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01.07.2020 Marktperspektiven Juli/August 2020 Marktperspektiven Juli/August 2020 Volkswirtschaft: Der Nebel lichtet sich S. 2 - 4 Erste Konjunkturdaten für Mai zeigen in einigen Ländern eine Erholung der Wirtschaftsaktivität, auch wenn die Lücke zum Vorjahresniveau noch beträchtlich bleibt. Am Arbeitsmarkt ist nach den Lockerungen ebenso eine Entspannung bemerkbar, die Arbeitslosigkeit liegt aber deutlich über dem Niveau von 2019 und dürfte auch noch längere Zeit erhöht bleiben. Im Juni wurden von mehreren Instituten Konjunkturprognosen veröffentlicht, diese gehen von einem stärkeren Konjunktureinbruch als in der Finanzkrise aus, die jeweiligen Zahlen sind aber noch mit großer Unsicherheit behaftet, daher werden die Prognosen meist für bestimmte Szenarien berechnet. Zinsen: Abwärtsbewegung mit enger werdenden Grenzen S. 5 - 8 Die Geldmarktzinsen sind im abgelaufenen Quartal zurückgegangen und nähern sich sowohl in der Eurozone als auch in den USA mehr und mehr ihren von der Geldpolitik vorgegebenen Grenzen an. Die Notenbanken signalisieren eine lange Niedrigzinsphase und sorgen mit quantitativen Maßnahmen dafür, dass sich die gesamte Zinskurve auf sehr niedrigem Niveau hält, wobei die Rendite-Differenz zwischen USD und EUR bei den zehnjährigen Benchmarkanleihen noch immer rund 100 Basispunkte beträgt. Das Abwärtspotenzial ist insbesondere in den USA durch die Angebotssteigerung am Anleihenmarkt begrenzt das vom IWF für dieses Jahr erwartete US-Budgetdefizit liegt bei -23,8% des BIP und soll auch nächstes Jahr zweistellig bleiben. Währungen: Neuinfektionen geben Kurs an S. 9 - 11 Die Abstimmung über eine Verfassungsreform hier, kaum Fortschritte bei Handelsgesprächen dort. Die Coronakrise und mögliche Hinweise auf eine wirtschaftliche Entspannung sind wohl die dominierenden Themen an den globalen Devisenmärkten, Geopolitik und hauseigene Probleme sorgen aber für zusätzliche Bewegungen. Große Schwankungen des US-Dollars blieben im Juni aus, anfängliche Verluste durch die wieder wachsende Zuversicht in die Wirtschaft wurden mit den sorgenvollen Blicken auf die weiterhin steigenden Neuinfektionen weitgehend wettgemacht. Aktienmärkte: Der Konjunktur voraus S. 12 - 17 Während Ökonomen davon ausgehen, dass im zweiten Quartal die Konjunktur ihren Tiefpunkt erreicht hat, waren die vergangenen drei Monate für einige Aktienindizes die besten seit über 20 Jahren. Im Juni zeigte sich aber auch eine erhöhte Volatilität, die Impulse von steigenden Infektionszahlen und düsteren Wirtschaftsprognosen einerseits und Stimulusmaßnahmen von Staaten und Notenbanken sowie gelockerter Regulierung auf der anderen Seite, ließ auch den Volatilitätsindex ansteigen. Über Deutschland hinaus erregte der Bilanzskandal und der folgende Insolvenzantrag von Wirecard Aufsehen. Rohstoffe: Gold behauptet sich in der Krise S. 17 - 19 Die Investorennachfrage nach Gold blieb im Juni ungebrochen hoch. Die Sorge vor einer weiteren Infektionswelle bei gleichzeitig ultra-lockerer Geldpolitik begünstigt den Preis, zum Rekordhoch aus dem Jahr 2011 fehlten zwischenzeitlich nur noch rund 100 USD/Unze. Andere, stärker in der Industrie nachgefragte Edelmetalle, kamen hingegen weiter unter Druck. Parallel zu den Aktienmärkten setzte sich der Erholungstrend vom Mai im Juni auch am Ölmarkt fort. Die wiederanlaufende Wirtschaft und Mehrjahres-Tiefstände der US- und OPEC-Produktion im Juni wirkten stabilisierend. Disclaimer und Impressum S. 20 DIE NÄCHSTE AUSGABE DER MARKTPERSPEKTIVEN ERSCHEINT AM 01. September 2020.

Marktperspektiven Juli/August 2020 · Der Aufschwung in der Industrieproduktion verlief deutlich weniger dynamisch, im Mai legte die Produktion nur um 1,4% zu und lag noch 15,27%

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Page 1: Marktperspektiven Juli/August 2020 · Der Aufschwung in der Industrieproduktion verlief deutlich weniger dynamisch, im Mai legte die Produktion nur um 1,4% zu und lag noch 15,27%

01.07.2020

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Marktperspektiven Juli/August 2020

Marktperspektiven Juli/August 2020

Volkswirtschaft: Der Nebel lichtet sich S. 2 - 4

Erste Konjunkturdaten für Mai zeigen in einigen Ländern eine Erholung der Wirtschaftsaktivität, auch wenn die Lücke zum Vorjahresniveau noch beträchtlich bleibt. Am Arbeitsmarkt ist nach den Lockerungen ebenso eine Entspannung bemerkbar, die Arbeitslosigkeit liegt aber deutlich über dem Niveau von 2019 und dürfte auch noch längere Zeit erhöht bleiben. Im Juni wurden von mehreren Instituten Konjunkturprognosen veröffentlicht, diese gehen von einem stärkeren Konjunktureinbruch als in der Finanzkrise aus, die jeweiligen Zahlen sind aber noch mit großer Unsicherheit behaftet, daher werden die Prognosen meist für bestimmte Szenarien berechnet.

Zinsen: Abwärtsbewegung mit enger werdenden Grenzen S. 5 - 8

Die Geldmarktzinsen sind im abgelaufenen Quartal zurückgegangen und nähern sich sowohl in der Eurozone als auch in den USA mehr und mehr ihren von der Geldpolitik vorgegebenen Grenzen an. Die Notenbanken signalisieren eine lange Niedrigzinsphase und sorgen mit quantitativen Maßnahmen dafür, dass sich die gesamte Zinskurve auf sehr niedrigem Niveau hält, wobei die Rendite-Differenz zwischen USD und EUR bei den zehnjährigen Benchmarkanleihen noch immer rund 100 Basispunkte beträgt. Das Abwärtspotenzial ist insbesondere in den USA durch die Angebotssteigerung am Anleihenmarkt begrenzt – das vom IWF für dieses Jahr erwartete US-Budgetdefizit liegt bei -23,8% des BIP und soll auch nächstes Jahr zweistellig bleiben.

Währungen: Neuinfektionen geben Kurs an S. 9 - 11

Die Abstimmung über eine Verfassungsreform hier, kaum Fortschritte bei Handelsgesprächen dort. Die Coronakrise und mögliche Hinweise auf eine wirtschaftliche Entspannung sind wohl die dominierenden Themen an den globalen Devisenmärkten, Geopolitik und hauseigene Probleme sorgen aber für zusätzliche Bewegungen. Große Schwankungen des US-Dollars blieben im Juni aus, anfängliche Verluste durch die wieder wachsende Zuversicht in die Wirtschaft wurden mit den sorgenvollen Blicken auf die weiterhin steigenden Neuinfektionen weitgehend wettgemacht.

Aktienmärkte: Der Konjunktur voraus S. 12 - 17

Während Ökonomen davon ausgehen, dass im zweiten Quartal die Konjunktur ihren Tiefpunkt erreicht hat, waren die vergangenen drei Monate für einige Aktienindizes die besten seit über 20 Jahren. Im Juni zeigte sich aber auch eine erhöhte Volatilität, die Impulse von steigenden Infektionszahlen und düsteren Wirtschaftsprognosen einerseits und Stimulusmaßnahmen von Staaten und Notenbanken sowie gelockerter Regulierung auf der anderen Seite, ließ auch den Volatilitätsindex ansteigen. Über Deutschland hinaus erregte der Bilanzskandal und der folgende Insolvenzantrag von Wirecard Aufsehen.

Rohstoffe: Gold behauptet sich in der Krise S. 17 - 19

Die Investorennachfrage nach Gold blieb im Juni ungebrochen hoch. Die Sorge vor einer weiteren Infektionswelle bei gleichzeitig ultra-lockerer Geldpolitik begünstigt den Preis, zum Rekordhoch aus dem Jahr 2011 fehlten zwischenzeitlich nur noch rund 100 USD/Unze. Andere, stärker in der Industrie nachgefragte Edelmetalle, kamen hingegen weiter unter Druck. Parallel zu den Aktienmärkten setzte sich der Erholungstrend vom Mai im Juni auch am Ölmarkt fort. Die wiederanlaufende Wirtschaft und Mehrjahres-Tiefstände der US- und OPEC-Produktion im Juni wirkten stabilisierend.

Disclaimer und Impressum S. 20

DIE NÄCHSTE AUSGABE DER MARKTPERSPEKTIVEN ERSCHEINT AM 01. September 2020.

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01.07.2020

Marktperspektiven Juli/August 2020 | 2

Volkswirtschaftliche Entwicklung

USA Der Arbeitsmarktbericht von Mai hat einige Überraschungen gebracht. Während Analysten davon ausgingen, dass in dem Monat weitere 8 Mio Jobs verloren gehen und die Arbeitslosenrate auf 19,8% ansteigen wird, wurden gemäß den Zahlen des Bureau of Labor Statistic (BLS) 2,5 Mio Jobs geschaffen und die Arbeitslosenrate sank auf 13,3%. Diese an und für sich erfreuliche Entwicklung wird aber etwas getrübt von der Veröffentlichung eines Problems bei der Datenerfassung. Das BLS befragt monatlich, bis etwa zur Monatsmitte, rund 10.000 Haushalte zu ihrer Beschäftigungssituation. Jene, die derzeit nicht beschäftigt sind, geben ebenso Details zu ihrer momentanen Situation an. Eine Möglichkeit ist, sich als „temporarily unemployed“, eine andere, sich als „absent for other reason“ zu bezeichnen. Letztere Option wird gewöhnlich für Personen im Urlaub, in Kinderbetreuung oder während der Pflege von Angehörigen verwendet. Während der Pandemie bestanden aber auch Personen, die aufgrund der Krise arbeitslos waren und davon ausgingen, bald nach Lockerung der Maßnahmen wieder beschäftigt zu sein, darauf, in diese Kategorie zu fallen, obwohl sie richtigerweise „temporarily unemployed“ waren. Mitarbeiter des BLS werden aber dazu angehalten, die Antworten von Befragten nicht abzuändern bzw. sie in ihrer Antwort nicht zu beeinflussen. Dennoch wurden diese Fälle gesondert gekennzeichnet. Im Arbeitsmarktbericht von Mai merkte das BLS an, dass bei „richtiger“ Kategorisierung die Arbeitslosenrate um etwa drei Prozent höher wäre. Auch schon im März wäre die Arbeitslosenrate eigentlich bei 5,4% statt 4,4% gestanden. Am größten war die Differenz wohl im April, anstatt der ausgewiesenen 14,7% sollte die Zahl eher bei 19,7% liegen. Laut Angaben des BLS wird an der Behebung gearbeitet. Mit dem BLS und dessen Arbeitsweise vertraute Personen schließen eine politische Einflussnahme aus. Die wöchentlichen Arbeitsmarktzahlen zeigen einen stetig rückläufigen Trend bei der Zahl der Neuanträge, diese bleiben aber mit 1,48 Mio in der Woche des 15. Juni durchaus auf erhöhtem Niveau. Die Folgeanträge sind ebenso im Sinken, lagen aber in der Woche des 8. Juni noch nahe an der 20 Mio-Marke.

