attraktion, Neuheit, Einzigartigkeit und Devo-tionalien, nicht einen langen Schat-ten der Täuschung und einer von Verdienstabsicht gesteuerten Mys-tifizierung?

Werbeguru statt KönnenKommerzieller Erfolg muss nicht zwangsläufig mit Qualität oder Klas-se zu tun haben, das wissen wir. Ge-meinhin reicht schlichtweg die An-zahl entsprechender finanzschwerer Kontakte, die für eine vor allem mediale Präsenz notwendig ist. Phä-nomene der Kommerzmusik zeigen immer wieder, dass selbst absolute Talentlosigkeit von einer Masse ge-kauft und angebetet wird, verpacken

sie Werbegurus und Geldgeber nur fesch genug in Föhnfrisur und Dau-erlächeln. Ganz gleich, in welchem Genre wir da suchen. Und vielleicht sollte an die Möglichkeit gedacht werden, singende Klischeebilder hinkünftig ebenso wie Sportler mit Sponsorenlogotypen und Signets auszustaffieren.

Will Kritik überhört werden?Das Publikum ist begeistert. Der Umsatz stimmt. Und an all dem gibt es nichts Schlechtes zu finden. Denn freilich gehört mit Wohlwollen und Geld belohnt und bedankt, was mit Aufwand Menschen Freude be-reitet. Trotzdem, wo sind die Stim-men des fachkundigen Publikums und der Kritiker? Warum wollen so wenige wissen, was hinter dem „Starschnittposter“ steckt? Will es einem Publikum gleichgültig sein, dass „sein“ beknieter Sänger nicht singen und „sein“ bejubelter Spiel-mann nicht spielen kann?

Publikum lässt sich kaufenQualität ist in einer Schlager- und Volkstümeleibranche nicht nur Nebensache, tatsächlicher Live-Gesang von Gabalier & Co. be-weist vielmehr, dass Erfolg selbst ohne einen Ansatz von Begabung möglich ist. Vermarktung ist alles. Auch jene Singstimmen, die in na-tura unerträglich klingen, lassen sich mit genügend Technik hitpa-radenkompatibel machen. Erfolg lässt sich kaufen. Publikum lässt sich kaufen.„So wie das Land und die Menschen, so sind seine Lieder“, heißt es auf der Homepage des Klischeebildes Gabalier. Und stellvertretend für viele sage ich: „Nein! Unser Land und wir Österreicher sind nicht wie diese Lieder! Wir schämen uns gar für sie!“

Es schadet unserem LandDass eine Musikindustrie solche „Retortenbabys“ zu Stars hochzüch-tet und leere, talentfreie Lächelhül-

len als Marke verkauft, ist weithin bekannt und einerseits nicht ver-werflich, vielleicht wäre es gar zu begrüßen, denkt man an die mei-netwegen billigen, immerhin aber echten Millionen von Freuden und Glückseligkeiten.In einem erheblichen Maße be-dauerlich jedoch erscheinen diese Um- und Zustände vor dem Hin-

tergrund, dass es in unserem Lan-de jede Menge fähige, qualifizierte Sängerinnen und Sänger gibt, die oft ein Leben lang als Gebrauchs-musiker arbeiten (müssen). In diesem Sinne schadet das ewige Neuerschaffen von „Almenland-Schlager-Rocker-Pop-Marionet-ten“. Es schadet der Musik. Es schadet unserem Land. v

Verkaufshit volkstümliche Musik

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Wie sammelt man eine Billion ein? Das ist die Frage, mit der

sich die Europäische Zentralbank (EZB) in diesen Tagen auseinander-setzen muss. 1018 Milliarden euro hat Notenbankpräsident Mario Drag-hi in zwei Schritten an die Banken im Währungsraum verteilt, weil er ver-hindern wollte, dass die klammen Fi-nanzhäuser der Wirtschaft die Kre-ditzufuhr abschneiden. In der Noten-bank gilt die Aktion als voller Erfolg.

Ein schwere Kreditklemme sei ver-hindert worden, und viele Institute könnten sich inzwischen wieder bei privaten Investoren Geld borgen. Ei-nige Großbanken wollen nun von ei-ner Ausstiegsklausel Gebrauch ma-chen und die Notenbankdarlehen vorzeitig zurückbezahlen. Das liegt daran, dass das billige Geld aus Sicht einer Bank nicht nur ein Segen ist. Wer bei der EZB einen Kredit auf-nimmt, muss Wertpapiere als Sicher-

heit hinterlegen – und diese Wertpa-piere können dann nicht mehr ander-weitig verwendet werden.

Der Bundesbank geht das aber nicht schnell genug. Bundesbankchef Jens Weidmann will die Hilfsprogramme möglichst bald beenden. Er fürchtet unter anderem, dass durch das billige Geld Pleitebanken ohne geschäftsmo-dell künstlich am Leben erhalten wer-den – und dass die Staaten bei ihren

Reformanstrengungen nachlassen. Das sehen aber nicht alle Notenban-ker im Rat der EZB so. vor allem die Vertreter der südeuropäischen Staa-ten fürchten, dass die Konjunktur noch zu schwach ist, um den Entzug zu überstehen.

Deshalb werden derzeit verschiedene Kompromissvorschläge diskutiert. Einer sieht vor, dass die EZB jeder Bank eine Obergrenze für das Ge-

20 KLIPP April 2012

Die Verfasser sind weder ver-bohrte Linke noch krause

Phantasten, sondern nüchterne Ökonomen – die AK-Volkswirt-schafter Bernhard Koller und Mar-cel Kirisits (unerwartet vor der Ver-öffentlichung verstorben). Die Stu-die belegt klar und unmissverständ-lich, dass die Einkommensgerech-tigkeit und die Vermögensaufteilung in Österreich immer stärker in Schieflage kommen. Bei mehr Steu-ergerechtigkeit könnten 6 Milliar-den für das Budget einnahmenseitig lukriert werden, ohne dass man des-halb den Mittelstand belasten muss.

Wir reden immer über die Ausga-benkonsolidierung beim Budget. Man muss aber auch einmal über die Einnahmenseite, also die Ein-nahmenkonsolidierung sprechen, erklären AK-Volkswirtschafter Bernhard Koller und sein Kollege Reiter. Man sieht ja, was bei Grie-chenland passiert, da wird das Land kaputtgespart.

Länder wie Island, Großbritannien, aber auch Spanien hatten bis zur Krise ihre Staatsschulden abgebaut.

Mit der Krise und bis heute ist alles das in nur wenigen Jahren vernich-tet worden, was sie vorher in zehn Jahren abgebaut hatten, weil eben die sozialen Systeme ausgedünnt wurden. Du hast in Griechenland kein soziales Netz, wenn du keine Arbeit hast, aber auch in Island oder Großbritannien ist das ähnlich.

Berhard Koller unmissverständlich: „Man muss einmal akzeptieren, wenn einer sparen will, dann muss ein anderer investieren, sich in Schulden stürzen. Man hat uns über Jahrzehnte eingehämmert, dass ein Staat genauso geführt werden muss wie ein Privathaushalt, das ist ein-fach Schwachsinn. Natürlich sind wir nicht gegen Sparen, aber die Ar-beitnehmer in Österreich haben nicht über ihre Verhältnisse gelebt, wie z. B. jetzt wieder einmal ÖVP-Obmann Hermann Schützenhöfer gemeint hat. Wen meint er denn da? Jene 2,4 Millionen, die etwa rund 1.000 Euro im Monat verdienen. Bei uns läuft einfach etwas falsch, die Reichen werden immer reicher, die Armen nicht ärmer, aber immer mehr.“

Was fehle, so Koller und Reiter, sei die Verteilungsgerechtigkeit. Es werde immer ungerechter. Koller: „Wir haben 70.000 Dollar-Millionä-re, das zeigt nicht unsere Statistik, sondern eine internationale Statis-tik. Diese hatten Ende 2011 bereits 250 Milliarden und 2014 werden die schon 300 Milliarden Vermögen ha-ben. Die zehn reichsten Österrei-cher verfügen sogar über 63 Milliar-den Euro an Vermögen. Es geht nicht um die Einkommen, sondern um das Vermögen und die Besteue-rung.“

In der EU gibt es durchschnittlich Vermögenssteuern in der Höhe von 1,7%, die Schweiz hat 3%, kapita-listische Länder 4% und in Öster-reich beträgt die Vermögenssteuer nur 0,5%! Und wer zahlt die Zeche? „Wie wir in unserer Studie festge-stellt haben, die wir 2008 erstellten, die Arbeitnehmer.“ Es ist ja nicht einzusehen, warum mit einem Fe-derstrich, einem Gemeinderatsbe-schluss eine Wiese beispielsweise,

die 5 Euro wert war, plötzlich, weil diese in Bauland umgewidmet wur-de, 100 Euro wert ist und es keine Steuer darauf gibt. Das ist nur ein Beispiel, wir könnten mit unserem Konzept, basierend auf unserer Stu-die, rund 6 Milliarden Euro einnah-menseitig hereinspielen und es wür-de den Mittelstand nicht treffen, das heißt jene, die etwa bis zu 500.000 Euro Vermögen in Form von Immo-bilien oder Grund haben. Nur die Reichen müssten eben zahlen und auch die würden damit nicht wirk-lich ärmer. Die AK-Experten: „Wir würden damit nur mehr Verteilungs-gerechtigkeit schaffen und auch den Generationenkonflikt entschärfen. Wenn wir unser Sozialsystem halten wollen, und das will ja nun wohl je-der, dann müssen wir auch die Kos-ten dafür akzeptieren, und Gesund-heit kostet nun mal was. In vielen Ländern außerhalb Österreichs muss ich im Krankheitsfall die Kre-ditkarte hingeben, vorher passiert nichts. In Österreich ist es die E-Card. “

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FT Gerechtigkeit

ist was anderes

Kampf dem billigen Geld

Arbeiterkammer: Weitere Sparpakete tabu

Neue Studie belegt klar und eindeutig die Schieflage bei der Vermögensverteilung, und die wird immer schlimmer. Sechs Millarden fürs Budget, ohne Mittelstand zu belasten.

Für AK Präsident Walter Rothschädl unverständlich und nicht akzeptabel:Österreich bei den Vermögenssteuern in Europa Schlusslicht

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Page 21: Steiermarkmagazin Klipp 3/2012

samtvolumen der Kredite setzt, die bei der Notenbank abgerufen werden. als denkbar gilt auch, dass die Noten-bank die Problembanken identifiziert – und die Staaten auffordert, diese In-stitute entweder zu sanieren oder ab-zuwickeln. Die EZB könnte sich da-durch ein Stück weit aus dem Ret-tungsgeschäft zurückziehen.

Wenn sich Weidmann in der EZB mit seinen Vorstellungen nicht durchset-

zen kann, ist er aber noch lange nicht zur Untätigkeit verurteilt. In der Krise wurden die Aufsichtsbe-hörden mit Instrumenten ausgestat-tet, um auf nationaler Ebene zu in-tervenieren. Bundesbank und Fi-nanzaufsicht BaFin können also die Kreditvergabe der hiesigen Banken drosseln, wenn sie fürchten, dass das viele Geld in der boomenden deutschen Wirtschaft spekulative Exzesse befördert. Quelle: Die Zeit

21KLIPP April 2012

Nichts anderes ist das kürzlich von Finanzminister Maria

Fekter unterschriebene Steuerab-kommen mit der Schweiz. Es war beinahe eine Panik-Reaktion der SPÖ-ÖVP-Koalition, übereilig und unter Druck ausgehandelt. Eine Milliarde Euro soll das Abkommen für die Budget-Sanierung bringen. Zumindest zwölf Milliarden Euro sollen Österreicher schwarz, also undeklariert, in der Schweiz gebun-kert haben. Im Inland würden diese versteuert samt Strafzuschlag dem Staat zumindest fünf Milliarden Euro bringen. Von der mit der Schweiz abgeschlossenen Abgel-tungssteuer erhofft man sich maxi-mal eine Milliarde Euro und in Zu-kunft rund 50 Millionen Euro jähr-lich. Die Opposition hält das für eine Frechheit und Steuerzahler in Österreich alles nach dem Motto: Besser ein paar Prozent von X, als 40 Prozent von nix.

Dabei steht die Schweiz unter star-kem Druck, auch der EU. Sie kann nicht weiterhin Blut-Drogen-Milli-arden an Schwarzgeld bei sich bun-kern lassen. Wie das gehen kann

zeigen die Amerikaner. Sie haben der Schweiz gedroht, deren Banken in den USA zu klagen. Und nun lie-fern die Schweizer Banken brav und ordentlich die Daten jener amerika-nischen Staatsbürger, die illegal Geld in die Schweiz transferiert ha-ben. Doch Österreich meint kein Druckmittel zu haben. Offensicht-lich fürchtet man, dass bei Preisga-be der Namen jener Österreicher, hochhonorige Personen und Unter-nehmen darunter sein werden. Denn im Schnitt sollen pro Depot allein rund vier Millionen Euro gebunkert werden. Bei einem Finanz- und Strafverfahren würden die Steuer-flüchtlinge bis zur Hälfte ihrer Schwarzgelder an den Fiskus ablie-fern müssen. So aber werden sie nun sogar offiziell pardoniert.

„Ich finde das unfair“, meldet sich kürzlich ein wegen Steuerhinterzie-hung verurteilter heimischer Priva-tier. Er hat Vermögenswerte durch Tricks im Lande vor der Finanz ver-bergen wollen. Leider ohne Erfolg. Jetzt muss er eine Millionenstrafe abzahlen und ist noch dazu vorbe-straft. Er bedauert jetzt, sein Geld

nicht schon früher nach Liechten-stein gebracht zu haben. Und so wie er werden viele empfinden, die in Österreich Steuerschulden aufbau-ten, dafür vom Staat bestraft werden. Der moderne Ablasshandel mit der Schweiz hat als Beispiel eine ver-heerende Wirkung. Lieber den Spatz in der Hand, als die Taube auf dem Dach – ist keine gute Lösung. Auch, wenn von Finanzministerin Fekter, vulgo Schottermizzi“ so ge-tan wird, als wäre das ein Glücksfall.

Es ist ja ganz eigenartig: Die Schweiz wird bei uns als leuchtendes Bei-spiel für Sparsamkeit, Wirtschaft-lichkeit und direkte Demokratie hoch gelobt. Es wird ausgeblendet, dass das Land sich ein halbes Jahr-hundert lang am Geschäftsmodell der Steuerhinterziehung gesund, oder besser gesagt „reich gestoßen“ hat. Nun versucht man, mit einer Weißgeld-Strategie das Schwarz-geld der Steuerflüchtigen los zu werden und mehr An-ständigkeit an den

Tag zu legen. Zumindest ein hoff-nungsvoller Anfang.

PS.: In der Schweiz sollen insgesamt 1.600 Milliarden Blut-, Drogen- und Schwarzgeld liegen. Nur damit man ungefähr erkennt, wie viel das ist.Mit diesem Geld bräuchten die Ös-terreicher über Jahre hinweg keinen Euro Steuern zahlen und es würde und allen blendend gehen.

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Moderner Ablasshandel

Nicht fair, das falsche Signal für Steuerzahler

Finanzministerin Fekter vulgo „Schottermizzi“: … so wenig Schotter aus der Schweiz fürs Budget

Das US-Magazin Forbes hat die Ge-

schäftszahlen der 2.000 größten Un-

ternehmen zusammengetragen, und

wenn es um den Gewinn 2011 geht, dann

liest sich die Aufstellung wie das „Who

is Who“ der Ölmultis. Spitzenreiter ist

der US-Konzern ExxonMobil, Betreiber

der Esso-Tankstellen, mit einem Gewinn

von unterm Strich 41,1 Milliarden USD

(31,4 Milliarden Euro. Auf Platz 3 bis 6:

die russische Gazprom (31,7 Milliarden

USD), die beritisch-niederländische Ro-

yal Dutch Shell (30,9 Milliarden USD),

die US-amerikanische Chevron (26,9

Milliarden USD) sowie die britische BP

(25,7 Milliarden USD). Das einzige Nicht-

Ölunternehmen ist Apple auf Platz 2 mit

einem Gewinn von 33 Milliarden USD.

Bestverdienende Firmen sind die Öl-Konzerne

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Geschätzte 15.000 bis 20.000 gibt es davon in Österreich. Gemeint sind Fahrzeuge mit

ausländischen Kennzeichen. Viele davon – auch teure und exklusive Autos – wurden aus Steuergründen im Ausland gekauft und dort ange-meldet. Deren Besitzer haben ihren Lebensmittelpunkt jedoch in Öster-reich. Also ein klarer Steuerbetrug.

Stolperstein NoVADie Normverbrauchsabgabe gibt es nur in Österreich und ist der größte Brocken. Je nach Verbrauch und Hubraum des Au-tos beträgt sie bis zu 20 Prozent des Nettopreises. Dazu kommen die Mehrwertsteuer, die CO2-Abgabe und die Kraftfahrzeug-(Versicherungs-)steuer. Damit ent-gehen dem Fiskus jährlich zig Mil-lionen Euro. „Wir sind aus steuerli-cher Fairness dazu angehalten, was zu unternehmen“, begründet Ing. Christoph Reicht von der Finanz-polizei in Graz die Schwerpunkt-kampagne. Derzeit sind rund 400 Fahnder im Einsatz, bis 2016 sollen es doppelt so viele sein. Wobei die Finanzpolizei ja auch bei illegaler Beschäftigung und anderen „Mate-riengesetzen“ zum Einsatz kommt.

Anzeigenflut durch Aktion scharfLogischerweise rief die erste Aktion „auf der Straße“ in den Bundeslän-dern Steiermark, Kärnten und Bur-genland ein enormes Medienecho hervor. Allein in Graz gab es in die-sem Zusammenhang 76 Anzeigen an einem Tag. In Kärnten und Burgen-land waren es 500. Dabei erwischte es auch einen Porsche-Lenker, der 91.000 Euro nachzuzahlen hat. Eine der beliebtesten Ausreden ist, dass der Lenker seinen Hauptwohnsitz im Ausland hätte und in Österreich nur einen Nebenwohnsitz. Viele Lenker sind ihrer Verpflichtung sich entsprechend über die steuerliche und rechtliche Situation zu infor-mieren nicht nachgekommen, gibt Ing. Christoph Reicht an.

Was ist erlaubt und was nichtDas ist im Kfz-Gesetz, Paragraph 82, generell geregelt. Und dort bein-haltet die Ziffer 8 die entscheidende

Passage für das rechtliche Vorge-hen:Fahrzeuge mit ausländischem Kenn-zeichen, die von Personen mit dem Hauptwohnsitz oder Sitz im Inland in das Bundesgebiet eingebracht oder in diesem verwendet werden, sind bis zum Gegenbeweis als Fahr-zeug mit dem dauernden Standort im Inland anzusehen. Die Verwendung solcher Fahrzeuge ohne Zulassung gemäß § 37 ist nur während eines Monats ab der Einbringung in das Bundesgebiet zulässig. Nach Ablauf dieser Frist sind der Zulassungs-schein und die Kennzeichentafeln der Behörde, in deren örtlichem Wirkungsbereich sich das Fahrzeug befindet, abzuliefern.

Innerhalb eines Monats ummeldenWenn glaubhaft gemacht wird, dass innerhalb dieses Monats die inländi-sche Zulassung nicht vorgenommen werden konnte, darf das Fahrzeug ein weiteres Monat verwendet wer-den. Danach sind der Zulassungs-schein und die Kennzeichentafeln der Behörde, in deren örtlichem Wirkungsbereich sich das Fahrzeug befindet, abzuliefern. Die Abliefe-

rung begründet keinen Anspruch auf Entschädigung.Ganz wichtig: Ein Fahrzeug mit ausländischem Kennzeichen (auch aus einem anderen EU-Land) darf maximal ein Monat ab Einbringung nach Österreich von einer Person mit Hauptwohnsitz in Österreich be-nutzt werden. Nach Ablauf der Frist werden die entsprechenden Abga-ben (z.B. Zoll, Einfuhrumsatzsteuer, NoVA, Kraftfahrzeugsteuer, Versi-cherungssteuer) fällig. Wer als In-länder ein ausländisches Fahrzeug länger als einen Monat in Österreich verwendet, bei dem wird vermutet, dass das Fahrzeug einen dauernden Standort in Österreich hat.

„Pendeln“ hilft nichtAuch, wenn man regelmäßig mit dem Fahrzeug wieder ins Ausland fährt: Das Verkehrsministerium und die Finanzbehörden (hier geht es um die Steuerpflicht und die NoVA) ver-treten die Ansicht, dass mit der re-gelmäßigen Wiedereinbringung die Einmonatsfrist nicht immer wieder neu zu laufen beginnt. Es gibt aber auch die gegenteilige Auslegung des Gesetzes: Bisher kam es aber noch zu keiner Entscheidung des

Verwaltungsgerichtshofs. Sobald mit einem Fahrzeug aber Tätigkei-ten vorgenommen werden, die ein „typischer Inländer“ vornimmt (in die Arbeit fahren, Einkaufen fahren etc.), kann man auf einen dauernden Standort im Inland schließen.

Strafen und FolgenWenn sich im Zuge eines Verwal-tungsstrafverfahrens herausstellt, dass ein Inländer ein im Ausland zugelassenes Fahrzeug länger als einen Monat in Österreich betreibt (ohne dass die Voraussetzungen Testfahrt, Journalist), hat dies schwerwiegende Folgen. Das Fah-ren eines Fahrzeuges ohne Zulas-sung ist eines der schwersten De-likte, die das Kraftfahrgesetz kennt (vergleichbar mit dem Lenken eines Fahrzeuges ohne entsprechenden Führerschein).Neben einem Verwaltungsstrafver-fahren für den Lenker, der gegen die Frist von einem Monat verstößt, hat auch der Halter des Fahrzeuges mit einem Finanzstrafverfahren zu rech-nen, da er Umsatzsteuer und Norm-verbrauchsabgabe (Nova) durch die Nichtzulassung des Fahrzeuges im Inland hinterzogen hat.

Lebensmittelpunkt ist entscheidendDie früher bestehende Doppelwohn-sitzbescheinigung (für Personen, die sowohl in Österreich als auch im Ausland einen ordentlichen Wohn-sitz haben) wurde bereits vor Jah-ren ersatzlos gestrichen. Damit ist es für Personen mit Hauptwohnsitz im Bundesgebiet nicht mehr mög-lich, aus Steuerersparnisgründen über längere Zeit ein Fahrzeug mit ausländischem Kennzeichen zu len-ken.Entscheidend ist der Begriff des Le-bensmittelpunkts. Dieser kann sich natürlich innerhalb eines Jahres mehrmals ändern. Streng genom-men muss dann aber jedes Mal auch eine Ummeldung des PKW erfolgen. Ausgenommen von dieser Regelung sind nur Studenten, die noch in der Unterhaltspflicht ihrer Familie ste-hen (keiner Arbeit nachgehen). Sie können die Nummertafel ihres Hei-matlandes legal behalten. v

Nur Studenten dürfen unter bestimmten Umständen

Kennzeichen im Ausland behalten

Mit ausländischem Kennzeichen unterwegs – sehr riskant und teuer

91.000 Euro Nachzahlung

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Page 23: Steiermarkmagazin Klipp 3/2012

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Das Lerncafé ist ein Beispiel für gelungene Integrationsar-beit. Unterstützen und För-dern macht den Unterschied in der Schule und im Sozial-leben.

Von Michael Schröder

Ein wenig versteckt hinter ei-ner Ecke am Ende der Drei-hackengasse befindet sich

das Lerncafé Gries. Eine farbenfroh gestaltete Wand umrahmt den Ein-gang in das Häuschen, das direkt an die Kirche St. Andrä angebaut ist. Übersehen kann man das Lerncafé trotzdem nicht, denn wenn die Kin-der gerade auf dem schattigen Vor-platz Boccia spielen, ist das nicht zu überhören. Verständlich, denn hier wird streng mitgeschrieben und je-der Punkt ist wichtig und keiner möchte verlieren.

Vier Mal Lerncafé in der SteiermarkAlles begann im Jahr 2007 mit der Eröffnung des ersten Lerncafés in Graz. Inzwischen gibt es bereits vier Standorte in der Steiermark, und eine Ausweitung des Projektes auf alle österreichischen Bundesländer ist bereits in Planung. „Bei uns kann jedes Schulkind mitmachen, sofern es zwischen sechs und 15 Jahren alt ist und wir noch Platz haben. Im Moment haben wir ungefähr 40 Kin-der und die Warteliste ist auch gut gefüllt“, erklärt Silke Strasser, die Initiatorin und Koordinatorin des Projektes. Vorwiegend Migranten-kinder nützen das Lerncafé, um ihre Hausaufgaben zu machen, Freunde zu treffen oder einfach mit Gleich-altrigen zu spielen. „Viele der Kin-der haben zuhause niemanden, der ihnen bei den Aufgaben helfen kann, und wenn sie erst seit kurzem in Österreich sind, fehlt ihnen oft auch das soziale Umfeld. Bei uns bekommen sie Unterstützung und können neue Freunde kennen ler-nen. Mit dem Lerncafé leisten wir ei-nen Beitrag zur Chancengleichheit, denn jedes Kind hat Potenzial, es muss nur richtig gefördert werden“, meint Strasser. Wer jetzt glaubt, hier geht es drunter und drüber, der hat sich getäuscht. „Regeln und vor al-lem ein regelmäßiges Erscheinen im Lerncafé sind die Grundvoraus-setzung, damit das Projekt funkti-oniert. Wir gehen sogar noch einen Schritt weiter und beziehen auch

die Eltern in das Projekt mit ein. Es soll nicht so aussehen, als ob sie aus der Erziehungsarbeit entlassen sind, aber auch sie brauchen teil-weise Unterstützung. Diese erhalten sie bei den Elternabenden, da gibt es dann Vorträge über Erziehung und Beratung, wenn jemand dies wünscht. Wir behandeln alle gleich, jeder ist ein Mensch und als Eltern haben sowieso alle dieselben Sorgen

und Schwierigkeiten mit ihren Kin-dern, das ist kulturübergreifend“, meint Strasser.

