35
Institut für Kunstgeschichte, Universität Wien Universitätscampus Hof 9, Spitalgasse 2, 1090 Wien BACHELORARBEIT I Titel der Arbeit „Studie zu drei Ehrenbüsten aus dem Arkadenhof der Universität Wien “ Von den sich gegenseitig beeinflussenden Bildhauern Franz Xaver Messerschmidt, Johann Martin Fischer und Franz Klein Verfasserin Johanna Petrovitsch 1021276 Wien, Sommersemester 2013 Lehrveranstaltungsleiterin: Ao. Univ.-Prof. Dr. Ingeborg Schemper-Sparholz Lehrveranstaltung: 080097 SE: Das Gelehrtenporträt (n.K.) - Darstellung und Selbstdarstellung in den Medien Grafik, Medaille, Skulptur, Malerei Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 033 635 Studienrichtung lt. Studienblatt: Kunstgeschichte

Studie zu drei Ehrenbüsten aus dem Arkadenhof der Universität Wien

  • Upload
    univie

  • View
    0

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

Institut für Kunstgeschichte, Universität Wien Universitätscampus Hof 9, Spitalgasse 2, 1090 Wien

BACHELORARBEIT I

Titel der Arbeit

„Studie zu drei Ehrenbüsten aus dem Arkadenhof der Universität Wien “

Von den sich gegenseitig beeinflussenden Bildhauern Franz Xaver Messerschmidt, Johann Martin Fischer und Franz Klein

Verfasserin

Johanna Petrovitsch 1021276

Wien, Sommersemester 2013

Lehrveranstaltungsleiterin: Ao. Univ.-Prof. Dr. Ingeborg Schemper-Sparholz

Lehrveranstaltung: 080097 SE: Das Gelehrtenporträt (n.K.) - Darstellung und

Selbstdarstellung in den Medien Grafik, Medaille, Skulptur, Malerei

Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 033 635

Studienrichtung lt. Studienblatt: Kunstgeschichte

Seite 2 von 35

1. Einleitung 3

2. Forschungsstand 4

3. Künstlerbiografien 6

3.1. Franz Xaver Messerschmidt (1736-1783) 6 3.2. Johann Martin Fischer (1740-1820) 8 3.3. Franz Klein (1777-1840) 9

4. Biografien der dargestellten Mediziner 11

4.1. Gerard van Swieten (1700 – 1772) 11 4.2. Joseph von Quarin (1733-1814) 11 4.3. Andreas Joseph von Stifft (1760-1836) 12

5. Funktion der Ehrenbüste 14

6. Entstehungskontext der Büsten 15

7. Unterschiedliche stilistische Modi 18

7.1. Der Bruch in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts 18 7.2. Realismus in der Darstellung 21

8. Übertragung in den Arkadenhof der Universität Wien 24

9. Zusammenfassung 25

10. Bibliografie 26 10.1. Lexika 28

11. Quellen 30

12. Abbildungsnachweis 31

13. Abbildungen 32

Seite 3 von 35

1. Einleitung

Die Arbeit befasst sich mit drei Büsten, die sich heute im Arkadenhof der Universität

befinden und von den drei Bildhauern, Franz Xaver Messerschmidt, Johann Martin Fischer

und Franz Klein geschaffen wurden.

Die Entwicklung von der noch stark im barocken Stil verhafteten Porträtbüste bis hin zu

einer annähernd realistischen Darstellung soll erläutert werden. Das Hauptziel der Arbeit ist

dabei die Schnittpunkte der Künstler aufzuzeigen unter dem Einbeziehen der Lebensumstände

der Bildhauer. Im Kapitel „Forschungsstand“ wird auf die grundlegende Literatur

eingegangen, die für diese Arbeit von ausschlaggebender Bedeutung war. Im ersten Teil

werden die Biografien der Künstler stehen um einen umfassenden Eindruck über deren Leben

und Tätigkeitsfeld zu schaffen und daran angehängt sind die Biografien der dargestellten

Mediziner damit ersichtlich wird, warum ein Denkmal für sie gesetzt wurde. Danach

konzentrieren sich die Erläuterungen auf den umfassenden Entstehungskontext der Büsten

und warum es zur Ausführung gekommen ist. Für diese Aufgabe sind die Quellen aus dem

Archiv der Universität aufschlussreich, vor allem die Senatsakten der Artistischen

Kommission. Auf Basis der Entstehungsgeschichte werden die einzelnen Büsten beschrieben

um zu verdeutlichen wo Übernahmen von nächsten Bildhauern übernommen worden sind.

Dabei wird besonders Augenmerk auf der Frage liegen, wo genau ein Ideentransfer

stattgefunden hat und wie sich dieser bemerkbar macht. Die Entwicklung weg von barocken

Elementen hin zu einer realistisch klassischen Form soll dabei ebenso erläutert werden. Zum

Schluss der Arbeit wird noch auf die Übertragung der Büsten in den Arkadenhof eingegangen

und warum diese dorthin gelangten und was nach der Überstellung mit ihnen passierte und ob

Änderungen vorgenommen wurden. Es ist nicht möglich viele Vergleichsbeispiele

anzuführen, da diese den Rahmen der Arbeit sprengen würde, daher liegt der Fokus stets auf

den drei Büsten.

Seite 4 von 35

2. Forschungsstand

Die grundlegende Literatur zur Auseinandersetzung mit dem Thema Porträt ist der 1999

erschienene einleitende Beitrag in einem Band über die klassischen Bildgattungen von Rudolf

Preimesberger.1 Dieser Text ist in einer Sammlung von Quellentexten erschienen und gibt

zahlreiche Informationen zur Gattung Porträt. Er beleuchtet das Thema aus einem stark

kunsttheoretischen Kontext, der wichtig ist um die gattungsspezifischen Aspekte des Porträts

zu verstehen. Eine weitere grundlegende Arbeit, die sich ebenso mit dem Thema Porträt

befasst und auf das für diese Arbeit wichtige Medizinerporträt eingeht, ist das Werk von

Ludmilla Jordanova, welches 2000 im Rahmen einer Ausstellung entstanden ist.2 Sie erläutert

die Entstehungsgeschichte von Gelehrten- bzw. Medizinerporträts bezieht sich dabei aber

ausschließlich auf den englischsprachigen Raum.

Für die Plastik und das Porträt im Klassizismus in Österreich im speziellen Wien ist der

Artikel von Selma Krasa-Florian „Plastik“, der 1978 im Zuge einer Ausstellung über den

Klassizismus in Wien im Historischen Museum der Stadt Wien erschienen ist

auschlaggebend.3 Sie erläutert die Begrifflichkeit „Klassizismus“ und geht genau auf das

Phänomen der dargelegten Epoche ein. Mit der Frage der Plastik hat sich auch Margarethe

Poch-Kalous befasst die in ihrem ein paar Jahre vor dem Artikel von Krasa-Florian

erschienenen Beitrag, aus dem Jahr 1970, die Entwicklung der Wiener Plastik erläutert.4 Die

zuletzt erschienene Arbeit die sich mit dem behandelten Zeitraum befasst, ist die

Diplomarbeit von Roswitha Sycha, welche einen guten Einblick in die verschiedenen Modi

der Zeit des Klassizismus in Österreich gibt.5 Diese Texte waren für Vergleichsbeispiele und

einen allgemeinen Überblick für diese Arbeit von Bedeutung.

Ein Standartwerk bei der Beschäftigung mit dem Künstler Franz Xaver Messerschmidt

ist die 1885 erschienen Monografie von Albert Ilg.6 Er hat sich intensiv mit dem Leben und

dem Schaffen des Künstlers auseinandergesetzt, jedoch sind einige Thesen die er in seinem

Werk erläutert von anderen bereits widerlegt worden. Zu den Meilensteinen der Forschung

1 Rudolf Preimesberger/ Hannah Baader/ Nicola Suthor (Hg.), Porträt. Mit Beiträgen von Karin Hellwig, Ulrike Müller Hofstede, Barbara Wittmann und Gerhard Wolf, Geschichte der klassischen Bildgattungen in Quellentexten und Kommentaren, Band 2, Berlin, 1999. 2 Ludmilla Jordanova (Hg.), Defining Features. Scientific and Medical Portraits 1660-2000, London, 2000. 3 Krasa-Florian 1978. 4 Poch-Kalous 1970. 5 Sycha 2008. 6 Ilg 1885.

Seite 5 von 35

zählt die 1982 erschienen Monografie über Franz Xaver Messerschmidt von Maria Pötzl-

Malikova, die in diesem Werk das gesamte Schaffen des Künstlers darlegt.7

Zum künstlerischen Schaffen des Bildhauers Johann Martin Fischer gibt es zwei

Einzelwerke. Das erste Werk ist die Dissertation von Emma Schwaighofer die 1921

erschienen ist.8 Sie gibt einen Überblick über den Künstler und ist ein grundlegendes Werk

für diese Arbeit. Der zweite wichtige Beitrag über den Bildhauer ist von Margarethe Poch-

Kalous und erschien 1949.9 Dieses Werk gliedert Fischer besonders in die Kunst des

Josefinismus ein und erläutert seine Werke für die Stadt Wien. Zum Bildhauer Franz Klein

gibt es in der bisherigen Forschung nur wenig Material daher ist Selma Krasa- Florian die

wichtigste Sekundärliteratur für die Auseinandersetzung mit dem Schaffen des Bildhauers. In

dem 1970 erschienen Artikel „Franz Klein. Ein Wiener Bildhauer des Klassizismus“ erläutert

sie die unterschiedlichen Phasen vor dem historischen Kontext und den

Lebenszusammenhängen des Künstlers. 10 Sie erwähnt darin alle bekannten Werke des

Bildhauers.

Die Entstehungsgeschichte und Umstände der Übersiedlung der Büsten in den

Arkadenhof sind dem Quellenmaterial des Archivs der Universität entnommen und sind

Grundlage für die Beschäftigung mit den Werken.

7 Pötzl-Malikova 1982. 8 Schwaighofer 1921. 9 Poch-Kalous 1949. 10 Krasa-Florian 1970.

Seite 6 von 35

3. Künstlerbiografien

3.1. Franz Xaver Messerschmidt (1736-1783)

Der Bildhauer Franz Xaver Messerschmidt wurde am 20. August 1736 in Wiesensteig, eine

schwäbische Stadt als eines von 32 Kindern vom Vater Johann Georg Messerschmidt

geboren.11 Er war das vierte Kind aus der zweiten Ehe mit Johanna Straub, die Schwester des

Bildhauers Johann Baptist Straub.12 Nach dem Tod des Vaters 1746 zog die Witwe mit ihren

Kindern zu ihrem Bruder nach München, wo er schon als Bub in die Lehre des Onkels kam.

