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DISNEY‘S NEXTGEN Was verbirgt sich hinter dem milliardenschweren Projekt? WODAN Ein Gott unter den Holzcoastern? ANDREAS WILD Der Leiter des Ingenieurbüro Stengel im Interview

RideOn! Magazin - Nr.2

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Airtimers RideOn! Das Magazin über Achterbahnen, Freizeitparks und Thrill-Rides

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DISNEY‘S NEXTGENWas verbirgt sich hinter dem milliardenschweren Projekt?

WODANEin Gott unter den Holzcoastern?

ANDREAS WILDDer Leiter des Ingenieurbüro Stengel im Interview

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Willkommen in der Saison 2012! Sie könnte kaum besser beginnen.

Wodan wurde gerade erst vor kurzem als erster Holzcoaster des Europa-Parks eröffnet, näheres dazu auf Seite 26.

Für die größte Überraschung im Jahr 2012 sorgt aber ein spanischer Freizeitpark. Shambala, der neue B&M Hyper-Coaster bricht auf Anhieb fast alle europäischen Rekorde.

Wie solch eine Achterbahn auf dem Reisbrett entsteht erzählt euch Leiter des Ingenieurbüros Stengel Andreas Wild auf Seite 48.

In dieser Ausgabe ebenfalls mit dabei: Tripsdrill, Phantasialand und noch viele mehr. Airtimers wünscht Euch viel Spaß mit der zweiten Ausgabe von RideOn!

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Liebe Leserin,lieber Leser,

4 Inside 04 Die Geschichten aus Tripsdrill 10 Phantasialand im Wandel der Zeit

16 News 18 Wild Eagle, Dollywood 20 OzIris, Park Astérix 22 Shambhala, Port Aventura 24 Maja Land, Holiday Park

26 Achterbahn 26 Wodan, Europa-Park 34 The Swarm, Thorpe Park

36 Disney‘s NextGen

48 Interview Andreas Wild

54 Business Das schokoladigste Hotel der Welt

Inhalt 05-2012

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Die Geschichten aus Tripsdrill

Sagen, Mythen und Fabeln machen dem Park das Theming sogar leicht. Die Umgebung von Treffentrill, so der offizielle Ortsname, gehört wohl zu den sagenreichsten Regionen Deutschlands, weshalb die kreativen Köpfe des Erlebnisparks wortwörtlich an der Quelle sitzen. Das erfreut auch den sparsamen Schwaben, „scho wird was gspart“! Wir schmökern mal ein wenig in den Geschichtsbüchern über diesen sagenumwobenen Ort, wobei anzumerken ist, dass auch der bodenständige Schwabe gerne mal was dazu dichtet. Der Besuch von Mona Lisa und Leonardo Da Vinci in Tripsdrill gehört wohl eher in die Kategorie schwäbischer Humor.

Von Trephonis und TrulliaDer älteste Freizeitpark Deutschlands wurde 1929 mit der ersten Altweibermühle eröffnet. Man könnte also sagen, dass damals Mickey Mouse noch in den Windeln steckte und Franz Mack gerade mal die Grundschule besuchte.

Doch zu diesem geschichtsträchtigen Zeitpunkt waren die meisten treffentriller Legenden schon geschrieben, wir müssen also noch weiter zurück in der Geschichte, bis hinein in das Jahr 278. Denn damals gründeten der Hauptmann Trepho und seine Gattin Truilla die römische Siedlung

Trephonis Truilla. Im Laufe der Jahrhunderte änderte sich dieser Name und bekam neben vielen neuen Schreibweisen, beispielsweise Dribsdrill, Trepsdrell und Trippotill, auch einen etwas zweifelhaften Ruf.

So wurde der Begriff Tripsdrill deutschlandweit als der Ort bekannt, den es nicht gibt und wo deshalb alles Mögliche passieren könne. Dass die Gäule Eier legen, die Gänse Perücken tragen, die Hunde mit dem Schwanz bellen und mit dem Kopf wedeln. Die wenigsten wussten überhaupt, dass der Ort wirklich existierte. Ein Irrglaube mit dem beispielsweise Buxtehude auch heute noch zu kämpfen hat.

Im Mittelalter, genauer im Jahre 1288, entstand auf den Ruinen der römischen Siedlung der Ort Rauhenklingen. Wobei entstehen das falsche Wort ist, wirklich existiert hat der Ort nur auf dem Papier. Eine Burg stand nie in Tripsdrill, das Gegenteil konnte dann aber auch nicht wiederlegt werden.

Die Burg, welche seit 2002 die Achterbahn G’sengte Sau und die Wildwasserbahn Badwanna Sturzfahrt umgibt heißt nicht ohne Grund „Burg Rauhe Klinge“. Um 1550 änderte sich der Name des nach wie vor nicht wirklich existierenden Ortes zu Treffentrill, dem noch heute gültigen Namen.

Manche international bekannten Themenparks investieren gigantische Summen in die Entwicklung meist kaum beachteter Hintergrundgeschichten für ihre Top-Attraktionen. Nicht so im tiefsten Schwabenland. Denn in Tripsdrill ist es gar nicht nötig, irgendwelche Geschichten zu erfinden.

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INSIDE | TRIPSDRILL

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Übrigens, in der näheren Umgebung ist den einheimischen der Park und der Ort nachwievor unter dem Namen „Trulla“ bekannt, Trepohs Gattin hat wirklich einen bleibenden Eindruck hinterlassen.

Von alten Damen und Jungen TräumenDer bekannteste Mythos um Tripsdrill ist und bleibt die Verjüngungskur auf jene Art, die nur an diesem ungewöhnlichen Ort zu erleben sind.

So wurde im 17. Jahrhundert auf das Jungmahlen in Mühlsteinen, der sogenannten Altweibermühlen, welche im ganzen Land zu finden waren, gesetzt. Ob diese Methode mit Erfolg gekrönt war, ist leider nicht überliefert.

Die schon 1757 schriftlich erwähnte Belz-Mühle zu Tripsdrill wurde 1929 quasi zur Altweibermühle der nächsten Generation weiterentwickelt. Anstatt die alten Damen durch den Mühlstein zu schicken, wurden sie von ihren Männern hoch zum Start der Rutsche getragen und unten frisch verjüngt begeistert empfangen. Die erste Attraktion und somit der Erlebnispark waren eröffnet.

Bis auf eine Gaststätte war die ersten Jahrzehnte nicht viel vom heutigen Freizeitpark zu sehen. Die heutige Altweibermühle, viel grösser und beeindruckender als die alte Mühle, welche durch einen Brand zerstört wurde, feierte ihre Einweihung am 7. Mai 1950.

Seither hat sie Millionen Gästen eine Verjüngungskur beschert. Bei einer schwäbischen Parkführung fiel mal der Satz: „ Wieso soll i of a Ronzlafarm geha, wenn i d’Aldweibermihl han“. Wie wahr. Eine Runzelfarm bezeichnet der Nichtschwabe übrigens als Beautyfarm.

Der andere, vermutlich etwas hautverträglichere Weg zur Jugend ist seit 2002 am eigenen Leib zu erfahren. Die Badewannen-Fahrt zum Jungbrunnen nimmt auf gewohnt originelle Weise seine Besucher, oder besser Badegäste, mit auf eine Reise zum sagenumwobenen Jungbrunnen von Tripsdrill.

Zugegeben, die Existenz eines solchen Brunnens in Tripsdrill ist zwar mehr als fraglich, doch anscheinend hielt das den Park nicht auf, eine ganze Ausstellung über das angebliche Heilbad zu gestalten. Von Cäsars Badehose und Badekappe,

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sowie einem angeblich geplanten Aquädukt nach Rom, bis hin zu Leonardos Bild der Mona Lisa, bevor sie den Brunnen bestieg. Zudem gibt es wohl kein Park, der so viele barbusige Damen ausstellt.

Welche Sagen nun wahr sind und welche nicht, können wir nicht vermuten. Aber wollen wir es überhaupt wissen? Ist eine gute Illusion nicht manchmal sogar besser als eine enttäuschende Wahrheit? In Tripsdrill entstehen auch heute noch Legenden.

Vom wilden ParadieslebenSeit über 50 Jahren ist das Tripsdriller Wildparadies ein fester Bestandteil des Erlebnisangebotes.

So beherbergte der Tierpark auch schon exotischere Tiere wir Zebras, Kraniche und Affen, wobei einer dieser Affendamen einmal wegen ihrem fehlenden Kinderglück zur Diebin wurde und sich einfach eine zwei Tage alte Ente aus dem Teich um die Affeninsel schnappte.

Anscheinend waren alle beteiligten Tiere nicht unglücklich mit der Situation, sodass erstmals in

Tripsdrill ein Affe eine Ente aufzog. Auch brachen hin und wieder Tiere aus, zwei davon erlangten dadurch sogar etwas Berühmtheit.

Zum einen der Flamingo, der 75 Kilometer vom Park entfernt in einer spektakulär-spritzigen Aktion von Parkbesitzer Helmut Fischer eigenhändig wieder gefangen wurde, und zum anderen Pedro, ein Känguru, welches es in 15 Tagen etwa 200 Kilometer weit und in viele Nationale Zeitungen geschafft hat. Ein Känguru im Weinberg, sowas sieht man selten.

Was ist eigentlich ein Donnerbalken? Wieso dreht sich der Maibaum nicht schneller? Wohin wurden die kleinen Lokomotiven auf der ehemaligen Flamingoinsel verkauft? Es gäbe noch unzählige Geschichten, Sagen und Anektoden aus der langjährigen Geschichte des Erlebnispark Tripsdrill, die hier unmöglich alle wiedergegeben werden können.