Spaß und lernen, das geht sehr wohlInzwischen hat sich das Grüppchen aus Kindern, Betreuern und freiwil-ligen Helfern in das Haus begeben, wo jetzt die Jause verteilt wird. „Ge-sund muss unsere Jause sein, das

ist uns sehr wichtig.“ Anschließend wird gebastelt. Drachen oder Mari-enkäfer? Das ist die Frage, um die sich jetzt alles dreht. Schließlich ha-ben sich alle Buben für den Drachen und nur zwei Mädchen für den Käfer entschieden. Florin Ailenei, der Lei-ter des Lerncafés Gries, verteilt das Buntpapier und die Scheren. Dann geht der Bastelspaß los. „Ja, es ist immer so ruhig“, sagt Ailenei. „An-sonsten ist kein qualitatives Lernen zu gewährleisten. Wenn die Kinder dann gute Noten bekommen, freue ich mich mindestens genauso wie sie selbst“, sagt er mit funkelnden Augen. Im Lerncafé gibt es ein breit gefächertes Programm. „Wir ma-chen Ausflüge, gehen ins Museum oder ins Kino. Letztens haben wir ei-nen Stadtrundgang gemacht und uns die Geschichte von Graz angehört. Und wir haben immer was zu feiern, denn wir feiern alle Feste, egal aus welcher Kultur sie kommen, uns geht es um den Spaß und die Gesel-ligkeit.“ Zum Abschluss zeigen die Kinder noch, was aus ihren Drachen geworden ist. Eine wirklich aufge-weckte Truppe hat sich hier ver-sammelt; anschließend können alle beruhigt nachhause gehen, denn die Hausaufgaben für morgen sind alle bereits gemacht. v

Gelungene Integrationsarbeit in Graz

Freude am Lernen

„Die Kinder haben Spaß – egal, woher sie kommen – und freunden sich rasch an. Wir behandeln alle gleich, jeder ist ein Mensch und als Eltern haben sowieso alle dieselben Sorgen“, so Initiatorin Silke Strasser (re.).

Mit vollem Ernst bei der Sache. Das Lerncafé startete 2007: Viele Kinder haben zu Hause niemanden, der ihnen bei den Aufgaben helfen kann.Fo

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Fernwärme günstiger als je zuvor!

Noch nie war es so günstig und einfach, einen Fern-wärmeanschluss zu be-

kommen. Wir haben die Geschäfts-führer der Energie Graz, Gert Heigl und Rudolf Steiner, genauer zu die-sem Thema befragt:

Was unterscheidet Fernwärme-Kom-plett von bisherigen Heizungslösun-gen?Gert Heigl: Die Energie Graz tritt da-bei als Komplettanbieter auf und übernimmt auf Wunsch alle Arbeits-schritte – angefangen von der Pla-nung über die Finanzierung bis hin zur Errichtung, auch in Kombinati-on mit Solarenergie. „Wärme-Kom-plett“ ist modular aufgebaut, sodass der Kunde nach eingehender Bera-tung durch unsere Kundenberater entscheidet, welche Leistungen er von der Energie Graz in Anspruch nehmen möchte. Darüber hinaus bietet die Energie Graz noch weitere Service-Dienstleistungen, wie etwa die Wartung der Heizanlage an.

Kann jeder Wärme-Komplett nutzen?Rudolf Steiner: Wärme-Komplett gilt für alle Fernwärme-Neukunden der Energie Graz. Dieses Gesamtpaket Wärme-Komplett richtet sich an Ent-scheidungsträger, die einerseits für ein Objekt eine Gesamtinstallation, vom Fernwärme-Hausanschluss bis zur fertigen Heizzentrale benötigen, andererseits an jene, welche eine Wohnungsinstallation für den Fern-wärmeanschluss wünschen. Vor-aussetzungen sind, dass sich das Objekt im bestehenden Versor-gungsnetz oder an der Trasse eines von der Energie Graz geplanten Netzausbaus befindet und der An-schluss technisch realisierbar ist. v

Die beiden Geschäftsführer der Energie Graz, Gert Heigl (links) und Rudolf Steiner

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ModulWarmwasser

Modul Solar

Modul Heiztechnik

Modul Verteilung

ModulAnschluss

Modul Wohnung 1

Modul Wohnung 2

Modul Wohnung 3

Modul Anschluss:Grundlage für die Kosten des Anschlusses ist die Anzahl der Woh-nungen je Objekt. Der Kunde kann zwischen einer Einmalzahlung oder einem monatlichen Investitionskostenzuschuss (ab 1 EURO) wählen.

Modul Heiztechnik:Im Objekt ist zwar ein Verteilsystem vorhanden, der Kunde benötigt aber eine neue Heizzentrale.

Modul Verteilung:Wenn das Objekt über kein Wärmeverteilsystem verfügt, errichtet die Energie Graz diese Installation bis zu den einzelnen Wohnungen (Fernwärme-Anschluss - Heizzentrale - Wohnungsübergabestation).

Modul Wohnung:Fehlt eine Etagenheizung in den Wohnungen, installieren wir mit dem „Modul Wohnung“ die komplette betriebsfertige Heizungsanlage (Ver-rohrung, Heizkörper und Mauerdurchbrüche) inklusive des Anschlusses an die Hausanlage.

Modul Warmwasser:Mit dem Modul Warmwasser führt die Energie Graz im Zuge des Fernwärmeanschlusses auch die Umstellung der zentralen Warmwas-serbereitung mit Fernwärme bzw. dezentraler Warmwasserbereitung mit Fernwärme durch.

Modul Solar:Einsparung von Primärenergie und Vermeidung von Schadstoffemissi-onen aus Heizungsanlagen gewinnen immer mehr an Bedeutung. Mit dem Zusatzmodul Solar planen und errichten wir auch eine zum Objekt passende Thermosolaranlage für die Warmwasseraubereitung.

Modul Wartung:Der Wartungsvertrag garantiert die richtig funktionierende Heizungs-anlage durch ein 24-Stunden-Service.

Modul Heizkostendirektverrechnung:Im Rahmen der Heizkosten-Direktverrechung übernehmen wir neben dem jährlichen Kundendienst und der Abrechnung auch den damit in Zusammenhang stehenden Zahlungsverkehr. Die komplette Ab-wicklung der Heiz- bzw. Warmwasserkosten-Abrechnung erfolgt in Akkordierung an den einschlägigen Bestimmungen des HeizKG lt. BGBl. 1992/827.

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Energie Graz GmbH & Co KGSchönaugürtel 65, 8010 GRAZTel.: 0316/[email protected]

Nähere Infos

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25KLIPP April 2012

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26 KLIPP April 2012

Eine Frage bleibt jedoch: Was muss in einem normalen Menschen vorgehen, damit er in seinem Kollegen, Nachbarn oder Verwandten einen Feind sieht? Es ist die Konstruktion des anderen als oder zum Hassobjekt. Die Gründe müssen nicht einsichtig und wahr sein. Wichtig ist, dass sie überzeugend sind, um akzeptiert zu werden, und wichtig ist die Methode. Besonders wirkungsvoll ist es, die Menschen langsam Schritt für Schritt an

den Hass zu gewöhnen, bis er Bestandteil ihres Alltags wird – also normal.

Den im Jahre 1903 in Lettland geborenen und 1970 in New York freiwillig aus dem Leben

geschiedenen Maler Mark Rothko kennen sicher weniger Menschen als seinen Kollegen Andy Warhol. Für alle, die mit der Farbmalerei wenig am Hut haben: Rothko ist besonders bekannt durch seine großformatigen Ölgemälde mit ge-stapelten ineinander verschwimmenden, mono-chromen Farbflächen. Manche seiner Werke sind bis zu drei Meter hoch. Er malte nicht figurativ und richtete seine Werke rein auf die Wirkung der Farbe aus. Er gehört zu den bedeutendsten Repräsentanten des abstrakten Expressionismus und der Farbfeldmalerei, die maßgeblich von ihm geprägt wurde. Sein Ölgemälde „Untitled“ (1961) wurde im Mai 2010 für fast 31,5 Mio. Dollar bei Sothebys in New York versteigert, drei Jahre vor-her ebenfalls bei einer Auktion sein Werk „Wild Center“ für knapp 73 Mio. Dollar an einen neuen Besitzer gebracht. Ein Rekordpreis damals für

ein zeitgenössisches Kunstgemälde. Wieder zwei Jahre zuvor, im November 2005, wechselte bei einer Auktion bei Christie’s Rothkos Arbeit mit dem Titel „Hommage to Matisse“ aus dem Jahr 1953 für 22,5 Mio. den Besitzer. Ich halte es da mit den Worten von Gerhard Richter, auch einem gut verdienenden zeitgenössischen Künstler, der sagt, die Preise seien völlig absurd und eigent-lich lächerlich, oder noch schärfer für bizarr und pervers, wenn man Rothkos bemalte Leinwände hernimmt. Der Wert von Kunst ermisst sich letzt-lich an dem, was ein bestimmter Mensch bereit ist, dafür zu bezahlen, halten dem die Kunstex-perten entgegen oder widersprechen. Und außer-dem könne jeder mit seinem Geld tun, was er will; das mag schon so sein, aber ich halte das nicht für irrational, sondern sogar für krank. Genauso krank wie damals an der Amsterdamer Börse der Run auf die Tulpenzwiebeln. Auch für sie wurden Preise bezahlt wie heute für einen Rothko. Also nichts von Bestand. Dass ein Michelangelo ein Kunstwerk ist, da gibt es heute weltweit Überein-stimmung. Seine jahrhundertealten Kunstwerke beschäftigen alle Sinne des Menschen, sind un-nachahmliche Schöpfungen dieses Genies, da nehme ich gerne in Kauf, dass meine Haltung zu Rothkos Kunst mich in den Augen meines Freun-des zu einem Banausen macht.

Die Täter könnten unterschiedlicher

nicht sein, im einen Fall Marinesol-

daten, im anderen ein biederer Durch-

schnittsbürger in Deutschland. Sie gal-

ten in ihrem Bekanntenkreis alle als un-

auffällig und nett, haben dann aber aus

Rache gemordet und Menschen aus dem

Weg geräumt. Der Mörder in Deutsch-

land, weil er sich an seiner Schwester

rächen wollte, die von seinen Eltern ihm

gegenüber bevorzugt worden war. Bis

über den Tod hinaus, denn sie erbte den

Großteil des Vermögens. Daher stach er

auf grausamste Weise ihre beiden Kinder

ab.

Eine Gruppe von US-Soldaten ermordet

in Afghanistan unschuldige Zivilisten. In

den Medien wurden sie zum „Killteam“.

Sie metzelten Zivilisten nieder, drückten

ihnen dann Waffen in die Hand, die die

US-Soldaten eigens dafür mitgeführt ha-

ben, russische Granaten oder Gewehre.

Die US-Soldaten arrangierten die Hin-

richtungen als Notwehr, das Töten ohne

Folgen war plötzlich ganz einfach für sie.

Und die Strategie der Armee: Um nicht

selbst Verantwortung übernehmen zu

müssen, versucht sie die Täter auszu-

grenzen und zu verirrten Einzeltätern zu

erklären, nach der Devise: Das sind nicht

wir, das sind nicht unsere Werte, das sind

nicht die Werte unserer Streitkräfte. So-

ziologen beschreiben das „Killteam“ als

soziologisch dysfunktionale Gruppe, als

eine Art zerstrittene Familie. Wenn der

Vater immer das eine sagt und die Mutter

das andere, verlieren die Kinder Halt und

„Du bist kleinkariert!“Zweimal Leinwand bemalenfür fast hundert Millionen Dollar versteigert

Sie Mörder, er Mörder und wer ist der Nächste?

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Page 27: Steiermarkmagazin Klipp 3/2012

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Eine Frage bleibt jedoch: Was muss in einem normalen Menschen vorgehen, damit er in seinem Kollegen, Nachbarn oder Verwandten einen Feind sieht? Es ist die Konstruktion des anderen als oder zum Hassobjekt. Die Gründe müssen nicht einsichtig und wahr sein. Wichtig ist, dass sie überzeugend sind, um akzeptiert zu werden, und wichtig ist die Methode. Besonders wirkungsvoll ist es, die Menschen langsam Schritt für Schritt an

den Hass zu gewöhnen, bis er Bestandteil ihres Alltags wird – also normal.

27

Gehen Sie illegal nach Serbien, in die Türkei, nach Pakis-

tan, Afghanistan, in den Irak, nach Nigeria oder Marokko.

Sorgen Sie sich nicht um Visa, internationale Gesetze,

Immigrationsregeln oder ähnliche lächerliche Vorschrif-

ten.

Wenn Sie dort angekommen sind, fordern Sie umgehend

von der lokalen Behörde eine kostenlose medizinische

Versorgung für sich und Ihre ganze Familie.

Bestehen Sie darauf, dass alle Mitarbeiter bei der Kran-

kenkasse Deutsch sprechen und dass die Kliniken Ihr

Essen nur so vorbereiten, wie Sie es in Deutschland und

Österreich gewohnt sind.

Bestehen Sie darauf, dass alle Formulare, Anfragen und

Dokumente in Ihre Sprache übersetzt werden.

Weisen Sie Kritik an Ihrem Verhalten empört zurück, in-

dem Sie ausdrücklich betonen: „Das hat mit meiner Kul-

tur und Religion zu tun; davon versteht Ihr nichts.“

Behalten Sie unbedingt Ihre ursprüngliche Identität. Hän-

gen Sie eine Fahne von Ihrem westlichen Land ans Fenster

(am Auto geht es auch, vergessen Sie das nicht).

Sprechen Sie sowohl zu Hause als auch anderswo nur

Deutsch und sorgen Sie dafür, dass auch Ihre Kinder sich

ähnlich verhalten.

Fordern Sie unbedingt, dass an Musikschulen westliche

Kultur unterrichtet wird.

Verlangen Sie sofort und bedingungslos einen Führer-

schein, eine Aufenthaltsgenehmigung und was Ihnen

sonst noch einfallen könnte.

Lassen Sie sich nicht diskriminieren, bestehen sie auf Ihr

gutes Recht, verlangen Sie Kindergeld.

Betrachten Sie den Besitz dieser Dokumente als eine

Rechtfertigung Ihrer illegalen Präsenz in Serbien, in der

Türkei, in Pakistan, Afghanistan, im Irak, in Nigeria oder

Marokko.

Fahren Sie ohne Autoversicherung. Die ist nur für die Ein-

heimischen erforderlich.

Organisieren Sie Protestzüge gegen Ihr Gastland und

dessen Einwohner, unterstützen Sie ausnahmslos Gewalt

gegen Nichtweiße, Nichtchristen und gegen eine Regie-

rung, die Sie ins Land gelassen hat.

Verlangen Sie, dass Ihre Frau (auch wenn Sie sich inzwi-

schen 4 davon angeschafft haben) sich nicht vermummen

muss, keine Burka zu tragen hat.

VIEL GLÜCK WÜNSCHEN WIR IHNEN DABEI ! IN DEUTSCH-

LAND UND ÖSTERREICH IST DAS ALLES MÖGLICH!

In Deutschland UND Österreich kann das alles erfolgen,

weil wir hier von politisch korrekten Idioten regiert wer-

den. Mit Grüßen an: SPD - SPÖ - GRÜNE - LINKE - CARITAS

und Multikulti der linken Presse.

Wenn Ihr wirklich etwas erleben möchtet, bereitet Euch doch mal auf ein richtiges Abenteuer vor, wie Ihr es Euch niemals hättet vorstellen können:

Wenn Sie mit dem Text einverstanden sind, leiten Sie ihn weiter! Wenn nicht, packen Sie Ihre Koffer, verlassen Sie Ihre Heimat und finden Sie mal heraus, ob Sie zu den

oben genannten Bedingungen in der TÜRKEI, in PAKISTAN, AFGHANISTAN, im IRAK, in NIGERIA oder MAROKKO willkommen sind, und bitte berichten Sie über Ihre Eindrücke.

grenz-

wertig

Ordnung. Doch was versteht man sonst

unter dem Slogan und der Aufgabe „Su-

che und zerstöre!“?

Das Eis ist dünn, auf das sich unser nor-

males Handeln stützt, oder wie wir sagen

unsere Normalität.

In ihrem Buch „Keiner war dabei“ be-

schreibt Slavenka DrakuliÐ die Normali-

tät der Täter und die Alltäglichkeit der

Verbrechen im Bürgerkrieg am Balkan.

Alle Angeklagten oder alle Porträts von

angeklagten Mördern machen deutlich,

dass es Menschen wie du und ich sind.

Unauffällige, eher mittelmäßig erfolg-

reiche Handwerker, Kellner, Akademiker

oder Militärs, die angeben, und das klingt

bekannt, nur ihre Pflicht getan zu haben.

Aber nun, da der Krieg vorbei ist, sitzt

man wieder zusammen und spielt Karten.

Je mehr man sich mit ihnen beschäftigt,

desto mehr wundert man sich, wie sie

diese Verbrechen begehen konnten –

diese Kellner und Taxifahrer, Lehrer und

Bauern. Je intensiver man begreift, dass

Mörder, Kriegsverbrecher normale Men-

schen sein können, desto mehr Angst

bekommt man, weil die Konsequenzen

ernster sind, als wenn sie Ungeheuer

wären.

Wenn normale Menschen Kriegsver-

brechen begingen, dann heißt das,

dass jeder von uns sie begehen könnte.

Jetzt versteht man, warum es leicht und

bequem ist anzunehmen, dass Kriegs-

verbrecher Ungeheuer sind, statt dem

zuzustimmen, dass „das Böse“ aus dem

normalen Denken kommt und von nor-

malen Menschen getan wird. Wenn dies

wirklich der Fall ist, kann keiner von uns

sicher sein, wie er sich unter bestimm-

ten Bedingungen verhalten würde. Es

gibt keine Garantie, nur wenn wir begrei-

fen, dass die Täter (mit einigen Ausnah-

men) Menschen sind wie wir, sehen wir

vielleicht die Gefahr, dass wir demselben

Druck erliegen könnten.

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Page 28: Steiermarkmagazin Klipp 3/2012

strich unter sich. Zehn Menschen erstickten im Giftschlamm, knapp 200 wurden durch Verätzungen schwer verletzt, hunderte flüchte-ten, eine ganze Region musste in den Tagen darauf evakuiert werden. Die Fotos der ökologischen Katast-rophe gingen um die Welt. Die rot-braune, zähe Giftschlamm-Welle sorgte für eine Spur der Verwüstung. Nur mit Glück entgingen die Nach-barländer wie das Burgenland, die Steiermark und Slowenien einer Ka-tastrophe. Zum Glück gelangte der

Giftschlamm nicht in das überregio-nale Flussnetz.

Steirer helfen UngarnRudi Roth, der ungarische Honorar-konsul, sowie auch sein Kollege im Burgenland riefen gemeinsam mit dem Forum Hungaricum zur Hilfe auf. Unmittelbar nach dem Unglück verteilten Mitglieder von steirischen Hilfskonvois in Devecser an die leidgeprüften Menschen tausende Atemschutzmasken, Lebensmittel, Kleider, Schuhe. In den Monaten darauf sammelte man auch Bargeld – mehr als 100.000 Euro spendeten die steirischen Bürger, auch das Land beteiligte sich mit einer nam-haften Summe. „Wir haben uns dann entschieden, damit den Kindergar-ten zu sanieren, weil er mit den Kin-dern auch die Zukunft der Gemein-de sichert“, sagt Ungarn-Konsul Rudi Roth. Mit der Umsetzung und Realisierung des Projekts wurde die örtliche Caritas betraut. Viel Freu-de gab es jüngst bei der offiziellen Übergabe des Kindergartens an die Gemeinde.

Die ungarische Regierung ihrerseits versucht mit einem Sonderprogramm die ärgsten Verwüstungen zu sanie-ren. 117 Häuser wurden mit interna-tionaler Unterstützung neu errichtet. Eines davon kostet 80.000 Euro. Die Familien, die dort eingezogen sind, erhielten auch das nötige Inventar. Wie halt immer nach Katastrophen gibt es auch Unzufriedene, die mei-nen, zu wenig bekommen zu haben oder überhaupt vergessen worden zu sein. Knapp zehn Prozent der Bevöl-kerung sind nach der Katastrophe abgewandert. Die Privatbesitzer des Aluminium-Werks – am Standort Devecser gibt es rund 1.000 Be-schäftigte – fühlen sich nicht ver-antwortlich für die Katastrophe. Sie haben nach der Katastrophe nicht mehr als 30.000 Euro bereitgestellt. Langjährige Prozesse über die Ver-antwortung für die Umweltkatast-rophe scheinen unvermeidbar. Die Schäden an der Landschaft und in der Region wurden mit rund 50 Millionen Euro beziffert. Doch was dann, wenn die Aluminium-Hütte zusperrt? Sie ist der Hauptarbeit-

Devecser in Ungarn, knapp 200 Kilometer von Graz, eineinhalb Jahre nach der Giftschlamm-Katastrophe

Auf Spurensuche von Steirer-Spenden

Allzu oft versickern Spenden irgendwo. Auch die Steirer und Burgenländer reagier-ten nach der verheerenden Giftschlamm-Katastrophe in Devecser äußerst großzügig. Rund 240.000 Euro sammel-ten sich im Hilfstopf. Doch was geschah mit dem Geld? Klipp begab sich auf Spuren-suche.

Es war der 4. Oktober 2010, der in der Steiermark eine Hilfswelle auslöste. Zu Mit-

tag barst in Devecser in einem Alu-minium-Werk in Ungarn ein zum Werk gehörender Damm, hinter dem sich Millionen Tonnen von Gift-schlamm aufgestaut hatten. Und da-mit nahm die Katastrophe ihren Lauf. Voll mit Schwermetallen, grauslich rotbraun, wälzte sich die Schlammlawine mit rund 40 km/h übers Land. Sie begrub zwei Ort-schaften und einen großen Land-

Hilfsaktionsinitiator Rudi Roth, ungarischer Honorarkonsul, ganz happy bei den Kleinen in Zeiten wie diesen.

Mittlerweile längst abgerissen – der Schlamm schwappte bis unters Dach.

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Alle Medien waren tagelang voll mit Horrormeldungen aus Devecser. Der rotbraune Giftschlamm zog eine Spur der Zerstörung.

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28 KLIPP April 2012

Page 29: Steiermarkmagazin Klipp 3/2012

geber für die Gemeinden – so etwa auch für die Stadt Devecser mit ih-ren 5.000 Einwohnern. Darunter sind auch zufällig viele Roma.Berührend war die Feier im Kinder-garten; mit in Deutsch einstudierten Liedern wie „Komm, lieber Mai, und mache …!“ bedankten sich die Kleinen bei den österreichischen Gästen.

Der Bürgermeister von Devecser hofft, dass die Österreicher auch bei einem anderen Projekt den Nachbarn unter die Arme greifen. Seit der Katastrophe gibt es in Devecser keine Sportanlage, kein Fußballstadion mehr. Die jungen Schüler und der Nach-wuchs müssen in die benachbarten Gemeinden ausweichen, um Sport

zu betreiben. Also soll ein neues Sportzentrum her – nun ganz wich-tig für das weitere Gemeinde leben in Devecser. Rudi Roth und sein burgenländischer Kollege nahmen das sehr wohl auf und so gibt es bereits die ersten Ideen, wie man den Ungarn noch einmal helfen könnte. v

Devecser in Ungarn, knapp 200 Kilometer von Graz, eineinhalb Jahre nach der Giftschlamm-Katastrophe

Auf Spurensuche von Steirer-Spenden

Die prominenten großen Kindergartengäste: auf Augenhöhe mit den Kleinen sitzendSaniert: 200 Kinder können nun nach Herzenslust spielen.

Die Steirische Wasserwirtschaft sichert die Versorgung mit gutem

Trinkwasser. Eine Vielzahl von Maßnah-men zum Schutz des Wassers sowie der Errichtung und Instandhaltung von An-lagen sowie Adaptierungsmaßnahmen garantieren eine optimale Wasserversor-gung unseres Landes auch für künftige Generationen.

Wasser – unser KOST-barstes Gut.

Die Steirische Wasserwirtschaft sichert die Versorgung mit gutem

Trinkwasser. Eine Vielzahl von Maßnah-men zum Schutz des Wassers sowie der Errichtung und Instandhaltung von An-lagen sowie Adaptierungsmaßnahmen garantieren eine optimale Wasserversor-gung unseres Landes auch für künftige Generationen.

Wasser – unser KOST-barstes Gut.

Die Steirische Wasserwirtschaft sichert die Versorgung mit gutem

Trinkwasser. Eine Vielzahl von Maßnah-men zum Schutz des Wassers sowie der Errichtung und Instandhaltung von An-lagen sowie Adaptierungsmaßnahmen garantieren eine optimale Wasserversor-gung unseres Landes auch für künftige Generationen.

Wasser – unser KOST-barstes Gut.

