44
Wehrlos: Rot-Schwarze Reformpartnerschaft trifft die Schwächsten am härtesten KLAR • STEIRISCH • UNABHÄNGIG Verlagspostamt 8020 Graz, P.b.b. GZ 02Z033225 M, Mai 2011 1,45 EURO Tabu: Ausgaben- Paradies Feuerwehren

Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Klipp 2011-04

Citation preview

Page 1: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

Wehrlos: Rot-Schwarze Reformpartnerschaft trifft die Schwächsten am härtesten

K L A R • S T E I R I S C H • U N A B H Ä N G I G

Ver

lags

post

amt

80

20

Gra

z,

P.b.

b. G

Z 0

2Z

03

322

5 M

,

Mai

20

11

1,4

5 E

UR

O

Tabu: Ausgaben-

Paradies Feuerwehren

Page 2: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

2 KLIPP Mai 2011

SPOTS6 Klipp half mit

Preis für Roma-Projekt

8 Edmund MüllerDer etwas andere Herausforderer

von Siegfried Nagl

COVERSTORY9 „Opfer des Sparpakets“

Rot-Schwarze Reformpartner-

schaft trifft die Schwächsten am

härtesten

WIRTSCHAFT14 Tabuthema

Ausgabenparadies Feuerwehren

16 Kriminalität in GrazAngst geht um

UMWELT22 Wasserkraft

Eigenstrom als Zukunftsvorsorge

HINTERGRUND26 Feindbild und Ikone

Die verrückte Welt der Flücht-

lingshelferin Ute Bock

GESUNDHEIT28 Ich muss nur noch schnell

… oder das Leiden des Sisyphos

AUTO & MOTOR29 Peugeot 207

Viele Highlights der Ö3-Edition

FREIZEIT30 Inselhüpfen

Nichts müssen – alles dürfen

32 LivignoUrlaubsidylle als mondäner

Duty-Free-Shop

35 SlawonienDer große Horizont

36 Paragleiten„… wenn des a Sechsjähriger

kann, dann werd’ i das wohl auch

schaffen“

39 KärntenUm was zu erleben,

braucht man nicht zu fliegen

STANDARDS4 Spots

20 Lilly Lotterblume

28 Gesundheit

29 Auto & Motor

40 Urlaubstipps

42 BücherSeite 8 – Edmund Müller: der

etwas andere Herausforderer

Seite 14 – Tabu beim Sparen: Ausgabenparadies Feuerwehr

Seite 36 – Erlebnis Paraglei-ten: Klipp ging in die Luft

I N H A L TSeite 9 – Coverstory

Seite 26 – Flüchtlingshelferin

Ute Bock: Feindbild und Ikone

Seite 16 – Kriminalität: Angst

der Bevölkerung nimmt zu

Foto

: Sta

dt G

raz/

Fisc

her

Foto

: Cor

nelia

Kre

bs

Seite 30 – Nachhaltig: Inselhüpfen mit Rad in Süddalmatien

Page 3: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

Nicht immer. Oder zumindest nicht so viele, dass es fürRed Bull Salzburg zum dritten Mal hintereinander fürden Titel gereicht hätte. Es tut dem steirischen, aberauch dem österreichischen Fußball gut, dass der Mei-sterteller nach 2004 wieder einmal in der weißgrünenMark hochgestemmt werden konnte. Der Cupsieg 2010vor 20.000 mitgereisten Fans in Klagenfurt war schonein Highlight. Niemand hat aber nach dem Abgang der

„Zwillinge“ Daniel Beichler und Jakob Jantscher undanderer damit gerechnet, dass die Schwoazn nach 1998und 1999 gerade heuer noch eines draufsetzen, die Bul-len aus Salzburg, die Violetten und die zum Teil rabiatenHütteldorfer biegen und den Meistertitel nach Graz ho-len.PS: Unvermeidlich – auch im Klipp-Team gibt’s Sturm-Fans und die sind noch immer in Feierlaune.

Nächster Erscheinungstermin:Juni 2011

IMPRESSUMGeld schießt Tore

Medieninhaber und Herausgeber: KLIPP Zeitschriften GmbH & Co KG,

8020 Graz, Friedhofgasse 20, Tel. 0316/ 42 60 80-0, Fax-Dw 122

[email protected]

Officemanagement:Isabella Hasewend

Redaktion und Autoren: Jürgen Lehner, Ali Rosker,

Reinhard Schuch, Michaela Vretscher,Helmut Dietl, Sylvia Einöder, Karin Klug, Michael Schröder.

Titelfoto:Andreas Unterkreuter

Produktionsleitung:Isabella Hasewend

Produktion: Martin Druschkowitsch,

Hans Obersteiner, Christian Wallner.

Lektorat:Mag. Dr. Günter Murgg

Druck:MA-TISK d.o.o. Maribor

Abonnentenpreise: Jahresabo € 14,53,

Zweijahresabo € 26,16, Studentenabo: 2 Jahre € 18,16,

1 Jahr € 13,08

Vertrieb: Hurtig & Flink

Erscheinungsort: Graz, Verlagspostamt: 8020 Graz, P.b.b.

www.klippmagazin.at

Die Kanzlei Rath & Partner mit

ihrem Team von besonders

spezialisierten Juristen reprä-

sentiert Kompetenz, Erfahrung und

Erfolg. Für jedes Fachgebiet beson-

ders versierte Ansprechpartner garan-

tieren eine rasche und effiziente Bear-

beitung aller übertragenen Fälle. Ein

weiterer Schritt: die Schaffung einer

eigenen Abteilung für Arbeitsrecht.

Dabei steht die arbeitsrechtliche Bera-

tung von Unternehmen im Vorder-

grund. Neu im Team: Dr. Christoph

Fritz. Dieser wechselte von der renom-

mierten, internationalen Sozietät

Freshfields Bruckhaus Deringer LLP

zu Rath & Partner. Mit MMag. Mario

Fluch und Mag. Andreas Huber sind

zwei weitere ambitionierte Juristen

ebenfalls neu in der Kanzlei. Deren

Fachgebiete erstrecken sich vom

Schadenersatz- und Immobilienrecht

bis zu allen Bereichen des Wirt-

schafts- und Unternehmensrechts.

Dr. Manfred Rath, der die Kanzlei seit

1986 leitet, freut sich besonders über

die neuen Kollegen: „Ein weiterer

wichtiger Schritt in der Entwicklung

unserer Kanzlei.“ �

Kanzlei Graz:

Friedhofgasse 20, 8020 GrazTel.: 0316/ 7085, Fax: DW [email protected]

Kompetenz, Erfahrung und ErfolgEin guter Rath ist die beste Verteidigung

„Persönliche Integrität, fachliche Kompetenz, die Arbeit der Juristen und Sachbearbeiter in Teams und die Bereitschaft zur interdiszi-plinären Zusammenarbeit stellen die erfolgreiche Vertretung und Beratung unserer Klienten sicher“, so Kanzleileiter Dr. Manfred Rath.

Foto

: Hei

mo

Rus

chitz

Der Hauptplatz war gerammelt voll, als die Mannschaft auf die Bühne „stürmte“. Anschließend wurde zu Opus, Vollgas, Egon 7, denStoankoglern und den White Stars gefeiert.

Page 4: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

Wu-Wu-Rufe und heftiges Klatschender 900 Gäste – „Mit so viel habenwir nicht gerechnet“ – begleitetendas Feuerwerk am Vogauer Himmel,der beim Eröffnungsfest des Genuss-regals zwar wolkenverhangen war,doch zum Glück war der angesagteRegen ausgeblieben. Die Gastgeberund Projektinitiatoren Walter undErich Polz und ihre 29 Mitgesell-schafter konnten damit ausgiebig mitder Prominenz und den Gästen aufdie Zukunft der neuen Landmark amBeginn der Südsteiermark anstoßen.

Walter Polz: „Es ist dies das ersteMal, dass sich 130 Lieferanten mit1.300 Produkten zusammentun, umdem heutigen Zeitgeist näherzukom-men und diesen auch einem breitenPublikum zugänglich und bewusst zumachen. Die Vinofaktur Südsteiri-sches Genussregal soll in Hinkunftdie Heimstätte und gleichzeitig Sym-

4 KLIPP Mai 2011

SP

OT

S

Nach der DTM-Premiere in Spiel-berg (3.-5. Juni), die sicher tausen-de auf die neue Strecke lockt, kön-nen Karl Schleichs Mannen schonMontag die Arbeitshandschuheüberstreifen. Seine Firma ist für dieperfekte Reinigung der neuenRennstrecke vom Gummiabriebverantwortlich. Ganz wichtig sinddie so genannten Curbs am Ring.Dort muss es eine Spezialmarkie-rung sein, sodass die Rennautos dengleichen Grip haben wie auf derStrecke. In Zukunft wird man ihndaher öfters am Red-Bull-Ring se-hen. Denn Karl Schleich ist mit sei-

nem Straßenmarkie-rungsunternehmenvon Didi Mateschitzengagiert worden.Natürlich nicht alsPilot, sondern alsoberster Streckenrei-niger.Erfahrung im Reini-gen von Pisten hatSchleich, so war erauch in Budapest amFlughafen dafür ver-antwortlich.

Seine großeLeidenschaftist aber nichtder Motorsport,sondern ist derFußball. War,muss man heu-te sagen. ImVorjahr trat erals Obmann vonFlavia Solva zurück, weil ihn rund-herum Funktionäre und Lokal-größen zu viel ärgerten. Zuvor sorgteer als Sponsor über mehrere Jahrefür einen Höhenflug des Grenzland-klubs Arnfels. �

Mit Red-Bull-Ring im Geschäft

In der Sackstraße Nr. 16 geht es aberum noch viel mehr: „Wir wollen mitdem PRATO ein neues Lebensge-fühl in Graz schaffen und unsereGäste mit außergewöhnlich herzli-chem Service und einer einzigarti-gen Kulinarik glücklich machen“,sagt Michael Pech. Gemeinsam mitGünther Platter hat er das Konzeptentwickelt, und wenn er einmal zuerzählen begonnen hat, ist er kaumnoch zu stoppen. „Wir backen unsereigenes Brot und auch die Marmela-de ist selbst eingekocht.“ Die Kaf-fee-Röstmischung, die Torten undKuchen, die Eier und auch derChampagner sind von den beidenHerren persönlich ausgesucht undfür servierenswert befunden wor-den. „Unser Hühnerbauer hat sei-nen Hendln sogar einen Wintergar-ten gebaut, so gern hat er sie“, er-zählt Pech mit einem Lächeln. Die Zubereitung der handverlese-nen, großteils regionalen Produkteobliegt Daniel Edelsbrunner. Dererst 24-jährige Koch hat sich in ver-

schiedenen Haubenlokalen, darun-ter auch beim mit drei Hauben aus-gezeichneten Kreuzwirt, seine Spo-ren verdient. Die Zusammenstel-lung der Menüs erfolgt in Zusam-menarbeit mit der, aus dem Fernse-hen bekannten, ErnährungsexpertinSasha Walleczek. Von Montag bisFreitag gibt es im PRATO „MoodFood“, das sind kleine leichte Ge-

richte, die dafür sorgen, dass aucham Nachmittag noch genug Energiefür das Tagwerk vorhanden ist. Eineabsolute Neuerung in der öster-reichischen Gastronomie ist die fürden Abend reservierte Küchenlinie„Choice Vivands!“ – zu Deutsch:auserlesene Lebensmittel – die indrei Größen angeboten wird. „Dafürholen wir tagesfrisch eine Auswahlder besten Produkte ins PRATO undunsere Gäste sagen uns ganz ein-fach, welche sie davon zubereitethaben wollen. Den Rest erledigt un-ser kreativer Küchenchef“, so Pech. Das Palais in der Sackstraße hat mitdem PRATO einen würdigen Be-wohner gefunden. Im Sommer kannman seine Mahlzeit im – schattigenHof gelegenen – Gastgarten zu sichnehmen und dort auch gleich denhauseigenen exotischen Kräutergar-ten bewundern. Für festliche Anläs-se stehen der über dem PRATO ge-legene Prunksaal sowie der Spiegel-saal zur Verfügung. Aber am besten,sie schauen sich das selber an. �

Das Rezept des PRATO in Graz: Tolle Lage, viel Herz und handverlesene Zutaten

Niemals dasselbe essen

Koch Daniel Edelsbrunner kann seineKreativität im PRATO voll ausleben.Foto: Werner Krug

Es ist eine bekannte Sache: „Duschaust super aus auf demFoto“, sagen die Freunde rund-

herum. Nur der oder die, um die es geht,empfindet das gar nicht so. Weil manein anderes Bild von sich hat – meisthalt fescher, jünger, mit weniger Falten,freundlicher, weiß der Kuckuck, was.So beim kürzlich veranstalteten Früh-lingsfest von Uschi und Helmut Holper,dem Spezialisten für Druck und Kopienim Univiertel am Glacis in Graz. Ge-macht hat die künstlerisch gestaltetenFotos Nadja Gentile (Atelier fotogenti-le), die es versteht, in der richtigen Tau-sendstelsekunde den Auslöser zudrücken, damit sich jeder wiederer-kennt. Künstlerisch bearbeitet, etwadie Farbgestaltung,hat Willi Aichhorn(Galerie augenpause). Jeder Gast solltevor die Linse und durfte dann das Er-gebnis ausgedruckt auf Canvas-Leinenmit nach Hause nehmen, dort aufhän-gen oder auch archivieren, wenn’s ihm

Alle kamen zum G

Karl Schleich:künftig auch am RedBull Ring engagiert.

Foto

s: G

erha

rd O

gris

ek

Waler Polz, Walter Schachner, Conny Schachner und ThomasSchönwälder.

Betram Mayer, Präs. FritzGrillitsch (Bauernbund), Bgm.Christine Siegel (Bad Gleichen-

bV(

Tausende wollen bei der DTM-Premiere dabei sein.

Page 5: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

5KLIPP Mai 2011

SP

OT

S

Wer gefällt sich schon?nicht gefällt. Die provisorische Bilder-galerie beim Fest belebte den Abendsichtlich, weil damit alle gleich mitein-ander ins Plaudern und Philosophierenkamen. Der eine interpretierte undkommentierte das Ergebnis des ande-ren. Nur „gestört“ durch die Livemusik

der Gipsy Jazz Band von Manuel Wall-ner. Und weil Gastgeber Helmut Hol-per selbst beim Feiern das Geschäft imKopf hat, vergaß er auch nicht zu er-wähnen: „Das Ganze ist ein Geschenk,das viel hergibt, aber preiswert ist, füralle möglichen Anlässe.“ �

Uschi und Helmut Holper (links) mit den Fotokünstlern Nadja Gentile und Willi Aichhorn

bol für höchste Qualität des steiri-schen Weines, aber auch für die inno-vative Kulinarik und besten regiona-len Produkte der gesamten Steier-mark sein.“ „Die zwei Millionen Eurodes Landes für den sechs MillionenEuro teuren Genusstempel sind gutangelegt“, freut sich auch LandesratJohann Seitinger.

Ganz happy an diesem Abend natür-lich auch Bertram Mayer (Geschäfts-führer der Errichtergesellschaft),Thomas Schönwälder (Betreiber-Gesellschaft), die BWM Architektenund Partner und Alexander Kada. ImGenussregal – vormalig war es eineVinofaktur und ein Logistiklager –kann der Besucher alles riechen,kosten, schmecken, trinken, was dieSüdsteiermark zu bieten hat. Und wiegut das tut, bewiesen die Eröffnungs-besucher, die es sich rund um die Uhrgutgehen ließen. �

enießen

Das abgewandelte Götz-Zitat „Woviel (Rampen-)Licht, da auch vielSchatten“ – der Grazer HistorikerStefan Karner ist ein Beispiel dafür.Er erhielt kürzlich in der Aula derGrazer Uni das „Große Ehrenzei-chen für Verdienste um die Repu-blik Österreich“ verliehen. In derRangliste der staatlichen Ordensga-ben eine Auszeichnung aus der mitt-leren Schreibtischlade des Bunde-spräsidenten. Die Lobrede, sprichLaudatio, hielt ExbundeskanzlerWolfgang Schüssel, ein Freund undintensiver Förderer Karners. Dessengrößte Tat: die Gründung des Lud-wig-Boltzmann-Institutes fürKriegsfolgenforschung. Im Zuge desZerfalls der Sowjetunion gelangKarner der Zugang zu den damalsnoch völlig geheimen Militär-Archi-ven der Sowjets.Stefan Karner selbst, im nächstenJahr 60, mag ein lieber Opa und Fa-milienvater sein. Und auch mit derÖffentlichkeit weiß er umzugehen.Er sucht und findet populäre The-men und setzt sie im Stil eines Wis-senschaftsjournalisten populär um,also eine Art steirischer Hugo Por-tisch. Da er stets die Nähe der Poli-tik suchte, ist er ein Großmeister imAuftreiben von Sponsorgeldern, dieseine Projekte erst ermöglichen.Der zweite Teil des von WolfgangGoethe stammenden Götz-Zitates„… viel Schatten“ war nur nach derFeier ein Thema. Sattsam bekannt:Karner sprach sich – sie sei zu feh-lerhaft und einseitig – gegen dieWehrmachtsausstellung im Jahre1997 in Graz aus. Diese behandelteVerbrechen der deutschen Wehr-macht und war Auslöser für späterehistorische Arbeiten.Kollegen bezeichnen Stefan Karnerals reinen Empiriker, der das vor-handene Material präsentiere, demfachimmanenten Diskurs wahnsin-nig fern und damit sehr „theorie-dünn“ arbeite. Andere Geschichts-forscher diskutieren oft monatelangüber Feinheiten ihrer theoretischenAnsätze. Ein Uni-Historiker hattesogar wegen der wissenschaftlichenQualität der Karner-Habilitation –dieser ist ja außerordentlicher Uni-versitätsprofessor – ein Verfahrenangestrengt. Ihm gehe es zu viel umSelbstinszenierung bei seinen Pro-jekten. Kritisiert wird auch öfterssein Verhalten als Herausgeber und

Leiter historischer Arbeiten. In verVergangenheit beklagten wiederholtProjekt-Mitarbeiter und Mitautoren,dass ihre Arbeit am Ende nicht ent-sprechend gewürdigt werde. Auchbei der Abrechnung der Honorarehabe es immer wieder Konflikte ge-geben.Ein prägendes Erlebnis aus KarnersJugend könnte der Versuch einer Er-klärung sein. Originalton StefanKarner: „Ich bin in einem kleinenDorf in Kärnten aufgewachsen, inbescheidenen bäuerlichen Verhält-nissen. Wir waren sieben Kinder,trotzdem haben meine Eltern alles

getan, dass wir höhere Schulen be-suchen konnten. Vier von uns habenstudiert. Ich wollte und musste sofrüh wie möglich auf eigenen Beinenstehen und schon bald eine eigeneFamilie erhalten. Meine Mutter warKärntner Slowenin, und ich binzweisprachig aufgewachsen. �

Rockzipfel der Mächtigen nützlich

Zu vielen Ehren gekommen

Neuer Ehrenzeichen-Träger, HistorikerStefan Karner: Wo viel Licht, da auch vielSchatten ...

-

berg), Beate Kleinschuster undVorstandsdirektor Jörg Siegel(Mandlbauer).

Dir. Anton Gumpl (Weinbauschule Silberberg), Frau Feldbacher,Bgm. Franz Feldbacher (Vogau), Gabi Suppan und Erich Polz.

Page 6: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

6 KLIPP Mai 2011

Klipp konnte mithelfen

PreisverdächtigSchon im März berichtete KLIPP über die Initiative des Murauer ArztesBalthasar Rauter. Gemeinsam mit dem Lions Club hat er es geschafft, dasnötige Geld für die Ausbildung vier slowakischer Romnija zur Pflegehelfe-rin zusammenzutrommeln. Nun ist sein ehrgeiziges Projekt für den Öster-reichischen Integrationspreis 2011 nominiert. Auch 50 Exemplare, die ergemeinsam mit einer Broschüre gezielt an alle österreichischen LionsClubs verschickte, halfen dabei. „Lions aus Wien, Oberösterreich, derSteiermark und Salzburg meldeten sich und spendeten“, freut sich der en-gagierte Arzt. „Es sieht sogar danach aus, dass wir ab Herbst zwei weitereJugendliche ausbilden können“,schmiedet der Murauer Lion weite-re Pläne.Toleranz, humanitäre Hilfe undeine über die nationalen Grenzenhinausgehende Völkerverständi-gung gehören zu den zentralen Wer-ten der Lions Clubs. Der DistrictMitte – das sind die Lions Clubs ausOberösterreich und der Steiermark – übernimmt den Löwenanteil (16.000Euro)“, teilt Franz Mayer, Governor des Districts Mitte, seinem KollegenBalthasar Rauter mit. „Es ist eine sinnvolle Zukunftsinvestition, jungenMenschen zu helfen, ihr Leben selbst in die Hand zu nehmen.“Rauters Projekt kam von 261 unter die letzten 16 Nominierungen für denÖsterreichischen Integrationspreis. Am 8. Juni kommt es im Wiener Rat-haus zur Preisverleihung. Einen Nachhaltigkeitspreis gewann das Pro-jekt bereits. Die Unterstützung für das Projekt wird breiter und breiter.Am Anfang gab Balthasar Rauter selbst noch den PflegeschülerinnenDeutsch-Nachhilfe und noch mehr. Mittlerweile lernt eine ungarisch spre-chende Ärztin mit den jungen Frauen vor jeder Prüfung. Die nächste IdeeRauters: „2012 die Romnija zu diplomierten Pflegerinnen ausbilden zulassen.“

SP

OT

S

-Echo Reaktionen:[email protected]

„Vom Grazer Flughafen kann manjederzeit in die ganze Welt aufbre-chen“, zeigt sich Gsf. Gerhard Wid-mann ob der generell guten Kunden-frequenz am hiesigen Standort zu-frieden. Transportiert werden jähr-lich knapp eine Mio. Passagiere. DieZeichen stehen wieder „auf Abhe-ben“, speziell bei Urlaubsflügen.Ein starker Partner dabei ist Reise-veranstalter Thomas Cook. Türkei,

Korfu, Kreta, Mallorca, Ibiza, Costadel Sol sind nur ein Auszug aus demfrischen Angebot. Ganz neu auchEdinburgh, Ausgangspunkt fürRundreisen: Bis September fliegtder Reiseveranstalter Blaguss mitNiki jeden Samstag. �

Ab in den Urlaub

Da wird es sichabspielen amSchwarzl-Seein Unterprem-stätten beiGraz, beim See-

Rock-Festival 2011. Inden vergangenen Jahren lockten

die Seefesttage tausende Besucheran und heuer holt Veranstalter Klaus

Leutgeb Weltstars aus der Musik-branche zum See-Rock-Festival anden Schwarzl-See. Topstars gebensich die Ehre: Roxette und JoeCocker (3.6.), Shakira (10.6.), Sting(11.6.), Zucchero (17.6.), The Eag-les (25.6.), James Blunt / SunriseAvenue (6.7.), Bryan Adams (7.7.)und Wir sind Helden / Culcha Can-dela (5.8.). www.see-rock.at

Kabarettist Mike Supancic ist unterdie Reeder geraten: Für Käpt'nMike ist seine Heimat nicht längerzu Hause und so sticht er im Auftrageiner Billig-Schifffahrtslinie mit der„MS Titanitsch“ in See. Mit an Bordsind zahlreiche Stars, die ihre Gästebetreuen. Doch was wird auf hoherSee geschehen? Müssen die Gästeder „Titanitsch“ in der Hand von Pi-raten die Qualen der Quallen erlei-den? Antworten von 7.6.–11.6. imTheatercafé (www.hinwider.com),am 29.6. in der Brücke (www.bru-ecke-graz.com), 30.6. Schloss Dorn-hofen (www.schloss-dornhofen.at)

Foto

: Lud

wig

Rus

ch

Rekordhalter Wolfgang Stündl

Es gab eine Zeit, da war er in Grazein bekannter Spitzengastronom.Dann zog es ihn ins Burgenland.Niemand hätte darauf gewettet:Seit 15 Jahren führt WolfgangStündl die Therme in Bad Lutz-mannsburg unmittelbar an der un-garischen Grenze und hat darausein Vorzeigebad gemacht. „UnserKonzept war und ist klar: Wir ha-ben praktisch alles für Familien mitKindern, und Erwachsene ohnefinden ihre Ruhe.Wir nehmen aberkeine Reisegruppen an.“ Das LandBurgenland suchte für dasPlantsch-Paradies private Käufer.Doch wie das oft so ist, konntensich der, der das kaufen will, unddie Interessenten nicht einigen.Daher bleibt Wolfgang Stündl wei-terhin an Bord der touristischenGrenzstation zu Ungarn. Ich bin inÖsterreich der Dienstälteste.“

MurauerMedizinerBalthasarRauter wird imWiener Rathausfür Roma-Initiativegeehrt.

Traumschiff

Der zeitliche Zusammenfall könntepikanter nicht sein: Während dermittlerweile als zweifacher Meister-macher schon unvergesslich gewor-dene Ex-Sturm-Präsident HannesKartnig im Straflandesgericht aufder Anklagebank sitzt, feiern dieSchwarz-Weißen den dritten Meis-tertitel. Kartnig droht zumindesteine 4-Jahres-Strafe. Die nimmer-satten Spieler und der Erfolg mach-ten Kartnig das Geldausgebenleicht. Er hielt sie mit Spitzengagenbei Laune. Nur auf die Steuer wurdedabei „vergessen“: Acht MillionenEuro – nicht gerade wenig. Man darfdavon ausgehen, dass dem jetzigenPräsidenten Gerald Stockenhuber,in der Öffentlichkeit noch immer einunbeschriebenes Blatt, und demSturm-Vorstand ein Kartnig-Schick-sal erspart bleiben wird. Ob auchdem gebürtigen Bosnier und Neo-Österreicher Edin Salkic die Straf-richter ans Schienbein wollen undkönnen, wird sich zeigen. Eine Be-trugsanzeige gibt’s bereits.Edin Salkic, seit 2008 bei Sturm, istja an Wiener Neustadt nur verlie-hen. Und als solcher verschuldete erbekanntlich beim für den Meisterti-tel mitentscheidenden Spiel WienerNeustadt gegen Sturm in der 86.Minute den alles entscheidendenPenalty. Bei einem hohen Ball inden Wiener Neustädter StrafraumFo

to: H

eim

o R

usch

itz

Gerhard Widmann (re.) mit Ioannis Afuka-tudis u. Gudrun Hauser von Thomas Cook.

