28
LANDESHAUPTSTADT Das Magazin der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden Ausgabe 09 / Dezember 2013 Wiesbaden www.wiesbaden.de Führungsanspruch im Visier Wiesbaden baut neues Kongress- und Veranstaltungszentrum Zum Geburtstag von Jawlensky Museum zeigt Sonderausstellung Orte zum Wohlfühlen Gastronomie vertraut aufs ausgehfreudige Publikum

Wiesbaden Magazin Ausgabe Dezember 2013

Embed Size (px)

DESCRIPTION

Zum neunten Mal ist das "Wiesbaden Magazin", das über Wissenswertes aus der Landeshauptstadt informiert und unter anderem auch über herausragende Veranstaltungen im kommenden Jahr 2014 berichtet, erschienen. Das annähernd 30 Seiten starke Heft, das in einer Auflage von 500.000 Exemplaren veröffentlicht und als Beilage einer namhaften Tageszeitung in ganz Deutschland vertrieben wird, stellt ein bedeutendes Instrument bei der nationalen Vermarktung der Landeshauptstadt dar. Dies gilt für das aktuelle Heft, in dem Wiesbadens Oberbürgermeister Sven Gerich die nachhaltigsten Eindrücke seiner noch jungen Amtszeit wiedergibt, vor allem auch im Hinblick auf die Bedeutung der hessischen Landeshauptstadt als Kongress-, Tagungs- und Veranstaltungs-Standort: Auf mehreren Seiten informiert das Magazin über den Neubau der Rhein-Main-Hallen sowie die zukünftigen Nutzungskonzeptionen.

Citation preview

Page 1: Wiesbaden Magazin Ausgabe Dezember 2013

LANDESHAUPTSTADT

Das Magazin der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden Ausgabe 09 / Dezember 2013

Wiesbaden

www.wiesbaden.de

Führungsanspruchim VisierWiesbaden baut neues Kongress-

und Veranstaltungszentrum

Zum Geburtstag von JawlenskyMuseum zeigt Sonderausstellung

Orte zum WohlfühlenGastronomie vertraut aufs

ausgehfreudige Publikum

Page 2: Wiesbaden Magazin Ausgabe Dezember 2013

MAGAZIN APP

„Wiesbaden – Das Magazin“

jetzt auch als App für

IPhone® und Ipad®Die App „Wiesbaden – Das Magazin“ ist kostenlos

im App Store erhältlich. Entdecken Sie die interaktiven

Seiten der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden!

Mehr Informationen unter

www.wiesbaden.de/app

Die Wiesbaden Magazin App

fi nden Sie am schnellsten,

indem Sie diesen QR-Code

abfotografi eren.

Her

ausg

eber

un

d G

esta

ltu

ng: W

iesb

aden

Mar

keti

ng G

mbH

, Foto

s: w

ww

.sh

utt

erst

ock

.com

, 7/2

013

Page 3: Wiesbaden Magazin Ausgabe Dezember 2013

Inhalt

Ausgabe 9 / Dezember 2013Editorial Magazin der Stadt Wiesbaden

Impressum

HERAUSGEBER: Wiesbaden Marketing GmbH,

Geschäftsführer: Martin Michel (V.i.S.d.P.),

Postfach 6050, 65050 Wiesbaden

REDAKTION: Christina Oxfort, Wiesbaden

TEXTE: Christina Oxfort,

„Neubau der Rhein Main Hallen Wiesbaden“:

Wiesbaden Marketing

TITELBILD: Ferdinand Heide Architekt BDA

GESTALTUNG UND HERSTELLUNG:

DesignKultur Negelen & Repschläger GmbH,

Wiesbaden

DRUCK: Körner Rotationsdruck, Sindelfingen

AUFLAGE: 500.000 Stück

Im Gespräch

Wiesbadens neuer

Oberbürgermeister Sven Gerich 4

Kongress- und Veranstaltungsstandort

Wiesbaden

Rhein-Main-Hallen werden abgerissen

und an gleicher Stelle neu errichtet 8

Kunst und Kultur in Wiesbaden

Präsentation ehrt Jawlensky „im Spiegel

seiner künstlerischen Begegnungen“ 14

Im Gespräch: Ingo Zamperoni

Wiesbadener Journalist geht als

ARD-Korrespondent nach Washington 20

Hotellerie und Gastronomie

Vertrauen auf ein ausgehfreudiges

und begeisterungsfähiges Publikum 22

Service und Veranstaltungen

Frühjahr 2014 mit Festivals und

Feiern unter freiem Himmel 26

„NICHTS IST UNMÖGLICH“, sagt Wiesbadens neuer

Oberbürgermeister Sven Gerich, der seit wenigen

Monaten im Amt ist, und mit dieser Aussage auch den

eigenen politischen Werdegang skizziert. Im Gespräch

mit dem „Wiesbaden Magazin“ reflek-

tiert er über seine veränderte Wahr-

nehmung der Stadt und sein Anlie-

gen, nah bei den Menschen sein zu

wollen. In wenigen Jahren, ab 2018,

wird Hessens Landeshauptstadt auch

über ein neues Messe- und Kongress-

zentrum verfügen: Mit den neuen Rhein-Main-Hallen

entsteht in nur dreijähriger Bauzeit

das „modernste Kongress- und Veran-

staltungszentrum Deutschlands“.

Bereits im Februar 2014 öffnen sich

die Türen des Museums Wiesbaden zu

einer bedeutenden Präsentation. An-

lässlich seines 150. Geburtstages wird

Alexej von Jawlensky „im Spiegel seiner künstle-

rischen Begegnungen“ gewürdigt,

und seine Werke in den Kontext mit

denen berühmter Künstlerkollegen

wie van Gogh, Gauguin und Matisse

gestellt.

Kurz vor seinem Wechsel nach

Washington, wo er ab Februar als

Korrespondent für die ARD tätig sein wird, spricht der

in Wiesbaden geborene und aufgewachsene Journalist

und Fernsehmoderator Ingo Zamperoni im Interview

über die neue berufliche Herausforderung. Und wir

entführen Sie in die Welt der bunten Wiesbadener

Gastronomie, die vor neuen Herausforderungen steht

– und auf ein ausgehfreudiges Publikum vertraut.

Ihre Redaktion wünscht eine anregende Lektüre.

Wiesbadens neuerOB Sven Gerich

Architekturmodellder künftigen Rhein-Main-Hallen

Kurator Zieglgäns-berger und die „Frau mit Stirnlocke“

Foto

s (3

): w

ww

.hei

kero

st.c

om

Page 4: Wiesbaden Magazin Ausgabe Dezember 2013

4 Menschen in Wiesbaden

„Nichts ist unmöglich – auch dafür stehe ich“

WIESBADENS OBERBÜRGERMEISTER SVEN GERICH IM GESPRÄCH

Noch jung an Jahren, hat Oberbürgermeister Sven

Gerich bis dato eine bemerkenswerte politische

Karriere hingelegt. 2003 trat der in einem Kinderheim

in Wiesbaden-Biebrich aufgewachsene Gerich der

SPD bei, saß ab dem Jahr 2006 in der Wiesbadener

Stadtverordnetenversammlung und wurde 2009

Parlamentarischer Geschäftsführer der SPD-Fraktion.

Im März dieses Jahres bezwang er in einer Stichwahl

den seinerzeit amtierenden Oberbürgermeister

Dr. Helmut Müller (CDU) mit knapper Mehrheit und

trat am 2. Juli 2013 sein Amt als Wiesbadener Ober-

bürgermeister an. Mit dem „Wiesbaden Magazin“

sprach er über seine veränderte Wahrnehmung der

Stadt, über seine Liebe zu den Menschen und

über seine Auffassung von der Dienst-

leistungsbereitschaft einer

Stadtverwaltung.

Page 5: Wiesbaden Magazin Ausgabe Dezember 2013

Menschen in Wiesbaden 5

Antrittsbesuch auf dem Wiesbadener

Wochenmarkt: OB Sven Gerich erhält von

Marktbeschickern einen Korb mit regionalen

Produkten (oben). Engagierter Redner:

Sven Gerich beim Richtfest eines Wiesbadener

Neubauprojekts (rechts).

