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Institut für Kunstgeschichte, Universität Wien Universitätscampus Hof 9, Spitalgasse 2, 1090 Wien
BACHELORARBEIT I
Titel der Arbeit
„Studie zu drei Ehrenbüsten aus dem Arkadenhof der Universität Wien “
Von den sich gegenseitig beeinflussenden Bildhauern Franz Xaver Messerschmidt, Johann Martin Fischer und Franz Klein
Verfasserin
Johanna Petrovitsch 1021276
Wien, Sommersemester 2013
Lehrveranstaltungsleiterin: Ao. Univ.-Prof. Dr. Ingeborg Schemper-Sparholz
Lehrveranstaltung: 080097 SE: Das Gelehrtenporträt (n.K.) - Darstellung und
Selbstdarstellung in den Medien Grafik, Medaille, Skulptur, Malerei
Studienkennzahl lt. Studienblatt: A 033 635
Studienrichtung lt. Studienblatt: Kunstgeschichte
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1. Einleitung 3
2. Forschungsstand 4
3. Künstlerbiografien 6
3.1. Franz Xaver Messerschmidt (1736-1783) 6 3.2. Johann Martin Fischer (1740-1820) 8 3.3. Franz Klein (1777-1840) 9
4. Biografien der dargestellten Mediziner 11
4.1. Gerard van Swieten (1700 – 1772) 11 4.2. Joseph von Quarin (1733-1814) 11 4.3. Andreas Joseph von Stifft (1760-1836) 12
5. Funktion der Ehrenbüste 14
6. Entstehungskontext der Büsten 15
7. Unterschiedliche stilistische Modi 18
7.1. Der Bruch in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts 18 7.2. Realismus in der Darstellung 21
8. Übertragung in den Arkadenhof der Universität Wien 24
9. Zusammenfassung 25
10. Bibliografie 26 10.1. Lexika 28
11. Quellen 30
12. Abbildungsnachweis 31
13. Abbildungen 32
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1. Einleitung
Die Arbeit befasst sich mit drei Büsten, die sich heute im Arkadenhof der Universität
befinden und von den drei Bildhauern, Franz Xaver Messerschmidt, Johann Martin Fischer
und Franz Klein geschaffen wurden.
Die Entwicklung von der noch stark im barocken Stil verhafteten Porträtbüste bis hin zu
einer annähernd realistischen Darstellung soll erläutert werden. Das Hauptziel der Arbeit ist
dabei die Schnittpunkte der Künstler aufzuzeigen unter dem Einbeziehen der Lebensumstände
der Bildhauer. Im Kapitel „Forschungsstand“ wird auf die grundlegende Literatur
eingegangen, die für diese Arbeit von ausschlaggebender Bedeutung war. Im ersten Teil
werden die Biografien der Künstler stehen um einen umfassenden Eindruck über deren Leben
und Tätigkeitsfeld zu schaffen und daran angehängt sind die Biografien der dargestellten
Mediziner damit ersichtlich wird, warum ein Denkmal für sie gesetzt wurde. Danach
konzentrieren sich die Erläuterungen auf den umfassenden Entstehungskontext der Büsten
und warum es zur Ausführung gekommen ist. Für diese Aufgabe sind die Quellen aus dem
Archiv der Universität aufschlussreich, vor allem die Senatsakten der Artistischen
Kommission. Auf Basis der Entstehungsgeschichte werden die einzelnen Büsten beschrieben
um zu verdeutlichen wo Übernahmen von nächsten Bildhauern übernommen worden sind.
Dabei wird besonders Augenmerk auf der Frage liegen, wo genau ein Ideentransfer
stattgefunden hat und wie sich dieser bemerkbar macht. Die Entwicklung weg von barocken
Elementen hin zu einer realistisch klassischen Form soll dabei ebenso erläutert werden. Zum
Schluss der Arbeit wird noch auf die Übertragung der Büsten in den Arkadenhof eingegangen
und warum diese dorthin gelangten und was nach der Überstellung mit ihnen passierte und ob
Änderungen vorgenommen wurden. Es ist nicht möglich viele Vergleichsbeispiele
anzuführen, da diese den Rahmen der Arbeit sprengen würde, daher liegt der Fokus stets auf
den drei Büsten.
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2. Forschungsstand
Die grundlegende Literatur zur Auseinandersetzung mit dem Thema Porträt ist der 1999
erschienene einleitende Beitrag in einem Band über die klassischen Bildgattungen von Rudolf
Preimesberger.1 Dieser Text ist in einer Sammlung von Quellentexten erschienen und gibt
zahlreiche Informationen zur Gattung Porträt. Er beleuchtet das Thema aus einem stark
kunsttheoretischen Kontext, der wichtig ist um die gattungsspezifischen Aspekte des Porträts
zu verstehen. Eine weitere grundlegende Arbeit, die sich ebenso mit dem Thema Porträt
befasst und auf das für diese Arbeit wichtige Medizinerporträt eingeht, ist das Werk von
Ludmilla Jordanova, welches 2000 im Rahmen einer Ausstellung entstanden ist.2 Sie erläutert
die Entstehungsgeschichte von Gelehrten- bzw. Medizinerporträts bezieht sich dabei aber
ausschließlich auf den englischsprachigen Raum.
Für die Plastik und das Porträt im Klassizismus in Österreich im speziellen Wien ist der
Artikel von Selma Krasa-Florian „Plastik“, der 1978 im Zuge einer Ausstellung über den
Klassizismus in Wien im Historischen Museum der Stadt Wien erschienen ist
auschlaggebend.3 Sie erläutert die Begrifflichkeit „Klassizismus“ und geht genau auf das
Phänomen der dargelegten Epoche ein. Mit der Frage der Plastik hat sich auch Margarethe
Poch-Kalous befasst die in ihrem ein paar Jahre vor dem Artikel von Krasa-Florian
erschienenen Beitrag, aus dem Jahr 1970, die Entwicklung der Wiener Plastik erläutert.4 Die
zuletzt erschienene Arbeit die sich mit dem behandelten Zeitraum befasst, ist die
Diplomarbeit von Roswitha Sycha, welche einen guten Einblick in die verschiedenen Modi
der Zeit des Klassizismus in Österreich gibt.5 Diese Texte waren für Vergleichsbeispiele und
einen allgemeinen Überblick für diese Arbeit von Bedeutung.
Ein Standartwerk bei der Beschäftigung mit dem Künstler Franz Xaver Messerschmidt
ist die 1885 erschienen Monografie von Albert Ilg.6 Er hat sich intensiv mit dem Leben und
dem Schaffen des Künstlers auseinandergesetzt, jedoch sind einige Thesen die er in seinem
Werk erläutert von anderen bereits widerlegt worden. Zu den Meilensteinen der Forschung
1 Rudolf Preimesberger/ Hannah Baader/ Nicola Suthor (Hg.), Porträt. Mit Beiträgen von Karin Hellwig, Ulrike Müller Hofstede, Barbara Wittmann und Gerhard Wolf, Geschichte der klassischen Bildgattungen in Quellentexten und Kommentaren, Band 2, Berlin, 1999. 2 Ludmilla Jordanova (Hg.), Defining Features. Scientific and Medical Portraits 1660-2000, London, 2000. 3 Krasa-Florian 1978. 4 Poch-Kalous 1970. 5 Sycha 2008. 6 Ilg 1885.
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zählt die 1982 erschienen Monografie über Franz Xaver Messerschmidt von Maria Pötzl-
Malikova, die in diesem Werk das gesamte Schaffen des Künstlers darlegt.7
Zum künstlerischen Schaffen des Bildhauers Johann Martin Fischer gibt es zwei
Einzelwerke. Das erste Werk ist die Dissertation von Emma Schwaighofer die 1921
erschienen ist.8 Sie gibt einen Überblick über den Künstler und ist ein grundlegendes Werk
für diese Arbeit. Der zweite wichtige Beitrag über den Bildhauer ist von Margarethe Poch-
Kalous und erschien 1949.9 Dieses Werk gliedert Fischer besonders in die Kunst des
Josefinismus ein und erläutert seine Werke für die Stadt Wien. Zum Bildhauer Franz Klein
gibt es in der bisherigen Forschung nur wenig Material daher ist Selma Krasa- Florian die
wichtigste Sekundärliteratur für die Auseinandersetzung mit dem Schaffen des Bildhauers. In
dem 1970 erschienen Artikel „Franz Klein. Ein Wiener Bildhauer des Klassizismus“ erläutert
sie die unterschiedlichen Phasen vor dem historischen Kontext und den
Lebenszusammenhängen des Künstlers. 10 Sie erwähnt darin alle bekannten Werke des
Bildhauers.
Die Entstehungsgeschichte und Umstände der Übersiedlung der Büsten in den
Arkadenhof sind dem Quellenmaterial des Archivs der Universität entnommen und sind
Grundlage für die Beschäftigung mit den Werken.
7 Pötzl-Malikova 1982. 8 Schwaighofer 1921. 9 Poch-Kalous 1949. 10 Krasa-Florian 1970.
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3. Künstlerbiografien
3.1. Franz Xaver Messerschmidt (1736-1783)
Der Bildhauer Franz Xaver Messerschmidt wurde am 20. August 1736 in Wiesensteig, eine
schwäbische Stadt als eines von 32 Kindern vom Vater Johann Georg Messerschmidt
geboren.11 Er war das vierte Kind aus der zweiten Ehe mit Johanna Straub, die Schwester des
Bildhauers Johann Baptist Straub.12 Nach dem Tod des Vaters 1746 zog die Witwe mit ihren
Kindern zu ihrem Bruder nach München, wo er schon als Bub in die Lehre des Onkels kam.