Im Mai haben Konsumenten auch wieder deutlich mehr eingekauft. Die Einzelhandelsumsätze sind im Monatsvergleich um 17,7% angestiegen, nachdem sie im Vormonat um 14,7% und im März um 8,2% eingebrochen sind. Der Anstieg im Mai war der stärkste seit Beginn der Zeitreihe 1992. Die Umsätze im Handel mit Bekleidung, Sportartikeln, Inneneinrichtung und Kraftfahrzeugen sind deutlich angestiegen, nachdem sie im Vormonat massiv eingebrochen waren. Dennoch bleiben die gesamten Einzelhandelsumsätze noch 6,1% unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Im Mai profitierte der Handel unter anderem von der verbesserten Lage am Arbeitsmarkt und der Auszahlung von staatlichen Unterstützungsleistungen an Verbraucher. Diese wurden aber nur temporär angekündigt, die erhöhte Arbeitslosenunterstützung etwa soll Ende Juli auslaufen. Der Aufschwung in der Industrieproduktion verlief deutlich weniger dynamisch, im Mai legte die Produktion nur um 1,4% zu und lag noch 15,27% unter Vorjahresniveau. Im verarbeitenden Gewerbe stieg der Output um 3,8% M/M, die negative Entwicklung im Bergbau und bei Versorgern minderte den Aufschwung der Industrieproduktion. Die Fed hat anlässlich ihrer Zinssitzung im Juni zum ersten Mal heuer die Summary of Economic Projections veröffentlicht. In diesen legt jedes Mitglied des Offenmarktausschusses seine bzw. ihre Erwartung an den Konjunkturverlauf, gegeben den als angemessen betrachteten Zinspfad, offen. Die BIP-Prognose und die Erwartung an die Inflation sind jeweils als Änderung zwischen dem vierten Quartal und dem vierten Quartal des Vorjahres definiert. Im Median sehen die FOMC-Mitglieder das BIP heuer um 6,5% niedriger, gefolgt von einem Aufschwung von 5,0% 2021 und 3,5% 2022. Die Arbeitslosenrate soll heuer auf 9,5% steigen und dann langsam auf 6,5% und 5,5% in den Folgejahren sinken. Die Inflation dürfte innerhalb des Prognosehorizonts bis 2022 unterhalb des Zielwerts von 2% bleiben. Der angemessene Leitzinssatz wird bis 2022 mehrheitlich bei 0% gesehen. Die OECD hat im Economic Outlook von Juni zwei Szenarien betrachtet, die sie für gleich wahrscheinlich hält. Das „Single Hit“ Szenario, in dem eine zweite Welle an Infektionen abgewendet werden kann, und ein „Double Hit“ Szenario, in dem diese ausbricht. Im milderen Szenario sinkt das BIP der USA um 7,3% und erholt sich 2021 mit einem Plus von 4,1%, im „Double Hit“-Fall sinkt es um 8,5%, die Erholung bleibt mit 1,5% im nächsten Jahr äußerst verhalten. Der Internationale Währungsfonds prognostiziert im Juni-Update des World Economic Outlook für die USA einen Wachstumseinbruch von -8,0% in diesem Jahr und 2021 ein BIP-Wachstum von 4,5%.

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01.07.2020

Marktperspektiven Juli/August 2020 | 3

Eurozone In der Eurozone sind die Einzelhandelsumsätze im April nochmal kräftig gesunken und lagen fast 20% unter dem Niveau des Vorjahresmonats. Nach Handelssparten war der Rückgang sehr unterschiedlich ausgeprägt. Nach einem Anstieg um 8,8%J/J im März legte der Handel mit Nahrungsmitteln und Getränken im April um 2,5%J/J zu. Auch der Versand- und Interneteinzelhandel boomte und setzte 20,9% mehr ab als im Vorjahresmonat. Einen deutlichen Einbruch erlitt hingegen der Handel mit Bekleidung, der um 63,5% weniger absetzen konnte. Der gesamte Handel mit Nicht-Nahrungsmitteln verlor im Jahresvergleich etwa ein Drittel des Absatzes. Gesunken ist im April auch die Produktion im Baugewerbe. Im Vergleich zum selben Monat 2019 lag sie um 28,4% tiefer. Der Hochbau war etwas stärker betroffen als der Tiefbau. Auch in der Industrie wurde im April 2020 um 28,0% weniger produziert als im Monat des Vorjahres. Besonders stark betroffen waren die (langlebigen) Gebrauchsgüter, von denen im Jahresvergleich um fast die Hälfte weniger produziert wurde. Der Output an Investitionsgütern war um etwa 40% niedriger. Bei den (kurzlebigen) Verbrauchsgütern war der Einbruch mit 14% vergleichsweise weniger stark ausgeprägt, ebenso bei Energie (-12,8%). Eine neuerliche Revision des Bruttoinlandsprodukts im ersten Quartal brachte eine leichte Anpassung nach oben. Demnach sank die Wirtschaftsleistung in der Eurozone in den ersten drei Monaten des Jahres um 3,6% Q/Q und 3,1% J/J. Zum Vorquartal ist der private Konsum um 4,7% gesunken und die Bruttoanlageinvestitionen um 4,3%. Auch der Außenhandel ging negativ in die Berechnung ein. Nach Branchen sank die Wirtschaftsleistung am stärksten in Transport, Handel und Tourismus sowie Kunst, Unterhaltung und anderen Dienstleistungen (beide -6,8%). Nach der vorläufigen Schätzung ist die Inflation im Juni in der Eurozone auf 0,3% gestiegen, nach 0,1% im Mai. Der Preisanstieg bei Lebensmitteln, Alkohol und Tabak bleibt mit 3,1% kräftig, liegt aber unter den 3,4% von Mai. Im Vergleich zum Vormonat ging die Komponente Energie mit -9,4% weniger stark negativ in die Inflationsberechnung ein. Erholt hat sich auch der Indikator der wirtschaftlichen Einschätzung, etwa 30% der Verluste von März und April wurden bis Juni aufgeholt. Vor allem im Einzelhandel hat sich die Stimmung aufgehellt, Zuwächse wurden aber in allen Sektoren verzeichnet. In der Industrie haben sich vor allem die Produktionserwartungen verbessert, auch im Dienstleistungssektor wurden die Nachfrageerwartungen deutlich besser beurteilt. Verbraucher betrachteten ihre finanzielle Situation optimistischer, im Bau erwarteten Manager eine höhere Beschäftigung. Die EZB hat im Anschluss an die Zinssitzung im Juni ebenfalls makroökonomische Projektionen der hauseigenen Ökonomen sowie der nationalen Zentralbanken publiziert. Das zugrundeliegende Basisszenario geht von weiter auftretenden Infektionen aus, die Eindämmungsmaßnahmen nötig machen, welche sowohl auf die Angebots- als auch die Nachfrageseite negative Auswirkungen haben. Ein medizinischer Durchbruch wird erst Mitte 2021 erwartet, bis dahin soll sich die Wirtschaft graduell erholen. Der stärkste BIP-Rückgang wird für das zweite Quartal 2020 erwartet (-13%), im Gesamtjahr schrumpft die Wirtschaftsleistung im Basisszenario um 8,7%, 2021 wächst sie um 5,2% und 2022 flacht sich das Wachstum auf 3,3% ab. Alternativ wird noch ein milderes Szenario betrachtet, in dem die Ausbreitung des Virus schneller gehemmt werden kann und früher medizinische Fortschritte erzielt werden. Die schnellere Rückkehr zur „Normalität“ würde einen schwächeren Einbruch des Wachstums heuer (-5,9%) und eine stärkere Erholung im nächsten Jahr (6,8%) nach sich ziehen. Alternativ wird auch ein pessimistisches Szenario betrachtet, in dem es zu einer zweiten Welle kommt, mit den entsprechenden Einschränkungsmaßnahmen, deren wirtschaftliche Kosten aber weniger schwerwiegend ausfallen als in den Wochen ab Mitte März. Hier würde es zu einem BIP-Einbruch von -12,6% kommen. Die OECD geht im „Single Hit“ Szenario von einem Wachstumseinbruch um 9,1% aus, nächstes Jahr kehrt das Wachstum mit 6,5% deutlich zurück. Im „Double Hit“ Fall bricht die Konjunktur um 11,5% ein und wächst im Jahr darauf nur um 3,5%. Der Internationale Währungsfonds prognostiziert für die Eurozone im Juni-Update ein Wachstum von -10,2% heuer und 6,0% 2021. Deutschland soll mit -7,8% und 5,4% die Krise besser überstehen, für Italien, Frankreich und Spanien nimmt der Währungsfonds Wachstumsraten von -12,5% (Frankreich) bis -12,8% (Italien, Spanien) an, gefolgt von 7,3% (Frankreich) bzw. 6,3% (Italien, Spanien) Wachstum im Jahr 2021. Dahinter steht die Annahme, dass in Ländern, die die Ausbreitung der Infektionen eindämmen konnten, keine zweite Phase an einschränkenden Maßnahmen nötig wird. Wo die Eindämmung bisher kaum erfolgreich war, werden andauernde Einschränkungen angenommen.

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01.07.2020

Marktperspektiven Juli/August 2020 | 4

Österreich Im Mai ist die Inflationsrate in Österreich auf 0,7% (HVPI: 0,6%) gefallen. Der stärkste Preistreiber war weiterhin Wohnen, Wasser und Energie, dieser Bereich trug 0,43%-Punkte zur Inflation bei. Gegenüber April hat sich die Jahresrate bei Nahrungsmitteln und Getränken leicht reduziert, diese wurden um 1,3% teurer. Billiger wurden unter anderem Bekleidung und Schuhe (-2,7%), die Inflationsrate deutlich gesenkt haben die tieferen Treibstoffpreise (-21,1%, -0,67%-Punkte Beitrag zur Inflation). Der Verkehrsbereich insgesamt ging mit -0,4%-Punkten in die Berechnung ein, die Preise verbilligten sich um 3,1%. Der von der Statistik Austria ebenfalls erhobene Mikrowarenkorb, der einen täglichen Einkauf widerspiegeln soll und unter anderem Nahrungsmittel, Tageszeitungen oder einen Kaffee im Kaffeehaus enthält, verteuerte sich um 2,1%. Der Miniwarenkorb, welcher sich an einem Wocheneinkauf orientiert und auch Treibstoffpreise enthält, verbilligte sich um 3,1%. Die österreichische Industrieproduktion (exkl. Baugewerbe) ist im April um 22,0%J/J eingebrochen, insbesondere bei Investitionsgütern (-37,8%) und langlebigen Konsumgütern (-28,6%), auch Vorleistungsgüter und kurzlebige Konsumgüter waren stark betroffen (-19,7% bzw. -14,3%). Bei der Energie war der Rückgang mit -4,5% noch am geringsten. Im Bauwesen wurde im Jahresvergleich um 19,4% weniger produziert. Die Baukosten sind im Mai um 0,4% J/J gestiegen, der billigere Treibstoff und niedrigere Stahlpreise wirkten sich senkend auf die Preise aus, die neuen Kollektivverträge und damit verbundene höher Lohnkosten ließen die Baukosten steigen. Der Einkaufsmanagerindex der Industrie hat im Juni mit 46,5 Punkten den höchsten Wert seit Februar erreicht. Der Produktionsrückgang hat sich abgeschwächt, im Konsumgüterbereich wurde sogar zum zweiten Mal hintereinander ein Plus verbucht. Vor allem bei Investitionsgütern fehlt die Nachfrage, entsprechend sank auch die Produktion deutlich. Die Neuzulassungen an PKW sind im Mai gegenüber demselben Monat 2019 um 33,9% niedriger ausgefallen. Ein Plus von 5,2% verzeichneten PKW mit Elektroantrieb, ebenso mit Diesel- und Benzin-Hybridantrieb. Ebenso wurden mehr Motorräder und Motorfahrräder zugelassen. Die Arbeitslosenrate ist im Juni auf 10,1% gesunken, nach 11,5% im Mai. Im Vergleich zu Juni 2019 liegt sie um 3,6%-Punkte höher. Die Zahl der unselbstständig Beschäftigten ist im Jahresvergleich um 3,3% gesunken, jene der Arbeitslosen und Schulungsteilnehmer um 43% gestiegen. Auf mehr als das Doppelte gestiegen ist sie im Tourismus und der Gastronomie, was sich auch im 106,3%-igen Anstieg in Tirol widerspiegelt. Am geringsten war der Anstieg gegenüber Juni 2019 im Bereich Gesundheits- und Sozialwesen, aber auch hier befanden sich rund ein Drittel mehr Personen in Arbeitslosigkeit oder Schulung als noch im Vorjahresmonat. Laut Statistik Austria ist die österreichische Staatsverschuldung im ersten Quartal um 8,7 Mrd Euro angestiegen, wodurch sich die Schuldenquote um 2,4 Prozentpunkte auf 72,8% erhöht hat. Ein Teil der Schuldenaufnahme war aber vorausschauend, um die Hilfszahlungen während der Coronakrise durchführen zu können, und wurde noch nicht im ersten Quartal benötigt. Das WIFO hat in seiner Juniprognose die Wachstumserwartung an die heimische Wirtschaft auf – 7,0% abwärts korrigiert. 2021 erholt sich die Wirtschaft mit einem Wachstum von 4,3%, das Niveau von vor der Coronakrise wird aber bis Ende 2021 voraussichtlich noch nicht erreicht. Vertieft wird die Krise dadurch, dass sowohl auf der Angebots- als auch auf der Nachfrageseite negative Schocks auftreten. Der asynchrone Verlauf der Erholung in den verschiedenen Ländern verzögert den Aufschwung. In Österreich belasten auf der Angebotsseite die Ausfälle in der Sachgütererzeugung, im Verkehrssektor und in der Beherbergung und Gastronomie die Wirtschaft, auf der Nachfrageseite sind Einbrüche bei Exporten, Privatkonsum und Investitionen bemerkbar. Die Arbeitslosenquote wird heuer nach AMS-Definition auf 9,7% steigen und 2021 auf 8,9% sinken, nach Eurostat-Methode steigt sie von 4,5% 2019 ausgehend auf 5,5% und fällt dann auf 5,2%. Das WIFO legt die Annahme zugrunde, dass wiederholt Eindämmungsmaßnahmen getroffen werden müssen, es aber zu keiner „Zweiten Welle“ kommt. Die OECD prognostiziert für die österreichische Wirtschaft im „Single Hit“ Szenario mit -6,2% einen etwas schwächeren Einbruch und mit 4,0% entsprechend auch eine weniger starke Erholung. Sollte es zu einem „Double Hit“ Verlauf kommen, wird die Wirtschaftsleistung um 7,5% sinken und die Erholung mit 3,5% auch schwächer ausfallen. Die Oesterreichische Nationalbank geht in ihrer Gesamtwirtschaftlichen Prognose, die sie zu den Staff Macroeconomic Projections der EZB beisteuerte, von -7,2% Wachstum heuer und 4,9% im nächsten Jahr aus. 2022 soll das BIP um 2,7% steigen. Die Arbeitslosigkeit wird demnach deutlich stärker steigen als vom WIFO angenommen, nach Eurostat-Methode auf 6,8% heuer und im nächsten Jahr auf 5,8% sinken, 2022 auf 5,3%. Der öffentliche Schuldenstand steigt von 70,4% 2019 auf 84,4% und sinkt bis 2022 auf 81,4%.