Sturm-Hero Mario Haas beim Triumphzugdurch die Innenstadt von Graz

Bosnische Hand hilft z

Page 7: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

7KLIPP Mai 2011

SP

OT

SUnbehagen schwirrt durch dielaue Luft: angesichts Griechen-landkrise, Kernkraftwerken, AlKaida, Alzheimer, Pollenflug undder Untätigkeit der Politiker inÖsterreich. Ja hallo, was ist dennhier los. Es ist fast Sommer, essprießt und blüht in der Natur,dass es eine wahre Freude seinsollte. Aber in den Medien, da wirdGrässliches berichtet. Gut (oderschlecht), Bin Laden ist tot, Fay-mann & Co machen weiter,Gunther Sachs hat vor Alzheimerkapituliert und der Lendenwüst-ling des IWF kann nur hoffen, dassihn ebendiese Krankheit holt. Sogesehen haben manche Katastro-phen sogar was Gutes. Dennoch isteinem die Freude am frischenGrün verdorben.

Die Natur sprießt dennoch.Aber, so könnte man sagen, sieweiß ja nichts von dem Unheil, dasMenschen bewirken. Sie weiß janicht einmal, dass ihre Pollenschon bei jedem achten Steirer trä-nende Augen und Niesen auslö-sen. Der Natur sind wir Menschentotal egal. Vielen von uns ist dieNatur aber auch egal. Einigen inwichtigen Positionen und Ämternsind sogar die Menschen egal.Wieso gibt es denn so viel Unge-rechtigkeit auf der Welt, weshalbdas Verteilungsproblem, warum istunser ökologischer Fußabdruckviel zu groß? Wir sollten uns vielmehr um das alles kümmern. We-niger Auto fahren, mehr beim Bio-bauern einkaufen. Am besten indie Politik gehen. Aber in welche?Die Berichte in den Medien sindein mahnend erhobener Zeigefin-ger: Der Mensch ist schlecht, erbereichert sich auf Kosten anderer,er betrügt und tötet.

Einerseits fühle ich mich als Teildieses misslungenen Weltsystems,andererseits kümmere ich mich zuwenig um die großen Zusammen-hänge. Meine Nachbarn zum Bei-

spiel kaufen ausschließlich biolo-gisch ein, und das meistens mitdem Fahrrad statt mit dem Auto.Freunde von mir kaufen keine T-Shirts und Jeans von Modeketten,die in Indien oder Sri Lanka produ-zieren. Ich aber bin Egoist undkaufe hin und wieder die billigenLeiberln. Auch ökologisches Es-sen oder Ökosprit sind mir nicht sowichtig. Ich war außerdem ersteinmal im Weltladen einkaufenund habe die letzten zwei oder dreiWahlen geschwänzt. Dazu raucheich. Ich bin politisch ziemlich un-korrekt.

Ich gehe lieber in der Freizeit aufden Berg, statt mich über die Not inAfrika oder den Sozialabbau beiuns eingehender zu informieren,

um vielleicht etwas dagegen tun zukönnen. Ich war auch nie ehren-amtlich bei der Feuerwehr oderRettung. Immerhin habe ich mei-nen Zivildienst bei körperbehin-derten Kindern absolviert. Heuteläutete ein Mann an meiner Tür,und ich habe für den Blindenver-ein gespendet. Ich will das nichtins Lächerliche ziehen, aber ei-gentlich ist die Welt vollerSchrecken und Krankheit. JederFlecken Erde ist voller Blut, sagtHouellebecq. Wenn man ständigdaran denken würde, bekäme mansolche Angst, dass man nicht mehraus dem Haus gehen könnte. Darf es einem gut gehen, wenn esanderen schlecht geht? Wenn im-mer mehr Zeitgenossen dem Alz-heimer anheimfallen oder Kinderin Asien arbeiten müssen? Es istzum Haareraufen, dabei ist esdraußen so schön, dass man über-haupt keine Lust zum Arbeiten hatund viel lieber spazieren gehenmöchte. Wer sagt da noch traum-hafter Frühsommer? Die schönenTage lösen die größten mentalenProbleme aus.

Reinhard Schuch

Vom Schreckenan schönen Tagen

der

Während die Airpower am 1. und 2.Juli 2011 wieder über 250.000 Be-sucher mit den besten Piloten derWelt und imposanten Flugstaffelnbeeindruckt, kümmert sich im Hin-tergrund die südsteirische WebA-gentur mit Sitz in Gamlitz undAußenstellen in Graz und Wien umden perfekten Onlineauftritt. Einedoppelte Herausforderung: „Wirsind besonders stolz darauf, dass wirvom Bundesministerium für Lan-desverteidigung und Sport mit derUmsetzung der Airpower11-Websi-te beauftragt wurden“, meint Ge-schäftsführer Mario Körbler.

In nur wenigen Wochen wurde dieWebsite http://www.airpower.gv.at/für das Bundesheer fertiggestellt.Die Agentur ist aber nicht nur fürdie Website verantwortlich. Zusätz-lich setzt das österreichische Bun-desheer in diesem Projekt im Be-reich Newsletter-Aussendung aufden KundenMeister – ein hauseige-nes Produkt der WebAgentur Körb-ler. Damit alle Fans der Airpowerregelmäßig mit topaktuellen Infosund Fotos der Veranstaltung ver-sorgt sind! �

WebAgentur Körbler ist Teil der Airpower

boxte Salkic, umgeben von sechs ei-genen Spielern, den Ball weg. Erverteidigte sich nachher damit, eswäre ein so genannter Reflex gewe-sen. Fußball-Genie Diego Marado-na sprach seinerzeit von der „göttli-chen Hand“, als er auf diese Weisesogar ein Tor erzielte. Die Optik istmehr als ungut. Edin Salkic’ Reflexerfolgt ohne Einwirkung eines geg-nerischen Spielers. Wie die Fotosund Fernsehausschnitte beweisen,decken sechs Wiener NeustädterSpieler den Raum, die zwei Sturm-spieler beobachten mehrere Meterentfernt den fliegenden Ball.Edin Salkic kann sich sein Hand-spiel nicht erklären. Was soll erauch erklären? Verbotenerweise,dass er „in seinem Herzen“ einSturmspieler geworden ist? Gehörter doch seit 2008 zu Sturm. Er wus-ste zu diesem Zeitpunkt über denAbbruch vom Spiel Rapid – Austria.Er wusste, dass bei einem 1:1Sturms Chancen auf die Meis-terschaft sich dramatisch ver-schlechtern würden und die Austriavor dem letzten Spiel mit einemPunkt in der Tabelle vor Sturm liegt.Er wusste, dass Sturm nur bei einemSieg in Wiener Neustadt die bessereAusgangssituation für das letzte Fi-nalspiel gegen Innsbruck hat.Er wusste, dass er Wiener Neustadtmit seinem Hands nicht wirklich

mehr schadet. Denn für seine Mann-schaft ging es nur noch um die Ehre.Für Sturm, seinen indirekten Ar-beitgeber, aber um nicht weniger alsden Meistertitel. Und dieser wurdebekanntlich geschafft und bringt eingewaltiges Euro-Plus in die Vereins-kasse, allein schon mit der Champi-ons-League-Qualifikation usw.Alles Fakten, die nicht für Edin Sal-kic sprechen. Ganz abgesehen da-von, dass er vielleicht ein Verwandtervon Samir Muratovic und mit dessenSchwester liiert ist. Muratovic hatdann den 11er zum 2:1 verwandeltund damit bekanntlich den Sieg si-chergestellt. Beide kommen aus Bos-nien mit der Hauptstadt Sarajewo –ein schönes Land. �

Edin Salkic:Bis zur 86.Minutekannte dengebürtigenBosnierFußball-Österreichnicht, dochdann kamseinHandspiel …

t zur Glückseligkeit

Foto: BMLVS

Mario Körbler: „… stolz auf Leistung.“

Page 8: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

8 KLIPP Mai 2011

PO

LI

TI

K

Arnold Schwarzenegger.Als er seine Filmkarriere beendete und in diePolitik wechselte, zeichnete sich seine Entzau-berung als Action Hero ab – vom Terminatorwurde er zum Gouvernator und zum Spermina-tor. Der Grund: ein Kind mit der Haushälterin.Nicht gut ist das demolierte Image auch fürsambitionierte Arnold-Schwarzenegger-Muse-um in Thal bei Graz. Es wäre nur dann besu-cherfördernd, wenn Arnold’s Ausstellungs-stücke auch durch Enthüllungen aus seinemPrivatleben ergänzt würden.

Ex-Styria General.Horst Pirker hat bekanntlich bei Red Bull ange-heuert. Dort führt er das Mediahaus, weltweitarbeiten dafür 500 Kreativköpfe. Ein Schlaraf-fenland für Pirker, weil auch das Geld dafür daist, zwei oder drei weltweite digitale TV-Kanälefür Didi Mateschitz aufzubauen. Eines ist aberauch klar: die müssen weltmeisterliches For-mat bekommen, alles andere wäre für Mate-schitz eine Niederlage.

Hannes Androsch.Deprimiert waren nicht nur die Obersteirer, alsAT&S vor Jahren sein Headquarter von Leobennach Wien verlegte. Jetzt gibt’s wieder Freude,weil dieses fast still und heimlich wieder nachLeoben zurück verlegt wurde. Nicht zuletzt ausKosten- und Gründen der besseren Kommuni-kation, denn geforscht wird ja in Leoben. „Mit486 Mio. Euro schaffte AT&S ein Rekordergeb-nis und verdiente fast 50 Mio. Euro“, so CEOAndreas Gerstenmayer. Der nächste Ausbau-schritt: nach Shanghai nun ein neues Werk inChongqing. Kennt jemand diese Stadt? Nein,sie hat ja auch nur 30 Millionen Einwohner …

Grazetta.Didi Mateschitz kaufte Printmedien auch des-halb auf (Seitenblicke), weil er nicht persönlichvorkommen möchte. Nichts davon hält Sieg-mund Birnstingl (Golfen mit Herz). Er ließ sichin seiner Grazetta für die gute Sache bereitwil-lig als Gutmensch feiern.

Österreichische Wirtschaftsakademiker.Es gäbe sie bis jetzt nicht, hieß es beim Exper-tenhearing an der Uni Graz. Es sei auch keinezu befürchten – die große Zuwanderung vonArbeitnehmern aus den EU-Ländern Sloweni-en, Ungarn, Slowakei, Tschechien, Polen. Seit1. Mai ist der heimische Arbeitsmarkt bekannt-lich für EU-Bürger offen. Diese Prognose wag-ten Jochen Pildner-Steinburg (Industriellenver-

EsEmEs

Bürgermeister-Wahl in Graz Anfang2013. Edmund Müllers Ziel: dass ohne dieSPÖ nach der Wahl in Graz nicht mehrregiert werden kann. Auch das WortBürgermeister nimmt er in den Mund.

Wie erfolgreich er in der Politik seinwird, da halten sich die Beobachter mitPrognosen zurück. Einfach weil Ed-

mund Müller auch noch zu frisch ist im Politge-schäft.„Man hat mich gefragt und ich habe mich ent-schlossen, mit 55 ganz was anderes zu machen“,geht er ohne Umschweife auch auf seinen Wech-sel vom Joanneum Research in die Politik ein.„Ich war 14 Jahre dort und auch erfolgreich mitdem Kollegen Bernhard Pelzl, der ja mit Juli inPension geht. Ich bin dort auch nicht perspekti-venlos gewesen, wäre auch nicht weggegangen,wenn die Reform aus dem Vorjahr nicht schon gutgreifen würde.“ Aus den 13 Instituten vorher wur-den fünf Großinstitute, und die neue Strukturzeigt auch schon Erfolge.Das Geld war es nicht, was ihn nach Graz ins Rat-haus lockte. „Als Joanneum-Geschäftsführerhabe ich 11.200 Euro brutto bekommen und daals Stadtrat einen Aktivbezug von 9.600, nochdazu ohne irgendwelche Pensionszusagen. Wennich aufhöre oder aufhören muss, gibt’s nichts“, soEdmund Müller. Ein Beispiel dafür ist seine Vor-gängerin Edlinger, die sich ja sogar arbeitslosmelden musste nach ihrem Ausscheiden alsStadträtin aus der Politik. Den Pensionsanspruch

hat er erst mit 63 und der ist ja auch besondersvon der Steirerkrone und ihrem ChefredakteurChristoph Biro heftigst kritisiert worden. Mit derASVG sind das aus heutiger Sicht 6.500 Euro.Seine Berufskarriere fing Edmund Müller in derStadt Graz als Beamter an, ging dann ins Landund eben von dort zu Joanneum Research. „Auchals Landesbeamter in Pension würde ich dannnicht viel weniger bekommen“, klärt er ChristophBiro auf.Große Projekt-, Vorhabens- bzw. Programmtönesind Edmund Müller nicht zu entlocken. „Aberich habe ein gutes Gefühl, den Wähleranteil von19,74 Prozent, der tiefste überhaupt für die SPÖin Graz, beim nächsten Mal anzuheben. Ich binimmer ein Konsensmensch gewesen und bemühemich um eine gute Diskussionskultur mit allenpolitischen Gruppen.“ Etliche seiner Aussagenwirken so, als hätte man ihn zufällig bei derDurchreise am Bahnhof Graz als Spitzenkandidatentdeckt. Entspannt, ohne besonderes Pathosoder politisches Eifern.Er müsse sich erst einarbeiten, weist er auf seineallgemein gehaltenen Vorstellungen hin. Aber ei-nes ist für ihn schon klar: Als Universitätsstadtmüsste Graz das Potential viel besser nützen unddamit auch mehr Einnahmen für das Stadtbudgetlukrieren. „Das heißt aber auch, dass wir zusätz-liche Arbeitsplätze als Spin-off von den Univer-sitäten schaffen müssen. Die Voraussetzung dafürist aber auch, dass wir eine entsprechendeGrundstück-Politik machen, damit wir Betriebs-gründungen entsprechend rasch umsetzen undbegleiten können. Denn wissensintensive Betrie-be sind eine Chance für die Region Graz. Mansieht ja, was zum Beispiel die Andritzer Maschi-nen AG bewegt. Ich bin da für viel Verhandelnund weniger Streiten.“Vom Management versteht Edmund Müller wasund dort kommt auch seine klare Kritik: „Naglkündigte an, Graz werde zur Hauptstadt der Elek-tromobilität werden. Aber außer Überschriften istda noch nicht viel gelungen“, sagt Müller. „Wasmir fehlt, ist ein inhaltsreiches Geschäftsmodell.“Ach ja, bei so viel Interesse für die Wirtschaft:Edmund Müller ist Kulturstadtrat. Und da zeigtsich der Neuling beeindruckt, was es da für eineVielfalt an kleinen Initiativen in Graz gibt, die erganz sicher unterstützen möchte. Eine Chance hater bereits ausgelassen: den einst so erfolgreichenJazzsommer weiter am Leben zu halten. �

Der etwas andere Spitzenkandidat

Foto

: Sta

dt G

raz/

Fisc

her

einigung), Dieter Hundt (Deutscher Arbeitgeber-präsident), Konsul Rudi Roth (Ungarnkenner)und Horst Schachner (ÖGB-Vorsitzender) beieiner Diskussion auf der Uni Graz. Veranstalterwar der Verband Österreichischer Wirtschaftsa-kademiker mit Obmann Gert Heigl.Ein großes Problem nach der Krise, so die Ex-perten: Es fehle an Nachwuchs und Fachkräf-ten, vor allem in den technischen Berufen. Un-ser (Aus-)Bildungssystem schaffe zu wenig An-reize dafür. Die einzigen Männer in der Volks-

schule wären der Schulwart und der Religions-lehrer. Meist sind es geringer qualifizierte EU-Bürger, die auf Wanderschaft gehen, es gelte,die Qualifikation insgesamt anzuheben, so dieExpertenrunde. Indirekt wurde damit auch diePosition des anerkannten Bildungsexperten Pe-ter Hochegger (WIFI) bestätigt. Dieser: „Werwandert, das sind die Unzufriedenen, aber auchdie weniger Qualifizierten. Echte Qualität wan-dert nicht.“ �

Page 9: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

9KLIPP Mai 2011

Wehrlos: Rot-Schwarze Reformpartnerschaft trifft die

Schwächsten am härtesten

„Das Land muss sparen“, verteidigen Franz Vovesund Hermann Schützenhöfer die drastischenMaßnahmen ihrer Reformpartnerschaft. Gut. Aberwarum auch bei den Schwächsten, den Behinder-ten, die sich kaum wehren können? AusreichendeFörderung ist dort nötig für ein menschenwürdi-ges Leben – auch der betroffenen Angehörigen,also eine moralische Verpflichtung der Politik. Am Umgang mit den Schwächsten erkennt man ineiner Gesellschaft die Moral und Qualität derPolitik. Ein KLIPP-Spezial.

Page 10: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

10 KLIPP Mai 2011

Tropfen auf heißen Stein: Weni-ger als 2 Stunden Hilfe am TagElisabeth Rauchenberger wurde inden letzten Wochen zu einer„schwer betroffenen“ Mutter ge-macht und ihre behinderte TochterIrene zu einem „Härtefall“ erklärt.„Ich hätte nie gedacht, dass ich mei-ner schwerstbehinderten Tochter er-klären muss, wie belastend ihrePflege ist und dass ich das alleinenicht schaffe!“, ist Elisabeth Rau-chenberger über die Vorgehenswei-se der steirischen Landesregierungempört. Die 17-jährige Irene ist vonGeburt an schwerbehindert undrund um die Uhr auf Hilfe angewie-sen. Sie muss gewickelt, gepflegtund abgesaugt werden, ansonstenwürde sie ersticken. Nahrung undFlüssigkeiten müssen sondiert wer-den. Irene erleidet täglich fünf biszehn Krampfanfälle. Bisher bekamFamilie Rauchenberger 700 Stun-den Familienentlastung jährlich zu-gesprochen. Während Irene profes-sionell betreut wurde, nützte dierestliche Familie die Zeit für Ein-käufe, Arztbesuche, andere Erledi-gungen oder soziale Kontakte. Die-sen Anspruch hätten die Rauchen-bergers gemäß ihrem aktuellen Be-scheid noch bis 30. Juni 2012 ge-habt. „Die neuen Gesetze werdenjetzt im Mai noch schnell durchge-drückt, damit in die bestehendenVerträge eingegriffen werden kann“,ist für Elisabeth Rauchenbergerklar. Schon ab 1. Oktober soll dieObergrenze für Familienentlastungbei maximal 600 Stunden liegen.Familie Rauchenberger wird nochweniger Stunden erhalten, weil Ire-ne vormittags in der Sonderschulebetreut wird. Bisher hat Irene dieSommerbetreuung des Vereins„Christina lebt“ in Anspruch ge-nommen, nun werden auch die Zu-schüsse dafür gestrichen. „Wir ha-ben in den letzten Jahren nichts be-kommen, was wir nicht dringendzum Leben, ja zum Überleben ge-braucht hätten! Wir sind keine Sozi-alschmarotzer!“, muss sich Frau

Rauchenberger nun rechtfertigen.„Diese Kürzungen bedeuten, dasswir keinen klaren Rechtsanspruchmehr auf die nötige Hilfe haben,sondern darum betteln müssen“, istsie verzweifelt. Frau Rauchenbergerkann nur hoffen, dass sie nichtkrank wird und auch Irenes Zustandstabil bleibt. „Ich kann mir gar nichtvorstellen, wie wir die Betreuung inZukunft bewältigen sollen. Als Mut-ter fühle ich mich unglaublich ge-demütigt und verletzt, wie Politikermit behinderten Menschen undihren Angehörigen umgehen.“

FamilienentlastungsdienstDer mobile Familienentlastungs-dienst bietet familiennahe Betreu-ung für Kinder, Jugendliche und Er-wachsene mit Behinderung, die zuHause wohnen. Während qualifi-ziertes Fachpersonal die Betreuungübernimmt, sind die Angehörigenvon der Pflege entlastet. Der Bedarfwurde bisher nach einem Fachgut-achten festgelegt, künftig liegt dieObergrenze bei 600 Stunden jähr-lich. Hinzu kommt die Reduktionder Vor- und Nachbereitungszeitendes Personals von 50 Prozent auf 18Prozent. Es wird zu Kündigungenund einer Verschlechterung der Ar-beitsbedingungen für das verblei-bende Personal kommen.

Behindertenrechte werden mit Füßen getretenSebastian Ruppe ist durch einenUnfall seit 20 Jahren querschnitts-gelähmt. Er arbeitet als Lektor ander Universität Graz und benötigt inallen Lebensbereichen Unterstüt-zung. Die finanzielle Hilfe vomLand ist ihm für die kommende Peri-ode um 50 Prozent gekürzt worden.Für ihn dramatisch: „Ich werde ge-gen diesen Bescheid bis zum Ver-waltungs- und Verfassungsgerichts-

hof berufen, weil hier Behinderten-rechte mit Füßen getreten werden,die in der UN-Konvention und inunserer Verfassung festgeschriebensind“, zeigt er sich kämpferisch.„Die Politiker gehen unverfrorendavon aus, dass Partner einfach dieArbeit der Profis übernehmen sol-len“, erklärt Ruppe. Dabei ist es fürdie Qualität einer Partnerschaft un-erlässlich, Hilfe von außen zu be-kommen, damit sich nicht ein Part-ner rund um die Uhr aufopfern muss.Sebastian Ruppe kann die Assi-stenzstunden der Caritas nicht ausseinem persönlichen Budget bezah-len: Eine Stunde kostet mindestens40 Euro, nur 22,52 Euro (!) bezahltdas Land. „Die Konsequenz dieserEinsparungen ist, dass behinderteMenschen weniger qualifizierteLeute schwarz beschäftigen müssen,weil das persönliche Budget nichtnach dem tatsächlichen Bedarf ge-währt wird“, weiß er als Betroffener.Besonders frustrierend ist für Rup-pe dieses Gefühl des ständigen Aus-geschlossenwerdens: „Ich will insKino gehen, ohne andere Menschenum Hilfe bitten zu müssen.“ Dochdie meisten öffentlichen Einrich-tungen und Verkehrsmittel sindnicht barrierefrei. „Es macht ein-fach müde, um jede Kleinigkeitkämpfen zu müssen, die für ein le-benswertes Leben nötig ist. In denBerechnungen der Politiker ist eszum Beispiel kein Thema, dass be-hinderte Menschen auch für UrlaubAssistenz benötigen.“

Wohn- und FreizeitassistenzWohnassistenz richtet sich an Ju-gendliche und Erwachsene mit Be-hinderung und bietet ihnen mobileUnterstützung beim Leben in der ei-genen Wohnung. Freizeitassistenzermöglicht behinderten Menschen,am gesellschaftlichen Leben teilzu-

nehmen und ihre Freizeit aktiv zugestalten. Ein Fachgutachten legteden Bedarf bisher fest. Nun wurdedie Obergrenze der Wohnassistenzauf 480 Stunden jährlich gekürzt,die Obergrenze der Freizeitassi-stenz auf 200 Stunden jährlich redu-ziert. Menschen, die bisher mehr als480 Stunden Wohnassistenz bezo-gen haben, werden mit dieser Ober-grenze nicht mehr auskommen undletztendlich in ein Wohnheim ziehenmüssen.

Alleinerzieherin überfordertBei Jan Mühlbacher wurde in derVolksschule Aufmerksamkeitsdefi-zit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS)diagnostiziert. Seine alleinerziehen-de, berufstätige Mutter überfordertedas gemeinsame Lernen mit demverhaltensauffälligen Kind, weshalber die leistbare Nachmittagsbetreu-ung der Volksschule besuchte. „Erhat dort auch zu Mittag gegessen, sowar ich entlastet“, erzählt SabineMühlberger. „Nach der Scheidunghat Jan mit mir gemeinsam aucheine einjährige Therapie über dieJugendwohlfahrt bewilligt bekom-men, was sehr gut für uns war.“ Inder Hauptschule Bad Gleichenbergist die Nachmittagsbetreuung fürdie Alleinerziehende nicht mehrleistbar. Deswegen hat Jan 200Stunden Lernbetreuung pro Jahr be-willigt bekommen. „Die Betreuerinlernt nicht nur mit ihm, sondern gehtmit ihm Eis essen oder schwimmen.Diese Form der Betreuung trägtwirklich Früchte, dadurch hat er eintolles Zeugnis!“, berichtet FrauMühlbacher. Angesichts der dro-henden Streichungen ist sie ver-zweifelt: „Ich kann mir diese Be-treuung nicht leisten. Von meinemExmann ist finanziell mit nichts zurechnen.“ Vor allem macht sie sichSorgen um die zukünftige Existenz

CO

VE

RS

TO

RY

AM WORTSylviaEinöder

Sebastian Ruppe, seit 20 Jahren quer-schnittsgelähmt: „Ich gehe bis zumVerfassungsgerichtshof.“

Irene Rauchenberger ist rund um die Uhr auf Hilfe angewiesen, sie muss gewickelt,gepflegt und abgesaugt werden, ansonsten würde sie ersticken.

Page 11: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

11KLIPP Mai 2011

ihres Sohnes: „Sollten sich seineLeistungen verschlechtern, wird eres schwer haben, eine Lehrstelle zufinden. Private Nachhilfe kann ichmir nicht leisten, da müsste ich mirnoch einen Nebenjob suchen.“

Sozial- und LernbetreuungDie Sozial- und Lernbetreuung wirdkomplett gestrichen. Dieses Ange-bot wendete sich an Kinder, die auf-grund mangelnder Förderung, seeli-scher Belastungen oder aufgrundvon EntwicklungsverzögerungenProbleme in der Schule hatten. „Daswar wahnsinnig wichtig für die Kon-fliktfähigkeit, die Arbeitsfähigkeit,die gesamte Persönlichkeitsent-wicklung der Kinder. Von der positi-ven Bewältigung der Schulanforde-rungen hängt ja der Verlauf des wei-teren Lebens ab“, gibt FriedrichEbensperger, Geschäftsführer desPflegeelternvereins Steiermark, zubedenken. Genau jene Kinder, dieohnehin aus sozial benachteiligtenFamilien kommen, bleiben durchdiese Einsparung auf der Strecke.„Eine schulische Nachmittagsbe-treuung reicht als Ersatz dafür nichtaus, weil diese Kinder mehr indivi-duelle Unterstützung brauchen“,weiß Schulpsychologe Ebenspergeraus Erfahrung. Insgesamt sind 500Mitarbeiter und 1500 Familien vonder Streichung betroffen. Dadurchwerden vier Millionen Euro pro Jahreingespart.

