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Joachim Rukwied Präsident des Deutschen Bauernverbands
dpa
„ Das Ziel der Bundesregierung ist nicht
ambitioniert genug“
„Präsident Macron hat Europa wieder zurück auf die öffentliche Tagesord-nung gebracht. Wir diskutieren wieder über Europa, wir streiten wieder über Europa. Eine solche Debatte ist unein-geschränkt positiv“, sagte Marija Kolak, Präsidentin des Bundesverbands der Volks- und Raiffeisenbanken, anlässlich der Verleihung des Aachener Karlsprei-ses an den französischen Staatspräsi-denten Emmanuel Macron. Kolak ver-wies darauf, dass in der Dezentralität ein Erfolgsfaktor auch für Europa lie-ge: „Subsidiarität und Dezentralität sind prägende Prinzipien eines erfolg-reichen europäischen Wirtschafts- und Währungsraums. Ich bin davon über-zeugt, dass es Europa starkmacht, wenn die Mitgliedstaaten von ihren Nach-barn lernen.“ Als Beispiele nannte Ko-lak die skandinavischen Ansätze zum E-Government oder auch das duale System der deutschen Ausbildung.
Einen weiteren Erfolgsfaktor sieht Kolak im Zusammenwirken von Risiko und Verantwortung: „Gerade bei den nationalen Risiken ist in Europa noch viel zu tun. Wichtig bleibt, die handeln-den Banken nicht aus der Haftung und die Mitgliedsstaaten der EU nicht aus der Reformverantwortung zu entlas-sen.“ So müsse man zum Beispiel, bevor man über eine Zentralisierung der Ein-lagensicherungen in Europa rede, ein einheitliches Insolvenzrecht schaffen und die gefährlich hohen maroden Kre-dite in Europa abbauen. Mit ihrem langjährigen Sponsoring des Internati-onalen Karlspreises zu Aachen beken-nen sich die deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken klar zur Europä-ischen Union als Garant für Frieden, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, aber auch für den Lebensstandard und wirt-schaftliche Leistungsfähigkeit. Ω
Genossenschaftliche ALLGEMEINE
Zeitung für Selbsthilfe und Subsidiarität KUNDENZEITUNG | 0,90 EUR8. JAHRGANG, NR. 4/18 | JUNI
Das Internet ist zu langsamDBV-Konjunkturbarometer: Bauern beklagen unzureichenden Breitbandausbau
› Drei Viertel der Befragten sind mit ihrem Internetzugang unzufrieden
› Nur 12 Prozent der Landwirte verfügen über Glasfaseranschlüsse
› Bauernverband fordert Masterplan zum Breitbandausbau
77 Prozent der Landwirte in Deutsch-land sind nach Ergebnissen des aktuel-len DBV-Konjunkturbarometers Agrar mit ihrem Zugang zum Internet nicht zufrieden. Damit ist der Unmut über eine unzureichende Internetversorgung im Vergleich zum Vorjahr erheblich grö-ßer geworden. Im März 2017 waren da-gegen immerhin 67 Prozent der reprä-sentativ befragten Landwirte mit ihrem Internetzugang unzufrieden. Deshalb fordert der Präsident des Deutschen Bauernverbands (DBV), Joachim Ruk-wied, die Bundesregierung auf, die Anstrengungen für den Ausbau eines flächendeckenden Hochgeschwindig-keits-Internets deutlich zu erhöhen: „Das Ziel der Regierung ist, bis 2025 flächendeckend ein gigabitfähiges Netz ausgebaut zu haben. Das ist nicht
ambitioniert genug. So verlieren wir Zeit, und wir vergeben Chancen.“ Die Versorgung mit schnellem Internet ist zwar im Jahresvergleich etwas besser geworden, aber noch stärker sind die Anwendungserfordernisse gestiegen, so-dass sich die Zufriedenheitsquote dras-tisch verschlechtert habe.
