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LANDESHAUPTSTADT www.wiesbaden.de Engagiertes Wiesbaden Die Social Business City Stadt der kreativen Köpfe Werbung geht in alle Welt Technologie der Zukunft Elektrobus erwartet Dauertest Das Magazin der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden Ausgabe 06 / Dezember 2011 Wiesbaden Foto: Andreas Baier

Wiesbaden Magazin Ausgabe Dezember 2011

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Das Magazin der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden Ausgabe 06 / Dezember 2011

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Inhalt

Ausgabe 6 / Dezember 2011Editorial Magazin der Stadt Wiesbaden

Impressumherausgeber: Wiesbaden Marketing GmbH, Geschäftsführer: Martin Michel (V.i.S.d.P.), Postfach 6050, 65050 Wiesbaden

redaktion: Christina Oxfort, Wiesbaden

texte: Michael Grabenströer (Event, Perfektion in Wiesbaden), Christina Oxfort (Kreatives Wies-baden, Wiesbaden engagiert, Mein Wiesbaden, Existenzgründungen in Wiesbaden)

titelbild: Andreas Baier, Wiesbaden

gestaltung und herstellung: D+K Horst Repschläger GmbH, Wiesbaden

druck: Körner Rotationsdruck, Sindelfingen

Wiesbadener werben in aller WeltErfüllte Träume und ein gutes Miteinander 4

Deutschlands wichtigster Medienpreis wieder in Wiesbaden verliehenUmjubelte Stars und eigenes Promi-Feeling 8

Mit kreativen Geschäftsmodellen Verantwortung übernehmenGrünes Licht für die Social Business City 12

Im Gespräch: Theo Koll„Wiesbaden hat eine ganz eigene Formder Weltläufigkeit“ 18

Vom Erlernen des UnternehmertumsKeiner kann von Anfang an alles 20

Elektromobile Zukunft im StadtbusbereichLeisefahrer in der Innenstadt 24

Veranstaltungen und Feste Das Frühjahr 2012 wartet mit sportlich-spannenden Highlights auf 26

unternehmerisches wiesbaden: In der sechsten Ausgabe unseres Magazins stellen wir Ihnen einige der kreativen Köpfe der Stadt vor, die mit ihren Werbekampagnen auch internationale Anerkennung

genießen. Und wir nehmen Sie mit in die Welt der Existenzgründer, die in der Landeshauptstadt intensiv geför-dert werden und sich ebenfalls durch Ideenreichtum auszeichnen. Die Forcierung eines neuen Unternehmer-geistes ist der Stadt Wiesbaden ein

Anliegen, das sie mit der Etablierung Wiesbadens als „Social Business City“ unterstreicht: Welche Chancen sich für kreative Geschäftsmodelle nach der Definition von Friedensnobelpreisträger Yunus eröffnen und wie bürgerschaftliches Engagement die Stadt prägt, sagt uns Oberbürgermeister Helmut Müller in einem Inter- view. Neue Wege beschreitet die Stadt mit einem

bevorstehenden Testlauf für Elektro-busse des in Wiesbaden ansässigen Unternehmens Contrac-Cobus, dem Weltmarktführer für Flughafenbusse. Glamour wird der sechsten Ausgabe des Magazins mit einem Rückblick auf die Bambi-Verleihung verliehen,

zu der internationale Stars in die Stadt reisten. Und schließlich verrät Theo Koll, Moderator und Leiter der ZDF-Hauptredaktion Politik und Zeitgeschehen, was für ihn an Wiesbaden so reizvoll ist, dass er die Stadt zu seiner Wahl-Heimat machte.

Ihre Redaktion wünscht eine anregende Lektüre.

Kreativer Kopf:Matthias Frey von „Q“

Bekennender Wies-baden-Fan: Theo Koll

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4 Kreatives Wiesbaden

Wer kennt ihn nicht, „Q“, den genialen Tüftler, dessen technische Raffinessen James Bond stets aus ausweglos er-scheinenden Situationen befreiten. In Wiesbaden steht „Q“ seit 1997 auch für ausgetüftelte Konzeption und Gestal-tung im Print- und Onlinebereich. In der Agentur der Designer Laurenz Nielbock, Thilo von Debschitz und Matthias Frey wird „Design als Wert“ verstanden, als elementarer Bestandteil eines Produktes. Die elf Mitarbeiter starke Agentur zielt nicht auf eine wiedererkennbare Hand-schrift ab: Der Kunde soll sich in der Arbeit wiederfinden. Und dabei sorgt ein breites Spektrum an Projekten, das die Beschäftigung mit Windeln und Klassik-

konzerten an einem Tag mit sich brin-gen kann, für geschätzte Abwechslung.

„Für uns hat sich ein Traum erfüllt, weil wir auch für die Papierindustrie arbeiten dürfen“, sagen die drei mit einem Fai-ble für hohe Druckqualität. Im Auftrag eines Papierherstellers entwickelten sie einen Zufallskalender, der die manuelle Auseinandersetzung mit Papier geradezu herausfordert. Und das taten sie so gut, dass sich in diesem Jahr zu den vielen Auszeichnungen sogar der European Design Award hinzugesellte. Wenn es darum geht, Information übersichtlich zu machen, überlässt „Q“ allerdings nichts dem Zufall: Für ein Chemieunternehmen

wiesbadener werben in aller welt

Hessens Landeshauptstadt ist ein gutes Pflaster für kreative Köpfe. Die zahl- reichen Agenturen, die von Wiesbaden

aus auch für international tätige Unternehmen in Sachen Werbung und Kommunikation tätig sind, belegen dies ein-drucksvoll. Ob als Designagentur wie „Q“, als Full-Service-Agentur wie „Catch“, oder als Kreativagentur für digitale

Markenführung wie „Scholz & Volkmer“ stehen die Kreativen der Stadt im Dienst so mancher Global Player. Und

dass sich die Agentur-Chefs untereinander kennen und schätzen, liegt an ihren Wurzeln: Sie alle studierten Design an der Hochschule Rhein-Main in Wiesbaden.

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wurde das „interaktivste Periodensystem der Welt“ konzipiert und gestaltet. Als Multimedia-Highlight ausgezeichnet bietet das mehrsprachige Onlinetool alle wichtigen Informationen zu den che-mischen Elementen und vielem mehr.

Ein abwechslungsreicher Kundenstamm, der sich fast ausschließlich aus Empfeh-lungen ergibt, wird auch bei der Catch advertising gmbH geschätzt. Und für diese Kunden, sagt Geschäftsführerin Christine Götzl, „haben wir alle Medien im Blick“. Wenn es darum geht, den „Urlaub meines Lebens“ eines Reise-veranstalters in Szene zu setzen, küm-mert sich das Team aus 18 angestellten Mitarbeitern um klassische Kommuni-kationsmittel ebenso wie um Online-Maßnahmen und Social Media. Perfekt aufeinander abgestimmte Maßnahmen bilden einen besonderen Schwerpunkt. Außerdem entwickelt und konzipiert „Catch“ im Auftrag einer renommierten Airline-Tochter ein grundlegendes

Klare Raumgestaltung, klare Ziele: In ihrer Agentur

„Q“ sorgen Laurenz Nielbock, Matthias Frey und

Thilo von Debschitz (v.l.) dafür, dass sich die Kun-

den in ihrer Arbeit wiederfinden

Corporate Design und umfangreiche Kommunikation für verschiedene Typen von Flughafen-Lounges. Das beinhaltet auch Gestaltungsrichtlinien für Lounge- Equipment, interne Kommunikation und Konzeptpräsentationen für die Catering-Tochter der Fluglinie.