Kündigung für Sozialarbeiterin„Schon ab Juli ist es mit der Sozial-und Lernbetreuung vorbei; wir ha-ben trotz starkem Protest zu meinemEntsetzen vor ein paar Wochen dasKündigungsschreiben bekommen“,erzählt Eva Legenstein vom Pflege-elternverein. Für die 44-Jährige be-deuten die Kürzungen, dass sie einStandbein verliert und bald von

ihrem Halbtagsjob als Heilmasseu-rin im Krankenhaus leben muss.„Der Sommer wird eine Durst-strecke, jetzt muss ich meine Fühlernach anderen Einnahmequellenausstrecken.“ Der alleinerziehen-den Mutter eines 17-jährigen Soh-nes bereitet diese Situation großeSorgen. „Ich bin als Frau doppeltbetroffen – einerseits als Mutter, an-dererseits als Sozialarbeiterin.“ Le-

genstein möchte darauf aufmerksammachen, dass die Einsparungen imSozialbereich hauptsächlich Frauenzu Opfern machen: „Ich habe in derLern- und Sozialbetreuung 99 Pro-zent Kolleginnen. Die Kindererzie-hung lastet meiner Erfahrung nachleider auch zu 99 Prozent auf denSchultern der Frauen. Und ich spre-che hier nicht von muslimischenAsylantenfamilien, sondern von der

österreichischen Durchschnittsfa-milie!“ Vor allem am Land habenAlleinverdienerinnen große Proble-me, einen Betreuungsplatz für Kin-der zu finden.

Anna M. trauert Betreuerin nachDie 12-jährige Anna leidet an derKrankheit Tethered cord, einerFehlbildung des Rückenmarkes.Dadurch ist sie in ihrer Motorik

stark eingeschränkt und weist ge-genüber gleichaltrigen Kindern eineEntwicklungsverzögerung von zirkaeineinhalb Jahren auf. Zwei Jahrelang nahm sie am heilpädagogi-schen Voltigieren teil. „Das ist ein-fach gestrichen worden, obwohl esihr wahnsinnig gut getan hat. Sie istdadurch ruhiger und konzentriertergeworden und hat durch die Pflegedes Pferdes gelernt, Verantwortung

zu übernehmen“, erzählt AnnasMutter. Auch die Entwicklungsför-derung wurde Anna nach zwei Jah-ren wieder gestrichen. Annas Be-treuerin kam zwei Mal pro Wochezur Familie nach Hause und hatAnna gezielt gefördert. „Selbstkannst du das nie so professionellmachen. Ihre schulischen Leistun-gen haben sich verbessert und sie istselbstständiger geworden. Bei-spielsweise ist sie alleine einkaufengegangen und hat eine Vorstellungvon Geld entwickelt“, erklärt AnnasMutter. Im Feber ist ihre Förderungausgelaufen. „Anna trauert ihrerBetreuerin Susanne sehr nach, siewar wie eine große Freundin fürsie.“ Frau M. betont, dass es nochviel hilfebedürftigere Kinder alsAnna gibt, denen nun die Betreu-ungspersonen weggenommen wer-den.

EntwicklungsförderungSeit 2003 ermöglichte dieses Ange-bot entwicklungsverzögerten oderbehinderten Kindern und Jugendli-chen im schulpflichtigen Alter eineganzheitliche Förderung. Die Ent-wicklungsförderung wird nun durcheine Gesetzesänderung zur Gänzegestrichen, wovon 37 Mitarbeiterund 100 Familien betroffen sind.Damit will das Land 550.000 Euro

einsparen.

EndzeitstimmungClaudia Preissler leitet die Entwick-lungsförderung der Lebenshilfe inGraz. „Bei uns gibt es keine 25%-Kürzungen, sondern eine 100-Pro-zent-Streichung! Dabei waren unse-re Leistungen wirtschaftlich sehrnachhaltig, weil dadurch mancheJugendliche Lehren abschließenkonnten und zu Steuerzahlern undkeinen Sozialhilfeempfängern wur-den“, erklärt Preissler. „Wir möch-ten die verbleibende Zeit noch in-tensiv für unsere betreuten Familien

CO

VE

RS

TO

RY

Jan Mühlbacher mit Hyperaktivitäts-störung benötigt die Lernbetreuung wieein Stück Brot. Seine Mutter ist Allein-erzieherin.

Alleinerzieherin Eva Legenstein, Sozialar-beiterin: „Hab’ bereits mein Kündigungs-schreiben bekommen.“

Nur gegen die Schwächsten mutig?Es wäre möglicherweise mehr als ein symbolischer Akt.Wenn im Landesbudget 25 Prozent gespart wer-den sollen, warum spenden (verzichten gehtrechtlich nicht) die Spitzen der steirischenPolitik nicht auch auf 25 Prozent ihrerGehälter? Pro Monat erhält ein Lan-deshauptmann 15.500 Euro, ein Lan-desrat 13.800, ein Klubchef 10.200, einLandtagsabgeordneter auch noch 5.300Euro – formuliert ein Aktivist der Platt-form 25. Das hätte die heilsame Erkennt-nis – ohne dass es sie wirtschaftlich rui-niert –, was eine solche Einsparung in der Fami-lie bedeutet.Könnte es sein, dass unsere Mächtigen im Land nur gegenSchwache mutig, gegen Starke aber Hasenfüße sind oderklein beigeben? Es bleibt der Eindruck: Die da oben wissengar nicht, wie es denen da unten geht, und selbst wenn, tunsie wenig oder nichts, um den Schwachen zu helfen.

Friedrich Ebensperger: 500 Mitarbeiterund 1.500 Familien von Streichungenbetroffen.

Page 12: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

12 KLIPP Mai 2011

nutzen“, steht für ihr Team fest.Ihren eigenen Vollzeitarbeitsplatzverliert die 31-Jährige nun, weil eskein Team mehr zu betreuen gibt.„Manche Mitarbeiter haben bereitsgekündigt, um andere Jobs anzutre-ten. Es herrscht hier eine absoluteEndzeitstimmung“, erzählt sie. Wiees für sie selbst weitergeht, weiß sienoch nicht. „Es wird im Sozialbe-reich in der Steiermark sehr schwie-rig werden, einen Job zu finden.“

Hilfe war richtiger Segen für FamilieWeil Manuel Tieber später zu spre-chen begonnen hat als andere Kin-der, wurde er im Kindergarten aus-gelacht und ausgegrenzt. „Darauf-hin hat er sich immer mehr zurück-gezogen. Auch in die Schule wollteer am liebsten gar nicht gehen.Wenn er heimgekommen ist, war erausgelaugt und wollte gleich schla-fen gehen“, erzählt Manuels Mutter.Der 13-Jährige erhält seit der drittenKlasse Volksschule sonderpädago-gische Förderung. In der Computer-hauptschule ist ihm eine Integrati-onslehrerin zur Seite gestellt. SeinLernbetreuer kommt zwei Malwöchentlich zu ihm nach Hause undvermittelt ihm nicht nur schulischeInhalte, sondern hilft ihm auch, pas-sende Lern- und Konzentrations-techniken zu entwickeln. „Dieseprofessionelle Hilfe ist ein richtigerSegen für uns alle“, erklärt GabrieleTieber. Seit eine Depression bei Ma-nuel diagnostiziert wurde, erhält erauch zwei Mal monatlich psycholo-gische Betreuung. „Der Psychologehat ihn richtig aus seinemSchneckenhaus herausgelockt. Ma-nuel lacht mehr, ist überhaupt le-bensfreudiger und nicht mehr stän-dig müde“, schildert Gabriele Tie-ber die Effekte der Therapie. Nunbefürchten seine Eltern, dass Manu-el wieder in sein Loch zurückfällt:„Wir stehen erst am Anfang desWeges der Besserung und habenAngst, dass die bisherige Therapie-arbeit zunichtegemacht wird, wennihm die Vertrauenspersonen einfachweggenommen werden“, so GabrieleTieber enttäuscht.

Psychotherapie der JugendwohlfahrtBei der Psychotherapie wie auch beianderen Therapien wird es zu einerVerringerung des Stundenausmaßessowie des Kostenzuschusses in derHöhe von 15 Prozent bis 35 Prozentkommen. Eine flächendeckendeVersorgung bedürftiger Kinder undJugendlicher wird so nicht mehrmöglich sein. „Die Senkung des Ko-stenzuschusses führt Familien andie Grenzen des Leistbaren. Wirwerden Behandlungsprozesse un-terbrechen müssen, der Behand-lungserfolg wird darunter leiden“,weiß Christian Robier, Leiter derKinder- und Jugendförderdienstebei der Lebenshilfe Feldbach.

„Oft geht es mir nicht gut“Katrin Weinseis arbeitet in derWerkstätte Gnas der LebenshilfeFeldbach. Die 23-Jährige erhält nun

das fünfte Jahr Eingliederungshilfe.Nachdem sie bereits einige Arbeits-bereiche wie Tischlerei oder Küchekennengelernt hat, arbeitet sie nunim Bereich Kraftwerk, der ihr sehrgut gefällt. „Ich bin sehr gerne imFreien und das lässt sich gut mit die-ser Arbeit vereinbaren“, freut siesich. Vor einem Jahr wechselte sievom vollzeitbetreuten Wohnen in einteilzeitbetreutes Haus der Lebens-hilfe. „Mein Leben hat sich durchdie Betreuung sehr zum Positivengewendet, ich bin jetzt schon vielselbstständiger.“ Weinseis be-spricht mit ihrer Betreuerin, wie sieihre Woche strukturiert, und erstellteinen Plan fürs Einkaufen, Kochenund Putzen. „Oft geht es mir einfachnicht gut, dann brauche ich eine An-laufstelle, um die negativen Gedan-ken loszuwerden und mich organi-sieren zu können“, erzählt sie. We-niger Betreuung würde für Katrin ei-

nen definitiven Rückschritt bedeu-ten. Es besteht dann die Gefahr,dass sie ihre Tabletten nicht nimmt,die sie braucht, um psychisch stabilzu bleiben. Ohne ausreichende Be-treuung fehlt der Überblick überGeld und Einkäufe. Die Gesprächemit ihrer Betreuerin machen Katrinerst tauglich für den Alltag.

Betreute WohnprojekteIm Bereich des betreuten Wohnenswerden die Betreuungsschlüssel um12 Prozent bis 19 Prozente redu-ziert. Dieselbe Anzahl behinderterMenschen wird künftig von wenigerPersonal betreut werden. Für dasBetreuungspersonal bedeutet dieseinerseits Kündigungen, anderer-seits noch mehr Stress und Zeit-druck. In Sozialberufen ist die Burn-out-Quote jetzt schon sehr hoch unddie Verweildauer im Beruf ver-gleichsweise kurz.

Keramikarbeit wichtig fürSelbstwertgefühlMaria Saurugg wird schon seit 23Jahren in der Tageswerkstätte Feld-bach beschäftigt. Die 40-jährigeRiegersburgerin ist aufgrund einesSauerstoffmangels während der Ge-burt mental und motorisch beein-trächtigt. Gemeinsam mit acht wei-teren Personen arbeitet sie in derKeramikgruppe der LebenshilfeFeldbach. „Ihre Stimmungsschwan-kungen verursachen zusätzlichenBetreuungsbedarf, wenn man sieernst nehmen und nicht sich selbstüberlassen will“, erklärt CorneliaFengler, Leiterin der Tageswerkstät-te Feldbach. Maria Saurugg ist aufihre Arbeit in der Keramikwerkstät-te sehr stolz. „Ich arbeite sehr gernemit Ton oder glasiere. Es freut michjeden Tag, hierherkommen zu kön-nen. In der Früh werde ich mit ei-nem Sammeltaxi von zu Hause abge-

CO

VE

RS

TO

RY

Gabriele Tieber fürchtet, dass diebisherige Therapiearbeit von Sohn Manuelzunichtegemacht wird.

Katrin Weinseis: ohne ausreichendeUnterstützung kein selbstständiges Leben.

Maria Saurugg: Stimmungsschwankungenverursachen hohen Betreuungsbedarf.

Mit Freude und TrauerAm 17. Mai präsentierten die Landesregierung, der Gewerkschafts-bund, die Arbeiterkammer und der Dachverband „Die Steirische Be-hindertenhilfe“ einen Kompromiss. Aufgrund derProteste und Demonstrationen wurden dem Spar-paket im Sozialressort einige Giftzähne gezogen.Monika Brandl vom Verhandlungsteam des Dach-verbandes: „Diese Verbesserung kann aber nichtdarüber hinwegtäuschen, dass Menschen mit Be-hinderung und ihre Familien enorme Verschlech-terungen erleiden müssen.“ Es gebe nach wie vorhunderte Menschen, für die als „Härtefälle“ mitden Betroffenen gemeinsam individuelle Lösun-gen entwickelt werden müssen. „Wir sind sehr be-sorgt um die Zukunft von hunderten Mitarbeitern,die ihre Arbeit verlieren werden.“Unbeantwortet blieb eine konkrete KLIPP-Anfrage bei SoziallandesratSiegfried Schrittwieser. KLIPP stellte fest, dass es trotz Einlenkens nochimmer stark betroffene Familien gibt, und fragte an, ob es bei „Härtefäl-len“ zu Sonderlösungen in Form von Individualbescheiden kommt. Eswurde uns vom Büro nur die offizielle Presseerklärung über den Kom-promiss übermittelt.

Schtittwieser:Antwort noch offen

Page 13: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

13KLIPP Mai 2011

holt. Wir arbeiten sehr schön zusam-men und essen gemeinsam zu Mit-tag.“ Für sie würden die Einsparun-gen bedeuten, dass sie länger aufHilfestellung des Personals wartenmüsste – nicht nur während der Ar-beitsschritte in der Keramikwerk-stätte, sondern auch bei allen ande-ren alltäglichen Abläufen.

TageswerkstättenIn den Tageswerkstätten wird es beiden Betreuungsschlüsseln Reduk-tionen zwischen 20 Prozent und 30Prozent geben. „Wir müssen nun mitweniger Geld gleich viele Kundenbetreuen. Für uns Mitarbeiter be-deutet das, unter großem Druck zuarbeiten und nicht mehr so gut aufjeden einzelnen Klienten eingehenzu können“, befürchtet CorneliaFengler, Tageswerkstätte-Feldbach-Leiterin. „Für unsere Kunden ist dieArbeitsmöglichkeit hier total wich-tig für ihr Selbstwertgefühl undihren geregelten Tagesablauf, siefreuen sich auf jeden Montag.“Fengler kritisiert die Ironie hinterden Einsparungen: „Mittelfristigwird es zu gewaltigen Folgekostenkommen. Bei schlecht betreuten be-hinderten Menschen wird der Hilfe-bedarf steigen, weil sie erlernte Fer-tigkeiten wieder verlernen werden.Familien werden überfordert seinund Angehörige in teure Heime ge-ben müssen. Gekündigte Mitarbei-ter werden das AMS belasten.“ Be-sonders bitter für Fengler: „UnsereArbeit wird dringendst benötigt,trotzdem wird uns verboten, zu ar-beiten.“

24 Stunden VollbeatmungKatharina Berger benötigt eine 24-Stunden-Betreuung, weil sie beat-met werden muss. Bisher bekamihre Familie von sieben Uhr mor-gens bis neun Uhr abends Familien-

entlastung. „So können meine El-tern beide berufstätig sein. Ich kanndadurch auch ohne sie mobil sein“,erklärt die 24-Jährige. Berger wohntim Haus ihrer Eltern in einer eigensfür sie eingerichteten, barrierefreienWohnung. Eine Obergrenze von 600Stunden Familienentlastung würdebedeuten, dass sie nicht mehr zuHause leben kann: „In der Steier-mark gibt es kein Wohnheim für be-atmete Menschen, also müsste ichnach Deutschland in ein Heim kom-men. Wir fühlen uns hingehaltenund haben Angst, dass ich nichtmehr daheim leben darf“, schildertBerger die Stimmung in ihrer Fami-lie.

FrühförderungFrühförderung wendet sich an be-hinderte und entwicklungsverzöger-te Kinder bis zum Schulalter. Ganz-heitliche Therapien ermöglichen es,Entwicklungsrückstände aufzuho-len und Kleinkinder für den Kinder-garten- oder Schuleintritt fit zu ma-chen. Nun werden die Vor- undNachbereitungszeiten der Betreu-ungspersonen um 50 Prozent redu-ziert. Dadurch wird sich die Qualitätder Betreuung verschlechtern, weiles weniger Zeit für die Vorbereitun-gen der pädagogisch anspruchsvol-len Fördereinheiten sowie für Team-sitzungen, Supervisionen und Fort-bildungen geben wird. Außerdemwird es Kündigungen geben und dieverbleibenden Beschäftigten wer-den bei gleich bleibendem Gehaltmehr arbeiten müssen.Elke Poron arbeitet seit sieben Jah-ren als Frühförderin bei der Lebens-hilfe Feldbach. Schon jetzt ver-schlingen die Vor- und Nachberei-tungszeiten die Hälfte ihrer Arbeits-zeit: „Ich verbringe jeden Sonntag-nachmittag mit Vorbereitungen. UmEinheiten für vier Kinder vorzube-

reiten, brauche ich sechs StundenZeit. In Zukunft werde ich nichtmehr so individuell auf jedes Kindeingehen können“, ist Poron klar.Die Fahrtzeiten zu den Kindern be-tragen im ländlichen Raum häufig30 bis 45 Minuten und dürfenzukünftig nicht mehr als Arbeitszeitberechnet werden. Die Dokumenta-tionsarbeit soll nun während derZeit mit dem Kind erledigt werden.„Wie soll ich einen Bericht schrei-ben, während ich ein Kleinkind be-treue, das seine Aufmerksamkeiteinfordert?“, fragt sich die erfahreneFrühförderin.

Verein „Christina lebt“ in Weiz„Christina lebt“ bietet Familienent-lastung und Freizeitassistenz an undist 1994 aus einer Initiative vonAngehörigen schwerstbehinderterMenschen entstanden. Der Vereinmit Sitz in Weiz engagiert sich fürdie mobile Betreuung von behinder-ten Menschen. Derzeit betreuen 27Angestellte im Familienentlas-tungsdienst und 12 Mitarbeiter inder Freizeitassistenz 70 Familienmit behinderten Angehörigen. VieleFamilien hatten dafür laufende Be-scheide bis zum Juni 2012. In dieseBescheide wird nun aber schon abOktober 2011 eingegriffen. Helene Lexer, die Geschäftsführerinvon „Christina lebt“, erzählt, dassviele Betroffene noch gar nichts vomvorzeitigen Auslaufen ihrer altenBescheide wissen. „Viele habensich noch gar nicht informiert, wieviel ihnen gestrichen wird, weil siees nicht wahrhaben wollen.“ Diemeisten Familien müssen sehr in-tensiv betreut werden. „WenigerStunden wären für die Angehörigenuntragbar. Manche Eltern behinder-ter Kinder sind schon sehr alt oderleiden durch die Pflege an körperli-chen Beschwerden. Je weniger

Stunden es gibt, umso schlechter istdas Verhältnis zwischen Betreu-ungspersonen und Betreuten. Wennbehinderte Menschen Betreuungs-personen verlieren, wird viel Trau-erarbeit geleistet werden müssen“,erklärt Anita Schröck-Opferkuch,Familienentlasterin bei „Christinalebt“. Der Verein hat sich bis zumJahr 2000 nur aus Spenden und Be-nefizaktionen finanziert. 2004 defi-nierte das neue steirische Behinder-tengesetz viele Leistungen alsRechtsanspruch für betroffene Fa-milien. „Die öffentliche Hand willsich nun immer mehr wieder verab-schieden. Uns blüht ein sukzessiverRückfall in die Abhängigkeit vonSpenden und Charity. Behinderungsoll nicht wieder ein persönlichesSchicksal werden, mit dem man haltirgendwie zu Rande kommen muss“,so Lexer. Was die Pflege von behin-derten Angehörigen bedeutet, ist fürdie meisten Menschen gar nichtnachvollziehbar: „Ich kenne Mütter,die seit Jahren keine Nacht durch-schlafen. Viele Ehen scheitern ander Pflege eines behinderten Kin-des. Auch die Geschwister kommendadurch häufig zu kurz“, weiß Le-xer. Um 141% seien laut Schrittwie-ser die Leistungen für Behinderteseit 2002 gestiegen. „Er erwähntnicht, dass es auch immer mehrMenschen mit Hilfebedarf gibt.Auch behinderte Menschen werdenimmer älter. Weil die Medizin großeFortschritte macht, überleben im-mer mehr Menschen Unfälle mitschwersten Folgeschäden, womitdie Angehörigen dann alleine gelas-sen werden.“ �

CO

VE

RS

TO

RY

Helene Lexer, Geschäftsführerin vomVerein „Christina lebt“: „Weniger Stundenwären für die Angehörigen untragbar.“

Katharina Berger wohnt in einer barrierefreien Wohnung im Haus der Eltern. SollteFamilienentlastung stark gekürzt werden, fürchtet sie, in ein Heim kommen zu müssen.

Cornelia Fengler, Leiterin der Tageswerk-stätte Feldbach: „Einsparungen führenmittelfristig zu gewaltigen Folgekosten.“

Page 14: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

14 KLIPP Mai 2011

PO

LI

TI

K

Einsparungen auf allen Ebenen, im Land und in den Gemein-den, verordnet die ÖVP-SPÖ-Reformpartnerschaft. „Minus 25Prozent“, lautet die Formel. Nur ein Ausgabenparadies, sozu-sagen die letzte „heilige Kuh“ der heimischen Politik, bleibtdabei tabu. Hermann Schützenhöfer und Franz Voves wagenda nicht wirklich, den Rotstift anzusetzen. Es sind die 780freiwilligen Feuerwehren mit ihren 40.000 Mitgliedern.

Wir bieten ein umfassendes ServiceAls Spezialist am Gebiet der Elektrotechnik bieten wirIhnen eine bemerkenswerte Bandbreite an Servicelei-stungen an – egal, ob es sich um Krankenhäuser, Frei-zeitanlagen, Einkaufszentren, Kaufhäuser, Schulenoder private Gebäude handelt. Eine professionelle Ar-beitstechnik unserer rund 60 Mitarbeiter sowie Qual-tiät und Termintreue sind dabei selbstverständlich.

Die SpitzenreiterSt. Peter am Ottersbach in der Oststeiermark ist mit acht Feuerwehren ineiner Gemeinde der steiermarkweite Spitzenreiter. Halbenrain im BezirkRadkersburg hat fünf Feuerwehren, Deutschgoritz vier Feuerwehren undMurfeld vier FeuerwehrenKLIPP: Hier gibt es tatsächlich acht Feuerwehrhäuser. Es istschon klar, dass diese Situation historisch gewachsen ist, aber wärees nicht effizienter, Feuerwehren zusammenzulegen?Hauptbrandinspektor Rudolf Bruncic von der FF St. Peter amOttersbach: „Wenn ich Feuerwehren zusammenlegen würde, ist nichtgesagt, dass dann noch genug Leute da wären. Ich bin mir sicher, dass wirPersonal verlieren würden, weil nicht alle Mitarbeiter mitgehen würdenzur neuen Feuerwehr. Im Bezirk Feldbach gab es vor einigen Jahren die-se Situation: Die Feuerwehren von Aigen und St. Anna am Aigen wurdenzusammengelegt, aber nur circa die Hälfte der Feuerwehrleute ist mitge-gangen.“

Wird in der nächsten Ausgabe fortgesetzt.

