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www.wiesbaden.de LANDESHAUPTSTADT Das Magazin der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden Ausgabe 08 / Juni 2013 Wiesbaden Kreativität wird belohnt Wiesbaden Stiftung verleiht „Leonardo“ Schul-Award Weinwoche als Erfolgsgeschichte Publikumsliebling im Herzen der Stadt Es geht um die Wurst Hüllen entscheiden über Farbe und Aroma

Wiesbaden Magazin Ausgabe Juni 2013

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Die Rheingauer Weinwoche, unbestritten einer der Höhepunkte im Wiesbadener Veranstaltungskalender, bildet einen der Themenschwerpunkte des neuen Wiesbaden Magazins, der mittlerweile achten Ausgabe. Das knapp 30 Seiten starke Heft, das in einer Auflage von 500.000 Exemplaren erscheint und als Beilage einer namhaften Tageszeitung in ganz Deutschland vertrieben wird, widmet sich darüber hinaus dem von der Wiesbaden Stiftung verliehenen Leonardo Schul-Award. Zu Wort kommen die Initiatoren des Preises und Wiesbadens Oberbürgermeister Dr. Helmut Müller erklärt in einem Interview den großen Erfolg des im zweijährigen Turnus ausgelobten Wettbewerbs. Das Magazin, das es in Kürze auch als iPad-App geben wird, hat sich als erfolgversprechendes Marketinginstrument längst etabliert Die Geschichten, die vom Magazin erzählt werden, vermitteln einen sehr guten Eindruck von dem Facettenreichtum der Stadt. Das mit aussagekräftigen, farbigen Fotos illustrierte Heft rückt mit dem Unternehmer Hans Reitz einen Menschen in den Fokus, der im Interesse eines Sinneswandels in der Gesellschaft gerne auch einmal provoziert. Und das Magazin zeigt auf, dass die hessische Landeshauptstadt nicht nur eine Stadt der Dienstleistung ist. Mit der Kalle GmbH hat einer der weltweit führenden Produzenten von Wursthüllen seinen Sitz in Wiesbaden, und dies im Industriepark Kalle-Albert, in dem rund 5.800 Menschen für weltweit agierende Unternehmen tätig sind. Der Schauspieler Michael Kessler spricht im Interview mit dem "Wiesbaden Magazin" über den Beginn seiner Karriere und "die Magie" der Bühne des Hessischen Staatstheaters. Für ihn ist und bleibt Wiesbaden Heimat und seine Wurzel. Das Wiesbaden Magazin wird neben dem großen nationalen Verteiler auch über die Hotels der Landeshauptstadt vertrieben. Darüber hinaus ist das Heft in der Wiesbadener Tourist-Information am Marktplatz 1 erhältlich.

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LANDESHAUPTSTADT

Das Magazin der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden Ausgabe 08 / Juni 2013

Wiesbaden

Kreativitätwird belohnt

Wiesbaden Stiftung verleiht„Leonardo“ Schul-Award

Weinwoche alsErfolgsgeschichte

Publikumsliebling im Herzen der Stadt

Es gehtum die Wurst

Hüllen entscheidenüber Farbe und Aroma

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New Media

„Wiesbaden – Das Magazin“ jetzt auch als iPad®App

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Inhalt

Ausgabe 8 / Juni 2013Editorial Magazin der Stadt Wiesbaden

Impressum

HERAUSGEBER: Wiesbaden Marketing GmbH, Geschäftsführer: Martin Michel (V.i.S.d.P.), Postfach 6050, 65050 Wiesbaden

REDAKTION: Christina Oxfort, Wiesbaden

TEXTE: Christina Oxfort

TITELBILD: Stephan Richter

GESTALTUNG UND HERSTELLUNG: D+K Horst Repschläger GmbH, Wiesbaden

DRUCK: Körner Rotationsdruck, Sindelfingen

AUFLAGE: 500.000 Stück

BILDNACHWEISE DIESE SEITE (VON OBEN NACH UNTEN): Agentur Bell, Wiesbaden / Fotolia / A.Türck

Ehrenamtliches EngagementStiftung der Landeshauptstadt verleiht „Leonardo“ Schul-Award 4

Event-Stadt WiesbadenRheingauer Weinwoche im Herzen der Stadt längst als Publikumsliebling etabliert 10

Kunst verschönt die StadtSinneswandel in der Gesellschaft„bedarf einer gewissen Provokation“ 16

Im Gespräch: Michael Kessler„Wiesbaden ist und bleibtmeine Heimat und meine Wurzel“ 20

Es geht um die WurstKalle produziert im Mikrokosmos desIndustrieparks Kalle-Albert 22

Service und VeranstaltungenVeranstaltungs-Kaleidoskopaus Kultur, Sport und Festen 26

ENGAGIERTES WIESBADEN: Ehrenamtliche bewegen in der hessischen Landeshauptstadt eine Menge – wie etwa die Wiesbaden Stiftung, die den Schul-Award „Leonardo“ auslobt und damit Schülerinnen und

Schüler der Stadt zu wahren Höhen-flügen animiert. Diese jugendliche Kreativität weiß Oberbürgermeister Dr. Helmut Müller zu würdigen, der sich in einem Interview sehr positiv über das „tolle Projekt“ äußert. Auf Begeisterung stößt auch die

Rheingauer Weinwoche: Alljährlich lockt die „längste Weintheke der Welt“ tausende Besu-cher nach Wiesbaden, die in gesel-liger Runde mit alten Freunden und neuen Bekannten feiern. Auf wenig Gegenliebe jedoch stoßen die häss-lichen Kaugummiflecken auf den Straßen. Wie sie sich mit einfachen Mitteln in kleine Kunstwerke verwandeln lassen, ver-

rät ein Wahl-Wiesbadener mit Faible für Provokation. Provozieren ist ebenfalls das Metier des Schauspie-lers Michael Kessler: Der gebürtige Wiesbadener provoziert unsere Lachmuskeln und lässt uns an außer-

gewöhnlichen Expeditionen teilha-ben. Apropos außergewöhnlich: Haben Sie sich beim Biss ins belegte Brötchen schon einmal Gedanken über die Hülle von Salami, Fleischwurst und Co. gemacht? Wir haben das Unternehmen besucht, das der Wurst ihr Gesicht – und mehr noch – ihr Aroma verleiht.

Ihre Redaktion wünscht eine anregende Lektüre.

Heiß begehrt: der „Leonardo“ Schul-Award

Heimat ist Wiesbaden:Schauspieler Michael Kessler

Ein Prosit auf gesel-liges Feiern bei der Rheingauer Weinwoche

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4 Ehrenamtliches Wiesbaden

Wenn im wunderschönen Friedrich-von-Thiersch-Saal des Wiesbadener Kurhauses rund 1000 Schülerinnen und Schüler begeistert und

lautstark feiern, die eigene Leistung und die an-derer bejubeln – dann wird einmal mehr der mit

insgesamt 45.000 Euro dotierte Schul-Award „Leonardo“ der Wiesbaden Stiftung verliehen. Seit dem Jahr 2005 wird die begehrte Trophäe, um die sich die Jahrgangsstufen 7 bis 13 aller Wiesbade-

ner Schulen und der amerikanischen Highschool im zweijährigen Turnus bewerben können, von

der Stiftung ausgelobt. Prämiert werden Projekte in den Kategorien „Ideen für Wiesbaden“, „Kunst

& Design“, „Medien“, „Musik“, „Soziales“, „Techno-logie und Umwelt“, „Theater“ und „Wirtschaft“. Und erstmals gibt es in diesem „Leonardo“-Jahr

2013 einen Sonderpreis „Inklusion“. Was die Schüler-Teams an Projekten auf die Beine stellen, ist für den Vorstandsvorsitzenden der Wiesbaden

Stiftung, Thomas Michel, schlicht „unglaublich: Eine Ideenvielfalt, die ihresgleichen sucht“.

