William Mastrosimone

Tagträumer(The Woolgatherer)

Deutsch von HEIDRUN RESHÖFT

F 609

Bestimmungen über das Aufführungsrecht des Stückes

Tagträumer (F 609)

Dieses Bühnenwerk ist als Manuskript gedruckt und nur für den Vertrieb anNichtberufsbühnen für deren Aufführungszwecke bestimmt. Nichtberufsbühnenerwerben das Aufführungsrecht aufgrund eines schriftlichen Aufführungsvertrages mitdem Deutschen Theaterverlag, Postfach 20 02 63, D-69 459 Weinheim, und durchden Kauf der vom Verlag vorgeschriebenen Rollenbücher sowie die Zahlung einerGebühr bzw. einer Tantieme.Diese Bestimmungen gelten auch für Wohltätigkeitsveranstaltungen und Aufführungenin geschlossenen Kreisen ohne Einnahmen.Unerlaubtes Aufführen, Abschreiben, Vervielfältigen, Fotokopieren oder Verleihen derRollen ist verboten. Eine Verletzung dieser Bestimmungen verstößt gegen dasUrheberrecht und zieht zivil- und strafrechtliche Folgen nach sich.Über die Aufführungsrechte für Berufsbühnen sowie über alle sonstigen Urheberrechteverfügt der S. Fischer Verlag, Hedderichstr. 114, 60596 Frankfurt/Main

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Personen

ROSECLIFF

Zeit: JetztOrt: Im Süden Philadelphias

Bühnenbild

Mit dem Notwendigsten ausgestattetes Appartement.Ein Einzelbett, ordentlich gemacht.Ein kleiner Tisch.Ein Stuhl.Eine Apfelsinenkiste.Eine Tür, die zum Flur führt.Ein Einbauschrank.Ein mit Brettern vernageltes Fenster, hinter billigenGardinen versteckt.

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Erster Akt

Dunkelheit. Schritte im Flur. Kaum hörbare Stimmen.Licht wird langsam hell. Schlüssel werden im Türschloßprobiert. ROSE tritt ein, gefolgt von CLIFF, der einSechserpack Bier in einer Papiertüte schwingt.

ROSE Und da war dieses Mädchen... Sie war Dichterin...Und sie lebte hier... In diesem Raum... Weißt du,bevor ich hier einzog... Und sie nahm sich, weißtdu, das Leben, genau hier in diesem Zimmer.

CLIFF Ist sie gestorben?

ROSE Natürlich ist sie gestorben.

CLIFF Wie hat sie’s gemacht?

ROSE Strick.

CLIFF Eine Überdosis Strick?

ROSE Nein, sie, weißt du, hat sich erhängt.

CLIFF Du machst wohl Witze.

ROSE Das ist nicht witzig.

CLIFF Warum hat sie’s getan?

ROSE Das weiß niemand. Es ist ein großes Geheimnis.

CLIFF Großes Geheimnis. Hat sie keinen Brief hinter-lassen?

ROSE Nein. Sie hinterließ ein Gedicht.

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CLIFF Gott sei Dank war sie Dichterin.

ROSE Wieso?

CLIFF Stell dir vor, sie wär Romanschriftstellerin gewe-sen.

ROSE Das ist es. Das Gedicht, das sie hinterlassen hat.Es heißt: „Der Tod ist mein Geliebter“.

CLIFF Schön.

ROSE Möchtest du es hören?

CLIFF Ja, genau das, was ich brauche. Damit ichbessere Laune bekomme.

ROSE „Der Tod ist mein Geliebter,du sagst, es wäre nicht recht,aber seine Liebe ist für immer.Tag und Nacht, Tag und Nacht.Wir sind auf und davon gegangen,weg von dem Lichtin sein gemütliches Haus.Tag und Nacht, Tag und Nacht.So gehe ich mit Gleichmut -“

CLIFF Gehe mit wem?

ROSE „So gehe ich mit Gleichmut,ohne jeden Kampf,um in seinen Armen zu sein -.“

CLIFF Hey, hey, ouh, ouh. Sieh mal, Kleine, ich hatte‘nen harten Tag und möchte nichts über einen Briefeiner verrückten Selbstmörderin hören.

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ROSE Oh, magst du keine Gedichte?

CLIFF Hey, ich bin ganz scharf drauf.

ROSE Wirklich?

CLIFF Jeaah.

ROSE Schreibst du Gedichte?

CLIFF Jeaah, jeden Tag.

ROSE Wirklich?

CLIFF Jeaah.

ROSE Ich würde gern welche lesen.

CLIFF Ich schreib sie nicht auf. Ich sage sie auf. Paßauf:ROSEN SIND ROTVEILCHEN SIND BLAUICH STEH AUF ’N TRIP UND BIERMAGST DU EISHOCKEY?

ROSE Das ist alles?

CLIFF Gefällt’s dir?

ROSE Das ist sehr... sehr interessant.

CLIFF Es ist über meine Mutter, die ist von der Müllab-fuhr überfahren worden.

ROSE Oh, das tut mir leid.

CLIFF Tja, was soll ich sagen.

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ROSE Hat sie leiden müssen?

CLIFF Jeaah.

ROSE Das tut mir wirklich leid.

CLIFF Mir auch. Vor allem, weil ich der bin, der sie unterdie Räder gestoßen hat. Rose, das ist ’n Witz. Ver-stehst du, haha?

ROSE Ich mache keine Witze über diese Sachen, weiles sehr tragisch war, wie dieses arme Mädchenden Stuhl unter sich weggestoßen hat und es sichdann doch anders überlegt hat.

CLIFF Woher weißt du das?

ROSE Von der Polizei und aus Zeitungen.

CLIFF Wie können sie das wissen, ohne daß sie dabei-gewesen sind?

ROSE Sie sagten, daß sie den Stuhl unter sich wegge-stoßen hat, es sich dann aber anders überlegt undnach dem Strick gegriffen hat und versucht hat,sich zu retten, weil man Strickfasern in ihren Hän-den gefunden hat, aber ihre Arme wurden müdeund sie, weißt du...

CLIFF Sie muß doch an irgendwas gehangen haben.

ROSE Ich finde das überhaupt nicht lustig.

CLIFF Ja, ich finde, es ist keine Sache, über die mansich gut unterhalten kann.

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ROSE Ja, das ist wahr.

CLIFF Viele Dinge sind wahr, aber man sollte nichtdarüber sprechen.

ROSE Warum nicht?

