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Zukunft der Hochschulbildung für Gesundheitsberufe im europäischen Kontext 24./25. Juni 2010 Hochschule für Gesundheit Bochum Fachqualifikationsrahmen für die Hochschulbildung Workshop Therapiewissenschaft Prof. Dr. Ursula Walkenhorst Prof. Dr. Jutta Räbiger Hochschule für Gesundheit, Bochum Alice Salomon Hochschule, Berlin Leiterin des Studiengangs Ergotherapie Leiterin des Studiengangs Physio- und Ergotherapie Vorstandsmitglieder im Hochschulverbund Gesundheitsfachberufe (HVG) e.V.

Zukunft der Hochschulbildung für Gesundheitsberufe im europäischen Kontext 24./25. Juni 2010 Hochschule für Gesundheit Bochum Fachqualifikationsrahmen

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Zukunft der Hochschulbildung für Gesundheitsberufe

im europäischen Kontext24./25. Juni 2010

Hochschule für Gesundheit Bochum

Fachqualifikationsrahmen für die Hochschulbildung

Workshop Therapiewissenschaft

Prof. Dr. Ursula Walkenhorst Prof. Dr. Jutta RäbigerHochschule für Gesundheit, Bochum Alice Salomon Hochschule, BerlinLeiterin des Studiengangs Ergotherapie Leiterin des Studiengangs

Physio- und Ergotherapie

Vorstandsmitglieder im Hochschulverbund Gesundheitsfachberufe (HVG) e.V.

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Inhalte und Diskussionspunkte

TEIL I

•Was ist ein Qualifikationsrahmen (QR)?•Warum QR? Politische Hintergründe•EQF und DQR im Vergleich•Qualifikationsrahmen für Deutsche Hochschulabschlüsse •Gemeinsamkeiten und Unterschiede der QR•Was ist ein FQR? Welche FQRs gibt es?•EU-Projekt zu Handlungsempfehlungen für •Gesundheitsberufe (EU in Motion)•Besonderheiten der Therapieberufe

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Inhalte und Diskussionspunkte

TEIL II• Rückblick auf den FQR-Workshop 2009 in Berlin • Was hat sich bisher getan? • Stand des DQR – AG Gesundheit• Darstellung und Bewertung der bestehenden FQRs

TEIL III• Schritte/Vorschläge zur Entwicklung eines FQR für Therapieberufe/Therapiewissenschaft• Zusammenfassung der Diskussionspunkte für die Workshopteilnehmer

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TEIL I

Grundlagen der Diskussionen zu den Qualifikationsrahmen

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Was ist ein Qualifikationsrahmen (QR)?- Ein QR ist ein Raster, in das alle Qualifikationen (Lernergebnisse,

Kompetenzen), die das Bildungssystem eines Landes hervorbringt, eingetragen werden.

- Die Qualifikationen werden anhand von einheitlich vorgegebenen Kompetenzkategorien / Deskriptoren (z.B. Wissen, Fertigkeiten, Sozial- und Selbstkompetenz im DQR) beschrieben

- Ein QR ist in mehrere Niveaustufen (Kompetenzniveaus) untergliedert, die hierarchisch aufgebaut sind:

Auf der untersten Niveaustufe (1) liegen Kompetenzen, die einfach (kurzfristig) zu erwerben sind und zur Erledigung einfacher,

vorstrukturierter (angeleiteter) Aufgaben erforderlich sind.

Auf der obersten Niveaustufe (8) liegen Kompetenzen, die in anspruchsvollen Spezialausbildung erworben werden und zur Übernahme von (Führungs-)Aufgaben erforderlich sind, die eigenverantwortliches Arbeiten (Selbstständigkeit, Verantwortlichkeit) und Innovationsfähigkeit verlangen.

