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Das Interviewmagazin vom DACHBODEN | www.stadtgefluester-muenster.de | www.facebook.com/stadtgefluester.muenster | Münster hat viele Seiten – Wir binden sie zu einem Heft!
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- 1 -
elina tissenIch mache dich zum Champion
STEPHAN ORTH… macht den Mund auf
INTERVIEWS | VERANSTALTUNGEN | MONATSMARKTDEINS! | Ausgabe 02 | Season 10 im Februar 2015 | Das Interviewmagazin vom
NINA HEINEMANNWem der Handschuh passt
- 3 -
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- 3 -
InhaltsverzeichnisFast ForwortWEM DER HANDSCHUH PASST ...................................Seite 04
Nina Heinemann
… MACHT DEN MUND AUF ..........................................Seite 12
Stephan Orth
AUF DEM WEG NACH OBEN .........................................Seite 18
Ralf Loose
SINFONISCHE WELLEN IM HAFENVIERTEL .............Seite 24
Lisa Bröker-Jambor & Joachim Harder
ANYTHING GOES .............................................................Seite 28
Dr. Ulrich Peters
KEIN PLAN B NEBEN B WIE BÜHNE ............................Seite 34
Sven Heiß
WO DIE MUSKETIERE FECHTEN .................................Seite 40
Radulf Beuleke
SHOOTING STARS ...........................................................Seite 46
Felicitas & Sara
… EIN PFERD SPRINGT
NUR SO HOCH WIE ES MUSS ........................................Seite 50
Stefan Wolff
ICH MACHE DICH ZUM CHAMPION ..........................Seite 56
Elina Tissen
JE SUIS CHARLIE ..............................................................Seite 82
Jochen Reinhardt
DIE GESUNDHEITSSEITEN ........................................ Seite 62/63
GESUNDHEIT/DER UMWELT ZULIEBE ................Seite 64/65
START INS REISEJAHR .............................................Seite 66/67
AUS- & WEITERBILDUNG/TIPPS & TERMINE ...... Seite 68/70
DRAUSSEN & DRINNEN ............................................. Seite 72/73
KARNEVAL 2015 ........................................................Seite 74/75
KULTUR & FREIZEIT .................................................Seite 76/79
GLOSSAR/IMPRESSUM .............................................Seite 80/81
Liebste Leserin,
lieber Leser, werter
Münsteraner,
über den Februar lässt sich einiges sagen – allerdings nur
wenig Schönes. Zumindest denken das die meisten, denn
dieser Monat ist nun einmal kurz, kalt und irgendwie
uncharmant. Wir möchten euch den zweiten Monat des
Jahres aber so angenehm wie möglich machen, und haben
uns deshalb faszinierende Gesprächspartner gesucht:
Dennis traf Reiseexpertin Nina Heinemann, um ein wenig
Sonne ins Heft und sich Tipps für den nächsten Urlaub zu
holen. Außerdem schaute er in einer münsterschen Mode-
lagentur vorbei und machte sich mit der schönen Materie
etwas besser vertraut.
Ebenfalls als „schön“ könnte man den Zusammenhalt der
Münsteraner gegen PEGIDA bezeichnen ¬– obwohl das
reichlich untertrieben wäre. Der Mann, der es schaffte,
über 10.000 Bürger auf dem Domplatz zu versammeln,
heißt Stephan Orth und traf sich mit uns zum Gespräch.
Arndt ist bekanntermaßen unser Mann fürs Feine und un-
terhielt sich deshalb mit gleich zwei Theaterintendanten:
Herrn Dr. Ulrich Peters vom Theater Münster und Radulf
Beuleke von der Freilichtbühne Tecklenburg.
Natürlich mussten wir auch mit Ralf Loose über die Preu-
ßen sprechen, und, und, und …
Wir hoffen, dieser Lesestoff versüßt euch diesen tristen
Monat!
Euer Thorsten
PS.: Perfekt, um dem schmuddeligen Wetter zu entfliehen,
ist der Preis unseres Gewinnspiels auf Seite 79.
Mitmachen lohnt sich!
- 5 -- 4 - - 5 -
- 5 -- 4 - - 5 -
Dennis sehnt sich mit Nina Heinemann nach Sonne
Ein roter Filzer streicht über jungfräulich weiße Kalenderkästchen – der nächste Urlaub ist gebucht.
Die Vorfreude könnte aufkeimen, wären da nicht die üblichen Fragen: Wie wird das Essen, ist der Pool sauber,
bezahle ich für schlechte Gesellschaft? (Anm. d. Red. Damit meinen wir Ungeziefer, nicht die anderen Touris.) Nina
Heinemann nahm uns diese Befürchtungen, indem sie für das Fernsehen Hotels auf Teufel komm raus testete – von
der Absteige bis zur Edelunterkunft. Wir durften vor der Mattscheibe daran teilhaben,
doch das ist leider Vergangenheit. Die TV-Sender wollten mehr …
Wie schaut es mit der Reiselust der
Deutschen aus?
Die ist immer noch konstant.
Aber es wird doch ständig geme-
ckert, dass kein Geld mehr da ist …
Der Reisebranche geht es nach wie
vor gut und sie wächst stetig weiter –
selbst in Krisenjahren wie 2009.
Welches sind die Lieblingsreiseziele?
Spanien ist der große Gewinner!
Die Kanaren und Balearen sind durch
die Decke gegangen. Sicherlich auch
wegen der Unruhen in Tunesien oder
Ägypten.
Gut für Spanien.
Jein! Die Spanier denken sich, dass
die Urlauber sowieso kommen, und
strengen sich deswegen nicht mehr
sonderlich an. Sie sehen es nicht
als Chance, um aus der Krise zu
kommen. Gut, Mallorca muss ich ein
bisschen rausnehmen, die Insel hat
das Letzte aus sich herausgeholt.
Wie meinst du das?
Es gibt kein Urlaubsziel auf der
Welt, das so hybrid ist, wie Mallorca:
Du hast Luxus-, Sport- und Städtetou-
rismus, Partyvolk, Cluburlauber …
Alles, außer Skifahren!
Und deshalb sicherlich auch Hotels
in allen Preisklassen …
Klar! Es gibt auch beschissene
Hotels auf Mallorca. Wenn ich ein
Hotelzimmer an der Playa de Palma
mit einem weißen Handschuh teste,
wird der sofort schwarz – so schnell
kannst du gar nicht gucken!
Diese weißen Baumwollhandschu-
he sind zu deinem Markenzeichen
geworden.
Ja, ich habe damals mit den Dingern
angefangen, weil die Zuschauer etwas se-
hen möchten. Das ist nicht der Fall, wenn
ich mit einem Tuch wische. Außerdem
will ich mich ja auch selbst ein Stück weit
schützen. Die Handschuhe wurden dann
zu meinem Markenzeichen.
Wie viele hast du davon mittlerweile
verbraucht?
Boah! Nicht zählbar!
WEM DER HANDSCHUH PASST
» Ich hätte mir natürlich
gewünscht, dass der Sender
hinter mir steht. «
Tragödie von Friedrich SchillerInszenierung: Martin Schulze
DIE NÄCHSTEN TERMINE:
Freitag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 06. Februar . . . . . . . . . . . . . . 19.30 UhrSonntag . . . . . . . . . . . . . . . . 08. Februar . . . . . . . . . . . . . . 15.00 UhrSonntag . . . . . . . . . . . . . . . . 15. Februar . . . . . . . . . . . . . . 19.00 UhrSamstag . . . . . . . . . . . . . . . 21. Februar . . . . . . . . . . . . . . 19.30 Uhr
GROSSES HAUS | PREISE B | TICKETS: 30 €
30 Minuten vor Beginn gibt es eine Einführung im Foyer.
MARIA STUART
www.theater-muenster.com
Theater Münster · Neubrückenstr. 63 · 48143 Münster
Hast du einen Sauberkeitsfimmel?
Nein, gar nicht!
Wieso bist du dann Hoteltesterin geworden?
Ich habe 2005/2006 ein Hotel in der Schweiz geleitet
und dort auch die Sauberkeit kennengelernt, die ein Gast
erwarten kann und sollte.
Warst du in deinem Hotel eine gefürchtete Chefin?
Ja, ich denke schon. Aber zu Beginn bin ich dort auch
an meine Grenzen gestoßen. Ich war gerade 25 Jahre alt
und jeder dachte, ich wäre die Neue vom Service. Also
habe ich es mit Autorität versucht, was in dem Alter aber
noch nicht funktioniert.
Also hast du was gemacht?
Überall mitgearbeitet: Zimmerreinigung, Frühstücks-
zubereitung, einfach alles … Erst dann kam der Respekt.
Aber es ist halt leider auch so, dass der Chef nicht immer
Freund sein kann.
Apropos Freunde: Du bist als „Person des öffentlichen
Lebens“ in sozialen Medien unterwegs. Gibt es viele Nei-
der oder böse Kommentare?
Schon, aber damit kann ich ganz gut umgehen. Sicher
habe ich schon zu diskutieren versucht, aber das funkti-
oniert nicht. Ab einem bestimmten Punkt muss man den
Kopp zumachen und die Leute reden lassen – sonst kann
es an den Nerven zehren.
Du bist also ein gebranntes Kind?
Sicher, erst vor ein paar Wochen gab es eine Situation,
in der die Reisebranche komplett auf mich losgegangen
ist.
Wieso?
Ich sollte im SAT.1 Frühstücksfernsehen über „Up-
grades“ sprechen. Im Vorfeld hatte ich die Redaktion
gewarnt, dass es ein schwieriges Thema sei, weil Upgrades
nicht verallgemeinert werden können.
Was bedeutet Upgrade in dem Zusammenhang?
» Dreht die Matratze nicht um! Nehmt
keinen Milbentest mit! «
- 7 -
Auf den Punkt gebracht? Dass du
ein besseres Zimmer bekommst, als
du eigentlich gebucht hattest, aber
für denselben Preis. Hotels auf der
ganzen Welt haben oft irgendwo
einen kleinen „Diamanten“, der leer
steht. Und den vermieten sie, wenn
kein anderes Zimmer mehr frei ist,
auch mal günstiger. Nun, ich habe die
Sendung jedenfalls gemacht, aber es
wohl zu salopp genommen.
Inwiefern?
Im Kern habe ich gesagt: „Wer
f***** will, muss freundlich sein!“
(Lacht) Das heißt, dass die Chance für
ein Zimmerupgrade höher ist, wenn
man sich vorher mal im Hotel meldet
und den Kontakt aufnimmt. Aber das
bedeutet natürlich nicht, dass dann
JEDER ein Upgrade bekommt.
Das sagt doch schon der gesunde
Menschenverstand.
Sollte man meinen. Jedenfalls
waren meine Antworten mit einem
Augenzwinkern gemeint. Tja, daraus
wurde mir ein Strick gedreht.
Was bekamst du für Reaktionen?
„Ich will sehen, wie Sie Lieschen
Müller mit einem Anruf von der
Supermarktkasse in ein Superior-
Zimmer bekommen!“ Teils wurde
ich richtig auseinandergenommen –
mit übelsten Beschimpfungen.
Auf Facebook?
Genau. Unter denen, die ihren
Dampf abgelassen haben, waren viele
aus der Reisebranche. Überwiegend
gingen die Kommentare unter die
Gürtellinie!
Eine Diskussion war also nicht
möglich?
Nein. Anfänglich habe ich es noch
versucht, aber bei dem Niveau habe
ich es im Sande verlaufen lassen.
Dann kam der Knaller: Aufgrund die-
ser Geschichte hat SAT.1 die Zusam-
menarbeit mit mir beendet.
Mit welcher Begründung?
Ich habe im Fernsehen etwas ge-
sagt, das Sozialneid auslöst. Dadurch
hätten Leute im Sender angerufen,
die sich mit dieser Aussage nicht
identifizieren konnten.
Das wirkt schon lächerlich, wenn
man überlegt, was SAT.1 noch so
ausstrahlt.
Ja, man sollte sich an die eigene
Nase fassen.
Nina ist nach wie vor in der Materie – und hat noch den ein oder anderen Milbentest übrig
Foto
s: P
ress
efoto
s
- 8 - - 9 -- 9 -- 8 - - 9 -- 8 -- 8 -
Wie hast du reagiert?
Was willst du machen? Ich hätte
mir natürlich gewünscht, dass der
Sender hinter mir steht. Wir hätten
die Sache ja gemeinsam ins rechte
Licht rücken können. Zum Beispiel,
dass ich es zu überspitzt gesagt habe
oder die Aussage nicht in den richti-
gen Kontext gesetzt war … Was auch
immer. Ist aber alles nicht passiert.
Wie lange warst du zu dem Zeit-
punkt bei SAT.1?
Über fünf Jahre habe ich unregel-
mäßig für den Sender gearbeitet und
dann nochmal zwei Jahre fest: mit
einer Kolumne im Frühstücksfernse-
hen, eigener Landingpage wie „Ninas
Welt“ und so weiter. Witzigerweise
hat SAT.1 nach dem Ende der Zusam-
menarbeit sogar noch etwas von mir
ausgestrahlt – es war ja abgedreht.
(Lacht)
Nicht sehr konsequent. Was machst
du nun?
Etwas, was ich längere Zeit ver-
nachlässigt hatte, kommt nun wieder
mehr in den Vordergrund: der Sport.
Ich habe immer viel Sport gemacht,
bin Personaltrainerin, und habe jetzt
eigene Fitnessvideos gedreht.
Diese typischen, die man kennt?
Nee, schon spezieller. Die Videos
sind insbesondere für Schwangere
und junge Mütter.
Haben die nicht schon genug mit
ihrem Nachwuchs zu tun?
(Lacht) Genau das ist der Punkt!
Viele möchten nicht in überfüllten
Gymnastikgruppen sitzen. Diesen
Müttern will ich eine Alternative
aufzeigen, wie sie trotz Säugling fit
werden – beziehungsweise bleiben.
Der Kinderwagen als Fitnessstudio?
Das trifft es exakt! Ich konnte es
- 9 -- 9 -- 8 - - 9 -
nach meiner Schwangerschaft ja tes-
ten und hatte nach vier Wochen alles
wieder runter, was zuvor drauf kam.
Du gibst jungen Eltern auf deiner
Homepage auch Tipps für Urlaub
mit Kindern.
Ja richtig. Viele Menschen trauen
sich beispielsweise noch nicht, mit
Säuglingen zu fliegen – dabei ist es
völlig unproblematisch. Die Ratschlä-
ge, die ich dort gebe, beruhen auf
eigenen Erfahrungen.
„Erfahrungen“ sind ein gutes
Stichwort: Du lebst in der Schweiz
und hast dort auch Reiseformate
gemacht, die etwas extremer waren
als in Deutschland.
Richtig, ich hatte dort das
Branded-Entertainment-Format „Die
HolidayChecker“. Darin haben eine
Kollegin und ich die Welt bereist.
Stell es dir als eine Art Mischung aus
„Vox Tours“ und „Abenteuer Leben“
vor: Wir sind in ein Land geflogen,
haben das Hotel mit Preisen vor-
gestellt, gezeigt, was man vor Ort
unternehmen kann und haben allen
Scheiß wie Skydiving, Bungeejum-
ping oder Paragliding gemacht. Das
war genial!
Was bedeutet „Branded Entertain-
ment“?
Bei „Branded Entertainment“ wird
sehr viel mit Produktplatzierung
gearbeitet. Hinzu kommt, dass du
als Deutscher in der Schweiz nicht
im Öffentlich-Rechtlichen arbeiten
darfst.
Krass!
Jap, da bist du auf andere Sen-
der angewiesen. In meinem Fall war
das sogar gut: „Die HolidayChecker“
wurde zum besten Branded Entertain-
ment, das in der Schweiz ausgestrahlt
wurde – gemessen an den Zuschauern.
Auch sichtlich zufrieden ohne Hoteltesterei: Nina Heinemann
- 10 -- 10 - - 11 -
Warum machst du so etwas nicht in
Deutschland?
Das haben wir versucht! Wir sind
bei fast allen deutschen TV-Sendern
gewesen und überall hieß es, dass
Format sei zu positiv.
Es sollen also nur noch miese Hotels
und schlechtes Essen gezeigt wer-
den?
Richtig. Das war für mich der
Punkt, an dem ich gesagt habe, dass
ich keine Hotels mehr teste.
Bekommst du denn noch Anfragen
dafür?
Ja, erst gerade wieder. Aber
den Sendern geht es nur noch um
„Fallhöhe“. Als ich anfing, war meine
Prämisse, zu zeigen, was gut und
was schlecht ist. Nur so sieht man
die Diskrepanz – und dass es genug
Hotels gibt, die es gut machen. Dies
ist mittlerweile in den Hintergrund
gerückt. Letztlich wurde ich in meiner
Entscheidung bestärkt, als ein Sender
mir sagte, dass ich doch Kakerlaken
und Haare ins Hotel mitbringen solle.
Ernsthaft? (Lacht)
Ja. Da hörte es echt auf!
Dann geht es stark in die Richtung
der Scripted Reality-Formate …
Das „Tolle“ an Scripted ist ja die
Berechenbarkeit. Denn das Schlimms-
te, das einer Produktion passieren
kann, ist etwas Unberechenbares.
Schließlich hast du meistens Jungre-
dakteure, die mit dir losziehen und
solche Berichte noch nie zuvor ge-
dreht haben. Die setzen sich dann im
Flieger zu dir und erklären ihr Line-
Up. Den ganzen Drehplan … Alles bis
ins kleinste Detail ausgearbeitet.
Nicht sehr hilfreich, wenn man
investigativ sein will.
Genau! Ich sagte den Redakteuren
immer, was wir machen müssen,
ist reagieren: Wie verhält sich das
Personal? Wie werde ich eingecheckt?
Alles muss von den Gegebenheiten
abhängig gemacht werden. Wenn du
aber einen starren Plan abarbeiten
willst, brichst du abends heulend
zusammen – das funktioniert nicht!
Das stieß sicherlich auf wenig Ge-
genliebe.
Du sagst es. Grundsätzlich bekam
ich zu hören: „Aber mein Chef, mein
Chef, mein Chef …“ Es war IMMER
das gleiche Problem.
Sind diese Formate denn der Ein-
stand für beginnende Redakteure?
Bei Privatsendern werden viele
Formate bei denen man reisen muss,
von Jungredakteuren gemacht – zu 95
Prozent.
Wie ist es denn bei den Öffentlich-
Rechtlichen? Wird dort auch mit
„Fallhöhen“ gearbeitet?
Mittlerweile schon. Die sind aber
erst in den letzten eineinhalb Jahren
auf den Zug aufgesprungen. Früher
habe ich dort „Die Reporter“, „Die
Reportage“ und solche Dinge gemacht
und das war immer sehr korrekt: Es
wurde nur so gezeigt, wie es vor Ort
auch war – Gutes und Schlechtes.
Bei den Privaten kamen da schon
Anweisungen wie: „Jetzt stichel den
- 10 - - 11 -
INFO Nina Heinmann
Gebürtig aus Münster, zog es Nina mit
einem Ziel um die ganze Welt: Unsere
Urlaube besser zu machen. Doch nicht
nur unser Wohl unter ferner Sonne liegt
ihr am Herzen, auch die Gesundheit
frischgebackener Mamis. Ihr innovatives
Kinderwagen-Workout gibt es jetzt im
Handel.
nina-heinemann.com
1x1sport.de/innovatives-kinderwagen-
workout/
mal ein bisschen, der soll dich richtig
anschreien!“ Als ich dann für „WISO“
in Berlin einen Vergleichstest von
2-Sterne-Hotels gemacht habe, hieß
es auf einmal: „Können wir hier nicht
etwas richtig Schlechtes finden?“
Kurz darauf meldete sich wieder das
ZDF, dass sie nur Schrabbelhotels
zeigen möchten, da wusste ich, dass
dieser „Trend“ auch die Öffentlich-
Rechtlichen erreicht hatte.
Du hast es also nicht gemacht.
Nein, auf keinen Fall! Aber die fin-
den immer jemanden dafür und dann
ziehen die sich die weißen Handschu-
he an.
Wenn du mal in einem miesen Hotel
gelandet bist, hast du dann auch
dort geschlafen?
Ganz zu Anfang schon. Teilweise
habe ich komplett angezogen geschla-
fen, weil die Betten ungezieferver-
seucht waren.
Manchmal ist Nichtwissen ein Segen.
Absolut! Das sage ich den Leuten
auch immer. Es ist ja ein Unterschied,
ob ich ein Zimmer überprüfe oder ob
sie selbst dort Urlaub machen. Dreht
die Matratze nicht um! Nehmt keinen
Milbentest mit!
Fragen dich viele nach Tipps?
Du glaubst gar nicht, wie vielen
Leuten ich schon gesagt habe, wo sie
die Milbentests bekommen. Ich kann
davon nur abraten. Wenn ein Hotel
mehr als 80 % Weiterempfehlungen
hat, kann man sich darauf verlassen –
auch ohne Teststreifen.
Vermutlich würden die Teststreifen
zuhause auch Erschreckendes ans
Tageslicht fördern …
Das mag stimmen, aber da ist
es der eigene Dreck! Ich bekam bei
meinen Tests auch oft zu hören, dass
man bei mir zuhause auch nicht vom
Boden essen kann. Aber ich vermiete
ja auch nicht mein Wohnzimmer! Das
eine ist privat und das andere ist, was
ich an Leistungen erwarte, wenn ich
dafür bezahle.
Du bist Münsteranerin. Und die Lä-
den deiner Eltern kennt hier jeder.
Kam für dich nie in Frage, dort
einzusteigen?
Nee, auch schon als Koten nicht.
Es war immer klar, dass mein Bruder
Amadeus das macht – und so ist es
ja auch gekommen. Seine Schnitzel
an der Grevener Str. sind nach wie
vor die besten der Stadt (Zwinkert).