Die Ergebnisse des DBV-Konjunktur-barometers Agrar belegen aus Sicht des Deutschen Bauernverbands die weitge-hend schlechte Internetversorgung ländlicher Räume mit Internet einer-seits und die wachsenden Netzanforde-rungen andererseits. Um als Landwirt-schaft die Potenziale der Digitalisierung umfassend nutzen zu können, fordert der Deutsche Bauernverband ein hoch-leistungsfähiges Internet und damit flächendeckend Glasfaseranschlüsse so-wie ein wirklich flächendeckendes Mobilfunknetz, das in den nächsten Jahren überall im Lande auf der neuen Mobilfunk-Generation („5G“) basiert und allerorten verfügbar ist. Der DBV er-wartet von der Bundesregierung einen Masterplan, wie dieses flächendeckende
Z E H N & E I N s
1. Griechenland
2. Portugal
3. Spanien
4. Costa Rica
5. Uganda
6. Südafrika
7. Malta
8. Mexiko
9. Zypern
10. Kenia*Lt. einer Umfrage unter
13.000 Expats aus 188 Ländern Quelle: www.internations.org
Die Länder mit dem
besten Wetter*
Engagement für DemokratieNorbert Lammert, Bundestagspräsident a. D., appelliert an die Bürger
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Bella Italia unter einem DachWo Sie das Beste der original italienischen Küche an einem Ort genießen können. Seite 3
M E l D U N G E N
Bekenntnis zu Europa
Z I T I E R T
Emmanuel Macron Französischer Staatspräsident
dpa
„ Wir können keine
Angst haben vor der Welt, in der wir leben.
Wir dürfen unsere Werte nicht aufgeben“
Gigabit-Fest- und -Mobilfunknetz ge-schaffen werden kann. Ländliche Räume mit geringer Bevölkerungsdichte dürfen bei der Versorgung mit schnellem Inter-net nicht weiter vernachlässigt werden.
74 Prozent der Landwirte geben an, über Breitband-Internet wie DSL,
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Und noch eins:Griechenland an Nummer 1 in ei-nem Business-Ranking? Tatsäch-lich! Aber nur in der Kategorie Wetter. In der Gesamtwertung be-legt Griechenland den letzten Platz von 65 Ländern. Deutschland kommt beim Wetter auf Platz 50, in der Gesamtwertung auf Platz 23. Zielland Nummer 1 für im Aus-land lebende und arbeitende Men-schen ist Bahrain. Ω
Kabel, Satellit oder Glasfaser zu ver-fügen (März 2017: 73 Prozent). Aber Breitband ist nicht Breitband. 71 Pro-zent der Landwirte mit Breitband- Internet sind mit der Geschwindigkeit ihrer Internetverbindung mehr oder weniger unzufrieden. Nur 29 Prozent sind damit voll zufrieden (März 2017: 40 Prozent). Die Zufriedenheitsquote steigt bei einer Downloadrate von über 50 Mbit/s auf 70 Prozent (90 Prozent). Nur 12 Prozent (10 Prozent) der Land-wirte in Deutschland verfügen über schnelle Glasfaseranschlüsse. Aber auch die Funknetzverbindungen sind oft schlecht. Nur jeder siebte Landwirt in Deutschland gibt an, mit seiner Funknetzverbindung voll umfänglich zufrieden zu sein. Vor einem Jahr war es noch gut jeder fünfte Landwirt.
Die große Koalition will den Breit-bandausbau laut Koalitionsvertrag beschleunigen, vor allem in ländlichen Regionen. Allerdings gibt es derzeit bei Baufirmen wegen der großen Nach-frage und des Booms in der Branche Kapazitätsengpässe. Ω
Berlin. Innovative Projekte, die Nach-barschaften nachhaltig bereichern und dadurch zum gesellschaftlichen Zusammenhalt beitragen, verdienen Anerkennung und Förderung. Zu die-sem Zweck lobt die nebenan.de-Stif-tung zum zweiten Mal den Deutschen Nachbarschaftspreis aus. Preise wer-den in drei Kategorien vergeben und sind insgesamt mit 50.000 Euro do-tiert. Bewerbungen sind noch bis zum 1. Juli 2018 möglich unter: www.nach-barschaftspreis.de/mitmachen. Ω
Engagierte Nachbarn
Bonn. In Deutschland wagten 2017 nach amtlichen Angaben wieder mehr Personen den Weg in die Selbststän-digkeit (+0,8 Prozent) als im Vorjahr. Dieser Anstieg ging allerdings allein auf die freien Berufe zurück: So stieg die Anzahl der freiberuflichen Exis-tenzgründungen um 5.900 auf 94.700 Personen. Dagegen sank die Anzahl der gewerblichen Gründungen weiter leicht um 1,2 Prozent auf 279.000. Damit hat sich der gegensätzliche Trend zwischen den Gründungen im gewerblichen Bereich und den freibe-ruflichen Gründungen 2017 fort-