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01.07.2020

Marktperspektiven Juli/August 2020 | 5

Zinsen: Geld- und Anleihenmärkte

Quelle:Thomson Reuters

Die Banken in der Eurozone haben in sehr hohem Ausmaß von der im Juni-TLTRO3 angebotenen günstigen EZB-Refinanzierung über drei Jahre Gebrauch gemacht. 742 Institute riefen insgesamt ein Volumen von 1.310 Mrd EUR ab (vgl. Abbildung unten). Die Kondition bewegt sich im ersten Jahr zwischen -1% und -0,50%. Dementsprechen verschob sich schon im Vorfeld des Tenders die Angebots- und Nachfragesituation am Geldmarkt. Der Dreimonats-Euribor, der aufgrund des in der Krise, etwa für Prolongationen und Überbrückungskredite, erhöhten Refinanzierungsbedarfs im März und April über -0,30% gestiegen war, gab wieder nach, bis zum 30.6. auf -0,42%. Der Einmonatssatz fiel sogar unter den EZB-Einlagensatz von -0,50%, der an sich die Untergrenze darstellen sollte, da Gelder kaum sicherer „geparkt“ werden können als bei der Zentralbank und diese ja auch nur dann der negativen Verzinsung unterliegen, wenn sie das sechsfache Mindestreserveerfordernis überschreiten. In den USA, wo das Ausgangsnvieau deutlich höher war, gingen die Geldmarktzinsen noch stärker zurück als in der Eurozone. Der Dreimonats-Libor blieb aber außerhalb des Zielbands für die Fed Funds Rate, das seit dem 15. März wieder bei 0% bis 0,25% liegt. Euribor 3 und 12 Monate (%)

USD-Libor 3 und 12 Monate (%)

Ausblick Geldmarkt Das Wachstum der weit gefassten Geldmenge M3 hat sich im Mai auf 8,9% J/J beschleunigt (April: 8,3%). Die Dynamik der Kredite an private Haushalte blieb mit 3% J/J gleich, jene der Kredite an nicht-finanzielle Unternehmen nahm weiter zu. Die Jahresrate stieg von 6,6% auf 7,3%. Üblicherweise wäre das ein gutes Zeichen für lebhafte Investitionstätigkeit. In diesem Jahr ist das Kreditwachstum bei den Unternehmen lediglich die Folge des großen Bedarfs an Überbrückungsfinanzierungen. Die Inflation hat in der Eurozone laut Eurostat-Schätzung im Juni wieder etwas angezogen und erreichte 0,3% J/J (Mai: 0,1%). Ohne Energie, Nahrungs- und Genussmittel blieb die Jahresrate unverändert bei 0,8%. Aufgrund der in diesem Jahr stark negativen BIP-Entwicklung und der realwirtschaftlichen Hindernisse, die der Infektionsschutz solange mit sich bringt, wie keine flächendeckende wirksame Medikation und/oder Impfung gegen Covid19 vorhanden ist, wäre auch bei steigender Inflation bis auf Weiteres nicht mit einer Änderung der lockeren Geldpolitik zu rechnen. Die EZB hat am 4. Juni ihre makroökonomische Projektion vorgestellt. Im Basisszenario wird 2020 im Mittel ein BIP-Rückgang um 8,7% erwartet, gefolgt von einer Erholung um 5,2% im Jahr 2021 und um 3,3% im Jahr 2022. Die Inflationsrate soll in diesem Jahr 0,3% betragen, gefolgt von 0,8% und 1,3% in den beiden Folgejahren. Die niedrigen Inflationsraten sind insofern nicht als Prognose lesbar, als sie unter der Bedingung einer unveränderten Geldpolitik errechnet werden. Die Aufstockung und zeitliche Ausdehnung des PEPP wurde mit der Absicht begründet, die Inflation wieder in Richtung des Prä-

Geldmarktzinsen Euro Geldmarktzinsen anderer Währungen (%)

EURIBOR LIBOR USD LIBOR JPY LIBOR CHF

30. Jun 01.Jun 07.01.20

+/ - seit

1.6.

+/ -

seit

7.1.20 30. Jun 01.Jun 07.01.20 30. Jun 01.Jun 07.01.20 30. Jun 01.Jun 07.01.20

1m -0,51% -0,50% -0,45% -0,01% -0,06% 1m 0,16 0,18 1,70 -0,08 -0,09 -0,09 -0,77 -0,76 -0,77

3m -0,42% -0,33% -0,39% -0,09% -0,04% 3m 0,30 0,34 1,88 -0,05 -0,04 -0,04 -0,68 -0,66 -0,68

6m -0,31% -0,16% -0,32% -0,15% 0,02% 6m 0,37 0,50 1,88 -0,02 0,00 0,02 -0,63 -0,59 -0,61

12m -0,23% -0,10% -0,25% -0,13% 0,02% 12m 0,55 0,64 1,95 0,11 0,12 0,12 -0,47 -0,49 -0,48

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01.07.2020

Marktperspektiven Juli/August 2020 | 6

Corona-Pfads zu bewegen – wenn die Mittel greifen, wäre also mit einer stärkeren als der projizierten Teuerung zu rechnen. Fragen bezüglich Zinssenkungen wich die Notenbankpräsidentin in der Pressekonferenz nach der EZB-Ratssitzung konsequent aus, hierin dürfte also bis auf Weiteres keine Handlungsoption gesehen werden. Für diese Lesart spricht bis jetzt auch der unten angeführte Trend bei der Nutzung der Einlagefazilität, der trotz der starken Inanspruchnahme des TLTRO3 noch kaum verändert ist. Laut konsolidiertem Wochenausweis des Eurosystems wurde die Einlagefazilität am 26. Juni mit knapp 300 Mrd. EUR genutzt.

Quelle: Bloomberg

Wegen der seit der Anweisung der TLTRO3-Gelder am 25. Juni zur Anwendung kommenden verringerten niedrigen Zinsen und der weltweit starken Liquiditätshilfen aus dem Zentralbanksystem rechnen wir mit einem fortgesetzten Rückgang der Euribor-Sätze. Der in der letzten Ausgabe anvisierte Zielwert von -0,40% für die Jahresmitte wurde bereits einige Tage vor dem 30.6. erreicht. Für die zweite Jahreshälfte zeichnet sich ein weiterer Rückgang ab, da sich durch den TLTRO3 ein beträchtlicher Teil der Bankenrefinanzierung für die nächsten 12 Monate im Bereich von -1% bis -0,50% abspielen wird. Da überschüssige Liquidität aber am Geldmarkt nicht angelegt wird, wenn nicht mindestens die EZB-Einlagenkondition zu erzielen ist, wird der Einlagensatz zur Untergrenze für den 3-Monats-Euribor. Sie beträgt 0% für Einlagen bis zur sechsfachen Mindestreserve und für darüber liegende Beträge -0,50% (Einlagensatz). Wir rechnen mit einem Rückgang des Dreimonats-Euribor auf etwa -0,45%.

Die nächste geldpolitische Entscheidung der EZB fällt am 16. Juli. Im August findet keine Sitzung statt.

EUR-Geldmarktzinsen bis →

USA: In den „Minutes“ zum Fed-Offenmarktausschuss vom 9. und 10. Juni wird das BIP-Wachstum für 2020 auf -6,5% geschätzt, gefolgt von +5% im kommenden Jahr. Die Inflation laut Personal Consumption Expenditure Index (PCE) soll dieses Jahr auf 0,8% sinken, dann aber rasch wieder über 1% liegen. Die für die Geldpolitik verwendete Kernrate soll etwas höher sein und nach 1% 2020 schon 2021 wieder 1,5% erreichen. Während die Mitglieder des Offenmarktausschuss in der Dezemberprojektion (im März hatte es krisenbedingt keine Projektion gegeben) noch von einem Anstieg der Fed Funds Rate in Richtung 2% ausgegangen waren, wird die angemessene mittlere Fed Funds Rate nun für 2020, 2021 und 2022 mit jeweils 0,1% angegeben. Ebenso wie die EZB setzt die Fed bei der Krisenbekämpfung weniger auf die Leitzinsen als auf diverse quantitative Maßnahmen. Anders als die EZB geht sie dabei bis hin zur direkten Kreditvergabe an nicht-finanzielle Unternehmen. Die nächste geldpolitische Entscheidung der Fed fällt bei der FOMC-Sitzung von 28. bis 29. Juli, eine weitere Absenkung des Zielbands für die Fed Funds Rate würde teilweise in negatives Terrain führen und bleibt daher unwahrscheinlich. Im August steht keine geldpolitische Fed-Entscheidung auf dem Programm. Die Annäherung der Libor-Sätze an das Zielband für die Fed Funds Rate sollte sich zumindest so lang fortsetzen, bis der Dreimonatssatz in etwa dem oberen Ende der aktuellen Bandbreite von 0% bis 0,25% entspricht.

USD-Geldmarktzinsen

Staatsanleihen-Renditen in den USA, Japan und der Schweiz

0

100

200

300

400

500

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900

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7.20

11

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7.20

12

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1.20

13

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7.20

13

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14

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7.20

14

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1.20

15

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7.20

15

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1.20

16

01.0

7.20

16

01.0

1.20

17

01.0

7.20

17

01.0

1.20

18

01.0

7.20

18

01.0

1.20

19

01.0

7.20

19

01.0

1.20

20

EZB Einlagen seit 2010 (Mrd EUR)

Einlagen bei der EZB exkl. Mindestreserve Moving Average 12m

0

200

400

600

800

1000

1200

1400

12.2

014

04.2

015

08.2

015

12.2

015

04.2

016

08.2

016

12.2

016

04.2

017

08.2

017

12.2

017

04.2

018

08.2

018

12.2

018

04.2

019

08.2

019

12.2

019

04.2

020

Mrd

. EU

R

TLTRO Inanpruchnahme

USA JP CH GB

14:43 1. Jul 02.Jun 08.01.20

+/- seit

2.6.20

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8.1.20 1. Jul 02.Jun 08.01.20

+/- seit

2.6.20

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8.1.20 1. Jul 02.Jun 08.01.20

+/- seit

2.6.20

+/- seit

8.1.20

2y 0,15 0,16 1,53 -0,01 -1,38 -0,14 -0,16 -0,14 -0,14 0,00 -0,66 -0,66 -0,74 0,01 0,09

5y 0,30 0,31 1,60 -0,01 -1,30 -0,09 -0,13 -0,14 -0,14 0,05 -0,60 -0,59 -0,71 -0,01 0,11

10y 0,68 0,67 1,80 0,02 -1,12 0,05 0,01 0,00 0,00 0,05 -0,40 -0,42 -0,58 0,02 0,18

30y 1,44 1,47 2,29 -0,02 -0,84 0,64 0,52 0,69 0,69 -0,05 -0,24 -0,26 -0,23 0,02 -0,01

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01.07.2020

Marktperspektiven Juli/August 2020 | 7

Euro-Staatsanleihen-Renditen, Swap-Kurve und Renditeaufschläge

In der Eurozone wurde im zweiten Quartal dieses Jahres laut den in Thomson Reuters erfassten Emissionen etwa um rund ein Drittel mehr an Staatsanleihen (Laufzeit > 1 Jahr) emittiert als im ersten. Die Republik Österreich emittierte zum zweiten Mal in ihrer Geschichte eine 100 Jahre laufende Bundesanleihe. Das Volumen von 2 Mrd EUR wurde mit einer Rendite von nur 0,88% am Markt platziert. Nicht nur die ausgedehnten Käufe der EZB, auch die Suche nach positiver Verzinsung und möglichst viel, bei institutionellen Anlegern wie Versicherungen auch regulatorisch geforderter Ausfallssicherheit ermöglichte ein trotz des steigenden Angebots niedriges Renditeniveau. Die Rendite der zehnjährigen deutschen Benchmarkanleihe pendelte sich im zweiten Quartal um die -0,40% ein und selbst die Rendite der 30-jährigen deutschen Bundesanleihe fiel immer wieder unter null. Interessant ist in diesem Laufzeitsegment der überproportionale Rückgang des Swap Spread, der gegenüber dem Jahresanfang rund ¼ Punkt betrug, während er sich in den anderen Laufzeiten auf einige Basispunkte beschränkte. Viel stärker noch als bei den Euro-Staatsanleihen war die Angebotsausdehnung im Vereinigten Königreich, wo sich das Emissionsvolumen im zweiten Quartal gegenüber Q1 beinahe verdreifachte. In den USA fiel der Zuwachs mit rund 18% dagegen noch moderat aus.