Foto

s (2

): H

eiko

Ku

ben

ka

Page 6: Wiesbaden Magazin Ausgabe Dezember 2013

66 Menschen in Wiesbaden

Biebrich die Druckerei Gerich führte, eine

veränderte Wahrnehmung der eigenen Person

ausgemacht zu haben. So mancher Vorbehalt

insbesondere älterer Menschen, die ihm skeptisch

gegenüber gestanden hätten, ist seinen Worten

zufolge inzwischen gewichen. „Zu jung, zu viel

Party“ sei ihm unterstellt worden. „Doch die

Menschen haben gemerkt, dass ich auch ein ernst-

hafter Mensch bin, der in die Tiefe gehen kann

und will“, unterstreicht Gerich. Zahlreiche positive

und ermutigende Reaktionen unter anderem

auch auf seine Rede zum 75. Jahrestag der Reichs-

pogromnacht sprächen dafür. Er macht keinen

Hehl daraus, dass ihn der anlässlich seiner Wahl

zum Oberbürgermeister vom politischen Gegner

geäußerte Vorwurf, der „teuerste Verwaltungs-

Azubi“ zu sein, geschmerzt habe. Aber: „Ich war

ja auch schon vor der Wahl politisch aktiv, ich

kenne die Player“, so die selbstbewusste Reaktion

heute. Und ebenso bestimmt erteilt er denjenigen,

„die glauben, dass sie mich lenken können, weil

ich jung bin“, eine klare Absage.

Voraussetzung für die erfolgreiche Arbeit als Ober-

bürgermeister, der qua Amt gleichzeitig unter

anderem Verwaltungsratsvorsitzender der Nassau-

ischen Sparkasse und Aufsichtsratsvorsitzender

der städtischen Holding WVV und der ESWE Ver-

sorgungs AG ist, sei ein kompetentes und verläss-

liches Team. Wertschätzung für die Mitarbeite-

rinnen und Mitarbeiter und Anerkennung für deren

Fachwissen – auch das gehört zu den Aspekten,

denen Gerich besondere Aufmerksamkeit widmet.

Und damit schließt sich für ihn, der den Menschen

im Mittelpunkt allen Handelns sieht, der Kreis.

„Wir wollen Dienstleistung für die Menschen in

der Stadt leben“, erläutert er seine Vorgabe.

Verwaltung sei kein Selbstzweck, ihre Existenz

legitimiere sich durch die berechtigten Ansprüche

der Menschen. Gleichzeitig will Sven Gerich die

Wiesbadenerinnen und Wiesbadener nicht aller

Pflichten entbinden, sie im Gegenteil durch die

Mitwirkung bei Bürgerbeteiligungen auf dem Weg

zu den von ihm gemeinsam mit dem Stadtparla-

ment gewünschten „Beteiligungsleitlinien“ stärker

in die Entwicklung der Stadt miteinbeziehen.

Und damit auch für Identifikation sorgen. „Die

Identifikation der Menschen mit ihrer Stadt fehlt

an vielen Stellen, das ist mir immer wieder bestä-

tigt worden“, untermauert Gerich sein Anliegen.

Gehört werden und mitwirken – dass dies auch

in traditionell sensiblen Belangen wie denen der

US-Armee, die in Wiesbaden ihren europaweit

eine Frage, Sven Gerich hat viel zu tun.

Ein 14-stündiger Arbeitstag sei normal,

sagt der 39-Jährige, „an den Wo-

chenenden komme ich auch mit zehn Stunden

aus“. Von Verzicht mag Gerich, der mit seinem

Partner Helge in einer eingetragenen Partnerschaft

lebt, dennoch nicht sprechen. Dafür, sagt er, liebe

er die Menschen viel zu sehr. Und er wolle jemand

sein, der „nah bei den Menschen ist“, er sucht und

genießt unmittelbare Reaktionen auf sein Tun.

„Privat im eigentlichen Sinne des Wortes gibt es

nicht mehr, ich werde immer als Oberbürgermei-

ster wahrgenommen“, fasst er die Erfahrungen

der vergangenen Monate zusammen. Das gilt für

seinen Besuch beim „Austrinken“ am Biebricher

Weinstand am Rheinufer ebenso wie für den Be-

such beim Tag der offenen Tür in der Feuerwache 2

in Kastel oder der Eröffnung der Ausstellung

„Wiesbadener Gesichter“ im Foyer des Rathauses,

in der sich auch ein von den Schülerinnen und

Schüler der Wolfram-von-Eschenbach-Schule

gemaltes Porträt Gerichs findet. Mehrere tausend

Anhänger bei Facebook sprechen zudem eine

deutliche Sprache, wie groß das Interesse an den

Aktivitäten des Chefs der Wiesbadener Stadtver-

waltung ist.

Seine Wahrnehmung der Stadt habe sich verän-

dert, sagt Gerich. Er gehe mit „anders geöffneten

Augen“, gleichzeitig „zufrieden und sehr wach-

sam“ durch die Stadt. „Ich freue mich und ärgere

mich gleichzeitig über jede Baustelle. Doch sie sind

Zeichen dafür, dass etwas passiert“, erklärt er mit

Verweis auf die zahlreichen Neubauten etwa auch

in der Mainzer Straße, die sich enorm entwickle

und auf dem besten Weg sei, ein neues Eingangs-

tor zur Stadt zu werden. Gleichzeitig meint der

39-Jährige, der vor seiner Wahl zum Oberbürger-

meister gemeinsam mit seinem Adoptivvater als

gleichberechtigter Gesellschafter in Wiesbaden-

K

Als Oberbürgermeister

gehören Eröffnungen

von Veranstaltungen

zur Tagesordnung:

OB Sven Gerich begrüßt

die Gäste des 25.Wein-

festes in Wiesbadens

Stadtteil Frauenstein.

Foto

: H

eiko

Ku

ben

ka

Page 7: Wiesbaden Magazin Ausgabe Dezember 2013

77Menschen in Wiesbaden

größten Stützpunkt hat, möglich ist, das freut

Sven Gerich. So wohnen den Beratungen in der

Fluglärm-Kommission auf sein Betreiben hin

seit kurzem auch der Vorsitzende des Umweltaus-

schusses und ein Vertreter der Bürgerinitiative bei.

Das Herz des einstigen Unternehmers, der sich

heute weniger als Politiker denn als überpartei-

licher Oberbürgermeister versteht, schlägt ver-

ständlicherweise insbesondere auch für das produ-

zierende Gewerbe. Wenngleich er beklagt, dass es

in der hessischen Landeshauptstadt zu wenig Be-

schäftigungsmöglichkeiten für gering qualifizierte

Menschen gibt, sieht er die Stadt durch die positive

Entwicklung bei Wiesbadener Industriebetrieben

auf einem guten Weg.

In welchem Maße und mit welcher Prägung der

neue Wiesbadener Oberbürgermeister Sven Gerich

der Landeshauptstadt Hessens seinen Stempel

aufzudrücken vermag, wird die Zeit zeigen. Für ihn

steht das Festhalten an seinen Überzeugungen

dabei außer Frage. „Ich kann und will nicht every-

bodys darling sein, ich will mir selbst treu blei-

ben“, sagt Sven Gerich, der seinen Werdegang

als bestes Beispiel dafür ansieht, „dass nichts

unmöglich ist“. Auch wenn es einem nicht auf dem

Silbertablett serviert werde. Das „verrückteste Jahr

in meinem bisherigen Leben“ wird Gerich nun

gemeinsam mit Lebenspartner Helge in weit ent-

fernten Gefilden ausklingen lassen: Er gönnt sich,

wie übrigens auch der Wiesbadener Stadtverwal-

tung, einige freie Tage über Weihnachten und

Silvester.

„Die Identifikation der Menschen

mit ihrer Stadt fehlt an vielen

Stellen, das ist mir immer wieder

bestätigt worden:“ Wiesbadens

neuer OB Sven Gerich will die

Menschen mitnehmen und sie

stärker als in der Vergangenheit

in die Entwicklung der Stadt

miteinbeziehen.

Foto

: w

ww

.hei

kero

st.c

om

Page 8: Wiesbaden Magazin Ausgabe Dezember 2013

8

NEUBAU DER RHEIN-MAIN-HALLEN WIESBADEN

8

Den Führungsanspruch im Visier

Kongress- und Veranstaltungsstandort Wiesbaden

Page 9: Wiesbaden Magazin Ausgabe Dezember 2013

9

„Entweder wir finden einen Weg, oder wir schaffen einen.“ –

wenn es um den Führungsanspruch der neuen Rhein-Main-

Hallen geht, ist TriWiCon-Sprecher Henning Wossidlo

genauso überzeugt wie Hannibal bei der Alpenüberquerung.

