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Polarity Therapie Zentrum Schweiz Konradstrasse 14 8005 Zürich Telefon: 01 - 273 16 36 Fax: 01 - 273 16 64 E-Mail: [email protected] Internet: www.polarity.ch 2003 NEWS LETTER POLARITY THERAPIE ZENTRUM SCHWEIZ S icher kennen Sie aus Vergangen- heit und Gegenwart auch Beispiele von Menschen, die über lange Zeit rücksichtslos mit ihrer Gesundheit umgegangen sind. Menschen, die sich pau- senlos schinden, stressen, unter Druck set- zen, mit Giftstoffen umgeben und sie auch ständig in sich hinein geben, destruktiven Süchten verfallen sind oder in irgend einer Form masslos überfordert, überflutet, missbraucht oder misshandelt werden. Wenn wir manchmal Lebensgeschichten von Kindern, Männern oder Frauen hören, die unter misslichsten Umständen leben mussten und es trotzdem irgendwie schafften, zu überleben und stark zu wer- den, dann staunen wir und fragen uns: Wie war das nur möglich, dass diese Person da durchkam - indem sie offenbar auch unter den widrigsten Umständen ständig neue Kräfte freimachen konnte? Das System Mensch scheint in sich eine fast unversiegbare Kraft zu tragen, einen Antrieb zum Weitergehen, eine innewoh- nende Regulation, die all das steuert, was in uns zusammenspielen muss, damit die- ses aus Millionen von Einzelteilen beste- hende Wunderwerk Mensch als Ganzes wirkt. Oft reicht eine relativ kurze Erholungspause dazu aus, diese Kraft wieder in Gang zu bringen und von innen her neuen Antrieb und neue Stärke zu spüren. Das kurze Nickerchen nach dem Mittagessen, die dreissig Minuten in der Badewanne, ein paar belebende Kör- perübungen oder fünf Minuten an der wärmenden Sonne sind Beispiele dieser Art des kurzen Auftankens. Ohne solche gezielten Stopps an der unsichtbaren Energietankstelle kommt es oft zu dem, was in unserer Zivilisation in gutem Neudeutsch als «Burn Out» bekannt geworden ist. Leere, Kraftlosigkeit, eine tiefe Müdigkeit, oft verbunden mit Gefühlen wie Hoff- nungslosigkeit oder Sinnlosigkeit dominieren plötzlich die Existenz. Darauf gibt es eigentlich nur eine dringli- che Antwort: Pause – sei es in Form von Ferien, länge- rem unbezahlten Urlaub, Erholungsurlaub oder einer gezielten Kur. Es braucht den Stopp, die längere Ruhe- pause, um wieder mehr zur Mitte zu kommen, ins innere Gleichgewicht, aus dem heraus wieder neue Kraft wachsen kann. Pausen helfen dem menschlichen System bei der Selbstregulation. Die Zone der Gesundheit schrumpft Solche Pausen sind meist auf verschiedenen Ebenen heilsam. Zufriedenheit kehrt zurück, gepaart mit Wohlbefinden und neuer Vitalität. Die menschliche Gesundheit ist über lange, lange Zeit so etwas wie ein Stehaufweibchen oder –männchen, das sich immer wieder erheben und in aufrechte Position bringen will. Erst wenn viele, viele Signale, meist über lange Jahre, ja oft Jahrzehnte verteilt, nicht wahrgenommen wur- den, bleibt selbst die Stehauffigur irgendwann seitlich liegen und findet den Weg in die Mitte nicht mehr. Die innere Widerstandskraft, diese Spannbreite an Elasti- zität im Umgang mit äusseren Belastungen, nimmt auf diesem Weg hin zum Kranksein kontinuierlich ab. Die Zone in der sich Selbstregulation und als Folge davon Selbstheilung abspielen können, schrumpft – bis sie bei einer Minimalgrösse ankommt, von der aus sie nur noch marginal wirken kann. Das englische Wort «Resiliency» beschreibt treffender als jede deutsche Übersetzung, was diese Zone der Gesundheit darstellt. In ihr pulsiert die eigene Lebenskraft und hält äusseren Bedrohungen scheinbar spielend stand – oder sie schrumpft auf ein Minimalmass und die Person fühlt sich ständig bedroht, überfordert, schwach und schliesslich krank. Regulation findet dann bis zu einem gewissen Grad zwar immer noch statt, doch die Menge reicht nicht mehr zum Aufbau von Vitalität und Wohl- befinden aus, sondern gerade noch zum Überleben. Die Gauss’sche Kurve aus der Physik liefert uns hier eine theoretische Erklärung für dieses Phänomen des langsamen «Dahinvegetierens», das oft in nicht mehr heilsame Krankheiten führt: Erst verläuft sie relativ flach, aber immer leicht ansteigend – bis irgendwann der Moment kommt, wo sie rasant, häufig fast im 90 Grad Winkel ansteigt. Dann ist die Chance, wieder in die selbstheilende Ebene zu finden, meist minimal geworden. Für viele Betroffene wird dann der Rest des Lebens zu einer fast endlosen unfreiwilligen Pause - in einem Zustand von Krankheit, Verzweiflung, Verbitte- rung, oft schmerzgeplagt und ohne spürbaren inneren Drive, um hier nochmals einen zeitgeistigen neudeut- schen Fachbegriff zu bemühen. Wie ein Boxer, der K.O., verwundet, leer und leblos in den Seilen des Kampfrings hängt. Der Abschied von der inneren Mitte Das Bild aus der Welt des Kampfsports mag etwas fremd klingen, wenn in einem Text eigentlich die Rede von einer natürlichen Heilkunst und der ihr zugrunde liegenden Selbstregulation als treibendem Motor sein soll. Wenn wir uns aber in Erinnerung rufen, wie sehr Menschen manchmal mit Fäusten und Füssen im Stile eines Kick-Boxers Hiebe gegen ihre eigene Gesundheit richten, bis diese wirklich saft- und kraftlos darnieder- liegt (nachdem sie sich lange noch taumelnd gegen den Fall in die Leere gewehrt hatte), dann ist es gar nicht mehr so abwegig. Oft sind Körper und Geist, Psychen und Seelenlandschaften von Leuten, die in unsere Praxen kommen, ähnlich geschlagen, misshan- delt und ausgepowert worden wie der in den Seilen hängende oder bewegungslos am Boden liegende Boxer. Mit dem nicht so kleinen Unterschied allerdings, dass ihr Kampf nicht maximal 15 Runden zu je drei Minuten dauerte, sondern viele Jahre, meist gar Jahrzehnte. Zeitspannen, in denen sie sich auf Grund ihrer Geschich- te und den dort versammelten Traumatas und unzähligen geistigen, seelischen, kör- perlichen oder spirituellen Verletzungen immer weiter von der Mitte verabschiedet haben – und damit ganz zentral von dem Ort, wo die selbstregulierenden Kräfte ihren Ursprung haben. Die einen sind dadurch dem Alkohol oder zivilisatorisch weniger akzeptierten Drogen verfallen, die andern reihen Unfall an Unfall, die dritten sind ständig erkältet oder krank, die vierten seit Jahren «abge- stellt» – ein schweizerdeutscher Ausdruck, der besser als alle hochdeutschen für den Zustand von Leere, Gleichgültigkeit und Interesselosigkeit steht. Die Aufzählung könnte vermutlich endlos weitergehen, die Symptome sind mannigfaltig, in ihrer manifestierten Unterschiedlichkeit so enorm, dass sich Abertausende von Spezia- listen und - im Zeitalter der Efrauzipation - auch Spezialistinnen darum bemühen, jedes einzelne Symptom in den Griff zu bekommen – sprich: es mit allen erlaubten oder auch anderen Mitteln zu bekämpfen, auszurotten, zu besie- gen. Dass dadurch oft ein anderes Symptom provo- ziert wird, weil das System als Ganzes bei der Behand- lung, die meist mehr eine Form von Bekämpfung ist, nicht einbezogen wurde, interessiert sie kaum noch. Hängt das alte Symptom einmal ausgezählt in den Ringseilen, soll sich der Kollege oder die Kollegin, die darauf spezialisiert sind, darum kümmern – und mit dem neuen Symptom den nächsten Kampf austragen. Was diesen Behandlungen aus unterschiedlichsten Fachgebieten der Medizin, Psychologie, Chemie oder manchmal auch aus Bereichen der sogenannten Naturheilkunde gemeinsam ist, kann zusammenfas- send als eindimensionale Intervention von aussen beschrieben werden. Der Held, die Heldin ist ausser- halb der behandelten Person. Der Arzt, die Ärztin, der Chemiker oder seine das Produkt vertreibende Firma, die Therapeutin, der Heiler – sie sind die Macher(innen) der Gesundheit. Die Regulation wird von aussen gemacht und angestrebt, oft in standardisierter Form. In der aus den USA stammenden Polarity-Sprache reden wir dann echt globalisiert von «Outside-In». Der Bezug zur inneren Heilungsebene und damit zur Selbstregulation ist meist minimal bis gar nicht vor- handen. Der Klient wird in einer Position von Abhän- gigkeit gehalten. Das Zeitalter des «Outside-In» Die Orientierung am Aussen hat unsere Zivilisation in den letzten Jahrzehnten geprägt. Wir sind über die Einflüsse bestimmter religiöser oder ideologischer Werthaltungen, der Werbung, der Wirtschaft und der mehr und mehr von ihren Werten und Anforderun- gen geprägten Pädagogik, der Medien und den von ihr zu Aposteln hochgehievten ExpertInnen, den nach Machtfülle heischenden Gurus und PolitikerInnen und auch dem zu Abhängigkeit erziehenden Medi- zinalsystem zur «Outside-In-Spezies» geworden. Die gültige Wahrheit und die richtige Verhaltensweise werden von aussen diktiert, die Werte im Aussen haben einseitig das Sagen. In der Sozialpädagogik POLARITY UND DAS PRINZIP DER SELBSTREGULATION Ganzheitliche Systeme tragen in sich eine Kraft, die nach Ausgleich und Balance sucht. In die Mitte – und damit ins eige- ne Gleichgewicht zu kommen - ist des- halb aus systemtheoretischer Sicht etwas Natürliches. Wo der Selbstausdruck aus dem eigenen Zentrum nicht stattfinden kann, ist die einem System innewohnende Selbstregulation gestört. Als Folge davon bauen sich aus ganzheitlicher Sicht Störungen, Blockaden, Symptome, Schmerzen und Krankheiten auf. Polarity richtet sich als ganzheitliches Gesundheitsmodell deshalb darauf aus, dem menschlichen Körper-Seele-Geist- System dabei zu helfen, die verloren gegangene Mitte wieder zu finden – damit die selbstregulierenden Heilkräfte wieder von innen her aktiv werden können. Von Dr. Urs Honauer* D r. Urs Honauer ist Schulleiter am Polarity Therapie Zen- trum Schweiz und Gründer des Zentrums für Innere Ökologie. Er hat an der Universität Zürich im Bereich Sonderpädagogik dokto- riert, ist Autor verschiedener Bücher und bringt viel Erfahrung in der Schul- und Erwachsenen- bildung mit. In Zürich führt er eine Praxis für Polarity und Innere Ökologie. IMPRESSUM Herausgeber: Polarity Therapie Zentrum Schweiz Redaktion: Dr. Urs Honauer Korrektorat: Käti Moser von Arx Iris Räss-Candrian Gestaltung: IDEAS Werbung © Die Wiedergabe der Texte in diesem Newsletter ist nur mit Quellenangabe und mit Zustimmung Polarity Therapie Zentrums Schweiz gestattet. Das Copyright liegt beim Herausgeber. Der Weise bewahrt seine Mitte Und lässt sich von Sinnen nicht täuschen Der Weise wählt den Kern und lässt die Schale. Er nimmt die Frucht und nicht die Blüte. Die Weisen lassen sich vom Bauch leiten, nicht von den Augen. Sie wählen dieses anstatt jenes. Weich besiegt hart, fein durchdringt fest, so mächtig ist Nichtstun. Gib Heiligkeit auf, verzichte auf Wissen. Es wird für alle hundert mal besser sein. Das Schwere ist die Wurzel des Leichten; Die Stille ist der Herr der Bewegung. Leicht sein heisst, die Basis verlieren, Rastlos sein heisst, die Mitte verlieren. Laotse *

NEWS LETTER 2003 · Die Gauss’sche Kurve aus der Physik liefert uns hier eine theoretische Erklärung für dieses Phänomen des langsamen «Dahinvegetierens», das oft in nicht

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Polarity Therapie Zentrum SchweizKonradstrasse 14

8005 Zürich

Telefon: 01 - 273 16 36 Fax: 01 - 273 16 64

E-Mail: [email protected] Internet: www.polarity.ch

2003

NEWS L E T T E RP O L A R I T Y T H E R A P I E Z E N T R U M S C H W E I Z

Sicher kennen Sie aus Vergangen-heit und Gegenwart auch Beispielevon Menschen, die über lange Zeitrücksichtslos mit ihrer Gesundheit

umgegangen sind. Menschen, die sich pau-senlos schinden, stressen, unter Druck set-zen, mit Giftstoffen umgeben und sie auchständig in sich hinein geben, destruktivenSüchten verfallen sind oder in irgend einerForm masslos überfordert, überflutet,missbraucht oder misshandelt werden.Wenn wir manchmal Lebensgeschichtenvon Kindern, Männern oder Frauen hören,die unter misslichsten Umständen lebenmussten und es trotzdem irgendwieschafften, zu überleben und stark zu wer-den, dann staunen wir und fragen uns: Wiewar das nur möglich, dass diese Person dadurchkam - indem sie offenbar auch unterden widrigsten Umständen ständig neueKräfte freimachen konnte?

Das System Mensch scheint in sich einefast unversiegbare Kraft zu tragen, einenAntrieb zum Weitergehen, eine innewoh-nende Regulation, die all das steuert, wasin uns zusammenspielen muss, damit die-ses aus Millionen von Einzelteilen beste-hende Wunderwerk Mensch als Ganzes wirkt. Oftreicht eine relativ kurze Erholungspause dazu aus,diese Kraft wieder in Gang zu bringen und von innenher neuen Antrieb und neue Stärke zu spüren. Daskurze Nickerchen nach dem Mittagessen, die dreissigMinuten in der Badewanne, ein paar belebende Kör-perübungen oder fünf Minuten an der wärmendenSonne sind Beispiele dieser Art des kurzen Auftankens.Ohne solche gezielten Stopps an der unsichtbarenEnergietankstelle kommt es oft zu dem, was in unsererZivilisation in gutem Neudeutsch als «Burn Out»bekannt geworden ist. Leere, Kraftlosigkeit, eine tiefeMüdigkeit, oft verbunden mit Gefühlen wie Hoff-nungslosigkeit oder Sinnlosigkeit dominieren plötzlichdie Existenz. Darauf gibt es eigentlich nur eine dringli-che Antwort: Pause – sei es in Form von Ferien, länge-rem unbezahlten Urlaub, Erholungsurlaub oder einergezielten Kur. Es braucht den Stopp, die längere Ruhe-pause, um wieder mehr zur Mitte zu kommen, insinnere Gleichgewicht, aus dem heraus wieder neueKraft wachsen kann. Pausen helfen dem menschlichenSystem bei der Selbstregulation.