Deutsche Bundesanleihe (Rendite in %)

US-T-Bond 2 und 10 Jahre (Rendite in %)

Aufschläge von Euro-Staatsanleihen (10 Jahre; Basispunktedifferenz zu Deutschland)

Die Rendite-Aufschläge europäischer Staats-anleihen im Vergleich zu den deutschen Benchmark-Anleihen haben sich im abge-laufenen Monat nicht allzu stark bewegt, tendenziell aber zurückgebildet. Den stärksten Rückgang verzeichneten die griechischen Staatsanleihen, während die Spreads für Italien – der enormen Staatsverschuldung und besonders stark ausgeprägten Rezession entsprechend – vergleichsweise hoch blieben und nur marginal nachgaben. Auch die Spreads für spanische Anleihen bewegten sich wenig, während sich jene Portugals sogar etwas ausweiteten. Fitch bestätigte im Juni sein A- Rating für Spanien und hatte im Mai auch das BBB-Rating für Portugal beibehalten. Das italienische Rating war im April von Fitch auf die schwächste Investment-Grade-Stufe (BBB-) reduziert worden.

Rendite IRS

14:43 1. Jul 02.06.20 8.1.2020

+/- seit

2.6.20

+/- seit

8.1.20 1. Jul 1. Jul 8. Jän

+/- seit

8.1.20 AT ES IE IT GR PT

2y Dt.Bund 10.Jun.22 -0,66 -0,66 -0,63 0 -3 -0,38 28 30 -3 11 18 - 76 - 22

5y Dt.Bund 11.Apr.25 -0,65 -0,63 -0,56 -2 -10 -0,34 31 35 -4 18 47 29 139 111 61

7y Dt.Bund 15.Nov.27 -0,56 -0,52 -0,45 -3 -11 -0,27 28 36 -8 20 74 - 149 146 77

10y Dt.Bund 15.Aug.30 -0,41 -0,41 -0,29 1 -12 -0,17 24 39 -15 24 92 46 176 160 91

15y Dt.Bund 15.Mai.35 -0,20 -0,19 -0,12 -1 -7 0,01 21 48 -27 23 103 50 190 145 100

30y Dt.Bund 15.Aug.50 0,06 0,06 0,26 -1 -20 0,04 -2 27 -28 27 126 65 221 - 125

Spreads und Änderungen in Basispunkten

Swap Spread Spread über dt. Bund

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01.07.2020

Marktperspektiven Juli/August 2020 | 8

Nach dem pandemiebedingten Einbruch im ersten Quartal verzeichnete der S&P 500 trotz anhaltender Belastungen und Einschnitten bei den Gewinnerwartungen im zweiten Quartal seine beste Quartalsperformance seit 1998. Ganz so euphorisch war die Stimmung auf dem Markt für Unternehmensanleihen nicht, es kam aber auch hier sowohl im Juni als auch im zweiten Quartal insgesamt zu Kursanstiegen und die Spreads gegenüber den deutschen Benchmarks engten sich ein.

Renditen und Aufschläge (Spreads) von Unternehmensanleihen in der Eurozone

Quelle: Bloomberg

Ausblick Anleihenmärkte Die im zweiten Quartal begonnene Angebotssteigerung auf den Staatsanleihenmärkten dürfte sich angesichts der fiskalischen Belastungen, die die Covid19-Epidemie sowohl auf der Einnahmen- als auch auf der Ausgabenseite bringt, im zweiten Halbjahr unvermindert fortsetzen. Im kürzlich veröffentlichten Update seines World Economic Outlook erhöhte der IWF seine Schätzung des diesjährigen US-Budgetdefizits auf 23,8% des BIP und geht für 2021 von weiteren 12,4% Nettoneuverschuldung aus. Die US-Staatsschuldenquote soll damit über 140% des BIP erreichen. Zweistellige, aber immerhin auf dieses Jahr begrenzte, Defizite erwartet der Fonds auch in den großen Eurostaaten. Während einzelne Staaten, insbesondere Italien, sehr hohe Schuldenquoten von 160% des BIP und mehr erreichen, schätzt der Fonds die Staatsschuldenquote im Währungsraum insgesamt auf 105% des BIP ein und rechnet bereits 2021 wieder mit einem Rückgang. Bei den Corporate Bonds könnte außerhalb des besten und liquidesten Segments eine Art Crowding Out durch die mit dem TLTRO3 verbilligten Bankkredite geben. Dem steigenden Angebot an Staatsanleihen und Investment Grade Anleihen nicht-staatlicher Emittenten stehen die Ankaufprogramme der Notenbanken gegenüber, die einen großen Teil der renditesteigernden Wirkung der vielen Emissionen auffangen. Gleich zu Monatsbeginn dürfte in der Eurozone in dieser Hinsicht ein Unsicherheitsfaktor wegfallen, wenn der deutsche Bundestag einem Antrag von fünf der sechs vertretenen Parteien folgt und feststellt, dass EZB und Bundesbank die vom BVerfG geforderte Verhältnismäßigkeitsprüfung nachweisen konnte. Andernfalls dürfte sich die Bundesbank ab August nicht mehr an allen Teilen des Kaufprogramms beteiligen. Die steigende Verschuldung und die Aussicht auf allmählich wieder zunehmende Inflation deuten unverändert auf eine leicht aufwärts gerichtete Tendenz der europäischen Langfristrenditen, die sich wegen der längerfristig lockeren Geldpolitik aber in engen Grenzen hält. In den USA besteht zwar mehr Abwärtspotenzial, die hohen Verschuldungszahlen lassen aber nur wenig Rückgänge erwarten.

USD- und EUR-Renditen zunächst → , längerfristig

Rtg RLZ

1.7.20

(%)

1.6.20

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(%)

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1.6.

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7.1.20

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1.6.20

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7.1.20

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1.6.

(BP)

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7.1.20

(BP) Rtg RLZ

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1.6.

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(BP)

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1.6.

(BP)

+/- seit

7.1.20

(BP)

AAA 2J -0,35 -0,23 -0,33 -12 -2 33 42 29 -9 4 A/A- 2J 0,11 0,33 0,21 -22 -10 80 99 83 -19 -4

5J -0,30 -0,19 -0,19 -11 -11 40 43 37 -3 3 5J 0,31 0,53 0,86 -22 -55 101 115 141 -14 -41

10J -0,09 -0,01 0,16 -7 -24 37 39 44 -2 -7 BBB 2J 0,90 1,39 0,91 -49 -1 159 204 153 -45 6

AA 2J -0,07 0,13 -0,12 -20 5 62 78 51 -16 11 5J 1,20 1,73 1,94 -52 -74 190 235 249 -45 -59

5J 0,08 0,29 0,09 -21 -2 77 91 65 -14 12 Industrie

10J 0,50 0,76 0,54 -26 -4 95 116 83 -20 13 A 2J 0,11 0,34 0,09 -23 2 79 99 71 -20 8

A 2J 0,10 0,32 -0,11 -22 21 79 98 52 -19 27 5J 0,23 0,52 0,65 -29 -42 93 114 120 -21 -28

5J 0,28 0,47 0,17 -19 11 97 109 72 -11 25 10J 0,58 0,85 1,40 -27 -82 103 125 169 -22 -65

10J 0,57 0,73 0,60 -16 -3 102 113 88 -11 14 BBB 2J 0,72 1,16 0,36 -44 36 141 181 98 -41 42

5J 1,41 1,77 1,16 -36 25 211 239 171 -28 39

AAA 2J -0,35 -0,23 -0,33 -12 -2 33 42 29 -9 4 10J 2,24 2,50 2,34 -26 -10 269 290 263 -21 7

5J -0,30 -0,19 -0,19 -11 -11 40 43 37 -3 3 Versorger

10J -0,09 -0,01 0,16 -7 -24 37 39 44 -2 -7 A 2J 0,05 0,21 0,03 -16 2 74 86 65 -13 8

AA+/AA 2J -0,07 0,13 -0,12 -20 6 62 78 50 -16 12 5J 0,19 0,38 0,60 -19 -41 89 100 115 -12 -27

5J 0,07 0,28 0,09 -21 -2 77 90 65 -14 12 10J 0,55 0,74 1,41 -19 -86 100 114 170 -14 -69

Finanz

Spread ü. D. BundSpread ü. D. BundRendite Rendite

Banken

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01.07.2020

Marktperspektiven Juli/August 2020 | 9

Währungen

Seit dem Ausverkauf der Norwegischen Krone zu Krisenbeginn hat sich diese gegenüber dem US-Dollar wieder merklich erholt, auch wenn der Juni in Summe keine große Veränderung brachte. Im Vergleich zu seinen Nachbarn war das Land weniger stark von der Pandemie betroffen, die Staatsverschuldung ist vergleichsweise niedrig (~40% des BIP) und die Norges Bank gab bekannt, schon vor Ende 2023 eine Anhebung der Leitzinsen zu erwarten. Darüber hinaus steigt die Währung auch aufgrund eigener Zukäufe über Erlöse des staatlichen Ölfonds (Government Pension Fund Global). Wenig aufregend verlief der Monat Juli für den Russischen Rubel. Wie viele andere Währungen von Schwellenländern hat der rohstoffabhängige Rubel zu Krisenbeginn sprunghaft abgewertet, in den Monaten danach war aber wieder weitgehende Entspannung eingekehrt. Dies obwohl das Land bei der Zahl an Covid-19-Erkrankten aktuell den dritten Platz einnimmt und der IWF in diesem Jahr mit einem BIP-Rückgang von 6,6% rechnet. Mitte des Monats reagierte die russische Zentralbank mit einer Zinssenkung. Ende Juni begannen die Russen über die umstrittene Verfassungsreform abzustimmen, bei deren Umsetzung es Putin bei einer Wiederwahl möglich wäre, bis 2036 zu regieren. Die Türkische Lira wurde im Juni zum Euro und US-Dollar erneut billiger. Seit März hat die Währung massiv abgewertet und neue Konjunkturdaten lassen keine Entspannung zu. So ging die Zahl der Ankünfte von Gästen aus dem Ausland im Mai um 99,3% zurück. Steigende Coronazahlen schwächten im Juni den Kanadischen Dollar. Das Leistungsbilanzdefizit und die Rohstoffabhängigkeit des Landes lassen die Währung sensibel auf den internationalen Handel reagieren. Darüber hinaus setzte die Ratingagentur Fitch die Note Kanadas eine Stufe tiefer auf AA+ von zuvor AAA. Begründet wurde der Downgrade mit den verschlechterten Budgetzahlen durch die Pandemie. Der Chinesische Yuan konnte sich im Juni gegenüber dem Dollar behaupten – der Wechselkurs entwickelte sich parallel zum US-Dollar Index, der die US-Leitwährung relativ zu einem Korb an Währungen abbildet. Stützend wirkte eine besser als erwartete chinesische Industrieaktivität im Juni. Für zwischenzeitliche Bewegung sorgte ein Berater des Weißen Hauses mit einer Aussage, in der er den Handelsdeal mit China für beendet erklärt. Wenig später versicherte US-Präsident Trump, dass das Abkommen mit China völlig intakt ist und Trump-Berater Larry Kudlow ging noch einen Schritt weiter und sagte, China würde sich in einigen Punkten stärker einbringen. Neben den Handelsstreitigkeiten sorgt auch das neue chinesische Sicherheitsgesetz für Hongkong für Missstimmung zwischen den beiden Volkswirtschaften.