Auszeichnungen und Preise sucht man in der in einem Innenstadt-Loft behei-mateten Agentur vergeblich. Die Teil-

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nahme an Wettbewerben ist Götzl zu zeitintensiv, bündele Kapazitäten, die effektiv für Kunden eingesetzt werden können. Etwa in der Entwicklung von Kommunikationslösungen im europä-ischen Ausland und weltweit. Wiesbaden ist dabei für die 42-Jährige dank seiner zentralen und verkehrsgünstigen Lage der „perfekte Standort“.

Die Landeshauptstadt als Teil der zweit-größten Metropolregion Europas wird auch von Michael Volkmer, Geschäfts-führer der Kreativagentur für digitale Markenführung scholz & Volkmer, geschätzt. Und mehr noch: Wiesba-den, sagt Volkmer, sei ein Refugium, ermögliche mit viel Grün und der Natur in seiner Region einen wichtigen Ausgleich zum hektischen Agentur-alltag. Den nehmen allein in Wiesbaden rund 140 Mitarbeiter gerne auf sich, ein knapp 30-köpfiges Team sitzt in Berlin. Volkmer, ebenfalls Absolvent

der Hochschule Rhein-Main, hat sich früh für multimediale Kommunikation begeistert. Und wenngleich er erklärt, damals keine bewusste strategische Ent-scheidung zugunsten digitaler Medien getroffen zu haben, steht die Kunden-betreuung längst im Zeichen der kom-pletten Vernetzung – im Internet und der Entwicklung von mobilen Applika-tionen. „Smartphones wie beispielsweise das iPhone“, prognostiziert der 46-Jäh-rige, „werden künftig immer dabei sein. Rechner sind Schnee von gestern“. Und entsprechend müssten komplexe Sachverhalte in schnell verständlicher Form dargestellt werden. Insgesamt 580 Preise und Auszeichnungen haben

Alle Medien im Blick: Christine Götzl, Geschäftsführe-

rin der Catch Advertising GmbH, entwickelt gemeinsam

mit ihrem Team auch grundlegendes Corporate Design

und Kommunikationslösungen weltweit

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Volkmer und seine Partner im Verlauf der 17-jährigen Agenturgeschichte ge-wonnen. Mindestens ebenso wie der in Cannes verliehene Grand Prix freut den Designer die Anerkennung, welche die Agentur unlängst für das im Auftrag eines internationalen Automobilkon-zerns entwickelte Roadmovie in einem Web-Special erfuhr: die Adaption der Kampagne im anspruchsvollen ameri-kanischen Markt. Und als sozial verant-

wortlicher Unternehmer ist ihm auch die Auszeichnung des Bundesfamilien-ministeriums als „familienfreundliches Unternehmen“ willkommen. „Ein gutes Miteinander ist wichtig“, meint Volk-mer und verweist beispielsweise auf Kinder-Nachmittage in der Agentur und darauf, dass die Agentur mehr Küchen als Konferenzräume zählt. Und es gibt „Sendepausen“ bei Scholz & Volkmer: Täglich zweistündige Pausen fürs krea-tive Arbeiten ohne Meetings, ohne Tele-fon und ohne Mails.

Volkmer macht aus seinem missiona-rischen Eifer keinen Hehl: Er versuche, seinen Kunden aufzuzeigen, dass die Werbeformen sich ändern werden und dass eine Marke den im Fachjargon als „user“ bezeichneten Konsumenten ein-binden und auf sie hören müsse. So, wie er auf die corporate social responsibility hört. Und die beinhaltet neben Fami-lien- und Kinderfreundlichkeit auch die unlängst erfolgte Zertifizierung des Un-ternehmens als klimaneutral.

Kundenbetreuung im Zeichen kompletter Vernetzung:

Michael Volkmer, Geschäftsführer der Kreativagentur

für digitale Markenführung Scholz & Volkmer, hat sich

früh für multimediale Kommunikation begeistert

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Umjubelte Stars und eigenes Promi-Feeling

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Bereits zum zweiten Mal seit 1991 wurde der Bambi, Deutschlands bedeutendster Medienpreis, in Wiesbaden verliehen. Neben Altbundes-kanzler Helmut Schmidt und Moderator Thomas Gottschalk wurden unter anderem internationale Stars wie Lady Gaga, Justin Bieber und Schauspielerin Gwyneth Paltrow mit dem goldfarbenen Reh ausgezeich-net. Doch nicht nur die 800 geladenen prominenten Gäste, die zu der live in der ARD übertragenen Preisverleihung in die Rhein-Main-Hallen eingeladen waren, feierten. Unter dem Motto „We love Bambi“ stieg im Kurhaus Wiesbaden eine Party mit annähernd 1500 Besuchern.

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Internationale Stars und Sternchen aus Film, Fernsehen und Sport, Verleger, Chefredakteure und Politiker wie Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier und Wiesbadens Oberbürger-meister Helmut Müller: All dies machte den hohen Promi- Faktor der Bambi-Verleihung in der hessischen Landeshaupt-stadt aus. Und den sollten mehr als nur die 800 geladenen Gäste in den Rhein-Main-Hallen genießen können. Folglich initiierten Stadt, Land und Hit Radio FFH die Bambi-Party „We love Bambi“ im Kurhaus, ein Event, bei dem sich allein mehr als 10.000 FFH-Hörer für die Verlosung mehrerer hun-dert Karten meldeten.

Der beleuchtete Bambi wies bereits geraume Zeit vor der Verleihung des bedeutendsten Medienpreises Deutschlands den Weg: Parallel zur Preisvergabe in den Rhein-Main-Hallen ging im Wiesbadener Kurhaus die „We love Bambi“-Party mit annähernd 1500 Gästen über die Bühne

Auf Tuchfühlung mit den hessischen Fans: Schauspielerin Christine Neubauer erfüllte im Foyer des Kurhauses gerne auch Autogrammwünsche

Freude zum Auftakt einer rundum gelungenen Bambi-Verlei-hung (v.l.): Verleger Hubert Burda, Oberbürgermeister Helmut Müller und Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier

Public Viewing in prachtvollem Ambiente: Im Friedrich- von-Thiersch-Saal des Kurhauses Wiesbaden verfolgten die Partygäste die Preisverleihung auf der großen Leinwand

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Bei der Bambi-Party zog sich ein 80 Meter langer roter Tep-pich durch das Kurhaus, auf dem Gäste wie Boxstar Henry Maske oder Schauspielerin Christine Neubauer noch einmal für Kurzinterviews gestoppt wurden, bevor sie im Kurpark wieder in eine Limousine stiegen, und vorbei an einem roten Lichter-band, das Jan Kyritz (Kyritz Sound and Light) konzipiert hatte, zu den Rhein-Main-Hallen rollten.

High Heels, Ball-Feeling dank eleganter Abendroben – auch ohne die ganz großen Stars prägte ein Hauch von Glamour die Bambi-Party, die nicht allein bei den Gästen, sondern auch den Bambi-Machern von Burda gut ankam: Sie wollen die Wiesbadener Idee aufgreifen und haben sich den Namen „We love Bambi“ bereits rechtlich gesichert. Und künftig wird das Begleit-Event zur großen Bambi-Gala dazu gehören wie das Kurhaus zu Wiesbaden.