Die Zone der Gesundheitschrumpft

Solche Pausen sind meist auf verschiedenen Ebenenheilsam. Zufriedenheit kehrt zurück, gepaart mitWohlbefinden und neuer Vitalität. Die menschlicheGesundheit ist über lange, lange Zeit so etwas wie einStehaufweibchen oder –männchen, das sich immerwieder erheben und in aufrechte Position bringen will.Erst wenn viele, viele Signale, meist über lange Jahre,ja oft Jahrzehnte verteilt, nicht wahrgenommen wur-den, bleibt selbst die Stehauffigur irgendwann seitlichliegen und findet den Weg in die Mitte nicht mehr. Dieinnere Widerstandskraft, diese Spannbreite an Elasti-zität im Umgang mit äusseren Belastungen, nimmtauf diesem Weg hin zum Kranksein kontinuierlich ab.Die Zone in der sich Selbstregulation und als Folgedavon Selbstheilung abspielen können, schrumpft – bissie bei einer Minimalgrösse ankommt, von der aus sienur noch marginal wirken kann. Das englische Wort«Resiliency» beschreibt treffender als jede deutscheÜbersetzung, was diese Zone der Gesundheit darstellt.

In ihr pulsiert die eigene Lebenskraft und hält äusserenBedrohungen scheinbar spielend stand – oder sieschrumpft auf ein Minimalmass und die Person fühltsich ständig bedroht, überfordert, schwach undschliesslich krank. Regulation findet dann bis zu einemgewissen Grad zwar immer noch statt, doch die Mengereicht nicht mehr zum Aufbau von Vitalität und Wohl-befinden aus, sondern gerade noch zum Überleben.

Die Gauss’sche Kurve aus der Physik liefert uns hiereine theoretische Erklärung für dieses Phänomen deslangsamen «Dahinvegetierens», das oft in nicht mehrheilsame Krankheiten führt: Erst verläuft sie relativflach, aber immer leicht ansteigend – bis irgendwannder Moment kommt, wo sie rasant, häufig fast im 90Grad Winkel ansteigt. Dann ist die Chance, wieder indie selbstheilende Ebene zu finden, meist minimalgeworden. Für viele Betroffene wird dann der Rest desLebens zu einer fast endlosen unfreiwilligen Pause - ineinem Zustand von Krankheit, Verzweiflung, Verbitte-rung, oft schmerzgeplagt und ohne spürbaren innerenDrive, um hier nochmals einen zeitgeistigen neudeut-schen Fachbegriff zu bemühen. Wie ein Boxer, der K.O.,verwundet, leer und leblos in den Seilen desKampfrings hängt.

Der Abschied von der inneren Mitte

Das Bild aus der Welt des Kampfsports mag etwasfremd klingen, wenn in einem Text eigentlich die Redevon einer natürlichen Heilkunst und der ihr zugrundeliegenden Selbstregulation als treibendem Motor seinsoll. Wenn wir uns aber in Erinnerung rufen, wie sehrMenschen manchmal mit Fäusten und Füssen im Stileeines Kick-Boxers Hiebe gegen ihre eigene Gesundheitrichten, bis diese wirklich saft- und kraftlos darnieder-liegt (nachdem sie sich lange noch taumelnd gegenden Fall in die Leere gewehrt hatte), dann ist es garnicht mehr so abwegig. Oft sind Körper und Geist,Psychen und Seelenlandschaften von Leuten, die inunsere Praxen kommen, ähnlich geschlagen, misshan-delt und ausgepowert worden wie der in den Seilenhängende oder bewegungslos am Boden liegendeBoxer. Mit dem nicht so kleinen Unterschied allerdings,

dass ihr Kampf nicht maximal 15 Rundenzu je drei Minuten dauerte, sondern vieleJahre, meist gar Jahrzehnte. Zeitspannen,in denen sie sich auf Grund ihrer Geschich-te und den dort versammelten Traumatasund unzähligen geistigen, seelischen, kör-perlichen oder spirituellen Verletzungenimmer weiter von der Mitte verabschiedethaben – und damit ganz zentral von demOrt, wo die selbstregulierenden Kräfteihren Ursprung haben.

Die einen sind dadurch dem Alkoholoder zivilisatorisch weniger akzeptiertenDrogen verfallen, die andern reihen Unfallan Unfall, die dritten sind ständig erkältetoder krank, die vierten seit Jahren «abge-stellt» – ein schweizerdeutscher Ausdruck,der besser als alle hochdeutschen für denZustand von Leere, Gleichgültigkeit undInteresselosigkeit steht. Die Aufzählungkönnte vermutlich endlos weitergehen, dieSymptome sind mannigfaltig, in ihrermanifestierten Unterschiedlichkeit soenorm, dass sich Abertausende von Spezia-listen und - im Zeitalter der Efrauzipation -auch Spezialistinnen darum bemühen,jedes einzelne Symptom in den Griff zu

bekommen – sprich: es mit allen erlaubten oder auchanderen Mitteln zu bekämpfen, auszurotten, zu besie-gen. Dass dadurch oft ein anderes Symptom provo-ziert wird, weil das System als Ganzes bei der Behand-lung, die meist mehr eine Form von Bekämpfung ist,nicht einbezogen wurde, interessiert sie kaum noch.Hängt das alte Symptom einmal ausgezählt in denRingseilen, soll sich der Kollege oder die Kollegin, diedarauf spezialisiert sind, darum kümmern – und mitdem neuen Symptom den nächsten Kampf austragen.

Was diesen Behandlungen aus unterschiedlichstenFachgebieten der Medizin, Psychologie, Chemie odermanchmal auch aus Bereichen der sogenanntenNaturheilkunde gemeinsam ist, kann zusammenfas-send als eindimensionale Intervention von aussenbeschrieben werden. Der Held, die Heldin ist ausser-halb der behandelten Person. Der Arzt, die Ärztin, derChemiker oder seine das Produkt vertreibende Firma,die Therapeutin, der Heiler – sie sind die Macher(innen)der Gesundheit. Die Regulation wird von aussengemacht und angestrebt, oft in standardisierter Form.In der aus den USA stammenden Polarity-Sprachereden wir dann echt globalisiert von «Outside-In». DerBezug zur inneren Heilungsebene und damit zurSelbstregulation ist meist minimal bis gar nicht vor-handen. Der Klient wird in einer Position von Abhän-gigkeit gehalten.

Das Zeitalter des «Outside-In»

Die Orientierung am Aussen hat unsere Zivilisation inden letzten Jahrzehnten geprägt. Wir sind über dieEinflüsse bestimmter religiöser oder ideologischerWerthaltungen, der Werbung, der Wirtschaft und dermehr und mehr von ihren Werten und Anforderun-gen geprägten Pädagogik, der Medien und den vonihr zu Aposteln hochgehievten ExpertInnen, den nachMachtfülle heischenden Gurus und PolitikerInnenund auch dem zu Abhängigkeit erziehenden Medi-zinalsystem zur «Outside-In-Spezies» geworden. Diegültige Wahrheit und die richtige Verhaltensweisewerden von aussen diktiert, die Werte im Aussenhaben einseitig das Sagen. In der Sozialpädagogik

POLARITY UND DAS PRINZIPDER SELBSTREGULATION

Ganzheitliche Systeme tragen in sich eineKraft, die nach Ausgleich und Balance

sucht. In die Mitte – und damit ins eige-ne Gleichgewicht zu kommen - ist des-

halb aus systemtheoretischer Sicht etwasNatürliches. Wo der Selbstausdruck ausdem eigenen Zentrum nicht stattfinden

kann, ist die einem System innewohnendeSelbstregulation gestört. Als Folge davon

bauen sich aus ganzheitlicher SichtStörungen, Blockaden, Symptome,Schmerzen und Krankheiten auf.

Polarity richtet sich als ganzheitlichesGesundheitsmodell deshalb darauf aus,dem menschlichen Körper-Seele-Geist-

System dabei zu helfen, die verlorengegangene Mitte wieder zu finden –

damit die selbstregulierenden Heilkräftewieder von innen her aktiv

werden können.

Von Dr. Urs Honauer*

Dr. Urs Honauer ist Schulleiteram Polarity Therapie Zen-

trum Schweiz und Gründer desZentrums für Innere Ökologie. Erhat an der Universität Zürich imBereich Sonderpädagogik dokto-riert, ist Autor verschiedenerBücher und bringt viel Erfahrungin der Schul- und Erwachsenen-bildung mit. In Zürich führt ereine Praxis für Polarity und InnereÖkologie.

I M P R E S S U M

Herausgeber: Polarity Therapie Zentrum SchweizRedaktion: Dr. Urs HonauerKorrektorat: Käti Moser von Arx Iris Räss-CandrianGestaltung: IDEAS Werbung

© Die Wiedergabe der Texte in diesem Newsletter ist nur mit Quellenangabe und mit ZustimmungPolarity Therapie Zentrums Schweizgestattet. Das Copyright liegt beimHerausgeber.

Der Weise bewahrt seine Mitte Und lässt sich von Sinnen nicht täuschen

Der Weise wählt den Kern und lässt die Schale.Er nimmt die Frucht und nicht die Blüte.

Die Weisen lassen sich vom Bauch leiten, nicht von den Augen.

Sie wählen dieses anstatt jenes.

Weich besiegt hart, fein durchdringt fest,so mächtig ist Nichtstun.

Gib Heiligkeit auf, verzichte auf Wissen.Es wird für alle hundert mal besser sein.

Das Schwere ist die Wurzel des Leichten;Die Stille ist der Herr der Bewegung.

Leicht sein heisst, die Basis verlieren,Rastlos sein heisst, die Mitte verlieren.

Laotse

*

existiert dafür auch der Fachbegriff des Exo-terischen. Aus energetischer Sicht hat das zueiner Polarisierung geführt, in der sich dasLeben einseitig nur auf der einen Seite derPolaritätsskala Innen-Aussen abspielt. DieAufmerksamkeit hat sich in der westlichenKultur gesellschaftlich wie individuell langeJahrzehnte vom Pol des Innen wegbewegt. Inden letzten Jahren hat das Pendel auf dererwähnten Achse zwischen Innen und Aus-sen wieder vermehrt auch auf die andereSeite auszuschlagen begonnen. Es kam zuWellen, die extrem esoterisch ausgerichtetwaren – auch im alternativen Heilwesen.

Die esoterische Ausrichtung, die sich ein-seitig nur dem Innen widmet, wirkt jedochebenfalls nur wieder polarisierend – allerdings

auf der anderen Seite der Skala. Das Aussenwird abgelehnt, verneint, von der eigeneninneren Insel weggehalten. Es kommt zu Fixa-tionen in inneren Welten. Erstarrung auf nureiner Seite – egal welche es auch ist – aberverhindert das Prinzip der Pulsation, des sichwieder Öffnens und Schliessens. GesundesGewebe ist auf Zellebene in ständiger Pulsati-on, kranke Zellen liegen flach darnieder.Pulsation und Selbstregulation gehören wieeineiige Zwillinge eng zusammen.

Die Rhythmen, in denen sich Pulsationenaus dem Innern eines ökologischen Systems -und der Mensch gehört aus systemischerSicht mit in diese Kategorie – heraus konkretin einem bestimmten Moment ausdrücken,sind unterschiedlich – je nach Person, Situati-on, Kultur, Jahreszeit usw. In ihrer Tendenz, inihrer Art des Pulsierens mögen sie zwar ähn-lich wirken, im individuell-momentanen Aus-druck sind sie aber auch immer wieder sehrverschieden. Das hat seinen guten Grund:Innere Rhythmen lassen sich nicht klonen.Auch das Klonen hat mit der Vorstellung zutun, wie etwas von aussen her sein muss –ohne, dass das Innere mit einbezogen wird.Fremdregulation bestimmt bis in diese krasseForm das Leben.

Die Natur will wiedermehr «Inside-Out»

Die Natur hat uns in den letzten Jahrzehntenimmer klarer gezeigt, dass sie zu starke Regu-lationen von aussen nicht mag – weil sie dannin ihrer Selbstregulation stark eingeschränktwird. Zum Glück sind diese Signale zuletztweit über die Kreise von Umweltschutzorgani-sationen hinaus endlich ernst genommenworden: Die Zeit der monotonen, scheinbarendlosen Kanalisierungen von Fliessgewässernals augenfälligen Outside-In-Lasten ist vorbei.Flüsse werden heute wieder revitalisiert, ihrekünstlichen Korsette in Form von strammenBetonmauern aufgerissen. Die Flussbette dür-fen wieder offener, naturnaher werden, sich in

Kontakt mit dem eigenen inneren Rhythmusden Weg suchen. In der Landwirtschaft sindMonokulturen am Abdanken, weil der Bodenkaputt ging. Die negative Antwort auf die zuheftigen Einwirkungen und Massregelungenvon aussen kam aus der Natur selber. Begra-digte Flüsse und Bäche stiegen bei starkemRegenfall heftig und zerstörerisch über ihrekünstlichen Fliesswege.

Den gezielten Forschungen und Naturbe-trachtungen des Baubiologen Otmar Groberaus Österreich verdanken wir die Erkenntnis,dass frei fliessende Gewässer sich selber starkregulieren und viel weniger schnell über dieUfer treten als von aussen dominierte. Tote,kraftlose Böden begannen sich bei Tests nachErholungspausen ebenfalls zu regenerieren.

Die Rückkehr zum Prinzip des Raum-Gebens,damit sich die Natur wieder vermehrt überihren natürlichen Selbstausdruck erholenkann, ist draussen in der freien Natur wiedersichtbarer geworden. Mäandernde Fliessge-wässer, die im Stile der Gezeiten von einerinneren Kraft angetrieben werden, sind heutenicht mehr nur von Umweltorganisationenerwünscht, sondern breitflächig politisch kor-rekt. Dass dies aber nur ein Anfang auf demWeg zurück zum Leben in Einklang mit deninneren Rhythmen der Natur ist, betonen diebeiden deutschen Naturforscher Helmut Volkund Walter Hess auf den Seiten 4 und 5 die-ses Newsletters.

Die innere pulsierendeWelt im Polarity-Modell

Hinter diesen systemimmanenten Gesetzmäs-sigkeiten der Natur, zu denen wir auch dasWechselspiel von Sonnenauf- und Sonnenun-tergang oder in unserer Breitenlage die vierJahreszeiten zählen können, stehen grössereGesetze, die von Rhythmen, Zyklen, Klängen,Vibrationen und Fliessbewegungen geprägtsind. Polarity, wie es von seinem Begründer Dr.Randolph Stone als Gesundheits- undLebensmodell, präsentiert wurde, baut exaktauf den gleichen, grundlegenden Gesetzmäs-sigkeiten des Universums und seiner sichselbst regulierenden Kräfte auf. Es werdeninnere und äussere Felder geschaffen, dieeinen Plus- und einen Minus-Pol haben.Wenn zwischen den beiden Polen eine Bewe-gung zustande kommt, wird irgendwannauch eine dritte Kraft Einzug halten: der neu-trale Ort. Wie wir von unseren Erfahrungenmit Magneten wissen, brauchen diese zwi-schendurch eine neutrale Schicht in Formeines Plättchens zwischen beiden Polen, sonstlaugen sie sich (wie die bei uns bekanntenBatterien) mit der Zeit aus. Stillpunkte, Zen-triertheit, starke Präsenz und das Äther-Prin-zip sind im Polarity-Modell Manifestation desneutralen Pols. Das Neutrum ist aus energeti-

scher Sicht der Ort, wo die Kräfte bestehenderPolaritäten zusammenfliessen, sich gegensei-tig befruchten und dann das Neue entstehenlassen. Es ist auch der Ort, wo unsere innerenRhythmen sich mit grösseren äusseren Rhy-thmen verbinden – symbolisiert durch dasBild von uns selber, wie wir in Ruhe am Meersitzen und in der Begegnung von inneren undäusseren Gezeiten baden. Aus diesem Ort desNeutrums fliesst die neue Lebenskraft, es istdie Quelle unserer Existenz. Aus ihr strömteine Kraft, die Leben aufbauen und ermögli-chen will – und auch im System Mensch voninnen her das sucht und anstrebt, was denLebenspuls unterstützt und stärkt. Jene Krafteben, die wie ein unsichtbarer Motor dasSystem Mensch antreibt und reguliert – undihm die Möglichkeit zur Selbstheilung gibt.