Als Repräsentant des Bauherrn will er bis 2018 das führende

Kongress- und Veranstaltungszentrum Deutschlands in der

hessischen Landeshauptstadt ins Leben rufen. Seine Kenn-

zeichen: einzigartige Architektur, modernste Umsetzung und

nachhaltige Nutzungskonzeption.

Dazu läuft alles nach Plan. Der Baubeginn ist am 1. Janu-

ar 2015; ab 30. Juni 2014 erfolgt die „Niederlegung“ des

Gebäudes. „Mit den neuen Rhein-Main-Hallen werden wir

nicht nur besser sein als unsere Mitbewerber,“ darin ist sich

Wirtschaftsdezernent Detlev Bendel sicher, „Wiesbaden wird

national und international attraktiver und bekannter werden.“

Grund genug, zur feierlichen Wiedereröffnung Anfang 2018

mit einem gesellschaftlichen Großereignis wie dem „Ball des

Sports“ die Blicke auf Wiesbaden und die neuen Rhein-Main-

Hallen zu ziehen.

Am Architektenmodell (von links nach rechts): Markus

Ebel-Waldmann, Geschäftsführer der Rhein-Main-Hallen

Wiesbaden, Architekt Ferdinand Heide, Evelyn Pflugradt,

Projektleiterin der WiBau GmbH und Henning Wossidlo,

Geschäftsführer der Kurhaus Wiesbaden GmbH und

Sprecher des Bauherrn, der Wiesbadener Messe-, Kon-

gress- und Tourismus Holding TriWiCon. Foto

: w

ww

.hei

kero

st.c

om

Kongress- und Veranstaltungsstandort Wiesbaden

Page 10: Wiesbaden Magazin Ausgabe Dezember 2013

10 Kongress- und Veranstaltungsstandort Wiesbaden

In Führung zu gehen ist allerdings mehr als

nur das Verwalten von Besitzständen. Wer

den Führungsanspruch im Visier hat, braucht

vorausschauendes Denken und die Fähigkeit,

Menschen zu begeistern. Da verhält es sich bei

einem Veranstaltungszentrum genauso wie bei

jedem anderen Unternehmen: Irgendwann ist

der Punkt erreicht, an dem die Erkenntnis steht,

wo man steht und wohin man sich entwickeln

will. So war es auch bei den im Jahr 1957 eröff-

neten Rhein-Main-Hallen der Fall, die im Laufe

ihrer Geschichte zahlreiche An-, Umbauten und

Neuerungen erfahren haben. Ende des Jahres

2015 läuft der Bestandsschutz aus. An diesem

Wendepunkt haben sich Wiesbadens Politiker

zum Handeln entschlossen und mit visionärer

Kraft nach vorne geschaut. Im September 2012

hat daher die Wiesbadener Stadtverordneten-

versammlung die Niederlegung und den Neubau

der Rhein-Main-Hallen am gleichen Standort

beschlossen. Eine Entscheidung, mit der die Lan-

deshauptstadt für einen immer härter werdenden

Wettbewerb bestens gerüstet ist, davon ist Wirt-

schaftsdezernent Bendel überzeugt: „Der Neubau

wird unsere Stellung als weltoffene Ausstel-

lungs- und Kongressstadt national und inter-

national stärken.“ Mit Blick auf die räumliche

Nähe zum Kurhaus Wiesbaden und der Lage

beider Veranstaltungshäuser verweist er auf das

Alleinstellungsmerkmal: „Keine andere Stadt

verfügt über gleich zwei Veranstaltungshäuser

in zentraler Innenstadtlage.“

Die Rhein-Main-Hallen bilden den Abschluss

der Reisinger- und Herbert-Anlagen, ein

Park, der den Hauptbahnhof mit der Innen-

stadt verbindet. Der Neubau präsentiert sich

als transparenter und einladend-heller Bau-

körper, der es dennoch vermag, einen präg-

nanten Abschluss der Grünfläche zu bilden.

Städteplanerisch wertvoll ist eine neue

Fußgängerachse, die von der Friedrich-Ebert-

Allee geradewegs über die rückseitige Rhein-

bahnstraße zur Bahnhofstraße führt.

Oben: Luftbild 1960er Jahre. Die Zeichnung

darüber zeigt die Ansicht Friedrich-Ebert-

Allee / Ecke Rheinstraße,

Ko

nze

ptd

arst

ellu

ng

en:

Ferd

inan

d H

eid

e A

rch

itek

t B

DA

Page 11: Wiesbaden Magazin Ausgabe Dezember 2013

„Das Kongresszentrum

ist einer der zentralen

öffentlichen Orte der Stadt.

Umlaufende, hohe Kolon-

naden, durch die das Gebäude

mit seiner unmittelbaren

Umgebung verwoben ist,

reagieren auf Kurhaus, Staats-

theater und die Kolonnaden

rund um das Bowling Green.

Mit hochwertigen Materialien

in warmen Gelb- und

Beigetönen sucht es einen

würdevollen Auftritt in der

Nachbarschaft von Museen

und Ministerien.“

Ferdinand Heide, Architekt

Wiesbadens Wirtschaftsdezernent Detlev Bendel

freut sich über das Alleinstellungsmerkmal Wiesbadens:

Zwei Veranstaltungshäuser in zentraler Innenstadtlage.

11Kongress- und Veranstaltungsstandort Wiesbaden F

oto

: A

nd

reas

Bai

er

Die neue großzügige, lichtdurchflutete Eingangshalle

öffnet sich weit zur grünen, locker bebauten Umgebung.

Page 12: Wiesbaden Magazin Ausgabe Dezember 2013

Wie wird die Brückenkonstruktion von den alten

zu den neuen Rhein-Main-Hallen aussehen? Die

Verantwortlichen haben den Führungsanspruch

von Beginn der Planungs- und Genehmigungs-

phase über die Bauphase bis zur Realisierung

strategisch vorbereitet. „Mit dem Konzept Pre-

miumCONNECT+ führen wir die Kommunikation

mit unseren Kunden, knüpfen neue Verbin-

dungen und zeigen in allem was wir tun, unsere

Premiumqualitäten,“ erläutert Markus Ebel-

Waldmann, Geschäftsführer der Rhein-Main-

Hallen GmbH. Für die nächsten Jahre, wenn

eine hochmoderne, flexible Multifunktionshalle

mit Platz für bis zu 10.000 Gäste entsteht, sind

schon heute die Weichen gestellt. Neben inte-

ressanten Locations in Frankfurt, Mainz und

Darmstadt liegt bereits der Rahmenmietvertrag

für die Nutzung des rund 10.000 Quadratmeter

großen Messecenters Rhein-Main vor. Dabei

werde der Neubau der Rhein-Main-Hallen so or-

ganisiert, dass für Anwohner, Partner und Kun-

den individuelle Lösungskonzepte in der Über-

gangszeit entwickelt werden. Gesprächsangebote

für Anwohner, die rechtzeitige Einbindung der

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter und die zielge-

richtete Kommunikation mit Bestands- und Neu-

kunden hätten von Beginn an geholfen, Kon-

flikte zu vermeiden. Dass die Rhein-Main-Hallen

bis zum Tag ihrer Schließung sehr gut gebucht

sind, stimmt den Geschäftsführer zuversichtlich.

Deshalb hat er sich zum Ziel gesetzt, die derzeit

rund 80 Veranstaltungen pro Jahr in den Rhein-

Main-Hallen ab Wiedereröffnung zu verdoppeln.

Ebel-Waldmann ist überzeugt: „Alle wollen das

neue Veranstaltungs- und Kongresszentrum. Wir

sind dabei, gemeinsam eine Erfolgsgeschichte

für Wiesbaden zu schreiben.“

Fest steht: Die Rhein-Main-Hallen sind ele-

mentarer Bestandteil des Kongress- und

Veranstaltungsstandortes Wiesbaden und

ein bedeutender Wirtschaftsmotor, der sich

positiv auf die Umsätze der Hotellerie, Gastro-

nomie und des Einzelhandels in der hessischen

Landeshauptstadt und der Region auswirkt.

