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06 2011 SONNABEND / SONNTAG, 12. / 13. FEBRUAR 2011 Unterwegs: Karneval feiern im Norden Stadtgespräch: Marie Bäumer über Glücksgefühle Titel-Thema: Hamburgs schönste Blumenläden Lokal-Termin: Gourmetfreuden in den „Vier Rosen“ Gestern & Heute: Als Kevin Keegan den HSV verzauberte Markenmacher: Fritz-Kola E s ist jedes Jahr das Gleiche. Im November hole ich die Amaryllis-Knollen vom Vorjahr aus ihrem Karton im Keller, dünge und gieße und freue mich auf eine schöne große Blüte, die sich bis Weihnachten entwickeln soll. Tatsächlich sprießen die langen Blätter, dann noch weitere schöne, lange Blätter. Aber keine Blüte. Wes- halb ich vor Weihnachten schließlich resigniere und eine blühende Amaryllis kaufe. Um sie Ende Januar wieder in den Keller zu tragen, zusammen mit den Nicht- blühern. Fünf Knollen harren dort jetzt einer ungewissen Bestimmung. Mit meiner Leidenschaft für Amaryllis befinde ich mich in breiter Ge- sellschaft. Man möchte ja auch in der dunklen Jahreszeit gern etwas Blü- hendes sehen. Aus diesem Grund ließen sich wohlhabende Niederländer im 17. Jahrhundert Blumenstillleben malen. Prachtvolle Sträuße voller Blumen, die aus den Kolonien und aus dem Mittelmeerraum herbei- geschafft wurden und deshalb frisch ein Vermögen gekostet hätten: Pfingstrosen, Kaiserkronen, diverse Lilienarten, Ranunkeln, Anemonen und die teuren rotgeflammten Tulpen. Nur wenige Maler, zum Beispiel Jan Brueghel der Ältere, mischten auf ihren Bildern einheimische Feld- und Wiesenblumen dazwischen, Vergissmeinnicht, Kornblumen oder Kamille. Auf Brueghels „Blumenstrauß“ in der Münchner Alten Pina- kothek haben Experten rund 130 verschiedene Blumenarten gezählt. Das waren natürlich idealtypische, konstruierte Sträuße, in denen Frühlings- wie Spätsommerblumen alle gleichzeitig blühen. Manche Ar- ten sollten der christlichen Erbauung dienen, die Akelei etwa als Blume des Heiligen Geistes, weiße Lilien als Symbol der Reinheit Marias. Aber vor allem ersetzten die Gemälde in den dunklen Zimmern einen Garten. Heute sind wir davon gar nicht so weit entfernt. Detailaufnahmen von exotischen Blüten gehören zu den beliebtesten Bildschirmschonern. Wenn man schon den ganzen Tag vorm Computer sitzt, möchte die Fan- tasie sich wenigstens ein paar Mal einbilden, es sei tropischer Sommer. Komischerweise war der Zimmerpflanzengeschmack in Deutschland immer schon tropisch angehaucht, von der mannshohen Palme im wil- helminischen Salon bis zur Dieffenbachie oder Calla im heutigen Alters- heim. Es gab Moden genauso wie bei den Pkw-Modellen. In den 50er- und 60er-Jahren gossen unsere Großmütter Geldbäume, Gummibäume und depressive Kakteen – ein Bild, das ich immer mit Bohnerwachs und dem geräumigen alten Borgward verbinde. Unsere Mütter in den 70ern/80ern bevorzugten Alpen- und Usambaraveilchen (mit grüner Krepp-Manschette!), Efeu und Flamingoblumen, aus deren lackroten Blüten ein dickes phallisches Staubgefäß herausragt. Das Alpenveilchen war quasi der Opel Kadett unter den Topfpflanzen. In meiner Studienzeit begann eine Gegenbewegung mit Ficus, Berg- palmen und Zyperngras. Weil wir keine Usambaraveilchen mehr sehen konnten und weil schlanke, schlichte Grünpflanzen neben dem selbstge- beizten Bücherregal einfach besser aussahen. Der Ficus, so unverwüst- lich wie der VW Golf, ist inzwischen in die Büros abgewandert, wo er in Hydrokulturen besinnlich vor sich hin staubt. Zu den häuslichen Rennern gehören Dschungelpflanzen: Orchideen, Bromelien und Ananasgewächse, die Glückskastanie mit geflochtenem Stamm oder die schönste Palme von allen – Pritchardia hillebrandii –, die dekorativ aus der Nuss emporsteigt. Man sieht: Schon lange vor RTL gab es Dschungelcamps in deutschen Haushalten. Wahrscheinlich wur- den Gestalten wie Dirk Bach oder Mathieu Carrière dadurch überhaupt geformt. Und jetzt suchen sie verzweifelt ihr Ausgangsbiotop. Dank der Blumendiscounter haben wir heute so viel Auswahl an Zim- merpflanzen wie noch nie. Nur dass man die Namen meistens gar nicht kennt. Erst ein Freund hat mich aufgeklärt, dass meine merkwürdige weißgrüne Pflanze, deren Blätter sich rosettenartig übereinander tür- men, eine Tiger-Aloe ist. In meinem Bekanntenkreis sind es überhaupt die Männer, die einen grünen Daumen haben. Sie brillieren mit selbst gezogenen Orangenbäumchen, haben immer frisches Basilikum aus dem Topf und bringen sogar Avocadokerne zum Treiben. Sie stützen, operieren und beträufeln ihre Pflanzen wie im Tropenkrankenhaus. Wenn meine fremdartigen Zimmerpflanzen mal überraschend blü- hen, freue ich mich wie über ein Geschenk. Offenbar habe ich ja alles richtig gemacht, die Pflanze fühlt sich wohl. Und ich fühle mich durch sie mit den Jahreszeiten verbunden. Von diesem Jahreszeitengefühl sind wir allerdings immer mehr entfremdet. Denn die Exoten, die wir im Blumenladen bekommen, sind ja oft künstlich zum Blühen gebracht worden, in der falschen Jahreszeit. Und was uns außerdem ereilt, ist eine ebenso künstliche Blumen-Massen- Saisonalisierung. Die geht so: Februar: Valentinstag – das größte Rosenmassaker Westeuropas, wenn Millionen Menschen wie auf Kommando rote Rosen für ihre/ ih- ren Liebsten kaufen. Ostern: Primel-Alarm. Mai: Muttertag – Rosen oder gemischte Sträuße im 10-Euro-Bereich. September: Zwergastern und Besenheide – man stimmt sich ja lang- sam auf Totensonntag ein. Oktober: statt Blumen Kürbisse, deren Produktion zu Halloween in Süd- und Osteuropa ganze Großfamilien ernährt. Dezember: Weihnachtssterne, Weihnachtskakteen, Christrosen. Zu Silvester der unvermeidliche Glücksklee. Diese Saisonalisierung ist nur zu stemmen von einer Blumen-Groß- industrie wie in Holland. Oder in Kenia, woher schon jede dritte Valen- tins-Rose kommt. Zum Leidwesen meiner Lieblings-Blumenhändlerin. „Diese Rosen werden kurz vorher massenhaft hochgezüchtet, und dann lassen sie nach drei Tagen die Köpfe hängen“, sagt sie. „Wir versuchen immer, den Kunden Alternativen vorzuschlagen, es gibt ja schon viele andere schöne Blumen. Aber es klappt irgendwie nicht.“ Würde Brueghel unser heutiges Zimmerpflanzen- und Jahrestags- blumen-Sammelsurium malen, ich weiß nicht, ob er Freude daran hätte. Vor allem, wenn solche Blüten-Verweigerer dabei sind wie meine Amaryllis. Und Horst Janssen hat seine „Amaryllis“ wahrscheinlich auch nur gemalt, weil er das Knollen-Desaster satt hatte. S. 4/5 – Hamburg blüht auf ! Die schönsten Blumenläden der Stadt. Plus: Tipps vom Floristen. Zum Valentinstag Rosen, Primeln zu Ostern und Tulpen im Frühling. Die Massen-Saisonalisierung bekommt nicht jeder Knospe. Ein blumiges Essay von IRENE JUNG. Grüner Geschmack: Zu jeder Jahreszeit haben wir unsere Favoriten, was Blumensträuße angeht – leider meist die gleichen. FOTO: PLAINPICTURE/BRILJANS Durch die Blume

Durchdie Blume - Hamburger Abendblatt

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Page 1: Durchdie Blume - Hamburger Abendblatt

062011

SONNABEND / SONNTAG, 12. / 13. FEBRUAR 2011

Unterwegs: Karneval feiern im Norden › Stadtgespräch: Marie Bäumer über Glücksgefühle › Titel-Thema: Hamburgs schönste BlumenlädenLokal-Termin: Gourmetfreuden in den „Vier Rosen“ › Gestern & Heute: Als Kevin Keegan den HSV verzauberte › Markenmacher: Fritz-Kola

E s ist jedes Jahr das Gleiche. Im November hole ich die Amaryllis-Knollen vom Vorjahr aus ihrem Karton im Keller, dünge und gieße und freue mich auf eine schöne große Blüte, die sich bis Weihnachten entwickeln soll. Tatsächlich sprießen die langen Blätter, dann noch weitere schöne, lange Blätter. Aber keine Blüte. Wes-halb ich vor Weihnachten schließlich resigniere und eine blühende Amaryllis kaufe. Um sie

Ende Januar wieder in den Keller zu tragen, zusammen mit den Nicht-blühern. Fünf Knollen harren dort jetzt einer ungewissen Bestimmung.

Mit meiner Leidenschaft für Amaryllis befinde ich mich in breiter Ge-sellschaft. Man möchte ja auch in der dunklen Jahreszeit gern etwas Blü-hendes sehen. Aus diesem Grund ließen sich wohlhabende Niederländer im 17. Jahrhundert Blumenstillleben malen. Prachtvolle Sträuße voller Blumen, die aus den Kolonien und aus dem Mittelmeerraum herbei-geschafft wurden und deshalb frisch ein Vermögen gekostet hätten: Pfingstrosen, Kaiserkronen, diverse Lilienarten, Ranunkeln, Anemonen und die teuren rotgeflammten Tulpen. Nur wenige Maler, zum Beispiel Jan Brueghel der Ältere, mischten auf ihren Bildern einheimische Feld- und Wiesenblumen dazwischen, Vergissmeinnicht, Kornblumen oder Kamille. Auf Brueghels „Blumenstrauß“ in der Münchner Alten Pina-kothek haben Experten rund 130 verschiedene Blumenarten gezählt.

Das waren natürlich idealtypische, konstruierte Sträuße, in denen Frühlings- wie Spätsommerblumen alle gleichzeitig blühen. Manche Ar-ten sollten der christlichen Erbauung dienen, die Akelei etwa als Blume des Heiligen Geistes, weiße Lilien als Symbol der Reinheit Marias. Aber vor allem ersetzten die Gemälde in den dunklen Zimmern einen Garten. Heute sind wir davon gar nicht so weit entfernt. Detailaufnahmen von exotischen Blüten gehören zu den beliebtesten Bildschirmschonern. Wenn man schon den ganzen Tag vorm Computer sitzt, möchte die Fan-tasie sich wenigstens ein paar Mal einbilden, es sei tropischer Sommer.

Komischerweise war der Zimmerpflanzengeschmack in Deutschland immer schon tropisch angehaucht, von der mannshohen Palme im wil-helminischen Salon bis zur Dieffenbachie oder Calla im heutigen Alters-heim. Es gab Moden genauso wie bei den Pkw-Modellen. In den 50er- und 60er-Jahren gossen unsere Großmütter Geldbäume, Gummibäume und depressive Kakteen – ein Bild, das ich immer mit Bohnerwachs und dem geräumigen alten Borgward verbinde. Unsere Mütter in den 70ern/80ern bevorzugten Alpen- und Usambaraveilchen (mit grüner Krepp-Manschette!), Efeu und Flamingoblumen, aus deren lackroten Blüten ein dickes phallisches Staubgefäß herausragt. Das Alpenveilchen war quasi der Opel Kadett unter den Topfpflanzen.

In meiner Studienzeit begann eine Gegenbewegung mit Ficus, Berg-palmen und Zyperngras. Weil wir keine Usambaraveilchen mehr sehen konnten und weil schlanke, schlichte Grünpflanzen neben dem selbstge-beizten Bücherregal einfach besser aussahen. Der Ficus, so unverwüst-lich wie der VW Golf, ist inzwischen in die Büros abgewandert, wo er in Hydrokulturen besinnlich vor sich hin staubt.

Zu den häuslichen Rennern gehören Dschungelpflanzen: Orchideen, Bromelien und Ananasgewächse, die Glückskastanie mit geflochtenem Stamm oder die schönste Palme von allen – Pritchardia hillebrandii –, die dekorativ aus der Nuss emporsteigt. Man sieht: Schon lange vor RTL gab es Dschungelcamps in deutschen Haushalten. Wahrscheinlich wur-den Gestalten wie Dirk Bach oder Mathieu Carrière dadurch überhaupt geformt. Und jetzt suchen sie verzweifelt ihr Ausgangsbiotop.

Dank der Blumendiscounter haben wir heute so viel Auswahl an Zim-merpflanzen wie noch nie. Nur dass man die Namen meistens gar nicht kennt. Erst ein Freund hat mich aufgeklärt, dass meine merkwürdige weißgrüne Pflanze, deren Blätter sich rosettenartig übereinander tür-

men, eine Tiger-Aloe ist. In meinem Bekanntenkreis sind es überhaupt die Männer, die einen grünen Daumen haben. Sie brillieren mit selbst gezogenen Orangenbäumchen, haben immer frisches Basilikum aus dem Topf und bringen sogar Avocadokerne zum Treiben. Sie stützen, operieren und beträufeln ihre Pflanzen wie im Tropenkrankenhaus.

Wenn meine fremdartigen Zimmerpflanzen mal überraschend blü-hen, freue ich mich wie über ein Geschenk. Offenbar habe ich ja alles richtig gemacht, die Pflanze fühlt sich wohl. Und ich fühle mich durch sie mit den Jahreszeiten verbunden. Von diesem Jahreszeitengefühl sind wir allerdings immer mehr entfremdet.

Denn die Exoten, die wir im Blumenladen bekommen, sind ja oft künstlich zum Blühen gebracht worden, in der falschen Jahreszeit. Und was uns außerdem ereilt, ist eine ebenso künstliche Blumen-Massen-Saisonalisierung. Die geht so:

Februar: Valentinstag – das größte Rosenmassaker Westeuropas, wenn Millionen Menschen wie auf Kommando rote Rosen für ihre/ ih-ren Liebsten kaufen.

Ostern: Primel-Alarm.Mai: Muttertag – Rosen oder gemischte Sträuße im 10-Euro-Bereich.September: Zwergastern und Besenheide – man stimmt sich ja lang-

sam auf Totensonntag ein.Oktober: statt Blumen Kürbisse, deren Produktion zu Halloween in

Süd- und Osteuropa ganze Großfamilien ernährt.Dezember: Weihnachtssterne, Weihnachtskakteen, Christrosen. Zu

Silvester der unvermeidliche Glücksklee.Diese Saisonalisierung ist nur zu stemmen von einer Blumen-Groß-

industrie wie in Holland. Oder in Kenia, woher schon jede dritte Valen-tins-Rose kommt. Zum Leidwesen meiner Lieblings-Blumenhändlerin. „Diese Rosen werden kurz vorher massenhaft hochgezüchtet, und dann lassen sie nach drei Tagen die Köpfe hängen“, sagt sie. „Wir versuchen immer, den Kunden Alternativen vorzuschlagen, es gibt ja schon viele andere schöne Blumen. Aber es klappt irgendwie nicht.“

Würde Brueghel unser heutiges Zimmerpflanzen- und Jahrestags-blumen-Sammelsurium malen, ich weiß nicht, ob er Freude daran hätte. Vor allem, wenn solche Blüten-Verweigerer dabei sind wie meine Amaryllis. Und Horst Janssen hat seine „Amaryllis“ wahrscheinlich auch nur gemalt, weil er das Knollen-Desaster satt hatte.

S. 4/5 – Hamburg blüht auf!Die schönsten Blumenläden der Stadt. Plus: Tipps vom Floristen.

Zum Valentinstag Rosen, Primeln zu Ostern und Tulpen im Frühling.Die Massen-Saisonalisierung bekommt nicht jeder Knospe. Ein blumiges Essay von IRENE JUNG.

Grüner Geschmack: Zu jeder Jahreszeit habenwir unsere Favoriten, was Blumensträuße

angeht – leider meist die gleichen.FOTO: PLAINPICTURE/BRILJANS

Durch dieBlume

Page 2: Durchdie Blume - Hamburger Abendblatt

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Nachdem„DerGroßeRussischeStaatscircus“die Hamburger in Atem gehalten hat, gibtsich nun, wenige Wochen später, „Der Chi-

nesische Nationalcircus“ die Ehre – ebenfalls miteinem berühmten Clown: Totti, Sohn der spanischenClown-Legende Tony Alexis.

Die Hauptattraktion sind aber die Ausnahme-künstler aus Fernost. Sie zeigen, was manmit bloßerKörperbeherrschung erreichenkann,wie fantastischKörper, Geist und Seele in Einklang sein können –Yin und Yang auf Spitzenniveau.

Seitüber20JahrenbegeistertderZirkusmitAkro-batiknummern, die scheinbar nicht nur die GesetzederErdanziehungskraft, sondernauchdiephysiogno-mischen Gesetze außer Kraft treten lassen. Bären-starke Nummern – auch, weil in diesem Jahr die Ge-schichte des Panda-Bären in China und Geschichtenüber denPanda imMittelpunkt stehen.Wer befürch-tet, dass diese bedrohtenTiere durchbrennendeRei-fen springen müssen, kann beruhigt sein. Hier müs-sen sich nur diemenschlichenWesen verbiegen.

Es gibt sie wirklich, die Narren in Norddeutschland. Karneval und Fasching,Kostümparty und Maskenball: Das bunte Treiben hat hier viele Namen undorientiert sich an den verschiedenen Traditionen – auf jeden Fall wird gefeiert.

Der rheinische Kneipen-Karneval hat es bis ins Rathaus geschafft, um die Alster wirdes venezianisch und die LiLaBe in Bergedorf ist eher unkonventionell, aber legendär.Es gibt sogar klassische Karnevals-Vereine – mit Büttenreden, Prunksitzungen, Gardeund Tanzmariechen. In Deutschland ist das Wort „Karneval“ übrigens erst seit 1699bekannt, die Begriffe Fasnacht und Fasching sind schon einige Jahrhunderte längerim alemannischen Sprachraum üblich. „Fasching“ bedeutet so viel wie „Ausschankvor dem Fasten“. Viel Spaß in der fünften Jahreszeit!

