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Nicht-O
pioid-Analgetika
Walter H
äuser
Institut für Experimentelle und Klinische
Pharmakologie und Toxikologie
Universität Lübeck
Universitätsklinikum
Schleswig-H
olstein C
ampus Lübeck
Medikam
entöse Schmerzbeeinflussung
■Verhinderung der Sensibilisierung der N
ozizeptoren durch Hem
mung der
Prostaglandinsynthese mit sau
ren n
icht-
op
ioid
en A
nalg
etika
■periphere Analgesie m
it Op
ioid
-An
algetika
■Verhinderung der Erregungsbildung in den N
ozizeptoren durch Oberflächen-oder
Infiltrationsanästhetika
■H
emm
ung der Erregungsleitung in den sensiblen N
ervenbahnen durch Leitungsanästhetika
■Schm
erzhemm
ung durch Angriff im
Zentralnervensystem m
it Op
ioid
-An
algetika,
nich
t-op
ioid
en A
nalg
etika(oder
Psychopharmaka)
■Verhinderung der zentralen Sensibilisierung durch O
pio
id-A
nalg
etika un
d n
icht-o
pio
ide
An
algetika
■Beeinflussung des Schm
erzerlebnisses durch O
pio
id-A
nalg
etika, Neuroleptika und
Antidepressiva
I. System
atik der Analgetika
II.N
icht-Opioid-Analgetika ohne antipyretische und antiphlogistische W
irkung
III.G
rundlagen von Schmerz, Entzündung und Fieber
IV.Ü
bersicht über die Vertreter der einzelnen Untergruppen
V.W
irkmechanism
en
VI.G
emeinsam
e erwünschte und unerw
ünschte Wirkungen
VII.Acetylsalicylsäure und Salicylsäure
VIII.Ibuprofen, Dexibuprofen und D
iclofenac
IX.C
elecoxib, Etoricoxib und Parecoxib
X.Paracetam
ol und Metam
izol
XI.N
icht-Opioid-Analgetika ohne detailierte Besprechung
I. System
atik der Analgetika
Analgetika
Defin
ition
un
d E
inteilu
ng
An
algetika
→Substanzen, die in therapeutischen D
osen die Schmerzem
pfindung verringern bzw. unterdrücken, ohne eine allgem
ein narkotische Wirkung zu besitzen.
Aufgrund von Wirkungsstärke, W
irkungsmechanism
us und Nebenw
irkungen werden
zwei G
ruppen von Analgetika unterschieden:
Nich
t-Op
ioid
-An
algetika
→m
it peripherer und zentraler Wirkung sow
ie gleichzeitig antipyretischen und vielfach auch antiphlogistischen Eigenschaften
Op
ioid
-An
algetika
→opioide Analgetika, O
pioide, Opiate, H
ypnoanalgetika, stark wirkende Analgetika
mit vorw
iegend zentraler, daneben aber auch peripherer Wirkung
Neben den therapeutisch eingesetzten O
pioid-Analgetikagibt es noch die ebenfalls
therapeutisch eingesetzten An
tago
nisten
an O
pio
id-R
ezepto
renund die en
do
gen
en
Op
ioid
e(Endorphine, Enkephaline, D
ynorphine).
Liganden an Opioid-R
ezeptoren
„körperfremde“
LigandenEndogeneO
pioide*
Agonisten:M
orphin, Fentanyl, Oxycodon u.a.
Antagonisten
Partielle Agonisten:Buprenorphin
gemischte Agonisten-Antagonisten:
Nalbuphin, Buprenorphin
Dynorphin A
Endorphin
Met-Enkephalin
Leu-Enkephalin
Endorphin-1Endorphin-2
Zentrale + periphere Antagonisten:N
aloxon, Naltrexon
Periphere Antagonisten:M
ethylnaltrexon
*Bei endogenen Opioiden handelt
es sich um Liganden an O
pioid-R
ezeptoren mit ausschließlich
agonistischen Eigenschaften.
