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1.80 Euro Februar 2012 | 90 Cent für den Verkäufer 08 | Gestrickt eingefädelt | Unterwegs mit der Strick-Guerilla 04 | Hinwerfen und Auflegen | DJane Rotkäppchen war Bankerin 14 | Können Sie es einrichten? | bodos neue Räume 21 | 18 Verlosungen | z.B. ABBA Mania – »Forever Gold«, Jahrhunderthalle Bochum Das Straßenmagazin bodo

bodo Februar 2012

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Die Februar-Ausgabe des Straßenmagazins

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1.80 EuroFebruar 2012 | 90 Cent für den Verkäufer

08 | Gestrickt eingefädelt | Unterwegs mit der Strick-Guerilla

04 | Hinwerfen und Auflegen | DJane Rotkäppchen war Bankerin

14 | Können Sie es einrichten? | bodos neue Räume

21 | 18 Verlosungen | z.B. ABBA Mania – »Forever Gold«, Jahrhunderthalle Bochum

Das Straßenmagazin

bodo

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INHALT 03

04 Menschen Anne-Kathrin Oelmann von Miriam Sahli

Ihre Karriere hat sie hingeschmissen. Einfach so, um endlich glücklich zu

sein. Damit sich ihr Leben nicht länger so leer anfühlte. bodo traf sich mit

Anne-Kathrin Oelmann, die als Investmentbankerin begann, um dann als

DJane in London ihr Glück zu finden.

06 Editorial | Impressum

07 Neues von bodo

07 Maikes Verkäufertagebuch

08 Straßenleben Strick-Guerilla von Miriam Sahli

Die Zeiten, in denen Stricken als verstaubtes, altmodisches Hobby galt, sind

lange vorbei. Statt um kratzige Wollpullover geht es bei der Strick-Guerilla

um Straßenkunst. Guerilla deshalb, weil die „Weltverschönerer“ im Verborge-

nen arbeiten und mit ihren Wollwerken eine Botschaft verbreiten.

10 Neues von Rosi | von bodo-Verkäuferin Rosi

11 Verkäufergeschichten Sascha von Sebastian Sellhorst

Sascha ist 35 und verkauft in Bochums Innenstadt das Straßenmagazin.

Trotz schwerer gesundheitlicher Probleme hat sich Sascha nie entmutigen

lassen und versprüht eine ansteckende Lebensfreude. Selbst einen Tag vor

Antritt eines längeren Krankenhausaufenthaltes hat er sich noch die Zeit

genommen, uns seine Geschichte zu erzählen.

12 Recht Ebay-Bewertungen von René Boyke

Was ist in Ebay-Bewertungen erlaubt und was nicht, und wann wird aus

einer negativen Bewertung eine Schmähkritik.

12 Kultur Blue Notez Club von Bastian Pütter

Seit fast einem halben Jahr ist Dortmund um einen neuen Veranstaltungs-

ort reicher. Der Blue Notez e.V. hat sich auf die Fahnen geschrieben, die

Musikszene im Ruhrgebiet zu fördern, junge Menschen an Musikstile ab-

seits des Mainstream heranzuführen und jungen KünstlerInnen eine Bühne

zu bieten. Die nötigen Räume dafür fand der Verein in der Gesamtschule

Gartenstadt in Dortmund.

13 Wilde Kräuter Eberesche_3 von Wolfgang Kienast

Von Umsatzrückgängen im Wintersportgeschäft, Paddeltouren an der

Weser und Chicorée mit Ebereschenpüree.

14 Neues von bodo Können Sie es einrichten? von Bastian Pütter bodo zieht mit Buchhandlung, Zeitungsausgabe, Online-Buchlager,

Redaktion, Verwaltung, Sortier- und Büroarbeitsplätzen, Aufenthalts-

und Besprechungsraum zum Schwanenwall 36 – 38. Und Sie können beim

Einrichten helfen.

18 Der Kommentar Goethe geht ja immer von Bastian Pütter

18 News | Skotts Seitenhieb

20 Lesebühne Wem gehören diese Straßen? von SchreibGut

In dieser noch relativ neuen Rubrik kann und soll experimentiert werden.

Diesmal mit einem „Teamtext“, verfasst von Laura Reichel, Tobi Katze,

Murat Kayi und Rainer Holl.

20 Kinotipp Der atmende Gott im endstation.kino

21 Veranstaltungskalender | Verlosungen | CD-Tipps von Benedikt von Randow

28 Reportage Theater Lebendich von Sebastian Sellhorst

Seit seiner Gründung 2007 ist das junge Theater Lebendich unter der

Leitung von Theaterpädagogin Melanie Schmitt-Nagler eine feste Größe der

Dortmunder Theaterszene. Permanent begleitet wird das junge Ensemble

von akuter Finanzierungs- und Raumnot. bodo war bei einer Probe zu Gast.

32 Reportage Columba Livia von Wolfgang Kienast

Auf einem Abendspaziergang entdeckte bodo-Autor Wolfgang Kienast

eine junge, verlassene Taube. Er nahm das Küken mit und erlebte in den

darauf folgenden Wochen viele Höhen und Tiefen auf dem Weg zu Marias

Auswilderung.

36 Literatur Dat Schönste am Wein… Wolfgang Kienast

Ein Blick in den Spiegel für echte Ruhrpottbewohner.

37 Rätsel | von Volker Dornemann

38 bodo geht aus Café Berta von Sebastian Sellhorst

Das Café Berta, wobei Berta für Beratung und Tagesaufenthalt steht, lädt

seine Gäste ein, ihre Getränke selbst mitzubringen. So wird versucht,

sowohl für die Alkoholiker-Szene der Dortmunder Nordstadt ein nieder-

schwelliges Hilfsangebot zu schaffen, als auch, eine Begegnungsstätte für

Menschen aus unterschiedlichen Milieus zu etablieren.

39 Leserbriefe | Cartoon

Unser Titelbild der Januar-Ausgabe:

Töpfchenhexe beim Guerilla-Stricken (siehe S.8).

Foto: Claudia Siekarski

04322808 11

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Nicht jetzt. Aber bald. Vielleicht. Rotkäppchen hat mit sich gehadert. Dann hat sie hinge-schmissen. Ihre Karriere. Einfach so, um endlich glücklich zu sein. Damit sich ihr Leben nicht länger so leer anfühlte. Viel lieber wollte sie ihr monotones Leben mit Musik füllen, statt sich irgendwann vom bösen Wolf fressen zu lassen.

Der böse Wolf war für Rotkäppchen eine Bank in

London. Ziemlich groß, gierig und mächtig. Und

Rotkäppchen heißt eigentlich Anne-Kathrin Oel-

mann, ist 28, kommt aus Dortmund und lebt in

London; das Mädchen aus dem Märchen ist ihr

Künstlername.

Mit einem roten Cape über den ungezähmten hell-

blonden Naturlocken sitzt Anne am elektronischen

Schlagzeug und spielt mit ihrem Bandkollegen Ian

elektronische Musik, während sich die Londoner

Clubgänger dazu happy auf der Tanzfläche bewe-

gen. Als Rotkäppchen legt Anne auch als DJane

auf. Das passiert alles jetzt. Jetzt ist alles gut,

weil sie damals gewagt hat, sich einzugestehen,

dass trotz ihres extrem gut bezahlten Jobs als In-

vestmentbankerin doch nicht alles gut war. „Ich

wurde immer lethargischer, habe gespürt, wie die

Energie aus mir geflossen ist“, sagt Anne, die in

diesem Moment auf einer mit Samtkissen ausge-

legten Fensterbank eines Dortmunder Cafés sitzt,

in ihrem zweiten Chai Latte mit Mango-Geschmack

rührt, den Schaum mit dem Löffel aufsammelt und

mit ihrer freien Hand gestikuliert. Sie sieht in ih-

rem 80er-Jahre-Pulli mit Überlänge in Rot-Grün-

Lila, der gemusterten Leggings, den hellen Adidas,

den pinken Fingernägeln und der Lederjacke, die

neben ihr liegt, kein bisschen Mainstream aus; ihre

Musik ist es dem Hören nach genauso wenig.

Anne ist so viel London und so wenig Dortmund.

Aber sie mag Dortmund. Ihre Eltern leben hier, da

ist ihr altes Kinderzimmer mit einem nackten Mann

an der Wand, sie liebt es, im Volksgarten zu joggen

und überall in der Stadt die bemalten Nilpferde an-

zusehen – sie meint damit natürlich die geflügel-

ten Nashörner.

Für ihr Leben in London hat sich Anne verausgabt.

Sie hat die Aufnahmeprüfung einer privaten Wirt-

schaftshochschule geschafft. „Das war voll mein

Ding, ich mag Zahlen, das Analytische“, sagt Anne.

Mit 16 hatte sie den Entschluss gefasst, eine „kom-

Anne-Kathrin OelmannRotkäppchen war Bankerin

MENSCHEN | von Miriam Sahli | Fotos: Claudia Siekarski04

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petente Businessfrau“ zu werden. Dieses Business-

Studium begeisterte sie aber weniger, denn es war

anstrengend, und statt Klassenbeste war sie „tota-

les Mittelmaß“. Nach drei Semestern fühlte sie sich

„ausgeburnt“, die zwei Auslandssemester in Dublin

und Brüssel kamen zur richtigen Zeit. Zum Studium

gehörte auch ein Praktikum, das Anne bei einer

Bank in London machte. Und eben diese Bank bot

ihr an, direkt dort anzufangen, sobald sie ihren Ab-

schluss hätte. „Das war ein unglaubliches Gefühl,

gut für mein Ego: Noch ein Jahr Uni, dann ein gei-

ler Job in London und ich verdiene superviel Geld.“

Es habe sich ein bisschen wie in einem Traum an-

gefühlt. Unscharf, irreal, berauschend schön. „Die

ersten Arbeitstage waren dann wirklich gut. Die

Bank war so imposant, alles geschniegelt, und ich

wusste, ich bin ein Teil davon.“

Anne holt ihr Handy aus einem Stoffbeutel, drückt

darauf, schiebt ihr Handy über den Tisch. Es zeigt

ein Bewerbungsfoto: Anne – ungewohnt bieder,

mit Bluse, mit streng zusammengebundenen, ge-

glätteten Haaren. So hat sie ausgesehen, wenn sie

durch die Glastür in die Bank gegangen ist. „Nach

zwei Monaten war das aber ein Bild von mir, das

mir nicht mehr gefiel.“ Sie wollte ein Leben wie

ihre sechs WG-Mitbewohner, die abends in der Kü-

che quatschten, auf Konzerte gingen oder um die

Häuser zogen, während sich Anne erschöpft schla-

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fen legte. „Ich hatte kein Ventil mehr. Ich wusste,

dass ich etwas anderes machen musste, hatte aber

keinen richtigen Plan B – shit!“ Die Musik war da-

mals kein Plan B. Anne hatte sich eben erst Schlag-

zeugspielen beigebracht – „ein so intensives, phy-

sisches Instrument“.

Anne bewarb sich trotz Überqualifikation auf alle

möglichen Jobs. Dass ein solcher Job bedeuten

würde, sehr viel weniger Geld zu verdienen: egal.

Nach einem halben Jahr kündigte sie, kurz vor der

Finanzkrise 2007, um als unbezahlte Praktikantin

bei einer Werbeagentur anzufangen. Als sie al-

les auf Anfang stellte – „es war eine Lebensent-

scheidung, nicht irgendeine Jobentscheidung“ –,

reagierten Annes Eltern „erstaunlich cool“. Erst

Jahre später erzählte ihre Mutter, wie entsetzt sie

gewesen sei. Klar, wenn die Tochter lieber zickzack

statt wie gewohnt geradlinig geht. Aber Anne ist

nicht naiv. Sie weiß, dass das Musikgeschäft teuer

ist, gerade für Newcomer. Deshalb verdient sie in

einer Werbeagentur Geld. „Priorität hat aber meine

Musik. Der Agenturjob nimmt mir zwar wieder et-

was Energie, aber ich habe noch genug davon, um

nach Feierabend das zu tun, was ich liebe.“ Zum

Beispiel Auflegen.

In diesem Jahr startet sie ein neues Musikprojekt:

Als „Annie O“ will sie Lieder ineinander mischen

(Mash-ups). Ihr Band- und DJane-Projekt als Rot-

käppchen läuft weiter. „Das wird ein extrem aufre-

gendes Jahr.“ Sie sagt es mit dieser Energie, mit der

sie die Londoner Musikszene aufmischt. (ms)

INFO

www.rotkappchen.com

Anne lässt sich nicht nur für bodo fotografieren, sie

modelt auch – trotz ihrer 1,65 Meter. Sie war Model

einer Levi’s-Kampagne.

Annes liebstes Musikalbum ist „The Miseducation of

Lauryn Hill“ von Lauryn Hill, also der Frau, die uns

mit „Killing me softly“ zu Tränen rührte.

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BODO E.V. – SO ERREICHEN SIE UNS

Herausgeber und Verleger:bodo e.V.

Mallinckrodtstraße 270 | 44147 Dortmund

Postanschrift:Postfach 100543 | 44005 Dortmund

Redaktionsleitung und V.i.S.d.P.:Bastian Pütter | [email protected]

0231 – 98 22 98 18 | Fax 88 22 527

Redaktionsanschrift:Mallinckrodtstraße 270 | 44147 Dortmund

Veranstaltungskalender:Benedikt von Randow (bvr) | [email protected]

engel und agenten | [email protected]

Layout und Produktion:Andre Noll | Büro für Kommunikationsdesign

0231 – 106 38 31 | [email protected]

Anzeigenleitung: Bastian Pütter | [email protected]

0231 – 98 22 98 18 | Fax 88 22 527

Autoren:René Boyke (rb), Wolfgang Kienast (wk),

Maike, Bastian Pütter (bp), Benedikt von

Randow (bvr), Rosi, Miriam Sahli (ms),

SchreibGut, Sebastian Sellhorst (sese)

Fotos: Claudia Siekarski (S.2,3,4,5,6,7,8,9,

10,11,28,32,35,38), Vilim Brezina (S.29),

Wolfgang Kienast (S.3,32,34), Bianka Boy-

ke (S.12), Lothar Potnek (S.12), Andre Noll

(S.15,16,17), SchreibGut (S.20), Der Paritä-

tische Gesamtverband (S.18), Deutscher Cari-

tasverband (S.18), pixelio.de (S.18)

Titelbild: Claudia Siekarski

Zeichnungen + Cartoons: Volker Dornemann

Druck: Gebr. Lensing GmbH & Co. KG.

Auflage | Erscheinungsweise:11.000 Exemplare

Bochum, Dortmund und Umgebung

Redaktions- und Anzeigenschluss: für die März-Ausgabe 10.02.2012

Anzeigen: Es gilt die Anzeigenpreisliste Nr. 7

gültig ab 01.03.2009

Vertriebe:Mallinckrodtstraße 274 | 44135 Dortmund

0231 – 98 22 97 96

Stühmeyerstraße 33 | 44787 Bochum

Der Abdruck von Veranstaltungshinweisen ist kos-

tenfrei, aber ohne Gewähr. Für unaufgefordert ein-

gesandte Fotos oder Manuskripte wird keine Haftung

übernommen. Das Recht auf Kürzung bleibt vorbehal-

ten. Abdruck und Vervielfältigung von redaktionellen

Beiträgen und Anzeigen bedürfen der ausdrückli-

chen Genehmigung der Redaktion. Leserbriefe und

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unbedingt die Meinung der Redaktion wieder.

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Redaktion | Öffentlichkeitsarbeit:Bastian Pütter | [email protected]

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Transporte | Haushaltsauflösungen:Michael Tipp | [email protected]

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bodos Bücher online:Gordon Smith | 0231 – 88 22 833

bodos Bücher | Modernes Antiquariat: Mallinckrodtstraße 270 | 44147 Dortmund

Mo. – Fr. 11 – 18 Uhr

Second-Hand-Laden Dortmund:Brunhilde Dörscheln | [email protected]

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Anlaufstelle Bochum:Stühmeyerstraße 33 | 44787 Bochum

Mo., Mi. und Fr. von 14 – 17 Uhr

Di. und Do. von 10 – 13 Uhr

Spendenkonten: Stadtsparkasse Dortmund

BLZ: 440 501 99, Kto. 104 83 76

Sparkasse Bochum

BLZ: 430 500 01, Kto. 10 406 254

IMPRESSUM

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bodo ist für Sie da

Geschäftsleitung

Tanja Walter

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Verwaltung

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Redaktion und

Öffentlichkeitsarbeit

Bastian Pütter

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Vertrieb

Oliver Philipp

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Projekt Buch

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Buch Online

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Projekt Transport

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Second Hand

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montags bis freitags von 9 bis 16 Uhr

unter dieser zentralen Rufnummer:

0231 – 98 22 97 96

Mail: [email protected] | Fax: 0231 – 88 22 527

EDITORIAL

Liebe Leserinnen und Leser,

ich fange mal mit dem Wichtigsten an: Danke!

Danke an alle, die uns unterstützt haben bei unser

Spendenaktion „Ein Dach, unter dem Platz für alle

ist“. Mehr als 10.000 Euro sind zusammengekom-

men und ermöglichen uns den Umzug in schöne

neue Räume am Dortmunder Schwanenwall. Ohne

Ihre Unterstützung hätten wir den Schritt, unsere

längst viel zu kleinen Büros am Dortmunder Hafen

zu kündigen, wohl nicht gewagt.

Noch immer scheint uns ein finanziell und zeitlich

sehr knapp geplanter Umzug aller Arbeitsbereiche

„im laufenden Betrieb“ sehr mutig, aber wir freuen

uns schon riesig auf den neuen Standort, auf

ausreichend Platz und die Nähe zur Innenstadt, zu

unseren Buchkunden, Kooperationspartnern und zu

jetzigen und zukünftigen VerkäuferInnen.

Auf den Seiten 15ff. zeigen wir Ihnen schon einmal

die Grundrisse unseres neuen Vereinssitzes und

eine Auswahl der Materialien und Einrichtungsge-

genstände, die wir noch benötigen. Auf unserer

Internetseite können Sie jederzeit den aktuellen

Stand sehen.

Auch wenn noch vieles entschieden, geklärt und

organisiert werden muss, ein Datum ist sicher: Am

Samstag, den 31. März eröffnen wir unsere neuen

Räume. Wir würden uns freuen, wenn Sie vorbei-

schauten.

Nun wünsche ich Ihnen erst einmal gute Unterhal-

tung mit unserer Februar-Ausgabe des Straßenma-

gazins. Wir stellen Ihnen eine Investmentbankerin

vor, die hingeschmissen hat, um DJane zu werden,

Strick-Guerilleros, die im Schutz der Dunkelheit

Laternen umhäkeln, und eine engagierte Theater-

macherin, die von ihren Vorstellungen von freier

Kulturszene und Raum für Kunst spricht.

Wir besuchen einen Jazzclub im Schulkeller und

die als Saufraum denunzierte Tageseinrichtung

Café Berta im Dortmunder Norden. Wir porträtie-

ren einen trotz schwerer Krankheit stets opti-

mistischen Verkäufer (Alles Gute, Sascha!) und

begleiten Maria, die das Pech hat, zur Gattung

des bei weitem unbeliebtesten Stadttiers gehört

– und das Glück, von unserem Redakteur Wolfgang

Kienast gerettet worden zu sein.

Wir freuen uns über die rege Beteiligung an

unseren Verlosungen. Auch in diesem Monat gibt

es Bücher, Konzert-, Theater- und Kinokarten zu

gewinnen. Alle Emails und Postkarten, die bis zum

22.2. bei uns eingehen, nehmen an den Verlosun-

gen teil – es lohnt sich.

Und wenn Sie schon dabei sind, uns zu schreiben,

sagen Sie uns doch, was Sie sich von uns wünschen

oder gern im Straßenmagazin lesen würden, was

Ihnen an bodo gefällt oder nicht gefällt und was

Sie mit unseren Verkäuferinnen und Verkäufern

erleben. Vielen Dank!