TIPPS & TERMINE

1 LILABE „Deutschlands schärfste Kostümparty“ zieht jährlich rund 10 000 Party-wütige an. Einzige Bedingung: Einlass nur mit Kostüm. Fantasievoll verkleidetamüsiert man sich auf sechs Tanzflächen, im Biergarten (Oktoberfest-Alarm!)oder an 20 Tresen und Bars. Olivia Jones moderiert Wettbewerbe. Und dann gibtes ja noch die berüchtigte Fummelwiese …» LiLaBe, 25. und 26.2., ab 20.30 Uhr, Campus Bergedorf, Lohbrügger Kirch-straße 65, 21033 Hamburg-Bergedorf, www.lilabe.de

2 MASKENZAUBER AN DER ALSTER Der Straßenkarneval im venezianischenStil verzaubert mit stilvoller Eleganz. Geheimnisvolle Masken flanieren an denColonnaden und an den Alsterarkaden. Zum Maskenball in der traumhaft dekorier-ten Kulisse des Literaturhauses wirft man sich in Barock- und Rokokogarderobe,kommt mindestens aber in fantasievoller Gala-Robe mit venezianischer Maske.» Sa, 26.2.: Flanierende Masken an den Colonnaden, 11–12.30 Uhr, und an denAlsterarkaden, 12.30–14 Uhr. So, 27.2.: Flanierende Masken an den Alsterarkaden,15–16.30 Uhr, und an den Colonnaden, 16.30–18 Uhr. Abschlussdefilée für allemaskierten Hamburger ab 18 Uhr (Start am „Bocksbeutel“, Colonnaden 54).» Maskenball am 26.2., Literaturhaus, Schwanenwik 38, www.maskenzauber.de

3 10. KNEIPEN-KARNEVAL IM PARLAMENT Seit acht Jahren hat die „StändigeVertretung“ den rheinischen Karneval in Hamburg etabliert, mittlerweile so erfolg-reich, dass die eigenen Räume zu klein für die rund 1500 Narren sind. Deshalbwerden die Feierlichkeiten ins Restaurant Parlament im Hamburger Rathausausgelagert, dort wird an drei Tagen original Kölner-Kneipen-Karneval gefeiert.» Weiberfastnacht am 3.3. ab 18 Uhr; Hamburger Faschingam 5.3. ab 20 Uhr; Rosenmontag am 7.3. ab 18 Uhr:Parlament, Rathausmarkt 1; www.parlament-hamburg.de

4 MOORREGER KARNEVALISTEN „Am schönsten Platz an derSonne liegt Moorrege“ heißt die Hymne der 1980 gegründetenMoorreger Karnevalisten. Von den 280 Mitgliedern sindca. 130 aktiv, Sitzungen werden prunkvoll gefeiert.» Närrische Februarsitzung am 26.2., 20 Uhr;KiKaKoFe – Kinderkarnevalkostümfete am 27.2., 15 Uhr;Seniorenprunksitzung am 28.2., 16 Uhr; Mehrzweckhalle „An’n Himmelsbarg“,Kirchenstraße 28, 25436 Moorrege; www.moorreger-karnevalisten.de

5 CARNEVAL CLUB SÜDERELBE Tanzmariechen wirbeln herum, es werden lau-nige Büttenreden geschwungen und danach geschwoft: Beim großen Galaabendzum Rosenmontag fährt der Carneval Club Süderelbe richtig auf.» Kinderfasching mit dem Schwiederstorfer Faslam Club Edelweiß am 19.2. ab15 Uhr im Gasthaus Meinschien, Elstorf.» Galaabend am Sa, 5.3., um 19.11 Uhr in der Mehrzweckhalle Elstorf,Schwarzenberg 9, Elstorf, www.carnevalclub-suederelbe.de

6 CARNEVAL-GESELLSCHAFT KLIMPERKASTEN Norddeutschlands ältesteKarnevalgesellschaft wird 139 Jahre alt. Das ungerade Jubiläum wird, wie in jedemJahr, mit einem großen Ball gefeiert. Am Aschermittwoch gibt es das traditionelleHeringsessen. Die Carneval-Gesellschaft würde sich über neue Mitglieder freuen.Wer Interesse hat, meldet sich bei „Uronkel“ Edmund Quandt, Tel. 53 67 888.» Heringsessen am Aschermittwoch, 9.3., 19.11 Uhr, Restaurant Rosengarten,Alsterdorfer Str. 562; 139. Jubiläumsball am 19.3. im Marriott, ABC-Straße 52.

7 KARNEVAL DER TIERE Löwen, Elefanten, Kängurus, Hühner und Schildkröten:Beim Kinderkonzert der Hamburger Symphoniker wird es tierisch voll. ErzählerJuri Tetzlaff behält die Übersicht, und am Schluss feiern alle Karneval.» Laeiszhalle, Johannes-Brahms-Platz, 20.2., 14.30 und 17 Uhr.

8 PAPPNASE & CO Ein knallbunter Laden zum Staunen: Das Fachgeschäft fürAkrobaten und Straßenkünstler verkauft alles zum Lustigsein, von Jonglier- undArtistikbedarf über Schminke und Masken bis zu Scherzartikeln.» Grindelallee 92, www.pappnase.de

9 FAHNENFLECK Kostüme, Masken, Schminksets: Am noblen Neuen Wall tanztFahnenFleck mit dem fantasievollen Angebot angenehm aus der Reihe.» Neuer Wall 57, Tel. 32 08 57 70, www.fahnenfleck.de

10 HAERTELS FASCHINGSWELT Krankenschwester, Pirat, Biene Maja und mehr:Rund 6000 Kostüme werden hier verliehen oder verkauft. Es gibt auch eine großeDirndl-Auswahl, das geht in Norddeutschland ja auch schon als Verkleidung durch.» Bramfelder Chaussee 179, Tel. 64 27 014, www.der-faschingskostuemverleih.de

Stapel-Ballett: Was mit Körpernartistisch möglich ist, zeigt der

Chinesische Nationalcircus.

Service» 3 Jahre Moondoo – The CharlieFunk Show, Sa, 12.2., 23 Uhr,Moondoo, Reeperbahn 136, Eintritt:8 Euro, www.moondoo.de

Biegende Bauten„Der Chinesische Nationalcircus“ setzt am 13. Februar die Gesetze von Schwerkraftund Physiognomie außer Kraft und sorgt im CCH für atemberaubende akrobatischeMomente. Dieses Jahr steht das Programm im Zeichen des bedrohten Panda-Bären.

TEXT: VERA ALTROCK

im Norden

Der Kiez ist imWandel, aber das war er schonimmer. Ist es jetzt das Thema Gentrifizie-rung und Schönheitssanierung, welches die

MenschenzwischenMillerntorundNobistorbewegt,war es davor das Clubsterben, davor der Clubboom,davor die Livemusikkrise, davor der Livemusikboomund davor der Bombenhagel. Immer mittendrin wareine Adresse, die nicht ganz so klangvoll klingt wiedie Große Freiheit 36, die aber auch auf eine lange,bewegende Geschichte zurückblickt: Reeperbahn136.NachdemKrieg logiertedortdasHippodrom,einName, den man aus dem Hans-Albers-Klassiker„Große Freiheit Nr. 7“ kennt. SeinemNamenmachtederPferdestallHippodromalleEhre,konntemanhier

doch halbnackteDamen auf Pfer-den reiten sehen.

Den ersten Ein-trag im Buch derPop-Geschichtebekam die Reeper-bahn 136 aber erst,als Peter Eckhorndort von 1960 anmit dem Top Teneinen Live-Clubetablierteund 1961dem Kaiserkellerdie Hausband ab-spenstig machte –vom 1. April bis

Happy Birthday! Im drittenJahr hält sich das Moondooim ehemaligen Top Ten,wo einst die Beatles spielten.FOTO: BERTOLD FABRICIUS

Venezianischer Maskenzauber an der Alster.FOTO: ISTOCKPHOTO, PICTURE-ALLIANCE/DPA

10 FASCHINGS-TIPPSKarneval rund um Hamburg

AlexanderWilken

Mit Charlie Funk an den Turntables feiertdas Moondoo an der legendären AdresseReeperbahn 136 seinen 3. Geburtstag.

TEXT: TINO LANGE

Nach den vergangenen Erfolgsshows „Buddha“,„Konfuzius“ und „Tao“ haben Chinas Meister derWeisheit und Wunder für diese Produktion die Ga-lionsfigur der chinesischen Mythologie und dasMaskottchen derOlympischen Spiele in Peking 2008gewählt. Sie wollen das Tier, das nur noch in Chinain freier Wildbahn lebt, zu neuem Leben auf derBühne erwecken. Und beweisen, dass die ThemenNachhaltigkeit und Umweltschutz auch in der schil-lernden Zirkuswelt angekommen sind: „Im Zeichendes Panda“ haben sich der World Wide Fund ForNature (WWF) und „Der Chinesische Staatscircus“als „natürliche Partner“ zusammengeschlossen – istder schwarz-weiß gefleckte Bär doch zugleich auchdasWahrzeichen der Umweltstiftung.

Der Zirkus unterstützt die Arbeit des WWF undbeteiligt ihn an den Einnahmen. Auch „Der GroßeRussische Staatscircus“ befolgte während des Ham-burg-Besuchs die Empfehlung des Deutschen Tier-schutzbundes und verzichtete auf Wildtiere in derManege. Besucher können sich also gutenGewissensauf eine tierisch-sympathische Unterhaltungsshowmit Chinas besten Akrobaten freuen.

zum 1. Juli 1961 spielten die Beatles regelmäßig imTop Ten. Immerhin 35 Jahre lang konnte sich dasTop Ten an der Reeperbahn halten, anschließendschraubten derart viele Clubbetreiber ihreNamen anden Eingang, dass die Adresse trotz Toplage beimSzenevolk und den Strippenziehern des HamburgerNachtlebens als unrettbar verbrannt galt.

So ist es ein kleines Wunder, dass dort jetzt dasMoondoo seinen dritten Geburtstag feiern kann. EinJahr lang werkelte ein namhaftes Betreiberteam(Parkteam,ChinaLounge)amMoondoo, trug80Con-tainerladungen Schutt ab und installiertemodernsteLicht-, Sound- und Sicherheitstechnik, bis der lila-schwarze Saal mit dem angeschlossenen Keller-Club136 Grad imFebruar 2008 eröffnet wurde.

Mittlerweile verstärkt das Moondoo seine Live-Ambitionen und erweitert sein musikalisches Spek-trum von Club Grooves über Elektro-Clash und Nu-SoulbisPop.Ein schillerndesKaleidoskopderKlängeist es, dasdurcheinenStammgast personifiziertwird:Charlie Funk alias Afrika Islam alias Charles Glenn.Der 1968 in New York geboreneWeltenbummler gabin den 70ern dem HipHop wichtige Impulse, produ-zierte später Ice-T und erarbeitete sich als DJ, Remi-xer undModerator den Ruf als echtes Sound-Animalohne Berührungsängste. Funk, R&B, HipHop, Soul,House, Disco, Techno? Charlie Funk hat alles, mischtnach seiner Lust und der Laune auf der Tanzfläche.Denn auf einer seiner zahlreichenArmbanduhren istes immer Nacht. Dann wird gelebt. Es könnte keinenbesseren Gast, keinen lauteren Abschluss derMoon-doo-Feierlichkeiten zum dritten Club-Jubiläum ge-ben.Mit Charlie Funk an der Reeperbahn 136.

KULTUR ERLEBEN

Top-Adressezum Tanzen

DER GRÜNE PUNKTDieAktions- undAusstellungsmesse „GrüneStadtHamburg“wird am14.2. um14Uhr imWandsbekQuarreeeröffnet.Bis zum26.2. gibt esdieSpendenaktion „Malen fürdieUmwelt“mit prominenterBeteiligung, Infos rundumsThemaEnergiesparen,VorträgeundeinUmweltquiz.

STADTLEBEN

Der Jazz-Musiker, alias PrinceAlec, 39, steht früh auf, geht zumGolf und jammt mit Freunden.

Service» Der Chinesische Nationalcircus,CCH Saal 2, Am Dammtor, So, 13.2.,15 und 19 Uhr, Karten bei allen Vor-verkaufsstellen oder am Sonntag ander Tageskasse des CCH ab 14 Uhr,Preise: 20,95 bis 40,80 Euro,www.chinesischer-nationalcircus.eu

FOTO

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Sonnabend/Sonntag, 12./13. Februar 2011

8 Uhr Für einen perfektenSonntag ist es noch viel zufrüh, ich würde gerne einmalausschlafen. Aber nichtmitOskar: Die behaarte Schnauzemeines bestenFreundes stupstmich, bis ich wachwerde.

9 Uhr Bei unsererHunde-morgenrunde nehme ichmiramBerliner Tor einen Coffee-to-gomit und steuere dannRichtung St. Georg in denPark. Oskar, einMischling,liebt die Kälte ebensowieSchnee undWasser.

9.30 Uhr Frühstückszeit,am liebsten in der „Turnhalle“an der Langen Reihe oder im„Café Uhrlaub“ –meist treffeichmich damit Freunden.

11.30 Uhr Zeit, Sport zumachen. Ich gehe in dieFitness-Company amHaupt-bahnhof. Bei guten Bedingun-gen zumWindsurfenwürdeich natürlich viel lieber an dieNordsee nach St. Peter-Ordingfahren. Die Nähe zur Seeist ein besonderer Punkt inHamburg: Ich könnte dahernie inMünchenwohnen!

13 Uhr Ein Ausflugsziel fürjedesWetter und zu jederJahreszeit ist die Außenalster.Dort gehe ich nicht nurmitOskar joggen. Ich esse auchgerne imRestaurant „Cliff“direkt amUfer einen Pfann-kuchen. Anwärmeren Tagensetze ichmichmit Freundenam Steg in die Sonne undtrinke ein Alsterwasser.

14.30 Uhr Ich fahre nachGlinde. Zusammenmitmei-nemVater verbringe ich denSonntagnachmittag dort auchschonmal auf demGolfplatz.

16.45 Uhr Wenn dasWettermal wieder typischhamburgisch ist, gehe ichgerne in hübscher, weiblicherBegleitung insMomentumin dieHafenCity und genießedort ein Konzert oder eineLesung bei köstlichemTee.

18 Uhr Ich lege einenZwischenstopp zuHause ein:Mails checken,Wohnungaufräumen, imGarten fürOrdnung sorgen und das ersteMal in diesem Jahr den Rasenmähen.Wenn dasWetterpasst: Grill anwerfen und Bierin die Schubkarre laden.Freunde kommen vorbei.

20 Uhr Wenn es zumGril-len noch zu kalt ist, gehenwirgern bei TimMälzer in der„Bullerei“ vorbei und essendas Beef Tatar. VielemeinerFreunde sind zwar Vegetarier,aber das istmir wurscht ...

21 Uhr Mitmeinem bestenFreund Fontaine Burnett ge-he ich einen Cocktail trinken.Am liebsten in der Bar desHotels The George – schönesDesign, gute Atmosphäre. Ichbestelle Gin Tonic.

22.30 Uhr Jam-SessionimKeller: Kreativität kommteben oft durch nette Gäste!Wir spielen, worauf wir Lusthaben – bis derMorgen graut.

Mein perfekterSonntag

KART

E:GR

AFIK

ANST

ALT

TEXT: KIRSTEN RICK

HH, Neuer Wall 41 (Am Fleet), Tel.: 367823

aus den Kollektionen Wille, Ppep,Marina Rinaldi, Persona,Sallie Sahne, Samoonsowie Strick von Irma Mahnel,Portelli und Glasmacherfinden Sie bei uns.

Mode ist keine Frage

der GrößeMode ab Größe 44 – 54

› WOCHENENDE

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Page 3: Durchdie Blume - Hamburger Abendblatt

Sonnabend / Sonntag, 12. / 13. Februar 2011

KeinAbschied

MAGAZIN: Im „Zeit magazin“ haben Sie davon geträumt, durch ein Lebenslos in ein Land geschickt zu werden. Ist das für Sie ein Wunsch- oder ein Alptraum?BÄUMER: Das kann so oder so ausgehen.

MAGAZIN: Welches wäre das Wunschland?BÄUMER: Frankreich.

MAGAZIN: Da leben Sie ja schon. Und das schlimmste?BÄUMER: Ein Wüstenstaat im ferneren Osten, wo Null-städte aus dem Boden gestampft werden.

MAGAZIN: Sind Sie der Typ für die klassische Lebens-planung, Bausparvertrag und so?BÄUMER: Nein. Ich hab da meine eigene, etwas unkon-ventionelle Art.

MAGAZIN: Kennen Sie Ihren Kontostand?BÄUMER: Ab und zu mal. Mal bin ich glücklich überrascht, mal bin ich erschrocken.

MAGAZIN: Wie viele gute Freunde braucht man als Frau?BÄUMER: Ich wünsche jeder mindestens zwei. Wenn man fünf oder sechs hat, ist man ziemlich gut beschenkt. Und wenn es noch mehr sind, kann man sich wirklich reich und glücklich fühlen.

MAGAZIN: Lernt man flirten, wenn man in Frankreich lebt?BÄUMER: Es ist auf jeden Fall ein sehr viel größeres Hobby als in Deutschland.

MAGAZIN: Verlernt man es dann wieder, wenn man hier ist?BÄUMER: Ein bisschen, leider. Es ist sehr viel mühsamer.

MAGAZIN: Jetzt kommen wir zur Abteilung Schlager- und andere Lebensweisheiten. „Die Liebe ist ein seltsames Spiel“ – richtig?BÄUMER: Seltsames Spiel ... Ja.

MAGAZIN: „Glück ist wie ein Schmetterling“?BÄUMER: Stimmt, da ist viel dran.

MAGAZIN: Und „Abschied ist ein scharfes Schwert“?BÄUMER: Das kann man wohl sagen.

MAGAZIN: Wie schnell finden Sie nach einem Dreh wieder aus der Rolle zu sich selbst zurück?BÄUMER: Eigentlich abends, wenn ich in meinem Hotel-zimmer bin und überlege, ob ich Pizza oder Pasta esse.

MAGAZIN: Sich à la Renee Zellweger oder Robert De Niro für eine Rolle 40 Kilo anzufuttern und fiese Zähne ins Gesicht, wäre das etwas für Sie?BÄUMER: Grundsätzlich ist es natürlich spannend, sich zu verändern. Schauspielerei hat nie etwas mit äußerli-cher Schönheit zu tun …

MAGAZIN: Da wäre ich mir nicht immer so ganz sicher.BÄUMER: ... wenn das so ist, dann ist es banal und bleibt auf einer ziemlich beschränkten Ebene.

MAGAZIN: Bei Dominik Grafs Krimi-Serie „Im Angesicht des Verbrechens“ haben alle Kritiker vor Glück geweint. Die Einschaltquoten waren leider bescheiden ...BÄUMER: … und leider geht es eben doch darum. Diese völ-lig absurde Quotendiskussion birgt die Gefahr, dass so etwas so schnell nicht noch einmal gemacht wird. Sich daran zu orientieren, heißt, rein marktwirtschaftlich zu denken. Wenn das der Sinn und Zweck von Kultur ist, hat man etwas Wichtiges nicht richtig verstanden.

MAGAZIN: Wo wir schon bei Quote sind – hier in Deutsch-land kocht gerade wieder die Diskussion über die Frauen-quote in der Arbeitswelt hoch. BÄUMER: Diese Quote ist ein Kapitel, bei dem ich mich sehr zusammenreißen muss, um nicht komplett durch die Decke zu gehen. Frauen sollten genauso wie Män-ner wahrgenommen werden, in Anspruch, Qualität, Denken und Haltung.

MAGAZIN: In Frankreich ist man mit den Tageskrippen viel besser organisiert.BÄUMER: Stimmt. Eine französische Freundin von mir, die drei Kinder hat, war völlig entsetzt: Die Deutschen seien so unfreundlich zu Kindern, und die Frauen arbei-ten ja alle nicht. Das konnte sie überhaupt nicht fassen.

MAGAZIN: Themawechsel: Können Sie gut mit sich allein sein?BÄUMER: Ja.

MAGAZIN: Wie kommt das? Das können nur die wenigsten.BÄUMER: Ich weiß. Dieses Bedürfnis nach Rückzug hatte ich schon sehr früh in mir und habe es auch gelernt. Mir ist halt nie langweilig. Ich kann nicht ständig mit anderen Menschen unterwegs sein, sondern muss das hin und wieder auch in aller Ruhe verarbeiten.

MAGAZIN: Ab wann ist man Charakterdarstellerin?BÄUMER: Tja. Vielleicht in dem Moment, in dem man die Möglichkeit hat, die eigene Tiefe in einer Rolle zu zeigen.

MAGAZIN: Wo bewahren Sie Ihre Filmpreise auf ?BÄUMER: In Frankreich stehen sie in der Garderobe vor der Toilette, früher hatte ich welche in der Küche. Der letzte steht hier irgendwo in der Küche zwischen Obst, Gemüse und Schüsseln.

MAGAZIN: Sie waren im „Schuh des Manitu“ und die „Jedermann“-Buhlschaft bei den Salzburger Festspielen. Was kann das noch toppen im Leben?BÄUMER: Das sind für mich eher Ausflüge in Bereiche ge-wesen, die Spaß gemacht haben. Die wirklichen Her-ausforderungen sehe ich woanders.