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Warum QR?- Politische Hintergründe -

Die EU-Länder wollen ihre Wirtschaftskraft stärken und wettbe- werbsfähig machen, insb. durch gut ausgebildete, EU-weit mobile ArbeitnehmerInnen (Lissabon-Erklärung 2000 d. Euro-Rates)

Höherqualifizierung (Studium) und Teilnahme an Lebenslangem (Berufsbegleitendem) Lernen fördern

Einheitlichen Bildungsraum schaffen, um internationale Mobilität im Bildungs- und Beschäftigungssystem zu erleichtern

Schritte in Richtung Kompetenzorientierung, Durchlässigkeit (LLL), Mobilität:

- Bologna-Prozesse (Hochschulwesen)- Brügge-Kopenhagen-Prozess (Berufliche Bildung)

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Zusammenhang Kompetenzorientierung und Qualifikationsrahmen

Wenn Lern-Orte und -wege je Land unterschiedlich sind, können auf EU-Ebene nicht `Bildungsinputs`, sondern nur `Bildungsoutcomes` (Kompetenzen) verglichen werden

Der Wechsel vom input- zum kompetenzorientierten Bildungsparadigma ist das zentrale Reformelement,

- macht Lernzielbeschreibungen in allen Bildungsgängen erforderlich,

- für den QR müssen die Kompetenzen, die ein Bildungsweg typischerweise hervorbringt, (wahrheitsgemäß) beschrieben werden

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Der Europäische und der Deutsche Qualifikationsrahmen EQR und DQR

EQR (European Qualification Framework)Ziel: Transparenz und internationale Vergleichbarkeit von Kompetenz- niveaus, die in den Bildungssystemen der EU-Länder erworben werden, `Übersetzungsinstrument` für Nationale QRs, Förderung der Mobilität im Bildungs- und Beschäftigungssystem Stand: EQR liegt seit 04/2008 vor, Einsatz ab 2012 (Vermerk des EQR-Niveaus auf Zeugnissen) Autor: Europäisches Parlament u. RatQuelle: http://ec.europa.eu/education/pub/pdf/general/eqf/broch_en

DQR (Deutscher Qualifikationsrahmen)Ziel: Erfassen der (handlungsorientierten) Kompetenzniveaus von typ. Bildungsabschlüssen in D, Zuordnung d. Niveaustufen d. DQR zu EQR Stand: DQR-Entwurf liegt seit 2/2009 vor, Erprobung in vier Berufs-feldern, darunter Gesundheitsberufe, ist erfolgtAutor: BMBF und KMKQuelle: www. deutscherqualifikationsrahmen.de

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Qualifikationsrahmen für Europäische und Deutsche Hochschulabschlüsse

EQH und QDH sind `Teilrahmen` (sektoraler QR), nur auf den Hochschul-Bereich beschränkt

Ziel: Beschreiben der Kompetenzen, die durch Studium (Bachelor, Master) oder Promotion erlangt werden (Niveaustufen 6,7,8)

Kompetenzkategorien: Wissen/Verstehen, Können (Wissenserschließung) in Anlehnung an das TUNING-Projekt

Wissenschaftsbezogen, Niveaustufen differenzieren sich nach: - Grad der Selbstständigkeit, sich Wissen anzueignen, - Lösungen auf neue Situationen anwenden zu können, - über Spezialwissen zu verfügen, - Forschen und Leiten zu können

Stand: EQH seit 2005, QDH seit 2005 im Gebrauch (Akkreditierung) Autor: EU-Bildungsminister, in D: Hochschulrektorenkonferenz (HRK)Quelle: http://www.hrk.de

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Gemeinsamkeiten und Unterschiede der QR

EQR und DQRs ...• bilden 8 Niveaustufen ab (`vom Pförtner bis zum Professor`)• haben ähnliche Kompetenzkategorien: Kenntnisse und Fertigkeiten,

d.h. sie sind Berufs-/ Handlungsbezogen

QDH ...• ist ein sektoraler Teilrahmen, hat nur 3 Niveaustufen (6,7,8)

• Wissenschaftsbezogen, berücksichtigt keine anderen (z.B. im Rahmen der beruflichen Aus- und Weiterbildung) erworbenen Qualifikationen auf den Niveaustufen 6-8, ist nicht - wie DQR - handlungsorientiert

• Niveaustufung der Hochschulbildung in EQH und QDH wurden für EQR und DQR anerkannt, QDH ist aber nicht anschlussfähig zu den Niveaustufen 1-5 im DQR und EQR (wg. unterschiedlicher Kompetenzkategorien)

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Was ist ein Fachqualifikationsrahmen FQR ?