WIR STEIRER KÖNNEN JEDEM DAS WASSER REICHEN

„Das Dach war undicht, daher al-les feucht und desolat“, beschreibt Brigitte Kroutil-Krenn Leiterin der Caritas-Auslandshilfe den Zustand. „Es ist praktisch eine Totalsanie-rung gewesen, Dach, Außenfassade, Fenster Türen, die Böden und auch die Heizung. Nach der Ausschrei-bung wurden Firmen aus der Re-gion damit beauftragt. Ausbezahlt wurde nach Ab-schluß der Arbei-ten ausschließlich von uns. Im Herbst 2011 wurde mit den Arbeiten begonnen und wir waren na-türlich oft vor Ort. Gemeinsam wollten wir alle ein Zeichen setzen, dass Fami-lien mit Kindern in Devecser eine Zukunft haben weil sich viele mit Abwanderungsgedanken befass-ten. Die Caritas“, so Kroutil-Krenn, „überlegt mit der Projekterfahrung aus anderen osteuropäischen Län-dern auch in Devecser Arbeitsplät-ze zu schaffen.“

Brigitte Kroutil-Krenn (Caritas)

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29KLIPP April 2012

Page 30: Steiermarkmagazin Klipp 3/2012

107 Kilometer durch die Wüste

Unterwegs mit Blutblasen

Was treibt 130 Freaks an, vier Tage lang, auch bei Nacht, sich durch die

Wüste laufend zu quälen, durch nachgebenden Wüstensand und dafür noch etliche tausend Euro zu zahlen? Es ist der kurzzeitige Blick vom Diesseits ins Jenseits, wenn man vor Erschöpfung ans Aufgeben denkt. Der Niederösterreicher Ha-rald Fritz, ein 45-jähriger IT-Ex-perte, war der einzige Österreicher dabei, gecoacht vom Grazer Men-taltrainer Klaus Landauf.Es ist alles bestens organisiert“, er-klärt Klaus Landauf. Alles beginnt im Süden Tunesiens in der Oase „Ksar Ghisane“. Vom italienischen Veranstalter Zitoway wird an den Etappen-Orten ein kleines Zelt-Dorf aufgebaut, mit pritschenarti-gen Betten am ersten Abend und Berberzelten, wo die Vorderfront frei und die Seitenwände teilwei-se nicht bis zum Boden reichten, Schaummatratzen, einer Feldküche für 200 Leute, die für die Teilneh-mer von Prosciutto über Spaghetti bis zum Rotwein alles bietet. Von

drei riesigen Trucks aus werden die Extremläufer mit allem versorgt. 40 Mitarbeiter des Veranstalters küm-mern sich darum.„Was mich beeindruckt hat: Es gab kein Jammern und kein Sudern, obwohl wir Regen, viel Wind, Sand und und alles Mögliche gehabt ha-ben. Jeder war einfach auf sein Ziel fokussiert und machte seinen Job“, erzählt Klaus Landauf. Die Regie des 107 Kilometer langen Wüsten-

Abenteuers sieht fünf Etappen vor: am ersten Tag 23 Kilometer, am zweiten in der Nacht 16 und 7 Ki-lometer, am dritten Tag gibt’s dann den vollen Marathon mit 42 und am vierten Tag zum Abschluss noch als Draufgabe einen 23 Kilometer lan-gen Lauf ins Ziel nach Douz.Harald Fritz, der 45-jährige Nie-derösterreicher betreibt seit zehn Jahren Ausdauersport und das als Triathlet. „Die wirkliche Challenge

war der Sand. Das habe ich noch nie erlebt. Blutblasen an allen Stel-len. Da sprengt es einfach den Ze-hennagel ab. Und du musst ja am nächsten Tag wieder in den Lauf-schuh hinein. Irgendwie musst du das ausblenden. Jeder versucht, auf seine Art mit allem fertig zu wer-den. Die einen tapen sich die Fuß-sohlen und Zehen. Ich wiederum habe es mit Hirschtalg probiert.“ Durch den Sand bekommst du auch keinen richtigen Laufrhythmus. In der Nacht läuft man klarerweise mit Stirnlampe. Da musst du besonders konzentriert unterwegs sein, damit du nicht auf einen Stein oder sonst was steigst und es dann vorbei ist. Jeder der Teilnehmer hat verpflich-tend einen Überlebensrucksack mit sich, in dem es eine Decke, eine Lampe, Wasser und eine Tril-lerpfeife gibt. Fahnen und Stangen markieren die Route, vorne weg fährt ein Quad, das gleichsam die Strecke auscheckt.Und trotz der Qualen: „Mir hat das viel gegeben, mir taugt einfach die Wüste. Du bist allein, absolut. Es

Klaus Landauf: „Über meine Messme-thode kann man mit dem Heartman genau feststellen, wie belastend solche Läufe sind, wie sehr sie das Regenera-tions- und Schlafverhalten beeinflus-sen. Man erfährt dadurch, welche rege-nerativen Maßnahmen wichtig werden. Da sind viele Hobbysportler sehr unpro-fessionell, die nicht wissen, was richtige Trainingssteuerung bedeutet. So etwas kann zu massiven Belastungen und Problemen für den Körper führen. Die Vorbereitung nach guten Trainingsplä-nen und die ausreichende Regenerati-on sind ganz ganz wichtig.“

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30 KLIPP April 2012

Page 31: Steiermarkmagazin Klipp 3/2012

Das Laufgebiet in der Wüste TunesiensFür fünf Tage zu Hause in der Sahara.

Gemeinsame Auflockerung vor dem Start mit dem Klassiker „We will rock you“ von Freddie Mercury. Die letzten zehn Sekunden werden runtergezählt, auf Italienisch. Und dann geht’s los.

ist ein tolles Gefühl.“ Ans Aufge-ben hat Harald Fritz keine Sekunde gedacht. „Ich diskutiere nicht mit mir selber darüber. Denn wenn du so zu denken beginnst, dann ist’s vorbei.“ Trainieren gehört zu Ha-rald Fritz wie das Zähneputzen: Zehn Stunden trainiert er in der Woche durchschnittlich.Klaus Landauf hat die Reaktionen des Körpers seines Schützlings mit dem Heartman 24 Stunden lang und das über mehrere Tage auf-gezeichnet. Als Vergleich dienten ihm alte Messungen des Extrem-sportlers. „Sein Körper hat das sehr gut bewältigt“, sagt Landauf. Ganz im Unterschied zu einem Italiener, knapp 50, dessen Werte ebenfalls von ihm gemessen wurden. „Sei-ne Werte bewegten sich bereits im Grenzbereich“, analysiert er die Auswertung. Doch der Italiener läuft noch nicht so lang wie der Ös-terreicher. Der hat erst begonnen, als der Arzt gemeint hat: „Kauf dir eine Holzkiste oder Laufschuhe.“ Zwölf Stunden war die Gesamtzeit, die Harald Fritz unterm Strich er-

reichen wollte. „Ich habe es dann in 11:33 geschafft und das habe ich für mich als sehr gut empfunden.“ Den Marathon selbst lief er in 4:49 – ungefähr die gleiche Zeit, als er zum ersten Mal vor zehn Jahren den Wien-Marathon absolvierte.Und warum überhaupt dieser Aus-dauersport, Harald Fritz wird am 24. Juni beim französischen Iron-man wieder an den Start gehen? „Weil ich früher Laufen für völlig blöd und stupid gehalten habe, bis ich mich dann über irgendetwas sehr ärgerte und mich dann beim Laufen abreagiert habe. Von da an hat’s mir zu gefallen begonnen, weil ich gespürt habe, dass es mir nach dem Laufen besser gegangen ist. Und der viel beschriebene Runners Flow kommt schon hin und wieder vor, aber am sichersten hast du ein Runners High, wenn du dir nach dem Training oder dem Lauf einen G’spritzten bestellst und trinkst.“Für Klaus Landauf war es bewe-gend, zu sehen, welche Emotionen da nach dem Zieleinlauf in Douz frei werden. „Mein Läufer hat geheult

wie ein Schlosshund.“ Weil einfach die Selbstverantwortlichkeit bei so einem Ereignis jedem bewusst wird: „Es geht ja darum, dass wir uns in unserer Fertigbrei-Welt viel-fach nicht mehr wahrnehmen. Und

dann passiert so etwas eben beim Laufen.“ „Es tut sehr weh, aber ich muss es einfach wieder tun im nächsten Jahr“, beschreibt Ulrike, eine deutsche Teilnehmerin ihr Ge-fühl. v

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31KLIPP April 2012

Page 32: Steiermarkmagazin Klipp 3/2012

Pferdemarkt Schöder - vorrangig werden Noriker und Haflinger gehandelt

Berlinger – Neubauprojekt Villa in Wien

Tischlerei Stolz - freischwebendes Barmöbelstück

HAGE - Hybrider Bearbeitungskopf für Fräs- und Rührreibschweißprozesse

Vielseitig: IBS-Gesellschafter Klaus Bartelmuss brachte Nik P. und jetzt Andreas Gabalier groß heraus.

Murbodner Rind

Antemo - Anlagen- und Teilefertigung, Exemplar Carrier

Kreischberg - Sixpack Sesselbahn

Stadtwerke Judenburg - hier wird „öko styria“-Strom produziert

Neuson Hydrotec: Hochtechnologie pur

Stahl Judenburg – Blankstahlfertigung

AL-KO Rasenroboter Robolinho

Eagle Burgmann erzeugt Gleitringdichtungen

„Helden-von-morgen“-Gewinnerin Conny Mooswalder vor Musical-Karriere

Zirbe - Königin der Bäume

Wuppermann - bandverzinkte Stahlrohre für Sprinklersysteme

Die Kraft ist die Vielfalt… der Ideen in den Köpfen der Menschen in der

Region. Und das seit Jahrzehnten, Historiker

sprechen sogar von 150 Jahren. Daher behaupten

sich die Obersteirer trotz drohender Abwande-

rung auch in einer globalisierten Welt.

Helmut Dietl war im Murtal für KLIPP vor Ort

klipp_murtal_cs5.indd 28 27.04.12 13:24

IBS - keine Papiererzeugung ohne Produkte aus dem Murtal

Pexider Kombiwand-System

Red Bull Ring – Aushängeschild der Region

Zeman Bauelemente – der Steel beam Assembler

Sandviks Teilschnittmaschinen in Sotschi

HAGE - Hybrider Bearbeitungskopf für Fräs- und Rührreibschweißprozesse

Murbodner Rind

Antemo - Anlagen- und Teilefertigung, Exemplar Carrier

Murauer Bier sorgt für flächendeckende Bierlieferung

Ecoworld - Modell ECOLED LCL 145

Österreichisches Blasmusikmuseum in Oberwölz

KBG - Bauteile aus Kunststoffen und Hochleistungswerkstoffen

SKS Elektroanlagenbau - Maschinenverteiler einer Bergbaumaschine

SKF Highlight - H-Ecopur Materials

Obersteirische Molkerei – mehrfach ausgezeichnete Käsespezialitäten

Golfclub Murtal

Zeiringer – Solaranlage

Rauter – BetonhaltestelleFoto Steinbacher

„Helden-von-morgen“-Gewinnerin Conny Mooswalder vor Musical-Karriere

KLH - Murray Grove Montage in London

Pöls - Zellstoff- und Papierindustrie seit gut 300 Jahren

e2 group - Die erste Passivhausbank Österreichs in Murau

Hager – stellt gentechnikfreieGebäcke her

Schaffer liefert Resonanzholz

Die Kraft ist die Vielfalt

klipp_murtal_cs5.indd 29 27.04.12 13:24

Page 33: Steiermarkmagazin Klipp 3/2012

Pferdemarkt Schöder - vorrangig werden Noriker und Haflinger gehandelt

Berlinger – Neubauprojekt Villa in Wien

Tischlerei Stolz - freischwebendes Barmöbelstück

HAGE - Hybrider Bearbeitungskopf für Fräs- und Rührreibschweißprozesse

Vielseitig: IBS-Gesellschafter Klaus Bartelmuss brachte Nik P. und jetzt Andreas Gabalier groß heraus.

Murbodner Rind

Antemo - Anlagen- und Teilefertigung, Exemplar Carrier

Kreischberg - Sixpack Sesselbahn

Stadtwerke Judenburg - hier wird „öko styria“-Strom produziert

Neuson Hydrotec: Hochtechnologie pur

Stahl Judenburg – Blankstahlfertigung

AL-KO Rasenroboter Robolinho

Eagle Burgmann erzeugt Gleitringdichtungen

„Helden-von-morgen“-Gewinnerin Conny Mooswalder vor Musical-Karriere

Zirbe - Königin der Bäume

Wuppermann - bandverzinkte Stahlrohre für Sprinklersysteme

Die Kraft ist die Vielfalt… der Ideen in den Köpfen der Menschen in der

Region. Und das seit Jahrzehnten, Historiker

sprechen sogar von 150 Jahren. Daher behaupten

sich die Obersteirer trotz drohender Abwande-

rung auch in einer globalisierten Welt.

Helmut Dietl war im Murtal für KLIPP vor Ort

klipp_murtal_cs5.indd 28 27.04.12 13:24

IBS - keine Papiererzeugung ohne Produkte aus dem Murtal

Pexider Kombiwand-System

Red Bull Ring – Aushängeschild der Region

Zeman Bauelemente – der Steel beam Assembler

Sandviks Teilschnittmaschinen in Sotschi

HAGE - Hybrider Bearbeitungskopf für Fräs- und Rührreibschweißprozesse

Murbodner Rind

Antemo - Anlagen- und Teilefertigung, Exemplar Carrier

Murauer Bier sorgt für flächendeckende Bierlieferung

Ecoworld - Modell ECOLED LCL 145

Österreichisches Blasmusikmuseum in Oberwölz

KBG - Bauteile aus Kunststoffen und Hochleistungswerkstoffen

SKS Elektroanlagenbau - Maschinenverteiler einer Bergbaumaschine

SKF Highlight - H-Ecopur Materials

Obersteirische Molkerei – mehrfach ausgezeichnete Käsespezialitäten

Golfclub Murtal

Zeiringer – Solaranlage

Rauter – BetonhaltestelleFoto Steinbacher

„Helden-von-morgen“-Gewinnerin Conny Mooswalder vor Musical-Karriere

KLH - Murray Grove Montage in London

Pöls - Zellstoff- und Papierindustrie seit gut 300 Jahren

e2 group - Die erste Passivhausbank Österreichs in Murau

Hager – stellt gentechnikfreieGebäcke her

Schaffer liefert Resonanzholz

Die Kraft ist die Vielfalt

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Page 34: Steiermarkmagazin Klipp 3/2012

34 KLIPP April 2012

Klipp: Sie haben schon in der Ver-gangenheit betont, dass das Murtal wirtschaftlich nicht vom Österreich-ring oder jetzt vom Red-Bull-Ring lebt.

Pildner-Steinburg: Das ist auch heute meine Ansicht. Der Ring war seinerzeit ein langfristiges Projekt, aber eben eventbezogen, und auch in seiner Neuausrichtung ist er heu-te wichtig für die Region, aber er trägt nicht die Region.

Klipp: Wer tut das dann?

Pildner-Steinburg: Das sind die gro-ßen Industrieunternehmen in ihrem Umfeld Gewerbe- und Dienstleister. Stellvertretend möchte ich hier z. B. Sandvik, Voest-Alpine Weichen-technik, Styria-Stahl nennen. Sie alle haben sich umstrukturiert und den Turnaround geschafft.

Klipp: Was machen die anders als in der Vergangenheit?

Pildner-Steinburg: Mit ihren Pro-dukten sind sie Beispiele dafür, wie man Marktnischen mit Hochtech-nologie besetzt und dort zur Welt-marktspitze aufsteigt.

Ein regionales Leader-Projekt nimmt sich im Bezirk Murau

des Wunderbaums Lärche – er wirft als einziger Nadelbaum seine Na-deln ab – verstärkt an. Damit hat man eine Baumart „wiederentdeckt“, die in Murau Beständigkeit aufweist – besonders gestärkt werden soll die Wertschöpfung im Holz verarbei-tenden Bereich. Mit der Offensive will Murau außerdem seine Identität untermauern und Wirtschaftsvortei-le über neue Produkte und Koopera-tionen erlangen. Bekanntlich erzielt die Lärche einen stabil höheren Preis als etwa die Fichte, zudem ist

Klipp: Und welche Rolle spielt dabei die Initiative „Kraft.DasMurtal“?

Pildner-Steinburg: Sie zeigt, wie viel man weiterbringen kann, wenn Unternehmen miteinander stark kooperieren und sich dadurch ge-genseitig befruchten. Dazu gehört viel persönlicher Einsatz, aber auch Geld ist nötig und dass man nicht ausschließlich seinen eigenen Vor-teil im Fokus hat. So gesehen wäre die Initiative ein Vorbild, es damit auch in anderen Regionen so zu ver-suchen.

die Holzausbeute pro Stamm höher. Nicht zuletzt liefert die Lärche der Holzhochburg Murau touristische Impulse – man widmet ihr eine Fotoausstellung und macht im Rah-men der „Regionale 12“ auf deren Vielseitigkeit aufmerksam. Seit je-her eignet sie sich als langlebiges Möbelholz und dient Sonderverwen-dungen – im Alter von ca. 20 Jah-ren verlangsamt sich das Wachstum und sie reift zu hochwertigem Holz. Diese Eigenschaft ermöglicht unter anderem den Einsatz für den Erd-, Wasser- oder Brückenbau – ein für das Murtal adäquates Thema.

Vorbildhaft für die Steiermark

Lärchenholz:Ausdruck einer Region

Das Thema Holz ist im Bezirk Murau – hier gibt es den höchsten Lärchenbestand der Steiermark – traditionell verankert und wird laufend forciert.

Interview mit Industriellenpräsident Jochen Pildner-Steinburg

REGIONALE1222.Juni−22.Juli 2012 Region Murau

Festival für zeitgenössische Kunst und Kultur

Stadt.Land.Fluss.

regionale12.atInfohotline T +43 676 848119119 [email protected] Besuchen Sie uns auch auf facebook /regionale12

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Typisch für die Lärche ist ihr rötlicher Farbstich.

Interview mit Industriellenpräsident Jochen Pildner-Steinburg

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Page 35: Steiermarkmagazin Klipp 3/2012

35KLIPP April 2012

Seit mehr als 300 Jahren werden in Pöls Papier und Zellstoff produziert. Aber erst Anfang des vorigen Jahrhunderts wurde aus einem kleinen Betrieb ein immer größeres industrielles Werk. Heute ist die Zellstoff Pöls AG innovativer Motor der Region und aus dem oberen Murtal als Arbeit– und Impulsgeber nicht mehr weg-zudenken.

Als Ferdinand Fürst Schwarzenberg im Jahr 1700 mit der Papiererzeu-gung in Pöls begann, war dieses ein kleines bäuerliches Örtchen. Erst nach den 1920er Jahren wurde mit der Gewinnung von Zellstoff aus Holzfasern die moderne industrielle Entwicklung eingeleitet – Pöls wurde von einem bäuerlichen Dorf zu einer industriell geprägten Gemeinde, die „ihrem“ Werk eng verbunden ist.

Modern und umweltfreundlichHeute erzeugt die Zellstoff Pöls AG in einer der modernsten und um-weltfreundlichsten Fabriken Euro-pas hochwertigen Langfaser-Zell-stoff. Der gesamte Energiebedarf für den Herstellungsprozess kann zur Gänze durch Eigenerzeugung abge-deckt werden. Durch die Investitio-nen in neue Technologien entsteht mittlerweile zusätzlich so viel Über-schussenergie, dass damit erstens rund 50.000 Haushalte zur Gänze mit Ökostrom und zweitens rund 15.000 Haushalte in der Region Juden burg, Zeltweg und Aichdorf mit Fernwärme versorgt werden können.

50 Mio. Euro Investitionen in die UmweltDie Zellstoff Pöls AG investiert lau-fend in die optimale Ausnutzung der Wertschöpfungskette Holz. Vor-stand DI Dr. Kurt Maier: „Im Zell-stoffwerk wurde von uns ein Ener-giemanagementsystem installiert, das für die ständige Verbesserung

des Energieeinsatzes, der Energieef-fizienz und der optimalen Ausnut-zung der Wertschöpfungskette Holz sorgt. Man nutzt das Holz nicht nur für die Erzeugung eines hochwerti-gen Produkts, sondern nutzt den Erzeugungsprozess auch für die Energiegewinnung.“ Damit werden insgesamt über 100.000 Tonnen fossiles CO2 eingespart. Um das zu erreichen, hat die Zellstoff Pöls AG über 50 Mio. Euro investiert.

Lebendige VereinskulturNicht nur auf die sinnvolle Verbin-dung von Ökonomie und Ökologie wird Wert gelegt – die Zellstoff Pöls AG fördert auch das Miteinander der ihr verbundenen Menschen, wo sie kann. Mittlerweile gibt es vier „Werksvereine“, die eine lebendige Vereinskultur pflegen. Gemeinsam haben Fußball- und Tennisverein, die Werkskapelle und die Werksfeu-erwehr rund 300 Mitglieder, die sich regelmäßig treffen. Die Zellstoff Pöls AG ist in der Region also nicht nur ein wichtiger Arbeitgeber und Impulsgeber für laufende Innovatio-nen, sondern auch ein wesentlicher Faktor im gesellschaftlichen Leben der Region. v

Zellstoff Pöls:Innovativer Impulsgeber für die Region

Am Standort der Zellstoff Pöls AG werden seit mehr als 300 Jahren Papier und Zellstoff produziert.

Gemeinsam mit LH Mag. Franz Voves hat Vorstand Dr. Kurt Maier im vergangenen Novem-ber die Fernwärmeleitung offiziell eröffnet.

Die Zellstoff Pöls AG zählt mit über 375 Mitarbeitern (davon 25 Lehrlin-ge) zu den größten Unternehmen im oberen Murtal.

Mit rund 200 Mio. Euro Umsatz ist sie der größte Hersteller von hoch-wertigem, elementar chlorfrei gebleichtem Langfaser-Sulfatzellstoff in Mittel- und Südosteuropa. Aus Pölser ORION-Zellstoff, so der Marken-name, werden vorwiegend hochwertige Druck- und Schreibpapiere so-wie Zeitungsdruck-, Hygiene-, Etiketten- und Kopierpapiere hergestellt.

Hauptabsatzmärkte sind Italien, Österreich, Slowenien, Frankreich, Deutschland und Länder des Mittelmeerraums.

Mehr unter www.zellstoff-poels.at.

FAKTEN

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36 KLIPP April 2012

Er ist Baumeister aus Leiden-schaft und erlebte Hochs und

Tiefs – im Hoch- und Tiefbau. Dabei ist der Name Wolfgang Berlinger in Obdach schon Programm: Von der Planung bis zur Gesamtfertigstel-lung gibt es kaum Schnittstellen, die er nicht abdeckt. „Das Thema Bau-en hat mich schon in der Kindheit geprägt“, erzählt Berlinger. Sein Vater war Konsum-Filialleiter – da-mals gehörte eine Baustoffhandlung zum Konsum – und Vizebürger-meister in Obdach. Als eine örtliche Baufirma zum Verkauf stand, ent-schlossen sich Vater und Sohn zur Selbstständigkeit. „Schon als Bub war ich von der Branche begeistert – quasi immer mit von der Partie und bald überzeugt: Bauen ist mein Leben“, so Berlinger. In den 90-er Jahren wurden bis zu 80 Mitarbeiter beschäftigt. Nunmehr ist die Auf-tragslage leicht rückläufig – spezi-ell im Wohnbau. Dennoch spricht Berlinger-Qualität für sich: Aktuell werden einige Villen-Baustellen in der Bundeshauptstadt verwirklicht.

Man glaubt nicht, was sich mit Beton alles vollbringen lässt.

Neben gängigen Fertigteilen für den Rohrbau, Wand-, Treppen- oder Balkonbau widmet sich die Rauter GmbH in Niederwölz auch ausge-fallenen Individuallösungen – teils mit künstlerischer Note. Bei Beton-fertigung denkt man normalerweise an raue Arbeitsbedingungen, Staub und Schmutz. Hier ist das anders. In den Hallen entstehen in sauberer und relativ ruhiger Art und Weise geschwungene Meisterwerke aus Beton. Diese sind mittlerweile über

die Grenzen Österreichs bekannt und bedürfen eines besonderen Kniffs: Torbögen, Laubengänge, Sitzbänke, Wendeltreppen, Wasser-brunnen, ja sogar Empfangspulte – bei Bedarf auch eingefärbt – wer-den wie aus einem Guss erschaffen – beinahe echtes Handwerk. Unter anderem wurde die Thermenkuppe von Bad Hofgastein und der bekann-te Koffergriff des Skulpturenparks gebaut sowie die Konstruktion der Wiener Twin Towers vor Ort entwi-ckelt. „Wir machen Aufträge, die sich kaum eine Firma zutraut, und

erzielen so knapp 30% unseres Um-satzes“, sagt GF Wilfried Klade. Je nach Auftragslage finden rund 100 Mitarbeiter eine Beschäftigung – 9 davon sind in der Lehre, sie werden zu Betonfertigungstechnikern aus-

gebildet. „Volks- und Hauptschüler haben im Rahmen von „Kraft. Das Murtal“ die Möglichkeit, uns über die Schulter zu schauen – künftig werden Facharbeiter gefragter sein denn je“, ist Klade überzeugt.

Wolfgang Berlinger ist Baumeister durch und durch.

Die Thermenkuppe von Bad Hofgastein ist eines von ungezählten Rauter-Projekten.

Für die feine Klinge zeichnet hier einer ganz besonders ver-

antwortlich: Jürgen Stolz mit seiner Traditionstischlerei in St. Georgen ob Murau. Von der Planung über die Produktion bis zur Montage ist das Unternehmen mit seinen knapp 50 großteils aus der Region stam-menden Mitarbeitern ein wichtiger Arbeitgeber. Das ist gleichzeitig ein Hinweis auf den wirtschaftli-chen Stellenwert, da vor Ort gerade Klein- und Mittelbetriebe für Wirt-schaftskreislauf sorgen. Neben der Produktion in St. Georgen agieren an den Standorten Murau und Tamsweg vorwiegend Einrichtungsberater. Abgedeckt werden alle Wünsche – von Privat- und Objektkunden bis zu Gastronomie und Hotellerie. Da-für sorgen unter anderem 9 Lehrlin-ge, Bodenverleger und Tapezierer, zumal Stolz auch Raumausstattung

inklusive Näharbeiten abdeckt. Fri-schen Wind in die Firma brachte der Junior – er übernahm im Jahr 2008. „Schon in der Kindheit stand ich in direktem Kontakt mit dem Tischler-handwerk, da war es naheliegend, die Firma vom Vater weiterzufüh-ren“, so Jürgen Stolz. Etwa 60% der Aufträge befinden sich im Umkreis von 50 Kilometern, jedoch haben Stolz-Möbel auch bei Auswärtspro-jekten häufig die Nase vorne – Der Stolz-Leitspruch: „Kollegiales Mit-einander gepaart mit bester Qualität – vom Lehrling über den Facharbei-ter bis hin zum Chef“, betont Jürgen Stolz.

Stolz auf Holz

Jürgen Stolz: Klein- und Mittelbetriebe bilden das Rückgrat

der Murauer Wirtschaft.