CLIFF Weil keine Polizei und keine Zeitung und keinGedicht dir klarmachen kann, was im Kopf einerVerrückten vorgeht, wenn sie den Strick umlegtund ins große Jenseits springt. Selbst wenn du alleFakten in der Hand hast, sie reichen nicht für denSprung, da fehlt was. Vielleicht hat sie einfach nichthierhergepaßt. Sie hat Plus und Minuszusammengezählt und festgestellt, daß das Lebendie Verletzungen nicht wert ist. Sie hat sich überihre Skrupel hinweggesetzt und ist abgereist. Unddu und die Polizei und die Zeitungen wollen eswissen? Sie hatte Mut. Und ich respektiere das.Viele Leute kommen zu dem gleichen Ergebnis wiesie, aber die kaufen sich ’ne Lebensversicherung.Also, was soll’s? Vielleicht hat sie das Richtigegemacht. Vielleicht ist sie jetzt glücklich. Hast duschon mal daran gedacht?

ROSE Nein.

CLIFF Tja, solltest du mal.

ROSE Ich hab dir grad von dem Zimmer erzählt.

CLIFF Aber ich möchte nichts darüber hören.

ROSE Dann laß uns damit aufhören.

CLIFF Wer hat damit angefangen?

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ROSE Ich.

CLIFF Dann hör du damit auf. Erzähl irgendwas Nettes.

ROSE Was denn?

CLIFF Was du willst.

ROSE Ich kann mir nichts Nettes vorstellen.

CLIFF Ich kann’s.

ROSE Was?

CLIFF Ich kann mir etwas wirklich Nettes vorstellen.

ROSE Was?

CLIFF Ich kann mir etwas wahnsinnig Nettes vorstellen.

ROSE Was?

CLIFF Dich.

ROSE Was machst du da?

CLIFF Ich nehme deinen Poncho.

ROSE Oh.

CLIFF Was hast du denn gedacht?

ROSE Oh, ich wußte nur nicht, warum du dich an michherangeschlichen hast.

CLIFF Ich hab mich nicht rangeschlichen.

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ROSE Ich kann ihn selbst ausziehen.

CLIFF Ich weiß, daß du’s kannst.

ROSE Danke, sehr liebenswürdig.

CLIFF Soll ich ihn in den Schrank hängen?

ROSE NEIN.

CLIFF Tschuldigung.

ROSE Leg ihn einfach aufs Bett.

CLIFF Warum flüsterst du?

ROSE Die alte Dame nebenan, Frau Mancuso. Sielauscht mit einem Glas an der Wand.

CLIFF (zeigt auf eine Stelle an der Wand) Hier?

ROSE nickt bejahend. CLIFF schlägt mit derFaust gegen die Wand.

ROSE NEIN! Tu’s nicht. Sie wird uns hören!

CLIFF Das macht mir nichts aus, wenn sie mich hört.

ROSE Aber mir! Sie wird’s dem Vermieter erzählen, undich werde rausgeschmissen.

CLIFF Wegen Sprechen?

ROSE Es ist nicht erlaubt, daß wir Besuch haben.

CLIFF Woher weißt du, daß sie an den Wänden lauscht?

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ROSE Ich kann’s hören, wenn sie das Glas bewegt.

CLIFF Schön. Warum sind hier eigentlich die Fensterzugenagelt?

ROSE Das hat das Mädchen getan. Die mit dem Strick,weißt du? Mein Vermieter hatte gesagt, er würdesie wegnehmen.

CLIFF Warum hat er’s nicht gemacht?

ROSE Du wirst böse, wenn ich’s dir erzähle.

CLIFF Nein, das werde ich nicht.

ROSE Doch, wirst du wohl.

CLIFF Warum sollte ich böse werden?

ROSE Es ist nichts Nettes.

CLIFF Komm, erzähl’s mir.

ROSE Meinst du wirklich?

CLIFF Jeaah.

ROSE Er starb.

CLIFF Sag’s nicht. Strick?

ROSE Nein.

CLIFF Tabletten?

ROSE Nein, er war alt.

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CLIFF Er starb am Alter?

ROSE Ja.

CLIFF Na, das ist doch in Ordnung, am Alter zu sterben.Wie alt war er?

ROSE Oh, ich weiß nicht. Alt.

CLIFF Wie alt?

ROSE Uralt.

CLIFF Gib mir ungefähr ‘ne Idee.

ROSE Über vierzig.

CLIFF Da muß er gut auf sich aufgepaßt haben.

ROSE Ich hab ihn nur einmal getroffen. Er kam nie hierrauf, weil er die Treppen nicht so gut steigenkonnte.

CLIFF Ich weiß. Wenn du erst mal die Vierzig über-schritten hast, werden Treppen ein großes Pro-blem. Also, was ist die Geschichte? Jetzt hast dukeinen Hauswirt mehr?

ROSE Seine Tochter hat es übernommen.

CLIFF Also nimmt sie jetzt die Bretter runter? Erzähl mirnichts! Auf dem Weg hierher ist sie von einemRhinozeros aufgespießt worden!

ROSE Nein! Sie sagte, wenn sie jemand damit beauf-tragen würde, die Bretter runterzunehmen, müßtesie die Miete erhöhen, und weil ich keine höhere

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Miete zahlen kann, habe ich ihr gesagt, sie soll siedranlassen.

CLIFF Ich nehm sie runter.

ROSE Das ist schon in Ordnung. Ich hab mich drangewöhnt.

CLIFF Aber so hast du doch kein Fenster. Du hast nichtsvon der schönen Aussicht.

ROSE Dahinter ist nichts außer einem Luftschacht.

CLIFF Aber du hättest wenigstens ein bißchen frischeLuft.

ROSE Ich gehe viel spazieren.

CLIFF Aber hast du den Geruch im Haus nicht bemerkt?

ROSE Ich rieche nichts.

CLIFF Das ist moderig.

ROSE Ich habe mich dran gewöhnt.

CLIFF Das ist schlecht für dich. Wenn das Fenster aufwäre, würde es weggehen.

ROSE Das macht zuviel Mühe.

CLIFF Was für Mühe? So ’n paar Nägel. Die Bretterkann ich mit meinen bloßen Händen abreißen.

ROSE NEIN! Tut mir leid. Es ist schon in Ordnung.

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CLIFF Ich werde deine Gardinen schon nicht kaputt-machen.

ROSE Ich hab mich dran gewöhnt.

CLIFF Rose, das ist feuergefährlich.

ROSE Aber wie kann das Feuer fangen?

CLIFF Das kann kein Feuer fangen. Aber wenn einFeuer ausbricht, wie willst du’s dann aufbrechen?

ROSE Die Tür.

CLIFF Angenommen, die Treppen fangen Feuer?

ROSE Die sind aus Zement.

CLIFF Es ist gesetzlich verboten, Fenster zuzunageln.Der Vermieter ist verpflichtet, sie wegzunehmen.Nicht nur das, er muß eine Feuertreppe bauen,wenn nur eine Fluchtmöglichkeit da ist. Und nichtnur das, er kann die Miete deswegen nicht erhö-hen. Ich kenne das Gesetz. Laß sie mich weg-nehmen für den Fall, daß mal ein Feuer ausbricht.

