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2019€¦ · oder Josef Albers bilden den Ausgangspunkt der aktuellen Arbeiten von Annika Unterburg . Seriell angelegte Bilder und Objekte verhandeln Fragen der Farbtheorie und -psychologie

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Die Galerie nachtspeicher23 ist ein seit 2008 bestehender Offspace im Hamburger Stadtteil St. Georg. Ziel ist es, zeitgenössische Kunst einem breiten Publikum nahezubringen, Künstler*innen die Möglichkeit und den Raum zum Experi-mentieren zu geben, Talente zu fördern, sowie die Kommunikation über unterschiedliche Themen anzuregen. Als gemeinnütziger Verein organisiert, betätigen sich alle Mitglieder der Galerie nachtspeicher23 (Künstler*innen, Kulturwissenschaftler*innen, Kunsthistoriker*innen) ehrenamtlich. Der Raum sowie das Jahresprogramm werden durch Spenden und eine Förderung der Hamburger Behörde für Kultur und Medien finanziert. Als Offspace-Galerie verstehen wir uns daher als Plattform für den Austausch über Kunst — das heißt, zwischen Künstler*innen und Publikum, ebenso wie zwischen Künstler*innen untereinander.

Offspace — was heißt das eigentlich? Als Offspace oder Offspace-Galerie bezeichnet man Räume, die in der Regel von Künstler*innen oder Kunstinteressierten selbst organisiert sind und die Möglichkeit bieten, abseits etablierter Normen und Markttrends Kunst zu präsentieren und mit unterschiedlichen Projekten zu experimentieren. Anders als in »White-Cube- Galerien«, die häufig kommerzielle Interessen verfolgen und dementsprechend Kunst in einer cleanen, weißen, fast sterilen Raumatmosphäre präsentieren, sind Offspaces häufig genau das Gegenteil. Es geht nicht um die Inszenierung von Kunst in einer ansprechenden Verkaufsfläche, sondern um die Realisierung von Projektideen , um den Austausch und das Ausprobieren von Neuem. Die Räume zeigen daher oft eine eigene Struktur, die die Nutzungsgeschichte oder den sonstigen Nutzungskontext sichtbar und erfahrbar macht.

Kunst erfährt in Offspace-Galerien eine andere Kontextu- alisierung als in offiziellen Institutionen, sodass der Zugang und der Austausch über künstlerisches Arbeiten ungehemmter und weniger distanziert stattfinden können. Außerdem liegt eine ganz wesentliche Stärke der Offspace-Galerien darin, dass Künstler*innen selbstbestimmt die Präsentation ihrer Arbeiten entwickeln und neue Ansätze ausprobieren können, ohne dass ein Erfolgsdruck in Form von Verkaufszahlen dahinter stünde. >

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Uns liegt viel daran, ein facettenreiches Ausstellungsprogramm zu realisieren und Künstler*innen ihre Visionen, Ideen und Projekte zu ermöglichen. Wir freuen uns sehr über das stetig zunehmende Interesse von nationalen wie internationalen Künstler*innen und Besucher*innen und freuen uns darauf, auch in Zukunft viele spannende künstlerische Ansätze in den Ausstellungen unserer Offspace-Galerie nachtspeicher23 umsetzen zu können.

Auf den folgenden Seiten findet sich ein Überblick der ausgewählten Künstler*innen für das Ausstellungsjahr 2019.

Die kurzen Einführungen sollen einen Einblick in die Arbeits- weisen der Künstler*innen geben und nachvollziehbar machen, aus welchen Gründen wir die Künstler*innen ausgewählt und vor allen Dingen zusammengestellt haben. Die genaue Ausarbeitung der Ausstellungskonzepte erfolgt im Austausch der Künstler*innen untereinander. Aktuelle Informationen zu allen Ausstellungen sind dann über Social-Media Kanäle, unsere Homepage und Flyer abrufbar.

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connect — reflect — adapt Nachdem im vergangenem Jahr verhandelt wurde, wie schnell uns Zukunftsideen eingeholt haben und zu unserem Alltag geworden sind, stellt sich für das kommende Jahr 2019 die Frage: Wie sieht unsere Gegenwart eigentlich konkret aus?

Digital vernetzt ist unsere Kommunikation unter- und mitein-ander schnelllebiger und flexibler denn je. Gleichzeitig sind diese Prozesse undurchsichtig; Systeme, die unsere Daten speichern und weiterleiten, sind kaum zu durchdringen und Räume, die sich in diesem System ergeben, eigentlich nicht nachvollziehbar.

Parallel zu dieser digitalen Welt , die wir täglich nutzen und in der wir uns routiniert bewegen, ohne die Wege wirklich zu kennen, verändert sich aber auch unsere gelebte Umwelt. Kulturelle Vielfalt erweitert die Perspektiven auf gesellschaft-liche wie private Themenfelder, technische Möglichkeiten strukturieren nicht nur den urbanen Raum, sondern ebenso Natur und Naturerfahrung und damit auch die Art der Nutzung dieser Räume. Außerdem verändert sich ebenso unser Denken über Körperlichkeit und Natürlichkeit. Alles muss besser werden! Unser Konsumverhalten und »urbaner Lifestyle« lassen zunehmend Fragen zu Nachhaltigkeit und ethischer Vertretbarkeit unseres Handelns laut werden. Daraus resultierende alternative Lebens-weisen sind oft ambivalente Scheinkonstrukte, die eigentlich vielmehr auf die individuelle Selbstoptimierung abzielen als auf kollektive Veränderung.

Konsum — Körper — Ware — Stadtraum — Gestern und Heute — Kommunikation. Dies sind vermutlich die Schlagworte, die die Inhalte unseres Ausstellungsjahres 2019 am kürzesten fassen. Die Zusammenstellungen der einzelnen Ausstellungen sollen mal stark kontrastierende Arbeitsweisen , mal stringente Reihen unterschiedlicher Inhalte zeigen. Wie werden die oben genannten Themen in der zeitgenössischen Kunst reflektiert, Problematiken sichtbar gemacht und Veränderungen adaptiert, damit Neues entsteht?

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Jérôme Chazeix »o.T. (Fetisch) «, 2016

1.2.—8.2(01)

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In der ersten Ausstellung des Jahres präsentiert Jérôme Chazeix die Installation »LOVEANTIC« mit neuen Arbeiten.