Und damit sich daran auch nichts ändert, arbeiten Historiker, Gestalter, Ingenieure und Handwerker mit Können, Humor und Leidenschaft immer weiter am Mythos Tripsdrill, ein absolutes Juwel der deutschen Parkszene.

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INSIDE | PHANTASIALAND

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In den Anfangsjahren noch verspottet, erblühte der Park der beiden Visionäre mit jedem Jahr aufs Neue. Heute, fast ein halbes Jahrhundert später, begeisterte der Park bereits Millionen und zog selbst Weltstars wie den King of Pop, Michael Jackson, in seinen Bann.

In diesen viereinhalb Dekaden hat sich so einiges getan. Einmalige, phantastische Attraktionen und Shows wurden errichtet und aufgeführt, während parallel dazu riesige Themenwelten entstanden.

Themenwelten wie Wuze Town, die aus der fast grenzenlos erscheinenden Phantasie des Parks zeugen, aber auch solche, die Architektur und Kultur aus aller Welt nach Nordrhein-Westfalen brachten. Und das alles, auf einem nur 28 Hektar großen Gelände, auf dem früher noch Braunkohle gefördert wurde.

Schon 1975, als viele der heute erfolgreichen Freizeitparks erst das Licht der Welt erblickten, investierte man bereits in die erste Achterbahn. Doch mit eben dieser Bahn, die später den Namen „Gebirgsbahn“ tragen sollte, sowie der drei Jahre später eröffneten „Grand Canyon Bahn“, traf das Phantasialand am 1. Mai 2001 ein herber Schicksalsschlag. Ein Großbrand zerstörte die beiden beliebten Familienachterbahnen vollständig.

Doch in Brühl dachte niemand an das Aufgeben. Schnell wurden Pläne geschmiedet um die entstandene Lücke zu füllen und trotz

des Unglücks den Park für Besucher weiterhin interessant zu machen.

Es war ein denkbar ungünstiger Zeitpunkt für eine weitere Baustelle im Park. Denn just zu diesem Zeitpunkt befand sich gerade die große Indoor-Themenwelt „Wuze Town“ im Bau, bei welchem die Besucher nur geradewegs zwischen Baugerüsten zu den heute hinter „Wuze Town“ gelegenen Attraktionen gelangen konnten.

Nichts desto trotz wurden bereits 2002 auf dem Gelände der dem Brand zum Opfer gefallenen Attraktionen spektakuläre Neuheiten präsentiert.

So sollte fortan die Rafting-Anlage „River Quest“, die über die welthöchste Schussfahrt verfügt, die bestehenden Wasserbahnen entlasten und der „Feng Ju Palace“ die Sinne auf den Kopf stellen.

Doch so großartig die neu entstandenen Attraktionen auch waren, so schmerzhaft wurden die noch von Achterbahn-Pionier Anton Schwarzkopf gebauten Achterbahnen vermisst.

Der Park erfand sich seit dem mit jedem Jahr aufs Neue, erweiterte das Attraktionsangebot und ließ den Verlust schnell vergessen. Bis schließlich 2006 mit dem Bau der gigantischen Themenwelt „Deep in Africa“, in welchem die „Black Mamba“ ihre rasanten Runden dreht, die Grenzen des Parkgrundstücks erreicht waren..

Zwar hatte man mit dem afrikanischen Themenbereich, der mit all seinen originalen Requisiten und einem absolut stimmigen

Bereits seit 45 Jahren lockt das Phantasialand jährlich über eine Millionen Besucher in die Kulturstadt Brühl. Als einer der ersten deutschen Freizeitparks eröffnete der Park unter der Regie von Gottlieb Löffelhardt und Richard Schmidt am 30. April 1967 erstmals seine Pforten in eine Welt voller Spaß und Phantasie.

ImWandelderZeit

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INSIDE | PHANTASIALAND

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Gesamtbild weltweite Beachtung fand, es geschafft eine in Deutschland einzigartige, authentische Landschaft zu erschaffen, doch wurde schnell klar, dass in den nächsten Jahren die älteren Parkteile einem Face-Lifting unterzogen werden mussten. Denn Platz für weitere Erweiterungen war nun kaum mehr vorhanden.

Nicht einmal ein Jahr später, nach Ende der Sommersaison 2006, musste der Condor dem aztekischen Wettergott Tlaloc Platz machen. „Talocan“, der auf dieser Fläche neu entstandene Suspended TopSpin, überzeugte abermals mit einer überaus gelungenen Thematisierung, sowie einer, vor allem auf Jugendliche ausgelegten, thrilligen Fahrt.

In den folgenden Jahren ging es schließlich Schlag auf Schlag. Erst verschwanden der „Phantasialand Jet“, dessen Schienen sich über den ganzen Park zogen, und der Neptunbrunnen. Ein Jahr später trennte man sich vom Nachbau des Brandenburger Tors, einem der Wahrzeichen vergangener Tage, sowie drei Kinderattraktionen zu Gunsten der all abendlichen Show „Drakar‘ium“.

Das große Dampfkarussell wanderte im selben Schachzug direkt vor den Haupteingang des Phantasialands und wird seitdem von zwei zeitgleich neu entstandenen Kinderattraktionen eingesäumt. Die alte Gondelbahn „1001 Nacht‘“, die bereits seit 1970 ihre Runden drehte, und der „Walzertraum“ machten ebenfalls Platz für neue einzigartige Fahrgeschäfte und Attraktionen.

So entstand mitten im Park der neue großflächige und prunkvolle „Kaiserplatz“, der den Park nicht nur größer erscheinen lässt, sondern auch mit dem „Wellenflug“ in der Mitte des Platzes eine der wohl aufwändigsten und schönsten Anlagen dieses Typs beherbergt.

Auch die groß angepriesene Familienattraktion „Maus au Chocolat“ öffnete nur wenige Wochen später ihre Tore in die kaiserliche Tortenfabrik im Berlin der 1920er Jahre. Hierbei zeigte das Phantasialand wieder einmal ihr Können und schuf in Lehmann‘s Tortenfabrik einen herausragenden interaktiven Darkride, bei dem die Gäste selbst mithelfen können, der Mäuseplage Einhalt zu gebieten.

Nach dieser großartigen und aufsehen erregenden Attraktion trennte sich der Park in der zurückliegenden Winterpause wieder von zwei lieb gewonnenen Attraktionen: Den Wildwasserbahnen Stonewash- und Wildwashcreek.

Eine große Fläche, die man nun zu bebauen und wieder in das stimmige Parkbild einzugliedern galt, wurde damit freigelegt. Doch bis sich die neu entstehenden Attraktionen und Gebäude abzeichnen wird noch einige Zeit vergehen.

Aber werfen wir erst einmal einen Blick auf die diesjährigen Neuheit, dem „Hotel Tartüff“, bevor wir uns Hals über Kopf in Spekulationen vertiefen. Dieses „Total verrückte Hotel“ wird auf drei Etagen ganze 21 Räume bieten, in denen so manches nicht mit rechten Dingen zu gehen scheint.

Nach dem Abriss der beiden Wildwasserbahnen, bei ihrer Eröffnung noch eine gesamte Anlage und die erste Wildwasserbahn Deutschlands, entstand mitten im Park eine Großbaustelle für neue Attraktionen, doch was genau entstehen wird steht bis heute in den Sternen.

Wenn man den Verlauf der Parkgeschichte verfolgt erkennt man, dass man gerade bei der Bewerbung solcher spektakulären Neuheiten in Brühl ganz eigene Wege geht. Selten sickern Informationen über Neuheiten und Veränderungen, welche in der großen Winterpause von statten gehen, nach Außen durch und meist sind diese auch nicht sonderlich aussagekräftig.

So wird zwar gerade bei den Fans des Parks, die jeder noch so kleinen Neuerung entgegen fiebern, Spannung aufgebaut und Diskussionen gefördert, doch für Otto-Normalbesucher bringt diese Marketing-Strategie gerade heute, in der Zeit des Internets, immer wieder Schwierigkeiten mit sich. Informationen, Neuheiten und auch Eintrittspreise werden meist erst wenige Wochen vor der Saisoneröffnung preis gegeben. Familien, die so einen Freizeitparkaufenthalt längerfristig planen wollen, ziehen dabei oft den Kürzeren.

Aber auch, wenn das Phantasialand leider relativ häufig auf Grund der Platzprobleme mit Baustellen in Mitten des Parks aufwarten muss, ist es die Liebe zum Detail und die aufwändige Thematisierung, die jedes mal aufs Neue die Besucher fasziniert und in eine Welt der Phantasie entführt, die große Besonderheit des Parks.

Auf nur 28 Hektar kennen die Magie der verträumten Bauten der Wuze, die Faszination Afrikas oder die Geheimnisse Mexicos kaum Grenzen. Und so darf man gespannt sein, was das Phantasialand in den kommenden Jahren aus den Ärmeln schütteln wird.

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INSIDE | PHANTASIALAND

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Dollywood

WILD EAGLEWild Eagle ist der erste Winged-Coaster von B&M in der USA und dreht seit dem 23.März seine Runden in Dollywood.

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„The Sky Is Not The Limit“. Mit diesem Werbeslogan wurde die 6. Achterbahn Dollywoods vor rund einem Jahr bei einer Pressekonferenz bekannt gegeben. Einzig X-Flight, der Winged-Coaster von Six Flags Great America, konnte dem Freizeitpark aus Tennessee die Show stehlen und veröffentlichte die Pläne des großen Deals als erstes. Ein kleiner Teil des Medienrummels ging zwar an die amerikanische Freizeitparkkette verloren, doch schon damals schien man sich sicher, dass man als erster Winged-Coaster der USA in das Rennen gehen würde.