Land Währung

01.Jul 02.Jun 12/19 seit 02.06. seit 12/19 01.Jul 02.Jun 12/19 seit 02.06 seit 12/19

USA USD 1,123 1,113 1,120 -0,9% -0,3%

Japan JPY 121 120 122,0 -0,8% 0,9% 108 108 109 0,1% 1,1%

Schw eiz CHF 1,063 1,070 1,086 0,6% 2,1% 0,95 0,96 0,97 1,5% 2,4%

Großbritannien GBP 0,91 0,89 0,854 -2,1% -5,9% 0,81 0,80 0,76 -1,3% -5,6%

Norw egen NOK 10,79 10,69 9,869 -0,9% -8,5% 9,61 9,61 8,82 0,0% -8,2%

Schw eden SEK 10,47 10,42 10,469 -0,5% 0,0% 9,33 9,37 9,35 0,4% 0,2%

Kroatien HRK 7,57 7,59 7,448 0,3% -1,5% 6,74 6,82 6,65 1,2% -1,3%

Polen PLN 4,44 4,41 4,254 -0,7% -4,2% 3,96 3,96 3,80 0,2% -3,9%

Russland RUB 79,8 76,8 69,454 -3,8% -13,0% 71,2 69,0 62,0 -3,1% -12,9%

Rumänien RON 4,84 4,84 4,785 0,1% -1,1% 4,31 4,35 4,27 1,1% -0,8%

Tschechische Rep. CZK 26,7 26,8 25,400 0,4% -4,8% 23,8 24,1 22,7 1,3% -4,5%

Türkei TRY 7,70 7,58 6,665 -1,5% -13,4% 6,85 6,81 5,95 -0,6% -13,2%

Ungarn HUF 355 346 331,1 -2,4% -6,7% 316 311 296 -1,5% -6,4%

Kanada CAD 1,52 1,51 1,463 -1,2% -4,0% 1,36 1,35 1,31 -0,3% -3,7%

Argentinien ARS 79,2 76,4 67,139 -3,5% -15,2% 70,5 68,6 59,9 -2,6% -15,0%

Brasilien BRL 6,14 5,98 4,505 -2,7% -26,7% 5,47 5,37 4,02 -1,9% -26,4%

Indien INR 84,8 84,1 79,865 -0,9% -5,9% 75,6 75,6 71,3 0,0% -5,6%

China CNY 7,94 7,93 7,826 -0,1% -1,4% 7,07 7,12 6,99 0,8% -1,1%

Quelle: Bloomberg

Kurs vs. USD Performance vs. USDKurs vs. EUR Performance vs. EUR

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01.07.2020

Marktperspektiven Juli/August 2020 | 10

Am 23. Juni überraschte die ungarische Zentralbank mit einer Leitzinssenkung und schloss sich damit dem geldpolitischen Weg Polens, Rumäniens und Tschechiens an. Seit Mai 2016 hielt die Notenbank den Zins auf dem bisherigen Tiefstand von 0,9%, nun wurde dieser auf 0,75% gesetzt. Zunächst bezeichnete die Bank den Zinsschritt als eine einmalige Sache, wenige Tage später stellte Governeur Virag aber eine mögliche weitere Zinssenkung um 15 Basispunkte im Juli in Aussicht. Zum Euro fiel der Forint in der Folge auf den niedrigsten Stand in zwei Monaten und näherte sich zwischenzeitlich wieder etwas dem Rekordtief vom April an. In Tschechien kam es nach einer Reihe von Zinsschritten bei der Zinssitzung vom 24. Juni zu keinen Änderungen. Der Wechselkurs der Krone zum Euro blieb im Juni relativ stabil. Wie die anderen Währungen aus der Region, hat aber auch die Tschechische Krone das Vorkrisenniveau noch nicht wieder erreicht. In der Krise war das Britische Pfund besonders großen Schwankungen ausgesetzt. Eine nachhaltige Erholung des Wechselkurses zu Dollar und Euro wurde durch die schwierigen Handelsgespräche zwischen Großbritannien und der EU verhindert. Spekulationen auf die Möglichkeit negativer Zinsen und das explodierende Budgetdefizit setzen die Währung zusätzlich unter Druck. Im Juni wertete das Pfund zum Euro um mehr als 2% ab. Der Iranische Präsident Rouhani rief iranische Exporteure dazu auf, ihre Gewinne in ausländischer Währung in Iranische Rial zu konvertieren, um die inländische Währung zu stützen. In den vergangenen Wochen ist diese um etwa 13% zum US-Dollar eingebrochen. Schon 2018, als die USA aus dem Atomdeal mit dem Iran ausstieg, verlor die Währung rund die Hälfte ihres Wertes. Das Coronavirus hat die wirtschaftliche Situation des Landes noch deutlich verschlechtert. Offiziell liegt der Wechselkurs bei etwa 42.000 IRR/USD. Am Schwarzmarkt wird die Währung aber eher bei 200.000 IRR/USD gehandelt.

HUF/EUR

US-Dollar

USD/EUR Die Volatilität des Dollars war im Juni eher niedrig, anfängliche Verluste durch die wieder wachsende Zuversicht in die Wirtschaft wurden später mit den steigenden Neuinfektionen und dem finsteren Wirtschaftsausblick des IWF wettgemacht. Weder die Protestbewegungen in den USA noch in der zweiten Monatshälfte veröffentlichte bessere Konjunkturdaten lösten größere Kursbewegungen aus. Die höhere Bewertung des Dollars in den letzten Juni-Tagen dürfte aber nicht nur der Angst vor einer zweiten Coronawelle geschuldet, sondern eine Gegenreaktion auf die zuvor beobachtete Abwertung gewesen sein. Der Japanische Yen blieb zum US-Dollar nahezu unverändert.

Die Liquiditätssituation am US-Dollar-Markt hat sich spürbar verbessert, die Bank of England wie auch die Bank of Japan, die EZB und die SNB haben daher beschlossen, die Häufigkeit ihrer Dollar Swap Operations zu reduzieren.

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01.07.2020

Marktperspektiven Juli/August 2020 | 11

Ausblick: An den Währungsmärkten wurden die Karten mit der globalen Ausbreitung des Coronavirus neu gemischt, die Zinssenkungen zahlreicher Zentralbanken haben die Zinsunterschiede zum großen Teil eliminiert. War der Euro vor dem Ausbruch der Krise als Finanzierungswährung zur Investition in US-Dollar noch interessant, so hat sich der Zinsvorteil des Dollars mit den Entscheidungen der Fed deutlich reduziert. Ein hoher Liquiditätsbedarf hat im März/April auch für eine hohe Bewertung gesorgt, mittlerweile hat sich die Situation etwas entspannt. Da die meisten Länder von dem Wirtschaftseinbruch betroffen sind, bleibt die relative Attraktivität des Dollars als sicherer Hafen trotz der Rezession in den USA aufrecht. Zwar sprechen fundamentale Daten wie die hohen Staatsschulden und das große Leistungsbilanzdefizit mittelfristig für einen schwächeren US-Dollar, gleichzeitig genießt dieser aber eine Sonderstellung als internationale Leitwährung, die ein Abschätzen des Zeitpunkts einer möglichen Abwertung erschwert. Die erforderlichen Maßnahmen zur Virenbekämpfung haben zudem den Schuldenberg in vielen anderen Ländern ebenfalls in die Höhe schnellen lassen.

Risiken für die Dollar-Stärke bestehen aber durch politische Eingriffe der US-Regierung. Dies könnte über eine Erhöhung des Drucks auf die Geldpolitik erfolgen (ein Jahr nach den US-Wahlen kommt es zu einer Neubesetzung an der Fed-Spitze). Weitere handelspolitische Konflikte und innenpolitische Spannungen wie die aktuellen Proteste gegen Polizeigewalt können Investoren zudem abschrecken. Im Spannungsfeld zwischen steigenden Infektionszahlen und besseren Konjunkturdaten sind Schwankungen des US-Dollars in nächster Zeit noch wahrscheinlich. Erst wenn sich eine längerfristige Erholung der globalen Wirtschaft abzeichnet, rechnen wir mit einer nachhaltig geringeren Nachfrage nach dem Dollar.

US-Dollar auf 12-Monatssicht tendenziell

Schweizer Franken

CHF/EUR Der Wechselkurs des Schweizer Franken zum Euro veränderte sich auf Monatssicht nur wenig, wie beim Dollar verbirgt sich dahinter aber eine Ab- gefolgt von einer (stärkeren) Aufwertung des Franken. Im Vergleich zu den letzten drei Jahren ist die Schweizer Währung nach wie vor sehr hoch bewertet. In der Zinssitzung vom 18. Juni beschloss die Schweizerische Nationalbank wiederum, ihren Leitzins bei -0,75% zu belassen, ein Anleihekaufprogramm wurde nicht angekündigt. Der Präsident der Zentralbank merkte aber an, dass den Deviseninterventionen der Bank keine spezifischen Grenzen gesetzt sind und dass dies notwendig sei, um dem Deflationsdruck zu begegnen. Die Fremdwährungsreserven sind allein zwischen März und Mai von 763 Mrd. auf 816 Mrd. CHF angestiegen.

Ausblick: Das Coronavirus traf die globale Wirtschaft völlig unvorbereitet und treibt die Nachfrage nach wenigen, als sicher geltende Anlagen, wie auch den Schweizer Franken. Eine tiefe Rezession im laufenden Jahr ist unvermeidbar und ein rascher Ausweg gilt auch aufgrund zusätzlicher Belastungsfaktoren (Handelsstreitigkeiten, Brexit, geopolitische Konflikte) als äußerst unsicher. Vor diesem Hintergrund und aufgrund der Möglichkeit einer weiteren Infektionswelle ist trotz Überbewertung nach Kaufkraftparitäten und hohen Leistungsbilanzüberschüssen eine Kurskorrektur zum Euro in naher Zukunft unwahrscheinlich.

Sowohl die EZB als auch die Schweizerische Nationalbank hielten in der Krise an ihren Leitzinsen fest, gegenüber dem Dollar hat sich damit auch der Zinsnachteil beim Franken merklich verringert. Deviseninterventionen sollen den Franken aber künstlich niedrig halten. Ganz ohne Risiken sind diese Interventionen nicht: so kann es zu Bewertungsverlusten kommen oder aber auch zu einer Zuspitzung der Auseinandersetzungen mit den USA. Diese setzten den Franken auf die Liste der manipulierten Währungen. Eine weitere Zinssenkung würde den Franken als Anlagemöglichkeit zudem unattraktiver machen. Eine schwächere Bewertung der Währung halten wir aber erst bei der Aussicht auf ein Ende der aktuellen Krise für möglich, bis dahin liegt es an den Deviseninterventionen, weitere Aufwertungen zu verhindern.

Schweizer Franken noch ↔ bis

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01.07.2020

Marktperspektiven Juli/August 2020 | 12

Aktienmärkte

Veränderung der Aktienindizes

Der Juni war für die Märkte ein wieder etwas turbulenterer Monat, die wichtigsten US-Indizes verzeichneten sowohl den höchsten Tagesverlust seit drei Monaten, erreichten aber auch wieder das Niveau von Jahresbeginn, der Nasdaq sogar ein Allzeithoch. Das zweite Quartal insgesamt war für den S&P 500 das beste seit 1998. Zu Monatsbeginn unterstützte der US-Arbeitsmarktbericht die Märkte, auch die Stützungsmaßnahmen der Fed gaben den Börsen weiteren Auftrieb. Die Fed war es aber auch, die zum größten Tagesverlust seit März beitrug. Dieser folgte auf die Veröffentlichung der Economic Projections nach der Zinssitzung und der Einschätzung von Jerome Powell bei der anschließenden Pressekonferenz. Die US-Indizes brachen um fast 6% ein, auch der Stoxx 600 und der DAX verloren über 4%. Wenige Tage später waren die Sorgen wieder vergessen, als die Fed mit dem Kauf von Unternehmensanleihen begann. Weiteren Schwung erhielten die Kurse, insbesondere jene von Banken, nach der Lockerung der Bankenregulierung in den USA, die es Finanzinstituten erleichtert, in Hedgefonds und Private Equity zu investieren und die Kapitalanforderungen für bestimmte Derivatgeschäfte verringerte. Banktitel verloren aber wieder, als die Fed Dividendenzahlungen beschränkte und Aktienrückkäufe verbot. Die wieder stärkeren Kursbewegungen ließen auch den Volatilitätsindex des S&P 500 (VIX) ansteigen. Nach einem längeren Abwärtstrend, der immer wieder kurz unterbrochen wurde, ist er rund um Mitte Juni wieder etwas deutlicher gestiegen und bewegte sich in der zweiten Junihälfte seitwärts. Die europäischen Märkte haben von den ausgeprägten Stimulusmaßnahmen der Staaten und der EZB profitiert, sowie auch von der, im Vergleich mit z.B. Amerika, erfolgreicheren Eindämmung der Sars-CoV-2 Neuinfektionen. Von Mitte April an betrachtet hat der Stoxx Europe 600 den S&P 500 outperformt. Nicht mehr im Stoxx Europe 600 enthalten ist Wirecard. Dem Zahlungsdienstleister, der auch im DAX gelistet ist und voraussichtlich bis September Mitglied im Index bleiben wird, hat die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft EY das Testat verweigert, weil die Existenz von Konten, auf denen 1,9 Mrd Euro, rund ein Viertel der Bilanzsumme, liegen sollten, nicht zweifelsfrei nachgewiesen werden konnte. Wenige Tage später beantragte Wirecard als erstes DAX-Mitglied die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens. Auf Basis des derzeitigen Regelwerkes kann ein Unternehmen nicht außertourlich aus dem Index ausgeschlossen werden, nur im Fall einer Abwicklung oder wenn der Antrag auf Insolvenz abgewiesen wird. Anlässlich der Geschehnisse rund um Wirecard möchte die Deutsche Börse ihr Regelwerk für die DAX-Mitgliedschaft überarbeiten, um das Vertrauen in den Kapitalmarkt wieder zu stärken.

% seit % seit

02.06. 02.06. 02.06. 02.06.