Viele Grüße von bodo,

Bastian Pütter – [email protected]

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NEUES VON BODO | www.bodoev.de | www.facebook.com/bodoev 07

Maikes Rückblick auf den Dezember

Moin Moin, liebe bodo-Lesefreaks,

bald können wir Sie in unseren neuen Räu-

men mit „Hallo“ und guter Laune begrüßen.

9. Dezember Heute können bodo-Verkäu-

fer sowie die ganze bodo-Belegschaft un-

sere neuen Räume besichtigen. Gleichzei-

tig findet auch ein Foto- und Filmtermin

in unseren zukünftigen Räumen am Schwa-

nenwall statt. Gegen Abend war dann ein

kurzer Filmbericht im WDR-Regionalsender

Dortmund zu sehen. Ich möchte nur eins

sagen: Da kann sich der alte Bücherbasar

im neuen Laden verstecken.

13. Dezember Wow, ein Fotobericht in

den Ruhr Nachrichten. Nur schade, dass

zwei bodo-Kollegen, die auch beim Foto-

termin dabei waren, auf diesem Foto nicht

mit drauf sind.

16. Dezember Grrr, bin ich sauer. Ich

wollte heute zum Zeitungsverkauf nach

Huckarde und was war? Sturmböen und

Dauerregen, und ich konnte nicht raus.

Dabei habe ich den Verkäuferbrunch total

vergessen und mich auch geärgert darüber,

dass mich keiner am Anfang des Brunchs

angerufen hat, wo ich bin. Was soll es? Bin

sowieso keinem gut genug. Also kann man

mich sowieso links liegen lassen.

20. Dezember Bin gegen fünf Uhr früh

wach geworden, und nach dem Aufstehen

fiel mein Blick aus dem Fenster. Und was

sah ich im Laternenlicht? Schnee, der so-

wieso bald wieder weg ist.

22. Dezember Juhu, wollte erst nach

Weihnachten beim Bekannten Urlaub ma-

chen. Und was war? Nachdem ich gestern

die letzten Zeitungen verkauft hatte, fing

mein Urlaub schon heute an.

24. Dezember Mein Bekannter aus Ickern

hat sich mit mir in einer evangelischen Kir-

chengemeinde zur Weihnachtsfeier getrof-

fen. Dabei traf ich einen ehemaligen Klas-

senkameraden wieder, und der Nachmittag

war schön. Am Abend wurden wir dann alle

mit dem Bus nach Hause gebracht.

Eure bodo-Verkauferin Maike

MAIKES VERKÄUFERTAGEBUCH

Am 31. März ist es so weit: bodo bezieht die erste Etage am Schwanenwall 36 – 38 in Dortmund und er-öffnet den neuen, großen Buchladen im Erdgeschoss!

Um Sie an den hoffentlich rasanten Fortschritten bei

der Renovierung und Einrichtung unserer Räume teil-

haben zu lassen, werden wir an den Märzsamstagen

zum Baustellen-Shopping öffnen. Sie können sehen,

wie wir mit Ihrer Hilfe das „Dach, unter dem Platz für

alle ist“, schaffen, von dem wir lange geträumt haben.

Auf den Seiten 15ff. zeigen wir Ihnen schon einmal

die Grundrisse unseres neuen Vereinsitzes. Hier

können Sie auch sehen, was uns noch fehlt. Viel-

leicht kennen Sie eine Möbelhändlerin oder einen

Handwerker, die bereit sind, uns das ein oder ande-

re von unserer Wunschliste gegen Spendenbeschei-

nigung zu liefern. Und vielleicht können Sie sich

ja auch entscheiden, zweckgebunden zu spenden.

Der einfachste Weg dazu ist die Internetseite www.

betterplace.bodoev.org.

Merken Sie sich schon einmal den letzten Samstag im

März vor: 31. März, 10 Uhr – Eröffnungsfeier bei bodo!

Baustellen-Shopping und Neueröffnung

bodo in Ihrer FußgängerzoneFür 2012 haben wir uns eine ganze Menge vorge-nommen. Ein wichtiges Ziel: Sichtbarer zu sein als in der Vergangenheit.

Zwar gehört es weiterhin zu unserem Konzept, dass

unsere Straßenzeitungsverkäufer das Gesicht von

bodo sind, wir wollen sie dieses Jahr dabei aber mehr

denn je unterstützen. In Bochum und Dortmund wer-

den wir nun jeden Monat mit Info- und Buchständen

in den Innenstädten anzutreffen sein.

Am 3. Februar beginnen wir ab 10 Uhr mit einem Buch-

und Infostand auf der Kortumstraße in Bochum (auf der

Höhe von C&A). Der erste Freitag des Monats wird ein

fester Termin sein, an dem Sie uns dort antreffen können.

In Dortmund werden wir bis zur Eröffnung unserer

neuen Räume am 31. März einmal in der Woche in der

Innenstadt präsent sein. Beginnen werden wir am 4.

Februar vor der Reinoldikirche. Weitere Termine finden

Sie auf unserer Internetseite www.bodoev.de.

50 neue Regenjacken – dank Ihrer Hilfe!

Manchmal können auch Sie uns wirklich überra-schen! Aufgrund unseres anstehenden Umzugs muss bei bodo erst recht jeder Euro zweimal um-gedreht werden. Auch für dringende Anschaffun-gen fehlt da einfach das Geld.

Ausgerechnet im dauerverregneten Januar waren

uns die Verkäuferjacken ausgegangen. Viele der

Menschen, die neu zu uns kommen, nutzen auch die

Erstversorgung mit Kleidung, die wir in Bochum und

Dortmund anbieten. Feste Schuhe, Pullover und Ja-

cken können wir meist anbieten, Regenfestes ist aber

selten dabei.

Aus diesem Grund haben wir im letzten Jahr bodo-

Regenjacken in Auftrag gegeben, um neue Verkäufe-

rinnen und Verkäufer damit zu versorgen. Die Jacken

haben darüber hinaus den Vorteil, dass sie die Sicht-

barkeit unserer Mitarbeiter erhöhen und sie unter-

scheidbar machen von unseriösen Nachahmern, die

es leider auch gibt.

Dank des ungewohnten Zustroms neuer Verkäufer

auch im sonst ruhigen Januar hatten wir nun keine

Jacken mehr. Also probierten wir einen für uns neu-

en Weg aus: Über die Spendenplattform betterplace.

org baten wir um Unterstützung – und bekamen Sie!

Innerhalb weniger Tage war das Geld – 50 mal 10

Euro – bei betterplace.org eingegangen. Die letzten

100 Euro übernahmen unsere zukünftigen Nachbarn

der AWO Dortmund. Die große Resonanz kam für uns

völlig überraschend – Vielen Dank für die schnelle

und großzügige Unterstützung!

Auf www.betterplace.bodoev.org kann sicher und un-

bürokratisch zweckgebunden gespendet werden. Es

gibt keine Verwaltungskosten, die Spendenwerbung ist

so transparent wie möglich gehalten. Die Unterstützer

spenden per Lastschrift, Überweisung oder Paypal.

Jederzeit ist zu sehen, zu wieviel Prozent das Pro-

jekt bereits verwirklicht ist. Jeder Spender erhält

eine Spendenbescheinigung, und wir verpflichten

uns natürlich, das Geld entsprechend dem Verwen-

dungszweck zu nutzen.

Schauen Sie sich einmal unser aktuellen Projekt an:

„Können Sie es einrichten?“ (S.15ff.)

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Sonderanfertigung für bodo:

Eine Bank am Bochumer Willy-

Brandt-Platz bekam eine kuschelige,

wärmende Rückenlehne.

STRASSENLEBEN | von Miriam Sahli | Fotos: Claudia Siekarski 09

Gestrickt eingefädeltMit »Töpfchenhexe« unterwegs in Bochum

Es ist schon eine ziemlich gute Masche, Stri-cken zur hippen Freizeitbeschäftigung zu er-heben. Denn Stricken, das verbanden wir sonst immer mit fies-kratzigen Pullovern von Oma oder Tante, schlimmstenfalls mit Schneemann oder Marienkäfer vorne drauf. Inzwischen verbinden wir mit einem gestrickten Pullover Straßenkunst – dann nämlich, wenn er sich in Babykleidergröße um einen Poller schmiegt. Guerillastricken nennt sich das – Guerilla deshalb, weil die Weltverschönerer im Verbor-genen arbeiten und mit ihren Wollwerken eine Botschaft verbreiten.

Töpfchenhexe sitzt auf einer Bank auf dem Willy-

Brandt-Platz in Bochum, ihre Augen versteckt sie

hinter einer schwarzen Sonnenbrille, ihren Mund

hinter einem Schal. Ihren richtigen Namen ver-

steckt sie ebenso. Sie steht auf, beugt sich über

ihre Ledertasche, kramt darin und holt etwas Ge-

stricktes heraus, das wie die ersten 20 Zentime-

ter eines Schals aussieht. An der Rückenlehne der

Bank verknotet Töpfchenhexe die Wollfäden, die

an jeder Ecke heraushängen, zu Schleifen. Dann

klappt sie eine gelbe Butterbrotdose auf, ihre

Werkzeugkiste. Ein Maßband quirlt heraus, Steck-

nadeln, eine Schere, Stricknadeln, Nähnadeln,

Zettelchen liegen darin. Mit der Schere verkürzt

sie die Schleife, tritt zwei Schritte zurück und

betrachtet durch die dunklen Gläser die weiche

Rückenlehne – diesmal sogar extra mit der Auf-

schrift bodo. Töpfchenhexe zieht zum Sprechen

ihren Schal ein bisschen tiefer und sagt: „Diese

Rückenlehne ist symbolisch. Menschen, die Hilfe

bei bodo suchen, haben oft wenig Rückhalt,

brauchen jemanden, bei dem sie sich anlehnen

können, der Wärme abgibt.“

Sie tritt wieder zwei Schritte näher und holt

einen Zettel aus ihrer Werkzeugkiste, eine provi-

sorische Visitenkarte. Katernberger Strickguerilla

– ihr gehört Töpfchenhexe an – und der Internet-

link zur facebook-Gruppe stehen darauf, dane-

ben sind Schwarz-Weiß-Fotos von vermummten

Menschen. Töpfchenhexe befestigt den Zettel an

einem Schleifenbändchen, legt die Kiste zurück

in ihre Tasche, zieht sie zu und verlässt die Bank,

die sie wenige Tage zuvor ausgesucht und aus-

gemessen hatte. Ein alter Mann, dessen Hund an

einem Straßenschild gerade sein Bein hebt, sieht

Töpfchenhexe interessiert nach, geht neugierig

auf die Bank zu. Ein junger Typ rollt mit seinem

Skateboard betont langsam an der umgarnten

Bank vorbei und mustert ihre neue Erscheinung.

Vorher ist ihm diese banale Bank sicher nicht

aufgefallen.

Währenddessen legt Töpfchenhexe einen kleinen

gestrickten Pullover – er ist gelb-braun-meliert

– um ein nacktes Straßenschild, ihre Finger sind

gerötet von der Kälte. Dieser Ort ist ein richtiger

Unort. Das Schild ist hässlich: wüst besprüht und

beklebt, die Kulisse ist kein bisschen weniger

hässlich. Mit einer Nadel will Töpfchenhexe den

Pulli zusammenhäkeln, aber der dicke, fusseli-

ge Wollfaden geht nicht durchs Öhr. Dann aber

doch. Später stellt sich Töpfchenhexe auf die

Zehenspitzen, um den Pulli so hoch wie mög-

lich zu schieben – das ist bei der Katernberger

Strickguerilla eigentlich der Job von dem Schie-

ber, einem großgewachsenen Essener Studenten,

der die anderen Mitglieder überragt. Den Pulli

hat Faule Socke gestrickt, ein IT-Techniker und

Töpfchenhexes Nachbar. Faule Socke hätte sie

begleitet, liegt aber an diesem stürmischen,

trist-grauen Nachmittag erkältet im Bett. Dass

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NEUES VON ROSI | von bodo-Verkäuferin Rosi

Liebe Leserinnen und Leser,

wie sind Sie ins neue Jahr reinge-

rutscht? Ich hoffe doch besser als ich.

Mitte Dezember sind bei uns im Haus

neue Thermen eingebaut worden. Es

musste gebohrt und gehämmert wer-

den. Den ganzen Tag war das Badezim-

merfenster auf, und es wurde in allen

Räumen kalt, obwohl wir die Mitteltür

zu hatten. Zwei Tage ging es so zu.

Im Vorbeigehen erklärte man uns, wie

wir die Therme zu bedienen haben.

Nur leider half uns dies wenig. Die

Therme fiel laufend aus. Es war alles

so nervig. Der Plan, den man täglich

macht, war durcheinander. Das Früh-

stück schmeckte nicht mehr, weil man

den Leuten hinterherrennen musste,

um wieder alles in Ordnung zu bekom-

men. Dann lief es zwei Tage, und dann

ging das Drama von vorne los.

Jetzt ist wieder alles in Ordnung, aber

das Putzen war ein Drama. Der feine

Staub setzt sich überall ab. Ich habe

drei Tage gebraucht, um alles sauber

zu kriegen. Nur Rohre müssen noch

ausgewechselt und von außen ver-

schmiert werden. All das zehrt an den

Nerven, und ich habe mir wieder eine

Erkältung zugelegt.

Wie Sie schon gehört haben, ziehen

wir im März um zum Schwanenwall 36

– 38. So erreichen Sie uns besser und

schneller. Es ist zentraler gelegen.

Machen sie sich auch Gedanken über

dieses Jahr? Die Erde soll ja unter-

gehen. Die Mayas wussten schon Be-

scheid. Was Wahres ist schon dran, nur

geht die Erde deshalb nicht unter. An

der Milchstraße treffen sich, in einer

Reihe stehend die Planeten Mond,

Sonne, Erde, Mars und Jupiter. Das ist

kein gutes Omen. Man nimmt an, dass

die Erde von den Sonnenstürmen blo-

ckiert werden kann. Ich bin kein Wis-

senschaftler. Aber irgendwas steckt

dahinter. Das Leben wird weitergehen.

Dafür dürfen wir jetzt mehr Strom und

Gas bezahlen, der Umwelt zuliebe.

So, nun muss ich aber schließen, und

wie immer verbleibe ich mit den bes-

ten Grüßen, Ihre Rosi.

10

Töpfchenhexe genau jetzt ihr zuhause Gestrick-

tes verteilt, ist untypisch. Eine bodo-Ausnahme.

Eigentlich macht die Katernberger Strickguerilla

das sonntags ganz früh oder abends in der Dun-

kelheit, eben unbeobachtet. Dann verstrickt sie

heimlich Straßenschilder, Ampelmasten, Sitzbän-

ke und Fahrradständer in etwas Buntes. Kunst-

werke bestrickt die Gruppe nicht. „Von uns gibt

es keine Bikinis für Bronzefiguren. Wir stürzen

uns nur auf das Hässliche, Graue, Kahle.“ Manch-

mal stehe ein Fluchtwagen bereit, damit die

Guerilla schnell verschwinden könne. Zugegeben,

es ist vielleicht absurd, denn Guerillastricken ist

nicht verboten, solange nichts beschädigt oder

privates Eigentum mit Wolle umwickelt wird.

Aber lustig ist es in jedem Fall.

Der Unterschied zu illegal gesprühtem Graffiti

ist offensichtlich: „Graffiti hat etwas Zerstöreri-

sches, ist Sachbeschädigung und drückt Aggressi-

vität und Provokation aus. Gestricktes ist anders,

sanfter. Man sieht es gern an und fühlt es gern“,

sagt Töpfchenhexe. Außerdem falle Graffiti in

den Städten kaum noch auf, so sehr hätten sich

ihre Bewohner daran gewöhnen müssen. Anders

die wolligen Accessoires für die Stadtmöbel.

Die allermeisten sind Tristesse-Killer. Nur eine

Frau aus der Katernberger Strickguerilla strickt

grundsätzlich mit schwarzen Wollknäulen: „Sie

ist unsere Gothic-Strickerin.“

Die Strickguerilla-Bewegung gründete sich in

Amerika. Magda Sayeg gilt als Pionierin. In einem

Interview mit dem Hamburger uMag erklärte

sie: „Angefangen hat es als Antwort auf den

kalten Stahl und den Zement in unserer urbanen

Lebenswelt, als eine Reaktion auf die industriali-

sierte Stadtmöblierung.“ Es enthebe ein ansonsten

nicht bemerktes Objekt seiner Unsichtbarkeit: Ein

Laternenmast an einer U-Bahn-Station, an dem

man jeden Tag vorbeigeht, dabei iPod hört, auf

den Boden schaut oder sonst wie abgelenkt ist,

wird mit ein bisschen Wolle sichtbar.

Töpfchenhexe steht jetzt unter einem Straßen-

schild, das auch einen Pullover bekommt, diesmal

weiß mit zwei hellblauen Streifen. „Die Ideen

kommen uns, wenn wir durch die Stadt spazie-

ren“, erzählt sie. Auftragsarbeit erledige die

Katernberger Gruppe übrigens nicht: „Wir wollen

unsere Spontaneität nicht verlieren, nicht abhän-

gig von anderen Wünschen sein. Das widerspricht

ja auch dem Guerillagedanken.“

Überhaupt sei das Stricken etwas, was nebenbei

läuft, wie es Studium oder Job eben zeitlich

erlaubten. Töpfchenhexe ist 50, Lehrerin in Essen

und lebt in Bochum. Insgesamt habe die Katern-

berger Strickguerilla, die sich übrigens so nennt,

weil sie im Essener Stadtteil Katernberg in einem

Wollgeschäft entstanden ist, 14 Aktive. Die

Jüngste ist Töpfchenhexes 16-jährige Tochter. Sie

hat sich das Pseudonym Pilzi überlegt, weil sie

es liebt, Pilze zu stricken und sie in städtischen

Blumenbeeten auszusetzen. Die Älteste ist die

84jährige IlseBilse.

Töpfchenhexe beendet ihre Tour nicht ohne zu

prüfen, ob ihre verteilten Strickwerke noch an

ihrem Platz sind. „Natürlich passiert es, dass

sie zerstört werden oder geklaut werden, weil

sie so schön sind. Aber darüber ärgere ich mich

nicht. Ich muss sie loslassen, wenn ich sie in der

Freiheit aussetze.“ (ms)

11

Sascha ist 35 und verkauft in Bochums Innenstadt das Straßenmagazin. Immer mit dabei ist Scotty, sein Mischlings-Rüde. Trotz schwerer gesundheit-licher Probleme hat sich Sascha nie entmutigen lassen und versprüht eine ansteckende Lebens-freude. Selbst einen Tag vor Antritt eines längeren Krankenhausaufenthaltes hat er sich noch die Zeit genommen, um uns seine Geschichte zu erzählen.

„Ursprünglich komme ich ja aus Schleswig-Holstein,

vom platten Land. Dort habe ich eine Lehre als

Tischler abgeschlossen und im Metallbau gearbeitet.

Danach hat es mich nach einem Urlaub ins Müns-

terland verschlagen und später dann hierher ins

Ruhrgebiet. Ab und zu überlege ich, ob ich wieder

hoch an die Küste ziehen soll. Aber ich habe da oben

keine Verwandten mehr und auch sonst niemanden.

VERKÄUFERPORTRÄT | protokolliert von Sebastian Sellhorst | Foto: Claudia Siekarski

»Aber den Kopf lasse ich nicht hängen!«2006 hatte ich einen Bandscheibenvorfall. Der wur-

de falsch behandelt. Insgesamt wurde ich dreimal

operiert. Bei den ersten beiden Operationen ist

einiges schiefgelaufen, bei der dritten OP haben

die Ärzte dann versucht zu retten, was noch zu ret-

ten ist. Richtig in meinem Beruf arbeiten kann ich

aber seitdem leider nicht mehr, weil ich nicht mehr

schwer tragen kann, und das ist in einer Schreinerei

nun einmal Bedingung.