ROSE Wozu soll das gut sein? Ich müßte fünf Stock-werke runterspringen.

CLIFF Hey, möchtest du lieber zwei gebrochene Beinehaben oder aussehen wie ein Hamburger?

ROSE Ich möchte nicht darüber sprechen.

CLIFF Aber du willst über eine Verrückte sprechen, diesich selbst gelyncht hat, und nicht darüber, wennes darum geht, dein Leben zu retten.

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ROSE So, glaubst du, daß sie deinen Lastwagen heutenoch reparieren?

CLIFF Da wir gerade vom Feuer sprechen, reparierensie deinen Lastwagen. Kommt drauf an.

ROSE Auf was?

CLIFF Ob der Mechaniker sich heute morgen mit seinerFrau gestritten hat.

ROSE Das verstehe ich nicht.

CLIFF Ich auch nicht. Aber da wir gerade von Mechani-kern sprechen, ich hasse es, dir die Wahrheit zusagen, aber dieses Unkraut macht’s nicht mehrlange.

Er zerkrümelt ein trockenes, sprödes Blatteiner offensichtlich toten Pflanze im Blu-mentopf.

ROSE Hier oben wächst nichts.

CLIFF Keine Sonne.

ROSE Sogar der Kaktus ist eingegangen, und dabeihatten sie garantiert, daß er überall leben könnte.

CLIFF Warum schmeißt du ihn nicht einfach in den Müll.

ROSE Naja, man weiß ja nie. Vielleicht fängt er noch malan zu leben.

CLIFF Noch mal an zu leben? Wird nicht passieren.

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ROSE Vielleicht aber doch. Ich habe mir immer vielePflanzen in meiner Wohnung gewünscht. Weißtdu, lange Efeuranken, die sich um Dinge schlingenund an der Wand hochwachsen.

CLIFF Wird nicht passieren. Keine Sonne.

ROSE Man weiß nie. Hast du schon mal von „UnsererLieben Frau von Fatima“ gehört?

CLIFF Schon mal gehört von „Vergiß das mal“? KeineSonne. Keine Pflanzen. Wenn wir jetzt die Bretterwegnehmen würden...

ROSE Es ist sowieso noch nie Sonne durch den Luft-schacht gekommen.

CLIFF Wie kannst du das wissen, wenn die Bretterschon dran waren, als du eingezogen bist?

ROSE Also, was ist mit deinem Lastwagen?

CLIFF Da wir gerade von Pflanzen sprechen, meinRückwärtsgang geht nicht mehr.

ROSE Pflanzen?

CLIFF Gänge?

ROSE Heh?

CLIFF Rückwärts?

ROSE Ich versteh nichts mehr.

CLIFF Nix rückwärts. Kann nicht zur Laderampe zurück-stoßen, um zu entladen. Bananen. Sehr empfind-

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lich, Bananen. Zu kalt, zu heiß oder zu lange ste-hen, und sie fangen an zu faulen. Dann wirst du sienicht mehr los. Mußt sogar noch dafür zahlen, daßsie’s auf die Müllkippe bringen. Und da wir geradevon Bananen sprechen, möchtest du ’n Bier?

ROSE Nee.

CLIFF Was ist los?

ROSE Nichts.

CLIFF Was dagegen, wenn ich eins trinke?

ROSE Nee.

CLIFF Hab ich was verkehrt gemacht?

ROSE Trinkst du viel?

CLIFF Was ist „viel“?

ROSE Wirst du betrunken?

CLIFF Nee.

ROSE Oh, gut.

CLIFF Trink eins mit mir.

ROSE Nein, danke. Ich trinke Tee.

CLIFF Magst du kein Bier?

ROSE Ein Bier haut mich um.

CLIFF Nein, ehrlich? Los komm, nur eins.

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ROSE Nein, danke.

CLIFF Das macht dich schlau.

ROSE Bier?

CLIFF Na klar. Das machte auch Bud weiser.

ROSE Du machst wohl gerne Witze, he?

CLIFF Klar, ist doch nett, ab und zu mal ‘nen kleinenSchwips zu haben. Los, komm.

ROSE Nee.

CLIFF Los, komm, nur ein halbes.

ROSE Okay. Aber nur ein halbes.

CLIFF Paß auf, wenn du es dir anders überlegst mit demFenster, ich habe meinen Krähenkiller im Laster.

ROSE Krähenkiller?

CLIFF Jaaa.

ROSE Wofür ist das?

CLIFF Um Krähen zu töten.

ROSE Was?

CLIFF Klar. Viele Leute wissen gar nicht, daß es inbestimmten, abgelegenen Teilen in diesem Landsogenannte Killerkrähen gibt.

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ROSE Davon habe ich noch nie gehört.

CLIFF Natürlich nicht. Die in Washington haben denZeitungen und dem Fernsehen nahegelegt, dasThema Killerkrähen runterzuspielen, sonst würdedie große Panik ausbrechen.

ROSE Wirklich?

CLIFF Hey, kannst jeden fragen, der mal durch Arkansasoder, schlimmer noch, die Dakota Badlandsgefahren ist. Killerkrähen, so groß wie ein Dober-mann, mit einer Flügelspannweite so breit wie die-ses Zimmer.

ROSE Schwörst du’s?

CLIFF Jeaah.

ROSE Greifen sie Leute an?

CLIFF Angreifen? Jeaah, das ist alles, was sie tun. Alles,was sich bewegt. Brauchst es mir nicht zu glauben.Geh, frag die Farmer da draußen. Die sitzen aufdem Kopf einer Kuh und picken der die Augen aus.

ROSE Uueeh.

CLIFF Darum kriegt jeder von uns ein Brecheisen oder,wie es bei uns heißt, einen Krähenkiller. Wenn sieauf der Motorhaube von deinem Laster landen undversuchen, dir durch die Windschutzscheibe dieAugen auszuhacken, greifst du nach dem Krähen-killer und schlägst damit auf den Schnabel -BUMM! Und sie kreischt... (Imitiert das Kreischender Krähe.) Und fliegt weg.

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ROSE Kriegst du keine Angst?

CLIFF Hey, ich hab’ immer ‘ne Unterhose zum Wechselnim Handschuhfach. Aber es kommt selten vor, daßdu eine tötest, weil ihre Schädel so hart sind wiealte Pizzakruste.

ROSE Frau Mancuso sagt, sie sieht den Geist vomVermieter in jeder ersten Nacht eines Monatsdurchs Haus gehen.

CLIFF Jetzt geht’s aber los.

ROSE Er war nämlich schon zwei Wochen tot, bevor sieseine Leiche gefunden haben, und sein Geist istaus dem Körper gefahren, und das ist der Grund,warum man Leute sofort begraben soll. Glaubst du,daß das auch auf Tiere zutrifft?

CLIFF Weiß ich nicht. Das ist nicht meine Branche.

ROSE Glaubst du an ESP?