Den Künstler interessieren Bilder aus der Antike, ihre Umwandlung in Aspekte unseres Alltags und die Verlagerung ihre Ästhetik in andere Bereiche unserer heutigen Alltagskultur. Chazeix erforscht Klischees der antiken Ikonographie, hinterfragt die Idee von Schönheit und reflektiert, wie diese Bilder, Symbole und Codes sich über die digitale Kultur in unseren Bildkonsum gedrängt haben.

Auf die für ihn typische Art lässt Chazeix komplexe, multimediale Rauminstallationen entstehen, die die Betrachter*innen zum partizipativen Teil des Gesamtkunstwerkes werden lassen.

Jérôme Chazeix wurde 1976 in Frankreich geboren. Studium der Bildenden Kunst an der Universität von Saint-Etienne und der Kunsthochschule Saint-Etienne in Frankreich, sowie der Kunsthochschule Berlin Weißensee. Ausstellungen u.a. »La Tricoterie«, Brüssel/ ZK/U Zentrum für Kunst und Urbanistik, Berlin, 2015, sowie »L´oeil du poisson«, Québec, Kanada, Galerie 21, Vorwerks-stift, Hamburg, 2017. Lebt und arbeitet in Berlin.

Jérôme Chazeix

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Florian Huber »Untitled«, 2018

René Scheer »@zeynovina« (nine layer stencil) Aus der Reihe SelfieStencils, 2016, neu arrangiert 2018

15.2.—22.2.(02)

Roland Doil »Bilderbomber«, 2018

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Urbanes Leben ist schnelllebig, kurzweilig und oft von einer Flut von Eindrücken geprägt. Die großformatigen Malereien mit schrillen Farben und überladenen Bildkompositionen von Roland Doil sind im Hier und Jetzt verortet und zeigen schnappschussartige, aus dem Kontext enthobene Momentaufnahmen von Beobach-tungen der Welt, in der Doil lebt und sich bewegt. Es geht u.a. um Politik, Polemik, Irrationalität, Obsessivität und darum, Teile von Geschichten festzuhalten.

Die »Kehrseite« des bunten, schnelllebigen Stadtlebens thema- tisiert Florian Huber in seinen Objekten. Insbesondere interessiert Huber sich für die Überreste, die die gegenwärtige Party- und Event-Kultur heutzutage produziert. In Epoxidharz für die Ewigkeit konservierte Zeugnisse von kurzweiligen Hochmomenten, wie z.B. Konfetti, Kronkorken oder abgebrannte Wunderkerzen, führen nicht nur die rasante Vergänglichkeit von Momenten vor, auf die sich vielleicht lange vorbereitet wurde, sondern evozieren ebenso einen nostalgischen Nachhall des unbeschwerten Augenblicks. Die Objekte hinterlassen jedoch ebenso einen schalen Nachgeschmack beim Betrachten, führen sie doch auch die triste Realität der Müllberge des nächsten Tages vor Augen.

Urbane Ästhetik und digitales Social-life verbinden sich in den Arbeiten von René Scheer . In der Serie »Selfie-Stencils« überträgt Scheer Selfies aus unterschiedlichen social media Netzwerken — in diesem Fall von 10 internationalen Künstler*innen — ins Analoge, indem er Schablonenbilder anfertigt. Diese einst digitalen Selbstbildnisse, die nun als gesprühtes Bildnis im Real- raum anwesend sind, werden in einem weiteren partizipatori-schen Schritt zurück ins Digitale übertragen, indem der Künstler die Betrachter*innen auffordert, die Arbeiten zu fotografieren und im Netz zu posten. Über diesen Prozess werden Betrachter*innen für Selbstinszenierung und Online-Präsenz sensibilisiert und außerdem zu einer direkten Kommunikation vor Ort angeregt.

Roland Doil wurde 1974 in Peine geboren. Studium der freien Kunst an der HfBK Dresden sowie Illustrations- und Kommunikationsdesign an der HAW Hamburg. Ausstellungen u.a. »Alles«, Kunstverein 2025, Hamburg, 2014, sowie »[NOT] at Home«, Altonale 2017, Hamburg. Lebt und arbeitet in Hamburg. Florian Huber wurde 1985 in Trier geboren. Studium der Sozialen Arbeit in Darmstadt. Ausstellungen u.a. Installation am Karl-Marx-Monument, Kunst im öffentlichen Raum, Chemnitz, 2017, sowie »What is next – Strukturrealismus«, Studio27, Hamburg, 2018. Lebt und arbeitet in Hamburg. René Scheer wurde 1974 in Hamburg geboren. Studium der Geschichtswissenschaft an der Universität Hamburg. Ausstellungen u.a. 21. Kottwitzkeller zum Thema »Fehler«, Hamburg, 2016 (Gewinn des Publikumspreises), sowie bei der Altonale 2017, Hamburg. Lebt und arbeitet in Hamburg.

Roland Doil / Florian Huber / René Scheer

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Norbert Bauer & Ralf Tekaat »Zentrale Verwaltung«, 2014

Tankred Tabbert »Credo«, 2018

Seoyeon Choi »Ein Ort«, 2017

8.3—15.3.(03)

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Drei Positionen, die urbane Strukturen und damit verbundene Aspekte wie Überwachung, individuelle Freiheit, Subjekt und Kollektiv, Gehorsam und Wiederstand thematisieren.

Die Bremer Künstler Norbert Bauer und Ralf Tekaat arbeiten installativ mit Zeichnungen, Malereien sowie Dokument- fragmenten zum Phänomen der Verwaltung — einer Ausdrucks-form und einem tragenden Element unserer gesellschaftlichen Realität, die vertraut und fremd zugleich ist. Ziel ist es, diesem verschachtelten System sprachlich und visuell eine Aus- drucksform zu verleihen, die mit kollektiven Vorstellungen spielt.