Outside-In und Inside-Out

Polarity ist eine Heilkunst, die sich darauf aus-richtet, den Fluss, das Fliessen, das Sprudelnaus der Quelle unserer Mitte heraus wieder zuermöglichen. Dafür gibt es in den Werken vonDr. Stone unzählige Techniken, Griffe, Übun-gen, Ernährungstipps und auch Hinweise aufein gezieltes begleitendes Gespräch. Das ist fürmich die eigentliche Polarity Therapie als klini-sche Umsetzung des grösseren Gesundheits-modells. So wird Polarity in der Regel auchverstanden, von den KlientInnen, den Kran-kenkassen, von Teilen der Ärzteschaft undmeist auch von ausgebildeten Polarity-Thera-peutInnen selber. Polarity ist in diesem SinneHandwerk - und bei einer Ausrichtung auf zuviel Machen mit Tendenz zum früher in diesemArtikel gezeichneten Bild von «Outside-In». Dr.Stone hat auf Grund seiner äusserst umfas-senden Studien so vielfältige und wunderbareKarten mit vordeklarierten Polen gezeichnet,dass die Verlockung zugegebenermassen grossist, hier zu verweilen und zum Polarity-Techni-ker oder zur Polarity-Technikerin zu werden.

Kunst, und dazu gehört zweifellos auchdie Heilkunst, drückt sich aber anders aus: Sieentsteht aus dem Moment heraus, aus einerVerbindung zwischen Kreativität, Intuitionund Selbstausdruck. Kunst hat auch oft etwasVerspieltes, Unerwartetes, in seiner Entste-hung Überraschendes, Unerklärbares. In derKunst ist der Weg das Ziel. Nicht Wissen, son-dern Entstehenlassen steht im Zentrum.Kunst als Ausdruck innerer Stimmungen ent-steht meist von innen nach aussen.

Nicht-Wissen und Entstehenlassen

Polarity als Kunstform orientiert sich ebenfallsimmer wieder auch am Nicht-Wissen und demEntstehenlassen dessen, was sich aus demMoment heraus zeigen will. Nicht-Wissen ver-standen als keine Erwartungen bezüglich derWirkung einer Behandlung oder eines Prozes-ses zu haben. Im Wissen, dass auf Grund dervon Dr. Stone gebauten energieanatomischenLandkarten etwas passiert, was die selbstregu-lierenden Kräfte weckt, die sich in jedemAugenblick und bei jeder Person anders aus-drücken können. Nichts ist aus dieser Haltungheraus mehr unmöglich. Und dadurch wirdalles möglich.

In der Polarity-Ausbildung lernen inspi-rierte Menschen drei Jahre lang möglichst vielvom breiten Wissen, das Dr. Stone zusammen-getragen hat und das von seinen Schülerinnenund Schülern noch erweitert worden ist. Des-halb mag die Betonung des Nicht-Wissens fürdie Heilkunst paradox erscheinen. Weshalbsollen Leute so viel Wissen sammeln, damit sieeine anspruchsvolle Prüfung bestehen – umdanach in der praktischen Arbeit das Nicht-Wissen immer wieder ins Zentrum zu stellen?Die Antwort liegt wieder im Grundsatz desModells und verblüfft auch hier durch seineEinfachheit: Wissen und Nicht-Wissen sind diebeiden Pole, die beide gehalten sein wollen,damit etwas Neues entstehen kann.

Die Kunst, Polarity als Kunstform zu leben,besteht auch auf dieser Ebene darin, nicht derVersuchung einer Polarisierung zu erliegen.

Was immer auch passiert, was immer sichauch zeigt, im Leben, in der Praxis, bei Krank-heiten – es ist nur die eine Seite von Etwas. Esgibt immer auch den Gegenpol, den wir brau-chen, um uns auch wieder in der Mitte ein-pendeln zu können. Dem Ort von Ruhe, Pauseund Quelle zur Selbstregulation. Kreativität,gepaart mit Präsenz, Demut und der tiefenFähigkeit zu Kontakt sind die wichtigstenQualitäten für Polarity-HeilkünstlerInnen. Siebilden die Grundlagen dafür, gestockte Ener-gie in Bewegung zu bringen, indem ebensokreativ wie einfühlsam auf unterschiedlichenEbenen ein Gegenpol gesucht und gefundenwird. Das Pendeln zwischen den beiden Polenlässt einen neuen Kontakt entstehen. Lebenheisst Energie in Bewegung, hat Dr. Stoneimmer wieder betont. Mit dem Pendelnkommt Energie in Bewegung. Im Wissen, dasssich aus der Bewegung heraus irgendwannals autonomer Gegenpol die Stille einstellenwird.

Jener Ort, wo meist das Magische passiert– von unsichtbarer Hand reguliert, für unse-ren Verstand oft unerwartet, unerklärbar.Etwas, das nicht von äusserer Hand gemachtwerden, sondern nur von innen her so entste-hen konnte. Als Kunstwerk einer sich selberregulierenden, von innen her ausdrückendenLebenskraft, in ihrer Einzigartigkeit geprägtvon individuellen Rhythmen, Bewegungenund Pulsationen. Der Therapeut, die Thera-peutin schafft in diesem Setting nur den äus-seren Raum, damit sich der innere Raum derKlientInnen in einer Umgebung von Vertrauenausdrücken kann. In einer Einzigartigkeit, die

geprägt ist vom Moment, in dem die verschie-denen Pulsationen im Innen und Aussenzusammenkommen. Der Held, die Heldin liegthier im Innen, in der Weisheit des Systemsund der Einzigartigkeit seines Ausdrucks.Richard von Weizsäcker hat einmal gesagt, «esist normal verschieden zu sein». Polarity strebtdanach, das Einzigartige wieder normal wer-den zu lassen.

Innerer Körper und äusserer Körper

Inside-Out ist aus dieser Warte der bedeutsa-mere Teil – gerade weil er in unserer Kultur sooft vernachlässigt wird. Doch ohne Outside-In könnte er sich gar nicht wieder freier aus-drücken. Will sagen: Es braucht durchausbeide Energierichtungen, um zu einer heilsa-men Pulsation zu kommen. Wenn sich Exote-rik und Esoterik partnerschaftlich begegnenkönnen, wenn das Innen mit dem Aussengleichberechtigt Kontakt haben darf, wennsich Gegensätzlichkeiten aus einer Haltungvon Respekt und Achtung begegnen dürfen,dann beginnt sich das System vermehrt selber zu regulieren.

Die Beziehung zwischen Innen und Aus-sen ist eine dauerhafte Komponente in unse-rer Existenz. Das ganze Leben spielt sicheigentlich in diesem Feld ab. Schon in derGebärmutter sind Embryos und später Fötenals innere Körper mit einem äusseren Körperin Kontakt. Nach der Geburt bildet die Muttervon aussen statt von innen den äusserenKontaktkörper für das Baby. Die ganze weite-re Sozialisation spielt sich im Resonanzfeldzwischen inneren und äusseren Körpern ab.Der Vater, die Stammfamilie, die Grossfamilie,die ersten Freunde, in der Kindergarten- undSchulzeit die beste Freundin, der beste Freund,die Peer Groups der Gleichaltrigen, später der

Liebespartner, die Berufs- und Vereinskollegen,bis hin zu den Senioren-Treffen bei Kaffee undKuchen – immer wieder sucht ein innerer Kör-per Kontakt zu einem äusseren, der durch eineEinzelperson oder durch eine Gruppe reprä-sentiert werden kann.

Die Suche nach dem zum Innen passendenAussen ist aus dieser Perspektive einLebensthema. Wenn beide Teile im gemeinsa-men Kontakt auch ihren eigenen Selbstaus-druck leben können, kommt es auf dieserEbene zu einer harmonischen Resonanz. DieBeziehung lebt dann aus der Quelle des Ver-trauens. Neues darf sich zeigen, wenn es sichzeigen will. Es wird nicht gebremst von derAngst, dass dies im Aussen nicht erwünschtist (Outside-In-Dominanz). Es wird auchnicht um jeden Willen durchgeboxt, nurdamit der eigene Raum zurückgewonnenwerden muss (Inside-Out-Dominanz). Wenninnerer und àusserer Körper miteinander auseiner achtsamen Haltung heraus in Kontaktsind, erfolgt ein dauerndes Wechselspiel vonInside-Out und Outside-In. Auch eine Bezie-hung kann sich als gemeinsamer Körper sovon innen her immer wieder neu regulieren.

Kontakt, Vertrauen und Aufgehoben-Seinsind auch bedeutsame Komponenten imsozialen Nervensystem, wie es Stephen Porgesin seiner Theorie vom Polyvagalen Nerven-system darstellt (siehe dazu auch den Text vonChandana Becker auf Seite 3 dieses Polarity-Newsletters, sowie den Text von Dr.Stephen Porges im Trauma Newsletter desZentrums für Innere Ökologie). Ohne diese

Komponenten kann die Selbstregulation nurbedingt wirken, weil vor lauter Angst, Zusam-mengezogen-Sein und oft auch Fixiertheit dasLoslassen zur neutralen Mitte hin nicht mög-lich ist. Ein Umfeld mit einem intakten Sozia-len Nervensystem auf allen Ebenen des Lebenszu schaffen, ist ein wichtiges Ziel des PolarityGesundheitsmodells. Es führt zu einem Lebenin Präsenz, Mitgefühl und Wahrhaftigkeit. FürDr. Stone ist es neben der Körperarbeit, demGespräch, der Ernährung und den Körperü-bungen die fünfte Säule von Polarity.

Polarity als kreativeLebenskunst

Polarity als Gesundheits- und Lebensmodellist in diesem hier ausgeführten Spektrumkeine Methode, sondern kreative Kunst - beider es auf verschiedenen Ebenen darum geht,den Stier immer an beiden Hörnern zupacken und zu sehen, was aus der Verbin-dung beider Pole für eine Energie in Bewe-gung kommt. Eine Energie, die danach strebt,Neues entstehen zu lassen. Selbstregulierend,physiologische und energetische Pfade wie-der öffnend. Das kann auf verschiedenenEbenen des Bewusstseins passieren. Dr. Stonebaute sein Wissen auf alten Heilsystemen ausIndien, China, Ägypten und auch aus Europaauf. Wir haben heute das Glück, dass wirdiese gebündelten alten Weisheiten an medi-zinischem Wissen mit der modernen neuro-biologischen und neurochemischen For-schung vernetzen können – und so das zen-trale Polarity-Prinzip einmal mehr ins Lebentragen. Aus dem Zusammenspiel von alt undneu (als den beiden Polen dieser Skala) wirdwieder etwas Neues auftauchen. Was es seinwird, wissen wir nicht. Das macht mit dieFaszination aus, mit diesem Modell zu leben.Es ist immer jeder Ausgang möglich – auchder scheinbar Unmögliche.

Sein und Nicht-Sein erschaffen einander –Schwierig und einfach ergänzen einander. Laotse

Der Weg verweilt im Nicht-Tun,Doch nichts bleibt ungetan,

Wenn Prinzen und Herren dies beachteten,würden sich alle Dinge

auf natürliche Weise umwandeln. Laotse

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3

«Poly» bedeutet «viele», «vagal»bezieht sich auf den Vagusnerv(zehnter cranialer Nerv). Der Begriff

«polyvagal» sagt also aus, dass es mehr alsnur einen Vagus und damit mehr als nur einevagale Struktur und Funktion gibt – so wie esbisher in der medizinischen Wissenschaftunbestritten war. Stephen Porges unterteiltden parasympathischen Teil des AutonomenNervensystems in zwei Bereiche – einen dor-salen und einen ventralen. Zusammen mitdem Sympathikus bilden sie das vegetativeNervensystem.

Die Polyvagale Theorie von Porges gehtdavon aus, dass die Evolution uns zu diesendrei Hauptstufen geführt hat, die wie gesagtdas Autonome Nervensystem regulieren:

◆ Stufe 1: Diese primitive Stufe unterdrücktden Metabolismus und generiert bei einerBedrohung von aussen die Starre-/Immo-bilitäts-Reaktion. Der nicht von einemMyelinmantel umgebene viszerale (dieEingeweide betreffende) Vagus-Teil (dor-saler Vagus-Komplex, kurz auch DVCgenannt) des Parasympathischen Nerven-systems orchestriert die Starre bewirkendeReaktion von Insekten, Fischen, Amphibi-en, Reptilien, Säugetieren. Oft ist auf die-ser Stufe auch eine schnelle Veränderungdes Herzschlag-Rhythmus zu beobachten.

◆ Stufe 2: Diese nächste Stufe wird vomSympathischen Nervensystem (SNS) regu-liert, das die metabolische Leistung erhöhtund eine Flucht/Kampf-Reaktion aufBedrohung generiert.

◆ Stufe 3: Diese Stufe, die nur in Säugetie-ren vorkommt, senkt die Herzleistung undgeneriert Gesichtsausdrücke, Stimmlagenund soziale Annäherung/Ablehnung. Dervon einem Myelinmantel umgebeneVagus-Teil (ventraler [den Bauch betref-fender] Vagus-Komplex, kurz VVC) desParasympathischen Nervensystems orche-striert die soziale /vibrationsbezogeneReaktion auf Reize.

Stress und Bedrohungfolgen hierarchischer

Ordnung

Bei den Säugetieren folgen die möglichenReaktionen auf Stress und Bedrohung einerhierarchischen Ordnung: Diese geht vomgeringsten zum grössten Energie-Einsatz,den es für die Sicherstellung des Überlebensbraucht – zuerst sozial/auf Vibration ausge-richtete Antwort, dann Kampf/Flucht undschliesslich, wenn all das nicht funktionierthat, Starre (Immobilität). Das Nervensystemhat also eine Art von hierarchischer Struktur.

Die drei neurologischen Kreisläufe, dieaus dem Modell von Porges hervortreten,stehen (phylogenetisch geordnet, also derEntwicklungsgeschichte einer Rasse entspre-chend) für:

Sozial sicher – Ventraler VagusKomplex (VVC) – Gesicht/Kopf

Mobilisierung Gefahr – Sympathisches Nervensystem (SNS) – Gliedmassen

Immobilität Lebensbedrohung – DorsalerVagus Komplex (DVC) – Eingeweide

Um die Theorie von Porges leichter verständ-lich zu machen, hier noch ein mögliches Bei-spiel zur hierarchischen Ordnung von Stressund Bedrohung: Ein Kind, das sich bedrohtfühlt, sucht zuerst die Nähe seiner Eltern und

drückt sein Gesicht an deren Brust (alsomöglichst in Herznähe). Das ist für sie der Ortder Sicherheit und Entspannung (VVC). Istdiese Möglichkeit eines sicheren emotiona-len, verbindenden Hafens nicht vorhanden,dann kommt die Flucht- oder Kampf-Varian-te ins Spiel (SNS). Gibt es keine Chance zuentkommen oder einen Kampf zu gewinnen,dann bleibt nur noch der Todstellreflex (DVC).In der Hoffnung, dass die Starre des Opfersden Angreifer sein Interesse verlieren lässt.Peter Levine hat dieses aus der Tierweltbekannte Verhalten in seiner Bedeutung fürden Umgang mit menschlichen Traumatasherausgearbeitet. Bekannt ist es uns auchaus Kriegsfilmen, wo das Sich-Totstellen oftdie einzige letzte Überlebenschance ist.

Das Wiederherstellen vonSicherheit und Kontakt

Frage: Was hat dies mit Polarity zu tun? Undwarum ist die Polyvagale Theorie auch fürPolarity-TherapeutInnen und ihre KlientIn-nen eine bedeutsame Information?