Für mich stand nie zur Debatte, in
Münster zu bleiben. Ich wollte immer
die Welt sehen.
Und das hast du ganz offensichtlich.
Das stimmt. Weißt du, 2005 ist
mein Exfreund tödlich verunglückt.
Er hat immer zu mir gesagt: „Nina, du
hast nur ein Leben.“ Dieser Satz hat
sich mir derartig eingebrannt, dass
ich keine Dinge mehr mache, dir mir
keinen Spaß machen – dafür ist das
Leben zu kurz!
◊◊◊
» Ich vermiete
ja auch nicht mein
wohnzimmer! «
- 13 -- 13 -
Foto
s: P
ress
efoto
s
- 13 -- 13 -
Tom und Stephan demonstrieren Zusammenhalt gegen Rechts.
Wieder ziehen Menschen durch die Straßen und tragen ihre Unzufriedenheit auf dem Rücken von
Minderheiten aus. In diesem Fall nennen sie sich PEGIDA, was für „Patriotische Europäer gegen die Islami-
sierung des Abendlandes“ steht. Mit populistischen Parolen versucht PEGIDA, Menschen zu gewinnen, um
gemeinsam am rechten Rand zu marschieren. Der Münsteraner Stephan Orth hat was dagegen und will
sich so gar nicht mit diesen undemokratischen Aufmärschen abfinden. Aber Widerstand,
der nur Theorie bleibt und nicht geäußert wird, ist nutzlos. Stephan will …
Du hast auf Facebook die Seite
„Münster gegen Pegida“ ins Leben
gerufen. Was trieb dich an?
Ich hatte, ebenfalls bei Facebook,
eine Seite gesehen, wo sich PEGIDA
mit Bezug auf Münster präsentierte.
Dort fand ich scheußliche Aussagen
zu Ausländern, gerade in Bezug auf
Weihnachten. Da meine Mittel als Stu-
dent begrenzt sind, stellte ich mir die
Frage, wie kann ich Leute motivieren,
sich gegen PEGIDA zu stellen, ohne
einen großen Aufwand zu betreiben.
Facebook?
Genau. Heute ist nichts einfacher,
als ein Thema in den sozialen Netz-
werken zu „liken“.
Also „Daumen hoch gegen rechts“?
Daumen hoch gegen eine aus-
länderfeindliche Gesinnung. Dazu
bedarf es erst mal nur, eine Seite bei
Facebook ins Netz zu stellen.
Mit welchem Inhalt?
Informationen über die Inhalte von
Seiten mit fremdenfeindlichen und
antidemokratischen Strömungen.
Knapp 16.500 „Liker“ folgten deinen
Worten …
Ja. Mit so einer großen Zahl habe ich
nicht gerechnet. Vor allem nicht damit,
dass Leute auf mich zukommen und
der Meinung waren, wir sollten gegen
Rechts und PEGIDA demonstrieren.
Ist doch auch eine gute Sache.
Ich stand dem allerdings erst mal
skeptisch gegenüber.
Wieso?
Ich hatte Angst, dass man die Per-
sonen von PEGIDA provoziert, auf die
Straße zu gehen – die Situation also
unnötig anheizen könnte.
Wann kam der Sinneswandel?
An Weihnachten. Ich dachte mir,
dass man sehr wohl für etwas auf die
Straße gehen kann. Vielfalt, Freiheit
und Gleichheit sind Werte, für die es
sich lohnt, seine Meinung auf einer
Demo zu äußern.
Deine Demo wurde eine richtig
kurzfristige Aktion.
Vor allem, wenn man bedenkt,
dass die Planungen über Neujahr
gestartet wurden und am 05. Januar
die Demo war.
Wurdest du als Initiator des Facebook-
profils durch Gegner angegangen?
… Macht den mund auf
» Nicht alle, die bei PEGIDA
mitmarschieren, sind rechts. «
- 15 -- 15 -
Aegidiistrasse 56 | Tel.: 4882336 | rickscafe-muenster.de
Hafenweg 31 | Tel.: 6090585 | heaven-muenster.deHafenweg 46 | Tel.: 1445929 | meat-me.ms
Aegidiistrasse 56 | Tel.: 4882336 | rickscafe-muenster.de
Hafenweg 31 | Tel.: 6090585 | heaven-muenster.de
PLATZ FÜR DEIN LOKAL
KONTAKTRothenburg 14-16
Tel.: 4816834stadtgefluester-muenster.de
PLATZ FÜR DEIN LOKAL
KONTAKTRothenburg 14-16
Tel.: 4816834stadtgefluester-muenster.de
PLATZ FÜR DEIN LOKAL
KONTAKTRothenburg 14-16
Tel.: 4816834stadtgefluester-muenster.de
Meine Adresse wurde auf einschlägigen Seiten veröf-
fentlicht und man hat versucht, mich einzuschüchtern,
indem ich aufs Übelste angegangen wurde. Dabei wurde
allerdings vergessen, auf die eigene Sache hinzuweisen.
Naja, PEGIDA weist ja auch auf alles hin. Es sind höchst
unzufriedene Menschen, die wieder mal ihre politische
und gesellschaftliche Bitterkeit auf dem Rücken unsere
ausländischen Mitbürger austragen. Ist die Angst vor
dem Fremden das Leitmotiv?
Nicht alle, die bei PEGIDA mitmarschieren, sind rechts.
Das haben Untersuchungen ja gezeigt.
Aber jeder, der mit PEGIDA läuft, muss sich doch darü-
ber im Klaren sein, dass er rechts marschiert?
Genau das. Gegen eine Sache zu sein, ist doch erst mal
legitim, solange es nicht die Grundrechte anderer ein-
schränkt. Aber diese Symbiose aus Ausländerfeindlichkeit
und politischer Unzufriedenheit ist extrem gefährlich.
Ich habe den Eindruck, dass PEGIDA keine Ahnung vom
Islam hat. Von daher ist es auch schwierig, gegen etwas
zu sein oder es zu kritisieren.
Es ist ein gesellschaftliches Problem, dass man schnell
gegen etwas ist, ohne zu wissen, was dieses etwas ist.
Das ist aber kein neues Phänomen.
Überhaupt nicht. Also muss man sich immer dagegen
stellen und versuchen, die Menschen, die politisch viel-
leicht einen falschen Weg einschlagen, zurück ins Boot zu
holen und ihnen eine nicht rechtspopulistische Richtung
aufzuzeigen.
Ist das nicht eher Aufgabe der Politik?
Sicherlich hat die Politik die Aufgabe, zuzuhören, die
Sorgen der Leute zu verstehen und nach Möglichkeiten zu
suchen, Ängste zu lösen. Die Politik hat aber keinesfalls
die Aufgabe, die Leute mit Debatten zu bestätigen, die
irreführend sind.
Nun wissen wir aber, dass eine Vielzahl der Bevölkerung
frei von Fremdenfeindlichkeit ist. Dank dir konnten die
» Nicht wir als Demonstranten machen Fehler,
sondern Terroristen, die unser System bedrohen. «
- 15 -- 15 -
- 17 -
Leute das mal wieder zeigen.
Ja, das Leben ist vielfältig, bunt
und schön. Sicherlich haben wir auf
der Demo auch politische Beiträge
gehabt. Aber im Vordergrund stand,
ein Zeichen zu setzen und Menschen
emotional zu erreichen.
Wie meinst du das?
Natürlich war die Demonstration
am 05. Januar auch sehr „inhaltlich“
und es gab Reden. Aber mir ging es
darum Menschen, die keine Demonst-
rationsbürger sind, zu begeistern, für
eine vereinte Sache zu stehen. Ihnen
zu zeigen, dass es viele Leute gibt, die
sich gegen Rechts stellen. Die gemein-
sam Musik und Reden zum Thema
hören, die sie verstehen und die nicht
politisch total abstrakt sind. Letzt-
endlich sollen sie sich austauschen
und bunt statt braun sehen.
Ein guter Ansatz!
Viele Leute kennen es ja gar nicht
mehr, gemeinsam aus verschiede-
nen gesellschaftlichen Schichten
kommend für eine Sache zu stehen,
obwohl man unterschiedliche Sicht-
weisen hat.
Du hast es geschafft, 10.000 Bürger
auf dem Domplatz zu vereinen. Nur
einer fehlte. Der erste Bürger der
Stadt?
Wenn ich richtig informiert bin,
weilte der Oberbürgermeister bei der
Dreikönigsmesse in Köln. Das ist eine
Glaubensgeschichte, die er seit Jahren
besucht.
Das sei ihm auch nicht genommen.
Wir hatten sonntagabends noch
telefoniert. Ich hatte ihm gegenüber
einige organisatorische Sorgen ge-
äußert. Er bat mich, eine Mail an ihn
privat zu schicken und er würde sich
um diese Dinge kümmern. Außerdem
äußerte er erneut, wie super er diese
Aktion findet.
Aber er hätte doch wenigstens ein
paar Grußworte der Solidarität sen-
den können?
Das hätte er durchaus, ist aber
jedem selbst freigestellt.
Am 19. Januar wurden in Dresden
alle Demonstrationen abgesagt. An-
geblich, weil es gezielte Drohungen
gegen die PEGIDA-Organisatoren
gab. Es handelt sich dabei um einen
deutlichen Eingriff in die Grundrech-
te und hat den faden Beigeschmack,
dass man sich eines Problems entle-
digen wollte?
Ich kann die Situation genau so
- 16 -
Stephan Orth engagiert sich für ein bunteres Münster
» man muss für
grundrechte kämpfen! «
- 17 -- 16 -
INFO Stephan Orth
Der Jurastudent aus Münster sieht es als
Bürgerpflicht, für eine bunte Gesellschaft
zu sorgen. Aus der Sorge heraus, Bilder wie
aus Dresden in Münster zu sehen, gründete
er kurzerhand ein Aktionsbündnis gegen
PEGIDA.
facebook.com/muenster.gegen.pegida
Infos und Termine rund um die Blutspende:0800 11 949 11 (bundesweit, gebührenfrei aus dem Festnetz)
www.blutspendedienst-west.de/drk.blutspendedienst.west
wenig einschätzen wie du, weil mir
das Hintergrundwissen fehlt. Aber
du hast damit Recht, dass es ein
deutlicher Eingriff in die Grund-
rechte ist – und dieser muss berech-
tigt sein. Ich kann mir aber nicht
vorstellen, dass man das einfach so
entschieden hat, ohne über fun-
dierte Geheimdienstinformationen
zu verfügen. Für den Fall, dass es
doch so wäre, dass man sich eines
politischen Problems entledigen
wollte, hat man der guten Sache eher
geschadet, als dass positiv darauf
eingewirkt wurde.
Ich frage mich aber schon, warum
man nicht einfach die bedrohten
Personen aus der Schusslinie genom-
men hat …
Dieses Sicherheitsdenken ist
schwierig. Ich meine auch, dass es
keine absolute Sicherheit geben kann.
Wenn jemand einer Person was antun
möchte, dann tut er das. Vermutlich
macht er das in einem Moment, in
dem man am wenigsten damit rech-
net. Abgesehen davon muss man für
Grundrechte kämpfen und darf sich
nicht verstecken.
Wie gehen wir denn in Zukunft mit
Drohungen um? Wenn wir nach-
geben, begeben wir uns in eine
Opferrolle.
Das sehe ich genauso. Wie viel
Macht gibt man denen, die solche
Drohungen aussprechen und man
daraufhin sein demokratisches Ver-
ständnis darauf ausrichtet? Nicht wir
als Demonstranten machen Fehler,
sondern Terroristen, die unser System
bedrohen – egal, aus welcher Richtung
sie kommen.
Stephan, danke für dein Engagement,
das ich höchst bewundernswert finde,
und für deine ehrlichen Worte. Ich
hoffe, dass du und wir alle weiterhin
für ein buntes Münster sorgen.
Das werden wir.
◊◊◊
- 19 -- 18 - - 19 -- 18 -
Foto
s: S
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- 19 -- 18 - - 19 -- 18 -
Tom und Ralf Loose tauschen Gedanken zum Aufstiegskampf aus
Es wurde viel gesprochen über ihn. Dinge wurden in Frage gestellt. Zweifel traten auf, wurden wieder
ausgeräumt. Nun überwintert Preußen auf einem Aufstiegsplatz. Trainer Ralf Loose scheint nach 17 Monaten
endgültig in seiner fußballerischen Heimat angekommen zu sein. Angekommen? Dafür ist Ralf Loose zu sehr
Realist und weiß, dass jeder Schritt nur eine Momentaufnahme ist – und dass für jeden weiteren hart
gearbeitet werden muss. Ausruhen gibt es nicht. Erfolg und Misserfolg liegen zu eng beieinander.
Wird der aktuelle Kader bis zum
Ende der Saison ein Wörtchen im
Aufstiegskampf mitreden können?
Was heißt hier „können“? Im
Moment sind wir Tabellenzweiter und
das nicht von ungefähr. Mit diesem
Kader haben wir uns in eine komfor-
table Situation gebracht. Und ich bin
der Meinung: mit Recht.
Der Rest der Liga rüstet sich für
den zweiten Durchgang der Sai-
son, die Punktsituation ist relativ
eng. Hast du nicht Sorge, dass
dem dünnen Kader am Ende die
Luft fehlt?
Natürlich würden uns Verstärkun-
gen immer gut zu Gesicht stehen.
Schließlich können Verletzungen in
den ersten Monaten des Jahres bei
schlechten Platzverhältnissen einen
deutlichen Nachteil bedeuten. Aber es
muss auch passen.
Wie meinst du das?
Wir werden doch nicht irgendwen
verpflichten, um den Schein zu wah-
ren. Nein, wir haben klare Vorstellun-
gen, wo wir gerne zugreifen würden,
wenn sich die Möglichkeiten ergeben
– also im Offensiv- bzw. Defensivbe-
reich. Aber niemals auf Biegen und
Brechen.
Aber es widerspricht sich doch: Auf
der einen Seite ist der Kader stark
genug, um oben zu stehen, doch
eine Verstärkung würde uns gut zu
Gesicht stehen?
Nein, das widerspricht sich aus
meiner Sicht nicht. Qualitativ ist der
Kader gut besetzt.
Da bin ich bei dir.
Was das Quantitative betrifft, das
steht auf einem anderen Blatt.
So wird ein Schuh draus.
Wir hatten vor der Winterpause
21 Spiele in 24 Wochen. Jetzt werden
es 16 Spiele in vier Monaten sein. Die
noch fälligen Pokalspiele nicht mitge-
zählt. Dann weiß man, welche Belas-
» Da hatte sich ordentlich was
hochgeschaukelt. «
Auf dem Weg nach oben
- 20 -
tungen auf einen zukommen. Denke
mal an Reichwein in der Hinrunde. Er
fällt verletzt aus und prompt wird es
eng in der Offensive.
Was wäre denn optimal, damit ein
Spieler zum Kader passt und ge-
kauft wird?
Kaufen können wir sowieso nicht.
Es sollte eine Win-win-Situation sein:
Für den Spieler, der nicht mehr so zum
Zuge kommt in seinem jetzigen Verein
und für uns als Klub, der das Potenzial
sieht, ihn wieder in die Spur zu bringen.
Du bist seit September 2013 bei
unseren Preußen. Was hast du ge-
ändert, damit wir wieder an der Tür
der zweiten Liga klopfen?
Wichtig war, in den letzten 16
Monaten das Teambuilding vorantrei-
ben. Einem Spielerrat das Vertrauen
zu schenken und ihn mit ins Boot
zu nehmen – da hat sich zur letzten
Saison einiges geändert.
Was genau hat sich geändert?
Kühne als Kapitän ist weg.
Schmidt, der durchaus Schwankun-
gen hatte, habe ich das Vertrauen
ausgesprochen. Der hat sich in diese
Führungsrolle voll reingehängt.
Das ist doch nicht alles …
Es gab noch verschiedenste Maß-
nahmen für die Teamentwicklung. Da
war der Klettergarten – ein Klassiker.
Es mussten Hindernisse als ganzes
Team überwunden werden. Da hast
du rasch gemerkt, wer die Mannschaft
führt. Mich hatte es nicht überrascht,
sondern nur meine Entscheidungen
bezüglich des Spielerrates bestätigt.
„Man muss halt deutliche Worte finden – und das haben wir.“
- 20 -
Wichtig war aber auch, dass nach vielen Gesprächen Leis-
tungsträger wie Bischoff und Kara, die enorm wichtig für
das Team sind, zurück zu alter Form gefunden haben. Das
alles hat sich geändert.
Dass die beiden Fußball spielen können, ist ja allgemein
bekannt. Gut ist, dass sie es auch wieder tun. Was wird
diese Saison am Ende den Ausschlag geben, die Liga
nach oben zu verlassen?
Schwer zu sagen. Damit man am Ende über dem Strich
steht oder mindestens in die Relegation geht, muss man
aus meiner Sicht nur ein paar kleine Dinge beachten:
Hauptsächlich geht es um Mentalität.
Welche Mentalität?
Man muss Härte zeigen, sich durchsetzen – auch gegen
starken Widerstand. Das gilt vor allem nicht nur in den
Heimspielen, sondern auch in den Auswärtsspielen. Ein-
fach mal cool bleiben und die wenigen Chancen, die dann
in der Fremde kommen, zu nutzen. Erhöhe die Trefferquo-
te und die Entscheidung wird fallen.
Zurück zur Härte: Es gab zwei Vorfälle, bei denen
Spieler nicht einer Meinung waren und in guter
Boxermanier versucht haben, ihre Argumente zu
untermauern. Dann fanden interne Gespräche statt,
die nicht in Sperren endeten, sondern die beiden
laufen auf und spielen zusammen, als seien sie beste
Freunde. Wie schaffst du das?
Das war in der Tat eine extreme Situation. Allerdings
liegt der Ursprung dieser Unstimmigkeit in der Vergan-
genheit. Vermutlich sogar in einer Zeit, die vor meiner lag.
Da hatte sich ordentlich was hochgeschaukelt.
Trotzdem, du hast drei Tage bis zum Spiel und zwei
Leistungsträger hauen sich ordentlich was auf die
Mappe. Was macht man da, außer Sprachlosigkeit zu
zeigen?
So eine Situation darf nicht passieren. Egal, was ein
Spieler dem anderen sagt: Fäuste sind kein Mittel! Man
muss halt deutliche Worte finden – und das haben wir.
Unser Präsident Marco de Angelis und der Sportchef Cars-
» So eine Situation darf
nicht passieren. «
Telefonieren in der Marktforschung
Krämer Marktforschung GmbHHansestraße 69 | kraemer-germany.com
Telefonieren in der Marktforschung
Krämer Marktforschung GmbHHansestraße 69 | kraemer-germany.com
- 23 -- 22 -
ten Gockel waren in diesem speziel-
len Fall diejenigen, die die wichtigen
– und richtigen – Worte gefunden
haben.
Also wurde der Vorfall zur Chef-
sache?
So kann man es sagen. Nachdem ich
in der Vergangenheit viele Gespräche
führen und disziplinarische Entschei-
dungen fällen musste, in diesem Fall
hätte ich vermutlich sehr hart durch-
gegriffen. Aber unser Präsident hat die
beiden Streithähne gut versöhnt.
Psychologisch? Oder über das Porte-
monnaie?
Bestimmt auch. Aber viel spannen-
der ist doch, dass Dominik Schmidt
jemandem die Hand reicht, der ihm
am Tag vorher, aus welchen Gründen
auch immer, eins auf die Nase gege-
Ralf Loose hat die zweite Liga fest im Blick
- 23 -
INFO Ralf Loose
Der ehemalige Fußballprofi hat stets
den langfristigen Erfolg vor Augen. das
war bereits zu seiner Zeit als jüngster
Nationaltrainer in Lichtenstein so, wo er 18
Amateure vorfand und bei seinem Abgang
fünf Jahre später 15 Profis zurückließ.
ben hat. Um auf deine Frage zurück-
zukommen: Das Derby stand an und
wir wollten als vollständiges Team ins
Spiel gehen. Nachdem klar war, dass
wir beide Spieler nicht suspendieren,
sondern mit ins Boot nehmen, war es
genauso wichtig, diesen Schritt der
gesamten Mannschaft zu vermitteln.
Und die hat die Entscheidung mitge-
tragen.
Ihr als Mannschaft habt das Spiel
gewonnen.
(Lacht) Und keiner weiß, was gewe-
sen wäre, wenn wir verloren hätten.
Ralf, wir kennen dich als ruhigen
Vertreter. Immer besonnen, gelassen
und wenig aufbrausend – bis zum
letzten Spiel in Cottbus. Ausgerech-
net im „Stadion der Freundschaft“
hast du zum ersten Mal gezeigt,
dass man nicht jeden Tanz mit dir
tanzen kann.
Ich bin in jedem Spiel emotional
dabei, durchaus auch lautstark. Aber
am Ende gilt es, stets einen kühlen
Kopf zu bewahren – es kommt halt
auf die Mischung an. Schiedsrichter
und Assistenten sind auch nicht im-
mer einverstanden mit den Argumen-
ten, die wir vorbringen. Da brennt es
schon manches Mal und das muss
es auch. Ich bin ja nicht der Kasper
im Stadion. Auch die Spieler müssen
sich mit mir am Rand wohlfühlen, sie
müssen spüren, dass ich ihnen ver-
traue. Auf der anderen Seite muss ich
abgesprochene Dinge, die nicht einge-
halten werden, lautstark einfordern.
„Lautstark einfordern“ ist gut. Eine
solche Rudelbildung mit erhobenen
Fäusten wie in Cottbus habe ich
selten gesehen.