Tankred Tabbert dagegen rückt in seinen 24/7 laufenden Film-arbeiten Mechanismen der Überwachung und gesellschaftlichen Sozialisation in den Fokus. Auch die Entstehung von kollektivem Gedächtnis und Wertigkeit werden in diesen Arbeiten thematisiert. Diese Ansätze kulminieren in Seoyeon Choi s raumgreifender Installation »Der Ort«. Die gebürtige Südkoreanerin zeigt in detailreichen Miniatur-Nachbauten die dramatische Geschichte einer geteilten Stadt auf: Luxuriöse Hochhäuser mit teuren Appartements stehen einem illegalen Lager gegenüber, das auf einem Privatgrundstück erbaut wurde — Folgen von Wohnungsabrissen im Rahmen der olympischen Spiele 1988. Seither verwaltet sich diese Inselstadt selbst und hat eine eigene Infrastruktur entwickelt, die das Leben der Bewohner*innen dort überhaupt erst ermöglicht; gleichzeitig aber auch isoliert, da sie ihren Bezirk nicht verlassen dürfen. Die ausführliche Darstellung dieser Stadtentwicklung zeigt politische Dysfunktionen und die dominierenden Kapitalinteressen von Politik und Immobilienmarkt auf.

Norbert Bauer wurde 1967 in Frankfurt am Main geboren. Studium in Kunst, Politik, Erziehungs- und Gesellschaftswissen-schaften an der Universität Bremen. Lebt und arbeitet seit 1992 in Bremen. Ralf Tekaat wurde 1970 in Bobingen geboren. Studium der Visuellen Kommunikation an der FH Münster, sowie Freien Kunst an der Hochschule für Künste Bremen. Lebt und arbeitet seit 1997 in Bremen. Ausstellungen von Norbert Bauer und Ralf Tekaat zusammen u.a. Kunstfrühling 2014, Güterbahnhof, Bremen, sowie »Making of the Unrealised«, Kreuzberg Pavillon, Berlin, 2016. Tankred Tabbert wurde 1968 geboren. Studium der freien Malerei und Kunstgeschichte in Nürtingen, sowie Anglistik, Germanistik, Psychologie, Pädagogik und Sprachwissenschaften in Stuttgart. Ausstel- lungen u.a. »Staubtaler«, Manifesta 11, 2016, sowie »Der Künstler als Täter«, documenta 14, 2017. Lebt und arbeitet in Hamburg. Seoyeon Choi wurde 1981 in Südkorea geboren. Seit 2014 Studium der Freien Kunst an der Muthesius Kunsthochschule Kiel. Gruppenausstellungen u.a. »Futur 3 Festival«, Kiel, 2017. Lebt und arbeitet in Kiel.

Norbert Bauer & Ralf Tekaat / Tankred Tabbert / Seoyeon Choi

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Katja Schwinn »Ribas Negre«, 2017 nach Max Uhlig

Annika Unterburg »Silk«, 2018Karla Marchesi »Red tape«, 2018

Virginie Mosse »Querdenker 3/8 : Acadian green« Selbstbildnis eines Querdenkers 8/8 (Querdenker series), 2017/18

29.3—5.4.(04)

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In dieser Ausstellung verbinden sich kunsttheoretische Ansätze vergangener Epochen mit zeitgenössischen Materialien und Herangehensweisen.

Katja Schwinn s Arbeiten bauen konzeptuell auf der Aneignung und Interpretation von moderner, abstrakter Malerei auf. Kunstwerke von z.B. Paul Klee oder Max Uhlig werden in diesem Aneignungsprozess ins Dreidimensionale übertragen, sodass vom Original losgelöste, für sich stehende Objekte entstehen. Ziel ist es, über die Wiederholungsgeste zu der Essenz der behan-delten Werke zu gelangen.

Assimilation, Adaption und Transformation sind ebenfalls Strategien, derer sich Virginie Mossé bedient. Ihre Arbeiten manifestieren sich nicht in einem Genre, sondern kombinie- ren oft unterschiedliche Medien und Ausdrucksformen installativ zu einem Gesamtwerk. Ihr Interesse besteht darin, gängige Repräsentationsmechanismen aufzubrechen und über eine Neu- kontextualisierung zu neuen Erkenntnissen zu gelangen. So besteht beispielsweise die Serie »Selbstbildnisse eines Querdenkers« aus bunt gerahmten Spiegel-Kästen, deren Fläche aus geometri-schen Einzelformen besteht, deren verwinkelte Anordnung kubistisch verzerrte Betrachter*innen- und Raumbildnisse ent- stehen lässt.

Kunsttheoretische Überlegungen von beispielsweise Paul Klee oder Josef Albers bilden den Ausgangspunkt der aktuellen Arbeiten von Annika Unterburg . Seriell angelegte Bilder und Objekte verhandeln Fragen der Farbtheorie und -psychologie. Die tradierten Ansätze werden von Unterburg jedoch mit gewohnt ungewöhnlichen Materialien – wie z.B. Liebesperlen, die mit Lacken reagieren — auf eine verspielte Art in die Gegenwart transportiert und erweitern so das subjektive Assoziationsfeld.

Die Australische Künstlerin Karla Marchesi bedient sich kunst-historischer Vorbilder aus dem 17. Jahrhundert. Niederländische Blumen-Arrangements werden z.B. in düsteren, monochromen Farbpaletten wiedergegeben und durch graffitiartige, bunte Übermalungen erweitert. Sowohl auf dem Bildträger selbst als auch darüber hinaus auf der Wand. Die Künstlerin untersucht in ihren Arbeiten u.a. das Verhältnis von Natur, Kultur und ideologischen Strukturen. Auch autobiografisch relevante Themen wie Sexualität, Genderidentität und religiöse Erziehung in einem kapitalistischen System werden in ihren Werken hinterfragt.

Katja Schwinn wurde 1976 in Eberbach am Neckar geboren. Studium der Kunsttherapie an der HKT in Nürtingen sowie der Freien Malerei an der Akademie der Bildenden Künste, Karlsruhe. Ausstellungen u.a. »Lions|art«, Kunstverein Mannheim, 2016. Lebt und arbeitet in Beerfelden. Virginie Mossé wurde 1977 in Frankreich geboren. Studium der Freien Kunst an der Ecole supérieure des Beaux Arts de Cornouaille Quimper und an der Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. Ausstellungen u.a. »Slow art month – Virginie Mossé with Albrecht Dürer«, Mayeur Projects gallery, Las Vegas, 2018. Lebt und arbeitet in Berlin. Annika Unterburg wurde 1978 in Bielefeld geboren. Studium der Illustration an der HAW Hamburg sowie der Freien Kunst an der HfBK Hamburg. Ausstellungen u.a. »10 Jahre, 10 Wochen, 10 Ausstellungen«, nachtspeicher23, Hamburg, 2018. Karla Marchesi wurde 1984 in Brisbane, Australien geboren. Studium der Freien Kunst am Queensland College of Art, Griffith University. Ausstellungen u.a. »After Nature«, Nocholas Thompson Gallery, Melbourne, Australien, 2017. Lebt und arbeitet in Berlin.