Rund 1.000 Arbeitsplätze, mehr als 90.000 Über-

nachtungen – davon rund 60.000 in Wiesbaden

– und rund elf Millionen an Umsatz allein für

die Gastronomie nebst weiteren essentiellen

Einnahmen für den Einzelhandel, die Hotellerie

und andere Dienstleister dokumentieren die

wirtschaftliche Relevanz des Standorts und der

Rhein-Main-Hallen, so die aktuellen Zahlen aus

dem Gutachten des Beratungshauses ecostra.

Diese positive Strahlkraft der Rhein-Main-Hallen –

sogar über die Grenzen Deutschlands hinaus –

zeigt zudem das rege Interesse international

hochkarätiger Architekten am Architekturwett-

bewerb: insgesamt 78 Bewerbungen erreichten

Wiesbaden, darunter Beiträge aus Mexiko, Groß-

britannien und Dänemark. Den Zuschlag hat der

für seine ganzheitlichen Konzeptionen mehrfach

ausgezeichnete Frankfurter Architekt Ferdinand

Heide erhalten. Sein innovatives Raum- und

Funktionskonzept stimmt den Bauherrn zu-

versichtlich. „Mit einem Höchstmaß an Funk-

tionalität und Flexibilität werden wir mit den

Rhein-Main-Hallen in der Spitzentruppe sein

und unsere einmalige Kompetenz im Kongress-

und Veranstaltungsbereich in Deutschland un-

terstreichen“, hebt TriWiCon-Sprecher Henning

Wossidlo hervor. Und Ferdinand Heide ergänzt:

„Der Neubau wird nach den neuesten Umwelt-

leitlinien konzipiert. Hohe Zertifizierungen nach

dem Standard der Deutschen Gesellschaft für

Nachhaltiges Bauen werden zur optimalen Ver-

marktung beitragen.“

Bedeutsame Zeiten stehen allen am Neubau

Beteiligten ins Haus. Wie Henning Wossidlo,

zugleich Geschäftsführer der Kurhaus Wies-

baden GmbH, erläutert, müssen Fachplanungs-

leistungen ausgeschrieben und bereits vergebene

koordiniert werden. Dazu zählen Planungen für

die Baufeldfreimachung und Baugrundunter-

suchungen ebenso wie für die technische Aus-

führung sowie die Tragwerksplanung.

Das neue Messe- und Kongress-

zentrum der Landeshauptstadt soll

auf einer Veranstaltungsfl äche

von rund 20.000 Quadratmetern

Platz für bis zu 10.000 Gäste bieten.

Diese verteilen sich auf verschie-

dene Hallen und Säle sowie einer

integrierten und fl exibel teilbaren

Multifunktionshalle mit bis zu

5.000 Plätzen.

12 Kongress- und Veranstaltungsstandort Wiesbaden

Page 13: Wiesbaden Magazin Ausgabe Dezember 2013

Gediegen ging es zu, als Wiesbadens Oberbürgermeister

Dr. Erich Mix im September 1955 die Grundsteinlegung und

den ersten Spatenstich für die Rhein-Main-Hallen, die ihren

Namen übrigens dem damaligen Dezernenten für Wirtschaft

und Verkehr, Walter Hammersen verdanken, vornahm. Auch

als Theodor Heuss, erster Bundespräsident der Bundesrepublik

Deutschland, die Rhein-Main-Hallen anlässlich der Eröff nung

des 100. Kongresses der Gesellschaft deutscher Naturforscher

und Ärzte besuchte, herrschte eine würdige Stimmung.

Doch das war nicht immer so. Als beispielsweise Bill Haley

im Herbst des Jahres 1958, ein Jahr nach der Eröff nung, ein

Konzert in den Rhein-Main-Hallen gab, kam es zu heftigen

Tumulten und Ausschreitungen. Ein Umstand, den auch Rock-

legende Elvis Presley, der damals seinen Militärdienst im

hessischen Friedberg absolvierte und Haley bei einem Auftritt

im Rhein-Main-Gebiet hinter der Bühne besucht hatte, seiner-

zeit in einem Brief an die Jugendzeitschrift „Bravo“ beklagte.

Unterhaltung und Spaß hat es in der 56-jährigen Geschichte

des Wiesbadener Kongress- und Veranstaltungshauses reich-

lich gegeben. Auch heute noch unvergessen sind legendäre

Konzertabende mit Künstlern und Stars wie Bob Dylan, Udo

Lindenberg, aber auch Udo Jürgens, Howard Carpendale oder

etwa Peter Alexander.

In den vergangenen Jahrzehnten waren die Rhein-Main-Hallen

unzählige Male Austragungsort großer samstäglicher Unter-

haltungsshows. Hier empfi ng der große deutsche Entertainer

Hans-Joachim Kulenkampff („Kuli“) seine Kandidatinnen und

Kandidaten zur Show „Einer wird gewinnen“. Legendär die

Auftritte seines „Butlers“ Martin Jente, der in der hessischen

Landeshauptstadt Wiesbaden zu Hause war (Foto oben). Auch

Peter Frankenfeld unterhielt von Wiesbaden aus mit der Unter-

haltungsshow „Vergissmeinnicht“ und Lou van Burg moderierte

in der Landeshauptstadt „Der goldene Schuss“. Und natürlich

darf der Klassiker aus Hessen nicht fehlen, „Der Blaue Bock“

mit Heinz Schenk. All diese Sendungen stellten den Kult ihrer

Zeit dar und bescherten den Fernsehschaff enden traumhafte

Einschaltquoten von bis zu 20 Millionen Zuschauern.

Auf dem Gelände der heutigen Rhein-Main-Hallen

befanden sich einst drei Bahnhöfe. Der „Rheinbahnhof“,

ein Kopfbahnhof der Nassauischen Rheinbahn (1856),

der „Taunusbahnhof“ (1840) der Frankfurter Taunus-

Eisenbahn und der „Ludwigsbahnhof“ (1879) der

Hessischen Ludwigsbahn (ganz oben). Nach dem

Abriss der Bahnanlagen 1906 infolge des Neubaus

des Hauptbahnhofs wurde das Gelände ab den 1930er

Jahren für Sportplätze genutzt (Mitte), bis hier 1955

die Rhein-Main-Hallen entstanden (unten).

13

Konzerte, Stars und viel Fernsehen

Kongress- und Veranstaltungsstandort Wiesbaden

Page 14: Wiesbaden Magazin Ausgabe Dezember 2013

14 Kultur in Wiesbaden

ZUM 150. GEBURTSTAG VON ALEXEJ VON JAWLENSKY

Würdigung für einen Künstler, „der Bedeutsames geleistet hat“

Roman Zieglgänsberger, Kustos für

die Klassische Moderne am Museum

Wiesbaden, bei der Hängung der

„Frau mit Stirnlocke“. An der Wand

Jawlenskys „Dame mit Fächer“.

Page 15: Wiesbaden Magazin Ausgabe Dezember 2013

15Kultur in Wiesbaden

as Ungewöhnliche? Die Bilder

des bekannten russischen Expres-

sionisten, der bis zu seinem Tod 1941

rund 20 Jahre lang in Wiesbaden lebte

und arbeitete, werden in den Kontext

mit Werken namhafter in Frankreich

wirkenden Künstlerkollegen wie Vincent

van Gogh, Paul Cézanne, Paul Gauguin,

Henri Matisse, aber auch in Deutschland

arbeitenden Malern wie Wassily Kan-

dinsky, August Macke, Edvard Munch

oder Lovis Corinth gestellt. Und so er-

schließt sich dem Betrachter bei seinem

Gang durch die insgesamt 15 Ausstel-

lungsräume der Werdegang des Malers

Jawlensky, lässt den Museumsgast die

Entwicklung des Künstlers vom Realisten

zum farbenprächtigen Expressionisten

miterleben.

Im Museum Wiesbaden, das über die

weltweit größte Sammlung von Werken

Jawlenskys aus allen Schaffensphasen

verfügt, sind ständig mindestens 15 Werke

des zum engeren Umfeld des „Blauen

Reiters“ zählenden Künstlers zu sehen,

oft auch mehr. Die Sonderausstellung

„Horizont Jawlensky“, die das Museum

in Zusammenarbeit mit der Kunsthalle

Emden ausrichtet, will jedoch mehr.