In diesem Spiel herrschte aber
auch eine Extremsituation vor. Von
Anfang an wurden unsere Spieler
körperlich hart angegangen. Wenn
du dann siehst, wie der Pospech
aus zwanzig Metern angeflogen
kommt und nur eines im Sinn hat
– den Amaury umzuhauen – und
das auch wirklich macht … Das war
unglaublich!
Dann ist also Schluss mit lustig.
Naja, aus meiner Sicht hatte der
Schiedsrichter vorher nichts geahn-
det und auch in der Situation nicht
richtig reagiert. Der Assistent blieb
ebenfalls tatenlos. Von mir kam ja gar
nicht so viel. Aber aus Angst, dass es
eine rote Karte gegen den Cottbuser
Spieler geben könnte, ist deren Bank
auf uns zugestürmt.
Du wurdest des Platzes verwiesen
und der Arzt, der die Fäuste gegen
dich erhoben hat, blieb am Rand.
Gibt es dafür Erklärungen?
Die kann am Ende nur einer geben:
der Schiedsrichter, der maßlos über-
fordert schien. Und seine Freund-
schaft zum Cottbuser Trainer hat
die Sache ja nicht einfacher gemacht.
Aber trotzdem gehören solche Szenen
nicht zu einem Fußballspiel.
Nach der Pause hast du dich ent-
schieden, die Tribüne zu verlassen
und am Rand zu stehen. Wieso?
Mir wurde kein Platz auf der Tribü-
ne zugewiesen. Ich wurde bespuckt,
man wollte mir an die Wäsche. Das
war untragbar! Ich habe mich gewei-
gert, mich einer solchen Aggression
auszusetzen – und bin wieder in den
» Ich wurde bespuckt, man
wollte mir an die Wäsche. Das
war untragbar! «
Innenraum geflohen.
Verständlich. Für den Mann in
Schwarz allerdings nicht?
Ich hatte den Unparteiischen
darüber informiert, dass es auf der
Tribüne kein Zustand sei, ich mich
auf einen Stuhl am Rand setzen
würde und sicherlich nicht ins Spiel
eingreifen würde.
Der Schiedsrichter fand die Idee
nicht so toll und hat dich in die Kabi-
ne geschickt.
Ja, so sieht es aus. Habe ich in der
Form noch nicht erlebt und werde ich
auch hoffentlich nicht mehr.
Ralf, das Tor zur zweiten Liga ist
aufgestoßen. Da gilt es, dir und
deiner Mannschaft alles Gute zu
wünschen – und dass der positive
Trend am Ende gehalten wird.
Es sind noch 16 Spiele. Nun heißt
es, volle Konzentration aufzubauen.
Schritt für Schritt zu gehen und die
richtige Richtung einzuschlagen.
◊◊◊
- 25 -- 24 -
Tom, Lisa und Jo im verbalen Zusammenspiel
Nicht selten begegnet man crazy People, die einem Ideen präsentieren, die für den
Moment unterhaltsam sind, sich aber in den meisten Fällen als Hirngespinste entpuppen. Anders ist
es bei den beiden, die mir heute eine crazy Idee präsentieren. Eine Idee, für die sie alles tun und ihr
Herzblut geben. Und was soll ich sagen? Es sind keine Hirngespinste geblieben. Seit 2011 unterhalten
zwei Vollblutmusiker die münstersche Klassikszene mit ihrem eigenwilligen
und bemerkenswerten Programm.
Sinfonische Wellen im Hafenviertel
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s: T
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- 25 -
Was ist die EinKlang Philharmonie?
Jo: 2011 haben Lisa und ich das
Orchester „EinKlang – Philharmonie
für Alle“ gegründet. Das Besondere an
diesem Orchester: 34 professionelle
Musiker (Musikstudenten, Freelancer
und Instrumentallehrer) mit etwa zehn
verschiedenen Nationalitäten – alle leben
im Münsterland und setzen sich als
verbundene, starke Gemeinschaft für das
Konzept „Philharmonie für Alle“ ein.
Was steckt hinter dem Konzept?
J: Es geht um hohe musikalische
Qualität, Begeisterung für lebendi-
ges Musizieren und die Neugier auf
Unerhörtes.
Lisa: Die Idee war, eine Kon-
zertreihe mit jährlich zwei Projek-
ten zu machen. Dieses Jahr sind es
sogar bereits vier. Ein roter Faden
dieser neuen Reihe ist, dass alle vier
Konzerte 2015 am Hafen stattfinden
werden.
Ist das ein Bekenntnis zum Hafen?
L: Sicherlich. Wir haben vier
spannende Veranstaltungsorte am
Hafen und möchten das vorhandene
Angebot von Schauspiel, bildender
Kunst, Jazz und Film mit sinfoni-
schen Konzerten ergänzen.
Wann werden die Konzerte statt-
finden?
L: An vier Sonntagen im Februar,
April, Juni und September immer von
18.00 bis 20.00 Uhr.
Ihr seid passend zum Tatort fertig?
J: (Lacht) Wir bemühen uns, wer-
den deshalb aber nichts schneller
spielen.
Lisa, du hattest vorhin so viel Wert
auf die verschiedenen Orte der Kon-
zerte gelegt. Welche wären das?
L: Die Palette reicht vom etablier-
ten Konzertsaal über einen Szeneclub
bis zur industriellen Lagerhalle. Den
Auftakt spielen wir im großen Saal
der Stadtwerke. Es folgt der Congress
Saal der Halle Münsterland und dann
geht es schräg gegenüber in das Kul-
turdepot der Firma Dermasence, ei-
nem Dachboden über der Lagerhalle.
Abschließend spielen wir im Heaven.
Unterschiedlicher könnten die
Veranstaltungsorte nicht sein. Ich
habe bemerkt, dass ihr die Karten
für Klassikkonzerte relativ günstig
anbietet.
L: Wir möchten junge Menschen an
die Musik heranführen und sie dafür
begeistern, was wir künstlerisch
präsentieren. Hohe Preise schrecken
da ab.
J: Uns ist wichtig, möglichst viele
Leute in unsere Konzerträume zu
holen.
Wie finanziert ihr euer alljährliches
Projekt?
J: In erster Linie natürlich durch
Sponsoren. Aber auch bei Stiftungen
und dem Kulturamt stießen unsere
Anträge auf offene Ohren. Eins ist
klar: Wir wollen ja keine Gewinne ein-
fahren. Wir versuchen kostendeckend
zu arbeiten. Es ist eine Herzensange-
legenheit ohne großen kommerziellen
Anspruch.
Hat sich das Gesicht des Orchesters
in den Jahren verändert oder habt
ihr noch die gleichen Musiker?
L: Ich würde es mal so beschrei-
ben: Es gibt einen harten Kern, doch
natürlich wechseln auch bei uns Leute
immer mal. Das hat verschiedenste
Ursachen: Umzug, Zeitgründe und
Projektüberschneidungen sind es in
den meisten Fällen.
J: Aber die Tendenz ist, dass der
harte Kern wächst.
Wie kommt man auf die wahnsin-
nige Idee, in einer Kulturstadt wie
Münster eine neue Veranstaltungs-
reihe zu etablieren? Hat Münster
noch nicht genug?
J: Nicht alles. Eine Konzertreihe
im Hafen fehlte bisher. (Lacht) Aber
ernsthaft: Das, was wir anbieten, ist
strukturell etwas völlig Neuartiges
und deckt musikalische Bereiche ab,
die es am Hafen noch nicht gibt. Das
ist auch der Grund, warum wir auf
offene Ohren stoßen. Dazu kommt
sicherlich, dass wir Nachwuchsta-
lente fördern. Unsere beiden ausge-
zeichneten jungen Solisten stammen
übrigens aus Münster: der Pianist
Jun-Ho Gabriel Yeo und der Klarinet-
tist Yoshias Weber.
Von zwei Projekten in den Anfän-
gen spielt ihr jetzt pro Jahr vier. Ist
damit das Maximum erreicht?
J: Vor einem Jahr hätten wir
gesagt, mehr als zwei schaffen wir
nicht. Jetzt gehen wir erst mal die
vier an – und schauen dann weiter.
Aber ausschließen möchte ich
nichts.
L: Um sowas zu stemmen, musst
du positiv verrückt sein, sonst
würdest du dich nie an ein solches
Projekt wagen. Von daher werden wir
sehen, wohin uns unsere Musik noch
führt.
» es ist eine herzens-
angelegenheit.«
- 27 -
PLATZ FÜR DEIN LOKAL
KONTAKTRothenburg 14-16
Tel.: 4816834stadtgefluester-muenster.de
Beginengasse 12 | Tel.: 4840000 | ideal-muenster.de
Rothenburg 14-16 | Tel.: 4840495 | mocca-d-or.dee
Rothenburg 14-16 | Tel.: 4828591 | mocca-d-or.dee
PLATZ FÜR DEIN LOKAL
KONTAKTRothenburg 14-16
Tel.: 4816834stadtgefluester-muenster.de
Was erwartet die Besucher an den vier Konzerttagen?
J: Bei uns geht es um klassische Musik im historischen
Sinne, das heißt Musik der Wiener Klassik: Mozart, Haydn
und Beethoven als ein Schwerpunkt werden mit Musik
aus unserer Zeit, also dem 20. und 21. Jahrhundert,
kombiniert.
Verschreckt moderne Musik nicht Besucher klassischer
Konzerte?
J: Wir suchen selbstverständlich Stücke aus, die nie-
manden verschrecken, sondern vielmehr von Komponis-
ten, die uns als ihre Zeitgenossen berühren und uns etwas
zu sagen haben.
Diese Kombination aus alt und neu gibt es bei jedem
Termin?
J: Ja, das ist einer unserer roten Fäden. Nur der Grad
der Modernität ist unterschiedlich.
Wie gut waren die Besucherzahlen in der Vergangen-
heit?
L: Durchweg stark. Auch wenn man sagen muss, dass
es nicht leicht ist, sich in Münster mit etwas Neuem zu
etablieren. Das Kulturangebot ist umfangreich und der
Mensch ein Gewohnheitstier. Wir haben allerdings einen
langen Atem und von Jahr zu Jahr konnten wir unsere
Fangemeinde vergrößern.
J: Ich erwarte für 2015 schon noch mehr, weil wir mit
den Stadtwerken über einen Sponsor im ersten Konzert
verfügen, der durch seine Werbekanäle neuartige Besu-
cherschichten erreichen könnte. Am Ende wissen wir
nicht, was sonntags um 18.00 Uhr passieren wird, aber die
Hoffnung ist groß und wir tun, was wir können.
Aber es sollte ja auch nichts gegen viele Zuschauer
sprechen?
J: Eine Analyse bei schwächeren Besucherzahlen ist
auch sehr schwierig: Lag es an der Zeit, dem Ort, dem
Wetter, dem Programm? Letztendlich haben wir attraktive
Spielorte ausgesucht und hoffen, dass die Besucher das
ebenfalls so sehen.
» die idee lag schon eine
Weile in der Luft. «
- 27 -
Jo, du bist Dirigent und Lisa spielt
Querflöte. Was macht ihr im Neben-
leben, denn Musik scheint ja euer
Hauptberuf zu sein?
J: Das hast du schön gesagt. Bei
mir war es die übliche Dirigentenkar-
riere: Studium, Theaterkapellmeister
und danach ab ins Ausland. Als
Dirigent war ich seinerzeit in Chile.
Heute bin ich Professor an der Musik-
hochschule in Detmold.
L: Ich bin Instrumentalpädagogin
an der Westfälischen Schule für Musik
und unterrichte sehr gerne kleine wie
große Menschen. Zusätzlich arbeite ich
dort in unterschiedlichen organisatori-
schen Bereichen. Als leidenschaftliche
Flötistin und Freelancerin spiele ich in
verschiedenen Orchestern.
Was verbindet euch außer der
Musik?
J: Wir kennen und schätzen uns
aus der gemeinsamen musikalischen
Arbeit seit 30 Jahren.
Und wer ist mit der Idee der
Einklang-Philharmonie auf wen
zugegangen?
J: Die haben wir zusammen
entwickelt. Die Idee für dieses neue
Ensemble mit professionellen Mu-
sikern lag schon eine Weile in der
Luft. Wir mussten das Ganze nur
strukturieren. Irgendwann mach-
te es Klick und in sechs, sieben
Wochen hatten wir die Musiker für
unser erstes Projekt beisammen.
Wir wussten natürlich nicht, was
daraus wird.
Ich wünsche euch viel Erfolg und
noch viele weitere erfolgreiche
Jahre.
J&L: Danke. Und komm vorbei.
◊◊◊
Der EinKlang Philharmonie geht es um hohe musikalische Qualität
INFO EinKlang -Philharmonie
Die Flötistin Lisa Bröker-Jambor und der
Dirigent Joachim Harder haben mit EinKlang
eine Philharmonie für alle geschaffen. Was
das genau bedeutet, seht ihr auf:
philharmonie-muenster.de
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ARNDT UND DR. ULRICH PETERS FANGEN BEINAHE ZU SINGEN AN
„Gerade das Leichte ist in der Kunst am schwersten“ – das kling für manche nach einer Binsenweisheit, die
man tausendmal gehört hat. Aber wer mit Ulrich Peters spricht, glaubt es aufs Wort. Der Generalintendant
des Theaters Münster widmet sich als Regisseur zurzeit einem Musicalklassiker von 1934 aus der Feder von
Cole Porter. Der war zu jener Zeit Lebemann und Broadway-King, hat viele Songs geschrieben, die heute
Jazzstandards sind. Momentan werkelt Peters noch an den Proben – und dass hier Präzisionsarbeit gefragt
ist, stellt er im Gespräch humorvoll klar. Bei der Premiere am 28. Februar wird sicher alles wie ein Comedy-
Uhrwerk abschnurren, Ganoven werden die High Society aufmischen und schräge Typen aus aller Herren
Länder auf einem Schiff herumwuseln. Ganz wie es der Titel des Stückes schon sagt:
Der Titel klingt ja wie ein Motto
unserer Zeit.
Ist er auch! In diesem Stück ist im
Grunde alles möglich. Eine Gesellschaft
von Ganoven , Priestern, von Upperclass
und Lowerclass, die sich moralisch-
sittlich um überhaupt nichts schert. Eine
herrlich unmoralische Gesellschaft auf
einem Schiff – anything goes!
Ich habe mir mal das Figuren-Pa-
noptikum angeschaut – kann man
sich ja gar nicht alles merken, so
viele Leute, wie da auftreten! Habe
Sie da inhaltlich gestrafft?
Nein, nein – es tritt jeder auf, der da
eingeplant ist. Aber es sind in der Tat
so viele, dass es für den Regisseur zwei
Drittel Organisationsarbeit bedeutet.
Etwa nach dem Motto: „Du trittst da auf,
du gehst da ab – weil du dem da nicht
begegnen darfst. Und du musst dann
da runtergehen, damit er dich wieder-
um nicht sehen kann!“ Wahnsinn! Ich
habe noch kein Stück inszeniert, das in
diesem Maße aus Organisation besteht.
Aber es ist auch genaue, sehr scharfe
Figurencharakterisierung.
Und liegt hier der Unterschied zwi-
schen Musical- und Opernregisseur?
Im Timing?
Irgendwie ja. Das Timing ist in
der Oper durch die Musik weitge-
hend vorgegeben. Im Musical sind
zwar die Songs, aber dann kommt
im Zweifelsfall der Choreograf und
sagt: „Regisseur, geh mal beiseite –
jetzt bin ich dran.“ Ich mache beim
Musical in erster Linie Dialogregie.
Musical heißt ja eigentlich „Musical
Comedy“ – im Zentrum steht der
Text, die Geschichte. Wenn zwei
Figuren sich mit Worten allein nicht
mehr verständigen können, dann
fangen sie an zu singen. Und falls
auch das nicht mehr ausreicht,
fangen sie an zu tanzen. Für mich ist
es wichtig, dass man ganz weich aus
den Worten in die Musik und von
dort in den Tanz geht.
ANYTHING GOES
» ich kann es nicht leiden,
wenn nach den ersten takten
getanzt wird.«
- 31 -- 30 -
Verstehe.
Ich kann es nicht leiden, wenn so-
fort nach den ersten Takten der Musik
getanzt wird. Tanz ist immer etwas
besonders und drückt das pure Gefühl
jenseits der Worte aus. An dem Punkt
arbeite ich ganz präzise mit dem Diri-
genten und dem Choreografen zusam-
men. Stellen Sie mal sich vor, wir beide
würden jetzt plötzlich anfangen zu
singen, weil wir uns in unser Thema so
hineinsteigern! Aus Begeisterung über
Musicals. (Lacht)
Leider muss ich an der Stelle zu-
geben: als Kind hab ich‘s gehasst –
diese Filmmusicals! Beispiel „My fair
Lady“: Die Handlung fand ich wit-
zig, aber sobald das Gesinge losging,
war die Illusion zerstört, die für
Kinder so wichtig ist. Katastrophe!
Stimmt, das ging mir ähnlich. Ich
bin dann rausgegangen und hab mir
ein Glas Mineralwasser geholt. Aber
wenn es gut gemacht ist, also wenn
der Song die Dialogszene spannend
weiterbringt, dann kann man eben
doch nicht rausgehen.
Haben Sie aktuell nur professionelle
Sänger besetzt?
Opernsänger machen so gut wie
keine mit. Ich besetzte Musicals am
liebsten mit Schauspielern und unsere
Schauspieler können alle auch sehr
gut singen. Dann haben wir unsere
Chorsolisten auch im Dialog dabei
und haben noch eine Handvoll echter
Musical-Spezialisten. Das Wichtigste
ist eben doch das Schauspiel, und
ich habe dann auch mit den Sängern
ein Vor-SPRECHEN gemacht – kein
Vorsingen.
Also Suzanne McLeod, die bereits
an der New Yorker Met gesungen
hat, ist hier mindestens ebenso sehr
Schauspielerin?
Und zwar eine wunderbare! Sie ist
weit mehr als Sängerin – und ihr leich-
ter Akzent stört auf dem internationa-
len Schiff überhaupt nicht.
Auf der Theater-Homepage steht,
das Stück sei „Unterhaltung pur“.
Sie haben also keine zeitkritischen
Spitzen eingebaut?
Nein. Es ist wirklich Unterhaltung
pur. Ein paar kleine Spitzen im Stück
gibt es dennoch – wie z.B. den Reve-
rend Dobson, der zwei Chinesen auf
den rechten Pfad führen will. Einer
Trinker, einer Spieler. Aber er entlarvt
sich dann im Dialog mit seiner impe-
rialistischen Gesinnung – die beiden
Chinesen müssen vor allem seine
Hemden waschen – die eben nichts
Ungewöhnliches war. Es ist die aufge-
fächerte Gesellschaft der 1930er Jahre
in Amerika. Diese Typen, z.B. diese
Ganoven aus der Al-Capone-Ära im
Stück, gab es ja wirklich. Aber natür-
lich ist es immer augenzwinkernd.
Hört sich insgesamt so an, als sei
Ihnen das Stück wichtiger als die
Musik.
Na Ja. Ich will eine gut gemachte
Komödie. Was ich auf keinen Fall
mache, ist Klamotte. Anything goes
ist nicht wie West Side Story oder
Anatevka, die wirklich politische
Stoßkraft haben. Es wird nur die High
Society auf die Schippe genommen -
wie‘s eben dem Lebemann Cole Porter
entsprach.
Leider kenne ich bislang nur ganz
wenige Songs aus dem Stück. Ins-
gesamt hat, glaube ich, die Musik
im Musicalgenre nachgelassen. Oft
dachte ich in Aufführungen: Hier
in dem Stück ist alles perfekt – die
Story, die Ausstattung, die Darsteller
… nur die Musik nicht!
Leider. Zwar gab es auch in den
30er und 40er Jahren Mainstream-
Musik, aber die war viel artifizieller als
heute. Wenn mir Verlage Sachen zu-
» was ich auf keinen
fall mache, sind slapstick
und klamotte! «
- 31 -
schicken, lege ich sie meist nach dem
Hören schnell beiseite. Gruseligstes
Beispiel: „Der große Houdini“, da war
ich gerade in der Uraufführung in Hof,
das ist ein katastrophales Machwerk.
Bis auf ein paar gute Musikfetzen –
Sachen, die bei Sondheim geklaut sind.
Ihr Kollege Beuleke aus Tecklenburg
sagte auch gerade: „Sondheim ist
für amerikanische Ohren“. Der ist
hier nie richtig bekannt geworden.
Schade! „Sweeney Todd“ wird ab
und zu gemacht. Und war bei mir in
München ein großer Erfolg.
Dachten Sie sich: „Münster
braucht mal wieder ein richtig
tolles Musical“?
In meiner ersten Spielzeit hier
hatten wie ja mit „Das Geheimnis des
Edwin Drood“ einen wahnsinnigen
Überraschungserfolg gelandet. Und
nun wollte ich unbedingt Cole Porter
machen, weil die Musik großartig und
das Buch sehr witzig ist. Auf jeder Sei-
te fünf Pointen! Vielleicht erreicht man
so auch etwas jüngeres Publikum, das
sonst selten ins Theater kommt.
In Münster sind auf dem Musical-
Feld sonst meist Laienensembles
unterwegs.
Das finde ich immer sehr riskant.
Wir haben eine echte Bomben-Be-
setzung zusammenbekommen und ich
freue mich jedes Mal, wenn ich auf die
Proben gehe.
Ist das ein Problem, so gute Leute zu
kriegen?
Ja, durchaus. Weil eben die großen
Musical-Companies wie die „Stage“
meist Verträge vorlegen, wo so ein
armer Sänger 100 Vorstellungen
machen muss und das ganze Jahr
Wenn man will, geht alles
- 33 -
Seit Februar 2014
am neuen größeren Standort!