Europa (N/W/S) Nordamerika

AEX (Amsterdam) 560,3 545,4 2,7 -7,3 16,0 EUR DJ Ind. (New York) 25812,9 25475,0 1,3 -9,6 45,4 USD

ASE (Athen) 642,4 668,8 -3,9 -29,9 -19,4 EUR NASDAQ Comp. (NY) 10058,8 9552,0 5,3 12,1 100,6 USD

ATX (Wien) 2246,7 2307,9 -2,7 -29,5 -8,7 EUR S&P 500 (New York) 3100,3 3055,7 1,5 -4,0 49,2 USD

CAC 40 (Paris) 4927,2 4843,3 1,7 -17,6 0,9 EUR TSX (Toronto) 15515,2 15236,2 1,8 -9,1 6,6 CAD

DAX (Frankfurt) 12391,7 11987,2 3,4 -6,5 10,8 EUR Mexbol (Mexico C.) 37716,4 36980,8 2,0 -13,4 -16,1 MXN

MDAX (Frankfurt) 25840,3 25991,0 -0,6 -8,7 29,0 EUR Südamerika

EURO STOXX 50 3241,4 3144,5 3,1 -13,5 -7,3 EUR Ibovespa (Sao Paulo) 95055,8 88620,1 7,3 -17,8 80,2 BRL

FTSE 100 (London) 6166,2 6221,2 -0,9 -18,2 -6,7 GBP IPSA (Santiago) 3959,0 3685,7 7,4 -15,2 3,3 CLP

FTSE MIB (Mailand) 19385,1 18905,4 2,5 -17,5 -15,5 EUR Sonst. Regionen

IBEX 35 (Madrid) 7227,3 7368,5 -1,9 -24,3 -33,8 EUR ASX 200 (Sydney) 5934,4 5835,1 1,7 -11,2 7,6 AUD

ISEQ (Dublin) 5958,9 6051,8 -1,5 -17,0 -4,6 EUR Hang Seng (Hong K.) 24427,2 23995,9 1,8 -13,3 -6,9 HKD

OBX (Oslo) 719,6 731,5 -1,6 -14,7 26,5 NOK Hang Seng China (HK) 9758,6 9876,3 -1,2 -12,6 -24,8 HKD

SMI (Zürich) 10042,1 9932,9 1,1 -5,4 12,7 CHF BIST 100 (Istanbul) 116677,7 107728,6 8,3 2,0 42,9 TRY

EU-Wachstum KOSPI (Seoul) 2106,7 2087,2 0,9 -4,1 0,4 KRW

TecDAX (Frankfurt) 2953,7 3213,7 -8,1 -2,0 76,6 EUR Nikkei 225 (Tokio) 22121,7 22325,6 -0,9 -6,5 8,8 JPY

techMARK 100 (Lon.) 5303,2 5312,8 -0,2 -10,7 38,5 GBP Shanghai Comp. (SH) 3026,0 2921,4 3,6 -0,8 -25,4 CNY

Zentr.-/Osteuropa BSE Sensex (Mumbai) 35418,0 33825,5 4,7 -14,1 26,4 INR

BUX (Budapest) 35817,9 35977,0 -0,4 -22,3 63,7 HUF Straits Times (Singap.) 2611,2 2611,6 0,0 -19,0 -21,6 SGD

PX (Prag) 923,0 914,2 1,0 -17,3 -6,4 CZK Tadawul (Riad) 7231,5 7285,2 -0,7 -13,8 -20,6 SAR

WIG 20 (Warschau) 1762,8 1725,2 2,2 -18,0 -23,1 PLN TAIEX (Taipei) 11703,4 11127,9 5,2 -2,4 24,8 TWD

MICEX-RTS (Moskau) 1212,6 1268,2 -4,4 -21,7 30,3 USD Top 40 (Johannesb.) 50232,7 48160,9 4,3 -1,1 8,5 ZAR

Quelle: Bloomberg

% YTD

%

5J Whrg

%

5J Whrg 01.07.2020 10:14% YTD01.07.2020 10:14 Akt. Wert Akt. Wert

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01.07.2020

Marktperspektiven Juli/August 2020 | 13

Dow Jones Index

EuroSTOXX50

DAX

ATX

Veränderung der EuroSTOXX Branchenindizes

In der Reise- und Freizeitbranche ging es im Juni weiter bergab, wozu wohl auch die in vielen Regionen steigenden Infektionszahlen beigetragen haben. Die Technologiebranche profitiert weiterhin von der verstärkten Nachfrage nach digitalen Lösungen. Auch der Einzelhandel zeigte sich robust. In der Baubranche und im Automobilsektor hat sich der Abwärtstrend der letzten Monate deutlich abgeflacht.

% seit % seit

02.06. 02.06. 02.06. 02.06.

EURO STOXX 353,0 347,4 1,6 -12,6 -7,3 100,0 Immobilien 197,6 204,9 -3,6 -19,8 -6,1 2,5

Automobile 374,3 375,3 -0,3 -23,0 -37,8 4,0 Finanzdienstleistungen 495,0 482,2 2,7 -1,8 34,4 1,8

Banken 63,2 61,1 3,4 -34,7 -58,9 6,7 Gesundheit / Pharma 870,1 854,4 1,8 0,0 5,3 9,9

Bau 401,7 406,7 -1,2 -17,6 11,9 3,6 Grundstoffe 152,9 154,7 -1,2 -25,1 -18,6 0,8

Chemie 1098,0 1070,0 2,6 -6,6 2,9 7,7 Industrie 780,0 782,0 -0,3 -17,1 21,7 12,3

Reise & Freizeit (Zykl. K.) 156,4 170,2 -8,1 -27,0 -21,6 0,9 Medien 190,9 189,1 0,9 -14,9 -23,2 1,2

Pers. & Haushaltsg. (Def.) 1022,0 993,2 2,9 -4,5 62,3 8,9 Technologie 656,9 617,0 6,5 8,4 73,6 12,4

Einzelhandel 578,9 579,2 -0,1 -3,7 30,4 3,7 Telekom 262,4 261,6 0,3 -9,1 -31,6 3,4

Öl & Gas 227,5 236,4 -3,8 -30,7 -24,9 4,3 Versicherungen 241,0 230,2 4,7 -20,3 25,0 5,6

Ernährung 472,9 480,4 -1,6 -20,9 -18,4 3,9 Versorger 343,1 333,8 2,8 -1,0 -0,2 6,6

Quelle: Bloomberg

Akt.

Wert % YTD

%

5J Gew (%)% YTD

%

5J Gew (%) 01.07.2020 10:16

Akt.

Wert01.07.2020 10:16

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01.07.2020

Marktperspektiven Juli/August 2020 | 14

ATX- und ausgewählte ATX Prime-Aktien und ihre Bewertung1

1

Die VOLKSBANK WIEN AG nimmt für die in den Tabellen enthaltenen Kennzahlen keine eigenen Schätzungen vor Die Vienna Insurance Group hat im Zuge einer Kapitalerhöhung in das von Josef Penninger gegründete Biotechunternehmen investiert, das ein Medikament zur Behandlung der Covid-19 Krankheit entwickelt und testet. Die VIG AG hat rund 7 Mio Euro investiert und besitzt etwa 3% des Unternehmens. Die Österreichische Post AG hat sich nach jahrelangen Verhandlungen mit dem türkischen Paketdienstleister Aras Kargo auf eine Erhöhung des Anteils der Post von 25% am Unternehmen auf 80% geeinigt. Der Preis wurde mit einem „mittleren zweistelligen Millionenbetrag“ angegeben. Die restlichen 20% hält weiterhin Miteigentümer Baran Aras. Das Unternehmen machte 2019 einen Jahresumsatz von etwa 215 Mio Euro und transportierte rund 150 Mio Pakete. Der Buchwert der ersten Beteiligung 2013 über 25% betrug Ende 2019 23,3 Mio Euro. Die voestalpine veröffentlichte ihr Ergebnis im Geschäftsjahr 2019/20. Der Umsatz sank um 6,2%, das EBITDA blieb mit 1,2 Mrd Euro niedriger als im Vorjahr, aber deutlich positiv. Aufgrund von Sonderabschreibungen war das Betriebsergebnis mit -89 Mio Euro hingegen negativ. Der Dividendenvorschlag wurde auf 0,2 Euro gesenkt und wurde von der Hauptversammlung am 1. Juli bestätigt. Für das Geschäftsjahr 2020/21 erwartet die voest ein EBITDA von 600 Mio bis 1 Mrd Euro. Im Juni gab die Voestalpine auch bekannt, ihre Position im Bereich der Bahninfrastruktur zu stärken und hat dazu ein Weichenwerk in Frankreich akquiriert, in China und Argentinien hat sich die voest an Unternehmen aus diesem Sektor beteiligt. Die Immofinanz hat angekündigt, eine mögliche Kapitalerhöhung durch die Ausgabe von Aktien und/oder Emission einer Pflichtwandelanleihe vorzubereiten. Das Volumen soll insgesamt bei max. 20% des derzeitigen Grundkapitals liegen. Wird die Kapitalmaßnahme durchgeführt, so soll das unter Ausschluss des Bezugsrechts bisheriger Aktionäre im Rahmen einer Privatplatzierung in einem Accelerated Bookbuilding Verfahren geschehen. Als Kapitalverwendung wurden die Kapitalstärkung der Gesellschaft, Verbesserung der Kennzahlen, Refinanzierung von Verbindlichkeiten, Nutzung potenzieller Wachstumschancen und allgemeine Unternehmenszwecke genannt. Die Agrana Beteiligungs AG hat im ersten Quartal ihres Geschäftsjahres 2020/2021, das von 1. März bis 31. Mai dauert, laut vorläufigem Ergebnis ihr EBIT leicht auf 32 Mio Euro steigern können. Auch der

01.07.2020 10:17

Kurs % %

02.06. M/M % YTD 1J 5J

ATX gesamt 2246,7 2307,9 -25,3 -8,7 15,7 10,8

ANDRITZ AG 32,4 34,6 -6,4% -15,6 -1,2 -38,3 6,5 2,8 #N/A N/A 13,5 11,1 6,6 5,8 0,5 0,5 31.07.2020

AT&S AG 16,0 17,0 -5,8% -20,2 0,0 15,1 1,2 1,1 3,7 18,6 9,4 4,0 3,5 0,6 0,5 04.08.2020

BAWAG GROUP AG 30,7 30,9 -0,6% -24,3 -18,9 -36,0 6,1 0,8

#N/A

N/A 9,6 7,3 n.v. n.v. n.v. n.v. 28.07.2020

CA IMMOB. ANL. AG 29,7 30,2 -1,7% -20,8 -9,5 85,3 5,7 0,9

#N/A

N/A 19,3 17,1 24,4 21,7 12,1 11,0 24.08.2020

DO & CO AG 45,5 50,0 -8,9% -47,0 -47,0 -45,7 0,9 2,7 1,9 neg. 30,4 16,0 8,9 0,7 0,5 12.08.2020

ERSTE GROUP B. AG 21,0 21,0 0,0% -37,6 -36,0 -20,4 17,5 0,6 n.v. 13,6 9,6 n.v. n.v. n.v. n.v. 31.07.2020

MAYR-MELNHOF K. AG 137,2 133,8 2,5% 14,7 23,6 32,8 3,8 1,8 2,3 15,5 14,7 7,4 7,2 1,1 1,1 20.08.2020

IMMOFINANZ AG 15,2 16,9 -10,3% -36,4 -33,8 -29,5 3,8 0,5 n.v. 12,5 12,3 23,1 22,5 4,9 5,0 26.08.2020

LENZING AG 41,2 45,6 -9,6% -50,2 -58,2 -37,7 1,5 0,8

#N/A

N/A 206,0 21,9 9,0 6,4 0,6 0,5 05.08.2020

OMV AG 29,8 31,4 -5,3% -40,6 -32,8 22,0 13,5 0,9

#N/A

N/A 17,0 7,8 5,5 3,9 0,6 0,5 29.07.2020

ÖSTERR. POST AG 29,5 30,2 -2,5% -13,4 -2,5 -29,1 2,8 2,8 7,0 18,0 14,1 7,3 6,0 1,0 1,0 07.08.2020

RAIFFEISEN BANK INT. 15,9 17,1 -7,2% -29,2 -24,7 17,3 7,2 0,5 5,9 8,4 6,6 n.v. n.v. n.v. n.v. 11.08.2020

SBO AG 23,5 25,0 -6,2% -53,4 -69,1 -56,0 0,7 1,0 n.v. neg. 90,2 7,8 6,2 1,2 1,1 27.08.2020

S IMMO AG 16,0 16,9 -5,8% -28,4 -16,4 114,2 2,0 0,9 4,9 9,1 27,3 37,9 68,8 6,0 5,5 25.08.2020

TELEKOM AUSTRIA AG 6,2 6,7 -8,6% -15,5 -7,7 4,4 2,3 1,5

#N/A

N/A 11,4 10,1 4,9 4,8 0,9 0,9 21.07.2020

UNIQA INS. GROUP AG 6,0 6,2 -2,9% -34,1 -27,0 -25,7 2,1 0,5 3,0 36,3 7,1 n.v. n.v. n.v. n.v. 20.08.2020

VIENNA INSURANCE 19,9 19,3 3,2% -21,7 -12,9 -36,4 2,1 0,6 #N/A N/A 8,1 6,8 n.v. n.v. n.v. n.v. 26.08.2020

VERBUND 39,9 41,3 -3,5% -10,9 -12,0 205,9 7,5 2,3 1,7 25,6 25,6 13,0 13,0 3,6 3,6 30.07.2020

VOESTALPINE AG 19,1 18,1 5,7% -23,0 -30,4 -49,8 6,6 0,6 5,7 neg. 12,0 8,4 5,0 0,3 0,3 05.08.2020

WIENERBERGER AG 19,4 18,8 3,4% -26,6 -10,5 32,5 6,2 1,3

#N/A

N/A 15,2 12,2 7,8 6,8 0,8 0,7 12.08.2020

Weitere Unternehmen

AMAG A. MET. AG 25,3 26,8 -5,6% -17,0 -18,4 n.v 1,4

#N/A

N/A #DIV/0! 45,2 12,9 10,1 0,9 0,9 30.07.2020

EVN AG 15,0 15,5 -2,8% -13,0 12,6 53,3 0,7 3,3 13,7 11,5 7,3 6,5 1,3 1,2 27.08.2020

FLUGHAFEN WIEN AG 25,3 28,0 -9,6% -33,0 -35,0 29,4 1,6

#N/A

N/A neg. 19,2 18,2 7,7 4,2 2,8 18.08.2020

FACC AG 6,5 7,0 -8,4% -42,1 -47,7 -0,4 1,0 2,4 14,0 neg. 15,0 13,8 0,5 0,5 20.08.2020

PALFINGER AG 19,6 20,2 -3,0% -33,0 -26,3 -30,1 1,3

#N/A

N/A 47,8 15,4 10,9 7,3 0,6 0,5 30.07.2020

SEMPERIT AG HOLDING 10,8 11,4 -5,6% -3,4 -19,6 -71,2 1,6

#N/A

N/A neg. 28,3 9,7 6,4 0,3 0,3 14.08.2020

STRABAG SE 23,0 27,0 -14,8% -26,0 -25,7 12,5 0,6 5,7 7,9 7,9 1,5 1,5 0,2 0,2 31.08.2020

Quelle: Bloomberg BW … Buchwert *mit aktuellen Kursen berechnet EV ... Enterprise Value

Index

Gew.