Einsparungen überall im Land, nur Feuerwehren bleiben ein Ausgaben-Paradies

Die Unberührbaren

Foto

: Lan

desf

euer

weh

rver

band

Page 15: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

15KLIPP Mai 2011

Als oft gelobte Helden desAlltags bei Katastrophengelten sie praktisch als un-

berührbar. Nein, auch dort werdegespart, heißt es. Doch diese Be-kenntnisse sind meist Schutzbe-hauptungen. Einsatzgeräte im Wertvon zig Millionen Euro stehen undlagern in den Feuerwehrhäusern,werden an vielen Wochenendennach Übungen liebevoll geputzt undgewartet. Doch sie kommen in dieJahre, weil es zum Glück nur seltenden Ernstfall gibt. Nur noch zwölfProzent der Einsätze erfolgen, weiles heißt: „Feueralarm!“ Der über-wältigende Teil sind technischeEinsätze – von der Rettung einerKatze über Unfälle bis hin zu Natur-

katastrophen. Und weil die Einsätzeja kostenlos erfolgen, wagt die Poli-tik nicht, den Feuerwehren ihreWünsche abzuschlagen. Denn übereines lassen sie nicht mit sich han-deln, wie Kinder mit ihrem Spiel-zeug: ihre Ausrüstung.Sie sprechen Klartext, stellvertre-tend für alle Kollegen: die beidenBürgermeister Gerhard Payer (Hartbei Graz) und Karl Lackner (Don-nersbach). Ihnen kann niemand einX für ein U vormachen, denn siekennen beide Seiten aus der Praxis.SPÖ-Mann Gerhard Payer warselbst knapp zehn Jahre Feuerwehr-kommandant in seiner Gemeinde.Karl Lackner war bis zum Vorjahrals Landtagsabgeordneter auchFeuerwehr-Sprecher der ÖVP. Diebeiden unisono: Das Einsparungs-potential bei den steirischen Feuer-

wehren sei gewaltig. Und sie wissen,wovon sie reden, denn sie waren jah-relang selbst aktive Feuerwehrmän-ner. Nur das Kirchturmdenken ver-hindere zeitgemäße und kostengün-stigere Lösungen.Kritik, die Landesfeuerwehrkom-mandant Albert Kern naturgemäß sonicht akzeptieren will. „Je mehrFeuerwehren wir haben, desto klei-nere Feuerwehren gibt es und umsobesser funktioniert die Gemein-schaft und die Zusammenarbeit. Ge-meinsame Einsatzzentralen, zumBeispiel von Feuerwehr und Ret-tung, machen keinen Sinn, weil dieInteressen und Zugänge unter-schiedlich sind“, so Kern. „Die Feu-erwehren sind freiwillig, die Ret-

tung ist auch freiwillig, hat aber un-tertags vor allem hauptamtliche Mit-arbeiter. Sollten Rotes Kreuz undFeuerwehr in einer Zentrale sein,dann verdoppeln sich einfach dieArbeitsplätze“, meint Kern. DieAufteilung auf verschiedene Stan-dorte habe den Vorteil, dass man imFalle von Naturkatastrophen räum-lich getrennt sei. Die Arbeit derFeuerwehren könnte effizienter wer-den, wenn die Arbeitgeber die Ein-satzkräfte öfter zur Verfügung stel-len würden. Kern: „Organisatorischgibt es nicht viel zu ändern. Manmuss sich nur kümmern, dass esgenügend Nachwuchs gibt.“Zu den nackten Zahlen: Es gibt inden 543 Gemeinden 780 Feuerweh-ren. Der Anteil der Brandeinsätzeist auf zehn Prozent gesunken. Dafürsteigen die anderen Einsätze (Ver-

kehrsunfälle, Katastrophen- undHilfseinsätze etc.).Im Gegensatz zu Landesfeuerwehr-kommandant Albert Kern orten Ger-hard Payer und Karl Lackner auchgroße Rationalisierungspotentiale.Woran es fehle: Die große Zusam-menschau für eine Reform der Ko-sten gibt es nicht. Jede Feuerwehrmöchte alles tun. Es gehe nicht dar-um, sich zusammenzuschließen, sodie beiden Feuerwehrmänner Payerund Lackner, sondern die Aufgabenzu teilen. Den Mannen im Landes-feuerwehrkommando sei das abernoch immer nicht wirklich klar. „Sowollte man in Aigen im Ennstal fürden Bezirk Liezen eine Art Katastro-phenschutzzentrum bauen“, so Karl

Lackner. „Eine Einsatzstelle füralle. Das haben wir nicht zusam-mengebracht, keiner wollte vom an-deren abhängig sein und damit istdas sinnvolle Projekt gescheitert.Aber neue Rüsthäuser werden mun-ter weiter gebaut.“ Das Hauptau-genmerk dürfe auch nicht auf denBrandeinsatz gelegt werden, wiebisher, sekundiert sein Bürgermei-ster-Kollege Gerhard Payer. „DieGemüsegarten-Mentalität muss sichendlich einmal aufhören. Vielesscheitert daran, weil die einzelnenFeuerwehr-Chefs einander spinne-feind sind. Und viele Bürgermeistersind zu feig, dagegen aufzutreten.Weiterhin auf jedem Hügel eineFeuerwehr – das können wir unsnicht leisten und ist auch nicht ziel-führend. Es gehören die Löschver-bände noch besser und strategischer

formiert. Nicht die Geschwindigkeitist bei einem Einsatz das Entschei-dende, sondern die Strategie. Undallzu oft können unter der Woche beieinem Einsatz die örtlichen Feuer-wehren gar nicht ausrücken, weilnicht genügend Männer für einenLöschzug da sind.“ �

Von J.L. und Sylvia Einöder

PO

LI

TI

K

„Steirerjobs.at“

Die Plattformder Zukunft

Seit Mai ist die regionaleJobplattform www.steiererj-obs.at im World Wide Web

abrufbar. Initiatoren des Karrie-reportals in und für die Steier-mark sind Simon Bertl (HRMPersonal Institut) und Karl HansPolzhofer (KAPO, Wiener Werk-stätte). Simon Bertl betreibt eine natio-nal tätige Personalberatung undist der ursprüngliche Begründerder Jobportale laendlejob.at (Vor-

arlberg), jobs.tt.com (Tirol) undregionaljobs.at (Oberösterreich),für die er mit seinem Unterneh-men – jeweils in Kooperation mitden größten regionalen Zeitun-gen - den Vertrieb übernommenhat. Die Regionalität steht bei allenPortalen im Vordergrund. Bertl:„Jobsuchende wollen Arbeits-plätze in ihrer Region, bei regio-nal ansässigen Unternehmen undsie wollen diese Stellen über re-gionale Jobportale finden.“ Aberauch für Unternehmen bietet die-ser regionale Ansatz im weltwei-ten Netz besondere Vorteile:„Unsere Plattform erreicht dierichtigen Menschen, wenn esdarum geht, fleißige und gut aus-gebildete Mitarbeiter in der Stei-ermark zu rekrutieren“, meintBertl. �

Karl Lackner und Gerhard Payer überein-stimmend: Jeder wisse, dass die freiwilli-gen Feuerwehren unverzichtbar seien.Das Einsparungspotential sei groß, nur dasKirchturmdenken verhindere zeitgemäßeund kostengünstigere Lösungen.

Simon Bertl, Karl Hans Polzhofer, PeterMoschitz (Verkauf) und Jasmin Kendi(Assistenz).

Foto

: Lan

desp

ress

edie

nst

Foto

: Lan

desp

ress

edie

nst

Katastrophen-Hofrat KurtKalcher: „Gespart wirdkünfiig bei der Anschaf-fung von Fahrzeugen.“

Landesfeuerwehrkomman-dant Albert Kern: „Gemein-same Einsatzzentralen vonFeuerwehren und Rettungmachen keinen Sinn.“

VP-Feuerwehrsprecher LAb.Eduard Hamedl: „Es wäresinnvoll, für nahe beieinan-der liegende Feuerwehrengemeinsame Häuser zunutzen.“

Einsparungen und Reformen nötig Kein Reformbedarf nötig

Brände nehmen ab, Investitionen für teure Gerätschaft daher besser koordinieren. Technische Einsätze nehmen hingegen zu.

Foto

s: L

ande

sfeu

erw

ehrv

erba

nd

Page 16: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

AK

TU

EL

L

Es vergeht kaum ein Tag, andem es in Graz nicht zu einerGewalttat kommt. Nicht über-raschend, dass daher dieAngst und Unsicherheit in derBevölkerung wächst, mehrensich doch auch Raubüberfälleam hellichten Tag.

Spektakulär und brutal einnächtlicher Coup: In ihremHaus in Pirka bei Graz über-

fielen drei maskierte Täter eineschlafende Familie. Sie entkamenmit Bargeld, Schmuck und Uhren.Das Ehepaar und die Mutter desHausbesitzers wurden gefesselt undmit Pfefferspray malträtiert.Die Liste der Gewalttaten in denletzten Monaten wird länger undlänger. In einem Fall werden Pas-santen einfach von Jugendlichen zu-sammengeschlagen, niedergestoßenund ihnen Geld, Handy und Uhrweggenommen. Ein anderes Malwieder erbeuten die Täter Geld undErsatzdrogen. Die Menschen fühlensich nicht mehr sicher. Die Über-griffe von Jugendbanden, sogar mitblutigen Folgen, sind zu einem Pro-blem für die Polizei geworden, die

Aufklärungsraten nicht befriedi-gend.„Wie soll man die Kriminalität inGraz unter Kontrolle bringen?“,fragte die Steirerkrone Online ihreLeser. 42 Prozent glauben, dass mitmehr Polizei auf der Straße die Si-tuation sich verbessern würde, 29Prozent plädieren für härtere Geset-ze, 16 Prozent wollen in privatenBürgerwehren eine wirksame „Waf-fe“ gegen die Kriminalität erken-nen, 7 Prozent meinen, dass mehrStreetworker helfen könnten und 6Prozent glauben, dass mehr Zivil-courage das Stadtgebiet von Graz si-cherer machen würde.Eine weitere Umfrage unter 300Grazerinnen nach ihrem Sicher-heitsgefühl in der Stadt brachte keinbesseres Resultat zutage. Mehr alsdie Hälfte fühlen sich in Graz unsi-

Wie kriegt man Gewalt in Graz in den Griff?

Mehr Polizei auf der Straße bedeutet für die Bürger mehr Sicherheit.

Page 17: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

17KLIPP Mai 2011

cher. Am wenigsten wagen sichFrauen allein in den Stadtpark, derja der Freizeit- und Erholungsraumder Stadt ist. In der Nacht wird derNachhauseweg durch den Stadtparküberhaupt vermieden. Erst kürzlichgriff die Polizei einen wegen Dro-

genhandels verdächtigen Afrikanerauf. Dieser versuchte zu flüchten,als die Beamten ihn anhalten woll-ten. Dabei brach er einem Polizistenzwei Rippen und konnte unerkanntentkommen.

Als nicht besonders sicher geltenauch der Hauptbahnhof, der Volks-garten, der Jakominiplatz und dasGrießviertel. Auch an Straßenbahn-haltestellen fühlen sich Frauen oftmulmig. Der Schock nach einemRaubüberfall auf der Straße, im ei-

genen Haus oder in der Wohnung istderart massiv, dass die Opfer mona-telang oft an Angstzuständen leiden.Besonders dann, wenn der Raubü-berfall in den Nachtstunden erfolgt.Auch die psychologische Betreuungkann da nur bedingt helfen. Oftkönnte nur ein Umzug helfen, dochdie Betroffenen sind eben an ihr Ei-genheim oder die Wohnung gebun-den.Es ist keine unberechtigte Annah-me: Die Tätergruppen kommen ver-stärkt auch aus den angrenzendenLändern und verlassen den Tatortwieder rasch. Mehr Videoüberwa-chung auf den Ein- und Ausfahrts-straßen der Landeshauptstadt, aberauch innerhalb des Stadtgebieteskönnte hilfreich bei der Auffindungder meist mobilen Täter sein. Dochdagegen wehren sich wiederum dieDatenschützer. �

AK

TU

EL

L

Stadtpark: nicht einmal mehr tagsüber eine „sichere Idylle“. Grazerinnen fühlen sich besonders am Hauptbahnhof, Grießplatz und Jakominiplatz unsicher.

Erst jüngst kam es wieder zu einem Einbruch mit brutaler Gewalt. Kaum ein Tag, wo die Medien nicht über Gewalt in Graz berichten. Täterkonnten bisher, wie in vielen Fällern zuvor, noch nicht ausgeforscht werden. Ausländische Profi-Banden vermutet die Polizei als Täter.

Page 18: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

18 KLIPP Mai 2011

UM

WE

LT/W

IRT

SC

HA

FT

Der Sohn macht den Vater zumGroßvater, dieser wiederumsorgt für einen Halbbruder.

Das ist moderne Familien-Logistikim Hause Jöbstl. Was vor vier Gene-rationen und 80 Jahren mit Pferde-fuhrwerken begann, erreicht mit ei-nem 18,5 Millionen Euro teuren Lo-gistik-Zentrum in Werndorf bei Grazseinen vorläufigen Höhepunkt. Esist eines der modernsten in Europa.Steirerherz, was willst du mehr?„Taufpaten und Mittäter“, dass alleswie geschmiert läuft, pardon, EDV-gesteuert läuft, sind zwei steirischeUnternehmen von Europa-, nein, so-gar Weltklasseformat – die KnappAG mit Hauptsitz in Hart bei Grazund Salomon Automation nördlichvon Graz.In der riesigen Halle ist auf 23 Re-galebenen Platz für zwei MillionenTeile, fein säuberlich in 15.000Behältern versteckt. Mit dem totalenÜberblick via Bildschirme, welcherInhalt in welcher Box steckt. „E-

Commerce ist das Gebot der Zu-kunft“, so Juniorchef StephanJöbstl, „und das in jeder Branche.“Früher war das Zentrum eine riesigeHalle, ein Techno-Textil-Logistik-Standort. Heute können dort 60 Mil-lionen Teile manipuliert werden, an-geliefert aus europäischen Häfen inContainern. In Werndorf werdendiese Teile kundenfertig gemacht.Die Größenordnung des Logistik-Netzwerkes: Jöbstl zählt 160 Mitar-beiter in 25 Ländern, die für denWarenkreislauf sorgen und dabei550 Millionen Euro erwirtschaften.Die ehemalige Pferdefuhrwerk-Fa-milie Jöbstl aus Graz lenkt als 51-Prozent-Gesellschafter die JCL-Gruppe, wie sie genannt wird. Bisdie fünfte Generation die Firmen-werte, die Unternehmensphiloso-phie – Achtsamkeit, Präzision,Nachhaltigkeit, Transparenz, Wirt-schaftlichkeit – versteht, dauert esnoch. Jetzt heißt es einmal, langsamdie Windeln abzulegen. �

Die Jöbstl Logistic – JCL AG investiert 20 Mio. Euro in Werndorf

Europa-Player wächst

Landesrat Christian Buchmann; Stephan Jöbstl, Chief Executive Officer JCL AG; GerdTrattner, Chief Financial Officer JCL AG; Alexandre Brunner, Head of JCL Fashion & JCL E-Commerce; Eduard Wünscher, Chief Executive Officer Knapp AG; Hannes Neubauer,Geschäftsführer Salomon Automation GmbH

Eine Straße, Felder und amHorizont der Flughafen, bis-her war dieser Ort nicht be-

sonders einladend, jetzt steht hiereines der modernsten und vor allemumweltfreundlichsten GebäudeÖsterreichs. Der neue Firmensitzvon Saubermacher, genannt ECO-PORT, in Feldkirchen ist ein Vorzei-

geprojekt in Sachen Energienutzungund -rückgewinnung. Wichtige Kri-terien bei der Planung waren dieEinbindung grüner Energie und dieSchaffung eines guten Arbeitskli-mas. Der ECOPORT ist eines derwenigen Bürogebäude, welches dasZertifikat „klima:aktiv“ tragen darf.Das futuristische Bauwerk erfüllt

die Niedrigenergiehausstandardsund bezieht sein Wasser aus der ei-genen Solaranlage. Auch der Stromfür Büros und die vier Elektrotank-stellen kommt teilweise aus der, indie Fassade integrierten, Photovol-taikanlage.

Plattform für AbfallwirtschaftBei der feierlichen Eröffnung gabsich die Prominenz aus Forschungund Politik die Klinke in die Hand.Unter ihnen Ulrich von Weizsäcker,der als Gastredner eingeladen war.Rund 200 Mitarbeiter sind seit Märzbereits in den ECOPORT übersie-delt, der nicht nur als Bürogebäudeangelegt wurde. Vielmehr soll erauch als offene Plattform für Abfall-wirtschaft, Umweltschutz, Innovati-on und Nachhaltigkeit sowie als Ver-anstaltungs- und Weiterbildungs-zentrum für ökologische und ökono-mische Fragen genützt werden. Vordem Eingang und im Inneren sindKunstwerke von Richard Kriesche,mit dem Titel „Restwerk/Restwert“,aufgestellt. Kriesche gestaltete dieauffälligen Glaskästen mit Produk-ten, welche bei Saubermacher täg-lich verwertet werden. �

ECOPORT eröffnet PerspektivenVorzeigeprojekt zeigt effizienten Umgang mit Energie

Volksbank Graz-Bruck hebt abObwohl das Jahr 2010 noch von wirtschaftlichen Turbulenzen gekennzeichnet war, konntedie Volksbank Graz-Bruck speziell im Privatkundengeschäft zulegen. „Die angewendeteStrategie der finanziellen Nahversorgung hat sich als krisenresistent und nachhaltig erfolg-reich erwiesen“, betont Vorstandsvorsitzender Gerhard Reiner. Gesamt gesehen legte manim abgelaufenen Jahr ein überaus erfolgreiches, wenn nicht sogar das beste Betriebsergeb-nis in ihrer mehr als 100-jährigen Firmengeschichte vor.Das gute Geschäftsklima in der Realwirtschaft führte außerdem zu einem starken Kunden-kreditwachstum, welches mit 14,8 Prozent deutlich über dem österreichischen Durch-schnitt lag. „Speziell bei Wohnbau- und Immobilienfinanzierungen haben wir Wachstums-raten erzielt“, bekräftigt Reiner weiter. Neben dem Anstieg des Einlagengeschäfts gelangferner eine Anhebung der Kundendepots im Wertpapiergeschäft um 6,27 Prozent. Die Ei-genmittel erhöhten sich von 137,7 Mio.auf 144,2 Mio.Euro und betragen rund 13,8 Prozentder Bemessungsgrundlage lt. Bankwesengesetz. Erweitert wurden aber nicht nur die Bilan-zzahlen, sondern auch die Volksbank-Standorte: Im September wurde in Graz-Straßgangeine neue Filiale eröffnet und gemeinsam mit der Victoria Volksbanken Versicherung dasVolksbank Finanzzentrum West eingerichtet. Pr

omot

ion

Saubermacher-Chef Hans Roth (li.) mitZukunftsforscher Ulrich von Weizsäcker.

Page 19: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

Ein mutiger Schritt

19KLIPP Mai 2011

UM

WE

LT

/E

NE

RG

IE

Im Umkreis von bis zu100 Kilometer befan-den sich die Kunden

des Kaindorfer Fassaden-und MalerbetriebesHerbsthofer. „Die Konse-quenz waren lange An-fahrtswege, damit unpro-duktive Zeit, lange Arbeitstage undwenig Firmenpräsenz in unserer Re-gion“, beschreibt Firmenchef Jo-hannes Herbsthofer die Ausgangssi-tuation. „Das wollten wir ändernund auch etwas fürs Klima und un-sere Umwelt tun.“ Motiviert auchdurch seinen Freund Joachim Nin-aus, Geschäftsführer der ambitio-nierten Ökoregion Kaindorf. Inner-halb von vier Jahren konnte der Ak-tionsradius auf die Linie Hartberg-Graz mit ca. 20 Kilometer seitlicherAbweichung reduziert werden. „Da-

mit ist jede Baustelle täglich er-reichbar, müssen die Mitarbeiternicht schon um fünf Uhr in der Frühwegfahren, kommen zu normalerZeit nach Hause, die Logistik ist füruns viel einfacher, die Kunden wer-den besser betreut, wir haben aucheine enorme Präsenz in der Umge-bung“, so Herbsthofer. Was so ein-fach klingt, brachte anfangs natür-lich Probleme. Denn 2007 kam eszur Krise. „Weil wir ja die Verträgemit der Industrie und Wohnbauträ-gern außerhalb unserer Zone nichtmehr verlängerten, fielen 50 Kun-den mit großem Auftragsvolumenweg. Im Sommer gab es fast keineArbeit. Aber für mich war es den-noch der richtige Weg. Auch für dieMitarbeiter. Denn sie stimmten ei-ner Reduktion der Arbeitszeit auf 25Stunden zu. Und seit 2008 geht esganz stark aufwärts – sowohl bei denMitarbeitern als auch beim Umsatz(2010: 1,6 Millionen Euro). Das er-gibt innerhalb von drei Jahren einPlus von 33 Prozent“, so Herbstho-

fer. Abwärts ging es nurmit den Treibhausgas-Emissionen. „Wir malen,dämmen und fahren heuteCO2-neutral“, so ein eu-phorischer Johannes

Herbsthofer. Es kam zum Umstiegvon Ölheizung auf Nahwärme im Be-trieb, weiters auf Ökostrom, der Er-richtung einer Photovoltaik-Anlageund zur Umrüstung der Fahrzeugeauf Pflanzenöl. Bald wird es auchein zweites Elektrofahrzeug geben.Weil aber die Produktion des Mate-rials und natürlich auch die Fahr-zeuge Emissionen verursachen,kaufte Johannes Herbsthofer imletzten Jahr 270 Tonnen CO2-Zertifi-kate von regionalen Landwirten. DieGrundidee ist einfach und einzigar-

tig: Auf landwirtschaftlich genutz-ten Flächen wird Kohlenstoff in Hu-mus gebunden. Je höher der Hu-musgehalt ist, desto mehr Kohlen-stoff kann gebunden werden. DieBöden werden damit auch fruchtba-rer. Der zusätzliche Humusaufbauerzeugt für die Bauern einen Auf-wand, der durch Zertifikatskäuferwie Johannes Herbsthofer abgegol-ten wird. Pro Tonne CO2 kostet dasZertifikat gegenwärtig 45 Euro. DieCO2-Bildung im Humus wird durchdas Joanneum Research „über-wacht“ und der freiwillige Kauf wirdvon der Ökoregion Kaindorf abge-wickelt.„Es ist einfach beruhigend“, so Jo-hannes Herbsthofer, „denn die Aus-wirkungen für die Mitarbeiter sind:mehr Freizeit, kürzere Arbeitswege,familienfreundliche Arbeitszeiten,flexiblere Arbeitszeitgestaltung,weniger Risiko im Verkehr und wirtun gemeinsam auch noch etwas fürdie Gesundheit und Ökologie.“ �

„Über Erfolg und Misserfolg entscheiden wir selbst mit jeder unserer Handlungen. UnsereKunden sollen sich wohlfühlen und wir auch.“ Foto: Bernhard Bergmann

Foto: Furgler

Johannes Herbsthofer

Page 20: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

20 KLIPP Mai 2011

Mit dem Projekt Seepark Feldkirchen, im Sü-

den von Graz, stellt die Firma Designhouses

ein völlig neues Konzept des energieautarken

Wohnens vor. Auf einem Gesamtareal von

rund 11.000 m2 entstehen 13 Einfamilienhäu-

ser sowie 25 Eigentumswohnungen.

Designorientiertes Wohnen am SeeIm Oktober 2010 erfolgte der Spatenstich für

den ersten Bauabschnitt. Das Herzstück des

Seeparks bildet der über 1.000 m2 große

künstlich angelegte Badesee, der ausschließ-

lich den zukünftigen Grundeigentümern zur

Verfügung steht. Um diesen See gruppieren

sich im ersten Bauabschnitt 13 Einfamilien-

häuser von 48 m2 bis 124 m2 sowie 24 Eigen-

tumswohnungen von 58 m2 bis 132 m2, die mit offener Raumaufteilung

und großzügigen Terrassen höchsten Designansprüchen gerecht wer-

den. Gegen geringe Mehrkosten erhält der künftige Besitzer ein Haus/

seine Wohnung komplett mit Infrarotheizung, elektrischen Raffstores,

Designerbad, WC, Waschmaschine, Küche, Schlafzimmer, Wohnzimmer

und 40“-Flat-TV.

Energieautark lebenDas Wohnprojekt bietet gleich mehrere zukunftsorientierte Lösungen

für den Wohnbau künftiger Generationen. In Abstimmung mit Bauherrn,

Architekten und Raumplaner wurde eine einzigartige Modulbauweise

entwickelt und nach neuesten ökologischen Anforderungen umgesetzt.

Die Eigentumshäuser und -wohnungen werden nach modernsten ener-

gietechnischen Erkenntnissen in absolut bio-

logischer passivhaustauglicher Bauweise er-

richtet und mit einer kontrollierten Wohnra-

umlüftung und einer Photovoltaik-Anlage

ausgestattet. Diese dient der Speisung der en-

ergiesparenden und wartungsfreien Infraro-

theizung und zur Deckung des gesamten

Stromverbrauches je Haus. Darüber hinaus ist

im Preis jeder Wohneinheit ein Elektrofahrrad

enthalten, um ohne Fremdenergiekosten über

den Murradweg die Landeshauptstadt Kreu-

zungs – und Stressfrei erreichen zu können.

Die rasche Bauweise in passivhaustauglicher

Ausführung ermöglicht den Einzug ins neue

Eigenheim bereits 24 Stunden nach dem Spa-

tenstich. In 3x 8 Stunden oder 24 Stunden non

stop steht das vollmöblierte Haus.Vom Spatenstich, über das Herstellen

der Anschlüsse und Fundamente, das Liefern und Versetzen des Hauses

und der Montage der Photovoltaik-Anlage bis zum Fertigstellen der An-

schlüsse vergeht nur ein einziger Tag.

Zentrale Lage mit UrlaubscharakterDieses exklusive Wohnobjekt in ruhiger Grünlage grenzt unmittelbar an

den neu geplanten Murauenpark (Landschaftsschutzgebiet Nr. 31) und

bietet den Bewohnern des Seeparks einen einmaligen Ausblick mit ho-

her Lebensqualität und großen Freizeitangeboten. Der Seepark ist „be-

stens erschlossen“, Graz ist auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut

erreichbar, ebenso der Flughafen Thalerhof, weitres gibt’s beste medizi-

nische Versorgung und Sport-, Schul- und Bildungseinrichtungen.

Ingenieurbüro, Bauträger, Raumausstatter

DI Wolfgang Blaschek

A-8010 Graz

Tel +43 676/ 374 26 42

[email protected]

www.designhouses.at

Hallo, meine Lieben!

LILLY LOTTERBLUME

Bei mir zu Hause ist die Stimmungganz witzig. Unsere Jüngste hisste so-gar in ihrem Zimmer eine Sturm-Fah-ne, sie spielt die Hymne „Wir sindChampion“ rauf und runter. UnserJüngster und mein Allerliebster, alsosein Vater, wundern sich immer wie-der und diskutieren immer wieder denmysteriösen Elfer in Wiener Neu-stadt. Ich versteh‘ ja kaum was vomFußball, aber wie er mir erklärt hat,leider beim Frühstück schon mehrereMale, wäre sonst alles anders gekom-men. Das alles aber lässt unsere sowasvon kalt. Sie feiert, holt auch ihreFreundinnen zu uns nach Hause undist nicht ein Fan von einem bestimm-ten Spieler, sondern ihr gefällt derFranco Foda, der Sturm-Trainer, Siewissen schon. Während sie sonst aufAusländer ja allergisch reagiert – siemag diese nicht wirklich –, wenn sieam Fußballfeld Tore schießen, zu Pu-blikumslieblingen werden, dann sindsie für sie völlig ok. Wenn ich ihr das

so nebenbei sage, dann kommt nurein: „Aber Mamma, das ist ja ganz wasanderes.“ Na, gut.

Zu etwas ganz anderem: Der GrazerBürgermeister Siegfried Nagl, so sagtmir die Ute, die ja im Rathaus arbeitet,lässt immer öfter erkennen, dass ernicht mehr wirklich viel Lust hat, wei-ter zu machen. Ein paar Mal wollte erin der letzten Zeit schon alles hinhau-en, konnte nur mit Mühe dann wiederumgestimmt werden. Die Koalitionmit den Grünen – die ist für ihn auchnicht so leicht zu verdauen.