- Höltenweg 99 - Verleih von Licht- und Tonanlagen
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Höltenweg 9948155 MünsterTel. 0251 60 333Fax 0251 60 [email protected]
beschäftigt ist, dafür aber eine Menge Geld verdient. Hier
sind es dann eben doch nur 15. Da herrscht bei den guten
Leuten eine große Konkurrenz – wir haben lange gesucht,
bis wir die hatten, die wir haben wollten. Übrigens ist auch
eine große Steppnummer im Stück, das war auch für unsere
hiesigen Tänzer ein Problem, weil die nicht unbedingt mehr
steppen können. Mein Choreograf Stefan Haufe hat ihnen
das jetzt eigens beigebracht.
Donnerwetter! Das sieht man sonst nur noch in den
alten Filmen.
Auch meine Schauspieler haben sich teilweise zum
Steppkurs angemeldet. (Lacht)
Ich vermute, dass Sie switchen, also die Dialoge auf
Deutsch und die Songs auf Englisch machen?
Nein, nein! Da haben wir lange drüber nachgedacht,
eine sehr gute Frage. Aber auf Englisch wäre der Song
eine in sich geschlossene Nummer, die keine Handlung
transportiert. Das wäre gegen meine Idee, dass die
- 33 -
INFO DR. ULRICH PETERS
Ulrich Peters wurde 1955 in Stuttgart
geboren, und das Schwabentum hört man
ihm auch an. Er studierte in München Li-
teratur-, Theater-, und Musikwissenschaft,
ferner Betriebswirtschaft (Schwerpunkt
Unternehmenskultur und Marketing) und
arbeitete bereits während seines Studiums
regelmäßig als Regieassistent bei namhaf-
ten Regisseuren in Stuttgart, München und
Strasbourg. Seit August 2012 ist Peters
Intendant unseres Stadttheaters, hält dort
organisatorisch alles zusammen, lässt sich
aber die Freude des Regieführens deshalb
nicht entgehen.
Dr-Ulrich-Peters.de
Musik aus dem Text hervorgehen
muss. Der Song „friendship“ ist im
Englischen genauso grotesk wie im
Deutschen, und ich möchte, dass
die Zuschauer das ganz genau mit-
bekommen.
In Tecklenburg sind rein deutsch
gesungene Aufführungen quasi
Dogma.
Leider habe ich mir bislang dort
noch nichts anschauen können.
Und haben Sie eine Lieblingsfigur?
Oder: Auf wen freuen sich die Leute
besonders, wenn er kommt?
Da ist z.B. der Ganove „Moonface
Martin“. Aber auch der durchge-
knallte Engländer Lord Oakley ist
ganz wunderbar oder die Ganoven-
braut Erma – die ist ganz wunder-
bar schräg. Die schrägen Figuren
sind für die Zuschauer meist am
schönsten – aber Star des Abends
ist natürlich die Nachtclubsängerin
Reno Sweeny.
Können Sie sich an Ihr erstes
Musical erinnern?
Nicht so genau. So etwas wie „Ein
Amerikaner in Paris“ oder „Singing
in the Rain“ haben sich meine Eltern
gerne angeguckt. Übrigens war be-
reits die vierte Inszenierung meiner
Laufbahn ein Musical, nämlich „My
fair Lady“. Für einen jungen Regis-
seur viel schwieriger als „Tristan und
Isolde“!
◊◊◊
Wir haben natürlich keine Mühen gescheut und schon vor der Premiere Bilder besorgt
- 35 -- 34 - - 35 -- 34 -
Foto
s: L
ari
ssa
Sch
wed
es
- 35 -- 34 - - 35 -
Sven Heiß lässt Larissa durch den roten Vorhang blicken
Texte für über zwölf Rollen im Kopf, Arbeit an jedem Feiertag, nervenzehrende Proben mit Baulärm im
Ohr – willkommen im Alltag von Sven Heiß, Ensemblemitglied am münsterschen Wolfgang Borchert Theater.
Doch diese Hürden und Bürden des täglichen Lebens können eins nicht ändern: Der Mann lebt seinen Traumberuf.
Sven Heiß erzählt mir von den Brettern, die die Welt bedeuten,
und der Faszination am Schauspiel.
Derzeit spielen Sie „Tschick“. Das
Stück steht zurzeit bei jeder zweiten
Bühne auf dem Spielplan. Trifft es
den Geist unserer Zeit?
„Tschick“ ist ein wahnsinnig er-
folgreiches Buch, bei allen Altersklas-
sen und allen Gesellschaftsschichten
beliebt. Es ist auffällig, dass darin
nichts mit Handy oder Computer
passiert. Das hätte sich vor 50 Jahren
genauso zutragen können wie heute.
Und wenn ein Buch erfolgreich ist,
hilft das natürlich dem Theater.
Was für Herausforderungen gibt es
für Sie an das Stück und die Rolle
des Tschick?
Alle Schauspieler sind natürlich
älter als die Rollen, die wir spielen –
die um die 13 Jahre sind. Vielleicht
wirkt das am Anfang eigenartig, aber
nach fünf Minuten hat das Publi-
kum die Altersdifferenz vergessen.
Tschick ist extremer als sein Freund.
Es war witzig, sich seinen russischen
Akzent drauf zu schaffen. Ein halber
Akzent ist schwieriger zu lernen als
ein ganzer – es darf halt nicht lächer-
lich wirken.
Wie eignen Sie sich eine Rolle an?
Erstmal lese ich das Stück, dann
gibt es eine Leseprobe mit allen
Beteiligten – also den Kostümbild-
nern, Bühnenbildnern, Dramaturgie
und der Regie. Jeder kommt mit
seinen eigenen Vorstellungen, aber
wenn man das Bühnenbild und die
Vorstellung der Regie kennenlernt,
kann es ganz anders werden. Bes-
tenfalls kombiniert sich das. In gut
sechs Wochen entsteht so etwas
völlig Neues.
Sie dürfen sich an der Gestaltung
des Stück beteiligen?
Genau. Natürlich nennt der Re-
gisseur seine Vorgaben, aber gerade
bei „Tschick“ gibt es einige Szenen,
in denen man viel improvisiert.
Wenn wir spazierengehen, labern
» Das macht tierisch
Spaß – obwohl der ein richtiges
Arschloch ist. «
KEIN PLAN B NEBEN B WIE BÜHNE
- 37 -
wir eben, was uns in den Sinn kommt – Spontanität
passt gut rein.
Welche Rollen reizen Sie als Schauspieler?
Bestenfalls mache ich jede Rolle zu meiner eigenen und
versuche, an jeder Rolle etwas Sympathisches zu finden.
Dazu muss nicht unbedingt der Charakter sympathisch
sein. Aber es sollte eine Ecke dran sein, von der man sagt:
Das kann ich nachvollziehen oder – zumindest in seiner
komischen Welt – verstehen. Sonst kann man eine Figur
nicht glaubwürdig verkörpern.
Suchen Sie Parallelen zur eigenen Persönlichkeit?
Nicht unbedingt – aber natürlich lege ich jede Rolle
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- 37 -
anders an, als ein Kollege sie spielen
würde. Jeder hat ja unterschiedliche
Vorstellungen.
Viele Schauspieler treten gerne als
Bösewichte auf …
Extreme Typen sind natürlich
immer interessant zu spielen – ex-
trem böse, extrem asi oder extrem
irgendwas. Das ist total spannend!
Jemand Normales ist vielleicht sehr
nah an einem selbst, aber nicht
so der Kick. Wenn ich lieber einen
richtigen Schurken verkörpere,
heißt das aber nicht, dass ich so
bin – das Spielen macht einfach
besonders Spaß.
Welche Ihrer aktuellen Rollen genie-
ßen Sie im Speziellen?
Den Auftragskiller in „I Hired a
Contract Killer“ – das ist zwar keine
durchgehend intensive Rolle, weil das
Stück sehr auf Effekte angelegt ist.
Trotzdem macht es total Spaß, diesen
krebskranken Killer zu spielen. Und
weil das Stück als Ganzes etwas Be-
sonderes ist.
Was stellt Sie vor Herausforderun-
gen?
In „Wir lieben und wissen nichts“
spiele ich einen Kommunikations-
satellitentechniker, der echt ruppig
mit seiner Frau umgeht. Da habe ich
gemerkt, wie oft ich auf der Bühne
lache oder mit Lächeln arbeite. Zu der
Rolle passt es hingegen überhaupt
nicht. Daher fiel es mir nicht leicht,
das komplett wegzulassen. Aber es
war ein spannender Prozess, denn der
Charakter wurde ganz anders, richtig
bedrohlich. Das macht tierisch Spaß
Sven Heiß auf den Sesseln, die die Welt bedeuten
- 38 -
– obwohl der ein richtiges Arschloch
ist. (Lacht.)
Was führte Sie ans WBT?
Dass ich Schauspieler werden
wollte, stand schon früh in der Schule
fest. Ganz klassisch in der Theater-
AG angefangen und dann war ich mir
relativ schnell sicher.
War es zunächst ein Hirngespinst?
Natürlich habe ich mich erst ge-
fragt, ob das realistisch ist. Aber von
der Mittelstufe an habe ich mich auch
gar nicht mehr groß nach anderen
Wegen erkundigt. Nachdem es auf der
Schauspielschule klappte, habe ich als
Schauspieler gearbeitet. Vor ein paar
Jahren war ich in Köln in der freien
Szene unterwegs. Meinhard Zanger,
den Intendanten hier, kannte ich
bereits von der Schauspielschule. So
kam ich her, jetzt bin ich hier!
Käme noch ein Plan B infrage?
Nein. Ich wüsste nicht, was ich
anderes in meinem Leben machen
könnte. Das hat sich erledigt. Ich
habe mal studiert, als es mit dem
Schauspiel noch nicht so klappte,
aber rasch gemerkt, dass das nichts
für mich war.
Wie viel Schauspieler steckt im All-
tagsmenschen Sven Heiß?
Schon seit der fünften Klasse habe
ich Theater gemacht, das gehört
einfach zu mir. Meine Eltern meinten
immer: Ja ja, Sven, der Schauspieler.
Meine Lehrer haben stets gesagt:
Mensch, auf der Bühne blühen Sie so
auf, warum nicht hier? (Lacht.)
Beim WBT bleiben die Stücke lange
im Repertoire. Sie müssen unglaub-
lich viele Rollen gleichzeitig auf dem
Schirm haben. Wie geht das?
Puh, ja – das ist schon was Beson-
deres. So viele Stücke hatte ich vorher
noch nie zeitgleich im Repertoire. An
anderen Theatern waren das maximal
Platzwechsel!
- 39 -
INFO Sven Heiß
Aus der großen, weiten Welt ins beschauli-
che Münsterland – nachdem Sven Heiß im
Jahr 2008 von einer zweijährigen Weltreise
zurückkehrte, bereichert er das Wolfgang
Borchert Theater mit seinem Können. Wie
die Schauspielerei eigentlich geht, lernte
er vorher an der Schauspielschule in Köln
und auf vielen kleinen und großen Kölner
Bühnen.
In Wohnzimmeratmosphäre auf der
Münsteraner Bühne zu erleben ist Sven
Heiß derzeit in „Tschick“, „Lauf doch nicht
immer weg“, „Der Vorname“ und vielen
anderen Produktionen.
Weitere Informationen gibt es unter:
wolfgang-borchert-theater.de.
vier oder fünf, hier sind es momen-
tan 14. Da liegt ein Stück mal einige
Wochen, aber dann muss ich es auch
spielen können, ohne den Text neu zu
lernen. Da denkt man schon mal: Oh
Gott, wie ging das denn nochmal?
Eine Rolle ist also nicht wie Radfah-
ren, das man nicht mehr verlernt?
Doch, im Prinzip schon. Auf dem
Weg hierher oder zur Probe morgens,
wiederhole ich sie im Kopf auf dem
Fahrrad – meistens reicht das. Der
Text muss nur wieder flüssig im
Mund sein. Es ist erstaunlich, wie gut
das abrufbar ist.
Mich fasziniert es, wie viel Text
Schauspieler im Gedächtnis behal-
ten. Was ist Ihre Lernstrategie?
Ich versuche es zu vermeiden,
zuhause stumpf auswendig zu lernen.
Ich bin froh, wenn ich ein oder zwei
Proben mit dem Textbuch in der
Hand habe. Dann komme ich leich-
ter und selbstverständlicher in die
Rolle hinein, weil ich Verbindungen
herstellen kann und schon weiß, wie
die Situation aussieht. Klar geht es
auch im Notfall vom Blatt, aber das
ist echt hart.
Das WBT hat ein sehr überschauba-
res Ensemble – eingespieltes Team
oder immer das Gleiche?
Mal toll, mal von Nachteil. Ich
komme mit den Kollegen super aus
und natürlich ist man eingespielt. Ich
weiß, was ich den anderen zumuten
kann und was ich zu erwarten habe.
Das hilft.
Auch wenn die Rollen und Konstel-
lationen von Stück zu Stück völlig
unterschiedlich sind?
Klar ist das immer anders. Aber
ich weiß, welchen Kollegen ich vor
mir habe und kann ihn einschätzen.
Doch ich genieße es auch sehr, wenn
wir Gäste haben und mal jemand
Neues dazu kommt. Ein neues Team,
andere Konstellationen.
Was macht das WBT besonders?
Der intime Rahmen, das Wohnzim-
mergefühl. Das soll auch hier in den
größeren Räumen auf der anderen
Hafenseite nicht verlorengehen. Es
sind nicht 300 Leute hier, sondern
nur 140. Theaterspielen wie im Film,
sehr nah und unmittelbar, das mag
ich. Wenn man grinst oder zwinkert,
kann das auch die hinterste Reihe
sehen. Im großen Theater muss man
mit extrem übertriebener Gestik und
Mimik arbeiten. Mir liegen die kleinen
Nuancen. Es ist schön, wenn ich auf
der Bühne auch flüstern kann.
Wieso sind Sie dann kein Filmschau-
spieler?
Vorstellen kann ich mir das auch.
Gerade ist es aber Theater für mich.
Beim Film ist vieles spontan, und da
ich im Theater sehr eingespannt bin,
ist beides schwierig zu vereinbaren.
Viele meiner Kollegen machen nur
Film, sitzen dafür aber das halbe Jahr
herum. Mir ist das zuweilen stressige,
aber geregelte Theaterleben lieber.
Von zwei, drei Drehtagen im Jahr
kann man nicht leben.
Wenn Sie sich entscheiden müssten:
Theater oder Film?
Ausgebildet bin ich für beides, ich
habe auch schon beides gemacht –
Theater aber viel intensiver. Ich hatte
in einem Film oder einer Serie noch
nie eine Hauptrolle, da wäre das wohl
auch intensiver. Vielleicht würde ich
es gar nicht mögen. Aber Nein sagen
würde ich nicht.
Das WBT ist jetzt auf der anderen
Hafenseite zuhause …
Der größere Raum ist natürlich
eine echte Veränderung. Eine ganz
andere Akustik, man muss mehr
Stimme geben als drüben. Es ist noch
alles im Umbruch. Wenn man eine
ruhige Szene spielt und die Bauarbei-
ter hämmern laut über meinem Kopf,
ist das schwierig einzubauen. (Lacht.)
Aber alles ist Konzentrationssache.
Die Räume sind super, das Foyer ist
super. Und was lange währt, wird
endlich gut!
◊◊◊
» Theaterspielen wie
im Film, sehr nah und unmittelbar,
das mag ich. «
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Radulf Beuleke lässt Arndt einen Blick hinter die Burgmauern werfen
Wenn an den Sommerwochenenden langsam die Sonne untergeht, machen sich Scharen von
Menschen auf nach Tecklenburg. Mit Kissen oder Decken ziehen sie wie ein Pilgerstrom durch die Altstadt;
hinauf zur alten Burgruine, die seit Jahrzehnten für ihre Musicalaufführungen berühmt ist. Unter den Baum-
wipfeln haben schon Tony und Maria die „West Side Story“ durchliebt und durchlitten, und „Jesus Christ
Superstar“ musste zwischen den alten Mauern sein Kreuz tragen. Eine einmalige Atmosphäre,
die auch von den Musicalstars im deutschsprachigen Raum geliebt wird. Der Mann hinter den
Erfolgen ist Radulf Beuleke – Intendant der Freilichtspiele Tecklenburg, unermüdlicher
Motor und Organisator, Autor der Kinderstücke und gelegentlich sogar Darsteller.
Da muss man geerdet, hellwach und aufgeräumt sein – wie sich
Beuleke am Telefon auch präsentiert.
Zunächst: Herzlichen Glückwunsch!
Die Inszenierung des Webber-Mu-
sicals „Joseph“ hat im letzten Jahr
den Da-Capo-Award und weitere
Preise eingeheimst. Was war das
Besondere an der Tecklenburger
Inszenierung?
Sie war von der Optik her eigen-
tümlich groß angelegt: Wir hatten
mehr als 80 Leute auf der Bühne,
zudem zwei Stars in prominenten
Rollen: Sandy Mölling als Erzählerin
– und da war außerdem der Hype um
Alexander Klaws, der zuvor gerade
„Let’s dance“ gewonnen hatte. Wir
haben die Preise ja nicht nur für die
Darsteller gekriegt, sondern auch
für die Regie. Bei diesem Stück muss
man sich überlegen: Wie kommt man
inszenatorisch von Kanaan nach
Ägypten, und wie können wir den
Pharaotempel etc. ausstatten? Über
die Musik kann man sich streiten:
Manche sagen, Webber sei in seinem
tragischen Stoffen besser – aber die
Musik ist eben eine zum Mitwippen
und Spaßhaben.
Klaws’ erster Tecklenburg-Auftritt
war im „Schuh des Manitu“. Gehört
er jetzt zum Stammpersonal?
Nein, für 2015 haben wir ihn sozu-
sagen freigestellt. Es muss ja auch im-
mer passende Rollen für ihn geben. Er
selber hatte auch gesagt: „Liebe Leute,
lasst mir mal ein wenig Luft.“ Schließ-
lich ist er ansonsten noch bei „Jesus
Christ Superstar“ in Dortmund.
Wer so bekannt ist, ist sicherlich
auch teuer.
Natürlich müssen wir da ganz
andere Gagen bezahlen, aber es gibt
auch Limits. Außerdem haben wir
in Deutschland mittlerweile einen
solchen Standard, dass manche Dar-
steller sagen: „Wir möchten gar nicht
großartige Gagen verhandeln – wir
- 41 -
» wer hat wie wir
eine 80 Meter breite Bühne
zur Verfügung!? «
WO DIE MUSKETIERE FECHTEN
möchten bei euch spielen.“ Das hat
auch viel mit unserer Arbeitsatmo-
sphäre zu tun.
Die ist natürlich familiärer.
Genau, aber es wird auch sehr
intensiv gearbeitet, den Spaß haben
wir nebenbei. Jedenfalls schreiben
sich Tecklenburg sehr viele gerne
in die Vita. Ich will jetzt zwar nicht
übertreiben, aber in den letzten Jah-
ren kam die Crème de la Crème zu
uns. Wenn wir, wie in diesem Jahr,
einen Hauptdarsteller aus „Rocky“
in Hamburg hierher holen können,
bedeutet das schon etwas. Uns geht
es nicht nur um Talent, sondern
ums Können – das ist meine Beset-
zungspolitik. Als Bühne im ländli-
chen Raum zwischen Münster und
Osnabrück müssen wir zusehen,
dass wir unser Publikum faszinie-
ren. Es gibt ja eine Menge anderer
Freilichtbühnen, aber wir als Musik-
theater müssen eine Attraktion für
Deutschland sein. Der Vorverkauf
ist in diesem Jahr 50 % höher als im
Vorjahr.
Wie kommt’s?
Weil wir für 2015 zwei zugkräftige
Stücke haben: „Zorro“ hat in Deutsch-
land bislang noch niemand sehen
können, es ist eine Erstaufführung.
Mit Musik der Gipsy Kings, die man
aus dem Radio kennt. Und die zweite
Sensation ist natürlich das Angebot
für „Cats“.
Ich hätte gar nicht gedacht, dass
Cats noch so stark zieht.
Es ist tatsächlich schon von 1983,
ist in Wien gelaufen und später dann
in Hamburg. Aber als Freilichtauffüh-
rung eben doch ungewöhnlich, denn
das Stück sprengt jeden Rahmen. Es
braucht 33 Solisten! Wir sind stolz,
dass wir Cats bekommen haben,
denn wir legen Wert auf diese großen
Bilder.
Ein gutes Stichwort: Wenn man mich
fragen würde, was das Besondere an
Tecklenburg ist, würde ich natürlich
sagen: die Burgruine, die Baumwip-
fel, die Atmosphäre … Was würden
Sie denn als Macher und Insider
noch ergänzen?
- 42 -
Es ist eine Symbiose von Musik,
Darstellung, Natur – wobei eben nicht
nur die alte Ruine eine Rolle spielt,
sondern auch der Nachthimmel und
die gesamte Atmosphäre. Anderer-
seits können wir eben nicht wie ein
Innentheater mit Aufzügen oder
Projektionen arbeiten. Aber wer hat
wie wir eine 80 Meter breite Bühne
zur Verfügung!?
Da war seinerzeit Platz genug für
tolle Fechtszenen bei den „Drei Mus-
ketieren“! Die wird es ja wohl bei
„Zorro“ wieder geben.
Na klar, da geht es natürlich ac-
tionreich zur Sache.
Wie stark orientieren Sie sich bei
der Auswahl daran, ob die Stücke
Tecklenburg-Feeling haben?
Klar müssen die Stücke hier rein-
passen, da kann ich keine Experimen-
te machen. Bei den drei Musketieren,
bei Joseph und bei Zorro geht’s her-
vorragend – und bei Cats erst recht.