„Wir würdigen einen Künstler, der

die Kunstszene bewegt und Bedeut-

sames geleistet hat“, erläutert Kurator

Neue, ungeahnte Perspektiven und Eindrücke,

auch von Werken, die man zu kennen

glaubt: Dies und mehr hat sich die Ausstellung

„Horizont Jawlensky – Alexej von

Jawlensky im Spiegel seiner künstlerischen

Begegnungen“ vorgenommen, die ab

14. Februar 2014 anlässlich des 150. Geburts-

tags des Künstlers im Museum Wiesbaden zu

sehen sein wird.

D F

oto

: w

ww

.hei

kero

st.c

om

Page 16: Wiesbaden Magazin Ausgabe Dezember 2013

16 Kultur in Wiesbaden

Dr. Roman Zieglgänsberger, Kustos für

die Klassische Moderne am Museum

Wiesbaden, das in rund dreijähriger Ar-

beit entstandene Ausstellungskonzept.

Verstehen durch Gegenüberstellung

Und zum besseren Verständnis der

„hochspannenden Künstlerpersönlichkeit

Jawlensky“ trage gerade die direkte Ge-

genüberstellung etwa von Werken von

Gauguin, van Gogh oder Matisse mit

denen von Jawlensky bei. Sie, wie auch

die vielen Begegnungen in der Zeit, da

Jawlensky in München lebte – etwa die

Zusammentreffen mit Ferdinand Hodler,

Edvard Munch oder deutschen Malern

des Leibl-Kreises – inspirierten Jawlens-

ky und ließen ihn nach und nach einen

eigenen, neuen Stil finden.

Noch lehnt die „Frau mit Stirnlocke“ an

der Wand, direkt unter der „Dame mit

Fächer“. Die Hände in Handschuhe ge-

hüllt, hebt Zieglgänsberger das Gemälde

auf und hält es auf Armeslänge von sich

entfernt. „Ein wichtiges Werk“, sagt er,

das immer im Museum hänge. Ob es zu

den Lieblingswerken des 41-Jährigen

zählt, verrät er nicht; schließlich müsse er

sich den Blick für das Ganze bewahren.

Gegenüberstellung

rechts:

Alexej von Jawlensky

(1865-1941)

Selbstbildnis, 1912

©Museum Wiesbaden

unten:

Robert Delaunay

(1885-1941)

Formes Circulaires,

Soleil No.1, 1912/1913

©Wilhelm-Hack-Museum

Ludwigshafen

Page 17: Wiesbaden Magazin Ausgabe Dezember 2013

Kultur in Wiesbaden 17

Dass sich der Blick der Museumsbesu-

cher auf die Bilder von Alexej von Jaw-

lensky und die Werke seiner berühmten

Kollegen – Leihgaben auch aus dem

Guggenheim Museum in New York, der

National Gallery of Art in Washington

oder dem Centre Pompidou in Paris

– ungestört und bar jeder Ablenkung

richten kann, dafür sorgt eine bewusst

großzügige Hängung der Werke. Bis zur

Eröffnung der Ausstellung am 14. Fe-

bruar 2014 wird so manch museums-

eigene Werk noch einen neuen Rahmen

erhalten, hinter Glas gesetzt und Wände

nach einem präzise ausgearbeiteten Kon-

zept farbig gestaltet. Dies vor allem, da

doch gerade die Expressionisten bunte

Wände für die Präsentation ihrer Werke

geliebt haben, sagt Zieglgänsberger.

Übertreiben wolle man hier aber nichts,

die wunderbaren Exponate, nicht die

Wände stehen im Vordergrund.

Aus seiner Freude über das große Ver-

trauen der renommierten internationalen

Museen macht der Kustos Klassische

Moderne keinen Hehl. Die Bereitschaft,

Werke berühmter Künstler zur Verfü-

gung zu stellen, sei ein Vertrauensbeweis

und gleichzeitig Anerkennung für das

Ausstellungskonzept. Und das, ist sich

Zieglgänsberger sicher, werde eine Dis-

kussion anstoßen und in der Kunstszene

sicherlich für Aufmerksamkeit sorgen.

Kinder „so früh wie möglich“ mit

der Kunst vertraut machen.

Dass den Gegenüberstellungen gebüh-

rende Aufmerksamkeit zuteil wird und

sich den Museumbesuchern deren Be-

deutung erschließt, dazu tragen öffent-

liche Führungen bei, die es auch für die

bis zum 1. Juni andauernde Ausstellung

„Horizont Jawlensky“ geben wird. Und

das Museum Wiesbaden, das nach einer

knapp vierjährigen Sanierung seit dem

Sommer dieses Jahres über mehr als

7.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche

verfügt, versucht insbesondere Kinder

und Jugendliche auch über eine solch

besondere Ausstellung an die Kunst

heranzuführen. Roman Zieglgänsberger,

selbst als Kind und Jugendlicher mit der

Pinakothek in München groß geworden,

plädiert dafür, Kinder „so früh wie mög-

lich“ mit der Kunst vertraut zu machen.

Beeindruckende Momente im Museum,

bei denen die eigene kindliche Kreativi-

tät bewusst und unterbewusst gefördert

wird, seien nicht nur identifikations-

stiftend und persönlichkeitsbildend,

sondern darüber hinaus wegweisend für

eine ausgeprägte Affinität zur bildenden

Kunst auch in späteren Jahren.

Gegenüberstellung

links: Alexej von Jawlensky (1865-1941)

Nikita, 1910

©Museum Wiesbaden

unten: Vincent van Gogh (1853-1890)

Armand Roulin, 1888

©Museum Folkwang, Essen

Page 18: Wiesbaden Magazin Ausgabe Dezember 2013

18 Kultur in Wiesbaden

INTERVIEW MIT ANGEL ICA JAWLENSKY B IANCONI

Angelica Jawlensky Bianconi, die Enkelin

des Malers, leitet das Jawlensky-Archiv im

schweizerischen Locarno. Die Kunsthistorikerin

ist gern gesehener Gast im Museum Wies-

baden, das seit 1991 im fünfjährigen Turnus

den Jawlensky-Preis verleiht.

Frau Jawlensky Bianconi, Sie verwalten den Nachlass

Ihres Großvaters. Freut es Sie, dass das Werk Ihres

Großvaters so umfangreich präsentiert wird und wie

bewerten Sie das Ausstellungskonzept?

Selbstverständlich freue ich mich darüber, vor allem auch

weil die Thematik der Ausstellung, also der Vergleich mit

anderen Künstlern, sehr spannend und lehrreich sein wird.

Das Ausstellungskonzept scheint mir hervorragend zu sein,

da Jawlensky sich zumindest vor 1914 mit dem Werk einiger

Künstler, die er bewunderte, aktiv und intensiv auseinan-

dergesetzt hat. So wird klar, wie er anhand seiner Vorbilder

gewachsen ist und zu einer eigenen, selbstständigen Farben-

und Formensprache gelang.

Fühlen Sie sich der Stadt Wiesbaden, in der Ihr

Großvater 20 Jahre lang lebte, verbunden?

Mit Wiesbaden verbinde ich viele schöne Erinnerungen, da

ich bereits als Kind mit meinen Eltern oft zu Besuch kam

und das Museum Wiesbaden jedes Mal besuchte. Bei jedem

Aufenthalt in Wiesbaden besuche ich auch das Grab meiner

Großeltern am Neroberg.

Sind Sie gespannt auf die Ausstellung?

Ich bin sehr gespannt auf die Ausstellung und auf den

Katalog! Möglicherweise werde ich die Ausstellung kurz vor

Eröffnung besichtigen können.

Eine persönliche Frage: Sind Sie selbst künstlerisch

begabt, etwa als Malerin?

Nein, ich male nicht, leider! Ich liebe die Künste und besuche

etliche Ausstellungen und Konzerte, habe mich aber damit

begnügt, Kunstgeschichte zu studieren und leite seit 1986 das

Archiv mit größter Freude.

Vorfreude auf einen „spannenden und lehrreichen Vergleich“

Page 19: Wiesbaden Magazin Ausgabe Dezember 2013

Kultur in Wiesbaden 19

Wilhelm Lehmbruck, „Geneigter Frauenkopf”.

Lehmbruck gehört in den Kreis der expressionis-

tischen Kunstrevolution und stand Malern wie

Ernst L. Kirchner und Erich Heckel nahe.