Das wiederum könnte die Chance fürden Neuen in der Grazer SPÖ sein,den Edi Müller. Beim letzten Ta-rockieren meinte der Franz, als dieUte vom Sigi erzählt hat, dass der Ed-mund Müller so ganz anders auftritt,als seine Vorgänger, der WolfgangRiedler und dann kurze Zeit auch dieElke Edlinger. Müller, der ja vor noch

nicht allzu langer Zeit durch einenschweren Schicksalsschlag seineFrau verloren hat, wirkt so als könnteman ihn nicht wirklich aus der Ruhebringen. Vom Typ her, so der Franz, ister ganz auf Harmonie aus. Was ja nachso einer schweren Prüfung durchausverständlich ist. Und Harmonie heißt,dass er mit dem Sigi Nagl das Ge-spräch sucht, die Diskussion, abernicht den Streit oder Konflikt. Eskönnte sein, dass das eine Haltung ist,die der SPÖ nützt und sie wieder beiden Wählern in Graz attraktivermacht. Der Franz wird ganz nostal-gisch, die Roten hätten früher einmalfast 40 oder über 40 Prozent gehabtund jetzt dümpeln sie irgendwo bei 20Prozent herum. Na, na, die Zeiten ha-ben sich geändert, wiederspricht ihmdie Ute, das wird nie mehr so sein.Aber zuzutrauen ist dem Müller mitseiner eigenen Art – er spielt sichnicht als Parteivorsitzender und Guruauf, sondern wirkt eher bescheiden –,

dass er in Graz was weiter bringt. Erfährt meist mit dem Fahrrad, nochdazu mit dem eigenen, will der Franzwissen, ins Rathaus. Er ist da immerunterschätzt worden, erklärt derFranz. Auch als Manager im Joanne-um Research hat er anständige Arbeitabgeliefert, dort ist man sehr erfolg-reich, aber in der Öffentlichkeit ist dasnie so wirklich honoriert oder auch re-gistriert worden. Ob das in der Politikauch so geht, zweifelt die Ute. Vor al-lem dann, wenn der Wahltag näherrückt, da wollen die eigenen Funk-tionäre und die Hardliner einfach,dass die Partei Profil zeigt. Und wennder Edi seinen Kuschelkurs dann bei-behalten will – ich weiß nicht, ob erdann nicht bald viele, viele Gegner inden eigenen Reihen bekommt.

Von einer geheimen Sache will dieMaria im Land gehört haben. Die sollganz geheim noch sein und vertrau-lich. Da geht’s wieder einmal um die

24-Stunden vom Spatenstich bis zum Einzug

Seepark Feldkirchen

- Geheimer Plan umEnergie Steiermark

- Kuschelkurs in Graz

Page 21: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

21KLIPP Mai 2011

Energie Steiermark. Ein Urs – die Ma-ria kennt ihn und meint zu meine Al-lerliebsten, nein, nicht der von der En-ergie Steiermark, sondern er arbeitetin der Burg – will gehört haben, dassdie Energie Steiermark zum Geld-bringer werden soll. Die HerrenSchachner und Voves haben ja schonin den letzten Jahren immer wiederÜberlegungen angestellt, dass dieFranzosen, denen ja 25 Prozent derEnergie Steiermark gehören, sich mitdem Gedanken tragen, ihre Anteile zuverkaufen. In diesem Zusammenhanghätte dann der Verbund, der öster-reichische Stromriese, die Chance,diese Anteile der Franzosen zu über-nehmen und noch dazu Anteile vonden Steirern zu bekommen. Von rund400 Millionen Euro, also einer fürmich ja unvorstellbaren Summe, warda die Rede, dass die Steirer dafür be-kommen würden. Die ÖVP mit demHermann Schützenhöfer und demKlubobmann Drexler, die haben

dieses Vorhaben immer entschiedenabgelehnt. Die Energie Steiermarksollte völlig selbstständig und damitunabhängig bleiben, argumentiertensie. Der Verbund sei so stark und groß,und wer sich mit einem Dicken insBett legen würde, der würde an denRand gedrängt werden, zitiert der Ursein altes Sprichwort. Doch jetzt gibt esja die Reformpartnerschaft. Undweil im Land an allen Ecken und En-den das Geld fehlt und der Schulden-berg dennoch immer größer wird, istdas ein Geheimprojekt, das auf einmalviele, viele Probleme lösen könnte.Die wissen ja sowieso nicht mehr, wosie im kommenden Jahr noch einspa-ren sollen oder was sie nicht mehr aus-geben sollen, sagt der Urs. Und dawären 400 Millionen Euro ja wie einEuro-Lotto-Treffer. Na, ich bin ge-spannt, ob da wirklich was raus-kommt.Also, das wär’s, bis zum nächsten Mal,

Eure Lilly

Die Basel III, die letzte Version des Regel-

werks für die Banken, wie sie mit Eigenka-

pital und der Vergabe von Krediten umzu-

gehen haben, wird 2012 für alle Kunden

spürbar werden. Das ist die Prognose von

Franz Kerber, dem Kommerz-Chef der

Steiermärkischen. Basel III wird auch die

Kreditzinsen beeinflussen. Kerber sieht

deshalb aber keine Kredit-Klemme oder

Wachstumsbremse für die Wirtschaft. Die

Investitionen hängen weniger von der

Höhe von des Zinssatzes ab, sondern für

einen Investor ist es wichtig, dass die Rah-

menbedingungen mittelfristig gesichert

sind. Die Bankenwelt werde Basel III auf

jeden Fall nachhaltig verändern, kommt

von Kerber auch Kritik an der neuen Rege-

lung. Denn Basel III differenziere nicht

nach den Geschäftsmodellen einer Bank

und deren Risikogehalt. Es sei nicht ziel-

führend, wenn spekulative Geschäfte zu

wenig belastet würden und man alles über

gleichermaßen höhere Eigenkapital-Quo-

ten der Bank steuern möchte. Das System

werde so wettbewerbsverzerrend und be-

laste damit gerade die von den Kredit-Fi-

nanzierungen abhängigen kleinen und

mittleren Unternehmen unverhältnis-

mäßig. Zum Kerngeschäft der Regional-

banken gehöre, das in der Region gesam-

melte Geld auch zu künftigen Konditio-

nen an die regionale Wirtschaft weiter zu

geben. Doch die Steiermärkische Spar-

kasse sei in diesem Fall dennoch gut gerü-

stet. Mit mehr als 800 Millionen Euro Ei-

genkapital sei sie eine sehr eigenkapital-

starke Bank und weise aus heutiger Sicht

auch eine Kernkapital-Quote von mehr als

10 % aus. „Das macht die Steiermärki-

sche Sparkasse,“ so Franz Kerber, „zur si-

chersten und stabilsten Bank im Süden

Österreichs.“

Steiermärkische-Kommerzchef Franz Kerber zu Basel III

Bringt Zinsen in Bewegung

Page 22: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

22 KLIPP Mai 2011

Warum in die Ferne schwei-fen, wenn das Gute sonahe liegt?“ Das gilt of-

fensichtlich vermehrt auch für er-neuerbare Energie. Die dafür not-wendigen Wasserressourcen sind javielerorts vorhanden und werden daund dort entsprechend genutzt. ImOrtsteil Unterwald in Wald am Scho-berpass fügt sich seit kurzem eineneue Kleinwasserkraftanlage nebender Bundesstraße und der Kirchehervorragend ins Ortsbild ein. „Hierproduzieren wir den Strom selbstund schaffen eine gewisse Unabhän-gigkeit von ausländischen Stromlie-feranten“, so der Bauherr Mag. Mar-

tin Hochfellner, der für Wasserkraftund erneuerbare Energie schon im-mer ein offenes Ohr hatte.

Eigenressourcen haben WertGrundsätzlich können Kleinwasser-kraftwerke – dabei handelt es sichum Anlagen mit einer Engpassleis-tung von weniger als zehn MW – miteiner etwaigen Förderung von bis zu30 Prozent unterstützt werden. DasKraftwerk in Unterwald soll künftig600 Haushalte mit Ökostrom versor-gen und spart pro KWh etwa 0,8 Ki-logramm CO2-Ausstoß ein. Gefasstwird das Wasser an der Mündungder Liesing und des Sulzbaches und

wird nach dem Durchlaufen vonDruckrohrleitung und Krafthauswieder dem angestammten Fluss-bett zugeführt. Die eingebaute Tur-bine ist mit einem Generator gekop-pelt, der ausschließlich mit biologi-schen Schmiermitteln funktioniert.„Dadurch besteht für die nahe gele-gene Fischzucht im Schadensfallkeine Gefahr“, erklärt Hochfellner.Einzig die geringe Fallhöhe – das istdie Strecke zwischen Wehr und Tur-bine – machte eine relativ langeDruckrohrleitung notwendig. Ausdiesem Grund mussten einigeFremdgrundstücke durchquert wer-

den. Dennoch ging der Bau zügigund sauber über die Bühne. „Selbstdas Ansuchen des Wasserrechts hatmühelos funktioniert, da die Grund-eigentümer sowie die Gemeinde vonvorneherein mit dem Kraftwerk ein-verstanden waren“, freut sich Hoch-fellner.

Sauber, leise und ohne CO2

Einverstanden zeigt sich in SachenStromabnahme auch die SalzburgAG. Sie bezahlt für die Einspeisungden besten Tarif und rundet die pas-senden Rahmenbedingungen desGesamtprojekts ab. Anhand des Ge-

Das neue Kleinwasserkraftwerk fügt sich gut ins Unterwalder Ortsbild ein.

Eine saubere Sache: Kleine Gewässer sorgen für sanfte Energiegewinnung

Eigenstrom als Zukunftsvorsorge„Land der Berge, Land am Strome …“, so lautet bekanntlich dieEinleitung der österreichischen Bundeshymne. Damit machtsie auf die Schönheit der Landschaft und speziell auf denwirtschaftlichen Stellenwert aufmerksam. Ein Steuerberaterund ein mit ihm befreundeter Unternehmer aus Graz habensich die Urkraft des Wassers ebenfalls zu Nutze gemacht undin Wald am Schoberpass ein Kleinkraftwerk errichtet – ohneRadikaleingriff in die Natur.

Technische Daten:Durchschnittl. Jahreserzeugung: etwa 2 Millionen kWh.Kraftwerkstyp: AusleitungskraftwerkLänge Druckrohrleitung: 1.800 mDurchmesser Druckrohrleitung: 1,3 mTurbine: Geppert DiagonalturbineNiveauunterschied zwischen Wehr und Krafthaus: 37 m Baubeginn und Fertigstellung: Spätherbst 2010 bis Mai 2011

Waldam Schoberpass

Page 23: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

23KLIPP Mai 2011

wässerbewirtschaftungsplans undder EU-Wasserrichtlinien wurde mitder Fischaufstiegshilfe außerdemRücksicht auf das ökologischeGleichgewicht genommen. Somit istfür Hochfellner klar: „Gerade jetzt,wo sich die Gefahr von Atomkraft-werken offenbart hat, sind erneuer-bare Energiequellen gefragter dennje.“ Sie begünstigen nicht nur dasKlima, sondern ebenso die Wirt-schaft, wonach bei der Errichtungdes Kraftwerkes fast ausschließlich

heimische Firmen ihr Know-howeinsetzten. Im Zuge des Baus konn-te außerdem eine als bislang gefähr-lich geltende Ausfahrtsstraße nebendem Kraftwerk entschärft werden.

Wasserkraft sorgt für reines Gewissen

Bauherr Mag. Martin Hochfellner: „Heimi-sche Firmen sorgten für eine reibungsloseKraftwerkserrichtung.“

Laut EU-Aktionsplan für er-neuerbare Energie bietet sichdas Thema Wasserkraft für

Österreich geradezu an. Biogasanla-gen wie auch Photovoltaik- und So-laranlagen sind im Vergleich zuWasserkraftwerken nämlich gering-fügig rentabel, da diese mit hohemtechnischen Aufwand verbundensind und nur durch finanzielle Stüt-

zung an den Abnehmerpreis derWasserkraft herankommen. Dieseist mit rund 60 Prozent des heimi-schen Stromaufkommens die bedeu-tendste Quelle für Strom aus Öster-reich. Die Steiermark verfügt überetwa 442 zertifizierte Kleinwasser-kraftwerke und ist nach Tirol dasBundesland mit der zweitgrößtenEnergieerzeugung aus Kleinwasser-

Nach „getaner Arbeit“ rinnt das Wasser wieder zurück in die Liesing.

Page 24: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

24 KLIPP Mai 2011

Die Anwendung der Wasserkraftreicht bis in die Antike zurück,wo das Wasserrad vom Men-schen genutzt wurde. Etwa abdem Jahr 1830 begann dasZeitalter der Elektrizität ausWasserkraft. Seit damals dientdie Energie des Wassers vorallem zur Stromerzeugung undheute wird weltweit ein Fünfteldes Stromes aus Wasserkrafterzeugt.

Durch die Konkurrenz billigerfossiler Energien wurden bisin die 1980er Jahre zahlrei-

che Kleinanlagen stillgelegt. Nunzeichnet sich durch höhere Vergü-tungen des „grünen Stroms“ unddurch Förderprogramme eine Trend-wende bei Kleinanlagen ab, wofürdie Steiermark ideale Voraussetzun-gen bietet. Aber auch andere erneu-erbare Energien wie Windkraft undBiomasse sollen weiter gestärkt wer-den, um Atomstrom künftig Parolibieten zu können. Hier sind jedoch –im Gegensatz zur Wasserkraft –höhere Förderungen notwendig,denn die sogenannten „Erneuerba-ren“ können zwar Strom erzeugen,

kraft. Trotzdem könnten es mehrsein, zumal bis 2020 mit einem jähr-lichen Anstieg beim Stromver-brauch von durchschnittlich zweiProzent gerechnet werden muss.Dieser Mehrbedarf sollte nach Mög-lichkeit mit erneuerbarer Energiegedeckt werden. Die Wasserkraftbietet dabei durch nahezu unbe-grenzte Vorkommen die stärksteWachstumsbranche. Neben moder-nen Technologien sowie wasser-,elektrizitäts- und naturschutzrecht-lichen Bewilligungen wird auch im-mer häufiger auf die Anliegen vonAnrainern eingegangen. Die öffent-liche Hand tut also gut daran, Klein-wasserkraftwerke ökonomisch undökologisch voranzutreiben. Deshalbwird am Tag der Kleinwasserkraft,jährlich am 7. Mai, auf das Themaaufmerksam gemacht. �

Die Fischaufstiegshilfe beim Kraftwerk inUnterwald wird naturgetreu gestaltet.

Alles begann mit de

Page 25: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

25KLIPP Mai 2011

EN

ER

GI

E

aber nicht wirklich sparen. BeiWindkraftanlagen setzt der WindRotoren in Bewegung. Ein Generatorwandelt diese Rotationsenergie inelektrische Energie um. Biomasse-anlagen gewinnen Strom durch Ver-brennen von erneuerbaren Rohstof-fen, wie Holzabfällen oder Stroh, undmüssen ständig „gefüttert“ werden.Die Erzeugung elektrischer Energiebei Photovoltaik geschieht durch diedirekte Umwandlung von Sonnen-energie in Solarzellen.

Saubere SacheWasserkraft gilt heute als eine derumweltfreundlichsten Energiequel-len. Vergleichsweise sind die Inves-titionskosten bei einer Kraftwerks-errichtung zwar relativ hoch, jedochbeträgt die durchschnittliche Le-bensdauer eines Werks etwa 50 Jah-re. Die einfache und bewährte Tech-nologie sorgt außerdem für niedrigeBetriebskosten und nimmt künftignoch mehr Bedacht auf Umweltver-träglichkeit. �

dem Wasserrad

Neue Welt der Rohstoffe in Leoben

Eine Vision – Energieaus der Tiefe der

Erde für immer da

Rektor Wolfhard Wegscheider, LR Christian Buchmann, Departmentleiter Helmut Flach-berger, SFG-Geschäftsführer Burghard Kaltenbeck bei der Eröffnung des Impulszentrumsfür Rohstoffe an der Montanuni Leoben. Foto: Frankl

Woher kommt unsere zu-sätzlich notwendige undumweltschonende Ener-

gie? Das ist eine der großen Zu-kunftsfragen. Es klingt nach Sci-ence-Fiction, könnte aber vielfrüher Wirklichkeit werden, als wiruns heute vorstellen können. Kraft-werke, die aus dem tiefsten Innerenunserer Erde Energie praktisch inunendlicher Menge liefern, diedafür sorgen, dass eine Stadt wieWien kein Öl, Gas, Kohle oderStrom aus fossiler Energie benötigt,die Umwelt damit nicht mehr belas-tet ist. Das Zauberwort sind Geo-thermie-Kraftwerke in der Tiefe un-serer Erde. Man weiß ja, dass rundelf Kilometer unter uns eine glühen-de Lavakernzone beginnt, mit einerTemperatur von rund 2.000 Grad.Diese als Energiequelle zu nutzen,daran arbeiten auch Wissenschafterder Montanuniversität in Leoben amkürzlich eröffneten neuen Impuls-zentrum für Rohstoffe. Dessen Baureicht auch 20 Meter in die Erde, sotief wie kein anderes Bauwerk in derRegion. Wiege und Herzstück derLehre an der 171 Jahre alten Mon-tanuni war stets der Bereich desBergwesens, heute im Department„Mineral Resources and PetroleumEngineering“ organisiert.

Die visionäre Idee des Geothermie-Kraftwerks in Leoben: „Die Ener-giegewinnung soll um den Faktor 10gesteigert und damit die Erdwärmein großer Dimension zur Strom- undWärmegewinnung an nahezu jedemOrt nutzbar gemacht werden“, so dieWissenschafter Robert Galler,Christoph Muser, Hubert Hämmerleund Wulf Schubert. Die Vision seieine interdisziplinäre Herausforde-rung und beginne schon beim Stol-lensystem. Eigene Wärmesondenmüssen für die Abkühlung des um-liegenden Gesteins und die erfor-derlichen Arbeitsbedingungen vonmaximal 28 Grad sorgen. Es gibt ineiner Tiefe von 6.000 Metern eineTemperatur von rund 180 GradCelsius. Schon ein Kraftwerk würdeso viel Energie liefern wie mehrereDonaukraftwerke zusammen.Mit dem Projekt Geothermie-Kraft-werke kann die nach menschlichemErmessen unendlich zur Verfügungstehende Erdwärme genutzt werden.Das in Leoben angedachte Systemdieser sauberen Energie könnte so-mit standortunabhängig weltweitumgesetzt werden, ist absolutesNeuland im Untertagebau undkönnte einen wesentlichen Beitragfür die zukünftige Energieversor-gung darstellen. �

Page 26: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

Feindbild und IkoneDie verrückte Welt der Flüchtlingshelferin Ute Bock

Gerade in einer Zeit, in der Menschlichkeit und Solidari-tät massiv in Frage gestellt werden, bietet Ute Bock ein Beispiel dafür, wie viel das Engagement eines einzigen Menschen erreichen kann. Mittlerweile gibt es bereits zwei Filme über sie. „Bock for President“ ist eine ~Doku-mentation. Im zweiten Strei-fen von Regisseur Houchang Allahyari – „Die verrückte Welt der Ute Bock“ geht es um eine armenische Flücht-lingsfamile.

Als Negermamma beschimpft, von verzweifelnden Flücht-lingen „Mamma Bock“ ge-

nannt, geliebt, gewährt sie ihnen Unterschlupf und hilft der Familie, ein Aufenthaltsrecht in Österreich zu bekommen.

Ein regennasser Spätnachmittag Im Vereinslokal von Ute Bock ist das Neonlicht an, wie an Sonnentagen auch, beschreibt Autorin Cornelia Krebs eines ihrer Gespräche mit Ute Bock. Die Jalousien vor den Fens-tern des Büros sind immer zugezo-gen. Die meisten Mitarbeiter sind schon gegangen, der Zivildiener ist noch da. Eine Katze schläft einge-rollt auf einem abgewetzten Dreh-stuhl. An der Wand stapeln sich Schachteln und Plastiksäcke mit Kleidung und Spielzeug, auf dem Schreibtisch Stöße von Papier. Frau Bock kommt herein, mit finsterem Blick. 200 Euro hat ihr jemand heu-te entwendet. Das Geld lag in einem Kuvert unter einem Stapel von Post. Nicht zum ersten Mal, dass ihr so et-was passiert.„Wer sich mit Hunden ins Bett legt, soll sich nicht wundern, wenn er mit Flöhen aufsteht. Das hat mein Va-ter immer gesagt. Und recht hatte er. Wenn einer nichts hat und etwas nimmt, das ihm nicht gehört, ist das

zwar nicht schön für den Bestohle-nen, aber das Vergehen ist zumin-dest nachvollziehbar. Die Jugend-lichen in der Zohmanngasse kamen aus schlimmen Verhältnissen, waren arm und hatten zu Hause – sofern es überhaupt so etwas gab – nichts Ge-scheites gelernt. Wie hätten sie sich anders verhalten können?“Ute Bock hält auch die Drogendea-lerei für schrecklich: „In der Zoh-manngasse habe ich Drogenkran-ke sterben sehen. Niemand wird ernsthaft annehmen, dass ich das Geschäft mit der Sucht je unterstützt habe – auch wenn selbst das mir einst vorgeworfen wurde.“ Die 69-jährige ist in Wien aufge-wachsen und maturierte dort auch. Ihr Vater starb im Alter von 59 Jahren an Alzheimer. Geliebt hat sie ihre Eltern eigentlich nicht. Es war eine Zweckgemeinschaft, nicht mehr. Ihre Mutter konnte mit Kindern einfach nichts anfangen. An ihre Jugend und Eltern hat Ute

Bock, die selbst nie verheiratet war, nicht die besten Erinnerungen.

Ihr HelfersyndromDas habe sie wohl von der Schwester ihres Großvaters mütterlicherseits geerbt. Diese hatte in ihrem Haus Haftentlassene einquartiert und be-treut. Ständig wurde dort gestohlen und die Verwandten von Ute Bock konnten nicht verstehen, „warum die Tante solch einen Klopfer hat“. Ute Bock: „Das kommt mir irgend-wie sehr bekannt vor.“Weil ihr Vater, ein freischaffender Techniker, oft in Geldnot, sie dräng-te, eine sichere Arbeit anzugehen, bewarb sich Ute Bock bei der Stadt Wien. Sie kam als Erzieherin in ei-nem Heim für Sonderschüler unter – in Biedermannsdorf, wo sie sieben Jahre arbeitete. Es war nicht gerade ihr Traumberuf.Im November 1969 trat sie dann ihren Dienst im Gesellenheim Zoh-manngasse an. Die Heime waren für ausgelernte Jugendliche aus den

„Man kann nur gut leben, wenn man weiß, dass es auch den anderen gut geht.“ (Ute Bock) Foto

s: C

orne

lia K

rebs

HI

nt

ER

GR

Un

D

26 KLIPP Mai 2011

Page 27: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

Bundesländern gedacht. Nach und nach kamen aber auch die so ge-nannten Giftler in der Zohmanngasse unter. Später kamen auch die ersten Ausländer, unbegleitete, minderjäh-rige Flüchtlinge dazu, die in anderen Heimen der Stadt Wien keine Auf-nahme fanden. Ute Bock leitete die Zohmanngasse 36 Jahre. Es gab viele grausliche Geschichten, beschönigt sie in den Gesprächen mit Buchau-torin Cornelia Krebs nichts. Aber die Situationen seien nie aus dem Ruder geraten, weil Ute Bock praktisch rund um die Uhr, also immer anwesend war. Und weiter: „Einer meiner obersten Grundsätze ist, keine Angst zu haben oder zumindest keine zu zeigen. In brenzligen Situationen machte ich auch keinen Schritt zurück, sondern einen Schritt vorwärts.“ Das beein-druckte jeden – ob gewaltbereit, be-trunken, suchtgiftsüchtig – und ließ diese „zahm werden“.

Schlimm war Operation SpringAm 28. September 1999 rückte ein Sonderkommando der WEGA ins Gesellenheim ein. Ute Bock ist noch heute überzeugt, dass etliche der Bewohner, die dann für Jahre hinter Gittern landeten, einfach zu Schul-digen gestempelt wurden. Vor allem von anonymen Zeugen, die sich da-mit so manches erkauften. Zehn Jah-re saß einer ihrer Bewohner in Stein, von dem sie noch heute überzeugt ist, dass er kein Dealer war.

Milliardär half in letzter MinuteNach ihrer Pensionierung 2002 gründete sie unterstützt vom Wiener Arzt Michael Havel den Verein „Ute Bock“ und mietete Wohnungen und Häuser für Flüchtlinge und Hilfesu-chende an. All ihre Ersparnisse und all ihr Geld flossen und fließen da hinein. Weil sie bei Hilfesuchen-den nie nein sagen kann, drohte der Konkurs und die Behörden setzten Delogierungs- und Exekutionsmaß-nahmen. Auch die Nachbarn in den einzelnen Miethäusern – Ute Bock hatte Wohnungen angemietet – be-schwerten sich über das Verhalten der Ausländer sehr oft zu Recht.Gleichsam in letzter Minute schick-te der „Himmel“ den Wiener Pater Georg Sporschill. Er stellte den Kontakt zum Milliardär und Stra-bag-Chef Hans Peter Haselsteiner her. Dieser überwies Ute Bock da-mals sofort 100.000 Euro und rich-tete einen Dauerauftrag über 20.000 Euro für jeden Monat ein. Nun ist sie finanziell wieder halbwegs auf gleich und erhält aber noch immer monatlich 10.000 Euro. Sie war da-mals bei ihm, um sich zu bedanken.

„Wenn Sie Geld brauchen, kommen Sie zu mir. Aber machen Sie keine Schulden“, sagte er mit Nachdruck. Er wollte nicht und es war ihm nicht wichtig, dass die Öffentlichkeit von seiner Unterstützung erfahre.„Ich hoffe, dass die Leute eines Tages erkennen, was alles verkehrt läuft in Österreich. Dass sie sich daran erinnern, dass wir immer ein gastfreundliches Land waren. Dass sie von sich aus sagen, dass sie es nicht haben wollen, dass bei uns Kinder auf der Straße verhungern, dass es kranke Menschen gibt, die nicht versorgt werden. Es liegt nicht an den Zuwanderern, sich über die-ses Land zu beklagen. Die Österrei-cher müssen diesen Saustall als sol-chen erkennen und aufräumen.Und da ich nicht annehme, dass sich die Asylpolitik in diesem Land so schnell ändern wird, werde ich diese Arbeit hier machen müssen, solange ich halbwegs gesund bleibe.Und wenn es dann vorbei ist, brau-che ich ein hohes Haus, zum Run-terspringen. Und zwar, bevor der Schwachsinn kommt. Ich will nie in eine Situation geraten, in der ich zwei Zivildiener brauche, die mich aufs Häusel tragen. Ich habe das bei meiner Mutter gesehen. Das war ein-fach unwürdig und ihr Sterben eine einzige Schweinerei. Sieben Leute lagen mit ihr im Zimmer. Während der Besuchszeit war nie eine Schwes-ter da, keinem konnte ich sagen, dass meine Mutter umgedreht gehört, weil sie sich schon wundliegt. Darauf ver-zichte ich herzlich gern. Ich habe ein Leben lang geschuftet, und ich habe das Recht, mich rechtzeitig zu vert-schüssen.“ v

Wie sind Sie einst auf Ute Bock gekommen?Haselsteiner: Frau Bock war mir schon länger ein Begriff, und ich hatte immer großen Respekt vor dem, was sie tat. Als ich in der Zeitung las, sie würde vor dem Konkurs stehen, wollte ich das nicht zulassen. Zu dieser Zeit lernte ich Frau Bock und den Ver-ein kennen. Bald war klar, dass sie nicht nur Geld brauchte, sondern vor allem jemanden, der ihrer Ar-beit eine Struktur gibt. Über die Concordia-Stiftung, die auch Pater Georg Sporschill unterstützt und deren Beirat ich vorsitze, sollte sie also in Zukunft nicht nur Geld erhalten. In Krisenzeiten können wir dann entscheiden, ob wir die Mittel erhöhen oder es möglich ist, irgendwo etwas einzusparen. Mittler-weile scheint die Zusammenarbeit auch gut zu funktionieren, jedenfalls höre ich nichts Negatives, und das ist ein gutes Zeichen.(Hans Peter Haselsteiner stellte ihr einen Helfer zur Seite, der eine Bürostruktur einrichtete und leitet, die Bücher in Ordnung hält, für die finanzielle Gebarung sorgt – aber ohne jegliche Einmischung in die Arbeit selbst.)