War das Tecklenburg-Motto „Nur
deutsche Texte“ von Anfang an
gegeben?
Ja, das betone ich auch gerne. Wir
müssen an unser Publikum denken.
Sicher ist es manchmal so, dass die
englische Version pfiffiger ist. Wir
achten allerdings darauf, dass mög-
lichst kein Witz verlorengeht.
Bis jetzt habe ich ein einziges Mal
innerlich gestreikt: bei der „West
Side Story“. Als zum Beispiel die
Maria ihren Tony im Dialog „Anton“
nannte!
Das war ein Versehen der koreani-
schen Sängerin.
Hatten Sie im Vorfeld überlegt, zu
„switchen“ – also nur die Dialoge
auf Deutsch zu bringen und die
Songs nicht anzutasten?
Es gibt viele Leute aus Mettingen,
Ladbergen, Greven oder Telgte, die
oft kurzfristig in die Vorstellung
kommen. Und wenn die nur die
Hälfte mitkriegen, sind sie nicht ganz
glücklich damit. Deswegen unser
Motto: Immer auf Deutsch – aber es
muss gutes Deutsch sein.
- 43 -
Wenn man den Kontext nicht kennt, wirft dieses Bild wahrscheinlich einige Fragen auf …
Hamburger Straße 8 | 48155 MünsterTel. 0251- 66 16 55www.anjas-friseursalon.de
Mo 13:30 - 19:00 h (1. und 3. Montag im Monat)
Di 9:30 - 18:30 hMi - Fr 9:30 - 20:00 hSa 10:00 - 16:00 h
Wo sehen Sie Ihre wichtigste Aufgabe als Intendant?
Natürlich die gesamte Betreuung. Ich fange irgend-
wann im Mai oder Juni an, fürs nächste Jahr zu planen
und stelle die gesamte Besetzung zusammen, natürlich in
Absprache mit den Regisseuren, Choreografen und mu-
sikalischen Leitern. Ich bin bei jeder Probe und bei jeder
Vorstellung – wie ein Motor für alles.
Wie haben sich die Zuschauerzahlen über die Jahre
entwickelt?
Das hängt natürlich immer auch mit der Wetterlage
zusammen. Wir pendeln momentan zwischen 90.000
und 118.000 in der Saison. Damit sind wir weit überre-
gional ein Magnet, im Bereich der Freilichttheater die
Größten in Deutschland. Allerdings strikt beschränkt
auf Musiktheater.
Musik ist das Stichwort: Mich beschleicht das Gefühl,
dass das Musical in dieser Hinsicht stagniert. Das Meis-
terwerk des Genres, die West Side Story, stammt von
1957! Und der letzte innovative Schub kam 1971 mit
Jesus Christ Superstar – Stichwort „Rockoper“. Sehen Sie
das ähnlich?
Wenn man sich am „klassischen“ Musical orientiert,
wo ich schon „West Side Story“ dazurechne - da ist zwar
vieles Neues hinzugekommen, aber das war oft kurzle-
big. Mir persönlich hat „Elisabeth“ von Levay und Kunze
ebenso wie „König der Löwen“ von Elton John sehr gut
gefallen. Leider gibt es aber auch Stücke mit glatt „ge-
streamter“ Musik ohne Dramatik, an die man sich nicht
mehr erinnert, sobald man aus der Vorstellung kommt.
Die Komponisten machen häufig eine Auftragsarbeit nach
der anderen – das Ergebnis ist dann qualitativ eben nicht
wie bei einem Leonard Bernstein.
Mein erstes Tecklenburg-Stück habe ich vor über zehn
Jahren gesehen: „Jesus Christ Superstar“. Da haben Sie
ja sogar selber als Herodes mitgespielt – ganz unübli-
cherweise! Wie kam‘s dazu?
Durch Zufall. Ich habe den Herodes im ersten Jahr nur
gespielt, weil einer unserer Darsteller für drei Vorstel-
lungen ausfiel. Dann habe ich mir das bei den Proben
» Sowas habe noch nirgendwo
anders gesehen! «
INFO RADULF BEULEKE
Andere sind in seinem Alter längst in
Rente. Radulf Beuleke aber brennt noch
immer für „seine“ Festspiele, deren
Intendanz er seit 1992 innehat. Er ist 1.
Vorsitzender des Vereins „Freilichtspiele
Tecklenburg e.V.“, der insgesamt etwa 150
Mitglieder hat. Während der Festspiel-
zeit ist Tecklenburg im Musicalfieber,
und wenn das Wetter gut ist, kommen
Tausende. Pro Jahr ziehen die Festspiele
über 100.000 Menschen in die Region
– praktisch ohne öffentliche Mittel. Ein
entscheidender Wirtschaftsfaktor.
buehne-tecklenburg.de
- 45 -
reingeschaufelt und die Vertretung
gemacht. Danach wurde ich bei der
Wiederaufnahme von Regisseur und
Dirigent erneut gefragt. Das muss-
te ich aber erst mal klären, auch
familiär. Ich hatte 30 Jahre in den
Kinderstücken bereits immer eine der
Hauptrollen gespielt – und so habe
ich mich dann für den „Herodes“
entschieden, habe dafür auch Kritik
einstecken müssen, hatte jedoch ei-
nen Riesenspaß. Man muss bedenken,
dass Herodes nur für einen einzigen
Song auftritt.
Ich vermute, die Fans mögen auch,
dass ihnen nicht zu viel Symbolik
um die Ohren gehauen wird, wie das
im modernen Regietheater der Fall
ist. Einzige Ausnahme, die mir ein-
fällt: die Operette „Die Fledermaus“,
die ja ins moderne Berlin kurz nach
der Wende von 1990 verlegt wurde.
Mit entsprechenden politischen
Anspielungen.
In der Tat eine Ausnahme. Der
Orlofsky trat in einem Frack wie die
amerikanische Flagge auf – und war
auch nicht mit einer Altistin besetzt,
sondern mit einem Countertenor.
Eine ziemlich verrückte Inszenierung,
die uns riesigen Spaß gemacht hat,
jedoch leider vom Publikum nicht so
goutiert wurde.
So um das Jahr 2006 herum habe
ich in Tecklenburg die drei „German
Tenors“ gesehen, die das Konzept
von Pavarotti und Co. kopierten.
Das fand ich gelungen. Hat es Sie
und ihr Team damals gejuckt, mehr
in Richtung Oper zu gehen?
Also wir haben ja zwei, dreimal
hintereinander Operngastspiele
gemacht, z.B. Verdis „Troubadour“
im vergangenen August. Auf unseren
Wunsch für Tecklenburg angepasst,
also ohne Zeltdach. Eine tolle Auffüh-
rung, die mich geflasht hat. Aber wir
hatten nur 900 Zuschauer – das reicht
nicht. Was sicher auch damit zu tun
hat, dass so ein Gastspiel unter der
Woche läuft, denn die Wochenenden
reservieren wir ausschließlich für
Musicals.
Sind Sie finanziell am Limit?
Absolut. Wir müssen 98,5 Prozent
unseres Etats durch Tickets erwirt-
schaften. Die Förderung durch das
Land NRW liegt bei nur 7500 Euro
jährlich. Ich bedauere das – bei einem
Etat von 2,6 Millionen kann ich keine
Experimente machen.
Was allein die Kostüme für die Mas-
senszenen kosten müssen!
Es müssen meist 400 bis 500
Kostüme hergestellt werden. Das ist –
gemeinsam mit dem Bühnenbild – die
opulente Optik, die wir wollen. Damit
die Leute sagen: „Sowas habe noch
nirgendwo anders gesehen!“
Das Theater auf der Burg existiert
seit 1924. Wie hat alles angefangen?
Über eine Bürgerinitiative. Zu-
nächst wollte man eine Sage aus
der Region aufführen, „Der Traum
der Gräfin Thekla“ – das war 1911.
Nach dem Ersten Weltkrieg hatten
„völkische“ Stücke Konjunktur, also
„Wilhelm Tell“ oder „Die Nibelun-
gen“. Nach dem Zweiten Weltkrieg
spielte man auch Operetten oder
Volkstheater und Kinderstücke.
Ich bin seit 1992 dabei, und unter
meiner Intendanz kam Ende der
90er die Konzentration auf das
Musicalgenre.
Wie lange wollen Sie‘s noch stem-
men?
(Lacht) Das fragen mich so einige!
Ich bin inzwischen 69, aber noch für
die kommenden zwei Jahre gewählt.
Dann wird sich das Weitere ergeben.
Nach wie vor habe ich großen Spaß
daran.
Letzte Frage: Können Sie sich
überhaupt noch Stücke in normalen
Theatern anschauen? Oder sagen
sie dann: „Hier fehlt frische Luft!“
Wenn ich im September eine
Saison hinter mir habe, dann hab ich
zwei Monate keine Lust auf Theater.
Danach beginne ich, das neue Kinder-
musical zu schreiben. Fürs „normale“
Theater bin ich leider allgemein etwas
verdorben – denn unsereins sieht
eben mehr Macken und Pannen als
andere.
◊◊◊
» Fürs „normale“ Theater
bin ich leider allgemein
etwas verdorben. «
- 47 -- 46 -- 46 -- 46 -
Foto
s: M
osa
ikon
- 47 -- 46 -
Dennis in der Modelwelt
Seit ich Vater bin, graut es mir vor ein paar Sachen … Piercings, Tattoos, falsche Freunde – und ganz schlimm:
Meine Tochter könnte sich in den Kopf setzen, Model zu werden. Soweit ist es bisher nicht gekommen, was vermut-
lich daran liegt, dass sie erst 14 Monate alt ist. Aber was nicht ist, kann ja noch werden! Deswegen bin ich sehr froh
über meinen Besuch bei der Modelagentur Mosaikon – denn Dank der netten Inhaberinnen, Felicitas und Sara, kann
ich (zumindest) eine Befürchtung von meiner Liste streichen.
Ich finde, dass Modelagenturen oft
etwas Unseriöses anhaftet.
Sara: Wie kommst du darauf?
Vielleicht wegen der Magermodels,
die durch Agenturen noch in ihrem
Abnehmwahn bestärkt werden.
S.: Kann ich gut verstehen. An
manchen Nachfragen, die wir bekom-
men, merken wir auch, dass viele
ähnlich denken wie du.
Was für Nachfragen?
S.: Models, die sich uns vorstellen,
fragen nach verdeckten Kosten, die
auf sie zukommen.
Gibt es die denn?
Felicitas: Bei uns jedenfalls nicht.
Die Erstellung der Sedcard, die
Aufnahme in die Agentur – all das ist
kostenlos. Wir verdienen nur an der
reinen Vermittlung, wenn das Model
also gebucht wird.
S.: Wenn du „Modelagentur“ goo-
gelst, kommst du aber auch direkt
zu Begriffen wie „Seriosität“ oder
„versteckte Kosten“. Aber es ist ja
auch gut, wenn man vorsichtig ist
und aufpasst.
Macht es einen Unterschied, dass
zwei Frauen die Agentur leiten?
S.: Ja, womöglich nimmt das auch
ein bisschen die Angst.
F.: Das „Schlimmste“, das wir ma-
chen, ist: Wir nehmen die Maße, wenn
ein Model neu ist und diese noch
nicht kennt.
Ich habe mal mit zwei Frauen
zusammengewohnt und es war …
sagen wir mal „schwierig“. Gibt es
bei euch auch häufiger Zoff?
F.: Nee, wir harmonieren gut
miteinander. Sicher sind wir mal
unterschiedlicher Meinung, aber das
ist eher konstruktiv.
S.: In erster Linie sind wir Freunde
und danach erst Geschäftspartner.
Wir habt ihr euch kennengelernt?
» bei uns gibt es auch
knautschige Haut. «
Shooting Stars
- 48 -
F.: Übers Studium. Wir haben beide
Italienisch auf Magister studiert, und
da dieser Abschluss nicht so wirklich
viel taugt …
S.: Man kann damit eine Model-
und Promotion-Agentur aufmachen!
(Lacht)
F.: Ja, die Idee dazu entstand tat-
sächlich spontan.
Wieso ausgerechnet eine Modelagen-
tur?
S.: Zunächst haben wir als Pro-
motion-, Event- und Konzeptagentur
angefangen. Allerdings kamen immer
mehr Anfragen für Models und relativ
wenig, was Gesamtkonzepte angeht.
Deshalb haben wir „Konzept“ gegen
„Model“ getauscht.
Die Konzeptagentur lief also nicht.
F.: (Lacht) Nee, das stimmt nicht.
Eigentlich entstand es durch einen
Kunden, der auf einer Messe Stand-
models brauchte. Die haben wir dann
gecastet. Das war der Anfang im
Modelbereich, den wir nach und nach
ausgebaut haben.
„Nach und nach“ heißt?
S.: Wir haben es zunächst nicht an
die große Glocke gehängt und auch
nicht auf unsere Website angegeben.
Wir haben die Models erstmal für uns
„gesammelt“.
F.: Offiziell sind wir seit gut einem
halben Jahr eine Modelagentur.
Gibt es in Münster Konkurrenz?
S.: Eigentlich nicht. In Senden gibt
es noch eine Modelvertretung und
dann erst wieder in Düsseldorf oder
Hamburg.
Das sind dann sicher ganz bedeuten-
de Agenturen?
S.: Richtig.
F.: Die bekommen auch die großen
Jobs. Wir haben neben klassischen
Models auch Best-Ager, Charakter-
gesichter und auch Kindermodels in
unserer Kartei. Es werden auch alle
Modelarten angefragt.
Ohje, jetzt höre ich den Jugend-
schutz schreien.
F.: (Lacht) Keine Sorge, wir beuten
niemanden aus und es läuft alles
nach gesetzlichen Richtlinien. Aber
im Gegensatz zu einigen großen
Agenturen bieten wir halt nicht nur
Models für den Beauty- oder High-
Fashion-Markt – bei uns gibt es auch
knautschige Haut.
Das ist doch auch der Trend: „Nor-
male“ Menschen in der Werbung.
F.: Das stimmt. Die meisten Un-
ternehmen brauchen Fotomaterial,
um sich nach außen zu präsentieren.
Sei es fürs Internet, Broschüren oder
ähnliches. Da wird bei einer Versiche-
rung eher der Großvater mit Enkel
angefragt, und nicht das Supermodel.
S.: Da kommen im Idealfall wir ins
Spiel – bei jedem Auftrag! (Lacht)
Ihr vermittelt also eher Models für
Fotoshootings und nicht für den
Laufsteg?
S.: Ganz genau. In der Region ist
Laufsteg auch gar nicht so verbreitet.
Vielleicht gibt es hier und da eine
Videoproduktion, aber 80 Prozent
unserer Aufträge sind Shootings.
Welcher Teil der Arbeit in eurer
Agentur überwiegt: Model oder
Promo?
F.: Wenn man die Event- und
Promotionagentur als einen und die
Modelagentur als anderen Baustein
sieht, macht die Arbeit tatsächlich
jeweils 50 Prozent aus.
Sara, du modelst selbst?
S.: Dann weiß ich jetzt, was du
liest.(Lacht) Aber es stimmt, ich war
gerade im Rossmann-Babymagazin
zu sehen: Als Model, aber auch als
Visagistin und Mama.
Und du hast darin Tipps gegeben,
wie sich Mütter für Weihnachten
aufhübschen können.
S.: Genau. Solche Schminkanlei-
tungen habe ich auch schon früher
gemacht. Das sind aber immer einma-
lige Geschichten und keine regelmäßi-
gen Kolumnen oder so.
Als Visagistin hast du ja schon Ein-
blick in den Modelbereich.
S.: Ja und dadurch verfüge ich be-
reits über einige hilfreiche Kontakte
zu Fotografen, Werbeagenturen und
eben auch Models.
Macht ihr auch Werbung für eure
Agentur?
F.: Eigentlich weniger. Viele finden
uns übers Internet, der Großteil
kommt durch Mundpropaganda. Das
ist in der Branche das Beste, denn
der Empfehlung einer vertrauens-
würdigen Person wird natürlich eher
nachgekommen.
Wer kommt denn zu euch und
möchte Model werden? In Münster
sicherlich eher Studentinnen …
S.: Für Promo sind es meist
Studenten, aber da sind wir auch
deutschlandweit aufgestellt. Bei Mo-
dels stammen die meisten Newcomer
» Da kommen im
idealfall wir ins spiel –
bei jedem Auftrag! «
- 49 -
Die Kneipeim Viertel...jetzt mitneuer Küche !
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INFO Mosaikon GmbH
Saras und Felicitas‘ „Mosaikon GmbH“ gibt
es seit Herbst 2010 und daraus ist eine er-
folgreiche Model- und Promotion-Agentur
geworden. Wer also mit dem Gedanken
spielt, ins „Model-Biz“ einzusteigen, darf
die beiden jederzeit kontaktieren und
wird sehen, dass auch Sylvie Meis bei
ihnen ist.
mosaikon.de
in der Tat aus Münster und darunter
sind auch viele Studentinnen.
Aber die machen das nur während
des Studiums und hören danach
wieder auf?
F.: Ja, das gibt es auch. Es kann
auch passieren, dass ein Model total
hübsch ist und Ausstrahlung hat,
aber einfach nicht gebucht wird.
S.: Stattdessen wird dann vom
Kunden ein Typ gebucht, an den wir
gar nicht gedacht hätten – man kann
es halt weder vorhersehen, noch
irgendwas versprechen.
F.: Wo wir gerade bei der Angst
waren: Viele kommen auch mit über-
mäßigen Hoffnungen.
Bringt mich zu Heidi!
F.: (Lacht) Genau! Wenn keine
Buchungen kommen, sind sie umso
enttäuschter.
Wenn meine Tochter mir mit 17
eröffnet, sie möchte Model werden,
was ratet ihr mir?
S.: Sie sollte auf jeden Fall zu-
nächst etwas Anständiges lernen.
F.: Etwas „Anständiges“!?
S.: Ja, also erst einen Beruf lernen.
Es ist ein schönes Hobby oder ein
Nebenverdienst, aber sein Leben
damit finanzieren zu wollen, ist sehr
schwierig. Selbst wenn man gut damit
verdient, weiß man ja nie, ob dies mit
40, 50 oder 60 Jahren auch noch der
Fall ist.
F.: Einige unterschätzen glaube
ich auch, wie anstrengend der Beruf
ist. Gerade beim Modeln für Laufsteg
oder Fashion.
Und bei Fotoshootings?
S.: Da ist es schon anders. Klar
ist das Arbeit, aber die macht mehr
Spaß! Und du hast keine kaputten
Zehen durch zu kleine Schuhe oder
musst nicht für gewisse Kleider fünf
Kilo abnehmen. (Lacht)
Spaß scheint bei euch eh im Vorder-
grund zu stehen.
F.: Ja klar! Unsere gute Stimmung
überträgt sich ja auch auf unsere
Kunden und Models.
◊◊◊
Bitte lächeln!
- 51 -- 51 -
- 51 -- 51 -
Tom und Stefan üben die verbale Dressur
Friedrich Martin von Bodenstedt sagte: „Das Paradies der Erde liegt auf dem Rücken der Pferde.“
Das mag Gültigkeit haben. Doch bis man das Paradies erreicht hat, ist es ein langer, mitweilen mühsamer Weg,
den Pferd und Reiter mit einem Pferdewirt gehen müssen. Am Ende dieses Weges ist das Paradies
zum Greifen nah, wobei sich eins nicht ändert …
Müssen Pferde immer noch hoch
springen?
Im Gegensatz zu früher sind die
Höhenanforderungen bei Hindernis-
sen im Springreiten gesunken. Aller-
dings sind die modernen Parcours
technisch anspruchsvoller, um
Dinge wie Rittigkeit, Konzentration
und Koordination zu prüfen. Auch
ungewöhnliche Farben und Formen
der Hindernisse können dem Tier
eine besondere Konzentrationsleis-
tung abverlangen. Häufig muss auch
rasanter geritten werden.
Du bist Pferdewirtschaftsmeister.
Was ist das?
Ich bilde zunächst mal Pferde
und Reiter aus. Dazu gehören unter
anderem auch Dinge wie Betriebs-
und Mitarbeiterführung.
Ist das eine offizielle Berufsbezeich-
nung?
Der Beruf des Pferdewirts ist in
Deutschland ein anerkannter Beruf.
Das ist im Vergleich zu anderen Län-
dern einzigartig, was dafür sorgt,
dass deutsche Pferdewirte weltweit
arbeiten. Ich zum Beispiel war meh-
rere Jahre im Ausland tätig. Man
kann also sagen, dass es sich um ein
Markenzeichen handelt.
Ich kenne den Knochenbrecher
Tamme aus Ostfriesland. Ich kenne
den Pferdeflüsterer Monty Roberts,
der in einem Spielfilm von Robert
Redford gespielt wurde. Wer davon
bist du?
Keiner von beiden. Tamme ist ja
mehr ein Chiropraktiker, während
Roberts sich mit natürlichen Ver-
haltensweisen der Pferde beschäf-
tigt. Allerdings kann man bei der
Dressur und Haltung von Pferden
nie genug über deren Physiologie
und Verhalten wissen. Dann kann
man schonend zu tollen Ergebnissen
kommen.
Eine klassische Ausbildung führt
zum Pferdewirt?
» Der Reiter ist nichts
ohne sein Pferd. «
… ein Pferd springt nur so hoch, wie es muss.
- 53 -
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Das ist ein normaler Lehrberuf
über drei Jahre, wobei sich das
Ganze in fünf Fachrichtungen unter-
gliedert: Pferdehaltung und Service,
Pferdezucht, klassische Reitausbil-
dung, Pferderennen und Spezialreit-
wesen
Und am Ende der Lehre?
Legst du eine Prüfung ab und bist
Pferdewirt – sofern du bestanden
hast.
Du bist allerdings Pferdewirtschafts-
meister?