Laut den Ausführungen Wurzbachs lernte der junge Messerschmidt schnell und Straub
entdeckte schon bald sein besonderes Geschick und seine künstlerische Begabung.13 Allen
voran erlernte er im Hause seines Onkels das Schnitzen von Holz.14 Im Jahr 1752 ging er
zuerst zwei Jahren nach Graz und danach nach Wien um seine Ausbildung als Bildhauer an
der Akademie der Bildenden Künste zu beginnen. Albert Ilg schreibt dazu in seiner
Monografie über Franz Xaver Messerschmidt, dass dieser bis 1757 an der Anstalt der
Akademie blieb und zusätzlich von 1752 bis 1754 eine Ausbildung an Matthäus Donners
Schule absolvierte bei der er ihn „eine so eigenartige, tiefangelegte Natur“ beeinflusst haben
könnte.15 Diese Ausführungen sind aber nicht nachweisbar und bleiben daher eine reine
Hypothese Ilgs, der sich bei seiner Annahme auf den ähnlichen Stil der beiden Bildhauer
bezieht. Die Lehre bei Jakob Schletterer und die Eintragung in der Akademie der Bildenden
Künste Wiens ist dagegen, wie Maria Pötzl-Malikova 1982 aufzeigt, belegbar.16 Der damalig
Direktor der Akademie Martin van Meytens erkannte das Talent des Bildhauers und sorgte
dafür, dass er eine Anstellung als „Stuckverschneider“ im k.k. Zeughaus bekam um seinen
Lebensunterhalt zu bestreiten.17 1765 gelingt es Messerschmidt aufgrund der finanziellen
Unterstützung vom Hofmaler Meytens und der Gunst der Kaiserin Maria Theresia eine Reise
nach Rom anzutreten.18 Sein Aufenthalt in Rom war nicht von langer Dauer, so berichtet
Wurzbach, dass er wegen der Berufung als Professor an der Akademie wieder nach Wien
11 Ilg 1885, S.1 schreibt von 32 Kindern bei Wurzbach 1867, S. 442 werden 33 aus zwei Ehen erwähnt. 12 Pötzl-Malikova 1982, S. 11. Sie beschreibt die Genealogie der Straub Familie und setzt diese in Bezug zu Franz Xaver Messerschmidt. 13 Wurzbach 1867, S. 443. 14 Pötzl-Malikova 1982, S. 12. 15 Ilg 1885, S. 4. 16 Pötzl-Malikova 1982, S. 19, Anm. 86. Sie zitiert eine Archivakte der Akademie der Bildenden Künste Wien, in der Messerschmidt 1755 als Schüler Schletterers eingetragen ist. 17 Wurzbach 1867, S. 443 und Ilg 1885, S. 4. 18 Ebend.
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zurückkehrte. 19 Messerschmidt hatte sich zu diesem Zeitpunkt bereits einen guten Ruf
erarbeitet und bekam Aufträge vom Kaiserlichen Hof. Die Professur legte er nach dem Tod
Meytens 1770 ab.20 In den Jahren 1771 / 72 kam es zu einem Bruch in seinem Leben und der
Künstler dürfte an psychischen Störungen gelitten haben, das Resultat sind seine
„Charakterköpfe“, die uns neben seinen anderen Werken in einer Vielzahl erhalten sind. Nach
seine Pensionierung im März 1774 ging er zurück in sein Heimatdorf Wegenstein, wo er sich
bis auf weiteres aufhielt. Einen Ruf nach München folgte er, wo er einige Arbeiten ausführte,
jedoch nicht an der Herstellung seiner „Charakterköpfe“ aufhörte. 1777 kehrte er von
München nach Preßburg, wo er die letzten Jahre seines Lebens in schlichten und einfachen
Verhältnissen lebte.21 Franz Xaver Messerschmidt verstarb am 21. August 1783 in Preßburg.
Das künstlerische Schaffen von diesem Bildhauer des 18. Jahrhunderts kann in zwei
Gruppen eingeteilt werden. Zum einen seine Aufträge für den Hof und als zweite Gruppe
können seine „Charakterköpfe“ angenommen werden. Seine frühe Ausbildung fußt mehr auf
einer handwerklichen Komponente als auf einer künstlerischen, diese erlernte er erst relativ
spät in der Akademie in Wien. In seinem Oeuvre stehen die Porträts sicherlich an erster
Stelle, wie Pötzl-Malikova bemerkt.22 Der Höhepunkt in seinem Schaffen bezeichnet die
Vielzahl an Aufträgen aus dem Kaiserhaus und eine große Anzahl an Repräsentationsporträt
zu welchem auch das behandelte Porträt des Mediziners Gerard van Swieten aus dem Jahr
1769 (Abb.1) zählt. Seine ersten Werke weisen einen barocken Pathos auf und sind in ihren
Details teilweise noch stark im Rokoko verhaftet. Die Porträts nach 1770 nähern sich jedoch
mehr einer klassizistischen Formensprache an. Man kann daher sagen, dass sich
Messerschmidt in seinem Schaffen im Übergang zweier Kunstauffassungen befindet.
19 Wurzbach 1867, S. 444. 20 Ebend. 21 Pötzl-Malikova 1982, S. 58. Die gesamte Biografie in ihren Details vom Leben Messerschmidts beschreibt sie in ihrer Monografie über diesen. 22 Pötzl-Malikova 1982, S. 84.
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3.2. Johann Martin Fischer (1740-1820)
Der Bildhauer und Anatom wurde am 2. November 1740 in Bebel im Allgäu an der Grenze
zu Tirol geboren. Im Alter von fünfzehn Jahren kam er in die Lehre zu einem Dorfbildhauer
von dem nur der Name Schweiger bekannt ist.23 Nach seiner Freisprechung reiste er im Jahr
1760 nach Wien um seine Ausbildung als Bildhauer zu vervollständigen. Zwei Jahre seiner
weiteren Ausbildung erhielt er bei dem Bildhauer Anton Tabota und nach diesen konnte er
seine künstlerischen Fertigkeiten bei dem Professor der Akademie Jakob Schletterer, einem
Schüler Georg Raphael Donners von 1762 – 1766 weiter ausbauen.24 Johann Martin Fischer
war wohl ein Privatschüler Schletterers, da sein Name nicht in den offiziellen Studentenakten
der Akademie der Bildenden Künste zu finden ist, worauf Emma Schwaighofer als auch
Margarethe Poch-Kalous in ihren Arbeiten über Fischer hinweisen.25 1771 scheint er in den
Schülerprotokollen der Kupferstecher- und Zeichenakademie auf, in diese war Fischer im
November eingetreten. 26 Als Schüler Schletterers hatte er aber den Unterricht auf der
Akademie zu besuchen und war Gehilfe seines Lehrers. Das Stipendium um nach Rom zu
reisen bekam Fischer nie und so war er einer der wenigen erfolgreichen Künstler, zu Ende des
18. Jahrhunderts, die Rom nie besuchten. Seine Kenntnisse der Antike eignete er sich anhand
der Abgüsse und Kopie von antiken Werken an, die in der Akademie aufzufinden waren.
Dieser Aspekt in seinem Leben macht sich daher auch in seinen Werken bemerkbar, der er
sich nie ganz von Barocken Stilelementen lösen konnte. Die allgemeine Aufmerksamkeit
bekam Fischer nach seiner Mitarbeit bei Franz Xaver Messerschmidts Werken an der Fassade
des savoyischen Damenstifts in Wien.27 Aus dieser Zusammenarbeit wurde eine Freundschaft
der Bildhauer, die bis zum Tod Messerschmidts bestand und anhand von erhaltenden Briefen
dargelegt werden kann.28 Er bekam, wie Wurzbach berichtet, Aufträge vom Fürst Wenzel
Kaunitz und dem Hofadel, ebenso wurde Fischer vom Bischof Georg Klimo nach
Fünfkirchen gerufen um für die Kathedrale Werke anzufertigen.29 1777 kehrte er wieder nach
Wien zurück und bekam einige Aufträge von der Stadt Wien. Fischer beschäftigte sich
eingehende mit der menschlichen Anatomie, denn für ihn war es als Bildhauer unverzichtbar
23 Poch- Kalous 1949, S. 9., Wurzbach 1858, S. 244. 24 Poch- Kalous 1949, S. 10., Wurzbach 1858, S. 244. Wurzbach beschreibt den Bildhauer Anton Tabota als einen „untergeordneten Bildhauer“. 25 Schwaighofer 1921, S. 4, Poch- Kalous 1949, S. 10. Beide beziehen sich auf die Schülerprotokolle aus dem Archiv der Akademie der Bildenden Künste. Ein Auszug dessen ist bei Poch- Kalous 1949 S. 59 abgedruckt. 26 Ebend. 27 Wurzbach 1858, S. 244, Schwaighofer 1921, S. 6, Poch- Kalous 1949, S. 11. 28 Ein Teil dieser Briefe sind bei Ilg 1885, Poch- Kalous 1949 und Pötzl-Malikova 1982 abgedruckt. 29 Wurzbach 1858, S. 244.
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den Körperbau zu kennen. Seine Bekanntschaft mit dem Doktor der Augenheilkunde und
Anatomie an der Universität Wien Joseph Barth hatte Einfluss auf ihn, auf dessen
Empfehlung wurde Fischer zum Professor der Anatomie bestellt. 30 1785 wurde er mit der
Aufnahmearbeit, einer anatomischen Statue mit erläuterten Beifügungen als Mitglied in die
Akademie aufgenommen. Ab 1786 war Fischer Professor der Anatomie an der Akademie der
Bildenden Künste in Wien und 1806 wurde ihm auch die Professur in der Bildhauerei
übertragen.31 Nach Franz Zauners Pensionierung 1816 wird Johann Martin Fischer zum
Direktor der Akademie gewählt, dieses Amt hat er nicht lange inne, da er am 27. April 1820
an Altersschwäche verstarb.32
Johann Martin Fischer hinterlässt eine Vielzahl an Skulpturen, die als Aufträge für die
Stadt Wien angefertigt wurden. In seinem Schaffen ist kein großer Wandel festzustellen, er
bleibt der realistischen und anatomisch korrekten Abbildung stets treu.