„Holz lebt!“ Das spürt man besonders in der Holzhochburg im Bezirk Murau.

geprägt“, erzählt Berlinger. Sein Vater war Konsum-Filialleiter – da-mals gehörte eine Baustoffhandlung zum Konsum – und Vizebürger-meister in Obdach. Als eine örtliche Baufirma zum Verkauf stand, ent-schlossen sich Vater und Sohn zur Selbstständigkeit. „Schon als Bub war ich von der Branche begeistert – quasi immer mit von der Partie und bald überzeugt: Bauen ist mein Leben“, so Berlinger. In den 90-er Jahren wurden bis zu 80 Mitarbeiter beschäftigt. Nunmehr ist die Auf-tragslage leicht rückläufig – spezi-ell im Wohnbau. Dennoch spricht Berlinger-Qualität für sich: Aktuell werden einige Villen-Baustellen in der Bundeshauptstadt verwirklicht.

Wolfgang Berlinger ist Baumeister durch und durch.

Fantwortlich: Jürgen Stolz mit seiner Traditionstischlerei in St. Georgen ob Murau. Von der Planung über die Produktion bis zur Montage ist das Unternehmen mit seinen knapp 50 großteils aus der Region stam-menden Mitarbeitern ein wichtiger Arbeitgeber. Das ist gleichzeitig ein Hinweis auf den wirtschaftli-chen Stellenwert, da vor Ort gerade Klein- und Mittelbetriebe für Wirt-schaftskreislauf sorgen. Neben der Produktion in St. Georgen agieren an den Standorten Murau und Tamsweg vorwiegend Einrichtungsberater. Abgedeckt werden alle Wünsche – von Privat- und Objektkunden bis zu Gastronomie und Hotellerie. Da-für sorgen unter anderem 9 Lehrlin-ge, Bodenverleger und Tapezierer, zumal Stolz auch Raumausstattung

Demzufolge treibt man dort die Ak-quisition voran – Wiener Bauherren sind dankbar für ehrliches und gu-tes steirisches Handwerk. „Unse-re Maurer sind voll bei der Sache, selbst die Lehrlinge – einige stam-men von Landwirtschaften – wissen bereits vor ihrer Lehrzeit, wie man eine Motorsäge angreift, auch bei Wind und Wetter“, so Berlinger.

Was nicht jeder kann

Tradition und Herzblut

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37KLIPP April 2012

1962 übernahm Fritz Mayer, da-mals 25, den Betrieb in Obdach von seinem Vater. „Da haben wir einen Steyr-Traktor gehabt und waren vor allem im Güterwege-Bau beschäf-tigt. Bereits mit 16 bin ich mit dem Traktor schwarz gefahren, hab‘ da-mit ein schönes Geld verdient. Als ich dann den Führerschein gemacht habe, kauften wir den ersten LKW – einen Steyr-Kipper. Weil ich fleißig war, waren wir immer gut ausgelas-tet“, erzählt er.

Ein Kunde aus den Gründerjah-ren, für den die Spedition Mayer bis heute fährt: „Das ist die Gösser Brauerei. Saisonbedingt fahren wir mit bis zu 20 LKW mit Bier. Wir hät-ten sogar mehr Fahrzeuge einsetzen können“, so Fritz Mayer. „Aber ich bin immer am Boden geblieben. Für Dinge, die ich nicht daheb‘ – für die war ich nicht zu haben.“

Den ganz großen Schritt machte die Familie Mayer 1983 mit dem Kauf des stillgelegten Morasutti-Säge-werks in Zeltweg und der Übersie-delung des Firmenstandorts dorthin. „Wir haben damals schon mehr als 20 LKW gehabt und zu wenig Platz. In Zeltweg kam es dann zu einem Riesenumbau, wir haben Hallen dazu gebaut. Die Branche war im-mer hart und schwierig, auch das richtige Personal zu finden. Aber die Kunden waren mit uns immer zufrieden – ob das Bauknecht war,

Stahl Judenburg, die Voest damals, die Pölser, Wuppermann, die Säge-industrie. Wir fahren zum Beispiel auch für das Griffener Fertighaus, haben allein in St. Leonhard 70 Aufleger stehen. Die Logistik ist ganz wichtig. Jeder LKW und jeder Aufleger ist über Satellit mit uns verbunden. Daher können wir zu je-der Zeit jeden erfassen und wissen, wo er in Österreich oder außerhalb unterwegs ist, was er mitführt, wel-che Dimension er hat, Höhe, Breite, usw. Mit deren Disposition sind im Büro 20 Leute befasst. Wir haben rund 150 eigene Zugmaschinen und 300 Aufleger. Jedes Jahr werden 20 neue eingesetzt. Eine Zugmaschine kostet so etwa 70.000 Euro, der Auf-leger 35.000.“

Seit 2000 hat Fritz Mayer die Ge-schäftsführung an seine Söhne wei-tergegeben. „Ich aber bin noch in der GmbH - mit meiner Frau. Wir haben fünf Kinder. Drei davon – zwei Söhne und die Töchter – sind in der Firma.“

Gut überlegt

Die „M Rast“ in Zeltweg war früher nur als Großtankstelle für den Ver-kehr nach Süden gedacht. Fritz May-er: „Aber das hat sich ganz anders entwickelt, denn es ist ein richtiger Treff daraus geworden, für Leute aus allen Himmelsrichtungen.“ Das gilt auch für den neuen Red-Bull-Ring – dort geht’s allerdings international zu; nicht zuletzt der Auslöser für ei-

nen Hotelbau unmittelbar anschlie-ßend an die „M Rast“. Fritz Mayer: „Es wird 50 Zimmer haben und wir machen das gemeinsam mit meinem Cousin und dessen Familie Tieber, die in Judenburg ein Reiseunter-nehmen führt. Seine Partner sollen künftig ihre Gruppen bei uns ein-buchen, wenn sie nach Österreich und in unsere Gegend kommen, wie er das bei ihnen macht.“ Auch für Geschäftsreisende ist der Standort günstig.

Die Motorenwelt fasziniert Senior-chef Fritz Mayer, obwohl in Pensi-on, noch immer: „Ich sammle LKW, allerdings ausschließlich Oldtimer. Da habe ich Exemplare aus den Baujahren 1937, 1940, 1945. Und außerdem auch noch Motorräder – klarerweise auch alte.“ Und damit ihm nicht „langweilig wird“: „Ich fische leidenschaftlich gern, habe einige Gewässer in der Region, mich reizen ausschließlich Forellen.“

Immer am Boden geblieben

Seniorchef Fritz Mayer hat ein Leben lang mit Motoren zu tun, daher auch naheliegend: „Ich sammle leidenschaftlich Oldtimer – LKW, aber auch Motorräder.“

Fritz Mayer ist ein echter Pionier

Seit dem Jahr 2000 führen die Söhne Fritz und Peter die Unternehmensgruppe Mayer.

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Prokurist Wolfgang Toperczer leitet die Hösch Bausysteme

GmbH in Scheifling für Wand-, Dach- und Deckenelemente aus Stahl: „Immer wieder staunen aus-wärtige Unternehmen über unseren hiesigen Standort – quasi inmitten der Natur. Dabei sind wir so gut wie andere internationale Mitbewerber

– es gilt sogar, Infrastruktur-Nach-teile am Standort Scheifling zu kom-pensieren. Wir investieren ständig, sichern unsere Marktposition und sind für mögliche neue Eigentümer damit noch interessanter“, so Toper-czer. Er begrüßt ferner positive Strömungen und Trends innerhalb der Region. Jedoch bedarf es eines

buchstäblichen Kraftakts. Viele Menschen fragen sich, warum sie hierbleiben sollten, wo das Leben anderswo doch leichter funktioniert. Für die Hösch GmbH bedeutet das eine Erschwernis bei der Mitarbei-tersuche.

Wolfgang Toperczer von Hösch: „Internationale Unternehmen staunen

über unseren Standort.“

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Wir investieren ständig

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Page 37: Steiermarkmagazin Klipp 3/2012

36 KLIPP April 2012

Er ist Baumeister aus Leiden-schaft und erlebte Hochs und

Tiefs – im Hoch- und Tiefbau. Dabei ist der Name Wolfgang Berlinger in Obdach schon Programm: Von der Planung bis zur Gesamtfertigstel-lung gibt es kaum Schnittstellen, die er nicht abdeckt. „Das Thema Bau-en hat mich schon in der Kindheit geprägt“, erzählt Berlinger. Sein Vater war Konsum-Filialleiter – da-mals gehörte eine Baustoffhandlung zum Konsum – und Vizebürger-meister in Obdach. Als eine örtliche Baufirma zum Verkauf stand, ent-schlossen sich Vater und Sohn zur Selbstständigkeit. „Schon als Bub war ich von der Branche begeistert – quasi immer mit von der Partie und bald überzeugt: Bauen ist mein Leben“, so Berlinger. In den 90-er Jahren wurden bis zu 80 Mitarbeiter beschäftigt. Nunmehr ist die Auf-tragslage leicht rückläufig – spezi-ell im Wohnbau. Dennoch spricht Berlinger-Qualität für sich: Aktuell werden einige Villen-Baustellen in der Bundeshauptstadt verwirklicht.

Man glaubt nicht, was sich mit Beton alles vollbringen lässt.

Neben gängigen Fertigteilen für den Rohrbau, Wand-, Treppen- oder Balkonbau widmet sich die Rauter GmbH in Niederwölz auch ausge-fallenen Individuallösungen – teils mit künstlerischer Note. Bei Beton-fertigung denkt man normalerweise an raue Arbeitsbedingungen, Staub und Schmutz. Hier ist das anders. In den Hallen entstehen in sauberer und relativ ruhiger Art und Weise geschwungene Meisterwerke aus Beton. Diese sind mittlerweile über

die Grenzen Österreichs bekannt und bedürfen eines besonderen Kniffs: Torbögen, Laubengänge, Sitzbänke, Wendeltreppen, Wasser-brunnen, ja sogar Empfangspulte – bei Bedarf auch eingefärbt – wer-den wie aus einem Guss erschaffen – beinahe echtes Handwerk. Unter anderem wurde die Thermenkuppe von Bad Hofgastein und der bekann-te Koffergriff des Skulpturenparks gebaut sowie die Konstruktion der Wiener Twin Towers vor Ort entwi-ckelt. „Wir machen Aufträge, die sich kaum eine Firma zutraut, und

erzielen so knapp 30% unseres Um-satzes“, sagt GF Wilfried Klade. Je nach Auftragslage finden rund 100 Mitarbeiter eine Beschäftigung – 9 davon sind in der Lehre, sie werden zu Betonfertigungstechnikern aus-

gebildet. „Volks- und Hauptschüler haben im Rahmen von „Kraft. Das Murtal“ die Möglichkeit, uns über die Schulter zu schauen – künftig werden Facharbeiter gefragter sein denn je“, ist Klade überzeugt.

Wolfgang Berlinger ist Baumeister durch und durch.

Die Thermenkuppe von Bad Hofgastein ist eines von ungezählten Rauter-Projekten.

Für die feine Klinge zeichnet hier einer ganz besonders ver-

antwortlich: Jürgen Stolz mit seiner Traditionstischlerei in St. Georgen ob Murau. Von der Planung über die Produktion bis zur Montage ist das Unternehmen mit seinen knapp 50 großteils aus der Region stam-menden Mitarbeitern ein wichtiger Arbeitgeber. Das ist gleichzeitig ein Hinweis auf den wirtschaftli-chen Stellenwert, da vor Ort gerade Klein- und Mittelbetriebe für Wirt-schaftskreislauf sorgen. Neben der Produktion in St. Georgen agieren an den Standorten Murau und Tamsweg vorwiegend Einrichtungsberater. Abgedeckt werden alle Wünsche – von Privat- und Objektkunden bis zu Gastronomie und Hotellerie. Da-für sorgen unter anderem 9 Lehrlin-ge, Bodenverleger und Tapezierer, zumal Stolz auch Raumausstattung

inklusive Näharbeiten abdeckt. Fri-schen Wind in die Firma brachte der Junior – er übernahm im Jahr 2008. „Schon in der Kindheit stand ich in direktem Kontakt mit dem Tischler-handwerk, da war es naheliegend, die Firma vom Vater weiterzufüh-ren“, so Jürgen Stolz. Etwa 60% der Aufträge befinden sich im Umkreis von 50 Kilometern, jedoch haben Stolz-Möbel auch bei Auswärtspro-jekten häufig die Nase vorne – Der Stolz-Leitspruch: „Kollegiales Mit-einander gepaart mit bester Qualität – vom Lehrling über den Facharbei-ter bis hin zum Chef“, betont Jürgen Stolz.

Stolz auf Holz

Jürgen Stolz: Klein- und Mittelbetriebe bilden das Rückgrat

der Murauer Wirtschaft.

„Holz lebt!“ Das spürt man besonders in der Holzhochburg im Bezirk Murau.

geprägt“, erzählt Berlinger. Sein Vater war Konsum-Filialleiter – da-mals gehörte eine Baustoffhandlung zum Konsum – und Vizebürger-meister in Obdach. Als eine örtliche Baufirma zum Verkauf stand, ent-schlossen sich Vater und Sohn zur Selbstständigkeit. „Schon als Bub war ich von der Branche begeistert – quasi immer mit von der Partie und bald überzeugt: Bauen ist mein Leben“, so Berlinger. In den 90-er Jahren wurden bis zu 80 Mitarbeiter beschäftigt. Nunmehr ist die Auf-tragslage leicht rückläufig – spezi-ell im Wohnbau. Dennoch spricht Berlinger-Qualität für sich: Aktuell werden einige Villen-Baustellen in der Bundeshauptstadt verwirklicht.

Wolfgang Berlinger ist Baumeister durch und durch.

Fantwortlich: Jürgen Stolz mit seiner Traditionstischlerei in St. Georgen ob Murau. Von der Planung über die Produktion bis zur Montage ist das Unternehmen mit seinen knapp 50 großteils aus der Region stam-menden Mitarbeitern ein wichtiger Arbeitgeber. Das ist gleichzeitig ein Hinweis auf den wirtschaftli-chen Stellenwert, da vor Ort gerade Klein- und Mittelbetriebe für Wirt-schaftskreislauf sorgen. Neben der Produktion in St. Georgen agieren an den Standorten Murau und Tamsweg vorwiegend Einrichtungsberater. Abgedeckt werden alle Wünsche – von Privat- und Objektkunden bis zu Gastronomie und Hotellerie. Da-für sorgen unter anderem 9 Lehrlin-ge, Bodenverleger und Tapezierer, zumal Stolz auch Raumausstattung

Demzufolge treibt man dort die Ak-quisition voran – Wiener Bauherren sind dankbar für ehrliches und gu-tes steirisches Handwerk. „Unse-re Maurer sind voll bei der Sache, selbst die Lehrlinge – einige stam-men von Landwirtschaften – wissen bereits vor ihrer Lehrzeit, wie man eine Motorsäge angreift, auch bei Wind und Wetter“, so Berlinger.

Was nicht jeder kann

Tradition und Herzblut

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37KLIPP April 2012

1962 übernahm Fritz Mayer, da-mals 25, den Betrieb in Obdach von seinem Vater. „Da haben wir einen Steyr-Traktor gehabt und waren vor allem im Güterwege-Bau beschäf-tigt. Bereits mit 16 bin ich mit dem Traktor schwarz gefahren, hab‘ da-mit ein schönes Geld verdient. Als ich dann den Führerschein gemacht habe, kauften wir den ersten LKW – einen Steyr-Kipper. Weil ich fleißig war, waren wir immer gut ausgelas-tet“, erzählt er.

Ein Kunde aus den Gründerjah-ren, für den die Spedition Mayer bis heute fährt: „Das ist die Gösser Brauerei. Saisonbedingt fahren wir mit bis zu 20 LKW mit Bier. Wir hät-ten sogar mehr Fahrzeuge einsetzen können“, so Fritz Mayer. „Aber ich bin immer am Boden geblieben. Für Dinge, die ich nicht daheb‘ – für die war ich nicht zu haben.“

Den ganz großen Schritt machte die Familie Mayer 1983 mit dem Kauf des stillgelegten Morasutti-Säge-werks in Zeltweg und der Übersie-delung des Firmenstandorts dorthin. „Wir haben damals schon mehr als 20 LKW gehabt und zu wenig Platz. In Zeltweg kam es dann zu einem Riesenumbau, wir haben Hallen dazu gebaut. Die Branche war im-mer hart und schwierig, auch das richtige Personal zu finden. Aber die Kunden waren mit uns immer zufrieden – ob das Bauknecht war,

Stahl Judenburg, die Voest damals, die Pölser, Wuppermann, die Säge-industrie. Wir fahren zum Beispiel auch für das Griffener Fertighaus, haben allein in St. Leonhard 70 Aufleger stehen. Die Logistik ist ganz wichtig. Jeder LKW und jeder Aufleger ist über Satellit mit uns verbunden. Daher können wir zu je-der Zeit jeden erfassen und wissen, wo er in Österreich oder außerhalb unterwegs ist, was er mitführt, wel-che Dimension er hat, Höhe, Breite, usw. Mit deren Disposition sind im Büro 20 Leute befasst. Wir haben rund 150 eigene Zugmaschinen und 300 Aufleger. Jedes Jahr werden 20 neue eingesetzt. Eine Zugmaschine kostet so etwa 70.000 Euro, der Auf-leger 35.000.“

Seit 2000 hat Fritz Mayer die Ge-schäftsführung an seine Söhne wei-tergegeben. „Ich aber bin noch in der GmbH - mit meiner Frau. Wir haben fünf Kinder. Drei davon – zwei Söhne und die Töchter – sind in der Firma.“

Gut überlegt

Die „M Rast“ in Zeltweg war früher nur als Großtankstelle für den Ver-kehr nach Süden gedacht. Fritz May-er: „Aber das hat sich ganz anders entwickelt, denn es ist ein richtiger Treff daraus geworden, für Leute aus allen Himmelsrichtungen.“ Das gilt auch für den neuen Red-Bull-Ring – dort geht’s allerdings international zu; nicht zuletzt der Auslöser für ei-

nen Hotelbau unmittelbar anschlie-ßend an die „M Rast“. Fritz Mayer: „Es wird 50 Zimmer haben und wir machen das gemeinsam mit meinem Cousin und dessen Familie Tieber, die in Judenburg ein Reiseunter-nehmen führt. Seine Partner sollen künftig ihre Gruppen bei uns ein-buchen, wenn sie nach Österreich und in unsere Gegend kommen, wie er das bei ihnen macht.“ Auch für Geschäftsreisende ist der Standort günstig.

Die Motorenwelt fasziniert Senior-chef Fritz Mayer, obwohl in Pensi-on, noch immer: „Ich sammle LKW, allerdings ausschließlich Oldtimer. Da habe ich Exemplare aus den Baujahren 1937, 1940, 1945. Und außerdem auch noch Motorräder – klarerweise auch alte.“ Und damit ihm nicht „langweilig wird“: „Ich fische leidenschaftlich gern, habe einige Gewässer in der Region, mich reizen ausschließlich Forellen.“

Immer am Boden geblieben

Seniorchef Fritz Mayer hat ein Leben lang mit Motoren zu tun, daher auch naheliegend: „Ich sammle leidenschaftlich Oldtimer – LKW, aber auch Motorräder.“

Fritz Mayer ist ein echter Pionier

Seit dem Jahr 2000 führen die Söhne Fritz und Peter die Unternehmensgruppe Mayer.

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Prokurist Wolfgang Toperczer leitet die Hösch Bausysteme

GmbH in Scheifling für Wand-, Dach- und Deckenelemente aus Stahl: „Immer wieder staunen aus-wärtige Unternehmen über unseren hiesigen Standort – quasi inmitten der Natur. Dabei sind wir so gut wie andere internationale Mitbewerber

– es gilt sogar, Infrastruktur-Nach-teile am Standort Scheifling zu kom-pensieren. Wir investieren ständig, sichern unsere Marktposition und sind für mögliche neue Eigentümer damit noch interessanter“, so Toper-czer. Er begrüßt ferner positive Strömungen und Trends innerhalb der Region. Jedoch bedarf es eines

buchstäblichen Kraftakts. Viele Menschen fragen sich, warum sie hierbleiben sollten, wo das Leben anderswo doch leichter funktioniert. Für die Hösch GmbH bedeutet das eine Erschwernis bei der Mitarbei-tersuche.

Wolfgang Toperczer von Hösch: „Internationale Unternehmen staunen

über unseren Standort.“

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Page 38: Steiermarkmagazin Klipp 3/2012

38 KLIPP April 2012

Als solides Kleinunternehmen hat sich die Eagle Burgmann

GmbH gut etabliert. Nach dem Rückzug der Verstaatlichten – GF Erich Kutz gründete im Jahr 1990 im AIZ Zeltweg den Betrieb mit le-diglich 7 Mitarbeitern – fiel die Ent-scheidung, Ideen auf eigene Faust umzusetzen. Seit 1996 werden am Standort Judenburg vorwiegend aus Metall gefertigte Gleitringdichtun-gen produziert, welche vorwiegend in Pumpen, Kompressoren oder Rührwerken eingesetzt werden – säure- und rostbeständig. „Wer Er-folg haben will, muss immer vorne dabei sein, am Technologiepuls der Zeit“, so Kutz. Diesbezügliche In-novationen sieht „Kraft. Das Mur-tal“ besonders gerne, zumal Stärken via Netzwerk nach außen getragen werden sollen. Wie Kutz betont, ist die Initiative dazu eine verbesserte Kommunikationsplattform inner-halb der Region: „So können wir uns

Damit ist eine effiziente Verwen-dung der Mittel für Mitglieds-

firmen garantiert. Der Hintergrund: Handwerk und Kulinarik sollen gegenüber industriell gefertigter Massenware mehr Aufmerksamkeit erlangen. „Mit den Meisterwelten möchten wir die hochwertige Hand-werkskunst von steirischen Betrie-ben forcieren und ins Schaufenster stellen“, betont die neue Obfrau Heide Zeiringer, die in Murau eine Heizungs-, Bad- und Spenglereifir-ma betreibt. Der Vorstand besteht vorrangig aus Unternehmern – Mit-sprache ist somit garantiert. Häufig fehlt Betrieben die Möglichkeit, de-ren Produkte und Kompetenzen an den Kunden zu bringen. „Das soll sich durch die sogenannten Meis-terwelten ändern“, so Caroline Stra-

2005 machte man bei der Reform der Wirtschaftskammer aus mehre-ren Bezirksstellen eine mit Sitz in Judenburg. Fast zeitgleich kam die Herausforderung, mit dem EU-Regi-onalmanagement ein Leitbild für die Region zu entwickeln. Die Fragestel-lung dabei: Wovon lebt die Region? „Ihr Reichtum ist die Wirtschaft, die Industrie, obwohl die Gemeinden in dieser Zeit sagten: Ja, der sanfte Tou-rismus sei die Entwicklung. „Ich bin eine Industriegemeinde oder Indust-rieregion“ war damals fast ein No-Go, denn da waren Themenwanderwege, Reitwege usw. gefragt. Obwohl die

spiel mit dem Projekt ,Wirtschaft zum spielerischen Angreifen‘. Da wurde ein Maskottchen entwickelt und mit dem in die Kindergärten gegangen. So konnten auch die Eltern an Bord geholt werden. Und im Mittelpunkt

Region.“ Das war praktisch die Ge-burtsstunde der Initiative. „Ich war einer der ersten kleinen Betriebe, der auch dabei war. Uns war klar, dass wir ,ganz unten‘ anfangen mussten, um das Image zu verändern. So zum Bei-

Region von den Wirtschaftsbetrieben lebt und nicht vom Tourismus“, so Josef Herk. „Das Lebensgefühl und Selbstbewusstsein waren ziemlich am Boden, natürlich auch durch den Niedergang der Verstaatlichten in den Jahren zuvor.“ Die vorhandenen Industrieunternehmen bildeten eine eigene Insel. Sie haben gut funktio-niert, aber sich nicht ins Regionale eingebracht. Und so entstand bei den Jungen der Eindruck: „Bei uns ist überhaupt nichts los.“ Auf der ande-ren Seite stand Sandvik auf der Matte und sagte: „Wir brauchen Akademi-ker, aber es gibt kaum welche in der

Inputs anderer Mitgliedsbetriebe zu Nutze machen.“ Die Produktaus-hängeschilder von Eagle Burgmann sind nach wie vor Cartridgedichtun-gen sowie Magnetkupplungen – Ex-portanteil 100%. Bei Cartridgedich-tungen handelt es sich um hochprä-zise Komponentendichtungen, die bei Pumpen aller Industriebereiche Anklang finden. Die Aufträge dafür flattern zu einem guten Teil vom deutschen Stammwerk ins Haus und werden in Judenburg von gut 70 Mit-arbeitern umgesetzt. „Gerade bei heiklen Arbeiten machen sich Ideen und Einsatzwille unseres Teams be-zahlt“, freut sich Kutz.

mitz, die fürs Marketing sorgt. Nach Ablauf der Förderung sollen der Ini-tiative bis 2015 rund 180 Mitglieder angehören. Veröffentlicht werden vorerst Regionalbroschüren und in späterer Folge ein Sammelband, der die traditionelle Facharbeit entspre-chender Klein- und Mittelbetriebe im Detail vorstellen wird.

Immer vorne dabei

Frischer Wind mit Heide Zeiringer

Alle handelnden Personen waren Visionäre

Erich Kutz: „Wo immer etwas geleistet wird, stehen Menschen dahinter.“

Geburtsstunde der Meisterwelten: v. l. Harald Kraxner, Renate Hinteregger,

Regina Strunz, Heide Zeiringer, Gerhard Lammer und Bertram Mayer.

(l.) WK Präsident Josef Herk, selbst mit seinem Unternehmen in der Region daheim, mit Journalisten: Wir haben mit Imageänderung bei Kindern angefangen.

„Keinem ist es darauf angekommen, die eigene Bezirksfahne hochzuhalten“, erklärt sich für Wirtschaftskammer-Präsident Josef Herk der Erfolg der Initiative Kraft.DasMurtal. Er war davor Kammer-Obmann im Bezirk Knittelfeld und erinnert sich, dass er bei Firmenbesuchen im Nachbarbezirk ein ungutes Gefühl hatte: „Weil man in das Königreich des andern eingedrungen war.“

Unter dem Motto „handgemacht, echt und regional wertvoll“ starten die „Meisterwelten Steiermark“ durch – gegründet wurde eine landesweite Genossenschaft für Handwerksbetriebe.