CLIFF Nein, ich glaube an STP.

ROSE Was ist denn das?

CLIFF Vergiß es. Mach das Radio an.

ROSE Ich habe keins.

CLIFF Was dann? Kassetten, Schallplatten?

ROSE Nein.

CLIFF Stehst du nicht auf Musik?

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ROSE Ich hasse Musik. Hasse sie. Möchtest du ein Glasfür dein Bier?

CLIFF Hey, danke. Wo ist dein Glas?

ROSE Ich hab nur ein Glas.

CLIFF Hast du oft Besuch?

ROSE Wie bitte?

CLIFF Vergiß es. Nimm das Glas.

ROSE Nein, du.

CLIFF (stellt das Glas auf ihre Seite des Tisches.) Rose,mach jetzt kein Theater. (Im Stuhl sitzend) Setzdich. (Merkt, daß sie keinen Sitzplatz hat.) Wasmachst du, wenn du noch einen anderen Stuhlbrauchst?

ROSE Die Kiste. Ich nehme die Kiste, du den Stuhl.

CLIFF Nein, du den Stuhl, ich die Kiste.

ROSE Nein, ich die Kiste, du den Stuhl.

CLIFF Nein, du Jane, ich Tarzan.

ROSE Du machst wohl aus allem ‘n Witz, he?

CLIFF Jeaah. (Pause. Zur Wand) Hey, Frau Mafusco,können wir mal ihr Glas ausleihen?

ROSE HÖR AUF!

CLIFF Ich hab sie doch nur gefragt...

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ROSE Es war dumm, daß ich dir das erzählt habe.

CLIFF Die Frau geht mir auf die Nerven.

ROSE Dann hör auf zu sprechen.

CLIFF Geht sie dir nicht auf die Nerven?

ROSE Sie kann nichts dafür. Sie lebt von der Fürsorge.

CLIFF (Pause. Er knistert mit dem Cellophan seinerZigarettenschachtel an der Wand.) FEUER!

ROSE Möchtest du, daß ich rausgeschmissen werde?

CLIFF Neein, ich möchte nicht, daß du so einen Palastverlierst.

ROSE Ja und?

CLIFF Tja, es ist schon spät.

ROSE Rate mal, wo ich den Stuhl herhabe?

CLIFF Aus einem Möbelladen.

ROSE Nein, komm.

CLIFF Da wo du arbeitest, im Penny-Markt.

ROSE Wir verkaufen keine Stühle. Rate weiter.

CLIFF Aus ‘ner Wundertüte?

ROSE Nein. Komm schon.

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CLIFF Ist um dein Bein gestrichen und dir bis nachHause hinterhergelaufen.

ROSE Nein, komm.

CLIFF Die Verrückte mit dem Strick hat ihn dir hinter-lassen.

ROSE Das ist nicht komisch.

CLIFF Tut mir leid. Wo hast du ihn dann her?

ROSE Das möchte ich dir jetzt nicht mehr erzählen.

CLIFF Warum nicht?

ROSE Darum. Du hast alles kaputtgemacht, als du daseben gesagt hast.

CLIFF Tut mir wirklich leid.

ROSE Manche Sachen sind einfach nicht komisch.

CLIFF Ja, das hatte ich ganz vergessen. Also, jetzterzähl mir, wo du den schönen Stuhl bekommenhast.

ROSE Nein.

CLIFF Bitte?

ROSE Manchmal machst du einfach zuviel Witze.

CLIFF Gott soll jemand tot umfallen lassen, wenn ich esnoch mal mache. Nun komm schon, wo hast du ihnher?

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ROSE Ich war auf dem Weg zur Heilsarmee, um einenStuhl zu kaufen, und da sah ich diese Leute, dieSperrmüll auf die Straße stellten, und dieser alteMann setzte diesen Stuhl auf den Gehsteig, undich fragte ihn, ob ich ihn haben könnte, und er warpensioniert und hatte Diabetes und räumte seinenKeller aus, und ich nahm den Stuhl mit nachHause.

CLIFF Na und?

ROSE Was?

CLIFF Na und?

ROSE Verstehst du nicht. Als wenn es so bestimmt war.

CLIFF So bestimmt war. Hey, morgen soll ich jemandtreffen, wegen einem anderen Job. Leichter. MehrKohle. Mehr Vergütungen. Näher nach Hause.Dah, dah, dah, dah. Aber ich bin mit meinem Bockliegengeblieben, und jetzt kann ich nicht dahin, alsowird er den Job einem anderen geben. Na, war daswohl Bestimmung?

ROSE Das kann man erst später sagen.

CLIFF Ach, komm komm komm, Bestimmung. Heutemorgen fuhr ich mit Höchstgeschwindigkeit auf derAutobahn und noch ‘n Tick schneller, um die verlo-rene Zeit wieder aufzuholen. Vor mir fuhr ein Hüh-nertruck auf der rechten Fahrbahn. Ein großerTruck mit hölzernen Käfigen voller Hühner, die hin-ten festgebunden waren. Darum nennt man ihn jaHühnertruck. Weißt du, große Hühner, kleineHühner, weiße Hühner, braune Hühner, graueHühner. Viele Hühner. Und Federn fliegen hinten

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raus, voll gegen meine Windschutzscheibe. DerFahrer fährt mehr zur Seite, so daß ich ihn überho-len kann, aber irgend etwas hält meinen Blick fest.Da sitzt ein Huhn, das sich gerade durch die Stäbezwingen will. Es hat die Flügel ganzauseinandergespreizt und versucht, durch dieStäbe aus dem Käfig zu schlüpfen. Jetzt hätte ichden Hühnerlaster überholen können, aber ichwollte sehen, wie das Huhn flüchtet. Ich weißeigentlich nicht, warum. Nur so ‘ne verrückte Lau-ne. Also blieb ich hinter ihm. Manchmal fühlst dudich so eingesperrt im Führerhaus, daß du ver-rückte Sachen machst. So feuerte ich das Huhnan. Hey! Komm schon! Spring! Du Hühnerpunk!Spring!

ROSE Pssst!

CLIFF Spring!

ROSE Die alte Dame!

CLIFF Zum Teufel mit der alten Dame! Und dann sagteich: „Spring, Baby, spring!“

ROSE Pssst!

CLIFF (zur Wand) Hey, Rosie, ich kann meine Unter-hose nicht finden.

ROSE Hör auf!

CLIFF Gönn der alten Dame doch ‘n kleinen Thrill.

ROSE Das ist widerlich.

CLIFF Ich hab doch nur Spaß gemacht.

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ROSE Ich hasse das.

CLIFF Nimm’s doch nicht so schwer.

ROSE Sie glaubt, daß ich nett bin.

CLIFF Ich glaube auch, daß du nett bist.

ROSE Also, du kannst gehen, wenn du so schmutzigeSachen sagst. (Pause) Also, was passierte mitdem Huhn?

