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2011: Aktionen und Erfolge, die Mut machen: Greenpeace Deutschland blickt zurück.
2011Aktionen und Erfolge, die Mut machen: Greenpeace Deutschland blickt zurck.
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was fr ein Jahr! Mit dem Super-GAU im japanischen Fukushima geschah die grte Atomkatastrophe seit Tschernobyl. Die Menschen in Japan werden die Auswirkungen noch Jahrzehnte spren. In Deutschland hat dieser Schock immerhin eines bewirkt: das Umdenken der Politik und der beschlossene Ausstieg aus der Atomkraft. Nun gilt es, international eine Wende herbeizufhren. Und es bleibt das Dauerproblem Atommll. Erneut haben tausende Menschen im Wendland gegen den Castor-Transport protestiert. Denn Widerstand ist Pflicht, so lange es kein sicheres Endlager gibt.
In diesem Jahr hat sich Greenpeace Europas grten Auto-konzern vorgeknpft: Volkswagen. Wir erwarten Spritspar-technik in Serie und das Bekenntnis zur CO2-Reduktion um minus 30 Prozent in der EU. Unsere berzeugungsarbeit geht weiter. Beim Thema Detox sind unsere Gegner zgig zur Einsicht gelangt: Adidas, Puma & Co. haben sich verpflichtet, bis 2020 ohne giftige Chemikalien zu produzieren. Zwei weitere Greenpeace-Erfolge: Erstens, mehrere Babymilch-Produzenten wollen auf gentechnikfreies Tierfutter
Liebe Frderinnen und Frderer,liebe Leserinnen und Leser,
Hamburg, Dezember 2011
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Ein frohes neues Jahr wnscht Ihnen Ihre
umstellen. Zweitens, der Europische Gerichtshof hat gegen das Patent auf embryonale Stammzellen entschieden, um die kom-merzielle Verwertung menschlicher Embryonen zu verhindern.
Leider wird unsere To-Do-Liste nicht krzer. Sptestens der gescheiterte Klimagipfel in Durban zeigt: 2011 hat die Welt wieder ein Jahr im Kampf gegen den Klimawandel verloren. Wir brauchen dringend echte Klimaschutzmanahmen durch Politik und Industrie, dafr setzen wir uns 2012 ein.
Ebenso intensiv kmpfen wir gegen riskante lbohrungen, und wir machen uns stark fr den Schutz der Meere und Wlder weltweit und bei uns zu Hause. In Greenpeace-Manier: mutig, hartnckig, unabhngig. Danke, dass Sie das mglich machen!
InhAlt06 Walderfolg Kanada
10 AKW Neckarwestheim
12 Super-GAU in Japan
18 25 Jahre Tschernobyl
20 Energiewende
24 Gipfelsturm der JAGs
26 Ein Jahr Deepwater Horizon
28 Deutsche Buchenwlder
30 berfischung Westafrika
34 Meeresschutz Nordsee
36 Meeresschutz Ostsee
38 Kids for Oceans
40 Detox-Kampagne
46 Protest gegen VW
52 Braunkohle und CCS
54 Die Rainbow Warrior III
60 Protest im Wendland
66 Milch ohne Gentechnik
56 lverseuchtes Sibirien
68 Patente/Ozeaneum
70 Impressum
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300.000 hektar hoffnung
FrHjaHr 2011 | Walderfolg in Kanada
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300.000 hektar hoffnung
Frhling im kanadischen Broadback. Die 1,3 milli-onen Hektar groe Wald-landschaft mit Nadelbu-men und mooren zhlt zu den letzten groen borealen urwldern Qubecs. Oliver Salge, Leiter der Waldkam-pagne bei greenpeace, macht sich auf den Weg zu den Waswanipi Cree-Indi-anern, den ureinwohnern der region. Die stunden-lange Fahrt war frustrie-rend. ber weite Strecken sah man nur kahle Land-schaft und abgeschlagene bume, erzhlt Salge. Die Cree brauchen einen intakten Wald, wollen sie wie ihre Vorfahren die Kultur des jagens und Fischens weiterleben. Doch der Holzkonzern Eacom hat hier eine Lizenz zum bumefllen und plant weitere umfangreiche rodungen.