Ein Highlight, auf das die Gäste in den Rhein-Main-Hallen verzichten mussten, war ein synchron zu Disco-Musik in den Nachthimmel geschossenes Feuerwerk auf dem Bowling Green vor dem Kurhaus. „Das haben die Stars an ihrer Halle aber nicht“, raunten die Zuschauer. Eine Bambi-Licht-Projektion verlieh dem Hochhaus am Kopfende der Wilhelmstraße unge-wohnten Glanz und ein rotes Scheinwerfer-Leuchtband entlang der Wilhelmstraße schuf die optische Verbindung der beiden Party-Locations Rhein-Main-Hallen und Kurhaus. Bei der Party im Kurhaus waren dann die Gäste die Stars. Wie Angelika

Risch aus dem thüringischen Gotha, die in einem schwin-genden Reifrock ihre Bahnen zog und mit der Kamera die schönsten Momente der Bambi-Party festhielt. Oder Jörg Schmidt, der sich die auf unzählige Leinwände im Kurhaus übertragene Preisverleihung ebenso wenig entgehen ließ wie alle anderen Gäste und schließlich gemeinsam mit echten Bambi-Gewinnern feierte. Denn das Team der Stiftung Bären-herz aus Wiesbaden, das ein Kinderhospiz für schwerkranke Kinder und ihre Eltern betreibt, war ebenfalls zur Bambi-Party geladen. Bärenherz war vor drei Jahren mit gleich vier Bambis bedacht worden. Und die Originale funkelten in einer Vitrine um die Wette: goldglänzende Kitze im edel schimmernden Thiersch-Saal des Kurhauses.

Denise und Pia Vogel aus Darmstadt waren kein bisschen ent-täuscht, dass sie nicht bei der nur einen Kilometer entfernten großen Schau in den Rhein-Main-Hallen dabei sein konnten. „Das einzigartige Flair im Kurhaus, dieser Hauch von mon-däner Exklusivität an einem Abend mit rotem Teppich und Feuerwerk, das Defilee einiger Stars der großen Bambi-Gala – das hat die Anreise gelohnt.“

Und dann war da noch der Fotograf von FFH, der die ebenso klassisch-elegant wie extravagant gekleideten Besucherinnen vor dem Bambi-Logo ablichtete. Da kam schon ein wenig eige-nes Promi-Feeling auf.

Geehrter Senkrechtstarter: Justin Bieber

Bester deutscher Film 2011: Simon Verhoeven gewann den Bambi für „Männerherzen 2“. Auch die Hauptdarsteller der Komödie wurden mit dem goldenen Reh ausgezeichnet

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Gwyneth Paltrow moderierte die Verleihung und erhielt einen Bambi, Sylvie van der Vaart herzte ein goldenes Häschen (oben, v. l.). Den Bambi fest im Griff hatten Ulrich Noethen, David Rott und Christian Berkel sowie Matthias Brandt. Lady Gaga nahm die Auszeichnung von Karl Lagerfeld (unten, v. l.) entgegen

Bewegende Momente: In den Rhein-Main-Hallen Wiesbaden erhielten internationale Stars, Schauspieler und Moderatoren den Bambi, Deutsch-lands begehrtesten Medienpreis

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Grünes Licht für die Social Business City

Die hessische Landeshauptstadt Wiesbaden hat sich als Social Business City etabliert: Mit dieser Entscheidung plädiert die Stadt für eine Unternehmensführung, die sich dem eigenen Erfolg des Betriebs ebenso ver-pflichtet wie der sozialen Verantwortung, und die bereit ist, einen Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Probleme zu leisten.

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Wiesbaden engagiert 13

DDie Anzahl von Unternehmen, die sich für kreative Ge-schäftsmodelle zur Lösung sozialer Probleme entschei-den, wächst. Auch in der Landeshauptstadt Wiesbaden, die sich als „Social Business City“ etabliert hat und nach den Worten von Oberbürgermeister Helmut Müller einen wichtigen Beitrag beim Erfahrungsaustausch rund um das spannende Thema zu leisten vermag. Nicht zu-letzt durch die städtische Unterstützung bei der Durch-führung des „Deutschen Social Business Forum“, bei dem sich Wirtschaftsexperten mit den Herausforde-rungen der Zukunft befassen. Allen voran Friedensno-belpreisträger Muhammad Yunus.

Er ist der Vater einer Unternehmensphilosophie, die auf die Ausschüttung von Dividenden verzichtet, stattdes-sen Gewinne in das Unternehmen und zum Wohl der Gesellschaft reinvestiert – und damit Erfolge bei der

mit kreativen geschäftsmodellen verantwortung übernehmen

Grünes Licht für die Social Business City

Überwindung gesellschaftlicher und sozialer Herausforde-rungen verbucht. Ein Prinzip, das mittlerweile in den verschiedensten Sektoren der Wirtschaft funktioniert. Und dies weltweit: in Schwellenländern ebenso wie in entwickelten Nationen.

Keine Absage an den wirtschaftlichen Erfolg „Die Gewinnmaximierung hat lange Zeit alles domi-niert, das wird sich ändern müssen“, sind sich Oberbür-germeister Müller und Hans Reitz, Geschäftsführer der Wiesbadener Eventagentur Circ einig. In Zukunft wür-den Unternehmen nicht mehr allein aufgrund ihrer Dividenden bewertet, sondern auch nach ihrem Beitrag zur Lösung gesellschaftlicher Probleme. Reitz, der mit Friedensnobelpreisträger Yunus als Joint Venture „The Grameen Creative Lab“, eine Beratungsfirma für Social Business, führt, weiß das bürgerschaftliche und soziale

Vom Wiesbadener Nerobergaus offenbart sich ein wunderschöner Blick

auf Hessens Landeshauptstadt, die sich durch ihre Alleen, Parksund Grünanlagen als „grüne Stadt“ auszeichnet – und nun grünes Licht für

die Etablierung Wiesbadens als Social Business City gegeben hat

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14 Wiesbaden engagiert

Engagement der Wiesbadener zu würdigen. Doch er wünscht sich eine noch größere Bereitschaft seitens der Wirtschaft, sich der Idee des Social Business anzuschließen.

Gelänge es nur ein Prozent der in Wiesbaden ansäs-sigen Unternehmen für die Idee zu begeistern, „wird sich die Identität der Stadt nachhaltig verändern“, ist der Berater von Muhammad Yunus überzeugt. „Social Business ist keine Absage an wirtschaftlichen Erfolg“, unterstreicht Reitz. Sozial engagierte Unternehmer wol-len den klassischen Kapitalisten in Sachen Ehrgeiz und Erfolg in nichts nachstehen. Doch sie wollen auch sozi-ale und gesellschaftliche Verantwortung übernehmen. Mit Blick auf die „occupy“-Bewegung, bei der Men-schen weltweit gegen die Allmacht der Banken demons-trieren, sieht Reitz im Social Business eine Antwort auf die Fragen unserer Zeit, in der sieben Milliarden Men-schen ihr Recht auf Leben einfordern. Der Unternehmer hofft, dass Wiesbadens Wirtschaft zunehmend auch etwa Geld für einen Social Business Fonds zur Verfügung stellt, der die Entwicklung neuer Geschäftsmodelle nach den Kriterien des Social Business fördert.