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Die Obersteirer sind innovative Menschen. Das beweist nicht

zuletzt das Geschäftsführer-Brü-derpaar der IBS Paper Performance in Teufenbach; hier wird für zahl-reiche Segmente Hochtechnologie aus der Papierindustrie angeboten. Während Heinz sich neben den Fir-mengeschäften als tragende Säule für „Kraft. Das Murtal“ einsetzt, schweifen die Umtriebigkeiten sei-nes Bruders Klaus bekanntlich in die künstlerische Richtung. Er ist maßgeblich für die erfolgreiche Mu-sikerkarriere des Nik P. sowie un-seres Alpenelvis Andreas Gabalier mitverantwortlich. Beide wurden durch Stall Records, das Aufnah-mestudio von Klaus Bartelmuss, ins Scheinwerferlicht katapultiert. Daneben beschäftigt er sich unter anderem mit Innovationstechno-logie für den alltäglichen Bereich. Mit der Ecoworld LCL GmbH in Scheifling etwa wird an modernen

Der Tonziegelhersteller PEXI-DER erfüllt kostengünstig

und einfach den Traum des eigenen Hauses. Das Kombiwandsystem €CO-PEX senkt Baukosten, schont die Umwelt und sorgt für hohe Wär-medämmung sowie Schallschutz. Häuslbauer, Baumeister und Händ-ler begeistern sich gleichermaßen für das geschickte System - Ton-ziegel werden einfach in Porozell-Dämmelemente eingeschoben. Es schont das Geldbörserl zu gut 10 % und besteht aus ökologischen und ökonomischen Komponenten – zu 100 % recyclebar. Das bisher übli-che Dübeln und Kleben der Däm-mung fällt weg. „Die Technologie ist simpel, umweltfreundlich und kann überall dort eingesetzt werden, wo ein angenehm massives Wohnklima

„Es ist keine feindliche Übernah-me, sondern eine Partnerschaft auf Augenhöhe“, gab der Vorstandschef der chinesischen Wolong Holding, Jiancheng Chen, LH Franz Voves beim Skiweltcup-Finale in Schlad-ming zu verstehen und sicherte den rund 140 Angestellten und 500 Ar-beitern von ATB ihren Job zu. Für die Steiermark ist es ungewöhnlich, dass Chinesen vor Ort eine Produk-tion betreiben, anderswo in Europa aber keine Seltenheit. Vergangenen Oktober hatte Wolong den oberstei-rischen Elektromotorenbauer um 105 Millionen Euro aus dem ehe-maligen Imperium des Mirko Kovats

stand die Frage: ,Nennt mir eine vergleichbare Region in Österreich, wo es einen Weltmarktführer gibt.‘ Da kam keine Antwort und plötzlich wurde den Zuhörern bewusst, wie gut die Region ist.“

Obelisk der Hoffnung

Josef Herk: „Von Gästen hören wir immer wieder: ,He, he, das ist ein Wahnsinn. Ihr lebt da mitten im Wald-gebiet.‘ Und so ist auch das Holz ein Thema. Ursprünglich wollte man ja eine Holzregion sein, aber das ist nur ein Standbein, denn die Hauptkom-petenz liegt im Maschinenbau und in der Metalltechnik. Dennoch ist es ein Wahnsinn oder ein Anachronismus: In London baut KLH zum Beispiel das höchste Holzgebäude der Welt. In der Steiermark geht so etwas aber nicht, weil die Bauordnung eine an-dere ist. Da kann ich nur den Kopf

schütteln. Weil ja nicht davon auszu-gehen ist, dass die in Großbritannien keine Verantwortung haben, wenn wo was hingebaut wird. Das muss man sich einmal vorstellen. Man muss nach London gehen. Nur bei uns ist das nicht möglich, dass man das, was in London gebaut wird, hier errichtet. Da gehört nachgedacht.“

„Was mich freut, ist, dass die Stim-mung in der Region aber gut ist. Und das ist oft mehr als die halbe Miete, damit es aufwärtsgeht, viel mehr wert als so manche Fördermöglichkeit. Da trägt auch der neue Red-Bull-Ring viel dazu bei. Denn wo Tauben sind, fliegen Tauben zu. Es ist eben so, für mich war der Ring immer ein Obelisk der Hoffnung. Es ist für die Leute nicht unwichtig, wenn sie sehen, dass die Reichen und Schönen da plötz-lich in Zeltweg landen und der Welt-zirkus, wenn man so will, Hof hält.“

LED-Lichtlösungen für Gemeinden und die Industrie getüftelt. Die Ge-meinden Gnas, Großwilfersdorf, Ilz-tal, Mühldorf und Semriach konnten sich bislang von den Vorteilen die-ser Beleuchtungstechnik überzeu-gen – damit wird auch gespart. „Die hohe Qualität unserer LED-Leuch-ten verspricht eine Lebensdauer von 50.000 Stunden – herkömmliche Beleuchtung hält nur rund 2.000 Stunden – somit sparen wir Energie und reduzieren CO2-Emissionen“, so der Ecoworld-Geschäftsführer Klaus Bartelmuss.

gewünscht ist“, so GF Herbert Pexi-der. Ziegel werden auf der Baustelle mittels Planziegelklebers verbun-den oder kommen als Montageele-mente zum Einsatz. Nach einer Rei-he erfolgreicher Tests und Zertifizie-rungen findet €CO-PEX am Markt hohen Anklang. www.pexider.at

gekauft. „Nun haben wir große Plä-ne“, so Chen. In China erweist sich Wolong als Platzhirsch bei E-Moto-ren und will den ATB-Kleinmotoren zur Nummer 1 der Branche verhel-fen; bisher etwa fuhr jeder zweite Elektrorasenmäher europaweit mit einem Antrieb aus Spielberg. Der Zeitraum für einen noch größeren Wurf ist auf fünf Jahre angesetzt, speziell bei Forschung & Entwick-lung will man sich ins Zeug legen. Ob und in welcher Höhe das junge Unternehmen auf Landesunterstüt-zung hoffen darf, sei in Zeiten grün-weißer Förderkürzungen indes Ver-handlungssache.

Auf vielen Ebenen zu Hause

Zauberformel Kombiwandsystem

Sorgen sind vom Tisch

Alle handelnden Personen waren Visionäre

Mit dem Kauf des ATB Werkes in Spielberg durch den chinesi-schen Motorenerzeuger Wolong herrschte rund um den Über-gabezeitraum große Sorge. Schließung des Standortes, Kurzar-beit, Stellenabbau – nichts davon ist passiert.

v.l.: Herbert Pexider, Werner Stoißer und Richard Paulini sorgen mit der Kombi-Wand für Innovation am Bau.

€CO-PEX: Ein neues Verfahren zur Herstellung von Ziegelwänden - ideal für Häuslbauer

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Klaus Bartelmuss mit seinem Schützling Andreas Gabalier (links)

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Natürlich steckt viel, viel mehr dahinter, als der Titel frech ankündigt. Die einen geben es sich zu Fuß durch die Wüste, die anderen auf zwei oder vier Rädern. Über zehn Tage und 2.500 Kilo-meter zog sich das Spektakel der Tuareg-Rallye und beleb-te dieses Jahr die Wüste im Süden Marokkos.

Vier Grazer Autos waren da-bei. Teamchef Christof Dan-ner, im Brotberuf bei AVL,

gewann mit seinem Puch G zum sie-benten Mal. Für mich war es eine Super-Hetz und du kannst beim Fahren so richtig die Sau rauslassen. Du fetzt auf Schotterstraßen dahin, wie du das sonst ja nirgends in Euro-pa kannst“, erzählt Rallye-Green-horn Karl-Hans Polzhofer von blei-benden Eindrücken.„Willst du bei einer Rallye in Nord-afrika als Beifahrer dabei sein?“, hat ihn sein Freund Helge Leinich am Telefon gefragt. Karl-Hans Polzho-fers Antwort kam spontan und rasch: „Ja!“ Das Abenteuer Tuareg-Rallye

startete dann südlich von Alicante in Spanien. Über 260 Teilnehmer groß war das Feld, drei Viertel da-von Motorräder, aber auch LKWs. „Im Grunde ist das ein Rennen wie Paris – Dakar, zum Teil sogar auf traditionellen Abschnitten“, erzählt Karl-Hans Polzhofer. Dabei waren Australier, Japaner, natürlich etli-che Fahrzeuge aus Osteuropa, dann ganz stark vertreten die Italiener bei den Bikern.Tuareg-Rallye-Routinier Christof Danner hatte vor der Veranstaltung den PUCH G320, mit dem er hier in Marokko schon 7 Mal angetre-ten war, etwas modifiziert und zum Pickup gemacht. Die Fahrzeuge

sind aufgerüstete Geländeautos, praktisch in aufwendiger „Heimar-beit“ rallyetauglich gemacht.Das DANNER RACING TEAM trat heuer erstmalig mit 4 Autos in Wertung an und konnte sowohl die Auto-Profi-Kategorie gewinnen (Christof Danner / Jan Szekeres, PUCH/Mercedes G 320) als auch die Buggywertung in der Amateur-wertung (Mario Ivanic / Göran Eibel, Polaris XZR 900). Helge Leinich / Karl-Hans Polzhofer auf Landrover Defender TD5 wurden ausgezeich-nete Siebente bei den Amateuren.Der AVL-Manager bastelt das gan-ze Jahr über und tüftelt an seinem Fahrzeug, wie man das Fahrwerk noch verbessern könnte und das Gewicht reduzieren. „Ich habe 2003 den G als Unfall-Fahrzeug gekauft, in drei Jahren völlig neu aufgebaut. Früher bin ich Schlammrennen ge-fahren und habe dann die Wüste entdeckt“, erzählt Christof Danner. 2008 war er bereit für Paris – Dakar mit zwölf Mann und fünf Autos. Lei-der wurde diese damals bekanntlich abgesagt. „Doch das ist nach wie vor der große Traum.“

Premiere in den DünenHelge Leinich war zum ersten Mal in den Dünen und pilotierte seinen rund zehn Jahre alten, aber natür-lich in bestem Zustand befindlichen Landrover Defender. Karl-Hans

Grazer Team bei 2.500 Kilometer langer Tuareg-Rallye in Nordafrika ganz oben auf dem Stockerl

Beide waren Rallye-Greenhorns: Karl-Hans Polzhofer (li.) als Beifahrer mit seinem Piloten Helge Leinich. Bild rechts außen: das Gefährt

Siegerauto mit Christof Tanner in voller Fahrt

Sandspielen für große Kinder

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Polzhofer: „Wir haben gewusst, dass wir nicht viele Chancen haben, zu gewinnen, denn andere waren spe-ziell aufgerüstet. Ausfälle gab’s täg-lich“, so Polzhofer. „Bei einem tech-nischen Gebrechen bist du gleich weg. Da gibt’s dann eine Zeitüber-schreitung und du fällst aus dem Klassement. Du kannst aber natür-lich die Rallye weiterfahren.“Die Rallyestrecke führte vom Hafen in Nador in 2 Tagesetappen über 800

km in den Süden – gespickt mit Son-derprüfungen und Navigationsetap-pen überwiegend auf Pisten – nach Merzouga am Rande des Erg Chebi, des größten Dünengebietes von Ma-rokko. Ausgehend vom Basiscamp geht’s dort in drei Tagesetappen mit Sonderprüfungen ab in die Dünen. Die Tage 6 und 7 bringen die Rück-fahrt in den Norden – nach einer letzten Durchquerung des Erg Che-bi wieder schnelle Pisten, Passüber-

querungen, kniffelige Navigation und fürchterliche Rumpelstrecken! Vor Missor gibt’s kilometerlang Schlamm durch heftigen Regen, auf dem Weg nach Nador romantische Schluchten und Bergstraßen.Alles ist bestens organisiert – von den Hotels, von den Sonderetappen her –, wie bei einer internationalen Rallye. Auch mit Notärzten und Ambulanz-Transportern. Etliche Werk- und Rennteams nützen die

Tuareg-Rallye auch als Training. Die Motorradfahrer sind wohl die wildesten Hunde, denn sie müssen die 2.500 Kilometer lange Strecke praktisch immer auf Geröll oder im Sand im Stehen bewältigen. Den Sprit muss man sich klarerweise selbst besorgen und dafür vorsorgen. Die Angaben dazu findet man in der detailliert ausgeführten Road-Map.Das Fahren im Wüstensand erfordert natürlich eine ganz eigene Technik.

Gerald Lackner und Wolfgang Rostek blieben zum Glück unverletzt: in den Dünen überschlagen, auf der Straße von LKW gerammt – Totalcrash!

„Da kann man so richtig die Sau

rauslassen und dahinbrettern.“

Der Kia Sportage:

Ganz schön beweglichDer ist mir auf der Straße

schon öfters begegnet und aufgefallen. Ich find’ ihn be-

sonders von vorne und der Seite sehr gelungen, weil er so bullig wirkt“, reagiert ein Freund spontan, als ich ihn zu einem Mittagessen abhole. Er kommt aus der Möbelbranche und hat daher ein ganz gutes Gespür für Formen.Was uns vom Klipp, die wir mit dem Kia Sportage unterwegs waren, wie-derum gefiel: Dass vor allem der Fahrkomfort und die Ausstattung für längere Ausfahrten einfach an-

genehm sind. Aber natürlich hat alles auch seinen Preis. Bei einem Einstiegspreis von 20.000 in der Grundvariante Attract beginnt es, für das Modell Spirit sind es doch dann rund 26.000 Euro. Wobei man für das Klipp-Testfahrzeug mit sei-ner Ausstattung schon mehr als 30.000 Euro aufs Konto des Auto-hauses überweisen muss. Dafür geht mit 135 KW (184 PS) auch dann noch ordentlich was weiter, wenn es ganz steil bergwärts geht. Und natürlich ist auch das Na-vigationssystem, speziell in fremden

Städten, aber ganz besonders auch in der Pampa, auf den vielen kleinen Nebenstraßen, wirklich die Rettung, um wieder nach Hause zu kommen.Den Kia Sportage gibt’s als Diesel und Benziner, wobei die Unterschie-de in der Fahrleistung nicht gravie-rend sind. Die 180 km/h Spitze darf man in Österreich ja ohnehin nicht auskosten.

Eine Anmerkung zum Schluss: Die sportliche Linienführung in der Ka-rosserie führt dazu, dass man beim Ein- und Aussteigen, selbst wenn man in der Körpergröße kein Rie-se ist, doch auf sein empfindliches Kopferl aufpassen muss. v

Ein Segen in der Pampa: das Navigationsgerät im Kia Sportage. Es brachte uns wieder auf den richtigen Weg.

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KARRIERE MIT LEHRE BEI GADYDas Unternehmen Gady geht in der Lehrlingsausbildung seit jeher inno-vative Wege. Seit mehr als 50 Jahren wurden über 600 Lehrlinge ausgebil-det. Viele nutzten „ihre Chance Kar-riere mit Lehre“ und besetzen heute Top-Positionen im eigenen Unter-nehmen. Derzeit sind an 15 Standor-ten mehr als 60 Lehrlinge beschäf-tigt. 10 bis 15 Lehrlinge beginnen jährlich mit ihrer Ausbildung und er-halten die Chance, in einem familiä-

ren Unternehmen die Basis für ihre berufliche Laufbahn zu legen. Die Mädchen und Burschen haben in 4 Berufssparten die Möglichkeit, ihren Lehrabschluss anzustreben: als Kraftfahrzeugtechniker, Karosserie-bautechniker, Einzelhandelskauf-mann sowie EDV-Techniker. Die Ausbildung ist zukunftsorientiert, da Lehrlinge mit hoher technischer und sozialer Kompetenz die Zukunft des Unternehmens sichern.

Erfolgreiche Beispiele:V. l.: Franz Reiterer – vormals Einzelhandels-kaufmann-Lehrling, heute Leiter des After-Sales-Bereiches. Karl Bachernegg – Leh-re Einzelhandelskauf-mann, heute Leiter der EDV sowie Markenleiter für BMW und MINI. Oben: Philipp Gady.

Notarzt im Notfall … Mario Ivanic und Göran Eibel gewannen bei den Amateuren mit ihrem „Mond“-Buggy.

Zu Beginn sind die Rallye-Green-horns Leinich und Polzhofer mit ihrem Defender sogar in der Ebene zum Teil stecken geblieben. „Bis wir den Tipp bekamen, den Reifen-druck von 2,5 auf 0,5 Bar runterzu-lassen. Aber am Anfang sagt dir das niemand. Von da an ist es gegangen und gelaufen. Denn da reinigt sich der Reifen praktisch selbst vom Sand und du vergrößerst die Auf-lagenfläche gleich um ein Vielfa-ches“, erklärt Karl-Hans Polzhofer. „Damit schraubt sich das Auto auch die Dünen hinauf – unglaublich. Weil da geht’s ja doch auch darum, wer schneller und besser ist.“

Zu langsam, zu schnell…Speziell das Fahren in den Dünen ist wirklich eine Kunst für sich. Dünen-Profi Christof Danner: „Bist du zu langsam, bleibst du leicht stecken. Bist du zu schnell, überschlägt’s dich beim Runterfahren. Heikel

sind Schieflagen im Dünensand. Wenn sich da das Fahrzeug über-schlägt, ist’s vorbei.“Die Autos starten im Minutentakt und die Motorräder werden zu

fünft abgelassen. Mehrfachsieger Christof Danner zur Rennstrategie: „Du musst nicht immer absolut der Schnellste sein, aber der Erste im Ziel. Und so fahren, dass du nichts

ruinierst. Und das bis ins Ziel. Bei der abschließenden allerletzten Speziale in Spanien, einem zwei Ki-lometer langen Flussbett, wollen es ein paar Teilnehmer nochmal wis-sen – und zerstören drei Autos. Un-heimliches Pech für Gerald Lack-ner / Wolfgang Rostek auf Landro-ver Defender Td4: nach Überschlag in den Dünen am dritten Tag und 2 Tagen Reparatur waren sie schon wieder draußen und in Gedanken bereits wieder im Rennen. Auf dem Rückweg von der Tankstelle rammt sie dann ein LKW beim Linksab-biegen – Totalschaden. Glückli-cherweise wird niemand ernsthaft verletzt!“ Aber auch sie waren im Ziel wieder happy und zuversicht-lich, im nächsten Jahr mehr Glück zu haben. Auch Karl-Hans Polzho-fer hat Blut geleckt: „Ich möchte dann mit einem eigenen Fahrzeug dabei sein. Dann können wir uns ganz gut matchen.“ v

Ja, (fast) alles Grazer …Von links: Wolfgang Rostek (Magna), Göran Eibel (Gecon), Marco Ivanic (AVL), Christof Danner (Teamchef, AVL), Jan Szekeres („Deutscher Import“ als Beifahrer im Fahrzeug Danner), Bernhard Hofstätter (Chef Serviceteam, Magna) im Gespräch mit einem Rallye-Original: Jutta aus Deutschland, Lenkerin eines 3-achsigen Service-Trucks!!!! 15-Tonnen-Gefährt … sie ist damit auch schon Paris – Dakar gefahren …

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BMW 3er Limousine: 85 kW (116 PS) bis 225 kW (306 PS), Kraftstoffverbrauch gesamt von 4,1 l/100 km bis 7,9 l/100 km, CO2-Emission von 109 g/km bis 186 g/km.

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Der Mazda 3 TX-Plus

Er trägt sein Plus zu RechtDass er sich ausgesprochen

gut auch für Langstrecken eignet, ist uns auf unserer

Fahrt an den Balaton und weiter nach Budapest klar geworden. Die eher sportlich ausgelegten Sitze des Mazda 3 TX-Plus, den wir für unse-ren Ausflug gewählt haben, sind recht bequem und bieten guten seit-lichen Halt. Und auch für unser Ge-päck bietet sich im Kofferraum aus-reichend Platz.Gerade für mich als Frau sehr wich-tig in einem Auto: Es gibt so viele Ablagemöglichkeiten im Mazda 3. Fast möchte man meinen, es war eine japanische Designerin, die je-des nur verwertbare freie Plätzchen zu einer Verstauungsmöglichkeit ausgearbeitet hat. Überraschend ist so auch das Handschuhfach, das na-hezu ungeahnte Tiefen bietet.Klar und übersichtlich gestaltet sind Lenkrad und Armaturenbrett mit

den Bedienelementen, sodass sogar ich mich schnell zurechtfinde. Ge-rade beim Rangieren und Einparken ist die serienmäßige hintere Ein-parkhilfe äußerst hilfreich, weil die Sicht nach hinten durch die breiten C-Säulen eher eingeschränkt ist.Das Facelifting des Mazda 3 finden wir insgesamt gelungen. Besonders der breite, nach unten gezogene

Kühlergrill mit den beiden seitli-chen Lufteinlässen, in denen die Nebelscheinwerfer untergebracht sind, gefällt uns besonders gut.Mit den 151 PS des 2-l-4-Zylinder-Benzinmotors und dem 6-Gang-Schaltgetriebe sind wir flott unter-wegs, zügig zu überholen ist kein Problem. Und auch der Geräuschpe-gel im Innenraum lässt angenehmes

Plaudern zu. Unser Testfahrzeug summt auch auf Autobahnen bei höheren Geschwindigkeiten quasi ruhig vor sich hin.Ein klein wenig ärgern musste ich mich nur über den kleinen Knopf hinten außen zum Öffnen des Koffer-raumdeckels. Da sind verschmutzte Finger fast garantiert, wenn der Mazda nicht gerade blitzblank aus der Autowäsche kommt. vPasst gut in Budapest ins Bild, der Mazda 3, mit der Kettenbrücke

und dem Burgviertel im Hintergrund.

Außerstädtischer Benzinverbrauch: 5,4 Liter auf 100 kmStart-Stopp-Automatik hilft sicher beim SparenPreis: rund 25.000 Euro mit reich-haltiger Serienausstattung (z.B. Zweizonen-Klima, Sitzheizung vor-ne, Einparkhilfe hinten, Tempomat, Bluetooth-Freisprecheinrichtung)

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Foto: Heimo Ruschitz

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Weltweit einmalige Therapie an der Kinderklinik im LKH Graz: Von der Ernährungssonde zur festen Mahlzeit

Picknick im vierten Stock

Von Michaela Vretscher

Eine Mahlzeit einnehmen – für die meisten Menschen ein ganz selbstverständlicher

Vorgang, für jene kleinen Gäste, die an diesem Picknick im vierten Stock der Abteilung für Psychosomatik an der Universitätsklinik für Kinder- und Jugendheilkunde Graz teilneh-men, bedeutet dies eine gewaltige Herausforderung, eine wichtige Etappe im Prozess eines „Neu-beginns“. „Gäste“ dieses „Spiele-Essens“ – Teil eines dreiwöchigen Intensivprogramms zur Sondenent-wöhnung – sind Eltern samt Kin-dern, welche seit ihrer (Früh-)Ge-burt oder später aufgrund von physi-schen Beeinträchtigungen die nor-male Nahrungszufuhr entbehren müssen. Zugewiesen von Ärzten, bezahlt von den jeweiligen Versi-cherungsträgern oder Hilfsorganisa-tionen.„Unsere Tochter hatte zwei Herz-operationen“, berichten die Eltern

von Anna, achteinhalb Monate alt. Sie musste danach eine spezielle fettfreie Diät mittels Sonde erhalten. „Jetzt darf sie alles essen“, freut sich das Paar. Und es ist wahrlich ein Vergnügen, miterleben zu dürfen, wie sich Anna per Löffel das Mus einverleiben lässt.An diesem Tag kann man acht Pa-tienten im „Food Lab“ – wie der Raum genannt wird, beim genüss-lichen Vertilgen von angebotenen Speisen beobachten. Anwesend ist auch das spezialisierte interdiszip-linäre Team der psychosomatisch-psychotherapeutischen Station. Das Intensivprogramm wurde unter

der Führung der Univ.-Professoren Dr. Marguerite Dunitz-Scheer und Dr. Peter Scheer durchgeführt. Am „Grazer Modell“ zur Sondenent-wöhnung nehmen jährlich 80 bis 100 Kinder im Alter bis zu sechs Jahren stationär teil und ebenso viele über Internet. Es umfasst eine Ergo-, Logo-, Musik-, Spiel- und Psychotherapie sowie Eltern-Kind-Schwimmen.In angenehmer Atmosphäre, ohne (Nach-)Druck oder spezielle Vorga-ben, wird gemeinsam gegessen, den sorgen- und angstbelasteten Eltern in diesem Rahmen Sicherheit und Vertrauen gegeben – auch in Hin-

sicht auf die jedem Kind angebore-ne Fähigkeit, Hunger und Sättigung selbst zu regulieren. „Es geht also hier darum“, rät Marguerite Dunitz-Scheer, „den erwachsenen Fütte-rungspersonen und deren Ratgeber aufzuzeigen, dass sie – wie bei den meisten kindlichen Entwicklungs-schritten – nicht mehr und nicht we-niger zu tun haben, als sich zurück-zuziehen und ein entwicklungsmoti-vierendes und förderliches Umfeld zu schaffen haben …“

Grazer sind weltweit „Spitze“Und die international anerkann-te Professorin weiter: „Ich möchte aber betonen, dass unsere kleinen Patienten ganz extreme Fälle sind. Sie kommen sogar aus Australien, weil wir weltweit die Spezialisten für diese Therapie sind.“ Die Kinder von der Sonde zu entwöhnen – diese Entscheidung treffen die Mediziner. Sie aber dann von der Abhängigkeit zu befreien – das ist Aufgabe der Therapie. „Es gibt da eine mentale und eine physische Abhängigkeit.

Pünktlich um 12 beginnt das gemeinsame Mittagessen. Expertenduo Marguerite Dunitz-Scheer (li.) mit ihrem Mann Peter Scheer

Die Umstellung gelingt: schmeckt offensichtlich ganz gut

Täglich pünktlich um 12 Uhr wird hier diniert: auf großen weißen, am Boden ausgebrei-teten Tüchern stehen zahlrei-che bunte Schüsselchen mit verschiedensten breiigen und festen Speisen. Die Wände zieren großformatige „Food-scapes“ des Fotografen Carl Warner – herrliche Land-schaften aus Lebensmitteln.

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Andreas Wilfinger ist keiner der sich gerne in den Vor-dergrund schiebt und stän-

dig wie ein Vorzugsschüler aufzeigt „ich weiß es besser“. Seit der Grün-dung 1993 in Hartberg geht er unbe-irrbar seinen Weg und der Erfolg seines Konzeptes gibt ihm recht.