FrHjaHr 2011 | Walderfolg in Kanada
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Dagegen protestiert green-peace Kanada mit aktio-nen im Wald und hinter den Kulissen mit politi-scher arbeit. Die umwelt-schtzer fordern vom Holz-konzern und der regierung Qubecs, wenigstens eine million Hektar urwald zu bewahren.
Zwei monate spter sitzt Oliver Salge lngst wie-der im Hamburger bro. Das Telefon klingelt, sein kanadischer Kollege ist dran und jubelt: Eben habe die regierung Qu-becs 300.000 Hektar des broadbacks unter Schutz gestellt. auerdem wolle Eacom einem Einschlags-moratorium zustimmen, immerhin erstmal bis Ende 2013 die Sgen im gesamten broadback
ruhen lassen! Es hat sich wieder einmal gelohnt, zu kmpfen, freut sich Salge: jetzt gilt es, am ball zu bleiben, um dieses Natur-paradies dauerhaft zu erhalten.
FrHjaHr 2011 | Walderfolg in Kanada
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Der Cree-Jagdvorsteher Simon Saganash zeigt Oliver Salge, welche Flchen der Holzkonzern Eacom abholzen will (re.).
Stop! fordern kanadische Greenpeace-Aktivisten auch in der Cree-Sprache.
FrHjaHr 2011 | Walderfolg in Kanada
Altmeiler abschalten!
WINTEr 2011 | AKW neckarwestheim
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Das AKW neckarwestheim 1 ist seit 1976 in Betrieb. Eigentlich htte es im Januar 2011 vom netz gehen mssen. Doch laut atom-gesetz, das die bundes-regierung Ende 2010 verab-schiedete, darf der reaktor acht jahre lnger laufen. Nach auffassung von greenpeace ist diese Laufzeitverlngerung verfassungswidrig. greenpeace reicht Klage beim Verwaltungs gerichts hof baden-Wrttemberg ein. und greenpeace-Kletterer protestieren auf dem Khlturm des aKW gegen jahrelang verschleppte Sicherheits-nachrstungen. Dann ereignet sich die atomkatastrophe in japan, und auf einmal denkt die Politik um. am 16. mrz, wenige Tage nach Fukushima, geht Neckarwestheim 1 vom Netz endgltig.
WINTEr 2011 | AKW neckarwestheim
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FrHjaHr 2011 | Super-GAU in Japan
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Jetzt reichts!
FrHjaHr 2011 | Super-GAU in Japan
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SCHWEIz
Am 11. Mrz erlebt Japan einen dreifachen Alptraum: Zuerst erschttert ein Erdbeben der Strke 9 das Land, gefolgt von einem Tsunami, der ganze Kstenregionen verwstet. Die Wucht des Wassers trifft auch eine atomanlage in der Prfektur Fukushima schwer: In gleich drei reaktoren kommt es zur Kernschmelze und damit zum grten atomunglck seit Tschernobyl 1986. groe mengen radioaktiver Stoffe treten aus und verseuchen Luft, boden und das meer. Tausende men-schen mssen aus den betroffenen gebieten evakuiert
Ein internationales Greenpeace-Team ist in der Unglcks-region eingetroffen, um Wasser- und Algenproben zu nehmen. Im Hintergrund: die Rainbow Warrior II.
Energieexperte Thomas Breuer misst die Radioaktivitt von Bden und Lebensmitteln.
FrHjaHr 2011 | Super-GAU in Japan, Greenpeace vor Ort
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werden, verlieren ihre Heimat, unzhlige vermutlich fr immer. anfangs verharmlost die japanische regie-rung die atomkatastrophe und Strahlung, bringt die menschen damit unntig in gefahr. Zur aufklrung der bevlkerung vor Ort, aber auch der weltweiten ffent-lichkeit schickt greenpeace ab Ende mrz mehrfach Expertenteams nach japan, um unabhngige Strah-lenmessungen vorzunehmen. Sie messen die Kontami-nation von bden, von regionalen Lebensmitteln und meereslebewesen.
