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Begleitmaterial
PEER GYNT
von Henrik Ibsen
Regie: Arne Retzlaff
Bühne & Kostüme: Cornelia Just
Dramaturgie: Lea Redlich
Regieassistenzen: Tomke Mindner und Elisabeth Zwingmann
Soufflage: Jannika Wübben
Inspizienz: Björn de Groot
mit: Sibylle Hellmann, Ben Knop, Benjamin Muth, Volker Muthmann, Christoph Sommer,
Svenja Maria Topler, Metin Turan, Caroline Wybranietz; Tim Bach
Premiere: Sa., 25/03/2017 / 20.00 Uhr / Stadttheater Wilhelmshaven
www.landesbuehne-nord.de
INHALTSVERZEICHNIS
Inhaltsangabe…………………………..…………………………………………………………………..……….3
Bühnenbild…………………………………………………………………………………………………………….4
Kostüme…………………………………………….……………………………………………………….…………5
Szenenausschnitte…………………………………………………………………………………………….....8
Norwegisches Märchen: „Die Trollhochzeit“…………………………………………………………..10
Spielszenen………………….……………………………………………………………………………………...11
Vor- und Nachbereitung des Theaterbesuchs
Text und Spielen…………………………………………………………………………………………………… ..14
Davor und Danach…...........................…………………………….………………………………............14
Nachbereitung………………………………………….…………………………………………………………....15
Autor, Regie, Ausstattung……………………………………………………………………………………… ...16
Buchungsinformationen und Kontakt……………………………………………………………………….18
3
INHALTSANGABE
PEER GYNT
von Henrik Ibsen
Peer Gynt ist ein Tagträumer und ein Phantast, der bei seiner Mutter Aase in einem norwegischen
Dorf aufwächst. In seinem Dorf als Lügner verschrien verliert er sich in seinen endlosen
Märchengeschichten. Seine Bekanntschaft mit dem unbekannten Mädchen Solveig hält ihn nicht
von seinem Wunsch ab Kaiser zu werden und in die weite Welt zu ziehen. Nur knapp einer
Gesellschaft von Trollwesen entkommen, wird er als Waffenhändler in Marokko zu geglaubtem
Reichtum gelangen, bis er in einer Irrenanstalt in Kairo landet. Seine große Lebensreise wirkt sich
trotz alledem nicht förderlich auf seinen Charakter aus, da er sich zum Ende seines Lebens die
Frage stellen muss, wer er eigentlichen überhaupt war.
4
Bühnenbild
Welche Assoziationen habt Ihr zum Bühnenbild? Was fällt Euch auf? Was für einen Ort/was für
Orte seht Ihr?
5
Kostüme
6
7
Was fällt Euch besonders auf? Kann man von bestimmten Kleidungsstücken
auf die Persönlichkeit der Figuren, bzw. bestimmte Charaktereigenschaften
schließen?
8
Szenenausschnitte
9
Was seht Ihr in den einzelnen Ausschnitten? Wie wirken die dargestellten Szenen auf
Euch? Könnt ihr Euch vorstellen, was passiert ist?
10
Die Trollhochzeit
Es war einmal in einem Sommer vor langer, langer Zeit, da zogen die Leute von Melbustad mit
der Herde zur Alm. Aber sie waren noch nicht lang oben, da fingen die Tiere an so unruhig zu
werden, dass es rein unmöglich war, sie in Ordnung zu halten. Zwar probierten viele Mädchen sie
zu hüten, aber es wurde nicht besser, bis eine kam, die versprochen war, und der Verspruch war
kürzlich gefeiert worden. Da wurden sie auf einmal ruhig und waren ganz leicht zu hüten. Das
Mädchen blieb allein oben und hatte kein anderes Wesen bei sich als einen Hund. Als sie nun
eines Nachmittags in der Hütte saß, da schien es ihr, als ob ihr Schatz käme und sich neben sie
setzte und davon anfing, dass sie jetzt Hochzeit machen wollten. Aber sie blieb ganz still sitzen
und gab keine Antwort; denn er kam ihr so wunderlich vor. Nach und nach kamen mehr und
immer mehr Leute herein, und die begannen die Tische mit Silberzeug zu decken und Speisen
aufzutragen, und die Brautjungfern brachten die Krone und den Schmuck und ein schönes
Brautkleid, und das zogen sie ihr an, und die Krone setzten sie ihr auf, wie[40] es damals Brauch
war, und Ringe steckten sie ihr an die Finger.