Genau. Den Meister kann man
nach mindestens drei Jahren Be-
rufserfahrung in einer Qualifikation
erlangen.
Handelt es sich überhaupt um ein
Handwerk?
Der Pferdewirt wird den landwirt-
schaftlichen Berufen zugeordnet.
Durch die heutige Nutzung unserer
- 52 -
- 53 -
Pferde für Sport und Freizeit grenzt
er sich inhaltlich aber zunehmend
vom gängigen Begriff der Landwirt-
schaft ab.
Wie kommt man als junger Kerl
darauf, Pferdewirt zu werden?
Ich bin in den Beruf reingeboren,
wie so viele Kollegen auch. Meine
Eltern besitzen einen eigenen Reit-
stall. Von daher lag der Werdegang,
etwas mit Pferden zu machen, nah.
Ist das auch was für Quereinsteiger?
Es ist schwierig, wenn jemand
sagt, dass er Pferde toll findet und
Pferdewirt werden möchte, nach
drei Jahren Reitausbildung betrei-
ben soll. Das ist die Ausnahme. Du
brauchst schon relativ viel Erfah-
rung, um die Prüfung abzulegen.
Was für Pferde und Reiter bildest du
denn aus?
Das sind verschiedene Kunden.
Es gibt Menschen, die besitzen junge
Pferde und wollen diese ausgebildet
haben, um sie dann auf Turnieren
vorzustellen. Davon habe ich einige
im Stall. Dann habe ich auch eine
junge Reiterin aus Amerika, die mit
ihrem Schützling bei mir ist.
Die sind beide bei dir?
Ja, wobei Reiterin und Pferd
mittlerweile auf Grand-Prix-Niveau
angekommen sind. Und dann habe
Auch an kalten Tagen immer im Training
- 54 -
ich eine Australierin, die etwa alle
zwei Monate für zwei Wochen zum
Training kommt. Das Pferd ist
allerdings ganzjährig bei mir zur
Ausbildung.
Das ist eine bunte Geschichte.
Und noch nicht alles.
Wieso?
Ich betreue den Landesleistungs-
stützpunkt im Dressurreiten in
Münster. Dort bin ich Trainer und
zur Komplettierung gebe ich außer-
dem Lehrgänge.
Ich kenn mich Pferden eigent-
lich nicht aus, weiß aber, dass sie
Fluchttiere sind. Wie schaffst du es
trotzdem, diese Tiere auszubilden,
wenn sie doch abhauen wollen?
Wenn man Pferde ausbilden
möchte, muss man sich mit deren
Verhaltensweisen sehr gut ausken-
nen. „Fluchttier“ heißt ja nun nicht,
dass das Pferd vor jedem und allem
Reißaus nimmt. Es haut nur vor Ge-
fahrensituationen oder potenziellen
Raubtieren ab. Wenn du dich also in
die Psyche eines Pferdes versetzen
kannst, gibt es alle Möglichkeiten,
mit dem Tier zu arbeiten, ohne dass
es sich bedroht fühlt.
Um Ross und Reiter auf hohem
Niveau zu trainieren, muss man da
selbst ein begnadeter Reiter sein?
Schaden kann es nicht. Ich bin
Grand Prix geritten und es hilft
schon, Dinge wie richtiges Timing
oder Feinabstimmung der Reiter-
hilfen zu vermitteln, wenn man sie
selbst gefühlt und erlebt hat. Auch
eigene Erfahrungen mit Stress und
Nervosität auf Turnieren helfen,
Reitschülern von vornherein Ruhe
und Sicherheit zu vermitteln.
Wir hatten bei der letzten Redakti-
onssitzung die Diskussion, was wich-
tiger ist: das Pferd oder der Reiter?
Eins ist sicher: Der Reiter ist
nichts ohne sein Pferd. Der höhere
Kraftaufwand liegt ja auch beim
Tier. Was aber die Koordination
betrifft, ist es schwer, sich festzu-
legen, wer hier mehr zu leisten hat.
Beide sollen zu einem bestimmten
Zeitpunkt in bestimmter Intensität
gewisse Bewegungen vollziehen und
diese aufeinander abstimmen. Am
Ende ist es eine Gemeinschaftsleis-
tung von Reiter und Pferd.
Kann man jedes x-beliebige Pferd
nehmen und zum Champion aus-
bilden?
Das kann man sicherlich nicht.
Die Tiere müssen körperliche und
Da hat sich jemand ein paar Zuckerstückchen verdient
- 55 -
INFO Stefan Wolff …
… liebte den Pferdesport schon als Koten
und hat ihn deswegen zu seinem Beruf ge-
macht: Heute ist er Pferdewirtschaftsmeis-
ter und stellvertretender Schulleiter der
der Westfälischen Reit- und Fahrschule.
Diese ist Ausbildungsinstitution für
klassisches Reiten und hat nicht nur einen
exzellenten Ruf in Westfalen, sondern
genießt auch bundesweit und
international höchstes Ansehen.
mentale Voraussetzungen mitbrin-
gen, um ein guter Sportler zu wer-
den. Ausbilden bis zu einem gewis-
sen Standard, möchte ich meinen,
kann man jedes Pferd. Wie schnell
das geht und wie weit die Pferde
dann in der Ausbildung kommen, ist
eine Frage, die man sich als Trainer
ständig stellen muss. Dabei muss
uns bewusst sein, dass man Tiere
nur in einem ethisch vertretbaren
Rahmen ausbilden darf.
Klingt plausibel. Wird das denn auch
eingehalten? Es klingt nach einem
schmalen Grad zur Tierquälerei …
Ich muss mir immer vor Augen
halten, was in der Natur des Pferdes
liegt und was wider diese Natur
geht. Dazwischen findet sich dann
die ethische Grenze, die unter kei-
nen Umständen von uns Ausbildern
überschritten werden darf.
Wo du von diesen ethischen Fakto-
ren sprichst, welche sind denn das?
Unser Dachverband, die Deutsche
Reiterliche Vereinigung, hat diese
Grundsätze in neun Punkten nieder-
geschrieben. Da ist der Umgang mit
Pferden festgelegt, an die sich jeder
zum Wohle des Tiers zu halten hat.
Und trotzdem werden viele zu Hoch-
leistungen gequält und gedopt?
Erst einmal gibt es das Tier-
schutzgesetz, das über allem steht.
Dort wird Doping ganz klar ange-
sprochen. Man muss dazu sagen,
dass die Höhe der Strafen mit dem
normalen Strafgesetzbuch nicht
vergleichbar ist. Es ist legitim, diese
Frage zu stellen. Jeder, der die
Grenze übertritt, schadet unserem
Berufsstand und unserem Sport.
Offensichtlich scheren sich nicht alle
darum?
Man hört – wie in jeder Sport-
art – von Dopingfällen. Dabei muss
man sich vor Augen halten, dass
der ganz große Teil der Ausbilder
fair und sauber arbeitet. Es gibt im
Pferdesport eine Nulltoleranzpoli-
tik. Findet man was beim Pferd im
Bereich Doping, ist man sofort raus.
Das ist doch auch richtig so.
Ja, ist es, aber man muss eines
bedenken: Dein Pferd hat sich im Stall
eine kleine Schürfwunde zugezogen
und du reibst es mit einer Heilsalbe
ein – vier Wochen später bist du auf ei-
nem Turnier und hast die Salbe längst
vergessen. Nun wirst du aber deswe-
gen positiv getestet – das war es dann
für dich, ohne Wenn und Aber.
Das klingt wie ein Balanceakt für
den Trainer …
Ich möchte das nicht verharmlo-
sen. Bitte nicht falsch verstehen. Aber
Labore sind mittlerweile in der Lage,
Substanzen selbst dann noch festzu-
stellen, wenn sie längst nicht mehr
wirken. Bei gängigen Medikamenten
wird das auch bei den Tests berück-
sichtigt. Allerdings gibt es auch eine
Vielzahl von Mitteln, für die diese
Werte noch nicht feststehen. Auch
werden Substanzen unterschiedlich
schnell von verschiedenen Pferden
abgebaut. Insofern muss man schon
sehr vorsichtig sein, wenn man in der
Saison sein Pferd behandelt.
Also bist du für eine erneute Doping-
diskussion?
Nein. Aber ich möchte, dass mein
Pferd bei Verletzungen optimal
behandelt werden kann – ohne den
Verdacht des Dopings. Darum ist
es wichtig, dass die Ermittlung von
Nachweis- und Wirkzeiten weiter
vorangetrieben wird.
Im Rennsport werden nach einem
Sieg die Namen des Jockeys, des
Pferdes und der Besitzer genannt.
Fühlst du dich als Ausbilder in die
zweite Reihe verbannt?
Vielleicht ist man in der zweiten
Reihe. Das kommt auf das Verhält-
nis zwischen Reiter und Ausbilder
an. Natürlich würde sich niemand
verweigern, auf einem Titelbild zu
stehen. Aber letztendlich bildet man
aus, weil einem die tägliche Arbeit
mit Reiter und Pferd und deren Vor-
ankommen Spaß machen.
◊◊◊
» Am Ende ist es eine Gemein-
schaftsleistung. «
- 56 -
Foto
s: P
ress
efoto
s
- 57 -
Claus im Schlagabtausch mit Elina Tissen und Maiki Hundt
Mit dem Boxsport verbindet man die große, weite Welt. Dass Deutschlands erfolgreichste Profiboxerin aber
direkt um die Ecke, nämlich im Kreis Warendorf, beheimatet ist, sollte sich herumgesprochen haben.
Elina Tissen ist 168 cm groß, Linksauslegerin und mehrfache Boxweltmeisterin.
Als absolute Quereinsteigerin kam sie zum Kampfsport und beherrscht nun seit knapp
10 Jahren ihre Gegnerinnen. Mit ihrem Trainer und Manager Maiki Hundt bildet
sie ein eingeschworenes Team, das noch viele Ziele erreichen will …
Elina, wie beurteilst du dein
vergangenes Boxjahr?
Elina: Eigentlich positiv. Ich bin
zufrieden, dass ich meine Verlet-
zungen auskurieren konnte. Die
WM-Titelverteidigung am Ende des
Jahres in Ahlen hat das Jahr 2014 gut
abgerundet.
Gibt es rückblickend einen ganz
wichtigen Moment, an den du dich
gerne erinnerst?
Elina: Das ist schwer zu sagen.
Ich bin total froh, dass wir den
WM-Kampf plus die dazugehörige
Veranstaltung in Ahlen wieder einmal
optimal ausgerichtet haben. Das war
wiederum für mein Umfeld nicht
einfach – gerade Maiki musste mich
sportlich auf den Kampf vorbereiten,
hatte dann aber auch zusätzlich viele
organisatorische Dinge im Kopf. Ich
bin meinem Team für die Beherr-
schung dieser Doppelbelastung sehr
dankbar!
Maiki: Im vergangenen Jahr hat
es bei Elina gesundheitlich einige
Probleme gegeben – ihr Rücken hat
sich immer mal wieder gemeldet.
Mit Hilfe von Professor Grönemeyer
in Bochum haben wir diese Angele-
genheit aber sehr gut in den Griff
bekommen. Für mich als Trainer
waren Phasen, in denen Elina nach
der Verletzung beschwerdefrei trai-
nieren konnte, meine Highlights im
Jahr 2014.
Elina, du feierst 2015 dein Jubiläum
– zehn Jahre Profiboxen!
Elina: (Lacht) Stimmt! Am 21. Sep-
tember 2005 bin ich zum ersten Mal
mit dem Boxen in Berührung gekom-
men. Seitdem habe ich 20 Kämpfe
absolviert.
Maiki: Das war uns gar nicht so
bewusst. Aber klar – wir reden über
zehn Jahre Leistungssport. Wir reden
über 20 Kämpfe und 18 Siege. Für
mich sind es immer noch 20 gewon-
nene Kämpfe, da ich die Hintergrün-
de kenne. Darüber brauchen wir aber
heute nicht mehr reden. Elina hat
alles gewonnen. Sie ist in der Welts-
pitze! Die Konkurrenz sträubt sich,
gegen Elina anzutreten: Christine
ich mache dich zum Champion
- 59 -- 59 -- 58 -
Theiss, Goda Dailydaite, Ina Menzer
oder auch jetzt eine Caroline Schrö-
der – alle hatten oder haben Angst.
Elina ist für mich unschlagbar! Das
sag ich nicht, weil ich ihr Trainer und
Manager bin,
ich weiß einfach was sie kann und in
den zehn Jahren haben wir im
Frauenboxen Meilensteine gesetzt.
Kannst du dich noch an die Zeit vor
deiner Profikarriere erinnern, Elina?
Elina: Ich denke an diese Zeit gerne
zurück. Mit dem Sport habe ich erst
sehr spät angefangen …
Du warst 19 Jahre alt.
Elina: Genau. Zu dieser Zeit hatte
ich einen gewissen Lebensstil schon
voll ausgekostet – Schule, Freunde
treffen, Partys. Das Boxen kam etap-
penweise hinzu. Ich habe angefangen,
diesen Sport zu lieben, und schnell
gesehen, dass ich Erfolg habe. Letzt-
endlich habe ich für alle Alltagsent-
behrungen und das harte Training
positive Ergebnisse erhalten. Ich habe
neue Erfahrungen gemacht, neue
Leute kennengelernt und natürlich
Titel gewonnen. Außerdem habe ich
gemerkt, wer meine wahren Freunde
sind.
Es gab also Menschen, die für
deinen neuen Lebensweg kein Ver-
ständnis hatten?
Elina: Leider ja! Zu Beginn wurde
ich sehr belächelt: „Elina Tissen boxt
jetzt!“ Als dann die ersten Erfolge
hinzukamen und ich Weltmeisterin
wurde, sind die Menschen, die sich
vorher von mir abgewendet hatten,
wieder auf mich zugegangen. Darauf
konnte ich aber dann verzichten. Zu
dieser Zeit habe ich den Unterschied
zwischen Bekannten und richtigen
Freunden für mich klar abgesteckt.
Maiki, wie ungewöhnlich ist Elinas
Werdegang im Boxsport – nicht alle
Anfänger sind 19 Jahre alt?
Maiki: Ich wurde auch früher
belächelt – heute sieht man viele
Nachahmer. Freunde von mir konnten
nicht glauben, dass ich nach meiner
eigenen Kickboxkarriere nun ein
19-jährige junge Frau trainiere. Das
- 59 -- 59 -
hatte sich dann schnell mit dem stei-
genden medialen Interesse für Elina
geändert: Elina in der Zeitung, Elina
im Radio, Elina im TV!
Neben ihrem Alter war auch der Ort
eures Kennenlernens ungewöhnlich
...
Maiki: Elina war eine absolute
Quereinsteigerin. Ich habe sie zufäl-
ligerweise bei einem Tanztraining
gesehen. Elina hatte einen herausra-
genden Bewegungsablauf und eine
ausgezeichnete Körperbeherrschung.
In den ersten Gesprächen, ob sie
sich einen Wechsel zum Boxsport
vorstellen könnte, habe ich sofort
gemerkt, dass Elina einen unbändigen
Willen hat – das hat sie sich bis heute
bewahrt. Elina ist die einzige Athle-
tin, auch noch nach zehn Jahren, die
mich in ihrem sportlichen Ehrgeiz nie
enttäuscht hat. Noch dazu versteht
sie den Boxsport in seiner Gesamt-
heit, also auch die Dinge außerhalb
des Rings.
Elina: Es ist wirklich komisch. Ich
war für den Boxsport sofort Feuer
und Flamme. Das individuelle Trai-
ning hat mich enorm gefordert, aber
auch gefördert. Nach einem halben
Jahr habe ich meinen ersten Profi-
Kampf bestritten, ohne vorher mit
Kampfsport in Berührung gekommen
zu sein.
Maiki: Ich will das noch einmal
zusammenfassen: Um eine Karriere
wie Elina hinzulegen, ohne Vorkennt-
nisse im Kindesalter und ohne eine
Amateurausbildung, dazu musst du
Talent haben! Das hatte Elina seit der
ersten Trainingseinheit und damals
habe ich ihr versprochen: Wenn du
das willst, dann mache ich dich zum
Champion!
Vor dem Erfolg steht jede Menge
Arbeit. Gerade Kampfsport besteht
aus vielen Schmerzen. Musstest du
lernen, Schmerzen auszuhalten und
auch auszuteilen?
Elina: Nein. Ich glaube, das liegt
an meinem Charakter. Ich war schon
immer ein Mensch mit Ecken und
Kanten. Ich war schon immer robust.
„Ich wurde auch früher belächelt – heute sieht man viele Nachahmer.“
- 61 -- 60 -
Natürlich habe ich in den ersten
Trainingseinheiten gelernt, Treffer
einzustecken. Ich wusste dann aber,
dass ich die Deckung hoch nehmen
muss und weiter ging es. Ich hatte
nie den Gedanken: Oh, das kann jetzt
wehtun!
Trotzdem die Frage: Welches Ver-
hältnis hast du zu deinen Gegne-
rinnen? Immerhin besteht dein Job
darin, ihnen Schmerzen zuzufügen.
Elina: Es ist definitiv keine
Freundschaft, aber auch kein Hass.
Es handelt sich dabei um sportlichen
Respekt. Vor einem Kampf bin ich so
auf meine Strategie fokussiert, dass
ich nur auf den Gong warte, um mei-
ne Marschroute abzuspulen.
Elina besitzt momentan vier Welt-
meistertitel, sie war Weltboxerin des
Jahres 2010 und ist in die Hall of
Fame des Verbandes WIBF in Miami
aufgenommen worden. Warum boxt
Elina nicht zur besten Sendezeit bei
den großen TV-Anstalten?
Maiki: Im Boxsport herrscht
einfach zu viel Politik – wie in jeder
Wirtschaftsbranche zählt das Vitamin
B. Sportliche Höchstleistungen sind
wichtig, bringen dich aber nicht auto-
matisch ins Fernsehen. Ich persönlich
habe die Hoffnung aber noch nicht
aufgegeben, dass wir uns in Zukunft
auch mal einem Millionenpublikum
präsentieren dürfen!
Wie kann das funktionieren?
Maiki: Leider ziehen sich die
Sender momentan so weit aus dem
Frauenboxen zurück, um das Her-
Für Elina gibt es immer nur eine Richtung: nach oben
- 61 -
INFO Elina Tissen
Elina Tissen wurde am 19. Juli 1986 in
Orenburg geboren und ist eine deutsche
Profiboxerin. Sie ist Weltmeisterin in meh-
reren Gewichtsklassen der Verbände WIBF,
GBU und GBC. Zwischenzeitlich durfte sie
sich sogar Fünffache-Worldchampionesse
nennen – momentan besitzt sie vier WM-
Gürtel.
„Elin The Machine“, so ihr Kampfname, ist
Mitglied der Boxing Hall of Fame der WIBF
in Miami. Zusammenfassend gesagt:
Elina Tissen ist Deutschlands erfolgreichs-
te Boxerin – weltweit gehört sie zu den
Top-Five! Ihr Boxstall heißt „Elinboxing“
und hat seinen Sitz in Freckenhorst (Kreis
Warendorf).
www.elinboxing.de
renboxen nach oben zu bringen. Der
Grund ist ganz klar: Selbst bei den
Männern sind die Quoten schon total
in den Keller gegangen. Wenn man
sich überlegt, dass ein Felix Sturm in
der Vergangenheit nur knapp 3,5 Mil-
lionen Zuschauer vor die TV-Geräte
gelockt hat, dann ist das schon bitter.
Die Zeiten, in denen eine Regina
Halmich knapp 8 Millionen Zuschauer
vor dem Fernseher versammelt hat,
sind einfach vorbei. Zudem ist es
verdammt schwierig seinen Fuß in
die Tür eines Senders zu bekommen.
So paradox das klingt, aber für uns
ist es ganz schwierig, mit sportlichen
Erfolgen den Weg ins TV zu schaffen
– eigentlich ein Wahnsinn! Wir hätten
schon oft die Möglichkeit gehabt bei
einer TV-Übertragung in der Unter-
karte zu boxen. Aber mal ehrlich
… Elina gehört zu den Top-Five der
Welt. Wir wollen uns treu bleiben und
deswegen haben wir so etwas immer
abgelehnt.
Als Profisportler ist die eigene Frei-
zeit relativ gering. Womit vertreiben
sich Boxerinnen diese Ruhephasen?
Elina: Seit 2 Jahren fliege ich
Modellhubschrauber. Maiki hat damit
begonnen und mich infiziert. Ich bin
jetzt kein geübter 3D-Flieger, aber es
macht Spaß, den Heli in die Luft zu
bringen und ihn dort zu halten.
Maiki: Elina stapelt immer gerne
tief. Dabei ist sie die einzige Box-
Weltmeisterin auf der Welt, die
Modellhubschrauber fliegt. Außerdem
ist sie eine von ganz wenigen Frauen
auf der Welt, die einen Verbrenner
und keinen Elektromotor fliegen. Das
ist schon die ganz hohe Kunst – im
Grunde die Königsklasse! Sie kennt
sich mit den Einstellungen aus, kennt
die Technik und schraubt selbst auch
noch an den Hubschraubern. Nicht
umsonst haben wir Sponsoren aus
dem Modellbau, die einfach Lust
hatten, mit Elina als Profiboxerin zu
arbeiten.
Gibt es dabei Parallelen zum Box-
sport?
Elina: Auf jeden Fall. Beide Aus-
führungen beinhalten volle Konzen-
tration. Beim Boxen wie auch beim
Helifliegen benötige ich die absolute
Ruhe und gleichzeitig den Fokus auf
das Wesentliche, damit der Helikopter
nicht abstürzt bzw. ich nicht auf den
Brettern lande.