Mit mehr als 7.000 Quadratmetern Ausstellungsfläche

verfügt das Museum Wiesbaden nach einer vierjährigen

Sanierung, die bei laufendem Betrieb vorgenommen

wurde, über rund 4.200 Quadratmeter Ausstellungs-

fläche mehr als zuvor. Das renovierte Museum, vom

hessischen Ministerium für Wissenschaft und Kunst als

„sinnlicher Kulturraum“ gewürdigt, präsentiert sich

als Haus für Kunst und Natur. Die neuen Ausstellungs-

räume der Naturhistorischen Sammlung und der Alten

Meister beeindrucken durch ihre Großzügigkeit.

Bei der Neupräsentation der Alten Meister liegt der

Fokus auf Themenräumen, die dem Besucher die

Werke durch ihre gattungsspezifische Gruppierung

näher bringen, und sie nicht in einem chronolo-

gischen Gang durch die Kunstgeschichte führen.

Die Präsentationen sind nach den Gattungen Religion,

Porträt, Mythologie, Stillleben und Landschaft geordnet

und werden von Werken der Gegenwartskunst durch-

brochen.

Die neue Dauerausstellung „Ästhetik der Natur“ der

Naturhistorischen Sammlungen schlägt mit ihren vier

Themenräumen „Form“, „Farbe“, „Bewegung“ und

„Zeit“ eine Brücke zwischen Kunst und Natur. Präsen-

tiert werden knapp 5.000 Objekte, die die weltweite

Vielfalt von Tieren und Pflanzen dokumentieren sowie

bis zu 400 Millionen Jahre alte Versteinerungen aus

Wiesbaden und der Region.

„Sinnlicher Kulturraum“

www.museum-wiesbaden.de

Deckenrosette im

Museum Wiesbaden

www.museu

De

M

Foto

s (2

): w

ww

.hei

kero

st.c

om

Page 20: Wiesbaden Magazin Ausgabe Dezember 2013

20 Mein Wiesbaden

Von Wiesbaden nach Washington: Das ist,

wenn Studienjahre in Konstanz, Berlin und

Boston sowie der mehrjährige Lebensmittel-

punkt Hamburg außer Acht gelassen werden,

der Werdegang des Journalisten und Mode-

rators Ingo Zamperoni, der ab Februar 2014

als Korrespondent für die ARD in Washington

tätig sein wird. Der gebürtige Wiesbadener,

der 1992 beim „Wiesbadener Kurier“ seine er-

sten journalistischen Gehversuche unternahm,

beim NDR volontierte und für die ARD nach

dem „Nachtmagazin“ ab 2012 neben Caren

Miosga und Tom Buhrow die Moderation der

„Tagesthemen“ übernahm, studierte Amerika-

nistik, Jura und Geschichte. Der 39-Jährige,

Sohn eines italienischen Vaters und einer

deutschen Mutter, ist mit einer Amerikanerin

verheiratet, das Paar hat drei Kinder.

Herr Zamperoni, wie wird das Weih-

nachtsfest 2013 der Familie Zamperoni

aussehen: Steht der Weihnachtsbaum

inmitten unzähliger Umzugskisten?

Hier in Hamburg würde der Weihnachts-

baum ziemlich allein und verlassen da-

stehen. Denn wenn alles nach Plan läuft,

kommen unsere Möbel Mitte Dezember

schon in den Container und aufs Schiff,

damit sie da sind, wenn wir Ende Januar

in Washington eintreffen. Zum Glück

feiern wir Weihnachten aber nicht in

unserer leeren Wohnung, sondern bei

meinen Eltern in Wiesbaden, da wird es

auf jeden Fall besinnlicher.

Sie kennen Washington, haben von

dort bereits mehrfach für die ARD

berichtet. Was schätzen Sie an der

politischen Machtmetropole?

Washington ist eine sehr lebendige

und schöne Stadt, die neben dem span-

nenden Job auch viel Lebensqualität

bietet. Es gibt viele Parks, die Mall mit

den kostenlosen (!) Museen, das Umland

IM GESPRÄCH: INGO ZAMPERONI

zwischen Atlantik-Küste und Blue Ridge

Mountains. Eine große Umstellung wird

sein, dass wir nicht mehr überall mit

dem Fahrrad hinfahren werden, das

Leben wird viel mehr im Auto stattfin-

den. Aber insgesamt freuen wir uns,

dass unsere Kinder auch diesen Teil ihrer

Herkunft besser kennenlernen werden,

bis jetzt sind sie ja nur dem Pass nach

auch Amerikaner. Als wir neulich zur

Wohnungssuche da waren, fiel uns auch

noch mal auf, wie ausgesprochen

freundlich der allgemeine Umgangston

ist. Das macht vieles leichter.

Wiesbaden ist Ihre Geburtsstadt. Sie

haben an der Leibnizschule Ihr Abitur

gemacht und im Wiesbadener Tennis-

und Hockey-Club (WTHC) aktiv Hockey

gespielt, Ihre Eltern und Ihr Bruder

leben noch heute hier. Wird die

Kontaktpflege zur alten Heimat durch

Ihre Tätigkeit in den USA sehr leiden?

Wohl insofern, als dass ich nicht mehr so

häufig dort sein werde. Von Hamburg aus

war es einfach öfter möglich, auch mal

spontan nach Wiesbaden zu fahren. Das

ist nun nicht mehr so drin. Aber zum

Glück gibt es mittlerweile bessere Mög-

lichkeiten, um Kontakt zu halten, als

früher. Telefonieren kostet nicht mehr

die Welt, Video-Telefonie via Internet ist

alltäglich und funktioniert sehr gut.

Gibt es ein Ereignis, über das Sie

unbedingt einmal berichten oder eines,

über das Sie auf gar keinen Fall einen

Beitrag erstellen möchten?

Über einen Terror-Anschlag wie am

11. September 2001 zu berichten, das

muss ich nicht noch mal erleben. Auch

wenn es journalistisch gesehen eine

große und spannende Herausforderung

war. Viel mehr freue ich mich darauf, Foto

Söh

nle

in V

illa:

eig

enar

t Ec

khar

dt&

Pfa

nn

ebec

ker,

Wie

sbad

en |

Foto

In

go Z

amper

on

i: Je

nn

ifer

Fey

Spontan nach Wiesbaden – „das ist nun nicht mehr so drin“

Page 21: Wiesbaden Magazin Ausgabe Dezember 2013

Mein Wiesbaden 21

dem deutschen Publikum das Land und

seine Leute jenseits der Klischees näher-

zubringen. Und was ganz oben auf mei-

ner Wunschliste steht, ist natürlich eine

National Convention vor der Präsident-

schaftswahl im November 2016 live zu

erleben. Also einen der Nominierungs-

Parteitage von Demokraten oder Repu-

blikanern, auf denen die jeweiligen

Präsidentschafts-Kandidaten gekürt wer-

den. Diese skurrile Mischung aus Politik,

Pop und Party ist einzigartig. Und weh-

ren würde ich mich auch nicht, wenn

mein Sender mich mal zu einem Super-

Bowl schicken würde, dem Finale der

American Football-Meisterschaft...

Sie sind passionierter Rennradfahrer.

Ist Washington ein gutes Pflaster für

Ihr Hobby?

Ja, sehr. Es gibt viele tolle Radwege ent-

lang des Potomac oder auch im Rock

Creek Park, diesem Wald-Keil, der im

Nordwesten der Stadt bis fast ins Zen-

trum hineinragt. Generell werde ich aber

viel mehr aufpassen müssen, wenn ich

mit dem Rad unterwegs bin. Man muss

extrem vorausschauend fahren, weil

viele Autofahrer es nicht gewöhnt sind,

auf Radfahrer Rücksicht zu nehmen.

Sie engagieren sich seit sechs Jahren

als Botschafter für das Kinderhilfswerk

„Save the children“ und hier besonders

für die Bildungskampagne der Organisa-

tion. Warum liegt Ihnen gerade dieses

Thema so am Herzen?

Weil ich der festen Überzeugung

bin, dass Bildung der Schlüssel zu

einer besseren Gesellschaft, zu

einem besseren Leben ist. Gerade in

Entwicklungsländern. Nur wer eine

ausreichende Ausbildung erfährt,

wird die Werkzeuge für ein eigen-

ständiges Leben erhalten und nut-

zen können. Bildung ermöglicht

Kommunikation, Meinungs- und

Gedankenaustausch. Und das wie-

derum ermöglicht uns zu erfahren,

wie andere die Welt sehen. Auch

über Grenzen hinweg. Eine Grund-

voraussetzung für ein friedlicheres

Miteinander.