3.3. Franz Klein (1777-1840)
Franz Kleins Geburtsdatum ist in der Forschungsliteratur unterschiedlich angegeben, das
Geburtsjahr 1777 ist bei Selma Krasa-Florian am überzeugendsten dargelegt, da sie sich auf
die Taufmatrikeln der Pfarre St. Leopold bezieht die im Diözesearchiv Wien aufliegen.33
Wurzbach hingegen nimmt das Geburtsjahr 1779 an.34 Das Geburtsdatum ist demzufolge der
27. April 1777. Franz Klein wurde als Sohn des bürgerlichen Bindermeisters Ferdinand Klein
und seiner Frau Clara in der Leopoldstadt in Wien geboren.35 Es war ihm eine Laufbahn als
Fiaker vorbestimmt aber er wurde zum Militär einberufen. Im Dragonerregiment Melas diente
er für ein paar Jahre.36 Bei seinem Dienst erlernte er Lesen und Schreiben. Nach seiner
Laufbahn beim Militär schrieb er sich als Schüler an der Akademie der Bildenden Künste
Wien ein. 1795 findet sich sein Name in den Akten erstmals wieder, dieser erscheint jedoch
30 Ebend. Wurzbach berichtet, dass Joseph Barth Fischer eine Leiche eines plötzlich verstorbenen Jünglings zur Verfügung stellte um seine Studien zu vertiefen und dieser Anlass für die anatomische Statue war. Auch bei Poch- Kalous 1949, S. 13 wird die Bekanntschaft zu Barth erläutert und auch sie nimmt den Leichnam als Ausgangspunkt nach dem Fischer seine „myologische Figur“ formt. 31 Poch- Kalous 1949, S. 14. 32 Poch- Kalous 1949, S. 14. Sie schreibt, dass er 1815 zum Direktor gewählt wurde und Schwaighofer 1921, S. 28 berichtet vom 1816. 33 Krasa-Florian 1970, S. 104. Sei beschäftigte sich am intensivsten mit dem Künstler, daher ist ihre Annahme mit dem Jahr 1777 am überzeugendsten. 34 Wurzbach 1864, S. 43. 35 Krasa-Florian 1970, S. 104. 36 Wurzbach 1864, S. 43, Krasa-Florian 1970, S. 105.
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erst 1804 wieder.37 Er war ein Schüler Johann Martin Fischers, der sich sehr für ihn einsetzte
und ihn bei dem Brunnen am Graben und den beiden Brunnen Am Hof in Wien mitarbeiten
ließ.38 Als seine ersten Werke sind aber vor seiner Zeit in der Akademie die Schädelabgüsse
für den Arzt Franz Josef Gall bekannt.39 Klein beschäftigte sich mit der Anatomie und
besuchte Vorlesungen. Man kann sagen, dass dieser Bildhauer eigentlich über die Anatomie
zur Kunst kam und dieser Aspekt blieb in seinem ganzen bildhauerischen Schaffen von
Bedeutung. 40 Franz Klein fertigte von seinen Modellen Gesichtsmasken die ihm als
Grundlage für seine Porträtbüsten dienten. Das bevorzugte Material für seine Werke war
Gips, wobei er ausschließlich Porträtbüsten herstellte.41 Der Bildhauer hatte bald nach der
Akademie einen guten Ruf und fertigte Büsten für den Hochadel an. Sein gesamtes Schaffen
beschränkt sich, bei diesem nur wenig bekannten österreichischen Bildhauer, auf die
Porträtbüste und die fruchtbarste Zeit war das Jahrzehnt von 1810 bis 1820, wie Krasa-Florian
in ihrem Aufsatz überzeugend darlegt.42 Klein engagierte sich ebenso wie Johann Martin
Fischer für das Erlernen der Anatomie für Bildhauer und hatte sich zweimal um die Stelle
eines Professors an der Akademie beworben, wurde jedoch beide Male abgelehnt.43 Der
Bildhauer lebte in einer Oppositionellen Stellung zur Akademie und hatte, laut den
Annahmen Krasa-Florian nur wenig Kontakt zu anderen Bildhauern seiner Zeit, abgesehen
von seinem Lehrer Fischer.44 Trotz seiner zahlreichen Werke lebte er bis zu seinem Tode am
30. Oktober 1840 in einfachen und schlichten Verhältnissen.
Das Schaffens Kleins ist stark an dem seines Lehrer Fischer orientiert, wobei er dem
klassischen Formenrepertoire stärker verhaftete ist. Das heroische in der Gestalt wurde bei
ihm nicht angestrebt, wie an seinem oftmals dekorativen Beiwerk zu erkennen ist.
37 Krasa-Florian 1970, S. 105. 38 Krasa-Florian 1970, S. 105. Der Brunnen am Graben entstand 1804 und die beide Brunnen Am Hof wurden 1812 vollendet. 39 Krasa-Florian 1970, S. 107. Josef Gall (1758 – 1828) war Mediziner, der sich mit der Form der Schädel beschäftigte und eine beachtliche Sammlung an Abgüssen zusammenstellte. Einen Überblick über die erhaltende Sammlung im Rolletmuseum in Baden gibt Rudolf Maurer, Die Schädelsammlung Dr. Galls im Rollettmuseum Baden bei Wien Franz Josef Gall (1758-1828), in: Wiener Medizinische Wochenschrift, 158, 11, 2008, S. 339-351. 40 Krasa-Florian 1970, S. 107. 41 Ebend. 42 Krasa-Florian 1970, S. 128. 43 Krasa-Florian 1970, S. 135. 44 Krasa-Florian 1970, S. 137.
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4. Biografien der dargestellten Mediziner
4.1. Gerard van Swieten (1700 – 1772)
Gerard van Swieten wurde am 7. Mai 1700 in Leiden, Holland geboren und widmete sich
bereits im Alter von sechzehn Jahren in Löwen den philosophischen und
staatswissenschaftlichen Studien.45 In Leiden studierte er unter Herman Boerhaave (1668-
1738) Medizin und arbeite nach seiner Promotion 1725 weiter als Assistent für seinen Lehrer.
Auf Berufung der Kaiserin Maria Theresia kam Swieten 1745 zur Behandlung ihrer kranken
Schwester Maria Anna nach Wien. Bei diesem Einsatz konnte sich der junge Arzt in den
Augen der Kaiserin beweisen, obwohl die Erkrankte verstorben war, wurde er zum Leibarzt
ernannt. 46 Die Positionen des Direktors des gesamten Medizinalwesens als der
Oberbibliothekar waren ihm inne. Der Mediziner, der die volle Unterstützung der Kaiserin
genoss, reformierte die damals wenig bedeutende Wiener Universitätsmedizin und führte sie
ihrem ersten Höhepunkt zu. Zunächst führte er die Leidener Lehrmethoden ein und gründete
neue Professuren, die Botanik und Chemie. Zur Verbesserung des Studiums baute er den
Botanischen Garten aus und ließ ein chemisches Laboratorium errichten. Die Gründung einer
Witwen- und Waisensozietät zur Versorgung der Hinterbliebenen der Wiener Mediziner ging
ebenfalls auf ihn zurück.47 Neben seinen Lehrtätigkeiten und den öffentlichen Aufgaben für
die Monarchie kam sein wissenschaftliches Studium nicht zu kurz und er veröffentlichte
einige Werke zu unterschiedlichen Themen der Medizin. Im Alter von 72 Jahren verstarb er
am 18. Juni 1772 in Wien und die Kaiserin ließ ihm ein Grabmal in der Kapelle der
Augustinerkirche in Wien errichten, dieses ist aber heute nicht mehr vorhanden.48
4.2. Joseph von Quarin (1733-1814)
Joseph Freiherr von Quarin wurde als Arztsohn am 19. November 1733 in Wien
geboren und war 1748 im Alter von fünfzehn Jahren Doktor der Philosophie. 49 Sein
Medizinstudium schloss er 1751 in Freiburg im Breisgau, Deutschland mit einer Arbeit über
Insekten ab. Im Jahr 1754, auf Anraten von Gerard van Swieten hielt er Vorlesungen über
45 Wurzbach 1880, S. 27. 46 Gerabek 2005, Wurzbach 1880, S. 39. 47 Gerabek 2005. 48 Das gesamte Grabmal musste aber laut Angaben Wurzbach 1880, S. 46 dem Marmordenkmal Leopold II., einem Werk Franz Anton Zauners weichen. Die aufgestellt Porträtbüste von Gerard van Swieten soll nach diesen Angaben später in der Hofbibliothek seine Aufstellung gefunden haben. 49 Tshisuaka 2005.
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Anatomie am Hospital der Barmherzigen Brüder in Wien ab.50 Joseph von Quarin gehörte der
Medizinischen Fakultät an und wurde insgesamt sechs mal zum Rektor gewählt, je dreimal
mit der Philosophischen und dreimal mit der Medizinischen Fakultät. 1758 ernannte ihn
Kaiserin Maria Theresa zum Regierungs- und Sanitätsrat und Referenten des Sanitätswesesn
in Niederösterreich. 1777 wurde er Leibarzt von Erzherzog Ferdinand in Mailand und bald
darauf auch kaiserlicher Leibarzt. 1784 wurde er von Kaiser Joseph II. zum Oberdirektor des
Allgemeinen Krankenhauses in Wien, welches 1784 eröffnete, ernannt. 1790 verlieh Kaiser
Leopold II. Quarin den Leopold Orden und ernannte ihn zum Hofrat. 1791 trat er von diesem
Amt zurück und praktizierte in seiner eigenen Praxis. Als im Jahr 1797 die Truppen
Napoleons in Österreich einmarschierte, mobilisierte Quarin die Studenten, dass diese in den
Krieg ziehen und für das Land dienen sollten. Diese Gegebenheit machte ihn beim Kaiser
auch außerhalb seiner Tätigkeit als Arzt beliebt. Er unterstützte die Witweninstitute der
Universität sowie bedürftige Studenten und Kollegen finanziell und hinterließ den größten
Teil seines Vermögens für wohltätige Zwecke. Josef Quarin war bei den gelehrten
Gesellschaften von London, Madrid, Venedig und Kopenhagen ebenso hoch angesehen wie in
Wien. Die Wiener Fakultät hat seine Büste, die der Bildhauer Johann Martin Fischer schuf im
Jahr 1802 in ihrem Sitzungssaal feierlich enthüllt.51 Er verstarb am 19. März 1814 in Wien.