Damit du nicht auf den Brettern
landest, hast du ein vertrautes Team
um dich herum. Wie viel Anteil
haben Coach, Arzt, Physio und die
weiteren Betreuer an den Welt-
meister-Gürteln?
Elina: Die von dir angesproche-
nen Personen kann ich nicht genug
würdigen. Jeder hat seine Aufgabe
und erfüllt sie bis ins kleinste Detail.
Ohne mein Team, das mir während
einer Kampfvorbereitung, aber auch
während eines Kampfes so viel Arbeit
abnimmt und mir absolutes Vertrau-
en schenkt, hätte ich nicht diesen
Erfolg.
Ihr wollt auch 2015 wieder Erfolg
haben – und das hier bei uns in
Münster!
Maiki: Ganz genau! Wir werden
definitiv in absehbarer Zeit erneut
einen WM-Kampf in der „Stadtwerke-
Arena“ in Münster austragen. Elina
wird um zwei vakante Titel, nämlich
Superbantamgewicht WIBF und GBU,
boxen. Über die Gegnerin können wir
leider noch nicht viel sagen, es soll
aber jemand aus dem Ranking ganz
oben werden. Außerdem werden
wir die Unterkarte vielversprechend
bestücken, sodass das Münsteraner
Publikum acht Profikämpfe sieht.
Wir würden damit die fünfte Veran-
staltung in Münster austragen und
darauf freuen wir uns. Die Zuschauer
sind sehr fachkundig und absolut
begeisterungsfähig.
Ist Münster und die „Stadtwerke-
Arena“ schon ein Wohnzimmer für
euch?
Elina: Absolut! Die Halle entpuppt
sich jedes mal als wahrer Hexenkes-
sel. Münster war immer ein Highlight
mit viel Kribbeln und Gänsehaut.
Auch diesmal freue ich mich auf die
außergewöhnliche Stimmung!
◊◊◊
» es ist definitiv
keine Freundschaft, aber
auch kein hass. «
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die gesundheitsseiten
Gebor(g)en im Clemenshospital!Geborgenheit rundum: Die Geburt im Clemenshospital Münster
n Geburtsvorbereitungskursen Perinatalzentrum Level 2 – Intensivstation für Neugeborenen Wassergymnastik für Schwangeren Akupunkturn Rückbildungsgymnastik und Babymassagekursen Geschwisterschulen Infoabend an jedem ersten und dritten Montag im Monat um 19.15 Uhr
Clemenshospital GmbH | Düesbergweg 124 | 48153 Münsterwww.clemenshospital.de | [email protected] | Telefon Kreißsaal: 0251.976-2563
GUT AUFGEHOBEN!
Eine kleine Sensation erfreute die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter der Frauenklinik des Clemenshospitals Ende
November, als Emma Gretje das Licht der Welt erblickte – sie
war das 1000. Baby des Jahres 2014.
„Seit Anfang der 1980er Jahre gab es im Clemenshospital nie
über 1000 Geburten pro Jahr. Doch im vergangenen Jahr
hatten wir die höchste Steigerungsrate in ganz Nordrhein-
Westfalen“, freute sich Chefarzt Dr. Rüdiger Langenberg.
Er führt die steigenden Entbindungszahlen auf die gute
Versorgung rund um die Geburt zurück und auch umfang-
reiche Baumaßnahmen im Bereich des Kreißsaals dürften
dazu beigetragen haben.
Sichtlich wohl fühlen sich auch die Mitarbeiterinnen und
Mitarbeiter in den hellen Räumen der Geburtshilfe.
Die leitende Hebamme Tanja Großfeld erläutert, dass viel
Raum für eine individuelle Geburtshilfe geschaffen wurde.
Und wenn der werdende Vater vorübergehend eine Auszeit
benötigt, stehen im Aufenthaltsraum Kaffee, Tee und frisches
Obst bereit.
An jedem ersten und dritten Montag des Monats findet um
19.15 Uhr im Clemenshospital der Infoabende zur Geburt
statt, mit anschließender Besichtigung der neu gestalteten
Räume. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
Mehr Informationen gibt es unter: clemenshospital.de
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Durch unsere individuelle und intensiv-therapeutische Begleitung (10 Sitzungen pro Woche zzgl. Gruppentherapien) ist es uns sogar bei Traumata möglich, neben einer allgemeinen Stabilisierung auch Expositionen durchzuführen und hierdurch im Allgemeinen sehr gute und stabile Behandlungserfolge zu erzielen und den Betroffenen den Weg zurück ins Leben zu erleichtern.
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Schweiz, Österreich und England abgenommen – mit einer Er-
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Krankenversicherung und auch gesetzlich Versicherte mit
einer privaten Zusatzversicherung haben gute Chancen auf
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der umwelt zuliebe
Aktion Sauberes Münster 2015
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Eine Gemeinschaftsaktion der AWM und der Bürgerinnen und BürgerMünsterunter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Markus Lewe
AktionAktionSauberes Münster 2015
Eine Gemeinschaftsaktion der AWM und der Bürgerinnen und BürgerMünsterunter der Schirmherrschaft von Oberbürgermeister Markus LeweTermin für die Müllsammelaktion: 20. bis 26. März 2015
Anmeldung und Infos bei den AWM: Tel. 60 52 55, Fax 60 52 63, E-Mail [email protected] und Infos im Internet: www.awm.muenster.deAnmeldeschluss: 20. Februar 2015Mitmachen kann jeder: Schulklassen, Kitas, Vereine, Nachbarschaften, Familien usw.Wo kann gesammelt werden? Überall in MünsterUnterstützung durch die AWM: Sammelzangen, Handschuhe, Müllsäcke
Münster putzt sich raus
Vom 20. bis 26. März 2015 bewaffnen wir uns mit Sammel-
zangen, Handschuhen und Müllsäcken und beseitigen den
Abfall unserer Stadt.
Die Aktion „Sauberes Münster“ findet in diesem Jahr zum 11.
Mal statt und hat ein gewohntes Ziel: Großreinemachen. Ob
auf der Grünfläche nebenan, dem Spielplatz gegenüber oder
dem Schulhof im Stadtteil – nehmen Sie den Müll in die
Zange! Teilnehmen kann jede/r: Schulen, Klassen, Vereine,
Kindergärten, Firmen, Nachbarschaften, Familien oder Einzel-
personen.
Anmeldungen nehmen die AWM bis 20. Februar 2015 entge-
gen. Per Telefon: 0251 60 52 55, per Fax 0251 60 52 63,
per Mail [email protected] und per Post.
Das Anmeldeformular und alles Weitere gibt es unter:
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* 11 x Übernachtung inklusive Halbpension * Tagesausflüge ins Glatzer Bergland * gemütlicher Nachmittag mit Grillen * kleine Tombola
Preis p.P. im Doppelzimmer 995,00 €
Da gehen wir in die Luft!
Oder setzen uns ins Auto oder fahren mit dem Zug … egal
was, Hauptsache weg! Das Schmuddelwetter hatte uns jetzt
lang genug in seinen Klauen, wir können und wollen nicht
mehr. Wie schön, dass es nicht überall so ungemütlich ist
wie bei uns im regenverwöhnten Münster – wie heißt es
doch so schön? Andere Länder, andere Klimate.
Okay, den Spruch haben wir leicht abgewandelt, aber es dürf-
te jeder wissen, worauf wir hinauswollen: Unsere Heimatstadt
ist wundervoll, hat einiges zu bieten und wir lieben sie aus
vielen verschiedenen Gründen – aber garantiert nicht wegen des
Wetters. Gerade jetzt im Februar wünschen wir uns etwas anderes
als Regen am Morgen, Regen am Mittag und Regen am Abend.
Deswegen möchten wir euch ermutigen: Seht euch die Welt
an! Oder die Poolanlage eines hübschen Hotels, das liegt ganz
bei euch. Tankt ein bisschen Sonne oder fahrt in die Berge,
schmeißt euch in die warmen Wellen des Mittelmeeres oder
lauft eine Runde durch Stockholm – macht euch auf und
entdeckt alles, was euch für das Wetter eurer Lieblingsstadt
entschädigt. Denn nicht vergessen: Die Welt ist ein Buch. Wer
nie reist, sieht nur eine Seite davon.
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start ins reisejahr
Sommer: Kanu, Rad, Trekking, OutdoorWinter: Husky, Langlauf, Ski, SchneeschuhFamilien: Reisen, Ferienhäuser, Camps
Aktivurlaub
Münsterland:Kanustation PleistermühleKanutouren Werse und EmsKlassenfahrten, Betriebsausflüge
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Schweden. Norwegen. Frankreich. Irland. Kanada. ...
0251-871880
ReiseFiebeR? www.lueckertz.de
RUCKSACK HER!
Denn Naturliebhaber und Aktivurlauber sind bei Rucksack
Reisen richtig. Der Reiseveranstalter aus Münster organisiert
Erlebnisreisen auf allen Kontinenten, ist aber besonders für
die zahlreichen Abenteuerreisen in Schweden bekannt.
Die Aktivcamps zählen zu den Favoriten bei den Gästen von
Rucksack Reisen. Jeder Tag wird auf geführten Kanu-, Rad-
und Wandertouren zu einem besonderen Erlebnis. Abends
entspannt man in der Sauna, bestaunt am Lagerfeuer den
Sternenhimmel oder spürt Elchen und Bibern nach.
Bei der großen Angebotsauswahl fällt die Wahl schwer:
Wie wäre einwöchiger Aufenthalt im Ferienhaus mit einer
einwöchigen Outdoortour? Oder Wildniswochen, mit etwa
gleichlangen Kanu- und Wanderetappen? Aber auch die reinen
Kanu-, Kajak-, Rad- und Trekkingwochen haben eine große
Fangemeinde.
Im Münsterland ist Rucksack Reisen für die Organisation von
Kanutouren auf Werse und Ems sowie Events und Teamtrai-
nings bekannt. Kleine und große Gruppen finden hier außer-
gewöhnliche Anregungen für den nächsten Betriebsausflug.
Beim Gourmet-Paddeln geht es gemütlich zu. Wer eine
sportliche Herausforderung sucht, ist bei den Highland
Games richtig.
Mehr Infos gibt es unter: rucksack-reisen.de.
REISEN MIT TRADITION
Das münsterische Traditionsunternehmen Reisebüro Lück-
ertz kümmert sich seit über 40 Jahren um unseren Urlaub
und bleibt dabei immer am Puls der Zeit.
Eine unvergessliche Zeit voller Erholung und Genuss. Dies ist
das Ziel, das Lückertz bei jedem Kunden erreichen möchte. Mit
über 80 Mitarbeitern hält sich das Reisebüro dafür ständig auf
dem Laufenden. In ihrem Kernsegment „Touristik“ fühlt sich
Lückertz zuhause, denn sie wissen, dass jeder Reise eine gute
Beratung vorausgehen sollte – egal ob Pauschalreise, individu-
elle Reiseroute oder Last Minute. Lückertz berät Sie gerne und
vor allem fundiert, um Sie optimal auf Ihre nächste (Traum-)
Reise vorzubereiten.
Sie haben noch keine konkrete Idee wo es hingehen soll? Bei
Lückertz steht die individuelle Beratung im Zentrum von allem.
Mit viel Begeisterung und vor allem Reiseerfahrung hat das
Team immer einen passenden Geheimtipp für Sie parat.
Weitere Informationen und Anregungen für Ihren nächsten
Urlaub finden Sie unter: lueckertz.de
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AUS- & WEITERBILDUNG
BERUFE MIT ZUKUNFT
Sie suchen eine Ausbildungsstelle oder einen Arbeits-
platz im Sozial- und Gesundheitswesen?
Am 20. Februar können Sie sich auf der Bildungsmesse
„S.O.S.“ der Johanniter informieren.
„S.O.S.“, das steht für „Sozial. Orientiert. Spezialisiert.“
und damit für echte Chancen:
Auf der Bildungsmesse bieten siebzehn Aussteller
jungen Leuten, ausgebildeten Fachkräften,
aber auch Menschen, die sich umorientieren möchten,
attraktive Zukunftsperspektiven.
Denn Münster und das Münsterland besitzen einen sehr
vielseitigen Arbeitsmarkt im Sozial- und
Gesundheitssegment.
Neben der Beratung zu Ausbildungs- und
Weiterbildungsmöglichkeiten, gibt es unter anderem
Informationen zu Arbeitsangeboten, dem
Freiwilligen Sozialen Jahr und dem
Bundesfreiwilligendienst.
Kommen Sie einfach vorbei! Zur Ausbildungs- und
Jobmesse am 20. Februar von 10.00 bis 15.00 Uhr im
Gästehaus der Johanniter-Akademie,
Weißenburgstraße 60-64.
Der ASB Regionalverband Münsterland e.V. bietet Dienste an,
die sich an den Bedürfnissen der Menschen orientieren: So
engagiert er sich beispielsweise in der Altenhilfe, im
Rettungsdienst oder für Menschen mit Behinderung.
So vielfältig wie die Aufgaben des ASB, so breitgefächert
sind auch seine Stellenangebote z.B. in der Pflege oder in der
Hauswirtschaft.
Der ASB ist ein familienfreundlicher Arbeitgeber mit verschie-
denen Arbeitszeitmodellen, die sich an den Bedürfnissen von
Familien orientieren. Darüber hinaus bietet der ASB
Ausbildungsplätze in der Altenpflege sowie in der
Hauswirtschaft.
Weitere Infos gibt es unter:
muensterland.asbnrw.de/stellenangebote
KOMM IN UNSER TEAM!
Wer eine Stelle für den Bundesfreiwilligendienst oder sein
Freiwilliges Soziales Jahr sucht, der findet beim ASB
verschiedene Möglichkeiten.
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S.O.S.
Sozial. Orientiert. Spezialisiert.
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Am 20. Februar von 10:00 Uhr bis 15:00 Uhr im Gästehaus der Johanniter-Akademie,Weißenburgstraße 60 – 64, 48151 Münster
Ausbildungs- und Jobmesse
Wir helfenhier und jetzt.
Arbeiter-Samariter-Bund Regionalverband Münsterland e. V.
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Jennifer Vogt Tel.: (0251) 2897 - 140
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TIPPS & TERMINE
MAX RAABEPALASTORCHESTEREINE NACHTIN BERLIN
Donnerstag, 26.3.2015HALLE MÜNSTERLANDKarten über den WN-Ticket-Shop, Prinzipalmarkt 13-14, sowie über alle Eventim VVK Stellen, Tel.: 01806 – 57 00 21 (0,20 Euro/Anruf aus dem dt. Festnetz, max. 0,60 Euro/Anruf aus dem dt. Mobilfunknetz)
www.palast-orchester.de
EINE NACHT IN BERLIN
Die aktuelle Tour führen Max Raabe und sein Palast
Orchester am 26. März nach Münster.
Ein Journalist fragte Max Raabe, was er in seinem Handkoffer
transportiere. Neben seinem virtuos gefalteten Frack und
Keksen für den nachmittäglichen Kaffee, listete der Sänger
Notizblock und Bleistift sowie Noten auf.
Er sei stets auf der Suche nach neuen Ideen und unterwegs
stöbere er gerne mit den Orchesterkollegen in Bibliotheken
und Flohmärkten nach unentdeckten Arrangements.
Nun wird der Koffer ausgeschüttet – und zum Vorschein
kommt ein wundervolles, witziges und
weltoffenes Programm.
Neue Entdeckungen alter Schlager werden mit
Klassikern wie dem „Kaktus“ zu einem Programm
verschmolzen, das für die Dauer des Konzertes die
Wirklichkeit vergessen lässt.
Max Raabe und das Palast Orchester ist am 26. März im
Messe+Congress Centrum Halle Münsterland,
Beginn 20.00 Uhr.
„GEBEN SIE SICH DIE KUGEL“
Mit dieser neuen Gewinnspiel-Aktion am 26. Februar
werden die Besucher der Spielbank Bad Bentheim zum
Croupier.
Alle Gäste können am Aktionstag an einer Verlosung teilneh-
men. Die Losgewinner dürfen ihr Glück erneut herausfordern
und ein weiteres Mal am Roulettekessel drehen. Je höher die
erzielte Zahl, desto höher ist der Bargeldgewinn: die Gewinn-
spanne liegt zwischen 10 bis 500 Euro. Die Aktion findet an
einem Donnerstag im Monat statt. Der nächste Aktionstag ist
am 26. Februar 2015. Die stündlichen Auslosungen der fünf
Gewinner beginnen ab 19.30 Uhr.
Das Team der Spielbank heißt alle Besucher ab 18 Jahren mit
einem gültigen Personalausweis oder Reisepass herzlich will-
kommen. Der Führerschein genügt leider nicht zum Einlass.
Das Automatenspiel der Spielbank Bad Bentheim hat täglich
von 14.00 bis 2.00 Uhr, das klassisches Spiel dienstags bis
samstags von 19.00 bis 2.00 Uhr geöffnet.
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Nehmen Sie an unserer Verlosungs-aktion teil. Alle Losgewinner
werden zum Croupier und dürfen am Roulettekessel drehen. Je höher die erzielte Zahl,
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Reisepass bzw. ID-Kaart(KEIN Führerschein).
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BILDER NACH DEM BOMBENHAGEL
Die Ausstellung „Das untergegangene Münster – Fotos von
1940 bis 1945“ führt das Ausmaß der vernichtenden Bom-
benhagel auf Münster noch einmal vor Augen.
Im letzten Kriegsjahr 1945 glich Münster nach vielen Flächen-
bombardements eher einer antiken Ruine. Die neue Ausstel-
lung im Stadtmuseum zeigt rund 150 Aufnahmen sowohl der
zerstörten Innenstadt als auch der Außenbereiche teils zum
ersten Mal.
Aktuelle Vergleichsaufnahmen und Ausschnitte aus dem
Stadtplan neben den historischen Fotos helfen bei der Orien-
tierung und stellen den Bezug zur Gegenwart her.
„Das untergegangene Münster – Fotos von 1940 bis 1945“
wird bis zum 31. Mai 2015 im Stadtmuseum gezeigt. Zur
Ausstellung ist ein Katalog (Aschendorff Verlag) zum Preis
von 16,80,- € im Museumsshop erhältlich.
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Ob der Whirlpool im Garten, die neueste Mode oder das
leistungsstarke Elektrofahrrad: Was 2015 voll im Trend
liegt, zeigt die „TRENDS“, die neue Frühlingsmesse vom 25.
Februar bis 1. März im Messe und Congress Centrum Halle
Münsterland.
Besucher können sich bei rund 180 Ausstellern gezielt da-
rüber informieren, was angesagt ist. Das Angebot reicht von
„Outdoor und Freizeit“ über „Wohnen und Einrichten“ bis
zu einem großen Fahrradparcours, auf dem neueste E-Bikes
getestet werden wollen.
Doch es geht auch deutlich entspannter zu, zum Beispiel bei einer
Wellness- oder Beautybehandlung. Besucherinnen finden hier
alles für Haare und Make-up sowie Schmuck und Accessoires.
Die „TRENDS“ öffnet vom 25. Februar bis 1. März täglich
von 11.00 bis 18.00 Uhr. Der Eintritt beträgt neun Euro,
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Hurra, es ist wieder soweit,
Es winkt die fünfte Jahreszeit!
Vom Zuge fliegen die Kamelle,
Wir zeigen euch wo – ganz auf die Schnelle.
Seid friedlich und fröhlich,
Passt auf euch gut auf –
jetzt kennt ihr zumindest
den Zugverlauf.
Wir wünschen euch viel Spaß!
Eure Stadtgeflüster Redaktion
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Eine „Gratwanderung zwischen Perfektion und Peinlichkeit“
meistern „Die 3 Nikoläuse“ seit knapp 20 Jahren und auch am
15. Februar im „Bunten Vogel“.
Die Münsteraner Frank Starzinski sowie Ludger und Thomas
Kniesel sind „Die 3 Nikoläuse“. Nur mit Akustikgitarren und
einer Snare-Drum bewaffnet, bringt die Truppe mit sparsam
arrangierten Interpretationen von Oldies und aktuellen Hits eine
Stimmung auf die Bühne, die das Publikum schnell mitreißt.
Es sind die deutschen, teilweise aberwitzigen Texte der Band, die
vielen Songs die besondere Note geben. Mit ihrer Eigenkomposi-
tion „Promenadenmischung“, einer Hommage an die Promenade
in Münster, gewannen die Nikoläuse 2003 den Publikumspreis
beim Wettbewerb „Ein Lied für Münster“. Legendär ist inzwi-
schen ihre Adaption von „Eintopf sein“, frei nach den „Fantas-
tischen Vier“ und Herbert Grönemeyer.
„Die 3 Nikoläuse“ spielen am 15. Februar ab 20.00 Uhr im
„Bunten Vogel“, Alter Steinweg 41.
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Weihnachten ist vorbei – jetzt kann die fünfte Jahreszeit, der
Karneval, in Westfalen Einzug halten. Doch wem dieser Tru-
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flüchtlinge Ruhe und ein abwechslungsreiches Shoppingange-
bot. An allen Karnevalstagen gelten im Übrigen die normalen
Öffnungszeiten.
„Wir begrüßen unsere Gäste auch am Rosenmontag in der Zeit
von 10.00 bis 19.00 Uhr. Alle, die dann spontan doch das
Karnevalsfieber packt, können vom Center aus zu Fuß den
Karnevalsumzug in der Ochtruper Innenstadt aufsuchen“,
erklärt Center Manager Armin Wienker.
Doch wer will das schon, angesichts der sieben neuen Shops,
die allein in den letzten drei Monaten geöffnet haben – darun-
ter Liebeskind Berlin, Lindt und Kneipp.
So gibt es viel Neues zu entdecken, besonders für Gäste, die
von weither anreisen und das Center nicht so regelmäßig
besuchen.