Laut den Ausführungen Wurzbachs lernte der junge Messerschmidt schnell und Straub

entdeckte schon bald sein besonderes Geschick und seine künstlerische Begabung.13 Allen

voran erlernte er im Hause seines Onkels das Schnitzen von Holz.14 Im Jahr 1752 ging er

zuerst zwei Jahren nach Graz und danach nach Wien um seine Ausbildung als Bildhauer an

der Akademie der Bildenden Künste zu beginnen. Albert Ilg schreibt dazu in seiner

Monografie über Franz Xaver Messerschmidt, dass dieser bis 1757 an der Anstalt der

Akademie blieb und zusätzlich von 1752 bis 1754 eine Ausbildung an Matthäus Donners

Schule absolvierte bei der er ihn „eine so eigenartige, tiefangelegte Natur“ beeinflusst haben

könnte.15 Diese Ausführungen sind aber nicht nachweisbar und bleiben daher eine reine

Hypothese Ilgs, der sich bei seiner Annahme auf den ähnlichen Stil der beiden Bildhauer

bezieht. Die Lehre bei Jakob Schletterer und die Eintragung in der Akademie der Bildenden

Künste Wiens ist dagegen, wie Maria Pötzl-Malikova 1982 aufzeigt, belegbar.16 Der damalig

Direktor der Akademie Martin van Meytens erkannte das Talent des Bildhauers und sorgte

dafür, dass er eine Anstellung als „Stuckverschneider“ im k.k. Zeughaus bekam um seinen

Lebensunterhalt zu bestreiten.17 1765 gelingt es Messerschmidt aufgrund der finanziellen

Unterstützung vom Hofmaler Meytens und der Gunst der Kaiserin Maria Theresia eine Reise

nach Rom anzutreten.18 Sein Aufenthalt in Rom war nicht von langer Dauer, so berichtet

Wurzbach, dass er wegen der Berufung als Professor an der Akademie wieder nach Wien

11 Ilg 1885, S.1 schreibt von 32 Kindern bei Wurzbach 1867, S. 442 werden 33 aus zwei Ehen erwähnt. 12 Pötzl-Malikova 1982, S. 11. Sie beschreibt die Genealogie der Straub Familie und setzt diese in Bezug zu Franz Xaver Messerschmidt. 13 Wurzbach 1867, S. 443. 14 Pötzl-Malikova 1982, S. 12. 15 Ilg 1885, S. 4. 16 Pötzl-Malikova 1982, S. 19, Anm. 86. Sie zitiert eine Archivakte der Akademie der Bildenden Künste Wien, in der Messerschmidt 1755 als Schüler Schletterers eingetragen ist. 17 Wurzbach 1867, S. 443 und Ilg 1885, S. 4. 18 Ebend.

Seite 7 von 35

zurückkehrte. 19 Messerschmidt hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits einen guten Ruf

erarbeitet und bekam Aufträge vom Kaiserlichen Hof. Die Professur legte er nach dem Tod

Meytens 1770 ab.20 In den Jahren 1771 / 72 kam es zu einem Bruch in seinem Leben und der

Künstler dürfte an psychischen Störungen gelitten haben, das Resultat sind seine

„Charakterköpfe“, die uns neben seinen anderen Werken in einer Vielzahl erhalten sind. Nach

seine Pensionierung im März 1774 ging er zurück in sein Heimatdorf Wegenstein, wo er sich

bis auf weiteres aufhielt. Einen Ruf nach München folgte er, wo er einige Arbeiten ausführte,

jedoch nicht an der Herstellung seiner „Charakterköpfe“ aufhörte. 1777 kehrte er von

München nach Preßburg, wo er die letzten Jahre seines Lebens in schlichten und einfachen

Verhältnissen lebte.21 Franz Xaver Messerschmidt verstarb am 21. August 1783 in Preßburg.

Das künstlerische Schaffen von diesem Bildhauer des 18. Jahrhunderts kann in zwei

Gruppen eingeteilt werden. Zum einen seine Aufträge für den Hof und als zweite Gruppe

können seine „Charakterköpfe“ angenommen werden. Seine frühe Ausbildung fußt mehr auf

einer handwerklichen Komponente als auf einer künstlerischen, diese erlernte er erst relativ

spät in der Akademie in Wien. In seinem Oeuvre stehen die Porträts sicherlich an erster

Stelle, wie Pötzl-Malikova bemerkt.22 Der Höhepunkt in seinem Schaffen bezeichnet die

Vielzahl an Aufträgen aus dem Kaiserhaus und eine große Anzahl an Repräsentationsporträt

zu welchem auch das behandelte Porträt des Mediziners Gerard van Swieten aus dem Jahr

1769 (Abb.1) zählt. Seine ersten Werke weisen einen barocken Pathos auf und sind in ihren

Details teilweise noch stark im Rokoko verhaftet. Die Porträts nach 1770 nähern sich jedoch

mehr einer klassizistischen Formensprache an. Man kann daher sagen, dass sich

Messerschmidt in seinem Schaffen im Übergang zweier Kunstauffassungen befindet.

19 Wurzbach 1867, S. 444. 20 Ebend. 21 Pötzl-Malikova 1982, S. 58. Die gesamte Biografie in ihren Details vom Leben Messerschmidts beschreibt sie in ihrer Monografie über diesen. 22 Pötzl-Malikova 1982, S. 84.

Seite 8 von 35

3.2. Johann Martin Fischer (1740-1820)

Der Bildhauer und Anatom wurde am 2. November 1740 in Bebel im Allgäu an der Grenze

zu Tirol geboren. Im Alter von fünfzehn Jahren kam er in die Lehre zu einem Dorfbildhauer

von dem nur der Name Schweiger bekannt ist.23 Nach seiner Freisprechung reiste er im Jahr

1760 nach Wien um seine Ausbildung als Bildhauer zu vervollständigen. Zwei Jahre seiner

weiteren Ausbildung erhielt er bei dem Bildhauer Anton Tabota und nach diesen konnte er

seine künstlerischen Fertigkeiten bei dem Professor der Akademie Jakob Schletterer, einem

Schüler Georg Raphael Donners von 1762 – 1766 weiter ausbauen.24 Johann Martin Fischer

war wohl ein Privatschüler Schletterers, da sein Name nicht in den offiziellen Studentenakten

der Akademie der Bildenden Künste zu finden ist, worauf Emma Schwaighofer als auch

Margarethe Poch-Kalous in ihren Arbeiten über Fischer hinweisen.25 1771 scheint er in den

Schülerprotokollen der Kupferstecher- und Zeichenakademie auf, in diese war Fischer im

November eingetreten. 26 Als Schüler Schletterers hatte er aber den Unterricht auf der

Akademie zu besuchen und war Gehilfe seines Lehrers. Das Stipendium um nach Rom zu

reisen bekam Fischer nie und so war er einer der wenigen erfolgreichen Künstler, zu Ende des

18. Jahrhunderts, die Rom nie besuchten. Seine Kenntnisse der Antike eignete er sich anhand

der Abgüsse und Kopie von antiken Werken an, die in der Akademie aufzufinden waren.

Dieser Aspekt in seinem Leben macht sich daher auch in seinen Werken bemerkbar, der er

sich nie ganz von Barocken Stilelementen lösen konnte. Die allgemeine Aufmerksamkeit

bekam Fischer nach seiner Mitarbeit bei Franz Xaver Messerschmidts Werken an der Fassade

des savoyischen Damenstifts in Wien.27 Aus dieser Zusammenarbeit wurde eine Freundschaft

der Bildhauer, die bis zum Tod Messerschmidts bestand und anhand von erhaltenden Briefen

dargelegt werden kann.28 Er bekam, wie Wurzbach berichtet, Aufträge vom Fürst Wenzel

Kaunitz und dem Hofadel, ebenso wurde Fischer vom Bischof Georg Klimo nach

Fünfkirchen gerufen um für die Kathedrale Werke anzufertigen.29 1777 kehrte er wieder nach

Wien zurück und bekam einige Aufträge von der Stadt Wien. Fischer beschäftigte sich

eingehende mit der menschlichen Anatomie, denn für ihn war es als Bildhauer unverzichtbar

23 Poch- Kalous 1949, S. 9., Wurzbach 1858, S. 244. 24 Poch- Kalous 1949, S. 10., Wurzbach 1858, S. 244. Wurzbach beschreibt den Bildhauer Anton Tabota als einen „untergeordneten Bildhauer“. 25 Schwaighofer 1921, S. 4, Poch- Kalous 1949, S. 10. Beide beziehen sich auf die Schülerprotokolle aus dem Archiv der Akademie der Bildenden Künste. Ein Auszug dessen ist bei Poch- Kalous 1949 S. 59 abgedruckt. 26 Ebend. 27 Wurzbach 1858, S. 244, Schwaighofer 1921, S. 6, Poch- Kalous 1949, S. 11. 28 Ein Teil dieser Briefe sind bei Ilg 1885, Poch- Kalous 1949 und Pötzl-Malikova 1982 abgedruckt. 29 Wurzbach 1858, S. 244.

Seite 9 von 35

den Körperbau zu kennen. Seine Bekanntschaft mit dem Doktor der Augenheilkunde und

Anatomie an der Universität Wien Joseph Barth hatte Einfluss auf ihn, auf dessen

Empfehlung wurde Fischer zum Professor der Anatomie bestellt. 30 1785 wurde er mit der

Aufnahmearbeit, einer anatomischen Statue mit erläuterten Beifügungen als Mitglied in die

Akademie aufgenommen. Ab 1786 war Fischer Professor der Anatomie an der Akademie der

Bildenden Künste in Wien und 1806 wurde ihm auch die Professur in der Bildhauerei

übertragen.31 Nach Franz Zauners Pensionierung 1816 wird Johann Martin Fischer zum

Direktor der Akademie gewählt, dieses Amt hat er nicht lange inne, da er am 27. April 1820

an Altersschwäche verstarb.32

Johann Martin Fischer hinterlässt eine Vielzahl an Skulpturen, die als Aufträge für die

Stadt Wien angefertigt wurden. In seinem Schaffen ist kein großer Wandel festzustellen, er

bleibt der realistischen und anatomisch korrekten Abbildung stets treu.