4.3. Andreas Joseph von Stifft (1760-1836)
Der Mediziner Andreas Joseph von Stifft wurde am 30. November in Röschitz in
Niederösterreich geboren und studierte an der Universität Wien. Nach seiner Ausbildung war
er zunächst als praktischer Arzt tätig und wurde schon bald als Arzt vom Adel ausgewählt.
1795 wurde er zum zweiten Stadtphysicus von Wien bestellt und nur ein Jahr daruf zum
Hofarzt bestellt.52 In den Jahren 1799–1835 wurde er Leibarzt von Kaiser Franz I. Joseph Karl
(1768–1835) und bekleidete nicht nur das Amt des Protomedicus, sondern auch weitere
Funktionen an der medizinischen Fakultät der Universität Wien, an der Gesamtuniversität und
im öffentlichen Gesundheitswesen.53 In den Jahren 1804, 1811 und 1833 führte er neue
Studienpläne an der medizinischen Fakultät ein und ab 1811 erschienen die von ihm
mitbegründeten „Medicinischen Jahrbücher des k. k. österreichischen Staates“. Stifft’s
Reformen waren nicht für alle Professoren an der Universität vorteilhaft, denn er führte
50 Wurzbach 1872, S. 136. 51 Wurzbach 1872, S. 138. 52 Schmidt-Wyklicky 2010, S. 257. 53 Ebend.
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Kontrollen durch und ließ solche mit abweichenden Lehrmeinungen entlassen. Er war auch
für die schleppende Weiterentwicklung des Unterrichts an der Medizinischen Fakultät in
Wien verantwortlich, da er revolutionäre Errungenschaften aus dem Ausland abblockte. Die
Universität erlitt dadurch erheblichen wissenschaftlichen Schaden und Vorarbeiten die unter
anderen von Gerard van Swieten und Josef Quarin geleistet wurden, rücken in den
Hintergrund.54 1814 wurde er schließlich in den Freiherrnstand erhoben und 1838 Mitglied
der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina. Auf ihn geht die Fachdifferenzierung
innerhalb der Medizin und Chirurgie zurück und 1804 begründete er die Lehrkanzel für
Gerichtsmedizin. Er war kaiserlicher Leibarzt, begleitete den Kaiser auf die Feldzüge und war
sehr engagiert bei der Errichtung eines Sanitätskorps zur Hilfe der Soldaten. 55 Stifft
propagierte außerdem die Kuhpockenimpfung und trug wesentlich zur Gründung des Wiener
Polytechnikums bei. Er verstarb am 16. Juli 1836 im Schloss Schönbrunn in Wien.
54 Schmidt-Wyklicky 2010, S. 257. 55 Wurzbach 1879, S. 10.
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5. Funktion der Ehrenbüste
In der Zeit der Aufklärung wird das Individuum wichtiger und eine neue
Auftragsgeberschicht tritt in das Kunstgeschehen auch in Österreich ein. Das wohlhabende
Bürgertum leistet sich Kunstgegenstände. Als besonderes Medium tritt das Denkmal neben
der Grabplastik ein, vor allem die Porträtbüste zu Ehren von individuellen Leistungen von
gesellschaftlich anerkannten Personen.56 Diese beschränkt sich in ihrer Darstellungsweise auf
das wesentliche des Individuums, das Gesicht, welches stellvertretend für das Gesamtbild des
Menschen steht. Das Denkmal wird so zur „eigenständigen und bewusst repräsentativ-
öffentlichen Aufgabe“ welches den Anspruch auf Prestige stellt.57 Die Porträtbüste muss die
Funktion der möglichst repräsentativen Umsetzung und Veranschaulichung der Persönlichkeit
erfüllen. Daher würdigt man in zunehmenden Maße auch die bedeutenden Stellvertreter des
dritten Standes, wie Unternehmer, Erfinder, Gelehrte und wie in dieser Arbeit behandelt, die
Ärzte von besonderer Stellung. Bei diesen soll der Rang besonders ausgeprägt dargestellt
werden und somit werden Attribute, die auf ihre Leistung und ihren Stand in der Gesellschaft
verweisen beigefügt.58 Die Problematik bei der Büste ist aber, dass nur begrenzte Mittel zu
Verfügung stehen um die Person auszuzeichnen. Bei den behandelten Büsten ist dieses
Problem teilweise durch einen weit gefassten Ausschnitt der Büste vom Kopf bis unter die
Brust gelöst worden. Dieser zusätzlich gewonnene Platz kann Attribute beinhalten, die auf die
besonderer Stellung der Person in der Gesellschaft verweisen. Diese Denkmäler sollen mit
ihrem repräsentativen Erscheinen die Funktion übernehmen, dass der geleistete Beitrag für die
Wissenschaft in ständiger Erinnerung seiner Nachfolger bleibt. Zu diesem Zweck entstehen
ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts „profane Ruhmeshallen“ und „weltliche
Weiheräume“ in denen die Büsten ihren Platz finden.59 Zu diesen kann der Arkadenhof der
Universität gerechnet werden in dem sich die Büsten heute befinden. Die Funktion einer
Ehrenbüste ist somit klar, sie soll Erinnerung schaffen und wie der Name schon beinhaltet, die
Ehrung des Wissenschaftlers in der Nachfolge erhalten.
56 Krasa-Florian 1978, S. 74. 57 Telesko 1996, S. 251. 58 Telesko 1996, S. 252. 59 Telesko 1996, S. 251.
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6. Entstehungskontext der Büsten
Der Entstehungszeitraum dieser drei Porträts umfasst mehr als fünfzig Jahre, jedoch ist die
Aufgabe welche von ihnen zu erfüllen war bei allen die selbe, sie stehen als Stellvertreter für
die erbrachten Leistungen der geehrten Mediziner und wurden von ihren Personen gestiftet,
die ihrer Leistung Anerkennung zeugten.
Die Büste von Gerard van Swieten (Abb. 1), die 1769 von Franz Xaver Messerschmidt
angefertigt wurde befindet sich seit 1927 in der Österreichischen Galerie Belvedere als eine
Leihgabe der Universität Wien. Eine zweite Fassung (Abb. 2) dieser Skulptur ist eine
Bronzekopie, welche im Arkadenhof der Universität Wien aufgestellt ist. Das Originalwerk
war ein persönlicher Auftrag der Kaiserin Maria Theresia an den Künstler und war für eine
ehrenhafte Aufstellung im Hörsaal der medizinischen Fakultät der Universität Wien
bestimmt.60 Laut Pötzl-Malikovas Ausführungen handelt es sich bei dieser Büste um den
„letzten erhalten gebliebenen Auftrag der Kaiserin an den Künstler“ und „schon Zeitgenossen
betrachteten die aus einer Blei-Zinn- Legierung gegossene und vergoldete Büste als eine der
wichtigsten Arbeiten des Künstlers“.61 Die originale Aufstellung ist auf einem Schabblatt von
J. G. Haid (Abb. 3) festgehalten und gibt Auskunft über die Inszenierung der Büste. Das
Denkmal stand in einer oben halbkreisförmig abgeschlossenen Nische auf einem konvex
gewölbten Sockel mit Widmungsinschrift.62 Das Werk war direkt auf dem kegelförmigen
Abschluss des Sockels aufgesetzt und somit wirkte das Antlitz des Dargestellten prominent,
wobei die schlicht gestaltete Nische diesen Eindruck unterstützt. Von diesem Standort wurde
das Denkmal in den Festsaal des Allgemeinen Krankenhauses Wien verlegt und kam im Jahr
1889 als eines der ersten Werke in den neuerrichteten Arkadenhof der Universität.63 Das
erhaltene Schabblatt mit der Aufstellung der Porträtbüste von Gerard van Swieten ist die
einzige grafische Information, die von der ursprünglichen Aufstellung erhalten geblieben ist.
60 Pötzl-Malikova 1982, S. 35. 61 Ebend. 62 Die Inschrift ist dieselbe, die bei der Aufstellung im Arkadenhof übernommen wurde, lediglich der Sockel wurde erneuert. Die Inschrift in lateinsicher Sprache lautet: GERARDI LIB. BAR. VAN SWIETEN ARCHIATROR SACRI PALATII COMITIS REGII ORD. D. STEOHANI COMMEND. COLL. CENSURAE LIBROR. REIQUE MEDICAE PRAESIDIS AUGUSTALIS BIBLOTHECAE PRAEFECTI OB PROCURATAM SCIENTIARUM ARTIUMQ. INSTAURATIONEM OB PATRIAE MATREM, AUGUSTAMQ. FAMILIAM AB IPSO ARTIS OPE SERVATAM DE UNIVERSA RE AUSTRIAE PUBLICA OPTIME MERITI EFFIGIEM IN EXEMPL. QUOD POSTERI IMITENTUR POSUIT MARIA THERESIA AUGUSTA INQUE SALUTARIS ARTIS COLLEGIO EJUS CONSILIIS SAPIENTER CONSTITUTO ILLUSTRATOQUE COLLOCARI JUSSIT MDCCLXIX. ANT. STÖRCK VINDOB. STUD. UNIVERS. RECTORE. 63 Pötzl-Malikova 1982, S. 230, Mühlberger 2007, S. 98.