Der Friedrich-von-Thiersch-Saal des

Wiesbadener Kurhauses bildet den repräsentativen

Rahmen für die Verlei-hung des „Leonardo“

Schul-Awards, der von der Wiesbaden Stiftung im zweijährigen Turnus

ausgelobt wird.

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WIESBADEN ST IFTUNG VERLE IHT „LEONARDO“ SCHUL-AWARD

Oft unterschätzte jugendliche Kreativität begeistert

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Und ihre Leistungen sollen angemessen gewür-digt werden. Deshalb, so „Leonardo“-Projektleiter Andreas Bell, sei der Schul-Oscar „wichtig und gewichtig“: Die Trophäe ist aus Bronze, goldmat-tiert und auf Hochglanz poliert. Mehrere Monate lang hat der Kommunikationsdesigner an der Ent-wicklung und Realisierung des „Leonardo“-Wett-bewerbs im Auftrag der Stiftung gearbeitet und dabei auch die Figur entworfen – mit tatkräftiger Unterstützung der Goldschmiedemeisterin Petra Esser-Föhre und seiner beiden Kinder: „Es war mir eine große Freude, ‚Leonardo’ entwickeln zu dür-fen“, sagt Bell, der als Projektleiter des Schul-Awards eine Fülle von Aufgaben hat, die es „so professionell wie möglich“ zu bewältigen gilt. Dazu zählt etwa die Pflege der interaktiven „Leo-nardo“-Website, auf der die Schülerinnen und Schüler Dokumente wie auch Videos und Filme einstellen und kommunizieren können. In diesem Jahr kommt eine neue Aufgabe hinzu: Die Ent-wicklung des Sonderpreises „Inklusion“, der im Sommer diesen Jahres zum ersten Mal verlie-hen wird und, so viel kann verraten werden, aus Glas und Beton bestehen wird. Den goldenen „Leonardo“ erhalten übrigens stets die Sieger-Teams in den acht Kategorien, hinzukommen der Schul- und der Lehrer-„Leonardo“.

Die Wiesbaden Stiftung, die aktuell 94 Stifter hat und mehrere zweckgebundene Nachlässe und Treuhandstiftungen im Sinne der Stifter verwal-tet, würde den laut Bell „in dieser Form deutsch-landweit wohl einzigartigen Preis“ gern im Franchise-Verfahren an andere Städte weiterge-ben. Anfragen habe es bereits gegeben, doch die Umsetzung – und das wissen Michel und Bell aus langjähriger Erfahrung ganz genau – setzt ein Heer ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer voraus. „Leonardo“ bedarf nicht nur der Jury-Mitglieder, die laut Michel „viel Zeit und Nerven“ investieren müssen, der Schul-Award setzt auch ein Kern-team voraus, das den gesamten Wettbewerb

„Die Kreativität, die in Jugendlichen steckt, wird oft unterschätzt“, ist Michel überzeugt. Gefragt nach Projekten, die ihn besonders zu beeindrucken vermochten, mag er nicht gewichten. Die Schü-ler-Teams haben die Gewalt an Schulen themati-siert, unter dem Motto „Mit den Ohren sehen“ Kunstobjekte im Museum Wiesbaden zu Wort kommen lassen, die Diskussion um mehr Sicher-heit im Wiesbadener Kulturpark mit angestoßen und „absolut beeindruckende“ Aktionen mit be-hinderten Menschen, mit Senioren oder mit Wohnsitzlosen initiiert. „Die Jugendlichen sind mit großer Begeisterung bei der Sache“, beobach-tet nicht nur der Stiftungs-Vorsitzende. Über die

Heiß begehrt: Der „Leonardo“ in der Hand von Thomas Michel,Vorstandsvorsitzender der Wiesbaden Stiftung.

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zu prämierenden Projekte in den üblicherweise acht Kategorien entscheiden mit jeweils mehre-ren Fachleuten besetzte Jurys – und auch sie staunen nicht selten, was die Schülerinnen und Schüler „so alles auf die Beine stellen“. Dabei liegt die Messlatte nicht zuletzt aufgrund der kontinuierlich zunehmenden Teilnehmerzahlen sehr hoch: In der Kategorie „Musik“ beispiels-weise müssen die Teams schon mit Eigenkom-positionen aufwarten…

Seinen Namen „Leonardo“ verdankt der Schul-Award, für den die Wiesbaden Stiftung auf Landes- wie auf Bundesebene bereits mehrfach ausgezeichnet wurde, dem kürzlich gestorbenen Wiesbadener Stadtrat und Pädagogen Wolfgang Herber. Wie das Multitalent Leonardo da Vinci sollen auch die Jugendlichen der Landeshaupt-stadt etwas schaffen, das die Welt verändert.

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Noch stehen die Trophäen säuberlich in Reih und Glied aufgereiht – und warten auf

ihre Besitzer.

Überschwänglicher Jubel: Sind die Sieger-Teams ver-kündet und der „Leonardo“

überreicht, gibt es für die er-folgreichen Schülerinnen und

Schüler kein Halten mehr. Sie präsentieren stolz ihre

Trophäen, lassen sich feiern – und feiern ihren Erfolg mit

einer rauschenden Party.

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8 Ehrenamtliches Wiesbaden

3 Fragen an Wiesbadens Oberbürgermeister Dr. Helmut Müller

Herr Müller, Sie waren von Anfang an ein Befürworter des im Jahr 2005 von der Wiesbaden Stiftung initiierten „Leonardo“ Schul-Awards. Hätten Sie eine solche Er-folgsgeschichte für möglich gehalten und worauf ist dieser Erfolg Ihrer Ansicht nach zurückzuführen?

Der „Leonardo“ ist ein tolles Projekt. Die Wiesbaden Stiftung

hatte nicht nur das richtige Gespür, sondern von Anfang an mit Experten und ausge-zeichneten Beratern einen idealen Schulwettbewerb maß-geschneidert. Bei so viel Enga-gement und Herzblut war ich mir über einen guten Erfolg des „Leonardo“ eigentlich sicher. Aber es ist noch viel besser geworden! Der Erfolg beruht auf einer perfekten Mischung: professionelles Engagement

der Veranstalter, persönliche Betreuung der Schulen durch viele engagierte Mitstreiter und ganz besonders aller Teilnehmer, attraktive Wett-bewerbskategorien und schließlich ein gewinnendes Marketing. Kurz gesagt – jede Schülerin / jeder Schüler spürt, dass ihre / seine Leistung ernst genommen wird und dass man mit seinem Team im Mittelpunkt steht.

Die Schüler-Teams entwickeln gerade auch in der Kategorie „Ideen für Wiesbaden“ beson-ders beeindruckende Projekte. Kann diese inhaltliche Ausei-nandersetzung mit der eigenen Lebensumgebung Ihrer Ansicht nach dazu beitragen, dass sich junge Menschen wieder mehr für „ihre“ Stadt interessieren?