Die große Frage: Warum tun Sie das?Haselsteiner: Der Hauptgrund für meine Unterstützung ist wohl, dass Frau Bock ei ne jener Persönlichkeiten ist, die von unserer Gesellschaft nicht so selbstverständlich angenommen werden. Ohne Menschen wie sie würde die Gesellschaft umge-kehrt aber nicht funktionieren. Sie füllen Nischen aus, die an-dere gar nicht wahrnehmen. Ute Bock hat erkannt, dass in diesem besonderen Feld der Flücht-lingsbetreuung Not herrscht – und damit die Notwendigkeit, etwas dagegen zu unternehmen. Diese Not wird leicht überse-hen, außer man beschäftigt sich ein wenig damit. Und auch dann gibt es hunderttausend Ausre-den, warum man selbst nichts tut dagegen. Oder man beruhigt sein Gewissen, indem man sagt: Den Menschen wird von den of-fiziellen Stellen schon geholfen werden. Wird es aber oft nicht.

Warum ist diese Initiative über-haupt notwendig? Versagt da nicht der Staat?Haselsteiner: Der Staat ist nur ein Teil der Gesellschaft, und man kann sich schon fragen: Hat die Gesellschaft versagt, weil sie keine ausreichen-de Stütze für bestimmte Menschen darzustellen vermag? Es wird wohl so sein, und deshalb wird es ohne solche Initiativen nie gehen.

Was schätzen Sie an Frau Bock?Haselsteiner: Ihr Engagement ist in hohem Maße beeindruckend. Ihre Verrücktheit, im wahrsten Sinne des Wortes – denn um zu tun, was sie tut, kann man keiner Norm entsprechen. Erstens würde man es gar nicht aus-halten und zweitens kaum durchkommen mit seinen Anliegen.Wenn jemand so für eine Sache brennt wie Ute Bock, wenn sich jemand derart vorbehaltlos für eine gute Sache engagiert, helfe ich gerne. Wenn man nicht den Leuten hilft, die sich etwas so sehr zur eigenen Sache ma-chen, die bereit sind, derart zu verzichten – wem soll man denn bitte dann helfen? Wobei ich mich nicht einmal zu behaupten getraue, Ute Bock wür-de auf etwas verzichten – weil ich nicht weiß, ob sie den Verzicht über-haupt als solchen empfindet.

Und wie lange wollen Sie Ute Bock noch unterstützen?Haselsteiner: Solange es die Initiative gibt und Ute Bock die Kraft dafür hat, werde ich ihr helfen. Die große Frage wird irgendwann eher sein, ob es einen Nachfolger oder eine Nachfolgerin für sie geben kann. Denn Men-schen wie Ute Bock findet man leider nicht einmal in geringer Zahl.

Schätze ihre VerrücktheitWas beeindruckt Sie bei Ute Bock? Buchautorin Cornelia Krebs: „Ihr unglaublicher Humor und die Schlagfertigkeit, aber auch der bemerkenswerte Blick auf das Gesamte – diese Adlerperspektive. Sie sagt nie so etwas nur dahin, sondern denkt die Dinge konsequent zu Ende. Wenn zum Beispiel wer was fladert, dann fragt sie auch nach dem Warum.“

Strabag-Chef Hans Peter Haselsteiner kandidierte auch fürs Liberale Forum: „Wollte dem politi-schen Mitbewerber keine Munition geben.“

Quelle:„Ute Bock“ von Cornelia Krebs, Molden Verlag

HI

nt

ER

GR

Un

D

27KLIPP Mai 2011

Page 28: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

Tischlein deck dich: In der Rogner Therme Bad Blumau stammen Bio-mahlzeiten künftig aus eigener Land-wirtschaft.

Zwei hauseigene Biobauern sorgen für Rote Rüben, Zwiebeln oder Äpfel, die derzeit auf den eigenen Feldern des

Rogner Bades Blumau gedeihen. Diese wer-den schon bald auf den Tellern der Gäste lan-den. Die neu ins Leben gerufene hauseigene Landwirtschaft setzt dabei voll auf bio und ist österreichweit einzigartig. Dabei lässt man Schweinen, Schafen und Hühnern freien Lauf: „Die Tiere haben im zugeteilten Areal Auslauf und können unweit des Haupteingangs von jeder mann beobachtet werden“, freut sich

Rogner jun. Die beiden neuen Biobauern – der 29-jährige Kärntner Walter Berger und der 53-jährige Burgenländer Claudius Jakobitsch – wurden eigens für das außerordentliche Un-terfangen aus zahlreichen Bewerbern erkoren. Sie versorgen das Vieh und sind für den Anbau und die Ernte der Felder verantwortlich.

Brutstätte für gesundes DenkenRogner jun. gründete heuer auch offiziell eine Denk-Werkstätte – die sogenannten badblu-mauer werkstätten. Die Idee dahinter: Wissen-schafter, Künstler, Handwerker, Unternehmer, Firmenleiter und Bauern treffen einander zum kreativen Austausch, um Produkte fernab wirtschaftlicher Zwänge zu entwickeln. Ethik, Nachhaltigkeit und ganzheitliche Gesundheit sollen hier gelebt werden. v

Nicht zuviel wollen ...... weil sonst der Herzinfarkt uns in die Windeln prackt

Von Karin Klug

Da jammern und stöhnen wir beständig, was wir so alles zu tun haben – unsere To-do-

Listen wachsen trotz stetigen Abar-beitens ins Unendliche – kein Ende absehbar. Kaum ist ein Punkt abge-hakt, folgen drei neue nach. Mit je-dem unscheinbaren Anruf, jedem harmlosen E-Mail kommen neue To-dos auf unsere Listen. Und so hetzen wir jahrein, jahraus dem Moment entgegen, an dem wir endlich ge-nussvoll die Hände in den Schoß le-gen dürfen und wissen, es ist voll-bracht: der Haushalt ist tipptopp, die Kinder sind gesund, sauber, ge-räuschlos und machen friedlich, fröhlich und eigenständig ihre Haus-aufgaben. Die letzten Handgriffe im Job sind getan, das Auto ist rund-erneuert und aufgetankt, der Garten blüht von selbst, der Kuchen ist im Rohr … und wir haben alles, wirk-lich alles erledigt, fertiggemacht, das letzte E-Mail verschickt, die Liste ist abgearbeitet! Endlich, endlich dür-fen wir uns Ruhe gönnen, die Füße hochlegen und dann einmal all die Dinge angehen, von denen wir immer schon geträumt haben (und die uns geholfen haben, die langen, langen Jahre der Mühsal durchzuhalten). Endlich ist Zeit für die lang ersehnte

Weltreise, den ersten Roman, end-lich Zeit für die Partnerin (wie hieß sie doch gleich noch mal?), endlich tanzen lernen, auf Berge steigen, die unzähligen Bücher lesen, die sich ohne zu murren seit Jahren im Wand-schrank ungelesen beständig ver-mehren und lediglich beim Abstau-ben mal kurz zur Hand genommen werden. Ja, dann …

So hetzen arbeiten wir ...... weiter durchs Leben bis zum Um-fallen, schnell das noch und das, das könnt ich heut auch noch erledigen – mit fast fanatischem Bemühen arbei-ten wir uns dem vermeintlichen Ende unserer sich zu Bergen türmenden Arbeiten entgegen. Klar gibt es gele-gentlich Momente der Verzweiflung, ob dieser Berg denn je zu schaffen sei, ob nicht ein ungnädiges Schick-sal ständig nur neue Aufgaben vor uns auftürmt, und es ein Ende niemals geben wird. Wie Sisyphos, der tragi-sche Held, rollen wir unsere Bröckerl vor uns her, immer hoffend, immer glaubend, es sei bald vollbracht, und stets scheinen wir (mit neuen Pro-jekten) wieder von vorn anzufangen. Ist Kind eins aus dem Gröbsten her-aus, eine kleine Unachtsamkeit und schon ist Kind zwei am Wachsen. Hat man endlich im Büro Stunden redu-ziert, wird Tante Hilde plötzlich zum

Pflegefall oder ein Hund muss her oder … Aber dann, dann atmen wir tief durch, stellen den Wecker noch ein bisschen früher, streichen noch eine Stunde Schlaf und den Besuch bei Freunden (die warten ohnehin schon drei Jahre auf das gemeinsame Essen, was sind da noch ein paar Wo-chen oder Monate …), wir spucken in die Hände und stürzen uns von Neu-em in die (Arbeits-)Schlacht – das wär doch gelacht – nur noch das und das und das und das und wenn das dann auch erledigt ist, dann sind wir doch fast schon durch. Der Gipfel ist nah, der Sieg scheint unser.

Die anderen machen es genausoSie schaffen das doch auch! Keine Zeit für Muße, Ruhe und Genuss – nicht jetzt, später, alles, alles ver-schieben wir auf später – und wis-sen doch nicht, ob und wann dieses „später“ überhaupt kommt … oder ob der Herzinfarkt uns vorher „in die Windeln prackt“ – wie die Stei-rerband STS es so schnittig formu-liert.Auch stellt sich tief im Innersten manchmal die unscheinbare kleine Frage: Kann es womöglich sein, dass wir im Grunde gar nie fertig werden wollen? Weil es uns gar so schreckt, dieses Nichts-zu-tun-haben-Müs-sen, die Stille, das Nichtstun. Viel-

leicht fürchten wir das sogar – weil dann müssten wir anfangen, uns unseren Träumen zu stellen, die Leere aushalten, die entstanden ist durch das jahrelange viel zu viele Tun, die hektische Betriebsamkeit. Wer weiß, ob die Freunde, der Part-ner / die Partnerin, die Kinder, der Hund dann auch noch da sind und diesen Moment mit uns teilen wol-len … und Zeit für uns haben … und ob wir die Kraft und den Mut finden werden, unsere Träume endlich an-zugehen …

PS: Vielleicht hätte man dem ersten Burnout-Opfer, dem griechischen Sagenhelden Sisyphos anno dazu-mal schon raten sollen, mal eine kleine Pause einzulegen, sich eine Auszeit zu nehmen und einfach mal blauzumachen. Vielleicht hätte er sich Freunde zu Hilfe holen kön-nen, denn gemeinsam geht alles ein wenig leichter. Oder Sisyphos hätte diesen Job delegieren können an jemanden, der mehr Spaß daran hat oder für diese Sachen begabter ist. Aber vielleicht hätte er die Aufgabe auch ganz ablehnen sollen und sich vertrauensvoll auf den Weg machen, den die innerste Stimme der Weis-heit ihm weist – und den Brocken einfach Brocken sein lassen. v

Therme Blumau: Walter Berger und Claudius Jakobitsch sorgen künftig für die Äpfel, Zwiebel etc. aus der eigenen Landwirtschaft.

Foto

: Rog

ner

Ther

me

Hauseigene Biobauern für Gäste

Ge

su

nd

he

IT

28 KLIPP Mai 2011

Page 29: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

29KLIPP Mai 2011

Vor mehr als 50 Jahren startete die Unter-

nehmensgruppe Gady als Vertragspartner

der BMW Group. Entstanden ist daraus eine

50+1-jährige Partnerschaft, an fünf namhaf-

ten Standorten in der Steiermark (siehe un-

ten). Damit ist das renommierte Autohaus

Gady einer der größten Fahrzeuganbieter

und Dienstleister rund um das Auto in der

Steiermark. Mag. Philipp Gady, Geschäfts-

führung BMW Gady Group: „Den Erfolg ver-

danken wir dem hervorragenden Engage-

ment unserer mittlerweile gut 260 Mitarbei-

terInnen und natürlich den zahlreichen Kun-

den, die uns über Jahrzehnte die Treue hiel-

ten.“

Optimale Kundenbetreuung gilt als Credo

im Gesamtunternehmen Gady. Speziell mit

dem Ausbau des BMW- und MINI-Bereichs

im Unternehmen und dem BMW-Gady-

Standort in der Wienerstraße 23 in Graz er-

folgt ein weiterer Schritt. Erfreulich auch:

Zum 3. Mal in Folge wurde beim österreich-

weiten CSI-Kundenreport (bewertet werden

alle Werkstätten-, Service- und Verkaufsbe-

reiche) mit dem Team BMW Gady Graz Lie-

benau der Platz 1 belegt. Anlässlich der 50 +

1 Jahre Gady-BMW-Händlervertrag gibt’s 50

+ 1 Stück des BMW X1 xDrive 18 d um

unglaubliche 169,– Euro Leasingrate pro

Monat bzw. um 33.333,– Euro Kaufpreis.

www.gady.at

AU

TO

&

M

OT

OR

BMW und Gady

Graz-Nord, Weinzöttlstraße 7–15 www.auto-kuss.at

Net schlecht schaut er aus“,meinen wir beim Begutach-ten des Peugeot 207 vor der

Abfahrt nach Salzburg, den uns dasAutohaus Edelsbrunner zur Verfü-gung gestellt hat. Mir gefallen jabesonders die langen schmalenScheinwerfer vorne mit denNeblern. Irgendwie wirkter dadurch optisch breiterund dynamischer, wie ichfinde. Und so geht’s losauf die Auto-bahn, ichstelle denTempo-matenauf 130und sokönnenwir

gemütlich„dahinbrausen“.Die Musik aus demRadio verbreitet gute Laune.Es läuft Ö3 – passend zu unseremAuto, ist es doch die Ö3-Edition desPeugeot 207. Das Soundsystem mit4 Lautsprechern und einem mp3-fähigen CD-Radio verfügt über diepraktische Fernbedienung an derLenksäule. Außerdem gibt’s eineBluetooth-Freisprecheinrichtungoder auch eine Klimaanlage mit Pol-lenfilter, die gerade Allergikern sehrzugutekommt.

Das Beschleunigen etwa beim Über-holen ist mit den 98 PS bei unseremTestmodell kein Problem, da gehtordentlich was weiter. Bei der Kaf-feepause zieht unser Auto schonaufgrund seiner nachtschwarzenMetallic-Lackierung einige Blickeauf sich.Zu erwähnen ist auch noch die um-fangreiche Sicherheitsausstattung,etwa das ABS mit elektronischerBremskraftverteilung, ESP mit An-

triebsschlupfregelung,Front- und Seiten-

airbags, und,und. Im Fal-

le einerNot-

bremsung,die wir glücklicherweise nicht ma-chen mussten, schaltet sich auch dieWarnblinkanlage automatisch ein.Und auch ein Reifenpannen-Set istmit an Bord.Bleibt noch die Frage nach demPreis: Zu haben ist der 207er in derÖ3-Edition mit vielen inkludiertenExtras bereits ab schmalen 11.990Euro (3-Türer mit 73 PS). �

www.edelsbrunner.at

Nicht nur gute Musik… im Peugeot 207 Ö3-Edition

Franz Gady mit Sohn Philipp

KLIPP 1

Page 30: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

30 KLIPP Mai 2011

Was macht eine nahezu un-schlagbare Urlaubswocheaus? Meer, ein Zwei-Masten-Schoner mit Kabinen, dalma-tinische Inseln und Sonne.Radfahren ist angesagt – mitund ohne E-Bike. Wer nach-haltig faulenzen will, ist ge-nauso willkommen.

Merkt euch bitte immer dieAbfahrtszeit des Schiffesund geht sorgfältig mit den

Toiletten um, denn wenn sie ver-stopft sind, kommt alles hoch. Unddas ist ein Problem“, so unserdeutsch-kroatischer ReiseleiterSascha eindringlich zu den zweiGrundregeln an Bord.Vor uns liegt eine einwöchige Insel-hüpfen-Tour mit Start in Trogir beiSplit. Nach einer bequemen Anreiseüber die Autobahn durchs Hinter-

land von Kroatien gehen wir anBord, andere Gäste reisen per Flug-zeug über Split an. Freunde habenüber ihre Erfahrungen bereits „vor-gewarnt“. Und vorweg: Sie habennicht übertrieben – für jeden ist et-was dabei. Logisch, dass die Bu-chungen von Jahr zu Jahr steigen.Nicht zuletzt deshalb, da ja auch un-trainierte Urlauber, Schwergewich-tige usw. – aus welchen Gründenauch immer –, für die es E-Bikesgibt, die Tour genießen können.

Denn nicht jeder ist auf Aktivurlaubscharf und will sich da und dort auchquälen.

Bestens organisiertSascha und seine Kollegen Marinund Bruno machen einen guten Job,sind immer bemüht um die 20-köp-fige Gruppe, halten diese bei Laune,alles ist bestens organisiert. Natür-lich muss auch das Wetter passen,bei uns gab’s leider auch etwas Re-gen. Alles läuft nach dem Motto:

InselhüpfenNichts müssen alles dürfen

FR

EI

ZE

IT

Rast nach einem anstrengendem Anstieg.Unser schwimmendes Zuhause für siebenTage, die Kapetan Jure, im Hafen von Trogirin Kroatien.

Nicht vom Satelliten, sondern vom Fahrrad-Sattel aus:

die Kapetan Jure auf vollerFahrt in Richtung

Bol auf der Insel Brac.

Foto: Karl Polzhofer

Page 31: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

31

Nichts müssen, alles dürfen. Ichkann mich täglich aufs Rad setzen,schwimmen, faulenzen, wandern,ein Sonnenbad nehmen, was lesen,dem Kapitän über die Schulterschauen oder mich einfach nur vomKoch und seinen Künsten und derCrew verwöhnen lassen.

Essen fast wie zu Hause„Die Betreuung hat 5-Sterne-Ni-veau“, schwärmt auch Karl beimFrühstück; er ist weit gereist und hatdabei schon viele Ecken undFlecken unserer Erde erkundet. Esist gemütlich, im Salon bei köstli-chem gegrilltem Fisch draußen derSonne beim Untergehen zuzusehen.Sascha und Co. machen uns aufkurzweilige Art mit Kroatien, seinerGeschichte, Kultur usw. vertraut, in-formieren über die Route für dennächsten Tag, für jeden gibt’s auchdie dazugehörige Karte mit denwichtigsten Zielen. Die Mountainbi-ker fahren ihre eigene Strecke. Dafahren einige auch mit dem eigenenRad, das „normale Radlervolk“ mit„Inselhüpfen“-Rädern.Die Kapetan Jure ankert gut ge-schützt über Nacht in einer ruhigenBucht. Zum Frühstück gibt’s dann,

wie jeden Tag, frisches Brot und al-les, was ein gutes Haus zu bietenhat. Wer es kräftig haben will, derbestellt sich eine Eierspeise, Müslisowieso, Obst, Gemüse, und, und.Fast wie zu Hause bei Mama zaubertder Koch in seiner kleinen Kombü-se. Egal ob Fisch oder Fleisch, wir –die Gäste aus der Schweiz, Deutsch-land, Österreich und Kanada – löf-feln jeden Tag hinein, was das Zeughält. Mineralwasser, Obst undSüßigkeiten, Schnitten und Keksegibt es 24 Stunden und davon so vieljeder will. Natürlich kann man sichdamit auch für die tägliche Bike-Tour eindecken, denn die hat es oftin sich. Ganz gut daher, wenn mansich vorher gestärkt hat. Denn meistgeht es vom Hafen aus irgendwo aufden Rücken der Insel. Für die Pla-gerei entschädigen einen aber danndie Abfahrt und die Fotomotive, diefast kitschig wirken, so schön sinddie Buchten und Landschaften. Je-der kann sein eigenes Tempo fahren,nach Belieben fotografieren oderauch rasten. Gibt’s eine Panne – einAnruf genügt und einer der Betreuerkommt zurück und hilft. Ganz egal,ob man nun auf Touren in der Kvar-ner Bucht, durch die Nationalparks,

in Istrien unterwegs ist, die neben-bei von den Routen her auch nochleichter sind.Wir radeln, je nach Tagestour, 30 bis70 Kilometer mit 500 bis 600Höhenmetern. Zu Mittag wird meistam Schiff getafelt, sonst gibt es einLunch-Paket. Wir machen unsfrisch, denn unsere Kabinen habenja Dusche, Toilette, Klimaanlage.Dann geht’s auf zur zweiten Halb-etappe. Oder wer will, geht schwim-men, aufs Sonnendeck oder macht

einen Landspaziergang. AproposKabinen: Die sind natürlich ganzschön eng. Das neueste Schiff, diePrincess Diana, bietet da schonmehr Komfort: sogar eine eigene Ga-rage für die Fahrräder, Internetan-schlüsse und familienfreundlicheKabinen. Sicher ganz angenehm,aber so urig und erdverbunden wieauf der Kapetan Jure geht’s haltnicht zu. Dort müssen zwei einanderschon mögen, damit alles geordnetabläuft. Wenn’s aber zu eng wirdoder einer schnarcht, dann könnenFrischluftfanatiker und Romantikeraufs Oberdeck ausweichen und dortunter freiem Sternenhimmel schla-fen oder was immer sonst auchmachen. �

Omis

Split

Pucisca

Bol

Trstenik

Orebic

Korcula

Vela Luka

HvarJelsa

Stari Grad

Trogir

Infos:Inselhüpfen mit Rad und Schiff inKroatien ab 840 Euro pro Person.

Rad & Reisen GmbHWienT: +43 (0)1 4053873 - 20www.radreisen.at,www.eurocycle.at

FR

EI

ZE

IT

Bilderbuch-Idylle: die vielen kleinen Häfen auf den Inseln.

KLIPP-Radfahrer Jürgen Lehner hilft „erschöpftem“ Kollegen mit Wasser aus.

Zwei müssen einander in der Kabine (li.) schon mögen, um miteinander auszukommen. Viel gemütlicher als sie auf dem Foto ohne Gästewirkt, ist der Salon, sprich die Gaststube am Oberdeck der Kapetan Jure.

Kroatien hat 1244 Inseln, 60 sind bewohntund einige davon haben wir

kennengelernt. Siebentägiges Etappen-Rennen durch Süddalmatien, täglich

strampelt man zwischen 30 und 80 Kilometer.

Page 32: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

Thermenstraße 167551 Stegersbach

Tel.: +43 (0) 3326/[email protected]

www.puchasplus.at

Ferien-Hit

1 Kind bis 6 Jahre gratis!Für jedes Kind gibt es eine Überraschung!

Kinder vom 7. bis zum 14. Geburtstag/Nacht .. € 30,-

Erwachsener ab 3 Nächtenpro Pers./Nacht ....... ab € 69,-

• Übernachtung im großzügigen Zirben-Wohlfühlzimmer (36 m2) mit Kühlschrank zum Selbstbe- füllen und Balkon• Schmankerl-Frühstücksbuffet mit Spezialitäten aus der Region• Täglicher gratis Eintritt in die Therme Stegersbach & Saunawelt mit 3700 m2 großem Thermen- und Wellnessbereich)

Angebot gültig bis 31.8.2011

PuchasPlus_Ferienhit_KLIPP_PuchasPlus 19

Urlaubsidylle als mondäner Duty-Free-Shop

Von Stefan Zavernik

Es gibt viele Gründe, sich für einen Urlaub eine mehr-stündige Autofahrt Richtung Westen anzutun. Die Zollfrei-Zone Livigno in der Lombar-dei, an der schweizerisch-italienischen Grenze, nicht unweit auch von der österrei-chischen, war unser Ziel.

Gelegen auf über 1.900 Hö-henmeter war das verträum-te Dorf bis Anfang der 50er-

Jahre ganze 6 Monate im Jahr von der Außenwelt abgeschnitten und wurde damals auch treffend als „Klein Tibet“ bezeichnet. Heute ist alles einfach. Kulinarisch, sportlich und auch in Anbetracht der Ein-kaufsmöglichkeiten aufgrund der Zollfreiheit und seiner außerge-wöhnlichen Lage ist „Klein Tibet“ in jedem Fall eine Reise wert.Spannend ist die Anreise noch al-lemal, da vor allem der letzte Ab-schnitt auf idyllischen Bergstraßen durch Naturschutzgebiet in der Schweiz führt und einen sagenhaf-ten Blick auf die Kulisse der Alpen bietet. Eine Besonderheit ist der Munt-la-Schera-Tunnel, weil dieser nur einspurig befahrbar ist und in seiner Beschaffenheit an Bücher von

Jules Verne erinnert. Immer weiter und weiter führt er durch den karg beleuchteten „Stollen“, bis man schlussendlich im Veltlintal wieder das Tageslicht erblickt. Es scheint, als wäre man in einer anderen Welt angelangt, man befindet sich am Dach Europas.