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Franz Xaver Messerschmidt hat in einem kurzen zeitlichen Abstand eine weitere
Porträtbüste von Gerard van Swieten (Abb. 4) aus Marmor angefertigt. Diese befindet sich im
Kunsthistorischen Museum in Wien und der Entstehungskontext ist in der Quellenliteratur
weitgehend lückenhaft. Die Büste stand bis zu ihrer Übernahme des Kunsthistorischen
Museums Wien im Direktorenzimmer der Österreichischen Nationalbibliothek und dabei
dürfte es sich laut Maria Pötzl- Malikova auch um die ursprüngliche Aufstellung gehandelt
haben.64 Im Archiv ist ihren Angaben nach kein Material zu finden, welches Bezug zur Büste
hat.65 Bei den Porträtbüsten Josef Quarins von Johann Martin Fischer (Abb. 5) und dem
Porträt von Andreas Josef Stifft von Franz Klein (Abb. 6) gibt es Informationen zur
Entstehungsgeschichte jedoch keine grafischen Überlieferungen der Inszenierung wie bei der
ersten Büste Messerschmidts.
Der Bildhauer und Anatom Johann Martin Fischer fertigte 1802 die Büste vom Arzt
Josef Quarin im Auftrag der medizinischen Fakultät der Universität Wien an. Der genaue
ursprüngliche Standort für das Porträt ist nicht bekannt, es soll sich laut Angaben Sychas im
Sitzungssaal der medizinischen Fakultät befunden haben.66 Aus den Quelle der Universität
Wien geht hervor, dass sich das Werk im Jahr 1888 im Rektoratszimmer der Universität
befunden hat, da der Auftrag einging, es von diesem Standort in den Arkadenhof zu
versetzen.67 Mehr ist über den Entstehungskontext der Skulptur nicht in der Literatur und den
Quellen zu finden. Im Rektoratszimmer befand sich im Jahr 1888 eine weitere Büste, das
Bildnis des Leibarztes Andreas Josef Stifft, welches von Franz Klein ausgeführt wurde. Das
Denkmal wurde zu Ehren des Arztes gestiftet, der 1826, dem Entstehungsjahr der Büste den
Kaiser Franz I. aus schwerer Krankheit rettete.68 Die Denkmalsenthüllung fand am 26.
November 1826 im Konsistorialsaal der Alten Universität, dem heutigen Großen Festsaal der
Akademie der Wissenschaften, statt.69 Die Büste wurde dabei zum Namensfest von Stifft
(Andreastag) feierlich enthüllt: ''im Andenken seiner unvergänglichen Verdienste in der
Heilkunde, um die medizinische Polizei und um das Sanitätswesen in Österreich, sowie um
die Erhaltung des Monarchen''.70 Das Werk war in der Alten Universität aufgestellt und wurde
erst 1889, wie die beiden anderen Büsten in den Arkadenhof verlegt. Es kann mit ziemlicher
64 Pötzl-Malikova 1982, S. 233. 65 Ebend. Ihre Aussagen basieren auf der Auskunft von Prof. Dr. Otto Mazal, Direktor der Handschriftenabteilung der Österreichischen Nationalbibliothek in Wien vom 23. April 1979. 66 Sycha 2008, S. 53. 67 UAW, Senat S 87.1.17. 68 Krasa-Florian 1970, S. 128. 69 Ebend. 70 Die Angaben entsprechen einer Eintragung aus dem Taschenbuch der Wiener Universität für das Jahr 1927, zitiert nach Krasa-Florian 1970, S. 128.
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Sicherheit angenommen werden, dass sich das Werk bis zu seiner Übersiedlung in den
Arkadenhof der Universität Wien im Rektoratszimmer der Alten Universität befunden hat.
Diese Annahme stützt sich auf einer Quelle aus dem Archiv der Universität Wien, die eine
Verhandlung zur Aufstellung einer Büste für Franz Anton Zeiller vom Bildhauer Josef
Klieber zum Inhalt hat.71 Diesem Akt liegt eine Skizze für das Denkmal, welchen jedoch nie
ausgeführt wurde bei (Abb. 7). Das Augenmerk ist dabei auf den Sockel gerichtet, der eine
große Übereinstimmung mit dem Sockel für die Büste von Andreas Josef Stifft aufweist. Über
einer einfachen Basis erstreckt sich ein massiver breiter Quader als Schaft des Sockels über
dem eine Platte ansetzt, die einem Gesims gleicht. Auf diesem befindet sich eine eingezogene
Plinthe auf der die im Verhältnis zum Sockel kleine Büste steht. Es ist wahrscheinlich, dass
die Gestaltung an den schon bestehenden angepasst wurde um eine einheitlichen
Raumeindruck zu gewinnen. Das Konsistorium bat nämlich um die Überstellung mehrere
Büsten von deren Standorte, darunter die Büsten von Gerard van Swieten, Andreas Josef
Stifft und Josef von Quarin in den großen Universitätssaal in dem die Büste Zeillers
aufgestellt werden sollte. Die größte Ähnlichkeit weisen die Büsten und Sockel für Andreas
Josef Stifft und die geplante, jedoch nie ausgeführt Büste für Franz Anton Zeiller auf. Die
Aufstellung wurde jedoch nicht bewilligt, da diese aus verschiedenen Materialien und von
unterschiedlicher Ausführung waren und daher das Gesamtbild beeinträchtigen hätten.72 Im
Akt wird weiter angeführt, dass sich für den großen Universitätssaal die Aufstellung einer
Büste des Kaisers besser geeignet wäre. 73 Nach diesen Verhandlungen verblieben die
erwähnten Werke an ihren Standorten im universitären Raum. Die Gestaltung ist aber nicht so
unterschiedlich, wie diese in der Quellenliteratur dargelegt wird, da die ausführenden
Künstler mehr oder weniger große Einflüsse aufeinander ausübten und somit der Stil ein
ähnlicher, wenn auch das Material unterschiedlich ist.
71 UAW CA 1.0.639. 72 Ebend. 73 Ebend.
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7. Unterschiedliche stilistische Modi
Die Zeit um 1800 hat viele unterschiedliche Stilrichtungen hervorgebracht, die nebeneinander
existierten und sich gegenseitig beeinflussten. In diesem Kapitel wird besonders auf die
Aspekte eingegangen, bei denen sich die drei Künstler voneinander unterscheiden, aber viel
mehr wo Übereinstimmungen in ihren Arbeiten zu finden sind und eine Übernahme an
Stilelementen von deren Vorgänger und Lehrer aufgezeigt werden kann. Dieses
nebeneinander von Stilrichtungen fußt in der umschlagenden Kulturlandschaft und
Auftragsgeberschicht in der Mitte des 18. Jahrhunderts. Zum Wandel in der Kunstanschauung
hatten die Kunsttheoretiker dieser Zeit allen voran Johann Joachim Winkelmann einen
wesentlichen Beitrag geleistet.74
7.1. Der Bruch in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts
Poch-Kalous nennt das Kapitel in dem sie die Werke in der späten Schaffensphase von Franz
Xaver Messerschmidt aufzeigt „Nachleben des Barock und Rokoko“, denn im Vergleich zur
Büste von Johann Martin Fischer (Abb. 5) sind in seinen Büsten von Gerard van Swieten
(Abb. 1 und Abb. 4) noch die meisten Tendenzen, die sich dem barocken Formengut
annähern vorhanden.75 Die frühere, 1769 angefertigt, 66 cm hohe und aus einer Blei-
Zinnlegierung gegossene vergoldete Ausführung ist annährend lebensgroß und zeigt den
Mediziner (Abb. 1). Der Büstenausschnitt umfasst den Oberkörper bis zur Brust und schließt
rechts und links die Schulteransätze mit ein. Der dargestellte Mann im vorgerückten Alter hat
seinen Kopf erhaben nach rechts gewendet. Er trägt auf seinem Haupt eine lange lockige
Perücke die lebendig über seinen Hinterkopf fällt und beide Ohren vollkommen verdeckt. Das
locker über die Schultern fallende Gewand setzt sich aus einem Rock mit pelzbesetztem
Mantel zusammen.76 Diese Kleidung fällt mit einem lebendigen und flach ausgeführten
Faltenwurf über seinen Körper und gibt wenig Einblick in die darunterliegende Masse. Ein
breites Ordensband befindet sich um seinen Hals gehängt und am Ende schließt es mit einem
Ordenskreuz vom St. Stephansorden ab. Dieses Kreuz ist beim originalen Werk (Abb.1)
abgebrochen und bei der im Arkadenhof der Universität Wien befindlichen Kopie (Abb. 2)
ergänzt. Das flache fleischige Gesicht setzt den Fokus auf die möglichst realistische
74 Einen Überblick über die unterschiedlichen theoretischen Ansätze gibt Sycha 2008. 75 Poch-Kalous 1970, S. 169. 76 Pötzl-Malikova 1982, S. 230. Sie beschreibt die Büste wie folgt: „Lebensgroße Büste des Gerard van Swieten in vorgerücktem Alter, Kopf nach rechts gewendet, lange, lockige Perücke. Büstenabschnitt mit Rock und pelzbesetztem Mantel.“
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Darstellung der individuellen Gesichtszüge des Porträtierten und gibt daher den Blick auf ein
auffallendes Doppelkinn frei. Diese Gestaltungsform in einem noch auffallend barocken
Pathos war ein offizieller Auftrag der Kaiserin und spiegelt wohl auch ihre Auffassung von
Kunst und somit ihren Geschmack wieder.77 Aber auch in den Aufträgen des Hofes und des
hohen Adels sind Veränderungen wahrnehmbar.