Ingo Zamperoni: Ab Februar

2014 wird er für die ARD

aus Washington berichten.

Wir haben ihm die Söhnlein-

Villa in Wiesbaden, die dem

Weißen Haus in Washington

nachempfunden ist, in den

Hintergrund gelegt.

Ja, se

lang d

Creek

Nordw

trum

viel m

mit de

extrem

viele A

auf R

Sie en

als Bo

„Save

für di

tion

Th

W

b

e

e

E

a

w

s

d

w

üb

vo

Mit

Page 22: Wiesbaden Magazin Ausgabe Dezember 2013

22 Perfektion in Wiesbaden

HOTELLER IE UND GASTRONOMIE IN DER LANDESHAUPTSTADT

Gerald Kink, Hotelier und Präsident des

Hotel- und Gaststättenverbandes Hessen,

sieht die Hotellerie und die Gastronomie

in Wiesbaden gut aufgestellt.

Ausgehfreudiges und begeisterungsfähiges Publikum gefragt

Auch die Gastronomie in Wiesbaden stellt sich der Herausforderung: Sie reagiert

auf die veränderten Freizeit- und Konsumgewohnheiten ihrer Gäste, auf ein Ausgeh-

verhalten, das sich in den vergangenen Jahren stark gewandelt hat. In Sachen Vielfalt

und Anzahl des gastronomischen Angebotes, urteilt der Präsident des Hotel- und

Gaststättenverbandes Hessen (DEHOGA), Gerald Kink, ist Wiesbaden gut aufgestellt.

Page 23: Wiesbaden Magazin Ausgabe Dezember 2013

Perfektion in Wiesbaden 23

ls hessischer DEHOGA-Präsident repräsentiert

Gerald Kink, selbst Inhaber des Vier-Sterne-

Hotels Oranien in der Wiesbadener Innenstadt,

die großen wie auch die vielen mittleren und kleinen

Unternehmen in Hotellerie und Gastronomie. Und bei

allen gesellschaftlichen Veränderungen und allen Werte-

wandeln sagt er doch mit Überzeugung: „Der Branche

geht es gut.“ Die Umsätze in Hessens Landeshauptstadt

sind nach den Worten des 51-Jährigen stabil und die

Übernachtungszahlen weisen auch im Jahr 2012 mit ins-

gesamt 1.093,129 Übernachtungen ein ermutigendes Plus

auf. „Der Mensch sucht Orte, an denen er sich wohlfühlt“,

so die Erfahrung des Hoteliers – und dies gelte für die

Hotellerie wie die Gastronomie gleichermaßen. Zwar

gehörten zur Schnelllebigkeit der Zeit auch Vorlieben

für die nach dem Franchiseprinzip geführten Cafés und

Restaurants der Systemgastronomie, doch ebenso sei

Doch: Zu einer bunten Gastronomie gehört auch ein

ausgehfreudiges Publikum, das sich bei großen Hotelketten und

Systemgastronomie gut aufgehoben fühlt, sich aber auch

für inhabergeführte kleinere Hotels, für individuelle Restaurants

und gemütliche Kneipen zu begeistern versteht.

Individualität nach wie vor gefragt. Restaurantkonzepten

mit standardisiertem Speisen- und Serviceangebot und

dem Prinzip zu weltweit einheitlichen Maßstäben ver-

pflichtete Hotelketten, deren Zimmer fast überall auf der

Welt gleich aussehen, will der Hotelier, der die erfolg-

reichen Konzepte schätze, keineswegs die Existenzberech-

tigung absprechen. Und bricht gleichzeitig eine Lanze für

Angebote außerhalb der Gleichmacherei. Schließlich:

„Was wären denn unsere Innenstädte ohne ihre vielfäl-

tigen und bunten Restaurants und Kneipen?“

Auch wenn der hessische Verbandspräsident die Situation

der Branche, zu der in Wiesbaden 78 Hotel- und 760 Gas-

tronomie-Betriebe zählen, insgesamt positiv bewertet,

beobachtet er gleichzeitig ein Leiden der Kneipenkultur wie

auch ein Sterben der Gastronomie im ländlichen Bereich.

Und damit auch in manchem Stadtteil Wiesbadens, weil

A

Speisen am prasselnden Kaminfeuer:

Philip Weber in seinem „Wikinger“ in

der Wiesbadener Altstadt.

Foto

s (2

): w

ww

.hei

kero

st.c

om

Page 24: Wiesbaden Magazin Ausgabe Dezember 2013

24 Perfektion in Wiesbaden

betriebliche Nachfolgeprobleme nicht zu lösen seien. „Die

Herausforderung für die Gastronomie besteht in dem ver-

änderten Ausgehverhalten ihrer Gäste“, sagt Kink mit Blick

auch auf die heutigen weitaus restriktiveren Vorgaben als

in der Vergangenheit etwa bei Geschäftsessen. Die Zeiten,

da Messe- und Tagungsgäste den Arbeitstag an der Hotel-

bar ausklingen ließen und dann erst zum Abendessen

gingen, „diese Zeiten sind einfach vorbei“, so der Hotelier.

ie Vielfalt der Wiesbadener Gastronomie weiß Gerald

Kink an einer Fülle von Beispielen darzustellen, bei-

spielhaft seien an dieser Stelle das „Bobbeschänkelche“,

das „Lumen“ und der „Wikinger“ genannt. Allen gemein

ist, dass sie gerne auch regionale und saisonale Produkte

verarbeiten und sich mit ihrem Angebot als Alternative zu

Döner und Pizza verstehen. Während das „Bobbeschänkel-

che“, das seit mehr als 150 Jahren existiert, auch für die

Region typische Gerichte wie Spundekäs’ oder Handkäse

anbietet und gleichzeitig für seine saisonalen Angebote

wie die Spargel-, Wild- oder Gänsezeit beliebt ist, setzt

das auch für seine Live-Musik bekannte „Lumen“ auf die

Melange von Restaurant, Café und Bar, mit einem Quick

Lunch und umfangreichem Cocktailrepertoire. Der in der

Wiesbadener Altstadt beheimatete „Webers Wikinger“

versteht sich als Traditionsrestaurant in urig-rustikalem

Ambiente mit einer vielfältigen Auswahl insbesondere an

Fleisch-Spezialitäten.

„Gastronomie braucht Kontinuität“, erklärt der Hotelier,

der die hohen Anforderungen der Branche nicht verschweigt.

Die Arbeit in Hotellerie und Gastronomie erfordere ein

hohes Maß an Leidenschaft und die Bereitschaft, den

Servicegedanken auch zu leben. „Und in unserer Branche

braucht man viel Verständnis für seine Gäste“, sagt Kink,

der aus eigener Erfahrung weniger ermutigende Gästereak-

tionen kennt und gleichwohl Dank und Anerkennung als

unmittelbare Resonanz auf die geleistete Arbeit schätzt.

„Für den Tourismus ist eine bunte, auch international viel-

fältige Gastronomie außerordentlich wichtig“, betont Kink.

Fehle ein breites Angebot an Hotels und Lokalen, führe dies

zur Verödung, „dann lassen sich Regionen und Städte nicht

als attraktive Touristenziele vermarkten.“ Wenngleich Kink

nicht immer mit der gesellschaftlichen Akzeptanz seines Be-

rufsstandes einverstanden ist, so weiß er doch um die Wert-

schöpfung der Branche. Mit insgesamt 3.720 Mitarbeite-

rinnen und Mitarbeitern erwirtschaften die gastgewerblichen

Betriebe der hessischen Landeshauptstadt einen jährlichen

Gudrun und Rainer Loß bieten

im „Bobbeschänkelche“ regionale

Gerichte an und sind für

ihre saisonalen Angebote wie die

Gänsezeit im Winter beliebt.

D F

oto

s (3

): w

ww

.hei

kero

st.c

om

Page 25: Wiesbaden Magazin Ausgabe Dezember 2013

Perfektion in Wiesbaden 25

Das „Lumen“ am Wiesbadener Marktplatz

setzt auf den Mix aus Restaurant, Café und Bar.

Und auf viel Licht.

Umsatz von 218,5 Millionen Euro. Für das ganze Bundes-

land meldet der DEHOGA Hessen, der rund 15.200 Gastro-

nomiebetriebe und 3.200 Hotels vertritt, mehr als 160.000

Mitarbeiter und einen Umsatz von jährlich rund

3,5 Milliarden Euro.