3.3. Franz Klein (1777-1840)

Franz Kleins Geburtsdatum ist in der Forschungsliteratur unterschiedlich angegeben, das

Geburtsjahr 1777 ist bei Selma Krasa-Florian am überzeugendsten dargelegt, da sie sich auf

die Taufmatrikeln der Pfarre St. Leopold bezieht die im Diözesearchiv Wien aufliegen.33

Wurzbach hingegen nimmt das Geburtsjahr 1779 an.34 Das Geburtsdatum ist demzufolge der

27. April 1777. Franz Klein wurde als Sohn des bürgerlichen Bindermeisters Ferdinand Klein

und seiner Frau Clara in der Leopoldstadt in Wien geboren.35 Es war ihm eine Laufbahn als

Fiaker vorbestimmt aber er wurde zum Militär einberufen. Im Dragonerregiment Melas diente

er für ein paar Jahre.36 Bei seinem Dienst erlernte er Lesen und Schreiben. Nach seiner

Laufbahn beim Militär schrieb er sich als Schüler an der Akademie der Bildenden Künste

Wien ein. 1795 findet sich sein Name in den Akten erstmals wieder, dieser erscheint jedoch

30 Ebend. Wurzbach berichtet, dass Joseph Barth Fischer eine Leiche eines plötzlich verstorbenen Jünglings zur Verfügung stellte um seine Studien zu vertiefen und dieser Anlass für die anatomische Statue war. Auch bei Poch- Kalous 1949, S. 13 wird die Bekanntschaft zu Barth erläutert und auch sie nimmt den Leichnam als Ausgangspunkt nach dem Fischer seine „myologische Figur“ formt. 31 Poch- Kalous 1949, S. 14. 32 Poch- Kalous 1949, S. 14. Sie schreibt, dass er 1815 zum Direktor gewählt wurde und Schwaighofer 1921, S. 28 berichtet vom 1816. 33 Krasa-Florian 1970, S. 104. Sei beschäftigte sich am intensivsten mit dem Künstler, daher ist ihre Annahme mit dem Jahr 1777 am überzeugendsten. 34 Wurzbach 1864, S. 43. 35 Krasa-Florian 1970, S. 104. 36 Wurzbach 1864, S. 43, Krasa-Florian 1970, S. 105.

Seite 10 von 35

erst 1804 wieder.37 Er war ein Schüler Johann Martin Fischers, der sich sehr für ihn einsetzte

und ihn bei dem Brunnen am Graben und den beiden Brunnen Am Hof in Wien mitarbeiten

ließ.38 Als seine ersten Werke sind aber vor seiner Zeit in der Akademie die Schädelabgüsse

für den Arzt Franz Josef Gall bekannt.39 Klein beschäftigte sich mit der Anatomie und

besuchte Vorlesungen. Man kann sagen, dass dieser Bildhauer eigentlich über die Anatomie

zur Kunst kam und dieser Aspekt blieb in seinem ganzen bildhauerischen Schaffen von

Bedeutung. 40 Franz Klein fertigte von seinen Modellen Gesichtsmasken die ihm als

Grundlage für seine Porträtbüsten dienten. Das bevorzugte Material für seine Werke war

Gips, wobei er ausschließlich Porträtbüsten herstellte.41 Der Bildhauer hatte bald nach der

Akademie einen guten Ruf und fertigte Büsten für den Hochadel an. Sein gesamtes Schaffen

beschränkt sich, bei diesem nur wenig bekannten österreichischen Bildhauer, auf die

Porträtbüste und die fruchtbarste Zeit war das Jahrzehnt von 1810 bis 1820, wie Krasa-Florian

in ihrem Aufsatz überzeugend darlegt.42 Klein engagierte sich ebenso wie Johann Martin

Fischer für das Erlernen der Anatomie für Bildhauer und hatte sich zweimal um die Stelle

eines Professors an der Akademie beworben, wurde jedoch beide Male abgelehnt.43 Der

Bildhauer lebte in einer Oppositionellen Stellung zur Akademie und hatte, laut den

Annahmen Krasa-Florian nur wenig Kontakt zu anderen Bildhauern seiner Zeit, abgesehen

von seinem Lehrer Fischer.44 Trotz seiner zahlreichen Werke lebte er bis zu seinem Tode am

30. Oktober 1840 in einfachen und schlichten Verhältnissen.

Das Schaffens Kleins ist stark an dem seines Lehrer Fischer orientiert, wobei er dem

klassischen Formenrepertoire stärker verhaftete ist. Das heroische in der Gestalt wurde bei

ihm nicht angestrebt, wie an seinem oftmals dekorativen Beiwerk zu erkennen ist.

37 Krasa-Florian 1970, S. 105. 38 Krasa-Florian 1970, S. 105. Der Brunnen am Graben entstand 1804 und die beide Brunnen Am Hof wurden 1812 vollendet. 39 Krasa-Florian 1970, S. 107. Josef Gall (1758 – 1828) war Mediziner, der sich mit der Form der Schädel beschäftigte und eine beachtliche Sammlung an Abgüssen zusammenstellte. Einen Überblick über die erhaltende Sammlung im Rolletmuseum in Baden gibt Rudolf Maurer, Die Schädelsammlung Dr. Galls im Rollettmuseum Baden bei Wien Franz Josef Gall (1758-1828), in: Wiener Medizinische Wochenschrift, 158, 11, 2008, S. 339-351. 40 Krasa-Florian 1970, S. 107. 41 Ebend. 42 Krasa-Florian 1970, S. 128. 43 Krasa-Florian 1970, S. 135. 44 Krasa-Florian 1970, S. 137.

Seite 11 von 35

4. Biografien der dargestellten Mediziner

4.1. Gerard van Swieten (1700 – 1772)

Gerard van Swieten wurde am 7. Mai 1700 in Leiden, Holland geboren und widmete sich

bereits im Alter von sechzehn Jahren in Löwen den philosophischen und

staatswissenschaftlichen Studien.45 In Leiden studierte er unter Herman Boerhaave (1668-

1738) Medizin und arbeite nach seiner Promotion 1725 weiter als Assistent für seinen Lehrer.

Auf Berufung der Kaiserin Maria Theresia kam Swieten 1745 zur Behandlung ihrer kranken

Schwester Maria Anna nach Wien. Bei diesem Einsatz konnte sich der junge Arzt in den

Augen der Kaiserin beweisen, obwohl die Erkrankte verstorben war, wurde er zum Leibarzt

ernannt. 46 Die Positionen des Direktors des gesamten Medizinalwesens als der

Oberbibliothekar waren ihm inne. Der Mediziner, der die volle Unterstützung der Kaiserin

genoss, reformierte die damals wenig bedeutende Wiener Universitätsmedizin und führte sie

ihrem ersten Höhepunkt zu. Zunächst führte er die Leidener Lehrmethoden ein und gründete

neue Professuren, die Botanik und Chemie. Zur Verbesserung des Studiums baute er den

Botanischen Garten aus und ließ ein chemisches Laboratorium errichten. Die Gründung einer

Witwen- und Waisensozietät zur Versorgung der Hinterbliebenen der Wiener Mediziner ging

ebenfalls auf ihn zurück.47 Neben seinen Lehrtätigkeiten und den öffentlichen Aufgaben für

die Monarchie kam sein wissenschaftliches Studium nicht zu kurz und er veröffentlichte

einige Werke zu unterschiedlichen Themen der Medizin. Im Alter von 72 Jahren verstarb er

am 18. Juni 1772 in Wien und die Kaiserin ließ ihm ein Grabmal in der Kapelle der

Augustinerkirche in Wien errichten, dieses ist aber heute nicht mehr vorhanden.48

4.2. Joseph von Quarin (1733-1814)

Joseph Freiherr von Quarin wurde als Arztsohn am 19. November 1733 in Wien

geboren und war 1748 im Alter von fünfzehn Jahren Doktor der Philosophie. 49 Sein

Medizinstudium schloss er 1751 in Freiburg im Breisgau, Deutschland mit einer Arbeit über

Insekten ab. Im Jahr 1754, auf Anraten von Gerard van Swieten hielt er Vorlesungen über

45 Wurzbach 1880, S. 27. 46 Gerabek 2005, Wurzbach 1880, S. 39. 47 Gerabek 2005. 48 Das gesamte Grabmal musste aber laut Angaben Wurzbach 1880, S. 46 dem Marmordenkmal Leopold II., einem Werk Franz Anton Zauners weichen. Die aufgestellt Porträtbüste von Gerard van Swieten soll nach diesen Angaben später in der Hofbibliothek seine Aufstellung gefunden haben. 49 Tshisuaka 2005.

Seite 12 von 35

Anatomie am Hospital der Barmherzigen Brüder in Wien ab.50 Joseph von Quarin gehörte der

Medizinischen Fakultät an und wurde insgesamt sechs mal zum Rektor gewählt, je dreimal

mit der Philosophischen und dreimal mit der Medizinischen Fakultät. 1758 ernannte ihn

Kaiserin Maria Theresa zum Regierungs- und Sanitätsrat und Referenten des Sanitätswesesn

in Niederösterreich. 1777 wurde er Leibarzt von Erzherzog Ferdinand in Mailand und bald

darauf auch kaiserlicher Leibarzt. 1784 wurde er von Kaiser Joseph II. zum Oberdirektor des

Allgemeinen Krankenhauses in Wien, welches 1784 eröffnete, ernannt. 1790 verlieh Kaiser

Leopold II. Quarin den Leopold Orden und ernannte ihn zum Hofrat. 1791 trat er von diesem

Amt zurück und praktizierte in seiner eigenen Praxis. Als im Jahr 1797 die Truppen

Napoleons in Österreich einmarschierte, mobilisierte Quarin die Studenten, dass diese in den

Krieg ziehen und für das Land dienen sollten. Diese Gegebenheit machte ihn beim Kaiser

auch außerhalb seiner Tätigkeit als Arzt beliebt. Er unterstützte die Witweninstitute der

Universität sowie bedürftige Studenten und Kollegen finanziell und hinterließ den größten

Teil seines Vermögens für wohltätige Zwecke. Josef Quarin war bei den gelehrten

Gesellschaften von London, Madrid, Venedig und Kopenhagen ebenso hoch angesehen wie in

Wien. Die Wiener Fakultät hat seine Büste, die der Bildhauer Johann Martin Fischer schuf im

Jahr 1802 in ihrem Sitzungssaal feierlich enthüllt.51 Er verstarb am 19. März 1814 in Wien.