Ende 2009 habe ich mich dann von meiner Frau ge-

trennt. Seitdem war ich unterwegs. Die erste Zeit

habe ich viel bei Freunden und Bekannten übernach-

tet. Wieder eine Wohnung zu finden, wollte damals

nicht so richtig klappen, da die meisten Vermieter

nicht an Leute mit Hund vermieten. Ins Obdachlo-

senheim konnte ich dann auch nicht, da darf man

nämlich auch keinen Hund mitnehmen. So habe ich

dann ab und zu auch mal draußen gepennt. Aber das

war meist im Sommer. Klar, manchmal habe ich mir

auch im Winter die Nächte um die Ohren gehauen,

wenn es mir bei meinen Kollegen zu stressig wurde.

Die bodo verkaufe ich jetzt seit anderthalb Jah-

ren. Ein ehemaliger bodo-Verkäufer hatte mich an-

gesprochen, als ich in der Stadt saß und bettelte.

Dann habe ich ihm erzählt, dass ich keine Kohle

habe, wegen meiner Scheidung. Der hat mich dann

mitgenommen zu bodo. Dort habe ich meine ersten

Zeitungen bekommen und seitdem bin ich dabei. Im-

mer mal wieder mit Unterbrechungen wegen meiner

Gesundheit, aber wenn es irgendwie geht, bin ich

mit bodos unterwegs. Alleine schon, um irgendwas

zu machen und die Leute hier zu treffen.

Als ich dann Ende letzten Jahres wieder eine Woh-

nung gefunden hatte und sogar einen Job in Aus-

sicht war, da dachte ich, es geht wieder ein biss-

chen bergauf. Doch dann tischten mir meine Ärzte

eine Magenkrebsdiagnose auf. Das war natürlich ein

ganz schöner Schock für mich. Die Ärzte sagen, ich

hab eine 50/50 Chance, dass die Chemotherapie an-

schlägt, und wenn nicht, dann geben sie mir zwi-

schen einem und drei Jahren.

Jetzt dachte ich, ich hätte einigermaßen die Kurve

gekriegt, und dann kommt so ein Mist. Manchmal

komme ich mir vor wie in einem Hamsterrad. Immer

wieder bringt man die Kraft, auf irgendwie vom Fleck

zu kommen, aber man tritt auf der Stelle. Aber ich

bin ganz guter Dinge, dass das irgendwie hinhaut.

Ich versuche halt, mit der ganzen Sache vernünftig

umzugehen, mir auch nichts vorzumachen und den

ganzen Mist einfach so zu nehmen, wie er kommt.

Wenn ich meine Gesundheit wieder in den Griff

bekomme, würde ich gerne wieder versuchen, ein

bisschen in meinem alten Beruf zu arbeiten und

vielleicht eine nette Freundin zu finden. Und wenn

nicht, dann mache ich noch mal eine tolle Weltreise.

Aber den Kopf lasse ich nicht hängen.“ (sese)

Seit 16 Jahren gehören das Straßenmagazin und seine Ver-

käufer zum Straßenbild in Bochum, Dortmund und Umgebung.

Viele haben feste Verkaufsplätze und einen eigenen Kunden-

stamm. Manche sind schon seit Jahren bei uns, andere nur

auf der Durchreise. Für alle jedoch ist der Verkauf des Stra-

ßenmagazins eine Arbeit, die Halt gibt und Selbstbewusstsein

schafft. bodo stellt regelmäßig einen Verkäufer vor.

Sascha, Bochum

11

Trotz schwerer Krankheit lässt sich Sascha nicht entmutigen

12

KULTUR | von Sebastian Sellhorst | Foto: Lothar Potnek

Seit fast einem halben Jahr ist Dortmund um einen neuen Veranstaltungsort reicher. Der Blue Notez e.V. hat sich auf die Fahnen ge-schrieben, die Musikszene im Ruhrgebiet zu fördern, junge Menschen an Musikstile abseits des Mainstream heranzuführen und jungen KünstlerInnen eine Bühne zu bieten. Die nö-tigen Räume dafür fand der Verein in der Ge-samtschule Gartenstadt in Dortmund.

Wäre nicht zu den Veranstaltungen ein blaues

Transparent über dem Eingang des Foyers ange-

bracht, würde man nicht vermuten, dass in der

Gesamtschule Gartenstadt mehr passiert als das

musikalische Standardschulprogramm mit orff-

schen Instrumenten. Doch da läge man gleich

doppelt falsch. Zum einen ist die Gesamtschule

mit ihren unterschiedlichen Chören und Bands

von Jazz bis Rock bekannt für ihr Engagement

im musikalischen Bereich, und zum anderen

beherbergt sie seit September 2011 den „Blue

Notez Club“.

Die Idee, einen neuen Veranstaltungsort abseits

etablierter Spielstätten wie „domicil“ oder „Mu-

siktheater Piano“ zu schaffen, ist schon älter. Vor

zwei Jahren reifte unter einigen musikbegeister-

ten Leuten die Vorstellung von einer Instituti-

on zur Förderung von Musikkultur. „Wir wollten

jungen, unbekannten Künstlern oder experimen-

tellen Projekten, die vielleicht sonst nicht die

Möglichkeit haben, auf Bühnen zu spielen, ein

Publikum bieten“, erinnert sich Sven Gansel,

Gründungsmitglied des aus dieser Idee entstan-

denen Blue Notez e.V.

Nach langer Suche fand der Verein 2010 die pas-

sende Räumlichkeit für sein Projekt im Keller der

Gesamtschule Gartenstadt. Nachdem alle büro-

kratischen Hürden genommen waren, richtete der

Verein mit Hilfe von Spendengeldern und vielen

hundert Arbeitsstunden der 16 aktiven Mitglieder

und anderer ehrenamtlicher Helfer den „Blue No-

tez Club“ ein. „Insgesamt haben wir hier Technik

im Wert von 30.000 Euro installiert“, so Sven Gan-

sel. Am 25. September 2011 konnte der Club, der

Platz für 200 Gäste bietet, dann erstmals seine

Türen öffnen.

In den darauf folgenden Monaten konnte das

„Blue Notez“ bereits Größen wie „Bo in the Box“,

„The Peasants“ oder „Jonas & The Massive At-

traction“ begrüßen. Doch nicht nur bekanntere

Bands aus dem Bereich Rock und Blues waren bis-

her zu Gast. Auch experimentelle Musik, wie zum

Beispiel einem Synthesizer-Duett, bot das „Blue

Notez“ bereits eine Bühne. Die Besucherzahlen

schwanken zurzeit zwischen 30 und 100 Zuschau-

Bühne für junge MusikerEin Besuch im Blue Notez Club

12 RECHT | von Rechtsanwalt René Boyke

Verklagt wegen einer negativen eBay-Bewertung

Internetauktionen können

auch unerwartet spannend

sein: Zahlt der Käufer wirklich den Kaufpreis?

Kommt die Ware irgendwann auch einmal an?

Und wenn ja: Ist sie in Ordnung? Mit Angst

unterlegte, jedoch nicht gerade unberechtigte

Bedenken.

Läuft dann wirklich etwas schief, entlädt sich

die angesammelte Spannung nicht selten in ei-

nem donnernden Negativbewertungsgewitter –

wobei, ebenfalls nicht selten, alle Beteiligten

nass werden. Denn es lässt sich zwar nach einer

abgelaufenen Auktion grundsätzlich alles schrei-

ben und bewerten. Aber erlaubt ist es dennoch

nicht immer. Daher müssen sich deutsche Ge-

richte schon länger und immer wieder mit Be-

wertungen auf eBay herumschlagen.

So war ein Käufer mit der Qualität eines erstei-

gerten DVD-Players nicht zufrieden, gab eine

tiefrote negative Bewertung ab und schrieb:

„Qualität minderwertig“. Daraufhin erhob der

Verkäufer Klage vor Gericht und erreichte tat-

sächlich eine Verurteilung des Käufers. Der

musste diese Bewertung zurücknehmen und

für sein Unterliegen die Kosten tragen. Das

Gericht meinte, der Käufer habe mit dieser Be-

wertung das allgemeine Persönlichkeitsrecht

des Klägers verletzt.

In einem anderen Fall empfand das Landgericht

Köln die Bewertung „Nie, nie, nie wieder! Geld

zurück, Ware trotzdem einbehalten – frech und

dreist!“ allerdings völlig in Ordnung.

Immerhin gibt das Amtsgericht München eine

grobe Richtschnur vor. Es meint, dass negative

Bewertungen bei eBay erlaubt seien, wenn sie

keine unwahren Tatsachen, bloße Schmähkritik

oder Beleidigungen enthalten.

Das ist auch mein Tipp. Wer sich nicht daran

hält, muss mit einer Strafanzeige u.a. wegen

Beleidigung oder Kreditgefährdung rechnen.

Noch wahrscheinlicher ist jedoch eine Klage

auf Unterlassung und Schadensersatz. Erleidet

der Verkäufer durch die Bewertung Umsatzein-

bußen, dann wird es richtig teuer.

Daher: Vor der nächsten roten Karte besser

eine Nacht drüber schlafen, bis sich das eigene

Zorngewitter verzogen hat. Und dann in Ruhe

eine Bewertung abgeben. (rb)

In der nächsten bodo:

Datenschutz im Internet

www.kanzlei-boyke.de

13

ern je nach Band. „Konkurrenz zu anderen Clubs

können und wollen wir gar nicht sein, wir sehen

uns eher als Ergänzung“, berichtet Hans Schreiber,

der in erster Linie für das Booking im „Blue Notez“

zuständig ist.

Wer sich nicht entscheiden kann, welches Konzert

er sich ansehen möchte, der kann sich auf den so-

genannten „Geheimkonzerten“ überraschen lassen

und bekommt dort entweder bekanntere Bands in

geheimer Mission oder ausgewählte Geheimtipps der

Vereinsmitglieder zu sehen. In beiden Fällen sind

die „Geheimkonzerte“ kostenlos. Auch andere Ver-

anstaltungen versucht das „Blue Notez“ wenn mög-

lich kostenlos oder zu günstigen Eintrittspreisen

anzubieten. „Wir versuchen, auch der wachsenden

Armut im Ruhrgebiet Rechnung zu tragen und auch

Leuten mit kleinerem Budget tolle Veranstaltungen

zu bieten“, so Hans Schreiber. (sese)

INFO

www.blue-notez.com

Hier finden Sie weitere Informationen,

Veranstaltungsfotos und das aktuelle Programm.

13WILDE KRÄUTER | von Wolfgang Kienast

ausgabe. Diametral zum soeben vernom-

menen Entenorakel prognostizierte ich

anhand der Eberesche geradewegs das

Gegenteil. Viele Früchte = harter Winter

lautet die Quintessenz einer dort zitierten

Spruchweisheit. Hätte das Ebereschenora-

kel recht behalten, Skiverkäufer würden

heute glücklicher aus der Funktionswä-

sche gucken.

Sie dürfen mir an dieser Stelle glauben,

dass ich meine ersten Langlaufskier nicht

aufgrund der Eberesche erworben habe,

sondern früher, im Schlussverkauf des

vergangenen Winters, weil ich kurz zuvor

zum ersten Mal auf solchen Dingern ge-

standen habe und mir das gefallen hat.

Sie dürfen mir auch glauben, dass ich,

vor die Alternative gestellt, einer Ente

eher trauen würde als einem Baum. Enten

konnten vor Lilienthal fliegen und laufen,

wenn sie nicht fliegen oder schwimmen,

wie unsereins auf zwei Beinen umher.

Ob Sie Flugentenbrust als Begleiter zu

folgendem Gericht wählen, überlasse ich

Ihnen. Schmecken würde es. Chicorée mit

Ebereschenpüree gibt an der Seite von

Couscous oder Goldhirse allerdings auch

allein eine prima Mahlzeit ab.

4 Chicorée in Wasser und dem Saft einer

Zitrone 15 Minuten garen, anschließend

halbieren. Je 2 Zwiebeln und Petersilien-

wurzeln fein würfeln, in Olivenöl und But-

ter 15 Minuten dünsten und mit 1 Koch-

apfel (klein geschnitten) sowie 3 TL Püree

(Rezept aus bodo 09.2011) vermengen. Die

Chicoréehälften in eine gebutterte Auf-

laufform legen, die Gemüsemischung dar-

auf verteilen. 200 g Hartkäse reiben, mit

schwarzem Pfeffer und der abgeriebenen

Schale der Zitrone mischen und über die

Mischung streuen. Im Ofen backen, bis sich

die Oberfläche bräunt.

Guten Appetit! (wk)

wildkraeuter.bodo/14_eberesche.3/

Gleich zu Beginn des Jahres meldete

Intersport, der größte Sporthändlerver-

band im Land, einen Umsatzrückgang von

annähernd 30% im Vergleich zum Vorjah-

resdezember. Skier und Snowboards blie-

ben in den Regalen liegen, meistverkauf-

ter Artikel wäre der Laufschuh.

Das liegt nicht an mir. Produzenten von

Joggingware haben an mir noch nie gut

verdient. Meine nicht gerade üppige frei

verfügbare Barschaft tröpfelt eher in Ta-

schen von Leuten, die ihren Unterhalt aus

einer Randsportart auf dem Wasser ziehen.

Ende November, Anfang Dezember bei-

spielsweise fahre ich regelmäßig noch

mal mit zwei Kollegen aus unserem Ka-

nuverein zum Paddeln an die Weser. Das

ist stets okay, selten aber war es schön

wie 2011. Unter der tief stehenden Spät-

herbstsonne leuchteten letztes Laub und

verbliebene Lärchennadeln goldgelb auf,

Bergrücken warfen bronzefarben Schat-

ten, rote Tupfer setzten späte Apfelsorten

auf den Streuobstwiesen am Ufer. Im Was-

ser spiegelte sich die Welt, dass Enten,

Schwäne und Kormorane nicht nur über,

sondern auch tief unter uns flogen. Die

Kitschgrenze hatten wir längst hinter uns

gelassen, als wir ohne Jacke, Mütze und

Handschuh und mit teils hochgekrempel-

ten Pulloverärmeln unterhalb von Hann.

Münden Richtung Karlshafen trieben. Sel-

ten warm war es für die Jahreszeit.

„Das wird wohl auch so bleiben“, meinte

unsere Wirtin, die mit ihrem Mann ein

kleines Gasthaus in Ufernähe betreibt und

nebenbei ein wenig Kleinvieh hält. „Wenn

unsere Enten so spät im Jahr noch brüten,

fällt der Winter für gewöhnlich aus.”

Vielleicht erinnert Sie

das an die Kräuterko-

lumne unserer

Nov embe r-

14

14

15

Können Sie es einrichten?bodo e.V. zieht zum Schwanenwall und freut sich über „Regale, Leuchten, Nadelfilz“

NEUES VON BODO | von Bastian Pütter | Fotos: Andre Noll 15

Am 31. März eröffnet bodo e.V. seinen neuen Vereinssitz am Dortmunder Schwanenwall 36 – 38. Buchhandlung, Zeitungsausgabe, Online-Buch-lager, Redaktion, Verwaltung, Sortier- und Büroarbeitsplätze, Aufenthalts- und Bespre-chungsraum – der Umzug unseres „kleinen Vereins“ ist keine Kleinigkeit, doch wir freuen uns riesig auf den Neustart.

Es ist jeden Tag schön zu sehen, wie wir die unter-

schiedlichsten Menschen unter einem Dach ver-

sammeln und Übergänge schaffen statt zu tren-

nen. Doch dieses Dach wurde einfach zu klein.

Darum haben wir uns auf die Suche nach einer

Immobilie gemacht, in der unsere Auszubilden-

den einen eigenen Schreibtisch haben, wo unser

Transport-Team den Morgenkaffee im Sitzen trin-

ken kann und wo unsere Verkäufer ohne langen

Fußmarsch Austausch und Beratung finden.

Und wir haben etwas Passendes gefunden: Ge-

genüber dem Fritz-Henßler-Haus waren wir fündig

geworden: Ein großes, aber bezahlbares Ladenlo-

kal und eine darüber liegende Büroetage mit Platz

für die stark gestiegene Mitarbeiterzahl. Beson-

ders die Innenstadtnähe, die Parkmöglichkeiten

vor dem Haus und der barrierefreie Zugang sind

eine deutliche Verbesserung.

Dank der überwältigenden Unterstützung der

bodo-Leserinnen und Leser sind mehr als 10.000

Euro zusammengekommen, die uns helfen, das

Loch, das der Umzug in unsere Kasse reißt, nicht

bodenlos werden zu lassen. Umzugskosten (allein

unsere registrierten Bücher wiegen mehr als fünf

Tonnen (!) und haben alle einen festen Platz),

Renovierungs- und Anschaffungskosten können

wir zu einem guten Teil von Ihren Spenden be-

streiten.

Vom Briefpapier bis zur Außenwerbung, vom Bü-

roteppich bis zur Küchenzeile sind Neuanschaf-

fungen nötig, die im Ganzen unser Budget jedoch

deutlich sprengen würden. Vielleicht können Sie

uns helfen, damit unsere neuen Räume nicht leere

Räume bleiben.

Als gemeinnütziger Verein dürfen wir Spenden-

bescheinigungen ausstellen – natürlich auch für

Sachspenden. Vielleicht kennen Sie einen Hand-

werksbetrieb oder ein Möbelhaus, die bereit sind,

das ein oder andere von unserer Wunschliste gegen

eine solche Spendenbescheinigung zur Verfügung

zu stellen? Von der Wandfarbe über Teppichböden

und Beleuchtungslösungen bis zum Multiplex, mit

dem wir unsere eigenen Möbel bauen, freuen wir

uns über jede Unterstützung.

Und vielleicht möchten Sie selbst uns mit einer

zweckgebundenen Spende unterstützen? Auf den

folgenden Seiten sehen Sie eine Auswahl dessen,

was wir noch benötigen. Hier können Sie auch

schon einmal einen Blick auf die Grundrisse un-

serer neuen Räume werfen. An den ersten drei

Samstagen im März öffnen wir die Räume zum

Baustellen-Shopping. Hier können Sie die neuen

Räume besichtigen, sehen, wie weit wir mit der

Renovierung sind, und dabei das ein oder andere

Buchschnäppchen mitnehmen.

Wenn Sie Fragen, Ideen oder Tipps haben oder uns etwas anbieten möchten, rufen Sie uns gerne an oder schreiben Sie uns: 0231 – 98 22 97 96, [email protected]

Den aktuellen Stand unserer Aktion „Können Sie es einrichten?“ sehen Sie auf der Internet-seite www.betterplace.bodoev.org.

Ω Planung im Umzugschaos: Der

Platzmangel in der Mallinckrodt-

straße ist einer der Gründe, warum

bodo e.V. umzieht. Sebastian

Sellhorst (l.), Suzanne Präkelt (o.),

Bastian Pütter (r.) und Andre Noll

freuen sich auf neue Räume.

bodos neuer Vereinssitz am Schwa-

nenwall 36 – 38: näher an den

bodo-VerkäuferInnen, mehr Platz,

Parkplätze vor dem Haus, ein

schönerer Buchladen und besserer

Kundenkontakt.