MAGAZIN: Das von Ihnen geschriebene und an den Kammer-spielen inszenierte Stück „Abschied“ fiel bei der Kritik durch. Wie schnell kamen Sie nach diesen Verrissen für Ihr Autorinnen- und Regie-Debüt darüber hinweg?BÄUMER: Es ist wichtig, das einzuordnen. Das hat eine ziemliche Welle geschlagen, es gab auch viele Reaktio-nen vom Publikum dazu. Auf jeden Fall hat das Stück

Rum faccabo rerupiciis nobissi musdae volor rum res niendi quam Suntium

conseque nullorem Voloressit incium im qui

Joachim Mischketrifft Marie Bäumer

Schauspielerin, Regisseurin und Mutter: Marie Bäumer, 41, über Quoten, Kritiker und Glücksgefühle.

Kurz-Biografie» Marie Bäumer, * 7. Mai1969 in Düsseldorf. Die Toch-ter eines Architekten undeiner Ergotherapeutin wuchsin Hamburg auf. Hier begannihre Theaterkarriere, u. a. aufKampnagel, im Thalia undden Kammerspielen. Erstegroße Filmerfolge und Preisekamen schnell. Am Sa, 12.2.,20 Uhr, läuft ihr Regiewerk„Abschied“ letztmalig in denKammerspielen. Karten:17 – 35 Euro. Hotline: 0800 /41 33 440 (12 – 19 Uhr).

bewegt, in ganz verschiedener Hinsicht, das war für mich das Wichtigste. Die Kritiken waren aber auch per-sönliche Angriffe. Keinen Künstler lassen Kritiken kalt.

MAGAZIN: War’s das jetzt für Sie mit Schreiben und Regie führen, oder sagen Sie: Euch zeig ich’s jetzt erst recht?BÄUMER: Kritikern etwas zu beweisen, das wäre für mich nicht die Motivation. Die kommt, wenn man für sich ein Herzensthema hat, so wie dieses hier eins war. Das ist durchaus vorstellbar für mich. Ich plane nie lange im Voraus. Aber der Gedanke ist auf jeden Fall da.

MAGAZIN: Bereuen Sie Fehler, oder vergessen Sie die schnell?BÄUMER: Einige können mir schon lange nachhängen. Wenn man etwas daraus lernt, finde ich es einfacher, loszulassen und sich selber eine neue Chance zu geben.

MAGAZIN: Welches Licht am Morgen ist schöner – das in der Provence oder das in Övelgönne?MARIE BÄUMER: Hier ist das Licht so oft wie auf einem Bild von Gerhard Richter. Die Kombination von Wasser und Himmel. Wenn das so verschwimmt, der Horizont ahn-bar wird und die Kräne durchkommen, hat das ganz eigenen Zauber. Die Provence hat eine ganz archaische Kraft, das ist mit relativ wenig vergleichbar.

MAGAZIN: Und früher oder später fängt man an, die Laven-del-Farbe Lila schön zu finden?BÄUMER: In der Natur kann ich jede Farbe annehmen. Ich tue mich nur mit Pink etwas schwer.

MAGAZIN: Und die Gerüche? An der Elbe riecht es eher an-ders als bei einem Lavendelfeld.BÄUMER: Ja. Hier riecht es manchmal nach einer Ahnung von Meer, ein bisschen nach Fisch, Teer, Tang, Sand, Feuchtigkeit. Ich sage immer: Der Hamburger Niesel-regen ist die beste Kur für Haut und Haare, in der Pro-vence ist man fast betäubt vor lauter Gerüchen.

MAGAZIN: Was kann der Hamburger an sich von der fran-zösischen Lebensart lernen?BÄUMER: Erst mal eine grundlegend positive Einstellung. Das fällt den Leuten hier schon sehr schwer. Hier gibt es oft eine leicht defensive Haltung, immer etwas ge-bremst und leicht kritisch und hinterfragend. Es kann eigentlich immer ein Problem auftauchen. Da sind die Südfranzosen doch sehr anders. Andererseits ist hier eine Art von Verbindlichkeit und Provencalem, da kön-nen die Provencalen sich ziemlich viel abschneiden, das gibt es da kaum, außer innerhalb der Familien.

FOTO: CHRISTIAN SCHOPPE/PHOTO SELECTION

S ie ist heiser und im Stress. Nicht nur die übliche Sorte Stress, den man als Schauspielerin und Mutter hat, wenn man dazu auch noch erkältet ist. Außer-dem ist Marie Bäumer prak-

tisch schon auf dem Sprung nach Berlin. Berlinale. Der jährliche Großalarm für die deutsche Film-Branche hat der Schauspie-lerin, die wechselweise bei Avignon in der Provence und in Hamburg-Övelgönne lebt, einen rappelvollenTerminkalender beschert. Inzwischen macht sie sich ihren Aufgaben-zettel selbst; Vorbild dafür war ein Stun-denplan, den sie von ihrer Agentin um den Hals gehängt bekam. Auf den Einspruch, das wäre nun aber wirklich unsexy, entgeg-net sie nur, das sei ihr so wurscht; wenn sie das nicht ausgleichen könne ... Der Rest geht in einem Lachen unter und bleibt ungesagt. Aber auch verstanden. Bäumer gilt als eine der charismatischsten Schau-spielerinnen ihrer Generation. Zuletzt beeindruckte sie als erbarmungslose Strippenzieherin im TV-Mehrteiler „Im Angesicht des Verbrechens.“ Danach meldete sie sich mit einer ganz anderen Facette, als Theaterautorin und Regis-seurin mit „Abschied“ an den Hamburger Kammerspielen. Die nächste Etappe? Wird sich schon finden. Fest geplant ist momentan nichts. Am Horizont wabern zwei Kinofilme im Herbst, doch das muss erst noch konkreter werden, um schon jetzt mehr darüber verraten zu können. Zuerst also nach Berlin. Danach geht es wieder nach Hamburg und anschließend in den Frühlingsferien mit ihrem Sohn zurück nach Frankreich. Kein Abschied auf Dauer, eher noch der nächste Umstieg in eine andere Klangfarbe ihres Lebens, über das sie einmal sagte, es treibe sie „die große Lust, Neues zu erkunden“.

Immer auf dem Sprung:Marie Bäumer pendelt zwischen Berlin, Hamburg und Frankreich.

› STADTGESPRÄCH

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Page 4: Durchdie Blume - Hamburger Abendblatt

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Es wird Frühling. In den schönsten Blumenläden der Stadt leuchten schon die Tulpen und sprießen die Zweige. Rosen gibt’s natürlich auch – denn am 14. Februar ist Valentinstag.

Hamburgblüht auf

KüchenblumeKüche und Blume – diese Kombination hat es Claudia Lange angetan. Neben Schach-brettblumen und Aurikeln verkauft die Floris-tin auch italienische Olivenöle und Salz aus der Camargue. Mit Keramik-Butterglocken und Milchflaschen-Lampen bringt sie Atmo-sphäre in die Eppendorfer Küchen, mit Kräu-tern wie Rosmarin und Thymian Geschmack.» Isestr. 76, Tel. 46090806, Mo–Fr 11–19,Sa 10–16 Uhr, www.küchenblume.com

Himmel und ErdeAuf der einen Seite der Blumenladen, die Er-de, auf der anderen Seite das Café mit dem himmlischen Streuselkuchen. Moritz Leon-hardt und Floristmeister Mario Mahlstedt verbinden optische und kulinarische Genüsse.Man kann bei einem Heißgetränk warten,während nebenan die außergewöhnlichen Pflanzen-Kunstwerke entstehen. Oder man lässt sich von der blumigen Dekoration im Café inspirieren und nimmt von nebenan ein paar natürliche Frühlingsgefühle mit. Wer länger bleiben möchte: Man kann die Räume auch für Feiern und Veranstaltungen mieten.» Hofweg 8, Tel. 22 02 723, Floristik: Mo–Fr 8.30–18.30, Sa 8.30–16.30 Uhr,Café: Mo, Mi–Fr 8.30–18.30,Sa 8.30–16.30, So 10–18 Uhr,www.himmmelunderde-hamburg.de

Orchideen RehbeinDen einzigen Orchideen-Spezialisten in Hamburg gibt es bereits seit 32 Jahren.„Beratung ist wichtig, denn nicht jede Pflan-ze passt zu jedem Standort“, erklärt Herr Rehbein, der das Geschäft gemeinsam mit Frau und Tochter führt. In einem Verkaufsge-wächshaus werden die blühenden Schön-heiten in Töpfen präsentiert, in den anderen Gewächshäusern so, wie sie in der Natur wachsen: auf Ästen. Hier finden Sammler

und Liebhaber seltene Sorten. Ab 15 Euro bekommt man eine Orchidee, der Preis hängt von Art und Alter ab. Man kann aber auch nur zum Gucken kommen und sich von der Königin der Blumen verzaubern lassen.» Curslacker Deich 270, Tel. 72 33 643,Öffnungszeiten Di–Sa 10–17 Uhr und nach Vereinbarung, www.orchideen-rehbein.de

Bonsai GartenKeine Blümchen, sondern ganze Bäume,wenn auch sehr kleine, gibt es im Bonsai Garten, dem einzigen Bonsai-Geschäft der Stadt. „Der Sinn dieser Bäume ist es, sie zu pflegen, damit sie sehr alt werden“, sagt Geschäftsführer Wolf Tunnat. „Die müssen kontinuierlich betüdelt werden, ein bisschen wie ein Haustier – dabei entsteht ein Dialog zwischen Mensch und Pflanze“. Er gibt Tipps, bietet Hilfe beim Umtopfen an und nimmt die Bäume, die alle zwei Tage gegossen werden müssen, auch in Urlaubs-pflege. Ab 15 Euro bekommt man schon einen kleinen Teebaum.» Gärtnerstr. 24, Tel. 42 05 012,Mo–Fr 10–18.30 und Sa 10–13 Uhr,www.bonsaigarten-hamburg.de

Die RoseEin Rosenstrauß von Marianne Frey bleibt lange schön – ungefähr drei Jahre lang. Sie arbeitet mit so genannten „stabilisierten Ro-sen“. Die wachsen zwar ganz natürlich, wer-den dann aber durch ein patentiertes, ungifti-ges Präparationsverfahren haltbar gemacht.Sie kosten ab 6,50 Euro pro Knospe (ein langstieliges Exemplar um 21 Euro), benöti-

gen kein Wasser und keine Pflege, nur hin und wieder könnte man sie mit einem Hand-feger aus chinesischem Ziegenhaar (32 Eu-ro) abstauben. Frau Frey führt auch frische Rosen in 1-A-Qualität, z.B. aus Ecuador, mit 5–6 cm großen Blütenköpfen. Verkauft wird ab einer Mindestmenge von 15 Rosen bzw.50 Euro – nur online. Geliefert wird per Kurier im Raum Hamburg, ansonsten per Post.» Hastedtstr. 16 c (nur nach telefonischer Vereinbarung unter 0172/44 82 288),Verkauf über www.dierose-hamburg.de

C-FormPrächtige Palmen, die auch im Schatten nicht die Blätter hängen lassen, bizarre Bon-sais, die nie gegossen werden müssen, Orchi-deen, die immer blühen: Die Kunstpflanzen von C-Form stellen keinerlei Ansprüche, son-dern sehen einfach immer gut aus. „Wir pro-duzieren selber, machen viele Spezialanferti-gungen“, sagt Inhaber Peter Wiedemann. Das Programm reicht von Palmen (kleine Bergpal-me ab 10 Euro) über Bonsai (ab 16 Euro) bis zu Orchideen (ab 17 Euro), die mit Echtholz zu Gestecken arrangiert werden können. Auf 140 Quadratmetern Ausstellungsfläche wer-den die künstlichen Pflanzen präsentiert, man kann aber auch online einkaufen.» Kieler Str. 399, Tel. 42 91 33 05, Mo–Fr 11–18, Sa 11–14 Uhr, www.c-form.de

FLORISTEN

Blütenzauber von kreativen Künstlern

STIEFMÜTTERCHENDie „Blume mit Gesicht“ wird schon in der griechi-schen Mythologie erwähnt und gehört zu den Veilchen-gewächsen. Das untere Blütenblatt, die „Stiefmut-ter“, bedeckt die „Töchter“,diese wiederum die beiden oberen „Stieftöchter“.

SCHNEEGLÖCKCHENMilchblume, Marienkerzen oder Hübsches Februar-Mädchen werden die zu den Amaryllisgewächsen gehö-renden, mehrjährigen und giftigen Pflanzen genannt,von denen es etwa 19 Arten gibt. Mit ihrer Biowärme las-sen sie Schnee schmelzen.

KROKUSDer botanische Name „Crocus“ ist von dem griechischen Wort „kroki“ (Faden) abgeleitet und bezieht sich auf die fadenförmigen Nar-ben. Krokusse gehö-ren zur Familie der Schwertlilien-gewächse.

NARZISSEDie Gelbe Narzisse ist die bekannteste Vertreterin dieser Gattung und wird auch Osterglocke genannt,weil sie – im Freien – recht zuverlässig zu Ostern blüht.Heute gibt es sage und schreibe mehr als 24 000 verschiedene Sorten.

PRIMEL„Prima“ ist lateinisch und heißt „die Erste“ – weil sie so früh blüht. In der Woh-nung mag sie es hell und kühl, zw. 15 und 20 °C.Feucht halten, Staunässe vermeiden. Nicht zu früh rauspflanzen, vorgezogene Exemplare sind empfindlich.

WINTERLINGEtwa 10 cm wird der Win-terling, hat kleine, gelbe Blüten und gehört zu den Hahnenfußgewächsen. Er blüht als einer der ersten im Jahr und zieht an sonnigen Wintertagen ab 10 bis 12 °C schon Bienen an.

MUSCARIDie Trauben- oder auch Perlhyazinthen mit dem botanischen Namen Mus-cari, haben Blütenstiele, die an kleine Türme erinnern,auf denen sich unzählige runde Blüten befinden. Sie sind blau oder weiß und lassen sich gut auswildern.

HYAZINTHEDie Blütentraube der aus dem Mittelmeerraum kom-menden Liliengewächse verströmt einen intensiven,süßen Duft. Unglaublich: Bei Zimmertemperatur erreichen Stiel und Blätter in einer Woche die Endhöhe von 20 cm.

MÄRZENBECHERWird auch Frühlingskno-tenblume genannt und oft mit dem Schneeglöckchen verwechselt. Seine Blüten-blätter haben einen gelb-grünen Fleck vor der Spitze.Die Zwiebeln dürfen auch im Sommer nicht komplett austrocknen.

TULPEIn den Niederlanden wurde sie zum Spekulationsobjekt: Um 1630 kostete eine Zwiebel mehr als ein Grach-tenhaus in Amsterdam.80 Prozent der Welttulpen-produktion stammt aus den Niederlanden, dort werden über 1200 Sorten kultiviert.

CHRISTROSEDie „Rose des Winters“ ist eine frühblühende, langlebige Schmuckstaude, die an geeigneten Plätzen bis zu 25 Jahre alt werden kann.Hauptblütezeit ist von Februar bis April.

BLAUSTERNLeuchtend blaue Blüten-glöckchen mit dunklem Mittelstreifen: Der sibi-rische Blaustern gedeiht an schattigen Standorten und kann auf schweren Gartenböden verwildern und darauf sehr schöne Blütenwiesen bilden.

BIO & FAIR

Pflanzen mit gutem Gewissen

WOCHENMÄRKTE

Mit Blumen unterwegs:mobile Händler

VALENTINSTAG

Schatz, mir wird ganz blumig ums Herz!

SPEZIALISTEN

Darf es etwas Besonderes sein?Grüne Flora

Krietsch, kraatsch, im Blumenladen neben der Roten Flora geht man über Kies und dadurch irgendwie vorsichtiger, bedächtiger.Im Kontrast zu dem harten Geräusch wirken die Fresien noch lieblicher, die Glaskunst zer-brechlich. Selbst die Birkenstämme haben etwas Zartes. Kurzum, der Raum berührt die Sinne. Ihn ohne einen Topf mit Schachbrett-blumen oder wenigstens einer Vase zu verlassen, ist unglaublich schwer.» Schulterblatt 79, Tel. 43 18 21 08, Mo–Fr 9–19, Sa 10–17 Uhr, www.grueneflora.de

Blumen GaukHeller Marmorbruch ziert den Fußboden,Efeu rankt aus den Schubladen eines alten Holzschreibtisches. Einst gehörte er Hans Gauk, der das Geschäft 1949 gründete.Heute sorgt Tochter Anke Lehmann für die große Auswahl im lang gestreckten Wands-beker Blumenpavillon. Bis zu 1000 Rosen entdornt sie täglich per Hand und liebt ihre blumige Arbeit wie am ersten Tag.» Wandsbeker Marktstr. 173–177, Tel.68 43 25, Mo–Fr 8.30–18, Sa 9–13 Uhr,www.blumen-gauk.de

Florales – Der BlumenladenAn Emil und Philbert muss fast jeder vorbei,der zu Tanja Merz an den Verkaufstresen will.Die beiden Mischlingshunde sind so hübsch wie der Rest des frisch renovierten Ladens.Klare Farben und Formen bestimmen den Raum – und eine übersichtliche Auswahl frischer Ranunkeln, violetter Anthurien und anderer Schnittblumen das Angebot.» Eppendorfer Weg 66, Tel. 23 93 96 56,Mo 7.30–18.30, Di–Fr 8–18.30, Sa 8–15 Uhr, www.florales-derblumenladen.de

SaxifragaSaxifraga (s. Foto) heißt auf deutsch Steinbrech,eine Gewächsgattung mit „meist ausdauern-den, kräftigen Pflan-zen“. Der Name trifft es genau: Aus jeder Ritze bis auf die Straße wu-chert hier die Fantasie – und das seit 20 Jah-ren. „Mich interessieren Vergnügen, Freude,Schönheit. Der Rest funktioniert dann von alleine“, sagt die Inha-berin Carola Wineber-ger. Sie arrangiert „nach Tageslaune und aus dem Herzen heraus“ immer wieder bezaubernde Kunstwerke.» Glashüttenstr. 100, Tel. 43 73 55,Mo–Fr 10–18.30, Sa 10–16 Uhr

Blumen Lund Drinnen ist der im Souterrain gelegene Laden größer, als er von draußen aussieht. Rechts vom Tresen ist ein Blumen-Traum in Orange ausgebreitet, links stehen die eleganten wei-ßen Blüten. „Wir haben viele Orchideen und Sträuße“, sagt Herr Lund, der den Familien-betrieb in 3. Generation führt. „Bei uns gibt es 15 bis 20 Sorten großblütige Rosen.“ Kom-biniert wird individuell von sechs Floristen.» Grindelhof 68, Tel. 41 02 816,Mo–Fr 8–18, Sa 8–13 Uhr

Blumen Petzold„Das ist der älteste und schönste Blumen-laden Hamburgs“, verkündet Herr Petzold stolz. Er ist 78 Jahre, voller Energie und hat mehrere Filialen, davon zwei in der Wandel-halle am Hauptbahnhof. Der Laden aus den 20er-Jahren mit den grünen und golden schimmernden Jugendstilkacheln an den Wänden steht sogar unter Denkmalschutz.Hübsch ist nicht nur die Architektur, sondern auch das Angebot. „Orchideenrispen sind in diesem Jahr besonders schön und sogar preiswert“, so der Tipp von Herrn Petzold.» Wandelhalle am Hauptbahnhof,Mo–Mi 7–20.30, Do–Fr 7–21.30,Sa/So 8–20.30 Uhr, Tel. 33 12 29

Das kleine Grüne„Ich wollte keinen Namen mit Flora oder Blumen drin“, sagt Heiko Jungmichel. Der Floristmeister benannte seinen kleinen Laden nach den grün gestrichenen Wänden – und nach dem Angebot. Hier werden die Blumen möglichst natürlich verarbeitet, „es gibt keine Bastbändchen und keine Folie“, dafür viele Blumen aus Vierlande. Zum Valentinstag werden aus Zweigen Herzen gewunden und Herzgestecke in verschiedenen Größen mit vielen Blumen bestückt.» Bismarckstr. 88, Tel. 42 10 21 52, Mo 6.30–19, Di–Fr 8–19, Sa 8–16, So 10–12,Sonderöffnungszeiten zum Valentinstag: So, 13.2., 9–15 Uhr, Mo, 14.2., 6.30–20 Uhr, www.daskleinegruene.de