Dass sich in der Kategorie „Ideen für Wiesbaden“ so viele fantasievolle und bemerkens-werte Projekte finden, zeigt erst einmal das Interesse und die Aufgeschlossenheit, mit der junge Menschen unserer Stadt begegnen. Der urbane Raum und sein Klima werden nicht nur blind konsumiert oder passiv hingenommen. Die junge Generation setzt sich bewusst und engagiert damit auseinander, was sie an ihrer Stadt bewegt. Natürlich ist es so – wenn man sich mit einem Thema aus seinem unmittel-baren Lebensumfeld ernsthaft

beschäftigt, entwickelt sich au-tomatische eine intensive Be-ziehung. Und um was man sich kümmert, das liegt einem dann auch schon am Herzen – und: was einem am Herzen liegt, darum kümmert man sich auch in Zukunft. „Leonar-do“ leistet damit indirekt einen wertvollen und nachhaltigen Beitrag zur Weiterentwicklung unserer Stadt als dynamischem Lebensraum.

In diesem Jahr wird erstmals ein Sonderpreis „Inklusion“ verliehen, einem Thema, das Ihnen sehr am Herzen liegt. Würden Sie sich wünschen, dass dieser Preis zu einer festen Einrichtung und damit alle zwei Jahre vergeben wird?

Das Thema Inklusion ist für mich eines der wichtigsten Themen für unsere Gesell-schaft – besonders für unsere Stadtgesellschaft. Nicht zuletzt die „Woche der Inklusion“ hat dies gezeigt. Deswegen freut es mich sehr, dass „Leonardo“ auch hier seinen Finger am Puls der Zeit hat. „Inklusives Denken und Handeln“ wurde in vielen Kategorien fast schon selbstverständlich – und da-rum geht es – thematisiert und aufgegriffen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass es die Sparte „Inklusion“ auch in Zukunft geben wird.

Oberbürgermeister Müller im Gesprächmit „Leonardo“-Moderator Tobias Radloff.

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organisiert und unter anderem den Kontakt zu den Schulen, zu den Sponsoren und zu den Paten, die während der gesamten Projektlaufzeit eine Art „Schirmherr“-Funktion in jeder der Kategorien übernehmen, hält.

„ ‚Leonardo’ ist ein gewaltiges Projekt“, resümiert der Vorstandsvorsitzende der Wiesbaden Stiftung. Und dabei ist der Schul-Award, der „Schüler von heute mit Ideen für morgen“ auszeichnet, nur eines von vielen Projekten, die unter der Obhut der Stiftung stehen oder von ihr initiiert wurden. Wie etwa das inzwischen selbstständig arbeitende Bürgerkolleg, das sich der Qualifizierung von eh-renamtlichen Aktiven verschrieben und seit seiner Gründung in rund 100 Seminaren mehr als 1300 Ehrenamtliche geschult hat. Das Stiftungsprojekt „Leseritter“ macht Schülerinnen und Schüler fürs unentgeltliche Vorlesen etwa in Kindergärten oder Seniorenheimen fit und „BürgerSinn“ weckt Interesse für das ehrenamtliche Engagement. Unterstützt werden ferner Projekte wie „Durch-starter“, das Jugendlichen von Haupt- und Real-schulen durch Bewerbertraining und Praktika den Übergang von der Schule in die Ausbildung erleichtert. Mit all diesen wie ihren vielen weite-ren Aufgaben wird die Wiesbaden Stiftung, die 2013 ihr zehnjähriges Bestehen feiert und sich im August in einer Ausstellung gemeinsam mit dem sein 150. Jubiläum feiernden Kur- und Verkehrs-verein (heute: „Freunde der Wiesbaden Stiftung“) im Wiesbadener Rathaus präsentiert, nach den Worten ihres Vorstandsvorsitzenden Thomas Michel ihrem selbst gestellten Anspruch gerecht: „Eine Bereicherung der Stadt Wiesbaden“ zu sein.

Der „Leonardo“ Schul-Award, der jetzt im Sommer wieder im Rahmen einer großen Gala à la Holly-wood im Kurhaus Wiesbaden verliehen wird, stellt für die Schülerinnen und Schüler der hes-sischen Landeshauptstadt ohne jeden Zweifel eine gewaltige Bereicherung dar. Und das ist allemal Anlass genug, um ausgelassen zu jubeln und sich selbst und andere zu feiern.

Wie beim vergangenen Wettbewerb werden auch in diesem Jahr die Sieger-Teams vorgestellt. Und natürlich kommen auch Schüler zu Wort – etwa wenn das langjährige Jury-Mitglied und Patin in der Kategorie „Medien“, Babette Einstmann, einen freudestrahlenden Sieger interviewt. Manchmal allerdings geht es auch ganz ohne Worte – wenn sich ausgelassene Freude breitmacht…

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Ein Prosit auf die Rheingauer Weinwoche: Je nach Tageszeit feiern die Freunde des Rheingauer

Weins in gemütlicher Runde oder im lebhaften Trubel der Abendstunden. An rund 100 Ständen bieten

Winzer edle Tropfen und prickelnde Sekte an.

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Das Wiesbadener Weinfest „ist angekommen“

Wenn sich der Wiesbadener Schlossplatz und das sich angrenzende Dern’sche Gelände alljährlich im August in die „längste Weintheke der Welt“ verwandeln, dann wird eines der beliebtesten Feste aus dem prall gefüllten Wiesbadener Veranstaltungskalender gefeiert: die Rheingauer Weinwoche. In diesem Jahr (9. bis 18. August) steigt die 38. Auflage des Festes, dessen Geschichte sich im Lauf der Jahre zwar immer wieder gewandelt hat, doch von Beginn an eine Erfolgsgeschichte war.

PUBLIKUMSLIEBL ING RHEINGAUER WEINWOCHE

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Ein Publikumsliebling: Der Blick vom Rathaus auf den Schloss-platz als eindrucksvoller Beleg für die Beliebtheit der Weinwoche.

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FFür Wiesbadens Wirtschaftsdezernent Detlev Bendel ist die Weinwoche eines der schönsten Feste in der hessischen Landeshauptstadt und er sagt auch: „Das Fest ist für mich angekommen.“ Ein wenig Feintuning hier und da – doch der Grundgedanke des Festes ist gleichbleibend: ge-selliges Feiern in fröhlicher Runde, der Genuss edler Weine und Sekte, kulinarische Köstlickeiten und ein vielfältiges Unterhaltungsprogramm auf insgesamt drei Bühnen.

Der Gast, der sich dem vom Hessischen Landtag, dem Alten und dem neuen Rathaus und von der imposanten Marktkirche umsäumten Wiesbadener Schlossplatz über die Seitenstraßen der Fußgän-gerzone nähert, wird mit einer Flut von Sinnes-eindrücken empfangen. Eine Geräuschkulisse, in der sich Lachen und angeregte Gespräche mit Pop-klängen von der Bühne, verführerische Gerüche von frisch zubereiteten Speisen und das leise Klirren von Sekt- und Weingläsern vermischen. Und all dies in einem gemütlichen Ambiente aus liebevoll dekorierten Weinständen und anhei-melndem Licht. Sollte man zuerst einen Sekt und dann einen Wein verkosten – und wenn ja, wel-chen? Mit solchen Fragen muss sich vor allem der Gast, der nicht zu den vielen tausend treuen Stammgästen der Rheingauer Weinwoche zählt, auseinandersetzen. Denn die Auswahl ist groß: An rund 100 Ständen bieten Winzer aus dem Rheingau eine Fülle von Weinen und Sekten an. Und an weiteren annähernd 30 Ständen locken kulinarische Leckereien, die von Klassikern wie Käsewürfeln mit Weintrauben und dem Spunde-käs’ oder belegten Brezeln unter anderem über Bratwurst, Spießbraten bis hin zu Flammkuchen reichen.