Katja Schwinn / Virginie Mossé / Annika Unterburg / Karla Marchesi

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Line Krom »Cutting Back to Look Better« Einsparungen durch Sparmaßnehmen an 6 Keilrahmen, 2017

Line Krom »Cutting Back to Look Better« R 3, 2017

Sonderprojekt: 12.4.—14.4.(

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Als erstes Sonderprojekt des Ausstellungsjahres zeigen wir an einem Wochenende Arbeiten von Line Krom . Angeregt durch Streichungen am Institut für Kunstpädagogik der Goethe Universität Frankfurt, thematisiert sie in ihrem Projekt »Cutting Back To Look Better« die Einsparungsmaßnahmen im Kunst- betrieb. In einer installativen Arbeit werden die Ergebnisse ihrer Recherchen zum »Sparen an den Rahmenbedingungen« präsentiert.Partizipative Workshops zum Thema Sparen im Bereich der bildenden Kunst, zu denen Krom verschiedene Akteure der regionalen Kunstszene genauso wie interessierte Besucher*innen einladen möchte, ergänzen das Programm.

Studium der Kunstpädagogik, der Kunstgeschichte und Kulturanthropologie/Europäischen Ethnologie an der Goethe Universität Frankfurt, sowie »Art in Context« an der UdK Berlin und Malerei an der University of the Arts in London. Ausstellungen u.a. »cutting back to look better«, Ausstellungsraum Becker, Frankfurt a. M., 2017, sowie »Shaped by Ambition«, Blyth Gallery, London, 2016. Lebt und arbeitet in Frankfurt am Main.

)Line Krom

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Isabell Kamp »Kiss me, tonight, please, what are you waiting for, Asshole, fuck off!«, 2013

Anika Hirt »Double Bubble Combo«, 2016

26.4.—3.5.(05)

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Zwei Künstlerinnen, deren Arbeiten im ersten Moment wenig miteinander gemein zu haben scheinen. Tatsächlich geht es jedoch in beiden Ansätzen um Kommunikation, den Raum, den diese einnimmt, sowie deren Wirken auf zwischenmenschliche Wahrnehmung.

Isabell Kamp thematisiert in ihren amorphen Porzellanobjekten und Installationen vor allem analoge Kommunikationsprozesse, die sich in Gestik und Körpersprache manifestieren. Flüchtige Momente, die häufig nur kurz wahrnehmbar sind und den Raum doch mit einer bestimmten Stimmung erfüllen, verschmelzen in Kamps Arbeiten zu zeitlos erstarrten Verwachsungen von Händen, Mündern und anderen Körperteilen. Auf diese Weise werden die unterschiedlichsten Facetten menschlicher Kommunikations- situationen in Objekten oder Zeichnungen eingefangen und eröffnen im Dialog mit den Betrachter*innen einen Raum für subjektive Assoziationsfelder — getreu der Formel »Wir können nicht nicht kommunizieren!«

Anika Hirt s Arbeiten sind dagegen wesentlich abstrakter, beschäftigen sich jedoch ebenso mit Formen der Kommunikation und des Austauschs. Sie interessiert sich insbesondere für die Ausbreitung des Digitalen hinein in den physischen Raum und die Auswirkungen auf unser Sozialleben, unsere soziale Inter- aktion. Aus dem silber- und goldglänzenden Material sogenannte Notfalldecken lässt sie luftgefüllte, blasenartige Objekte entstehen, die durch die Luftbewegung im Inneren oder Bewegung der Besucher*innen leicht vibrieren, als würden sie atmen, und ein subtiles Knistern durch den Raum flirren lassen. Uneindeutig und doch unübersehbar füllen diese Blasen den Raum aus oder schweben leise über dem Geschehen.

Isabell Kamp wurde 1980 in Bonn geboren. Studium der Freien Kunst an der Alanus Hochschule in Bonn, sowie an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart. Ausstellungen u.a. »Antworten auf Calder — Mobiles in der Gegenwartskunst«, Kunsthalle Wilhelms- haven, 2014, sowie »Capriccio«, Pulverturm, Oldenburg, 2018. Lebt und arbeitet in Hamburg. Anika Hirt wurde 1980 in Hamburg geboren. Studium der Informatik an der FHTW Berlin, sowie der Interface Cultures an der Kunstuniversität Linz. Ausstellungen u.a. »DADAgear«, Internationale Architektur-Biennale, Venedig, 2008, »Trust Me, Roboexotica«, Wien, 2016, sowie »Beauty, Double Bubble«, Museumsquartier, Wien, 2016. Lebt und arbeitet in Karlsruhe.

Isabell Kamp / Anika Hirt

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Sonderprojekt: 18./19.5. (

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Die Initiative ART OFF HAMBURG besteht aktuell aus 20 freien Kunstorten, die sich 2018 zusammengeschlossen haben. Ziel der Initiative ist es, mehr Sichtbarkeit für die freien Kunstorte der Stadt Hamburg zu erzeugen und Besuchern die Vielfalt der OFF-Galerien in Hamburg zu präsentieren. An diesem Wochen- ende werden die Galerien der Initiative gemeinsam geöffnet haben und sich und ihr Programm vorstellen.

Der nachtspeicher23 wird an diesem Wochenende eine Gruppen-ausstellung von Mariola Brillowska & Friends zeigen.Wer genau und was bleibt noch geheim — Es wird aber in jedem Fall ein buntes Spektakel. Alle Informationen zum Programm sowie zu den Öffnungszeiten wird es dann ab Anfang Mai unter www.nachtspeicher23.hamburg geben!

)ART OFF HAMBURG

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Sven Scharfenberg »Wiedersehen«, 2018

Fahed Halabi »Unbenannt«, 2018

31.5.—7.6.(06)

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In dieser Ausstellung kommen zwei Maler zusammen, die den Blick auf den Alltag lenken.