Es sind die Jahre nach seiner Romreise in denen sich der Bruch in seinem Schaffen
abzeichnet und sich Messerschmidt mehr zum Klassizismus hingewandt fühlt. Sein Stil
beginnt sich daher zu verändern. In dieser Übergangszeit entstand auch die erste Büste des
Leibarztes der Maria Theresia, welches wie Pötzl-Malikova in ihrer Monografie über Franz
Xaver Messerschmidt anführt noch „ein signifikantes Werk im Stil des Rokoko“ ist.78 Nur
wenige Jahre darauf entstand die zweite Ausführung einer Büste von Gerard van Swieten
(Abb. 4) die sich in der Aufmachung fast vollständig vom Barock löst. Der verkürzte
Ausschnitt der Büste beschränkt sich auf den Halsausschnitt und zeigt keine Attribute wie das
Ordensband mehr. Das Werk hat nichts mehr von der repräsentativen Wirkung mit dem
weiten Büstenabschnitt, dem zur Seite gewendeten Kopf und dem ausdrucksvollen Antlitz
wie das Vorgängerwerk. 79 Der Porträtierte konfrontiert den Betrachter mit einer
schonungslosen Frontalität und die zusammengezogenen Augenbrauen mit den weit
aufgerissen Augen wirken ausdruckslos. Zwischen diesen beiden in kurzem Abstand
entstanden Büsten liegt die Arbeit Messerschmidts an der Brunnenfigur „Elisäus und das
Wunder des Ölkrugs der Witwe“ und der „Maria Immaculata“ an der Fassade für das
Savoyische Damenstift in Wien. 80 An dieser hat der zu dieser Zeit noch weitgehend
unbekannte junge Bildhauer Johann Martin Fischer als Gehilfe und sein Schüler
mitgearbeitet. Dabei geht aus dem Quellenmaterial, dass bei Pötzl-Malikova angeführt ist
hervor, dass Fischer mit ziemlicher Sicherheit an der Fassadenfigur der Maria Immaculata
Anteil hatte, wenn sich dieser auch ausschließlich auf technische und weniger
77 Pötzl-Malikova 1982, S. 43. 78 Pötzl-Malikova 1982, S. 35. 79 Sycha 2008, S. 46. 80 Pötzl-Malikova 1982, S. 225, Kat. Nr. 18. „Maria Immaculata“ an der Fassade des Savoyischen Damenstift, Johannesgasse 15, 1010 Wien. Das Werk war ursprünglich nicht für Franz Xaver Messerschmidt bestellt worden, sondern für einen Gehilfen Georg Raphael Donners, Franz Kohl, der bereits Modelle vorgelegt hatte. Nach dessen Tod übernahm Messerschmidt 1766 die angefangene Arbeit und modellierte und goss die Hauptfigur neu. Pötzl-Malikova 1982, S. 231, Kat. Nr. 32. Die Brunnenfigur „Elisäus und das Wunder des Ölkrugs der Witwe“ wurde von Franz Xaver Messerschmidt im Zeitraum 1769-1770 ausgeführt und befindet sich ebenfalls im Savoyischen Damenstift Wien.
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kompositionelle Tätigkeiten bezog. 81 Die Zusammenarbeit bei der Brunnenfigur ist in
keinerlei Hinsicht belegbar, aber durchaus denkbar, da anhand von Briefen eine Freundschaft
zwischen den beiden Künstlern entstand. 82 Die Arbeit als Schüler bei Franz Xaver
Messerschmidt hatte Einfluss auf den jungen Johann Martin Fischer ausgeübt. Messerschmidt
befand sich, wie schon erwähnt, in seiner späteren Schaffensphase in einer Umbruchsituation
und war einer der ersten österreichischen Künstler, der sich mit dem Klassizismus
auseinander gesetzt hat. Es kann angenommen werden, dass sich Fischer einige stilistische
Aspekte vom Schaffen Messerschmidts angeeignet hat die bei dem Denkmal für Josef von
Quarin (Abb. 5) aufgezeigt werden können.
Das Porträt besteht aus Carraramarmor und misst eine Höhe von 70 cm und wurde im
Jahr 1802 angefertigt. Der Abstand zwischen den zwei Porträts misst zwar 33 Jahre aber
aufgrund der Tatsache, dass beides öffentliche Aufträge zu Ehren eines Mediziners sind, lässt
es sich gut zu einem Vergleich heranziehen. Die Büste befindet sich auf einem massiven
Sockel, der eine Inschrift die den Dargestellten huldigt beinhaltet.83 Der Porträtierte wird mit
einem weiten Büstenausschnitt dargestellt, der den Blick auf eine zeitgenössische Tracht mit
einem Rüschenhemd und einem schlichten Bürgerfrack freigibt. Der gewählt weite Ausschnitt
der Büste hat große Ähnlichkeit mit dem des ersten Porträts Gerard van Swietens (Abb. 1).
Beide schließen auf Brusthöhe mit einem als halbrund zu beschreibenden Abschluss ab. Vom
Brustbein zieht sich die Gestalt halbrund zu den Schulteransätzen hinauf. Das Gesicht bei
Fischers Büste hat eine annähernd rechteckige Form und ist nach unten hin langgezogen. Eine
markante Nase dominiert den Gesichtsmittelpunkt. Die Augen sind verhältnismäßig groß und
mandelförmig ausgeführt und an diese setzen dicht angeschlossen die geschwungenen
Augenbrauen an. Eine Blickrichtung ist nicht klar auszumachen und trotz des umgebenden
Lids wirken die Augen weit aufgerissen. Der Mund, welcher weit unter der Nase ansetzt ist
schmal und breit ausgeformt. Das Doppelkinn und die stark ausgeprägten Nasalfalten
verleihen dem Gesicht individuelle Züge. Der Haaransatz setzt weit oben an der hohen Stirn
an und das Mittelhaar ist gerade nach hinten gekämmt wobei die seitlichen Haarteile rechts
81 Pötzl-Malikova 1982, S. 225. Sie bezieht sich dabei auf die Angaben von Hans Rudolph Füßli, Annalen der Bildenden Künste für die österreichischen Staaten, Teil II, Wien, 1802. 82 Die Briefe sind zum Teil bei Ilg 1885, S. 62 – 87, Pötzl-Malikova 1982 S. 125 – 150 und Poch-Kalous 1949, S. 59 - 97 abgedruckt. 83 Die lateinische Inschrift auf dem Sockel lautet: LIB. BAR. IOS. QUARINO / S. C. R. M. CONSIL. ET ARCHIATRO / VIRO ANTIQUIS MORIBUS / DOMI FORIS QUE INCLUTO / MEDICO INCOMPARABILI / N. LOND. HAFN. MATRIT. SOCIET. MED. / ADLECTO / SALUTIFERAE ARTIS OPE / DE AUGUSTA FAMILIA PATRIA CIVIBUS / OPTIME MERENTI / CEL. UNIVERSITATIS VINDOB. / CUIUS IURA ET LEGES / MODESTA CONSTANTIE ADSERVIT / ORNAMENTO ET PRAESIDIO RECTORI MAGNIFICO / RARO EXEMPL QUINTUM / SENATUS ACAD. VIND. / P. C. / MDCCCII.
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und links am Ende zu einer horizontalen Locke eingedreht werden. Das Haar reicht bis in den
Nacken und ist am Ende mit einer Masche zusammengebunden. Die starre Ausformung der
Augenpartie weist um Gegensatz zum Büstenauschnitt größere Ähnlichkeit mit dem späteren
Porträts Swietens von Messerschmidt auf. Die schonungslose Frontalität vermittelt auch hier
eine gewisse Erhabenheit des Porträtierten, vor allem die Augen sind annähernd gleich
ausgeführt. Johann Martin Fischer ist sich dem klassizistischen Stil zu dieser Zeit schon
sicher, auch wenn, wie Poch-Kalous in ihrer Arbeit ausführt „die Rüschen in ihrer lebhaften
Bewegtheit noch an barocke Rocaillen“ erinnern.84 „Die Bewegtheit der Einzelformen ist
jedoch in die Gesamtform eingeordnet, die durch ihre strenge Frontalität und Symmetrie
klassisches Einfühlungsvermögen bezeugt.“85 Die Kontur des Porträt Quarins kann genau
erfasst werden und die malerische Masse, die noch bei dem stark im barocken Pathos
verhafteten Porträts Swietens, tritt zurück. An dieser Wirkung hat auch das unterschiedliche
Material Anteil, denn der Bleiguss verleiht der Skulptur einen weniger strukturierten und
klaren Aufbau als der Marmor. Johann Martin Fischer profitiere an dem Porträtwerk seines
ehemaligen Vorgesetzten und Freund, wenn auch noch mehr an dem figuralen Werken.86 Ein
Übergang ist besonders in diesen beiden Werken sichtbar und leitete eine Wende in der
österreichischen Kunstauffassung ein.
7.2. Realismus in der Darstellung
Der junge Fischer entwickelte sich zu einem Bildhauer mit vielen Aufträgen in Österreich,
vor allem in Wien. Er wurde selbst zu einer Vorbildrolle für weitere Künstlergenerationen.
Diese übernahmen Aspekte seiner Kunstanschauung und arbeiteten solche in die eigenen
Werke mit ein, zu jenen zählt der Bildhauer Franz Klein. Dieser österreichische Bildhauer
schuf Werke für den Hof und Adelige darunter eine Porträtbüste aus der auf Josef von
Quarins folgenden Ärztegeneration, für den Leibarzt Andreas Josef Stifft (Abb. 6). Bei dieser
Darstellung ist wieder ein weit gefasster Büstenausschnitt gewählt worden, der unter der
Brust gerade abschließt und die gesamte Pracht der zeitgenössischen Uniform aufzeigt. Auf
der rechten und linken Seite sind die Schultern mit Ärmelansätzen zu erkennen und der
gesamte Rumpf ist gerade nach vorne ausgerichtet. Der Kopf zeigt eine leichte Wendung nach
links auf und nimmt der Gestalt etwas von seiner starren Aufmachung. Der ehemalige