Der wie ein Weißkopfseeadler gestaltete Zug bietet auf seinen Auslegern Platz für 28 Personen und gleitet nach dem 64 Meter hohen Lift-Hill durch vier Inversionen und einige Airtime-Hügel. Der First-Drop erreicht dabei noch immer eine Höhe von knapp über 41 Metern. Weitere Highlights des fast zweieinhalb Minuten langen Fahrt sind eine eine Null-g Rolle, ein Immelmann und ein Korkenzieher.

Wenn man die Höhenverhältnisse zu Raptor kennt, weiß man, was auf die Besucher wartet. Hohe G-Kräfte, Geschwindigkeit und Adrenalin. Sowie allgemein in der USA setzt

NEWS | WILD EAGLE

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man auch in Dollywood auf den Faktor der Endorphinausschüttung, anststelle aufwendig gestalteter Thematisierung. Dies zeigt sich schon bei dem blosen Betrachten der Züge, die entgegen zu The Swarm und Raptor eher einem Stahlbarren gleichen. Das wohl aufwändigste Thematisierungselement ist eine silberne Metallstatue eines Adlers vor dem Eingang zur Queueline des blauen Coasters.

Bei was diese Achterbahn hingegen gehörig punkten kann, sind Geschwindigkeit und Höhe. Der 64 Meter hohe Lifthill thront über der Parklandschaft und selbst der darauffolgende Looping ist fast so hoch wie der höchste Ableger der B&M Schmiede in Europa, The Swarm.

Die theoretische Spitzengeschwindigkeit von knapp 100 km/h erreicht man kurz vor der Einfahrt in den Looping, woraufhin eine Zero-G Roll, ein Immelmann, ein Giant Flat Spin, B&M‘s Pseudonym für einen Corksrew und ein Camelback folgen. Wer das Fahrgefühl dieser neuesten B&M Modelle kennt, weiß, dass bei solchen Dimensionen die Fahrt einem Düsenjetflug wenige Meter über dem Boden gleicht.

Das System der Winged-Coaster ist aber alles andere als neu. Angelehnt an die von John F. Mares patetierten 4th Dimension Roller Coaster,

dessen System er das erste Mal gemeinsam mit Six Flags, Arrow Dynamics und Alan Schielke an X verwirklichte, wurde der erste Ableger dieser Sparte als WingRide Coaster an Intamins Furios Baco in Spanien, ein Launch Coaster mit nur einer Inversion, bekannt. Doch dieser Prototyp war auch der einzige je errichtete aus dem Hause Intamin, da die Fahrt und das Konzept nicht gerade für Jubelsprünge sorgte.

Letztes Jahr wurde mit Raptor der erste B&M Winged-Coaster vorgestellt. Der Prototyp bestach gleich durch geniale Thematierung, atemberaubende Near-Miss Elemente und unglaublich ruhige Laufeigenschaften. Die Fahrt auf der fast gleichen Höhe der B&M-typischen Kastenbauschienen und die neu entwickelten Sitze geben zudem ein unbeschreibliches Gefühl der Freiheit. The Swarm wurde dieses Jahr als Teil des Vertrags mit Merlin als zweiter Winged im Thorpe Park aufgestellt.

Dollywood und Six Flags Great America sind die ersten amerikanischen Freizeitparks, die eines der neuen B&M Boliden in ihre Parks stellen. Inwiefern das Coastermodell auch in der USA ein Renner wird, werden die kommenden Monate zeigen. Denn bereits am 23.März wurde WildEagle in Dollywood eröffnet, während X-Flight am 12.Mai folgte.

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Parc Astérix

OzIrisAuch der langersehnte B&M Inverter OzIris ist seit kurzem im französischen Freizeitpark Park Astérix eröff net und läd zu einem wilden Ritt durch das anti ke Ägypten.

OzIris ist B&M‘s neueste Inverterauslieferung welcher am 7.April im Park Astérix Premiere feierte. Der französische Coaster in der Nähe zu Paris besticht durch ein geniales Layout mit 5 Inversionen und einem 40 Meter hohen Lifh ill. Dabei kann das Layout, obwohl die Strecke eine Inversion und 200 Meter weniger beinhaltet, selbst dem zweiten Inverter Frankreichs, Monster im Walygator Park Paroli bieten.Direkt nach dem First Drop folgt ein Dive Loop, der direkt in einem Overbanked Turn und einem 25 Meter hohen Loop mündet. Nach einem kleinen Tunnel durchfährt man überraschend einen 22 Meter hohen Immelmann und gleitet über den zweiten Overbanked Turn. Nach dem Drop durch den künstlich angelegten See folgen noch ein Corkscrew und eine Zero-G Roll, die dann mit einer geschwungenen Streckenführung in der Station enden.

Die 1000 Meter lange und 87 km/h schnelle Bahn ist übrigens nicht nur nach der ägyptischen Gottheit Osiris, sondern auch nach dem aus dem Film „Asterix erobert Rom“ bekannten Zauberer Iris benannt.

Nachdem der gefürchtete Hypnotiseur bei seiner Begegnung mit den beiden gallischen Helden den kürzeren gezogen hatte, kehrte er in das Land der Pharaonen zurück, um sich neue ahnungslose Opfer zu suchen.

Gut, dass er dazu auch einen neuen Trick auf Lager hat: Jeder der zu lange in seine hypnotischen Augen blickt, glaubt ein Vogel zu sein. Und für dieses 2,5 Minuten lange Flugabenteuer dürfte Iris im Parc Astérix sicher genügend Freiwillige fi nden.

Neben dem 40 Meter hohen Inverted Coaster mit seinen fünf Inversionen auf 1000 Meter Länge, begeistert vor allem der neue 2,5 Hektar große ägyptische Themenbereich des Parks.

Fast könnte man meinen, dass Kleopatras bester Archtitekt Numerobis persönlich vor Ort war, um die Comics von René Goscinny und Albert Uderzo zum Leben zu erwecken. Abseits von OzIris fi nden die Parkbesucher dort

in Zukunft auch die knapp 22 Jahre alte Zierer Familienachterbahn „Périférix“, welche zu Ehren des Architekten kurzerhand in „SOS Numérobis“ umbenannt wurde.

Beim Teutates! Werft zur Feier schon einmal die Wildschweine auf den Grill und macht euch auf den Weg nach Paris, denn der insgesamt 20 Millionen Euro teure Themenbereich eröff nete hoch feierlich bereits im letzten Monat. Da schlägt jedes gallische Coasterherz höher!

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NEWS | OZIRIS

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NEWS | SHAMBHALA

PortAventura

ShambhalaShambhala in PortAventura wird bald einen längst fälligen europäischen Rekord brechen. Denn mit 76 Meter Höhe ist er der höchste Coaster Europas.

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PortAventura

ShambhalaShambhala in PortAventura wird bald einen längst fälligen europäischen Rekord brechen. Denn mit 76 Meter Höhe ist er der höchste Coaster Europas.

Europäische und vor allem deutsche Achterbahn Enthusiasten werden in diesem Jahr wohl gehörig umdenken müssen. Konnte man die Frage nach der höchsten Achterbahn Europas bis vor kurzem noch wie aus der Pistole geschossen mit “SilverStar im Europa-Park” beantworten, so könnte diese Antwort in naher Zukunft kaum weiter an der Realität vorbei schrammen.

Der spanische Freizeitpark PortAventura hat nämlich die Bauarbeiten an dem B&M Hyper-Coaster Shambhala mit dem Schienenschluss beendet und bereits Testfahrten durchgeführt. Lasset die Sektkorken knallen!

Wie schon lange vor Baubeginn vermutet, stammt die neueste Errungenschaft des spanischen Freizeitparks aus der Schweizer Achterbahn-Schmiede Bolliger & Mabillard und dürfte mit einer Höhe von 76 Metern, einer Abfahrt mit 78 Metern und einer maximal Geschwindigkeit von rund 134 km/h für offene Münder unter den Besuchern sorgen. Kein Wunder, bricht die 25 Millionen Euro teure Neuheit des Parks doch gleich einige Europa-Rekorde auf einen Streich. Zu den weiteren kleinen Highlights zählen mindestens ein Tunnel, kaum erwähnenswerte fünf Camelbacks, von den selbst der kleinste die Höhe eines Hauses mit sieben Stockwerken hat und die bloße Vorstellung, dass B&M eine solche Errungenschaft in die

europäische Peripherie knallt.Und obwohl die neue Achterbahn direkt

hinter Dragon Khan im China Bereich des Parks errichtet wird, leutet man mit dem “Shambhala: Expedición al Himalaya” eine neue Asia-Tibet Thematisierung ein.

In nicht mehr all zu langer Zeit werden sich die Fahrgäste auf eine abenteuerliche Expedition zum Dach der Welt begeben, um das sagenumwobene Königreich Shambhala zu erforschen. Dieser verborgene Ort des Friedens und Wohlstands gilt in den tibetanischen Lehren als die Quelle der heutigen asiatischen Kultur und ist die letzte Bastion des Friedens gegen Hast und Zwänge der modernen Welt.

Inwieweit die Umsetzung dieses spannenden und unverbrauchten Themas über die Station hinausreicht, bleibt abzuwarten. Ein Thematisierungs-Kracher wie Disney’s Expedition Everest dürfte mit dem angegebenen Budget jedenfalls schon im Vorfeld ausgeschlossen werden. Obwohl mit schelchter Thematisierung, Shambhala wird auch “nackt” beeindruckend genug werden. Dass allerdings eine solche Rekord-Achterbahn ausgerechnet im Land der Coaster-Angsthasen, die sich während der Fahrt krampfhaft an allem festkrallen, was in Griffnähe ist, gebaut wird, will uns nicht so recht einleuchten.