Welche FQRs gibt es bereits?

FQR = QR, auf eine Fach- bzw. Berufsgruppe zugeschnitten. Statt allgemein formulierten Kompetenzen, Kompetenzbeschreibungen, die für dieses Fach-/ Berufsgruppe relevant und spezifisch sind

FQR passend zum EQF gibt es für Gesundheitsberufe (in D) noch nicht, aber Schottischer QR für Gesundheitsberufe (Hebammen)

FQR passend zum DQR gibt es nicht, aber: Erprobung des DQR in 4 Berufsfeldern, darunter Gesundheitsberufe (u.a. Physiotherapie)

FQR passend zum QDH gibt es nicht für Gesundheitsberufe bzw. Gesundheitswissenschaften, aber u.a. für: Soziale Arbeit, Wirt- schaftswissenschaften, Chemie

Quelle: BMBF: Die Einführung eines Nationalen QR in Deutschland (DQR) Bonn, Berlin 2009

Weitere Vorarbeiten für einen FQR f. Gesundheitsberufe - TUNING - Projekt - Projekt Altenpflege-Ausbildung an der FH Bielefeld - EU-Projekt

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Vorarbeiten zu einem FQR für Gesundheitsberufe Das Projekt EU in Motion

Thema: Qualifying for better health care by using the EQF Länder: Deutschland, Niederlande, Österreich, Schottland, Slowenien Berufe: Pflege, Hebammen, Physiotherapie, Ergotherapie Laufzeit: 3/2008 - 2/2010

Analyse- und Handlungsfelder

1. Vergleichbarkeit der Qualifikationen! Vorauss.: Kompetenzorientierung und Niveaubestimmung, dadurch

Zuordnung zu DQR und EQR möglich2. Zugang zu und Teilhabe an Lebenslangem Lernen!

Vorauss.: Durchlässigkeit im Bildungs-System, Anerkennung und Anrechnung vorgängigen Lernens

3. Mobilität fördern! Vorauss.: Transparenz, Anerkennung von Kompetenzen bei

Lernenden (im Bi-System) und bei Berufstätigen (Arbeitsmarkt)

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Feststellungen u. Empfehlungen des EU Projekts für die Gesundheitsberufe

Lernzielorientierung der Bildungsabschlüsse

z.Z. nur an HS, auch in beruflicher Aus- und Weiterbildung, in Berufsgesetze (APrV) einführen, Weiterbildung akkreditieren

Durchlässigkeit, Lebenslanges Lernen, `Aufstiegsmöglichkeiten` im Bildungssystem

Anrechnung (RPL) z.Z. nur an HS, auch in beruflicher Aus- und Weiterbildung, lt. Berufsgesetzen bisher nur eingeschränkt möglich, Schottischer FQR weist Creditpoints auf den Niveaustufen aus

Mobilität im Bildungs- und Beschäftigungssystem

an HS vorhanden/angestrebt (Bologna), im Berufsbildungsbereich verstärken, Problem: in D dominiert der Berufsschul- in EU der Hochschulabschluss, Transparenzinstrumente (EuroPass etc.) nutzen,

im Beschäftigungssystem ist die EU-RL 2005/36/EG zur Anerkennung von Berufsqualifikationen verbindlich, die Nutzung des EQR ist freiwillig

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Besonderheiten der Therapieberufeim Bildungs- und Beschäftigungssystem