Blumen & Ideen„Das Problem ist: Der Valentinstag ist weltweit am selben Tag. Deshalb sind Rosen und alle rote Blumen zu der Zeit extrem teuer“, erklärt Anja Stöwer, die gemeinsam mit ihrem Mann den Laden führt. „Wir orientieren uns an anderen Naturmaterialien,dekorieren zum Beispiel mit kleinen Herzen aus Birkenrinde.“ In dem 140 Quadratmeter großen Laden ist nicht nur Platz für Blumen,sondern auch für Ideen: An der Decke hängen etwa Teile einer Birkenhecke. „Rechts und links von uns sind Discounter – wir müssen uns einfach etwas einfallen lassen, um uns von denen abzuheben.“» Hoheluftchaussee 40, Tel. 53 02 71 01,Mo–Fr 9–19, Sa 10–16 Uhr

Blumenpavillon PöseldorfEin prachtvoll aufgetürmtes Blütenmeer und intensiver Rosenduft erfüllen das Lädchen

mit den großen Glasscheiben. Hinter dem Tresen ist eine Landschaft aus Moos, Mag-nolienzweigen und Traubenhyazinthen aufge-baut. Ein weiterer Raum ist voller Orchideen.„Die Augen sollen satt werden“, sagt Herr Özer, der 1986 in einem drei Quadratmeter „großen“ Pavillon an der Straße angefangen hat. Zum Valentinstag gibt es Schalen mit Perlhyazinthen und Schneeglöckchen, ge-staltet wie kleine Gärten und große Herzen.» Mittelweg 140, Tel. 41 08 335, Mo–Fr 8–19, Sa 8–17 Uhr, Sonderöffnungszeiten zum Valentinstag: So, 13.2.: 11–13 Uhr,www. blumenpavillon-poeseldorf.com

SaintpauliaEins der Fenster ist hier eine grüne Hommage an den FC St. Pauli, mit einem kleinen Fußball im Moos, in einem anderen hängt ein aus Zweigen gebundener Kranz mit Herz in der Mitte, ein Valentinstag-Vorbote. Ebenso wie die aus Hartriegel gebogenen Herzen mit ei-ner roten Rose für 6 bis 7 Euro. Hier kann man schon mit wenig Geld glücklich werden. „Es ist halt St. Pauli“, sagt die Verkäuferin. Mit überteuertem Tüdelüt wird man hier nichts.» Paul-Roosen-Str. 12, Tel. 31 76 79 00,Mo–Fr 9.30–19, Sa 9.30–16, So 11–13 Uhr, Sonderöffnungszeiten zum Valentinstag: 13.2., 11–16 Uhr

Blumenbinderei Mönckebergstraße„Wir fahren regelmäßig nach Amsterdam und kaufen dort ein“, erzählt Frau Grabas. Sie und ihr Team mögen es am liebsten natürlich,das zeigen auch ihre Valentinstag-Vorschlä-ge: Herzen aus Mühlenbeckia (feine, weiche Zweige), mit Schmuckdraht umwickelt.Oder kleine Topfblumen wie Bellis, verziert mit selbst gegossenen Herzen aus Wachs,oder solchen aus Sisal oder Rinde.» Mönckebergstr. 10, Tel. 33 80 35,Mo–Fr 8–18.30, Sa 10–18 Uhr,www.blumen-moe.de

AlsterblumenWie auf einer Terrasse am Mittelmeer fühlt man sich in dem kleinen Raum mit den terrakotta-farbenen Wänden und dem Naturstein-Mosaikboden. Was duftet hier denn so? „Der Phlox, die Freesien und die Hyazinthen“, sagt die Floristin mit einem Lächeln. „Zum Valentinstag gibt es Kleinig-keiten, die Freude machen: Frühlingsblüher,mit Accessoires dekoriert, kleine Gestecke.Aufmerksamkeiten, die man auch einem Kollegen mitbringen kann.“ Und natürlich individuelle, liebevoll gebundene Sträuße.» Dorotheenstr. 128,Tel. 27 00 321, Mo–Fr 9–13.30 und 14.30–18 Sa 9–13 Uhr

Blumenmanufaktur Anna BarnstorfJeden Morgen fahndet Anna Barnstorf nach den schönsten Blumen auf dem Großmarkt.Sie mag „alles, was außergewöhnlich ist, was anders ist“. Sterndolden gab es letztens,Limonium und Magnolienzweige. Im letzten Sommer konnte sie ihren Blumenstand ver-doppeln, denn die Stammkundschaft wächst und vertraut ihr teilweise blind. „Anna, mach mal“ heißt es dann nur, und die gelernte Floristin zaubert Sträuße, die entzücken.» Isestraße, Di/Fr 8.30–14 Uhr; Sand,Do 8–13 Uhr; Hallerplatz, Fr 15–18.30 Uhr; Marie-Jonas-Platz, Sa 10–15 Uhr,Tel. 0152/24 11 26 61

Gärtnerei KühnDreizehn Meter Stand muss Klaus-Dieter Kühn abmarschieren, wenn er von den Pri-meln zu den Alpenveilchen will. Dazwischen warten Duftgeranien, rosa Azaleen und Ham-burger Brautmyrten auf ihre neuen Besitzer.Noch zwei, drei Wochen, und Kühn kann auch Stiefmütterchen, Bellis und Vergissmeinnicht in sein grünes Packpapier einschlagen.» Isestraße, Di/Fr 8.30–14 Uhr; Osdorfer Landstr., Mi/Sa 8–13 Uhr, Tel. 55 09 049

BlütenstielElke Otto kleidet Etageren mit Moos aus,bindet zartblaue Schleifen um weißen Gins-ter und steckt Tulpenzwiebeln in pastellige Pünktchenbecher. „Farbenfroh“ und „Früh-lingserwachen“ nennt sie ihre kleinen Krea-tionen und übertreibt damit kein bisschen.„Dufte“ ist eine Hyazinthe im Zweignest,aber erst ein paar Tage nach dem Kauf, wenn sie ihre Blüten entfaltet hat. Die Floristin fer-tigt florale Kleinigkeiten an – als Mitbringsel oder für sich selbst zu Haus.» Isestraße, Di/Fr 8.30–14 Uhr; Großneu-markt, Mi 8–13.30 Uhr; Turmweg, Do 8–14 Uhr; Grundstraße, Sa 8.30–13 Uhr,Tel. 0163/26 02 512, www.blütenstiel.de

Blumen WulffMit über 3000 Vierländer Tulpen steht Hans-Joachim Wulff im Moment auf dem Markt. „Holländische sind zwar billiger, aber die halten nicht so gut.“ Rund 20 verschie-dene Farben und Formen kann er bieten, von Papageientulpen bis hin zu gefüllten gelben mit feinen roten Streifen.» Isestraße Di/Fr 8.30–14 Uhr, Langenhorner Markt, Sa 8.30–13 Uhr; Tel. 04122/41 693

Blumen-GitteFür jeden hat sie einen flotten Spruch oder ein liebes Wort, je nach Situation. Bei Blumen-Gitte auf dem Fischmarkt geht mit den exotischen Strelitzien, Chrysanthemen und Callas immer auch ein Stück Herzlichkeit über den Tresen. Spezialitäten sind ihre großen Biedermeiersträuße für fünf Euro,die orangefarbenen Amaryllis und ihre Lieblingsrosen, die gefüllten Finesse.» Fischmarkt, Do 9–15, So 5–9.30 Uhr; Herthastraße, Di/Fr 8–13 Uhr, Tel. 6700278

Gärtnerei Jörg von HachtSie habe so eine schöne Geschichte über Schneeglöckchen gelesen, erzählt eine Kundin und hat „ihr“ Exemplar in der Auslage dabei schon fest im Blick. Jörg von Hacht könnte auch mit Tulpen, Primeln oder Hyazin-then dienen, alles aus eigenem Anbau in Neuengamme. Nur die Rosen und Proteen für die bunten Sträuße muss er gerade dazukau-fen, denn erst im Sommer kann er Freiland und Gewächshäuser wieder voll für seine 200 verschiedenen Kulturen nutzen.» Quarree, Mo–Sa 8–13 Uhr; Bei den Höfen, Mi/Fr 14–18 Uhr, Tel. 72 37 07 55

Blumen Boutique Ute LahtzFür Massenware kann sich Ute Lahtz nicht begeistern. Sie schätzt Qualität und kurze Transportwege, wie bei den Gerbera aus den Vierlanden. Die Primeln, die sie in ihrem klei-nen Backsteinhaus verkauft, wurden von Marienkäfern vor Schädlingen geschützt statt von Chemiekeulen.» Beselerstr. 44, Tel. 89 49 02,Mo–Fr 8–18, Sa 8–13, So 10–12 Uhr,www.blumen-lahtz.de

Rosenrot und ImmergrünWenn Margrit Iburg in kalten Monaten weniger regionale Blumen bekommt und auf Importware zurückgreifen muss, achtet sie auf die MPS- und FLP-Siegel, die sozial und ökologisch verbesserte Produktionsbedingun-gen garantieren. Heimische Schnittblumen kauft sie aus integriertem Anbau ohne giftige Spritzmittel.» Sierichstr. 120, Eingang Elebeken,Tel. 46 07 04 18, Fr 14–19, Sa 10–14 Uhr

Kolbes Bio-BlumenErst ab Ende Februar stehen die Zierpflan-zengärtner aus Altengamme wieder auf den Wochenmärkten der Stadt. Noch ist es zu kalt, denn Ingetraut Harden und Bernd Kolbe besitzen keine Treibhäuser. Sie bauen ihre Schnittblumen nach Bioland-Richt-linien im Freiland an.» Isestraße, Di 9–14 Uhr; Blankeneser Bahnhofstraße, Mi 9–13 Uhr; Spritzenplatz,Sa 9.30–14 Uhr, Tel. 79 41 73 27,www.bio-blumen.de

Jutta Burmester FloristikBioblumen sind noch nicht so verbreitet wie Biogemüse, aber essbar sind einige Sorten trotzdem. Jutta Burmester bestellt auf Wunsch Stiefmütterchen, Veilchen, Kapuzi-nerkresse oder Orchideen für Salate und Cocktails. Wie in fast allen Läden sind die Bio- und Fairtrade-Pflanzen nicht extra gekennzeichnet. Sie mischen sich unerkannt unter die herkömmlichen Osterglocken und Perlhyazinthen – bis die Nachfrage eines Tages größer wird.» Osterstr. 95, Tel. 49 03 162,Mo–Fr 8–18.30, Sa 8–16 Uhr

Blume Kleine FreiheitÜber spezielle Händler in Holland bezieht Ilonka Papp rund 20 Prozent ihrer Blumen in Bio- und Fairtrade-Qualität, Überwie-gend sind es Rosen, die unter umwelt- und menschenfreundlichen Bedingungen gezüchtet werden.» Paul-Roosen-Str. 13, Tel. 31 56 55,Mo–Fr 10–15, Sa 10–13 Uhr,www.blumekleinefreiheit.de

REDAKTION: KIRSTEN RICK & PETRA NICKISCH

Was blüht zur Zeit? Typische Schnittblumen, die jetzt Saison haben, sind Narzissen, Anemonen, Lenzrosen und Tulpen in allen Variationen. Dazu kom-men Frühlingsblüher im Topf wie Hyazinthen,Muscari, Schachbrettblumen, Mini-Iris in leuchtendem Blau und Duftveilchen – die kann man alle später in den Garten pflanzen,dann hat man nächstes Jahr noch was davon.

Was sind die Trends in diesem Frühling? Da gibt es zwei Richtungen. Die eine: schrill,bunt, kitschig, teilweise sogar neonfarben.Man wird in Aluminiumfolie verpackte Accessoires wie Ostereier sehen. Die andere Richtung: natürlich, mit Erdtönen, sanften Farben, Pastelltönen. Das ist eher unser Stil.

Und was sind die Trends für das ganze Jahr?Die Modebranche ist eine gute Inspiration.Im Sommer wird blau stark sein und violett ablösen, vor allem bei Vasen und Glaswaren.

Das perfekte Valentinstag-Geschenk ist ...... keine rote Rose! Die sind zum Valentinstag sehr teuer, weil die Nachfrage so groß ist. Ich würde einen dicken Frühlingsstrauß schenken.

In welche Blumen verlieben Sie sich in diesem Frühling?Ich mag gerne Duftveilchen. Und die große Bandbreite an vorgetriebenen Zweigen, die es jetzt gibt. Da sind meine Favoriten die Magnolie und eine weiße Zierquitte.

Womit kann ich Frühlingsstimmung in meine Wohnung zaubern?Mit Frühlingsblühern, kleinen Zwiebelblumen.Wer hohe Decken hat, stellt Zweige in eine große Bodenvase. Der Klassiker: Tulpen, bunt gemischt oder pur.

Welcher Strauß passt in welche Vase?Ein gebundener Strauß aus verschiedenen Materialien steht am besten in einer kurzen,dicken, undurchsichtigen Vase. Ein Tulpen-strauß sieht auch in einer Glasvase schön aus, denn das Wasser bleibt klar. Bei den Proportionen sollte man ein unausgewogenes

Verhältnis wählen, also nicht 50:50 (halb Vase, halb Strauß), sondern daran denken,dass Unregelmäßigkeiten ein spannendes Bild erzeugen.

Was für Vasen sollte man haben?Eine Bodenvase für Zweige oder Einzelblüten.Und ein Gefäß, ca. 20 mal 20 Zentimeter groß, für gebundene Sträuße, die man geschenkt bekommt. Generell gilt: Man hat nie genug Vasen.

Wie lange hält ein Frühlingsstrauß? Eine Woche, manchmal ein wenig länger.

Tricks, um die Haltbarkeit zu verlängern?Nachts auf den Balkon stellen, vorausgesetzt,es sind mindestens 5 °C. Das gilt aber nur für heimische Blumen, nicht für Exoten, die vertragen keine Kälte. Man sollte den Strauß nicht in die pralle Sonne stellen. Und ab und zu das Wasser wechseln und die Vase aus-waschen, vor allem bei gemischten Sträußen.

Was hält noch länger?Zweige. Am besten solche, die noch im Knos-penstadium sind, dann kann man das Aufblü-hen verfolgen. Wenn sie verblüht sind, nicht wegwerfen! Dann treiben grüne Blätter aus.

Ein Frühlings-Tipp zum Selbermachen?Von Zwiebelpflanzen die Erde auswaschen und die Knollen auf Glasgefäße setzen, so dass die Wurzeln ins Wasser ragen. Die Gläser auf einem Tablett arrangieren.

INTERVIEW

Die Trends im FrühlingFloristmeister Mario Mahlstedt gibt Tipps

Mario Mahlstedt, 33,Inhaber von Himmel & Erde im Hofweg 8.

Blumen GraafOb Türmchen aus rosa Rosen oder Glas-schalen mit Schwimmkerzen, die originellen Tischdekorationen von Blumen Graaf sind atemberaubende Hingucker, die Liste der namhaften Referenzkunden ist lang. Michael Graaf führt das Familienunternehmen in der vierten Generation, seit 135 Jahren perfektio-niert der moderne Betrieb in Nienstedten seine Blumenkunst. Heute ist er auf Dekora-tionen für Bälle, Hochzeiten, große Firmen-events und Kreuzfahrtschiffe spezialisiert,von 20 bis 20 000 Euro ist alles möglich.» Kanzleistr. 25, Tel. 82 74 28, Mo–Fr 8–18, Sa 8–13 Uhr, www.blumengraaf.de

Konzeptfloristik Birgit FarwickIn ihrem Atelier in Winterhude tüftelt die Hamburger Landesmeisterin der Floristen 2009 und Dritte bei der Deutschen Meister-schaft 2010 an ihren Blumenarrangements.Vergängliche Kunstwerke kreiert Birgit Farwick – als filigranen Raumschmuck für Empfangsbereiche oder als edle Begleiter von Bräuten. Für Magazine veranschaulicht sie Dekorationen zum Selbermachen und kombiniert dafür auch mal Hornveilchen mit getrocknetem Thymian. Alles nach telefoni-scher Absprache, ohne Ladengeschäft.» Tel. 0177/77 08 406,www.konzeptfloristik.de

Die StraussbarVanille-Orchideen oder Caipirinha-Rosen? In der Straussbar gibt es einige ausgefallene Blüten. Zum Shop in der Osterstraße gehö-ren noch eine 2000 Quadratmeter große Werkstatt in Reitbrook und ein Büro in der Tarpenbekstraße. Von dort aus organisieren Matthias und Monika Nieland (Siegerin Europacup der Floristen 1999) ihre Event-floristik für Business und Privatpersonen.» Osterstraße 148, Tel. 50 69 66 65,Mo–Fr 8.30–19, Sa 9–19 Uhr,www.straussbar.de

BlütezeitBabette Becher macht Bräute glücklich.Weibliche wie männliche. Für die Stretch-limousine zweier Herren wickelte sie zwei Männlichkeitssymbole aus roten und aus weißen Rosen. Mal etwas anderes als der klassische Autoschmuck für Hochzeitspaare wie Herzgirlanden oder Liliengestecke. Calla-

blüten mit ihrem saftigen, weichen Stil ver-wendet sie zum Auffädeln von Trauringen – eine elegante Alternative zum Ringkissen.» Dorotheenstr. 159, Tel. 47 27 01, Mo 8–18.30, Di–Fr 9–18.30, Sa 9–13.30 Uhr,www.bluetezeit-becher.de

Bella floraOhne Terminvereinbarung steht man bei Bella flora vor verschlossener Tür des nostal-gischen Ladens. Möbel und Accessoires aus den 50er- und 60er-Jahren inspirieren Jennifer Beese zur ihren durchdachten Arran-gements, denen sie scheinbar eine Seele gibt.Gern benutzt sie dafür natürliches Garten-grün wie Quittenzweige. Von einfühlsamer Trauerfloristik bis zum Blumenschmuck für Messestände ist alles machbar.» Bellealliancestr. 39, Tel. 43 25 45 64,www.bella-flora-hamburg.de

Blumenbinder TrittmacherEin Schwarm funkelnder Vögel hat sich auf Zweigen niedergelassen, die weit in den hohen, hellen Raum reichen. Auf einem ande-ren Arrangement tummeln sich unendlich viele Schmetterlinge. Herr Trittmacher zeigt einen Stapel Fotobücher, beim Blättern bekommt man einen Eindruck, wozu er und sein Team imstande sind. „60 bis 70 Prozent unserer Aufträge sind Veranstaltungen“,sagt er, Spross einer Floristen-Familie, und: „Für große Feiern gibt es keine Grenzen.“ Hauptsache, das Material stimmt: „Qualität ist das A und O“. Der Rest ist Fantasie.» Colonnaden 72, Tel. 31 70 00 66,Mo–Do 8–19, Fr 8–19.30, Sa 11–19 Uhr,www.blumenbinder.com

FEIERN & EVENTS

Von Tischdeko bis Brautstrauß

Blumen-Gitte trifft man auf dem Fischmarkt.

Frühlingsfrische Muscari im

Blumenpavillon Pöseldorf.

Exotische Pflanzen-Kunstwerke findet man

bei Himmel & Erde.

Flora Prima Einfache Suchen nach Blumenart, Preis oder Anlass sowie eine übersichtliche Navigation führen auf der Webseite von Flora Prima schnell zum richtigen Blumengeschenk. Zwi-schen 6,95 Euro für eine einzelne Rose und 119 Euro für den Premiumstrauß „Paris“ mit 50 roten Rosen und einem Sektkühler ist für jedes Budget ein floraler Gruß dabei. Hinzu kommen 4,99 Euro für den Versand per DHL und zu jedem Strauß eine Glasvase – gratis.» www.floraprima.de

FleuropVor über 100 Jahren kam der Berliner Florist Max Hübner auf die Idee, nicht Blumen,sondern Aufträge zu versenden. Heute kennt fast jeder den Fleurop-Dienst, der persönliche Blumengrüße auch über eine weite Distanz

möglich macht. Nach der Auftragsannahme werden die Sträuße in der Nähe des Empfän-gers gebunden und per Boten überbracht – wer bis 14 Uhr bestellt, bekommt die Blumen noch am selben Tag.» www.fleurop.de

Blume2000.deDen Strauß „Engelchen“ mit Mandeltörtchen,Sekt oder rosa Vase dazu? Oder doch lieber ohne alles: Dann kommt das Gebinde aus hell- und dunkelrosa Rosen und Germini für 17,90 Euro (plus 4,95 Euro Versandkosten) per DHL ins Haus. Mit Geld-zurück-Garantie,denn falls die Blumen nicht mindestens eine Woche frisch bleiben, erhalten die Kunden problemlos eine kostenlose Ersatzlieferung oder ihr Geld zurück.» www.blume2000.de

ValentinsBlumen sind nicht alles, dachte sich das Valentins-Team und erweiterte sein Sorti-ment etwa um personalisierte Weinflaschen.Blumen sind zum Valentinstag aber sicher das Hauptgeschäft: Am Tag der Verliebten überbringt z.B. „Romeo“ seine Grüße – ein weißer Teddy steckt in einem Strauß roter Spraynelken, in der Hand ein „Love you“-Herz.» www.valentins.de

ONLINE-FLORISTEN

Wenn der Blumenmann klingelt …

Tulpenpracht bei Jutta Burmester

Floristik.