4.3. Andreas Joseph von Stifft (1760-1836)

Der Mediziner Andreas Joseph von Stifft wurde am 30. November in Röschitz in

Niederösterreich geboren und studierte an der Universität Wien. Nach seiner Ausbildung war

er zunächst als praktischer Arzt tätig und wurde schon bald als Arzt vom Adel ausgewählt.

1795 wurde er zum zweiten Stadtphysicus von Wien bestellt und nur ein Jahr daruf zum

Hofarzt bestellt.52 In den Jahren 1799–1835 wurde er Leibarzt von Kaiser Franz I. Joseph Karl

(1768–1835) und bekleidete nicht nur das Amt des Protomedicus, sondern auch weitere

Funktionen an der medizinischen Fakultät der Universität Wien, an der Gesamtuniversität und

im öffentlichen Gesundheitswesen.53 In den Jahren 1804, 1811 und 1833 führte er neue

Studienpläne an der medizinischen Fakultät ein und ab 1811 erschienen die von ihm

mitbegründeten „Medicinischen Jahrbücher des k. k. österreichischen Staates“. Stifft’s

Reformen waren nicht für alle Professoren an der Universität vorteilhaft, denn er führte

50 Wurzbach 1872, S. 136. 51 Wurzbach 1872, S. 138. 52 Schmidt-Wyklicky 2010, S. 257. 53 Ebend.

Seite 13 von 35

Kontrollen durch und ließ solche mit abweichenden Lehrmeinungen entlassen. Er war auch

für die schleppende Weiterentwicklung des Unterrichts an der Medizinischen Fakultät in

Wien verantwortlich, da er revolutionäre Errungenschaften aus dem Ausland abblockte. Die

Universität erlitt dadurch erheblichen wissenschaftlichen Schaden und Vorarbeiten die unter

anderen von Gerard van Swieten und Josef Quarin geleistet wurden, rücken in den

Hintergrund.54 1814 wurde er schließlich in den Freiherrnstand erhoben und 1838 Mitglied

der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. Auf ihn geht die Fachdifferenzierung

innerhalb der Medizin und Chirurgie zurück und 1804 begründete er die Lehrkanzel für

Gerichtsmedizin. Er war kaiserlicher Leibarzt, begleitete den Kaiser auf die Feldzüge und war

sehr engagiert bei der Errichtung eines Sanitätskorps zur Hilfe der Soldaten. 55 Stifft

propagierte außerdem die Kuhpockenimpfung und trug wesentlich zur Gründung des Wiener

Polytechnikums bei. Er verstarb am 16. Juli 1836 im Schloss Schönbrunn in Wien.

54 Schmidt-Wyklicky 2010, S. 257. 55 Wurzbach 1879, S. 10.

Seite 14 von 35

5. Funktion der Ehrenbüste

In der Zeit der Aufklärung wird das Individuum wichtiger und eine neue

Auftragsgeberschicht tritt in das Kunstgeschehen auch in Österreich ein. Das wohlhabende

Bürgertum leistet sich Kunstgegenstände. Als besonderes Medium tritt das Denkmal neben

der Grabplastik ein, vor allem die Porträtbüste zu Ehren von individuellen Leistungen von

gesellschaftlich anerkannten Personen.56 Diese beschränkt sich in ihrer Darstellungsweise auf

das wesentliche des Individuums, das Gesicht, welches stellvertretend für das Gesamtbild des

Menschen steht. Das Denkmal wird so zur „eigenständigen und bewusst repräsentativ-

öffentlichen Aufgabe“ welches den Anspruch auf Prestige stellt.57 Die Porträtbüste muss die

Funktion der möglichst repräsentativen Umsetzung und Veranschaulichung der Persönlichkeit

erfüllen. Daher würdigt man in zunehmenden Maße auch die bedeutenden Stellvertreter des

dritten Standes, wie Unternehmer, Erfinder, Gelehrte und wie in dieser Arbeit behandelt, die

Ärzte von besonderer Stellung. Bei diesen soll der Rang besonders ausgeprägt dargestellt

werden und somit werden Attribute, die auf ihre Leistung und ihren Stand in der Gesellschaft

verweisen beigefügt.58 Die Problematik bei der Büste ist aber, dass nur begrenzte Mittel zu

Verfügung stehen um die Person auszuzeichnen. Bei den behandelten Büsten ist dieses

Problem teilweise durch einen weit gefassten Ausschnitt der Büste vom Kopf bis unter die

Brust gelöst worden. Dieser zusätzlich gewonnene Platz kann Attribute beinhalten, die auf die

besonderer Stellung der Person in der Gesellschaft verweisen. Diese Denkmäler sollen mit

ihrem repräsentativen Erscheinen die Funktion übernehmen, dass der geleistete Beitrag für die

Wissenschaft in ständiger Erinnerung seiner Nachfolger bleibt. Zu diesem Zweck entstehen

ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts „profane Ruhmeshallen“ und „weltliche

Weiheräume“ in denen die Büsten ihren Platz finden.59 Zu diesen kann der Arkadenhof der

Universität gerechnet werden in dem sich die Büsten heute befinden. Die Funktion einer

Ehrenbüste ist somit klar, sie soll Erinnerung schaffen und wie der Name schon beinhaltet, die

Ehrung des Wissenschaftlers in der Nachfolge erhalten.

56 Krasa-Florian 1978, S. 74. 57 Telesko 1996, S. 251. 58 Telesko 1996, S. 252. 59 Telesko 1996, S. 251.

Seite 15 von 35

6. Entstehungskontext der Büsten

Der Entstehungszeitraum dieser drei Porträts umfasst mehr als fünfzig Jahre, jedoch ist die

Aufgabe welche von ihnen zu erfüllen war bei allen die selbe, sie stehen als Stellvertreter für

die erbrachten Leistungen der geehrten Mediziner und wurden von ihren Personen gestiftet,

die ihrer Leistung Anerkennung zeugten.

Die Büste von Gerard van Swieten (Abb. 1), die 1769 von Franz Xaver Messerschmidt

angefertigt wurde befindet sich seit 1927 in der Österreichischen Galerie Belvedere als eine

Leihgabe der Universität Wien. Eine zweite Fassung (Abb. 2) dieser Skulptur ist eine

Bronzekopie, welche im Arkadenhof der Universität Wien aufgestellt ist. Das Originalwerk

war ein persönlicher Auftrag der Kaiserin Maria Theresia an den Künstler und war für eine

ehrenhafte Aufstellung im Hörsaal der medizinischen Fakultät der Universität Wien

bestimmt.60 Laut Pötzl-Malikovas Ausführungen handelt es sich bei dieser Büste um den

„letzten erhalten gebliebenen Auftrag der Kaiserin an den Künstler“ und „schon Zeitgenossen

betrachteten die aus einer Blei-Zinn- Legierung gegossene und vergoldete Büste als eine der

wichtigsten Arbeiten des Künstlers“.61 Die originale Aufstellung ist auf einem Schabblatt von

J. G. Haid (Abb. 3) festgehalten und gibt Auskunft über die Inszenierung der Büste. Das

Denkmal stand in einer oben halbkreisförmig abgeschlossenen Nische auf einem konvex

gewölbten Sockel mit Widmungsinschrift.62 Das Werk war direkt auf dem kegelförmigen

Abschluss des Sockels aufgesetzt und somit wirkte das Antlitz des Dargestellten prominent,

wobei die schlicht gestaltete Nische diesen Eindruck unterstützt. Von diesem Standort wurde

das Denkmal in den Festsaal des Allgemeinen Krankenhauses Wien verlegt und kam im Jahr

1889 als eines der ersten Werke in den neuerrichteten Arkadenhof der Universität.63 Das

erhaltene Schabblatt mit der Aufstellung der Porträtbüste von Gerard van Swieten ist die

einzige grafische Information, die von der ursprünglichen Aufstellung erhalten geblieben ist.

60 Pötzl-Malikova 1982, S. 35. 61 Ebend. 62 Die Inschrift ist dieselbe, die bei der Aufstellung im Arkadenhof übernommen wurde, lediglich der Sockel wurde erneuert. Die Inschrift in lateinsicher Sprache lautet: GERARDI LIB. BAR. VAN SWIETEN ARCHIATROR SACRI PALATII COMITIS REGII ORD. D. STEOHANI COMMEND. COLL. CENSURAE LIBROR. REIQUE MEDICAE PRAESIDIS AUGUSTALIS BIBLOTHECAE PRAEFECTI OB PROCURATAM SCIENTIARUM ARTIUMQ. INSTAURATIONEM OB PATRIAE MATREM, AUGUSTAMQ. FAMILIAM AB IPSO ARTIS OPE SERVATAM DE UNIVERSA RE AUSTRIAE PUBLICA OPTIME MERITI EFFIGIEM IN EXEMPL. QUOD POSTERI IMITENTUR POSUIT MARIA THERESIA AUGUSTA INQUE SALUTARIS ARTIS COLLEGIO EJUS CONSILIIS SAPIENTER CONSTITUTO ILLUSTRATOQUE COLLOCARI JUSSIT MDCCLXIX. ANT. STÖRCK VINDOB. STUD. UNIVERS. RECTORE. 63 Pötzl-Malikova 1982, S. 230, Mühlberger 2007, S. 98.

Seite 16 von 35

Franz Xaver Messerschmidt hat in einem kurzen zeitlichen Abstand eine weitere

Porträtbüste von Gerard van Swieten (Abb. 4) aus Marmor angefertigt. Diese befindet sich im

Kunsthistorischen Museum in Wien und der Entstehungskontext ist in der Quellenliteratur

weitgehend lückenhaft. Die Büste stand bis zu ihrer Übernahme des Kunsthistorischen

Museums Wien im Direktorenzimmer der Österreichischen Nationalbibliothek und dabei

dürfte es sich laut Maria Pötzl- Malikova auch um die ursprüngliche Aufstellung gehandelt

haben.64 Im Archiv ist ihren Angaben nach kein Material zu finden, welches Bezug zur Büste

hat.65 Bei den Porträtbüsten Josef Quarins von Johann Martin Fischer (Abb. 5) und dem

Porträt von Andreas Josef Stifft von Franz Klein (Abb. 6) gibt es Informationen zur

Entstehungsgeschichte jedoch keine grafischen Überlieferungen der Inszenierung wie bei der

ersten Büste Messerschmidts.