Urlaub zwischen Bormio und St. MoritzDie abgeschiedene Lage des Ortes begründet auch seine rechtliche und wirtschaftliche Autonomie, Livigno zählt nicht zum Zollgebiet der Euro-päischen Gemeinschaft. Auf Grund der Exponiertheit und Unerreich-barkeit in den Wintermonaten wurde die Ortschaft im Jahre 1805 von Na-poleon erstmals zur zollfreien Zone erklärt. „Das Tal hatte es wirklich schwer“, erklärt unsere Gastgeberin Petra Giacomelli beim gemeinsamen Abendessen in ihrem Hotel Lac Sa-lin. „Aus Mitleid hat unter anderem auch Maria-Theresia dem Dorf seine

Steuern erlassen!“ Ganz Livigno er-innert preislich an einen mondänen Duty-Free-Shop. Luxusartikel und Parfums sind gut 30 Prozent billiger als in Österreich, Spirituosen und Ta-bakwaren kosten im Durchschnitt nur die Hälfte. Unglaublich sind die Ben-zinpreise, man tankt um einen Euro pro Liter. Kein Wunder, dass viele Besucher ausgiebige Shoppingtouren als fixen Bestandteil ihres Aufenthal-tes einplanen.„Ohne Frage ist Livigno vor allem als Wintersportort eine Klasse für sich. Die Lage zwischen dem Ski-weltcuport Bormio und dem mon-dänen Schweizer Ort St. Moritz erfüllt Ansprüche eines luxuriösen Winterurlaubes genauso wie jene leidenschaftlicher Sportler“, so Pe-tra Giacomelli. „Besonders beliebt bei jungen Gästen, Snowboardern, ist der Snowpark, der für Insider als bester seiner Art in ganz Italien gilt. Auch der Sommer in Livigno hat seine Vorzüge und die wollen wir in

Ein Liter Benzin kostet nur einen Euro: Livigno ist aber nicht nur ein Treibstoffparadies.

Livigno bietet aus mehreren Gründen Besonderes

32 KLIPP Mai 2011

Page 33: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

H2O Erlebnis für Kinder im Sommer 2011

Aufgewacht und raus aus den Federn heißt es ab 2. Juli in der H2O Hoteltherme! Eines

der 192 Zimmer mit direktem Zu-gang in die Erlebnis-Therme buchen und einen abenteuerreichen Som-mer verbringen. Mit den H2O Water-Balls, der breitesten Doppelreifen-Rutsche Österreichs und zahlrei-chen Wasserattraktionen sind la-chende Kinderaugen garantiert! Auf die Plätze, fertig, los – und schon ist man mitten in einer ritterlichen Märchenparade, paddelt um die Wette im Sportbecken, singt vor der Publikumsjury oder mixt seinen per-sönlichen Sommercocktail.Während manche Eltern eine ruhige Sauna-Schnupperstunde verbrin-gen, einen Cocktail an der Poolbar genießen oder sich eine Massage gönnen, sind andere eifrig dabei, den Tagessieg bei den Familienwett-kämpfen zu erringen. Tabaluga kommt mit leckeren Crois-sants vorbei, die Schlümpfe statten der Therme rechtzeitig zu Beginn des Kinohits einen Besuch ab, der Schöller-Sommerspaß verspricht tolle Partystimmung und das große Nivea-Familienfest sorgt mit Star-gast KungFu Panda Po und dem Ro-bert-Steiner-Team für ein Feuerwerk an Showprogrammen. v

Zukunft für unsere Gäste in den Vor-dergrund stellen.“Livigno ist von zwei Nationalparks umgeben, die Möglichkeiten in den Sommermonaten sind nahezu un-begrenzt. Zahlreiche Wanderwege auf über 3.000 Kilometer bieten gemütliche bis anstrengende Stre-cken, auch Nordic Walker kommen auf ihre Kosten. Für Mountainbiker gibt es abseits der üblichen Wege den eigenen Swatch-Bikepark Mot-tolino; von einfachen Radwegen bis hin zu fahrtechnisch anspruchsvol-len Trails oder Abfahrten mit Hin-dernissen und Sprüngen ist alles zu finden. Besonders beliebt sind auch die Dreiländertouren, bei denen man von Hotel zu Hotel fährt.

Relaxen im Lac Salin Spa & Mountain ResortDie Handschrift unserer Gastge-berfamilie ist im gesamten Ort zu erkennen, mit ihrem Unternehmen „Lungolivigno“ betreibt sie insge-

samt fünf Hotels sowie fünf Bouti-quen. Das Vorzeigehaus ist zugleich unsere Unterkunft, das Lac Salin Spa & Mountain Resort. Zu Recht gilt es in Livigno als erste Adresse im Ort und zählt zu den Schweizer Private Selection Hotels. Besonders stolz ist man auf die neuen „Feeling Rooms“, die nach dem asiatischen Konzept der sieben Chakren – Ener-giezentren des Menschen – einge-richtet wurden. Auch für uns ein Highlight war das „Mandira Spa“ mit seinem Indoorpool, dem Whirl-

pool, einer Biosauna, türkischem Bad und einem Caldarium.

Schon mal ein Bresaola- Carpaccio gekostet?Beim Abendessen lernen wir Livi-gno erstmals auch von seiner kuli-narischen Seite her kennen; dabei werden wir von Haubenkoch Rudi Wanninger mit veltlinischen Spezi-alitäten durch den Abend begleitet. Eine der berühmtesten Spezialitäten der Region ist Bresaola, ein Schin-ken aus luftgetrocknetem Rind-fleisch. Sein Geschmack ist äußerst mild und zart, gerne wird er mit Pil-zen serviert, aber auch als Bresaola-Carpaccio, bei dem er mit Olivenöl, Zitronensaft und Parmesan ange-richtet wird. Nach weiteren Veltliner Spezialitäten ziehen wir uns mit Pe-tra Giacomelli in die Cigar-Lounge des Hauses zurück und lassen den Abend dort auch entsprechend mit passenden Begleitgetränken aus-klingen. v

Urlaubsidylle als mondäner Duty-Free-Shop

Wanderer und Mountainbiker im Sommer, im Winter ein Paradies für Schnee-Freaks. In der H2O-Therme dreht sich alles ums Erlebnis …

Foto

: Dan

iele

Cas

tella

ni

Foto

: Mar

co P

agan

i Die erste Adresse in Livigno: das Hotel Lac Salin.

33KLIPP Mai 2011

Page 34: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

34 KLIPP Mai 2011

Kaum waren Frank Stronach undSigi Wolf als Kapitäne von

Magna von Bord gegangen, gab esauch schon die ersten Signale derneuen Magna-Mächtigen. Die Golf-anlage Fontana bei Wien stand alsAustragungsort für die AustrianGolf Open nicht mehr zur Verfü-gung. Ein Grund für die Großspon-soren, sich zum Teil zurückzuzie-hen. Herwig Straka (E-motion) undEdwin Weindorfer gelang es be-kanntlich, wirklich in letzter Minuteeinen Ersatz zu finden. Die Profisschlugen daraufhin in Atzenbruggin Niederösterreich ab, in der Näheder Kernkraft-Denkmal-RuineZwentendorf.

Retter war Christian Guzy – ihmgehört die Anlage, er ist auch

Miteigentümer der ShoppingcitySeiersberg. Heuerr nahm nochmalsviel Geld in die Hand, um den Platz

für das Turnierim Septembernoch attrakti-ver zu gestal-ten. In denBunkern gibtes weißenSand. 1,3 Mil-lionen EuroPreisgeld undein Drei-Mil-lionen-Euro-Budget insge-samt machenauch lukrativeAntrittsgagenfür MiguelÁngel Jimé-

nez und Ryder-Cup-Fighter GreameMcDowell möglich. Eine großeChance auch für Martin Wiegele,Brier und Co. im „Race to Dubai“weiter nach oben zu klettern. Wiege-le hatte sich bei der BMW PGA

Champion-ship in Wentworth (Eng-land) bis auf den 18. Platz vorge-spielt, am Ende wurde er 30., einegute Platzierung und 40.000 Euro.Nun ist er 90. im „Race to Dubai“der besten 60. Golfer.

Sonst sind ORF-Kommentatorennicht nur wortkarg, sondern auch

schwach. Ein Ausflug zum Fußball.Oliver Polzer und seine Ansagenbeim Champions-League-FinaleBarca gegen Manu waren allerdingsstark und pointiert. Zu Manu: „Dumusst zwei Tore machen, aber wiewillst du das machen ohne Ball?Wenn du hinterherläufst und denBall das letzte Mal beim Abschlus-straining gesehen hast.“ Zu Messinach dem Sieg: „Der Kleine, der fastso groß ist wie der Pokal.“ Zu BryanGiggs und seiner Frauenaffäre: „Be-kannt wurden ein paar außereheli-che Freistöße in der Woche.“

FR

EI

ZE

IT

GOLF PLAUSCH

Von Head Pro Ali Rosker im Golfclub Erzherzog Johann, Maria LankowitzInternet: www.golfschule-ali.at, E-Mail: [email protected]

Notiert von Isabel la Hasewend

Filmreife BiografieDem Kärntner Baulöwen Rognersen. hat das Leben nichts ge-schenkt. Als Kind kam er oft mitleeren Einkaufstaschen heim,weil er beim Veldener Greißlernicht mehr anschreiben durfte.Der Schulabbrecher begann alsMaurerlehrling und arbeitetesich in der Baubranche hoch. Alsgrößte Herausforderungen fürseine oft phantastischen Projekteentpuppten sich wortbrüchigePolitiker und fantasielose Bank-direktoren. Journalist Dieter Otteverfasste eine Biografie des Bau-meisters, die gespickt ist mitfilmreifen Anekdoten, wie etwaRogners Tourismusprojekt inKuba, das vom CIA torpediertwurde.

JubikarRobertRogner kamals Kind oftmit leerenEinkaufsta-schen heim.

Foto

: Gep

a

Martin Wiegele (oben)und Herwig Straka.

Page 35: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

35KLIPP Mai 2011

FR

EI

ZE

IT

Endlos weite Landschaften,Gänsedörfer, Ziehbrunnen,ausgezeichnete Weine,berühmte Würste sowie einsanfter Agrotourismus – dasund noch viel mehr macht dasbei uns wenig bekannteSlawonien so interessant.

Ein bisschen ist es wie eineReise in die Monarchie. Ur-alte Dörfer, die sich kaum

verändert haben, k. u. k. Amtsge-bäude und Schulen in größerenStädten, und die alten Menschen re-den immer noch gerne über den Kai-ser. Die Uhren gehen hier noch et-was langsamer – auch das gefälltuns. Flach wie ein Brett ist die pan-nonische Tiefebene, mit riesigenFeldern, auf denen Weizen, Mais,Raps, Kartoffeln und anderes ange-baut wird. Slawonien ist die Korn-kammer Kroatiens und erstrecktsich im Osten zwischen Südungarn,Serbien und Bosnien. Die Mehrheitder Bevölkerung besteht aus Kroa-ten, die größte Minderheit sind Ser-ben, von denen viele im Jugoslawi-schen Krieg vertrieben wurden.Fährt man auf der Landstraße, siehtman in Dörfern viele leerstehende,teilweise zerstörte Häuser, in denenSerben lebten. Nicht selten sind dieDörfer idyllisch um einen Weihergelegen, wo sich Gänse tummelnund die Füchse gute Nacht sagen.

Wein, Würste und BarockDass Slawonien eine Reise wert ist,wussten wir schon länger, diesmalhaben wir uns drei Tage Zeit genom-men, um Gegenden zu erkunden, wowir noch nie waren. Von Graz sindwir über die A2 nach Zagreb gefah-ren, von dort weiter etwa 130 km aufder A3. Wir verlassen die A3 inNova Gradiska, unser Ziel ist Kutje-vo, berühmt für seine Weißweine.Über grüne Hügel, vorbei an schö-nen Wäldern mit Eschen und Ei-chen, geht es noch eine halbe Stun-de nach Kutjevo. Slawonien ist be-kannt für sein Holz, das auch imAusland vor allem für Fußböden ge-schätzt wird. Wir machen halt in Po-zega, einem kleinen Örtchen mit al-ten Barockarkaden am Hauptplatz.In einem Gasthaus wird Hochzeitgefeiert und wir lauschen dem be-schwingten Rhythmus der Tamburi-ca. Am liebsten würden wir mit-tanzen, aber wir wollen weiter nachKutjevo. Hier ist der slawonischeWein zuhause, die Weinbergegehören zu den ältesten in Europa.Bald sitzen wir bei einem Weinbau-ern und genießen herrlichen Sunka(Schinken), die berühmten papri-zierten Würste und kühlen Riesling.Ivo, der Weinbauer, erzählt uns,dass hier mehr auf Qualität als aufQuantität geachtet wird. Keiner derWeinbauern produziert mehr als100.000 Liter im Jahr. Vor allemRiesling und Traminer werden aus-gebaut, sie sind mild und wunderbar

aromatisch. Ein Agrotourismus istim Entstehen, der es ermöglicht, di-rekt bei den Herstellern ihre Pro-dukte zu verkosten, es gibt Wein-und Schnapsstraßen.

Der Prinz in den SümpfenAgrotourismus findet man auch inder Baranja nordöstlich der größtenslawonischen Stadt Osijek. In der Ba-ranja hängen rote Paprikas in langenKetten aufgereiht an den Gängen derHäuser in den alten schokadischenund ungarischen Dörfern (Schokac,alte Bezeichnung für Slawonier). Wirstehen auf einem Hügel und schauenüber die Donau, weit nach Serbienhinein. Der Fluss bildet hier dieGrenze. Den größten Besitz in derBaranja hatte einst Prinz Eugen vonSavoyen, im Dorf Bilje steht sein ba-rockes Schloss, einst Verwaltungssitzder Monarchie. Es ist unser zweiterTag und wir besuchen einen Natur-park, das riesige Sumpfgebiet Ko-packi rit. Den größten Teil des Jahresist dieses Gebiet von Donau undDrau überschwemmt, was 44Fischarten zum Laichen nutzen undfür fast 300 Vogelarten, darunterGrau- und Silberreiher, Brutstättenbietet. Wir fahren mit dem Bootdurch das Sumpfland, den speziellenGeruch von Wasser und Wald in derNase. Hier ist Fisch essen angesagt,und wir haben Bärenhunger. DasFischpaprikas (sprich: Fischpapri-kasch) enthält mehrere Fischsortenund wird in großen Kesseln am offe-

nen Feuer im Freien zubereitet. Esschmeckt köstlich, mit einer gesun-den Prise Schärfe. Auch der Hechtim Kräutermantel findet unseren Ge-fallen. Der Wirt erzählt, dass im Au-gust in einigen Ortschaften ein Wett-kampf im Zubereiten des Fischpapri-kas stattfindet.

Aus der Baranja kommst du niemehr herausDas viele Essen, die ungewöhnlichstarke Maisonne und der Wein ha-ben uns zufrieden und müde ge-macht. Eigentlich sollten wir nochBekannte meiner Frau in Osijek be-suchen, wir verschieben es auf mor-gen. Stattdessen nehmen wir Quar-tier in einer kleinen Pension. In ei-nem Prospekt lese ich Zeilen desDichters Mirko Hunjadi: „In die Ba-ranja kommst du mit dem Autoleicht. Aus der Baranja heraus niemehr. Du wirst sie nämlich mit dirfortnehmen: das Grüne im Auge, dasHeftige im Geruch des Schlammes,der Eiche und des Fisches, die Mu-sik der nächtlichen Landschaft …“Tatsächlich weht der Wind vor demEinschlafen Musikklänge von ir-gendwo her. Herausgekommen sindwir am nächsten Tag dennoch ausder Baranja. Nach dem Treffen beiden Bekannten in Osijek samt un-vermeidlicher Wurstjause fandenwir uns bald auf der Autobahn. Da-bei wurde uns klar: Es war wiedereinmal zu kurz für den großen Hori-zont.

Der große Horizont

Foto

: Dra

zen

Bot

a

Foto

: Tou

rism

usve

rban

d Po

zega

Foto: Tourismusverband Vinkovci-Vukovar

Foto

: Tou

rism

usve

rban

d V

inko

vci-V

ukov

ar

Foto

: Kro

atis

cher

Tou

rism

usve

rban

d, M

ario

Rom

ulic

, Dra

zen

Stoj

cic

Von Reinhard Schuch

Köstlichkeiten: Kühler Riesling, paprizierte Würste. Kopacki Rit: Den größten Teil des Jahres ist der Nationalpark von Donau und Drau über-schwemmt.

Page 36: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

Wolfang von „Flytandem“,dem Veranstalter, erklärtuns, wie der bevorstehen-

de Tandem-Gleitschirmflug ablau-fen wird. Wir sitzen auf der Sonnen-terrase vom 4-Sterne-Superior-Ho-tel Tannenhof im Alpendorf in St. Jo-hann/ Pongau. Unter dem Motto„Nur fliegen ist schöner“ gehen wiram nächsten Tag in die Lüfte.

Zur Demonstration der Landung mitdem Gleitschirm hat Wolfgang auchein Gurtzeug mitgebracht. Der sie-benjährige Julian setzt sich rein, da-mit das Ganze zusätzlich veran-schaulicht wird. Letztes Wochenen-de hat er bereits seinen ersten Flugmitgemacht. „Ab sechs Jahren kön-nen Kinder auf einem Tandemflugdabei sein“, hat meine Schwester,die mit mir angereist ist, erfahren.Sie stand im Gegensatz zu mir janicht auf der „Startliste“ für denFlug. Als dann die Startzeiten fürden nächsten Tag vergeben werden,überlegte sie hin und her und sagtschließlich entschieden mutig:„Wenn des a Sechsjähriger kann,dann werd‘ ich das wohl auch schaf-fen.“

… gesagt, getanUm 9 Uhr stehen wir am nächstenVormittag an der Bergstation derGondel des 1.834 Meter hohenBischling, wo wir von Werfenwengaus hochgefahren sind. Von hier aussind es nur wenige Meter zu den ins-gesamt drei Startplätzen. „Wir wer-den Richtung Osten starten, da wirdort jetzt in der Früh eine bessereThermik-Bedingungen haben wer-den“, erklärt mir mein Pilot Jakob.Und dann wird auch schon der

Gleitschirm ausgepackt und dasGurtzeug angelegt.

Unbehagen am StartPlötzlich höre ich jemanden rufen:„Da unten hat’s eine Frau mit ihremSchirm in die Latschen gehaut, weilsie beim Start nicht richtig wegge-kommen ist.“ Meine Schwester wirdmit einem Mal bleich und die Angststeht ihr ins Gesicht geschrieben.„Ich glaub‘ ich fliege doch nicht“,meint sie. Aber zugegeben, auch mirist ein wenig mulmig im Bauch.

Aber egal. „Starten wir gleich als er-ste?“ „Eh, klar, warum nicht“, erwi-dere ich. Dann habe ich es gleichhinter mir.

In der ersten Reihe„Ok, siehst du auf der anderen Seitedes Tals den Waldschlag auf demBerg? Genau dorthin richtest du dei-nen Blick, ich zähle von drei runterund bei eins läufst du einfach daraufzu.“ Gut, klingt einfach. Also dann.Los. „Drei, zwei, eins …“ Es sindnur wenige Schritte nötig und schon

sitzen wir – Jakob hinter mir, ichvorne, sozusagen in der erstenReihe – gemütlich wie im Wohn-zimmersessel im Gurtzeug.„Wahnsinn, echt genial“, schreieich vor Begeisterung hinaus. Fastandächtig genieße ich die wun-derbare Aussicht, das ruhige da-hingleiten und die Ruhe, die nurvon einzelnen Windgeräuschenunterbrochen wird – immerhinhaben wir bestes Wetter mit Son-nenschein und strahlend blauemHimmel.

36 KLIPP Mai 2011

FR

EI

ZE

IT

Erlebnis Tandem-Paragleiten„… wenn des a

Sechsjähriger kann, dann werd’ i das

wohl auch schaffen“

Page 37: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

37KLIPP Mai 2011

FR

EI

ZE

IT

Das 4-Sterne-Superior-Hotel Tan-nenhof feiert diesen Sommer 40-jähriges Jubiläum und bietet daherzahlreiche Jubiläumsangebote und-Packages. Das Vier-Sterne-Supe-rior-Hotel Tannenhof der FamilieViehauser ist aufgrund seiner expo-nierten Lage im Alpendorf in St. Jo-hann im Pongau ein guter Aus-gangspunkt für Aktivurlauber. Eswird eine Vielzahl von Sportmöglichkeiten geboten – angefangen vonRafting, Canyoning, Höhlentouren, Tandem-Gleitschirmflügen wie inunserem Fall, über Nordic-Walking- und Biketouren, unzähligen Wan-dermöglichkeiten bis hin zu über 15 Golfplätzen in der nächsten Umge-bung. Hotel Tannenhof: Tel.: 06412/ 5231-0, www.hotel-tannenhof.atFlytandem: Tel.: 0650/ 82 633 61 www.flytandem.at

Ausgangspunkt für Aktivurlauber

Hauptrisikofaktor bleibt derMenschGutes Wetter sei auch die Grundvor-aussetzung, dass überhaupt geflo-gen wird, erwähnt Jakob. Die Haupt-ursache von Gleitschirm-Unfällensind Pilotenfehler. Paragleiten seizwar nicht absolut ungefährlich, je-doch ist und bleibt der Hauptrisiko-faktor nun mal der Mensch selbstund seine speziell ausgeprägte Wag-nisbereitschaft. Deshalb gehörenGerätekunde und Meteorologie zuden wichtigen Bereichen der Aus-bildung von Paragleitern.

Überwältigende Eindrücke„Ich hätte nicht gedacht, dass wirjetzt am Morgen schon so eine guteThermik haben“, ist Jakob fast über-rascht und so gleiten wir meinerEinschätzung nach richtig hoch hin-auf über dem Startplatz. Die Ein-drücke von hier oben aus der Vogel-perspektive sind wirklich überwälti-gend. Weiter unten erblicke ichdann auch meine Schwester, diesich offensichtlich doch zum Start„überwinden“ konnte. Sie gleitetmit Wolfgang etwas weiter unten denBergkamm entlang.

Adrenalinkick bei Flug-FigurenNa, gut, zu „langweilig“ ist es mirzwar nicht, aber dennoch bin icheher der Action-Typ. Daher bejaheich auch die Frage von Jakob, ob ichnicht einige Figuren fliegen möchte.Warum nicht, denke ich mir und soschlimm kann’s nicht werden. Unddann geht’s auch schon los und ichfühle mich fast wie auf einer Achter-bahn. Wir fliegen enge Kurven undschraubenähnliche Figuren. Es isteinfach genial! Alle die den beson-deren Kick suchen, sollten das un-bedingt einmal versuchen.

Zwischendurch darf ich sogar selbst„das Steuer in die Hand nehmen“,was ich besonders spannend finde.Durch Ziehen an der rechten undlinken Steuerleine, die über fächer-förmige Verzweigungen mit demGleitschirm verbunden sind, wirddieser einseitig angebremst undlenkt in die Richtung der angebrem-sten Seite in eine Kurve. Klingt zwaretwas kompliziert ist aber vom Prin-zip her ganz einfach.

Alles hat ein Ende… auch unser Flug, wo nach rundeiner halben Stunde die Landungkurz bevorsteht. Diese ist für michals Passagier eine leichte Übung –nur die Beine ausstrecken undschwups, landen wir sanft im Sitzenauf einer Wiese. Überschwänglichvor Begeisterung würde ich am lieb-sten gleich wieder hinauf mit derGondel und noch einmal herunterfliegen. Und auch meine Schwesterist ganz begeistert: „Wenn ich dasnicht gemacht hätte, dann hätte ichauf jeden Fall etwas Traumhaftesversäumt“, lautet ihr Resümee desFluges.Uns so kehren wir beide mit einembreiten Grinsen im Gesicht amNachmittag ins Hotel zurück. Dortist nach so viel Action Entspannungangesagt und wir ziehen uns in denWellness- und Spa-Bereich mit Hal-lenbad, Saunalandschaft und Liege-wiese zurück. Nach und nach „tru-deln“ dann auch die anderen Kolle-gen ein und man tauscht Erfahrun-gen über den Flug aus. Und es sindsich wirklich alle einig: Es warschlicht und einfach traumhaft. �

Page 38: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

38 KLIPP Mai 2011

Passau – die junge, alte Stadtan drei Flüssen ist ein Erleb-nis für alle Sinne. So bietet siemit ihrem Landschafts- undStadtbild romantische undüberraschende Eindrücke.Ihre Geschichte undGeschichten von vergange-nen Zeiten, ihre Sehenswür-digkeiten und Museen sowieTheater und Kabarett bedie-nen bestens Kunst- und Kul-turinteressierte. Ein Konzertauf der größten Domorgel derWelt im St. Stephansdom istein unvergleichliches Hör-erlebnis.

Einzigartig ist die Drei-Flüsse-Landschaft, auf der die StadtPassau erbaut wurde. Am

Drei-Flüsse-Eck sieht man den Zu-sammenfluss von Donau, Inn undIlz. Ebenso einzigartig ist die Pas-sauer Altstadtkulisse, die im 17.Jahrhundert italienische Meister-hände nach einem Stadtbrand ge-schaffen haben. Sie wird vom drei-kuppeligen St. Stephansdom über-ragt. Die meisten Sehenswürdigkei-ten wie Kirchen, Residenz, Rathausund Museen befinden sich in derAltstadt. Malerische Plätze, verwin-kelte Gassen und romantische Ufer-promenaden laden ein zum Ent-decken und Verweilen. Zurückblickend auf ein reicheskünstlerisches Erbe ist die

DREI_FLÜSSE_STADT heute kul-turelles Zentrum der bayerisch-österreichisch-tschechischenGrenzregion. Wie kaum irgendwosonst verbindet sich die Pflege einergroßen Vergangenheit mit einemvielseitigen und innovativen Kultur-leben der Gegenwart. Die Angeboteder Museen und Galerien, die Pflegevon Musik und Literatur, Theaterund Kleinkunst begeistern Einhei-mische und Gäste. Ein Klima, ge-kennzeichnet durch Weltoffenheitund Toleranz, macht die 2000-jähri-ge DREI_FLÜSSE_STADT lebens-und liebenswert.Gerade mal 20 km von Passau ent-fernt liegt Ruhstorf an der Rott, einkleiner, reizvoller Ort mit der be-kannten barocken Siebenschläfer-kirche. Und hier mitten in derbayerischen Toskana findet man

auch das 4-Sterne-WelllnesshotelAntoniushof mit dem „Antonia“-Spa. Der Ursprung des traditionsrei-chen Hauses liegt rund 100 Jahrezurück. Seitdem ist es von einer Ge-neration auf die nächste übergegan-gen. Dadurch hat sich das Hotel im-mer wieder verjüngt und entsprichtheute mehr denn je dem aktuellenBedürfnis nach menschlicher Wär-me und natürlicher Herzlichkeit.Die 39 Zimmer werden den unter-schiedlichen Ansprüchen der Gästegerecht. Die Standardzimmer ver-mitteln eine ländlich-romantischeBehaglichkeit und die Komfort-Zimmer verfügen alle über einenBalkon und ein separates WC. DenGipfel der Gastlichkeit repräsen-tiert die Wellness-Suite mit über-großem Wasserbett mit Baldachin,eigener Sauna,

Duschdampfbad, Whirlpool, Relax-liege u.v.m. Die Küche im Antonius-hof bietet Ihnen in entspannter At-mosphäre ein großes kulinarischesSpektrum:In der Bier- und Weinstube werdendeftig-regionale Gerichte serviertund in der eleganten Kaminstubeoder im mediterran gestalteten Win-tergarten-Restaurant werden dieGäste mit federleichter Wellness-und Vitalküche verwöhnt. Und auchder Wellnessbereich sorgt für Ent-spannung pur: Hier können Sieherrliche Massagen und Körperbe-handlungen wie zum Beispiel einAmazonas-Erlebnis oder die afrika-nische Wellnessbehandlung Um-oya-Ritual erleben.