Analgetika
nicht-saure, antipyretische Analgetika
Analgetika ohne antipyretische und antiphlogistische Wirkung
Nicht-O
pioid Analgetika
Opioid-
Analgetika
nicht-steroidale Antirheum
atika (NSAR
)
saure, antipyretisch-antiphlogistische Analgetika
selektive CO
X-2 Hem
mer
geeig
netere Term
ino
log
ie: NS
AID
non-steroidal anti-inflamm
atory drugsnichtsteroidale Antiphlogistika
Hemmung von Cyclooxygenasen
Lernzielkatalog: Einheit 13 -Analgetika
Lernzielkatalog: Einheit 13 -Analgetika
II. N
icht-Opioid-Analgetika
ohne antipyretische und antiphlogistische Wirkung
Nicht-O
pioid-Analgetika ohne antipyretische und antiphlogistische Wirkung
Flu
pirtin
, Zico
no
tid
Ziconotid
Flupirtin
Flu
pirtin
–W
irkechan
ismu
s
Flupirtin öffnet KV 7.2 und K
V 7.3
Nicht-O
pioid-Analgetika ohne antipyretische und antiphlogistische Wirkung
Flupirtin
Flu
pirtin
-haltig
e Präp
arate un
d In
dikatio
nen
Beisp
iel -A
nw
end
un
g vo
n K
atado
lon
A.R
etardtabletten, Hartkapseln, Zäpfchen,
Kinderzäpfchenbei akuten und chronischen Schm
erzen w
ie schmerzhaften M
uskelverspannungen der H
alte-und Bewegungsm
uskulatur
B.H
artkapseln, Zäpfchen, Kinderzäpfchenzusätzlich: Spannungskopfschm
erzen, Tum
orschmerzen, D
ysmenorrhoe,
Schmerzen nach traum
atologischen/ orthopädischen O
Ps und Verletzungen
C.
Injektionslösungzur kurzfristigen Anw
endung (Einmal-
Applikation) bei postoperativen, insbes. m
it Verspannung der Skelettmuskulatur
einhergehenden Schmerzen
Nicht-O
pioid-Analgetika ohne antipyretische und antiphlogistische Wirkung
Zico
no
tid
Zico
no
tid
gehört zur Familie der ω
-Conotoxine, die
selektiv und reversibel neuronale (N-Typ-)
Kalziumkanäle inhibieren.
N-Typ-Kalzium
-Kanäle„voltage-gated calcium
channels“ (VGC
Cs)
Primäreinheit α
1Bbildet die Kalzium
-selektive Pore. Vier w
eitere Unter-
einheiten (α2δ , β
1 , β3 , β4) m
odulieren die Funktion der Prim
äreinheit.
ω-C
on
oto
xine
blockieren durch Bindung an die α1B -
Primäreinheit die N
-Typ-Calcium
kanäle, w
odurch die intrazelluläre Kalzium-
konzentration sinkt
Nicht-O
pioid-Analgetika ohne antipyretische und antiphlogistische Wirkung
Zico
no
tid
Nicht-O
pioid-Analgetika ohne antipyretische und antiphlogistische Wirkung
III. G
rundlagen von Schmerz, Entzündung und Fieber
Opioid-Analgetika
Afferen
te Sch
merzw
eiterleitun
g u
nd
absteig
end
es schm
erzhem
men
des
System
(antin
ozizep
tives System
)
Aus: Aktories, Förstermann, Hofmann, Starke: Allgemeine und spezielle Pharmakologie und Toxikologie; 10. Auflage (2009)
Bei Gew
ebeschädigung werden Algogene aus den
geschädigten Zellen freigesetzt, die Nozizeptoren
stimulieren bzw. sensibilisieren. D
.h. Förderung die Erregungsübertragung nozizeptiver Im
pulse ins ZNS
■A
ustritt vo
n H
+
pH-W
ertes < 6 →
Beginn der Schmerzem
pfindung
■A
ustritt vo
n K
+
interstitielle Konzentrationen > 20 mm
ol/l→
Beginn der Schmerzem
pfindung
■W
eitere Algogene:Bildung bzw. Freisetzung von B
radykin
in(BK)
und Pro
staglan
din
en(PG
)
Nicht-O
pioid-Analgetika
Aktivieru
ng
von
No
zizepto
ren
Nicht-O
pioid-Analgetika
Sen
sibilisieru
ng
von
No
zizepto
ren u
nd
Au
sbreitu
ng
der S
ensib
ilisierun
g
→D
arüber hinaus werden N
euro
pep
tide
(vor allem Substanz P) aus den peripheren Term
inalen der N
ozizeptoren, Histam
inaus M
astzellen und Sero
ton
inaus Throm
bozyten freigesetzt.
→Substanz P aktiviert M
astzellen, erzeugt eine präkapilläre Vasodilatation und eine postkapilläre Plasm
aextravasation. Serotonin ist in der Peripherie die effektivste „schmerzerzeugende“ Substanz
aus der Transmittergruppe. (Im
Zentralnervervensystem w
irken von den Raphe-Kernen ausgehende
serotonerge Neurone dagegen schm
erzhemm
end.)