(%)Name

Kurs

(EUR)

Kurs/

Umsatz

18/19e

Kurs/

Umsatz

19/20e

Nächste

Ergebnis-präs.

am:

Hist.

Kurs/

BW

Div.

Ren

(%)

Kurs/

Gewinn

19/20e*

Kurs/

Gewinn

20/21e

EV/

EBITDA

18/19e

EV/

EBITDA

19/20e

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01.07.2020

Marktperspektiven Juli/August 2020 | 15

Umsatz stieg etwas an. Das höhere Ergebnis ist vor allem auf eine bessere Entwicklung im Segment Zucker zurückzuführen. Vor Auftreten von Covid-19 rechnete die Agrana mit einem deutlich höheren EBIT im aktuellen Geschäftsjahr, hält die Auswirkungen der Pandemie nun aber für aktuell nicht quantifizierbar. Die Lenzing AG beschloss in der Hauptversammlung vom 18. Juni die Streichung ihrer Dividendenauszahlungen für das Geschäftsjahr 2019 und musste damit ihre Investoren enttäuschen. Schon Anfang Mai war dies angekündigt worden. Der Aktienkurs tendierte im Juni weiter abwärts, zum Mehrjahrestief vom März fehlen damit weniger als 5 EUR. Auch die Hauptversammlung des Stromkonzerns Verbund wurde im Juni virtuell abgehalten. Wie zuvor angekündigt, wurde Michael Strugl als Nachfolger von Wolfgang Anzengruber als Vorstandsvorsitzender beschlossen. Damit schrumpft der Vorstand des Verbunds zum Jahreswechsel auf drei Mitglieder. Strugl ist seit 2019 Vizevorstand und seit kurzem auch Präsident der E-Wirtschafts-Interessenvertretung Österreichs Energie. Weitere Meldungen zum Verbund betrafen im Juni das vom Energieunternehmen gelegte verbindliche Angebot an die OMV zum Erwerb von 51% der Anteile an der Gas Connect Austria GmbH. DAX-Unternehmen und ihre Bewertung1

1

Die VOLKSBANK WIEN AG nimmt für die in den Tabellen enthaltenen Kennzahlen keine eigenen Schätzungen vor

01.07.2020 10:23

Kurs M/M % YTD % %

02.06. 1J 5J

DAX gesamt 12391,7 11987,2 3,4% -6,5 -1,0 10,8 19,4 14,3

ADIDAS AG 237,0 240,1 -1,3% -18,2 -13,6 236,6 6,9 #N/A N/A 69,5 27,2 06.08.2020

ALLIANZ SE-REG 182,5 170,5 7,1% -16,4 -14,8 27,8 1,1 5,3 11,4 9,2 05.08.2020

BASF SE 50,5 51,6 -2,0% -25,0 -21,0 -37,4 1,1 6,5 20,7 15,0 29.07.2020

BAYER AG-REG 68,0 63,9 6,5% -6,6 10,9 -46,2 1,4 4,1 9,8 8,8 04.08.2020

BMW AG 57,1 55,2 3,3% -22,0 -12,4 -43,2 0,6 4,4 15,3 8,6 05.08.2020

BEIERSDORF AG 102,5 96,0 6,7% -3,9 -3,4 34,2 n.v. 0,7 33,5 29,3 06.08.2020

CONTINENTAL AG 85,0 92,2 -7,8% -26,3 -33,2 -61,2 1,1 #N/A N/A 54,1 11,9 05.08.2020

COVESTRO AG 34,1 35,0 -2,7% -17,8 -24,1 28,6 1,1 #N/A N/A neg. 25,1 23.07.2020

DAIMLER AG 36,6 35,7 2,6% -25,9 -25,0 -56,5 0,6 #N/A N/A 57,2 9,5 23.07.2020

DEUTSCHE BANK 8,6 8,0 6,4% 23,6 26,6 -66,1 0,3 n.v. neg. 35,6 29.07.2020

DEUTSCHE BOERSE AG 162,1 150,3 7,9% 15,6 26,7 112,5 4,9 1,8 24,6 24,2 29.07.2020

DEUTSCHE WOHNEN SE 40,7 41,2 -1,2% 11,8 25,2 -23,4 1,2 n.v. 27,5 29,5 13.08.2020

DEUTSCHE POST AG-REG 32,7 29,4 11,3% -3,8 12,0 23,3 2,8 #N/A N/A 18,4 13,8 05.08.2020

DEUTSCHE TELEKOM AG-REG 15,0 14,6 3,0% 3,0 -1,6 -3,9 2,3 4,0 14,6 13,0 13.08.2020

E.ON SE 10,0 9,6 4,1% 5,3 4,3 -5,1 4,1 4,6 15,5 13,8 12.08.2020

FRESENIUS MEDICAL CARE AG & 78,0 77,8 0,3% 18,3 10,8 4,7 1,9 #N/A N/A 17,9 15,7 30.07.2020

FRESENIUS SE & CO KGAA 44,6 43,6 2,3% -11,2 -8,4 -23,8 1,4 #N/A N/A 13,2 11,8 30.07.2020

HEIDELBERGCEMENT AG 46,0 47,3 -2,6% -29,2 -35,9 -36,5 0,5 1,3 10,7 8,8 30.07.2020

HENKEL AG & CO KGAA VORZUG 83,8 81,0 3,5% -9,1 -2,6 -18,0 #N/A N/A 2,2 19,3 17,0 06.08.2020

INFINEON TECHNOLOGIES AG 20,8 19,9 4,3% 2,4 28,3 82,4 3,0 1,3 40,0 23,1 04.08.2020

LINDE PLC 190,0 183,9 3,3% -0,4 6,3 29,4 NA NA 25,4 22,6 05.08.2020

MERCK KGAA 101,5 104,0 -2,5% -3,7 8,1 9,0 2,4 1,3 17,1 14,9 06.08.2020

MUENCHENER RUECKVERS. AG 235,0 214,2 9,7% -10,6 5,5 45,7 1,1 4,2 17,4 11,3 06.08.2020

RWE AG 30,5 30,5 0,2% 11,6 39,3 57,8 1,1 n.v. 18,4 15,0 13.08.2020

SAP SE 125,0 115,7 8,0% 3,9 2,2 96,4 4,9 1,3 24,9 21,7 27.07.2020

SIEMENS AG-REG 103,8 101,1 2,7% -10,9 -2,0 13,3 2,0 3,8 20,0 16,4 06.08.2020

MTU AERO ENGINES AG 153,2 159,6 -4,0% -39,8 -27,2 79,0 3,3 n.v. 26,9 21,8 03.08.2020

VOLKSWAGEN AG-PREF 136,0 140,3 -3,1% -22,8 -9,3 -32,0 0,5 #N/A N/A 14,7 6,3 30.07.2020

VONOVIA SE 54,6 52,7 3,6% 13,7 28,7 110,0 1,5 2,9 23,3 21,4 05.08.2020

WIRECARD AG 5,7 95,7 -94,0% -94,7 -96,3 -83,8 0,3 3,5 1,3 1,0 01.07.2020

Quelle: Bloomberg

Name

Kurs

(EUR)

Hist.

Kurs/

BW

Div.

Ren

(%)

Kurs/

Gewinn

19/20e*

*mit aktuellen Kursen berechnet

Kurs/

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BW … Buchwert

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01.07.2020

Marktperspektiven Juli/August 2020 | 16

Index-Kennzahlen laut Marktkonsens1

Die folgende Tabelle zeigt die Konsens-Schätzungen der 12-Monats-Preisziele sowie die Dividendenrenditen und die Kurs-Gewinn-Verhältnisse auf Basis der Gewinne bzw. Konsens-Gewinnschätzungen für die Jahre 2020 und 2021 für verschiedene Aktienindizes laut Bloomberg. Die enthaltenen Schätzungen der verschiedenen Analysten sind laut Bloomberg jeweils nicht älter als drei Monate.

1

Die VOLKSBANK WIEN AG nimmt für die in den Tabellen enthaltenen Kennzahlen keine eigenen Schätzungen vor Ausblick Aktienmärkte Im Juni waren an den Börsen wieder stärkere Kursschwankungen zu beobachten. Diese zeigten sich einerseits als Reaktion auf neue Rekordzahlen bei Neuinfektionen, die regional berichtet wurden, sowie nach schlechter als erwartet ausgefallenen Wirtschaftsprognosen. Andererseits ließen neue Stimulusmaßnahmen, fortgesetzte Lockerungen der pandemiebedingten Einschränkungen der wirtschaftlichen Aktivität und die Rücknahme von Bankenregulierungen in den USA die Kurse weiter steigen. Ein beträchtlicher Teil der Unsicherheit, die in den vergangenen Monaten herrschte, bleibt jedoch bestehen. Die tatsächlichen Auswirkungen auf die Konjunktur sind noch nicht vollständig bekannt, auch die Gefahr wieder unkontrolliert steigender Infektionszahlen mit erneuten (wenn auch vermutlich nur regionalen bzw. lokalen) einschränkenden Maßnahmen steht weiter im Raum. Zudem ist auch noch kein Impfstoff in Reichweite, ebenso wenig ein heilendes Medikament – verwendete Arzneien können den Krankheitsverlauf abmildern bzw. verkürzen. Zahlreiche Unternehmen sehen aufgrund des nicht vorhersehbaren Verlaufs der Pandemie und der damit einhergehend im Dunkeln liegenden wirtschaftlichen Entwicklung von Jahres- oder Quartalsausblicken ab. Daher stehen auch die Gewinnerwartungen auf tönernen Füßen, Revisionen können jederzeit in beide Richtungen gehen. In den Hintergrund getreten sind derzeit andere Belastungsfaktoren, wie etwa der Strukturwandel, der die Automobilindustrie – auch ohne US-„Strafzölle“ – belastet oder die Unsicherheit über die künftigen Handelsbeziehungen zwischen der EU 27 und Großbritannien nach Ende des Übergangsvertrages, der bis Ende 2020 läuft. Bis 30. Juni 2020 hätte Großbritannien um eine Verlängerung der Übergangsphase ansuchen können, verzichtete aber. Marktreaktionen waren kaum zu bemerken. Trotz der Unterzeichnung des „Phase One“ Deals zwischen den USA und China am 15.1.2020 sind noch zahlreiche Zölle und Handelsbeschränkungen in Kraft, deren Aufhebung oder Neuregelung eines „Phase Two“ Abkommens harrt. Die Coronakrise lenkte die mediale Aufmerksamkeit weg von diesen weiterhin offenen Fragen, was möglicherweise eine pragmatische Lösungsfindung erleichtern könnte. Der Konflikt um Hongkong sowie die Anschuldigungen Trumps in Bezug auf die Coronapandemie dürften einer Einigung jedoch eher hinderlich sein und schüren neue Konflikte. Dass ein Abkommen nicht vor der Präsidentenwahl unterzeichnet wird, galt schon vor dem Ausbruch der Coronapandemie als sehr wahrscheinlich. Wie die Präsidentenwahl ausgeht, ist klarerweise offen. Als wahrscheinlich gilt jedoch, dass der Wahlkampf einer Börsenerholung zumindest nicht im Weg steht, auch wenn er derzeit in den Hintergrund tritt. Einige Konjunkturdaten zeigten eine markante Erholung ab Mai, die in vielen Fällen aber noch nicht an das Niveau des Vorjahreszeitraums heranreicht. Je nach weiterer Ausbreitung des Coronavirus und Fortschritten in dessen Behandlung kann sich die Konjunkturdynamik verstärken oder wieder verlangsamen, entsprechend ist in den nächsten Wochen und Monaten mit Turbulenzen an den Börsen zu rechnen. Die Erholung der Börsenkurse in den vergangenen Wochen scheint auf der Erwartung einer baldigen konjunkturellen Erholung zu basieren. Sollte diese ausbleiben – etwa aufgrund steigender Infektionszahlen – könnte dies zu deutlichen Rückschlägen führen. Erfolge in der Forschung zu

01.07.2020 16:12 aktuell 12M Konsens 12M % Konsens Div. Yield % KGV 2020e KGV 2021e

AUSTRIAN TRADED INDEX 2257,4 2708,1 20,0 2,9 15,8 10,8

DAX INDEX 12271,5 13103,3 6,8 3,1 19,2 14,1

Euro Stoxx 50 Pr 3228,5 3469,9 7,5 2,8 19,7 15,0

FTSE 100 INDEX 6173,2 6825,0 10,6 4,4 18,5 13,6

DOW JONES INDUS. AVG 25947,4 27654,9 6,6 2,5 23,8 17,8

S&P 500 INDEX 3104,4 3324,4 7,1 2,0 24,9 19,3

NIKKEI 225 22121,7 24026,9 8,6 1,9 21,4 17,0

Hang Seng (Hong Kong) 24427,2 29233,4 19,7 3,9 11,4 9,7

Quelle: Bloomberg

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01.07.2020

Marktperspektiven Juli/August 2020 | 17

Medikamenten und Impfstoffen oder ein nachhaltiger Rückgang der Erkrankungen könnten den Kursen weiteren Auftrieb geben. Weitere Unterstützung für den Kapitalmarkt geben die Notenbanken. Die Aussicht auf eine lange Phase niedrigster Zinsen („We‘re not even thinking about thinking about raising rates”, wie Jerome Powell es im Anschluss an die Zinssitzung vom 10.06. formulierte) nimmt Anlegern die Alternativen zu Aktien oder Anleihen. Konkret zeigt sich dies etwa darin, dass in Deutschland immer mehr Banken überlegen, auch von Privatkunden Negativzinsen für Bankeinlagen zu verlangen, was einige auch schon umgesetzt haben. Dies kann Kursturbulenzen zwar nicht verhindern, sollte aber tendenziell übermäßig hohen Cash-Anteilen in den Portfolien entgegenwirken.