Ihr heutiges Gesicht erhielt die Rheingauer Weinwoche, die 1976 als Werbeplattform für die Rheingauer Winzer initiiert worden war und sich zunächst auf rund 33 auch in der Fußgängerzone angesiedelte Stände beschränkte, vor nunmehr zehn Jahren. 2003 wurde das Weinfest erstmals räumlich auf dem Schlossplatz, dem Platz vor der Marktkirche und auf dem Dern’sche Gelände ge-bündelt – „und diese Konzentration ist wichtig

Entspanntes Schlendern auf der Rheingauer Weinwoche: In den Nachmittagsstunden geht es auf dem Wiesbadener Schlossplatz gemächlicher zu als am Abend.

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und Garant für den Erfolg des Festes“, bilanziert Detlev Bendel. Denn dadurch werde der gemütliche Charakter eines Weindorfes erzielt, der einerseits jede Menge Trubel etwa vor der Marktkirche und rund um die vor dem Wiesbadener Rathaus platzierte große Bühne auf dem Schlossplatz verspreche, aber auch Rückzugsmöglichkeiten biete. Das Weinfesttreiben auf dem benachbarten Dern’schen Gelände ist insgesamt etwas ruhiger und gemächlicher. Hier finden sich auch bei großem Andrang immer noch Tische und Bänke, an denen es sich vom ausgelassenen Festtreiben er-holen lässt. Und dies übrigens nicht nur am Abend: Das Weinfest wird gerne auch von Firmen und Unternehmen für den Austausch mit den Mitarbeiterteams

den den Weg in die Landeshauptstadt Hessens finden. Das kontinuierlich wachsende Interesse nationaler wie auch internationaler Gäste ist nicht zuletzt auf eine gezielte Vermarktung zurückzufüh-ren. Anlässlich der Rheingauer Wein-woche stellt die für die nationale und in-ternationale Vermarktung der hessischen Landeshauptstadt verantwortliche Wiesbaden Marketing GmbH spezielle Pauschalangebote für den Wiesbaden-Aufenthalt zusammen und sie platziert ihre Arrangements erfolgreich bei Veranstaltern von Busreisen.

Wie so viele andere erfolgreiche Veran-staltungen lebt auch die Rheingauer Weinwoche von ihren Ritualen. Dazu gehören etwa die feierliche Eröffnung des Weinfestes, zu der sich stets zahl-reiche Weinköniginnen einfinden, und

Dgenutzt, so manch kreatives Brainstor-ming fand und findet beim spätnachmit-täglichen Schoppen auf der Wiesbadener Weinwoche statt.

„Der Weintrinker ist ein friedlicher Genussmensch“, meint Bendel, der es auch auf diese Grundhaltung zurück-führt, dass die zehntägige Rheingauer Weinwoche, die Tausende von Gästen in die Innenstadt lockt, eine in Anbetracht der vielen Menschen überaus friedliche Angelegenheit ist. Und die Dauer von zehn Tagen? Die sei, sagt der Dezernent, vor allem auch für die auswärtigen Be-sucherinnen und Besucher ideal, die sich zwischen zwei Wochenenden für ihren Wiesbaden-Besuch entscheiden können – und nicht selten an beiden Wochenen-

Lebens- und Musikfreude pur: Auf insgesamt drei Bühnen wird ein vielfältiges musikalisches Unterhaltungsprogramm geboten, das die Gäste der Weinwoche mitsingen und mittanzen lässt.

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Schade, dass wir in der Stadt nicht stärker präsent sind: Diesem Bedau-ern der Wiesbadener Winzer haben es die Gäste des Wiesbadener Wo-chenmarktes zu verdanken, dass sie im inzwischen dritten Jahr beim Marktbummel auch einen Schoppen genießen können. Denn die Winzer machten sich für einen Weinstand auf dem Wiesbadener Wochenmarkt stark – und dies zu Zeiten auch au-ßerhalb des „Marktfrühstücks“, die im mehrwöchigen Abstand auf dem Wochenmarkt veranstaltet werden. Nun werden jeden Samstag auf dem Wochenmarkt ausschließlich in Wies-baden angebaute Weine angeboten – und das, so die Vorsitzende des Vereins Wiesbadener Winzer, Bärbel Frosch-Brunnenstein, sorge immer wieder für „Aha“-Erlebnisse.

„Der Stand wird zunehmend besser angenommen“, freut sich die Wein-bautechnikerin, die diese Werbeplatt-form ebenso wie ihre Kollegen zu schätzen weiß. Zwar sei der Aufbau des Standes, um den sich auch Tische und Bänke gruppieren, aufwändig und für den reibungslosen Betrieb des Standes werden bis zu vier Helfer benötigt, doch das Interesse der Wein-liebhaber entschädige. „Die Kunden

kommen gezielt, um mit dem Winzer zu sprechen“, sagt die 48-Jährige, die einst als Wiesbadener und auch als Rheingauer Weinkönigin den hei-mischen Wein repräsentierte.

Unter dem Dach des vor zwei Jah-ren gegründeten Vereins Wiesbade-ner Winzer, der aus dem Arbeitskreis Wiesbadener Winzer hervorgegangen ist, sind rund 30 Wiesbadener Wein-bauern versammelt. Die Weingüter Ott, Schneider, Berg, Meilinger und Meier sowie die Winzerbetriebe Sauer, Frosch und Schilling wechseln sich mit der wöchentlichen Bewirtung im Weinstand ab. „Die Wiesbadener Win-zer sind Familienbetriebe, nicht für jeden ist der Aufwand überhaupt zu stemmen“, weiß die Vereinsvorsitzen-de, die selbst einen sechs Hektar groß-en Weinbaubetrieb führt.

Ob beim Kultursommer, der alljähr-lich im Wiesbadener Rathaus stattfin-denden Ausstellung der Wiesbadener Winzer oder dem Weinstand auf dem Wochenmarkt – „es tut sich was mit der Präsenz des Wiesbadener Weins“, sagt Frosch-Brunnenstein. Und: „So langsam entwickelt sich Wiesbaden auch außerhalb der Rheingauer Wein-woche zur Weinstadt.“

die Teilnahme eines Weingutes aus einer der Partnerstädte Wiesbadens. In diesem Jahr wird das in der Schweiz gelegene Montreux seine Gewächse kredenzen.

Ein weiteres Ritual: Die Weinwoche wirkt wie ein Magnet auch auf ehema-lige Wiesbadener, die es zwar in alle Welt verschlagen hat, die jedoch anläss-lich der Weinwoche den Weg in die alte Heimat finden und dafür nicht selten ei-nige Urlaubstage opfern – wohlwissend, dass sie hier auch ganz ohne gezielte Verabredungen liebe Bekannte wieder-treffen. „Das ist“, so ist Bendel über-zeugt, „der Vorteil einer Großstadt, die denn doch keine Großstadt ist. Man trifft sich beim Weinfest, das man getrost auch allein besuchen kann. Man bleibt nämlich nicht allein.“ Und dass sich Gäste aus ganz Deutschland, dem be-nachbarten europäischen Ausland oder auch aus Übersee an der „längsten Weintheke der Welt“ so wohl fühlen, das liegt nach den Worten von Detlev Bendel in der Natur der Wiesbadener begründet. „Der Wiesbadener feiert gerne, er ist aufgeschlossen und er feiert deshalb besonders gerne auch mit neuen Freunden.“

Weinstand auf dem WochenmarktWeinstand auf dem Wochenmarkt beschert „Aha“-Erlebnisse

Eine gelungene Werbeplatt-form: Detlev Bendel, Wiesba-

dens Wirtschaftsdezernent unddie Vorsitzende des VereinsWiesbadener Winzer, Bärbel

Frosch-Brunnenstein, mit ihremMann Rainer Brunnenstein,

stoßen auf den weiteren Erfolg des Weinstandes auf dem Wiesbadener Wochenmarkt an.