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Holiday Park

MajalandDer Holiday Park schlägt seit der Übernahme durch Plopsa und Studio 100 eine neue Richtung ein. Mit dabei: Biene Maja, Wickie und Tabaluga.

NEWS | MAJALAND

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Holiday Park

MajalandDer Holiday Park schlägt seit der Übernahme durch Plopsa und Studio 100 eine neue Richtung ein. Mit dabei: Biene Maja, Wickie und Tabaluga.

Nach anfänglichen Glanzzeiten des rheinland-pfälzischen Freizeitparks war in den letzten Jahren nicht mehr viel Neues aus dem kleinen Freizeitpark mit der wohl besten Achterbahn der Welt zu hören. Diesem Problem wollen sich nun Plopsa und Studio 100 annehmen und partout die langerhofften Änderungen herbeiführen. Die Ziele dazu wurden dabei hoch gesteckt.

Aus dem relativ konzeptlosen Sammelsurium soll ein international anerkannten Familien-Themenpark werden. Nachhilfe werden hierbei neben Alt-Maskottchen Holly bekannte TV-Figuren wie Biene Maja, Wickie oder Tabaluga geben. Doch können solche, längst eingestaubte TV-Stars, den Park aus der Misere retten?

Für das Jahr 2012 wurde auf jeden Fall schon einmal Großes angekündigt. Ein neuer märchenhafter Eingangsbereich und der Themenbereich „Majaland“ wurden, bei einigen großflächigen Abriss- und Bodenarbeiten aufgrund des hohen Grundwasserspiegels, noch während der Nebensaison errichtet.

Der neue Eingangsbereich mitsamt acht Meter hohem Eingangstor spiegelt dabei die Detailverliebtheit und das Können der Thematisierungsfirmen Neverland Themepark Projects und TAA wider. Nach dem Durchschreiten der Ticketkontrolle erwartet den Besucher eine kurze Promenade, an der man den Platz der Fontänen mitsamt neuer Häuserzeile erreicht.

Dieser enthält auf der rechten Seite einen Snackstand und ein Holiday Park Museum, während sich auf der linken Seite der neue Plopsashop, eine Spielhalle, sowie Toiletten befinden. Gestalterisch wirkt die Häuserzeile, nach typischen Plopsadesign, sehr verspielt und bunt, orientiert sich allerdings auch an Bauwerken der Region.

Das ehemalige „Holly’s Kinderland“ wurde fast gänzlich dem Erdboden gleichgemacht, um der Welt von Biene Maja und ihren Freunden Platz zu machen. Im Zuge des Grunderneuerung wurde bereits an der im letzten Jahr installierte Pferdereitbahn mit Flip, dem Grashüpfer, eine neue Station in Form eines gigantischen Baumstumpfes installiert.

Noch ziemlich provisorisch wurde hingegen die Neuheit „Schmetterlingsflug“ (Zamperla Magic Bikes) aufgestellt, die bis dato noch keinerlei Thematisierung vorweisen kann. Mitte Juni wird letztendlich der restliche Bereich mitsamt Kontiki, Flying Fish und dem Wasserspielplatz eröffnen, denen auch die Fans des Parks auf der Fanseite Holly-Info entgegenfierbern.

Abschließend lässt sich sagen, dass der Park sich dank des neuen Haupteingangs so gut wie gar nicht mehr wieder erkennen lässt. Für 2014 plant Plopsa jedoch bereits jetzt etwas Besonderes. So soll eine neue, einzigartige Achterbahn für Jugendliche und Erwachsene den Weg in den Park finden.

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Ein Gott erwacht.

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Noch vor gut einem Jahr hätte es kein Mensch für möglich gehalten, dass heute, nach nur 9 monatiger Bauzeit,

ein wahrer Holzkoloss auf der kleinen Wiese im isländischen Themenbereich in den Himmel ragt. So überraschte es nicht wenige, als Mitte Juni des letzten Jahres mit den Worten „Ein Mythos erwacht“ die Werbetrommel gerührt wurde. Die Allgemeine Verblüffung einer bereits so früh getätigten Ankündigung wich schnell der ersten Vorfreude, denn schnell war klar: In Rust entsteht Großes. Als die ersten Daten veröffentlicht waren, die ersten Filme gezeigt wurden und die Ausmaße der neuen Holzachterbahn ersichtlich wurden, begann das große Warten auf 2012. Mit jedem Bild, jedem Video und jeder Ankündigung stieg die Vorfreude der Fans und wich allmählich einem wahren Hype um den „Mythos“. Unter Fans wurden seitenweise Beiträge geschrieben, aktuelle Bilder gepostet, Wünsche geäußert und Erwartungen gesetzt, die das Bild des Wodan Timburcoasters immer eindeutiger und faszinierender werden ließen. Doch nach all den langen Monaten stellt sich heute die Frage: Wird Wodan diesen Erwartungen, dieser Euphorie, diesem Hype gerecht?

„Tritt ein in die mystische Welt der Nordlandsaga“So begrüßt das große Eingangsportal zum neu geschaffenen Bereich zwischen Wodan und des Launchcoasters Blue Fire die Gäste. Das gigantische Tor, das von zwei riesigen Wikingerskulpturen bewacht wird, zieht schon vor dem Betreten des neuen Wikingerdorfes Midgard alle Blicke auf sich. Mit Wasserläufen auf beiden Seiten, kleinen Türmchen und mystischen Wurzeln am höchsten Punkt des Bogens wird schnell klar, dass beim neuen Timburcoaster die thematische Gestaltung das Hauptaugenmerk war und die Fahrt in den Schatten stellen wird. Auch im Wikingerdorf, welches nach dem Durchschreiten des gigantischen Tors vor den Besuchern liegt, wird die perfekte Thematisierung fortgesetzt. So finden sich drei kleine Hütten mit begrünten Dächern, in welchen man Souvenirs kaufen, aber auch über nordische Mythologie lernen kann. Im kleinen Souvenirshop liegt authentisch alter Wikingerschmuck aus, während in einer anderen Hütte auf einer kleinen

Leinwand ein Film und in der Nächsten bereits die Einrichtung eines alten Wikingerhauses gezeigt wird. Auch das Eingangstürmchen des Wodan Timburcoasters gliedert sich perfekt ins stimmige Bild ein.

Im Giebel des Eingangs erzählt Leif Eriksson, ein alter Wikingerkrieger, immer wieder Geschichten über seinen Gott Wodan, der über sein Dorf wacht und stimmt so die Gäste auf den fantastisch gestalteten Wartebereich ein.

Dieser empfängt die Gäste zu Beginn mit einem Blick auf das Kommende, den Start der rasanten Holzachterbahn und der besonders ausgefallenen Fahrt zum Lifthill. Nach einem kurzen Weg durch das Gebälk des Holzkolosses, gelangt man zur ersten Station der nordischen Sagenwelt: Die Wurzeln des Weltenbaums Yggdrasil, die die Unterwelt beheimaten. Hier trifft man auf Schwarzelfenheim, einem alten Bergwerk, in welchem die flinken namensgebenden Schwarzelfen allerlei Edelsteine und Diamanten abbauten. Verlässt man die in schummriges Licht getauchte Edelsteinhöhle der Schwarzelfen schreitet man auf direktem Wege zu den Sümpfen der Toten, die sich zwischen dem Gebälk der Achterbahn befinden. Eine in Feuer und Nebel getauchte, zerstörte Skulptur eines Wikingerkriegers verkörpert die tausenden Toten, die der Sumpf beherbergt.

Durch Holzverstrebungen führt der Weg weiter zur Totengöttin Hel, die ihr Reich bewacht. Zur Hälfte jung und zur

Hälfte alt, in ihrer Hand die Sanduhr, die die verbleibende Lebenszeit symbolisiert, erwartet sie die Wartenden mit ihren leuchtend grünen Augen.

Vorbei an dieser Gottheit erwartet das Midgardschlangentor die Besucher, welches weiter in die Unterwelt führt. Zunächst gelangt man in die Heimat der Frostriesen, ins Reich des Eises, das nur von Polarlicht erhellte Niflheim. Auf die Welt des Eises folgt das genaue Gegenteil: Muspelheim. Mit der heißen Welt der Feuerriesen beginnt der Weg zum Gipfel des Weltenbaums. Hier taucht man aus der Unterwelt direkt in die zweite Ebene, die Erde ein. Durch eine Wand aus Feuer betritt man das Reich des Nidhogg.

Der schlangenförmige Neiddrache schlängelt sich förmlich an der Wand der tiefen Grotte entlang, bis zu seinem riesigen Kopf. Seinen schlechten grünlichen Atem versprüht er über

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die Wartenden, bis diese einen Blick auf Thor‘s Hammer werfen können. Die Macht dieses Hammers bekommen die Besucher direkt zu spüren: Die Wände beginnen zu wackeln, das Gemäuer färbt sich rot und ein ohrenbetäubender Lärm setzt ein.

Hat man dies überstanden folgt die letzte große Szene bevor es nach Asgard empor geht. Der Brunnen der Weisheit, der von Mimir, einem Riesen, bewacht wird, lässt die Wartenden tiefer in die nordische Mythologie eintauchen und erzählt den Gästen wie Wodan durch Opferung eines Auges die ewige Weisheit erlangte und macht Mut den wilden Ritt auf dem Rücken der Midgardschlange anzutreten.

Wieder am Tageslicht angelangt, führt die Warteschlange über die Regenbogenbrücke Bifröst an die Spitze des Yggdrasil, nach Asgard, der Heimat der Götter. Hier wartet schließlich die Midgardschlange in Walhall, dem größten Saal Asgards, bewacht von vierundzwanzig Walküren, auf die mutigen Winkinger, die einen Ritt über das Holz wagen.