Die großformatigen Malereien von Sven Scharfenberg inszenieren beiläufige und unbeachtete Szenen aus dem städtischen Raum. Momente zu zeigen, die dem kollektiven Bewusstsein entgehen, und Betrachter*innen anregen den eigenen Blick zu hinter- fragen sowie neue Perspektiven einzunehmen, sind Anliegen, die Scharfenberg in seinen Arbeiten verfolgt.

Fahed Halabi geht in seiner Arbeit davon aus, dass jede Kunst auch eine politische Ebene oder Aussage transportiert. In seinen Malereien und Videoarbeiten thematisiert er persönliche Erfahrungen und seine subjektive Wahrnehmung von Stadt, Kultur und Menschen. Die sehr unterschiedlichen Werke zeigen einen individuellen Blick, der sich im Spannungsfeld von alter und neuer Heimat verortet.

Sven Scharfenberg wurde 1989 in Düsseldorf geboren. Studium des Lehramts in Englisch, Geschichte und Erziehungs- wissenschaft an der Universität Hamburg, sowie Studium der Bildenden Kunst an der HfbK Hamburg. Ausstellungen u.a. Gruppenausstellung, HfbK Hamburg (im Rahmen der Jahresausstellungen), sowie Absolventen- ausstellung an der HfbK Hamburg, 2018 Lebt und arbeitet in Hamburg. Fahed Halabi wurde 1970 in Majdal Shams, Golanhöhen, geboren. Studium der Kunsterziehung am Tel Hai College in Tel Aviv, sowie der Bildenden Kunst an der Beit Beirl School of Art in Tel Aviv, Israel. Ausstellungen u.a. »Diaspora«, Raw Art Gallery, Tel Aviv, 2017, »Cats and dogs«, Israel Museum, Jerusalem, 2017, sowie »Werden«, xpon-art Gallery, Hamburg, 2018 Lebt und arbeitet in Hamburg.

Sven Scharfenberg / Fahed Halabi

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André HOOD1 Bernhard »XXX«, 2018

Kristian Askelund »peace river 2«, 2016

Inga Kruse »Untitled«, 2017

21.6.—28.6(07)

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Diese Ausstellung kreist um den Prozess der Dekonstruktion.

André HOOD1 Bernhard extrahiert Formen aus dem urbanen Raum und löst sie in schwarzen Flächen auf. Schwarz auf Schwarz lassen sich die geometrischen Formen nur noch durch die unterschiedliche Materialität und die daraus resultierende Wechsel- wirkung von Lichtreflexion und Schatten erkennen. Die Sehge- wohnheiten der Betrachter*innen sollen durch die schwierige Wahrnehmbarkeit der Formen unterbrochen und herausgefordert werden.

Aus der Stadt hinaus in die Natur führen die Arbeiten von Inga Kruse , jedenfalls inhaltlich. Die Künstlerin beschäftigt sich mit dem gesellschaftlichen Gefüge, in dem wir uns bewegen und handeln, sowie den Regelkonstrukten und Verpflichtungen, durch die der individuelle Alltag strukturiert ist. Ausgehend von der Überlegung, dass diese Struktur nur durch Verschiebungen und ständiges Durchleuchten ermöglicht werden kann, lässt sie großformatige Cut-Out-Malereien und Installationen entstehen, die diese Durchlässigkeit und Veränderlichkeit deutlich machen. Ausgangpunkt ist dabei die konstruierte Natur, wie sie z.B. in Gärten und Parks zu finden ist, die von Kruse dekonstruiert wird, indem sie Formen, Richtungen und Grenzen auflöst, überlagert und verschwimmen lässt.

Zur völligen Auflösung von Form und Material kommt es gewissermaßen in den Werken von Kristian Askelund . Durch das Verwenden von Chemikalien kommt es auf den Bildträgern zu chemischen Reaktionen, die abstrakte Materialwolken auf dem Bildträger entstehen lassen. In Serien angelegt, die Titel wie z.B. »future landscapes« tragen, erwecken die Bilder den Eindruck, es könne sich um Luftaufnahmen von Wüsten, Seen oder sogar dem Kosmos handeln. Auch hier werden Sehgewohnheiten und Assoziationsketten der Betrachter*innen auf die Probe gestellt.

André Bernhard wurde 1978 in Göttingen geboren. Ausstellungen u.a. »abgrundtief«, Das Bürro, Hamburg, 2014, sowie »What ist next – Strukturrealismus«, Studio 27, Hamburg, 2018. Lebt und arbeitet in Hamburg. Inga Kruse studierte Grafikdesign am Institute of Design Hamburg, Illustration an der HAW Hamburg und am Shenkar College, Tel Aviv. Ausstellungen u.a. »Hosue House Hsuoe«, HAW, Hamburg, 2017, sowie »Knotenpunkt Tel Aviv«, Cuckoo´s Nest, Tel Aviv und im Naturale, Kunstsaal Lüneburg, 2018. Lebt und arbeitet in Hamburg. Kristian Askelund wurde 1984 geboren. Studium der Biotechnologie, der Filmregie und Bildenden Kunst in Berlin. Lebt und arbeitet in Berlin und Lüneburg.

André HOOD1 Bernhard / Inga Kruse / Kristian Askelund /

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Tom Korn »Benidorm«, 2016

Ingo Müller »Steinwerder2«, 2016

Sonderprojekt: 5.7.—7.7. (

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Die dritte Sonderausstellung zeigt Arbeiten anlässlich des 9. Hamburger Architektursommers.

Tom Korn beschäftigt sich in dem Projekt »Platten und Blomen« mit der Hamburger Architektur der Nachkriegsmoderne. Velourteppiche zeigen Hamburger Bauten, die durch florale Elemente»verunsachlicht« werden. Funktionale Beton- und Glas-Riesen werden mit floralen Elementen in der Gesamtinstallation mit Postkarten, Briefen, Fotos und Zeichnungen ihrer Struktur entzogen.

Ingo Müller dagegen fängt das Hamburger Umland in detaillierten wie zarten Zeichnungen ein. Der Standort des Künstlers, der eigentlich aus der abstrakten Malerei kommt, bleibt unklar, dennoch sind die dargestellten Orte identifizierbar. Von seiner Malerei in die Zeichnung übertragen interessiert er sich für die Möglichkeiten Flächen im Bild wieder entfernen oder umstellen zu können.