Antwort: Schon die alten Osteopathen,aus deren Kreisen auch Polarity-BegründerDr. Randolph Stone einen Teil seines immen-sen Wissens bezog, waren davon überzeugtgewesen, dass es zur Regulation eines

gestörten Systems einen wieder ausbalan-cierten parasympathetischen Teil des Auto-nomen Nervensystems braucht. Deshalb hatdie Arbeit am Parasympathikus im Polarity-Gesundheitsmodell auch einen so grossenStellenwert.

Mit dem Wissen um die Theorie von Ste-phen Porges wird uns klar, dass dies zwarrichtig ist – dass es aber nur zu einer Balan-ce im Parasympathikus kommen kann, wenndas Soziale Nervensystem um den VVC funk-tioniert. Das Wiederherstellen des Bereiches«Sicherheit und Kontakt» ist also ein elemen-tarer Teil jeder Behandlung, ja eigentlichjeder zwischenmenschlichen Begegnung.

Als Polarity-Therapeutin, die seit über 25Jahren mit dieser Methode arbeitet, weiss ichsehr genau, dass die Immobilitäts- bzw.Kampf/Flucht-Reaktionen integraler Bestand-teil der Trauma-Heilung sind. Sie müssenaufgelöst werden, damit meine KlientInneneine optimale Gesundheit und ein befreien-des Wohlgefühl zurückgewinnen können.Durch die Wiederherstellung der natürlichen

Rhythmen kann das Nervensystem in seineoptimale Funktion und in den Zustand eineridealen Widerstandskraft «zurückversetzt»werden.

Meine klinische Erfahrung hat mirgezeigt: Je menschlicher und wirklicher ichbin, desto näher können mir meine KlientIn-nen kommen, desto besser können wir unssynchronisieren - und einander aus dieserPosition des Vertrauens verstehen und wert-schätzen. Auf diese Weise diene ich gleich-zeitig als Katalysator und als ein Modell fürgesunde emotionale und beziehungsmässigeReaktionen. Hier findet die Arbeit im Bereichdes VVC statt.

Zusammen praktizieren, pflegen undunterstützen wir innerhalb von angemesse-nen, professionellen TherapeutIn-KlientIn-Grenzen Verhaltensweisen, die der Personhelfen, sich besser mit dem zu verbinden,was er oder sie denkt, fühlt und spürt. Esgeht darum, wie die Person ihre Wirklichkeitanderen authentisch mitteilen kann, umbedeutungsvolle zwischenmenschliche Ver-bindungen aufrecht zu erhalten.

Die am meisten in die Tiefe gehendeKommunikation, die ich als Therapeutinanbieten kann, geschieht durch meine

Augen, meinen Gesichtausdruck, den Tonmeiner Stimme, meine Sprechweise, meineGestik, meine Körperhaltung und meine Rhy-thmen. Diese Kommunikation kommt ausdem Kern meines Seins und wird organis-misch übertragen; der Klient erhält die Infor-mation durch seinen Sinnesverstand odermittels somatischer Resonanz. Ich kann alsoein Feld des Vertrauens aufbauen, das es demKlienten oder der Klientin erlaubt, sich auseinem Gefühl von Sicherheit heraus echt zuzeigen – ohne ständig in Kampfes- oderFluchthaltung zu sein, oder in eine Form vonStarre zu gehen.

Beziehung und Gesundheit

Das soziale Nervensystem (VVC), das gemässden Studien von Porges stark mit der Wahr-nehmung bestimmter Vibrationen verbundenist, stellt den Säugetieren die neuroanatomi-sche Überlebensgrundlage zur Verfügung.

Die Mutter-Kind-Bindung ist die Schlüsseler-fahrung für einen installierten VVC. Ist sievorhanden, stellt sie die Entwicklung derinneren Fähigkeiten zur Selbstberuhigungund rhythmischen Selbstregulation sicher.Fehlt sie, dann ist ein menschliches Systemimmer auf Alarm und aktiviert, bereit zuFlucht, Kampf oder Starre. Ohne diese frühesoziale (Ver-)Bindungserfahrung muss einePerson auf anderen Wegen wieder zu Begeg-nungen kommen, die Vertrauen und Sicher-heit als Kontaktgrundlage haben – denndiese Kapazitäten sind für ein ausgeglichenesLeben unumgänglich.

Aus meiner Perspektive ist eines klar: Jemehr Beziehungsnahrung eine Person erhält,desto grösser sind die Chancen für ein Lebenin einem von Gesundheit und Heilunggeprägten Umfeld. Wenn Männer, Frauenund Kinder lernen können, wie sie echte Kon-takte erleben und annehmen dürfen, begin-nen sie mit der Zeit nicht nur sich selber oderihren engen Familienkreis zu nähren. IhreBeziehungsfähigkeit weitet sich immer mehrauch auf andere Menschen aus, die sie ihrer-seits auf diesem Weg inspirieren.

Als Therapeutin kommt es darauf an, wasich sage und wie ich mit meinen KlientInnenspreche. Indem ich das Nervensystem in sei-ner Komplexität verstehe und in seiner Spra-che rede, beginne ich mit dem gesamtenmenschlichen Wesen zu kommunizieren. Hierliegt ein wichtiger Schlüssel für das Ver-ständnis einer tiefer liegenden Gesundheit.

Wenn ich neue Fähigkeiten zur Trauma-heilung in die Polarity-Sitzungen einbaue,beginnt ein ständiger Dialog, der sich nichtnur zu den physischen Geweben oder zum

denkenden Hirn hinbewegt, sondern es ent-steht auch eine machtvolle Verbindung undein Feedback-System auf vielen weiterenEbenen der Existenz. Die Arbeit ist dann imwahrsten Sinn ganzheitlich. Aus dieser Posi-tion vereinfacht sich die Überwachung vonauftauchenden Anzeichen möglicher Aktivie-rung/Deaktivierung des Nervensystems - undhält alle therapeutischen Eingriffe innerhalbeines auch für den Klienten oder die Klientinsicheren Bereichs. Es entsteht also auch hiereine Vertrauen erzeugende Sicherheitszone.

Unter diesen Umständen wird die Persondie therapeutische Erfahrung bewusster auf-nehmen und besser integrieren können. Siewird von dieser Form einer therapeutischenBegegnung bestimmt nicht überrannt, über-wältigt oder überfordert – und damit erneuttraumatisiert. Sie wird eher wachsen undaufblühen – was ja letztlich das Ziel desLebens und des Polarity-Modells ist.

Quelle: Porges, S. (2001). The polyvagaltheory: phylogenetic substrates of a socialnervous system in: International Journal ofPsychotherapy.

DIE POLYVAGALE THEORIEIM POLARITY-ALLTAG

Die Polyvagale Theorie wurde vom amerikanischen Psychiater und ForscherProf. Dr. Stephen Porges von der Universität Illinois entwickelt. Porges sagtmit seinem progressiven Forschungsansatz, dass es eine biologische Basisfür menschliches soziales Verhalten gibt. Seine Theorie vermittelt uns die

neurowissenschaftlichen Grundlagen für ein Verständnis menschlicherBeziehungen, die nicht nur das Überleben als Spezies zum Ziel haben.

Die Polyvagale Theorie weist auch auf wirksame therapeutische Interventionen bei Menschen mit Kontaktstörungen hin.

Von Dr. Chandana Becker*

«Indem ich die Sprache des Nervensystems rede,beginne ich mit dem gesamten menschlichen

Wesen zu kommunizieren.»

«Die Mutter-Kind-Bindung ist die Schlüsselerfahrungfür ein funktionierendes Soziales Nervensystem.»

Dr. Chandana Becker ist in den USA sowohl als klinische Psychologin wie auch als Massage-therapie-Lehrerin lizenziert. Sie ist registrierte Polarity- und diplomierte Somatic-Experien-

cing-Therapeutin. Sie praktiziert seit 25 Jahren integrative Therapie und unterrichtet in den USAzusammen mit Mary-Louise Muller ein spezifisches Training in Trauma Healing, wo sie auch ihreKenntnisse aus dem Polarity-Modell einfliessen lässt. Am Polarity Therapie Zentrum Schweiz ist sieseit vier Jahren als Lehrerin tätig. Im Jahr 2003 unterrichtet sie ein 9tägiges Training zum «Schleu-dertrauma» (nächster Kursbeginn: 3. Oktober 2003, einführende Abendveranstaltung am 19. März)und eine zusätzliche Abendveranstaltung zum Thema «Medizinisches Trauma» (6. Oktober). Im Verlauf des Jahres 2004 wird sie zum Medizinischen Trauma eine Seminarreihe anbieten

*

Meereswasser war in der Vergan-genheit von seiner Frequenzher immer klar rechtspolari-siert. Und damit gesund und

stark genug, um sich von innen her ständigvon neuem selber zu reinigen. Heute bestehtdie Gefahr, dass dieses Urwasser unsererExistenz auf die linkspolarisierte Seite fällt,wie Helmut Volk auf Grund von detailliertenMessungen befürchtet. Linkspolarisiert stehtin der Alltagssprache für schadstoffbelastet,vergiftet, krank, in der Selbstregulierunggestört. Die Gründe für diesen Besorgniserregenden Zustand sieht Volk weniger inden Verschmutzungen des Meeres durchÖlkatastrophen oder andere durch Menschenbewirkte materiell wahrnehmbare Umwelt-sünden, sondern in einem viel subtilergeschwächten biologischen Regelkreis derNatur. Technisch erzeugte Regelkreise, dienicht in Einklang mit jenem von der Naturvorgegebenen sind, haben eine solcheDimension angenommen, dass Helmut Volksagt, eigentlich sei es 11 Uhr 65 - also fünfnach Zwölf. Sintflutartige Regen, gross-flächige Überschwemmungen, verheerendeLandrutsche, das Eingehen von Bäumen –all das sind für ihn Zeichen der Natur, dasssie masslos überfordert ist.

Das Lebensprinzip derPolarisation vergessen

Den Hauptgrund für die Störung des biologi-schen Regelkreises sehen Hess und Volk aufder Frequenzebene. «Beim immer dominanterwerdenden Mobilfunk wurde ganz einfachdas in der Natur überall vorhandene Prinzipder Polarisation vergessen», erläutert HelmutVolk seine Position. Unter Polarisation ver-steht er in Einklang mit Kollege Hess denAusgleich der Polaritäten. Der Schlüssel zu

einem gesunden Leben liegt im elektroma-gnetischen Gleichgewicht. Auf der Schwin-gungsebene ist beim Funk der magnetischeTeil einseitig dominant, der elektrische hinge-gen vernachlässigt worden. Die für den ener-getischen Ausgleich in der Natur nötigenFliessbewegungen zwischen beiden Polaritä-ten sind so verloren gegangen. «Regen undSchnee haben dadurch keine Spannung unddamit keine Stabilität aufbauende Energiemehr», folgert Walter Hess. Auf der physikali-schen Ebene sieht er das in einer Verschie-bung des Ph-Wertes in Richtung eines saurenMilieus, was sich in der auch von der univer-sitär verankerten Naturwissenschaft erkann-ten Bedrohung vom «sauren Regen» wider-spiegelt.

Mit ihren Geräten streben Hess und Volkeine Modifizierung der gestörten Schwin-gungsfrequenzen an – und damit eine Stär-kung des biologischen Regelkreises, aus demheraus sich wieder jene rechtspolarisiertenSchwingungen im Wasser ergeben, die füreine intakte Natur typisch sind. Das Wieder-erzeugen der natürlichen Polarisation istanalog zum Polarity-Gesundheitsmodell vonDr. Stone auch ihr Ziel.

Neue technische Entwicklungen – in Ein-klang mit der Biosphäre

Helmut Volk sieht in der Störung beim biolo-gischen Kreislauf des Regenwassers einenMultiplikatoreffekt für die Natur generell.Weil das vom Himmel kommende Nass aufGrund seiner zunehmenden Linkspolarisie-rung weniger Spannung in sich trägt, ver-dunstet es viel schneller – mit verheerendenFolgen für die vernetzten Abläufe in derNatur: Der Boden bekommt weniger Feuch-tigkeit, die dadurch nicht mehr im gewohn-

ten Masse in die Erdmasse eindringen kann,und wird entsprechend härter. «Gleichzeitigkönnen die vollen Wolken die Spannungenweniger gut halten als früher und das führtverstärkt zu den wolkenbruchartigen Nieder-schlägen», ist Volk überzeugt. Weil der ver-härtete Boden das plötzlich in Unmengenherunterprasselnde Wasser nicht natürlichabsorbieren kann, sind riesige Überschwem-mungen oder zerstörerische Landrutsche dieFolge. Mit der weiter voranschreitenden Ver-breitung des Mobilfunks sehen Hess und Volkeine nochmals zunehmende Flut von Natur-katastrophen auf die Menschheit zukommen.Weltuntergangsstimmung wollen sie trotzdiesen negativen Prognosen nicht verbreiten.«Die Natur hilft sich immer wieder selber, umzu überleben», ist Walter Hess überzeugt. Willsagen: Sie sorgt mit ihren Antworten dafür,dass die ihre Existenz bedrohenden Zuständezerstört werden und sich aus dem darauserzeugten Chaos etwas Neues bilden kann.

Gleichzeitig hoffen Hess und Volk, dassihre Einsichten von immer mehr Menschenerkannt und geteilt werden – damit auch vonder Belastungsseite her eine Veränderungzum Guten hin erfolgt. Unter gut verstehensie eine technologische Entwicklung, die sichim Einklang mit der Biosphäre vorwärtsbe-wegt und zurück zum Erzeugen von elektro-magnetischen Wellen führt, die als Transver-salwellen immer polarisiert sind. So wie dieNatur von ihrer ursprünglichen Struktur her

diese physikalischen Gesetze nutzt, soll auchdie Technik neu ausgerichtet werden. Bei allihren Verdiensten der Neuzeit hat diese ausSicht von Walter Hess und Helmut Volk etwasGrundlegendes vergessen: die richtige, weilLeben aufbauende Polarisation. Hier fordernsie dringlich ein Umdenken. Ihren Beitragdazu wollen sie mit ihrem ständig wachsen-den Sortiment an Artikeln leisten, welche dievon Menschen zugenommene Nahrung inForm von Wasser und Lebensmitteln, sowiedas sie umgebende Raumklima zu polarisie-ren helfen. Störfelder sollen ausgeglichenund die zunehmend grössere Einseitigkeitgestoppt und wieder abgebaut werden.Dahinter verbirgt sich der Glaube und dieVision, dass die Umwelt und damit auch derMensch trotz der bedrohlichen Lage noch zuretten sind – indem die biologische Wirkungvon zerstörerischen elektromagnetischenWellen modifiziert und umpolarisiert wird.

Der Mobilfunksender im Wohnzimmer

Wie direkt gestörte Energiefelder uns Men-schen im Alltag bedrohen, zeigt Helmut Volkam Beispiel der schnurlosen digitalen Telefo-ne, die inzwischen in den meisten Haushaltender industrialisierten Welt stehen und imZuge der Globalisierung auch in anderenLändern immer verbreiteter werden. «Einschnurloses digitales Telefon pulsiert 100 Malpro Sekunde, das sind umgerechnet 8,64 Mil-lionen Impulse pro Tag, denen Menschenalleine zu Hause ausgesetzt sind – vielehaben also den Mobilfunksender, den sieoben auf irgendwelchen Dächern vermuten,direkt in ihrem Wohnzimmer.» Die einseitigePolarität dieser Schwingungen führt zu einerimmer schnelleren Dynamik, hyper-elektri-sche Zustände führen zu ständig überreiztenMenschen, die analog zu den Vorgängen in

Leben spielt sich immer in einem elektromagneti-schen Feld ab – diese Erkenntnis ist die Basis desPolarity-Modells, wie es von Dr. Randolph Stonezusammengestellt wurde. Die beiden deutschen

Naturforscher Helmut Volk und Walter Hess bautenunabhängig vom Polarity-Wissen, wie es an unsererSchule vermittelt wird, in den letzten 20 Jahren ihrePEN-YANG-Wasserdynamisierung auf. Die Parallellen

im philosophischen Ansatz sind frappant – Zielbleibt bei Polarity wie bei PEN YANG immer die

Rückkehr zum biologischen Regelkreis der Natur.Ein Essay zum besseren Verständnis des biodynami-sierten «Polarity»-Wassers, wie es in unserer Schule

getrunken werden kann.