Besonderheiten der Bildungswege für Physio-/Ergotherapie und Logopädie im internationalen Vergleich: fachschulische Ausbildung, veraltete Berufsgesetze, fehlende Lernziel/Kompetenzorientierung

- Akademisierungstendenz: Seit 2000 zwei Arten von Bildungsabschlüsse möglich: an Fachschule und (danach) an Hochschule, Profile/Unterschiede noch unscharf

- Seit 2010 zwei Arten von Bachelor-Studiengängen: Dual (ausbildungsintegrierend) und Primär (berufsqualifizierend)

- Anerkennung von Berufsabschlüssen im EU-Ausland erfolgt nicht automatisch (wie z.B. bei Pflege), sondern z.T. mit Auflagen (EU-RL)

- Weiterbildung nach Erstausbildung spielt faktisch große Rolle

Probleme und Trends im Beschäftigungssystem: - Typische Frauen- und Sackgassenberufe (wie Pflege u. Hebammen) - Abhängigkeit von ärztlicher Verordnung, geringe Berufsautonomie- Trend zu Höherqualifizierung (Studium) u. neuen Aufgaben, aber kein

Einkommenszuwachs;Trend zu Dequalifizierung (PT/ET- Assistent)?

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TEIL IIStand der Diskussionen

zu FQRs –

allgemein und fachspezifisch

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Stand der Diskussion zur Entwicklung eines FQR für therapeutische Berufe

Rückblick HoGe-Tagung Oktober 2009• Verständnis und Assoziationen zu den Qualifikations-

rahmen (QR)• Entwicklung von Szenarien:

a) Entwicklung eines berufsspezifischen Fachqualifikations-

rahmens (Fokussierung Kernkompetenzen) und

b) Entwicklung eines bereichs- / versorgungsspezifischen

Qualifikationsrahmens (Fokussierung Kern- und

Poolkompetenzen)• Identifizierung zu leistender Aufgaben

• Entwicklung der weiteren Arbeitsweise

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…zwischen 2009 und 2010• Offizielle Gründung einer AG FQR im HVG in

der Fachkommission Studium und Lehre • Recherche aktueller nationaler Ergebnisse zu

QR in Deutschland• Beteiligung an der Diskussion der Entwicklung

von FQR mit den Gruppen Gesundheitsförder- ung und Public Health

• Treffen zur Vorbereitung des Workshops / Kontakte mit Vertretern der FQR Soziale Arbeit und Betriebswirtschaftliche Studiengänge

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Stand der Entwicklung `AG Gesundheit im DQR` (verantwortlich Prof. Dr. Thomas Bals)

(Angaben beziehen sich auf Präsentation Bals April 2010 Dekanekonferenz Pflege)

Aktueller Stand der DQR-Entwicklung•Exemplarische Zuordnung bestehender Abschlüsse zu den Niveaustufen des DQR, ausgewählte Qualifikationen in der Breite des deutschen Bildungssystems •Definierte zuzuordnende Qualifikationstypen•Beteiligung von Expertinnen und Experten aus allen Bildungsbereichen•Rückkopplung der Ergebnisse und ggf. Weiterentwicklung der DQR-Matrix•Entwicklung von Empfehlungen für die Erstellung eines Handbuches zur Zuordnung von Qualifikationen im Deutschen Bildungssystem Bereits jetzt werden interne „Handlingprobleme“ und Grenzen der Zuordnung formuliert

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Allgemeine Hinweise zur Entwicklung eines QR• QR besteht aus mehreren Qualifikationen, die wiederum aus

unterschiedlichen Lernergebnissen (Outcome) bestehen, die angemessen nachweisbar sein müssen

Lernende können mit einem Bündel von Lernergebnissen bestimmte Qualifikationen und mit bestimmten Qualifikationen bestimmte Niveaustufen erreichen.