Tom Korn wurde 1968 in Köln geboren. Ausbildung zum Schriftsetzer in Köln, kurzzeitiges Studium der Malerei und Grafik an der HGB Leipzig, seit 2001 freischaffender Künstler und Kurator. Ausstellungen u.a. »Benidorm«, Kunstraum Potsdam @oben, Potsdam, 2017. Lebt und arbeitet in Potsdam und Havelberg. Ingo Müller wurde 1976 in Wolfsburg geboren. Studium der Freien Kunst an der HfBK Hamburg. Ausstellungen u.a. »Perle«, C/O Schocke, Hamburg, 2018. Lebt und arbeitet in Hamburg.

)Tom Korn / Ingo Müller

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Jana Osterhus »Nachtkerzen«, 2015

Leonie Diehl & Sven Wagenbach »Ammonit I«, 2018

16.8.—23.8.(08)

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Die Arbeiten der Künstlerin Jana Osterhus und der Künstler*in Leonie Diehl und Sven Wagenbach beschäftigen sich mit der Schönheit der Natur und der Zerstörung eben dieser durch die Hand des Menschen.

Jana Osterhus malt großformatige Acrylbilder in denen sie Themen wie die Verschmutzung der Meere oder die Haltung der Menschheit als »Krone der Schöpfung« kritisch darstellt. Osterhus tut dies allerdings nicht, indem sie das »Hässliche« porträtiert und einfängt, sondern indem sie die Schönheit der Natur in den Vordergrund rückt. Die Betrachter*innen sollen die Darstellung genießen und ihre volle Aufmerksamkeit darauf richten, um eigene Geschichten und Bedeutungen zu entwickeln.

Leonie Diehl und Sven Wagenbach sind beide gelernte Gestalter für Blumenkunst und setzen sich künstlerisch mit den Widersprüchlichkeiten auseinander die das Verhältnis Mensch — Natur mit sich bringt. Durch das Sammeln, Untersuchen und Ordnen schaffen sie Herbarien und Installationen, die eine Ruhe verströmen und zum tieferen Eintauchen einladen. Die z.T. in ihre Einzelteile zerlegte Natur lädt die Betrachter*innen ein, genauer hinzusehen und die Vielzahl der Formen, Farben und Texturen wahrzunehmen, um sich gleichzeitig dem Raubbau bewusst zu werden, den der Mensch tagtäglich betreibt.

Jana Osterhus wurde 1981 in Hamburg geboren. Studium der Ethnologie, Portugiesisch und Islamwissenschaften an der Universität Hamburg, sowie der Kunsttherapie und Freien Kunst an der Hochschule für Künste im Sozialen, Ottersberg.Ausstellungen u.a. »BBK-Ausstellung«, Fabrik der Künste, Hamburg, 2016, sowie »Studio 45«, Künst-lerhaus Wendenstraße, Hamburg, 2018. Lebt und arbeitet in Hamburg. Leonie Diehl, ausgebildete Floristin und Gestalterin für Blumenkunst. Ausstellungen u.a. »Werkformen der Blumenkunst«, Freising, 2015, sowie »Archipel«, Installation, 2018. Lebt und arbeitet in Hamburg. Sven Wagenbach, ausgebildeter Florist und Gestalter für Blumenkunst. Ausstellungen u.a. »Energie geben – Energie nehmen, Werkformen der Blumenkunst«, Freising, 2016, sowie »Der rote Strom«, Wannda Kunst- und Kultur- festival, München, 2018. Lebt und arbeitet in Hamburg.

Jana Osterhus / Leonie Diehl & Sven Wagenbach

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Sophie Schmidt » Gurkenfresserzahnung vor der Urmuttermilchlegung«, 2017

Han Kyunghee »Komposition«, 2017

30.8.—6.9.(09)

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Transformation und Weiterentwicklung von Daseinszuständen beschreiben die Arbeitsprozesse von Sophie Schmitt und Han Kyunghee. Während Sophie Schmitt in Installationen, Perfor-mances, Zeichnungen und Texten »Körperweitungen« erschafft, die den Menschen weiterentwickeln, lässt Han Kyunghee uns neue Identitäten basteln.

Sophie Schmidt verwandelt sich selbst aktiv in andere Lebens-formen, indem sie Prothesen erarbeitet, die es ihr möglich machen, Identitäten aufzulösen und somit eine neue Welthaltung einzunehmen. Körperweitung ist für sie die ständige Interaktion mit anderen Körpern, in der sich diese transformieren, über ihre Grenze hinausgehen und zu einem neuen gemeinsamen Körper werden. Dieser besteht für eine gewisse Zeit und löst sich dann wieder auf, indem er neue Bindungen und Interaktionen eingeht.

Han Kyunghees Forschungsgegenstände sind biologisch andersartige, aber visuell ähnliche Dinge. Er stellt aus Papier uns bekannte und alltägliche Produkte wie z.B. Kartoffeln und Bananen her, die optisch an Augen und Hände erinnern und verpackt diese wie Waren aus dem Supermarkt. Durch die kommerzielle Darstellung und die Aufmachung wird den Betrach-ter*innen suggeriert, sie könnten sich ihre Identität einfach kaufen und einverleiben. Durch ausgelegte Bastelbögen können die Besucher*innen die Objekte tatsächlich auch selbst zu Hause anfertigen und sich so ihre Wunschidentität kreieren.

Sophie Schmidt wurde 1986 geboren. Studium der Philosophie und Neueren Deutschen Literatur an der LMU München und Bildende Kunst an der Akademie der Bildenden Künste in München und Wien. Ausstellungen u.a. »Mückengymnastik«, Cabaret Voltaire, Zunfthaus Voltaire, Manifesta 11, Zürich, 2016, sowie »Gurken-fresserzahnung vor der Urmuttermilchlegung«, Galerie Tanja Pol, München, 2017. Lebt und arbeitet in München. Han Kyunghee wurde 1988 in Seoul, Korea geboren. Studium am Department of Environment Sculpture an der Kyonggi Universität in Korea und Bildende Kunst an der Hochschule der Bildenden Künste Saar, sowie der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste Karlsruhe. Gruppenausstellungen u.a. »Identity«,Suwon-si Museum, Suwon, Korea, 2013 und Jahresausstellung 2017, ADBK Karlsruhe. Lebt und arbeitet in Karlsruhe.