Der Bildhauer und Anatom Johann Martin Fischer fertigte 1802 die Büste vom Arzt

Josef Quarin im Auftrag der medizinischen Fakultät der Universität Wien an. Der genaue

ursprüngliche Standort für das Porträt ist nicht bekannt, es soll sich laut Angaben Sychas im

Sitzungssaal der medizinischen Fakultät befunden haben.66 Aus den Quelle der Universität

Wien geht hervor, dass sich das Werk im Jahr 1888 im Rektoratszimmer der Universität

befunden hat, da der Auftrag einging, es von diesem Standort in den Arkadenhof zu

versetzen.67 Mehr ist über den Entstehungskontext der Skulptur nicht in der Literatur und den

Quellen zu finden. Im Rektoratszimmer befand sich im Jahr 1888 eine weitere Büste, das

Bildnis des Leibarztes Andreas Josef Stifft, welches von Franz Klein ausgeführt wurde. Das

Denkmal wurde zu Ehren des Arztes gestiftet, der 1826, dem Entstehungsjahr der Büste den

Kaiser Franz I. aus schwerer Krankheit rettete.68 Die Denkmalsenthüllung fand am 26.

November 1826 im Konsistorialsaal der Alten Universität, dem heutigen Großen Festsaal der

Akademie der Wissenschaften, statt.69 Die Büste wurde dabei zum Namensfest von Stifft

(Andreastag) feierlich enthüllt: ''im Andenken seiner unvergänglichen Verdienste in der

Heilkunde, um die medizinische Polizei und um das Sanitätswesen in Österreich, sowie um

die Erhaltung des Monarchen''.70 Das Werk war in der Alten Universität aufgestellt und wurde

erst 1889, wie die beiden anderen Büsten in den Arkadenhof verlegt. Es kann mit ziemlicher

64 Pötzl-Malikova 1982, S. 233. 65 Ebend. Ihre Aussagen basieren auf der Auskunft von Prof. Dr. Otto Mazal, Direktor der Handschriftenabteilung der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien vom 23. April 1979. 66 Sycha 2008, S. 53. 67 UAW, Senat S 87.1.17. 68 Krasa-Florian 1970, S. 128. 69 Ebend. 70 Die Angaben entsprechen einer Eintragung aus dem Taschenbuch der Wiener Universität für das Jahr 1927, zitiert nach Krasa-Florian 1970, S. 128.

Seite 17 von 35

Sicherheit angenommen werden, dass sich das Werk bis zu seiner Übersiedlung in den

Arkadenhof der Universität Wien im Rektoratszimmer der Alten Universität befunden hat.

Diese Annahme stützt sich auf einer Quelle aus dem Archiv der Universität Wien, die eine

Verhandlung zur Aufstellung einer Büste für Franz Anton Zeiller vom Bildhauer Josef

Klieber zum Inhalt hat.71 Diesem Akt liegt eine Skizze für das Denkmal, welchen jedoch nie

ausgeführt wurde bei (Abb. 7). Das Augenmerk ist dabei auf den Sockel gerichtet, der eine

große Übereinstimmung mit dem Sockel für die Büste von Andreas Josef Stifft aufweist. Über

einer einfachen Basis erstreckt sich ein massiver breiter Quader als Schaft des Sockels über

dem eine Platte ansetzt, die einem Gesims gleicht. Auf diesem befindet sich eine eingezogene

Plinthe auf der die im Verhältnis zum Sockel kleine Büste steht. Es ist wahrscheinlich, dass

die Gestaltung an den schon bestehenden angepasst wurde um eine einheitlichen

Raumeindruck zu gewinnen. Das Konsistorium bat nämlich um die Überstellung mehrere

Büsten von deren Standorte, darunter die Büsten von Gerard van Swieten, Andreas Josef

Stifft und Josef von Quarin in den großen Universitätssaal in dem die Büste Zeillers

aufgestellt werden sollte. Die größte Ähnlichkeit weisen die Büsten und Sockel für Andreas

Josef Stifft und die geplante, jedoch nie ausgeführt Büste für Franz Anton Zeiller auf. Die

Aufstellung wurde jedoch nicht bewilligt, da diese aus verschiedenen Materialien und von

unterschiedlicher Ausführung waren und daher das Gesamtbild beeinträchtigen hätten.72 Im

Akt wird weiter angeführt, dass sich für den großen Universitätssaal die Aufstellung einer

Büste des Kaisers besser geeignet wäre. 73 Nach diesen Verhandlungen verblieben die

erwähnten Werke an ihren Standorten im universitären Raum. Die Gestaltung ist aber nicht so

unterschiedlich, wie diese in der Quellenliteratur dargelegt wird, da die ausführenden

Künstler mehr oder weniger große Einflüsse aufeinander ausübten und somit der Stil ein

ähnlicher, wenn auch das Material unterschiedlich ist.

71 UAW CA 1.0.639. 72 Ebend. 73 Ebend.

Seite 18 von 35

7. Unterschiedliche stilistische Modi

Die Zeit um 1800 hat viele unterschiedliche Stilrichtungen hervorgebracht, die nebeneinander

existierten und sich gegenseitig beeinflussten. In diesem Kapitel wird besonders auf die

Aspekte eingegangen, bei denen sich die drei Künstler voneinander unterscheiden, aber viel

mehr wo Übereinstimmungen in ihren Arbeiten zu finden sind und eine Übernahme an

Stilelementen von deren Vorgänger und Lehrer aufgezeigt werden kann. Dieses

nebeneinander von Stilrichtungen fußt in der umschlagenden Kulturlandschaft und

Auftragsgeberschicht in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Zum Wandel in der Kunstanschauung

hatten die Kunsttheoretiker dieser Zeit allen voran Johann Joachim Winkelmann einen

wesentlichen Beitrag geleistet.74

7.1. Der Bruch in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts

Poch-Kalous nennt das Kapitel in dem sie die Werke in der späten Schaffensphase von Franz

Xaver Messerschmidt aufzeigt „Nachleben des Barock und Rokoko“, denn im Vergleich zur

Büste von Johann Martin Fischer (Abb. 5) sind in seinen Büsten von Gerard van Swieten

(Abb. 1 und Abb. 4) noch die meisten Tendenzen, die sich dem barocken Formengut

annähern vorhanden.75 Die frühere, 1769 angefertigt, 66 cm hohe und aus einer Blei-

Zinnlegierung gegossene vergoldete Ausführung ist annährend lebensgroß und zeigt den

Mediziner (Abb. 1). Der Büstenausschnitt umfasst den Oberkörper bis zur Brust und schließt

rechts und links die Schulteransätze mit ein. Der dargestellte Mann im vorgerückten Alter hat

seinen Kopf erhaben nach rechts gewendet. Er trägt auf seinem Haupt eine lange lockige

Perücke die lebendig über seinen Hinterkopf fällt und beide Ohren vollkommen verdeckt. Das

locker über die Schultern fallende Gewand setzt sich aus einem Rock mit pelzbesetztem

Mantel zusammen.76 Diese Kleidung fällt mit einem lebendigen und flach ausgeführten

Faltenwurf über seinen Körper und gibt wenig Einblick in die darunterliegende Masse. Ein

breites Ordensband befindet sich um seinen Hals gehängt und am Ende schließt es mit einem

Ordenskreuz vom St. Stephansorden ab. Dieses Kreuz ist beim originalen Werk (Abb.1)

abgebrochen und bei der im Arkadenhof der Universität Wien befindlichen Kopie (Abb. 2)

ergänzt. Das flache fleischige Gesicht setzt den Fokus auf die möglichst realistische

74 Einen Überblick über die unterschiedlichen theoretischen Ansätze gibt Sycha 2008. 75 Poch-Kalous 1970, S. 169. 76 Pötzl-Malikova 1982, S. 230. Sie beschreibt die Büste wie folgt: „Lebensgroße Büste des Gerard van Swieten in vorgerücktem Alter, Kopf nach rechts gewendet, lange, lockige Perücke. Büstenabschnitt mit Rock und pelzbesetztem Mantel.“

Seite 19 von 35

Darstellung der individuellen Gesichtszüge des Porträtierten und gibt daher den Blick auf ein

auffallendes Doppelkinn frei. Diese Gestaltungsform in einem noch auffallend barocken

Pathos war ein offizieller Auftrag der Kaiserin und spiegelt wohl auch ihre Auffassung von

Kunst und somit ihren Geschmack wieder.77 Aber auch in den Aufträgen des Hofes und des

hohen Adels sind Veränderungen wahrnehmbar.

Es sind die Jahre nach seiner Romreise in denen sich der Bruch in seinem Schaffen

abzeichnet und sich Messerschmidt mehr zum Klassizismus hingewandt fühlt. Sein Stil

beginnt sich daher zu verändern. In dieser Übergangszeit entstand auch die erste Büste des

Leibarztes der Maria Theresia, welches wie Pötzl-Malikova in ihrer Monografie über Franz

Xaver Messerschmidt anführt noch „ein signifikantes Werk im Stil des Rokoko“ ist.78 Nur

wenige Jahre darauf entstand die zweite Ausführung einer Büste von Gerard van Swieten

(Abb. 4) die sich in der Aufmachung fast vollständig vom Barock löst. Der verkürzte

Ausschnitt der Büste beschränkt sich auf den Halsausschnitt und zeigt keine Attribute wie das

Ordensband mehr. Das Werk hat nichts mehr von der repräsentativen Wirkung mit dem

weiten Büstenabschnitt, dem zur Seite gewendeten Kopf und dem ausdrucksvollen Antlitz

wie das Vorgängerwerk. 79 Der Porträtierte konfrontiert den Betrachter mit einer

schonungslosen Frontalität und die zusammengezogenen Augenbrauen mit den weit

aufgerissen Augen wirken ausdruckslos. Zwischen diesen beiden in kurzem Abstand

entstanden Büsten liegt die Arbeit Messerschmidts an der Brunnenfigur „Elisäus und das

Wunder des Ölkrugs der Witwe“ und der „Maria Immaculata“ an der Fassade für das

Savoyische Damenstift in Wien. 80 An dieser hat der zu dieser Zeit noch weitgehend

unbekannte junge Bildhauer Johann Martin Fischer als Gehilfe und sein Schüler

mitgearbeitet. Dabei geht aus dem Quellenmaterial, dass bei Pötzl-Malikova angeführt ist

hervor, dass Fischer mit ziemlicher Sicherheit an der Fassadenfigur der Maria Immaculata

Anteil hatte, wenn sich dieser auch ausschließlich auf technische und weniger

77 Pötzl-Malikova 1982, S. 43. 78 Pötzl-Malikova 1982, S. 35. 79 Sycha 2008, S. 46. 80 Pötzl-Malikova 1982, S. 225, Kat. Nr. 18. „Maria Immaculata“ an der Fassade des Savoyischen Damenstift, Johannesgasse 15, 1010 Wien. Das Werk war ursprünglich nicht für Franz Xaver Messerschmidt bestellt worden, sondern für einen Gehilfen Georg Raphael Donners, Franz Kohl, der bereits Modelle vorgelegt hatte. Nach dessen Tod übernahm Messerschmidt 1766 die angefangene Arbeit und modellierte und goss die Hauptfigur neu. Pötzl-Malikova 1982, S. 231, Kat. Nr. 32. Die Brunnenfigur „Elisäus und das Wunder des Ölkrugs der Witwe“ wurde von Franz Xaver Messerschmidt im Zeitraum 1769-1770 ausgeführt und befindet sich ebenfalls im Savoyischen Damenstift Wien.