ür den Ausblick in die Zukunft benötigt Hessens

DEHOGA-Präsident Gerald Kink keine Wahrsager-Kugel:

„Der Anteil der Systemgastronomie, die bereits heute rund

30 Prozent des Angebotes in Wiesbaden ausmacht, wird auf

mehr als 50 Prozent steigen“, prognostiziert er. Gleichzeitig

ist er überzeugt, dass Einfallsreichtum und Individualität, die

von Mund-zu-Mund-Propaganda ebenso wie von Tipps in

sozialen Medien leben, erfolgversprechend sind. Auch noch

in der heutigen Zeit ließe sich ein inhabergeführtes neues

Unternehmen erfolgreich am Markt etablieren.

F

Page 26: Wiesbaden Magazin Ausgabe Dezember 2013

26 Veranstaltungen 1. Halbjahr 201426

goEast Festival9. – 15. April 2014

Das mittel- und osteuropäische

Kino erzählt ideen- und bilderreich,

mal fröhlich, oft lakonisch, mal

traurig und nicht selten sehr origi-

nell. Das Filmfestival goEast hat

bei Cineasten einen festen Platz im

Terminkalender erobert, präsentiert

jährlich im Frühjahr in Wiesbaden

die besten Werke unserer östlichen

Nachbarn und bietet die Gelegen-

heit, mit den Filmemachern ins

Gespräch zu kommen.

Festspiele, Festivals und Feiern unter freiem Himmel

Wiesbadener Ostermarkt mit verkaufsoffenem Sonntag 4. – 6. April 2014

Wenn sich Wiesbadens Fußgängerzone rund um

den Mauritiusplatz in einen Marktplatz mit

frühlingshaftem Blumenschmuck, ausgefallenem

Kunsthandwerk und individuellen Dekorations-

artikeln verwandelt, dann ist die Zeit des Wies-

badener Ostermarktes gekommen. Drei Tage

lang lädt der Ostermarkt, dem ein Stoffmarkt

angeschlossen ist, zum Bummeln und Probieren

ein – und jede Menge Originelles zum Ver-

schenken, für andere oder sich selbst. Stress-

freies Einkaufen ist am letzten Tag des Oster-

marktes möglich: Am verkaufsoffenen Sonntag

haben die Läden und Geschäfte in der Innen-

stadt von 13 bis 18 Uhr geöffnet.

Foto

: W

iesb

aden

Mar

keti

ng G

mbH

Zu den „12 guten Gründen“ zählen der Wiesbadener Fastnachtszug

(2. März 2014), der Wiesbadener Ostermarkt (4. bis 6. April 2014), das

goEast Festival (9. bis 15. April 2014), die Internationalen Maifestspiele

(26. April bis 31. Mai 2014), das Internationale Wiesbadener

PfingstTurnier (6. bis 9. Juni 2014), das Wilhelmstraßenfest (13./14. Juni

2014), das Rheingau Musik Festival (28. Juni bis 13. September 2014),

die Rheingauer Weinwoche (8. bis 17. August 2014), der

Ironman Germany 70.3 (10. August 2014), das Wiesbadener Stadtfest

mit verkaufsoffenem Sonntag (25. bis 28. September 2014), der

European Youth Circus (16. bis 19. Oktober 2014) und der Wiesbadener

Sternschnuppen Markt (25. November bis 23. Dezember 2014).

Das Jahr 2014 in Hessens Landeshauptstadt

Wiesbaden wird sportlich, gesellig, interessant und

abwechslungsreich für Liebhaber von Musik, Film und

Theater. „12 gute Gründe, Wiesbaden zu besuchen“

bilden die Highlights aus dem vielfältigen Angebot

ab, zu dem Film- und Theaterfestivals ebenso

gehören wie Sportturniere und Publikumsmagneten

wie etwa die Rheingauer Weinwoche und der

Wiesbadener Sternschnuppen Markt.

Bild

: D

euts

ches

Film

inst

itu

t

Page 27: Wiesbaden Magazin Ausgabe Dezember 2013

27Veranstaltungen 1. Halbjahr 2014 27

Internationales Wiesbadener PfingstTurnier 6. – 9. Juni 2014

Zum 78. Mal versammelt sich die

Weltelite des Reitsports traditionell

zu Pfingsten im Biebricher Schloss-

park, um vor malerischer Kulisse

sportliche Höchstleistungen zu prä-

sentieren.

Zu den Höhepunkten des Turniers

gehören die Vielseitigkeitsprüfung

am Samstagvormittag, die Dressur-

kür mit Musik am Sonntagabend,

der „Große Preis von Wiesbaden“

am Montagnachmittag und natürlich

die „Wiesbadener PferdeNacht“, die

das Turnier am Freitagabend eröffnet

und tausende Pferdeliebhaber in

den Schlosspark am Rhein lockt.

● eine Übernachtung in einem

Hotel der Standard-Kategorie

inklusive reichhaltigem Frühstück

● Wiesbaden Tourist Card

● ein Überraschungspräsent

● ein Wiesbaden-Infopaket

● ein Reiseführer Wiesbaden

Anreise: ganzjährig; täglich möglich

Buchbarkeit: bis 8 Tage vor Anreise; auf

Anfrage und nach Verfügbarkeit

Preis: ab 55,50 € (pro Person im DZ)

Buchungsanfragen / Reservierung:

Wiesbaden Marketing GmbH

– Tourist Service –

Postfach 60 50 | 65050 Wiesbaden

Tel.: 0611 – 17 29 777

Fax: 0611 – 17 29 799

[email protected]

Dieses Paket bildet eine attraktive

Grundlage für ein ganz persönliches

Wiesbaden-Erlebnis!

BASISPAKET FÜR DEN WIESBADEN-AUFENTHALT

Internationale Maifestspiele26. April 2014 – 31. Mai 2014

Die Internationalen Maifestspiele Wiesbaden

genießen weit über Wiesbaden und die

Region hinaus einen ausgezeichneten Ruf.

Bei dem nach den Bayreuther Festspielen

ältesten Festspiel Deutschlands gastieren

im Hessischen Staatstheater Wiesbaden die

bedeutendsten Ensembles, Ballettkompa-

nien und Musiker aus aller Welt. Die

Maifestspiele 2014 stehen letztmals unter

der Künstlerischen Leitung des langjährigen

Intendanten Manfred Beilharz.

Die Wiesbaden Marketing GmbH bietet

den Besuchern ein breit gefächertes

Angebot an Pauschalen und Leistungs-

bausteinen an, die der Gast ganz

individuell zusammenstellen und hinzu-

buchen kann. Informieren Sie sich im

Internet unter

www.wiesbaden.de/individualangebote

Monatlich informiert der Tourist-

Newsletter über aktuelle touristische

Angebote, Veranstaltungen, Ausflugs-

möglichkeiten sowie vielseitige Pauschal-

arrangements und gibt Tipps für den

nächsten Wiesbaden-Aufenthalt. Eine

kostenfreie Registrierung ist unter

www.wiesbaden.de/newsletter möglich.

Wilhelmstraßenfest (Theatrium)13. – 14. Juni 2014

Das Wiesbadener Wilhelmstraßenfest,

das aufgrund seiner Entstehungsge-

schichte auch als „Theatrium“ gefeiert

wird, wurde in der Vergangenheit mehr-

fach kopiert – und doch nicht erreicht.

Das besondere Flair der Wilhelmstraße,

das einladende Angebot auf dem

Bowling Green vor dem Kurhaus Wies-

baden, aber auch die Parkanlage Warmer

Damm lassen das Wilhelmstraßenfest

alljährlich auch für auswärtige Gäste zu

einem besonderen Erlebnis werden. Auf

mehreren Bühnen geben Musikgruppen

und Bands ihr Bestes, ein großer Kunst-

handwerkermarkt vor dem Kurhaus

verführt mit ausgefallenen Kunstkrea-

tionen und das Angebot an Speisen und

Getränken sucht seinesgleichen.

Foto

: W

iesb

aden

er R

eit-

un

d F

ahrc

lub

Foto

: Pau

l M

ülle

r

Foto

: W

iesb

aden

Mar

keti

ng G

mbH

Page 28: Wiesbaden Magazin Ausgabe Dezember 2013

Horizont Jawlensky14 Feb—1 Jun 2014

CézanneGauguinvan GoghKandinskyMatisseMunch