Nicht-O
pioid-Analgetika
Path
og
enese u
nd
Sym
pto
me ein
er En
tzün
du
ng
Mutschler Arzneim
ittelwirkungen: Lehrbuch der Pharm
akologie und Toxikologie; 10. Auflage (2012)
Nicht-Opioid-Analgetika
Nicht-O
pioid-Analgetika
Pyro
gen
ese
Im R
ahmen der Im
munantw
ort auf virale oder bakterielle Infekte w
ird von Imm
un-zellen eine Vielzahl von Substanzen produziert, durch die die Vorgänge und Phasen der Im
munantw
ort gesteuert und koordiniert w
erden.
Von Makrophagen und neutrophilen
Granulozyten w
erden u.a. die endo-genen Pyrogene Interleukin-1 (IL-1) und Interleukin-6 (IL-6) sow
ie TNF-α gebildet
und sezerniert.
Im H
ypothalamus sind sie verantw
ortlich für die Biosynthese und Freisetzung von Prostaglandin E
2 (PGE
2 ). PGE
2 bewirkt
dort die Erhöhung der Körperkern-tem
peratur (Vasokonstriktion, Muskel-
zittern, Schüttelfrost, Reduktion der
Schweißsekretion).
IV. Ü
bersicht über die Vertreter der einzelnen U
ntergruppen von Nicht-O
pioid-Analgetika
Nicht-O
pioid-Analgetika
A. S
aure, an
tipyretisch
-antip
hlo
gistisch
e An
algetika
Nicht gezeigt sind: D
exibuprofen, Ketoprofen, Dexketoprofen, N
aproxen, Phenylbutazon
Therapeutische Verwendung zur Analgesie, Antipyrese, Entzündungshem
mung und
Thrombozytenaggregationshem
mung (nur bei ASS nutzbar)
Therapeutische Verwendung zur Entzündungshem
mung
Nicht-O
pioid-Analgetika
B. N
icht-sau
re antip
yretische A
nalg
etika
Therapeutische Verwendung zur Analgesie und Antipyrese;
Spasmolyse für M
etamizol (Spasm
olyse für Phenazon und Propyphenazon fraglich)
Nicht-O
pioid-Analgetika
C. S
elektive Hem
msto
ffe der C
ycloo
xygen
ase-2
Celecoxib und Etoricoxib w
erden nur peroral eingesetzt.Parecoxib, das Prodrug von Valdecoxib w
ird ausschließlich parenteral verabreicht (Stand vom
04. Feb. 2013 gemäß R
ote Liste)
Therapeutische Verwendung zur Entzündungshem
mung
V. W
irkmechanism
en
Nicht-O
pioid-Analgetika
Gem
einsam
keit = C
OX
-Hem
mu
ng
A.
saure, an
tipyretisch
-antip
hlo
gistisch
e An
algetika
B.
nich
t-saure an
tipyretisch
e An
algetika
C.
selektive CO
X-2-H
emm
er
Hem
mu
ng
von
Cyclo
oxyg
enasen
Patrignani P et al. Managing the Adverse Effects of N
onsteroidal Anti-inflamm
atory Drugs. Expert R
ev Clin Pharm
acol. 2011;4:605-621.
Nicht-O
pioid-Analgetika
Exp
ression
, Reg
ulatio
n u
nd
Fu
nktio
n vo
n C
OX
-1 un
d C
OX
-2
CO
X-1 und CO
X-2 werden konstitutiv gebildet. D
urch Gew
ebeschäden und Entzündungen ist die CO
X 2 zusätzlich induzierbar. C
OX-1 und C
OX-2 w
eisen eine gewisse G
ewebsspezifität auf
Nicht-O
pioid-Analgetika
Bio
synth
ese der P
rostag
land
ine
Chang H
H, M
euillet EJ. Identification and development of m
PGES-1 inhibitors: w
here we are at? Future M
ed Chem
. 2011;3:1909-34
Nicht-O
pioid-Analgetika
Rezep
toren
un
d p
hysio
log
ische E
ffekte der P
rostag
land
ine
Mutschler Arzneim
ittelwirkungen: Lehrbuch der Pharm
akologie und Toxikologie; 10. Auflage (2012)
Nicht-O
pioid-Analgetika
Arach
ido
nsäu
re –S
ub
strat der L
ipo
xygen
ase
Nicht-O
pioid-Analgetika
Arach
ido
nsäu
re –S
ub
strat der L
ipo
xygen
ase
Nicht-O
pioid-Analgetika
Waru
m w
irken G
luco
cortico
ide stärker an
tiph
log
istisch als C
OX
-Inh
ibito
ren?