Durch das bewehrte Verfahren des Einweisens finden die Besucher schnell ihren Platz im zwölf Wagen langen Zug des

„Woodies“. Die Bügel, die erstmals bei einem GCI ohne zusätzlichen Sicherheitsgurt auskommen, schließen, sobald jeder in den bequemen, in edlem Rot gehaltenen Sitzen Platz genommen hat, automatisch bevor die Fahrt beginnt. Beim Ausfahren des Zugs aus der Station verfolgen die Schlachtjungfrauen diesen mit ihren Köpfen, bis er Walhall vollständig verlassen hat.

„Die erste Abfahrt ist der intensivste Teil der Fahrt.“Es folgt sogleich ein Highlight der Holzachterbahn: die nach außen gebankte Kurve zum Lifthill. Für die meisten völlig unerwartet neigt der Zug sich hier entgegen aller Erwartungen nach außen, was vor allem weiblichen Mitfahrern oftmals schon einen kleinen Schrei entlockt. An der Spitze des Lifthügels wird die Midgardschlange bereits von den beiden Fenriswölfen erwartet, die beim passieren des Zuges Feuer speien.

Hier beginnt nun der eigentliche Achterbahnteil des Wodans. Bereits in der Helix, die zum Firstdrop führt nimmt der zwölfgliedrige Zug ordentlich

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an Fahrt auf, bevor er sich mitsamt der Insassen fast vierzig Meter in die Tiefe stürzt. Diese erste Abfahrt ist gleichzeitig der intensivste Teil der gesamten Fahrt.

Hier erlebt man kurze Momente der Schwerelosigkeit, gefolgt von brachialen Kräften, die die Gäste zurück in den Sitz pressen. Der erste von drei Tunneln wird auf Grund der Geschwindigkeit von über 100 Stundenkilometern kaum wahrgenommen und so befindet man sich schon nach wenigen Sekunden auf dem ersten Airtimehill, der anders als es sein Name verspricht, nur relativ wenig Airtime austeilt.

Blue Fire wird gekreuzt und der Zug stürzt sich bereits in den zweiten Tunnel, der unter dem gigantischen Eingangsportal hindurch führt. Der folgende Fly–Trough durch das Stationsgebäude ist nicht so spektakulär wie man meinen könnte, da hilft auch die komisch geneigte Schiene nichts, dafür aber sorgt der unmittelbar danach folgende kleine Camelback für eine ordentliche Überraschung, bevor der Zug in Richtung Portugal davon saust. Unter dem finalen Drop des Atlantica SuperSplashs rast die Midgardschlange, durch ein Dach vor Wasser geschützt, in eine 180 Grad Wende.

„Liebevolle Gestalung und durchdachte Storyline.“

Der dritte und letzte Tunnel folgt nach einem kleinen Hügel über die Strecke des SuperSplashs.

Hier werden außerdem die Onridefotos geschossen, also immer schön Lächeln. Über ein paar kleine, finale Hügel und Kurven erreicht die rasante Fahrt schließlich ihr Ende in der Bremse, die den langen Zug sanft zum Stehen bringt. Durch das Wartungsgebäude gelangt der Zug zurück nach Walhall, wo bereits die vierundzwanzig Walküren darauf warten die Wikinger wieder in Empfang zu nehmen und neue Gäste auf die wilde Reise zu schicken.

Insgesamt ist Wodan nicht die Achterbahn, die man von GCI erwartet hat. Sie ist ungewöhnlich ruppig, was an den

vielen, teilweise etwas zu gut gemeinten Richtungswechsel und Schienenneigungen liegt. Auch wenn Wodan nicht die Krone der europäischen Woodies erobern kann, so ergänzt sie das Angebot von Deutschlands erfolgreichstem Freizeitpark perfekt.

Wer das Gesamtbild mit all der liebevollen Gestaltung und der durchdachten Storyline, sowie die Fahrt gesamt bewertet, wird eine durchaus positive Meinung vertreten. Wer jedoch die Fahrt an sich betrachtet und alles drumherum außer Acht lässt, wird enttäuscht nach Hause fahren.

Alles in allem bleibt allerdings zu sagen, dass der Europa-Park es wieder einmal geschafft hat, eine durch und durch gelungene Familienachterbahn zu bauen, auf der jeder egal welchen Alters Spaß haben kann. Man muss es nur wollen.

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THORPE PARK

THE SWARMVon Raptor zu Swarm. Merlin, B&M und deren Liebe zum neuesten Achterbahntyp.

Es ist die Apokalypse. Wo einst Familien und Jugendliche ihre Freizeit verbrachten, dominieren nun Ruinen, ausgebrannte Fahrzeuge und ein Flugzeugwrack die postapokalyptische Landschaft. Inmitten des Szenarios wütet The Swarm, ein wild gewordener Schwarm von außerirdischen Killer-Insekten auf der Suche nach Überlebenden.

Das Theming scheint wie aus einem Merlin-Bilderbuch und bestätigt deren eingeschlagene Marketingrichtung aufs Neue. Denn neben Raptor und der Krake bleibt man auch hier der apokalyptischen Endzeitthematisierung treu. Und so schön und leicht eine derartige Thematisierung auch ist, Merlin wird in dieser Hinsicht langsam aber doch berechenbar.

Die rund 25 Millionen Euro teure Anlage ist ihr Geld jedoch in jeder Hinsicht wert. Die Anlage aus der schweizer Edelschmiede wurde auf einer der noch ungenutzten Inseln neben Stealth errichtet und hält sich mit einer Höhe von 38,7 Metern relativ genau an die vorgeschriebene maximale Bauhöhe von 40 Metern. Der markante Inline-Twist nach dem Lifthill ist dabei der große Blickfang, der schon weit außerhalb des Themenbereiches die Blicke auf sich zieht.

Auch wenn der Themenbereich nicht ganz so rund wirkt wie bei Raptor, es hie und da noch karge Stellen gibt, die Near-Miss Elemente unspektakulärer und die Züge das schwarze Abbild der italienischen Bahn sind, so muss sich The Swarm überhaupt nicht dahinter verstecken.

Grund dafür ist das wirklich atemberaubende, geniale Fahrgefühl auf dem englischen Ableger. Denn allein der langsame In-Line-Twist nach dem Lifthill und der adrenalingeladene Drop kopfüber durch den Flügel eines abgestürzten Flugzeugs sind derartig genial, dass es Worte kaum erklären könnten. Der butterweiche „Flug“ über die gesamte Strecke, die stimmig gesetzten Elemente und die kleinen Überraschungsmomente machen die Achterbahn zu einer der besten Neuheiten im Jahr 2012.

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Next Disney‘s

JEDE GENERATION ERLEBT ihre Zeit anders. Wo früher Buschtrommeln zur Kommunikation dienten stand einige Zeit später ein Telefonapparat, dessen Bedienung wesentlich und dessen Zweck nur unwesentlich anders war. Der ein oder andere erinnert sich vielleicht auch noch an heute nostalgische Wählscheiben. Nur wenige Jahre später trug man sein Telefon bereits in der Hosentasche spazieren und konnte von den unmöglichsten Plätzen aus mit der Außenwelt sprechen.

Über das reine Sprechen sind wir allerdings heute weit hinaus. Es wird getextet und getwittert, es wird der Welt über soziale Netzwerke mitgeteilt, wie viele Blatt Klopapier sich noch auf der Rolle im zweiten Klo von links neben Toad’s Hall im Disneyland Paris befinden. Die Möglichkeiten sind schier grenzenlos und gehen weit über das Sinnvolle hinaus. Und doch wird diese Entwicklung immer weitergehen und zieht sich mittelfristig auch durch die Themenparks.

In diesem Zusammenhang wollen wir einen vertiefenden Blick in die Next Generation Experience (kurz NextGen) der Walt Disney Company werfen. Und allein der Name zeigt bereits, dass hier eine neue Generation der Unterhaltung entwickelt wird.

Vor über einem Jahr wurde dieses Konzept angekündigt und seit dem wurden hierfür etwa eine bis anderthalb Milliarden US Dollar vom

Disney Konzern angefasst, um Gedankengut in Konzepte und diese schließlich in die Realität zu verwandeln. Dies geschieht im ersten Schritt völlig unter Ausschluss der Öffentlichkeit, wobei die verantwortlichen Mitarbeiter wie üblich bei derartig großen Projekten Schweigeverpflichtungen unterzeichneten.

Aber so sehr man auch um Geheimhaltung bemüht war, so war auch das Interesse der Öffentlichkeit an dieser Arbeit beträchtlich. Von daher ist es kaum verwunderlich, dass verschiedenste Informationen durch das Netz der Verschwiegenheit sickerten. Der Anteil dieser Informationen am Anteil der tatsächlich besprochenen Entwicklungen dürfte allerdings schwindend gering sein und nicht zuletzt sind mit dem heutigen Tage bereits einige der Ideen umgesetzt und installiert worden.

Aber wenden wir uns an dieser Stelle doch einigen dieser Entwicklungen und den eventuellen Auswirkungen auf die Parkbesucher zu, die von erheblichem Ausmaß sein könnten. Eine der zukünftig geplanten Änderungen sehen vor, dass Gäste der Disney Hotels bereits im Vorfeld ihrer Reise die exakten Fahrtzeiten für Attraktionen über das Internet ganz einfach reservieren könnten (was prinzipiell dem FastPass-Konzept mit einer wesentlich längeren Vorlaufzeit entspricht). Parallel dazu werden ebenfalls die Zimmerschlüssel vor Antritt der Reise in Form von Armbändern, die die Key to

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the World Cards ersetzen, zugestellt. Ein Check -In am Hotel wird praktisch unnötig, sofern man vorher über das Internet eingecheckt hat. Des Weiteren werden auf jedem Armband persönliche Daten gespeichert, die in den Parks, ohne dass die Gäste es bemerken, ausgelesen werden.