Gestecke und Arrangements mit Aha-Effekt für besondere Anlässe.

Liebevolle Dekoration bei Saxifraga im Karolinenviertel.

› THEMA DER WOCHE

IV VSonnabend / Sonntag, 12. / 13. Februar 2011

Page 5: Durchdie Blume - Hamburger Abendblatt

DIE SCHÖNSTEN FRÜHBLÜHER FOTO

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Es wird Frühling. In den schönsten Blumenläden der Stadt leuchten schon die Tulpen und sprießen die Zweige. Rosen gibt’s natürlich auch – denn am 14. Februar ist Valentinstag.

Hamburgblüht auf

KüchenblumeKüche und Blume – diese Kombination hat es Claudia Lange angetan. Neben Schach-brettblumen und Aurikeln verkauft die Floris-tin auch italienische Olivenöle und Salz aus der Camargue. Mit Keramik-Butterglocken und Milchflaschen-Lampen bringt sie Atmo-sphäre in die Eppendorfer Küchen, mit Kräu-tern wie Rosmarin und Thymian Geschmack.» Isestr. 76, Tel. 46090806, Mo–Fr 11–19,Sa 10–16 Uhr, www.küchenblume.com

Himmel und ErdeAuf der einen Seite der Blumenladen, die Er-de, auf der anderen Seite das Café mit dem himmlischen Streuselkuchen. Moritz Leon-hardt und Floristmeister Mario Mahlstedt verbinden optische und kulinarische Genüsse.Man kann bei einem Heißgetränk warten,während nebenan die außergewöhnlichen Pflanzen-Kunstwerke entstehen. Oder man lässt sich von der blumigen Dekoration im Café inspirieren und nimmt von nebenan ein paar natürliche Frühlingsgefühle mit. Wer länger bleiben möchte: Man kann die Räume auch für Feiern und Veranstaltungen mieten.» Hofweg 8, Tel. 22 02 723, Floristik: Mo–Fr 8.30–18.30, Sa 8.30–16.30 Uhr,Café: Mo, Mi–Fr 8.30–18.30,Sa 8.30–16.30, So 10–18 Uhr,www.himmmelunderde-hamburg.de

Orchideen RehbeinDen einzigen Orchideen-Spezialisten in Hamburg gibt es bereits seit 32 Jahren.„Beratung ist wichtig, denn nicht jede Pflan-ze passt zu jedem Standort“, erklärt Herr Rehbein, der das Geschäft gemeinsam mit Frau und Tochter führt. In einem Verkaufsge-wächshaus werden die blühenden Schön-heiten in Töpfen präsentiert, in den anderen Gewächshäusern so, wie sie in der Natur wachsen: auf Ästen. Hier finden Sammler

und Liebhaber seltene Sorten. Ab 15 Euro bekommt man eine Orchidee, der Preis hängt von Art und Alter ab. Man kann aber auch nur zum Gucken kommen und sich von der Königin der Blumen verzaubern lassen.» Curslacker Deich 270, Tel. 72 33 643,Öffnungszeiten Di–Sa 10–17 Uhr und nach Vereinbarung, www.orchideen-rehbein.de

Bonsai GartenKeine Blümchen, sondern ganze Bäume,wenn auch sehr kleine, gibt es im Bonsai Garten, dem einzigen Bonsai-Geschäft der Stadt. „Der Sinn dieser Bäume ist es, sie zu pflegen, damit sie sehr alt werden“, sagt Geschäftsführer Wolf Tunnat. „Die müssen kontinuierlich betüdelt werden, ein bisschen wie ein Haustier – dabei entsteht ein Dialog zwischen Mensch und Pflanze“. Er gibt Tipps, bietet Hilfe beim Umtopfen an und nimmt die Bäume, die alle zwei Tage gegossen werden müssen, auch in Urlaubs-pflege. Ab 15 Euro bekommt man schon einen kleinen Teebaum.» Gärtnerstr. 24, Tel. 42 05 012,Mo–Fr 10–18.30 und Sa 10–13 Uhr,www.bonsaigarten-hamburg.de

Die RoseEin Rosenstrauß von Marianne Frey bleibt lange schön – ungefähr drei Jahre lang. Sie arbeitet mit so genannten „stabilisierten Ro-sen“. Die wachsen zwar ganz natürlich, wer-den dann aber durch ein patentiertes, ungifti-ges Präparationsverfahren haltbar gemacht.Sie kosten ab 6,50 Euro pro Knospe (ein langstieliges Exemplar um 21 Euro), benöti-

gen kein Wasser und keine Pflege, nur hin und wieder könnte man sie mit einem Hand-feger aus chinesischem Ziegenhaar (32 Eu-ro) abstauben. Frau Frey führt auch frische Rosen in 1-A-Qualität, z.B. aus Ecuador, mit 5–6 cm großen Blütenköpfen. Verkauft wird ab einer Mindestmenge von 15 Rosen bzw.50 Euro – nur online. Geliefert wird per Kurier im Raum Hamburg, ansonsten per Post.» Hastedtstr. 16 c (nur nach telefonischer Vereinbarung unter 0172/44 82 288),Verkauf über www.dierose-hamburg.de

C-FormPrächtige Palmen, die auch im Schatten nicht die Blätter hängen lassen, bizarre Bon-sais, die nie gegossen werden müssen, Orchi-deen, die immer blühen: Die Kunstpflanzen von C-Form stellen keinerlei Ansprüche, son-dern sehen einfach immer gut aus. „Wir pro-duzieren selber, machen viele Spezialanferti-gungen“, sagt Inhaber Peter Wiedemann. Das Programm reicht von Palmen (kleine Bergpal-me ab 10 Euro) über Bonsai (ab 16 Euro) bis zu Orchideen (ab 17 Euro), die mit Echtholz zu Gestecken arrangiert werden können. Auf 140 Quadratmetern Ausstellungsfläche wer-den die künstlichen Pflanzen präsentiert, man kann aber auch online einkaufen.» Kieler Str. 399, Tel. 42 91 33 05, Mo–Fr 11–18, Sa 11–14 Uhr, www.c-form.de

FLORISTEN

Blütenzauber von kreativen Künstlern

STIEFMÜTTERCHENDie „Blume mit Gesicht“ wird schon in der griechi-schen Mythologie erwähnt und gehört zu den Veilchen-gewächsen. Das untere Blütenblatt, die „Stiefmut-ter“, bedeckt die „Töchter“,diese wiederum die beiden oberen „Stieftöchter“.

SCHNEEGLÖCKCHENMilchblume, Marienkerzen oder Hübsches Februar-Mädchen werden die zu den Amaryllisgewächsen gehö-renden, mehrjährigen und giftigen Pflanzen genannt,von denen es etwa 19 Arten gibt. Mit ihrer Biowärme las-sen sie Schnee schmelzen.

KROKUSDer botanische Name „Crocus“ ist von dem griechischen Wort „kroki“ (Faden) abgeleitet und bezieht sich auf die fadenförmigen Nar-ben. Krokusse gehö-ren zur Familie der Schwertlilien-gewächse.

NARZISSEDie Gelbe Narzisse ist die bekannteste Vertreterin dieser Gattung und wird auch Osterglocke genannt,weil sie – im Freien – recht zuverlässig zu Ostern blüht.Heute gibt es sage und schreibe mehr als 24 000 verschiedene Sorten.

PRIMEL„Prima“ ist lateinisch und heißt „die Erste“ – weil sie so früh blüht. In der Woh-nung mag sie es hell und kühl, zw. 15 und 20 °C.Feucht halten, Staunässe vermeiden. Nicht zu früh rauspflanzen, vorgezogene Exemplare sind empfindlich.

WINTERLINGEtwa 10 cm wird der Win-terling, hat kleine, gelbe Blüten und gehört zu den Hahnenfußgewächsen. Er blüht als einer der ersten im Jahr und zieht an sonnigen Wintertagen ab 10 bis 12 °C schon Bienen an.

MUSCARIDie Trauben- oder auch Perlhyazinthen mit dem botanischen Namen Mus-cari, haben Blütenstiele, die an kleine Türme erinnern,auf denen sich unzählige runde Blüten befinden. Sie sind blau oder weiß und lassen sich gut auswildern.

HYAZINTHEDie Blütentraube der aus dem Mittelmeerraum kom-menden Liliengewächse verströmt einen intensiven,süßen Duft. Unglaublich: Bei Zimmertemperatur erreichen Stiel und Blätter in einer Woche die Endhöhe von 20 cm.

MÄRZENBECHERWird auch Frühlingskno-tenblume genannt und oft mit dem Schneeglöckchen verwechselt. Seine Blüten-blätter haben einen gelb-grünen Fleck vor der Spitze.Die Zwiebeln dürfen auch im Sommer nicht komplett austrocknen.

TULPEIn den Niederlanden wurde sie zum Spekulationsobjekt: Um 1630 kostete eine Zwiebel mehr als ein Grach-tenhaus in Amsterdam.80 Prozent der Welttulpen-produktion stammt aus den Niederlanden, dort werden über 1200 Sorten kultiviert.

CHRISTROSEDie „Rose des Winters“ ist eine frühblühende, langlebige Schmuckstaude, die an geeigneten Plätzen bis zu 25 Jahre alt werden kann.Hauptblütezeit ist von Februar bis April.

BLAUSTERNLeuchtend blaue Blüten-glöckchen mit dunklem Mittelstreifen: Der sibi-rische Blaustern gedeiht an schattigen Standorten und kann auf schweren Gartenböden verwildern und darauf sehr schöne Blütenwiesen bilden.

BIO & FAIR

Pflanzen mit gutem Gewissen

WOCHENMÄRKTE

Mit Blumen unterwegs:mobile Händler

VALENTINSTAG

Schatz, mir wird ganz blumig ums Herz!

SPEZIALISTEN

Darf es etwas Besonderes sein?Grüne Flora

Krietsch, kraatsch, im Blumenladen neben der Roten Flora geht man über Kies und dadurch irgendwie vorsichtiger, bedächtiger.Im Kontrast zu dem harten Geräusch wirken die Fresien noch lieblicher, die Glaskunst zer-brechlich. Selbst die Birkenstämme haben etwas Zartes. Kurzum, der Raum berührt die Sinne. Ihn ohne einen Topf mit Schachbrett-blumen oder wenigstens einer Vase zu verlassen, ist unglaublich schwer.» Schulterblatt 79, Tel. 43 18 21 08, Mo–Fr 9–19, Sa 10–17 Uhr, www.grueneflora.de

Blumen GaukHeller Marmorbruch ziert den Fußboden,Efeu rankt aus den Schubladen eines alten Holzschreibtisches. Einst gehörte er Hans Gauk, der das Geschäft 1949 gründete.Heute sorgt Tochter Anke Lehmann für die große Auswahl im lang gestreckten Wands-beker Blumenpavillon. Bis zu 1000 Rosen entdornt sie täglich per Hand und liebt ihre blumige Arbeit wie am ersten Tag.» Wandsbeker Marktstr. 173–177, Tel.68 43 25, Mo–Fr 8.30–18, Sa 9–13 Uhr,www.blumen-gauk.de

Florales – Der BlumenladenAn Emil und Philbert muss fast jeder vorbei,der zu Tanja Merz an den Verkaufstresen will.Die beiden Mischlingshunde sind so hübsch wie der Rest des frisch renovierten Ladens.Klare Farben und Formen bestimmen den Raum – und eine übersichtliche Auswahl frischer Ranunkeln, violetter Anthurien und anderer Schnittblumen das Angebot.» Eppendorfer Weg 66, Tel. 23 93 96 56,Mo 7.30–18.30, Di–Fr 8–18.30, Sa 8–15 Uhr, www.florales-derblumenladen.de

SaxifragaSaxifraga (s. Foto) heißt auf deutsch Steinbrech,eine Gewächsgattung mit „meist ausdauern-den, kräftigen Pflan-zen“. Der Name trifft es genau: Aus jeder Ritze bis auf die Straße wu-chert hier die Fantasie – und das seit 20 Jah-ren. „Mich interessieren Vergnügen, Freude,Schönheit. Der Rest funktioniert dann von alleine“, sagt die Inha-berin Carola Wineber-ger. Sie arrangiert „nach Tageslaune und aus dem Herzen heraus“ immer wieder bezaubernde Kunstwerke.» Glashüttenstr. 100, Tel. 43 73 55,Mo–Fr 10–18.30, Sa 10–16 Uhr

Blumen Lund Drinnen ist der im Souterrain gelegene Laden größer, als er von draußen aussieht. Rechts vom Tresen ist ein Blumen-Traum in Orange ausgebreitet, links stehen die eleganten wei-ßen Blüten. „Wir haben viele Orchideen und Sträuße“, sagt Herr Lund, der den Familien-betrieb in 3. Generation führt. „Bei uns gibt es 15 bis 20 Sorten großblütige Rosen.“ Kom-biniert wird individuell von sechs Floristen.» Grindelhof 68, Tel. 41 02 816,Mo–Fr 8–18, Sa 8–13 Uhr

Blumen Petzold„Das ist der älteste und schönste Blumen-laden Hamburgs“, verkündet Herr Petzold stolz. Er ist 78 Jahre, voller Energie und hat mehrere Filialen, davon zwei in der Wandel-halle am Hauptbahnhof. Der Laden aus den 20er-Jahren mit den grünen und golden schimmernden Jugendstilkacheln an den Wänden steht sogar unter Denkmalschutz.Hübsch ist nicht nur die Architektur, sondern auch das Angebot. „Orchideenrispen sind in diesem Jahr besonders schön und sogar preiswert“, so der Tipp von Herrn Petzold.» Wandelhalle am Hauptbahnhof,Mo–Mi 7–20.30, Do–Fr 7–21.30,Sa/So 8–20.30 Uhr, Tel. 33 12 29

Das kleine Grüne„Ich wollte keinen Namen mit Flora oder Blumen drin“, sagt Heiko Jungmichel. Der Floristmeister benannte seinen kleinen Laden nach den grün gestrichenen Wänden – und nach dem Angebot. Hier werden die Blumen möglichst natürlich verarbeitet, „es gibt keine Bastbändchen und keine Folie“, dafür viele Blumen aus Vierlande. Zum Valentinstag werden aus Zweigen Herzen gewunden und Herzgestecke in verschiedenen Größen mit vielen Blumen bestückt.» Bismarckstr. 88, Tel. 42 10 21 52, Mo 6.30–19, Di–Fr 8–19, Sa 8–16, So 10–12,Sonderöffnungszeiten zum Valentinstag: So, 13.2., 9–15 Uhr, Mo, 14.2., 6.30–20 Uhr, www.daskleinegruene.de

Blumen & Ideen„Das Problem ist: Der Valentinstag ist weltweit am selben Tag. Deshalb sind Rosen und alle rote Blumen zu der Zeit extrem teuer“, erklärt Anja Stöwer, die gemeinsam mit ihrem Mann den Laden führt. „Wir orientieren uns an anderen Naturmaterialien,dekorieren zum Beispiel mit kleinen Herzen aus Birkenrinde.“ In dem 140 Quadratmeter großen Laden ist nicht nur Platz für Blumen,sondern auch für Ideen: An der Decke hängen etwa Teile einer Birkenhecke. „Rechts und links von uns sind Discounter – wir müssen uns einfach etwas einfallen lassen, um uns von denen abzuheben.“» Hoheluftchaussee 40, Tel. 53 02 71 01,Mo–Fr 9–19, Sa 10–16 Uhr

Blumenpavillon PöseldorfEin prachtvoll aufgetürmtes Blütenmeer und intensiver Rosenduft erfüllen das Lädchen

mit den großen Glasscheiben. Hinter dem Tresen ist eine Landschaft aus Moos, Mag-nolienzweigen und Traubenhyazinthen aufge-baut. Ein weiterer Raum ist voller Orchideen.„Die Augen sollen satt werden“, sagt Herr Özer, der 1986 in einem drei Quadratmeter „großen“ Pavillon an der Straße angefangen hat. Zum Valentinstag gibt es Schalen mit Perlhyazinthen und Schneeglöckchen, ge-staltet wie kleine Gärten und große Herzen.» Mittelweg 140, Tel. 41 08 335, Mo–Fr 8–19, Sa 8–17 Uhr, Sonderöffnungszeiten zum Valentinstag: So, 13.2.: 11–13 Uhr,www. blumenpavillon-poeseldorf.com

SaintpauliaEins der Fenster ist hier eine grüne Hommage an den FC St. Pauli, mit einem kleinen Fußball im Moos, in einem anderen hängt ein aus Zweigen gebundener Kranz mit Herz in der Mitte, ein Valentinstag-Vorbote. Ebenso wie die aus Hartriegel gebogenen Herzen mit ei-ner roten Rose für 6 bis 7 Euro. Hier kann man schon mit wenig Geld glücklich werden. „Es ist halt St. Pauli“, sagt die Verkäuferin. Mit überteuertem Tüdelüt wird man hier nichts.» Paul-Roosen-Str. 12, Tel. 31 76 79 00,Mo–Fr 9.30–19, Sa 9.30–16, So 11–13 Uhr, Sonderöffnungszeiten zum Valentinstag: 13.2., 11–16 Uhr

Blumenbinderei Mönckebergstraße„Wir fahren regelmäßig nach Amsterdam und kaufen dort ein“, erzählt Frau Grabas. Sie und ihr Team mögen es am liebsten natürlich,das zeigen auch ihre Valentinstag-Vorschlä-ge: Herzen aus Mühlenbeckia (feine, weiche Zweige), mit Schmuckdraht umwickelt.Oder kleine Topfblumen wie Bellis, verziert mit selbst gegossenen Herzen aus Wachs,oder solchen aus Sisal oder Rinde.» Mönckebergstr. 10, Tel. 33 80 35,Mo–Fr 8–18.30, Sa 10–18 Uhr,www.blumen-moe.de

AlsterblumenWie auf einer Terrasse am Mittelmeer fühlt man sich in dem kleinen Raum mit den terrakotta-farbenen Wänden und dem Naturstein-Mosaikboden. Was duftet hier denn so? „Der Phlox, die Freesien und die Hyazinthen“, sagt die Floristin mit einem Lächeln. „Zum Valentinstag gibt es Kleinig-keiten, die Freude machen: Frühlingsblüher,mit Accessoires dekoriert, kleine Gestecke.Aufmerksamkeiten, die man auch einem Kollegen mitbringen kann.“ Und natürlich individuelle, liebevoll gebundene Sträuße.» Dorotheenstr. 128,Tel. 27 00 321, Mo–Fr 9–13.30 und 14.30–18 Sa 9–13 Uhr

Blumenmanufaktur Anna BarnstorfJeden Morgen fahndet Anna Barnstorf nach den schönsten Blumen auf dem Großmarkt.Sie mag „alles, was außergewöhnlich ist, was anders ist“. Sterndolden gab es letztens,Limonium und Magnolienzweige. Im letzten Sommer konnte sie ihren Blumenstand ver-doppeln, denn die Stammkundschaft wächst und vertraut ihr teilweise blind. „Anna, mach mal“ heißt es dann nur, und die gelernte Floristin zaubert Sträuße, die entzücken.» Isestraße, Di/Fr 8.30–14 Uhr; Sand,Do 8–13 Uhr; Hallerplatz, Fr 15–18.30 Uhr; Marie-Jonas-Platz, Sa 10–15 Uhr,Tel. 0152/24 11 26 61