Rohstoffe

Der Goldpreis hielt sich auch im Juni auf hohem Niveau, das mittlerweile 18% über dem Wert vom Jahresende 2019 liegt. Allerdings entwickelten sich die Preise nicht einheitlich. So drifteten die Preise an der Terminbörse in New York und jene an der Börse in London, an der der Handel überwiegend physisch stattfindet, seit der Krise deutlich auseinander. Störungen in den globalen Lieferketten erschwerten den Transport von Gold nach New York, sodass der Preis in New York stärker anstieg. Physisches Gold muss nämlich von den Banken vorgehalten werden, die sich gegen fallende Preise absichern. Die Sorge vor einer weiteren Infektionswelle bei gleichzeitig ultra-lockerer Geldpolitik begünstigt den Goldpreis, bei dem kurzzeitig erreichten Wert von fast 1.800 USD/Unze fehlen aber noch rund 100 USD/Unze zum Rekordhoch aus dem Jahr 2011. Maßgebend für die Gold-Rallye ist die ultra-lockere Geldpolitik er Fed, immer mehr Ökonomen gehen davon aus, dass die Fed in Zukunft Zielwerte für die Renditen von Staatsanleihen bestimmter Laufzeit festsetzt („curve control“). Andere, stärker in der Industrie nachgefragte, Edelmetalle kamen weiter unter Druck. Für den Rohstoffmarkt bedeutend sind vor allem die Beziehungen Chinas zu seinen Handelspartnern. China ist der mit Abstand größte Konsument bei Eisenerz, Kupfer und Sojabohnen, importiert rund 20% des weltweit gehandelten Rohöls und der gehandelten Kohle und 17% des globalen Flüssiggases. Auch in der Krise blieben die Rohstoffimporte des Landes auf relativ solidem Niveau, die Preiseinbrüche wären ansonsten noch deutlich größer gewesen. Dennoch bleibt anzuzweifeln, ob das von der Regierung geschnürte Konjunkturpaket für eine schnelle Rückkehr auf den Wachstumspfad ausreicht. Die gesunkenen Preise machen die Erfüllung des Handelsabkommens mit den USA zudem noch schwieriger. Einem Bericht der Finanical Times zufolge, müsste China ausgehend von den aktuellen Preisen beispielsweise rund 2 Mio Barrel/Tag an US-Rohöl importieren, das Vorkrisenniveau liegt bei etwa 350.000 Barrel/Tag.

Hoffnung auf eine rasche wirtschaftliche Erholung in China machen die Preis- und Nachfrageanstiege für Industriemetalle. Darauf deuten auch sinkende chinesische Lagerbestände an Metallen wie Stahl, Eisenerz, Kupfer, Aluminium und Zink hin. Aufgefallen ist der starke Anstieg des Eisenerzpreises. Dazu beigetragen haben neben einem Anstieg der chinesischen Importe – welche im April 19% über dem Vorjahresniveau lagen – auch Angebotssorgen in Brasilien und Australien. Die Infrastrukturinvestitionen haben die Stahlproduktion in China auf Rekordniveaus angehoben und auch die Kohleproduktion fiel in diesem Jahr bisher höher aus als im vergangenen Jahr. Klimaziele drohen in den chinesischen

01.07.2020 1. Jul 2. Jun

% seit

02.06.

%

YT D

C H G %

2019 1. Jul 2. Jun

% seit

02.06.

%

YT D

C H G %

2019

Energie B asismetalle (Spot)

Öl (Brent Future, USD/Fass) 41,6 38,8 7,3% -37,0 20,9 Zinn (USD/t) 16.819 15.818 6,3% -2,1 -11,9

Öl (WTI Future, USD/Fass) 39,6 35,7 10,9% -35,1 31,8 A grarro hst . (F utures)

Erdgas (TTF Spot, NL, EUR/M Wh) 5,5 3,6 52,8% -52,6 -46,2 Baumwolle (USc/lb) 61,0 60,3 1,2% -11,7 -2,2

Kohle (ARA Future, USD/t) 49,9 44,9 11,1% -5,9 -38,0 Kaffee (Arabica, USc/lb) 100,1 98,3 1,8% -22,9 30,4

Edelmetalle (Spot) Kakao (USD/t) 2.251 2.493 -9,7% -11,4 6,1

Gold (USD/Unze) 1.785 1.737 2,7% 17,6 18,3 M ais (USc/bu) 342,0 323,3 5,8% -11,8 3,2

Silber (USD/Unze) 18,3 18,2 0,1% 2,3 15,1 Orangensaftkonzentrat (USc/lb) 127,3 124,1 2,6% 31,0 -20,6

Platin (USD/Unze) 830 853 -2,7% -14,2 22,2 Sojabohnen (USc/bu) 887 841 5,6% -5,9 5,4

Palladium (USD/Unze) 1.922,2 1.965,1 -2,2% -1,2 54,2 Weizen (USc/bu) 495,8 516,0 -3,9% -11,3 10,3

B asismetalle (Spot) Zucker (USc/lb) 12,0 11,0 8,7% -10,9 12,5

Aluminium (USD/t) 1.602 1.509 6,1% -10,1 -1,1 M assengüter

Blei (USD/t) 1.763 1.658 6,3% -7,9 -1,3 Eisenerz (CH 62 FE Index, USD/t) 101,0 100,9 0,2% 10,8 25,0

Kupfer (USD/t) 6.005 5.458 10,0% -2,3 5,7 Frachtraten

Nickel (USD/t) 12.758 12.558 1,6% -8,5 29,3 B alt ic D ry Index (P unkte) 1.799,0 520,0 246,0% 65,0 -15,0

Quelle: Bloomberg

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Maßnahmen zur Konjunkturbelebung allerdings in den Hintergrund zu treten. Weitere Faktoren spielen zum Beispiel beim Kupferpreis eine Rolle: Zunehmende Infektionen in den chilenischen Bergwerken führen zu Produktionsunterbrechungen und zu einem verknappten Angebot.

Parallel zu den Aktienmärkten setzte sich der Erholungstrend vom Mai im Juni auch am Ölmarkt fort, im Vergleich zu den Preisanstiegen im Vormonat war das Plus aber geringer. Der Anstieg der US-Rohölbestände, welche im Juni nach Zahlen der Energy Information Administration ein neues Rekordhoch erreichten, setzte sich dennoch ungebrochen fort. Die Ölproduktion in den USA schrumpfte hingegen auf den tiefsten Stand in mehr als zwei Jahren. Vor Ausbruch der Krise war noch ein neuer Rekordwert von 13 Mio Barrel/Tag produziert werden. Baker Hughes berichtete über einen starken Rückgang der aktiven Ölbohrtürme in den USA, in der Woche zum 19. Juni war die Zahl der Türme so niedrig wie zuletzt im Juni 2009. Eine Reuters-Umfrage deutet für Juni auf den niedrigsten Output der OPEC in rund zwei Jahrzehnten. Die aktuell ausgehandelten freiwilligen Produktionskürzungen laufen bis Ende Juli. Fünf iranische Schiffe, die Öl nach Venezuela lieferten, wurden Ende des Monats von der US-Regierung sanktioniert, mit der Begründung, der Öltransport würde den venezolanischen Oppositionsführer Juan Guaido unterstützen. Darüber hinaus wurden auch vier iranische Unternehmen aus dem Metallsektor sowie Tochtergesellschaften des größten iranischen Stahlproduzenten in Deutschland und den Vereinigten Arabischen Emiraten mit Sanktionen versehen.

Recht unterschiedlich entwickelten sich im Juni die Futures-Preise für Agrarrohstoffe. Zucker sticht mit vergleichsweise hohen Preisanstiegen hervor. Allerdings lassen die erwarteten Produktionsanstiege in Indien und Brasilien ein Überangebot vermuten, das durch die geringere Nachfrage verstärkt wird. Weiter verbilligt hat sich hingegen Weizen. Der International Grains Council geht auch bei Weizen von einem globalen Produktionsanstieg in der Saison 2020/21 aus. Demgegenüber wurden die Futures für Mai und Sojabohnen teurer, als das US-Landwirtschaftsministerium über eine unter den Erwartungen liegende angebaute Fläche im Frühjahr berichtete. Dazu trugen die große Unsicherheit über Preis und Nachfrage in der Krise bei.

Ölpreis (Brent) in den letzten fünf Jahren Goldpreis in den letzten fünf Jahren

Ausblick Der Nachfrageeinbruch im Zuge des Covid-19 traf die Teilnehmer am Ölmarkt völlig unvorbereitet, so auch die von den Ölgiganten initiierte Ölschwemme. Auch wenn sich die Märkte im Mai im Zuge der Lockerungen von Lockdown-Maßnahmen wieder erholen konnten und die verspätete Einigung der OPEC+ auf Produktionskürzungen für Entlastung sorgte, neue Preiseinbrüche wären insbesondere bei einer zweiten Viruswelle wahrscheinlich. Die Ölnachfrage wird laut Prognosen der Internationalen Energieagentur nicht nur in diesem Jahr wesentlich niedriger ausfallen als vor der Krise, sondern insbesondere durch eine nur langsame Erholung der Luftfahrt auch im kommenden Jahr unter Vorkrisenniveau liegen. So wäre die Nachfrage 2021 mit 97,4 Mio Barrel/Tag zwar um 5,7 Mio Barrel/Tag höher als der erwartete Wert für 2020, aber weiterhin um 2,4 Mio Barrel/Tag niedriger als jener von 2019. Angebotsseitig erwartet die Energieagentur einen Rückgang von 7,2 Mio Barrel/Tag in diesem Jahr und einen moderaten Anstieg von 1,7 Mio Barrel/Tag im nächsten. Das Marktungleichgewicht spricht für eine allenfalls stabile Preisentwicklung in den nächsten Monaten. Die hohe Investorennachfrage ließ den Goldpreis im Juni ein weiteres Mal in die Höhe schnellen. Zwar hat ein erhöhter Liquiditätsbedarf die Rolle des Goldes als sicheren Hafen am Anfang der Krise relativiert. Zusätzliche Unsicherheitsfaktoren haben die Investorennachfrage nach Gold trotz der

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Lockerungen aber weiter befeuert. Die globale Niedrigzinspolitik und das weiter ausgebaute Quantitative Easing schaffen zudem ein gutes Umfeld für Investitionen (z.B. durch ETFs) in das Edelmetall. Auf der anderen Seite zieht der Wirtschaftseinbruch auch eine geringeren Goldkonsum von Juwelieren, Industrie und Zentralbanken mit sich. Die geringere Nachfrage dürfte ausgehend von dem hohen Niveau weitere Preisanstiege begrenzen. Wir rechnen vorerst aber nicht mit größeren Preisrückgängen, auch wenn die Dollar-Stärke ein Risiko für den Goldpreis darstellt.

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Autoren:

Volkswirtschaft, Aktienmärkte Sebastian Hartl Währungen, Rohstoffe Doris Schmoller Zinsen Uta Pock

Impressum

Medieninhaber und Herausgeber: VOLKSBANK WIEN – Research Dietrichgasse 25, A-1030 Wien

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VOLKSBANK WIEN AG – Research

Dipl.-Vw. Uta Pock (Leitung) +43(0)140137-4360; Sebastian Hartl, MSc -4361; Doris Schmoller, MSc -4363