Bei diesen Daten handelt es sich zum Beispiel um Namen, Anschrift, Geburtsdaten und auch Informationen, die mit hinterlegten Kreditkartendaten verknüpft sind, um einen bargeldlosen Zahlungsverkehr immer und überall im Resort zu garantieren.

Es kann also schon bald passieren, dass Euch in den Parks die Face-Characters direkt mit Eurem Namen ansprechen oder Ihr nur noch mit einem Wink des Handgelenks bezahlt. Ihr werdet als Geburtstagskind oder First Time Visitor erkannt oder man gratuliert Euch scheinbar völlig spontan zum Hochzeitstag. Den Möglichkeiten sind kaum Grenzen gesetzt.

„Anschrift, Name, Kreditkarte. Alles auf einem Armband.“

Dieses ausgetüftelte System funktioniert per RFID (Radio Frequency Identification). Selbstverständlich macht Disney dies nicht nur aus dem Grunde, damit Mickey & Co. Euch persönlich beim Namen nennen können. Man erhofft sich verständlicherweise weitere positive Umsätze in monetärer Ausschüttung für das Unternehmen.

Man könnte sich fragen, ob die Gäste für so ein System schon bereit sind und sich nicht eventuell belästigt fühlen oder gar Ängste haben, ihre persönlichen Daten so einfach weiterzugeben und auslesen zu lassen.

Bedenkt man aber, welche Daten heutzutage selbst über das Internet verbreitet oder welche Daten allein auf einem biometrischen Pass gespeichert sind, der praktisch ähnlich einfach auszulesen ist, dann sollten diese Ängste in den Augen eine großen Unternehmens kaum vorhanden sein. Man muss hierfür nur das entsprechende Verständnis beim Gast erreichen. Von daher wird diese Umsetzung sicherlich nicht in einem stufenlosen Prozess erfolgen.

Bereits heute gibt es unzählige Unternehmen und Branchen, die solch eine Technik einsetzen. Fluglinien, Supermarktketten und Hotelketten sind nur einige wenige, die Informationen auf diesem Wege sammeln und auch verteilen.

Letztlich ist es also nur eine Frage der Zeit, bis diese Technik auch in der Unterhaltungsbranche eingesetzt wird, denn gerade dort erscheinen die Gewinnaussichten ausgesprochen lukrativ.

Die Walt Disney Company ist ein Unternehmen, das auf eine lange Geschichte im Bereich des Einsatzes von Technologie zur Erlebnisaufwertung zurückblicken kann und ständig neue Möglichkeiten sucht, um auf diesem Erbe aufzubauen. Von daher ist dieser Schritt nur eine logische Schlussfolgerung.

Um auf das vorhin bereits kurz angesprochene Thema FastPass zurückzukommen: Disney hat dieses System im Jahre 1999 ins Leben gerufen, damit Gäste nicht unnötig lang in einer Warteschlange stehen müssen, um so deren Zufriedenheitsfaktor zu erhöhen.

Aber will man damit den Gästen wirklich primär nur den Tag verschönern? Ja und Nein. Die für einen mächtigen Großkonzern wahre Intention hinter so einem System ist die, dass Gäste, die in einer Warteschlange stehen, kein Geld ausgeben können. Ergo zufriedene Gäste, zufriedene Endabrechnung.

Also zieht man willige Käufer mit dem FastPass-System aus den Schlangen und ermöglicht ihnen mehr Zeit ihrem Kaufrausch in Restaurants oder Geschäften auszuleben. Disney dankt diese Mehreinnahmen dann mit kürzeren Wartezeiten. Man sieht, umsonst ist bei Disney nichts.

Der Gast nimmt dies als solches aber kaum wahr und der Zufriedenheitsfaktor steigt tatsächlich. So gesehen ein fast amüsantes, fantastisches Konzept. Disney scheffelt die Taler in Onkel Dagobert’s Geldspeicher und der Gast fühlt sich bevorzugt behandelt.

Welche Auswirkungen kann nun aber das neue Konzept einer Vorausbuchung von Fahrtzeiten an Attraktionen haben? Zuerst einmal erscheint es praktisch, wenn man beispielsweise eine Reservierung für ein Essen getätigt hat und kurz vorher noch einmal eine bestimmte Attraktion besuchen oder eine Show sehen möchte. Man kann dies dann tatsächlich abhängig voneinander koordinieren. Aber je mehr man koordiniert, desto mehr verliert man an Spontanität.

Bedeutet dies jedoch auch einen Spaßverlust? Und wie verändern sich die Besuchermengen in den Parks dadurch? Je mehr Besucher den Nutzen von verkürzten Wartezeiten suchen und auch genießen können, desto weniger Besucher werden in den Warteschlangen zu finden sein. Also kann es durchaus passieren, dass ein Park

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einen wesentlich volleren Eindruck macht, als er tatsächlich an Besuchern hat. Dies ist für das Gesamtbild leider nur wenig verträglich.

Dazu muss man fast davon ausgehen, dass andere Gäste im Park infolge dieser neuen Möglichkeiten in die Röhre schauen. Ihnen wird nicht mehr oder nur schwer die Möglichkeit gegeben sein, kurzfristig einen FastPass zu erhalten. Dieses Problem kennt man zum Teil bereits aus den umstrittenen Restaurantreservierungen aus Disney World, Advanced Dining Reservations, oder kurz ADRs genannt.

Mit ihnen kann man bis zu 180 Tage im vorraus Restaurants reservieren und sich seinen Traumurlaub auf dem Reißbrett zusammenstellen. Vor Ort sind solche Restaurants aber schon lange im Voraus ausgebucht und der Tagesbesucher steht mehr als nur einmal mit traurigem Blick vor dem Restaurant seiner Wahl und wird abgewiesen.

Was, wenn dies auch langfristig bei den Attraktionen passiert? Eine 120-Minuten-Warteschlange ist sicherlich nie im Interesse irgendeiner Partei. Man könnte fast meinen, es entwickelte sich eventuell ein 2-Klassen-System.

Parkinterne Gäste werden natürlich bevorzugt behandelt und besitzen letztlich im Vorfeld die gleichen Möglichkeiten, wenn sie denn auch ein Disney Hotel buchen.

Halten wir fest: Wer zuerst kommt, mahlt zuerst. Im echten Leben wird es überall gelebt, warum sollte es also in einem DisneyPark anders sein? Von daher ist davon auszugehen, dass das System unter Onside, sprich Hotelgästen, als durchaus fair verstanden werden kann.

Aber das ist nur ein kleiner Teil der Entwicklung des NextGen. Sehr viel Aufmerksamkeit schenkt man im Wege dieser Projektentwicklung momentan bereits nachhaltbar in die Warteschlangen.

Erste Tests wurden mit der Warteschlange des Haunted Mansion im Magic Kingdom in Walt Disney World durchgeführt. Neben der normalen Warteschlange wurde ein interaktiver Bereich eingerichtet, in dem die Gäste nicht einfach nur warten, sondern teilweise spielend unterhalten werden.

Spiele und Interaktionen mit bekannten und neuen Personen beziehungsweise Gegenständen aus der Attraktion verkürzen die Wartezeit effektiv und erhöhen das Gesamterlebnis. Solch ein Konzept wurde bereits im Wege des

Fantasylandumbaus bei „The Many Adventures of Winnie the Pooh“ und aktuell bei „Dumbo – The Flying Elephant“ eingesetzt. Dies ließ sich im „New Fantasyland“ durch die neuen Pläne noch relativ leicht umsetzen.

Bei der Umgestaltung anderer, bestehender Attraktionen könnte es allerdings zu Problemen kommen. Nicht jeder Wartebereich ist darauf ausgelegt, solch einschneidende Änderungen vor allem platztechnisch verarbeiten zu können. Aber auch hier werden die Imagineers sicherlich langfristig Lösungen finden, um das Gesamterlebnis „DisneyPark“ auch in einer immer anspruchsvoller werdenden Zukunft zu einem Erlebnis werden zu lassen.

„Interaktion an Stelle von langweiligem Warten. “

Weitere Änderungen werden ebenfalls vom PhotoPass erwartet, wobei bereits vor wenigen Tagen der PhotoPass Plus eingeführt wurde. Für ein Aufgeld bekommen hier die Gäste neben den Fotos der PhotoPass Fotografen auch die sonst teuren und nur einzeln erhältlichen Onride-Fotos.

Langfristig ist ebenso die Möglichkeit von Onride-Videos im Gespräch, was eine weitere Aufwertung bedeuten würde. Man spricht auch davon, dass die entstandenen Fotos unmittelbar nach Aufbuchung auf den bereits bezahlten PhotoPass durch den Gast direkt mithilfe der sozialen Netzwerke in der Welt verbreitet werden können. Disney passt sich also an.

Werfen wir einen Blick auf weitere Mehrwerte, die Disney vermittelt. Sehr fortschrittlich und bequem mag man denken, wenn man sich gerade für 150 Dollar eine Schneekugel gekauft hat, und diese als Hotelgast einfach auf sein Zimmer bzw. in den dem Zimmer nächstgelegenen Shop bringen lassen kann.

Aber ist was wirklich Dienst am Kunden? Ist dies als Fortschritt zu verstehen, der dem Gast seinen Aufenthalt verschönern soll?

Wenn man einen Blick hinter das Gerüst wirft, dann sieht man schnell, dass der erste Blick trügt.