Seite 20 von 35

kompositionelle Tätigkeiten bezog. 81 Die Zusammenarbeit bei der Brunnenfigur ist in

keinerlei Hinsicht belegbar, aber durchaus denkbar, da anhand von Briefen eine Freundschaft

zwischen den beiden Künstlern entstand. 82 Die Arbeit als Schüler bei Franz Xaver

Messerschmidt hatte Einfluss auf den jungen Johann Martin Fischer ausgeübt. Messerschmidt

befand sich, wie schon erwähnt, in seiner späteren Schaffensphase in einer Umbruchsituation

und war einer der ersten österreichischen Künstler, der sich mit dem Klassizismus

auseinander gesetzt hat. Es kann angenommen werden, dass sich Fischer einige stilistische

Aspekte vom Schaffen Messerschmidts angeeignet hat die bei dem Denkmal für Josef von

Quarin (Abb. 5) aufgezeigt werden können.

Das Porträt besteht aus Carraramarmor und misst eine Höhe von 70 cm und wurde im

Jahr 1802 angefertigt. Der Abstand zwischen den zwei Porträts misst zwar 33 Jahre aber

aufgrund der Tatsache, dass beides öffentliche Aufträge zu Ehren eines Mediziners sind, lässt

es sich gut zu einem Vergleich heranziehen. Die Büste befindet sich auf einem massiven

Sockel, der eine Inschrift die den Dargestellten huldigt beinhaltet.83 Der Porträtierte wird mit

einem weiten Büstenausschnitt dargestellt, der den Blick auf eine zeitgenössische Tracht mit

einem Rüschenhemd und einem schlichten Bürgerfrack freigibt. Der gewählt weite Ausschnitt

der Büste hat große Ähnlichkeit mit dem des ersten Porträts Gerard van Swietens (Abb. 1).

Beide schließen auf Brusthöhe mit einem als halbrund zu beschreibenden Abschluss ab. Vom

Brustbein zieht sich die Gestalt halbrund zu den Schulteransätzen hinauf. Das Gesicht bei

Fischers Büste hat eine annähernd rechteckige Form und ist nach unten hin langgezogen. Eine

markante Nase dominiert den Gesichtsmittelpunkt. Die Augen sind verhältnismäßig groß und

mandelförmig ausgeführt und an diese setzen dicht angeschlossen die geschwungenen

Augenbrauen an. Eine Blickrichtung ist nicht klar auszumachen und trotz des umgebenden

Lids wirken die Augen weit aufgerissen. Der Mund, welcher weit unter der Nase ansetzt ist

schmal und breit ausgeformt. Das Doppelkinn und die stark ausgeprägten Nasalfalten

verleihen dem Gesicht individuelle Züge. Der Haaransatz setzt weit oben an der hohen Stirn

an und das Mittelhaar ist gerade nach hinten gekämmt wobei die seitlichen Haarteile rechts

81 Pötzl-Malikova 1982, S. 225. Sie bezieht sich dabei auf die Angaben von Hans Rudolph Füßli, Annalen der Bildenden Künste für die österreichischen Staaten, Teil II, Wien, 1802. 82 Die Briefe sind zum Teil bei Ilg 1885, S. 62 – 87, Pötzl-Malikova 1982 S. 125 – 150 und Poch-Kalous 1949, S. 59 - 97 abgedruckt. 83 Die lateinische Inschrift auf dem Sockel lautet: LIB. BAR. IOS. QUARINO / S. C. R. M. CONSIL. ET ARCHIATRO / VIRO ANTIQUIS MORIBUS / DOMI FORIS QUE INCLUTO / MEDICO INCOMPARABILI / N. LOND. HAFN. MATRIT. SOCIET. MED. / ADLECTO / SALUTIFERAE ARTIS OPE / DE AUGUSTA FAMILIA PATRIA CIVIBUS / OPTIME MERENTI / CEL. UNIVERSITATIS VINDOB. / CUIUS IURA ET LEGES / MODESTA CONSTANTIE ADSERVIT / ORNAMENTO ET PRAESIDIO RECTORI MAGNIFICO / RARO EXEMPL QUINTUM / SENATUS ACAD. VIND. / P. C. / MDCCCII.

Seite 21 von 35

und links am Ende zu einer horizontalen Locke eingedreht werden. Das Haar reicht bis in den

Nacken und ist am Ende mit einer Masche zusammengebunden. Die starre Ausformung der

Augenpartie weist um Gegensatz zum Büstenauschnitt größere Ähnlichkeit mit dem späteren

Porträts Swietens von Messerschmidt auf. Die schonungslose Frontalität vermittelt auch hier

eine gewisse Erhabenheit des Porträtierten, vor allem die Augen sind annähernd gleich

ausgeführt. Johann Martin Fischer ist sich dem klassizistischen Stil zu dieser Zeit schon

sicher, auch wenn, wie Poch-Kalous in ihrer Arbeit ausführt „die Rüschen in ihrer lebhaften

Bewegtheit noch an barocke Rocaillen“ erinnern.84 „Die Bewegtheit der Einzelformen ist

jedoch in die Gesamtform eingeordnet, die durch ihre strenge Frontalität und Symmetrie

klassisches Einfühlungsvermögen bezeugt.“85 Die Kontur des Porträt Quarins kann genau

erfasst werden und die malerische Masse, die noch bei dem stark im barocken Pathos

verhafteten Porträts Swietens, tritt zurück. An dieser Wirkung hat auch das unterschiedliche

Material Anteil, denn der Bleiguss verleiht der Skulptur einen weniger strukturierten und

klaren Aufbau als der Marmor. Johann Martin Fischer profitiere an dem Porträtwerk seines

ehemaligen Vorgesetzten und Freund, wenn auch noch mehr an dem figuralen Werken.86 Ein

Übergang ist besonders in diesen beiden Werken sichtbar und leitete eine Wende in der

österreichischen Kunstauffassung ein.

7.2. Realismus in der Darstellung

Der junge Fischer entwickelte sich zu einem Bildhauer mit vielen Aufträgen in Österreich,

vor allem in Wien. Er wurde selbst zu einer Vorbildrolle für weitere Künstlergenerationen.

Diese übernahmen Aspekte seiner Kunstanschauung und arbeiteten solche in die eigenen

Werke mit ein, zu jenen zählt der Bildhauer Franz Klein. Dieser österreichische Bildhauer

schuf Werke für den Hof und Adelige darunter eine Porträtbüste aus der auf Josef von

Quarins folgenden Ärztegeneration, für den Leibarzt Andreas Josef Stifft (Abb. 6). Bei dieser

Darstellung ist wieder ein weit gefasster Büstenausschnitt gewählt worden, der unter der

Brust gerade abschließt und die gesamte Pracht der zeitgenössischen Uniform aufzeigt. Auf

der rechten und linken Seite sind die Schultern mit Ärmelansätzen zu erkennen und der

gesamte Rumpf ist gerade nach vorne ausgerichtet. Der Kopf zeigt eine leichte Wendung nach

links auf und nimmt der Gestalt etwas von seiner starren Aufmachung. Der ehemalige

84 Poch-Kalous 1949, S. 31. 85 Ebend. 86 Pötzl-Malikova 1982, S. 92.

Seite 22 von 35

Leibarzt des Kaisers ist in zeitgenössischer Tracht, diese kann als militärische Uniform

beschrieben werden, gekleidet und eine Vielzahl an Orden und Ehrenzeichen sind an seiner

Kleidung befestigt und mit Bändern um den Hals gelegt.87 Diese zahlreichen Orden beschreibt

Selma Krasa-Florian als „portugiesischen Christusorden, den St. Ferdinands- Verdienstorden

des Königreichs beider Sizilien, den St. Stephansorden und das Zivilehrenkreuz“.88 Der

Kragen des Gewandes ragt bis zum Kopf empor und umschließt somit den gesamten Hals,

darüber bildet die Gesichtsform ein schmales Oval, welches an der Stirnpartie breit dargestellt

ist und sich zum Kinn hin verschmälert. Der Dargestellte besitzt eine hohe Stirn und an den

Stellen über den Schläfen sind Ansätze von Geheimratsecken auszumachen. Die

Kurzhaarfrisur ist von vorne nach hinten gerade zurückfrisiert und daher wird ein strenger

Ausdruck erzeugt. Dieser bildet sich auch durch die drei Falten zwischen den Augen und über

dem Nasenansatz aus. Die Nase ist im Verhältnis zu den Augen relativ kurz und breit. Sie

zieht sich an der Nasenwurzel etwas nach innen. Die Augen sind mandelförmig ausgeformt

und das untere Lid spring durch ein breites Band hervor, wo hingegen das obere Lid nur

durch eine schmales Band angedeutet ist. Der Blick ist in die Ferne gerichtet, wirkt streng und

abwesend. Die Augen sind weit geöffnet und erscheinen unbelebt. Der Mund ist schmal und

breit und setzt weit unter der Nase an. Aufgrund der angedeuteten Nasalfalten und der von der

am Augeninneren nach außen führenden Falte wird eine Betonung der oberen Wangenpartie

und des Wangenknochen erzielt. Das Porträt befindet sich auf einen im Verhältnis zur Büste

großen Sockel auf dem eine Widmungsinschrift der Stifter der Skulptur festgehalten ist.89 Die

Büste kann im Allgemeinen durch eine strenge und nüchterne jedoch sehr realistische

Darstellungsform beschrieben werden bei der die Gesichtsdetails als auch die Abzeichen fast

mit minutiöser Genauigkeit dargestellt sind.