Gärtnerei KühnDreizehn Meter Stand muss Klaus-Dieter Kühn abmarschieren, wenn er von den Pri-meln zu den Alpenveilchen will. Dazwischen warten Duftgeranien, rosa Azaleen und Ham-burger Brautmyrten auf ihre neuen Besitzer.Noch zwei, drei Wochen, und Kühn kann auch Stiefmütterchen, Bellis und Vergissmeinnicht in sein grünes Packpapier einschlagen.» Isestraße, Di/Fr 8.30–14 Uhr; Osdorfer Landstr., Mi/Sa 8–13 Uhr, Tel. 55 09 049

BlütenstielElke Otto kleidet Etageren mit Moos aus,bindet zartblaue Schleifen um weißen Gins-ter und steckt Tulpenzwiebeln in pastellige Pünktchenbecher. „Farbenfroh“ und „Früh-lingserwachen“ nennt sie ihre kleinen Krea-tionen und übertreibt damit kein bisschen.„Dufte“ ist eine Hyazinthe im Zweignest,aber erst ein paar Tage nach dem Kauf, wenn sie ihre Blüten entfaltet hat. Die Floristin fer-tigt florale Kleinigkeiten an – als Mitbringsel oder für sich selbst zu Haus.» Isestraße, Di/Fr 8.30–14 Uhr; Großneu-markt, Mi 8–13.30 Uhr; Turmweg, Do 8–14 Uhr; Grundstraße, Sa 8.30–13 Uhr,Tel. 0163/26 02 512, www.blütenstiel.de

Blumen WulffMit über 3000 Vierländer Tulpen steht Hans-Joachim Wulff im Moment auf dem Markt. „Holländische sind zwar billiger, aber die halten nicht so gut.“ Rund 20 verschie-dene Farben und Formen kann er bieten, von Papageientulpen bis hin zu gefüllten gelben mit feinen roten Streifen.» Isestraße Di/Fr 8.30–14 Uhr, Langenhorner Markt, Sa 8.30–13 Uhr; Tel. 04122/41 693

Blumen-GitteFür jeden hat sie einen flotten Spruch oder ein liebes Wort, je nach Situation. Bei Blumen-Gitte auf dem Fischmarkt geht mit den exotischen Strelitzien, Chrysanthemen und Callas immer auch ein Stück Herzlichkeit über den Tresen. Spezialitäten sind ihre großen Biedermeiersträuße für fünf Euro,die orangefarbenen Amaryllis und ihre Lieblingsrosen, die gefüllten Finesse.» Fischmarkt, Do 9–15, So 5–9.30 Uhr; Herthastraße, Di/Fr 8–13 Uhr, Tel. 6700278

Gärtnerei Jörg von HachtSie habe so eine schöne Geschichte über Schneeglöckchen gelesen, erzählt eine Kundin und hat „ihr“ Exemplar in der Auslage dabei schon fest im Blick. Jörg von Hacht könnte auch mit Tulpen, Primeln oder Hyazin-then dienen, alles aus eigenem Anbau in Neuengamme. Nur die Rosen und Proteen für die bunten Sträuße muss er gerade dazukau-fen, denn erst im Sommer kann er Freiland und Gewächshäuser wieder voll für seine 200 verschiedenen Kulturen nutzen.» Quarree, Mo–Sa 8–13 Uhr; Bei den Höfen, Mi/Fr 14–18 Uhr, Tel. 72 37 07 55

Blumen Boutique Ute LahtzFür Massenware kann sich Ute Lahtz nicht begeistern. Sie schätzt Qualität und kurze Transportwege, wie bei den Gerbera aus den Vierlanden. Die Primeln, die sie in ihrem klei-nen Backsteinhaus verkauft, wurden von Marienkäfern vor Schädlingen geschützt statt von Chemiekeulen.» Beselerstr. 44, Tel. 89 49 02,Mo–Fr 8–18, Sa 8–13, So 10–12 Uhr,www.blumen-lahtz.de

Rosenrot und ImmergrünWenn Margrit Iburg in kalten Monaten weniger regionale Blumen bekommt und auf Importware zurückgreifen muss, achtet sie auf die MPS- und FLP-Siegel, die sozial und ökologisch verbesserte Produktionsbedingun-gen garantieren. Heimische Schnittblumen kauft sie aus integriertem Anbau ohne giftige Spritzmittel.» Sierichstr. 120, Eingang Elebeken,Tel. 46 07 04 18, Fr 14–19, Sa 10–14 Uhr

Kolbes Bio-BlumenErst ab Ende Februar stehen die Zierpflan-zengärtner aus Altengamme wieder auf den Wochenmärkten der Stadt. Noch ist es zu kalt, denn Ingetraut Harden und Bernd Kolbe besitzen keine Treibhäuser. Sie bauen ihre Schnittblumen nach Bioland-Richt-linien im Freiland an.» Isestraße, Di 9–14 Uhr; Blankeneser Bahnhofstraße, Mi 9–13 Uhr; Spritzenplatz,Sa 9.30–14 Uhr, Tel. 79 41 73 27,www.bio-blumen.de

Jutta Burmester FloristikBioblumen sind noch nicht so verbreitet wie Biogemüse, aber essbar sind einige Sorten trotzdem. Jutta Burmester bestellt auf Wunsch Stiefmütterchen, Veilchen, Kapuzi-nerkresse oder Orchideen für Salate und Cocktails. Wie in fast allen Läden sind die Bio- und Fairtrade-Pflanzen nicht extra gekennzeichnet. Sie mischen sich unerkannt unter die herkömmlichen Osterglocken und Perlhyazinthen – bis die Nachfrage eines Tages größer wird.» Osterstr. 95, Tel. 49 03 162,Mo–Fr 8–18.30, Sa 8–16 Uhr

Blume Kleine FreiheitÜber spezielle Händler in Holland bezieht Ilonka Papp rund 20 Prozent ihrer Blumen in Bio- und Fairtrade-Qualität, Überwie-gend sind es Rosen, die unter umwelt- und menschenfreundlichen Bedingungen gezüchtet werden.» Paul-Roosen-Str. 13, Tel. 31 56 55,Mo–Fr 10–15, Sa 10–13 Uhr,www.blumekleinefreiheit.de

REDAKTION: KIRSTEN RICK & PETRA NICKISCH

Was blüht zur Zeit? Typische Schnittblumen, die jetzt Saison haben, sind Narzissen, Anemonen, Lenzrosen und Tulpen in allen Variationen. Dazu kom-men Frühlingsblüher im Topf wie Hyazinthen,Muscari, Schachbrettblumen, Mini-Iris in leuchtendem Blau und Duftveilchen – die kann man alle später in den Garten pflanzen,dann hat man nächstes Jahr noch was davon.

Was sind die Trends in diesem Frühling? Da gibt es zwei Richtungen. Die eine: schrill,bunt, kitschig, teilweise sogar neonfarben.Man wird in Aluminiumfolie verpackte Accessoires wie Ostereier sehen. Die andere Richtung: natürlich, mit Erdtönen, sanften Farben, Pastelltönen. Das ist eher unser Stil.

Und was sind die Trends für das ganze Jahr?Die Modebranche ist eine gute Inspiration.Im Sommer wird blau stark sein und violett ablösen, vor allem bei Vasen und Glaswaren.

Das perfekte Valentinstag-Geschenk ist ...... keine rote Rose! Die sind zum Valentinstag sehr teuer, weil die Nachfrage so groß ist. Ich würde einen dicken Frühlingsstrauß schenken.

In welche Blumen verlieben Sie sich in diesem Frühling?Ich mag gerne Duftveilchen. Und die große Bandbreite an vorgetriebenen Zweigen, die es jetzt gibt. Da sind meine Favoriten die Magnolie und eine weiße Zierquitte.

Womit kann ich Frühlingsstimmung in meine Wohnung zaubern?Mit Frühlingsblühern, kleinen Zwiebelblumen.Wer hohe Decken hat, stellt Zweige in eine große Bodenvase. Der Klassiker: Tulpen, bunt gemischt oder pur.

Welcher Strauß passt in welche Vase?Ein gebundener Strauß aus verschiedenen Materialien steht am besten in einer kurzen,dicken, undurchsichtigen Vase. Ein Tulpen-strauß sieht auch in einer Glasvase schön aus, denn das Wasser bleibt klar. Bei den Proportionen sollte man ein unausgewogenes

Verhältnis wählen, also nicht 50:50 (halb Vase, halb Strauß), sondern daran denken,dass Unregelmäßigkeiten ein spannendes Bild erzeugen.

Was für Vasen sollte man haben?Eine Bodenvase für Zweige oder Einzelblüten.Und ein Gefäß, ca. 20 mal 20 Zentimeter groß, für gebundene Sträuße, die man geschenkt bekommt. Generell gilt: Man hat nie genug Vasen.

Wie lange hält ein Frühlingsstrauß? Eine Woche, manchmal ein wenig länger.

Tricks, um die Haltbarkeit zu verlängern?Nachts auf den Balkon stellen, vorausgesetzt,es sind mindestens 5 °C. Das gilt aber nur für heimische Blumen, nicht für Exoten, die vertragen keine Kälte. Man sollte den Strauß nicht in die pralle Sonne stellen. Und ab und zu das Wasser wechseln und die Vase aus-waschen, vor allem bei gemischten Sträußen.

Was hält noch länger?Zweige. Am besten solche, die noch im Knos-penstadium sind, dann kann man das Aufblü-hen verfolgen. Wenn sie verblüht sind, nicht wegwerfen! Dann treiben grüne Blätter aus.

Ein Frühlings-Tipp zum Selbermachen?Von Zwiebelpflanzen die Erde auswaschen und die Knollen auf Glasgefäße setzen, so dass die Wurzeln ins Wasser ragen. Die Gläser auf einem Tablett arrangieren.

INTERVIEW

Die Trends im FrühlingFloristmeister Mario Mahlstedt gibt Tipps

Mario Mahlstedt, 33,Inhaber von Himmel & Erde im Hofweg 8.

Blumen GraafOb Türmchen aus rosa Rosen oder Glas-schalen mit Schwimmkerzen, die originellen Tischdekorationen von Blumen Graaf sind atemberaubende Hingucker, die Liste der namhaften Referenzkunden ist lang. Michael Graaf führt das Familienunternehmen in der vierten Generation, seit 135 Jahren perfektio-niert der moderne Betrieb in Nienstedten seine Blumenkunst. Heute ist er auf Dekora-tionen für Bälle, Hochzeiten, große Firmen-events und Kreuzfahrtschiffe spezialisiert,von 20 bis 20 000 Euro ist alles möglich.» Kanzleistr. 25, Tel. 82 74 28, Mo–Fr 8–18, Sa 8–13 Uhr, www.blumengraaf.de

Konzeptfloristik Birgit FarwickIn ihrem Atelier in Winterhude tüftelt die Hamburger Landesmeisterin der Floristen 2009 und Dritte bei der Deutschen Meister-schaft 2010 an ihren Blumenarrangements.Vergängliche Kunstwerke kreiert Birgit Farwick – als filigranen Raumschmuck für Empfangsbereiche oder als edle Begleiter von Bräuten. Für Magazine veranschaulicht sie Dekorationen zum Selbermachen und kombiniert dafür auch mal Hornveilchen mit getrocknetem Thymian. Alles nach telefoni-scher Absprache, ohne Ladengeschäft.» Tel. 0177/77 08 406,www.konzeptfloristik.de

Die StraussbarVanille-Orchideen oder Caipirinha-Rosen? In der Straussbar gibt es einige ausgefallene Blüten. Zum Shop in der Osterstraße gehö-ren noch eine 2000 Quadratmeter große Werkstatt in Reitbrook und ein Büro in der Tarpenbekstraße. Von dort aus organisieren Matthias und Monika Nieland (Siegerin Europacup der Floristen 1999) ihre Event-floristik für Business und Privatpersonen.» Osterstraße 148, Tel. 50 69 66 65,Mo–Fr 8.30–19, Sa 9–19 Uhr,www.straussbar.de

BlütezeitBabette Becher macht Bräute glücklich.Weibliche wie männliche. Für die Stretch-limousine zweier Herren wickelte sie zwei Männlichkeitssymbole aus roten und aus weißen Rosen. Mal etwas anderes als der klassische Autoschmuck für Hochzeitspaare wie Herzgirlanden oder Liliengestecke. Calla-

blüten mit ihrem saftigen, weichen Stil ver-wendet sie zum Auffädeln von Trauringen – eine elegante Alternative zum Ringkissen.» Dorotheenstr. 159, Tel. 47 27 01, Mo 8–18.30, Di–Fr 9–18.30, Sa 9–13.30 Uhr,www.bluetezeit-becher.de

Bella floraOhne Terminvereinbarung steht man bei Bella flora vor verschlossener Tür des nostal-gischen Ladens. Möbel und Accessoires aus den 50er- und 60er-Jahren inspirieren Jennifer Beese zur ihren durchdachten Arran-gements, denen sie scheinbar eine Seele gibt.Gern benutzt sie dafür natürliches Garten-grün wie Quittenzweige. Von einfühlsamer Trauerfloristik bis zum Blumenschmuck für Messestände ist alles machbar.» Bellealliancestr. 39, Tel. 43 25 45 64,www.bella-flora-hamburg.de

Blumenbinder TrittmacherEin Schwarm funkelnder Vögel hat sich auf Zweigen niedergelassen, die weit in den hohen, hellen Raum reichen. Auf einem ande-ren Arrangement tummeln sich unendlich viele Schmetterlinge. Herr Trittmacher zeigt einen Stapel Fotobücher, beim Blättern bekommt man einen Eindruck, wozu er und sein Team imstande sind. „60 bis 70 Prozent unserer Aufträge sind Veranstaltungen“,sagt er, Spross einer Floristen-Familie, und: „Für große Feiern gibt es keine Grenzen.“ Hauptsache, das Material stimmt: „Qualität ist das A und O“. Der Rest ist Fantasie.» Colonnaden 72, Tel. 31 70 00 66,Mo–Do 8–19, Fr 8–19.30, Sa 11–19 Uhr,www.blumenbinder.com

FEIERN & EVENTS

Von Tischdeko bis Brautstrauß

Blumen-Gitte trifft man auf dem Fischmarkt.

Frühlingsfrische Muscari im

Blumenpavillon Pöseldorf.

Exotische Pflanzen-Kunstwerke findet man

bei Himmel & Erde.

Flora Prima Einfache Suchen nach Blumenart, Preis oder Anlass sowie eine übersichtliche Navigation führen auf der Webseite von Flora Prima schnell zum richtigen Blumengeschenk. Zwi-schen 6,95 Euro für eine einzelne Rose und 119 Euro für den Premiumstrauß „Paris“ mit 50 roten Rosen und einem Sektkühler ist für jedes Budget ein floraler Gruß dabei. Hinzu kommen 4,99 Euro für den Versand per DHL und zu jedem Strauß eine Glasvase – gratis.» www.floraprima.de

FleuropVor über 100 Jahren kam der Berliner Florist Max Hübner auf die Idee, nicht Blumen,sondern Aufträge zu versenden. Heute kennt fast jeder den Fleurop-Dienst, der persönliche Blumengrüße auch über eine weite Distanz

möglich macht. Nach der Auftragsannahme werden die Sträuße in der Nähe des Empfän-gers gebunden und per Boten überbracht – wer bis 14 Uhr bestellt, bekommt die Blumen noch am selben Tag.» www.fleurop.de

Blume2000.deDen Strauß „Engelchen“ mit Mandeltörtchen,Sekt oder rosa Vase dazu? Oder doch lieber ohne alles: Dann kommt das Gebinde aus hell- und dunkelrosa Rosen und Germini für 17,90 Euro (plus 4,95 Euro Versandkosten) per DHL ins Haus. Mit Geld-zurück-Garantie,denn falls die Blumen nicht mindestens eine Woche frisch bleiben, erhalten die Kunden problemlos eine kostenlose Ersatzlieferung oder ihr Geld zurück.» www.blume2000.de

ValentinsBlumen sind nicht alles, dachte sich das Valentins-Team und erweiterte sein Sorti-ment etwa um personalisierte Weinflaschen.Blumen sind zum Valentinstag aber sicher das Hauptgeschäft: Am Tag der Verliebten überbringt z.B. „Romeo“ seine Grüße – ein weißer Teddy steckt in einem Strauß roter Spraynelken, in der Hand ein „Love you“-Herz.» www.valentins.de

ONLINE-FLORISTEN

Wenn der Blumenmann klingelt …

Tulpenpracht bei Jutta Burmester

Floristik.

Gestecke und Arrangements mit Aha-Effekt für besondere Anlässe.

Liebevolle Dekoration bei Saxifraga im Karolinenviertel.

› THEMA DER WOCHE

IV VSonnabend / Sonntag, 12. / 13. Februar 2011

Page 6: Durchdie Blume - Hamburger Abendblatt

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TEXT: VANESSA SEIFERT • FOTOS: THOMAS LEIDIG

Der Schein trügt: Normalerweise sind die rund 30 Plätze des „Vier Rosen“ besetzt.Réservez, s’il vous plaît.

Kurz-BiografieMarcus Schröpfer, 47,studierte Informatik, ehe er in die Kochlehre ging.Anschließend stand er

unter anderem im Hotel „Vier Jahreszeiten“ und im

„Le Paquebot“ in Hamburg,im „Le Divellec“ in Paris

und im Hotel „Vila Joya“ in Albufeira/Portugal am Herd.

Außerdem war er in den 90er-Jahren Tourneekoch

der „Kelly Family“. Im Okto-ber 2009 eröffnete er das „Vier Rosen“ am Stellinger

Weg, wo er traditionelle französische Küche serviert.

Punk, Paris & Poesie

Voilà, ein Abend in Paris. Einen samtigen Bor-deaux im Glas, Chansons im Ohr und haus-gemachte Spezialitäten der französischen

Cuisine auf der Zunge. Oui, man fühlt sich wie in einem Bistro an der Seine, sitzt aber nicht in Mont-martre, sondern mitten in Eimsbüttel.

„Vier Rosen“ – nach seiner früheren Punkband Four Roses – hat der kochende Chef Marcus Schröp-fer sein kleines Restaurant (30 Plätze) genannt, das er vor gut einem Jahr am Stellinger Weg eröffnete. Frü-her mag es hier manchem Gast spanisch vorgekom-men sein, „La Tica“ hieß der Vorgänger-Laden. Das Ambiente ist puristisch, weiße Wände, Tische und Stühle aus dunkelbraunem Holz. Umso besser wirken die Bilder und Plakate, mit denen der 47-jährige Schröpfer, der übrigens auch schon im Pariser Spit-zenrestaurant „Le Divellec“ gekocht hat, das Flair der französischen Hauptstadt nach Hamburg holt. Zum Glück erinnern zumindest die Preise nicht an Paris, es gibt auch Gerichte für weniger als zehn Euro.

„Wir möchten ein gemütlicher Ort sein“, erklärt der Chefkoch und Inhaber sein Konzept. „Das Res-taurant soll ein Wohlfühl-Lokal sein, in dem man sich abends auf ein Glas Wein und ein kleines Gericht trifft.“ Letzteres könnten zum Beispiel die Jakobsmu-scheln auf bretonische Art (9,50 Euro) sein. Mächtig schmackhaft und nett angerichtet sind die in der Schale gratinierten Muscheln. Ein absoluter Genie-ßer-Tipp: die hausgemachten Wildschweinwürst-chen auf Sauerkraut und Kartoffelpüree (12,50 Euro).

So lecker, dass sie schnell ausverkauft sind. Doch Marcus Schröpfer weiß, wo er das qualitativ hochwer-tige Fleisch für den Nachschub herbekommt – von nebenan. „‚Roderian‘ ist eine Top-Adresse für Wild-spezialitäten. Der Inhaber ist Franzose – so ergibt sich hier am Stellinger Weg eine wunderbare Sym-biose“, sagt Marcus Schröpfer, der einst die „Kelly Family“ auf deren Tourneen kulinarisch versorgte.