Dem Gast werden einfach sämtliche Argumente genommen, etwas nicht zu kaufen. Er muss nichts mit sich herumtragen und dank der neuen Technik muss er sich nicht einmal mehr mit der Bezahlung abmühen. Einmal das Armband an der Kasse vorbeigezogen und schon geht’s weiter, um später am Abend dann auf dem Hotelzimmer

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in den Früchten des Tages zu baden und diese Erinnerung dann später mit nach Hause zu nehmen, wo sie immer wieder an einen tollen Urlaub erinnert, der sich sicherlich noch einmal wiederholen lässt. Ohne Hintergedanken ist noch kein Konzept aus einem riesigen Wirtschaftsunternehmen entwickelt worden.

Ein weiteres Beispiel dafür, wie sich Entwicklung und Bequemlichkeit mit dem eigenen Nutzen des Unternehmens verbinden lassen, ist der Magical Express.

Stellt es für den Reisenden eine bequeme und kostenlose Möglichkeit dar, vom Flughafen ins Hotel im Walt Disney World Resort zu gelangen, so ist es für das Unternehmen vielmehr eine Art Gefangenentransport, der die Gäste ohne Möglichkeit sich zwischen Flughafen und Disneygelände anderweitig dem Geldausgeben zuzuwenden, befördert.

Das ist sicherlich ein wenig überspitzt ausgedrückt, aber es zeigt sehr eindrücklich wie die Maschinerie Disney funktioniert und in welche Richtung sich jede Entwicklung bewegt.

Unter dem Strich wird also die neue Technik dazu führen, dass sich Gäste noch ein bisschen mehr bevorzugt fühlen und dabei auch noch das Gesamterlebnis Disney verstärkt wird.

Der Profit auf Seiten der Parkbetreiber wird aber auch in einem wenigstens gleichen Verhältnis ansteigen. Denn die Gäste konzentrieren sich darauf, was ihnen den Aufenthalt erleichtert und nicht darauf, wie Disney Ihnen das Geld aus der Tasche zieht.

Zusammengefasst handelt es sich bei diesem neuen Konzept um ein Projekt, das verständlicherweise auch nicht ohne Risiken daherkommt. Wäre die genannte Investitionssumme nicht vielleicht doch besser in neuen Attraktionen oder Parkerweiterungen aufgehoben? Disney selbst schweigt weiter über die Details seiner Planungen und somit bleiben uns nur Spekulationen auf Basis der bislang erkennbaren Veränderungen.

Am Ende wird es aber wohl so sein, dass die Technik selbst nur einen zweitrangigen Charakter besitzt. Denn jede noch so gute Technik wird keine Aussicht auf Erfolg haben, wenn sie nur halbherzig umgesetzt wird. Und daher können wir uns sicher sein, dass auch dieses Projekt aus dem Hause Disney ein Erfolg werden wird. Denn wo mit Perfektion und Hingabe gearbeitet wird, dort fühlt man sich wohl. Und auf einen Disney Park trifft dies sicher zu.

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Erzählen Sie uns ein wenig über die Arbeit als Leiter des Ingenieurbüro Stengel.

Meine Tätigkeit unterscheidet sich im Prinzip nicht so sehr von der in anderer Firmen. Es gibt wiederkehrende „daily operations“ wie den jeweiligen Projekt-Status zu überprüfen und mit den Zielvorgaben zu vergleichen. Oder aber auch alles was mit den kaufmännischen Dingen zu tun hat. Kundensupport wird großgeschrieben, durchaus auch abends, am Wochenende und im Urlaub.

Was unterscheidet das Ingenieurbüro Stengel von einem herkömmlichen Ingenieurbüro?

Im Prinzip unterscheiden wir uns auf den ersten Blick gar nicht so groß von anderen technischen Büros. Wir kämpfen mit ähnlichen Problemen und bekommen selten Lob. Natürlich macht unsere Arbeit mehr Spaß, man kann sozusagen das Produkt seiner Arbeit ausprobieren. Anderen Menschen mit seiner eigenen Leistung Freude zu bereiten ist ein tolles Gefühl.

Wo liegt die die große Herausforderung eine Achterbahn zu berechnen?

Im Erfüllen der unmöglichsten Wünsche.

Sind sie ein Statiker, der Achterbahnen berechnet, oder ein Achterbahnliebhaber, der sie statisch berechnet?

Gute Frage. Ich denke beides. Auf der einen Seite darf man sich nicht zu sehr von seiner Liebe ablenken lassen, auf der anderen Seite tut man manchmal gut daran, seine Arbeit als nüchterner Realist zu betrachten.

Wie entsteht ein neues Projekt? Ist es ein gemeinsamer Prozess in dem Alle mitwirken?

Am Anfang steht der Wunsch des Parks nach einer neuen Attraktion. Es gibt Anlagen bei denen mit dem Betreiber schon zu Beginn zusammengearbeitet wird. Wir hören uns an was er realisieren will und finden mit ihm eine machbare Lösung. Es ist aber auch so, dass unsere Kunden, also die Hersteller und deren Vertrieb, teilweise über Monate hinweg, immer wieder mit dem Endkunden zusammenkommen um eine Lösung zu finden. Dies ist oft sehr mühsam und aufwändig und leider ist das Budget meist der limitierende Faktor. Erst wenn eine allgemeine Übereinkunft erzielt ist, können wir mit unserer eigentlichen Arbeit beginnen.

Andreas WildDer Leiter des Ingenieurbüro Stengels im Interview

Seit über 45 Jahren berechnet das Ingenieurbüro Stengel Achertbahnen auf der ganzen Welt. Den großen Durchbruch erlangte man durch die Berechnung des ersten Loopings der Moderne, des Coaster Revolution. Nur ein Jahr später führte man als Erstes die Heart-Roll Line ein und setzte neue Maßstäbe im Achterbahndesign. Seit damals gilt das Ingenieurbüro Stengel als erste Instanz für Achterbahnberechnungen. In diesem Jahr eröffnete die 600. Achterbahn aus dem Hause Stengel. Wir wollten wissen, was sich hinter den Kulissen des berühmtesten Ingenieurbüros der Welt abspielt.

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Besteht bei der Berechnung Spielraum für eigene Kreativität und Ideen?

Ja natürlich. Sowohl bei der Auslegung der Fahrbahngeometrie als auch der Stützenstellungen haben wir Freiheiten, soweit diese nicht durch äußere Umstände, wie z.B. Gebäude, Fahrwege, Wasser- und Elektroleitungen, oder Höhenbeschränkungen eingeschränkt sind.

Gibt es Projekte die am meisten Freude machen?Wenn man schon von Anfang an weiß, hier entsteht etwas Besonderes und viele Menschen werden hieran bestimmt Freude finden. Vor allem aber, wenn wir unserer Kreativität freien Lauf lassen dürfen. Für das Wohlfühlgefühl sind aber auch zuverlässige Kunden wichtig und etwas mehr Zeit als gewöhnlich.

Ist Innovation bei der Konstruktion von Achterbahnen noch möglich? Steht man nicht unter Leistungsdruck, um die Bahnen immer spektakulärer zu konstruieren?

Ja, da ist Druck, keine Frage. Es wäre uns auch lieber, wenn nicht nur immer die, oft genug fragwürdigen, Rekorde zählen würden. Aber mit denen lässt sich eine Attraktion besser vermarkten, sagt man uns. Man muss sich die Zeit für Innovationen nehmen. Diese finden oft, für den Betrachter fast unsichtbar, im Kleinen statt. Innovationen was die Fahrfiguren und Fahrelemente anbelangt sind eher selten. Wir haben da noch ein paar Ideen, aber dazu möchte ich jetzt nichts weiter sagen.

Wie viele Monate Konstruktionszeit stecken hinter einer Bahn?

Die Gesamtdauer bei der Projektierung für uns liegt je nach Achterbahntyp zwischen 2 und 6 Monaten. Holzachterbahnen sind am Zeitaufwändigsten, da so viele Einzelteile zu berechnen und zu zeichnen sind.

Theming wird ja immer wichtiger, könnte das ihre Arbeit beeinflussen?

Das Theming bestimmt bereits unsere Arbeiten! Oft genug werden Gebäude gebaut in denen die Achterbahn dann eingepasst, oft eingepresst werden muss. Dabei können leider auch schlechtere Fahrabschnitte entstehen, da man gezwungen ist, bestimmte

geometrische Vorgaben einzuhalten. Generell kann man aber durch ein interessantes Theming eine ansonsten eher unscheinbare Attraktion ganz gewaltig „aufhübschen“. Teilweise gelingt das außerordentlich gut. Wichtig ist für den Park, dass es den Passagieren gefällt und diese wieder kommen.

Welches Projekt hat Sie am meisten gefordert?Ich denke das war die erste Holzachterbahn mit einer vorgefertigten Fahrschiene im Heide-Park, also „Colossos“. Alleine durch Zeitdruck, Umfang, neues Patent. Wir mussten in kürzester Zeit über 1.000 Fertigungszeichnungen erstellen. Ansonsten fordern uns meist die Terminpläne der Architekten.

Bei voller Auslastung, wie viele Projekte könnt ihr über das Jahr gesehen realisieren?

Das kommt auf die Art der Achterbahnen an, aber das können schon so 11 bis 12 Stück im Jahr sein.

Wie viele Mitarbeiter zählt das Ingenieurbüro Stengel zur Zeit?

Zurzeit haben wir 9 festangestellte Ingenieure. Für die ist allerdings der Auslastungsgrad zu hoch, so dass wir dringend neue Mitarbeiter suchen. Wir wollen wachsen.

Testen die Mitarbeiter alle entworfenen Bahnen? Denn dann melden wir uns freiwillig.