Unternehmensphilosophie = NachhaltigkeitDie gesamte Unternehmensphilo-sophie ist dabei auf Nachhaltigkeit aufgebaut: Angefangen beim Ver-zicht aufKonservierungs- und synthetische Zusatzstoffe – bis zum Wareneinkauf (erlesene, natürliche Inhaltsstoffe) und bis hin zur Produktentwicklung. Sogar das Büromaterial muss alle Nachhaltigkeitskriterien erfüllen. So werden die Produkte von RING-ANA nach Bedarf frisch produziert – so als würde man das Gemüse am Bauernmarkt beim Hersteller kaufen. Deshalb findet sich auch kein Produkt von RINGANA in den

Supermarktregalen, da lange Lage-rungen und Konservierungsstoffe einfach nicht drinnen sind. Auch hat RINGANA schon immer freiwil-lig auf Tierversuche verzichtet auch tierische Rohstoffe werden nicht eingesetzt. Wer das als Rohstofflie-ferant nicht ebenfalls tut, kommt für RINGANA gar nicht erst in Frage. Das Unternehmen findet sich daher auf den Positivlisten von Tierschutz-

organisationen wie PeTA und Vier Pfoten. Auch 2011 war für steirische Unternehmen RINGANA ein mehr als gutes Jahr. Mit der nachhaltig produzierten Frischekosmetik und den natürlichen Nahrungsergän-zungen konnte das Unternehmen im vergangen Jahr ein Umsatzplus von erfreulichen 40 Prozent erzielen. 11,3 Mio. Euro setzte RINGANA 2011 am Firmensitz in Hartberg um. 2010 waren es 8,2 Mio. Euro. Wichtigstes Verkaufstool neben der nachhaltigen Produktion ist auch der direkte Kundenkontakt, wie via Facebook. Zwei „Kundenlieblinge: Öl statt Schaum - Natur statt Che-mie. Zahnöl statt herkömmlicher Zahnpasta. Das RINGANA Zahnöl war mengenmäßig das am meisten verkaufte Produkt 2011. Neu aus der RINGANA Frische-Werkstatt: Enerchi – der feurig-fruchtige Ana-nas-Ingwer-Smoothie enthält frische „Energiebooster“ wie Ingwer, L-Theanin, Ginseng und biologisches Koffein. v

Das hat Tradition und ist daher eine Erfolgsgeschichte. Für viele Hob-byspieler gerade in diesen Wochen

und Monaten vor Schulschluss und dann wieder ab September. Die gute Erreichbarkeit von der Steiermark aus – die meisten fahren mit dem ei-genen PKW – ist einer der Gründe. Ein zweiter: mit

Wagner-Tennis aus Deutschfeistritz und Zischka Reisen (Graz) sind zwei steirische Unternehmen die großen Tenniscampveranstalter in Istrien mit tausenden Gästen jedes Jahr. Wag-nertennis feiert heuer 30 Jahre und Zischka das 25-jährige Jubiläum. Sie bieten attraktive Packages für Kurz- oder Wochencamps in den bekann-ten Urlaubsregionen Porec, Umaq, Rovinj, Pula, Medulin, Vrsar, Rabac (Ostküste Istriens). Alle Details in Sa-chen Tennisurlaub www.wagnerten-nis.at und www.zischka.at.

Üblicherweise schafft es das Grazer Team innerhalb von drei Wochen, die Kinder von der Sonde unabhän-gig zu machen. Gelingt das nicht“, so die Kinder-Expertin, „dann bleiben die Kinder eben länger. Es ist wie eine Operation, sie muss einfach zu Ende geführt werden.“ Jedes Kind, das die Klinik in Graz verlässt, kann ohne Sondenernährung weiterleben. „Wenn wir den Versicherungsträgern oder Kostenträgern in den einzelnen Ländern sagen, das Kind braucht noch seine Zeit, dann wird das auch gewährt.“ Weltweit ist das Grazer Team das einzige, das die Therapie so erfolgreich umsetzt. „Vielfach müssen wir die harten Nüsse kna-cken.“ Dabei wird bei der Ernäh-rungsaufbereitung logischerweise auch auf das kulturelle Umfeld der Kinder Rücksicht genommen. Die Küche im LKH bereitet genau das vor, was die Kinder auch zu Hause in ihren Ländern essen.Der achtjährige Matthew ist mit sei-ner Mutter und jüngeren Schwester aus Frankreich angereist. „So eine Station gibt es bei uns nicht, die Therapie ist hervorragend“, strahlt die glückliche Mutter. „Seit der Ge-burt lebt mein Sohn mit einer Darm-sonde, nun wurde diese entfernt. Er hat in kurzer Zeit große Fortschritte gemacht.“ Matthew nimmt während des einstündigen Spiele-Essens Suppe und Joghurt zu sich und be-trachtet Warners köstliche Land-schaft mit Bananenballon und Ber-gen aus Vanilleeis. v

Nähere Informationen zum Intensiv-programm zur Sondenentwöhnung an der Univ.-Klinik für Kinder- und Jugendheilkunde am LKH Graz: www.notube.at

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Finanzgeschäfte genützt) würden dem gesamten Wirtschaftskreislauf in der EU nützen, die Konjunktur stärken und die Steuerbudgets der einzelnen Staaten auffetten.

Die Regierung plant nun eine Heim-holaktion und verspricht Straffrei-heit im Rahmen einer Generalam-nestie, wenn es rechtzeitig zu einer Selbstanzeige kommt. Diese kostet richtig gemacht nur zwischen sechs und acht Prozent. ÖVP und SPÖ er-hoffen sich davon für die Budgetsa-nierung zumindest 1,1 Milliarden Euro. Entschieden dagegen sind die Grünen. Sie wollen abwarten, denn nach 2013 ist die Schweiz zum au-tomatischen Datenaustausch ver-pflichtet. Und dann erwartet man sich bis zu zehn Milliarden Euro. Das wäre fürs Budget schon mehr als ein Drittel der angepeilten 27 Milliarden Euro bis 2016. „Das ist unseriös, unehrlich, ungerecht“,

Budgets zu bekommen. Nach dem Motto: Besser das als nichts. Genau das hält Kogler für falsch, weil man damit Steuerkriminelle gleichsam durch eine Generalamnestie pardo-niert und das falsche Signal setzt. „Ich weiß schon, da gibt es Pläne der Schweiz, das Geld nach Asien zu transferieren in dortige Tochter-Gesellschaften.

Doch so leicht wird das nicht sein. Wir schützen damit Steuerkrimi-nelle. Was wird sich da der ehrliche Steuerzahler sagen?“ Werner Kog-ler schlägt also vor, besser darauf zu warten, dass die EU in einem Gesamtabkommen die Steueroase Schweiz Schritt für Schritt austrock-net.

Kogler führt weiters an, dass Ös-terreich in Sachen Schwarzgeld äu-ßerst scheinheilig und doppelbödig vorgehe. Von den 27 EU-Ländern haben 25 bereits vorbehaltlos die Abkommen über den automatischen

geißelt der Grüne-Abgeordnete Werner Kogler daher die geplante Heimholaktion. In Deutschland be-kämpfen die SPD und die Grünen ein bereits ausgehandeltes Abkom-men als inakzeptabel. Sie werden den ausgehandelten Deal, der die Vermögenden und Reichen noch immer schützt, zu Fall bringen.

Auch das angepeilte Vorgehen Ös-terreichs – „lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach“ – hält Grüne-Abgeordneter Werner Kogler inhaltlich für falsch. Die SPÖ-ÖVP-Koalition geht davon aus, durch ein bilaterales Abkommen mit der Schweiz zumindest 1,1 Mil-liarden Euro für die Sanierung des

Datenaustausch unterfertigt. Nur Österreich und Luxemburg blockie-ren mit ihrer Argumentation noch immer ein schärferes Vorgehen.

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Ringana Naturkosmetik wächst und wächst

Geht unbeirrbar seinen Weg

Andreas Wilfinger

Tennis Wagner und Zischka-Reisen machen Istrien schmackhaftG

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Bekanntlich gleicht ein Ei dem anderen. Die Herkunft ist beim Kauf nicht immer ent-

scheidend – da muss der Preis stim-men. Bei näherer Betrachtung gibt es sehr wohl Unterschiede. Wer will nicht wissen, woher sein Früh-stücksei kommt und wie glücklich die Hühner sind? Obwohl die Ver-braucher ausländische Käfigeier ab-lehnen, landen solche „faulen Eier“ nach wie vor in Kuchen, Back- oder Teigwaren und zwangsläufig in un-seren Einkaufstaschen sowie in der Gastronomie. Trotz EU-Verbot von Legebatterien seit 1. Jänner 2012 – Österreich ist bereits 2009 ausge-stiegen – halten 13 Länder, darunter EU-Größen wie Frankreich, Spanien und Italien, die Hennen in unwürdi-gen Zwingern. Die EU-Kommission hat gegen diese Nationen zwar ein Vertragsverletzungsverfahren einge-leitet, bis zur Verurteilung könnten jedoch Jahre vergehen. Landwirt-schaftskammer-Präsident Gerhard Wlodkowski weiß über derartigen

Hintergrund Bescheid: „Ausländi-sche Eier finden nach wie vor den Weg in unsere Regale, weil Käufer die billigen Käfigeier den heimischen Eiern aus tierfreundlicher Haltung vorziehen.“ Hier ansässige Legehen-nen-Bauern sind mit weitaus stren-geren Tierschutzauflagen konfron-tiert – ein klarer Wettbewerbsnach-teil für rotweißrot. Die mit 1. Jänner vom Lebensmittelhandel geforderte Umstellung auf eine GVO-freie Füt-terung sowie steigende Energiekos-ten erschweren obendrein den Preis-kampf. „Um künftig einen gerechten Markt zu erwirken, macht nur eine lückenlose Pflichtkennzeichnung al-ler Ei-Produkte, und zwar nach Her-kunft und Haltungsform Sinn“, be-tont Wlodkowski.

Steiermark ist Eier-Land Nr. 1Für den Konsumenten soll klar er-sichtlich sein, dass er ein heimi-sches Ei verzehrt.Mit knapp 40 Prozent ist die Grüne Mark das größte Eier-Land Öster-OEKONSULT-Untersuchung bestätigt Linie der Landwirtschaftskammer.

92 Prozent der Bevölkerung wollen keine Käfigeier vorgesetzt bekommen.

Schluss mit „faulen Eiern“

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Es mag Weinbaugebiete mit wuchtigeren und alkoholischeren Weinen geben. Nirgends jedoch sind die Weine frischer, brillanter und eleganter. Dies gilt für alle drei steirischen Weinanbaugebiete. Im Westen dominiert der Schilcher, ein pikanter Rosé und ausgeprägter Terroirwein. Im Sausal und an der Südsteirischen Weinstraße geben Sauvignon Blanc und Muskateller den Ton an, während im Südosten neben den Burgundersorten der Traminer als Juwel für den Kenner funkelt.Mehr zum Steirischen Wein: Buschenschanken, Zimmer und Termine:

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Gut fürs BörserlWein und Käs’, das rat’ ich dirDie vielen Weinshows in den letzten Wochen haben es bestätigt: der 2011er Tropfen ist ein besonders edler Jahr-gang und vielleicht der beste, den die Steiermark je hatte. Das bestätigten die Weinkenner auch bei der größten Weinprobe im Land, jener in der Gra-zer Stadthalle mit 2500 Liebhabern. Das gute Weinjahr ist auch gut fürs Börserl. Weils mehr gibt, gibt’s auch keinen spürbaren Preisanstieg – ver-spricht Weinbaudirektor Werner Lut-tenberger.Käse erfreut sich in der Steier mark – hier wird bekanntlich gerne Fleisch gegessen – immer größerer Beliebt-heit. Immer mehr Hersteller richten ihr Angebot nach zentralen Ernäh-rungstrends aus. Die Hofkäserei Deutschmann in der Weststeiermark etwa hat schon vor gut 20 Jahren die-sen Trend erkannt. „Käse ist als Le-bensmittel in den vergangenen Jahren attraktiver geworden und weist eine nie gekannte Vielfalt auf, die praktisch

jedem Geschmack entgegenkommt“, so Franz Deutschmann. Angesichts der Fülle an unterschiedlichen Lebens-mitteln aus aller Welt bietet die Region einen hilfreichen Orientierungsanker, der Sicherheit gewährleistet. Regiona-lität ist in Zusammenhang mit Käse zu einer Frage der Qualität und Herkunft geworden, und die Listung entspre-chender Produkte gilt als erfolgver-sprechende Möglichkeit für den Han-del, sich gegenüber den immer kriti-scher werdenden Verbrauchern zu profilieren. v

Anton Uitz, Obmann der steirischen Geflügelhalter, und Landwirtschaftskam-mer-Präsident Gerhard Wlodkowski: „Konsumenten wollen Pflichtkennzeich-nung für Ei-Produkte.“

Bm. Nagl und LR Seitinger: Prost auf 2011!

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SCHMECKEN SIE DAS LEBEN.GENIESSEN SIE DAS LEBEN.ERLEBEN SIE VULCANO.

Führungen, Verkostungen und Einkauf von Vulcanopro-dukten ist täglich in Auersbach außer Sonn- und Feier-tagen möglich. Besuchen Sie uns und nehmen Sie Ein-blick in die Schinkenproduktion!

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Eine Kennzeichnungspflicht von •Ei-Produkten im Lebensmittel-handel nach Herkunft und Hal-tungsform: 0 = Biohaltung, 1 = Freilandhaltung, 2 = Bodenhal-tung, 3 = Käfighaltung.Eine Kennzeichnungspflicht von •Eiern in der Gastronomie nach

Herkunft und HaltungsformEin strenges Vorgehen der EU •beim eingeleiteten Vertragsverlet-zungsverfahren jener Länder, die das Käfigverbot nicht umsetzen.Ein Verbringungsverbot von ille-•galen ausländischen Käfigeiern nach Österreich

Forderungen der Landwirtschaftskammer

reichs und war auch Wegweiser in der „hendlwürdigen“ Haltung. Ne-ben Frischeiern bot der Handel zur Osterzeit erstmals nur Ostereier aus heimischer Herkunft an. „Wer unsere Eier kauft, ist auf der siche-ren Seite“, weist Anton Uitz auf das AMA-Gütesiegel, Gutes vom Bau-ernhof und AMA-Biogütesiegel hin. Auch das sogenannte EZG-Logo ga-rantiert Qualität aus dem eigenen Land.

Die LK sieht sich durch die Oekon-sult-Umfrage bestätigt. Demnach wollen 92 Prozent der Bevölkerung keine illegalen Käfigeier. 71 Prozent wollen eine deutliche Zertifizierung, der Weg soll – vom Stall bis zum Super markt – nachvollziehbar sein. „Unsere Bauern haben 60 Millionen Euro in Alternativhaltung investiert, ihnen sollte dafür Wertschätzung entgegengebracht werden“, so Wlodkowski weiter. v

Von Helmut Dietl

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Rogner Bad Blumau© Hundertwasser Architekturprojekt

Feiern Sie mit und genießen Sie die Ruhe, das Grün und viel Raum. Aktuelle Geburtstagsangebote unter www.blumau.com

Rogner Bad BlumauRogner Bad BlumauRogner Bad Blumau

15Jahre

Das muss ein Fahrrad habenJedes Fahrrad, das im Straßen-verkehr unterwegs ist, braucht, so die ARBÖ-Experten, folgende angeführte Ausstattung. Ausnah-me: Rennräder dürfen bei Tag und guter Sicht ohne Klingel, Beleuch-tung und Rückstrahler fahren. Mountainbikes sind derzeit nicht explizit im Gesetz geregelt.

Designhotel „An der Lage“

Neues Konzept

Radpedal statt Gaspedal

Das Wichtigste aus der Sicht von Weinlandbesuchern vor-weg. In nächster Nähe warten

die bekannten Weingüter und Bu-schenschänke mit herrlichen Tropfen und gediegener Jause. Das Haus war längere Zeit geschlossen und wird nun mit einem neuen Konzept wie-derbelebt. Es handelt sich dabei um ein Selfservice-System. Betreiber Wolfgang Erber: „Es ist unkompli-ziert über Internet buchbar und nutz-bar. Und hat aber das luxuriöse Am-biente eines gediegenen Designho-tels. Und das bei einem bemerkens-werten Preis-Leistungs-Verhältnis.“ Bezahlt wird bequem per Kreditkar-te. Den persönlichen Zutritt zum Ho-tel und zur Suite erhält man bei er-folgter Zahlung per E-Mail. Die gesamte Anlage wird täglich gepflegt. 10 Suiten mit eigener Pri-vatterrasse, Wandkamin, Kühlung

und extragroßem Doppelbett bie-ten Raum zum Relaxen, Genießen, Wohlfühlen. Das mondän in die Landschaft geschmiegte Ensemble beherbergt auch eine Poolanlage für Badespaß an sonnigen Sommer-tagen, wie auch im Frühling oder der goldenen Herbstzeit – dank be-heiztem und energetisiertem Was-ser. Eine gemütliche Lounge sowie

eine große Terrasse gehören ebenso dazu. Wenn man tagsüber oder auch nach einem erlebnisreichen Ausflug noch Lust auf ein gemütliches Ab-schlussgetränk hat, kann der Gast sich an unserem Genusscenter mit-tels Münzen und/oder Banknoten mit schönen Weinen und kleinen Snacks versorgen. Infos unter www.anderlage.at

Aufsteigen und los – im Rah-men der 4. Tour de Mürz heißt es anstatt ins Gaspedal

kräftig in die Radpedale zu treten. Familien können es auch gemütlich angehen. Geradelt wird heuer am 12. Mai entlang des Mürztal-Radwe-ges R5 – Start ist um 10.30 Uhr am Sportplatz in Mürzsteg. Das erste Teilstück bis Mürzzuschlag ist erst-mals komplett befahrbar. Bis man im Ziel ankommt, steht für alle Nichtprofis das Genussrad’ln und Freude an der Bewegung im Vorder-

grund. Auf die „harte“ Tour geht’s von Mürzsteg bis Bruck (ca. 68 km), auf die „sanfte“ Tour von Mürzsteg bis Kindberg (ca. 43 km) oder auf die Family-Tour von Mürzsteg bis Mürzzuschlag (ca. 20 km). Stärkung gibt es bei drei Labestationen sowie in den hochsteirischen Radbetrie-ben an der Strecke. Außerdem war-ten ein Kletterturm in Mürzzuschlag, eine Grillstation in Kindberg samt musikalischer Begrüßung inkl. Ge-tränken sowie eine Hüpfburg. Alle Strampler bekommen ein Gut-

scheinheft, gespickt mit Gutschei-nen von hochsteirischen Betrieben und Ausflugszielen. Anmeldungen unter www.muerzeroberland.at oder Tel.: 03857/8321.

Zwei voneinander unabhängig wirkende Bremsen

Glocke oder andere akustische Signal­einrichtung

Einen mit dem Fahrrad fest verbundenen Scheinwerfer, der nach vorne mit weißem oder hellgelbem, ruhenden Licht leuchtet.

Ein rotes Rücklicht und einen roten, nach hinten wirkenden Rückstrahler, der mit dem Rücklicht verbunden sein darf.

Einen weißen, nach vorne wirkenden Rückstrahler, der mit dem Scheinwerfer verbunden sein darf.

Gelbe Rückstrahler an den Pedalen

An jedem Rad mindestens zwei gelbe Rückstrahler oder rückstrahlende Reifen

Fans sollten sich das Datum vormerken. Am 12. Mai gibts wieder die Tour de Mürz.

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Geschmackvoll und heimelig

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Ganz entscheidend dabei ist klarerweise die richtige rei-henfolge. Nach der Ausfahrt stoßen wir im Gastgarten auf der terrasse mit einem Glas Brut-blanc-Sekt aus dem Hause Polz auf den gelunge-nen Ausflug an.

Jene, die es bequem und schneller haben wollten, waren mit den hauseigenen Vespas unterwegs.

Wir hingegen strampelten mit dem E-Bike auch recht bequem die Gegend ab, die Hügel rund um das Gut Pöß-nitzberg. Es geht dort ganz ordentlich rauf und runter. Da hätten Genussr-adler ohne Motorunterstützung wenig Freude. Hausgäste können beide be-quemen Fortbewegungsmittel kos-tenlos nützen und lernen so die wohl einmalige Gegend kennen. Das 40-Betten-Hotel liegt zwischen Leut-schach und dem vielen Steirern gut bekannten Grenzübergang Langegg. Der war früher die Ausweiche, wenn Spielfeld „verstopft“ war. Nun sitzen wir auf der Terrasse im Gastgarten, lauschen dem Kuckuck, der sich be-harrlich bemerkbar macht, und an-derem aufgeregten Vogelgezwitscher – alles passt zur gut entspannten Stimmung.Weil für einen Sprung in den Pool die Außentemperaturen natürlich noch viel zu niedrig sind, haben wir uns in der Sauna und im Ruheraum entsprechend von den Strapazen er-holt. Einige in der Gruppe aber auch in der Whirlpoolwanne im Zimmer mit weitem Blick in die Weinberge hinaus. Die Vespas und E-Bikes sind wieder zurückgestellt und die guten Hausgeister sorgen dafür, dass sie am nächsten Tag wieder einsatzbe-reit sind.Auf seinen „Einsatz“ wartet auch Gerhard Fuchs, „next door“ beim Kreuzwirt. Dieser gehört ja ebenfalls zum Gut Pößnitzberg. „Heuer feiern wir ein Jubiläum, denn der Gerhard erhielt zehn Jahre hindurch drei Hauben“, verweist Margaretha auf das außergewöhnliche kulinarische G’spür von Gerhard Fuchs. Er war be-reits „Koch des Jahres“, steht seit 25 Jahren in der Küche und man sieht es ihm nicht an. „Der Kochdunst kon-

serviert die Haut“, scherzt der gebür-tige Oberösterreicher. Er setzt voll auf regionale Küche und zieht diese Linie auch kompromisslos durch. „Wer Jakobsmuscheln will, der muss woanders hin. Ich kaufe alles frisch ein. Meine Grundprodukte kenne ich ganz genau. Ich weiß, was die Küche verlässt und brauche kein schlechtes Gewissen zu haben. Natürlich kann immer etwas passieren.“ Der Kreuz-wirt ist sein eigenes Lokal und dem-entsprechend intensiv ist auch der Einsatz – von acht Uhr in der Früh bis ein Uhr nachts ist immer wer in der Küche. Gerhard Fuchs geht selbst hinaus in die Natur, zupft die Kresse, sucht die Morcheln, pflückt den Bärlauch, schneidet ihn – er denkt einfach so, wie er ist – nämlich bodenständig. Jeden Tag wird alles frisch zubereitet. Da bleibt nichts am Abend, außer natürlich Soßen, die dauern oft länger, dass man sie fertig macht. Er arbeitet mit einer Präzisi-

on, die auch Kollegen lobend regist-rieren. „Wenn in einem Gasthaus bei 40 Gästen 60 Teller am Abend die Küche verlassen, dann sind es bei mir rund 1.600.“ Das macht deutlich, was sich da abspielt. Doch Qualität hat natürlich auch ihren Preis.In knapp zwei Monaten gibt es am Gut Pößnitzberg auch einen eige-nen Sektkeller zu besuchen. Rund 50.000 hausgemachte Flaschen werden dort gelagert. „Und der Gast kann auch alles über Bildschirm er-leben, wie und auf welche Weise un-ser Sekt gemacht wird“, erklärt Frau Polz. „Wir sind ein Familienbetrieb und unser Gut Pößnitzberg ist ein-fach etwas anderes.“

Untypisch, aber BereicherungSie spielt damit indirekt auf das Loi-sium-Spa- und Resort-Hotel an, das im Juni in Ehrenhausen eröffnet. Mit seinen 100 Zimmern und einem großen Wellness-Bereich verfolgen die Betreiber ein anderes Konzept. Von außen, so hat man das Gefühl, wirkt es zumindest jetzt wie eine rie-sige „Holzschachtel mit Löchern“. Doch wenn die Natur rundherum anwächst, dann sollte sich das große Haus auch besser in die Gegend ein-fügen. Die Winzer des Weinlandes sind froh über die neue Herberge.

Denn deren Gäste bringen wieder viel Belebung in die gesamte Regi-on. So hat im Herbst Porsche für drei Wochen das neue Haus gebucht und stellt dort den Carrera 4 vor. „Uns tut jedes neue Haus gut, das über das ganze Jahr geöffnet ist“, so Frau Polz, „weil Weinliebhaber keine Kostverächter sind.“ „Eine Sorge, die wir noch haben: In den Wintermonaten haben die meis-ten Buschenschanken zu und da wird sich hoffentlich etwas ändern, sodass der Gast auch eine entsprechende Auswahl hat“, sagt Erich Polz. v

Klipp hat’s im Wein­ und Genusshotel Gut Pößnitzberg probiert:

Vespa, E-Bike und Sekt vertragen einander doch

Haubenkoch Gerhard Fuchs und Marga­retha Polz: Saison läuft gut an.