Auf Frische setzt der Koch, auf regionale Produkte und natürlich auf „traditionelle französische Küche“, wie das Schild am Eingang verrät. Die Auswahl an Ge-richten ist klein (aber fein!), doch dafür wechselt die Karte teils mehrfach wöchentlich. „Wir möchten un-seren Gästen eine größtmögliche Abwechslung ser-vieren“, sagt Schröpfer. Das Lachsfilet im Fenchel-Tomatensud (18 Euro), serviert mit Röstkartoffeln, schmeckt frisch und gut, Fleischliebhaber könnten die schwereren Kalbsbäckchen mit Wirsing und Kar-toffelgratin ordern (ebenfalls 18 Euro). Auf der Wein-karte stehen – naturellement! – vor allem französi-sche Weine. Der Preis liegt pro Flasche zwischen 15 und 50 Euro. Beim Dessert fällt die Wahl überhaupt nicht schwer. Denn außer Rohmilchkäse ist nur ein Nachtisch im Angebot. Der schmeckt allen, die es sehr, sehr, sehr süß mögen: Crêpe mit Orangenkro-kantparfait (6,50 Euro). Dass in Eimsbüttel das Klein-Paris von der Elbe liegt, hat sich offenbar schnell rum-gesprochen – die 30 Plätze sind fast jeden Abend zü-gig belegt. Deshalb: Reservierung wird empfohlen!

» Vier Rosen, Stellinger Weg 47, Di–So 17.30–24 Uhr,Tel. 43 28 23 50, www.vierrosen.de

Im „Vier Rosen“ in Eimsbüttel kommen Liebhaber französischer Küche auf ihren Geschmack. Bon Appétit.

Sonnabend/Sonntag, 12./13. Februar 2011

LOKAL-TERMIN

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REZEPT VON MARCUS SCHRÖPFERBoeuf Bourgignon

1 Fleisch inWürfel (3 cm) schneiden, über Nacht inRotwein einlegen.

2 Fleisch in Öl scharf anbraten, danachKarotten-scheiben hinzugeben und Tomatenmark einrühren.Mit Rotwein ablöschen und noch etwas schwitzenlassen, bis eine schöne dunkelbraune Farbe entstan-den ist.Mit restlichemRotwein auffüllen, denBratensatz lösen und alles in einen Topf umleeren.

3 Fleischmit kaltemWasser bedecken; Lorbeer, Kräu-ter, Schalotten hinzufügen und ca. 2 Std. köchelnlassen. Knoblauch fein hacken undmit Salz zu Pastezerdrücken und hinzufügen – dann den Thymian.Mit Salz und Pfeffer abschmecken.Warm stellen.

4 Gekochte Kartoffeln durch Presse drücken; Ziegen-käse und dann etwas warme Sahnemit einemHolz-löffel einrühren, bis die gewünschte Konsistenzerreicht ist. Mit Salz undOlivenöl abschmecken.

5 Champignonsmit Speck braten, salzen und pfeffern.

Samurai-Sudoku

Lösungsweg:Beim Samurai-Sudoku sind vier Eck-Sudokus so um ein Zentral-Sudoku angeordnet, dass jedes der vier Eck-Sudokus sich je

einen Block mit dem Zentral-Sudoku teilt! Dabei gelten für jedes der 5 Sudoku-Diagramme die klassischen Spielregeln: Alle Diagramme sind mit den Zahlen

1 bis 9 aufzufüllen. Dabei darf jede Zahl in jeder Zeile und jeder Spalte sowie in jedem 3 × 3 - Feld nur einmal vorkommen.Lösung: siehe unten …

Irgendwo in Hamburg. Nur wo?„Wo brennt’s? Diese Frage konnte man früher hören, ohne dass jemand im Stande war, den Ort anzugeben“, schrieb die „Deutsche Feuerwehr-Zeitung“ 1873 und berichtete vom Fortschritt in Hamburg: „Über die Stadt ist ein Netz von Drähten gezogen und treten diese in zahlreichen Stationen zu Tage.“ Die Länge der „Feuer-Telegraphenleitung“ betrug ca. 5,5 Meilen, es gab 46 Morsestationen,80 Meldeapparate und rund 1000 Verteiler-kästen. Zwei dieser verzierten Kästen stehen noch,einer am Schopenstehl 32. Und der andere?

Für scharfe Denker

Waagerecht:1 Bedienung in einem italienischen Restaurant.16 Zwischenstaatliches Abgaben-Abkommen.17 Ein kleiner Anton wird gesucht. 18 Helga ist heute mal wieder völlig kopflos! 19 Mittelalterli-che Kunst, die mit den Lippen geformt wurde.20 Wenn ich das tue, so roste ich irgendwann. 21Zu keiner Zeit ein spanischer Fluss. 22 Bei diesen Speisen bleiben Folgen nicht aus. 23 In diesem Loch spukt‘s immer noch. 24 Genauso kurz wie usw. 26 Stadt spiegelt sich in der Weichsel.29 Sie zählen zu den Prozesskosten sparenden Möglichkeiten, eine Klage vorzubringen. 32 In so einer mit Namen Kunterbunt wohnte Pippi Langstrumpf. 34 Mal bunt, mal aufdringlich,mal unterbewusst, aber sie wirbt. 39 Herz einer Herbstblume. 40 Auch Eisenhower hatte einen Spitznamen. 41 Vorratsraum für Maschinenteile.43 Recht kleiner Teil einer Seezunge. 44 Die Rauchwarenbranche killt dafür die Pelzrobben.45 Untertänige Bodenturnübung im Reich der Mitte. 46 Hilfe, wir haben den Ingenieur ge-schrumpft! 47 Hirschtier lebt weit nördlich und besitzt sogar eine Schneeschaufel. 48 Schwar-zenegger als Friese. 49 Was wir hier gern sähen,ist ein Stamm der Pygmäen. 50 Den Griechen ist das immer wieder neu. 51 Wer große spuckt,muss trotzdem kein Lama sein.

Senkrecht:1 Wer sich darin setzt, dessen Auftritt ist meist dramatisch. 2 Bei seinen Versprechen verspricht er sich oft. 3 Ist sie blau, belastet sie Gewässer und zählt auch nicht mehr zu der Verwandtschaft.4 So ist es eben! 5 So stritten drei Göttinnen um zu gefallen einem hübschen jungen Mann im Walzertakt. 6 Mit diesem Wort verbreiten Latei-ner Angst und Schrecken. 7 Diese Bahn finden wir nicht mehr häufig an. 8 Schweizer Maler, der 1919 in Wien eine eigene Schule leitete. 9 Die kurze Katharina wird einem trägen oder unge-schickten Menschen angehängt. 10 Ein franzö-sischer Rudolf. 11 Zum guten Abschluss geben sich die Briten die Hand darauf. 12 Französisches Pendant zum Strandsee. 13 Das Bier wird nie alle in Leipzig und Halle. 14 Erheben von einer Sitzge-legenheit. 15 Entweder sind es genau 500 Bogen Druckpapier oder ein Buch. 25 Ist hier ein Englän-der süchtig tüchtig? Nein: rein! 27 Das hat ein Pickel mit der Ferse gemeinsam. 28 In allen Kel-terrückständen zu finden. 30 Sie füllt die Rhone auf. 31 Beim Bowling würde es „Zehne“ heißen.32 Die sind mehr als ein Visum. 33 Lili Marleen machte sie vornämlich weltberühmt. 35 Wahrlich keine Kleinfamilie mit einem gemeinsamen Ahnen.36 Hört man immer wieder in jedem faden Wort-witz. 37 In Italien ist es eine Bequemlichkeit, was man hier aufzahlen muss. 38 Schließt sich eine Therapie an, kann die Rehabilitation erreicht wer-den. 42 Was Fürsten, Könige und Bauern haben.

Irgendwoin Hamburg: HistorischerFeu-ermeldekasten,Rothenbaum-chaussee151

Auflösungen:

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SPAGETTITRAEGERZOLLVERTRAGTONIELGAORATIORASTENIETERMENUENESSETCTHORNELEGIENVILLAREKLAMESTEIKEACHSLAGEREZUSEALKOTAUINGRENARNEEFENEOTOENE

Für 4 Personen:Für das Boeuf 800 g falsches Filet (Stück aus der Rinderschulter)4 Karotten1 Flasche kräftiger Rotwein 16–20 Schalotten1 EL Tomatenmark1 Knoblauchzehe2 EL Kräuter der Provence

1 Lorbeerblatt, Salz, Pfeffer4 Scheiben Speck, Olivenöl4 Handvoll Champignonsje 1 Bd. Petersilie, Thymian Für das Püree6 große Kartoffeln 0,2 l Sahne2 dicke Scheiben Ziegen-käserolle (kein Frischkäse)

IMPRESSUMChefredaktion: Claus Strunz (V.i.S.d.P.)Redaktion: Anika Riegert (verantwortlich)Art Direction: Julia WagnerMitarbeiter dieser Ausgabe: Vera Altrock, Albrecht Barke, Jörg Block, Simone Buchholz, Lars Christian-sen, Jan Feddersen, Kathrin Fichtel, Oliver vom Hofe,Nina Holley, Irene Jung, Tino Lange, Thomas Leidig,Karin Lübbe, Julia Marten, Peter Maus, Joachim Mischke, Charlotte S. Neumann, Petra Nickisch,Norman Raap, Kirsten Rick, Vanessa SeifertKonzeption & Realisation:mar10 media GmbHGeschäftsführer: Nikolas MartenAnzeigen (verantwortlich): Dirk Seidel,Tel. 040/34 72 25 56Verlag & Druck: Axel Springer AG,Axel-Springer-Platz 1, 20350 Hamburg

Ausgezeichnet mit fünf „European Newspaper Awards 2010“

› BROT & SPIELE

VI

RESTAURANT

Trattoria RosatiDas kleine Ecklokal war schon Asia-Imbiss und Whiskybar. Nun ist ein ita-lienisches Restaurant eingezogen, mit rot-weiß-karierten Tischdecken, einem soliden Mittagstisch, gutem Espresso und einem Kellner, der mit den Gästen hamburgisch und seinen Kollegen italie-nisch spricht. Das gefällt besonders den Damen, die hier von Sonne und kleinen Gassen mit Schuhgeschäften träumen.» TRATTORIA ROSATI, Dorotheen-str. 97a, Tel. 69 69 18 98, tgl. 12–15 u.18–22.30 Uhr.

RESTAURANT

CookoEs ist eine Mischung aus vietna-mesischem Restaurant und Imbiss.Bestellt wird am Tresen, eines der drei täglich wechselnden Gerichte zum Bei-spiel oder etwas von der Karte. Höllisch scharfer Salat etwa, Curry oder Nudel-suppe. Und kaum hat man einen Platz gefunden, dampft das Essen auch schon vor einem auf den blanken Holz-tischen. Kein Ort für gesellige Runden,aber für frische, günstige Mahlzeiten.» COOKO, Bahrenfelder Str. 211,tgl. 12–23 Uhr.

Essen und ausgehen

Page 7: Durchdie Blume - Hamburger Abendblatt

36,00 EUR P. PERS.

Menü für zwei, 14.2.– 6.3.2011

HORS D'OEUVRESpinatquiche frisch aus dem

Backofen mit vier verschiedenen

Vorspeisen

SOLE MEUNIÈREin Butter gebratene Nordsee-

Seezunge für zwei, am Tisch

filetiert, serviert mit Vichy-

karotten und kleinen Kartoffeln

TARTE AU CHOCOLATSchokoladenküchlein mit

Vanillerahmeis

Brasserie Flum | Rothenbaumchaussee 10 | 20148 Hamburg | Tel.: 040/41 41 27 23Täglich geöffnet 12:00–00:00 Uhr

Wir laden Sie ein zu einemFestival der Sinne.Zu einem 3-Gänge-Menü

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nehmen. „Raus aus Deutschland“, titelte der „Spiegel“ 1978. Da sollte seine große Zeit an der Elbe erst noch kommen, als er 1979 endlich den Titel mit holte, auch dank seiner 17 Tore. Endgültig zum Halbgott der populä-ren Künste wurde er, als er seine Pub-Bekanntschaft mit Chris Norman von „Smokie“ veredelte: „Head Over Heels In Love“ sang Keegan im Stil dieser Band ein, von einer Verliebtheit Hals über Kopf schrummelte der Stür-mer sich ins Vinyl – ein Evergreen von Engtanzpartys, ein Schlager, den er sogar im „Aktuellen Sportstudio“ geben durfte, als sei er dort bei der ZDF-Hitparade. Und in den Charts reichte es für eine Top-10-Platzierung.

Im Jahr 1980 war dann endgültig Schluss mit lustig in Hamburg. Der HSV nahm die Finalrunde zu europä-ischer Spitze ohne ihn auf, 1983 in Athen beim Sieg über Juventus Turin kamen die Hamburger ohne den Mann aus Yorkshire aus. Und das auch, weil Keegans Spiel sich im Laufe der Zeit als limitiert erwies. Leicht war er aus-zurechnen in seiner Kunst des Dribblings – am Ende seiner HSV-Jahre wirkte seine Rasenkunst ohne Sinn und Verstand. In den folgenden Jahren, sowohl in der englischen Nationalmannschaft wie als Spieler und Trainer bei Newcastle United, war das gut zu erkennen: Fußball war mathematischer geworden – aber Keegan konnte die Finten und Tricks der Teams nicht mehr lesen. Frustriert behauptete er noch Anfang der Neun-ziger, Fußballtheorie bräuchte man nicht, auch keine Trainer-Ausbildung, man brauche nur Gefühl und Herz, nichts sonst. Das ist in der Welt der Löws, van Gaals, Mourinhos und Klopps nicht vorgesehen: Keegan, der Gefühlskicker, hat in der neuen Zeit keinen Platz mehr als Übungsleiter für höhere Aufgaben. Mit ihm kommt kein Konzept in einen Verein, sondern nur ein guter Wille. Das ist für Fans immer sympathisch, für den Er-folg auf dem Platz reicht es nur noch für Unterklassiges.

Hals über Kopf hat Keegan fast alles in seinem Leben entschieden – im Guten wie im weniger Guten. 1980 wechselte er zu Southampton und

endete 1985 bei den Tigers Kuala Lumpur. Als Trainer hörte er abrupt bei Newcastle, seinem Lieblingsverein, 2008 auf. Erfolg hat er keinen mehr – wenn es eng wur-de, wusste er sich aus der Affäre zu ziehen. Krisen waren sein Metier nicht – im vorigen Sommer beriet er TV-Anstalten in Sachen Weltmeisterschaft aus Südafrika.

Kevin Keegan feiert Montag seinen 60. Geburtstag. Finanziell soll er ausgesorgt haben. So hält er sich in

Kevin Keegan, der erste internationale Popstar der Bundesliga: Er hob die Welt des muffigen Fußballs Ende der Siebziger furios aus den Angeln – beim HSV. Ein Glückwunsch zum 60. Geburtstag von JAN FEDDERSEN.

dieser Hinsicht bedeckt. Keegan ist grau geworden, sei-ne Augen leuchten aber immer noch, wenn er spricht. Gern von sich, ausgesprochen gut über die Zeit beim HSV, wo seine Laufbahn auf dem Zenit war. „Head Over Heels In Love“ möge man in Erinnerung behalten. Man-che Fans von damals haben sogar noch die HSV-Bettwä-sche, die sie seinetwegen erstanden hatten. Der HSV der gloriosen Jahre wäre ohne ihn nicht entstanden. Einer wie Keegan, launig wie eine Diva und gut gelaunt wie ein Kumpel, fehlt dem HSV bis heute. Einer, der selbst auf dem Trainingsgelände das Publikum fiebern lässt.

M ehr als 30 Jahre schon ist er nicht mehr in Diensten des HSV. Fast alles hat sich im internationalen Spitzenfuß-ball verändert, die Finanzen, das Professionelle, das Marke-tinghafte, die immer athleti-scher und auf Intelligenz set-

zende Spielweise, die Trainingsmethoden. Doch sein Ruf klingt immer noch so märchenhaft, ja, legendär, dass sein Name stets fällt, wenn mal wieder beim Ham-burger SV Soll und Haben auseinanderfallen, wenn es kriselt und nach neuen Männern gesucht wird, die den Verein aus der Krise führen. Nachdem Bruno Labbadia von seinen Aufgaben als Trainer entbunden wurde, kam er auch wieder ins Gespräch: Kevin Keegan!

Und das liegt auch deshalb stets nahe, weil er gerade joblos ist! Harrt Tag für Tag in Nordengland auf einen Anruf, darf fantasiert werden – so einer könne doch nur helfen. Dass man ihn eben um die Erlösung bittet – so wie er scheinbar ein Erlöser war, als er 1977 zum HSV kam. Soviel steht fest: Man erinnert sich seiner gern, wenn die sportliche, besser: konzeptionelle Not am größten ist. So einer wie er, ein echter Fußballer aus der Arbeiterklasse des nordenglischen Yorkshire, wird die Misere beenden – das scheint doch gewiss.

Beim HSV hat sein Name nach wie vor goldenen Klang. Dass er überhaupt in die Hansestadt kam, hat das Publikum einem Mann zu verdanken, der wie Kee-gan das Bild des braven Fußballers unterlief – Günter Netzer. Nach seiner Gladbacher und Madrider Zeit kam er für einige Jahre zum HSV, als gewiefter Manager, der früh begriff, dass der Fußball „verkauft“ werden muss – nicht nur als Spiel, sondern um das Geschehen rund um den Rasen und über diesen weit hinaus. Als er, inter-national gut vernetzt, von einem mexikanischen Spie-lerberater erfuhr, dass da in England einer kickt, der es gerne, für gute Gage, mal im Ausland probieren würde, guckte er sich den Mann an.

Keegan, 1,68 Meter kurz, spielte damals beim FC Li-verpool, damals unter Trainer Bill Shankly. Dieser Ver-ein war die allererste Adresse des englischen Fußballs. Als die Mannen 1977 den Europapokal der Landesmeis-ter gewannen, hatte Netzer diesen wieseligen Stürmer längst unter Vertrag: Keegan wechselte für die damals enorme Summe von 2,3 Millionen Mark nach Hamburg.

Welche Fahrt dieser HSV mit dem Briten aufnehmen würde, ahnte damals vermutlich nicht einmal Günter Netzer. Mit dem Mann, der in Armthorpe, Yorkshire, mitten in einer Bergwerksgegend geboren wurde, zog beim HSV nämlich ein glamouröser Faktor ins Vereins-geschehen. Keegan, das war der Held der Fans – die fußballerische Antwort auf die Beatles, deren Laufbahn ja auch in Hamburg erst richtig in Fahrt gekommen war.

Keegan hatte etwas von einem Messias zum Anfassen. Plötzlich standen am Rande des Trainings-geländes in Ochsenzoll nicht mehr allein ein paar Journalisten und Experten, um raunend zu fach-simpeln. Mit Kevin Keegan bekam das Areal etwas vom Übungsraum des Star-Club auf St. Pauli. Für ihn kamen Mädchen und Jungs – die einen kreischten, die anderen rie-fen: „Kevin, du bist toll“ oder „Kevin, mach weiter!“ Und Keegan ließ es sich gefallen, kritzelte mit dem Filz-schreiber seinen Namen auf Unterarme und in Hand-flächen, kumpelte mit allen und jedem – und, ja, er ge-noss es, sich im wärmenden Bad des Applauses zu suh-len. Machte seine Faxen, schüttelte Hände. Als er sei-nen Vertrag in der Geschäftsstelle am Rothenbaum unterzeichnete, soll er sogar den Damen des Hauses die Hände geküsst haben. So ein Typ war neu, so einer kam an. Er war, recht besehen, das Gegenteil des später er-

folgreichen Manfred Kaltz. Gefiel sich Letzterer in Dis-tanz zu den Fans, in fein geschnittenem Zwirn, kam Keegan, aller textilen Ausstattung zum Trotz, wie ein Kneipenkumpel rüber – einer, der die Fan-Distanz auf-zuheben suchte. So schien es, und Keegan kannte keine andere Fußballkultur: ein „Lad“, wie man in England sagt, ein Kerl und Kumpel, der sich nicht den Schneid abkaufen lassen mochte und doch, mit gesegnetem Ta-lent, eine gewisse Solorolle beanspruchte.