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KUNSTAKTIONEN FÜR E IN GEPFLEGTES UMFELD

Sinneswandel „bedarf einer gewissen Provokation“Eine schönere Liebeserklärung ist schwer vorstellbar: „Wenn man in Wiesbaden nicht glücklich wird, wird man nirgendwo glück-lich“, ist Hans Reitz überzeugt. Der Wahl-Wiesbadener, der mit Nobelpreisträger Professor Muhammad Yunus das Grameen Creative Lab, ein Joint-Venture zwischen dem Yunus Centre in Bangladesch und seiner in Wiesbaden ansässigen Eventagentur Circ, gegründet hat, trägt bei aller Liebe zur Landeshauptstadt keineswegs stets eine rosarote Brille vor Augen. Er sieht auch die Defizite in der Gesellschaft – und bekämpft sie auf seine Art. Indem er Kinder motiviert, hässliche Kaugummiflecken auf den Straßen zu bemalen und Flüchtlingscamps mitten in der Stadt errichtet, in denen er mit seinem Team 24 Tage und Nächte lang lebt und sich mit Menschen, die am Rand der Gesellschaft leben, auseinander- setzt.Spaß am Handgearbeiteten (v.l.) Hans Reitz,

Fionn Dobin, Professor Muhammad Yunus und Dominique V. Dauster.

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Auf die Frage, ob Geduld in seiner Natur liege, muss Hans Reitz lachen. Nein, Geduld sei weniger seine Stärke, räumt er ein, doch er sei hartnäckig. Und verfügt damit über einen langen Atem – und eben doch Geduld. Diese benötigt der 47-Jährige auch, will er sein Ziel, die Menschen für ihren Le-bensraum und damit für den Umgang miteinander zu sensibilisieren, errei-chen. Der Unternehmer, der Social Business nicht nur proklamiert, sondern in seinen Veranstaltungsagenturen, einer kleinen Kaffeehauskette, einem Kinderladen und einem afghanischen Lokal auch lebt, hat mit der Aktion „Wiesbaden knäuelt“ vor geraumer Zeit schon einmal Farbe in die Stadt

gebracht: Ob Blumenkästen, Straßen-poller oder die Sitzbänke an Bushalte-stellen – sie alle wurden mit buntem Selbstgestricktem oder Selbstgehäkeltem verziert. Das verschönte nicht nur den Anblick der Stadt, sondern machte den Teilnehmern der Aktion, die in großen fröhlichen Runden stundenlang Wolle in knalligen Farben verarbeiteten, rie-sigen Spaß.

Wie hält man Kinder und Jugendliche davon ab, Kaugummis einfach auf die Straße zu spucken? Eine Frage, die den Vater zweier 16 und 18 Jahre alten Kinder stark beschäftigte und ihn zu einer wie er es nennt „Verzweiflungs-tat“ veranlasste: Einer Belohnung, wenn

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Relativ einfache Mittel – große Wirkung: Mit ein wenig Farbe, ganz viel Kreativität und Phanta-sie und einer gehörigen Portion Körpereinsatz lassen sich sogar häss-liche Kaugummiflecken auf den Straßen in kleine Kunstwerke verwandeln. Aufmerksamkeit erregen die derart verzierten Sünden allemal und machen vielleicht zu-mindest ein wenig nach-denklich…

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Faulbrunnenplatz auf, einem Ort, der als Treffpunkt für am Rande der Gesell-schaft lebende Menschen gilt. „YY“ – das steht für „what can I do for you and you?“ erläutert der gebürtige Bayer, der einst jahrelang durch Indien reiste, das Motto seiner Aktion.

Die Erfahrungen dieser 24 Tage und Nächte haben den Unternehmer sehr bewegt. „Wir alle können zu Flüchtlin-gen werden“, ist Reitz, der manchem als Utopist – allerdings ohne gleichzeitigem Realitätsverlust - erscheinen mag, über-zeugt: „Wir flüchten uns in Arbeit, in Alkohol oder in den Konsumrausch“. Menschen flüchten aber auch durch Schicksalsschläge, etwa wenn sie durch den Verlust eines geliebten Partners den Boden unter den Füßen verloren haben. Die Gespräche mit Obdachlosen, die in den Flüchtlingszelten durchgeführten Diskussionsrunden mit Schülerinnen und Schülern, das merkliche Interesse von Passanten, die den mit dekorierten

die hässlichen Flecken auf der Straße mit farbenfrohen Motiven verziert wer-den. Mit der Wiesbadener Friedrichstra-ße wählte Reitz, der vor fast 20 Jahren über seine Mitwirkung am Zelttheater Chapiteau in die hessische Landes-hauptstadt kam und blieb, seine unmit-telbare Lebensumgebung. Es fanden sich dann ganz schnell zahlreiche Kin-der, die bäuchlings auf dem Bürgersteig lagen, Kaugummiflecken mit Smileys oder bunten Comic-Figuren verzierten und mit ihrer Kunst die Aufmerksam-keit der Passanten erregten. Wenn nur einige von ihnen künftig keine Kau-gummis einfach mehr auf die Straße spucken, dann wäre Reitz´ Wunsch nach Sensibilisierung ein Stück weit erfüllt.

Um das Umfeld „liebevoller und herz-licher, schlicht gepflegter“ zu gestalten, dürfen Aktionen „auch eine gewisse Provokation in sich haben“, gibt sich Reitz unternehmungslustig. Und so pro-voziert der Mann, den die Achtlosigkeit auch von Menschen, die gedankenlos Papiere oder Zigarettenkippen auf den Boden werfen, „schmerzt“, in dem er die Kunstaktion „YY 24“ initiiert. Er baut zwei Zelte des UN-Flüchtlings-kommissariats auf dem Wiesbadener

Hauptsache bunt und fröhlich: In gemütlichen Runden wurde stundenlang gehäkelt und gestrickt. Es entstanden so jeden Menge „Kleidungsstücke“ für Stra-ßenpoller oder Sitzbänke, die für farbige Akzente im Stadtbild sorgten.

Tischen ansprechend und liebevoll gestalteten Platz plötzlich nicht mehr mieden, sondern auch mal verweilten – all das hat Hans Reitz, der das Schöpfe-rische und Spielerische liebt, sehr berührt. „Der Schock sitzt“, gibt er freimütig zu, „und der Respekt auch“. Was die Kunst-aktion bei ihm persönlich verändert hat? „Es ist mir wieder sehr bewusst gewor-den, wie wichtig die Familie, Freunde und Bekannte sind, vor allem auch in schwierigen Lebenssituationen.“

Und: Die Kunstaktion „YY 24“ hat ihn in seiner Ansicht bestärkt, dass es im Interesse eines Sinneswandels, einer Bewusstseinsveränderung in der Gesellschaft „einer gewissen Provokati-on“ bedarf. Das werden in Kürze auch die Bewohner in Deutschlands Haupt-stadt Berlin erleben: Hier werden Reitz und sein Team demnächst in Berlin-Neukölln ihre UN-Flüchtlingszelte auf-schlagen.