VI. G
emeinsam
e erwünschte und unerw
ünschte Wirkungen
durch die Beeinflussung des Prostaglandin-Stoffwechsels
Pro
staglan
din
-Wirku
ng
Wirku
ng
der
PG
-Syn
these-H
emm
un
gK
linisch
er Effekt
Verringerte Magensaftsekretion,
Zytoprotektionerhöhte M
agensaftsekretion, verringerte Zytoprotektion
Schleinhautläsion, GIT-U
lkus
Sensibilisierung von Nozizeptoren
Verringerte SensibilisierungAnalgetische W
irkung
Erhöhte renale Na
+-AusscheidungErniedrigte renale N
a+-Ausscheidung,
Wasserretention
Ödem
e, Blutdruckerhöhung
Steigerung der Plättchenaggregation durch Throboxan A2
Hem
mung der Plättchenaggregation
Erhöhte Blutungsgefahr
Steigerung des Uterustonus
Erniedrigung des erhöhten U
terustonus Antidysm
enorrhoischer Effekt
Nicht-O
pioid-Analgetika
Beein
flussu
ng
der P
rostag
land
in-E
ffekte du
rch C
OX
-Inh
ibito
ren
Steigerung der Körpertemperatur
Erniedrigung der Körpertemperatur
Antipyretische Wirkung
Nicht-O
pioid-Analgetika
Sau
re, antip
yretisch-an
tiph
log
istische A
nalg
etika –u
nerw
ün
schte W
irkun
gen
Nich
t gezeig
t sind
Indometom
etacin, M
eloxicam, Piroxicam
,D
exibuprofen, Ketoprofen, D
exketoprofen, N
aproxen, Phenylbutazon
Hem
men C
OX-1 und C
OX-2; therapeutisch nutzbar zur
Analgesie, Antipyrese, Antiphlogismus und Throm
bozytenaggregationshemm
ung (nur ASS)
Sau
re, antip
yretisch-an
tiph
log
istische A
nalg
etika besitzen
ein seh
r ähn
liches N
eben
wirku
ng
spro
fil
→G
IT-Störungen (Dyspepsien, Ü
belkeit, Erbrechen, Durchfall)
→Erosionen im
GIT bis hin U
lzerationen, Blutungen, Perforationen→
Hautreaktionen (Ausschlag, Jucken) inklusive Ü
berempfindlichkeitsreaktionen
→N
ierenfunktionsstörungen (Na
+-und Wasserretention, Ö
dembildung, Blutdruckerhöhung)
→H
emm
ung der Thrombozytenaggregation (→
kann ggf. auch erwünscht sein)
→ZN
S-Störungen (Schwindel, Kopfschm
erzen)→
Abnahme der U
terusmotilität
→Kardiovaskuläre Kom
plikationen (Myokardinfarkt, H
erzinsuffizienz)→
Erhöhung von Serumtransam
inasen→
Auslösung von Asthmaanfällen
Nicht-O
pioid-Analgetika
Sau
re, antip
yretisch-an
tiph
log
istische A
nalg
etika –In
teraktion
enNich
t gezeig
t sind
Indometom
etacin, M
eloxicam, Piroxicam
,D
exibuprofen, Ketoprofen, D
exketoprofen, N
aproxen, Phenylbutazon
→G
lucocorticoideerhöhen das R
isiko von GIT-Kom
plikationen z.T. dramatisch
→Probenicid Verringerung der urikosurische W
irkungAusscheidung saurer C
OX-Inhibitoren w
ird gleichzeitig verlängert
→Throm
bozytenaggregationshemm
er(z.B.ASS, Clopidigrel)
Erhöhung des Risikos von G
IT-Blutungen
→Selektive Serotonin-W
iederaufnahme-H
emm
er(SSRI; z.B. C
italopram, Fluvoxam
in)Erhöhung des R
isikos von GIT-Blutungen aufgrund der 5H
T-Depletion in den Throm
bozyten
→SaluretikaAbschw
ächung diuretischer Effekte
→AntihypertensivaAbschw
ächung der blutdrucksenkenden Wirkungen
…
Nicht-O
pioid-Analgetika
Sau
re, antip
yretisch-an
tiph
log
istische A
nalg
etika –G
IT u
nerw
ün
schte W
irkun
gen
Papatheodoridis GV et al. Effects of H
elicobacter pylori and nonsteroidal anti-inflamm
atory drugs on peptic ulcer disease: a systematic review
. Clin G
astroenterol Hepatol. 2006;4:130-42.