Keegan, das war eben auch die Starnummer. Er war ein kickender Populist, der seinen Ruhm ausgespro-chen selbstbewusst auszufüllen gedachte. In England war er ohnehin der Mann der Stunde, eine Art Wayne Rooney der Vorzeit, technisch stark am Ball, ein Drib-belkünstler, doch zugleich eine Diva, die beim Beifall gern eine Extraportion für sich mitnehmen wollte.

Und das war natürlich immer auch ein Problem für ihn – und seinen Verein, den HSV. 1978

und 1979 wählten Sportjournalisten ihn als ersten Engländer überhaupt zu Europas Fußballer des Jahres. 1979 gewann der HSV mit ihm die erste Meisterschaft der Bundesliga-Ära. Mit Keegan hatten die Hamburger eigent-lich den ersten „Superstar“ der Branche, gegen ihn wirkten deutsche Kicker wie allürenfreie Sinnbilder fuß-ballerischer Gediegenheit. Langweiler, allesamt! Alles an Keegan hatte diese gewisse Überlast an Nichtfußballeri-schem. Junge Eltern benannten ihre Söhne nach ihm. Wer Ende der siebzi-ger Jahre geboren wurde und Kevin heißt, hat die Verehrung für diesen Fußballer quasi auf Lebenszeit einge-

schrieben bekommen. Dass er auch Neider hatte, war unvermeidlich. Sein Geld wusste er auszuhandeln – das sorgte innerhalb des HSV-Kaders durchaus für Unmut. Kein Wunder, dass Keegan in der ersten Hamburger Saison auf dem Rasen fast trocken gelegt wurde. „Sie wollen einfach nicht mit mir zusammenspielen“, be-klagte er sich in die Blöcke britischer Journalisten. Und: „Ich sterbe in Deutschland einen langsamen Tod.“

Nein, Kevin Keegan war kein stiller Dulder, er wusste die Medien mehr oder minder geschickt für sich einzu-

Sonnabend / Sonntag, 12. / 13. Februar 2011

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» Viele Devotionalien aus Keegans ruhmreicher HSV-Zeit – inkl. Original-Spind – befinden sich im HSV-Museum, Sylves-terallee 7, tägl. 10–19 Uhr, Tel. 41 55 15 50,www.imtech-arena.de

» Keegans Hit-Single „Head Over Heals In Love“ gibt es als mp3-Download für 77 Ct. bei amazon.de

» Keegans „My Autobio-graphy“ (432 S., 1998,auf Englisch) als TB bei amazon.de für 9,95 Euro.

Kopf60. GEBURTSTAG KEVIN KEEGAN

HSV: Kevin Keegan schoss in 90 Spielen für Hamburg 32 Tore.

Heute: Die dunklen Locken sind passé, aber auch Silber steht dem Jubilar zum 60. gut.FOTOS: PICTURE-ALLIANCE/DPA,

PICTURE-ALLIANCE/SVEN SIMON

Hut ab, Kevin: Zweimal wurde „Mighty Mouse“ zu

„Europas Fußballer des Jahres“ (1978/79) gekürt.FOTO: BOB THOMAS/GETTY IMAGES

„Schießt Kevin Keegan ein Tor, dann dröhnt es laut im Chor: Wer wird deutscher Meister?Ha-Ha-HaH-S-V!“

Stefan Hallberg, 60, Sänger der HSV-Hymne „Wer ist Deutscher Meister?“

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Hit 1979: Keegan mit Vinyl-Single „Head

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› GESTERN & HEUTE

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Page 8: Durchdie Blume - Hamburger Abendblatt

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Sonnabend / Sonntag, 12. / 13. Februar 2011

Die Wochenvorschau 14.–20. FEBRUAR

DEBATTE: „Eine RAF-Terroristin als Informantin des Verfassungs-schutzes?“ Wolfgang Kraushaar stellt sein Buch vor und diskutiert mit Michael Buback und Stefan Aust. Hamburger Institut für Sozial-forschung, Mittelweg 36, 20 Uhr.

ROMANTIK: Valentins-Dinner mit Liebesliedern, gesungen von einem internat. Ensemble. Opern-loft, Fuhlentwiete 7, 19.30 Uhr.

LIEDER: „Bösartiges von Georg Kreisler“, dem Großmeister schwarzen Humors, intoniert von Studenten des Bühnenstudios für Darstellende Künste. Logensaal der Kammerspiele, 19.30 Uhr.

KONZERT: Beim „Lunchkonzert Aussensaiter“ spielen die Hambur-ger Symphoniker Werke von Bach bis Piazzolla. Laeiszhalle, 12.30 Uhr.

KABARETT: „2 Franken für alle Fälle“ ist das Motto von Volker Heißmann und Martin Rassau.Achtung: Dialekt und bunte Hem-den! Ohnsorg-Theater, 20 Uhr.

FUSSBALL: Das Stadt-Duell zwischen HSV und FC St. Pauli – hoffentlich hält der Rasen – wird ab 18.45 Uhr in der Imtech Arena ausgetragen. Wer keine Karten hat: Sky überträgt das Spiel live.

LESUNG: Dora Heldt, Autorin von „Kein Wort zu Papa“, liest und erzählt beschwingt vom heite-ren Chaos auf den Nordseeinseln.Buchhandlung Heymann, Eppen-dorfer Landstr. 77, 20.30 Uhr.

THEATER: „Der goldene Drache“, preisgekröntes Stück über illegale Immigranten, hat im Schauspielhaus Premiere. 20 Uhr.

EVENT: Die 22. Schwarze Hafennacht wird mit dem Gummi-bärchen-(Wahl-)Orakel von Dietmar Bittrich zum Wahlkrimi. Speicher-stadt-Kaffeerösterei, 20.30 Uhr.

MESSE: Die Hanse Golf lockt die Freunde des grünen Sports mit Workshops, Shows, Ausrüstung,Golfreisen und Event flächen zum Mitmachen. HH Messe, bis 20.2.,10–18 Uhr. 14 Euro, erm. 9 Euro.

FEST: Das Jahr des Hasen wird beim Deutsch-Chinesischen Neujahrsfest im Teehaus „Yu Garden“ mit Theater, Kampfkunst,Lampionwettbewerb und Lecker-bissen gefeiert. Yu Garden, Feld-brunnenstr. 67, 11 – 17.30 Uhr.

FUSSBALL: Der HSV gegen Werder Bremen, das Derby der großen Rivalen des Nordens in der Imtech Arena. Anpfiff: 15.30 Uhr.

PARTY: „Die Haifischbar – das Special zur Wahl“ zeigt Prognosen und ist Performance, Pop und Party.Ab 17 Uhr, Kantine Schauspielhaus.

FAMILIE: „Farbe, Form, Orangen-saft“ ist eine Ausstellung mit Designer-Stücken zu einem Kinder-buch über 69 besondere Gegen-stände. Museum für Kunst und Gewerbe, bis 13.6.

MISCHKESSTADTGEFLÜSTER

Für Charlie Brown und seine Lei-densgefährten bei den „Peanuts“ war der Inbegriff des Glücks noch

ein kuscheliger Hundewelpe. Andere schreiben darüber ganze Bücherregale voll. Es geht aber auch einfacher. Die Liste der Definitionen von Glück wür-de ich um eine prall gefüllte Falafel-Tasche in Ottensen erweitern.

Warum? Darum: Es war einer dieser hinreißenden Großraumbüro-Tage. Nervensägende Kleinkram-Mails und jedes Telefonat sinnbefreiter als das davor. Einer dieser Tage eben, an denen man den Regisseur hinter den Kulissen anbrüllen möchte, okay, Meister, es reicht jetzt, such dir einen noch Blöde-ren für euren falschen Film.

Am Abend stand dann auch noch ein stundenlanger Termin in der Fabrik an. Richtig. Die mit dem Falafel-Laden schräg gegenüber an der Ecke. Seit Ewigkeiten war ich nicht mehr da ge-wesen, obwohl ich nur einige Straßen weiter wohne. So groß kann das kleine Ottensen sein, wenn man mal nicht aufpasst. Oder zu lange im Großraum-büro sitzt.

Was soll ich sagen: Rein und freuen war eins. Als hätte man mich ins Früh-werk von Fatih „Soul Kitchen“ Akin hi-nein montiert, war alles so: nett. Echt. Nett. Wie früher, als dort noch keine Sportwagen-Fahrer Parkplätze such-ten. Nichts gegen Sportwagen-Fahrer, wo kämen wir hin mit solchen plump

sozialneidischen Diskriminierungen, aber: Sie ahnen, was ich meine.

Rechts am Tisch mümmelte sich jedenfalls ein Paar beglückt durch die Humus-Hügel auf seinen Tellern. Vor mir waren zwei junge Männer dran. Kapuzen und Basecaps, Lederjacken, Großraum-Jeans. Und alle Zeit der Welt. Zuerst erörterten die beiden im charmant nuschelnden „Digger“-Sing-sang meines Viertels, was so alles zu einer ordentlichen Portion Falafel-Bei-lagen gehört. Nachdem das zufrieden-stellend geklärt war, bestellte einer der beiden geradezu zärtlich über den Tre-sen: „Mach extralecker.“ Rührend war das. Ich war in diesem Moment mit meinem Leben nicht mehr im falschen Film. Sondern im richtigen.

Extralecker

CHARLOTTE SOPHIE NEUMANN,25, machte ihre Kochlehre auf Sylt.Und zog anschließend nach Zürich.

Nach drei Jahren Insel-Dasein reizte mich die Abwechslung: Mein neuer Wirkungskreis sollte unbedingt in einer Stadt sein. Für die Schweiz entschied ich mich, weil die Gastronomie dort welt-weit einen sehr guten Ruf genießt. Eine Bewerbung in Zürich war erfolgreich. Seit etwas mehr als einem Jahr lebe und arbeite ich nun dort.

Zürich besticht durch seine Lage am Zürichsee und durch das zauberhafte Berg-Panorama. Als Hamburgerin brauchte ich die Nähe zumWasser, deshalb fiel mir der Umzug nicht schwer. Lebens-

wert wird Zürich auch durch seine schöne Altstadt, ele-

gante Geschäfte, zahlrei-che Restaurants, Cafés, Museen und Theater. Wann immer ich Be-such aus Hamburg habe,

führe ich ihn ins Kunst-haus und zu den Chagall-

Fenstern ins Fraumünster.

Toll finde ich die Verkehrsanbin-dung. In Zürich, aber auch in der gesamten Schweiz braucht man kein Auto, man kommt selbst ins entlegenste Tal mit Bus oder Bahn. In Zürich fahre ich meis-tens mit der Tram (Straßenbahn). Wenn man dort zum Beispiel um 10 Uhr morgens eine Tageskarte kauft, gilt diese 24 Stunden lang. Die Regelung ist deshalb attraktiv, weil man das Ticket noch am nächsten Morgen benutzen kann.

Wer in Zürich und in der deutsch-sprachigen Schweiz nicht anecken möchte, sollte sich auf die Sprache der Schweizer einlassen, das heißt, sie zumindest versuchen zu verstehen. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass man mit Offenheit und Interesse an der etwas an-deren Kultur mit den Menschen gut auskommen kann.

In der Schweiz wird Arbeit fair bezahlt. Dies gilt auch für die Kassiererin an der Kasse eines Supermarktes. Trotz hoher Lebenshaltungskosten kann man hier sehr gut leben. Von Sylt kannte ich Arbeitszeiten, die einen 8-Stunden-Tag weit über-schritten. Das erlebe ich in Zürich eher selten. Und wenn es in Stoß-zeiten doch mal dazu kommt, werden die Überstunden bezahlt oder als Freizeit vergütet. Viel-leicht arbeiten deshalb viele Deutsche und Österreicher gern in der Schweizer Gastronomie.

MADE IN HAMBURGAls „Blumenpott“ ist dieser Becher aus Weißporzellan von „Ahoi Marie“ aus dem Hanseatischen Design Kontor nicht gedacht. Doch das Model „Piet“ ist, neben der weib-lichen Variante „Lona“, mehr als nur tee- oder kaffeetauglich!

Porzellan-Becher Piet,bei Lecker Wohnen,Osterstr. 170,um 12 Euro.

Zürich

„T-Shirt Kleid“ um 65 Euro (Ledergürtel 45 Euro), bei „marmeladenbrot“ (Daniel Jaeckel), Glashüttenstr. 102.

„Schlumpfmütze“ von Ursula Anna Machalett (Rotkäppchen Designs), 32 Euro, Glashüttenstr. 102.

„Freiheit“, Roman von Jonathan Franzen, z. B. beiBuchhandlung Lüders,Heußweg 33, 24,95 Euro.

MEIN STYLE-TRIO

Was lesen Sie – außer Drehbüchern?„Tage der Toten“ von Don Winslow, das Geschenk einer guten Freundin. Ein toller Roman über die mexikanische Drogenmafia. Davor hatte ich den neuen Jonathan Franzen gelesen und ihn jetzt wiederum einem Freund geschenkt.

Tragen Sie privat dieselben Sachen wie vor der Kamera?Wie das?! Für den Film „Lollipop Monster“, der jetzt auf der Berlinale Premiere hat, hatte ich u. a. ein rotes Strickjäckchen mit Erdbeer-Applikationen an. Das trag ich privat nicht, nein. Aber ich kaufe immer mal wieder Kostüme bei Pro-duktionsende ab, weil ich ein Shopping-Muffel bin. Wenn ich in Laune bin, Klamotten zu kaufen, dann tu ich das gern in kleinen Läden wie dem von „marmeladenbrot“.

Hut, Mütze, Kappe – welcher Typ sind Sie?Mein Freund zieht sich ja seine Mütze zu Beginn des Winters auf und am Ende wieder ab. Ich trag sie auch gerne, aber nur draußen. Hüte finde ich im Laden zwar wunderbar, aber auf der Straße erscheinen sie mir plötzlich so groß. Jeder Hambur-ger guckt zum Hut. Und das passt nicht zu dem Teil von mir, der auf der Straße lieber verschwindet …

Schauspielerin Sandra Borgmann, 36, liest gern große Romane und geht ungern shoppen.Wenn überhaupt, dann nur in kleinen Läden.

Selektives Shopping

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Sie sind keine Models – und doch sind ihre Gesich-ter in ganz Europa bekannt. Das kommt davon, wenn man als Firmenchef das eigene Porträt als

Markenzeichen verwendet. Auf Gläsern, Kapuzenpullovern und Postern. Und natürlich auf den Flaschen, mit denen Lorenz Hampl, 33, und Mirco Wolf Wiegert, 35, ihren Lebensunterhalt verdienen.

Als die beiden Hamburger Fritz-Kola erfanden, waren sie bereits seit 20 Jahren befreundet, also fast ihr ganzes Leben. Sie hatten gemeinsam als Pfadfinder Hütten im Wald gebaut und als Studenten die Nächte durchgelernt. Und stunden-lang über ihre eigene Firma diskutiert: „Ich wusste schon als Jugendlicher, dass ich mich mal selbstständig machen und meine eigenen Entscheidungen treffen will“, sagt Mirco Wolf Wiegert, der schon als Speditionskaufmann, Stadtfüh-rer und Pizzabote gearbeitet und seinen Hochschulab-schluss in Außenwirtschaft und internationalem Manage-ment absolviert hat. Die Frage war nur, welche Branche sich für die Existenzgründung anbot. Ein Hotel oder eine Kaffee-bar? Oder doch lieber eine Putzkolonne oder einen Haus-meisterservice auf die Beine stellen?

Ein gemeinsames Abendessen mit Pizza und Cola im Frühjahr 2002 brachte schließlich die Erleuchtung. „Un-sere tiefe Unzufriedenheit über Allerwelts-Cola hat uns motiviert, uns ein eigenes Getränk auszudenken“, sagt Hampl, ein gelernter Elektroniker und Student der Medien-technik. Der Plan war klar: Mit viel Koffein wollten die bei-den Freunde gegen „Cola-Monopole, Plastikflaschenschrott und Dauer-Coolness“ angehen.

Wie umkämpft der deutsche Getränkemarkt ist, war ih-nen dabei wohl nicht klar. Sonst hätten sie möglicherweise nicht ihre Bausparverträge geopfert und mit mageren 7000 Euro Startkapital eine Firma auf die Beine gestellt. Nach einer Experimentierphase mit Zutaten und Rezepten in der heimischen Küche fanden die Freunde schließlich eine klei-ne Brauerei, die ihre Vorstellungen umsetzen konnte: Ein Erfrischungsgetränk für Erwachsene, weniger süß als die

Aus Liebe zum KoffeinMit 7000 Euro Startkapital und dem Glauben an eine gute „Kola“ erfanden zwei Hamburger Jungs die Marke Fritz. Und mischen jetzt europaweit mit.

TEXT: KATHRIN FICHTEL

Durchschnittscola am Markt, mit einem Hauch Zitrone und dem höchsten Koffeingehalt, den das deutsche Lebensmit-telgesetz erlaubt. Ein echter Wachmacher also, optimal für übernächtigte Studenten.

„Die ersten Kisten haben wir bei einem Bar-Abend im Studentenwohnheim an lebenden Objekten getestet“, er-zählt Hampl. Der Erfolg war so vielversprechend, dass die beiden frischgebackenen Geschäftspartner schon im Okto-ber 2003 erste Kisten nach Berlin und Nordrhein-West-falen exportierten. Später kamen auch Spanien, England, die Niederlande, Belgien, Dänemark, Österreich und die Schweiz hinzu. Der wichtigste Absatzmarkt ist und bleibt aber Hamburg. Hier steht Fritz-Kola in allen hanseatisch-patriotischen Szenekneipen, Cafés und Clubs, die etwas auf sich halten, auf den Getränkekarten. Ebenso wie die Limo-nade-Variationen mit Fritz-Logo und Geschmacksrichtun-gen wie Apfel-Kirsch-Holunder oder Melone.

Klar, gegen die Überpräsenz eines Weltkonzerns wie Coca-Cola anzukämpfen ist eine Lebensaufgabe. Schließ-

MARKENMACHER

lich besitzen die Amerikaner die fünftwertvollste Marke der Welt mit einem gigantischen Wert von 68 Milliarden Dollar. Mehr wert sind nur die IT-Giganten Google, IBM, Apple und Microsoft. Und trotzdem: Wiegert und Hampl sind offenbar mit ihrem schwarz-weiß gestalteten Logo auf schlichten Flaschen ernst zu nehmende Konkurrenten ge-worden. Sonst hätte Coca-Cola wohl kaum seine Vertriebs-aktivitäten rund um den Kiez verstärkt.

Für Hampl und Wiegert ist das nur die Bestätigung, dass sie auf dem richtigen Kurs sind – aber kein Grund, die Bo-denhaftung zu verlieren. So ist die Firmenzentrale mit et-was mehr als 20 Mitarbeitern immer noch in einer alten Seifenfabrik in Billbrook, die Kunden werden auf der Web-seite geduzt und eine ökologische Überzeugung leisten sich die jungen Unternehmer auch. „Unsere Getränke lassen wir nur in Glasmehrwegflaschen herstellen“, sagt Wiegert. „Weil uns unsere Umwelt lieb ist, sind Plastikflaschen und Dosen bei uns nicht angesagt.“ Darauf sehen die Porträts der beiden Firmengründer auch viel hochwertiger aus.

Kontakt» Fritz-Kola GmbH, Liebigstraße 2 – 20, 22113 Hamburg, Tel.21 90 71 690, www.fritz-kola.de

Artenvielfalt: Die kleine Schwarze ist nur noch eine unter vielen.Inzwischen gibt es auch Limonade von Fritz. In diversen Geschmacksrichtungen von Melone über Orange bis Zitrone.

Grenzenloser Geschmack: Von Hamburg aus geht die Fritz-Kola

von Mirco Wolf Wiegert (l.) und Lorenz Hampl in diverse Länder.

Kolumne» An dieser Stelle schreiben im wöchentlichen Wechsel Maike Schiller – zur Zeit in Babypause und vertreten von der Hamburger Autorin Simone Buchholz – und Joachim Mischke.

› STIL & LEBEN

VIII

MONTAG DIENSTAG MITTWOCH DONNERSTAG FREITAG SONNABEND SONNTAG