Von Dr. Urs Honauer

KOPIEREN, NICHT KORRIGIEREN

Lange Molekülketten prägen das innere Bild von Quellwasser. Je mehr Moleküle zusammenhängen, desto grösser ist die Vitalkrafteines Wassers. Eine optimierte Clusterbildung, wie die Vernetzung der Moleküle im Fachjargon auch genannt wird, ist folglich

ein Schlüssel zur Revitalisierung von krankem Wasser – diese Gedankengänge liegen der PEN-YANG-Idee von Hess und Volkzugrunde. In Anlehnung an Viktor Schaubergers Motto, bei umweltfreundlichen Techniken gehe es darum, die Natur erst zu kapie-ren und dann entsprechend zu kopieren, formulierten die beiden Erfahrungswissenschaftler den eigenen Leitsatz: «Wir müssen dieNatur kopieren, nicht korrigieren, sonst tun wir krepieren.»

Beim Bau ihres Durchlauf-Impulsgenerators fokussierten die beiden Männer aus Bayern nicht wie Johan Grander auf denMagnetismus oder wie Roland Plocher auf den Sauerstoff, sondern auf das Prinzip der ganzheitlichen Pulsationen. «Wir leben imdigitalen Zeitalter und da läuft alles über Pulse und elektromagnetische Wellen mit der richtigen Polarisation ab, also machte es füruns Sinn, unsere Revitalisierungen auch auf diese Art anzugehen», erklärt Helmut Volk die Methodenwahl. Information und Trans-formation heissen die beiden Schritte, die zur Wiederherstellung der natürlichen Polarisation des Wassers im PEN-YANG-Modellführen. Schauberger hatte zu seiner Zeit vom organischen Pumpwerk Wasser gesprochen, das seinen Antrieb in den natürlichenZyklen der universellen Kräfte hat. Hess und Volk gehen mit ihrer Arbeit in die gleiche Richtung – Impulse sind die Antriebskräfte,die ein leidendes und schwaches Wasser wieder zum Pumpen zurückführen und jene Pulsationen ermöglichen, die Leben entstehenlässt und entwickelt.

Der PEN-YANG-Durchlauf-Impulsgenerator besteht aus zwei mit Quarzmehl gefüllten Stäben, die an eine normale Wasserlei-tung festgemacht werden. Von den Enden spult elektrische Energie von einem Pol zum andern (und zurück), während gleichzeitigmagnetische Energie kreisförmig (in Scheibenform) in der Senkrechten wirkt. Das Wasserleitungsrohr wirkt wie eine Hohlantenne,das vorbeifliessende Wasser in der Leitung nimmt von ihr diese Schwingungen auf und dank dem elektro-magnetischen Zusam-menspiel erfolgt die Clusterbildung. Kleinste Energieteilchen (Quants) werden auf Plus und Minus ausgerichtet und mittels ultra-feinen Schwingungen zwischen den beiden Polaritäten beginnt die Energie des eingeprägten dualen Systems zu fliessen. Die zuge-gebene Information führt zu einer Rechtpolarisation des Wassers, die den Aufbau der langen Molekülketten erst möglich macht.Weil Wasser die Eigenschaft hat, ihm eingeprägte Informationen im Frequenzbereich zu speichern, überträgt es diese Schwingun-gen auf andere lebende Organismen – zum Beispiel auf die Menschen, welche dieses Wasser trinken. (uh)

«Der Mensch an sich selbst,insofern er sich seiner

gesunden Sinne bedient, ist der grösste und genauste

physikalische Apparat, den esgeben kann. Und das ist ebendas grösste Unheil der neuen Physik: Dass man Experimentevom Menschen abgesonderthat – und bloss in dem, was

künstliche Instrumente zeigen,die Natur zu kennen, ja, was

sie leisten kann, dadurchbeschränken und beweisen will.»

Johann Wolfgang Goethe

«Der Schlüssel zu einem gesunden Leben liegt im elektromagnetischen Gleichgewicht.»

ZURÜCK ZUM BIOLOGISCHENREGELKREIS DER NATURZURÜCK ZUM BIOLOGISCHENREGELKREIS DER NATUR

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der äusseren Natur auch in ihrem innerenKörper mit der Überflutung bestimmter Wel-len nicht mehr umgehen können. Mit seinemgrossen Wasseranteil von plusminus 70% istder Mensch als Absorber von vorhandenenSchwingungsfrequenzen prädestiniert. Diean sich im menschlichen System innewoh-nenden positiven Biofrequenzen werdendurch die äusseren linkspolarisierten elektro-magnetischen Felder verändert und führenzu unterschiedlichsten Pathologien, die vonVolk aus Sicht der gestörten elektromagneti-schen Polarisation in zwei zentrale Gruppeneingeteilt werden können: Alle auf –oseendenden Krankheiten und Symptome wiezum Beispiel Arthrose, Gürtelrose oderThrombose sind auf eine übermässige elektri-sche Polarität im System zurückzuführen, alleauf –itis endenden auf eine magnetischeÜberdosierung (z.B. Arthritis, Meningitis oderRachitis).

Dass die Bedrohung durch gestörte elek-tromagnetische Felder nicht einfach nur einHirngespinst von alternativen Forschern wieHess und Volk ist, zeigt sich in der Tatsache,dass verschiedene Autohersteller inzwischenden Betrieb von Handys im Auto nur nochüber Aussenantennen erlauben, da es anson-sten zu Störungen in der Elektronik kommenkann. Bei schlechtem Empfang vermögenHandys die Strahlung in einem Auto bis zu100-fach zu verstärken. Nicht nur Herz-schrittmacher können bei solchen Bedingun-gen ausser Kontrolle geraten. Im Flugzeug istdie Benutzung von elektronischen Gerätenwährend den kritischsten Phasen von Startund Landung untersagt – aus dem gleichenGrund. Die Hersteller von Handys sind sichdieser Gefahren durchaus bewusst. Im klein-geschriebenen Begleitteil der Gebrauchsan-weisungen finden sich immer wieder Hinwei-se, dass die Hersteller bei allfälligen gesund-heitlichen Schäden keine Haftung überneh-men

Den Dialog der Polaritä-ten wieder anregen

Aus ihrem Weltverständnis heraus, dass allesLeben von elektromagnetischen Schwingun-gen gesteuert ist, entwickelten Walter Hessund Helmut Volk ihre Produkte – in der fest-en Überzeugung, dass die biologische Wir-kung von elektromagnetischen Wellen mitHilfe von richtig informierten und folglichumpolarisierten Materialien modifiziert wer-den kann. Was ein gesunder Körper tut, wenner nicht von einer aus dem Lot geratenenEnergie überflutet wird, sollen die PEN-YANG-Informationen bewirken. Der verloren

gegangene Dialog der Polaritäten soll wiederangeregt und hergestellt, die befruchtendeinnermenschliche elektro-magnetische Dia-lektik ermuntert und negative Energiefelderwieder in positive umgewandelt werden. Zielist das elektromagnetische Gleichgewicht dermenschlichen Struktur – die Parallellen zumPolarity-Modell sind auch hier offensichtlich.

Bei Lebewesen erfolgt der harmonischeInformationsfluss über die Zellen – durchelektrische Impulse in Form von Wellen.Gesunde Zellen atmen und pulsieren, ange-trieben von diesen gezeitenartigen Wellen.Die falsche Polarisation dieser Wellen führtdazu, dass der Antrieb zur Pulsation verlorengeht. Kranke Zellen sind nicht mehr ausdeh-nend und zusammenziehend, sondern flach.In diesem Zu-stand liegt derideale Nährbodenfür Krankheitenund Symptome.Die Umpolungder elektroma-gnetischen Wel-len in die richtige,für Mensch undNatur verträgli-che Polarisationbringt wieder diefruchtbaren Kräf-te zum Wirken –und damit das Prinzip der inneren Pulsation,den systemimmanenten Motor von Selbstre-gulation und Selbstheilung.

Die theoretischen physikalisch veranker-ten Erklärungen von Helmut Volk und WalterHess decken sich zu 100% mit jenen von Dr.Randolph Stone. Die von ihm ins Zentrumgestellte Energieanatomie des menschlichenKörpers ist ein Spiegel für den intakten bio-logischen Regelkreis der selbstregulierendenKräfte, wie Hess und Volk das intakteImmunsystem eines mikro- oder makrokos-mischen Ganzen nennen. Im Modell vonStone geht es darum, mit den eigenen Hän-den, durch eine neutrale innere Haltung,eine von dieser neutralen Mitte heraus gelei-tetes Gespräch, gezielte Körperübungen undnicht einseitig polarisierte Nahrung dieseselektromagnetische Gleichgewicht zu erzeu-gen. Hess und Volk weiten das Prinzip mitihrem Zugang noch aus – auf Hilfsgeräte fürden Haushalt (wie Stecker, Liegematten,Dosen oder Sticker), auf Spielzeuge (wie Teddybären oder andere Plüschtiere),Ernährungszusätze (basisches Mineralsalz-pulver oder Energieschalen) oder für dieMobilität (Abgasveredler).

Der Mensch als Wasserkörper

Im Mittelpunkt ihrer Wiederbelebungs-bemühungen für eine elektro-magnetischausgewogene Welt steht aber das Wasser.Mit seinem grossen Wasseranteil im Gehirn(85%) und im Körper generell (zwischen 60und 70%) ist der Mensch offensichtlich prä-destiniert als Aufsauger von elektro-magne-tischen Wellen. Dadurch verkörpert er einhypersensitives biologisches Messgerät, dasin seiner Wahrnehmung von Störfrequenzenviel differenzierter ist als technische Geräte.Was Goethe vor 200 Jahren erkannte undbeschrieb (siehe Zitat auf gegenüberliegen-der Seite), ist von der modernen Forschungzu wenig berücksichtigt worden – bis heutewerden in der vorherrschenden Gesundheit-sindustrie vor allem technische Lösungenangestrebt. Die Wirkung des Subtilen hat sichaber quasi durch die Hintertür im gesell-schaftlichen Bereich eingenistet – Homöopa-thie, Ayurveda, die traditionelle chinesischeMedizin mit der taoistischen Energielehre inihrem Hintergrund und verschiedene neueGesundheitsmodelle wie jenes von Polarity

haben sich in den letz-ten Jahren enorm ver-breitet. Alle zielen aufder Schwingungsebeneauf Veränderungen hin,die nachher im Bereichder körperlichen Mate-rie spürbar werden.

Volk und Hess glau-ben, dass der Menschbesser als jedes Mess-gerät den idealen Polarisationszustanderkennen kann. Wenn

das innere Gleichgewicht verloren geht, zei-gen sich Störzeichen in Form von Rhythmus-störungen – die im fortgeschrittenenZustand zu Krankheiten führen. Das Leben inEinklang und mit klarem Kontakt zum inne-ren Rhythmus und den damit verbundenenPulsationen und energetischen Fliessbewe-gungen ist aus dieser Sicht die besteGesundheitsvorsorge – wie sie auch vomPolarity-Modell postuliert wird.

Die «stehende Welle» als Wendepunkt

Helmut Volk ist davon überzeugt, dass dieimmer verbreitetere Plage von Schlaflosigkeitauf eine zu grosse Linkspolarisation imSchwingungsbereich zurückzuführen ist. Hek-tische, schnelle Bewegungen sind eine typi-sche Erscheinung dieser ungesunden Einsei-tigkeit. Guter Schlaf als Quelle für eine regel-mässige kräftige Regeneration wird erst wie-der möglich, wenn die Linkspolarisation imMenschen abgebaut werden kann. Für denMikrokosmos Mensch gilt also das gleichePrinzip wie für den Makrokosmos Erde: DieRückführung zum biologischen Regelkreisstärkt die inneren Immunkräfte und hilft dem

System, sich wieder vermehrt selbst zu helfen.Aktivierung und Motivierung des Immunsy-stems erfolgen zusammen. Im Jargon der Ent-wicklungshilfe kann deshalb im Zusammen-hang mit der so aufgebauten inneren Wasser-dynamisierung von einer Hilfe zur Selbsthilfegesprochen werden. Sie wirkt in der innerenÖkologie ebenso wie in der äusseren.

Was in der herkömmlichen Naturwissen-schaft auf Grund von fehlenden Messgerätenweiter als Placebo-Effekt beschrieben wird,ist für Helmut Volk und Walter Hess nur einelogische Folge eines universellen energeti-schen Prinzips: Der mehrheitlich aus Wasserbestehende Körper erinnert sich wieder angesunde Zustände, wenn er die richtigenInformationen bekommt. Im energetischenVerständnis der beiden nimmermüden Senio-ren aus Nordbayern kommt es dann zu dem,was sie eine «stehende Welle» bezeichnen –wenn etwas im System zur Ruhe kommt undsich aus diesem neu entstehenden Raum vonZeitlosigkeit und Neutralität heraus etwasNeues bilden kann. Im Polarity-Modell und inder Craniosacral-Therapie wird dafür derAusdruck «Neutrum» oder «Stillpunkt»gebraucht. Die Kirche spricht von Wundern,die Technik von einem Phänomen. Aus philo-sophisch-naturheilkundlicher Sicht ist es dieeigentliche Heilungsebene.

Die tägliche Verjüngungskur

Die inzwischen mehrjährige Selbsterfahrungmit dem biodynamisierten Wasser von PEN-YANG bestätigt die theoretischen Beschrei-bungen von Hess und Volk. Das energetisier-te Wasser ist weich, leicht ölig, trägt in sicheine angenehme Langsamkeit und wirkttrotzdem belebend wie reines Trinkwasser –der Werbespruch «Gedenke der Quelle» wirdso zum täglichen Mantra. Die Geschmacks-veränderung ist klar wahrnehmbar, der ange-regte Stoffwechsel und ein damit verbunde-ner besserer Abbau von Schlackstoffen übereine optimierte Verdauung sind erfahrbar.Der Vergleich mit dem normalen Leitungs-wasser von nebenan fällt frappant aus: Eswirkt im Kontrast lasch, leer und geschmack-los. Wasserdegustationen, bei denen ver-schiedene Wässer im Stile von edlen Wein-proben unter der Zunge gespürt wurden,haben die Qualität des PEN-YANG-Wassers(auch im Vergleich zu anderen belebten Was-sern) bei vielen Testenden bestätigt. Und mitdem Trinken werden die Menschen wie dasWasser: bekömmlicher, energiereicher undnatürlicher.

Helmut Volk erstaunt diese positiveBewertung nicht, weil er wie Kollege Hessdavon überzeugt ist, dass die PEN-YANG-Produkte zum Kern des Vitalen zurückführen.Blutmessungen nach der Dunkelfeld-Mikro-skopie von Dr. Enderlein haben gezeigt, dasssich die Energieverteilung und der vitaleZustand des Blutes im Kontakt mit denrechtspolarisierten Schwingungen verbessert

- seine Struktur wird klarer, der Hämatokrit-Wert normalisiert sich und die Sauberkeit desPlasmas nimmt zu. An sich selber glaubt Volkzudem klar zu erkennen, dass durch den Aus-gleich der elektro-magnetischen Felder derAlterungsprozess verlangsamt wird. DieUmpolarisierung auf Wellenebene hat für ihnalso klar auch langfristige gesundheitlicheAuswirkungen. Er wehrt sich aus der eigenenErfahrung heraus vehement gegen die Aus-sage von Peter Ferreira, dass bei jedem Was-ser der Belebungseffekt durch kräftigesmehrfaches Schütteln aufgelöst werde: «Ichhabe seit sieben Jahren ein von uns belebtesWasser in einer Flasche und die Schwingungist trotz regelmässigem Schütteln aufbauendpolarisiert geblieben.» Walter Hess seinerseitssieht nur einen Grund, wie die wiedererzeug-te natürliche Polarisation des Wassers aufge-löst wird: «Sobald ein starkes magnetischesFeld erzeugt wird, das energetisch stärker ist,kann es die Wirkung unseres Belebungs-geräts auflösen. Sonst hat sich bei all unserenVersuchen der positive Belebungseffektgehalten.»