Gebrauch saurer Analgetika über einen
Zeitraum von m
ehreren Wochen führt:
→in 80%
d.F. zu asym
ptomatischen M
ukosaschäden
→in 20%
d.F. zu dyspeptische Beschw
erden
→in 10%
d.F.zum
Therapieabbruch
Inzidenz für schwere G
IT-Komplikationen
1-2% / Jahr
Bei Behandlungsdauer > 3 Monate:
→15-20%
Auftreten eines Ulkus
→2%
der Fälle entwickeln
Blutung bzw. Perforationdavon 10 %
mit letalem
Ausgang
Nicht-O
pioid-Analgetika
Sau
re, antip
yretisch-an
tiph
log
istische A
nalg
etika –G
IT u
nerw
ün
schte W
irkun
gen
Risiko
faktoren
für G
IT-Neb
enw
irkun
gen
→gleichzeitige Therapie m
it G
lucocorticoidenAntikoagulantien
→früheres Auftreten von G
IT-Erkrankungen
→hohes Lebensalter (linearer R
isikoanstieg)
→hohe D
osierungen
→langer Behandlungszeitraum
→Kom
bination verschiedener NSAID
s
→H
elicobacter pylori-Infektion
→(R
auchen, Alkohol, Geschlecht?)
An
dere, „n
icht-o
rale“ Ap
plikatio
nsfo
rmen
schü
tzen
nich
t vor g
astroin
testinalen
Neb
enw
irkun
gen
.
Mögliche Therapie-und Prophylaxe-O
ptionen:
→Antazida
→H
2 -Rezeptor-Antagonisten (z.B. R
anitidin)
→M
isoprostol (PGE
1 -Derivat; a.H
.)
→Protonen-Pum
pen-Hem
mer (z.B. O
meprazol, Pantoprazol)
Mittel der W
ahl
VII. Acetylsalicylsäure und Salicylsäure
Nicht-O
pioid-Analgetika
Acetylsalicylsäu
re -W
irkmech
anism
us
Acetylsalicylsäure hem
mt C
OX-1 und C
OX-2 irreversibel durch Acetylierung eines Serinrests in
→ Position 530 bei C
OX-1
→ Position 516 bei C
OX-2
Salicylsäurehem
mt C
OX-1 und C
OX-2 reversibel
Nicht-O
pioid-Analgetika
Acetylsalicylsäu
re -P
harm
akokin
etik
ASS wird schnell und fast vollständig im
M
agen und oberen Darm
resorbiert
CAVE: Säure-Falle
Metabolism
usrasche Spaltung durch unspezifische Esterasen→
Beginn schon in Magen und Pfortader (~20%
)→
in der Leber werden etw
a 30% abgebaut
→daher hoher First-Pass-Effekt von ca. 50%
Plasmahalbw
ertszeit für Acetylsalicylsäure~ 15 m
in
Dosisabhängige Plasm
ahalbwertszeit für Salicylsäure
wegen der Sättigung m
etabolisierender Enzyme
~ 2-3 h (0,3g)~ 5-6 h (1g) > 30 h (bei hohen D
osen)
Renale Ausscheidung der M
etabolite
Dosisanpassung bei N
ieren und Leberinsuffizienz
Nicht-O
pioid-Analgetika
Acetylsalicylsäu
re
Ind
ikation
un
d D
osieru
ng
Prophylaxe thrombotischer Ereignisse
aggregationshemm
end bei > 30 m
g/dAkuttherapie des H
erzinfarktes 250-300 m
g i.v. oder oralR
einfarktprophylaxe 30-300 mg/d
initial: 500mg
Erhaltungsdosis: 100 mg/d
Fieber und Schmerz
analgetisch und antipyretisch2 –
3 g/dEinsatz bei Schm
erz 500 m
g alle 4hEinsatz bei Fieber
500 mg alle 4h
Antiphlogistische Wirkung
≥ 4 g/d
Asp
irin-A
sthm
a
verursacht durch das „Leukotrienübergewicht“
Kreu
zallergien
mit Ibuprofen und D
iclofenac (~98%)
Nach Auftreten von Allergie-Sym
ptomen auf Paracetam
ol um
steigen (Kreuzallergie ~ 2%)
RE
YE
-Syn
dro
m
Häufigkeit 1 : 2.000.000 (Kinder und Jugendliche)
Erkrankung mit akuter Schädigung des G
ehirns (Enzephalopathie) und D
egeneration der Leber
Symptom
e:Erbrechen, Fieber, H
ypoglykämie, Kräm
pfe, Kom
a, Hirnödem
e
Tritt meist eine W
oche nach Abklingen der vorangegangenen Virusinfektion auf
25% tödlicher Ausgang
30% bleibende neurologische Schäden
Genaue U
rsachen ungeklärthäufig aufgetreten bei Kindern m
it Virusinfektion (Varizella-Zoster, Influenza B, M
umps u.a.), die
ASS eingenomm
en haben
Em
pfeh
lun
g: K
ind
er un
d Ju
gen
dlich
e mit
fieberh
aften E
rkranku
ng
en n
icht m
it AS
S-
haltig
en M
edikam
enten
beh
and
eln.