Sophie Schmidt / Han Kyunghee

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Paul Wesenberg, »Marina Lanke«, 2016

Anna Lila May »Illusionierungen« Stage-settings für Peter Doherty, Brighton, London, Margate, 2017

Andrea van Reimersdahl, »Auseinanderlaufen« (Running Apart), 2018

20.9.—27.9(10)

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Atmosphären im Innen- und Außenraum, Sichtbarmachung von Strukturen und deren Auflösung wird in dieser Ausstellung thematisiert.

Paul Wesenberg geht der Emanzipation der Oberfläche nach und untersucht in seinen Malereien das Verhältnis von Oberfläche und gemaltem Bildraum. Fragmentarisch lösen sich die gemalten Szenarien auf, der Bildträger bleibt sichtbar und Perspektive, Objekte sowie Raumtiefe klingen nach, sind aber kaum noch zu fassen.

Anna Lila May s Werke beschäftigen sich mit Transparenz und ihr Wirken auf das Entstehen von Sinn und Atmosphäre. Halb- durchsichtige Papier- und Stoffbahnen, Zeichnungen, Filme und Objekte schaffen im Zusammenwirken und durch Überlagerung neue Inhalte, Perspektiven und Strukturen.

Andrea van Reimersdahl interessiert sich besonders für das Ephemere und die temporäre Architektur. In kinetischen Installationen, die mit Textilien, Stahl und Spiegelflächen spielen, lässt sie sich konstant verändernde Raumstrukturen entstehen. Durch die Interaktion von Hell, Dunkel, Bewegung und Spiegelungen werden unsere Sehgewohnheiten im Dreidimensionalen hinter- fragt und modelhaft Grenzen zwischen Malerei, Skulptur, Raum und Betrachter*in aufgelöst.

Paul Wesenberg wurde 1973 in Minsk, Weißrussland, geboren. Studium an der Kunsthochschule Minsk, sowie der Muthesius Kunsthochschule, Kiel.Gruppenausstellungen u.a. »Kunst. Spiel. Sport«, Landeskultur-zentrum Schloss Salzau, 2013, sowie »Ausstellung zum 29. Kunstpreis der Stiftung Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen«, Kirchheim, 2016. Lebt und arbeitet in Berlin. Anna Lila May wurde 1987 in Dresden geboren. Studium der Philosophie, Kunstgeschichte und Germanistik an der TU Dresden sowie der Bildenden Kunst an der HfBK Dresden. Ausstellungen u.a. »Das andere Auge«, Oktogon, Dresden, 2015, sowie »Platin (Substanz)«, Kulturrathaus, Dresden, 2017. Lebt und arbeitet in Dresden. Andrea van Reimersdahl wurde 1972 in Bocholt geboren. Studium der Malerei an der Kunsthochschule Berlin Weißensee und dem Royal College of Art in London. Ausstel-lungen u.a. »364«, Galerie Ursula Walter, Dresden, 2014, sowie »AUSEINADER-LAUFEN«, Berlin-Weekly, Berlin, 2018. Lebt und arbeitet in Berlin.

Paul Wesenberg / Anna Lila May / Andrea van Reimersdahl

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Hanna Woll »Innerwood arrays«, 2013

Bianca Müllner »belong I«, 2018

Simone Fezer »in_with_in«, 2017 (Foto: Hayo Heye)

18.10.—25.10.(11)

Helge Emmaneel »chemtrail«, 2018

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Organisch gewachsen tritt die Ausstellung dieser Künstler in Erscheinung und verhandelt Themen der Nachhaltigkeit, der Wahrnehmung und des Konstruiertseins.

Simone Fezer baut aus Fundstücken, recycelten Geschichten, Bildern und anderen Materialien sogenannte »Verhausungen«. Aus offenen Stahlstrukturen, Glasflächen und transparentem Gewebe entstehen fragile Gebilde, die an menschliche Organe erin- nern und gleichzeitig in ihrer Materialität auf die architektonischen Strukturen unseres Alltags verweisen. Die Ambivalenz von Zerbrechlichkeit und Widerstandsfähigkeit von Leben sind u.a. Themen, die Fezer interessieren.

Ebenso fragil und natürlich gewachsen wirken die Plastiken von Hanna Woll . Die lebensgroßen Figuren erinnern an bizarre Fetische, die ihr Erscheinungsbild über einen langen Gebrauch entwickelt haben. Jedoch ist das genaue Gegenteil der Fall. Woll beschäftigt sich mit der Welt, die sie umgibt und der Frage, was bleibt, wenn Inhalte und Eindrücke auf die bloße Form reduziert werden. Daraus entstehen Skulpturen, die in PLA mit einem 3D-Drucker produziert werden. Die 3D Drucke sind also reines Plastik, verschmelzen in den Skulpturen aber mit weiteren Materialien, sodass ihre materielle Verortung uneindeutig bleibt.

Die Arbeiten von Helge Emmaneel & Bianca Müllner stellen ge- wissermaßen den Rahmen, in dem sich unser Leben entwickelt und abspielt. Die Arbeiten der beiden Künstler*innen kreisen um die Elemente Erde und Wasser. Bianca Müllner konstruiert mit unterschiedlichen Farbmateria- lien Landschaften, die es so nicht gibt. Materialreaktionen lassen durch Risse, Verlaufen oder Farbablösungen Gebirge oder trockene Ebenen entstehen, die jedoch keine Entsprechung in der Wirklichkeit haben. Helge Emmaneel dagegen beobachtet in seinen Acryl- und Ölma-lereien sehr genau Prozesse und Bewegungen, die sich in Wolkenbildung und Wasserbewegung ergeben. Diese sich konti-nuierlich entwickelnden Prozesse erstarren in der Malerei.