Passau: Juwel des Barockund bayerische Toskana

Urlaub in Passau und Umgebung

Gewinnfrage:Wie ist der Beiname der Stadt Passau?

Zu gewinnen gibt es 2 verlängerte Wochenenden für jeweils 2 Perso-nen, 3 Übernachtungen inklusive Frühstück im Hotel Antoniushof.Der Gutschein ist einlösbar nach Verfügbarkeit und in Absprache mitdem zuständigen Hotelier, nicht übertragbar und nicht in bar auszahl-bar. An- und Abreisekosten gehen zu Lasten des Gewinners.

Antworten nur an Klipp Zeitschriften, Friedhofgasse 20,8020 Graz, oder [email protected]

Infos:Ringhotel AntoniushofTel.: 0049 (0)85319349-0info@antoniushof.dewww.antoniushof.deTourist-Information PassauTel.: 0049 (0)851 / 95598-0www.passau.de

Ausgangspunkt für viele Ausflüge – klarerweise auch mit dem Schiff

Der Antoniushof, 20 km von Passau entfernt in der Bayerischen Toskana, istbekannt für sein Gesundheitsangebot. Ob Hotstones-, Kräuter- oderOhrkerzenbehandlungen – rundum gibt es ein Verwöhnprogramm für die Gäste.

Page 39: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

39KLIPP Mai 2011

FR

EI

ZE

IT

Das dachte sich auch derKärntner Tourismusverbandund entschloss sich, dem alten„Urlaub bei Freunden“ mit einwenig „Lust am Leben“ wie-der auf die Sprünge zu helfen.

Am frühen Morgen den Blicküber den Klopeiner Seeschweifen zu lassen ist doch

etwas Besonderes. Die Luft ist nochkühl, die Sonne spiegelt sich imWasser und der vorbeischwimmen-

de Schwan schaut neugierig, obnicht vielleicht doch ein paar StückeBrot für ihn abfallen. Wir haben nurleider keines. Eingebettet zwischenVölkermarkter Stausee und den Ka-rawanken teilt sich der KlopeinerSee die hügelige Landschaft mit sei-nen sechs kleineren Nachbarn. Biszu 28 Grad Wassertemperatur sindim Sommer keine Seltenheit, dawürde ich sogar vorsichtig meineZehen ins Wasser strecken. Leiderist es nicht möglich, eine Runde umden See zu drehen, da die Grund-stücke bis ans Wasser reichen und

deshalb nur der hoteleigene Ab-schnitt benützt werden kann. Dortkann man es sich aber auf der Liege-wiese oder auf dem Steg, der weit inden See hineinreicht, gemütlich ma-chen.

Für jeden ist etwas dabeiEin See alleine ist aber schon langenicht mehr genug, um Urlauber an-zulocken. Denn um 500 Euro kannman heute schon fast überall seinefreien Tage verbringen. Grund ge-nug, dem Kärntner Urlaubspro-

gramm mit frischen Ideen neuenSchub zu verleihen. Wollte man sichfrüher noch mit italienischen Ur-laubsregionen messen, davon zeu-gen noch die Plastikstühle an denEinkaufsstraßen, so setzt die RegionSüdkärnten heute auf ihre regiona-len Besonderheiten. Die Besucherwollen schon längst nicht mehr denganzen Tag auf der faulen Haut lie-gen und in der Sonne brutzeln. Siewollen etwas erleben, sich sportlichbetätigen, um sich anschließendkulturellen und kulinarischenGenüssen hinzugeben. Genau dar-

auf baut das neue Kärntner Urlaubs-und Freizeitangebot auf, und daswerde ich jetzt – gemeinsam mitmeiner Freundin – testen. In der Re-gion gibt es 1.246 km Rad- und 800km Wanderwege, schöne Natur undwie bereits angesprochen auch kul-turell und kulinarisch erfahrenswer-te Besonderheiten. Bei der Gestal-tung des Programmangebotes wurdedarauf geachtet, dass auch wirklichfür jeden etwas dabei ist. Die Aus-wahl reicht von lockeren Radtourenmit E-Bikes bis zu anspruchsvollen

Wanderungen, die noch am nächs-ten Tag für Muskelkater sorgen. Wirüberlassen den Muskelkater lieberden anderen und nehmen gerne denTransfer, inklusive Fahrrad, derEr&Sie Biketour in Anspruch. AmGipfel angekommen, gibt es zurStärkung gleich einmal ein Süd-kärntner Picknick, anschließendgeht es, glücklicherweise, nur nochbergab. Sollte die Kondition trotz-dem bereits erschöpft sein oder dasWetter einmal nicht mitspielen, hatdie Region auch dafür einige High-lights in petto. Eines davon ist das

Liaunig-Museum mit seiner einzig-artigen Architektur und der vielsei-tigen Sammlung zeitgenössischerKunst. Weiters sind auch die Ba-rockgärten des Stifts St. Paul unddas Werner-Berg-Museum in Blei-burg mit der Ausstellung „Explosi-on der Farbe“ einen Besuch wert.

Ein bleibender EindruckAuf keinen Fall verpassen sollte derKärntenbesucher aber die Fahrt aufder MS Magdalena. Ihr Heimatge-wässer ist der Völkermarkter Stau-see, auf dem sie tagsüber als Linien-schiff verkehrt. Mit dem Bummelzuggeht es zur Anlegestelle, von der ausfünf Ziele angesteuert werden. AmAbend entfaltet die MS Magdalenaallerdings erst ihr volles Potenzial.Dann werden in der gemütlichenKabine regionale Köstlichkeiten an-geboten. Diese versüßen uns die tol-le Aussicht auf die Umgebung, wel-che durch die Panoramafenster erstrichtig zur Geltung kommt. Nachdem Essen gehen wir an Deck, beider Brückendurchfahrt wird es dannrichtig eng, man meint fast den Kopfeinziehen zu müssen. Noch schnellein Kärntner-Titanic-Foto am Bugund schon streichen die letzten Son-nenstrahlen über das Wasser. Alswir von Bord gehen, ist es bereitsdunkel und wir treten gut genährtund zufrieden den Rückweg ins Ho-tel an, um dort den Abend ausklin-gen zu lassen. �

www.kaernten.at

Von Michael Schröder

ER&SIE Radtouren MS Magdalene vor Anker Beim Farantfest geht es hoch her Der Garten des Stift St. Paul

Um was zu erleben, braucht man nicht zu fliegen

Klopeiner See hat Trinkwasserqualität Obir-Tropfsteinhöle Urlaubsgenuss am Klopeiner See

Regionale Salamispezialitäten Werner Berg Museum in Bleiburg Seen-Fitness am Klopeiner See

Page 40: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

ur

la

ub

st

ipp

s

Urlaubsti pps

Adlerbühne Ahorn in Mayrhofen

Es besitzt höchsten Gänsehautfaktor, den

Windhauch zu spüren, wenn adler, bussar-

de und uhus nur wenige Zentimeter über

den Kopf hinwegschweben. Diese spekta-

kulären Flugmanöver fesseln das publikum

der adlerbühne ahorn in Mayrhofen. Didi

Wechselberger, Falkner und initiator der

adlerbühne, wird von seinem sohn thomas

und seinem englischsprachigen Falkner-

kollegen roy butterfield unterstützt. alle

interessierten ab 15 Jahren können so-

gar einen ganzen tag mit Didi und seinen

Greifvögeln verbringen und bei trainings,

pflege und Fütterung dabei sein.

infos: tel.: 05285/ 6760

www.mayrhofen.at

Von Bergsee zu Bergsee im LungauKnapp sechzig kristallklare bergseen lie-

gen eingebettet in die grüne Naturland-

schaft des lungaus im salzburger land.

pünktlich zum beginn der diesjährigen

Wandersaison hat die Ferienregion lungau

für alle Wanderer, die in diese geheimnis-

volle atmosphäre eintauchen wollen, die

neue Wanderbroschüre „Von bergsee zu

bergsee im lungau“ aufgelegt. insgesamt

drei tourenvorschläge, von einer Zwei-

seen-tour bis hin zu einer sechs-seen-

Wanderung, sind in der neuen broschüre

im pocket-Format enthalten.

infos: tel.: 06477/ 8988

www.lungau.at

Foto: Verwöhnhotel Kristall in pertisau

Momente voll von ruhe, ausgeglichenheit,

Harmonie und vor allem viel Zeit und raum

mit der besten Freundin, Mutter oder

tochter sind im hektischen alltag sehr

selten geworden. Genau aus diesem Grund

stellen die Geschwister silvia und adi

rieser vom Hotel Kristall in pertisau am

achensee mit den Freundinnen-tagen zum

Vorteilspreis diese wertvolle Zeit zu zweit

zur Verfügung. Einfach zurücklehnen, die

augen schließen und die Verwöhnmomen-

te genießen!

infos: tel.: 05243/ 5490

www.kristall-pertisau.at

Freundinnen-Tage am Achensee

Foto: Ferienregion lungau

Eine bisher einzigartige Genusskombina-

tion präsentiert das tiroler paznaun im

sommer 2011 bereits zum dritten Mal. auf

dem Kulinarischen Jakobsweg kreieren

wieder sterneköche unter der schirm-

herrschaft von Eckart Witzigmann für je

eine alpenvereinshütte eine speisekarte

aus regionalen Gerichten und produkten.

Die kulinarischen Köstlichkeiten können

Gourmetwanderer den ganzen sommer

über in diversen Hütten im paznaun ge-

nießen.

infos: tel.: 05444/ 600-929

www.trofana.at

Gourmetwanderungen im PaznaunFoto: trofana royal

Die kroatische insel losinj wird hoch ge-

schätzt, wenn es um probleme mit den

atemwegen und allergien geht, aber auch

wenn jemand einfach rundum auftanken

möchte. Für einen Genussurlaub bietet

sich das 4-sterne-Hotel aurora in Mali

losinj an: Es liegt in der sonnenbucht

„suncana uvala“, ganz nah am Kies- und

steinstrand. Das Haus wurde 2008 einem

kompletten Facelifting unterzogen und

stellt höchste Wellnessansprüche – nicht

zuletzt im 1.500 m2 großen spa-Center auf

zwei Etagen – zufrieden.

infos: tel.: +385 (0)51/ 661 111

www.losinj-hotels.com

Gesundes Heilklima in Lošinj

Page 41: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

ur

la

ub

st

ipp

s

Urlaubsti ppsFoto: tV passeiertal

Foto: art/ paul Dahan

Geführte Mountainbiketouren, Genuss-

radeln durch duftende Obstgärten oder

Fahrten über spektakuläre passstraßen

mit alpiner Höhenluft und Fernblick: Das

mediterrane passeiertal gilt unter Freun-

den des Drahtesels längst als Geheimtipp.

so unterschiedlich die Kondition der rad-

sportler ist, so vielfältig sind auch die

schwierigkeitsgrade der radtouren inmit-

ten der eindrucksvollen bergkulisse der

Ötztaler und sarntaler alpen.

infos: tel.: +39 0473 656 188

www.passeiertal.it

Der Wörthersee gilt als die Karibik der

alpen. „Wenn sie in unseren neuen Caba-

nas im 4-Elemente-Garten einen Cocktail

schlürfen, sich im pool abkühlen und die

seele baumeln lassen – dann wissen sie

auch, warum“, erklären Karl und andrea

Grossmann vom 4-sterne-superior-balan-

ce-spa- und Wohlfühlhotel in pörtschach.

Die Hoteliers haben bewusst die klassi-

schen Wellnesspfade verlassen und einen

neuen und einzigartigen Weg eingeschla-

gen. Die Kraft der 4 Elemente Erde, Feuer,

Wasser und luft hält Mensch und Natur in

balance.

infos: tel.: 04272/ 2479

www.balancehotel.at

Mit Christian Elmauthaler steht den Gästen

des luxuriösen Genießer- & Wellnesshotels

salzburgerhof einer der renommiertesten

schmerzfrei-therapeuten zur Verfügung,

der seine behandlungswochen nach der

liebscher-bracht-Methode“ durchführt.

Daher bietet das Hotel für Gäste, die

von körperlichen beschwerden geplagt

sind, ganz besondere angebote. Christian

Elmauthalers therapieprogramm „senza

Dolore“ zeigt – ganz ohne Medikamente,

injektionen oder Operationen – nachweis-

lich Erfolge.

infos: tel.: 06542/ 765

www.salzburgerhof.at

Gipfelsturm per Fahrrad im Passeiertal

Sommeropening am WörtherseeSchmerz lass nach in Zell am See

Weitblicke, tiefblicke, Einblicke, aus-

blicke: unterschiedlichste perspektiven

eröffnen sich den Gästen im Montafon.

auf den 500 Kilometer Wanderwegen gibt

es unvergleichliche Naturerlebnisse zu

bestaunen und begegnungen, die in Erin-

nerung bleiben. Ob einfache pfade oder

schwierige Grate, flache Forststraßen

oder steile Wege zu hohen Gipfeln – jeder

ausflug ist eine kleine Entdeckungsreise.

Einige touren führen zur Quelle des guten

Geschmacks. bei anderen präsentieren

sich die kulturellen Wurzeln des maleri-

schen tals im Westen Österreichs. Ein Ein-

blick in die tourenwelt gibt einen ausblick

auf einen perfekten Wandersommer.

infos: tel.: 05556/ 722-530

www.montafon.at

Wandersommer im MontafonDie Frühjahrsmüdigkeit hat

Einzug gehalten? bei einem

Kurzurlaub für Körper und

seele im 4-sterne-Gesund-

heitshotel Gugerbauer in

schärding kann man die akkus

wieder aufladen. Ein aromaöl-

bad bringt tiefe Entspannung,

darüber hinaus stehen eine spezielle Na-

ckenbehandlung und eine lymphdrainage

mit Ohrkerzen-therapie auf dem pro-

gramm. Das Gesamtpaket (3 Nächte mit

Hp) kostet ab 356 Euro p.p.

infos: tel.: 07712/ 3191

www.hotel-gugerbauer.at

Auftanken am grünen Inn

Foto: trofana royal

Page 42: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

KLIPP Mai 2011

Essen ohne ReueMarina Soral SoralPRO Verlag

Als der Mann von Marina Soral an Diabetes mellitus II in Zu­

sammenhang mit Bluthochdruck und zu hohen Cholesterinwerten erkrankte, mach­te sie sich auf die Suche nach Lebensmitteln und Kräutern, welche die Krankheitswerte senken. Sie beschäftigt sich seit vielen Jahren schon mit der Wirkungsweise von Kräutern aller Art und so wurde das Kochbuch für besondere Patienten nach einem Jahr fertig.

Das Förderband Sigi Faschingbauer Edition Keiper

Wien, 2045: Sie haben eine Frau getötet, mit ihr die

ungeborene Tochter, sie haben ihm seine Arbeit genommen, seine Bücher, sein bewusstes Leben. Eik Weber will sterben!

Er steckt Marthas Lieblingsbuch in seine Ja cken­tasche, geht hinunter zum Förderband, hält sich am Geländer fest, blickt hinab auf das Band, sagt leise zu sich selbst: Spring, Eik, so spring doch endlich!

Der große Traum von FreiheitAndreas Pittler, Helena Verdel Promedia

Das Buch stellt 30 Rebellen und Rebellinnen aus einem

knappen Jahrtausend vor, die für ihre Ideale zur Waffe gegriffen ha­

ben. Die Palette reicht von den Bauernkriegen des Mittelalters und der frühen Neuzeit über die bürgerlichen Revolutionäre des 18. bzw. 19. Jahrhunderts bis zu Kämpfen gegen den Kapi­talismus.

Mein Auto spiegelt michChrista Kössner Ennsthaler

Ihr Auto ist nicht nur eine An­häufung von Metall, Gummi und

Drähten – sondern das exakte Spiegelbild Ihres Denkens und

Glaubens. Was immer mit Ihrem Auto geschieht, haben Sie sich ausgedacht. Und deswegen ist es auch möglich, einen Rückschluss vom Zustand Ihres Autos auf den Zustand Ihrer unbewussten Denkstrukturen zu ziehen.

TeufelszeugJoe Hill Heyne

Völlig verkatert schaut lg Perrish in den Spiegel: Ihm

wachsen Teufelshörner! Was hat er bloß in der Nacht getrie­

ben? Dabei hat er schon sein Fegefeuer durch­lebt, weil ihm niemand glaubt, dass er nicht hinter der grauenhaften Ermordung seiner

CD-Tipps

Freundin steckt. lg macht sich auf die Suche nach dem wahren Übeltäter, und auf einmal ist die Hölle los …

Steirerblut – Ein Alpen-KrimiClaudia Rossbacher Gmeiner Verlag

Auf Heimatbesuch. Als Ab­teilungsinspektorin Sandra

Mohr vom LKA in Graz ausge­rechnet in die steirische Krakau

gerufen wird, um in einem rätselhaften Mordfall zu ermitteln, ist sie alles andere als begeistert. Schließlich hat sie ihrer Heimat nicht ohne Grund vor Jahren den Rücken gekehrt. Die Suche nach dem Mörder der Journalistin Eva Kovacs, deren nackte, grausam zugerichtete Leiche im Wald aufgefunden wurde, gerät für sie zur Konfrontati­on mit einer verschworenen Dorfgemeinschaft, aber auch mit der eigenen Vergangenheit …

Wir EinmaligenOliver Errichiello, Arnd Zschiesche Eichborn Verlag

Unser Job ist verantwortungsvoll, das Auto ausgesucht, der Ge­

schmack erlesen, die Hobbys kreativ, die Freundschaften wertvoll, die Beziehung ero­tisch, die Weekend­Trips außergewöhnlich und unsere Meinung zu jedem Thema kompetent. Kein Zweifel: Wir sind einmalig. Wir sind nicht Teil der Masse. Da müssen wir nur in den Spiegel sehen. Was aber, wenn unsere Einmaligkeit nur ein schlechter Marketingwitz ist?

Ok ist eh okKlaus Nüchtern Falter Verlag

Der bereits fünfte Band mit aus­gewählten Exemplaren der

wöchentlich erscheinenden Ko­lumne „Nüchtern betrachtet“ wid­met sich einmal mehr dem Wahren,

Guten und Schönen. Mit großer Bereitwilligkeit verrät der Autor, was man glauben, lieben, essen und anziehen soll. Mit scheinbar nebensächli­chen Sätzen, wie z.B. „Ich finde es irgendwie total toll, dass es so etwas wie Faschiertes gibt“, mit Wortspielereien und eigenwilligen Wortkreatio­nen schafft es Klaus Nüchtern, seine Leser köst­lich zu amüsieren.

Gemeinwohl-Ökonomie Christian Felber Deuticke

Nie wieder soll jemand sa­gen können, dass es zum

Kapitalismus und zu den real­sozialistischen Irrwegen keine Alternative gebe. Christian

Felbers „Gemeinwohl­Ökonomie“ ist eine pro­funde Antwort auf die vielgesichtige Krise der Gegenwart: Finanzblasen, Arbeitslosigkeit, Ar­mut, Klimawandel, Migration, Demokratieabbau, Werte­ und Sinnverlust.

sixpoint Till You Never Come

Nach der Grün­dung von Six­Point, einem steirischen Bandprojekt, vor vier Jahren als Trio ist die Grup­pe seit 2008 eine 1­Frau­5­Mann­

Formation. Die musikalische Vision der Band ist es, einen eigenständigen Pop­Sound zu kreieren. So stammen alle Songs von den Bandmitgliedern. Die jungen Musi­ker aus Graz­Umgebung präsentieren stolz ihre erste Single. Im Herbst folgt dann das Debütalbum „Here we are“. Man darf ge­spannt sein.

BüCherKriegsreporter: Ich will von den Men-schen erzählen

Julian Reichelt Bastei Lübbe

Was den täglichen Nach­richten schon lange nicht

mehr gelingt, vollbringt Julian Reichelt scheinbar mühelos: Dem Unfassbaren Worte zu ver­

leihen. Deutschlands jüngster Kriegsreporter be­richtete von seinen Begegnungen mit den Men­schen im Kampfgebiet. Er erzählt von jungen Soldaten, die in diesen Kriegen erst abstumpfen und dann zerbrechen. Von Zivilisten, die jeder Katastrophe erbarmungslos ausgeliefert sind. Von Müttern, die ihre Babys begraben, von Men­schen, die alles verloren haben. Von seinem An­trieb, Tag für Tag Verlust und Schmerz neu zu er­tragen.

Frisch serviert: Der Gault Millau 2011

Zum mittlerweile 32. Mal prä­sentiert der renommierteste

Restaurant­ und Gourmet­Guide des Landes die besten Genuss­Adressen in und um Österreich, die herausragendsten Weine und vieles mehr. 572 Seiten voller

Genuss finden Feinschmecker im Gault Millau 2011, der erneut erweitert wurde: Weitere Hau­benlokale in Prag, Budapest und Bratislava wur­den ausgezeichnet, die Südtirol­Bewertungen kommen als eigene Ausgabe mit den besten Wei­nen als Auskoppelung in den Südtiroler Buch­handel. Erstmals wurden auch die besten Sekte Österreichs gelistet.

42

Page 43: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011

KLIPP Mai 2011

FilmeVom Schatten ins LichtManuela Miedler Renate Götz Verlag

Schicksalhaft ist die Diagnose Krebs. Hier habe ich keine

Wahl. Aber welche Möglichkeiten tun sich auf? Wozu fordert mich

diese konkrete Lebensfrage heraus? Was ist jetzt die bestmögliche Antwort darauf für mich und mein Umfeld? Welche Wahl meiner Haltung ist jetzt die sinnvollste? Die Autorin öffnet den Be­reich des Möglichen, um Antworten aufzuzeigen.

Von Ratlosen und LöwenherzenRebecca Gablé Bastei Lübbe

1000 Jahre englischer Ge­schichte – kompetent, infor­

mativ und immer mit einem Schmunzeln erzählt. Lesen Sie,

wie die Wikinger in Ermangelung anderer Hob­bys England eroberten oder wie Jahrhunderte später Eleanor von Aquitanien die Bühne betritt, eine der „unterhaltsamsten Skandalnudeln, die je auf Englands Thron gesessen haben“.

Die zärtliche Berührung – Biopsie einer Liebe

Tina und Razvan Georgescu Gütersloher Verlagshaus

Was passiert mit der Liebe, wenn einer der Partner an

Krebs erkrankt, wenn einer zum Ge­hen, der andere zum Bleiben gezwungen wird? Dieses Buch berichtet von einer mutigen und ehrlichen Lebensreise zweier Menschen, deren Liebe unendlich schien, die aber nun vor der Entscheidung steht, neu zu entfachen oder zu verglühen.

Arbeitsrecht für die betriebliche Praxis 2010/11

Dr. Karl Mayrhofer Verlag Weiss

Seit dem letzten Erscheinen die­ses Buches ist nun wieder ein

Jahr verstrichen. Seither kam es im Arbeitsrecht – einem hochdynami­

schen Rechtsgebiet – wieder zu einer Reihe von Änderungen bzw. Neuerungen, sowohl was die Gesetzgebung als auch die Rechtsprechung be­trifft. Diese überarbeitete Neuauflage stellt ein topaktuelles Werk dar.

Bin beim HandyübenCatrin Meyer Bastei Lübbe

Das Buch führt Sie sicher und humorvoll durch den Dschun­

gel der Innovationen: von der Tie­fenpsychologie Ihres Handys über die geheim­nisvollen Menüfunktionen Ihrer Digitalkamera bis hin zu den unendlichen Weiten des World Wide Web.

wer isT haNNa?Action, Thriller

Darsteller: Saoirse Ronan, Eric Bana, Cate Blanchett, Olivia Williams, Tom Hollander

Regie: Joe Wright

Hanna ist zwar noch ein Teenager, aber unter­

scheidet sich stark von an­deren jungen Mädchen ihres Alters: Sie verfügt bereits über die Stärke, Ausdauer und Fähigkeiten eines Soldaten. Ihr Vater, ein ehemaliger CIA­Agent, hat sie in der Wildnis von Finnland großgezogen und alles darangesetzt, sie durch jahrelanges Training zu einer perfekten Killerin zu machen …

Fotos: 2011 Sony Pictures Releasing GmbH

BiuTiFulDrama

Darsteller: Javier Bar-dem, Maricel Álvarez, Hanaa Bouchaib, Guillermo Estrella, Eduard Fernández

Regie: Alejandro Gon-zález Iñárritu

Der Film erzählt die Geschichte von Ux­

bal: Hingebungsvoller Va­ter, verzweifelter Liebha­ber und Kleinganove im Untergrund. Ein Mann, den die Last seines Lebens und immer neuer Herausforderungen erdrücken würde, hätte er nicht die Liebe zu seinen Kindern Ana und Mateo. Sie hält ihn aufrecht, wenn es nicht weiterzugehen scheint, gibt ihm Kraft, wenn er das Licht am anderen Ende des Tunnels aus den Augen verliert. Für ihr Leben gibt Uxbal alles, während er mit nicht immer legalen Mitteln versucht zu überleben … Fotos: Filmladen Verleih

piraTes oF The CarriBeaN – FremDe ZeiTeN Action, Abenteuer

Darsteller: Johnny Depp, Geoffrey Rush, Penélope Cruz, Ian McShane, Sam Claflin Regie: Rob Marshall

Captain Jack Sparrow ist wieder da – und kommt

nicht los von der See, den Frauen, dem Rum und natür­lich der Jagd nach geheim­nisvollen Schätzen! Als sich seine Wege mit einer mysteriösen Frau aus seiner Vergangenheit kreuzen, hat ihn die attraktive Angeli­ca schnell am Haken – und treibt ihn auf das Schiff des ebenso legendären wie gefürchteten Piraten Blackbeard. Ist die Verführerin vielleicht eine Verräterin und gar nicht hinter ihm, sondern hinter etwas anderem her? Fotos: Disney Enterprises

43

Page 44: Steiermarkmagazin Klipp Mai 2011