16

16

10 x „Faros“ Rollcontainer für OG + UG | à 95 Euro4 x Flachbildschirme 19 Zoll | à ca. 120 Euro5 x Telefone schnurlos | à ca. 40 Euro

Computerkasse | ab 500 Euro

2 x Stehhilfen für Theke + Buchsortierung | à 109 Euro

20 x Billy Aufsatzregale weiß | à 15 Euro

Papierabroller | ab 130 Euro

40 x Billy Bücherregal weiß | à 38 Euro

40 qm Multiplex für Theken-/Möbelbau | à 33 Euro6 x Erco-Leuchten für Schaufenster | à ca. 150 Euro

bodos Buchladen ca. 90 qm

VerkäuferbedarfSachspendensortierung

BuchsortierungBuchlager

Back-Office insgesamt ca. 90 qm

Verkäuferanlaufstelle ZeitungsausgabeKasse

Buch-Online Arbeitsplätze

Buchversand

Eingang vom Schwanenwall

17

17

2 x Beleuchtung WCs inkl. Montage | à 140 EuroKüchenzeile inklusive Geräte | ca. 1.800 Euro

Küchentisch „Bjursta“ Birkenfurnier | 99 Euro

105 qm Nadelfilz grau | à 15 Euro

2 x Beleuchtung Küche inkl. Montage | à 130 Euro 35 x Stapelstühle Modell „Fried“ | à ca. 20 Euro

10 x Drehstuhl „P70“ für OG + EG | à 139 Euro

13 x Beleuchtung Büros inkl. Montage | à 180 Euro

4 x Beleuchtung Flur inkl. Montage | à 130 Euro

4 x Ikea Expedit weiß | à 79 EuroTresor für Dokumente + Bargeld | ca. 400 Euro 2 x Telefone stationär | à ca. 160 Euro

bodos Büroetage ca. 105 qm

Verkäuferversammlung Verkäufer-InternetzugangBesprechung

Küche

Flur

WC

Eingang 1.OG

Verwaltung Geschäftsleitung Redaktion

Aufzug

WC

18

Goethe geht ja immer

„Wer sich den Gesetzen nicht fügen will, soll-

te die Gegend verlassen, in der sie gelten.“

Etwas zum Nachdenken hat, wer in die neuen

Zellen der Dortmunder Bundespolizei in der

ehemaligen Disko „Live Station“ wandert.

Einen echten Goethe. Nun ist sowohl Goethe

als auch Gefangene unter Sinnsprüchen her-

laufen zu lassen, etwas aus der Mode gekom-

men, doch dank www.gratis-spruch.de ist

selbst der Geheimrat wieder an Bord.

Goethes weitgehend unzugängliches Alters-

werk „Wilhelm Meisters Wanderjahre“ liegt

eher nicht auf den Reißer-Paletten in der

Mayerschen, was beim späten Goethe als

Zeichen von Qualität galt („Je inkommen-

surabeler und für den Verstand unfaßlicher

eine poetische Produktion, desto besser.“)

Doch der markige Satz des Leiters einer

„pädagogischen Provinz“, wir würden sa-

gen: eines Eliteinternats, hat es in die Zi-

tatensammlungen des 19. Jahrhunderts und

damit letztlich auch ins Internet geschafft.

Auf der Startseite der Internetpräsenz des

Kleingärtnervereins Dimmelsberg e.V. warnt

er Laubfegemuffel, und einer Mietdisko bei

Hamburg mit dem schönen Namen „Shoo-

ters“ dient er als Kurzform der Hausordnung.

Eine Drohung, aber hochkulturell abgefedert.

Doch was will uns die Bundespolizei sa-

gen? Deren Gegend heißt Bundesrepublik

und kennt im Gegensatz zu allen deutschen

Staaten, die Goethe erlebt hat, keine Unter-

tanen, die man rauswerfen kann, sondern

Staatsbürger, deren Ausbürgerung verboten

ist (Art. 16 Abs. 1 S. 1 GG). Staatsbürger

wird man ungefragt, ex lege. Es gibt kein

Draußen mehr.

Also die anderen. Die bildungsbürgerliche

Rauswurfdrohung richtet sich demnach allein

an diejenigen, bei denen Ausweisung oder

Abschiebung eine wirkliche Option ist. Kei-

ne Mahnung für die S-Bahn-Randalierer oder

Bahnhofsschläger, sondern für diejenigen,

die bei den „verdachtsunabhängigen Perso-

nenkontrollen“ aus dem Strom der Reisenden

gefischt werden. Goethe für Ausländer.

Man kann dem Dichter des West-östlichen

Divans sicher viel vorwerfen, aber eine

Vorlage für „kriminelle Ausländer raus“

hätte er nicht geliefert. (bp)

NEWS | von Sebastian Sellhorst18 DER KOMMENTAR | von Bastian Pütter

Paritätischer fordert Mindestarbeitslosengeld

Als völliges Versagen der Arbeits-

losenversicherung wertet der Pa-

ritätische Wohlfahrtsverband die

gestiegene Armut unter Erwerbs-

losen. Nach aktuellen Daten des

Statistischen Amtes der Europä-

ischen Union liegt das Armutsri-

siko für Erwerbslose in Deutsch-

land bei 70 Prozent. Deutschland

belegt damit den letzten Platz im

europäischen Vergleich. Aufgrund

dieser Zahlen fordert der Paritäti-

sche Gesamtverband Deutschland

die Einführung eines Mindestar-

beitslosengeldes I. „Mit den politi-

schen Eingriffen seit der Einführung

von Hartz IV hat man die Arbeits-

losenversicherung mutwillig ins

Leere laufen lassen“, so Ulrich

Schneider, Hauptgeschäftsführer

des Paritätischen. Selbst jahre-

lange Beitragszahlungen schütz-

ten heute nicht mehr davor, bei

Arbeitslosigkeit sofort in Hartz

IV und damit in Armut zu fallen.

Damit die Arbeitslosenversiche-

rung wieder vor Armut schützen

kann, sei eine Anpassung an die

gegebenen Verhältnisse und eine

Rücknahme der Restriktionen der

letzten Jahre überfällig.

SKOTTS SEITENHIEB | Mutter Courage

Minijobber erhalten Niedriglöhne

Fast 90 Prozent der in Deutsch-

land geringfügig Beschäftigten

arbeiten zu Niedriglöhnen. Das

ist das Ergebnis dreier Studien

von Forscherinnen und Forschern

der Hans-Böckler-Stiftung.

Entsprechend aktueller Daten

war im Frühjahr 2011 jedes fünf-

te Beschäftigungsverhältnis in

Deutschland ein Minijob. Für rund

4,8 Millionen Menschen, darunter

3,2 Millionen Frauen, stellte der

Minijob die einzige Erwerbstätig-

keit dar. 2009 arbeiteten rund 88

Prozent der Menschen, für die der

Minijob die Hauptbeschäftigung

bildet, für einen Niedriglohn. Das

heißt, für brutto weniger als 9,76

Euro in Westdeutschland oder we-

niger als 7,03 Euro in Ostdeutsch-

land. „Der steile Aufstieg von

Minijobs im deutschen Beschäf-

tigungssystem ist ein besonders

gutes Beispiel dafür, wie sich im

Einzelnen begründbare Praktiken

verselbstständigen und immer

weiter weg führen von zukunfts-

fähigen Lösungen für eine mo-

derne Erwerbsgesellschaft“, kri-

tisieren die Forscherinnen und

Forscher den aktuellen Trend.

Armut macht krank

Von den 22.000 Menschen, die

nach Angaben der Bundesarbeits-

gemeinschaft Wohnungslosenhilfe

komplett ohne jede Bleibe sind,

sind laut einem Hamburger Caritas

Arzt fast alle krank. Nach einer Stu-

die der Universität Hamburg-Ep-

pendorf sterben Obdachlose in der

Regel 30 Jahre früher als der Nor-

malbürger. „In einem der reichsten

Länder der Welt ist dies ein provo-

zierender Zustand. Die Gesundheit

eines Menschen darf nicht von

seinem Einkommen oder seiner

Bildung, dem Aufenthaltsstatus

oder seinem sozialen Netz abhän-

gen“, so Caritas-Präsident Dr. Peter

Neher. Mit der aktuellen Kampagne

„Armut macht krank“ setzt sich der

deutsche Caritas-Verband für bes-

sere medizinische Versorgung von

Menschen in sozialen Notlagen ein.

Er fordert, es Menschen, die illegal

in Deutschland leben, zu ermögli-

chen, ärztliche Hilfe in Anspruch

zu nehmen, ohne dafür ihre Daten

preisgeben zu müssen. Die Praxis-

gebühr müsse abgeschafft werden,

damit niemand aufgrund der ent-

stehenden Kosten einen Arztbe-

such verschiebt.

19

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20 LESE

BUEHNE

Eine Reise zum Ursprung des modernen Yoga

Was ist Yoga, wo stammt es her? Diesen und an-

deren Fragen geht Regisseur Jan Schmidt-Garre

auf den Grund, und man spürt in jedem Mo-

ment das wirkliche, tiefe Interesse des selbst

praktizierenden Autors an seinem Thema.

Schmidt-Garres Reise zum Ursprung des

modernen Yoga ist eine Lehrfahrt zu ver-

schiedenen Meistern der indischen Diszi-

plin, bei der sich der Regisseur mit res-

pektvoller Zurückhaltung vor der fremden

Kultur durch Indien bewegt. Das ist die

große Stärke des Films, der erstmals die

maßgeblichen Erfinder des modernen Yoga

zeigt: historische Aufnahmen des Urvaters

Krishnamacharya, seines Schülers Pattabhi

Jois, der während der Dreharbeiten ver-

starb, sowie des legendären Iyengar, der

bereits Yehudi Menuhin die Lehre des At-

menden Gottes beibrachte.

Do 23.02. bis Mi 29.02. um 19 Uhr

teils Originalton mit Untertiteln

Endstation Kino im Bahnhof Langendreer

Wallbaumweg 108, 44894 Bochum

Telefon 0234 – 68 71 620

www.endstation-kino.de

endstation.kino & bodo präsentieren:Der atmende Gott

20 KINOTIPP | von endstation.kino

Atme den Duft von Salz in den Tamarisken, den Meerwindgebogenen

und das Knistern der ersten Zigarette im Sonnenaufgang.

Oder zu versuchen, gerade zu stehen im Wind auf den roten Felsen im Nordmeer.

Von mir aus auch einfach den Sommer direkt ins Bein injiziert von Brennesseln

am Wegesrand.

Statt dessen sehe ich vor lauter Werbung nicht mal mehr den Dreck auf der

Straße – sehe bloß bunte Bilder ohne Nährwert als den Mehrwert einer Genera-

tion Golden Shopping.

Versprechen goldene Zeiten, in samtenen Kleidern, für große und kleine, das

grobe und feine, solange man nachgibt und ausgiebig ausgibt.

Doch Gesellschaft kommt auch vom gesellen, vom sich zusammen tun und

aufzustellen und aus der Mitte dieser Menschen quellen dann die Stimmen, die

unerhörte Lieder singen.

Oder einfach den Mund aufmachen, ihre Stimme erheben, statt sie abzugeben.

Wenn dann zur Sicherheit Security sich zwischen Ware und die Stadt stellt,

sind wir verbannt aus allen Kaufpalästen,

sind wir für die doch nur die letzten

paar hoffnungslosen Fälle die die Wahrheit nicht akzeptieren wollen.

Doch ihre Wahrheit lügt wie gedruckt daher machen wir Druck und bleiben Visi-

onäre stellen uns dem Kaufrauschen und Rausch kaufen höchstens in die Quere.

Denn wem gehören diese verdammten Straßen?

Wann kann ich mich wieder eins fühlen in der Stadt,

statt einsam auf versiegelten Flächen, gemeinsam vor verriegeltem Raum?

Den Meerwind kann man nehmen wie ein Baum.

Doch unseren Sturm hält bald nichts im Zaum.

Also nehmt euch in Acht, es wird Aufruhr gemacht.

Dann grollen Köpfe.

Weil sie nicht rollen können.

Gönnen wir keine Pause, nehmen Anlauf

und lassen die Aufruhr heute mal nicht zu Hause

schreiben unsere Worte auf die Straßen

damit sie uns gehören können

weil wir ja darauf laufen sollen.

Und wenn sie sagen, dass sie uns nicht gehörten

dann lauft weiter nebeneinander und ruft zurück:

„Da wo wir hingehen – brauchen wir keine Straßen!“

LESEBÜHNE | von „SchreibGut“

Wem gehören diese Straßen?

Vom Papier vor´s Mikrofon auf´s Papier. In unserer Kolumne präsentieren

wir Texte der lebendigen Poetry-Slam- und Lesebühnenszene der Region.

Für diese Ausgabe liefert das Dortmunder „SchreibGut“-Kollektiv einen

„Teamtext“ aus der Feder von gleich vier AutorInnen.

INFO

Die Dortmunder Lesebühne „SchreibGut“ begeistert seit

2010 ihr Publikum mit einem wilden Genre-Mix aus Poesie

und Prosa, Musik und Gesang, Beats und Raps, Chaos und

Performance. Der Text wurde gemeinsam verfasst von Laura

Reichel, Tobi Katze, Murat Kayi und Rainer Holl.

21

VERANSTALTUNGEN FEBRUAR 2012 | VERLOSUNGEN | CD-TIPPS | zusammengestellt von Benedikt von Randow 21

Auch diesmal gibt es wieder Karten für tolle Veranstaltungen und Bücher zu gewinnen.Senden Sie uns eine Email mit dem Betreff „bodo-Verlosung“ und der Angabe Ihres Wunschgewinns an:

[email protected] schicken Sie uns eine frankierte Postkarte mit Ihrem Wunsch, Absender und Telefonnummer an:

bodo e.V., Postfach 100 543, 44005 Dortmund

Unter allen Emails und eingesandten Postkarten entscheidet das Losverfahren.

Alle Gewinner werden rechtzeitig telefonisch oder per Email benachrichtigt.

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen. Der Einsendeschluss ist diesmal der 22. Februar 2012.

25.02. | Satansbraten | Theater im Depot, Dortmund | 3 x 2 Karten

28.02. | Beth Hart | Zeche, Bochum | 2 x 2 Karten

28.02. | Max Prosa | FZW, Dortmund | 3 x 2 Karten

29.02. | ABBA Mania | Jahrhunderthalle, Bochum | 3 x 2 Karten

29.02. | Euzen | Bahnhof Langendreer, Bochum | 3 x 2 Karten

23. – 29.02. | Der atmende Gott | endstation.kino, Bochum | 1 x 2 Karten

Dat Schönste am Wein is dat Pilsken danach | Konrad Lischka, Frank Patalong | 3 Exemplare

Viel Glück, wünscht Ihr bodo-Team!

ABBA Mania – „Forever Gold“Europas erfolgreichste ABBA-Show

am 29. Februar 2012 um 20 UhrJahrhunderthalle Bochum

bodo verlost 3 x 2 Karten

22

oder auch einsamer? 16 Akteure zeigen mit Tanz und

Schauspiel, wer zu dunkler Stunde noch auf den Bei-

nen ist. Wer wacht über unsere nächtliche Ruhe oder

zieht schlaflos um die Häuser? Partyschwärmer, Nacht-

wächter, Putzfrauen, Prostituierte und Schlafwandler

werden mit ihren nächtlichen Geschichten dargestellt,

und ihr Leben, das sich neben dem Rhythmus der Ge-

sellschaft bewegt, wird mit Tanz und Schauspiel in Sze-

nen gesetzt. Mit einer Mischung aus Sinnlichkeit und

Witz wird erforscht, wo die Grenze zwischen Wollen und

Müssen beim nächtlichen Wachsein liegt.

Theater im Depot, Dortmund, 20 Uhr (auch 02.02.)

DO 02 | 02 | 12

Politik | Das neue Integrationsgesetz

Nordrhein-Westfalen hat sich seit langem zu einem Ein-

wanderungsland entwickelt. Das ist inzwischen partei-

übergreifender Konsens. Im Jahre 2005 entschied man,

ein Integrationsministerium zu schaffen. Jetzt gilt es,

die Integrationspolitik in NRW auf eine verbindliche

gesetzliche Grundlage zu stellen. Ein zentrales Element

des Gesetzes ist die Stärkung der Integrationskraft der

Kommunen, denn Integration findet vor Ort statt. Ein

anderer Punkt ist die Stärkung der Zivilgesellschaft. In-

tegration ist mehr als nur eine staatliche Aufgabe. Das

neue Gesetz soll zivilgesellschaftliche Akteure wie Inte-

grationsagenturen in Trägerschaft der Spitzenverbände

der freien Wohlfahrtspflege und Migrantenselbstorga-

nisationen fördern. Das Gesetz schreibt außerdem die

interkulturelle Öffnung der Landesverwaltung fest. Es

sieht eine gleichberechtigte Teilhabe und angemessene

Beteiligung von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte

im Öffentlichen Dienst vor. Zu Gast: Guntram Schneider,

Minister für Arbeit, Integration und Soziales des Landes

Nordrhein-Westfalen und Tayfun Keltek, Vorsitzender

des Landesintegrationsrates. Der Eintritt ist frei.

Rathaus, Dortmund, 19 Uhr

Kleinkunst | Hagen Rether

„Hagen Rether decodiert und enthüllt drei Stunden lang

im Zustand des beschwingten Ekels das Falsche und Fie-

se unserer Welt. Er ist der Asket und der Messias unter

den Kabarettisten.“ (Die ZEIT) „Sprachlich so geschliffen

und knallhart wie kein anderer wehrt sich da ein von der

Welt enttäuschter Intellektueller, betreibt eine verletzte

Seele Aufklärung in ihrer furiosesten Form, mit allem,

was das Arsenal an Ironie, Sarkasmus und Zynismus her-

gibt. Nach wie vor einzigartig.“ (Süddeutsche Zeitung)

Henrichshütte, Hattingen, 20 Uhr

FR 03 | 02 – DO 16 | 02 | 12

Ausstellung | ExpORT

„ExpORT“ ist eine Gemeinschaftsausstellung der bilden-

den Künstler des KulturMeileNordstadt e.V. in der Licht

durchfluteten Berswordt-Halle – Malerei, Fotografie und

Skulpturen von 18 Künstlern. Erstmalig „expORTieren“

in diesem Umfang Künstler aus der Nordstadt Kunst in

die City: ganz prominent vis à vis dem Rathaus. Sie sind

Botschafter für eine lebendige Kunstszene. Viele sind

bekannt durch die Offenen Nordstadt Ateliers 2010 und

werden erneut ihre Werkstätten bei den Offenen Ateli-

ers Dortmunds am 21. und 22. April 2012 öffnen. Eine

Vernissage mit kleinem Programm (u.a. präsentieren die

Northern.City.Singers eine „Micro-Nordstadt-Revue“ und

Johannes Lührs und Michael Kreiker die optisch faszinie-

rende Live-Sound-Loop-Performance „Exlebiment Nord“)

findet am 3. Februar um 18 Uhr statt.

Berswordt-Halle, Dortmund

01 – 21 | 02 | 12 Geierabend 2012

22 VERANSTALTUNGEN FEBRUAR 2012

03 | 02 | 12 Die Sterne

MI 01 | 02 – DI 21 | 02 | 12

Kleinkunst | Geierabend 2012

Erstklassige Comedy, bissiges Kabarett und schrä-

ge Ruhrpott-Komik statt Büttenreden, Pappnasen

und Tanzmariechen, so feiert der Geierabend seit

20 Jahren die fünfte Jahreszeit auf seine ganz

eigene Art und sorgt dabei für jede Menge Spaß.

Die aktuelle Session verspricht einen humorgeladenen

Ritt „Durch das wilde Ruhrdistan“. Bei dem neuen Drei-

Stunden-Spektakel scheint vor den Geiern wieder einmal

nichts und niemand sicher: Bissig, schrill, äußerst tro-

cken und mit vielen satirischen Seitenhieben blicken sie

auf das aktuelle Zeitgeschehen in NRW und anderswo

und zeigen, wie der „Ruhri“ auf sich und auf die Welt

schaut. Ein kleines Jubiläum feiert wiederum der „Pan-

nekopp des Jahres“. Bereits zum zehnten Mal verleiht

der Geierabend den schwersten Karnevalsorden der Welt

– gefertigt aus 28,5 Kilo Stahlschrott – an eine öffentli-

che Person oder Institution, die sich um das Ruhrgebiet

besonders „verdient“ gemacht hat.