Das würden unsere Mitarbeiter sicherlich sehr gerne machen! Nein, leider ist es uns nur sehr selten möglich die entworfenen Bahnen vor Eröffnung zu testen. Heute werden die Achterbahnen nicht mehr im Hof des Herstellers vormontiert und Probe gefahren. Heute wird ein Teil hier, ein anderer dort hergestellt, dann einzeln auf die Baustelle gebracht und dort zusammengebaut und das weltweit. Durch die weiten Reisen hätten wir zu wenig Zeit für unsere eigentliche Arbeit. Leider, wir würden das sonst gerne tun. Eine Anwesenheitspflicht vor Ort ist für uns meist nicht nötig.

Welche Vorraussetzungen müssen erfüllt werden, um Achterbahndesigner zu werden?

Ich würde sagen ein abgeschlossenes technisches Studium ist eine zwingende Voraussetzung. Am besten natürlich ein Ingenieurstudium (Dipl.-Ing. oder Master) des Bauingenieurwesens oder des

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INTERVIEW | WILD

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Maschinenbaus. Gerade für Bauingenieure ist unsere Arbeit sehr interessant, da das Wissen fast aller Bereiche benötigt wird.Von Grundbau über Fördertechnik bis hin zu Stahlbau und Fahrzeugbau.

Ist NoLimits dabei überhaupt ein Faktor?NoLimits wird eigentlich nicht für die Planung eingesetzt. Das Programm ist allerdings sehr gut, wenn es darum geht z.B. jemanden unsere fahrdynamischen Berechnungen am Modell visuell zu zeigen. Oft hat man es mit weniger technisch ausgebildeten Menschen zu tun, da helfen die Visualisierungen.

Haben Sie entsprechende Lieblingsbahnen und Lieblingsbahntypen?

Definitiv. Ich persönlich mag besonders abwechslungsreiche Achterbahnen, mit sehr vielen Geschwindigkeits- und Richtungswechsel. Überkopffahrten müssten dabei nicht unbedingt sein. Meine Lieblingsbahnen sind, wenngleich ich zugeben muss, längst nicht so viele Achterbahnen gefahren zu sein wie ich möchte, die „Expedition GeForce“ im Holiday Park, Hassloch und als Vertreter der Holzachterbahnen den „Colossos“ im Heide-Park, Soltau. Beide in Deutschland. Auch „Stealth“ im Thorpe Park finde ich gut. Kurz und knackig! Nicht so gerne fahre ich Inverted oder Suspended Coaster. Die Sicht auf den Fahrbahnverlauf ist teilweise sehr eingeschränkt. Außer natürlich auf meinem generellen Lieblingsplatz in der ersten Reihe.

Die perfekte Achterbahn. Wie sieht die aus?Eine sehr schwierige Frage. Ich denke die perfekte Achterbahn gibt es nicht. Sie kann vielleicht für den Einzelnen, zu einem bestimmten Augenblick und zu einer bestimmten Situation, perfekt sein, aber sicherlich nicht für Jeden zu jedem Zeitpunkt. Es gibt weltweit sehr viel gute Achterbahnen. Da ist sicherlich für jeden ein persönlicher Favorit dabei.

Die Frage aller Fragen: Sind Sie ein Floating oder Ejecting Airtimer?

Definitiv ein floating!

Airtimers.com bedankt sich herzlichsts für das Interview!

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DER GRUND LIEGT dabei fast unweigerlich auf der Hand: Die Branche definiert sich permanent durch neue und immer spektatulärere Neuheiten. Höher, schneller, weiter war und ist dabei die goldene Regel, mit denen die Freizeitparks Besuchern locken. Doch das alleine reicht heute bei weitem nicht mehr aus. Um rund um einen Freizeitpark die breite Palette des Tourismus in allen seinen Facetten aufblühen zu lassen, thront noch immer eine der ältesten Grundregeln über aller Köpfe: Gute alte Gastfreundschaft.

Warum auch sollte das Erlebnis nach Parkschluss enden, wenn es doch noch so viel zu Erleben und zu Entdecken gibt? Durch den Wachstum der Parks und dem herauskristallisierendem Tourismustrend, der sich vom typischen 2 Wochen Jahresurlaub zu mehreren Kurztrips entwickte, wurde eine neue Ära eingeleitet.

Aus dem Tagesbesuch wurden Kurzurlaube, erste Themenhotels entstanden und aus Erlebnisparks wurden Erlebnisresorts. Heute verzichtet fast kein großer Freizeitpark auf seine eigenen Hotels.

Während wir in Europa auf diesen Trend erst verhältnismäßig spät aufgesprungen sind, eröffente 1930 im Bundesstaat Pennsylvania in dem kleinen Ort Hershey bereits eines der ersten Parkhotels weltweit.

Das Hotel Hershey, das neben vielen Auszeichnung wie dem renomierten Fourbes Four Star Award oder dem AAA Four-Diamond-Award, auch noch Mitglied der Historischen Traditionshotels Amerikas ist, zeigt auf wie man mit Charme und Gastfeundschaft den Abend vieler Parkgäste versüßen kann .

Mit 276 Gästezimmer, davon mehr als 20 Premium Suiten und 2.183 m² für Meetings, Konferenzen

und Kongresse ist das Hotel Hershey jedoch mehr als nur eine Übernachtungsmöglichkeit für Freizeitparkgäste. Das Hotel schafft es, durch Authentität und Originalität genau den Charme und die Gastfreundlichkeit Pennsylvanias und der Marke Hershey unter einem Dach zu vereinen, die man so sehr an dem amerikanischen Schokoladenhersteller schätzt.

Elegant und Chic aber trotzdem offen, familiengerecht und natürlich immer mit dem nötigen Schuss Hershey Sirup.

Alle Gästezimmer bestechen durch Artworks, historische Gemälde und atemberaubender Aussicht. Bei dem Blick aus dem Fenster erstreckt sich der riesige, traumhafte Garten und mündet direkt in einem Tal, an dessen Ende bereits die süße Welt von Hershey wartet.

Wer so richtig in die Schokoladenwelt von Hershey eintauchen will, kann in den Suites von Gründer Milton und seiner Frau Catherine genau den Luxus spüren, denen den Beiden der Erfolg mit ihrer Schokolade eingebracht hat.

Die Milton Hershey Suite ist, wie es sich für einen Schokobaron gehört, in beigen, goldenen und blauen Tönen gehalten und enthält jede Menge Bilder, die an das Leben von dem Gründer der Hershey Chocolate Company erinnern sollen. Neben den üblichen Räumen wie 2 Schlafzimmer, mehreren Bädern, einem Wohn- und Esszimmer, verfügt diese 195m² Suite über eine Terasse mit atemberaubenden Blick in die charmante Kleinstadt Hershey und einen romantischen Wintergarten.

Das weibliche Gegenstück der Milton Suite versprüht dabei einen fast identen Charme mit einem jedoch ganz besonderen Flair. Direkt am Eingang der Catherine Suite strahlt einem das

Das 21. Jahrhundert. Wirtschaftskriese, Arbeitslosigkeit und diverese US-Ratingagenturen regieren die Generation Y. Doch eine Branche trotzt allen Trends und wächst und gedeiht wie keine andere: Das Wirtschaftswunder Freizeitpark.

DasschokoladigsteHotelderWelt

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Portrait der Namensgeberin Catherine entgegen und wird in jedem Winkel der Wohnung an ihre Liebe zu gelben Rosen erinnert. Doch spätestens beim Betreten des Balkons wird klar, dass es keinen schöneren Gartenblick im ganzen Resort gibt. Der Masterbedroom der Suite enthält dabei das besondere Herzstück. Catherine’s Lieblingssofa aus der High Point Mansion in der sie Jahrelang mit ihrem Ehemann Milton gelebt hat. Die in walnussbraun getauchte Suite enthält 2 Schlafzimmer, 3 Bäder, ein Wohnzimmer und ein Esszimmer und einen Balkon mit Blick auf den Garten.

Wer denkt nette Zimmer seien alles, was ein nahezu perfektes Themenhotel bieten kann, der täuscht sich gewaltig. Neben besonders günstigen Tickets für den Hersheypark kann man die Hershey Gardens und das tolle interaktive Schokoladenmuseum „The Hershey Story’s Museum Experience“ kostenlos besuchen.

Selbst beim Frühstück hat man die Qual der Wahl – entweder direkt im Hotel oder im Park. Natürlich begleitet von tollen Hershey Charaktären. Nach dem Essen beginnt allerdings erst der echte Spaß. Der HersheyPark öffnet für Hotelgäste den Park, sowie manche Attraktionen und Achterbahnen exklussiv früher. Wem das noch nicht besonders genug ist, der kann sich ein VIP Package zusammen stellen lassen, sich auf dem Goflkurs auspowern oder im Chocolate Spa verwöhnen lassen.

Aber auch für Feinschmecker und Hobbygouremts bleiben im Hotel Hershey keine Wünsche offen.

Die Qual der Wahl besteht zwischen drei ausgezeichneten Restaurants, dessen oberstes Aushängeschild das Vier Sterne Restaurant „Circular Dining Room“ ist. Fans der mediteranen Küche werden dafür mit modern interpretieren italienische Kreationen im „trevi5“ verzaubert und wer dabei denkt, dass es in den USA nur Fast Food und Burger gibt, der sollte dem „Harvest“ einen Besuch abstatten. Hier wird traditionelles und typisches amerikanisches Essen zu einem echten Hershey-Gaumenschmaus.

Zum perfekten Abschluss schnappt man sich einen leckeren Schokoladen-Cocktail und genießt den wunderschönen Flair. Denn egal wohin man sieht, man befindet sich in einer eigenen kleinen Schokoladenwelt. Und spätestens wenn man müde in sein Bettchen schlüpft und einen Hershey Chocolate Kiss auf seinem Kissen findet, weiß man, dieser Ort ist magisch.

BUSINESS | HERSHEY

RideOn! Magazin | 05-201256

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