Nicht-O
pioid-Analgetika
Acetylsalicylsäu
re
Salicylate in
teragieren
mit d
er Harn
säure A
ussch
eidu
ng
:
Harnsäure-Ausscheidung ist abhängig von der D
osierung des Salicylats
→in analgetischen D
osierungen vermindert ASS die
Ausscheidung von Harnsäure; Auslösen eines
Gichtanfalls ist m
öglich
→in antiphlogistischen D
osierungen wird die
Rückresorption von H
arnsäure vermindert →
erhöhte H
arnsäure-Ausscheidung
Sch
wan
gersch
aft
keine sauren Analgetika im ersten und letzten Trim
enon der Schw
angerschaft einsetzen
→ASS ist w
ehenhemm
end→
erhöhte Blutungsgefahr→
vorzeitige Schließung des Duktus arteriosus Botalli
→M
issbildungen ?
VIII. Ibuprofen, D
exibuprofen und Diclofenac
Ibu
pro
fen lieg
t als Racem
at vor
Nur das S(+) Enantiom
er ist ausreichend biologisch aktiv. D
as R(-) Enantiom
er aber wird in erheblichem
M
aße in das S(+) Enantiomer um
gewandelt.
Nicht-O
pioid-Analgetika
Ibu
pro
fen, D
exibu
pro
fen
Ind
ikation
un
d D
osieru
ng
:
Indikation:leichte und m
ittlere Schmerzen
Dosierungen:
Analgetikum3 X 400m
g/d (max. TD
)Antiphlogistikum
bis zu 2,4 g/d
Für Kinder als Saft für Kinder ab 6 Monaten
keine Kumulation w
ie bei Paracetamol
Ph
armako
kinetisch
e Param
eter:
fast vollständige Resorption im
Dünndarm
Bioverfügbarkeit: 80-100%
Metabolite w
erden renal ausgeschieden (90%)
HW
Z: ~2h
Nicht-O
pioid-Analgetika
Ibu
pro
fen, D
exibu
pro
fen –
Interaktio
n m
it AS
S
Catella-Law
son F et al. Cyclooxygenase inhibitors and the antiplatelet effects of aspirin. N
Engl J Med. 2001;345:1809-17.
Nicht-O
pioid-Analgetika
Diclo
fenac
Ind
ikation
:
Symptom
atische Behandlung von Schm
erzen und Entzündungen
Do
sierun
g:
Erst ab 15 Jahren anwendbar !
max. Tagesdosis:
3 x 50 mg / d oder
2 x 75mg /d in retardierter Form
Kin
etik:
Rasche R
esorption, hoher first pass EffektO
rale Bioverfügbarkeit (30-80%)
komplexer M
etabolismus
HW
Z: 1,5 hhohe Plasm
abindung (>99%)
renale (70%) und biliare (30%
) Elimination
Sch
wan
gersch
aft un
d S
tillzeit:
im 1. und 2. Trim
enon unter strenger Indikationim
3. Trimenon kontraindiziert
Daly AK et al. G
enetic susceptibility to diclofenac-induced hepatotoxicity: contribution of U
GT2B7, C
YP2C8, and ABC
C2 genotypes. G
astroenterology. 2007;132: 272-81.
IX. C
elecoxib, Etoricoxib und Parecoxib
Nicht-O
pioid-Analgetika
Selektive H
emm
stoffe d
er Cyclo
oxyg
enase-2
→besitzen idealerw
eise in maxim
alen therapeutischen D
osierung keine CO
X-1-hemm
ende Eigenschaft
→zeigen ein gegenüber den sauren Analgetika verbessertes gastrointestinales Sicherheitsprofil
→aber auch C
OX-2 hat physiologische Funktionen
Ind
ikation
→degenerative G
elenkerkrank. (aktivierte Arthrosen)
→rheum
atoide Arthritis ( chron. Polyarthritis )
→M
orbus Bechterew (Spondylitis ankylosans).