Zeche Zollern, Dortmund, 19.30 Uhr (sonntags 18.30 Uhr)

MI 01 | 02 | 12

Kleinkunst | Akascht

„Tschaka!“ – der Motivationsbefehl der neunziger Jahre

hat für die beiden Rockmusiker Hans von Chelius und

Stefan Erz seine Wirkung komplett verfehlt. Rückwärts

gesprochen wird aus „Tschaka“ „Akascht“ und eine

Aufforderung für die zwei Sänger und Songwriter, mit

großer Gelassenheit ihre holprige Karriere im Musik-

Business voller Witz und Selbstironie Revue passieren

zu lassen. Das Duo erzählt von seinen absurden Erfah-

rungen mit der Musikindustrie, von kuriosen Auftritten

und all den falschen Versprechungen, denen die jungen

Künstler nur allzu gerne auf den Leim gingen, sehr zum

Vergnügen ihres heutigen Publikums. Inmitten der gro-

tesken Anekdoten zeigen die zwei ausgebufften Profis

immer wieder, wo die Audiowurst wächst.

Zauberkasten, Bochum, 20.30 Uhr

Tanztheater | Nachtgestalten

Die Nacht ist nicht allein zum Schlafen da und Träume

sind Schäume. Sind Nachtmenschen eigentlich blasser

KOJATO | All About Jazz (Buyú Records / Sony)

„Music is the doorway, music is the way to escape, from a crazy world, it's all about, it's all about Jazz.“

Locker groovend, rhythmisch und kraftvoll öffnet uns der erste von zehn Songs die Tür in eine andere Welt.

Eine Welt, in der der Jazz den Ton angibt. Moderner Afro-Jazz, der sich stilvoll paart mit Funk, Soul, Latin,

Bossa Nova und Gypsy. Eine bunte, wilde Mischung, die nach vorne treibt und dabei unweigerlich in die Beine

geht. Produzent Oliver Belz, der Mann hinter The Bahama Soul Club und dem Juju Orchestra, war bei seinem

letzten Album „Bossa Nova Just Smells Funky“ begeistert von der Zusammenarbeit mit dem Multiinstrumen-

talisten und Sänger Kojo Samuels aus Liberia/Westafrika, der übrigens auch schon mit der nigerianischen

Afro-Beat-Legende Fela Kuti zusammenarbeitete. So war es nur folgerichtig, zusammen ein ganzes Album

aufzunehmen. Kojos tiefe, sonore Stimme ist so lässig, so cool, so sexy und voller Seele, dass man ihr von

Anfang an quasi verfallen ist, dazu dringen seine Texte ins Herz und sein Trommelspiel lässt einen vibrieren.

„All About Jazz“ ist eine Platte, prall gefüllt mit Afro-, Latin-, Soul-, Gypsy- und Nu-Jazz, die wie eine

Weltreise in Sachen Jazz erscheint. (BvR)

CD-TIPP

23

FR 03 | 02 | 12

Action-Lesung | Wow, toll – Heidi und die Cicas

Für eine Semesterarbeit verschriftlichten die beiden

Typografiestudenten Gregor Weichbrodt und Grischa

Stanjek aus Berlin den gesamten Text des Finales von

„Germany‘s Next Topmodel“. Ein enormes Medienecho

war die Folge, als sie ihr Buchprojekt im Herbst des

vergangenen Jahres online stellten. Und auch dem

Rottstr5 Theater fiel auf, dass das, was im Fernsehen

wie wirres Gelaber klingt, in schriftlicher Form plötz-

lich fast Shakespeare‘sche Tiefe bekommt. Es war klar,

dass Heidi, Jorge, Thomas R. und Thomas H. auf die

Bühne gehören. Nach Hebbel und Kleist nun also die

komplette Klum als gefürchtete Action-Lesung. Jedes

Wort, jeder dramatische Augenblick, jede herzzer-

reißende Peinlichkeit – und alles inklusive Werbung.

Ein Abend voller Schönheit und Schrecken, Highheels

und Männerwaden, Pathos und Possierlichkeit. Einfach

wow, einfach toll, einfach super.

Rottstr5-Theater, Bochum, 19.30 Uhr

Musik | Die Sterne

Wie wenige andere nur, schaffen es Die Sterne aus Ham-

burg, all die schrecklichen, komplizierten Sachverhalte

des Alltags in einem Song zu komprimieren, der sich

dann wiederum ganz leicht anfühlt. Wo andere Künstler

ihrer Generation auf Altersmilde setzen, bestehen Die

Sterne weiterhin auch auf ihren aktuellen Platten „24/7“

und „Für Anfänger“ auf Dringlichkeit, Bewegung und

Veränderung. Vor dem Konzert zeigt das Endstation Kino

Frank Wierkes Dokumentarfilm „Sterne“ über die Entste-

hung des Albums „24/7“. Der Film (80 Min.) beginnt um

18 Uhr – mit einem Konzertticket reduziert sich der Ki-

nopreis um einen Euro.

Bahnhof Langendreer, Bochum, 18/20 Uhr

SA 04 | 02 | 12

Theater | Antigone

Ein Familienfluch, eine Schlacht – und die Stadt am Mor-

gen danach: Antigone betrauert ihre beiden Brüder, die

sich im Kampf um die Krone Thebens getötet haben. Als

Kreon, der neue König, unter Androhung der Todesstrafe

verfügt, dass nur einer beerdigt werden darf, widersetzt

sich Antigone – voller Überzeugung, das Richtige zu

tun. Sophokles stellt Fragen nach Recht und Unrecht,

Fehlbarkeit und Selbsterkenntnis. Auch nach über 2000

Jahren hat seine Tragödie ihre Dringlichkeit nicht verlo-

ren. Regie führt Charlotte Zilm, die in Dortmund bereits

erfolgreich „Die Kleinbürgerhochzeit“ inszeniert hat.

Erstmalig wird auch der Dortmunder Sprechchor bei einer

Inszenierung mit auf der Bühne stehen.

Studio im Schauspiel, DO, 20 Uhr (auch 10. und 22.02.)

Jahrmarkt | Historischer Jahrmarkt

Bereits zum fünften Mal findet in Bochum der größte

historische Jahrmarkt unter einem Dach in Europa statt.

Die prachtvolle Jahrhunderthalle als Zeugnis vergange-

ner Industriekultur liefert das perfekte Ambiente dieser

Sammlung alter Volksfestrelikte. Eines der Highlights ist

eine Berg- und Talbahn von 1939, die noch zu hundert

Prozent aus Originalteilen besteht.

Jahrhunderthalle, Bochum, 11 Uhr (auch 05.02.)

SO 05 | 02 | 12

Musik | Jördis & Band

Drei Männer und ein junges Mädchen, 15 Jahre alt:

In dieser ungewöhnlichen Zusammensetzung spielen

Jördis Tielsch und Band seit zwei Jahren Acoustic Pop

mit Elementen des Jazz. Seit Anfang des Jahres 2010

unterstützen die Wise Guys Jördis Tielsch und ihre

Band. Jördis Tielsch gilt als Ausnahmetalent der jun-

gen deutschen Musikszene. Das Programm bestreiten

sie und ihre Musiker derzeit mit Eigeninterpretationen

bekannter Folk-, Rock- und Popsongs.

FZW, Dortmund, 20 Uhr

DI 07 | 02 | 11

Lesung | Jörg Juretzka

Jörg Juretzka, 1955 in Mühlheim geboren, gelernter Tisch-

ler und Zimmermann, hat mehrfach den Deutschen Kri-

mipreis gewonnen. Mit dem „Literaturpreis Ruhrgebiet“

wurde er ebenfalls ausgezeichnet. Bei ihm trifft staub-

trockener Humor auf eine oftmals düstere Krimihandlung.

Böse geht es zu in Juretzkas mittlerweile schon zehnten

Roman „Freakshow“ um den Privatdetektiv Kristof Krys-

zinski aus Mülheim an der Ruhr. Der Spaß des Autors am

Sarkasmus täuscht dabei oft über die Ernsthaftigkeit sei-

ner Themen hinweg. Er hat im Laufe der Zeit aus seiner

Kunstfigur Kristof Kryszinski einen Don Quixote des Re-

viers gemacht. Sein Blick ist keinesfalls nur zynisch, die

Handlung nie nur Slapstick. Diese Elemente trotzdem mit

einer Kriminalhandlung in Kombination zu bringen, die

sich dicht an der Grenze zur Parodie bewegt, ist kunstvoll.

Sissikingkong, Dortmund, 20 Uhr

MI 08 | 02 | 11

Kinder | Die Schmuddels feiern Karneval

In Frau Saubermanns Keller sind jetzt die Jecken los:

Beppo Besen, Klodwig Bürste und der strubbelige Mop-

04 | 02 | 12 Antigone 05 | 02 | 12 Jörg Juretzka05 | 02 | 12 Jördis & Band

pel wollen mal so richtig auf den Putz hauen mit He-

lau und Alaaf, Luftschlangen und Konfetti. Aber auf

einmal ist Moppel spurlos verschwunden. Was ist da

los, und kann Rosenmontag noch gerettet werden? Ein

närrisches Vergnügen für alle Jecken ab 4 Jahren. Wer

möchte, kommt im Karnevalskostüm.

Fletch Bizzel, Dortmund, 10 Uhr

(auch 15., 10 Uhr und 12. & 19.02., 11 & 15 Uhr)

DO 09 | 02 | 11

Fußball | Liveticker VFL

2x Andreas = Liveticker Nummer 4. Der eine heißt Groth-

gar, ist Schauspieler, leidenschaftlicher Fußball-Fan und

moderiert die Liveticker-Gespräche. Der andere Andre-

as trägt den Nachnamen Luthe, die Nummer 1 auf dem

Trikot und ist laut „Kicker“ der beste Torhüter der 2.

Bundesliga. Damit kommt erstmals ein aktiver Bochumer

Spieler in die lockere Fußball-Talkrunde – wenn der Sai-

sonverlauf nicht noch alle Termine durcheinanderbringt.

Eintrittskarten sind nach dem Motto „Zahl’ so viel du

kannst“ nur an der Abendkasse erhältlich.

Theater Unten im Schauspielhaus, Bochum, 19.30 Uhr

FR 10 | 02 | 12

Bewegung | Occupy – Die Party

Seit dem letzten Herbst organisieren sich rund um den

Globus Menschen in der Occupy-Bewegung. Auch hier im

Ruhrgebiet. Die weltweite Krise hat sie zusammenge-

führt, weil sie nicht daran glauben, dass Banker und Po-

litiker diese Krise zum Wohl aller Menschen lösen wollen.

Im Gegenteil – 99 % der Menschheit sollen zu Machter-

halt und Reichtum der Eliten dieser Welt herangezogen

werden. Mit dieser Party will Occupy Bochum zwei Flie-

gen mit einer Klappe schlagen: Geld für ihre wichtige

Arbeit einnehmen und zusammen mit allen Freunden und

Befürwortern auch mal Party machen.

Bahnhof Langendreer, Bochum, 22 Uhr

Kleinkunst | Die 3 von der Funkstille

Nach Jahren der Entbehrungen und Demütigungen

traf Roy Sanders, King of Superparty, der von Las

Vegas aus die Tanzböden, Kinosäle und Frauen der

Welt eroberte, im Arbeitsamt Bad Salzuflen auf Bert

„Bert“ Kortheim, seines Zeichens Sachbearbeiter,

Roy-Sanders-Fan, Hobbyschlagzeuger extraordinaire

und ledig. Sie beschlossen, eine Band zu gründen. Nun

ja – Bert beschloss, eine Band zu gründen. Roy hat-

te keine Wahl. In der Fußgängerzone entdeckten sie

das arbeitslose Musikgenie Oleg Pop – ein ehemaliges

sowjetisches Wunderkind, genannt „die Mannheimer

24

Rakete von Desnogorsk“, das sich mit virtuosem

Akkordeonspiel mehr schlecht als recht seinen

kargen Lebensunterhalt verdiente und nicht lang

überredet werden musste. Die Legende war gebo-

ren. Im gepflegten Salon-Pop-Comedy-Stil zeleb-

rieren „Die 3 von der Funkstille“ Delikatessen und

Verbrechen der Musikgeschichte. Was zwischen

der Musik geschieht, wie die skurrilen Typen aus

drei Nationen miteinander kommunizieren, ist der ei-

gentliche Spaß dabei.

Zauberkasten, Bochum, 20.30 Uhr

SA 11 | 02 | 12

Musik | Anti-Party

Es ist Winter. Lausig und kalt. Die Welt ist nicht in

Ordnung. Die City, die sonst rockt, bietet nur ein

graues Abziehbild ihrer sommerlichen Pracht. Der

Fredenbaum trauert um die Blätter seiner Bäume, die

Bewohner der Nordstadt verschanzen sich hinter ihren

Türen. Über Kopfhörer, es sind immer nur Kopfhörer,

hören sie deprimierende Lieder. Jammerlappenmusik

– es ist Heulsusenzeit! Dortmunds sagenumwobene

Hafenschänke empfiehlt von daher auch in dieser Win-

ter-Saison: Gemeinsam trauern im Lonely Hearts Club

– sei es um die verflossene Liebe, den vergossenen

Wein oder über die immer wiederkehrenden Festtage:

Traurige Musik für eine traurige Stadt. DJ Suicide bit-

tet zum gemeinsamen Trübsalblasen. Und alle einsa-

men Wölfe sowie sonstigen Mondanbeter können ihre

Lieblings-Jammerlappen-Platten mitbringen! Sind sie

traurig genug, werden sie gespielt.

Subrosa, Dortmund, 20 Uhr

Musik | Jens Thomas & Verneri Pohjola Quartet

„Alles wird zu etwas Neuem kompostiert“, so die

Zeit über den deutschen Pianisten Jens Thomas.

Auch AC/DC, die Klassiker der Rockband dimmt

Thomas subjektiv auf eine minimalistischste Es-

senz: Er bürstet die Songs vollkommen gegen den

Strich, aus Hardrock wird lyrische Kammermusik,

werden total herunter gedimmte, impressionisti-

sche, bis auf das Grundgerüst völlig improvisierte

Balladen. Kracher wie „Highway To Hell“ werden zur

fast zerbrechlichen, traurigen Klage, auch die alten

Rock'n'Roll-Nummern wie „The Jack“ werden gewis-

sermaßen vom „Ballast“ befreit und erhalten eine

völlig neue, minimalistische Form. Unterstützt wird

er dabei vom finnischen Trompeter Verneri Pohjola,

der anschließend sein eigenes hochkarätiges Jazz-

Quartett vorstellt.

domicil, Dortmund, 20 Uhr

SO 12 | 02 | 12

Kinder | Märchen und Lieder aus Russland

Winterzeit ist Märchenzeit. Im Februar und März macht

das Kindermuseum mondo mio! im Dortmunder Westfa-

lenpark mit seiner zweisprachigen Lesereihe zu Märchen

aus aller Welt Station in Russland. Mit Väterchen Frost

und der Hexe Baba Jaga tauchen Groß und Klein ab dem

12. Februar immer sonntags ab 16 Uhr in die russische

Märchenwelt ein. Musiker und Schauspieler spielen und

erzählen für die ganze Familie. Der Besuch der Märchen-

reihe ist bereits im Parkeintritt enthalten.

mondo mio! – Kindermuseum im Westfalenpark,

Dortmund, 16 Uhr (auch 19. und 26.02.)

Comedy | Cloozy Haber

Ob Sekretärin mit Abgrund, ob coole Musikerin mit Gei-

ge, ob Galeristin im Hormonrausch, Cloozy Haber liebt

die Abwechslung. Die Frau mit den vielen Gesichtern ist

Komikerin und Menschendarstellerin, hinter deren Poin-

ten die Realität und der Irrsinn der scheinbaren Normali-

tät stehen. „Cloozy Haber ist wie ein frischer Wirbelwind

in der deutschen Comedy-Szene. Die einzige deutsche

Komikerin, die sich je auf die Bühne des legendären

Apollo Theatre in New York getraut hat, ist frei, fresh

und funky!“ (Berliner Zeitung)

Bahnhof Langendreer, Bochum, 20 Uhr

24 VERANSTALTUNGEN FEBRUAR 2012

10 | 02 | 12 Occupy – Die Party 10 | 02 | 12 Die 3 von der Funkstille

DI 14 | 02 | 12

Lesung | Spielkinder

„Leb im Ballungsgebiet, das an Druckstellen wie Fallobst

aussieht.“ Die Spielkinder gehen auf Lesetour, die sie bei

53 Lesungen in 53 Städte führt. Im Gepäck haben sie ein

Best-Of des zweiten Ruhrgebiets-Literaturwettbewerbs.

Die Spielkinder stellen diese Texte über die Druckstel-

len des Ruhrgebiets vor, abseits von allen gängigen

Klischees, szenisch gelesen von Schauspielern mit viel

Musik und Überraschungen. Das Programm: 1. Platz: Ma-

rie-Christin Fuchs (Hamburg): „51° 32' 48' N, 7° 18' 17'

O„; 2. Platz: Artur Krutsch (Dortmund): „Student Sam-

son F. in Dortmund-Nord im Monat Juni des vergangenen

Jahres“ (der Autor ist anwesend); Der 3. Platz wurde an

zwei Autoren vergeben: Selin Gerlek (Bochum) mit „Ein-

Leuchtendes“ und Michael Spyra (Leipzig) „die stimme

im käfig, das licht in der grube“.

Sissikingkong, Dortmund, 20 Uhr

MI 15 | 02 | 12

Kleinkunst | Matthias Deutschmann

Deutschmann – Der Name ist Programm und steht seit

vielen Jahren für politische Unterhaltungskunst: Deutsch-

mann kombiniert Aktualität und Tiefe mit Musikalität,

Witz und Mut zur Improvisation. Was könnte man über das

neue Programm „Deutsche, wollt ihr ewig leben?“ nicht

alles schreiben. Es ist bissiger geworden und kommt ei-

genartigerweise leichter daher. Es ist – wie man so schön

sagt – auf der Höhe der Zeit, und die hat zurzeit eini-

ges an schnellen Themen zu bieten. Sie werden sagen:

Politisches Kabarett ist immer ein Wettlauf mit der Zeit.

Gewiss, aber in letzter Zeit beeilt sich die Zeit besonders.

Flottmann-Hallen, Herne, 20 Uhr

CHINESE MAN | Racing With The Sun (Groove Attack)

Was ist denn hier los? Ist das der Soundtrack zu einem schräg-lustigen China-Jamaika-Trash-Western? Nicht

wirklich und irgendwie doch. Die französische „Turntablism Crew“ Chinese Man legen mit diesem Debüt-Album

den Soundtrack für einen imaginären Film vor, in dem einige merkwürdige und faszinierende Gestalten wie z.B.

Miss Chang, The Ugly Panda und Mama Groove ihr „Unwesen“ treiben. Die konstante Basis für den Sound ist klar

der HipHop; doch gesellen sich dazu auf faszinierende Weise World-Beats, Baile Funk, Afro, Dub, TripHop und

Reggae. So bekommt das ganze Projekt einen stark multinationalen Anstrich. Dreckige US-Raps paaren sich mit

einer sanft piepsenden Chinesin, geschmeidige Rastas grooven mit einer Bauchtänzerin, HipHop-Piraten sin-

gen an Bord ihrer Dschunke ein irisches Trinklied. Wenn man nach Vergleichen in der Musikwelt sucht, wird das

Blickfeld schnell eng, allerdings an den Gorillaz kommt man gedanklich nicht vorbei. Das sind schon Brüder im

musikalischen Geiste. Insgesamt ist diese Platte wahrhaftig schräger Stoff, aber – neben ein paar überambiti-

onierten Songs mit Nervpotential – echt originell, ein wenig witzig und verdammt cool mit ein paar wirklichen

Highlights, die man nirgendwo anders so zu hören bekommen wird. (BvR)

CD-TIPP

25

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26

DO 16 | 02 | 12

Kleinkunst | Fritz Eckenga

Durchzug sorgt für frische Luft. Ruhrgebiets-Wort-

akrobat Fritz Eckenga lässt in seinem neuen Buch

„Alle Zeitfenster auf Kippe“ das Fenster also offen.

Der Zeitgeist? Eine vorübergehende Erscheinung.

Er hat keine Chance, zu lange durch die Bude zu spuken.