CLIFF Die Geschichte ist hier zu Ende.

ROSE Konnte es entkommen?

CLIFF Klar.

ROSE Oh, gut.

CLIFF Es fiel auf die Straße, direkt vor meine Räder. Ichbin ausgewichen, aber es hat sich dann in denHinterrädern zwischen den Doppelreifen verfan-gen. Alles, was ich im Rückspiegel sah, war dieserwirbelnde Federball in rot und weiß, Federn wir-belten von den Rädern, rot und weiß.

ROSE (Pause) Ist es gestorben?

CLIFF Sehr wahrscheinlich, wenn zweiunddreißigtau-send Pfund drüberweggerollt sind.

ROSE Hat es leiden müssen?

CLIFF Nee, das ging ganz schnell.

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ROSE Bist du, na, weißt schon, zurückgefahren?

CLIFF Warum sollte ich?

ROSE Um, na ja, um es aufzuheben.

CLIFF Nein, ich hab’s so platt liegenlassen. Aufheben.Wer bin ich denn? Ein Geier?

ROSE Nein, du weißt schon, um es zu begraben.

CLIFF Es war doch nur ein Huhn.

ROSE Du hättest zurückfahren sollen.

CLIFF Zurückfahren. Scheiße. Ich hab hundertdreißigSachen draufgehabt. Was ist los?

ROSE Nichts.

CLIFF Kratzt der Pullover?

ROSE Nesselfieber.

CLIFF Von was?

ROSE Ich krieg es einfach.

CLIFF So plötzlich?

ROSE JAAAH.

CLIFF Laß mich kratzen.

ROSE Nein, ist schon in Ordnung.

CLIFF Hey, ich bin Experte.

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ROSE NEIN. Ich bin in Ordnung. Trotzdem, danke.

CLIFF Du kratzt, als wenn du dir das Fleisch runter-reißen willst.

ROSE Ich hasse das.

CLIFF Vielleicht bist du gegen Wolle allergisch.

ROSE Es ist Mohair.

CLIFF Mohair. Mehr Haar. Du hast mehr Haar als ich.

ROSE Es war länger. Ich habe es gerade schneidenlassen.

CLIFF Hast du den Pullover von deinem Mann?

ROSE Von welchem Mann?

CLIFF Das ist ein Männerpullover, den du trägst.

ROSE Nein, ist es nicht. Woher willst du das wissen?Und wenn es so wäre?

CLIFF Macht auch nichts.

ROSE Nein. Aber warum hast du dann gefragt?

CLIFF Ich war nur neugierig.

ROSE Auf was?

CLIFF Warum ein Mädchen einen Männerpullover trägt.

ROSE Viele Mädchen tragen Männerpullover.

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CLIFF Sei doch nicht immer so empfindlich.

ROSE Ich bin nicht empfindlich.

CLIFF In Ordnung. Laß gut sein.

ROSE Du hast doch damit angefangen.

CLIFF Na stell dir vor, ich hätte einen Mädchenpulloveran. Würdest du mich nicht fragen warum?

ROSE Nein. Das geht mich nichts an.

CLIFF Entschuldige. Dann bin ich wohl nicht ganz nor-mal.

ROSE Jeder stellt immer persönliche Fragen.

CLIFF Ich bin nicht jeder. Ich bin Cliff. Wie geht’s dir so?Freut mich, dich kennenzulernen. Vergiß den Pull-over.

ROSE Gut.

CLIFF Sieh mal, da wo ich herkomme, tragen Männerimmer Männerpullover und Mädchen...

ROSE Ich hab ihn von Brenda.

CLIFF Ahhh, Brenda. Jetzt versteh ich.

ROSE Ich habe mit diesem Mädchen Brenda zusam-mengelebt.

CLIFF Und wer war dieses Mädchen Brenda, ein Mann?

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ROSE Nein. Irgendein Typ hat ihn ihr als Andenkengegeben.

CLIFF Und warum hat sie ihn dir gegeben? Oder ist daszu persönlich?

ROSE Sie hat ihn mir nicht gegeben. Eines Nachts gingsie runter zur Ecke, um sich Zigaretten zu holenund ist nie mehr zurückgekommen.

CLIFF Was war denn passiert?

ROSE Das weiß keiner.

CLIFF Ein andres Geheimnis. Hast du die Polizei geru-fen?

ROSE Natürlich.

CLIFF Und was haben sie gesagt?

ROSE Sie haben sie auf die Vermißtenliste gesetzt.

CLIFF Gute Idee. Denn wenn sie die Liste liest, weiß sie,daß sie vermißt wird.

ROSE Wie kann sie die Liste lesen, wenn sie vermißtwird?

CLIFF Das ist das Problem. Wenn jemand sie findet undihr die Liste geben würde, würde sie es wissen.

ROSE Was wissen?

CLIFF Daß sie vermißt wird.

ROSE Ich glaube, du verstehst das nicht.

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CLIFF Hey, Rose, Rose, Rosie, mach keinen Zauber.Beruhig dich.

ROSE Ich weiß nie, ob du Spaß machst, weil dein Ge-sicht immer so ernst ist. (Pause) Möchtest duKinder haben?

CLIFF Haben wir genug Zeit?

ROSE Ich möchte heutzutage keine Kinder haben, sowie die Welt ist.

CLIFF Wie ist sie denn?

ROSE Verkorkst. Total verkorkst. Die Menschheit tut mirleid.

CLIFF Die Menschheit?

ROSE Wie sie leidet.

CLIFF O Gott. Wie kommst du dazu, mich zu fragen, obich Kinder haben möchte?

ROSE Ich weiß nicht. (Pause) Woher kommst du?

CLIFF Hast du schon mal von Elizabeth gehört?

ROSE Jaaah.

CLIFF Genau aus der Gegend komme ich nicht.

ROSE Komm schon, woher?

CLIFF Trenton.

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ROSE Ich kenne Trenton! Ich bin einmal mit dem Zugdurch Trenton gefahren. Trenton hat eine Brückemit einem großen roten Neonschild: TRENTONMACHT, DIE WELT LACHT.

CLIFF Sie haben es geändert.

ROSE In was?

CLIFF WAS DIE WELT SCHEISST, TRENTON BEISST.

ROSE Haben sie nicht. Ich habe aus dem Zug eine Farmgesehen. Ein wenig außerhalb von Trenton. EinesTages möchte ich auch eine Farm haben. Ichmöchte Kaninchen züchten. Nicht in Käfigen. Nurfrei, weißt du. Damit sie überall hinlaufen können.Und ein kleines Haus mit rot-weiß-kariertenGardinen und einen Stall, wo die Kaninchen rein-können, wenn es kalt ist.

CLIFF Kaninchen.

ROSE Sie haben keine Krallen und können nicht soschnell laufen, aber sie laufen im Zickzack, unddas ist es, was sie rettet, wenn sie gejagt werden.