Nicht-O
pioid-Analgetika
Eig
ensch
aften
→m
it CO
X-1-Hem
mern vergleichbares N
ebenwirkungsprofil
→w
eniger gastrointestinale Komplikationen (Blutungen, U
lzerationen)
→keine Throm
bozytenaggreagtionshemm
ung
Selektive H
emm
stoffe d
er Cyclo
oxyg
enase-2
Häu
fige u
nerw
ün
schte W
irkun
gen
→Infektionen der oberen Atem
wege
→D
urchfall, Dyspepsien, O
berbauchbeschwerden
→periphere Ö
deme, Blutdruckerhöhung
→Kardiovaskuläre Ereignisse (Schlaganfall, H
erzinfarkt)
Ro
fecoxib
wu
rde 2004 w
eltweit vo
m M
arkt gen
om
men
.
Nicht-O
pioid-Analgetika
Selektive H
emm
stoffe d
er Cyclo
oxyg
enase-2
Waru
m d
as kardio
vaskuläre R
isiko?
oh
ne C
OX
-Hem
mu
ng
CO
X-1-H
emm
un
gC
OX
-2-Hem
mu
ng
Nicht-O
pioid-Analgetika
Selektive H
emm
stoffe d
er Cyclo
oxyg
enase-2: C
elecoxib
→variable Bioverfügbarkeit: 50-70%
→Plasm
ahalbwertszeit 6-12 h
→Verstoffw
echselung bzw. Inaktivierung durch C
YP2C9
CAVE: Polym
orphismen von C
YP2C9
→C
elecoxib hemm
t CYP2D
6C
AVE: Interaktion mit C
YP2D6 Substraten
X. Paracetam
ol und Metam
izol
Nicht-O
pioid-Analgetika
Nich
t-saure, an
tipyretisch
e An
algetika: P
aracetamo
l
Ind
ikation
→Fieber (besonders bei Kindern, Achtung Kum
ulation)→
Leichte bis mittlere Schm
erzen (nicht chronisch –
entzündungsbedingt)
Do
sierun
g
Erwachsene
ED:
500-1000mg p.o.
max. TD
: 4000m
g
Überdosierung:
> 125 mg / kg KG
(>7,5 g/Tag)D
osis letalis: > ~15 g/Tag
KinderED
: 10-15 m
g/kg Körpergewicht
max. TD
: 50 m
g/kg Körpergewicht
Kin
etik:
→R
asche Resorption nach peroraler G
abe
→O
rale Bioverfügbarkeit: 65-90%
→H
WZ: 2 h
→Vollständige M
etabolisierung in der Leber hauptsächlich zu G
lucuroniden (55%) und Sulfaten
(30%), die renal ausgeschieden w
erden.
→N
ur 4% w
erden unverändert renal ausgeschieden.
→Bei norm
alen Dosierungen w
ird nur in geringem
Um
fang über CYP N
-Acetyl-p-benzochinonimin
gebildet und durch Konjugation mit G
lutathion inaktiviert. Bei Erschöpfung des G
lutahionpools (z.B. bei Ü
berdosierungen) bindet es kovalent an Leberzellproteine.
Nicht-O
pioid-Analgetika
Nich
t-saure, an
tipyretisch
e An
algetika: P
aracetamo
l-Metab
olism
us
Nicht-O
pioid-Analgetika
Nich
t-saure, an
tipyretisch
e An
algetika: P
aracetamo
l-Wirkm
echan
ismen
(I)
1.E
rhö
hu
ng
der zen
tralen 5H
T-Ko
nzen
tration
unklarer Mechanism
us
2.H
emm
un
g d
er CO
X
Aktivierte Plättchen sowie Leukozyten sind
in der Lage,vermehrt [Fe4+ =O
PPIX•+]zu
bilden und so den Paracetamol-Effekt aufzulösen.
→keine antiphlogistischeW
irkung→
keine Thrombozytenaggregations-
hemm
ende Wirkung
Fe4+= O
PP* +
= ferryl protoporphyrin IX radical cation
Anderson BJ. Paracetamol (Acetam
inophen): mechanism
s of action. Paediatr Anaesth. 2008;18:915-21.
Nicht-O
pioid-Analgetika
Nich
t-saure, an
tipyretisch
e An
algetika: P
aracetamo
l-Wirkm
echan
ismen
(II)
3.H
emm
un
g d
er im Z
NS
nach
gew
iesenen
CO
X3
unklare Bedeutung
4. En
griff in
s Can
nab
ino
id-S
ystem
AM404 verhindert die Aufnahm
e von Anandamid
(CB1 Agonisten) aus dem
synaptischen SpaltAM
404 hemm
t CO
X1 und CO
X2AM
404 ist ein Agonist am Vanilloid 1 R
ezeptor (TR
PV1): Bedeutung unklar.