Es schien ihr auch, als ob sie alle die Leute kennte, die da waren; da waren die Frauen vom Dorf
und die Mädchen, die mit ihr im gleichen Alter waren. Aber der Hund hatte wohl gemerkt, dass da
etwas nicht geheuer war. Er rannte in langen Sätzen hinunter nach Melbustad und heulte und
bellte ganz erbärmlich und ließ den Leuten keine Ruhe, bis man ihm folgte. Der Bursche, der ihr
Liebster war, nahm seine Flinte und stieg hinauf auf die Alm; aber als er in die Nähe kam, da
stand rundherum eine Menge gesattelter Pferde. Er schlich sich an die Hütte und schaute durch
einen Spalt in der Tür und sah, wie sie alle drin beisammensaßen. Es war ganz klar, dass das
Trolle und Unterirdische waren, und deshalb feuerte er seine Büchse über das Dach ab. In dem
Augenblick flog die Tür auf, und ein graues Garnknäuel, größer als das andere, schoss heraus
und schnurrte ihm um die Beine. Als er hineinkam, da saß sie im vollen Brautstaat, und es fehlte
nur noch ein Ring am kleinen Finger, so wäre sie fertig gewesen.
»Aber um Himmels willen, was ist hier denn los?« fragte er, als er sich umsah. Alles Silberzeug
stand noch auf dem Tisch, aber all die schönen Speisen waren zu Moos und Pilzen und Kuhmist
und Kröten und Fröschen und derlei geworden.
»Was bedeutet denn das alles?« sagte er. »Du sitzt ja da im Staat wie eine Braut?«
»Wie kannst du nur fragen?« sagte das Mädchen. »Du hast ja selbst hier gesessen und von der
Hochzeit gesprochen den ganzen Nachmittag!«
»Nein, ich bin ja eben erst gekommen«, sagte er, »das muss wohl einer gewesen sein, der meine
Gestalt angenommen hat.«
Da kam sie auch allmählich wieder zu sich selbst, aber erst nach langer Zeit kam sie wieder ganz
zu Verstand, und sie erzählte, dass sie steif und fest geglaubt habe, er selbst und[41] die ganze
Verwandtschaft und Bekanntschaft sei dagewesen. Er nahm sie gleich mit in das Dorf, und damit
sie kein solches Teufelszeug mehr zu fürchten hätte, hielten sie Hochzeit, während sie noch den
Brautstaat der Unterirdischen anhatte. Die Krone und der ganze Schmuck wurde in Melbustad
aufgehängt und soll heutigentags noch dort hängen.
(Quelle: Stroebe, Klara: Nordische Volksmärchen. 2: Norwegen. Jena: Eugen Diederichs, 1922, S.
40-42)
Was fällt Euch beim ersten Lesen auf? Vergleicht dieses Märchen, mit denen die Ihr kennt. Gibt
es Unterschiede / Gemeinsamkeiten? Wie stellt Ihr euch die Trolle vor, die in dem Märchen
auftauchen? Könnten es auch andere Wesen sein?
11
Spielszenen aus PEER GYNT
1. Akt, 3. Szene: Hochzeitsfeier und erste Begegnung mit Solveig
BRÄUTIGAM: (kommt schniefend zu seinem VATER, der grade mit einigen Leuten spricht, und
zieht ihn am Rock) Sie will nicht, Vater. Sie ist so stolz.
VATER: Was will sie nicht?
BRÄUTIGAM: Sie hat sich eingeschlossen.
VATER: Na, such den Schlüssel.
BRÄUTIGAM: Ich weiß aber nicht, wo.
VATER: O du Stiesel, du dämlicher!
BURSCHE: He, Mädels! Jetzt geht's hier rund! Peer Gynt kommt!
ASLAK:(der dazugetreten ist) Wer hat ihn eingeladen?
BURSCHE: Keiner. (geht zum Haus)
ASLAK:(zu den Mädchen) Wenn er euch ansprechen will, gebt euch nicht mit ihm ab.
1.MÄDCHEN: Nein, wir tun, als kennen wir ihn nicht.
PEER:(tritt hitzig und aufgeregt auf, hält mitten in der Menge inne und klatscht in die Hände) Also,
welches Mädchen hat die flinksten Beine?
1.MÄDCHEN:(dem er sich nähert) Ich nicht.
2. MÄDCHEN:(ebenso) Ich auch nicht.
3.MÄDCHEN: Ich ganz bestimmt nicht.
PEER: Na also dann du, wenn's keine Bessre gibt.
1.MÄDCHEN:(wendet sich ab) Keine Zeit.
PEER: Dann du.
2.MÄDCHEN:(geht weg) Ich geh heim.
PEER: Heute Abend? Bist wohl nicht ganz bei Trost?
(SOLVEIG kommt auf den Hof)
ASLAK: Schau mal. Die Fremden.
BURSCHE: Die Fremden vom Westen?
1.MÄDCHEN: Ja, die aus Heydal.
ASLAK: Ah ja.
PEER:(tritt vor die Neuankömmlinge und fragt) Darf ich mit Ihnen tanzen?
SOLVEIG:(ruhig) Ja gern; aber erst muss ich reingehn, und die Herrschaft im Haus begrüßen.
BURSCHE:(zu PEER, dem er ein Glas anbietet) Wenn du schon mal da bist, kannst auch ein's
haben.
PEER:(blickt den andern unverwandt nach) Danke, ich will tanzen, ich hab keinen