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Sensibilisieren – mit Farbe und Kunstaktionen

Wenn nur einige von ihnen künftig keine Kaugummis einfach mehr auf die Straße spucken, dann wäre Reitz´ Wunsch nach Sensibilisierung ein Stück weit erfüllt.

„Wir alle können zu Flüchtlingen werden“: Hans Reitz sucht und vermittelt das Gespräch durch eine Aktion mit Flüchtlingszelten.

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„Wiesbaden ist und bleibt meine Heimat und meine Wurzel“

Herr Kessler, Sie haben bereits in Ihrer Schulzeit Theater gespielt. Wussten Sie schon immer, dass das Schauspiel Ihre Leidenschaft ist, bei der Sie Ihrer komö-diantischen Ader freien Lauf lassen können?Nein, nicht wirklich. Meine Deutsch-lehrerin, Irene Haus, schubste mich, als ich 16 Jahre alt war, eher sanft in ihre Theater AG. Erst dort entdeckte ich allmählich mein schauspielerisches Ta-lent und bemerkte, dass die berühmten Bretter auch für mich die Welt bedeuten. In der Zeit als Statist am Staatstheater Wiesbaden habe ich viel gelernt, nicht nur über das Theater. Es erdet mich bis heute, dass ich damals fast „nur“ Koffer über die Bühne trug. Bernd Ripken war für mich damals ein wichtiger Ratgeber. Die komödiantische Ader wurde aber erst auf der Schauspielschule in Bochum vertieft und später im Kino und Fernse-hen freigelegt.

Parodien, wie „Switch Reloaded“ sie bietet, schrecken bekanntlich vor kaum etwas zurück – zu den von Ihnen paro-dierten Menschen gehört ja auch Adolf Hitler. Gibt es für Fernseh-Persiflagen eine Grenze des guten Geschmacks, eine Grenze, vor der Sie persönlich Halt machen würden?Natürlich gibt es Gürtellinien und Grenzen und ich halte diese sowohl als Schauspieler als auch als Autor ein. Satire und Parodie darf vieles, aber eben nicht alles. Ich denke, dass wir bei „Switch“ nie jemanden wirklich per-sönlich verletzt haben. Die Zuschauer

IM GESPRÄCH: MICHAEL KESSLER

Der Schauspieler Michael Kessler ist ein umtriebiger Mensch. Der gebürtige Wies-badener reist gerne mit unge-wöhnlichen Fortbewegungs-mitteln für seine Sendung „Kessler Expedition“ (rbb) durch Deutschland, er gibt bei „Switch Reloaded“ unter an-derem den Fernsehmoderator Günther Jauch, ist als Regis-seur am Deutschen Theater Göttingen tätig und arbeitet darüber hinaus als Autor für Fernsehen, Film und Bühne. Begonnen hat die Karriere des Wiesbadeners, der vor weni-gen Tagen seinen 46. Geburts-tag gefeiert hat, bereits wäh-rend seiner Schulzeit in der Theater AG am Gymnasium am Mosbacher Berg. Er trat im Rahmen der Schultheatertage und als Statist am Hessischen Staatstheater Wiesbaden auf.

lieben uns dafür, dass wir so manchem TV-Sternchen oder Star mal ordentlich auf die Finger klopfen. Meistens haben die es ja auch verdient.

Sie reisen für den rbb in „Kessler Expe-dition“ mit einem Schlauchboot, einem Esel, einem Hundeschlitten oder einem Klapprad durch die deutschen Lande. Gibt es ein Fortbewegungsmittel, bei dem Sie dankend ablehnen würden? Oder anders gefragt: Welche Fortbewegungsmittel fehlen Ihnen noch in Ihrer Sammlung?Die Sendung ist ein echtes, unverfälschtes Abenteuer. Alle Gespräche und Begeg-nungen sind spontan und nicht geplant. Ich improvisiere mich durch Land und Leute und habe deshalb auch keine Be-rührungsängste, etwa mit einem Rasen-mäher auf den Brocken zu fahren. Sechs Stundenkilometer sind herrlich „ent-

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schleunigend“. Ich kann den Rasenmäher als Reisemittel nur wärmstens empfehlen.

Als Ensemblemitglied der „Schillerstraße“ und „Switch Reloaded“ wurden Sie unter anderem mit dem Deutschen Fernseh-preis und dem Deutschen Comedypreis ausgezeichnet, und erst kürzlich gab´s den Adolf-Grimme-Preis für das Switch Reloaded „Wetten, dass?“-Special. Wie wichtig sind Ihnen solche Auszeich-nungen?Es freut mich, wenn die viele Arbeit wahrgenommen und gewürdigt wird. Letztlich zählt aber nur die Reaktion des Publikums! Ich mache meinen Job für das Publikum, nicht für Jurys oder Preise.

Sie leben heute in Köln. Welche Erinne-rungen verbinden Sie mit Wiesbaden und

gibt es Orte oder Einrichtungen, an die Sie besonders gerne zurückdenken oder sogar ein wenig vermissen?Wiesbaden ist und bleibt meine Heimat und meine Wurzel, und wenn ich hes-sische Kollegen treffe, verfalle ich mit größter Freude sofort in den Heimatdi-alekt. In Biebrich bin ich aufgewach-sen, dem Rhein habe ich mit Köln die Treue gehalten. An jeder Ecke meiner Geburtsstadt kleben natürlich viele Er-innerungen. Noch immer leben meine Familie und ein paar gute Freunde in Wiesbaden. Viele meiner Weggefährten sind heute am Theater oder beim Fern-sehen: Jens Harzer, Alexander Spemann, Reinhardt Friese oder Martin Kinkel. Auf den Bühnen des Staatstheaters Wiesbaden habe ich meine ersten Schrit-te unternommen – der Ort bleibt für mich magisch und besonders.

Sie twittern und, so heißt es, pflegen Ihre Konten etwa bei Facebook oder YouTube selbst. Was schätzen Sie, wie viel Zeit Sie in Soziale Netzwerke investieren und wie wichtig ist der persönliche Kontakt zu den Fans?Es „heißt nicht nur so“ – es ist so. Meine Website, Facebook, YouTube und Twitter pflege ich persönlich und lese mich auch durch die Kommentare. Das kostet na-türlich Zeit, aber der direkte Austausch mit Fans und Zuschauern ist spannend und wichtig. Ich mache, wie gesagt, meinen Beruf ja für das Publikum. Solch ein schneller und direkter Austausch von Lob und Kritik war früher unmöglich. Die Zukunft liegt im Internet, das war mir schon sehr früh klar und ich wollte von Anfang an dabei sein.

Michael Kessler vor dem Biebricher Schloss, einem Wahrzeichen seiner Heimatstadt Wiesbaden.