Energieexperte Thomas Breuer misst die Radioaktivitt von Bden und Lebensmitteln.
Wie verseucht ist die Umgebung dieses Kindergartens? Die Kleinen lachen noch zu jung, um zu verstehen.
FrHjaHr 2011 | Super-GAU in Japan, Greenpeace vor Ort
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+++ 20 km auerhalb(!) der Evakuierungszone messen Greenpeace-Strahlenexperten im
jap. Dorf Iitate bis zu 10 Mikrosievert/h 27 Mr via bitly +++
TWITTEr: +++ Wir haben zurzeit zuviel Traffic, schalten greenpeace.de temporr auf eine Micro-Site damit ihr up2date bleibt 12 Mr via web
FrHjaHr 2011 | Super-GAU in Japan, hochbetrieb im Bro
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Auch im Greenpeace-Bro in hamburg herrscht nach dem Super-GAU hochbetrieb. Fast alle kmmern sich jetzt um das Thema atom. Energieexperten geben zig Interviews fr alle medien, doch nicht nur journalisten fragen an: Das Telefoncenter infor-miert besorgte anrufer. greenpeace-Chemiker, biologen und Konsum-
experten recherchieren ausnahmsweise zu japani-schen Lebensmittelimpor-ten und eventuell radio-aktiv belasteten Fischen. Via Homepage und Twitter verffentlicht greenpeace Tag und Nacht meldungen und Kommentare. Zustz-lich werden on- und offline rund 260.000 unterschrif-ten fr einen schnellen deutschen atomausstieg bis 2015 gesammelt.
+++ 20 km auerhalb(!) der Evakuierungszone messen Greenpeace-Strahlenexperten im
jap. Dorf Iitate bis zu 10 Mikrosievert/h 27 Mr via bitly +++
TWITTEr: +++ Wir haben zurzeit zuviel Traffic, schalten greenpeace.de temporr auf eine Micro-Site damit ihr up2date bleibt 12 Mr via web
FrHjaHr 2011 | Super-GAU in Japan, hochbetrieb im Bro
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tschernobyl heute Was sind bei einer Atom-katastrophe schon 25 Jahre? Tobias Mnchmeyer, Atomexperte von Greenpeace, und ein Strahlenschutzteam begeben sich rund um das AKW Tschernobyl auf Spurensuche. Auch 25 Jahre nach dem Super-GAU im April 1986 leiden die Menschen in der Region unter den Folgen.
FrHjaHr 2011 | tschernobyl 25 Jahre danach
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Blaubeeren, Pilze und Kartoffeln, ebenso Milchprodukte sind stark radioaktiv belas-tet selbst 200 Kilometer vom aKW Tschernobyl entfernt. Im Ort Dros-din werden die Strah-lenschutzexperten von greenpeace in 14 von 15 milchproben fndig. Sie berschreiten den ukrainischen grenzwert fr Kinder teils um das 16-Fache. Das Team hatte auf mrkten und bei rtlichen bauern insge-samt 114 Lebensmittel-proben gekauft und auf radioaktivitt untersucht.
Tobias Mnchmeyer testet: Auch 200 Kilometer vom AKW Tschernobyl entfernt, sind Nahrungsmittel zu stark radioaktiv belastet.Webmagazin zur
Tschernobyl-Reise
FrHjaHr 2011 | tschernobyl 25 Jahre danach
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Wind-, Wasser- und Solarenergie, Erdwrme und nachhaltiges Biogas versorgen Deutschland; wenige Gaskraftwerke der Brckentechnologie bilden die eiserne Reserve.
Energie kommt hauptsch-lich aus Kohle- und Atom-kraftwerken, nur die ltesten sieben Meiler und das AKW Krmmel gehen vom Netz; Wind- und Solarenergie befindet si