Die Rückkehr von Lebenund Vitalität

Die Inspiration, der Natur als Ganzem undder Spezies Mensch im Besonderen zu helfen,hat Helmut Volk und Walter Hess zur Bedeu-tung eines intakten Immunsystems des Was-sers geführt. Sie sind davon überzeugt, dasssie damit auch einen Beitrag zur Dämpfungder Kostenspirale im Gesundheitswesengeleistet haben – denn belebtes Wasser istdie billigste Arznei, die krank gewordenenMenschen verabreicht werden kann undwirkt vielschichtig. Lebendiges Wasser absor-biert Biophotonen und gibt sie wieder ab, ineinem ständigen Austauschprozess, wie esbei den sagenumwobenen Heilwassern inLourdes oder im Hunzatal des Himalayaerkannt worden ist. Wie die Natur auf diesezugeführte Lebendigkeit reagiert, zeigen dieErfahrungen, die Hess und Volk mit deminformierten und gegenüber gewöhnlichemLeitungswasser weniger freie Radikale auf-weisenden PEN-YANG-Wasser in den letztenJahren machten: Gülle begann weniger zustinken, Getreide wies einen höherenEiweiss- und Kleber-Anteil auf, Kalkbildun-gen in Heizungssystemen nahmen ab, dieWärmedämmung bei mit biologisch angerei-chertem Wasser gebauten Mauern wurde alsausserordentlich bezeichnet, der Pflanzen-wuchs wurde stärker. Innere Antennen, dienatürliche Frequenzen verbreiten, werdenneu ausgerichtet und beginnen zu wirken.Leben und Vitalität kehren auf unterschied-lichsten Pfaden in die Materie zurück. Danke.

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Helmut Volk erklärt in einerAbendveranstaltung am28. April 2003 die PEN-

YANG-Wasserbelebung und wid-met sich am 29. April in einemTages-Workshop dem Thema«Zurück zum biologischen Regel-kreis der Natur» – wobei er unteranderem auf die Gefahren vonFunktelefon- und Handystrahlung,auf die gestörten Naturzyklen oderauf die Wirkung von falsch gepol-ten Strahlungen fürs menschlicheImmunsystem eingeht.

«Umweltkatastrophensind ein Zeichen dafür, dass die Natur masslos

überfordert ist.»

«Die Natur hilft sich immer wieder selber, um zu überleben»

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Wir leben in einer Wirklichkeit, inder die Einheit in Gegensätzlich-keiten, in Pole, zerfallen ist. Bei-spiele solcher Polaritäten sind

etwa männlich – weiblich, hell – dunkel, oben– unten, usw. Polarität heisst, dass die Einheitdes Seins, aus der wir ursprünglich gekom-men sind, aufgelöst worden ist. Damit ist dieNotwendigkeit geschaffen, die Verschieden-heit der Pole wieder in eine Einheit zurückzu-führen.

Die Natur lehrt uns, dass es eine treibendeKraft gibt, die danach strebt, scheinbareWidersprüche wieder eins werden zu lassen.Polarity orientiert sich als Modell genau andiesem Wissen und ist so auch ein Wegzurück zur Quelle. Dr. Stone als Begründer desPolarity-Gesundheitsmodells ging davon aus,dass Leben, einschliesslich der Zustände vonGesundheit und Krankheit, die wir in unseremirdischen Sein erfahren, einem höheren Zweckdient – nämlich der Reise unserer Seele.

Wir wandern als kleiner Aspekt aus unse-rem ewigen Sein, unserem Ursprung, derQuelle oder dem höheren Selbst, wie auchimmer es genannt sein will, und werden insLeben geworfen, um eigenständig Erfahrun-gen zu sammeln und so unser Bewusstsein zuerweitern. Der Mensch wird aus dieser Absichtheraus geboren und benötigt im Laufe seinesLebens bestimmte Umstände, die für den Aus-druck dieser Absicht nötig sind. Die Umständespiegeln sich aus Sicht der Naturkräfte in den5 Elementen wieder. Je mehr Spiegelungenein Mensch hat, je mehr Unterschiedlichkei-ten er sieht, desto besser kann er sich selbstbegreifen, und über diesen Erkenntnisprozesswächst sein Bewusstsein. Dies ergibt im Laufeeines Lebens einen Rhythmus, einen Entwick-lungsprozess.

Die Symphonie desLebens wiederfinden

Wenn ein Mensch geboren wird, dann bringter ein Potential an Fähigkeiten, an Triebkräf-ten und Absichten mit, die zum Ausdruckgebracht werden wollen. Diese Ideen sindäusserst vielfältig und es gibt unzählige Kom-binationsmöglichkeiten, um sie zu erfüllen.

Es ist wie bei einem Musiker, er kann zwaralle Noten lesen, aber damit macht er nochkeine Musik. Die Noten sind zwar in derAnzahl begrenzt, aber die Kombinationsmög-lichkeiten der Noten, sie zu einer Melodiezusammenzusetzen, sind unendlich.

Das Problem vieler Menschen bestehtdarin, dass sie keinen Zugang mehr zu ihrenSchöpfungsideen haben. Sie tun Dinge inihrem Leben, die sie gar nicht wirklich tunwollen, und die Dinge, die ihnen entsprechenwürden, tun sie nicht. Angst regiert, siefühlen sich machtlos, das zu tun, was ihnengut täte. Die Reizbarkeit nimmt zu, dieUnverträglichkeit der Umfeldsituationen wirdstetig grösser, Unzufriedenheit macht sich

bemerkbar und die Abstände zwischen denPhasen der Unzufriedenheit wird immer klei-ner, die körperliche Spannung und die Bereit-schaft zur Krankheit erhöht sich. Dies allesführt unweigerlich zu einem Ausbruch, derals Aggression (in Form von Schuldzuwei-sung) oder Angst (in Form von Machtlosig-keit) erfahren werden kann. Beides entsteht,wenn sie zu viel aufgeladen bekommen undsie nicht mehr sich selbst sein können.

Das ist auch ein Zeichen dafür, dass ihreinnere Energie nicht mehr frei fliessen kann –was aus Sicht des Polarity-Gesundheitsmo-dells der Ursprung von Krankheit ist. Überlange Zeit nicht das tun zu können, waseinem entspricht, ist eine Bedrohung fürunser Wohlbefinden.

Der Körper formt sich um diese blockier-ten Energiemuster, er wird zum Ausdruck desgestörten inneren Energieflusses und nimmtdiese Form in sein Bewusstsein auf. Das Kör-perbewusstsein ist eine eigene Bewusstseins-schicht, die im Prinzip mit einem Bewusst-seinsfeld anfängt, das in jede Zelle geht undsich dann um Zellgruppen, Organe und ganzeKörperteile formiert - bis endlich das grosseKörperbewusstsein da ist. Es ist geprägt vonallen Denk- und Gefühlsprozessen, an denenwir uns festhalten. Das Festhalten an solchenMustern, die von einem gestörten Energie-fluss geprägt sind, führt zur Manifestationvon Krankheiten im Körper.

Oft sind es unsere Gedanken, die unsunglücklich machen - und das können wirändern. Wir dürfen zudem nicht vergessen,dass die Körperstruktur und ihre Harmonieaus dem Verständnis des Polarity-Modellsheraus vom feinstofflichen Energiesystemregiert werden. Energien geraten zunächstimmer auf der feinstofflichen Ebene aus demGleichgewicht. Krankheiten entstehen zwarin der Gegenwart, aber sie werden stark vonder Energie aus der Vergangenheit genährt.Wer gesund werden will, muss häufig erstdas Fütterungsverhalten aus der Vergangen-heit eliminieren. Es braucht die Entwicklungneuer Einsichten und Sichtweisen, um dasAlte loszulassen.

Energie braucht Inhaltund Intensität

Jede Energie, die existiert, hat zwei Aspekte,und ich möchte das anhand eines Bildes vonBallonen veranschaulichen: Stellen wir unseinmal vor, unser Bewusstsein wäre ein gros-ser Raum, gefüllt mit Ballons unterschiedli-cher Farben. Die Ballons wären die energeti-schen Muster, die wir im Laufe unseresLebens aufgenommen haben. Die einen sinduns bewusst, andere wiederum nicht – aberauch sie wirken unbewusst auf unser Denken,Fühlen und Handeln und bestimmen so unserLeben mit.

Die Ballons bestehen aus ihrer Farbe undaus der Luftmenge, mit der sie aufgeblasensind. Die Farbe entspricht dem Inhalt derEnergie, der Information dessen, was dieEnergie bewirkt. Und die Luftmenge ent-spricht der Intensität, wie etwas bewirkt wird.Entscheidend ist jedoch, dass eine Energienur dann wirken kann, wenn beide Aspektezusammenkommen. Wenn ich eine Energiehabe, die zwar einen Inhalt hat, aber keineIntensität mehr, dann wirkt sie als Ganzesnicht mehr.

Der freigesetzten Energie eine neue Richtung geben

Das bedeutet: Je mehr Luft ein Ballon verliert,desto weniger wirkt er, bis er irgendwannbedeutungslos zu Boden sinkt. Seine Farbe(Information) ist zwar noch immer vorhan-den, aber sie hat keine Wirkung mehr. Wich-tig dabei ist, dass wir der freigesetzten Ener-gie eine neue Richtung geben, sonst fliesstsie wieder in den alten Ballon zurück.

Wenn wir nun sagen, dass die schwarzenBallons Erfahrungen wie Enttäuschungen,Verletzungen, Verluste usw. sind, und die bun-ten Ballons Dinge, die unserem Selbst ent-sprechen, können wir immer selbst entschei-den, welchen Ballons wir welche Aufmerk-samkeit, sprich Luftmenge geben wollen. Alsokönnen wir die Luftmenge eines schwarzenBallons in einen bunten Ballon umleiten, sohaben wir erstens der Energie eine neue Rich-tung gegeben und dem schwarzen Ballonseine Wirkungskraft entzogen.

Das Neue nähren

Was heisst das nun für den Therapiebereich?

Der Therapeut hilft dem Klienten dieIntensität auf das Neue zu lenken, bis dasNeue stark genug ist, um selbständig existie-ren zu können. Somit bekommt das Alte keineeinseitige Aufmerksamkeit mehr und wirdmit der Zeit bedeutunglos. Das Neue gewinntan Gewicht und das Leben beginnt sich mehr

und mehr darum zu formen. Es ist wie beimBild einer alten Waage, wo lange nur aufeiner Seite Gewicht war. Je mehr Gewicht wirauf der anderen hinzulegen, desto wenigerdominant ist das Alte.

Viele Menschen, die zu uns in Behandlun-gen kommen, beschäftigen sich allerdingseinseitig mit ihren Problemen und fütterngenau das, was sie eigentlich loswerdenmöchten, anstatt sich mit neuen Lösungen zubeschäftigen. Ihre Wirklichkeit ist geprägtvon der ständigen Ausrichtung auf das, wassie krank und unglücklich macht. Sie legenalso (um beim Bild mit der Waage zu bleiben)weiter Gewicht auf die schon überladeneSeite mit dem Alten.

Sich selbst auf der Spur sein

Therapeutinnen und Therapeuten sind imPrinzip Botschafter, die ihren KlientInnen hel-fen, sich wieder an ihre tieferen innerenIdeen zu erinnern, die sie mit ihrem Ursprungund oft auch dem Lebenssinn verbinden. Esgeht immer wieder darum, dass die Men-schen, die uns aufsuchen, wieder vermehrtihre wirklich eigenen Impulse erkennen unddiese zum Ausdruck bringen können. Dortbeginnt der Heilungsprozess.

Gesund sein ist nicht gleichzusetzen mitder Abwesenheit von Schmerzen oder Krank-heitssymptomen. Gesundheit ist Harmonie inKörper, Geist und Seele und ungehindertesFliessen des Lebensstroms. Gesund sein heis-st: Auf der Spur zu sich selbst zu sein!

Der Körper dient immer als ein Spiegelbilddessen, wie sich ein Mensch zum Ausdruckbringt, was und wie er lebt. Aus dieser Sichtgibt es eigentlich keinen kranken, sondernnur einen entsprechenden Körper.

Menschen, die krank sind, tragen häufigin sich fixierte Energiemuster. Als Therapeutinunterstütze ich das Entstehen von neuenEnergiemustern, die geprägt sind von einemstetigen inneren Fluss. Was geheilt werdenmuss, ist letztlich nicht die Krankheit (darumist unser Fokus nicht primär dort), sondernder Mensch als Ganzes. Der Mensch kann nurgesund werden, wenn er wirklich bereit dazuist, seinen neuen Weg zu gehen. Der Thera-peut oder die Therapeutin hilft ihm nur dieNeuerungen zu machen, den Weg gehenmuss er selbst.

Das Leben ist der Weg –und der Weg ist das Ziel

Wenn wir zum Beispiel auf einem Stuhl sitzen,der nicht sehr bequem ist und auf der anderenSeite des Zimmers einen wunderschönen, wei-chen Sessel stehen sehen, auf den wir unsgerne setzen würden - dann müssen wir denStuhl verlassen, ihn also loslassen. Wir müssenuns erheben und über den Boden zur anderenSeite des Zimmers gehen. Erst dann wird es unsmöglich, uns auf den gewünschten Sessel zusetzen. Wir können nicht den Stuhl festhaltenund trotzdem auf den anderen Sessel gelangen.

Vielleicht ist uns aber der Stuhl sehr ver-traut. Und gerade dieses Gefühl des Ver-trautseins ist sehr oft der Grund, weshalb esuns schwerfällt, etwas loszulassen. Vorallem auch deshalb, weil wir noch nicht wis-sen, ob der andere tatsächlich so bequemist, wie er aussieht. Doch schon allein dieTatsache, dass wir den Weg zum Sesselgegangen sind, hilft uns weiter – denndadurch haben wir eine neue Erfahrunggesammelt, die einem Ausbruch aus demAlten gleichkommt. Mit der Zeit entdeckenwir dann, dass der Weg vielleicht wichtigerwar als das Ziel selber.

Die Schwierigkeit, alte Gewohnheiten

loszulassen

Leider ist oft ein Wandel von Gewohnheitenin der Lebensführung viel schwieriger zuvollziehen als das Verharren in den altenMustern, die sich hinter einer Krankheit oftverbergen. Das Potential zur Veränderung inRichtung Gesundheit ist aber immer in uns!

Das Wiederentdecken von nährendenRessourcen ist eine zentrale Aufgabe in dertherapeutischen Praxis. Sie sind elementarauf dem Weg zurück zu einer ausgegliche-nen und vitalen Lebensweise. Die Technikendes Polarity-Behandlungsmodells sind dar-auf abgestimmt, Unausgeglichenheiten derEnergien und des Körpers ins Gleichgewichtzu bringen – so dass die Person wieder imEinklang mit ihrem Körper ist.