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PRODUKTIONSVIELFALT IM WIESBADENER INDUSTRIEPARK KALLE-ALBERT

EIN MIKROKOSMOS,IN DEM DIE WURST

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ass mit der Kalle GmbH einer der weltweit führenden Produzenten von industriell hergestellten Wursthüllen auf Cellulose-, Kunststoff- und Textilbasis in Wiesbaden beheimatet ist, ist wohl auch den rund 270.000 Einwohnern der Landeshauptstadt beim Kauf von Salami, Fleischwurst und Co. nur selten bewusst. Das vor 150 Jahren in Wiesbaden ge-gründete Unternehmen forscht, entwickelt und produziert wie ehedem auf dem Ge-lände des Industrieparks Kalle-Albert, benannt nach den Firmengründern Hein-rich Albert und Wilhelm Kalle. Nach wechselvoller Geschichte wird der Indu-striepark seit 1997 von der Betreiberge-sellschaft InfraServ Wiesbaden gemanagt. Sie gewährleistet die Infrastruktur des rund 94 Hektar großen Areals, auf dem insgesamt 74 Unternehmen mit rund 5600 Mitarbeitern angesiedelt sind.

„Wir geben der Wurst ihr Gesicht. Und das ist wichtig, denn der Kunde trifft seine Kaufentscheidung aufgrund des Aussehens“, skizziert Dr. Walter Niederstätter, Geschäftsführer der Kalle GmbH, die Arbeit des kontinu-ierlich wachsenden Unternehmens, das im letzten Jahr mit rund 1.600 Mit-arbeitern weltweit einen Umsatz von 250 Millionen Euro erwirtschaftete. Die jährlich verkauften 800 Millionen Meter Wursthülle entsprechen der Strecke zum Mond und wieder zurück.

Wursthüllen bieten viel Platz für ExpansionWer einmal mit dem gelernten Physi-ker gesprochen hat, wird beim Biss ins Wurstbrötchen wohl nie wieder eher nebenbei über einen angenehmen oder weniger angenehmen Geschmack

DAuf den ersten Blick scheinen Wursthüllen und Schwammtücher nicht allzu viel gemeinsam zu haben. Und doch basieren beide Produkte auf Cellu-lose, einem natürlich nachwachsenden Rohstoff, der nach dem Viskosever-fahren verarbeitet wird.

„Wir geben der Wurst ihr Gesicht. Und das ist

wichtig, denn der Kunde trifft seine Kaufent-

scheidung aufgrund des Aussehens.“

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Die ganze Welt der Wursthüllen: Dr. Walter Niederstätter zeigt am Touch Screen, der etwa auch bei der IFFA–Weltleitmesse für die

fleischverarbeitende Industrie und das Fleischerhandwerk – eingesetzt wird, die Produktionsvielfalt auf.

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Niederstätter bringt es kurz und knapp auf den Punkt: „Wir produzieren Hüllen mit Wertschöpfung“ – und das überaus erfolgreich. Das Unternehmen ist weltweit führend bei der Pizza-Salami, beliefert 80 Prozent des ame-rikanischen Pizzamarktes und sieht für seine Wursthüllen Nalo (nahtlos), die bereits heute in mehr als 80 Län-der geliefert werden, viel Platz für Expansion. Der Kalle-Geschäftsführer konstatiert mit Zufriedenheit, dass der Fleischkonsum weltweit wachse und

„Deutsche Wurstprodukte sind die besten

weltweit.“

urteilen. Denn: Erst die Hülle veredelt die Wurst, verleiht dem Brät abhängig von ihrem Innenleben beim Brühen einen rauchigen Geschmack oder sorgt mit ausgesuchten Gewürzbeigaben für eine pikante oder pfeffrige Note. Wie sich die natürlich streng vertraulichen und nach den Wünschen der Kunden zusammengestellten Gewürzmischungen an der Hülle halten und das Produkt gleichmäßig veredeln – das ist kom-pliziert und Geheimsache bei der Kalle GmbH, die mehr als 500 Patente hält.

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Qualitätskontrolle: In den Labors von Kalle werden

die Wursthüllen unter anderem auf ihre Dichte

und Farbe überprüft. Zum Sortiment gehören so

genannte Barrierehüllen mit Farb-, Rauch- oder

Aroma-Übertrag.

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Zur Infrastruktur des Industriestand-orts gehören eine biologische Ab-wasser-Reinigungsanlage und die umfassende Versorgung mit Strom und Wärme, die durch zu 35 Prozent regenerativ erzeugte Energie sicherge-stellt wird. Zu den derzeitigen Part-nerfirmen des Industrieparks gehören neben Kalle unter anderem weltweit tätige Unternehmen wie der Hersteller analoger und digitaler Druckplatten Agfa-Gevaert Graphic Systems, der Spezialchemie-Produzent Clariant oder der Spezialfolien-Hersteller Mitsubishi Polyester Film.

Industriestandort mitinnovativem Management Die zentrale Lage des Industrieparks, seine Nähe zum Flughafen Frankfurt Rhein-Main wie auch der Rheinhafen oder etwa der Gleisanschluss sprechen nach den Worten des 52-Jährigen für

den Industriestandort mit seinem inno-vativen Standort-Management. Und mehr noch: „Es liegt in unserem Inter-esse, möglichst viele verschiedene Unternehmen im Industriepark zu verei-nen“, sagt Bartholomäus, der aufgrund der zahlreichen unterschiedlichen Natio-nalitäten der insgesamt rund 5.600 Beschäftigten von einem „Mikrokosmos“ spricht – und bei den Menschen dieses Mikrokomos einen „gewissen Stolz“ auf den traditionsreichen Industriepark Kal-le-Albert ausmacht. Dass InfraServ Wies-baden junge Menschen unter anderem in technischen und kaufmännischen Beru-fen für das eigene Unternehmen, das im vergangenen Jahr einen Umsatz von zirka 180 Millionen Euro erwirtschaftete, wie auch für andere Firmen ausbildet – für Peter Bartholomäus ein weiterer Mehrwert, der für den Wiesbadener Industriepark Kalle-Albert spricht.

räumt dem Wiesbadener Unternehmen große Wachstumschancen vor allem in Asien und Lateinamerika ein. Brasi-lien bezeichnet Niederstätter als „Brennpunkt der Zukunft“: Hier werde Kalle in naher Zukunft wie bereits an seinen drei anderen deutschen Stand-orten und auf internationalem Parkett in Chile, Ungarn, Tschechien, Öster-reich und den USA Produktionsstätten unterhalten.

„Deutsche Wurstprodukte sind die besten weltweit“, sagt Niederstätter und erklärt, dass zwischen einer Wurst im Naturdarm („und die Natur ist bei weitem nicht perfekt“) und einer Wurst in einer industriell gefertigten Hülle geschmacklich nicht unterschie-den werden könne. Schließlich: Die aus Holz gewonnene Cellulose und die daraus hergestellte Hülle sind ein Stück Natur.

och der Industriepark Kalle-Albert hat noch mehr zu bieten: Hier werden auch Druckplatten, Kunst-harze, Farben, Düngemittel, Spezial-klebstoffe und Waschmittel-Rohstoffe hergestellt. Ein Auszug aus der Pro-duktionsvielfalt im Industriepark Kalle-Albert, die sich nach den Worten von Peter Bartholomäus, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Betreibergesell-schaft InfraServ Wiesbaden, durchaus erweitern ließe. Der Industriepark, der durch die Gesellschaft und ihre Tochter-unternehmen mit insgesamt 860 Mitar-beitern einen umfassenden Service unter anderem im Facility Management, bei der Standortentwicklung, der Material-wirtschaft, Technik sowie IT- und Per-sonalbetreuung erfährt, verfügt noch über Kapazitäten. Mit Verweis auch auf eine mit modernstem Gerät ausge-stattete Werksfeuerwehr könnte sich der Energie- und Verfahrenstechniker, der die InfraServ-Geschicke seit Herbst vergangenen Jahres lenkt, ein Unter-nehmen aus der chemieverarbeitenden Industrie „sehr gut vorstellen“.