Social Business im Fokus der Bürgermeisterkonferenz: Der Christian-Zais-Saal des Kurhauses bildete den at-traktiven Rahmen für eindringliche Plädoyers zugunsten kreativer Geschäftsmodelle

Vertraute und Verbündete: Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus (l.), der die Stadt Wiesbaden bereits mehrfach besucht hat, und Oberbürgermeister Helmut Müller setzen sich für Social Business ein

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Verein „BerufsWege für Frauen“ für Social Business Women Der Wiesbadener Verein „BerufsWege für Frauen“, der ebenso zum Netzwerk „Social Business City Wiesbaden“ gehört wie „The Grameen Creative Lab“, die European Business School (EBS), der Wiesbadener Kurier und die Wiesbaden Stiftung, hat mit der Initiierung der „Social Business Women“ ein Pilotprojekt in Sachen Social Business auf den Weg gebracht.

„Gold für Goldstücke“ sind die Mikrokredite überschrie-ben, mit deren Hilfe Frauen, die eine trag- und marktfä-hige Gründungsidee haben, jedoch auf herkömmlichem Weg keine Startfinanzierung erhalten, gefördert werden. Intensive Gespräche zwischen dem „BerufsWege für Frauen“-Team und Professor Yunus brachten die Initiati-ve auf den Weg, die von der Flughafenstiftung Rhein-Main, der Accenture Stiftung und der Landeshauptstadt Wiesbaden finanzielle Unterstützung erfährt. Zu der Zielgruppe für den Social Business Women Kredit, den Paten der Social Business Women ermöglichen, gehören auch Frauen, die ein Non-Profit-Unternehmen zur Lö-sung eines bestehenden sozialen Problems gründen.

Oberbürgermeister Helmut Müller zur Social Business City WiesbadenDie hessische Landeshauptstadt

Wiesbaden hat sich als Social Business

City etabliert. Die Stadt unterstützt

die Bemühungen von Firmen und

Unternehmen, sich ganz im Sinne von

Friedensnobelpreisträger Muhammad

Yunus für die Lösung gesellschaftli-

cher Probleme einzusetzen und soziale

Verantwortung zu übernehmen.

Herr Müller, warum ist gerade die Landes-hauptstadt Wiesbaden als Social Business City prädestiniert?Wiesbaden ist eine pulsierende, eine lebendige Stadt. Und sie ist sehr menschlich: Die Wiesba-dener kümmern sich umeinander und überneh-men füreinander Verantwortung. Viele der Bür-gerinnen und Bürger, die erfolgreich sind, sind auch bereit, etwas von diesem Erfolg zurückzu-geben und Menschen zu unterstützen, die Hilfe benötigen: Das zeichnet Wiesbaden aus. Ein gutes Beispiel dafür ist die Wiesbaden Stiftung, die sich seit Jahren mit großem Engagement sozialen Projekten widmet und einen wichtigen Beitrag dazu leistet, dass sich die Wiesbadener mit ihrer Stadt identifizieren. Dieses Wir-Gefühl hat sicher auch Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus beeindruckt, der die Social Business City Wiesbaden ausdrücklich unter-stützt und uns bereits mehrfach besucht hat.

Welche Möglichkeit hat die Kommunal- politik, die Etablierung Wiesbadens als Modellstadt für Social Business weiter voranzutreiben?Der Netzwerkgedanke spielt beim Social Busi-ness eine ganz wichtige Rolle. Ich sehe die Rolle eines Oberbürgermeisters auch darin, In-stitutionen, Organisationen und Menschen zu-

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Gabriele Möhlke (l.), Mitgründerin und Geschäftsführerin des Vereins „BerufsWege für Frauen“, im Gespräch mit Mitarbeiterin Christine Brandt. Der Verein begleitet Gründerinnen nachhaltig, auch durch ein breit angelegtes Mentoren-Programm

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sammenzubringen. Als „Mittler“ kann ich etwas dazu beitragen, dass Men-schen zusammen kommen, die Ideen, aber auch die Ressourcen haben, um zukunftsweisende Projekte auf den Weg zu bringen. Die Stadt engagiert sich auch sehr stark bei der Unter-stützung von Existenzgründern. Und dass junge Unternehmer dem Social Business-Gedanken so positiv gegen-überstehen, ist einfach großartig.

Welche Außenwirkung verspre-chen Sie sich von dem Engage-ment der Landeshauptstadt Wiesbaden?Bürgerschaftliches Engagement in Wiesbaden hat völlig zu Recht einen guten Ruf. Es ist bekannt, dass die Bürgerinnen und Bürger sich beson-ders engagiert um ihre Stadt küm-mern. Mit der Etablierung Wiesbadens als Social Business City wird dieser gute Ruf weiter gefestigt. Und ich bin überzeugt davon, dass Veranstal-tungen wie das Social Business Forum mit seinen zahlreichen promi-nenten Referenten und vor allem natürlich Friedensnobelpreisträger Muhammad Yunus ebenfalls positiv aufgenommen werden. Wiesbaden setzt Zeichen – und das ist in der heutigen Zeit sehr wichtig.

Inwieweit lässt sich die Idee des Social Business auf Unterneh-men wie eine Stadtverwaltung übertragen?Die Stadt ist hier schon sehr weit. Wir haben bereits vor rund fünf Jahren ein Projekt ganz im Sinne des Social Business implementiert. Unter dem Credo „Neue Wege in den Beruf“ be-schäftigt die Stadtverwaltung 15

Menschen mit Behinderung für je-weils zwei Jahre. Derzeit sind acht Beschäftigte in das neue Projekt der E-Akte integriert, bei dem der Schrift-verkehr von Stadtverwaltung und Rathauspolitik per Scanner erfasst und so digitalisiert werden soll. Sol-che Projekte stehen ganz im Zeichen der sozialen Verantwortung und ge-hören zur Politik des Social Business. Wir haben uns der Inklusion ver-pflichtet: Wiesbaden ist eine Stadt, in der zum Beispiel Menschen mit Han-dicap ganz einfach zu allem dazu ge-hören.

Das „Deutsche Social Business Forum“ hat sich auch der Ent-wicklung innovativer Ansätze für bürgerschaftliches Engagement verschrieben. Wie ist es zur Zeit um das bürgerschaftliche Engage-ment in Wiesbaden bestellt?Wiesbaden ist sehr gut aufgestellt: Es gibt eine Fülle ganz hervorragender Initiativen und Projekte. Ein Beispiel ist das von der Bürgerstiftung Wies-baden initiierte Projekt „Leonardo“, bei dem Wiesbadener Schulklassen in verschiedenen Kategorien miteinander um den Sieg wetteifern. Der „Leonar-do“ belohnt die Kreativität und die

Originalität der Schülerinnen und Schüler – das Projekt ist einfach klas-se. Und es ist auch gut und richtig, dass die Preisverleihung alle zwei Jahre im Kurhaus Wiesbaden stattfin-det: Ein repräsentativer Rahmen, der die Bedeutung des Projekts unterstrei-cht. Beispielhafte Initiativen gibt es auch im kulturellen Bereich wie dem „Ehrenamt für Kultur“, das ebenfalls ausgezeichnet läuft.