Hanna Woll wurde 1982 in Neuburg an der Donau geboren. Ausgebildete Steinmetzin. Studium der Bildhauerei an der Kunstakademie Karlsruhe. Ausstellungen u.a. »10 Jahre Kunsttäter«, Galerie Zeitzone, Berlin 2018. Lebt und arbeitet in Karlsruhe. Simone Fezer wurde 1976 bei Stuttagrt geboren. Studium an der Penland School of Arts and Crafts, NC, sowie am Chicago Art Institute, USA. Ausstellungen u.a. »THROW UP/METAMOR- PHOSEN«, Performance mit Katja Windau, Kunsthaus Hamburg, 2017. Helge Emmaneel wurde 1969 in Essen geboren, Studium der Kunstgeschichte an der Ruhruniversität Bochum. Ausstellungen u.a. »selfmade landscapes«, zusammen mit Bianca Müllner, Frappant Galerie, Hamburg, 2016. Lebt und arbeitet in Freiburg. Bianca Müllner wurde 1973 in Hamburg geboren. Studium der Illustration und des Kommunikationsdesigns an der HAW Hamburg. Ausstellungen u.a. »POSITION. Forum Ausstellung«, Fabrik der Künste, Hamburg, 2018 Lebt und arbeitet in Hamburg.

Simone Fezer / Hanna Woll / Helge Emmaneel & Bianca Müllner

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Marc Soisson »Doomsdaymaschine«, 2017

Clara Alisch »Addicted«, 2017

1.11.—8.11.(12)

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Heutzutage scheint Selbstoptimierung — geistig, moralisch und auch körperlich — zu einer Art Religionsersatz für viele Menschen geworden zu sein. Besonders in urbanen Gebieten, aber auch in sozialen Netzwerken zeugt die Art der Selbstinszenierung von einem ständigen Verbesserungswahn.Mit den Arbeiten von Clara Alisch und Marc Soisson haben wir zwei Positionen zusammengebracht, die dieses Phänomen aus zwei extremen Perspektiven beleuchten.

Die Arbeiten von Marc Soisson kreisen u.a. um Themen von Existenz, Transformation, Schamanismus und Alchemie. Wie rituelle Relikte wirkende Objekte und Rauminstallationen, die einerseits auf klare Formen reduziert sind, andererseits religiös oder spirituell aufgeladene Symbole verwenden, stellen Fragen nach Selbstfindung in Glauben und Spiritualität. Künstlerische Ausdrucksformen und Zeichensysteme unterschiedlicher Epochen und Kulturen finden in Soissons Arbeiten zu einer Synthese, die einen großen Raum für eigene Assoziationen eröffnet.

Im krassen Kontrast dazu stehen die Arbeiten von Clara Alisch . Clean, technisch und durchgeplant treten ihre Installationen, Performances und Videoarbeiten auf. Sie untersucht in ihren Arbeiten wie die Transformation von Gesellschaft und Wahrneh- mung durch virtuelle Strukturen beeinflusst werden und fragt nach Utopien (oder auch Dystopien) optimierter Menschen. Es geht ihr darum, danach zu fragen, ob wir von Natur aus das Verlangen haben uns permanent zu erneuern, oder ob dies ein Resultat äußerer Einflüsse Ist. Machtverhältnisse, Rollen- bilderund Selbstermächtigung sind nur einige der Aspekte, die in ihrem Werk zum Ausdruck kommen.

Marc Soisson wurde 1977 in Esch-sur-Alzette, Luxemburg, geboren. Studium der Archäologie, Geschichte und Kunstgeschichte an der École des Beaux-Arts in Straßburg, sowie Malerei an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe. Ausstellungen u.a. »Das letzte illegale Museum«, Sammlung Tom Biber, Berlin, 2015, sowie »Hexen und Meister«, Galerie Morgenrot, Berlin, 2016. Lebt und arbeitet in Berlin und Esch-sur-Alzette. Clara Alisch studierte an der Hochschule für Künste im Sozialen Ottersberg, sowie an der HfBK Hamburg und der École Nationale Supérieure des Beaux-Arts de Paris. Ausstellungen u.a. »Zukunft«, Reeperbahnfestival, Hamburg, 2015, sowie »CMA Collection«, Off Space, W115, New York City, USA, 2018. Lebt und arbeitet in Hamburg.

Marc Soisson / Clara Alisch

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Sara Wahl »Ghostwriters«

Sara Wahl

Sonderprojekt: 22.11.—24.11(

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Großformatige Drucke auf semitransparenten Materialien, Fotografien, Objekte und Videoprojektionen verbinden sich in den Rauminstallationen von Sara Wahl . Die Berliner Künstlerin befasst sich in ihren Arbeiten mit den so- zialen und ethischen Dimensionen von alltäglichen Objekten und Bildern, Symbolen und Icons. Es geht aber auch um Konsum, globalen Handel und das Sichtbarmachen von Arbeit. In ihrem Langzeitprojekt Ghostwriters rückt sie beispielsweise an dem Kleidungsstück Jeans die verwandelte Wahrnehmung und auch real verschobene Arbeit in den Fokus. Was einmal als Zeichen körperlicher Arbeit erkannt wurde, wird heute in fernen Ländern immer noch durch körperliche Arbeit produziert und dann neu als »used look« verkauft. Die Rauminstallationen von Wahl sind vielfältig und befragen immer auch das kollektive Unbewusste.

Sarah Wahl wurde 1986 in Ulm geboren. Studium der Freien Kunst an der Staatlichen Akademie der bildenden Künste Karlsruhe, sowie Critical Studies an der Akademie der bildenden Künste Wien. Ausstellungen u.a. »Karlsruhe Transfer«, Städtische Galerie, Krasnodar, Russland, 2016, sowie »Blue Collaring«, Herrenhaus Edenkoben, Edenkoben und Rip-off, The Rotten Bar, Karlsruhe, 2018. Lebt und arbeitet in Berlin.

)Sara Wahl

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Herausgeber nachtspeicher23 e.V.Lindenstr. 2320099 Hamburg Vorstand Sarah Grunert (Vorsitzende)Manya Gramsch (Stellv. Vorsitzende) Weitere aktive Mitglieder Beke QuastTobias GiemzaCarina ChowanekKatharina DrewitzEva SkvarovaGabriel Wernet (Schatzmeister)Lara BaderBjörn Linke

Gestaltung: Jan-Peter ThiemannDruck: Blattwerk, Hannover

Änderungen vorbehalten

Hamburg, im Dezember 2018

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Der nachtspeicher23 e.V. wird gefördert durch die Behörde für Kultur und Medien der Freien und Hansestadt Hamburg. 20

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