Nicht-O
pioid-Analgetika
Nich
t-saure, an
tipyretisch
e An
algetika: P
aracetamo
l
Un
erwü
nsch
te Wirku
ng
en
Hepatotoxisch
Nephrotoxisch (v.a. bei Langzeitanw
endung und Kombination)
Allergische Reaktionen
Muskelschm
erzenKopfschm
erzen, Müdigkeit, vegetative Sym
ptome
Achtung: Kumulation beachten
An
wen
du
ng
sbesch
ränku
ng
en
LeberfunktionsstörungenIcterus interm
ittens juvenilis (Meulengracht oder G
ilbert)N
ierenfunktionsstörungenLangzeitanw
endung mit oralen Antikoagulantien
Wech
selwirku
ng
en
Antiemetika vom
Typ 5-HT3-R
ezeptor-Antagonisten (Tropisetron und G
ranisetron)ProbenecidAlkohol
Nicht-O
pioid-Analgetika
Nich
t-saure, an
tipyretisch
e An
algetika: M
etamizo
l
Ind
ikation
→akute starke Schm
erzen nach Verletzungen oder O
perationen, Koliken, Tumorschm
erzen→
sonstige akute oder chronische starke Schm
erzen, soweit andere therapeutische
Maßnahm
en nicht indiziert sind→
hohes Fieber, das auf andere Maßnahm
en nicht anspricht.
Do
sierun
g
Erwachsene
ED:
500-1000mg p.o.
max. TD
: 4000m
g
Kinderhier gelten besondere R
egeln (siehe Fachinfo)
Kin
etik:
→M
etamizol w
ird nach oraler Gabe bereits im
Lumendes M
agens und des Darm
s zu 4-M
ethylaminophenazon (M
AA) hydrolysiert
→4-M
ethylaminophenazon w
ird resorbiert und zu 4-Am
inophenazon (AA) metabolisiert
→4-M
ethylaminophenazon (M
AA) und 4-Amino-
phenazon (AA) sind beide pharmakologisch aktiv.
→M
etabolite werden renal ausgeschieden.
Nicht-O
pioid-Analgetika
Nich
t-saure, an
tipyretisch
e An
algetika: M
etamizo
l -M
etabo
lismu
s
MET:
Metam
izolM
AA:4-M
ethylaminoantipyrin (= 4-M
ethylaminophenazon)
AA:4-Am
inoantipyrin (= 4-Aminophenazon)
FAA:4-Form
ylaminoantipyrin
AAA:4-Acetylam
inoantipyrin
Nicht-O
pioid-Analgetika
Nich
t-saure, an
tipyretisch
e An
algetika: M
etamizo
l –U
AW
s + W
echselw
irkun
gen
Ag
ranu
lozyto
se
→Inzidenz schw
er zu erfassen1 : 1.000.000 / Jahr (?)
→nach Absetzen schnell reversibel
→verm
uteter Mechanism
us: AK-Bildung gegen pyrazolonbindende G
ranulozyten
Neben den typischen unerw
ünschten Wirkungen von N
icht-Opioid-Analgetika stehen der anaphylaktische Schock
und die Agranulozytose im Vordergrund.
Sch
ock
→m
eist anaphylaktische Reaktion m
it Bronchokonstriktion und Blutdruckabfall
→Inzidenz von 1-0,1%
(nach i.v. Aplikation) bis 1:50 000 (nach oraler G
abe)
→Applikationsgeschw
indigkeit ist entscheidend. D
aher sollte die Injektion von Metam
izol (50%
ige Lösung) in einer Geschw
indigkeit von <1m
l / min am
liegenden Patienten verabreicht w
erden.
Wech
selwirku
ng
en
Metam
izol kann eine Abnahme der C
iclosporin-Serum
spiegel bewirken. D
iese müssen daher
überwacht w
erden, wenn gleichzeitig N
ovalgin angew
endet wird.
Bei gleichzeitiger Anwendung von N
ovalgin und C
hlorpromazin kann eine schw
ere Hypotherm
ie auftreten.
Für die Substanzklasse der Pyrazolone ist bekannt, dass es zu W
echselwirkungen m
it oralen Antikoagulanzien, C
aptopril, Lithium, M
ethotrexat und Triam
teren sowie Änderungen der W
irksamkeit
von Antihypertensiva und Diuretika kom
men kann.
Inwiew
eit auch Metam
izol zu diesen W
echselwirkungen führt, ist nicht bekannt.
XI. N
icht-Opioid-Analgetika ohne detailierte Besprechung:
Indometacin
Meloxicam
, PiroxicamKetoprofen, D
exketoprofenN
aproxenPhenylbutazon
Phenazon, Propyphenazon