Wie bewerten Sie Initiativen wie die des Vereins „BerufsWege für Frauen“, der das Projekt „Social Business Women“ initiiert hat?Es ist absolut faszinierend, was das engagierte Team des Vereins „Berufs-Wege für Frauen“ leistet. Nicht nur, dass der Verein ein Netzwerk mit rund 2000 Frauen unterhält, er hat mit den „Social Business Women“ ein klassisches Pilotprojekt auf den Weg gebracht, das dem Social Business-Gedanken mit der Vergabe von Mikro-krediten hundertprozentig folgt. Das Projekt fördert Frauen mit einer trag- und marktfähigen Gründungsidee und Gründungspotenzial, die weder über Startkapital verfügen, noch auf konventionellem Weg eine Start-finanzierung erhalten.

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Für Gabriele Möhlke, Mitgründerin und Geschäfts-führerin des Vereins „BerufsWege für Frauen“ ist es be-sonders wichtig, dass sich die Arbeit nicht allein auf die Vergabe von Krediten beschränkt. Die Besonderheit von Social Business Women sei vielmehr, dass die Gründerinnen auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit und Existenzsicherung intensiv auch durch ein breit angelegtes Mentoren-Programm begleitet werden und diese Begleitung bis zu drei Jahre nach der Unterneh-mensgründung andauert.

Großer Wert wird ferner auf den Netzwerkgedanken ge-legt: Regelmäßige Treffen in Erfolgsteams gewährleisten den Erfahrungsaustausch der Jungunternehmerinnen untereinander, dabei stehen Beraterinnen des Vereins als Ansprechpartnerinnen zu Verfügung. Dem erklärten Ziel, den Frauen zu einem selbstbestimmten Leben zu verhelfen, „sind wir ein gutes Stück näher gekommen“, sagt Möhlke. Derzeit werde geprüft, inwieweit sich das Wiesbadener Pilotprojekt auch auf andere Städte über-tragen lasse.

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Was ist Social Business?

Als „Social Business“ definierte dessen Initiator Muhammad Yunus ein Unternehmen, das einzig zu dem Zweck gegründet wurde, brennende soziale Herausforde-rungen zu beheben (Armutsüberwindung, medizinische Grundversorgung, Zugang zu sauberer Energie und Wasser, Zugang zu Finanzmitteln etc.) und dabei ökolo-gisch nachhaltig ist bei fairer Bezahlung ihrer Mitarbeiter. Bei Social Businesses erhalten die Investoren keine Divi-dende für ihre Einlagen. Gewinne werden reinvestiert in den Gründungszweck eines Social Business.

Die 7 Prinzipien1. Das Unternehmensziel ist die Überwindung von Armut,

oder eines oder mehrerer Probleme (wie Bildung, Ge-sundheit, Zugang zu Technologie und Umweltschutz), die Menschen und die Gesellschaft bedrohen. Gewinn-maximierung ist nicht Unternehmensziel.

2. Finanzielle und ökonomische Nachhaltigkeit3. Investoren erhalten ausschließlich ihren

Investitionsbetrag zurück. Darüber hinausreichende Dividenden werden nicht ausgeschüttet.

4. Der nach den zurückgezahlten Investitionen erwirt-schaftete Profit verbleibt im Unternehmen und dient der Expansion und Verbesserung.

5. Ökologische Nachhaltigkeit6. Mitarbeiter werden gemäß Marktniveau entlohnt,

aber unter besseren Arbeitsbedingungen beschäftigt.7. ... mach es mit Freude!

Das Original-dokument der 7 Prinzipien, von Muhammad Yunus, Januar 2009

Engagierte Befürworter des Social Business: Hans Reitz (l.), Geschäftsführer der Wiesbadener Eventagentur Circ sowie Berater von Muhammad Yunus, und Oberbürgermeister Helmut Müller wollen in der Landeshauptstadt ansässige Firmen und Unternehmen für die Umsetzung kreativer Geschäftsmodelle und die Übernahme sozialer Verantwortung gewinnen

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18 Mein Wiesbaden

„Wiesbaden hat eine ganz eigene Formder Weltläufigkeit“

Herr Koll, Sie leiten die Hauptredaktion Politik mit mehr als 100 Mitarbeitern. Wie wichtig ist die politische Berichterstattung im öffentlich-rechtlichen Fernsehen?Wie wichtig ist es, Bescheid zu wissen? Über die Euro- und Finanzkrise – und wer gerade was und warum entscheidet? Und mit welchen Auswirkungen auf uns alle? Politik geht uns alle an. Infor-mation macht im ZDF über 50 Prozent des Sendeangebotes aus und ich halte das auch für wichtig und richtig. Mit der Fusionierung der Redaktionen Innen- und Außenpolitik hat das ZDF vor anderthalb Jahren eine ungewöhnliche Entscheidung getroffen, die sich aber schon vielfach bewährt hat. Wir leben in einer Welt, in der Innenpolitik und Außenpolitik nicht mehr voneinander zu trennen sind. Die Reaktorkatastrophe im japanischen Fukushima und ihre Aus-wirkungen auf die Landtagswahlen in Baden-Württemberg sind dafür nur ein Beispiel. Auch wenn es abgedroschen klingen mag: Die Welt ist immer kom-plexer geworden. Umso wichtiger ist es, politische Ereignisse und Zusammen-hänge ausführlich zu erklären.

Sie haben als ZDF-Studioleiter lange Jahre in London gelebt, kennen aus Ihrer Korrespondentenzeit zuvor für die ARD jedoch auch Washington und Tokio. Was hat Sie an Wiesbaden als neuer Wahl-Heimat gereizt?Vor meinem Umzug nach Wiesbaden habe ich lange in Berlin gelebt. Und Berlin-Charlottenburg und Wiesbaden haben viel gemeinsam, auch wenn die Architektur in Wiesbaden noch schöner

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Der Terminkalender ist über-voll. Das politische Geschehen in aller Welt und vor allem in den von verschiedensten Krisen geschüttelten Ländern beschäftigt Theo Koll, Leiter der ZDF-Hauptredaktion Poli-tik und Zeitgeschehen, quasi rund um die Uhr. Doch wenn auch die Moderation für das „Auslandsjournal“, das Koll ebenso wie das „ZDF-Politba-rometer“ und Wahlsendungen präsentiert, noch geschrieben werden muss, nimmt sich der 53-Jährige ein wenig Zeit. Und plaudert in der Innenstadt bei Espresso und Wasser über Politik in einer immer kom-plexer gewordenen Welt, sein Faible fürs Theater und über seine Gründe, Hessens Lan-deshauptstadt zu seiner Wahl-Heimat zu machen.

und besser erhalten ist. Wiesbaden hat eine ganz eigene Form der Weltläufig-keit: Hier leben viele Menschen, die die Welt gesehen und sich ganz bewusst für Wiesbaden als Wohnort entschieden haben. Ich liebe das Leben in Städten und ich neige dazu, dort, wo ich bin, glücklich zu sein. In Wiesbaden lebe ich jetzt seit fast drei Jahren und finde es herrlich hier.

Für 3sat haben Sie bis April 2010 fast vier Jahre lang das Theater-Magazin „Foyer“ moderiert. Sind Sie ein Kunst-liebhaber und wo liegen Ihre Vorlieben?Die ganze Welt ist eine Bühne, sagt Shakespeare. Und das umgekehrte stimmt auch: Ich bin ein eingefleischter Theatergänger, denn dort wird die Welt erzählt, zugespitzt, ver- und entworren.