Die Anziehungskraft des Gesundheits-modells Polarity liegt in seiner Ganzheitlich-keit. Es führt uns zurück zu unseren Wur-zeln. Polarity arbeitet als ganzheitliches

Werkzeug mit den Energiezentren (Wurzel-,Sexualchakra, Solarplexus, Herz-, Hals- undStirnchakra), den 5 Elementen (Äther, Luft,Feuer, Wasser und Erde), mit dem Autono-men und dem Zentralen Nervensystem,einer Ernährung mit reinigenden und auf-bauenden Diäten, einem Halt gebenden,begleitenden Gespräch, sowie mit Polarity-Körperübungen.

«Sei was Du bist, entfalte Dein wahresSelbst – jetzt und hier – und nichts kannDir im Wege stehen. So will es das Gesetz,das Gesetz des Seins.»

Richard Bach, in «die Möve Jonathan»

POLE WIEDER IN EINEEINHEIT ZURÜCKFÜHREN

Unsere Studierenden müssen im Verlauf ihresDiplom-Studiums einmal in einem Vortrag oder

einer Performance das Polarity-Modell und damitdie Polarity-Welt präsentieren. Wir möchten in die-sem Newsletter erstmals einen dieser meist sehr

kreativen und inspirierenden Beiträge publizieren –und so der Leserschaft auch eine Möglichkeit bieten, aus einer für einmal etwas anderen

Warte zu erfahren, was Polarity ist.

Von Alexandra Förderer*

*Alexandra Förderer ist Stu-dentin unserer Polarity-

Ausbildungsklasse 7 und wird imJuni 2003 mit ihren 25 Kolleginnenund Kollegen zur Diplomprüfungantreten können. In ihrem Erstbe-ruf arbeitete sie als Laborantin immedizinischen Bereich.

«Das Leben ist ein Lied. Es hat seinen eigenen Rhythmus der Harmonie.Es ist eine Symphonie aller Dinge, die in Dur- und Molltonarten

der Polarität vorkommen. Es führt die gegensätzlichen Dissonanzen in eine Harmonie über, die das Ganze in einer grossartigen Symphonie des Lebens vereinigt. Ziel unseres Daseins ist, in diesem Leben

durch Erfahrung zu lernen, sich der Symphonie und der Lehren des Lebens bewusst zu sein und mit dem

Ganzen eins zu werden!»Dr.Randolph Stone

«Krankheiten entstehen in der Gegenwart, aber sie werden stark von Energie aus

der Vergangenheit genährt.»

In seinem seit kurzem endlich auch indeutscher Sprache erhältlichen Buch«Gesundheit aufbauen» (Via Nova Verlag)schreibt Dr. Stone auf Seite 99: «Die

nachfolgend beschriebene Reinigungsdiätsollte so lange beibehalten werden, wie Ver-stopfung, hoher Blutdruck, Arthritis, Rheuma,Schmerzen, Schwellung, Blutwallung, Vergif-tung und Übergewicht auftreten. Der Morgenwird für die Spülung und Reinigung desSystems genutzt. (...) Anstelle eines norma-len Tees nehmen Sie zwei oder mehr Tasseneines heissen Kräuter-Tees, der aus Süssholz,Änis oder Fenchel, Pfefferminz, Bockshorn-klee und dem Himalayischen Bergveilchen(Flachs) besteht. Geben Sie beim Servierenfrischen Zitronensaft sowie für denGeschmack Ingwer und – wenn Sie wollen –noch etwas Honig dazu. Zucker sollten Siejedoch auf keinen Fall verwenden. Von dieserTeemischung können Sie am Vormittag zwi-schen den Mahlzeiten mehrere Gläser volltrinken, auch zu beliebigen anderen Tages-und Nachtzeiten, wie Sie möchten (...)»

Offensichtlich hat Dr. Stone den Kräuter-tee in dieser Zusammensetzung sehrgemocht, und als einer, der diesen PolarityTee über viele Jahre genossen hat, stimme ichihm zu: Er schmeckt gut und unterstützt aufjeden Fall die Ausscheidung.

Anfangs der 90er Jahre habe ich einenText gelesen, der diese Kräutermischung fürmich zusätzlich noch in ein ganz neues Lichtgestellt und mein Interesse am Polarity Teeweiter vertieft hat. Im besagten Artikel wirddie Forschung der deutschen Ärztin Dr.Johanna Budwig beschrieben. Sie hat im Ver-lauf ihrer eigenen Studien herausgefunden,dass Flachs und aromatische Kräuter (vorallem Pfefferminz, Änis, Bockshornklee undandere) eine spezielle Bedeutung als Heil-Pflanzen haben. Ihre Erkenntnisse, warumdiese Kräuter so wirken, schaffen eine Ver-bindung zwischen den Bereichen Chemie undEnergiemedizin. Zugleich sehe ich darin eineBestätigung für den grossen Wert von Dr.Stone’s Rezept.

Was ist das «Biologische Elektron»?

Dr. Budwig schreibt in ihren Forschungsbe-richten von einer Beziehung zwischen Men-schen und «biologischen Elektronen» - die als«entgegengesetzt-entropische» Partikel zuverstehen sind und aus der Sonne strömen.«Entropisch» ist ein Begriff aus der Physik, derdie Tendenz eines geschlossenen Systemsbeschreibt, sich zu erschöpfen/auszulaufenoder chaotisch zu werden. Wer mit dem Pola-rity-Modell vertraut ist, wird diese Partikel alsden wissenschaftlichen Begriff für «Prana»

wiedererkennen - also die kosmische Lebens-kraft, die das menschliche Energiefeld unter-stützt. Dr. Budwig lehrte, dass Menschenlebendige Antennen für diese Elektronensind, und dass Krankheit eintritt, sobald dieVerbindung zwischen dem menschlichenGewebe und diesen «biologischen Elektro-nen» unterbrochen ist. Diese Erkenntnis bildetauf einer sehr tiefen Ebene eine Bestätigungfür die Lehren von Dr. Stone.

Gemäss Dr. Budwig absorbiert menschli-ches Gewebe biologische Elektronen durch«Resonanz-Absorption». Unser Gewebe mussdiesem Verständnis entsprechend auf dergleichen Frequenz schwingen wie die herein-kommenden Elektronen. Oder anders gesagt,es braucht eine harmonische Resonanz zwi-schen Gewebe und den biologischen Elektro-nen. Gewisse Nährstoffe unterstützen diesenProzess, indem sie in unserem Körper ein spe-zielles Lipoprotein bilden. Seine Zweipoligkeitund die ihm innewohnende Resonanz schei-nen das Gewebe auf die richtige Frequenzeinzuschwingen. Dadurch wird eine Harmonieaufgebaut, welche die Aufnahme, die Lage-rung und (später) die Abgabe von hereinkom-menden Sonnen-Elektronen begünstigt.

Dies ist eine Art von Zellatmung, durchdie freie Elektronen von jedem Atom gebun-den oder gelöst werden. Die eigentlicheAtmung (Anreicherung von Sauerstoff, oxi-dieren) spiegelt diesen Prozess wieder.Gesundes Gewebe ist empfänglich und in derLage Sauerstoff zu binden. Krankes Gewebewird begleitet von «freien Radikalen», diesen

ungebundenen Sauerstoff-Molekülen - dievom Gewebe nicht aufgenommen werdenkönnen. Die bedeutsamen Faktoren, welchedie Aufnahmefähigkeit des Gewebes beein-flussen, sind Thema grosser Forschungspro-jekte. Aber das ist eine andere Geschichte, aufdie ich hier nicht im Detail eingehen will. Fürdiesen Zusammenhang nur so viel: FreieRadikale zeigen eine unkontrollierte Oxidati-on des Gewebes an, das dadurch immeranärober (sauerstoffärmer) wird. Krankheitkann so als eine Art «Rosten von innen nachaussen» gesehen werden. Diese Moleküle ver-ätzen das Gewebe. Es ist deshalb kein Zufall,wenn in den letzten Jahren anti-oxidierendePflanzennahrung wie zum Beispiel Knob-lauch so populär geworden ist..

Die Elektronen-Sauer-stoff Verbindung

Die Situation ist entsprechend umgekehrt,wenn Gewebe empfänglich ist für biologi-sche Elektronen. Krebs ist zum Beispieltypisch anärobisch (sauerstoffarm). Mit Hilfeder Chromatographie (bei der es darum geht,ähnliche und deshalb oft schwer trennbarechemische Stoffe über unterschiedlicheWandlungsgeschwindigkeiten in einemLösungsmittel und ihre unterschiedliche Fär-bung zu trennen) fand Dr. Budwig heraus,dass anärobe, gelb-grüne Lipide (Fette) sichin rotes, gesundes Hämoglobin umgewandelthaben, sobald der Schlüssel-Nährstoff (dieLeinölsäure oder Linolsäure) zugefügt wurde.Im Mittelpunkt des Interesses stehen in die-sem Zusammenhang natürlich Techniken,

wie das Gewebe mit diesen Elektronen inKontakt kommen kann, sowie Ernährungs-strategien, die darauf hinzielen, das Gewebeaufnahmefähiger zu machen. Dr. Budwigbrachte selber eine vierzigjährige Erfahrungmit dieser Idee mit - und sprach von einer90%igen Erfolgsquote bei Krebs.

Was sind das aber nun für Ernährungs-strategien? Vegetarische Ernährung ist dieBasis einer Behandlung. Es sollte daraufgeachtet werden, Margarine oder hydriertesÖl, tierische Fette, erhitzte Öle, Nitrate (Kon-servierungsstoffe, auf den Verpackungen alsE-Stoffe angegeben) als Beispiele negativermoderner Gewohnheiten im Nahrungsbe-reich wegzulassen. Auch Bestrahlungen undChemotherapien sollten während diesenErnährungsumstellungen nicht stattfinden .Darm-Sanierungs-Programme werden hin-gegen als sehr wichtig angesehen.

Das Gewebe mit biologischen Elektronen

übergiessen

Um das Gewebe aufnahmefähig zu machen,werden ungesäuerte Linol- und Alphalinol-säuren eingenommen – am besten in Kom-bination mit Proteinen, die Sulfhydryl enthal-ten. Flachs ist die beste Quelle für diese Säu-ren. Für eine konzentrierte Anwendung wirdfrisches, kaltgepresstes Leinsamenöl verwen-det. Und als Protein-Quelle benutzt Dr. Bud-wig Rohmilchprodukte, allem voran Hüt-tenkäse.

Weiter werden aromatische Kräuter hin-zugegeben. Auf diesem Weg soll das Gewebemit Elektronen übergossen werden. Die Kräu-ter sind voll von volatilen Elektronen (deshalbsind sie aromatisch) und bilden darum einewertvolle Ernährungs-Quelle von biologi-schen Elektronen. In der Aromatherapie wer-den sie von aussen her angewendet, dieSchwingung kommt dann über den Geruchs-sinn in den Körper.

Nach dem intensiven Studium der Ideen vonDr. Budwig geniesse und schätze ich meinenPolarity Tee noch viel mehr. Ich habe nun einganz neues Referenzsystem. Der von Dr.Stone empfohlene Reinigungstee verbindetFlachs mit aromatischen Kräutern - ziemlichgenau so wie es die deutsche Ärztin in ihrenSchriften beschreibt. Er scheint eine direkteAnwendung von Dr. Budwig’s Theorie zu sein.Zudem ist er auch noch bereichert durch ver-schiedene andere Kräuter-Qualitäten (sieheKasten). Ich schliesse daraus: Dieses Getränkkann mich empfänglich für Prana machen!Obwohl die Arbeiten von Dr. Budwig schonim Jahr 1951 veröffentlicht wurden, gehe ichdavon aus, dass sie Dr. Stone nicht bekanntwaren. Meines Wissens hat er jedenfalls niedarüber gesprochen. Aber ich bin mir sicher,dass er über diese aus Deutschland stam-mende wissenschaftliche Bekräftigung sei-ner Thesen zufrieden lächeln würde.

Die Arbeiten von Dr. Johanna Budwig sindauch deshalb nie wirklich breitflächig verkün-det worden, weil sie den Interessen der Nah-rungs- und Chemie-Industrie zuwiderliefen.Ein halbes Jahrhundert später scheint nun dieZeit reif zu sein, dass sie wieder aufgegriffenund im Zusammenhang mit anderen natur-heilkundlich ausgerichteten, ganzheitlichenGesundheitssystemen gesehen werden.

Die Bedeutung der Zirbeldrüse

Von weiterem Interesse im gleichen Kontextsind die Forschungen aus dem Bereich desElektromagnetischen Felds (EMF). Verschie-dene Polarity Practitioners haben sich diesemThema in den letzten Jahren auch gewidmet.Daraus ist die These entstanden, dass die Zir-beldrüse der zentrale Ort für das elektroma-

gnetische Feld ist. Dort scheint das EMF imFall von Krankheit seine Funktion einzu-schränken. Im Polarity Modell von Dr. Stoneist die Zirbeldrüse einer der Schlüssel-Rezep-toren für Prana. Mit Bezug auf die Studienvon Dr. Budwig könnten Probleme mit demelektromagnetischen Feld energetisch auchals Störung des Körpers in Bezug auf Zugangund Aufnahmefähigkeit für die beschriebe-nen biologischen Elektronen gesehen wer-den. Aber auch das ist wieder eine andereGeschichte – für einen anderen Ort, zu einemanderen Zeitpunkt.

Unterdessen werde ich mir eine weitereTasse des guten alten Polarity Tees zu Gemüteführen. Vielleicht haben Sie Lust, mitzutrinken.

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DER POLARITY–TEE UNDDAS «BIOLOGISCHE ELEKTRON»

Dr. Stone hat als Begründer des Polarity-Modells immer wiederdie Bedeutung der inneren Reinigung für eine intakte Gesundheitherausgestrichen. Eine wichtige Rolle in seinem Ernährungsteilbildet der sogenannte Polarity-Tee. John Chitty, der Leiter der

«Colorado Energy Schools», hat dem Geheimnis über die Wirkung dieses Reinigungstees nachgespürt.

Von John Chitty*

Der von Dr. Stone empfohlene Reinigungstee im Ernährungsteil desPolarity Modells umfasst folgende Kräuter als Zutaten:

Bockshornklee – wirkt kräftigend, lindernd, aufweichend,schleimlösend, regt die Durchblutung an. Er wird im allgemeinengebraucht, um schleimige Verstopfung in den Lungen und im Ver-dauungstrakt zu lindern. Beruhigt und schmiert Magen und Darm.

Flachs, Leinsamen – wirken lindernd, schleimend, aufweichend;beruhigen gereiztes Gewebe, vor allem im Verdauungs- undAtmungsbereich; unterstützen die Ausscheidung von Schleim. Gutgeeignet bei Verstopfung, Magen- und Darmgeschwüren, Hämorr-hoiden und auch bei Arteriosklerose.

Fenchel ist wind-, harn- und schweisstreibend, schleimlösendund stimulierend, sowie ein beruhigendes, mildes Abführmittel,das eingesetzt wird zur Linderung von Verdauungsgasen, sauremMagen, irritierten oder verstopften Verdauungsorganen. Fenchelwird auch gebraucht, wenn der Fluss von Muttermilch erhöhtwerden soll.

Anis wirkt bei Husten krampflösend und schleimverflüssigend.

Pfefferminze gilt als aromatisch, stimulierend, windtreibend,magenstärkend. Sie wird eingesetzt bei Verdauungsbeschwerdenaller Art und als Heilmittel bei Erkältung, Fieber, Brechreiz, Durch-fall und Grippe. Bei Gallenbeschwerden regt sie den Gallenfluss an.

Süssholz wirkt windtreibend, lindernd und aufweichend. Es wirdprimär als Stärkungsmittel für Blut und Lungen gebraucht, dientaber auch zur Beruhigung des Verdauungstraktes.

Dieser reinigende Kräutertee (der bei uns an der Schule bezogenwerden kann) unterstützt als Ganzes optimal die Ausscheidungund hilft dem Körper, sich von Schlacken zu befreien. Zusammenmit jeder Diät wird er zur idealen Ergänzung auf dem Weg zueinem erneuerten Wohlbefinden.