Dieses Porträt ist ein Werk Franz Kleins, das in seiner späten Schaffensphase

entstanden ist und bei der er wieder „auf den Beginn seiner künstlerischen Tätigkeit“

zurückgreift.90 „Damit werden Tendenzen spürbar, die Klein mit seinem Lehrer Fischer

verbindet“.91 Die Monumentalität von Fischers Werken erreicht nun auch Klein bei seinem

87 Bei der Tracht könnte es sich um eine Militärische Uniform handeln, weil Stifft große Leistungen im militärischen Sanitätswesen geleistet hat und auch den Kaiser auf Feldzüge begleitete. Siehe Medizinerbiografie, Andreas Josef Stifft. 88 Krasa-Florian 1970, S. 129. Sie führt die Orden zwar in der Reihenfolge an, erwähnt dabei jedoch nicht welches Ehrenzeichen zu den verschiedenen Orden gehört. 89 Die lateinische Inschrift lautet: ANDREAE IOSEPHO I. B. DE STIFFT OB MAGNA IN PRINCIPEM IN PATRIAM IN REM MEDICAM MERITA COLLEGIVM MEDICOR VIENNENSE III CALEND DECEMB MDCCCXXVI 90 Krasa-Florian 1970, S. 129. 91 Ebend.

Seite 23 von 35

Werk und der markante weite Büstenausschnitt spielt auch hier eine Rolle. Die antikisierende-

heroische Komponente, die Fischer in seinen Werken beibehält, ist bei Klein jedoch nie

angestrebt. Die einzige antike Form, die Klein direkt von Fischer übernimmt, ist laut Krasa-

Florian die weit geöffneten, mit starren Unter- und Oberlidern gestalteten Augen.92 Dieser

Moment ist am Vergleich der Büsten Josef von Quarin (Abb. 5) und der Büste Andreas Josef

von Stifft (Abb. 6) gut zu erkennen, eine direkte Anlehnung an den Stil Fischers daher sicher

anzunehmen.

Ab 1803 erlangt Franz Klein anatomische und bildhauerische Kenntnisse bei seinem

Studium unter Johann Martin Fischer, daher ist der Porträtstil Fischers die unmittelbarste

Quelle für ihn. Laut Ausführungen Krasa-Florians, die sich auf die archivalischen Quellen der

Akademie bezieht, setzte sich Fischer auch sehr für seinen Schüler ein, der ein Stipendium

bezog und weiter erläutert sie die Feststellungen von Joseph Hormayr und Franz Pietznigg

aus den „Mitteilungen aus Wien“ von 1834, dass der Schüler Franz Klein an den Werken von

Fischer mitgearbeitet haben soll.93 Konkret handelt es sich dabei um den Brunnen des Hl.

Josef am Graben, der 1804 entstanden ist und die beiden Figurengruppen „Die Treue der

Österreichischen Nation“ und „Der Ackerbau“ für zwei Brunnen Am Hof, welche auf 1812

datiert sind.94 Genaue Belege für eine Mitarbeit sind aber nicht vorhanden. Es ist aber an der

stilistischen Gestaltungsweise der Porträts ersichtlich, dass die Porträts um 1800 aus der

Akademiezeit Kleins bei Fischer „in ihrem nüchternen Realismus, der etwas flachen

Gesichtsmodellierung mit den weit geöffneten Augen“ den meisten Einfluss auf ihn

ausübten.95 Dieser nüchterne Realismus ist eine Art der Darstellung, die sich in der Zeit des

Klassizismus in Österreich finden lässt. Im Gegensatz dazu stehen unter anderen die schon

erläuterten noch in spätbarocker Tradition stehenden Büsten von Franz Xaver Messerschmidt.

Es geht bei dem letzten Werk um das Festhalten der Realität in seinem ganzen Realismus und

die malerische Bewegtheit des Barock ist zu dieser zeit schon lange überwunden.

Die Porträts zeigen in ihrer Reihenfolge die Kunstentwicklung in Österreich an und alle

drei Künstler haben den jeweils jüngeren in seinem Schaffen Ideen vermittelt .

92 Krasa-Florian 1970, S. 129. 93 Krasa-Florian 1970, S. 106. 94 Poch-Kalous 1949, S. 57. Abbildung der Brunnenfigur des Hl. Josef bei Poch-Kalous 1949, Kat. Nr. 12. und Abbildungen der „Die Treue der Österreichischen Nation“ und „Der Ackerbau“ bei Poch-Kalous 1949, Kat. Nr. 19 und 20. 95 Krasa-Florian 1970, S. 116.

Seite 24 von 35

8. Übertragung in den Arkadenhof der Universität Wien

Der Arkadenhof der Universität Wien ist der heutigen Standorte der behandelten Ehrenbüsten.

Dieser Hof dient als „zentraler Gedächtnisort der Universität“ und diese Rolle war schon vom

Architekten der Universität Heinrich von Ferstel vorgesehen.96 In den Gängen der Arkaden

sind ab 1885 Denkmäler von wichtigen Persönlichkeiten, die einen Dienst für die Universität

erbracht haben aufgestellt worden um so ihren Leistungen zu würdigen.

Die Ehrenbüsten der drei behandelten Mediziner waren nach der Anbringung der

Relieftafel 1888 für den ehemaligen Strafrechtler und Justizminister Julius Glaser die

nächsten, die in den Arkadenhof übersiedelt worden sind.97 Wie im vorhergehenden Kapitel

„Entstehungskontext der Büsten“ erläutert sind alle in unterschiedlichen Kontexten

entstanden und befanden sich an unterschiedlichen Orten der Universität bzw. wie im Fall der

Büste von Gerard van Swieten (Abb. 1) im Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien. Zur

Aufstellung der Büste Messerschmidts im Arkadenhof geht aus den Quellen hervor, dass Karl

Köchlin, der leitende Architekt nach Ferstels Tod im Jahr 1883 selbst an der Planung beteiligt

war und seine Vorschläge für den Platz der Artistischen Kommission vorlegte.98 Der genaue

Standort, an dem sich die Büste nach der Überstellung vom Allgemeinen Krankenhaus in den

Arkadenhof der Universität befand, ist jedoch nicht nachweisbar. Im selben Jahr wurde auch

die Übertragung der Büste Josef von Quarin (Abb. 5) von Johann Martin Fischer und der

Büste Andreas von Stifft (Abb. 6) von Franz Klein aus dem Rektoratszimmer der Altem

Universität Wien beantragt.99 1904 wurde in der Artistischen Kommission beschlossen, dass

die drei Büsten von Gerard van Swieten, Nikolaus Josef von Jacquin und Jan Ingenhousz zu

einer Gruppe zusammengeschlossen und dabei eine einheitliche Sockelgestaltung angefertigt

werden soll. Diese wurden laut Angaben in den Quellen vom Steinmetzmeister Hauser

angefertigt.100 Im Zuge der Zusammenstellung einer Denkmalgruppe wurden alle drei Büsten

renoviert und die Mehrkosten von 523 Kronen dafür übernahm das k.k. Ministerium für

Bildung und Unterricht.101 Diese Gruppe wurde schließlich 1905 in der heutigen Form im

Arkadenhof der Universität Wien aufgestellt.

96 Maisel 2007, S. 11. 97 Mühlberger 2007, S. 98. 98 UAW S. 87. 1. 14. 99 UAW S. 87. 1. 17. 100 UAW S. 87. 2. 42. 101 UAW S. 87. 3. 2.

Seite 25 von 35

Die beiden andern Denkmäler waren im Besitz der Universität Wien, denn 1880 bat die

Genossenschaft der Bildenden Künste Wiens um eine Leihgabe der Büste für eine

Ausstellung. In dieser sollten Werke mit besonderem künstlerischem Wert und interessanter

Art der Darstellung gezeigt werden.102 Der Fokus lag dabei auf herausragenden historischen

Persönlichkeiten. Aus den Quellen geht hervor, dass die Büsten Andreas Josef von Stifft und

Josef von Quarin sich im Jahr 1888 im Rektoratszimmer befunden haben, da der Auftrag

einging, sie von dort in den Arkadenhof zu versetzen.103 An der Planung des Standortes war,

wie bei der Büste Gerad van Swieten Karl Köchlin beteiligt.104 Die beiden Werke wurde 1889

mit bestehendem Sockel in den Arkadenhof der Universität verlegt und es gibt keine

Aufzeichnungen, dass diese dort noch einmal bewegt wurden.

9. Zusammenfassung

Die Büsten befinden sich heute alle im Arkadenhof der Universität und wurden von

unterschiedlichen Personen gestiftet um den wissenschaftlichen Leistungen, die in den

Biografien der Mediziner hervorgehen zu gedenken und ehren. Alle Porträts sind von

Künstlern entstanden, die sich in die Stilepoche des Klassizismus eingliedern lassen, wenn

auch in unterschiedlichen Phasen dieser. Franz Xaver Messerschmidt übte Einfluss in der

Gestaltungsform auf seinen Schüler Johann Martin Fischer aus und dieser wiederum auf

seinen Gehilfen Franz Klein. Wenngleich ersichtlich wurde, dass sich Fischer nur in wenigen

Punkten vollkommen auf das Formenrepertoire seines Vorgängers Franz Xaver

Messerschmidt stützt, sind dennoch Überschneidungen, wie in der Gestaltung der

Augenpartie oder dem Abschluss der Büste festzustellen. Viel mehr Übereinstimmungen und

Übergriffe in stilistischer Hinsicht sind jedoch von Franz Klein mit seinem Lehrer Fischer zu

erkennen. Die expressiven Züge und starke Realismus wird aber bei der Büste Kleins mehr

gesteigert als bei der Fischers. Zusammenfassend ist zu sagen, dass sich bei allen drei Büsten

stilistische Übergriffe von den Vorgängern, die ihre Lehrer und Vorgesetzten waren

festzustellen sind. Die Ehrenbüste übernehmen ihre Aufgabe, die Repräsentation der

dargestellte Personen in dem heutigen Kontext der Ruhmeshalle der Universität, den

Arkadenhof in gebührender Weise und ihre neuen Zusammensetzungen strahlen eine

besonders Prestige aus.