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Mein Wiesbaden 19

Trotz aller beruflichen Verpflichtungen im Sender versuche ich, so oft wie mög-lich ins Theater zu gehen. Dazu gehören natürlich auch – und ganz besonders – die Internationalen Maifestspiele im Hessischen Staatstheater Wiesbaden. Am besten das ganze Programm. Ich genieße das Wiesbadener Kulturangebot. Dazu gehören auch die zahlreichen Festivals und Einrichtungen wie beispielsweise das Kunsthaus.

Politikerinnen und Politikern wird immer mal wieder vorgeworfen, abgehoben zu sein und nicht mehr mit beiden Beinen im „echten Leben“ zu stehen. Teilen Sie diese Ansicht?Nein, jedenfalls nicht so pauschal. Durch ihren Termindruck wissen sie vielleicht

nicht immer genau, was ein halbes Pfund Butter kostet, aber die meisten Politiker sind alles andere als weltfremd. Nur – die Welt, in der sie leben und in der sie Entscheidungen treffen müssen, wird immer komplizierter. Da muss dann eine gelernte Physikerin wie Frau Merkel in der Finanz- und Währungskrise plötz-lich globale Finanzakrobatik betreiben. Um so wichtiger ist dabei übrigens die kritische Begleitung und Kommentierung durch unabhängige Medien.

Welche Rolle spielen neue Kommuni- kationswege auch bei der politischen Berichterstattung? In diesem Zusammenhang zitiere ich gerne ZDF-Intendant Markus Schächter: „Wer nicht ins Netz geht, geht ins

Museum.“ Die neuen Medien und ihre Kommunikationsformen sind für uns Journalisten zwingend, kaum ein Ju-gendlicher ist heute nicht in sozialen Netzwerken unterwegs. Das Problem ist weniger der Verbreitungsweg der Infor-mation, als vielmehr deren Verlässlich-keit. Informationen gibt es ohne Ende, was wir alle mehr denn je brauchen, ist die verlässliche Einordnung und Bewer-tung der Nachricht. Und auch die kann der Zuschauer abklopfen, beispielsweise in der Sendung „heute plus“, die im Anschluss an die 19 Uhr-Sendung als interaktives Zuschauer-Forum auf ZDF Info läuft.

Seltene Mußestunde: Theo Koll genießt das besondere Flair der Stadt am

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20 Existenzgründungen in Wiesbaden

KEINER KANN VON

ANFANG AN ALLES

VOM ERLERNEN DES UNTERNEHMERTUMS

Das Wiesbadener Gründerzentrum StartBlock und die Existenz-

und Innovationsförderungs-Agentur Exina GmbH haben ein gemein-

sames Ziel: Sie unterstützen Existenzgründerinnen und -gründer auf ihrem Weg in die Selbstständig-

keit. Und dies zum Wohle ange-hender Unternehmerinnen und

Unternehmer ebenso wie dem der Stadt. Schließlich stehen erfolg-

reiche Existenzgründer auch für die Schaffung neuer Arbeitsplätze.

Der Traum, sein eigener Chef zu sein, wird gerne und oft geträumt. Er kann jedoch ganz schnell zum Albtraum, und mehr noch, zum existenzbedrohenden Vabanquespiel werden. Das wissen Experten wie Wiesbadens Wirtschaftsdezernent Detlev Bendel und Zsolt Gheczy, Geschäftsführer der Existenzgrün-dungs- und Innovationsförderungs-Agentur „Exina“ GmbH, nur zu gut. „Wer nachhaltigen Erfolg haben will, muss das Unternehmertum

erlernen“, sagt Gheczy. Und wie überall, steht vor dem ersehnten Erfolg oft genug harte Arbeit, zu der Qualifizierungsprogramme, Coaching, intensive Beratung und natürlich die Erstellung des Busi-nessplans zur Beantragung öffent-licher Fördermittel gehören. Ob Wiedereinsteiger, Langzeit- oder Kurzzeitarbeitslose oder junger Arbeitnehmer, der sich schlecht oder gar nicht autoritär anmu-tenden Firmenhierarchien unterzu-

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Existenzgründungen in Wiesbaden 21

von der Wiesbadener Wirtschafts-förderung initiierte und kontinuier-lich unterstützte Gründerzentrum StartBlock bei: Ein Zentrum mit rund 600 Quadratmetern Bürofläche, in dem kleinteilige Büroeinheiten zu gründerfreundlichen Konditionen vermietet werden und das den Netz-werkgedanken der Gründer unter-einander sowie den Zugriff auf ein weit verzweigtes Beratungsnetzwerk in der Landeshauptstadt fördert. Inklusive guter Kontakt- und Aus-tauschmöglichkeiten mit den am Wirtschaftsstandort Wiesbaden etablierten Unternehmen, die sich auch mit der Bereitstellung von Geldpreisen an einem Gründerpreis beteiligen.

Einer, der sich tatsächlich mit Konzernstrukturen schwer tut, ist Michael Kempe. Der Betriebswirt-schaftler vertreibt seit 2010

Zsolt Gheczy, Geschäftsführer der „Exina“ GmbH

Fleischprodukte der „11ten Generati-on“, von Drei-Sterne-Spitzenköchen vor einigen Jahren kreierte Frikadel-len und Bratwürste, die heute bereits im Lebensmitteleinzelhandel, dem gastronomischen Großhandel und in Restaurants zahlreicher deutscher Städte angeboten werden. Die „11te Generation“, die „nicht so viel teurer als herkömmliche Bratwürste ist“, preist der 32-Jährige mit Faible fürs selbstständige Arbeiten als

„ WER NACHHALTIGEN ERFOLG HABEN WILL, MUSS DAS UNTERNEHMERTUM ERLERNEN.“ ZSOLT GHECZY

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ordnen vermag und gleichzeitig das Zeug zum guten Unternehmer zu haben scheint – sie alle unterlie-gen mit ihrem Wunsch nach Unter-stützung der Pflicht zur Beratung.

„Hier trennt sich die Spreu vom Weizen“, unterstreicht Bendel die Bedeutung der Arbeit von Exina, die alljährlich rund 1000 existenzgrün-dungswillige Frauen und Männer – davon knapp 20 Prozent mit einem Migrationshintergrund – mit finan-zieller Unterstützung auch der Lan-deshauptstadt Wiesbaden betreut. Der Großteil der Beratungssuchen-den kapriziert sich auf den Dienst-leistungssektor, eine nach den

Worten Gheczys in Anbetracht der überalterten Gesellschaft konse-quente Entwicklung. „Keiner kann von Anfang an alles“, ermutigt der Geschäftsführer der im Jahr 2000 gegründeten Agentur Exina die Interessenten einer Unternehmens-gründung und plädiert gleichzeitig nachdrücklich für eine noch stärke-re Inanspruchnahme des umfang-reichen Kursangebotes.

Mehr als 70 Prozent aller Neu-Selbstständigen sind den Angaben Bendels zufolge auch nach Jahren noch auf dem Markt. Dass es ihnen erleichtert wird, sich zu etablieren, dazu trägt das vor einigen Jahren

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aufwendig produziert und durch den Verzicht auf Konservierungsstoffe als absolut natürlich. „Man bedarf einer gewissen Penetranz, um die Produkte zu platzieren“, sagt der StartBlock-Mieter, der sich bereits heute mit den logistischen Heraus-forderungen der Grillsaison 2012 konfrontiert sieht.