CLIFF Ich erledige jedes Jahr ein paar in der Jagdzeit.Die geben ein prima Gulasch.

ROSE Ich würde sie nicht für so was verkaufen.

CLIFF Und wie willst du verdammt noch mal leben? Zuwas anderem taugen sie nicht, außer vielleicht fürGlücksbringer und Schlüsselanhänger.

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ROSE Bitte sprich nicht über so was. Träumst dumanchmal auch davon, eine Farm zu haben oderso was?

CLIFF Ich vergeude meine Zeit nicht. Ich träum von einerMinute zur anderen. Bier?

ROSE Ein bißchen.

CLIFF Also, wie meinst du, kommst du zu ’ner Farm?

ROSE Weiß ich nicht.

CLIFF Glaubst du etwa, daß die Besitzerurkunde einesMorgens in der Post ist?

ROSE Nein.

CLIFF „Herzlichen Glückwunsch, Sie sind glücklicherBesitzer einer Zwanzig-Hektar-Farm!“

ROSE Nein, so was glaube ich nicht.

CLIFF Aber du glaubst, du könntest es wahrmachen.

ROSE Ich hab es nur so gesagt.

CLIFF Das kostet Schweiß, Honey. Und noch währenddu das Geld dafür verdienst, wirst du vergessen,daß du es dir überhaupt mal gewünscht hast. Undwenn du sie dann erstmal hast, wovon willst du dieHypotheken bezahlen? Die Steuern? Die Instand-haltungskosten? Wasser, Gas, Elektrizität? Wiewillst du dich ernähren? Und du glaubst, es wäreso einfach, auf einer Farm zu arbeiten?

ROSE Nein.

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CLIFF Es ist harte Knochenarbeit, und du bist einfachnicht dazu in der Lage, sie zu machen. Kaninchen.Wie willst du sie füttern?

ROSE Ich habe es nur so gesagt. Ich weiß, ich werde sieniemals bekommen. Aber ich kann träumen, wennich möchte.

CLIFF Du kannst, aber du darfst nicht. Das holt dich ein.Du liebst etwas, das nicht da ist, und dann fängstdu an zu hassen, was da ist, und das ist die Hölle.

ROSE Was ist dein Tierkreiszeichen?

CLIFF Glaubst du an diesen Scheiß?

ROSE Das ist kein...

CLIFF Kein was?

ROSE Was du gesagt hast.

CLIFF Scheiß?

ROSE Sie haben bewiesen, daß es wahr ist.

CLIFF Wer hat es bewiesen?

ROSE Wissenschaftler. Wann bist du geboren?

CLIFF Kurz nachdem meine Mutter ihre Wehen hatteund, um ehrlich zu sein, habe ich keine Lust, mirdiesen Quatsch anzuhören, von Tierkreiszeichenmit einem aufsteigenden Skorpion am Zenit vonDiddlydo. Das haben sich nur so ‘n paar schwach-

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sinnige Lahmärsche ausgedacht, um ein Buch zuverkaufen.

ROSE Hast du Lust, ins Museum zu gehen und einenDinosaurier zu sehen? Er ist ungefähr, oh, ich weißnicht, fünfzehn oder zwölf Meter groß. EinTyrannosaurus.

CLIFF Darfst du ihn füttern?

ROSE Nein! Er ist tot.

CLIFF Strick!

ROSE Nein! Es sind lauter Knochen. Knochen, so dick,und alle mit Draht zusammengebunden. Ich habemich mit dem Kurator angefreundet, und er hatmich mit in den Keller genommen und mir gezeigt,wie sie Knochen durch Drähte miteinander verbin-den.

CLIFF Im Keller, he?

ROSE Vom Museum.

CLIFF Und er hat dir seinen Knochen gezeigt?

ROSE Nein. Die Knochen gehören dem Museum.

CLIFF Oh, ich verstehe.

ROSE Er hat mir erzählt, daß die Dinosaurier ganzplötzlich von der Erdoberfläche verschwundenwaren.

CLIFF Wie kam das?

35

ROSE Das weiß keiner.

CLIFF Geheimnisvoll.

ROSE Sie glauben, es lag an der Temperatur.

CLIFF Sind sie am Fieber gestorben?

ROSE Nein. Das Klima hatte sich verändert, und dieDinosaurier konnten sich nicht daran gewöhnen.Man nennt es: Die Große Eiszeit.

CLIFF Warum sind sie nicht nach Florida gegangen?

ROSE Willst du es wirklich hören? Das ist ein ernstesThema.

CLIFF Ich weiß. Man kann ja nie wissen, ob dir nicht malein Dinosaurier über den Weg läuft.

ROSE Und rate mal was. Sie haben gerade ein lang-haariges Mammut gefunden, in Sibirien oder Alge-rien oder ich-weiß-nicht-wo, irgendwo weit weg.Und es war in Eis gefroren, in tadellosem Zustand,als wenn es zehntausend Jahre im Kühlschrankgelegen hat. Los, komm. Wir können es noch se-hen, bevor das Museum schließt.

CLIFF Das ist romantisch wie die Hölle. Gehen, um sichKnochen anzusehen.

ROSE Leute, die sich nicht für Kultur interessieren, sindeinfach dumm.

CLIFF Dann muß ich Leute sein.

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ROSE Die Menschheit versteht ihre eigene Vergangen-heit nicht.

CLIFF Ist es das, was der Museumstyp sagt? Sag ihm,wenn er etwas über die Menschheit wissenmöchte, dann sag ihm, er soll aufhören mit seinemKnochen im Keller zu spielen, und dann soll er indie Stadt gehen, wo ihn keiner kennt, und er einePanne mit dem Truck hat und soll mal versuchen,jemanden zu bekommen, der ihm hilft. Erzähl dumir nichts über Knochen.

ROSE Das ist interessant.

CLIFF Jaaah, genau so ist das! Sieh mal, Rose, ich weißnicht viel über Kultur. Aber ich könnte mich jetzt fürein T-Bone-Steak oder ein Kotelett begeistern,aber dann hat es sich auch schon mit Knochen.

ROSE Ich glaube, du verstehst überhaupt nichts.

CLIFF Sieh mal, Sweetheart, ich versteh’s schon. Ichmuß hier in Philly ein paar Stunden totschlagen,und ich verbring sie nicht damit, mir Knochen an-zusehen. Hey, warum rauchen wir nicht ‘nen Joint,holen uns ‘ne Pizza, Wein dazu, bringen es her,schlucken es runter, reden über den Mond, lachenein bißchen, singen, tanzen, laufen Wasserski,lalala und so weiter.

ROSE Ich hab was zu essen hier.

CLIFF Ich will nichts von deinem Essen.

ROSE Ich hab viel zu essen da.

CLIFF Oh, komm. Das, was du möchtest, bestimme ich.

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ROSE Ich möchte lieber hierbleiben.