84 Poch-Kalous 1949, S. 31. 85 Ebend. 86 Pötzl-Malikova 1982, S. 92.
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Leibarzt des Kaisers ist in zeitgenössischer Tracht, diese kann als militärische Uniform
beschrieben werden, gekleidet und eine Vielzahl an Orden und Ehrenzeichen sind an seiner
Kleidung befestigt und mit Bändern um den Hals gelegt.87 Diese zahlreichen Orden beschreibt
Selma Krasa-Florian als „portugiesischen Christusorden, den St. Ferdinands- Verdienstorden
des Königreichs beider Sizilien, den St. Stephansorden und das Zivilehrenkreuz“.88 Der
Kragen des Gewandes ragt bis zum Kopf empor und umschließt somit den gesamten Hals,
darüber bildet die Gesichtsform ein schmales Oval, welches an der Stirnpartie breit dargestellt
ist und sich zum Kinn hin verschmälert. Der Dargestellte besitzt eine hohe Stirn und an den
Stellen über den Schläfen sind Ansätze von Geheimratsecken auszumachen. Die
Kurzhaarfrisur ist von vorne nach hinten gerade zurückfrisiert und daher wird ein strenger
Ausdruck erzeugt. Dieser bildet sich auch durch die drei Falten zwischen den Augen und über
dem Nasenansatz aus. Die Nase ist im Verhältnis zu den Augen relativ kurz und breit. Sie
zieht sich an der Nasenwurzel etwas nach innen. Die Augen sind mandelförmig ausgeformt
und das untere Lid spring durch ein breites Band hervor, wo hingegen das obere Lid nur
durch eine schmales Band angedeutet ist. Der Blick ist in die Ferne gerichtet, wirkt streng und
abwesend. Die Augen sind weit geöffnet und erscheinen unbelebt. Der Mund ist schmal und
breit und setzt weit unter der Nase an. Aufgrund der angedeuteten Nasalfalten und der von der
am Augeninneren nach außen führenden Falte wird eine Betonung der oberen Wangenpartie
und des Wangenknochen erzielt. Das Porträt befindet sich auf einen im Verhältnis zur Büste
großen Sockel auf dem eine Widmungsinschrift der Stifter der Skulptur festgehalten ist.89 Die
Büste kann im Allgemeinen durch eine strenge und nüchterne jedoch sehr realistische
Darstellungsform beschrieben werden bei der die Gesichtsdetails als auch die Abzeichen fast
mit minutiöser Genauigkeit dargestellt sind.
Dieses Porträt ist ein Werk Franz Kleins, das in seiner späten Schaffensphase
entstanden ist und bei der er wieder „auf den Beginn seiner künstlerischen Tätigkeit“
zurückgreift.90 „Damit werden Tendenzen spürbar, die Klein mit seinem Lehrer Fischer
verbindet“.91 Die Monumentalität von Fischers Werken erreicht nun auch Klein bei seinem
87 Bei der Tracht könnte es sich um eine Militärische Uniform handeln, weil Stifft große Leistungen im militärischen Sanitätswesen geleistet hat und auch den Kaiser auf Feldzüge begleitete. Siehe Medizinerbiografie, Andreas Josef Stifft. 88 Krasa-Florian 1970, S. 129. Sie führt die Orden zwar in der Reihenfolge an, erwähnt dabei jedoch nicht welches Ehrenzeichen zu den verschiedenen Orden gehört. 89 Die lateinische Inschrift lautet: ANDREAE IOSEPHO I. B. DE STIFFT OB MAGNA IN PRINCIPEM IN PATRIAM IN REM MEDICAM MERITA COLLEGIVM MEDICOR VIENNENSE III CALEND DECEMB MDCCCXXVI 90 Krasa-Florian 1970, S. 129. 91 Ebend.
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Werk und der markante weite Büstenausschnitt spielt auch hier eine Rolle. Die antikisierende-
heroische Komponente, die Fischer in seinen Werken beibehält, ist bei Klein jedoch nie
angestrebt. Die einzige antike Form, die Klein direkt von Fischer übernimmt, ist laut Krasa-
Florian die weit geöffneten, mit starren Unter- und Oberlidern gestalteten Augen.92 Dieser
Moment ist am Vergleich der Büsten Josef von Quarin (Abb. 5) und der Büste Andreas Josef
von Stifft (Abb. 6) gut zu erkennen, eine direkte Anlehnung an den Stil Fischers daher sicher
anzunehmen.
Ab 1803 erlangt Franz Klein anatomische und bildhauerische Kenntnisse bei seinem
Studium unter Johann Martin Fischer, daher ist der Porträtstil Fischers die unmittelbarste
Quelle für ihn. Laut Ausführungen Krasa-Florians, die sich auf die archivalischen Quellen der
Akademie bezieht, setzte sich Fischer auch sehr für seinen Schüler ein, der ein Stipendium
bezog und weiter erläutert sie die Feststellungen von Joseph Hormayr und Franz Pietznigg
aus den „Mitteilungen aus Wien“ von 1834, dass der Schüler Franz Klein an den Werken von
Fischer mitgearbeitet haben soll.93 Konkret handelt es sich dabei um den Brunnen des Hl.
Josef am Graben, der 1804 entstanden ist und die beiden Figurengruppen „Die Treue der
Österreichischen Nation“ und „Der Ackerbau“ für zwei Brunnen Am Hof, welche auf 1812
datiert sind.94 Genaue Belege für eine Mitarbeit sind aber nicht vorhanden. Es ist aber an der
stilistischen Gestaltungsweise der Porträts ersichtlich, dass die Porträts um 1800 aus der
Akademiezeit Kleins bei Fischer „in ihrem nüchternen Realismus, der etwas flachen
Gesichtsmodellierung mit den weit geöffneten Augen“ den meisten Einfluss auf ihn
ausübten.95 Dieser nüchterne Realismus ist eine Art der Darstellung, die sich in der Zeit des
Klassizismus in Österreich finden lässt. Im Gegensatz dazu stehen unter anderen die schon
erläuterten noch in spätbarocker Tradition stehenden Büsten von Franz Xaver Messerschmidt.
Es geht bei dem letzten Werk um das Festhalten der Realität in seinem ganzen Realismus und
die malerische Bewegtheit des Barock ist zu dieser zeit schon lange überwunden.
Die Porträts zeigen in ihrer Reihenfolge die Kunstentwicklung in Österreich an und alle
drei Künstler haben den jeweils jüngeren in seinem Schaffen Ideen vermittelt .
92 Krasa-Florian 1970, S. 129. 93 Krasa-Florian 1970, S. 106. 94 Poch-Kalous 1949, S. 57. Abbildung der Brunnenfigur des Hl. Josef bei Poch-Kalous 1949, Kat. Nr. 12. und Abbildungen der „Die Treue der Österreichischen Nation“ und „Der Ackerbau“ bei Poch-Kalous 1949, Kat. Nr. 19 und 20. 95 Krasa-Florian 1970, S. 116.
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8. Übertragung in den Arkadenhof der Universität Wien
Der Arkadenhof der Universität Wien ist der heutigen Standorte der behandelten Ehrenbüsten.
Dieser Hof dient als „zentraler Gedächtnisort der Universität“ und diese Rolle war schon vom
Architekten der Universität Heinrich von Ferstel vorgesehen.96 In den Gängen der Arkaden
sind ab 1885 Denkmäler von wichtigen Persönlichkeiten, die einen Dienst für die Universität
erbracht haben aufgestellt worden um so ihren Leistungen zu würdigen.
Die Ehrenbüsten der drei behandelten Mediziner waren nach der Anbringung der
Relieftafel 1888 für den ehemaligen Strafrechtler und Justizminister Julius Glaser die
nächsten, die in den Arkadenhof übersiedelt worden sind.97 Wie im vorhergehenden Kapitel
„Entstehungskontext der Büsten“ erläutert sind alle in unterschiedlichen Kontexten
entstanden und befanden sich an unterschiedlichen Orten der Universität bzw. wie im Fall der
Büste von Gerard van Swieten (Abb. 1) im Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien. Zur
Aufstellung der Büste Messerschmidts im Arkadenhof geht aus den Quellen hervor, dass Karl
Köchlin, der leitende Architekt nach Ferstels Tod im Jahr 1883 selbst an der Planung beteiligt
war und seine Vorschläge für den Platz der Artistischen Kommission vorlegte.98 Der genaue
Standort, an dem sich die Büste nach der Überstellung vom Allgemeinen Krankenhaus in den
Arkadenhof der Universität befand, ist jedoch nicht nachweisbar. Im selben Jahr wurde auch
die Übertragung der Büste Josef von Quarin (Abb. 5) von Johann Martin Fischer und der
Büste Andreas von Stifft (Abb. 6) von Franz Klein aus dem Rektoratszimmer der Altem
Universität Wien beantragt.99 1904 wurde in der Artistischen Kommission beschlossen, dass
die drei Büsten von Gerard van Swieten, Nikolaus Josef von Jacquin und Jan Ingenhousz zu
einer Gruppe zusammengeschlossen und dabei eine einheitliche Sockelgestaltung angefertigt
werden soll. Diese wurden laut Angaben in den Quellen vom Steinmetzmeister Hauser
angefertigt.100 Im Zuge der Zusammenstellung einer Denkmalgruppe wurden alle drei Büsten
renoviert und die Mehrkosten von 523 Kronen dafür übernahm das k.k. Ministerium für
Bildung und Unterricht.101 Diese Gruppe wurde schließlich 1905 in der heutigen Form im
Arkadenhof der Universität Wien aufgestellt.
96 Maisel 2007, S. 11. 97 Mühlberger 2007, S. 98. 98 UAW S. 87. 1. 14. 99 UAW S. 87. 1. 17. 100 UAW S. 87. 2. 42. 101 UAW S. 87. 3. 2.
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Die beiden andern Denkmäler waren im Besitz der Universität Wien, denn 1880 bat die
Genossenschaft der Bildenden Künste Wiens um eine Leihgabe der Büste für eine
Ausstellung. In dieser sollten Werke mit besonderem künstlerischem Wert und interessanter
Art der Darstellung gezeigt werden.102 Der Fokus lag dabei auf herausragenden historischen
Persönlichkeiten. Aus den Quellen geht hervor, dass die Büsten Andreas Josef von Stifft und
Josef von Quarin sich im Jahr 1888 im Rektoratszimmer befunden haben, da der Auftrag
einging, sie von dort in den Arkadenhof zu versetzen.103 An der Planung des Standortes war,
wie bei der Büste Gerad van Swieten Karl Köchlin beteiligt.104 Die beiden Werke wurde 1889
mit bestehendem Sockel in den Arkadenhof der Universität verlegt und es gibt keine
Aufzeichnungen, dass diese dort noch einmal bewegt wurden.