Die Akquise neuer Kunden gehört auch für Kempes Büronachbarn Daniel Mikacic zum Alltagsgeschäft. Seit März 2009 hat seine Agentur für Kundenzufriedenheit mit Namen „Kundenfaenger“ im Gründerzen-trum ihren Sitz und seitdem per Be-

wegtbildern die Emotionen „einge-fangen“ werden, „wachsen wir glücklicherweise überproportional schnell“, sagt der gelernte Automo-bilkaufmann. Bis dato ist die Agen-tur des 34-Jährigen überwiegend für Klienten aus der Automobil- und Touristikbranche tätig, fängt in deren Auftrag visuelle Produktbe-wertungen ihrer Kunden ein. Die „Videowahrheiten!“, die der Jungun-ternehmer und sein Team mit lau-fender Kamera einfangen, kommen Mikacics Angaben zufolge als neues Marketinginstrument gut an: „Wir liefern echte Emotionen der Kunden, abseits üblicher Fragebögen.“

Michael Kempe. Der Betriebswirtschaftler vertreibt seit 2010 Fleischprodukte der „11ten Generation“.

„MAN BEDARF EINER GEWISSEN

PENETRANZ.“ MICHAEL KEMPE

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Daniel Mikacic hat seit 2009 seine Agentur für Kundenzufriedenheit mit Namen „Kundenfaenger“.

„ INDEM WIR ECHTE EMOTIONEN EINFANGEN, WACHSEN WIR ÜBER-PROPORTIONAL SCHNELL.“

DANIEL MIKACIC

KLEINE SCHRITTE ZUM GROSSEN ZIELErfolgreich gründen: Wir helfen Gründungswilligen, sich auf die Selbstständigkeit vorzubereiten, erfolgreich zu starten und sich nachhaltig auf dem Markt zu etablieren. In diesem intensiven Gründungsprozess stehen wir Ihnen mit einem vielfältigen Qualifizierungsprogramm und Gesprächen zur Seite. Wir über-nehmen die Bewertung von Gründungsvorhaben sowie Busi-

nessplänen und erstellen fach-kundige Stellungnahmen bei-spielsweise bei der Vergabe von öffentlichen Fördergeldern.

Das Programm: Wir vermitteln Grundlagenwissen in Basissemi-naren in Recht, Steuern und Be-triebswirtschaft. Wir stellen das notwendige Werkzeug für eine erfolgreiche unternehmerische Betätigung in Form von Work-shops zu den verschiedensten

Themen zur Verfügung. Die Kon-zeptwerkstatt bietet wirksame Hilfe für die Erstellung des Busi-nessplanes.

Kommunikation: Die Exina-Da-tenbank steht allen Gründerinnen und Gründern zur Verfügung. Sie können dort nach Kooperations-partnern recherchieren, aber auch Ihre Produkte oder Dienstleis-tungen wirkungsvoll präsentieren.

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24 Perfektion in Wiesbaden

Der Clou: Die Produktionsfirma, die den Bus mit dem leichten Aluminiumaufbau entwickelt, verkauft, wartet und in Por-tugal herstellen lässt, sitzt mit ihrer Zentrale in Wiesbaden – Contrac-Cobus. Das Unternehmen ist, weitgehend unbe-kannt, Weltmarktführer für Flughafen-busse. Rund 300 Stück der überbreiten Airport Vorfeld-Passagierbusse werden im Jahr weltweit ausgeliefert. Nun soll für Contrac´s Cobus die elektromobile Zukunft im Stadtbusbereich beginnen. Verkaufsmanager Thomas Kramer gibt sich zuversichtlich: „Unsere Elektrobusse

Ganz leise, ganz ohne Abgase, ganz bequem für Fahrgäste beim Ein- und Ausstieg und ganz zuverlässig trotz Batteriebetriebs – so soll der Bus der Zukunft im öffentlichen Personennahverkehr rollen. In Wiesbaden gehen ab April 2012 versuchsweise zwei Elektrobusse mit der Typenbezeich-nung e-cobus zwei Jahre lang in einen Dauer-Probebetrieb in das Liniennetz der ESWE-Verkehrsbetriebe.

elektromobile zukunft im stadtbusbereich

Leisefahrer in der Innenstadt

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erste belastbare Ergebnisse. „Die Aus-gangsannahme jedenfalls“, sagt er, „ist betriebswirtschaftlich vielversprechend“. 75 Prozent der Energiekosten könnten die E-Busse bei optimaler Belastung ein-sparen. „Strom, zumal wenn er aus einer eigenen Solaranlage kommt, ist billiger als Diesel.“

Dazu komme noch ein deutlich gerin-gerer Wartungsaufwand. Burghardt schränkt ein: „Das gilt vorerst nur für Linien im engeren innerstädtischen Be-reich“. „Überlandfahrten“ zu den äuße-ren Stadtteilen von Wiesbaden werden weiter mit konventionellen Fahrzeugen bedient werden müssen. Die E-Power reicht dafür noch nicht.

Für Cobus-Salesmanager Thomas Kramer ist der ESWE-Test praktisch vor der Haustür des Firmensitzes in direkter Nähe zum Frankfurter Flughafen ideal. Dort könne der Elektrobus im Dauerbe-trieb Besuchern aus aller Welt präsen-tiert werden. Die Nachfrage sei schon da, meint auch Burghardt.

Bei Contrac-Cobus ist man zuversicht-lich, dass der Elektrobus nun den Durch-bruch schafft. 1991 hatte man es von Wiesbaden aus schon einmal mit der innovativen Elektroantriebstechnologie versucht. Damals war das Projekt mit dem Strom aus der Steckdose allerdings wieder eingestellt worden, weil es sich nicht gerechnet hatte. Doch diesmal sei es anders: Günstigere Energiepreise für Strom im Vergleich zum Diesel. Dazu die Umwelt-Gutschriften: weniger Lärm, keine Abgase. Nicht zu verachten: mehr Bedien-Komfort, geringere Wartungs- und Reparaturanfälligkeit. All das könnte die Zukunft der Elektromobilität im öffentlichen Personennahverkehr von Wiesbaden aus kräftig befördern.

Perfektion in Wiesbaden

werden die Aufgaben im Dauertest bewältigen.“ Das Unternehmen, das den Markt der Vorfeldbusse beherrscht, denkt dabei nicht an Überlandfahrten mit Elektrobussen, sondern an den Dau-erverkehr im Nahbereich – batteriebe-trieben auf einem City-Rundkurs: Pole-Position Wiesbaden.

12 Meter lang, niederflurig, batteriebe-trieben mit einer Reichweite von 120 bis maximal 150 Kilometern bei einer Aufladung ist für Thomas Kramer der Elektrostadtbus das Nahverkehrsmittel

links: Der Elektrobus mit der Typenbezeichnung e-cobus vor dem Hessischen Landtag auf dem Schlossplatz in Wiesbaden. Zwei dieser Busse gehen im Frühjahr in einen Dauer-Probebetrieb

der Zukunft. „Wir haben mit dem Cobus in Wiesbaden die Nase vorn“, meint Kramer über sein „Referenzobjekt“ in der hessischen Landeshauptstadt.

Am Heimatstandort findet das Unterneh-men die Unterstützung der Stadt. Außer-dem gleiten die Wiesbadener Cobusse im Strom mit, den das Land Hessen mit der „Modellregion Elektromobilität Rhein-Main“ in Gang gesetzt hat.