CLIFF Großartig. Was gibt’s denn bei dir?

ROSE Dies.

CLIFF Grätenlose Sardinen.

ROSE Magic Mountain Kräutertee. Und dies.

CLIFF Preiselbeersauce. Düsseldorfer Senf.

ROSE Brühwürfel. Zimtstangen und das!

CLIFF Mein Leibgericht. Seetangsuppe.

ROSE Ich hab das aus dem Reformhaus.

CLIFF Ich dachte aus einer Zoohandlung.

ROSE Studentenfutter. Maischips. Artischockenherzen.Spargel. Gurken.

CLIFF Gurken? (Öffnet den Kühlschrank, entnimmt eineverwelkte Staude Sellerie. ROSE reißt sie ihm ausder Hand und schmeißt sie in den Müll.) Hey! Laßdas!

ROSE Es ist vertrocknet.

CLIFF (nimmt es wieder aus dem Müll.) Man weiß esnie. Vielleicht fängt es noch mal an zu leben.(ROSE wirft es zurück in den Müll.) Lebst du vondiesem Zeug?

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ROSE Ich bekomme Früchte und Gemüse auf der Neun-ten Straße, wenn sie abends zumachen.

CLIFF Was, klaust du?

ROSE Nein, du solltest mal sehen, was für gute Sachensie wegwerfen.

CLIFF Abfall?

ROSE Ich wasche es ab. Sie werfen Salat weg, nur weildie Blätter braune Ränder haben. Oder wenn einPfirsich eine Druckstelle hat, schneide ich sie raus.Und so langes Stangenbrot. Einen Tag alt. Aber ichesse das nicht alles auf. Ich brech es in kleineStücke und füttere die Tauben auf dem Dach.

CLIFF Nimm deinen Poncho. Ich lad dich zu einemSteak ein.

ROSE Ich dachte, du wolltest hier etwas machen.

CLIFF Aus diesem Scheiß. Dann müßte ich ein ver-dammt guter Zauberer sein.

ROSE Du brauchst deswegen nicht zu fluchen.

CLIFF Was habe ich gesagt?

ROSE Du hast geflucht.

CLIFF Nein, Scheiße. (Pause)

ROSE Wenn du unbedingt fluchen willst, kannst du esirgendwo anders machen.

CLIFF Fluchst du nie?

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ROSE Nein.

CLIFF Scheiße.

ROSE Ich nicht und sag nicht, daß ich es mache.

CLIFF Du hast noch nie geflucht?

ROSE Niemals. Nicht ein einziges Mal.

CLIFF Nicht mal Scheiße? Warum nicht?

ROSE Weil.

CLIFF Weil was?

ROSE Weil ich’s nicht mache. Das ist alles.

CLIFF Was sagst du, wenn du dir den Zeh anstößt? Oh,Sch-okokokoladenküsse!

ROSE Ich sage Autsch. Und ich mag keine Leute, diefluchen.

CLIFF Also magst du mich nicht.

ROSE Nicht, wenn du so fluchst.

CLIFF Und was bist du denn, eine Nonne?

ROSE Nein.

CLIFF Heh, Schwester Rose?

ROSE Wenn du es nicht magst...

40

CLIFF Klebst du es?

ROSE Nein.

CLIFF Setzt dich drauf?

ROSE Nein.

CLIFF Stößt du’s?

ROSE Nein.

CLIFF Schmorst es mit Zwiebeln? Was? Wenn ich wasnicht mag? Heh, Schwester Rose?

ROSE Wenn du es nicht magst, kannst du gehen.

CLIFF Weil ich geflucht habe?

ROSE Ja.

CLIFF Warum?

ROSE Es ist häßlich.

CLIFF Ich hab’s nicht erfunden.

ROSE Aber du machst es.

CLIFF Es ist Teil der Sprache.

ROSE Nicht meiner Sprache.

CLIFF Eih, tut mir leid. Ich wollte sagen: Scheiben-kleister.

ROSE Mach dich nicht über mich lustig.

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CLIFF Mach ich nicht.

ROSE Ich hasse es, wenn du dich über mich lustigmachst.

CLIFF Du machst aus jeder Mücke ‘n Elefant.

ROSE HÖR AUF! Ich hasse das!

CLIFF Tut mir leid.

ROSE Nein, tut’s dir nicht. Ich hasse es, wenn manflucht. Wie die Jungs im Zoo. Ich hasse das!

CLIFF Jetzt geht’s aber los.

ROSE Die Radios an ihrem Ohr und die wilde, häßlicheMusik und Fluchen. Ich hasse das!

CLIFF Welche Jungs?

ROSE Ich hasse das.

CLIFF Welche Jungs im Zoo?

ROSE Nichts.

CLIFF Sie haben über dich geflucht?

ROSE Nein, über die Vögel.

CLIFF Oh, sie haben über die Vögel geflucht, he?

ROSE Ich hab vergessen, wie sie heißen.

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CLIFF Oh, sprichst du die Vögel mit Vornamen an, he,Rose?

ROSE Diese großen Vögel mit den langen dünnenBeinen.

CLIFF Ah ja. Die großen dünnbeinigen Vögel aus Nord-amerika.

ROSE Kräne.

CLIFF Kräne?

ROSE Nein. Kraniche. Irgendeine Art von Kranichen.

CLIFF Und was haben die Kräne dir erzählt, Rose?

ROSE Hör auf, dich über mich lustig zu machen.

CLIFF Haben die Kräne dich gefragt, ob sie dich irgend-wohin mitnehmen können?

ROSE Du findest das Ganze vielleicht komisch. Aber ichwar die Letzte, die sie lebend gesehen hat, im letz-ten Sommer. Es gab nur sieben von ihnen auf derganzen Welt. Im Zoo lebten vier davon. JedenAbend bin ich hingegangen, nur um zu sehen, wiesie da so still im Wasser stehen, und sie schrittenso anmutig, langsam, und sie hatten Beine, diewaren so dünn, wie mein kleiner Finger. Ganzlange Beine. Und es gab nur sieben von ihnen aufder ganzen Welt, alle anderen sind umgebrachtworden, damit sie Federn hatten, als Schmuck fürdie Damenhüte, oder so was. Dann, eines Nachts,kam eine Bande von Jungs vorbei, sie hieltenRadios an ihre Ohren, und sie sagten so schmut-zige Sachen zu mir, weißt du, F... und all so was.