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Friedrich Schillers Tragödie „Maria Stuart“ feiert große
Erfolge im Theater Münster.
Maria Stuart, die Kö-
nigin von Schottland,
sucht Schutz bei
ihrer Verwandten Eli-
sabeth, der Königin
von England. Diese
fürchtet jedoch, die
Schottin könne ihre
rechtlichen Ansprü-
che auf den engli-
schen Thron geltend
machen und lässt sie verhaften. Schillers Geschichtsdrama
setzt wenige Tage vor Marias Hinrichtung ein, deren Befehl
noch nicht unterzeichnet ist. Lässt Elisabeth Maria am Leben,
gefährdet diese ihre Herrschaft, lässt sie sie hinrichten, steht
sie vor ihrem Volk als grausam, hysterisch, vielleicht sogar
eifersüchtig da. Sehr genau beschreibt Schiller diesen Ab-
grund der mächtigen Frau zwischen Gefühl und Staatsräson,
zwischen menschlicher Verletzlichkeit und Härte der Politik.
Das 1800 uraufgeführte Drama stellt einen Höhepunkt der
klassischen Phase in Schillers Werk dar. Es ist inhaltlich wie
auch formal ein Modellstück. Die fragwürdige Fähigkeit des
Menschen zu Macht und Gerechtigkeit ist sein zentrales
Motiv. Ein im wahrsten Sinne des Wortes klassischer Stoff,
zeitlos aktuell, der die Frage stellt nach einer idealen Politik
mit authentischen Führungspersönlichkeiten, die Entschei-
dungen im Sinne des Volkes jenseits persönlicher Eitelkeit,
Ängstlichkeit und Machthunger zu treffen vermögen, die
politisch Position beziehen können, ohne sich selbst und ihre
Ideale darüber zu verraten.
„Maria Stuart“ wird im Theater Münster, Großes Haus, am
6., 8., 15. und 21. Februar gespielt. Weitere Informationen
unter: theater-muenster.de
LAUF DOCH NICHT IMMER WEG!
Eine spritzig-rasante Verkleidungs- und Verwechslungsko-
mödie mit typisch englischem Humor.
Den Autor Philip King zog es bereits im Alter von 16 Jahren
ans Theater. Mit 34 begann er selbst Theaterstücke zu schrei-
ben. LAUF DOCH NICHT IMMER WEG! entstand während sei-
nes Militärdienstes im Zweiten Weltkrieg. Die Komödie wurde
1940 in London uraufgeführt und zählt seit jeher zu den
ROCKSTAR4./5./11./12./18./19./25. /26. Februar | 20.006./7./13./14./20./21./27. /28. Februar | 18.00, 21.001./8./15./22. Februar | 14.30, 19.00
GOP VarietéBahnhofsstraße 20-22
Tel. 0251 4909090variete.de
NEU!AEGIDII: KLOSTER, KASERNE, MARKTVom 28. Februar 2015 bis 16. August 2015
VOR 50 JAHREN – MÜNSTER 1965Vom 16. Januar 2015 bis 29. November 2015
DAS UNTERGEGANGENE MÜNSTER – FOTOS VON 1940 BIS 1945Vom 28. Oktober 2014 bis 31. Mai 2015
LUFTPOST: ALLIERTE FLUGBLÄTTER DES ZWEITEN WELTKRIEGSVom 31. Januar 2015 bis zum 07. Juni 2015
LITERATEN IM FOKUS. DREI FOTOGRAFISCHE POSITIONEN: BARBARA KLEMM, HERLINDE KOEBL, ISOLDE OHLBAUMVom 30. Januar 2015 bis zum 25. Mai 2015
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SCHARF IM WOLFSPELZ20. Februar | 20.30
FRÜCHTEFISCH27. Februar | 20.30
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SCHNABULENZCHRISTIN HENKEL06. Februar | 20.00
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DAVID HOPE16. Februar | 19.00
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Schillerstraße 48 aTel. 0251 661759
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Kultur & Freizeit
Klassikern des deutschen Boulevardtheaters:
Pfarrer Lionel Toop ist verheiratet mit der mittelmäßigen, aber
lebenslustigen Ex-Schauspielerin Penelope. Deren unkonventi-
onelle Art wird schon lange von der Gemeindevorsteherin und
selbsternannten Tugenddame Miss Skillon argwöhnisch beäugt
und vom Dienstmädchen Ida frech kommentiert. Das geord-
nete Leben in dem englischen Dorf ist Penelope eindeutig zu
ruhig. Da kommt ihr der Besuch ihres ehemaligen
Schauspielerkollegen Clive gerade Recht. Doch als dann auch
noch ihr Onkel, der Bischof von Lax, der Ersatzpfarrer Hum-
phrey sowie ein ungebetener Gast, der sich als ein entflohener
deutscher Kriegsgefangener entpuppt, im Pfarrhaus auftau-
chen, ist das Chaos perfekt. Am Ende stehen fünf Pfarrer auf
der Bühne – doch welcher ist der echte?
„Lauf doch nicht immer weg!“ wird am 24. und 26. Februar,
sowie vom 5. bis 8.März im Wolfgang Borchert Theater ge-
spielt. Mehr Infos gibt es unter: wolfgang-borchert-theater.de
Rock me!
Rockmusik ist Ausdruck eines Lebensgefühls, Synonym für
Freiheit und Selbstbestimmung – die Artisten rocken, wir
staunen.
Echte Rockstars bringen die Bühne zum Beben: Ehrlich, wild,
sexy und sogar ein bisschen romantisch, währenddessen das
Knattern einer Harley den Ton angibt.
Powerfrauen fliegen an Ketten durch die Luft, schwingen
die Hüften und das Haupthaar, coole Typen verkörpern die
Sehnsucht nach Aufbruch und Unzähmbarkeit gepaart mit
bodenständiger Power und unbezwingbarem Charme.
Ein Feuerwerk an artistischen Höchstleistungen zu ultracoolen
Gitarrenriffs und gigantischem Gesang drückt uns in die Sitze.
Die Luft flirrt, der Puls steigt. It’s Rockstar Time im GOP!
Hinkommen, begeistern lassen und schmausen – ab dem 8.
Januar im GOP Varieté Münster.
Die besten Veranstaltungen im FEBRUAR
VORTRAG:KOMFORTABEL EINK AUFEN MIT SICHERHEIT IM NETZ!06. Februar | 15.00
VORTRAG: SEHHILFEN BEI MAKULADEGENERATION10. Februar | 19.30
VORTRAG: ARTGERECHT IST NUR DIE FREIHEIT19. Februar | 19.00
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DIE BUSCHTROMMEL 03. Februar | 20.00
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JOHNNY KETZEL – SCHLUSS MIT LUSTIG10. Februar | 20.00
KEIN AUSKOMMEN MIT DEM EINKOMMENMo. bis Fr. (außer Di.) | 20.00Sa. | 17.00, 20.00So. | 18.30
Boulevard MünsterHörsterstr. 51
Tel. 0251 54564boulevard-muenster.de
PFIFFIGE KOMÖDIENGUTE UNTERHALTUNG
boulevard-muenster.de
WIR FREUEN UNS AUF IHREN BESUCH!
wir feiern 2. Geburtstag 14. Februar
(Jede 24 cm Pizza nur 2 €)
Kultur & Freizeit
KEIN AUSKOMMEN MIT DEM EINKOMMEN
Die Kultkomödie des Ohnsorg-Theaters wird im Boulevard
Theater aufgeführt.
Beim gemütlichen Frühstück wird es dem Rentnerehepaar
plötzlich ganz ungemütlich. Sie erkennen klar: Ihre Rente
passt vorne und hinten nicht mehr. Also beschließen sie, ein
Zimmer unterzuvermieten.
Die Bewerber lassen auch nicht lange auf sich warten. Die
junge Sekretärin Lisa ist die Erste, die das Zimmer begehrt,
und von August auch prompt den Mietvertrag ausgehändigt
bekommt, während im Zimmer nebenan Ida dem jungen
LKW-Fahrer Klaus Jäger den Mietvertrag zur Unterschrift
überreicht. Himmelhoch jauchzend überraschen sich nun
die Eheleute mit den jeweiligen Mietverträgen und zu Tode
betrübt erkennen sie die missliche Lage: Sie haben doppelt
vermietet!
Aber geschäftstüchtig, wie August nun mal ist, will er auf die
doppelte Mieteinnahme nicht verzichten. Bei den unterschied-
lichen Arbeitszeiten der Untermieter kann ja wohl nichts
schief gehen. Ihr neues Vermieterleben hält die Bodendieks
ganz schön auf Trab. Einräumen – Ausräumen – schließlich
dürfen die Untermieter nichts merken! Anfangs haben sie
auch durch ihren schweißtreibenden Einsatz alles bestens
im Griff, aber als die Ehefrau von Lisas Chef unerwartet
auftaucht und einen jungen Mann in Lisas Bett vorfindet, wo
sie doch nur unter der Prämisse eingestellt wurde „Single“
zu sein, nimmt ein heilloses Lügengewirr seinen Lauf, in das
sich nicht nur die Bodendickes heillos verstricken, sondern
auch die Nachbarseheleute Sprott, die in der Wohnung ein-
und ausgehen, als wäre es die ihre – der Vater von Klaus, der
seinem Sohn die Leviten lesen will und seine Ehefrau Gerry
Franzen, die versucht zu retten, was zu retten ist und für
neue aberwitzige Verwechslungen sorgt …
„Kein Auskommen mit dem Einkommen“ wird noch bis zum
9. März jeden Tag (außer dienstags) aufgeführt. Karten und
weitere Informationen gibt es unter: boulevard-muenster.de
ACOUSTIC OPEN STAGE5./12./19./26. Februar | 21.00
LIVE: INWIEDU7. Februar | 21.00
FLIC FLAC PARTY14. Februar | 21.00
LIVE: ARTLU BUBBLE (CH)18. Februar | 21.00
LIVE: NICK PARKER (GB)25. Februar | 21.00
LIVE: THE ELPI CLUB28. Februar | 21.00
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Kultur & Freizeit
„HOOKED ON A FEELING“ …
… ist ein fieser Ohrwurm – ganz besonders in der Fassung
von Blue Swede von 1974. Kennt ihr nicht? Dann empfehlen
wir euch dringendst, den Film „Guardians of the Galaxy“
anzuschauen! Denn dann verbindet ihr mit dem Song auch
noch einen der besten und erfolgreichsten Streifen 2014!
Wer jetzt sagt, dass er mit Weltraum- oder Comicverfil-
mungen nichts anfangen kann, sollte den „Guardians“ den-
noch eine Chance geben:
Ein großspuriger Weltraum-Glücksritter zieht sich durch den
Diebstahl eines Artefakts den Zorn eines Superschurken zu.
Im daraus resultierenden Kampf um die Rettung des Univer-
sums muss er sich mit einem Quartett sehr unterschiedlicher
Verbündeter zusammenraufen …
Wer jetzt immer noch nicht bereit ist, sein Erspartes in
sämtliche Fassungen des Films zu investieren, bekommt bei
uns die Gelegenheit, eines von drei galaktischen „Guardians“-
Superpaketen zu gewinnen.
Dieses besteht jeweils aus dem Film auf DVD, einem Poster,
einer schwarzen Stofftasche mit genialem Aufdruck sowie
einem iPhone-5-Case im Retro-Kassettenlook.
Dafür müsst ihr nur eine schwierige Frage beantworten:
Wer leiht der Figur „Groot“ im Originalton seine Stimme?
A: Vin Diesel
B: Arnold Schwarzenegger
C: Sylvester Stallone
Schickt eure Antwort bis zum 27. Februar an
Der Rechtsweg ist
selbstverständlich
ausgeschlossen.
Wir wünschen
viel Glück!
- 81 -- 80 -
Gesang. Die Realität: Lauwarmes
Bier, überall Kerle und nachdem
Otto von seinem Schwager nach
Hause getragen wurde, sang auch
keiner mehr. Ein Gutes hatte die Sa-
che: In der Stille ergab sich endlich
die Gelegenheit, über … das schöne
Geschlecht zu sprechen. Aufgrund
des Mangels an realen Thekenlu-
dern begnügten wir uns damit, uns
das Ideal einer jeden Barbekannt-
schaft zusammenzuträumen. Ich
möchte euch an dieser Stelle nicht
alles zumuten, aber eins kann ich
den Damen der Schöpfung verraten:
Die Worte abgemagert, dürr und un-
terernährt fielen NICHT. Das solltet
ihr euch merken.
LügenpresseDa habt ihr uns jetzt am Schlafitt-
chen, liebe PEGIDA-Anhänger! Jetzt
ist es raus: Wir gehören auch dazu.
Ganz ehrlich? Angela Merkel ruft
fast täglich an und gibt uns vor, mit
welchen Leuten wir Interviews führen
dürfen. Was haben wir mit der Dame
nicht schon diskutiert! Wenn ich nur
an die vielen Gespräche mit ehrlichen
Wenn ich mal einer über den Weg
laufe – geschenkt, das verkrafte ich
noch so gerade. Aber in großer Zahl
werden sie dann doch extrem lästig.
Unser gestörtes Verhältnis zuein-
ander beruht angeblich auf Angst:
In ihren kleinen Hirnen meinen sie
wohl, ich wäre ein Eindringling und
hätte bei ihnen zu Hause nichts
verloren. Dass ich genauso ein Recht
habe, dort zu wohnen, ignorieren
sie und … ach, ich merke gerade,
dass ich mich bei diesem Text ein
wenig habe ablenken lassen. Ich war
innerlich wohl schon beim Stichwort
PEGIDA. Na ja, über Kakerlaken wisst
ihr vermutlich sowieso schon genug:
Sie stören und geben zwischendurch
nervige Geräusche von sich – genau-
so wie PEGIDA.
PEGIDASiehe: Kakerlaken.
MagerwahnLetztens war ich mit Michi in der
Kneipe, es wurde mal wieder Zeit
für einen richtigen Männerabend.
Unsere Hoffnungen: Wein, Weib und
All-inclusive-UrlaubDa liegt man mit der eBook-Aus-
gabe von Effi Briest am Meer und auf
einmal vibriert der Sand. Kinder ren-
nen schreiend durcheinander, Katrin
und Dirk Meyer werfen Oma Gundel
in den Kofferraum und brausen
davon, Palmen wedeln erzürnt mit
ihren Häuptern – kein Tsunami ist
schuld an diesem Endzeitszenario,
sondern der Kegelclub „Alle Neune“
aus Saarbücken. Schon hören wir
sie brüllen: „Scheiß drauf, Malle ist
nur einmal im Jahr!“ Hemmungslos
werfen sie Bierflaschen in die Dünen
und sich allen Menschen mit Brüsten
an den Hals. Während ich mit dem
Rest der Strandgemeinde ihr Balzver-
halten beobachte, frage ich mich, ob
man solche Leute für derartige Aus-
fälle tatsächlich selbst verantwortlich
machen kann – die Antwort ist „Ja!“.
Manche können mit All-inclusive-
Urlauben einfach nicht umgehen.
Kakerlaken
Ich toleriere ihre Existenz, möchte
sie aber nicht in meiner Nähe haben.
- 81 -- 80 -
Stadtgeflüster Münster – das Interviewmagazinwird herausgegeben von der Stadtgeflüster GmbH & Co. KGRothenburg 14-16, 48143 MünsterTelefon 0251.48168.30, Telefax 0251.48168.40stadtgefluester-muenster.de | [email protected]
Herausgeber undChefredakteur: Thorsten KambachRedaktion: Dennis Kunert, Jana Nimz, Lucas Kreling, Larissa Schwedes, Thekla Kerzel, Tom Feuerstacke, Piff, Thomas Heidges, Arndt Zinkant, Jenny Wirschky, Jeannie Hannibal, Hendrik Hussein, Swantje Diepenhorst, Peter Knobloch Editorial Design: Buschy BuschmeyerLektorat: Bernhard TreckselDelivery-Man: Tobias Drinkwitz
Fotografie: Thomas Schmitz – FXcommunication.com, Wencke Lieber – wencke-lieber.com, Maren Kuiter, Buschy Buschmeyer, Hermann Willers, Svenja Ennen – facebook.com/svenja.ennen.photo- graphie, Daria Brüggemann, PressefotosAnzeigenvertrieb: Ekki Kurz, Horst Stronk Veranstaltungen und Kleinanzeigen: BüroBüro: Irene KötterDruck: Lensing Druck AhausWebseite: Mark GrotegerdGlossar: Hendrik Hussein
Stadtgeflüster liegt zur kostenlosen Mitnahme an über 300 Stellen in Münster aus. Sie haben Interesse an unseren Mediamöglich-keiten? Dann rufen Sie uns an oder schreiben Sie eine Mail, wir freuen uns.
das wäre immer noch so. Wer es bis
hierhin geschafft hat, will es nicht
anders: Montezumas Rache ist ein
Synonym für den „Fluch des Pharao“
oder den „Pyramiden-Sidestep“ …
Wisst ihr was, googelt es einfach!
Geht auf „Bildersuche“ und vertraut
dem lieben Onkel vom Stadtgeflüster
– da passiert nichts Schlimmes! Ich
wünsche euch viel Spaß und muss
mich nun leider verabschieden. Ich
habe schon wieder Dünnschiss.
◊◊◊
bei diesem Thema zumindest nur die
Glasaugen, so schlimm kann das also
nicht gewesen sein.
Montezumas RacheWer nicht weiß, was damit gemeint
ist, sollte an dieser Stelle auch ein-
fach nicht weiterlesen. Ihr führt doch
gerade ein glückliches, unbeschwer-
tes Leben, warum wollt ihr euch das
zerstören? Ich dachte bei diesem
Ausdruck zumindest erst an einen
neuen Kinofilm, etwas in Richtung
Indiana Jones – und ich wünschte,
Deutschen denke, die wir nicht ab-
drucken durften, weil sie endlich ein-
mal die unbequeme Wahrheit auf den
Tisch packen: Wir haben in unserem
Land nun mal viel zu viele Auslän-
der, das ist doch Fakt! Da kommen
die hierhin, schmarotzen sich durch,
klauen uns die Arbeitsplätze – und
weswegen? Weil die angeblich in ihrer
Heimat verfolgt werden! Buuhuuu,
da fang ich ja gleich an, zu heulen.
Unsere Großeltern standen hier doch
auch im Bombenhagel und haben das
super verkraftet! Mein Opa verdreht
Einzelfall?
Ein Einzelfall wird es sicher-
lich nicht sein. Medien stehen in
der Kritik radikaler Gruppen, in
welcher Form auch immer. Die
„Lügenpresse!“-Geschichte, die
PEGIDA ins Leben gerufen hat, ist da
nur ein Beispiel. Inwieweit sich das
auf Einzelpersonen auswirkt, weiß
ich natürlich nicht zu sagen.
Irgendwie ein ungutes Gefühl?
Dass es institutionelle Übergriffe
oder Angriffe gibt, das kann ich mir
im Moment nicht vorstellen. Ich hoffe
nicht, dass da noch mehr passiert,
kann es aber auch nicht ausschlie-
ßen, dass sich die Dinge da weiter
zuspitzen.
◊◊◊
vor Vergeltung hat. Doch die Mehr-
zahl der Kollegen setzt sich mit dem
Thema aktiv auseinander, holt sich
Unterstützung und wird ihren Kurs
beibehalten: Sie werden tolerant,
großzügig und mit dem Willen, die
Pressefreiheit auch aktiv umzuset-
zen, weiter berichten.
Hast du denn aktiv Diskussionen
mitbekommen, wo über das Wei-
termachen „danach“ gesprochen
wurde?
Ja durchaus. Auf einer Feierlichkeit
am letzten Wochenende konnte ich mich
mit zwei Kollegen unterhalten. Es gibt
nichts Einheitliches. Alle wollen nach
wie vor korrekt umfassend und kritisch
berichten. Ich habe noch niemanden
gehört, bei dem sich was ändert.
Spürst du denn eine fortwährende
Bedrohung oder glaubst du an einen
Jochen, was ging dir durch den
Kopf, als du von dem Anschlag in
Paris hörtest?
Ich war total geflasht und konnte
es nicht glauben. Ein paar Tage zuvor
hielt ich mich in Paris auf und wohn-
te in der Nähe des Redaktionsbüros
von Charlie Hebdo. Vor acht Jahren
hatte ich während einer Journa-
listenreise kurz Kontakt zu einem
Mitarbeiter des Magazins. Das Gefühl
des Entsetzens ist dadurch sicherlich
verstärkt.
Denkt man nach einer solch ab-
scheulichen Tat ans Aufhören?
Nein, wir müssen genau so wei-
termachen wie bisher. Es muss ein
großes Spektrum von Medien geben.
Menschen, die zeichnen, schreiben,
reden und Filme machen. Die sich
alle ihren Rechercheergebnissen und
einem gesunden kritischen Bewusst-
sein sowie gesellschaftlicher Entwick-
lung verpflichtet fühlen.
Wird die Tat denn Folgen für den
Journalismus haben?
Das wird sich erst zeigen. Aber
es gibt sicherlich Hinweise, dass bei
dem einen oder andern verständ-
licherweise die Schere im Kopf
herrscht, weil man Befürchtungen
Tom und Jochen Reinhardt über das Weitermachen.
Am 07.01. gab es einen fatalen Angriff auf die Pressefreiheit, auf die Demokratie. Bei einem Terroranschlag auf das
Redaktionsbüro des Satiremagazins Charlie Hebdo wurden zwölf Menschen getötet.
INFO Jochen Reinhardt
Jochen Reinhardt, * 1955, Journalist aus
Münster, ist ein Weitgereister, der seinen
eigenen Blick auf die Dinge auch in
unbequemen Situationen äußert.
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Wir engagieren uns als Partner vieler Vereine in Münster.
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