• Lernergebnisse werden vereinbart zwischen mehreren Interessenvertretern, z.B. Hochschulen, Arbeitgeber, Verbände

• Erfordert die Einrichtung eines internen und externen Qualitätssicherungssystems

• Grundsätzliches Verständnis, dass der Lernende weitere nicht messbare Kompetenzen erworben hat, die das Profil ergänzen

Ein Kompetenzprofil besteht aus mehr als der Summe von Lernergebnissen.

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Prof. Dr. Ursula Walkenhorst

Unterscheidung Kompetenz und Qualifikation

Kompetenzbegriff• Subjektbezogen

• Ganzheitlich auf die Person und gesellschaft- liche Werte bezogen

• Betont die Selbstorganisa- tion von Lernprozessen

• Erfasst die Vielfalt der individuellen Handlungsdispositionen

• Handlungs-, Situations-, Sinnbezug

Qualifikationsbegriff• Anforderungsbezogener

Begriff• Bezieht sich auf generali-

sierbare tätigkeitsbezoge- ne Kenntnisse, Fertigkei- ten, Fähigkeiten

• Fremdorganisation von Lernprozessen (curricularisiert)

• Bezieht sich auf zertifizierte Elemente individueller Fähigkeiten

• Bezug zu Tätigkeitsanfor- derungen und vermitteltem Wissen und Fähigkeiten

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Darstellung der bestehenden FQRs

Sektorale Qualifikationsrahmen („FQR“)•QR Soziale Arbeit•Orientierungsrahmen für betriebswirtschaftliche

Studiengänge •QR Chemie•QR für den Beschäftigungsbereich der Unterstützung

Betreuung und Pflege älterer Menschen

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Analyse vorliegender FQRQR Soziale Arbeit•Konstruktionsprinzip: Prozesslogik für die Aus- bzw. Durch- führung professioneller Sozialer Arbeit – Aufgabenstellung, Bearbeitung, Lösung•Fachkräfte erkennen entstehende Probleme, agieren indivi- duell in professioneller und gesellschaftlicher Verantwortung•QR bezieht sich auf vergleichbare Rahmenwerke, folgt aber keinem explizit•Anspruch: Berücksichtigung unterschiedlicher Interessen (Lehrende, Hochschulen, Stud., Arbeitgeber, PraktikerInnen)- konkrete Formulierung durch Studiengangsentwickler/-innen •Zentrale Fragestellung: Womit garantieren die Anbieter von Studiengängen die erfolgreiche Vermittlung von Q-profilen?

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Analyse vorliegender FQROrientierungsrahmen Betriebswirtschaftslehre•Konstruktionsprinzip: Kombination „Lernkette“ und „Wertschöpfungskette“, um Arbeitsmarktfähigkeit als auch Prozessorientierung hervorzuheben •Orientierungsrahmen orientiert sich am Deutschen QR für Hochschulabschlüsse•Anspruch: Orientierung bei der Studienprogrammgestaltung bieten und als Handreichung (auch für die interessierte Öffentlichkeit) dienen, will Kreativität anregen und keine Standardisierung von Studiengängen (Normativität) anstreben•Anzustrebende Lernergebnisse: BA-Abschluss breit angelegt, um einen Einstieg in das Berufsleben zu ermöglichen und weiter studieren zu können (Lebenslanges Lernen)

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„Die Existenz sektoraler Qualifikationsrahmen belegt, dass offensichtlich ein Bedarf an Orientierungshilfen besteht. Die Nutzer haben gemeinsam, dass sie einem definierten Sektor bzw. Wirtschaftszweig oder auch Wissens- gebiet, Domäne bzw. Disziplin zugehören.“ (BMBF, 2009, 34)

Arbeitsabläufe werden dabei in der Regel nicht als gegeben hingenommen, sondern unterliegen einem dynamischen Veränderungsprozess

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Erfahrungen bereits konstruierter (Fachqualifikations-) Rahmen

(vgl. Präsentation Bartosch, Eichstätt)

FQR Soziale Arbeit

•Auftrag zur Einrichtung einer AG durch den Vorstand des Fachbereichstages (FBT)