Wenn er lästig fällt, fliegt er raus. Genauso wie die-

se elektrischen Geräte, die einem die angeblich große

Welt in die vier Wände übertragen. Ist es nur Verwir-

rung oder ist es schon Irrsinn? Es wurde gemeldet, dass

bereits neun von zehn Usern davon überzeugt sind, die

Erde sei eine Scheibe. Kein Wunder, flat wie sie ist.

The whole wide world passt auf einen Flachschirm. Gibt

es in allen Formaten, von Angeber-X-Large bis Hosen-

tasche. Ein ersatzkassenkartenkleines Handydisplay,

Mäusekino für Weltbürger. Ausschalten ist eine Mög-

lichkeit. Das offene Fenster bietet eine Alternative.

Werkstadt, Witten, 20 Uhr

FR 17 | 02 | 12

Jugend-Theater | Der Schwächere

Zwei Jungen an einem dunklen, einsamen Ort. Patrik

liegt am Boden und kann seine Beine nicht mehr bewe-

gen. Martin ist über ihn gebeugt und scheint in diesem

Moment der Stärkere zu sein. Er möchte sich rächen,

denn oft genug war er der Schwächere. Jahrelang wurde

Martin von seinem Mitschüler Patrik gehänselt, ge-

mobbt, bloßgestellt. Nun entwickelt sich ein Spiel um

Bedrohung, Rache und Angst. Angst vor dem Anderen

und dem Dunklen, Unbekannten um sie herum. Im Laufe

des Stückes nehmen beide immer wieder die Rolle des

Schwächeren ein. Aus diesen Wechseln und der Beson-

derheit des Ortes bezieht das Stück seine Spannung. Ein

Theaterstück für Kinder und Jugendliche ab 12 Jahren.

Kinder- und Jugendtheater, Dortmund, 18 Uhr

Musik | Der rote Bereich

Das Trio aus Berlin macht eine eigenwillige Musik mit

anarchistischem Humor, intelligenten Arrangements

und originellen Sounds. Sicher seit ihren Anfängen

und bis heute eine der aufregendsten Bands des neuen

deutschen Jazz. 1992 vom Gitarristen Frank Möbus und

dem Bassklarinettisten Rudi Mahall gegründet, durch-

lebte die Band mehrere Metamorphosen, bis der Berli-

ner Drummer Oliver Bernd Steidle sich als überzeugen-

der Schlagzeuger im Trio erwies. Nach einer kreativen

Schaffenspause meldet sich Der Rote Bereich zurück.

Dringlichkeit, Realitätsnähe sowie Aktualität prägen

die Musik des Roten Bereichs, aber auch der „Spaß an

musikalischem Ernst“, der ihre Musik zu einem intellek-

tuellen wie sinnlichen Jazzabenteuer macht.

domicil, Dortmund, 21 Uhr

SA 25 | 02 | 12

BODO VERLOSUNG | Satansbraten

Walter Kranz, einst als Dichter der Revolution gefeiert,

hat schon seit geraumer Zeit nichts mehr zu Papier ge-

bracht. Seine nörgelnde Gat-

tin und sein debiler Bruder,

der mit im Haus lebt, tragen

nicht gerade zur Verbes-

serung der Situation bei.

Zunächst probiert er es mit

legalen Geschäften, aber schnell wird klar, dass es viel

effizientere Methoden gibt, an Geld zu kommen. Um sei-

nen großen Traum zu verwirklichen, würde Walter über

Leichen gehen. „Satansbraten“ basiert auf dem gleich-

namigen Film von Rainer Werner Fassbinder (1976), der

erst ein einziges Mal auf die Theaterbühne gebracht wur-

de. Fassbinders seltener Ausflug ins Komödienfach dreht

sich um die Korruption menschlicher Beziehungen durch

Macht und Egozentrik, über die pathologische Hybris des

genialischen Künstlers und die Lächerlichkeiten des bür-

gerlichen Starkultes im Kulturbetrieb.

Theater im Depot, Dortmund, 20 Uhr (auch 23.02.)

bodo verlost 3 x 2 Karten.

Teilnahmebedingungen auf Seite 21.

Theater | Zoo Story

„Regisseur Arne Nobel hat die hierzulande kaum noch auf

den Spielplänen vorhandene Tragödie von Edward Albee in

der teilweisen Neuübersetzung Hans Drehers für die Off-

Spielstätte an der Bochumer Rottstraße neu entdeckt,

auch und vor allem als ideales Rollenfutter für die Schau-

spieler Björn Geske und Felix Lambert, mit denen er schon

in den „Angry Young Men“ und den Nibelungen-Reihen

zusammengearbeitet hat. Seine gut 70minütige Inszenie-

rung geht ins Märchenhafte und Phantastische, entdeckt

durchaus auch komödiantische Aspekte, bleibt aber mit

Ausnahme des Schlusses recht eng an Albees Vorlage,

wobei weder Regisseur noch Übersetzer unberücksichtigt

lassen, dass seit der Uraufführung fünfzig Jahre ins Land

gegangen sind.“ (Herner Sonntagsnachrichten)

Rottstr5-Theater, Bochum, 19.30 Uhr

SO 26 | 02 | 12

Musik | Ilse Storb

In ihrem Programm „Chansons d’Amour“ entführt Ilse

Storb ihre Zuschauer musikalisch nach Berlin, Paris und

New York: „Ich erzähle die sozio-musikalische Geschich-

te meiner Emanzipation, von Bertolt Brecht bis Zarah

Leander, von Juliette Gréco bis Edith Piaf, von Louis

Armstrong bis George Gershwin. Schon meine Mutter

empfahl mir: „Kind, du brauchst nicht zu heiraten. Die

Männer hauen eh’ immer ab. Du studierst Musik – die

bleibt dir!“ Die klassische Pianistin und einzige Pro-

fessorin für Jazzforschung in Europa erhielt 1998 das

Bundesverdienstkreuz am Bande für weltweite Friedens-

arbeit durch Musik. Ilse Storb kam von der Klassik zum

Jazz, weil der Jazz unkonventionell ist und Menschen

unterschiedlicher Herkunft miteinander verbindet. Et-

was Verbindendes haben auch Ilse Storbs Auftritte,

nicht zuletzt weil die mittlerweile über 80jährige voller

26 VERANSTALTUNGEN FEBRUAR 2012

12 | 02 | 12 Märchen und Lieder aus Russland 12 | 02 | 12 Cloozy Haber

MARVANO & HALDEMAN | Der ewige Krieg (Carlsen Comics)

Wie verändert ein langer Krieg die Soldaten an der Front? Was geschieht mit der Gesellschaft zu Hause? Und wann wird

er endlich enden? Im Gewand eines Science-Fiction-Romans ging der Autor Joe Haldeman, der selbst in Vietnam kämpfen

musste, in den 80ern diesen Grundfragen der menschlichen Geschichte nach, die leider nach wie vor aktuell sind. Durch die

Verlagerung des Szenarios in die Zukunft kann Haldeman einige Aspekte enorm zuspitzen und so überdeutlich vor Augen

führen. Der Zeichner Marvano hat diesen Roman nun mit beeindruckenden Bildern in die Comicwelt verpflanzt. Festhalten

kann der Leser sich in diesem mehr als tausend Jahre andauernden Krieg der Menschen gegen die Tauren an der Figur des

Berufssoldaten William Mandella, der durch die vielen Zeitsprünge alle überlebt; selbst seine große Liebe, die Soldatin

Marygay. Was den Irrsinn dieses so lange andauernden Krieges perfekt macht, ist, dass man über die Gegner, das außerir-

dische Volk der Tauren, so gut wie nichts weiß und erfährt. Selbst der Grund für diesen Krieg auf technisch höchstem und

menschlich niederstem Niveau ist längst in Vergessenheit geraten. Dies hier ist ein spannender Science-Fiction-Comic mit

wertvoller und klarer Aussage, der den Leser schon ein wenig verstört hinterlässt. (BvR)

COMIC-TIPP

27

17 | 02 | 12 Der Rote Bereich15 | 02 | 12 Matthias Deutschmann

Leidenschaft und Temperament steckt und immer wieder

die Interaktion mit ihrem Publikum sucht. Am Ende sind

alle happy, denn wie einst Satchmo über „Swinging Ilse“

sagte: „She likes to make people happy“.

Flottmann-Hallen, Herne, 19 Uhr

DI 28 | 02 | 12

BODO VERLOSUNG | Max Prosa

Mit einer wechselnden „Gemeinschaft der freien musi-

kalischen Liebe“, wie er seine Mitstreiter auf der Büh-

ne nennt, hat Max Prosa Clueso

auf dessen Hallentour supportet,

eine erste eigene Tour absolviert,

Festivals gespielt, war bei TV Noir

und wird bei Ina‘s Nacht im Fern-

sehen zu Gast sein. Mit gerade mal

22 Jahren schafft es Max Prosa,

seine Träume in Songs zwischen

Wut und Mut, Verzweiflung und Lebenslust zu verpa-

cken. Große Gefühle inklusive. Akustisch ist das Ganze

eingebettet in eine wärmende Neo-Folk-Ästhetik, die

auf verspielte Soundtüfteleien weitgehend verzichtet.

Sein gerade erschienenes Debütalbum heißt – nomen

est omen – „Die Phantasie wird siegen“.

FZW, Dortmund, 20 Uhr

bodo verlost 3 x 2 Karten.

Teilnahmebedingungen auf Seite 21.

BODO VERLOSUNG | Beth Hart

Ihr Markenzeichen: Nach vorn drängender bluesiger

Rock mit einer erstaunlichen Direktheit. Zeitweise erin-

nert Beth Hart an die raue Röhre

von Melissa Etheridge, denn ihre

markante Stimme ist immer für

ein zittriges Vibrato gut. Beth

Hart kommt mit ihrem neuen Al-

bum „Don’t Explain“ in die Zeche,

welches sie letztes Jahr im Sep-

tember zusammen mit Gitarren-

legende Joe Bonamassa veröffentlichte. Starke Soul-

Cover von u. a. Bill Withers, Etta James, Ray Charles

und Aretha Franklin wunderschön neu interpretiert.

Neben Songs aus diesem Erfolgsalbum wird Beth Hart

auch Songs ihres Soloalbums „My California“ und Live

Klassiker wie „Leave The Light On“, „Good As It Gets“

und natürlich ihren „L.A. Song“ präsentieren.

Zeche, Bochum, 20 Uhr

bodo verlost 2 x 2 Karten.

Teilnahmebedingungen auf Seite 21.

MI 29 | 02 | 12

BODO VERLOSUNG | ABBA Mania

„Alter Schwede, das war gut“, schrieb die Hamburger

Morgenpost nach einem bejubelten Gastspiel von ABBA

Mania in der Hansestadt.

Eine simple Feststellung,

die in ihrer Schnörkellosig-

keit ganz gut auf den Punkt

bringt, worum es bei dieser

Live-Show geht: um eine

gute Zeit – in einer anderen Ära. Was nach vierjähriger

(!) Vorbereitungszeit im Londoner West End begann, ist

inzwischen zu einer wahren Kultveranstaltung gewor-

den, die in Kürze mit der 1000. Vorstellung ein amt-

liches Jubiläum feiern wird. Willkommen also in den

Seventies: Bühnenbild, Lichtdesign, die ausgefallenen

Kostüme und natürlich der Sound – jedes Detail trägt

dazu bei, die schwedische Hitfabrik wieder lebendig

zu machen. Von „verblüffend echt, man sah quasi die

Originalband“ (Allgäuer Zeitung) bis „originaler als das

Original“ (Süddeutsche Zeitung) reicht demnach auch

das Medienecho. Bei ABBA Mania jagt ein Mega-Hit den

nächsten: Von „Dancing Queen“ und „Waterloo“ bis hin

zu „S.O.S.“, „Take A Chance On Me“ und „Knowing Me,

Knowing You“. Auch 30 Jahre nach dem letzten Konzert

von ABBA ist der Hype scheinbar ungebrochen.

Jahrhunderthalle, Bochum, 20 Uhr

bodo verlost 3 x 2 Karten.

Teilnahmebedingungen auf Seite 21.

BODO VERLOSUNG | Euzen

Einmal gefangen im Klangkosmos von Euzen (ausgespro-

chen wie das englische „you seen“), und man ist ver-

loren. „Sequel“, das aktuelle

Album, leitet den Hörer auf

der Suche nach neuen Ele-

menten in den Weiten des

nordischen Pop- und Rock-

himmels. Euzen ist eine der

spannendsten und ambitioniertesten Newcomer-Bands

der innovativen Electronic-Independent-Szene, die in

Kopenhagen lebt. Ihre Musik ist experimentell, progres-

siv und variationsreich mit einem Fokus auf schöne Me-

lodien als Grundstein eines jeden Stückes. „Die Konzerte

von Euzen sind Explosionen!“ (KTB)

Bahnhof Langendreer, Bochum, 20 Uhr

bodo verlost 3 x 2 Karten.

Teilnahmebedingungen auf Seite 21.

25 | 02 | 12 Zoo Story

Adressen | Bochum (0234)Bahnhof Langendreer, Wallbaumweg 108, 687 16 10

Christuskirche, An der Christuskirche 1, 338 74 62

Endstation Kino, Wallbaumweg 108, 687 16 20

Eve Bar, Königsallee 15, 333 354 45

Freilichtbühne Wattenscheid, Parkstraße, 61 03-0

HalloDu-Theater, Lothringer Str. 36c, 87 65 6

Jahrhunderthalle, Gahlensche Str. 15, 369 31 00

Kulturhaus Oskar, Oskar-Hoffmann-Straße 25

Kulturrat Bochum, Lothringer Straße 36, 862 012

Museum, Kortumstraße 147, 51 60 00

Mus. Zentrum der RUB, Universitätsstr. 150, 322 28 36

Prinz-Regent-Theater, Prinz-Regent-Str. 50 – 60, 77 11 17

Riff, Konrad-Adenauer-Platz 3, 150 01

RuhrCongress, Stadionring 20, 610 30

Schauspielhaus, Königsallee 15, 333 30

Stadthalle Wattenscheid, Saarlandstraße 40, 610 30

Thealozzi, Pestalozzistraße 21, 175 90

Varieté et Cetera, Herner Straße 299, 130 03

Zauberkasten, Lothringer Straße 36c, 86 62 35

Zeche, Prinz-Regent-Straße 50-60, 977 23 17

Zeche Lothringen, Lothringer Straße 36c, 876 56

Zwischenfall, Alte Bahnhofstraße 214, 28 76 50

Adressen | Dortmund (0231)Auslandsgesellschaft, Steinstraße 48, 838 00 00

Cabaret Queue, Hermannstraße 74, 41 31 46

DASA, Friedrich-Henkel-Weg 1 – 25, 90 71 24 79

Dietrich-Keuning-Haus, Leopoldstr. 50 – 58, 502 51 45

domicil, Hansastraße 7 – 11, 862 90 30

Fletch Bizzel, Humboldtstraße 45, 14 25 25

F.-Henßler-Haus, Geschw.-Scholl-Str. 33 – 37, 502 34 72

FZW, Ritterstraße 20, 17 78 20

Galerie Torhaus, Haupteingang Rombergpark, 50 23 194

Konzerthaus, Brückstraße 21, 22 69 62 00

Museum f. Kunst u. Kulturgesch., Hansastr. 3, 502 55 22

Piano Musiktheater, Lütgendortmunder Str. 43, 604 206

Rasthaus Fink, Nordmarkt 8, 999 876 25

Reinoldikirche, Ostenhellweg 1, 52 37 33

Schauspielhaus, Hiltropwall, 502 55 47

Sissikingkong, Landwehrstraße 17, 728 25 78

Strobels, Strobelallee 50, 999 50 60

Subrosa, Gneisenaustraße 56, 82 08 07

SweetSixteen Kino im Depot, Immermannstr. 29, 910 66 23

Theater im Depot, Immermannstraße 29, 98 21 20

U, Leonie–Reygers-Terrasse, 50 247 23

Westfallenhallen, Rheinlanddamm 200, 120 40

Westfalenpark, An der Buschmühle 3, 35 02 61 00

Zeche Zollern, Grubenweg 5, 696 12 11

Adressen | Herne (02323)Flottmann-Hallen, Flottmannstr. 94, 16 29 52

Mondpalast, Wilhelmstraße 26, 58 89 99

Adressen | Witten (02302)Saalbau, Bergerstraße 25, 581 24 24

Werkstadt, Mannesmannstraße 2, 94 89 40

Der Druck dieser Seite wurde ermöglicht durch Spenden der Besucher des Geierabend 2011.

28

28 KULTUR | von Sebastian Sellhorst | Fotos: Vilim Brezina · Claudia Siekarski

»Wir wollen eine Bremse gegen den Wahnsinn

der Welt sein!«Seit seiner Gründung 2007 ist das junge The-ater Lebendich unter der Leitung von Theater-pädagogin Melanie Schmitt-Nagler eine feste Größe der Dortmunder Theaterszene. Während seines fünfjährigen Bestehens hat das Leben-dich bereits sieben Spielstätten hinter sich gelassen. Zwischen Protestproben vor dem Dortmunder Rathaus und Hausbesetzungen versucht das junge Ensemble Stücke auf die Bühne zu bringen, in denen es sowohl persön-liche Erlebnisse verarbeitet als auch klassische Inszenierungen umsetzt. Permanent begleitet von akuter Finanzierungs- und Raumnot.

Eine Halle im Union Gewerbehof ist die aktu-

elle Station des Theater Lebendich. Ich bin

eingeladen, bei einer Probe für das Stück „8

Frauen“ dabei zu sein. Jahrelang industriell

genutzt, versprüht nichts an den Räumlich-

keiten auch nur ansatzweise den Charme von

Kultur- oder Theaterarbeit. Kalter Waschbeton

auf dem Boden, große Industrie-Fenster, ein

Kran an der Decke. Nichts lässt vermuten, dass

hier ein junges Theater probt. Doch immer

auf der Suche nach passenden Räumen ist das

Theater Lebendich hier zur Zwischennutzung zu

Gast, bis sich ein zahlender Mieter findet. Nach

jahrelanger Raumnot sind sie mittlerweile nicht

mehr wählerisch, was ihre Probemöglichkeiten

angeht. Solange sie trocken sind und genug

Platz bieten, seien sie zufrieden.

Zwei Stücke inszeniert das Theater Lebendich

pro Jahr, wobei die gemeinsame Probearbeit im

Mittelpunkt steht. Aufführungen vor Publikum

gibt es nur einige wenige. Gewinne will die junge

Theatergruppe nicht erwirtschaften: „Applaus ist

das größte Lob, das man uns entgegenbringen

kann“, so eine Schauspielerin des Ensembles.

Meist inszeniert das Theater Lebendich Stücke,

die es selbst bearbeitet. Einige der großenteils

jugendlichen Ensemblemitglieder zahlen einen

Mitgliedsbeitrag, andere unterstützen den Thea-

terbetrieb ideell, ausgeschlossen wird niemand.

Von dem so gesparten Geld werden Kostüme

für die unterschiedlichen Projekte gekauft oder

Werbematerialien bezahlt.

Die Proben zu „8 Frauen“ befinden sich zum Zeit-

punkt meines Besuches noch in der Anfangspha-

se. An einem Tisch mitten in der 400 Quadrat-

meter großen Halle sitzen zehn junge Menschen

zwischen 15 und 25 Jahren und arbeiten an dem

Konzept ihrer Inszenierung. Die Größe der Grup-

pe schwankt von Spielzeit zu Spielzeit, aber im

Laufe der Zeit hat sich ein harter Kern gebildet.

Viele der Ensemblemitglieder haben Blumen

oder Bilder von Blumen mitgebracht, die die

Charaktereigenschaften der Frauen, um die es in

der Kriminalkomödie aus den 50er Jahren gehen

29

29

30

soll, widerspiegeln. Es werden Blüten herumge-

reicht, und es wird über die „Heliconia bihai“

diskutiert, die das Symbol einer politischen

Initiative in Trinidad und Tobago ist.