102 UAW, Senat S 87.1.1. 103 UAW, Senat S 87.1.17. 104 UAW, Senat S 87.1.14.

Seite 26 von 35

10. Bibliografie

Ilg 1885

Albert Ilg, Franz Xaver Messerschmidt. Leben und Werke, Leipzig/ Prag, 1885.

Kanz 1993 Roland Kanz, Dichter und Denker im Porträt. Spurengänge zur deutschen Porträtkultur des

18. Jahrhunderts, München, 1993.

Kitlitschka 1996

Werner Kitlitschka, Zur Funktion der historischen Medaille, in: Hermann Fillitz (Hg.), Der

Traum vom Glück. Die Kunst des Historismus in Europa, Wien 1996, S. 257-265.

Krasa-Florian 1970 Selma Krasa-Florian, Franz Klein. Ein Wiener Bildhauer des Klassizismus, in: Mitteilungen

der Österreichischen Galerie, 58, 14, 1970, S. 99-149.

Krasa-Florian 1978

Selma Krasa-Florian, Plastik, in: Klassizismus in Wien. Architektur und Plastik (Kat. Ausst.,

Historisches Museum der Stadt Wien, Karlsplatz, Österreichische Galerie Wien 1978), Wien

1978, S. 73-83.

Maisel 2007

Thomas Maisel, Gelehrte in Stein und Bronze. Die Denkmäler im Arkadenhof der Universität

Wien, Wien, 2007.

Meister 1934 Richard Meister, Ruhmeshalle der Wiener Universität. Geschichte der Wiener Universität,

Wien 1934.

Mühlberger 2007

Kurt Mühlberger, Palast der Wissenschaft. Ein historischer Spaziergang durch das

Hauptgebäude der Alma Marter Rudolphina Vondobonensis, Wien 2007.

Seite 27 von 35

Pötzl-Malokova 1982 Maria Pötzl-Malikova, Franz Xaver Messerschmidt, Veröffentlichung der Österreichischen

Galerie, Wien 1982.

Poch-Kalous 1949

Margarethe Poch-Kalous, Johann Martin Fischer. Wiens bildhauerischer Repräsentant des

Josefinismus. mit 48 Bildtafeln, Wien 1949.

Poch-Kalous 1970 Margarethe Poch-Kalous, Wiener Plastik im 19. Jahrhundert, in: Verein für Geschichte der

Stadt Wien (Hg.), Geschichte der Bildenden Kunst in Wien. Plastik in Wien, Band VII, 1,

Wien, 1970, S. 165-250.

Reiter 2002 Cornelia Reiter, Der Denkmalkult. Denkmäler als klassenspezifische Manifestation

politischer Gesinnung, in: Gerbert Frodl (Hg.), Geschichte der Bildenden Kunst in Österreich.

Band V. 19. Jahrhundert, Wien, 2002, S. 504-507.

Simson 1989 Jutta von Simson, Wie man die Helden anzog. Ein Beitrag zum „Kostümstreit“ im späten 18.

und beginnenden 19. Jahrhundert, in: Zeitschrift des deutschen Vereins für

Kunstwissenschaft, 43, 2, 1989, S. 47-63.

Sycha 2008

Sycha, Roswitha, Studien zu Wiener Porträtbu ̈ste um 1800. Ein Beitrag zum Klassizismus in

Österreich, phil. Dipl., Wien, 2008.

Schwaighofer 1921 Emma Schwaighofer, Johann Martin Fischer. Seine Jugend und sein Mannesalter bis zur

Erreichung der Anatomieprofessur an der k.k. Akademie der Malerei und Bildhauerkunst in

Wien, phil. Diss., Wien 1921.

Seite 28 von 35

Telesko 1996 Werner Telesko, Der Denkmalkult im 19. Jahrhundert, in: Hermann Fillitz (Hg.), Der Traum

vom Glück. Die Kunst des Historismus in Europa, Wien 1996, S. 251-255.

10.1. Lexika

Gerabek 1995

Werner Gerabek, Swieten, Gerhard von, in: Werner Gerabek/ Bernhard Haage/ Gundolf Keil/

Wolfgang Wegner (Hg.), Enzyklopädie Medizingeschichte, Berlin, 2005, S. 1369.

Schmidt-Wyklicky 2010 Schmidt-Wyklicky, Andreas Josef Stifft, in: Österreichische Akademie der Wissenschaft

(Hrsg.), Österreichisches biographisches Lexikon, Band 13: Spanner – Stulli, Wien, 2010, S.

257-258.

Tshisuaka 2005 Barbara Tshisuaka, Quarin, Joseph Freiherr von, in: Werner Gerabek/ Bernhard Haage/

Gundolf Keil/ Wolfgang Wegner (Hg.), Enzyklopädie Medizingeschichte, Berlin, 2005, S.

1208.

Wurzbach 1858 Constantin von Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich, enthaltend

die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche seit 1750 in den österreichischen

Kronländern geboren wurden oder darin gelebt und gewirkt haben., Vierter Theil. Egervari –

Fuchs, Wien, 1858.

Wurzbach 1864

Constantin von Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich, enthaltend

die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche seit 1750 in den österreichischen

Kronländern geboren wurden oder darin gelebt und gewirkt haben., Zwölfter Theil. Klacel –

Korzistka, Wien, 1864.

Seite 29 von 35

Wurzbach 1867 Constantin von Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich, enthaltend

die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche seit 1750 in den österreichischen

Kronländern geboren wurden oder darin gelebt und gewirkt haben., Siebzehnter Theil.

Maroevich – Meszlenn, Wien, 1867.

Wurzbach 1872 Constantin von Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich, enthaltend

die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche seit 1750 in den österreichischen

Kronländern geboren wurden oder darin gelebt und gewirkt haben., Vierundzwanzigster

Theil. Prokop – Raschdorf und Nachträge (V.Folge)., Wien, 1872.

Wurzbach 1879

Constantin von Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich, enthaltend

die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche seit 1750 in den österreichischen

Kronländern geboren wurden oder darin gelebt und gewirkt haben., Neununddreißigster

Theil. Stifft – Streel., Wien, 1879.

Wurzbach 1880 Constantin von Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich, enthaltend

die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche seit 1750 in den österreichischen

Kronländern geboren wurden oder darin gelebt und gewirkt haben., Einundvierzigster Theil.

Susil – Szeder, Wien, 1880.

Seite 30 von 35

11. Quellen

UAW – Archiv der Universität Wien

UAW PH GZ 266 aus 1888/89: Van Swieten Gerard, Aufstellung der Büste

UAW S.87.1.1: Leihgaben (Büsten, Gemälde) für Ausstellung der Genossenschaft der

Bildenden Künste Wiens.

UAW S.87.1.7: 16 Rektorenportraits, Übertragung von 18 Ölgemälden von der alten

Universität ins neue Hauptgebäude der Universität Wie

UAW S.87.1.8: Ausschmückung des Arkadenhofs mit Büsten und Gedenktafeln

UAW S.87.1.14: Büsten: Gerhard van Swieten, Stifft, Quarin, Hyrtl, Schuh.

UAW S.87.1.17: Aufstellung von 5 Portrait-Büsten im Arkadenhof: Van Swieten, Stifft,

Quarin, Hyrtl, Schuh.

UAW S.87.1.33: Übersicht über die Denkmäler und Bilder im Universitätsgebäude

UAW S.87.2.42: Denkmäler: Van Swieten, Jacquin, Ingen-Housz, Winiwarter, Vergrößerung

des Fenster in der Universitätsbibliothek

UAW S.87.3.2: Kommissionssitzung, 11.7.1905, Van Swieten - Denkmal, Hanslick-Büste

UAW S.87.3.7: Kommissionssitzung, 10.3.1905: Deckengemälde für den großen Festsaal,

Ingen-Housz-, Jacquin-, Van Swieten-Denkmäler

UAW S.87.3.10: Kommissionssitzung, 9.12.1904, Wiedel-, Van Swieten-, Jacquin-, Ingen-

Housz- Denkmäler

UAW S.89.2: Beschädigung des Gipsabgusses der Van Swieten-Büste

UAW S.96.11: Van Swieten, Gerhard, Denkmal im Arkadenhof

UAW CA 1.0.639: Denkmal für Franz von Zeiller. (1829.10.23-1833.02.21)

Seite 31 von 35

12. Abbildungsnachweis

Abb. 1: Belvedere Research Center, Digitales Belvedere, Wien, Inventarnummer Lg 18.

Abb. 2, 5, 6: Johanna Petrovitsch, Arkadenhof der Universität Wien, 2013.

Abb. 3: Pötzl-Malikova 1982, S. 39, Abb.2.

Abb. 4: Maraike Bückling (Hg), Die phantastischen Köpfe des Franz Xaver Messerschmidt,

Frankfurt am Main 2006, S.55.

Abb. 7: UAW CA 1.0.639.

Seite 32 von 35

13. Abbildungen

Abb. 1: Franz Xaver Messerschmidt, Porträtbüste Gerard van Swieten, 1769, Blei-Zinn-

Legierung, vergoldet, Höhe 66 cm, Österreichische Galerie Belvedere Wien.

Abb. 2: Franz Xaver Messerschmidt, Kopie Porträtbüste Gerard van Swieten, 1927, Bronze,

Höhe 66 cm, Arkadenhof der Universität Wien.

Seite 33 von 35

Abb. 3.: J. G. Haid, Aufstellung der Büste von Gerard van Swieten von Franz Xaver

Messerschmidt im medizinischen Hörsaal der Wiener Universität, Schabblatt, nach 1769.

Abb. 4.: Franz Xaver Messerschmidt, Porträtbüste Gerard van Swieten, 1770 – 1772,

Marmor, Höhe 40 cm, Kunsthistorisches Museum Wien.

Seite 34 von 35

Abb. 5 (links): Johann Martin Fischer, Porträtbüste Josef von Quarin, 1802, Carraramarmor,

Arkadenhof der Universität Wien.

Abb. 6 (rechts): Franz Klein, Porträtbüste Andreas Josef Stifft, 1826, Arkadenhof der

Universität Wien.

Seite 35 von 35

Abb. 7: Joseph Klieber, Entwurf einer Büste für Franz Anton von Zeiller für den großen

Universitätssaal, 1832 (?).