9. Zusammenfassung
Die Büsten befinden sich heute alle im Arkadenhof der Universität und wurden von
unterschiedlichen Personen gestiftet um den wissenschaftlichen Leistungen, die in den
Biografien der Mediziner hervorgehen zu gedenken und ehren. Alle Porträts sind von
Künstlern entstanden, die sich in die Stilepoche des Klassizismus eingliedern lassen, wenn
auch in unterschiedlichen Phasen dieser. Franz Xaver Messerschmidt übte Einfluss in der
Gestaltungsform auf seinen Schüler Johann Martin Fischer aus und dieser wiederum auf
seinen Gehilfen Franz Klein. Wenngleich ersichtlich wurde, dass sich Fischer nur in wenigen
Punkten vollkommen auf das Formenrepertoire seines Vorgängers Franz Xaver
Messerschmidt stützt, sind dennoch Überschneidungen, wie in der Gestaltung der
Augenpartie oder dem Abschluss der Büste festzustellen. Viel mehr Übereinstimmungen und
Übergriffe in stilistischer Hinsicht sind jedoch von Franz Klein mit seinem Lehrer Fischer zu
erkennen. Die expressiven Züge und starke Realismus wird aber bei der Büste Kleins mehr
gesteigert als bei der Fischers. Zusammenfassend ist zu sagen, dass sich bei allen drei Büsten
stilistische Übergriffe von den Vorgängern, die ihre Lehrer und Vorgesetzten waren
festzustellen sind. Die Ehrenbüste übernehmen ihre Aufgabe, die Repräsentation der
dargestellte Personen in dem heutigen Kontext der Ruhmeshalle der Universität, den
Arkadenhof in gebührender Weise und ihre neuen Zusammensetzungen strahlen eine
besonders Prestige aus.
102 UAW, Senat S 87.1.1. 103 UAW, Senat S 87.1.17. 104 UAW, Senat S 87.1.14.
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10. Bibliografie
Ilg 1885
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Krasa-Florian 1978
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Historisches Museum der Stadt Wien, Karlsplatz, Österreichische Galerie Wien 1978), Wien
1978, S. 73-83.
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Meister 1934 Richard Meister, Ruhmeshalle der Wiener Universität. Geschichte der Wiener Universität,
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Mühlberger 2007
Kurt Mühlberger, Palast der Wissenschaft. Ein historischer Spaziergang durch das
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Pötzl-Malokova 1982 Maria Pötzl-Malikova, Franz Xaver Messerschmidt, Veröffentlichung der Österreichischen
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Poch-Kalous 1949
Margarethe Poch-Kalous, Johann Martin Fischer. Wiens bildhauerischer Repräsentant des
Josefinismus. mit 48 Bildtafeln, Wien 1949.
Poch-Kalous 1970 Margarethe Poch-Kalous, Wiener Plastik im 19. Jahrhundert, in: Verein für Geschichte der
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Reiter 2002 Cornelia Reiter, Der Denkmalkult. Denkmäler als klassenspezifische Manifestation
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Band V. 19. Jahrhundert, Wien, 2002, S. 504-507.
Simson 1989 Jutta von Simson, Wie man die Helden anzog. Ein Beitrag zum „Kostümstreit“ im späten 18.
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Kunstwissenschaft, 43, 2, 1989, S. 47-63.
Sycha 2008
Sycha, Roswitha, Studien zu Wiener Porträtbu ̈ste um 1800. Ein Beitrag zum Klassizismus in
Österreich, phil. Dipl., Wien, 2008.
Schwaighofer 1921 Emma Schwaighofer, Johann Martin Fischer. Seine Jugend und sein Mannesalter bis zur
Erreichung der Anatomieprofessur an der k.k. Akademie der Malerei und Bildhauerkunst in
Wien, phil. Diss., Wien 1921.
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Telesko 1996 Werner Telesko, Der Denkmalkult im 19. Jahrhundert, in: Hermann Fillitz (Hg.), Der Traum
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10.1. Lexika
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Wolfgang Wegner (Hg.), Enzyklopädie Medizingeschichte, Berlin, 2005, S. 1369.
Schmidt-Wyklicky 2010 Schmidt-Wyklicky, Andreas Josef Stifft, in: Österreichische Akademie der Wissenschaft
(Hrsg.), Österreichisches biographisches Lexikon, Band 13: Spanner – Stulli, Wien, 2010, S.
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Tshisuaka 2005 Barbara Tshisuaka, Quarin, Joseph Freiherr von, in: Werner Gerabek/ Bernhard Haage/
Gundolf Keil/ Wolfgang Wegner (Hg.), Enzyklopädie Medizingeschichte, Berlin, 2005, S.
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Wurzbach 1858 Constantin von Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich, enthaltend
die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche seit 1750 in den österreichischen
Kronländern geboren wurden oder darin gelebt und gewirkt haben., Vierter Theil. Egervari –
Fuchs, Wien, 1858.
Wurzbach 1864
Constantin von Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich, enthaltend
die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche seit 1750 in den österreichischen
Kronländern geboren wurden oder darin gelebt und gewirkt haben., Zwölfter Theil. Klacel –
Korzistka, Wien, 1864.
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Wurzbach 1867 Constantin von Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich, enthaltend
die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche seit 1750 in den österreichischen
Kronländern geboren wurden oder darin gelebt und gewirkt haben., Siebzehnter Theil.
Maroevich – Meszlenn, Wien, 1867.
Wurzbach 1872 Constantin von Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich, enthaltend
die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche seit 1750 in den österreichischen
Kronländern geboren wurden oder darin gelebt und gewirkt haben., Vierundzwanzigster
Theil. Prokop – Raschdorf und Nachträge (V.Folge)., Wien, 1872.
Wurzbach 1879
Constantin von Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich, enthaltend
die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche seit 1750 in den österreichischen
Kronländern geboren wurden oder darin gelebt und gewirkt haben., Neununddreißigster
Theil. Stifft – Streel., Wien, 1879.
Wurzbach 1880 Constantin von Wurzbach, Biographisches Lexikon des Kaiserthums Österreich, enthaltend
die Lebensskizzen der denkwürdigen Personen, welche seit 1750 in den österreichischen
Kronländern geboren wurden oder darin gelebt und gewirkt haben., Einundvierzigster Theil.
Susil – Szeder, Wien, 1880.
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11. Quellen
UAW – Archiv der Universität Wien
UAW PH GZ 266 aus 1888/89: Van Swieten Gerard, Aufstellung der Büste
UAW S.87.1.1: Leihgaben (Büsten, Gemälde) für Ausstellung der Genossenschaft der
Bildenden Künste Wiens.
UAW S.87.1.7: 16 Rektorenportraits, Übertragung von 18 Ölgemälden von der alten
Universität ins neue Hauptgebäude der Universität Wie
UAW S.87.1.8: Ausschmückung des Arkadenhofs mit Büsten und Gedenktafeln
UAW S.87.1.14: Büsten: Gerhard van Swieten, Stifft, Quarin, Hyrtl, Schuh.
UAW S.87.1.17: Aufstellung von 5 Portrait-Büsten im Arkadenhof: Van Swieten, Stifft,
Quarin, Hyrtl, Schuh.
UAW S.87.1.33: Übersicht über die Denkmäler und Bilder im Universitätsgebäude
UAW S.87.2.42: Denkmäler: Van Swieten, Jacquin, Ingen-Housz, Winiwarter, Vergrößerung
des Fenster in der Universitätsbibliothek
UAW S.87.3.2: Kommissionssitzung, 11.7.1905, Van Swieten - Denkmal, Hanslick-Büste
UAW S.87.3.7: Kommissionssitzung, 10.3.1905: Deckengemälde für den großen Festsaal,
Ingen-Housz-, Jacquin-, Van Swieten-Denkmäler
UAW S.87.3.10: Kommissionssitzung, 9.12.1904, Wiedel-, Van Swieten-, Jacquin-, Ingen-
Housz- Denkmäler
UAW S.89.2: Beschädigung des Gipsabgusses der Van Swieten-Büste
UAW S.96.11: Van Swieten, Gerhard, Denkmal im Arkadenhof
UAW CA 1.0.639: Denkmal für Franz von Zeiller. (1829.10.23-1833.02.21)
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12. Abbildungsnachweis
Abb. 1: Belvedere Research Center, Digitales Belvedere, Wien, Inventarnummer Lg 18.
Abb. 2, 5, 6: Johanna Petrovitsch, Arkadenhof der Universität Wien, 2013.
Abb. 3: Pötzl-Malikova 1982, S. 39, Abb.2.
Abb. 4: Maraike Bückling (Hg), Die phantastischen Köpfe des Franz Xaver Messerschmidt,
Frankfurt am Main 2006, S.55.
Abb. 7: UAW CA 1.0.639.
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13. Abbildungen
Abb. 1: Franz Xaver Messerschmidt, Porträtbüste Gerard van Swieten, 1769, Blei-Zinn-
Legierung, vergoldet, Höhe 66 cm, Österreichische Galerie Belvedere Wien.
Abb. 2: Franz Xaver Messerschmidt, Kopie Porträtbüste Gerard van Swieten, 1927, Bronze,
Höhe 66 cm, Arkadenhof der Universität Wien.
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Abb. 3.: J. G. Haid, Aufstellung der Büste von Gerard van Swieten von Franz Xaver
Messerschmidt im medizinischen Hörsaal der Wiener Universität, Schabblatt, nach 1769.
Abb. 4.: Franz Xaver Messerschmidt, Porträtbüste Gerard van Swieten, 1770 – 1772,
Marmor, Höhe 40 cm, Kunsthistorisches Museum Wien.
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Abb. 5 (links): Johann Martin Fischer, Porträtbüste Josef von Quarin, 1802, Carraramarmor,
Arkadenhof der Universität Wien.
Abb. 6 (rechts): Franz Klein, Porträtbüste Andreas Josef Stifft, 1826, Arkadenhof der
Universität Wien.