Nach einer halben Stunde Planung und Konzep-

tion beginnt der praktische Teil des Abends.

„Und es wallet und siedet und brauset und

zischt“, schallen die Verse Schillers während

einer Sprechübung durch das Gemäuer der alten

Industriehalle und verwandeln diese augenblick-

lich in einer Bühne. Allein durch die Präsenz der

Schauspieler. Ohne Kulisse, ohne Requisite und

nur mit einfachster Beleuchtung.

Das Ensemble sieht seine permanente Suche nach

passenden Räumlichkeiten verbunden mit Pha-

sen, in denen sie im öffentlichen Raum, wie zum

Beispiel im Dortmunder Hauptbahnhof, proben

mussten, aber nicht nur als Problem: „Draußen

sein schafft auch immer Kontakte, und es schafft

Zusammenhalt, wenn man gemeinsam durch

eine Krise geht“, beschreiben die Jugendlichen

ihre Suche nicht nur als Hürde, sondern auch als

Chance. „Es sind nicht nur Licht, Ton und Maske,

30

die ein tolles Stück ausmachen. Viel geht auch

allein durch die Dramaturgie.“ Oft würden sie und

ihre Arbeit missverstanden, klagen die Schau-

spieler: „Viele sehen uns als buntes Jugendthe-

ater. Aber das sind wir nicht, und das wollen wir

auch gar nicht sein.“

Dass diese Art zu arbeiten und zu proben erfolg-

reich sein kann, zeigen die Preise, die das Theater

bereits gewonnen hat. 2011 wurde das Theater

Lebendich sowohl mit dem DM-Preis Ideen-Initia-

tive-Zukunft als auch mit dem Petra-Meurer-Preis

ausgezeichnet. Mit dem Preisgeld finanzierte sich

das Theater 2011 einen mehrtägigen Aufenthalt in

Olsztyn in Polen bei einem befreundeten Theater.

Doch bei aller Euphorie ist die drohende „Obdach-

losigkeit“ etwas, das die Proben und die Arbeit

des „Lebendich“ immer begleitet.

Drei Monate nach meinem Probenbesuch treffe

ich mich erneut mit Melanie Schmitt-Nagler. Das

Befürchtete ist eingetreten. Das Theater Leben-

dich steht seit Anfang Februar wieder auf der

Straße. Für ihre Zwischennutzung im Gewerbehof

hat sich ein Mieter gefunden. Mit der Aufführung

des ersten Aktes der aktuellen Inszenierung des

Stückes „8 Frauen“ endete für das Theater Leben-

dich eine weitere Station auf der langen Suche

nach festen Räumlichkeiten.

Doch Resignation will sich bei Melanie

Schmitt-Nagler nicht einstellen. Obwohl

sie immer noch einen Kredit für alte Räume

abbezahlt, bleibt sie optimistisch, zeigt sich

weiterhin kämpferisch und glaubt an das, was

sie tut: „Wir waren überrascht, weil das Ende

so schnell kam. Die neue Situation hat für

uns einen Funken Abenteuer aber auch einen

Funken Wut darüber, dass wir einfach keinen

Raum kriegen, wo es doch so viel Raum gibt.“

Auch Neugier, wo es als Nächstes hingeht, sei

mit dabei. „Die Jugendlichen halten sich damit

hoch, dass sie sich sagen, wenn eine Tür zu

gehe, ginge eine andere auf. Aber die Tendenz,

die ich erlebe, ist schon Schmerz, aber in dem

Schmerz auch eine Einheit“, beschreibt sie die

Stimmung im Theater.

Die Chancen, kurzfristig an Fördergelder oder

neue Räumlichkeiten zu kommen, schätzt sie eher

gering ein: „Mittlerweile weiß ich, wie klein die

Töpfe sind und warum das so ein Haifischbecken

ist, in das die bekannten Akteure nur widerwillig

neuen Initiativen lassen. Die Leute, die im Thea-

terbeirat sitzen und für die freie Szene zuständig

sind, unterstützen auch eher die Projekte ihrer

Freunde und Bekannten. Und manchmal habe ich

das Gefühl, dass ich nicht unbedingt mit denen

ein Bier trinken will, um da reinzukommen.“

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Mo. – Fr. 8.00 bis 19.00 Uhrund nach Vereinbarung – Hausbesuche möglichWir freuen uns auf Sie!

Durch ihre jahrelange Arbeit in Dortmund und

ihre momentane Situation hat Melanie Schmitt-

Nagler eine ganz eigene Sicht auf viele Projekte

und Institutionen im Ruhrgebiet entwickelt.

Doch für einen per se schlechten Ort für Theater-

arbeit hält sie das Ruhrgebiet nicht: „Ich habe

auf einer Seite das Gefühl, es ist ein guter Ort,

da es hier so nötig ist, andererseits ein schlech-

ter, weil es keine Anerkennung findet. Man sieht

ja in den letzten Jahren, dass man versucht, mit

Hilfe der Kunst Marketingstrategien zu entwi-

ckeln. Andererseits gibt es bei Förderanträgen

so bürokratische Verfahren und so enge Fristen,

dass wirkliche Kreativität kaum möglich ist.“

Auch wenn die Theaterpädagogin manchmal

zweifelt und daran denkt, dass für ihre Arbeit

einfach kein Raum da ist, am meisten Sorgen

macht sie sich um das Bild, das bei den Jugend-

lichen entsteht: „Die sehen doch auch, dass

kaum Würdigung dafür da ist, was sie tun.“ Wo

die ursprünglich für den 18. März angesetzte

Premiere stattfinden soll, weiß sie zum Zeitpunkt

des Gesprächs noch nicht. Vielleicht wieder im

öffentlichen Raum. „Wir müssen das größte Sta-

dion haben, den größten Tannenbaum – warum

nicht bald die größte Jugendarbeit“, bleibt das

Theater Lebendich optimistisch. (sese)

INFODas Theater Lebendich sucht einen 80 bis 100 qm

großen, beheizbaren Raum für seine Proben.

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32

32 DIE REPORTAGE | von Wolfgang Kienast | Fotos: Wolfgang Kienast · Claudia Siekarski

Columba LiviaIm Wartezimmer am Ende der Nahrungskette

Ein lauer Abend Ende September. Meine Freundin und ich kamen von einer Radtour, wir waren fast zu Hause, da sahen wir die-ses Küken am Straßenrand. So groß wie eine Amsel, räudiges Federkleid, Reste von Flaum, das Köpfchen auf die beinahe nackte Brust gedrückt, ein grotesk großer Schna-bel. Kurz, potthässlich war das Vieh. Lep-rafinken, Dachratten, Bazillusbomber. Die stereotypen Synonyme hatten wir sofort im Kopf. Das verlorene Wesen kauerte zwischen abgestellten Autos und wich Passanten kaum noch aus. Weit und breit keine weitere Tau-be. Die Nacht würde es nicht überleben.

Wir nahmen das Küken mit, es ließ sich ein-

fach vom Asphalt pflücken. Wir steckten es in

eine Kiste und polsterten später bei meiner

Freundin die Badewanne mit Zeitungen aus.

Von Tauben null Ahnung, klickten wir uns dann

durchs Netz. Demnach war unser Findling etwa

drei Wochen alt und würde, vorausgesetzt, er

bliebe am Leben, bald anfangen, selbständig zu

fressen. Körner, Tauben sind Vegetarier. Einige

Tage müsste allerdings noch gefüttert werden,

aufgelöste Haferflocken per Pipette. Das sollte

machbar sein. Eine emotionale Bindung wollten

wir jedoch gar nicht erst eingehen. Keine Fo-

tos. Kein Name.

Am nächsten Tag, das Küken hatte die Nacht

überstanden, wurden Organisationen gesucht,

die sich um gefundene und/oder verletzte Tiere

kümmern. Wir fanden NABU und Arche90, nah-

men Kontakt auf, bekamen weitere Adressen,

alle waren sehr freundlich, einen Platz für eine

junge Stadttaube aber gab es nirgends. Statt

dessen erhielten wir die Information, dass man

Tauben, weil sehr gesellig, auch ganz gut von

der Fensterbank auswildern könne.

Mit aufgebrachtem Fiepen (oder besser Miepen)

und wildem Stummelflügelschlagen, richtige

Flugfedern hatte es noch nicht, gab uns unser

Küken zu verstehen, mit dem Platz in der Ba-

dewanne unzufrieden zu sein. Also raus aus der

Wanne und auf die Fliesen. Ein unterer Regal-

boden wurde geräumt, ein Steg aus Dachlatte

und Wellpappe machte ihn erreichbar. Maria,

die No-Name-Strategie war längst gescheitert,

akzeptierte das Brett, begann sich zu putzen,

ihre matten Federn bekamen Glanz, und als sie

erste Körner pickte, waren wir verdammt stolz.

Die Reaktionen im Freundeskreis waren diffe-

rent und reichten von „Oh, wie süß” und „Toll,

dass ihr euch darum kümmert” bis hin zu abso-

lutem Unverständnis. Ein bekennender Veganer

(!) aus dem erweiterten Bekanntenkreis er-

klärte freimütig, er würde Tauben überfahren,

schließlich würden die auf sein Auto scheißen.

Stadt- und Straßentauben können zur Plage

werden, unbestritten. Am wenigsten können

sie selbst dafür. Sie stammen von der Felsen-

taube ab und finden im urbanen Raum ideale

Nistplätze. In die bereits vorhandene Popu-

lation kreuzen sich immer wieder verwilderte

Brief- und Rassetauben, in deren Stammbaum

die Reproduktionsrate oder die Fähigkeit zur

Orientierung mittels gezielter Züchtung opti-

miert wurden. Das Ergebnis sind Spezialisten

mit Eigenschaften, die an Intelligenz denken

lassen. Nicht nur, dass sie auf 35 Kilometer

scharf sehen können, Tauben sind, wie Wissen-

schaftler an der Duke University zu North Ca-

rolina herausgefunden haben, in der Lage, sich

mehrere hundert voneinander abweichende

Muster einzuprägen. Forscherinnen der Univer-

sität Paris Ouest Nanterre La Défense entdeck-

ten, dass sie Menschen wiedererkennen, auch

nach längeren Zeiträumen und wenn diese sich

verkleidet haben. Eine japanische Studie belegt

ihr Vermögen, einen Picasso von einem Monet

unterscheiden zu können.

Für ihren Erfolg in den Städten zahlen Tauben

einen hohen Preis. Eine oft zu beobachten-

de Fehlernährung (Abfall) in Folge von nicht

ausreichend vorhandener geeigneter Nahrung

(Körner, Samen) ist Ursache für Mangeler-

scheinungen und Degeneration. Tauben können

33

33

34

34

zwanzig Jahre alt werden, Stadttauben werden

selten älter als zwei. Bis zu 90% der Jungvögel

überleben nicht einmal das erste Jahr.

Maria wuchs heran, verlor den letzten Flaum,

die Federn wurden länger, sie machte Dehn- und

Streckübungen mit ihren Flügeln. Und wollte ei-

nen höheren Platz im Regal. Occupy bathroom.

Also bauten wir die Lattenkonstruktion aus. Sie

unternahm erste Indoor-Flugversuche und beob-

achtete die Welt draußen durch das geöffnete

Fenster. Taubenkino von der Fensterbank. Be-

sonders spannend waren andere Vögel, Tauben

sowieso. Zufällig waren wir Zeuge ihres ersten

Ausflugs. Rüber auf das Nachbardach, wo sie ein

paar Minuten sitzen blieb und wieder zurück.

Bald war sie ganze Tage unterwegs, und wir

dachten darüber nach, ob wir es wagen könn-

ten, das Fenster zuzulassen, Auswilderung ab-

geschlossen, als sie mit einem verletzten Bein

nach Hause kam.

Sicherheitshalber brachten wir sie zum Tier-

arzt. Hunde im Wartezimmer und Katzen und am

Ende der Nahrungskette unsere Taube, Maria,

Columba Livia. Da waren wir noch recht zuver-

sichtlich, dass sich die Angelegenheit mit Sal-

be oder einer Schiene wieder einrenken ließe.

Die junge Ärztin sprach von Einschläfern. Un-

sere Taube hätte sich, vermutlich in einer Falle

oder einer Vergrämungsanlage, eine schlimme

Verletzung zugezogen. Als sie unsere entsetz-

ten Gesichter sah, versprach sie, das Tier ihrem

Chef zu zeigen. Der machte uns zwar auch keine

großen Hoffnungen, entschied jedoch, es wäre

einen Versuch wert. Wir bekamen ein Medika-

ment für Maria, im Gebrauch der Pipette waren

wir geübt, und einen Kontrolltermin Mitte der

nächsten Woche.

Derweil kam Maria in den Stimmbruch. Als aus

dem Miepen ein Grunzen wurde, hielten wir das

zunächst für eine Nebenwirkung der Medizin.

Fehlalarm, wie wir erfuhren, und das Bein sah

nach sieben Tagen tatsächlich besser aus. Nach

35

35

sie, wie jedes wild lebende Tier, Parasiten und

Erreger tragen. Wie Eichhörnchen, die haben so-

gar mehr davon, doch alle finden die putzig.

Das Problem liegt eher am bereits erwähnten

Erfolg von Columba Livia in den Ballungsräu-

men. Und daran, dass der Mensch, der, obschon

ungewollt, geholfen hat, sie fit zu machen, jetzt

keine Möglichkeit mehr sieht, sie wieder loszu-

werden. Erschießen, vergrämen, vergiften, die

Pille oder Fütterungsverbote: alles zwecklos.

Eine Taube weg, zwei neue da. Die Alternative

läge in einer verträglichen Koexistenz. Einen

möglichen Weg beschreibt das so genannte

Augsburger Modell: kommunal betriebene Tau-

benschläge, in welchen Tauben artgerecht ge-

füttert sowie medizinisch versorgt werden und

darüber hinaus eine Nachwuchskontrolle über

den Austausch der Eier gegen Attrappen durch-

geführt wird. In der hiesigen Region setzt Wit-

ten das Konzept um. Nach messbaren Erfolgen

mit einem Schlag, dessen Kapazität allerdings

nicht ausreicht, soll dort bald ein zweiter ein-

gerichtet werden.

Maria entwickelte sich, nach Rückkehr aus

der Klinik, zu einem stolzen, sonor gurrenden

Jungtäuberich, der bald wieder die gewohn-

ten Ausflüge unternahm. Solo zunächst, dann

schloss er sich anderen Tauben an. Mag sein,

dass es dem geselligen Tier allein im Badezim-

mer zu langweilig wurde, jedenfalls blieb er

eines Tages fort. Seine Chance, in dem Alter

als einbeinige Taube die kommenden Monate zu

überleben, ist dabei gering. (wk)

der zweiten Woche leider nicht mehr. Ein Ze-

henglied begann abzusterben. Also wieder zum

Tierarzt. „Unsere” Ärztin hatte frei, ihre Kolle-

gin nahm die Taube nicht mal aus dem Trans-

portkorb. „Die müssen wir erlösen. Wir hatten

Ihnen ja gesagt, es wäre nur ein Versuch”. Ob

man nicht das Zehenglied amputieren könne?

„Nein, das ist bei Vögeln aufgrund ihres Kno-

chenbaus grundsätzlich unmöglich. Außerdem

entstehen jetzt Stoffe, die in den Körper ein-

dringen und den Vogel vergiften.” Derartige

Vorgänge hatte die erste Ärztin erwähnt, aber

auch gesagt, zu einer Diffusion käme es nur in

ausgesprochen seltenen Fällen.

Auf die Taubenklinik in Essen waren wir bereits

im Verlauf unserer inzwischen umfangreichen

Recherche in Sachen Maria gestoßen. Vermut-

lich kann es so etwas nur im Ruhrgebiet ge-

ben, wo Brieftauben als Rennpferde des kleinen

Mannes gelten. Wir suchten sie auf. Betrieben

wird das Haus vom Verband Deutscher Brief-

taubenzüchter. Jeder Vogel wird dort behan-

delt und Straßen- nicht schlechter als Rasse-

tauben. Der Leiter, Dr. Kamphausen, bestätigte

zunächst den Verdacht, dass man uns in Dort-

mund zuletzt ausgesprochenen Unfug erzählt

hatte. Dann wurde Maria stationär aufgenom-

men. Hoffnungen, das Bein noch retten zu kön-

nen, erfüllten sich bedauerlicherweise nicht.

Es musste amputiert werden. Nicht schön, aber

auch das wussten wir inzwischen, ausgewach-

sene Stadttauben kommen in der Regel mit nur

einem Bein zurecht.

„Ihre Taube ist ganz schön frech”, sagte man

uns einige Zeit später am Telefon. „Sie beißt

den Pfleger jeden Tag in die Hand.” Wir waren

froh. Maria, einbeinig zwar, war demnach sonst

gesund und munter. Wobei, Horrorgeschichten

von Tauben als Überträger schlimmer Krank-

heiten entbehren meist jeder Grundlage. Durch

eine 1998 abgegebene Erklärung des Bundesin-

stituts für gesundheitlichen Verbraucherschutz

und Veterinärmedizin sollte ihre Klassifizierung

als Schädling eigentlich passé sein. Zwar können

36

Konrad Lischka, Anfang dreißig, und Frank Pa-talong, Ende vierzig, leben in Hamburg und ar-beiten für Spiegel Online. Was die beiden unter anderem noch verbindet, ist eine Kindheit plus Jugend im Ruhrgebiet.

Patalong, aufgewachsen in Duisburg-Walsum, hat

die Ära der Zechen, Hochöfen und Kokereien er-

lebt und dann den Strukturwandel. Für den Es-

sener Lischka ist die Schwerindustrie Geschichte

und die Phase danach ein Grund für die offen-

sichtliche Orientierungslosigkeit in der Region, in

welche er hineinwuchs. Sehr unterschiedliche Vo-

raussetzungen also, aber „wenn Lischka und ich

anfangen, über das Ruhrgebiet zu reden, dann ist

das für Zuhörer mitunter so, als berichteten wir

von Expeditionen ins Weltall.” Zuhörer, das waren

und sind in diesem Fall häufig Kolleginnen und

Kollegen der schreibenden Zunft, die den Pott nur

so vom Hörensagen kennen. Also, selbst bei di-

vergierender Sozialisation, „wenn wir Ruhrgebiet-

ler aufeinandertreffen, dann spüren wir durchaus,

dass uns etwas eint.”

Diesem Spüren, beschlossen die beiden Jour-

nalisten, wäre nachzugehen. Das Ergebnis ihrer

Recherche hinsichtlich Pottprägung und Revier-

mentalität wurde, betitelt mit dem hübschen

Günter-Samtlebe-Zitat „Dat Schönste am Wein is

dat Pilsken danach”, als Buch herausgegeben. Der

Form nach eine Art langpassagiger Dialog, in des-

sen Verlauf Lischka und Patalong die eigenen als

Teil ihrer Familiengeschichten erzählen, weiteren

Einwanderern in einen Landstrich, der seit Ge-

nerationen nahezu ausschließlich von Zugewan-

derten nebst deren Nachkommen bevölkert wird.

Das ist Persönliches und Erhellendes zum Thema

Migration, nicht nur zwischen den Zeilen – und

für Außenstehende, welche der Region zwischen

Ruhr und Lippe ein gewisses Interesse entgegen-

bringen, mit Sicherheit interessant. Viel spannen-

der aber kann die Lektüre für die Einheimischen

selbst werden, denn die Autoren gehen oft genug

ans Eingemachte.