Zwei Busse werden mit Unterstützung der stadteigenen WVV Wiesbaden Hol-ding zunächst für den Dauerbetrieb von Contrac-Cobus gemietet. Ideal sei auch, dass sich das ESWE-Betriebsgelände in Innenstadtnähe neben dem Hauptbahn-hof befindet. „Aufladung der Batterien und Wartung kein Problem“, meint ESWE-Geschäftsführer Stefan Burghardt. Auf den ersten langfristigen E-Bus-Einsatz ist alles vorbereitet: Das Personal in der Werkstatt ist auf den E-Bus geschult, die Fahrer sind in einem Trainingsprogramm. Burghardt glaubt im Vorfeld Begeiste-rung bei den Fahrern spüren zu können. „Es sei ein ganz anderes Fahren, mehr ein Gleiten“, hat er von ihnen gehört. Spätestens nach einem Jahr Laufzeit er-hofft ESWE-Geschäftsführer Burghardt

Thomas Kramer, Verkaufsmanager von Contrac-Cobus ist zuversichtlich: „Unsere Elektrobusse werden die Auf-gaben im Dauertest bewältigen.“

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Internationale Maifestspiele 28. April – 31. Mai 2012

Die Internationalen Maifestspiele Wiesbaden sind nach den Bayreuther Festspielen die ältes-ten Festspiele Deutschlands. Unter der künstle-rischen Leitung seines Intendanten Manfred Beilharz gastieren im Hessischen Staatstheater Wiesbaden die bedeutendsten Ensembles, Bal-lettkompanien und Musiker aus aller Welt. Richard Wagners „Lohengrin“ in der Inszenie-rung von Kirsten Harms, zuletzt Intendantin der Deutschen Oper Berlin, wird die Internatio-nalen Maifestspiele Wiesbaden eröffnen.

26 Veranstaltungen und Feste

Im Frühjahr 2012 wird es in der hessischen Landeshauptstadt spannend: Dafür sorgt neben dem FernsehKrimi-Festival, bei dem die beste Krimiproduktion des Jahres ausgezeichnet wird, auch das goEast Festival mit seinen faszinierenden Einblicken in den mittel- und osteuropäischen Film. Und es wird sportlich: Nach dem Auftakt der Deutschen Tourenwagen Masters fasziniert die Internationale Oldtimer Rallye mit ihren automobilen Raritäten und das Internationale Wiesbadener Pfingstturnier, das nun zur Global Champions Tour und damit zur höchst dotierten Springreiter-Serie der Welt gehört, wird im Biebricher Schlosspark begeistern. Glanzvolle Höhepunkte setzen ferner die Internationalen Maifestspiele im Hessischen Staatstheater Wiesbaden mit Gastspielen der bedeutendsten Schauspiel- und Opernensembles sowie Ballettkompanien und Musikern aus aller Welt.

Frühjahr 2012 mit sportlich-spannenden Highlights

FernsehKrimi-Festival und goEast Festival 7. – 10. März 2012 / 18. – 24. April 2012

Zum achten Mal veranstaltet die Landeshauptstadt Wiesbaden das FernsehKrimi-Festival in der Caliga-ri FilmBühne (7. –10. März 2012). Hier wird nicht nur die beste Krimi-produktion des Jahres ausgezeich-net, sondern es stehen auch die Vergabe von zwei Sonderpreisen für „herausragende Einzelleistungen“ und eines Publikumspreises auf dem Programm.

Das Festival als Branchentreffpunkt gibt ferner Gelegenheit zu Gesprä-chen mit Filmemachern, Regisseuren und Schauspielern. Die Möglichkeit zum Austausch mit Dokumentarfil-mern und Autoren bietet auch das 12. goEast Festival (18. – 24. April 2012) in der Caligari FilmBühne, bei dem die ganze Vielfalt und visuelle Kraft östlicher (Film-)Kultur gefeiert wird.

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Internationale Oldtimer Rallye Wiesbaden 17. – 20. Mai 2012Mehr als 180 historische Fahr-zeuge werden vier Tage lang das Bild der Straßen in der hessischen Landeshauptstadt wie auch den Taunushöhen und im Rheingau verschönern. Die Tour mit den rollenden Kostbarkeiten startet traditio-nell auf dem Wiesbadener Schlossplatz, bei dem jeder Oldtimer detailliert vorgestellt wird.

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l eine Übernachtung in einem Hotel der Standard-Kategorie inklusive reichhaltigem Frühstück

l ein Überraschungspräsent l ein Wiesbaden-Infopaket l ein Dumont Reiseführer Wiesbaden

Anreise: ganzjährig; täglich möglichBuchbarkeit: bis 8 Tage vor Anreise; auf Anfrage und nach Verfügbarkeit Preis: ab 49,50 € (pro Person im DZ)

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basispaket für den wiesbaden-aufenthalt

Frühjahr 2012 mit sportlich-spannenden Highlights

Die Wiesbaden Marketing GmbH bietet den Besuchern ein breit gefächertes Angebot an Pauschalen und Leistungs- bausteinen an, die der Gast ganz individuell zusammenstellen und hinzu- buchen kann. Informieren Sie sich im Internet unter www.wiesbaden.de/individualangebote Monatlich informiert der Tourist- Newsletter über aktuelle touristische Angebote, Veranstaltungen, Ausflugs- möglichkeiten sowie vielseitige Pauschal- arrangements und gibt Tipps für den nächsten Wiesbaden-Aufenthalt. Eine kostenfreie Registrierung ist unter www.wiesbaden.de/newsletter möglich.

Veranstaltungen und Feste

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Wilhelmstraßenfest 1.- 2. Juni 2012

Es ist der Klassiker unter Deutschlands Straßenfesten: Das Wilhelm-straßenfest, treuen Besuchern auch als „Theatrium“ bekannt, lockt all-jährlich Tausende von Besuchern auf die Wiesbadener Wilhelmstraße. Seit Jahrzehnten fasziniert hier die einzigartige Mischung aus Show, Live-Musik, Straßenkünstlern und einem verführerischen kulina-rischen Angebot. Nicht weniger beliebt ist der große Kunsthandwer-kermarkt, der mit individuellen Kunstwerken etwa aus Leder und Glas wie auch ausgefallenem Schmuck und Bildern aufwartet.

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Internationales Wiesbadener Pfingstturnier 25. – 28. Mai 2012

Bereits seit 1929 treffen sich alljährlich zu Pfing-sten die Spitzen des internationalen Reitsports in Wiesbaden. Heute gehört das Internationale Pfingstturnier Wiesbaden zur Global Champions Tour, der höchst dotierten Springreiter-Serie der Welt. Neben Dressur und Springreiten ist der Wett-bewerb um den „Großen Preis von Wiesbaden“ ein Magnet für Reiter und Zuschauer. Die Besucher zieht es alljährlich auch zu Tausenden in den Bieb-richer Schlosspark, wenn das Turnier seinen fulmi-nanten Auftakt feiert: Die „Wiesbadener Pfer-denacht“, bei der auf dem illuminierten Turnierplatz unterhaltsame Höchstleistungen geboten werden. Vor der malerischen Kulisse des am Rhein gele-genen Biebricher Schlosses ist das Pfingstturnier ein gesellschaftliches und ein Familienereignis mit spannendem Sport, unterhaltsamen Shows und vielfältigem Ausstellungsangebot. F

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Page 28: Wiesbaden Magazin Ausgabe Dezember 2011

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28. 10. 2011 bis 5. 2. 2012

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