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Ein Mikrokosmos: PeterBartholomäus, Vorsitzenderder Geschäftsleitung der Betreibergesellschaft InfraServ Wiesbaden, weiß um die Bedeutung der Unternehmens-vielfalt im Industriepark Kalle-Albert.

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26 Veranstaltungen und Feste26 Veranstaltungen und Feste

Sparkassen FinanzgruppeIronman 70.3 Wiesbaden Germany11. August 2013

Einmal mehr werden wieder mehrere zehn-tausend Zuschauer live miterleben, wie sich mehr als 2.000 Profi-Athleten und Freizeit-sportler dem „härtesten halben Tag des Jahres“ stellen. Den Auftakt bildet der Schwimmwett-bewerb. Nach einem 1,9 Kilometer langen Schwimmkurs erwartet die Sportler eine anspruchsvolle Radstrecke (Länge 90 Kilometer) durch den hügeligen Rheingau-Taunus-Kreis. Den Abschluss bildet die 21,1 Kilometer lange Laufstrecke durch die hessische Landeshaupt-stadt. Zieleinlauf ist im Kurpark am Kurhaus Wiesbaden.

Auch im zweiten Halbjahr des Jahres 2013 hat Wiesbaden eine Vielzahl hochkarätiger Veranstaltungen zu bieten. Ob der Sinn nach kulturellen und sportlichen Highlights oder niveauvollen Festen steht – in der Stadt kommen Kulturliebhaber ebenso auf ihre Kosten wie die Fans sportlicher Höchstleistungen und Menschen, die gerne feiern.

Veranstaltungs-Kaleidoskopaus Kultur, Sport und Festen

Rheingau Musik Festival 29. Juni – 31. August 2013

Auch das 26. Rheingau Musik Festival wird das Publikum wieder mit Konzerten von Weltklasse-Solisten und Orchestern begeistern. Rund 120.000 Musikliebha-ber von nah und fern kommen alljähr-lich nach Wiesbaden und in den Rhein-gau, um an über 40 zumeist historischen Spielstätten Konzertgenuss vom Feinsten und Stars der internationalen Klassiksze-ne zu erleben. In der 26. Festivalsaison

präsentiert das Rheingau Musik Festival den türkischen Komponisten und Pianis-ten Fazil Say als Composer & Artist in Residence. Die argentinisch-französische Cellistin russischer Abstammung, Sol Gabetta, wird als Artist in Residence das Festival begleiten. Themenschwerpunkte bilden die 200. Geburtstage von Richard Wagner und Giuseppe Verdi.

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Rheingauer Weinwoche 9. - 18. August 2013

Seit mehr als 35 Jahren lässt die Rheingauer Weinwoche die Wiesbadener Innenstadt zur „längsten Weintheke der Welt“ werden - und ist jedes Jahr eine Attraktion für Tausende Besucher. An rund 100 Ständen präsentieren die Winzer aus dem Rheingau und Wiesbaden ihre Erzeugnisse, junge Weine ebenso wie Auslesen und prickelnde Sekte. Zur besonderen Note des Rheingauer Riesling werden ebenfalls pas-sende kulinarische Köstlichkeiten auf dem Wies-badener Schlossplatz, dem Dern´schen Gelände und vor der Marktkirche angeboten. Auf mehreren

Bühnen sorgen zudem Musikbands und Show-Einlagen für

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Veranstaltungen und Feste 27

Wiesbadener Stadtfest 26. - 29. September 2013

Wenn der Sommer zu Ende geht, wird in Wiesbaden das Stadtfest gefeiert. Zusammen mit Herbstmarkt, Automobilausstellung, Erntedank-Fest und verkaufsoffenem Sonntag präsentiert sich das Fest vielfältig, bunt und ab-wechslungsreich. Zu den Höhepunkten des alljährlichen Stadtfestes zählt das kostenlose Open-Air-Konzert auf dem Dern´schen Gelände: Hier treten am Freitag, 27. September, „Mike & The Mechanics“ auf, die in neuer Formation große Live-Erfolge feiern. Auch die weiteren Festtage versprechen viel Musik

27Veranstaltungen und Feste

„Nanna“ im Museum Wiesbaden 29. Sept. 2013 - 26. Januar 2014

Das Museum Wiesbaden zeigt Anselm Feuer-bachs Elixier einer Leidenschaft „Nanna – ent-rückt, überhöht unerreichbar“. Julius Allgeyer schildert die erste Begegnung zwischen sei-nem Künstlerfreund Feuerbach und Anna Risi, genannt Nanna, im Sommer 1860 in Rom: „Die Frau, eine Erscheinung von geradezu im-ponierender Schönheit, mochte Mitte zwanzig sein. Eine Last von dunklen Haaren umrahmte die strengen, von einem melancholischen Ausdruck gemilderten Züge … Von dem wunderbaren Bilde überrascht und gefesselt, zögerte Feuerbach unwillkürlich einige Augenblicke im Weiterschreiten, und über das Antlitz der Frau glitt ein flüchtiges Lächeln …“. Nanna wird für Feuerbach alles sein. Als sein Modell verewigt er sie in verschiedensten Rollen: mythologisch, religiös, literarisch. Vor allem war Nanna für Feuerbach aber eines: die reinste Inkarnation seiner Malerei. Die Ausstellung zeigt über 50 Gemälde und bringt damit alle bekannten Bildnisse von Nanna zusammen. Eines der wichtigsten Gemälde ist „Nanna, Profil nach rechts“ (1861).

Sternschnuppen Markt 26. November - 23. Dezember 2013

Stimmungsvolle Kulisse für den Wiesbadener Sternschnuppen Markt ist der Schlossplatz. Die Farben Blau und Gold und die goldenen Lilien des Stadt-wappens sind die stilvollen Dekorelemente für den Kunsthandwerkermarkt. Vier sternengeschmückte Tore öffnen den Eintritt zu der märchenhaften Szenerie, in der mehr als 130 Stände Dekoration für die Weihnachtszeit, Geschenkideen und Kunsthandwerk anbieten. Ebenso stimmungsvoll wie das

Silvester im Kurhaus31. Dezember 2013

Ohne die rauschende Silvester-Party im repräsentativen Kurhaus Wiesbaden kann sich so mancher den Beginn eines neuen Jahres kaum noch vorstellen – und diese Begeisterung ist ansteckend. Das Silvester-Programm bietet allen Gästen auch zum Jahreswechsel 2013/2014 eine abwechslungsreiche Vielfalt.

und zahlreiche Show-Einlagen sowie etwa Modenschauen und zahlreiche Spielangebote für Kinder. Auch Technik-Fans werden mit der großen Wiesbadener Automobil Ausstellung auf dem Wiesbadener Schlossplatz auf ihre Kosten kommen. Traditionell öffnen am letzten Tag des Stadtfestes die Geschäfte und Läden der innen-stadt beim verkaufsoffenen Sonntag von 13 bis 18 Uhr ihre Türen.

Ambiente ist das Begleitprogramm mit Darbietungen von Chören, Krip-penspielen, Turmbläsern, Konzerten oder Märchenerzählungen. Weiterer Höhepunkt der Vorweihnachtszeit in Wiesbaden ist die „Eiszeit“ am Warmen Damm vor dem Hessischen Staatstheater Wiesbaden: Hier lädt eine große Eisbahn zum Schlitt-schuhlaufen ein.

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