Passagen über Kickern in Kneipen, Taubenväter

oder ein mögliches Motiv, an der Bude Wasser zu

kaufen, sind amüsant und leicht verdaulich. Und

dass das Revier, trotz der als Gemeinsamkeit ver-

kauften Kulturhauptstadt, natürlich keine Einheit

Dat Schönste am Wein is dat Pilsken danachEin Blick in den Spiegel für echte Ruhrpottbewohner

LITERATUR | gelesen von Wolfgang Kienast36

Konrad Lischka, Frank Patalong

ist, weiß, wer hier lebt. Den Status Quo findet

man, je nach Sachgebiet, mehr (Fußball) oder we-

niger (ÖPNV) in Ordnung. Doch schmerzlich kann

die Lektüre da werden, wo das Buch die selbstge-

fällige Passivität freilegt, in der sich der Pöttler

nur allzu gern einrichtet. Die, ist man ehrlich,

tatsächlich weit verbreitete Einstellung, dass

„die da oben”, die Verantwortlichen, zwar keine

Ahnung haben, aber schon machen werden, dass

man selber, als kleiner Mann, dagegen nichts aus-

richten kann, weswegen man sich folglich nicht

mit den Angelegenheiten beschäftigen muss.

Hauptsache ist doch, man kommt klar.

„Ich glaube”, schreibt Patalong, „dass dieses ,kul-

turlose‘ Leben im Hier und Jetzt, die Weigerung,

Dinge und Umstände zu hinterfragen, höchst ty-

pisch ist für die Menschen an der Ruhr.” Das muss,

wie die beiden feststellen, nicht immer und auf

allen Ebenen negativ sein. „Ein stets nach unten

orientierter, bodenständiger, nicht zur Arroganz

neigender, pragmatischer, mitunter sogar nervtö-

tend fatalistischer Schlag mit einem selbstironi-

schen, aber gern auch schmutzigen Humor” hat

vieles für sich. Doch war es, bei allem Heimweh,

welches Lischka und Patalong in der Folge zu

erleiden hatten, für sie am Ende zu wenig. Sie

wollten mehr und zogen fort. Wohl überlegt. Wer

bleibt, wird ebenfalls gute Argumente haben.

Es ist allerdings nicht auszuschließen, dass sich

nach dem Lesen dieses Buches die eine oder an-

dere Frage aus geänderter Perspektive neu stellt.

Als Argumentationshilfe bieten Lischka und Pa-

talong eine Reihe ausgewählter Ausflugs- und

Freizeittipps mit, weil autobiografisch geprägt,

Schwerpunkt im westlichen Ruhrgebiet. Ebenso

hilfreich ist die Liste ihrer Literatur-, Film- und

Hörspielempfehlungen zum Thema. (wk)

INFOKonrad Lischka, Frank Patalong

Dat Schönste am Wein is dat Pilsken danach

Die wunderbare Welt des Ruhrpotts

Lübbe, 270 Seiten, 16,99 Euro

ISBN 978-3-7857-2439-2

bodo verlost 3 Exemplare (s.S. 21)

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Finde die 10 Unterschiede im rechten Bild. Viel Erfolg!

RÄTSEL | von Volker Dornemann

Fehlersuchbild – Lösung:

1) Auf dem Rasen tummeln sich 4

Schnecken, 2) Herr Pannek trägt

seine Mütze verkehrt herum, 3) er

ist tätowiert 4) und ihm fehlt ein

Finger, 5) in der Sprechblase steht

"Rocker" anstatt "Racker", 6) die

Frisur des Nachbarn ist flacher,

7) neben ihm fehlt ein Stück vom

Gebüsch, 8) am Buch ganz rechts

fehlt ein Zweig, 9) das linke Haus

ragt mehr ins Bild und 10) auf dem

rechten Haus fehlt der Schornstein.

37

Rätsel-Lösung: PAARLAUF

38

Am 2. Februar eröffnete in Dortmunds Nord-stadt ein Café der besonderen Art. Das Café Berta, wobei „Berta“ für Beratung und Ta-gesaufenthalt steht, lädt seine Gäste ein, ihre Getränke selbst mitzubringen. So wird versucht, sowohl für die Alkoholiker-Szene der Dortmunder Nordstadt ein niederschwel-liges Hilfsangebot zu schaffen, als auch, eine Begegnungsstätte für Menschen aus unterschiedlichen Milieus zu etablieren.

Das Café Berta hat, wenn auch erst seit einem

Monat geöffnet, schon eine bewegte Geschichte

hinter sich. Im letzten Jahr war das Café Berta

– damals hieß es in der Lokalpresse noch „Sauf-

raum“, später „Trinkraum“ – ein heiß diskutiertes

Thema. Das von Ordnungsdezernent Wilhelm Steitz

initiierte und von einer Mehrheit aus Grünen, CDU,

FDP/Bürgerliste und Linke beschlossene Projekt

stieß auf erhebliche Gegenwehr der SPD.

Mittlerweile hat das Café Berta einen Monat

geöffnet und der mediale Rummel hat sich

etwas gelegt. Zu Lärmbelästigung oder ande-

ren Problemen, wie im Vorfeld der Eröffnung

von Anwohnern und Kritikern befürchtet, sei

es laut Einrichtungsleiter Thomas Thanscheidt

bisher nicht gekommen. Die Debatte im Vorfeld

der Eröffnung sieht er gelassen: „Ich bin hier,

um meine Arbeit und nicht um Politik zu ma-

chen“, kommentiert er die hitzigen Diskussio-

nen der Wochen und Monate vor der Eröffnung.

Über mangelnden Zulauf kann sich das „Berta“

nicht beklagen. In den ersten 2 Wochen fanden

bereits 390 Gäste ihren Weg in das Café in der

Heroldstraße. Davon waren ca. 15 Prozent Frau-

en. Doch für diesen Zulauf wird auch einiges

getan. Dreimal täglich machen die Bürgerarbei-

ter, von denen im Café Berta fünf beschäftigt

sind, einen Rundgang durch die Nordstadt und

versuchen, Personen, die im öffentlichen Raum

Alkohol trinken, für ihr Angebot zu begeistern.

Einmal täglich begleitet sie Sozialarbeiterin

Viktoria Kuhl, die sonst in der Einrichtung für

Beratungsgespräche zur Verfügung steht.

Dieses Beratungsangebot nutzten bisher bereits

acht Personen. Neben der Beratung durch die So-

zialarbeiterin gibt es einmal in der Woche eine

Sprechstunde der aufsuchenden medizinischen

Hilfe. Dort können sich Menschen, die nicht über

eine Krankenversicherung verfügen, kostenlos von

einem Arzt behandeln und beraten lassen. Praxis-

gebühren fallen dabei nicht an.

Ernst zu nehmende Konflikte gab es im Café Ber-

ta entgegen den Befürchtungen vieler bisher

nicht. „Wenn es mal etwas lauter wird, schlichten

die Gäste meist schon untereinander“, so Thomas

Thanscheidt. Wenn es Leute gibt, die sich nicht

an die Hausordnung halten, werden sie verwarnt.

Wer drei Verwarnungen hat, bekommt Hausver-

bot. Dazu sei es aber bis jetzt nicht gekommen.

Wer keine eigenen Getränke oder Speisen mit-

bringen möchte, kann im Café Berta auch an-

tialkoholische Getränke und kleinere Snacks

bekommen. Neben einem Billardtisch und einem

großen Fernseher wird es auch bald noch einen

Kicker geben. Thomas Thanscheidt freut sich

über die Identifikation, die viele Besucher be-

reits mit dem Café zeigen. „Das ist jetzt unser

Raum, den lassen wir uns nicht mehr wegneh-

men“, so einer der Gäste.

Auch wenn sich das Hauptangebot der Einrich-

tung an Menschen richtet, die regelmäßig im

Freien Alkohol trinken, so freut sich Thomas

Thanscheidt über jeden Besucher und sieht im

Café Berta nicht nur ein Hilfsangebot, sondern

auch eine Begegnungsstätte, in der ganz unter-

schiedliche Menschen zusammenkommen kön-

nen. (sese)

Café BertaHeroldstraße 32 | 44145 Dortmund

montags bis freitags von 12 bis 19 Uhr

Erst heiß diskutiert – jetzt gut besucht

Café Berta | Dortmund

38 BODO GEHT AUS | von Sebastian Sellhorst | Foto: Claudia Siekarski

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CARTOON | Idee und Zeichnung: Volker Dornemann

39LESERSEITE

bodo dankt: Sparkasse Bochum Anke Prange, Bert Grollmann, Christel und Friedhelm Niemeyer, Bernd Katafias, Prof. Dr. Bernhard Dilger, Jens Jeromin, Rainer Wiggeshoff, Dolores Jaeger, Dshini UG, Christa und Wolfgang Roos, Reinhold Bindemann, Sabine Raddatz, Christel Boraws-ki, Petra Danielsen-Hardt, Ulrich Krips, Christiane Wollschlä-ger, Brigitte und Walter Reusse, Nina Winter, Silke Harborth, Anne Schüttler, Ilse Duenhoelter-Painczyk, Cornelia Schlegerl, Alexandra Schuette, Johanna Durnio, Erich Joswig, Matthias Kolbe, Iris Diboswki, Martin Watty, Helmtrud Hillebrand, Mar-got und Rainer Pütter, Timo Zimmermann, Dolf Mehring, Hilde-gard Reinitz, Ruth Hanke, Ute Soth-Dykgers, Dorothee Pischke, Annette Duee, Ute von Lüpke, Andrea Margis, J. Berger und P. Roesler, Renate Dahlhoff, Elisabeth Cordes, Christine Schro-eder, Almut A. und Rudolf W. Hesse, St. Petri-Nicolai Kirchenge-meinde, Brigitte Klemm, Winfried Risken, Nicole und Alexander Mecoleta,Thomas Konradt, Werner Neugebauer, Martin Watty, Dr. helmur Stock, Gerd Schlitzer, Udo-Rainer Wichert, Marlene und Volker Rath, Norbert Wagner, Anne Schleimer, Alfred Bor-ghoff, Susanne Requardt, Brigitte und Rüdiger Kolberg, Anke Meyer, Volker Oestreicher, Winfried Mescher, Monika Karola Hecking, Paul Höringklee, Wilfried Raschke, Hartmut Schulze-Velmede, Sabine Krings-Voelkel und Frank Voelkel, Edeltraud Kraski-Kuehne, Heike und Theodor Wiehagen, Marlis Jaeger, To-bias Jäger, Dr. T. Koch und S. Just, Paul Busse, Karin Schubert, Eva Kutschmann, Stadtraumkonzept GmbH, Ute und Rainer Zerkowski, Angelika Goebel, Beate Heßler, Annette und Reiner Kraft, Heike Grollmisch, Gisela Elisabeth Baas, Anneliese Wes-kamp, Klaus Heyne, Maria Thimme, Dortmunder Energie- und Wasserversorgung GmbH, Gerhard Heitkemper, Peter Boese, Olaf Jaekel, Dagmar Tewes, Petra Brueschke, Gurdrun Vogt-Sta-ab, Birgit Ploetzner, Edith Kallenbach, Susanne Gisela Bzdzion, Uwe Kuehnel, Erika Todzy, Oliver Stiller, Nina Mühlmann, Peter Wegner, Rainer Kopp, Eberhard Kreuzer, Barbara und Reinhold Urban, Monika Schmitz, Susanne und Stephan Pritz, Birgitt Alefelder, Michael Lange, Barbara Real, Silvana Richter, Ange-la golenia, Kerstin Laustein, Brigitte Hillemann, Ernst Albert, Heinz Fidorra, Margarete Lueders, Bettina und Peter Gumprich, Irmhild Engelhardt, Ishild und Jakob Michalowicz, Rolf Sehl-meyer, Hedi Hartwig, Thomas Renner, Andreas Mueller, Chris-tian Chammings, Sabine Droste, Brigitte Zimmermann, Armin Rau, Johst-Bernd Henseler, Wolf Stammnitz, Gisela Schreiber, Anni und Heinz Schlüter, Petra Nitz, Michael Abenath, Gerda Grundhoff, Jochen Otto Ley, Rainer Scholz, Monika und Aloy-sius Gehrmann, Elsbeth Heiart, Michael Borgerhoff, Manuel Kazich, Marion Prinz, Hildegard Jänsch, Barbara und Roland Dittrich, Rita Pilenko, Renate und Peter Korte, Melsene Geis-ler, Gisela Ring, Hartmut Mosch, Karin und Hans Walter Lang, Edwin Schulz, Gerd Perlzer, Doris Buderus, Maria-Anna und Wolfgang Zepezauer, Jutta Sedlaczek, Bernhard Hahn, Helma Wiemann, Heike Helms, Susanne Bohlmann, Margret Hoeflin-ger, Marita Mees-Rey, Hannelore Haeken, Dirk Rohrberg, Klaus Guenter Schimanski, Eberhard Garburg, Thomas Olschowy, B. Ernst, Bodo Fast, Christa Zaft-Tiede und Dieter Tiede, Andreas Happel, Helga Kosczenski, Dagmar Massow, Jutta Grundmann, Erika und Peter Svejda, Brigitte und Lutz Mueller, Hedwig Maria Langendorf, Karl Bongardt, Erika Weyland, Christine Richter, Prof. Dr. Anke Simon, Ana und Frank Joswig, Ursula Dierschke, Teresa Nolte, Friedrich Lappe, Sabine Watermeier, Peter Than-scheidt, Agnete Book, Erika Maletz, Dr. Alfred Hessel, Annegret und Bernd Lannardt, Dr. Karl-Heinz Schwieger, Ulrich Kloda, Brigitta Goetz, Klaus Heinz, Anke Vosloh, Hannelore und Kurt Kriegesmann, Helga Stephani, Hans-Helmut Ermer, Gertrud und Gerhard Ortland, Hans-Joachim Grote, Marco Schilling, Her-mann Kotar, Karin Thesing, Olaf Authorsen, Caritas-Konferenz Hl. Edith Stein, Meike Keller, irmgard Kniffka, Rainer Jakobi, Volker Schwaika, Sven Sarter, Brigitte und Wilhelm Hast, Erika Maletz, Dieter Brinker, Elemarie Bork, Peter Laslopp, Christina Kolivopoulos, Marianne Linnenbank, Anre Klimmek, Klara Leh-mann, Dr. Josef Balzer, Alexander Barbian-Steinfort, Michael Buddenberg, Helmut Buscha, Christian Chammings, Angelika Engelberg, Paul Engelen, Fabian Fluhme, Rolf Geers, Matthias Grigo, Grünbau GmbH, Britta Richter, Manfred Kater, Almuth Keller, Jutta Kemper, Helga Koester-Wais, Birgit Kuehn, Otfried Ladwig, Nicola Steinstrass, Wulfhild Tank, Felix Zulechner, In-geborg Schumacher, Brigitte Sonntag, Gabriele Steinbrecher, Gabriela Schaefer, Hermann Schroeder, Christoph Roeper, Su-sanne Mildner, Barbara Meyer, Ute Michler, Ludwig Seitz, Bärbel Bals, Kerstin Bals, Karl Bonbardt, Das Grafikhaus/O. Schäfer, Ralf Finke, Michael Stange, Nicole Goralski, Jörg Gruda, Erika Janssen, Marlis Lange, Arne Malmsheimer, Wolfgang Neuhaus, Ursula Remer, Daniela Schmitz, Nadja Schramm, Rainer Stücker, Thomas Terbeck, Linda Wotzlaw, Heinz Schildheuer, Thomas Schröder, Snezka Barle, Ute Börner, Bernd Ewers, Regina Höbel, Sandra und Friedrich Laker, Heike Pannitz, Frank Siewert, Ilona Zarnowski, Rainer Biel, Udo Bormann, R. Dammer, Anita Diehn-Driessler, Christine Ferreau, Udo Greif, Rüdiger Haag, Elsbeth Heiart, Astrid Kaspar, Annette Krtizler, Ursula Machatschek, Lieselotte Markgraf, Thorsten Matern, Jutta Meklenborg, Mar-lies und Eberhard Piclum, Sandra Rettemeyer, Inge Schaub, Do-rothea Bomnüter, Petra Bloch, Ina und Arno Georg, Edith Link, Annemarie Meiling, Christain Scheer, Roswitha Wolf, Ulrike Bor-nemann, Hans-Georg Schwinn, Isabell Bikowski-Gauchel, Peter Buning, A. und M. Dietz, Klaus-M. Kinzel, Annegret Malessa, Else Stockert, Christine Weber, Monika Bender, Petra Bender, Eberhard Garburg, Jutta Haring, Lieselotte Koch, Katrin Lich-tenstein, Ulrike Märkel, Gerd Pelzer, Renate Krökel, Klaus Kwet-kat, Stefan Meyer, Carsten Klink, Thomas Olschowny, Daniela Gerull, Dieter Schibilski, Martin Scholz, Karl-Heinz Schwieger, Barbara Bokel, Sandra Wortmann, Annabell Preusler, Birgitt Kuhlmann, Dieter Zawodniak, Elisabeth Heymann-Roeder, Frie-derike Jansen, Dirk Schmiedeskamp, Sebastian Poschadel

Uns hat am besten die Motorrad-Show am Ende gefallen, bei

der 7 Motorradfahrer gleichzeitig in einer ca. 6 m hohen Me-

tallkugel fuhren. Von dem Unfall am Nachmittag haben wir

erst später im Internet erfahren, denn die Künstler haben

sich nichts anmerken lassen. Dass die Show nicht nur uns

persönlich gefallen hat, zeigte sich am Ende der Vorstellung:

Alle Akrobaten wurden mit Standing Ovations und großem

Jubel verabschiedet. Das war ein gelungener Abend!

Bitte macht weiter so und verlost weiterhin Karten für

großartige Shows!

Mit freundlichen Grüßen, Kathrin Wiedemann

Sehr geehrte Damen und Herren,

ich habe mir vor einigen Tagen in Dortmund die Januar-

Ausgabe der bodo gekauft und möchte Ihnen an dieser

Stelle zunächst für eine wieder einmal sehr gelungene

Zeitung ein dickes Lob aussprechen. Das wollte ich zwar

schon längst einmal tun, aber es ist dann doch immer

wieder etwas dazwischen gekommen.

Ich bedanke mich ganz herzlich für Ihre Bemühungen und

wünsche Ihnen alles Gute.

Viele Grüße, Axel Craemer

LESERBRIEFE

Sehr geehrte Damen und Herren,

Ihre Zeitschrift lese ich mit Interesse. Zu dem Porträt

von Frau Uta Rotermund muss ich jedoch anmerken:

Den schnellen, schmerzlosen Tod wünscht sich sicher

jeder, mit der Organisation ist das eine andere Sache.

Es besteht die Wahrscheinlichkeit, dass auch sie den

Termin verpasst. Dann liegt sie wie Tausende in einem

Pflegeheim und wird von Fremden liebevoll und aufopfe-

rungsvoll gepflegt. Ihre Aussage „markiertes und zwei-

mal täglich gewendetes Gammelfleisch“ ist eine Unver-

schämtheit und menschenverachtend.

Mit freundlichen Grüßen, Rita Wintermann

Liebe bodo-Redaktion,

ich möchte mich noch einmal ganz herzlich für die Karten

für Zirkus Flic Flac bedanken, die ich gewonnen habe. Ich

war am 22.12. dort und war begeistert. Die Redaktion

hat super Plätze organisiert, von denen wir alles sehen

konnten. Die Show war einfach nur genial.

Es wurden Akrobatikleistungen der Spitzenklasse ge-

zeigt! Egal, ob es eine Akrobatin war, die es schaffte,

20 Ringe gleichzeitig um ihren Körper zu wirbeln, Künst-

ler, die mit schwierigen Sprüngen das Publikum in Atem

hielten, oder HipHop-Tänzer, die richtig Schwung in ihrer

Vorführung hatten, es war alles fantastisch! Ein Höhe-

punkt jagte den nächsten und man kam aus dem Applau-

dieren nicht heraus.

Schreiben Sie uns Ihre Meinung!

bodo e.V. | Postfach 100543 | 44005 Dortmund

oder eMail an: [email protected]

Wo sonst nur spannende Geschichten verkauft werden, wurde im Januar eine spannende Geschichte gedreht. Ein Film-team der Ruhrakademie Schwerte stellte einen Tag lang den bodo-Buchladen auf den Kopf, um dort Szenen für den Diplomfilm „Run Sin Run“ zu drehen. Sobald es einen konkreten Premierentermin gibt, erfahren sie ihn in der bodo.

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