43

Und, verstehst du, ich war völlig erschrocken. Unddann fingen sie an, widerliche Sachen zu mir zusagen, weißt du, dreckige Sachen und haben überdie Vögel gelacht. Und einer dieser Jungs nahmeinen Stein und warf ihn ins Wasser, so daß dieVögel ganz naß wurden, und dann nahm ein ande-rer einen Stein und warf ihn, und die Vögel wurdennaßgespritzt. Und dann fingen sie alle an, mitSteinen nach den Vögeln zu werfen, und ich fing anzu schreien: AUFHÖREN! Und ein Vogel wurde amBein getroffen, und es brach wie trockenes Stroh,und die Vögel kippten ins Wasser und schlugen mitden Flügeln, und diese Bengel lachten und warfenweiter Steine, und ich schrie weiter: AUFHÖREN!AUFHÖREN! Aber sie hörten mich nicht, dieRadiomusik war so laut, und sie lachten undfluchten weiter und hörten nicht auf mit demSteinewerfen, und dann rannte ich los, um denTierwärter zu holen, und der nahm seinenSchlagstock, und wir rannten zurück zum Vogel-teich, aber diese Jungen waren schon verschwun-den. Und da waren lauter weiße Federn auf demWasser. Und das Wasser war ganz ruhig, abervoller Blut. Und die Vögel lagen unbeweglich da.Ihre Schnäbel ein wenig offen. Mit gebrochenenBeinen. Mit eingezogenen Zehen. Stille. Als sei dieWelt stehengeblieben. Der Tierwärter sagteirgendwas zu mir. Aber ich konnte ihn nicht hören.Ich sah nur seinen Mund, der sich bewegte. Undich begann zu schreien. Und dann kamen die Po-lizisten und brachten mich ins Krankenhaus. Undsie gaben mir eine Spritze, damit ich aufhörte zuschreien. Und diese Bande haben sie nie gefaßt.Selbst wenn, was hätte es denn schon genützt?Sie können die Vögel nicht wieder lebendigmachen.

44

CLIFF (lange Pause) Jaah, also. Tut mir wirklich leid,das zu hören. Aber Tatsache ist, die Welt ist hartund grausam, und wie alles andere auch, wenndiese Vögel dem nicht standhalten können, ist esbesser, daß sie einem nicht in die Quere kommen,weil, wenn du überleben willst, mußt du genausohart und grausam sein.

ROSE Aber sie haben gar nicht die Möglichkeit, hart undgrausam zu sein.

CLIFF Dann war es ihnen vielleicht bestimmt, ins Graszu beißen.

ROSE Das ist gemein.

CLIFF Das ist das Leben.

ROSE Das ist nicht das Leben.

CLIFF Das ist so, wie der Niagara fällt.

ROSE Du bist genauso schlecht wie sie.

CLIFF Ich bin nicht sie. Ich bin ich.

ROSE Du hältst zu ihnen, du könntest genauso sein wiesie.

CLIFF Hey, hab ich die Vögel getötet? Hab ich?

ROSE Könntest du genauso gut, wenn du so zu ihnenhältst.

CLIFF Aber hab ich die verdammten Vögel getötet?

45

ROSE NEIN! (Sich für das Schreien entschuldigend)Nein. (Pause) Ich glaube, du gehst besser.

CLIFF Ja, ich glaube auch, nach all dem kannst du dichja nicht mit Vogelmördern abgeben. Naja, Kleine,es war nett.

ROSE Glaubst du, daß sie deinen Truck repariert ha-ben?

CLIFF Nein, es war nicht so für mich bestimmt.

ROSE Ich hoffe, daß du die neue Arbeit bekommst.

CLIFF Tja, wie man so sagt, wenn du deiner Kiste keinePause gönnst, dann ist es deine, die als erste lie-genbleibt.

ROSE Was für eine Arbeit ist es?

CLIFF Fallschirme testen.

ROSE Was für eine Arbeit ist das?

CLIFF Fünfzig Eier die Stunde plus die Fallschirme, dienicht aufgehen wollen.

ROSE Was würdest du mit einem Fallschirm machen?

CLIFF Ich würde Taschentücher machen. Große.

Pause. Sie sehen sich an. CLIFF reicht ihrdie Hand. Sie nimmt langsam an.

Kalte Hände.

ROSE Ich bin anämisch.

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CLIFF Weißt du, was dagegen hilft?

ROSE Was?

CLIFF Grätenlose Sardinen. Hey, Rosie-Posie, was da-gegen, wenn ich rauche?

ROSE Nein, aber nenn mich nicht so.

CLIFF Warum nicht?

ROSE Du machst dich lustig.

CLIFF Nein, mach ich nicht. Ehrlich. Ich kann nur nichtglauben, daß es so was wie dich wirklich gibt.

ROSE Was meinst du mit so was wie mich?

CLIFF Ich meine, du bist schön.

ROSE Sag nicht solche Sachen zu mir. Ich weiß, daß ichnicht schön bin. Du machst dich lustig.

CLIFF Ich habe Angst, irgendwas zu sagen. Alles, wasich sage, verletzt dich. Vielleicht benutze ich nichtdie richtigen Worte. Hey, von jetzt an paß ich auf.Willst du ein bißchen Stoff nehmen?

ROSE Wie bitte?

CLIFF Stehst du auf Gras?

ROSE Welches Gras?

CLIFF Komm. Willst du mich verkohlen?

47

ROSE Ich versteh nicht.

CLIFF Möchtest du einen Joint?

ROSE Ich versteh nicht.

CLIFF Möchtest du eine Zigarette?

ROSE Nein danke, ich rauche nicht. Was ist das?

CLIFF Papier.

ROSE Wofür?

CLIFF Zum Zigarettendrehen.

ROSE Wie die Cowboys?

CLIFF Ja, wie die Cowboys. Ride ‘em Cowboy. Hey.

ROSE Was?

CLIFF Yippi hi ho kai yea!

ROSE Ich versteh nicht, warum du sie nicht einfach ausdem Automaten kaufst, wie jeder andere auch.

CLIFF Das werde ich jetzt wohl auch müssen. MeinKaufmann ist auf drei bis fünf Jahre in Urlaubgegangen.

ROSE Ist das nicht eine lange Zeit, um Urlaub zumachen?

CLIFF Genau das hat er dem Richter auch gesagt.

ROSE Buuah.

48

CLIFF He?

ROSE Das stinkt.

CLIFF Nimm mal einen Zug.

ROSE Nein, das ist furchtbar. Was ist das?

CLIFF Ein Kakerlaken-Clip.

ROSE Wofür ist das?

CLIFF Um Kakerlaken zu töten. Du schnappst sie beiden Fühlern und drehst. Schraubst ihre Antennenab, und sie fangen an kreuz und quer zu laufen,rennen gegen irgendwelche Sachen und verreckendann an den vielen Prellungen.

ROSE Raus hier!

CLIFF Nimm doch einen Zug.

ROSE Nein, danke.

CLIFF Es läßt dich die ganze Welt vergessen.

ROSE Was meinst du damit?

CLIFF Ich meine damit, daß ich dich umarmen möchte.Rosie, Rosie.

ROSE Und warum möchtest du den Job wechseln?

CLIFF Schrubbst du dich mit einer Drahtbürste, Rosie?Du bist so proper.