Der Kreuzwirt (li.) und das familiäre Wein­ und Genusshotel Loisium­Spa: ab Juni gehts los

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Schätze BoliviensErstmals in Europa: nach Linz nun auch im Museum in Groß St. Florian

Von Michaela Vretscher

Weinelt musste deshalb so-gar zwei Mal nach Bolivi-en fliegen. „Von den

Oberhäuptern der 40 Familien konnten nur drei unterschreiben, die anderen unterzeichneten per Fingerprint. Wir sind im Gras geses-sen, haben Koka-Blätter gekaut und konnten die Mitglieder der Dorfge-meinschaft nach anfänglicher Skep-sis davon überzeugen, dass sie die Schätze zurückbekommen“, freut sich Hannes Weinelt über den Ver-mittlungserfolg.Die jetzige Ausstellung im Feuer-wehrmuseum Groß St. Florian mit dem Titel „Das Sonnentor und der Schatz vom Titicacasee“ kam nur zustande, weil viele Kulturinstitu-tionen als Leihgeber zu gewinnen waren. „Im Laufe der vierjährigen Vorbereitungszeit sind sogar freund-schaftliche Beziehungen mit Vertre-tern der bolivianischen Kulturins-titutionen entstanden.“ Es gelang, insgesamt mehr als 230 Exponate

aus circa vier Jahrtausenden für die Ausstellung in Österreich anver-traut zu bekommen. Und das nur in Kooperation mit dem Oberösterrei-chischen Landesmuseum, wo die Schau zuvor mit großem Erfolg ge-zeigt worden war.Was Leiter Hannes Weinelt an den Menschen in Bolivien besonders fasziniert: „Es gibt extreme Armut auf der einen Seite, aber dennoch eine tiefsitzende Fröhlichkeit. Bei uns bedeutet Glück ja gemeinhin materieller Besitz – dort nicht.“ Die Exponate in Groß St. Florian gewähren Einblicke in die Tiwana-ku-Kultur. Die Ausstellung betritt man durchs Sonnentor – ein Nach-bau. Damit taucht man in die Ge-schichte Boliviens ein. Im Original ist es aus einem einzigen und ton-nenschweren Andesitblock gefer-tigt. Das Tor ist – mit zahlreichen Symbolen versehen – Teil eines komplizierten Kalendersystems und das bedeutendste Monument des Andenraumes.Tiwanaku – die präkolumbische Hochkultur auf knapp 4.000 Me-tern Seehöhe – lässt erstaunen und birgt weiterhin Rätsel. Erst zwei Prozent dieses ehemaligen religiö-sen und administrativen Zentrums mit unzähligen Tempelanlagen und Monolithen wurden bislang freige-legt.

Richtig leben statt immer besserGezeigt werden auch Kostbarkeiten der nachfolgenden Inka-Periode, Werke aus der Kolonialzeit bis in die Gegenwart des Plurinationalen Staates mit dem indigenen Konzept des „Vivir Bien“. Im Konzept vom „guten Leben“– in der Verfassung des Plurinationalen Staates Bolivi-en von 2009 verankert – wird die

traditionelle andine Kosmovision zu einem Wegweiser für die Zu-kunft. Das Bedürfnis nach Harmo-nie, Frieden, das richtige Leben im Einklang mit Mutter Natur, steht hierbei dem Streben nach Aus-beutung, Macht und Geldgier ent-gegen. „Vivir Bien“: vom richtigen Essen, Trinken, Tanzen, Fühlen bis hin zum Arbeiten mit Leidenschaft, aber immer im Sinne von „Suma-Thokoña“ – mit Himmel und Erde in Beziehung treten.In diesem Zusammenhang hinter-ließ auch das Projekt Asur einen starken Eindruck bei Hannes Wei-nelt. Es wurde ins Leben gerufen, um eine wirtschaftliche, soziale und kulturelle Entwicklung in tra-ditionellen indigenen Gebieten zu fördern. „Derzeit nehmen daran ca. 1.000 Personen teil. Es werden fei-ne Textilien mit präkolumbischen Techniken hergestellt. Ich habe die Produktion selbst miterleben können. Die Frauen machen dort das, was in ihnen lebt. Und das gibt ihnen Würde

und Kraft. Man spürt das dort ganz stark.“ Seit dem Amtsantritt von Evo Morales werden die indigenen Ausdrucksformen aufgewertet. Es ist ein spannendes politisches Ex-periment unserer Zeit. Weinelts Einschätzung: „Der Ausgang al-lerdings ist vage aufgrund vieler Widersprüchlichkeiten. Es ist aber eine wichtige Anregung für die ak-tuellen Herausforderungen, auch in Europa. Richtig leben statt im-mer besser leben. v

Ausstellungsdauer: Das Sonnentor und der Schatz vom Titicaca-See: vom 31. März bis 23. September 2012 zu besichtigen.www.feuerwehrmuseum.at

Ein Ritualteppich – Vererbte Webkunst aus präkolumbischen Kulturen wiederbelebt. Frauen machen Kleidungsstücke, Männer Ritualteppiche der alten Tiwanaku-Ikono-graphie.

Charakteristi-sche Gefäße

der Tiwanaku-Keramik sind die

Porträtköpfe, die als Trinkgefäße

verwendet wurden.

Keramikschatz von Pariti: Sensations-fund eines bolivianisch-

finnischen Forschungsteams

2004. Zehntausen-de Scherben wurden in

monatelanger Arbeit wieder zusammenge-

setzt.

Die Ausstellung betritt man durch das Sonnentor (ein Nachbau), das bedeutend-ste Monument des Andenraumes.

„Das Beschaffen der wertvollen Stücke – ganz speziell der Keramikschatz von Pariti – war natürlich schwierig und zeitaufwendig“, freut sich Hannes Weinelt, Ausstel-lungschef des Steirischen Feuerwehrmuseums. Erstmals seit seiner Bergung im Jahr 2004 kann daher der Schatz in Euro-pa bewundert werden.

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Schon immer warten die Menschen auf den Frühling und Sommer und damit verbundene Streifzüge durchs

Land. Mit den kräftiger werdenden Sonnenstrah-len wächst auch die Lust, etwas außerhalb der

eigenen vier Wände zu unternehmen – aber wohin? Erleben und entdecken sie Aus-

flugsziele in der Steiermark – kont-rastreich und vielfältig wie das

Land selbst.

Wohin geht’s im Frühling und Sommer?

ErlebnisburgOberkapfenbergDas ideale Ausflugsziel für Familien: Besu-chen Sie die Ausstellung „Grenzgänge – eine Zeitreise mit Kreuzrittern und Alchemisten“ mit Kinderausstellung und Greifvogelflug-schau. Danach können Sie sich beim Burgwirt oder in der Sommerschenke entspannen.Infos unter: www.narrenfreiheit.at, Tel. 03862/27309

Stainz-ReinischkogelWein und Kulinarik, Laufen, Kräuterwandern, Walken, Rent-a-Traktor, Genussradeln, E- Biken, Gästetaxi, Flascherlzug und Zauber-hexe, Schilcher, Kernöl und viel, viel mehr! Entdecken Sie den Weinfrühling im Schil-cherland gemeinsam mit der ganzen Familie. Veranstaltungen und Spezialangebote unter: www.schilcherland.com.

Kulinarische Stadtrundgänge in GrazAppetitliche Zwischenstopps – garniert mit heiteren Anekdoten – zeichnen diese Rund-gänge aus. Vom urigen Bauernmarkt über den Braten wie aus Großmutters Küche bis zur deftigen Bierdegustation wird alles geboten – Schlemmen und Schlendern lautet das Mot-to. Mai bis Oktober: Freitag/Samstag/Sonn-tag. www.graztourismus.at, www.genuss-hauptstadt.at Foto: Graz Tourismus

H2O – das Resort mit dem FunfaktorWasser-Spaß und Rutschvergnügen sind ga-rantiert! Der „Blaue Blitz“ – eine megabreite Doppelreifenrutsche, die „H2O-Speedy-Rut-sche“, die legendäre Welle im Acapulco-Becken und die H2O-Water-Balls sind nur ei-nige Highlights in der H2O-Erlebnis-Therme.www.hoteltherme.at

BAD BLUMAU – Kunst und NaturErkunden Sie verschiedene Ausflugsziele, wie z.B. die „Wassergöttin“ (Skulptur von André Heller), die 1000-jährige Eiche, den Thermenpark mit Weidenbau. Entdecken Sie die Natur beim Wandern oder Radfahren. Ausgezeichnete Gastronomie vom Hauben-lokal bis zu urigen Buschenschenken. An-schließend Wohlfühl-Zeit in den Thermen Rogner Bad Blumau. www.bad-blumau.com

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Kunsthalle Leoben: RadKultIn der Ausstellung „RadKult gestern – heute – morgen“ dreht sich bis 30.9.2012 alles um das Fahrrad: vom kurios anmutenden Lauf-rad über das Hochrad, Dreirad und Niederrad bis hin zum Hightech-Bike. Aktivstationen laden zum Test der persönlichen Fahrrad- Fitness ein. www.kunsthalle-leoben.at

Steirische Ausflugsziele

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Mit dem E-Bike in die WeinbergeAn der Südsteirischen Weinstraße macht das „RADELN“ doppelt Spaß! Zum einen, weil mit dem E-Bike die Weinhügel genussvoll befahren werden können, und zum anderen, weil – heuer neu – das Picknick auch mit dem E-Bike möglich ist! In der Wiese liegen und schlemmen! Details zum Jahrgangspils-Picknick und E-Bike-Verleih auf www.suedsteirischeweinstrasse.at

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Gesagt, getan. Am nächsten Tag finden wir uns beim Treffpunkt am Roosevelt-

Platz ein. Und da kommt er auch schon dahergefahren, der Bus, mit dem wir die kommenden zwei Stun-den die Stadt erkunden werden. Von seinem Aussehen her erinnert das 12 Meter lange und 15 Tonnen schwere Amphibiengefährt an Land eher an ein Schiff, da die Front nicht senkrecht ist. Dann geht’s auch schon los – zuerst einmal an Land. Durch die Stadt, vorbei an wichtigen Plätzen und Gebäuden von Budapest – wie etwa dem Parlament, der St. Stefan Basilika, einer Synagoge, dem Staatsopernhaus, dem Heldenplatz

Drei, zwei, eins … Splash!Nach rund einer halben Stunde fah-ren wir dann Richtung Donau-Ufer, wo es einen Stopp gibt. Die Frem-denführerin gibt Anweisungen für einen Notfall im Wasser. Dafür be-finden sich auch unter jedem der 46 Sitzplätze Schwimmwesten und auch einen Rettungsring gibt’s im Bus. Dann fahren wir auf eine eigens für diesen Riverride-Bus gebaute Ram-pe zu, die ins Wasser führt. Dort gibt es dann einen Wechsel am Steuer: Der Busfahrer gibt seinen Platz am Lenkrad frei. Denn wie es sich für ein Schiff gehört, gibt’s einen eige-nen Schiffskapitän. „Sind Sie bereit, ins Wasser zu gehen?“, werden wir gefragt. „Also sprach Zarathustra“ von Richard Strauss ertönt aus dem

CD-Player und verbreitet eine gewis-se Dramatik. Noch bevor wir antwor-ten können, fahren wir ins Wasser. Drei, zwei, eins – Splash! Die Front des Busses taucht ziemlich weit ins Wasser ein. Ich verkneife mir einen Schrei. Es spritzt hoch und schon „gleiten“ wir in die Donau.

Erstaunte Blicke am UferEs ist lustig, die teilweise erstaun-ten Leute am Ufer stehen zu sehen. Einige winken uns zu, während wir die Donau hinunterschwimmen. Im Wasser wird der Bus von einem Turbinenmotor angetrieben. Uns bietet sich ein tolles Panorama auf das Burg-Viertel. Dann geht’s noch unter der Kettenbrücke hindurch, bevor wir wenden und es wieder zurück in Richtung „Splash-Point“ geht. Nach einer guten Stunde ist die „Schifffahrt“ dann vorbei, der Bus-fahrer übernimmt wieder das Steuer und bringt uns zurück.

Budapester Panorama bei Nacht„Dinner & Cruise“ steht am Abend auf dem Programm. Bei Live-Musik

und Buffet cruisen wir auf einem Schiff die Donau entlang. Budapest ist in ein Lichtermeer getaucht und es bietet sich uns ein atemberauben-des Panorama. Bei einem guten Glas Wein und Kerzenlicht genießen wir die Fahrt, die, wie wir finden, mit eineinhalb Stunden leider ein wenig zu kurz bemessen ist. Nach dem Es-sen schnell noch aufs Oberdeck, um einige Fotos zu machen, bevor das Schiff wieder anlegt. Empfehlen können wir auch unse-re Unterkunft: das Danubius Ho-tel Astoria, ein Vier-Sterne-Haus mitten im Zentrum von Budapest gelegen und somit guter Ausgangs-punkt für Sightseeing-Touren durch die Stadt.

Süße LeckereienEin absolutes Must für mich als Süß-speisen-Fan ist auch die Konditorei Gerbeaud am Vörösmarty-Platz. Mir rinnt jetzt noch das Wasser im Mund zusammen, wenn ich an die „Somlói Galuska“, zu Deutsch Schomlauer Nockerln, oder die köstliche Ester-házy-Torte denke.

Zentraler EinkaufsplatzUm beim Kulinarischen zu bleiben: Auch die große Markthalle (offiziell „Zentrale Markthalle“), in unmit-telbarer Nähe zur Freiheitsbrücke gelegen, ist einen Besuch wert. Bis 1932 war sie der größte und wich-tigste Marktplatz in Budapest. Noch heute ist die Halle von ihrer Architektur her einer der zentralen

Noch heute zeigt sich die berühmte Konditorei Gerbeaud im Stil der Gründer-zeit, mit ihrem Stuck, den Kronleuchtern, den aus verschiedenen Edelhölzern gefer-tigten Verkleidungen und dem Mobiliar.

„Schomlauer Nockerl“ – eine ungarische Spezialität: Biskuitstücke mit Rum, Rosinen, Schokosauce, Nüssen und Schlag-sahne. Fo

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... ein Bus im Wasser! Warum ruft keiner Hilfe?“, wundern wir uns, am Donau-Ufer in Budapest. Da schwimmt doch tatsächlich ein Bus. Ja, Sie haben richtig gelesen: ein Bus. Aber keine Sorge, da ist kein Unglück passiert! Für die Bu-dapester gehört dieser Anblick zum Alltag. Praktisch einmalig in Europa. Wir wollten das Geheimnis lüften.

Für ein Wochenende nach Budapest und an den Balaton

Um Gottes willen, da schwimmt ...

Von Isabella Hasewend

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Einkaufsplätze der Stadt und wird entsprechend von Einheimischen und Touristen besucht. Im Kellerge-schoss gibt es einen eigenen Fisch-markt mit Aquarien. Doch auch wenn ich eine Fischliebhaberin bin, ist das vom Geruch her nichts für mich. Und so schlendern wir zwi-schen den zahlreichen Ständen der oberen Etage. Angefangen von Obst

und Gemüse über Wurst, Fleisch bis hin zu Fisch etc. gibt’s hier alles. Und das zu vergleichsweise günsti-gen Preisen: eine Schweinsstelze für 3,20 Euro pro kg, 1,70 für 1 kg Erd-beeren oder 80 Cent für 1 kg Manda-rinen. Nur bei den Treibstoffpreisen ist es anders: 1 Liter Superbenzin kostet rund 1,50 Euro. Ungefähr das kostet auch ein Krügerl (einheimi-sches) Bier in einer Bar in der Buda-pester Innenstadt. Ein Stück Torte gibt’s für 2,90 Euro, ein Cappuccino dazu kostet 3,30 Euro. Die Sache re-lativiert sich aber wieder, wenn man sich die im Vergleich zu anderen EU-Ländern deutlich geringeren Löhne in Ungarn anschaut.

Kurzbesuch am West-BalatonDoch auch die schönste Zeit geht einmal vorbei und so verlassen wir Budapest am Sonntag schon wieder und fahren Richtung Balaton. Die Sonne ist herausgekommen und wir

fahren am Nordufer die Landstraße entlang nach Keszthely – d. i. die Hauptstadt des Balatons am West-ufer gelegen. Dort erwarten uns zuerst einmal eine Weinverkostung im Hotel Bacchus und eine Besich-tigung des kleinen Weinmuseums. Nach dem dortigen Mittagessen geht’s zum Plattensee hinunter. Eine Schifffahrt steht auf dem Programm.

Ungarisches MeerInsgesamt ist der Balaton, das „unga-rische Meer“, 590 Quadratkilometer groß und im Sommer bis zu 27 Grad warm. Reizvolle Naturschätze laden zu einem Besuch der Region mit ih-ren sanften Hügeln und Weinreben, Dolomitenfelsen, Heilbädern, unter-irdischen Höhlen, Moorlandschaf-ten mit einzigartiger reicher Flora und Fauna ein. Für uns ist die Zeit leider zu kurz, um Keszthely näher zu besichtigen. Die Stadt ist geprägt durch ihre Geschichte und Kultur.

Fast alle architektonischen Stilrich-tungen sind hier zu beobachten, die den Besucher durch die Jahrhunder-te führen. Neben zahlreichen Muse-en ist sicher das Schloss Festetics als bekannteste Sehenswürdigkeit der Stadt hervorzuheben.

Zurück zu unserer SchifffahrtNach dem Anlegen am Steg haben die Kollegen von der Wein-Fach-presse noch die „Strapazen“ einer weiteren Weinverkostung vor sich. Diese lassen wir lieber sausen, da wir ja mit dem Auto nach Hause müssen (in Ungarn gilt 0,0 Promille Alko-hol). Traditionell fährt man ja über den Grenzübergang Heiligenkreuz. Doch die Strecke übers slowenische Marburg bringt uns schneller heim, auch wenn wir eigentlich gerne län-ger geblieben wären. v

In der großen Markthalle findet sich alles, was das (kulinarische) Herz begehrt.

Neben Bade- und Wassersport bieten sich am Balaton etliche andere Sportmöglichkeiten für einen Aktivurlaub wie etwa Wandern, Nordic-Walking-Touren oder Radtouren an.

Gegen den Strom geht's mit nur etwa 5 km/h unter der Kettenbrücke hindurch.

Für ein Wochenende nach Budapest und an den Balaton

Um Gottes willen, da schwimmt ...

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53KLIPP April 2012

Page 54: Steiermarkmagazin Klipp 3/2012

Mit rund 50 Kilometern Ent-fernung zur deutschen Küste hat Borkum nicht nur einen wunderbaren Abstand zum Alltag. Es steht auch als einzige ostfriesische Insel ganzjährig unter dem Ein-fluss von Hochseeklima.

Denn anders als die Nach-barinseln ist Borkum im-mer vollständig von See-

wasser umgeben – weshalb die Luft hier stets besonders arm an Pollen und reich an Jod ist. Tiefer lässt sich folglich nir-gendwo an der deutschen Nordsee durchatmen. Und das bei milden Temperatu-ren: Der Golfstrom sorgt dafür, dass die Borkumer Sommer nicht zu heiß und die Winter nie sehr kalt wer-den. Hochseeklima, endlose Sandstrände und ein reizvol-les Inselstädtchen mit vielfäl-tigem kulturellen Angebot: Borkum bietet das ganze Jahr über alles, was man für einen rundum perfekten Nordseeurlaub braucht. Willkommen auf der Hoch-seeperle unter weitem Himmel.Nach der Winterpause startete Anfang März das

Aparthotel Kachelot in die Saison 2012 mit der neuen Strandpromena-de, welche auch als schönste Pro-menade Ostfrieslands bezeichnet wird. Das 3-Sterne-Superior-Aparthotel Kachelot ist das größte seiner Kate-gorie auf der Insel und verwöhnt die Gäste nicht nur mit viel Sonne, son-dern auch mit einer familienfreund-lichen Atmosphäre und einem Ser-vice, der in den meisten Bereichen sogar 4-Sterne-Niveau erreicht. Die Gäste wohnen in modernen, freund-

lichen Zimmern – das garantiert echtes Wohlbefinden. Und soll-

te mal überraschenderweise die Sonne nicht scheinen, kann man es sich im Apart-hotel Kachelot richtig gut gehen lassen. Kulinarisch bietet das Hotel vom um-fangreichen Frühstücksbuf-fet bis hin zu leckeren Fisch- und Fleischgerich-ten sowie vegetarischen Köstlichkeiten im Restau-rant einiges für das leibli-che Wohl seiner Gäste. Urlaub mit der Bahn ist mit dem Aparthotel Kachelot ganz problemlos, einfach Zimmer buchen und Bahn-ticket erhalten.Für Gäste, die sich den Stress der An- und Abrei-se mit dem eigenen Auto schenken wollen, hat das

Kachelot in Zusammenarbeit mit der Deutschen Bahn ein besonders attraktives Angebot ausgearbeitet; unter dem Motto „Freie Bahn für Ih-ren Urlaub“ können die Gäste jetzt ganz besonders günstig und be-quem mit der Bahn aus dem ge-samten deutschen Bundesge-

biet bis Emden-Außenhafen an- und abreisen. Für österreichische Gäste gilt dieses Angebot ab dem Grenz-bahnhof, darüber hinaus erfahren Sie die günstigsten Preise, ab dem Heimatbahnhof, auf Anfrage bei der

Buchung des Urlaubs im Apartho-tel Kachelot. v

Gewinnfrage:Unter welchem Motto können die Gäste ganz besonders günstig und bequem mit der Bahn an- und abreisen?

Zu gewinnen gibt es zwei Aufenthalte (Montag bis Donnerstag) für je-weils zwei Personen, drei Übernachtungen mit Frühstück im Aparthotel Kachelot.Antworten nur an Klipp Zeitschriften, Friedhofgasse 20, 8020 Graz, oder [email protected]

Weitere Informationen: Aparthotel Kachelot, Tel.: +49 (0)49 22 - 304 0, www.kachelot.de

Urlaub an der Nordsee

Mit Abstand der erholsamste Nordseeurlaub

MitMacheN

GewiNNeN&

Lese

r-

Gewinn

spiel

54 KLIPP April 2012

Page 55: Steiermarkmagazin Klipp 3/2012

Einer der häufigsten Fehler ist, dass wir oft die umständliche Lö-sung wählen, obwohl eine wesent-lich einfachere zur Verfügung steht: Chip and Run, vom Grünrand ge-spielt, ist ein gutes Beispiel.Die meisten greifen zum Wedge, weil sie lernten, je näher am Grün, desto mehr Loft soll der Schläger haben. Wenn jedoch keine Hin-dernisse zwischen Ball und Grün vorhanden sind und die Fahne ein gutes Stück vom Grünrand entfernt steht, lassen Sie das Wedge im Bag und entscheiden sich für ein Eisen sieben oder acht. Denken Sie an diesen Schlag wie an einen langen Putt und spielen Sie ihn auch so.

Greifen Sie weiter unten am Griff, um •eine bessere Kontrolle zu bekommen und gehen Sie näher an den Ball heran

Mit normalem Putt-Griff•

Hände leicht vor den Ball beim • Ansprechen

Die Füße so weit auseinander wie beim •Putten

Auf keinen Fall den Kopf heben, bevor der Ball unter-wegs ist!

Der Loft eines mittleren Eisens ist groß genug, um den Ball über das Vorgrün hinwegzuheben, der Ball wird nicht zu hoch fliegen, so hat er genug Beschleunigung, um auf dem Grün bis zum Loch zu rollen.

Wenn Sie ein mittleres Eisen neh-men und einen Puttschwung ma-chen, ist der Chip and Run eine der effektivsten Methoden.

Oberkörper nicht zu stark gebeugt•

Augen über den Ball•

Die Beine sind entspannt und •leicht gebeugt

Schwingen Sie den Schläger nach hinten und genauso durch den Treffpunkt in Richtung Ziel, die Handgelenke bleiben fixiert, so wie beim Putten.

c a dm a

Einfach und effektiv

Puttbewegung vom Grünrand

46 KLIPP Mai 2009

Der erste schottische Maso-chist erfand das Baum-stammwerfen. Dadurch be-

kam man erstklassige Leisten-brüche. Der zweite schottische Ma-sochist erfand den Kilt. Damit konn-te man einander bei den täglichenFünf-Uhr-Stammesfehden ohne tex-tile Behinderung in die Leisten-brüche treten. Der dritte schottischeMasochist erfand den kreischendenBeutel aus Ziegenleder, das einzigeInstrument, das noch schriller klangals die Schmerzensschreie der in dieLeistenbrüche Getretenen. Der vier-te schottische Masochist aber erfandGolf.Damit konnte man sich bequem dieeigenen Zehennägel abschlagen, umvon den Schmerzen in den Leisten-brüchen abzulenken, und auch sonstreichlich Depressionen sammeln.Der geneigte Leser möge den histo-rischen Exkurs verzeihen, der je-doch das Verständnis für die derzei-tigen Vorgänge in der Steiermark eb-net: Mit der üblichen knapp 15-jährigen Verspätung gegenüberweltweiten Trends sind wir nunmehr– umso rasanter – auf dem Weg zumGolfland, mehr als 100.000 spielenmittlerweile in der Alpenrepublik.Hoch vom Dachstein an bis ans Bettder Raab folgt man eifrig dem Bei-spiel früher schottischer Hirten, dieangeblich mit gebogenen Stöckengetrockneten Schafkot und Steinedurch die Gegend schleuderten.Was damals gratis war, braucht heu-te allerdings ein Schlägerset, dasman schon für einige hundert Eurobekommt und dem nach oben kaumGrenzen gesetzt sind. So siehtKLIPP-Kolumnist Iwan T. Cash dieGolf-Welt.Ein Nachfahre der Schafhirten, dergebürtige Schotte John Gardiner,will – unterstützt von Intersport Eyblund dem Österreichischen Golfver-band – es in irgendeiner Weise sei-nen Landsleuten gleichtun und be-reitet sich auf einen Rekordversuchvor. Er möchte in 40 Spieltagensämtliche 139 Golfplätze in Öster-reich bewältigen. Und das ohneHilfsmittel, was so viel heißt, dassdie Nutzung eines Caddys, eines E-Trolleys oder Clubcars durch die

Regeln ausgeschlossen ist. Um die-sen Rekordversuch erfolgreich zubeenden, muss Gardiner täglichdreieinhalb Plätze bespielen unddabei legt er rund 21 Kilometerzurück. Der Golf-Pro muss immerdie maximale Anzahl an Schlägern(insgesamt 14) bei sich haben. Ge-startet wurde am 27. Mai 2009 inGraz beim Golfclub Puntigam; dasEnde folgt am 5. Juli in Murstätten.John Gardiner sammelt währenddieses Rekordversuchs für die

Österreichische Kinderkrebshilfe,dabei werden ihn auch etliche pro-minente Sportler unterstützen. Ent-sprechende Spendenboxen stehenauf jedem österreichischen Golf-platz. Beim Kinderkrebshilfe-Pro-jekt handelt es sich um ein geplan-tes Nachsorgezentrum am Wallerseein Salzburg, das 3,5 Millionen Eurokostet, die durch Spendengelderaufgebracht werden sollen. „Wirwollen dort Kinder wieder fit fürsLeben machen“, so Steiermark-Kin-derkrebshilfe-Präsident Dr. Moser.