•Aufteilung in AGs und Entwurf einer Vorlage für Vorstand

•Überarbeitung durch den Vorstand und Versand an die Dekanate

•Rückmeldung der Dekanate und Entwicklung einer Synopse

•Durchführung eines Expertenworkshops / Erarbeitung einer Vorlage für den FBT

•Verabschiedung des FQR

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Erfahrungen bereits konstruierter (Fachqualifikations-) Rahmen

(Rückmeldung V. Gehmlich an ASH Berlin, Juni 2010)

Orientierungsrahmen Betriebswirtschaftslehre

•Eigeninitiative sowie Anfrage des Geschäftsführers der AG Bundesdekane Wirtschaftswissenschaften

•Gründung einer AG (Studiendekane Hochschulen BRD – Beteiligung nur FH, Vertreter der Wirtschaft diskutierten das Endprodukt mit)

•Jede beteiligte Hochschule zahlte aus ihren „Töpfen“

•Vorgehensweise: Analyse nat. / internat. QR, Tuning, Benchmark Ergebnisse, Analyse der Arbeitsmarktsituation / Analyse von Stellenangeboten / Definition des Abschlussprofils der Absolvent/inn/en

•Dauer: fast zwei Jahre

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TEIL III

Grundlagen für die Entwicklung eines FQR für therapeutische

Gesundheitsberufe

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Chancen und Möglichkeiten eines FQR für Gesundheitsberufe

• Förderung einer fachbezogenen Diskussion• Unterstützung bei der curricularen Gestaltung von

Studiengängen• Orientierung für Modulbeschreibungen• Möglichkeit zur Entwicklung von Standards in den

Studiengängen und hochschulübergreifend• Qualitätssicherungsfunktion• Unterstützung bei Anrechnungsverfahren

(Durchlässigkeit)• Internationale Transparenz und Mobilitätsförderung

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Qualifizierungsräume(vgl. FQR Soziale Arbeit)

FQR

Berufliche Praxis

Arbeitgeber (künftige) Arbeitnehmer

Wissenschaft und

Forschung

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Schritte/Vorschläge zur Entwicklung eines FQR für Therapieberufe/Therapiewissenschaft

• EQR/DQR als Grundlagen einer ersten Orientierung, da sie umfassender sind als der DQH?

• Entwicklung von Konstruktionsprinzipien und zu beteiligende Akteuren

• Orientierung an internationalen Ergebnissen (z.B. Tuning-Prozess)• Orientierung an dem Verlauf eines therapeutischen Prozesses mit

Bezug zu Mikro-, Meso-, Makroebene• Orientierung am QM-Zyklus (Plan, do, check, act)• Sektorale Orientierung

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Diskussionspunkte für den Workshop

Fragen zu Zielsetzungen und Inhalten•Welche Ziele, welcher Verwendungszweck wird mit einem FQR für die therapeutischen Berufe verfolgt? (z.B. Politisches Instrument oder Instrument zur gezielten Qualifizierung in den verschiedenen Bildungsbereichen?)•Pragmatische und hochschulspezifische Beschränkung auf die Stufen 6-8?•Berücksichtigung praktischer Fähigkeiten und Fertigkeiten als Proprium der therapeutischen Studiengänge?•Welche Berufsgruppen sollen einbezogen werden?•Welche wissenschaftliche Vorgehensweise erscheint sinnvoll?

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Diskussionspunkte für den Workshop

Fragen zu Strukturen und Akteuren• Wer ist autorisiert einen FQR für therapeutische Berufe zu erarbeiten?• Wer initiiert die Erstellung und unterstützt diese finanziell

(ministerieller Auftrag)?• Welche Arbeiten fallen an?• Welche Akteure sind notwendig und sinnvoll?• Wie könnte die weitere Zusammenarbeit mit den anderen Gruppen

innerhalb und außerhalb von HoGe aussehen?