Zubereitung: 1 Esslöffel Kräutermischung auf einen Literkochendes Wasser. 10 – 15 Minuten ziehen lassen. Nach Beliebenam Schluss etwas Beinwell beigeben.

POLARITY TEE

John Chitty führtzusammen mit

seiner Frau Anna die«Colorado EnergySchools» in Boulder, woseit vielen Jahren Trai-ningsprogramme undWeiterbildungskurse in

den Bereichen Polarity und Cranio-sacrale Therapie angeboten werden. Erwar lange Zeit Präsident der Amerika-nischen Polarity Therapy Association(APTA) und gehört auch zurzeit derenVorstand an. Im Jahr 2003 unterrichtetJohn Chitty am Polarity Therapie Zen-trum Schweiz zwei Weiterbildungskur-se: «Das 3-teilige Autonome Nervensy-stem» (6. – 8. November) und «DieAmygdala» (9./10. November).

«Es braucht eine harmonische Resonanz zwischenGewebe und den biologischen Elektronen.»

«Gesundes Gewebe ist empfänglich und in der

Lage Sauerstoff zu binden, krankes nicht.»

Literatur:

• Roehm, Dan. C.: «Das Biologische Elek-tron: Eine Wiederbetrachtung derArbeiten von Dr. Johanna Budwig,» imMD Townsend Letter, Juli 1990, S. 480

• Stone, Randolph: Gesundheit aufbauen– die bewusste Kunst, gesund zu leben.Via Nova, 2002

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Wer erfolgreich als Polarity Therapeu-tIn arbeiten will, muss nicht nurintuitive und technische Fertigkei-

ten erlernen und die energieanatomischenLandkarten von Dr. Stone zu eigenen Orien-tierungsrastern werden lassen. Es brauchtauch eine persönliche Entwicklung, die einWachstum von innen heraus möglich macht.Diese Aspekte sind miteinander verbundenund haben gleichwertiges Gewicht – auchwenn nicht alle gleich schnell greifbar sind.

Für mich persönlich gibt es drei Haupt-aspekte, die eine gute Polarity-Therapeutinoder einen guten Polarity-Therapeuten aus-machen:

◆ das persönliche Wachstum und die damitverbundene individuelle Entwicklung

◆ das Faktenwissen bezüglich möglicherTechniken und theoretisch/philosophi-scher Informationen

◆ ein Set von Fähigkeiten, welches die hoheKunst der Materie aufblitzen lässt. Polarityist auch Heilkunst, die aus dem Momentheraus entsteht. Das Entstehen eines Bil-des oder einer Skulptur bei einem Künstlerhängt immer auch vom Momentum ab –das ist bei unserer Arbeit nicht anders.

Ein gutes Ausbildungsprogramm verwebtund integriert diese drei Bereiche – um dieStudentin oder den Studenten in ihrer Ent-wicklung optimal zu unterstützen. Ist dasTraining einmal abgeschlossen, geht es fürdie Praktizierenden dieser Heil-kunst namens Polarity darum, sichauf diesen drei Pfaden ständig wei-terzuentwickeln. Sich Polarity wirk-lich zu widmen, heisst gleichzeitigauch, sich einem lebenslangen Ler-nen zu öffnen. Dr. Stone hat bis an

sein Lebensende experimentiert, Ideen ent-wickelt und vernetzt. Diese Ausrichtung aufimmer weiteres Neues, das zum bestehendenWissen und der persönlichen Erfahrung nochhinzugefügt werden kann, lässt uns Prakti-zierende dieser wunderbaren Kunst undLebensweise inspiriert und wach bleiben.

Fähigkeiten für den Praxisalltag

Wir diskutieren die Fähigkeiten, die es füreinen erfolgreichen Praxisalltag braucht,nicht oft wirklich explizit. Sie werden als Hintergrundmaterial angesehen, das sich ausdem praktischen Wirken heraus bildet und

für viele mit angeborenem Talent zu tun hat.Ausbildungsprogramme betonen am Anfangmeist das Lernen von bestimmten Griffenund Techniken – in der Annahme, dass sichdie intuitiven Fähigkeiten besser artikulierenkönnen, sobald die Techniken einmal sitzen.Ich persönlich glaube, dass es äusserst wert-voll ist, die Fähigkeiten schon früh zu iden-tifizieren und eine Sprache zu finden, wiesie wirklich erkannt, verstanden, diskutiertund bewusst weiterentwickelt werden können. Beobachtungen im Austausch miterfahreneren TherapeutInnen und viel eigene innere Arbeit sind für diesen Prozessunabdinglich.

Die Fähigkeiten, die es für mich konkretfür einen erfolgreichen Praxisalltag braucht,sind die folgenden:

• Berührung: Die Fähigkeiten, andere Men-schen mit Achtsamkeit aufmerksam und ziel-gerichtet zu berühren – und dabei die Hände

als Mittel zum Explorieren und Untersuchenzu nutzen, verbunden mit dem Stellen derwichtigen Fragen. Gleichzeitig geht es hier

auch darum, die Grenze des Widerstandes beider behandelten Person zu finden.

• Gespräch: Es ist für den Aufbau einerBeziehung elementar, der Person etwasWahrgenommenes zu reflektieren, ihrgegenüber mit Fragen oder Sagen etwas aus-zudrücken und einen ablaufenden innerenProzess auch verbal zu begleiten.

• Resonanz: Mit der Person im gleichenRhythmus zu sein, sich als TherapeutIn alsovom Tempo des Klienten oder der Klientinführen zu lassen, sie (oder ihn) dort abzuho-len, wo sie (oder er) gerade ist. So fühlt diePerson die Verbindung zur Therapeutin oderzum Therapeuten. Dadurch entsteht eineBasis von Vertrauen.

• Containment: Dieses auch im deutschenSprachraum gut eingebürgerte Wort stehtdafür, einen sicheren Rahmen zu halten. Esgeht hier darum, ganz präsent zu bleiben, mitsich selber in Kontakt - während bei der Klien-tin etwas Bestimmtes abläuft. Es ist in diesemZusammenhang wichtig, die Unterstützungdieser Person auch in Richtung eines Ver-langsamens und Titrierens hinzuleiten. Wennsie ihre Erfahrung an Gefühlen und Körper-empfindungen bewusst und ohne Angst erle-ben kann, nimmt sie etwas Neues in ihr Lebenmit, das sie als Alternative zum nicht mehrerwünschten Alten aufbauen kann.

• ein Profil etablieren: Mittel- bis längerfri-stig ist es für den Therapieverlauf bedeutsam,ein Profil der Person zu entwickeln – damitdaraus ein Bild entstehen kann. Ein Bild, dasdie Person in Bezug auf ihre familiären,sozialen, medizinischen und beruflichenGeschichten darstellt.

• eine Öffnung finden: Im Praxisalltag gehtes immer wieder auch um die Fähigkeit, sichso anzunähern und in eine Behandlung hin-einzubewegen, dass der Klient/die Klientinsich aus dem gegebenen Moment heraus öff-nen und den Weg in seinen / ihren Prozessfinden kann.

• Beobachtung: Die Fähigkeit des Beobach-tens erlaubt den Praktizierenden, die sich stetig

verändernde Organisation der behandeltenPerson mitzuverfolgen – über verschiedeneKanäle, wie jene der Berührung, des Sehensund des Hörens. Noch signifikanter ist beidiesem Punkt aber die Innenschau von unsPraktizierenden: Indem wir die eigenen inne-ren Empfindungen betrachten, können wirebenfalls wichtige Informationen über denProzess der Person erhalten. Ich nenne daskinästhetisches «Erspüren» (sensing).

Ein sicheres, unterstüt-zendes Umfeld kreieren

Über die Entwicklung dieser Fähigkeitenergibt sich für die Therapeutin/den Therapeu-ten die Möglichkeit, eine neutrale Präsenz zukreieren. Diese Form von Neutralität ist nichtein Vakuum, sondern ein aktives Feld, in wel-chem sich eine kreative Heilungsbeziehungentwickeln und später reifen kann. Als Prak-tizierende bleibe ich am Rande der auftau-

chenden Form, ohne die eigenen Emotioneneinfliessen zu lassen. Indem ich neutral blei-be, kreiere ich für die Klientin/den Klientenein sicheres und unterstützendes Umfeld.

Wenn die KlientInnen die volle Aufmerk-samkeit, also eine hundertprozentige Präsenzder Praktizierenden fühlen können, dann tau-chen sie in die Erfahrung eines sicherenRaumes ein. Einem Vertrauen ausstrahlendenContainer, in welchem sie ihre intensivenGefühle und Empfindungen ohne irgendwel-che Zensur erfahren dürfen. Diese volle Auf-merksamkeit ist eine Form von Liebe. In sichselber handelt es sich um eine therapeutischeHandlung. Damit ein Therapeut/eine Thera-peutin ganz präsent sein kann, muss er odersie in den zuvor aufgelisteten Bereichen zuHause sein. Dr. Stone war in dieser Art vonPräsenz während seiner Arbeit mit Menschensehr begabt. Er hatte für sich verstanden,dass über allem anderen die Liebe steht, dieuns transformiert.

Wir alle tragen Gefühle und Empfindun-gen mit uns, die wir nicht akzeptieren könnenoder wollen. Vielleicht sind wir uns derScham oder der Wertung nicht bewusst, diedamit verbunden ist. Es ist deshalb die Auf-

gabe des Therapeuten/der Therapeutin, einenneutralen, akzeptierenden Raum zu kreieren,damit all diese Gefühle, Empfindungen undGedanken auftauchen und sich ausdrückenkönnen – in der schon erwähnten ver-langsamten, titrierten Form. Es ist unserWiderstand gegenüber dem, was ist, dasunsere Probleme kreiert. Wenn unser Wider-stand anerkannt und transformiert wird,beginnt sich die Blockade zu bewegen unddie Energie fliesst wieder. Dann hat diebehandelte Person oft das Gefühl, «wiedernach Hause zurückzukehren.»

Gleichzeitige Arbeit aufverschiedenen Ebenen

Dieses eben beschriebene Prinzip ist inallen Bereichen gültig: im physischenebenso wie im emotionalen und im menta-len. Obwohl wir in der Polarity Therapie, dieja nichts anderes als die klinische Anwen-dung des Polarity Gesundheitsmodells ist,die Techniken der körperlichen Berührungin den Vordergrund stellen, müssen wirimmer das grössere Bild auch mit im Augehaben: Ein guter Therapeut, eine gute The-rapeutin synchronisiert seine/ihre mentaleund emotionale Aufmerksamkeit mit demphysischen Kontakt, den sie gerade halten.Er/sie arbeitet also gleichzeitig auf ver-schiedenen Ebenen.

Das mag auf den ersten Blick als schwierigerscheinen. Wenn wir aber von unserem neu-tralen Kern aus handeln, dann ist es nichtmehr schwierig. Dann passiert es einfach. Diegrosse Kunst besteht also darin, bei sich selberimmer wieder diesen inneren neutralen Ort zufinden und ihn zu halten – egal, was um unsherum auch geschieht. Haben wir diese innereFähigkeit mehr und mehr entwickelt, so prägtsie nicht mehr nur unser therapeutisches, son-dern unser gesamtes Leben.

Diese Herausforderung mit der ständigenAusrichtung auf das Neutrum in uns, bringtuns wieder zurück zu den aufgelistetenFähigkeiten, die für gesuchte TherapeutInnentypisch sind. Wir müssen aber nicht daraufwarten, bis wir eines Tages wirklich gut sind,um die Arbeit auf dieser Ebene zu beginnen.Wie lernen wir zu tanzen? Wir versuchen eseinfach einmal, indem wir unsere erstenSchritte machen. Von da aus verfeinern wirunsere Fähigkeiten, bis wir uns sicher undkompetent fühlen. Im Wissen, dass es immernoch neue Schritte zu lernen gibt.

Mitternachtsöl verbrannt

Es ist wie schon angetönt eine lebenslangeAufgabe und Herausforderung, wenn wirunsere Polarity-Kenntnisse vervollkommnenwollen. Ich erinnere mich noch gut daran,was Dr. Stone auf die Frage seiner StudentIn-nen («Wo haben Sie all das grosse Wissenher?») immer antwortete: «Ich habe Mitter-nachtsöl verbrannt.» Dr. Stone war ein uner-müdlicher Forscher, der oft über Mitternachthinaus seine Studien fortführte.

«DER WIDERSTAND GEGENÜBERDEM WAS IST, KREIERT

UNSERE PROBLEME»Dr. Stone, der Begründer des Polarity-Modells,hat bis an sein Lebensende geforscht, experi-mentiert, Ideen aus verschiedenen Medizinal-

Systemen miteinander vernetzt und seineneigenen Ansatz eines Gesundheitsmodells

entwickelt. Lebenslanges Lernen ist für engagierte Therapeuten und TherapeutInnen

unerlässlich. Dazu gehört nicht nur die Anhäufung von Wissen, sondern vor allemauch das persönliche Wachstum – und derTanz mit der Ebene des Neutrums, dem Ort

der Fruchtbarkeit und des Wandels.

Von Cindy Rawlinson*

*C indy Rawlinson istGründungsmitglied der

American Polarity Association(APTA). Sie begann ihre Studi-en in Körperarbeit ursprüng-lich bei Dr. Robert Hall, der siein die Arbeit von Dr. RandolphStone einführte. 1971 erfolgteder Start zu ihrer jahrelangen,persönlichen Verbindung mitdem Begründer des Polarity-Modells. Nach ihren Studienbei Dr. Stone in den USA, ver-brachte sie zwei ausgedehntePerioden mit ihm in Indien, woer seine letzten Lebensjahreverbrachte. In dieser Zeit lernte sieihn als Menschen und Lehrer so gutkennen, wie wohl kaum jemandanders in der Polarity-Welt. Im Kon-takt mit Dr. Stone entwickelte sieauch ein Lehrkonzept für Polarity, dasauf dem persönlich überliefertenMaterial ihres weisen Lehrers beruht– und auch ins Ausbildungspro-gramm am Polarity Therapie ZentrumSchweiz eingeflossen ist. Ihre thera-peutische Tätigkeit ist weiter beein-flusst von Stanley Keleman und Pro-fessor J.R. Worsley. Zusammen mitDr. Jim Feil, Mary-Louise Muller undTeresa Dawson gehört sie zum Lehre-rInnen-Team der Polarity-Ausbil-dung an unserer Schule. Sie lebt mitihrer Familie im hügeligen Küstenge-biet von San Francisco, wo sie einePraxis für Polarity und Akupunkturführt.

«Volle Präsenz ist eine Form von Liebe.»

Ich möchte diesen Exkurs über all das, was es für einen erfolgreichen und erfüllenden Praxisalltag im Polarity-Feld braucht, mit einem Zitat von Dr. Stone

abschliessen. Es befasst sich mit den Einschränkungen der Materie – und dem grossen Wert des Neutrums:

«Ruhe und Frieden sind nur in der perfekten neutralen Balance möglich, die in der Essenz aller Dinge vorhanden ist –und nicht in ihrer Erscheinung als positive Kräfte und negative

Kristallisationen, welche diese Felder der Materie bilden. Wahrlich: Glückseligkeit und Wonne sind im innersten Kern

eines perfekten Gleichgewichts zu Hause. Das ist der Ort, ausdem sich die Schöpfung offenbarte. Es ist auch der Ort, der iminnersten Kern jedes menschlichen Wesens vorhanden ist – wie

die totale Stille in den Tiefen der Ozeane. Damit Menschen diesen Zustand erreichen können, müssen sie dem Mittelweg

von Wahrheit und Aufstieg folgen - über jegliche Gegensätzlichkeiten und Begrenzungen hinaus.»