KLIPP-Golf-Experte Ali Rosker hatnatürlich für einen guten Zweckdiesmal den Großteil „seiner Seite“bereitgestellt. �

GOLFTRAINING

Von Head Pro Ali Roskerim Golfclub Erzherzog Johann, Maria LankowitzInternet: www.golfschule-ali.at

E-Mail: [email protected]

Einzigartiger Rekordversuch in 40 Tagen

für das Kinderkrebshilfe-Projekt „Die Sonneninsel“

Ein Nachfahre schottischer Schafhirten will’s möglich machen

Richtige Gewichtsverlagerung

Beim korrekten Aufdrehen des Körpers – wie eine Feder – wird das Gewicht eindeutigauf die rechte Seite verlagert.

Von „reverse pivot“ spricht man, wenn man das Gewicht beim Rückschwung auf dielinke Seite verlagert.

Schauen wir uns einmal an, woraufes ankommt, damit Ihr Schwung

konstanter wird.

46 KLIPP Mai 2009

Der erste schottische Maso-chist erfand das Baum-stammwerfen. Dadurch be-

kam man erstklassige Leisten-brüche. Der zweite schottische Ma-sochist erfand den Kilt. Damit konn-te man einander bei den täglichenFünf-Uhr-Stammesfehden ohne tex-tile Behinderung in die Leisten-brüche treten. Der dritte schottischeMasochist erfand den kreischendenBeutel aus Ziegenleder, das einzigeInstrument, das noch schriller klangals die Schmerzensschreie der in dieLeistenbrüche Getretenen. Der vier-te schottische Masochist aber erfandGolf.Damit konnte man sich bequem dieeigenen Zehennägel abschlagen, umvon den Schmerzen in den Leisten-brüchen abzulenken, und auch sonstreichlich Depressionen sammeln.Der geneigte Leser möge den histo-rischen Exkurs verzeihen, der je-doch das Verständnis für die derzei-tigen Vorgänge in der Steiermark eb-net: Mit der üblichen knapp 15-jährigen Verspätung gegenüberweltweiten Trends sind wir nunmehr– umso rasanter – auf dem Weg zumGolfland, mehr als 100.000 spielenmittlerweile in der Alpenrepublik.Hoch vom Dachstein an bis ans Bettder Raab folgt man eifrig dem Bei-spiel früher schottischer Hirten, dieangeblich mit gebogenen Stöckengetrockneten Schafkot und Steinedurch die Gegend schleuderten.Was damals gratis war, braucht heu-te allerdings ein Schlägerset, dasman schon für einige hundert Eurobekommt und dem nach oben kaumGrenzen gesetzt sind. So siehtKLIPP-Kolumnist Iwan T. Cash dieGolf-Welt.Ein Nachfahre der Schafhirten, dergebürtige Schotte John Gardiner,will – unterstützt von Intersport Eyblund dem Österreichischen Golfver-band – es in irgendeiner Weise sei-nen Landsleuten gleichtun und be-reitet sich auf einen Rekordversuchvor. Er möchte in 40 Spieltagensämtliche 139 Golfplätze in Öster-reich bewältigen. Und das ohneHilfsmittel, was so viel heißt, dassdie Nutzung eines Caddys, eines E-Trolleys oder Clubcars durch die

Regeln ausgeschlossen ist. Um die-sen Rekordversuch erfolgreich zubeenden, muss Gardiner täglichdreieinhalb Plätze bespielen unddabei legt er rund 21 Kilometerzurück. Der Golf-Pro muss immerdie maximale Anzahl an Schlägern(insgesamt 14) bei sich haben. Ge-startet wurde am 27. Mai 2009 inGraz beim Golfclub Puntigam; dasEnde folgt am 5. Juli in Murstätten.John Gardiner sammelt währenddieses Rekordversuchs für die

Österreichische Kinderkrebshilfe,dabei werden ihn auch etliche pro-minente Sportler unterstützen. Ent-sprechende Spendenboxen stehenauf jedem österreichischen Golf-platz. Beim Kinderkrebshilfe-Pro-jekt handelt es sich um ein geplan-tes Nachsorgezentrum am Wallerseein Salzburg, das 3,5 Millionen Eurokostet, die durch Spendengelderaufgebracht werden sollen. „Wirwollen dort Kinder wieder fit fürsLeben machen“, so Steiermark-Kin-derkrebshilfe-Präsident Dr. Moser.

KLIPP-Golf-Experte Ali Rosker hatnatürlich für einen guten Zweckdiesmal den Großteil „seiner Seite“bereitgestellt. �

GOLFTRAINING

Von Head Pro Ali Roskerim Golfclub Erzherzog Johann, Maria LankowitzInternet: www.golfschule-ali.at

E-Mail: [email protected]

Einzigartiger Rekordversuch in 40 Tagen

für das Kinderkrebshilfe-Projekt „Die Sonneninsel“

Ein Nachfahre schottischer Schafhirten will’s möglich machen

Richtige Gewichtsverlagerung

Beim korrekten Aufdrehen des Körpers – wie eine Feder – wird das Gewicht eindeutigauf die rechte Seite verlagert.

Von „reverse pivot“ spricht man, wenn man das Gewicht beim Rückschwung auf dielinke Seite verlagert.

Schauen wir uns einmal an, woraufes ankommt, damit Ihr Schwung

konstanter wird.

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55KLIPP April 2012

Page 56: Steiermarkmagazin Klipp 3/2012

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2 x 3 macht 4, Widdewiddewitt und drei

macht neune. ich mach mir die Welt,

Widdewidde wie sie mir gefällt. „ich will

ponyreiten, schwimmen gehen, auf die

riesenrutsche, zu den tieren und dann ins

Kino“, verkündet die kleine anna. Nach

dem pippi-langstrumpf-prinzip können

sich die Kinder im Moar-Gut in Großarl die

Ferien ganz nach ihrem Geschmack ge-

stalten. Der einzige Nachteil bei dem um-

fangreichen angebot ist, dass der tag nur

24 stunden hat. als einziges 4-sterne-su-

perior-Hotel mit 5 smileys zählt das Haus

zu den besten Kinderhotels in Österreich.

infos: tel.: 06414/ 318

www.moargut.com

Der bergsommer in imst bietet für Famili-

enurlauber jeden tag ein anderes Highlight:

Wasserspiele und schnupperrafting im Na-

turbadesee, schnuppercanyoning, rasante

abfahrten mit dem 3,5 km langen alpine

Coaster oder einen abenteuerspielplatz,

der mit attraktionen wie Hochseilgarten,

badesee samt boulderfelsen oder Flying

Fox aufwarten kann. Viele Wanderungen

sind auch für Kinder gut geeignet, vor al-

lem wenn am Ende des Weges eine urige

Hütte und eine gute Jause winken. Mit den

ganz Kleinen ist man am besten auf den

kinderwagentauglichen spazierwegen un-

terwegs. attraktive Familienpauschalen

gibt es in verschiedenen Kategorien.

infos: tel.: 05412/ 6910-0

www.imst.at

Urlau bsTi pps

Eine der stimmungsvollsten und schil-

lerndsten Veranstaltungen an der kroa-

tischen adria findet auf der südlichsten

Kvarner-insel rab statt: Das traditionelle

Mittelalterfest „rabska Fjera“ sowie die

ritterspiele verwandeln die vor allem bei

Familien ungemein beliebte Ferieninsel

an vier Wochenenden in eine einzigarti-

ge bühne. Von 25. bis 27. Juli bildet die

fackelbeleuchtete, mediterrane altstadt

rabs die Kulisse für das Mittelalterfest,

eine spektakuläre Zeitreise, die mit rund

800 historisch kostümierten inselbewoh-

nern zum schauen, staunen und Mitma-

chen einlädt. Ergänzend dazu gibt’s an

drei weiteren tagen die raber ritterspiele

(9. Mai, 25. Juni, 15. august).

infos: tel.: +385 (51) 724 064

www.tzg-rab.hr

Foto: Melitta abber

Mittelalterfeste auf der Insel Rab

Neben der Wellnesslandschaft des 4-ster-

ne-superior-Hotels Guglwald in Oberös-

terreich steht den gesundheitsbewuss-

ten Gästen das präventions-schlössl des

Hotels zur Verfügung. Dort können sie

aus verschiedenen behandlungen zu den

themenschwerpunkten stress, Haut, Mus-

kulatur und Ernährung wählen. Je nach

Wunsch stehen Gesundheits-Checks, ärzt-

liche untersuchungen, ästhetische und

physiotherapeutische behandlungen u. v.

m. auf dem programm. außerdem befin-

det sich inmitten der parkanlage auf ca.

3.500 m2 ein hoteleigener tee- und Heil-

kräutergarten. und auch die Küche setzt

auf frisch geerntete Kräuter aus dem tee-

und Heilkräutergarten.

infos: tel.: 07219/ 7007

www.guglwald.at

Im Dienst der eigenen GesundheitFoto: berghof Crystal spa & sports.

Wer das 4-sterne-schlosshotel szidónia

in ungarn besucht, erlebt ein treffen mit

der ganz besonderen Welt einer langsam

in Vergessenheit geratenden Epoche,

verspürt das Flair altehrwürdiger Zeiten,

kommt gleichzeitig aber auch in den Ge-

nuss der annehmlichkeiten der Gegenwart.

Erholung und ruhe, himmlische speisen

sowie ein ganz besonderes Energiefeld

im 7 ha großen schlosspark erwarten die

besucher des wahren Kunstjuwels, das nur

eine autostunde von Wien entfernt liegt.

Eine der Hauptattraktionen des schloss-

hotels ist zweifelsohne das szidónia Vital

badehaus, eine Wellnessoase, die das Wie-

dererlangen des seelischen, körperlichen

und geistigen Gleichgewichts verspricht.

infos: tel.: +36 (0) 99/ 544-810

www.szidonia.hu

Erholung und Ruhe im Schlosshotel

Ferien nach dem Pippi-Langstrumpf-Prinzip

Baden, Kraxeln, Runtersausen

Foto: tV rab

Page 57: Steiermarkmagazin Klipp 3/2012

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seit 100 Jahren ist der Name bruggraber

aus dem alpl nicht mehr wegzudenken.

Mit der Übernahme des Waldheimathofes

durch die Familie bruggraber im Jahre 1912

begann eine lange Hotellerie– und Gastro-

nomietradition. Heute ist sie ausdruck

dafür, tradition und Moderne perfekt zu

vereinen: der Waldheimathof alpl–spa &

Family–sports ist ein Familien–Wellness

& Naturidyll Hotel in der nostalgischen

Waldheimat von peter rosegger. in einer

der schönsten regionen der grünen stei-

ermark gibt es anlässlich der Jubiläums-

sommersaison ab 11. Mai 2012 besondere

packages wie das „Kurz x Weg“-, das „pil-

ger–Wander“- oder das Hochsteiermark-

„sommerfrisch-Verliebt“-special.

infos: tel.: 03855/ 8251

www.waldheimathof.at

Urlau bsTi pps

Kürbiskernöl frisch aus der Kernölmüh-

le, das lavendeleis hausgemacht und der

sauvignon blanc gekeltert vom Hausherrn

persönlich – im Vitalhotel Weinhof Kap-

pel im südsteirischen Kitzeck servieren

die Gastgeber die Natur besonders ge-

nussvoll. steirische spezialitäten wie das

feine sulmtaler Huhn oder das köstliche

Maishendl landen haubengekrönt auf dem

teller des Vitalhotels. Wein spielt nicht

nur im Haubenrestaurant eine rolle, son-

dern auch im spa des Hauses, wo die Kraft

der traube für entspannende Wellness-

anwendungen wie traubenkernölpee-

lings oder Wein-Massagen genutzt wird.

schwitzen in der 1. steirischen Winzersau-

na® samt panoramablick und sportliche

runden im Meerwasser-außenpool mit

unterwasser-Fernsicht sind teil des ur-

laubsprogramms.

infos: tel.: 03456/ 23 47

www.weinhof-kappel.at

Foto: petr blaha

Das 4-sterne-Hotel Gut Wenghof „family

resort“ in Werfenweng hat sich dem Fami-

lienurlaub verschrieben. „Wenn man den

autoschlüssel abgibt, erhalten die Gäste

ein riesenpaket an Gratisleistungen wie

beispielsweise geführte Wanderungen,

badesee-Eintritt, lama-trekking oder die

benutzung der Fun-Fahrzeuge. Ein großer

Fuhrpark von Fun-ridern, Hybridautos,

Gokarts, Elektrofahrrädern und vieles

mehr befindet sich direkt vor dem Hotel.

Den Gästen steht kostenlos der privat-

chauffeur „Elois“ zur Verfügung – das

Elektromobil-shuttle kann unbeschränkt

genutzt werden. außerdem sind die

schmankerln und spezialitäten von den

buffets inklusive Getränken rund um die

uhr inkludiert.

infos: tel.: 06466/ 450-0

www.hotel-werfenweng.at

Pizza, Pasta, Privatchauffeur – alles inklusive

radfahren ist gesund, umweltfreundlich

– und macht einfach spaß! auf zwei rä-

dern durch stadt und land können sie mit

retter reisen Europa per rad erkunden.

Für alle, die die genussvolle Herausfor-

derung suchen, ist eine geführte radreise

ein Erlebnis. Die komfortable anreise im

luxusfernreisebus und das eigene rad

bequem im transportanhänger verstaut,

geht’s nach Kroatien zum inselhüpfen,

nach Deutschland an rhein und Mosel,

zum panorama-radeln ins po-Delta oder

zur 3-länder-tour rund um den bodensee.

Erfahren sie im wahrsten sinne des Wor-

tes die schönsten regionen Europas. Denn

eine radreise ist wohl die schönste art,

malerische landschaften zu genießen.

infos: retter reisen Graz,

Conrad-v.-Hötzendorfstr. 37a

tel.: 0316/ 817 817

www.retter.at

Naturidylle in der Waldheimat

Bad in der Natur

Radreisen für Genussradler

Es dauert inzwischen kaum mehr länger

als eine stunde – dann sitzen reifrock

und perücke, das Make-up passt tadel-

los und Doris trummer glänzt als sisi.

am 30. Juni lädt sie zur audienz auf der

Ms-starnberg. Die sommernacht mit sisi-

Double auf dem luxuskatamaran ist einer

der Höhepunkte, mit denen das starnber-

ger Fünf-seen-land den 175. Geburtstag

der österreichischen Monarchin feiert.

bereits ab 1. Mai können besucher in einer

sonderausstellung des Kaiserin Elisabeth

Museums den spuren der schillernden

regentin folgen, die am starnberger see

Kindheit und Jugend verbrachte.

infos: tel.: +49 (0)8151/ 90600

www.sta5.de

Sekt mit Sisi auf dem Starnberger See

Foto: tourismusverband starnberger Fünf-seen-land

Foto: Europäischer Hof

Page 58: Steiermarkmagazin Klipp 3/2012

KLIPP April 2012

Die rebellische RepublikThomas Wieczorek Knaur

In der Gesellschaft gärt es. Best-sellerautor Thomas Wieczorek

geht der aufgeheizten Stimmung in der Bevölkerung auf den Grund und zeigt, dass sich hier nicht nur

zunehmende Empörung Luft verschafft. Die Men-schen lassen sich nicht mehr länger für dumm verkaufen: Sie tun was und setzen sich zur Wehr – gegen Ausbeutung, Willkür und Sozialabbau!

Die geheimen DrahtzieherHans Magenschab Styria Premium

Was Sie immer schon über die Welt der Farbstudenten wis-

sen wollten – hier finden Sie es. Die blutigen Bräuche, eigenwilli-

gen Geheimzeichen und seltsamen Symbole sind ein Produkt des gewaltbereiten politischen 19. Jahrhunderts. Und wie steht es um den religiösen, politischen und gesellschaftlichen Einfluss heu-te? In diesem Politthriller ist nichts erfunden, sondern alles Teil der realen Welt, mitten unter uns …

Kein schönes Land in dieser ZeitMehmet Gürcan Daimagüler Gütersloher Verlagshaus

Mit seinem Buch bietet der Autor einen spannenden

und durchaus selbstkritischen Blick in das Innenleben eines

türkischstämmigen Mannes in Deutschland. In provokativen Schlaglichtern erzählt er aus seinem Leben und schlägt den Bogen von seinen persön-lichen Erfahrungen zu gesellschaftspolitischer Relevanz. Bei ihm ist das Persönliche politisch und das Politische persönlich.

Lieber Matz, Dein Papa hat 'ne Meise – Ein Vater schreibt Briefe über seine Zeit in der Psychiatrie

Sebastian Schlösser Ullstein

Mit der Diagnose „ma-nisch-depressiv“ landet

Sebastian Schlösser in der Psychiatrie. In seinem Buch erzählt er seinem achtjährigen

Sohn, was die Krankheit mit ihm gemacht hat – mutig, anrührend und liebevoll.

Vom Leben im LandhausKarl-Dietrich Bühler DVA

Die pure Landlust: Das Buch zum Trendthema

Landlust, stimmungsvolle Bilder von Häusern, Interi-

eurs, Gärten und Landschaft sowie Porträts der Bewohner in Bild und Text.

Die LebensprinzipienRuediger Dahlke, Margit Dahlke Arkana

Ruediger Dahlke beschäftigt sich seit Jahrzehnten mit der

Urprinzipienlehre. In zwölf Por-träts ordnet er den archetypischen

Prinzipien Landschaften, Pflanzen, Filme, Bezie-hungsthemen und Krankheiten zu. Er lädt uns ein, herauszufinden, mit welchen Urprinzipien wir noch unversöhnt sind, und zeigt Wege auf, um für sie lebensdienliche Ausdrucksformen zu fin-den.

Libyen – Hintergründe, Analysen, Berichte

Fritz Edlinger (Hg.) Promedia

Der Band beleuchtet die Hin-tergründe des libyschen

Machtkampfes und versucht, Antworten auf die brennendsten

Fragen zu geben: Wie kam es dazu, dass ein ur-sprünglich revolutionäres, antikolonialistisches Projekt der Herrschaft des Volkes zu einer Dikta-tur über das Volk verkommen ist? Was ist vom neuen Libyen zu erwarten? Kommt es gar zu einer Teilung des Landes?

Meine kleine große Welt Heinz Nußbaumer Styria Premium

Mit Gaddafi im Zelt. Mit Arafat im Bunker. Mit Rea-

gan und Clinton im Weißen Haus. Mit dem Dalai Lama im Kloster. Mit vielen Großen der Welt per-

sönlich vertraut. Von Papst und Patriarchen emp-fangen. Über Jahrzehnte hinweg war Heinz Nuß-baumer als außenpolitischer Journalist und Autor mit Königen, Präsidenten und Revolutionsfüh-rern im Gespräch – und als stiller Briefträger zwi-schen Fronten unterwegs.

Sinnlose WettbewerbeMathias Binswanger Herder

Je mehr Wettbewerb – umso bes-ser! Diese Überzeugung führt

dazu, auch da, wo es keinen Markt gibt, künstliche Wettbewerbe zu

inszenieren, um z.B. Wissenschaft, Bildung und Gesundheitswesen auf Effizienz zu trimmen. Dies führt jedoch nicht zu mehr Qualität, sondern zur Produktion von immer mehr Unsinn.

Tintenfass Nr. 35Daniel Kampa, Winfried Stephan Diogenes

Im neuen „Tintenfass“ kann man bei Arnon Grünberg eine

kleine Schule des Glücks besu-chen, dem philosophischen

Glücksgedanken von Ludwig Marcuse folgen oder

BücherDie 1-Euro-Küche für Genießer

Heide Steigenberger Kneipp Verlag

Das Motto dieses Kochbuchs lautet: Frisch und gesund

muss nicht teuer sein. Mit einem Euro pro Person lassen sich viele

tolle Rezepte zaubern. Vor allem die Berücksich-tigung von saisonalem Gemüse hält die Kosten niedrig.

Abgeschmiert – Wie Deutschland durch Korruption heruntergewirtschaftet wird

Frank Überall Lübbe

Bananenrepublik Deutsch-land: Ob im großen Sie-

menskonzern, bei der Bayern-LB oder bei Bauvorhaben der öffentlichen Hand, überall ist

Bestechung im Spiel. Der Politikexperte Frank Überall zeigt, wie tief Korruption in unserem politischen und wirtschaftlichen System veran-kert ist. Ein schockierender Bericht über die dunklen Machenschaften der Eliten in Deutsch-land.

Historisches Jahrbuch der Stadt GrazBand 41 Graz im langen 18. Jahrhundert. Eine Spurensuche ins Heute …

Der Band, zusammengestellt von der Schriftleitung Fried-

rich Bouvier und Nikolaus Reisinger, widmet sich Themen, die sowohl historische als auch zeitgenössische Relevanz bergen. Die AutorIn-nen zeigen an ausgewählten Beispielen Konti-nuitäten oder Kontraste, Divergenzen und Kon-vergenzen zwischen damals und heute. Die Beiträge spannen u. a. thematische Bögen von der Wahrnehmung der Stadt, dem Umgang mit dem historischen Erbe, über alte und neue Eli-ten und die BettlerInnen-Frage bis zur ers ten Frauenzeitung in Graz, der Kritik am Freizeit-verhalten sowie dem Sterben und der Trauer im 18. Jahrhundert.

Die PasterzeGerhard Karl Lieb, Heinz Slupetzky Verlag Anton Pustet

Pasterze und Großglockner – sie bilden ein Landschafts-

ensemble, das sich im Lauf der Zeit zu einem der bedeutendsten Tourismusziele Österreichs ent-wickelt hat. Die beiden Autoren und Glaziolo-gen gehen in dem Buch der Vergangenheit, Ge-genwart und Zukunft des mit rund 8 km Länge und 18 km2 Gesamtausdehnung größten Glet-schers Österreichs nach.

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Page 59: Steiermarkmagazin Klipp 3/2012

KLIPP April 2012

Filmein André Comte-Sponvilles Essay „Der Ge-schmack des Lebens“ neue Lebenslust tanken. Aber auch Erzählungen von Doris Dörrie, Bern-hard Schlink, Astrid Rosenfeld und vielen ande-ren beleuchten das Thema.

Die Löcher sind das Wichtigste am SiebGerfried Rainer (Hg.) Metroverlag

Man muss nicht in der Brat-pfanne gelegen haben, um

über ein Schnitzel zu schreiben. Maxim Gorki trifft es auf den Punkt. Denn über Kochen, Essen

und Trinken haben sich schon viele kluge Men-schen Gedanken gemacht. Dieser liebevoll illust-rierte Geschenkband bietet, nach Themenberei-chen gegliedert, eine Auswahl der besten Zitate und Aphorismen rund um den (kulinarischen) Genuss.

Bildatlas zur Geschichte Österreichs Wilhelm J. Wagner Styria Premium

Geschichte geht uns alle an, ohne Auseinandersetzung

mit der Vergangenheit kein Ver-stehen des Heute – das ist das

große Anliegen von Wilhelm J. Wagner. Sein „Bildatlas zur Geschichte Österreichs“ ist daher nicht bloß als kartografische Darstellung konzi-piert, er bietet vielmehr eine umfassende Kultur-geschichte des Raums, den wir heute als Öster-reich bezeichnen.

Wir konsumieren uns zu TodeArmin Reller, Heike Holdinghausen Westend

Wir können uns unseren Lebens stil nur auf Kosten

anderer leisten. Das ist bekannt. Unbekannt ist hingegen, inwieweit sich schon die Produktion von Alltagsgegenständen wie Handys oder Kugelschreibern unmittelbar auf Kinderarbeit, umkippende Gewässer und Ver-steppung ganzer Landstriche auswirkt. Die Auto-ren zeigen die fatalen ökologischen, politischen, sozialen und wirtschaftlichen Folgen unseres Lebens stils.

Der UrsteirerWerner Kopacka Steirische Verlagsgesellschaft

Der Ursteirer hat sie alle ge-troffen. Vom Steinzeit-Stei-

rer bis zum Neuzeit-Steirer. Nach der Schöpfung vom lieben Gott als Hüter dieses Landes und

dessen Menschen auf die Erde geschickt, hat er dieses über die Jahrtausende als einstmals Un-sterblicher entscheidend geprägt … Noch nie wurde die Geschichte der Steirer schräger und unterhaltender erzählt.

chronicleScience Fiction

Darsteller: Dane DeHaan, Alex Russell, Michael B. Jordan, Michael Kelly, Anna Wood

Regie: Josh Trank

Ein seltsames Objekt befindet sich unter der

Erde und scheint einen speziellen Effekt auf Men-schen zu haben, denn seit diesem Abend haben Andrew, Steve und Matt besondere Kräfte. Anfangs probieren die drei ihre neuen Fähigkeiten nur harmlos aus. Aber bald wird aus dem Spaß bitterer Ernst und ein Macht-kampf zwischen den Jungen entsteht, der immer gefährlicher wird …

Fotos: 2012 Twentieth Century Fox

my Week With marilyn Drama

Darsteller: Michelle Williams, Eddie Redmayne, Julia Ormond, Kenneth Branagh, Emma Watson

Regie: Simon Curtis

Der Film basiert auf den Tagebüchern

des Filmemachers Co-lin Clark, welche 40 Jahre nach den Ereig-nissen veröffentlicht wurden. In der ersten Fassung dieser Auto-biografie fehlte eine Woche. Die Geschichte dieser Woche wurde später unter dem Titel „My Week with Marilyn“ publiziert und nun endlich verfilmt.

Fotos: Luna Filmverleih

einmal ist keinmalKomödie

Darsteller: Katherine Heigl, Jason O’Mara, Daniel Sunjata, John Leguizamo, Debbie Reynolds

Regie: Julie Anne Robinson

Obwohl Stephanie nicht die geringste Ahnung

hat, was ein Kautionsdetek-tiv überhaupt machen muss, stürzt sie sich voller Eifer in ihren ersten Fall – und tappt dabei von einem Fettnäpf-chen ins nächste. Oder ha-ben Sie schon einmal gehört, dass sich ein Detektiv in sei-ner eigenen Wohnung über-fallen lässt? Leider entpuppt sich der Mann, auf den sie angesetzt ist, auch noch als ihre einstige Jugendliebe Joe Morelli. Eigentlich hatte sich Stephanie geschworen, für den Rest ihres Lebens die Finger von ihm zu lassen …

Fotos: 2012 Concorde Filmverleih GmbH

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Page 60: Steiermarkmagazin Klipp 3/2012

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