Deutschland, deine GründerMehr Menschen wagen den Schritt in die Selbstständigkeit
gesetzt. „Dies ist der erste Anstieg seit der Erfassung der gesamten Exis-tenzgründungen im Jahr 2012. Ob jedoch damit die Talsohle bei den Existenzgründungen insgesamt er-reicht ist, muss sich erst noch zeigen“ , kommentiert Rosemarie Kay, stell-vertretende Geschäftsführerin des Instituts für Mittelstandsforschung in Bonn, die Daten. „Positiv hervor-zuheben ist, dass die Anzahl der Un-ternehmensschließungen im gewerb-lichen Bereich weiter gesunken ist. Auch ist die Zahl der Betriebsgrün-dungen von Hauptniederlassungen, die in der Regel neue Arbeitsplätze mit sich bringen, im Jahr 2017 weiter leicht gestiegen.“ Gleichwohl variiert die Gründungsneigung regional: Die Existenzgründungsintensität (Grün-dungen je 10.000 Erwerbspersonen) in den Stadtstaaten Berlin und Ham-burg liegt weit über dem Bundes-durchschnitt, vor allem die der ost-deutschen Bundesländer bleibt weit dahinter zurück. Ω
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Coesfeld. Demokratie lebt vom Enga-gement seiner Bürger, hat Norbert Lammert, Bundestagspräsident a.D., bei der Veranstaltung BankLive be-tont, zu der die VR-Bank Westmüns-terland eingeladen hatte. Vor über 600 Gästen im Konzert Theater Coesfeld erklärte der heutige Vorsitzende der Konrad-Adenauer-Stiftung, dass eine Demokratie dann besonders gefähr-det sei, wenn Menschen beginnen, sie für selbstverständlich zu halten. Doch gerade in Zeiten, in denen Po-pulisten Zulauf haben, müsse man sich erst recht für ein demokratisches Gemeinwesen einsetzen. Deren Erfolg liegt nach Worten des Politikers darin begründet, dass sie auf komplexe Fra-gen einfache Antworten geben, ohne damit aber dem Problem eigentlich gerecht zu werden.
Der Christdemokrat warnte vor ei-nem Erstarken nationalistischer Strö-mungen in den einzelnen europäischen Staaten. Mit einer Haltung, „jeder macht sein eigenes Ding“ könne man nicht die erforderlichen Antworten auf die globalen Herausforderungen geben. Europa werde mit seinen 500 Millionen Einwohnern keine Rolle
mehr spielen, wenn nicht ein gemein-sames Auftreten gelinge. Lammert gab jedoch zu verstehen, dass bei der Verteilung von Kompetenzen zwi-schen nationalen Parlamenten und dem EU-Parlament mitunter mehr
„Fingerspitzengefühl“ an den Tag gelegt werden könnte. Allerdings sollten die Bürger auch im Blick ha-ben, dass das EU-Parlament zu den einflussreichsten Abgeordnetenhäu-sern der Welt gehöre. Ω
SERVICEWofür Sie Ihren Bausparvertrag einsetzen könnenseite 2
SpoRtDie Spiele der Fußball-WM in der Übersichtseite 6
WIRtSCHAFtHochschule OWL startet Studiengang Precision Farmingseite 5 Lu
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JUNI 2018 GENOssENsCHAFTlICHE AllGEMEINE 3
Osten Bolognas hergerichtet, das zehnmal so groß ist wie der Markus-platz in Venedig. Letztes Jahr durften die ersten Besucher hinein.
Was sich hier abspielt, ist nicht leicht zu beschreiben, denn etwas Vergleichbares gab es noch nirgends auf der Welt. Wäre Fico ein Restau-rant, dann eins von denen mit ver-dächtig langer Karte. Wo man denkt: Das ist doch Schmu, niemand kann so viele Gerichte gut hinbekommen. Tat-
sächlich besteht Fico aus mehr als vierzig Restaurants, wenn man die kleinen Panini-Bars und Grillbuden mitzählt. Die meisten davon übrigens mit kurzen Speisekarten. Dazu kom-men ebenso viele Geschäfte und Manufakturen, sechs Multimedia-Shows, zwei Hektar Freigelände mit Stallungen und Gärten. In dieser Mi-schung aus Erlebnispark, Ess- und Einkaufszentrum soll man einen Tag verbringen können, im kulinarischen Crashkurs lernen, wie man auf italie-nische Art genießt.
In der Vorhalle kann man sich ein Dreirad schnappen, eigens für Fico entwickelt. Das zusätzliche Rad war nötig, damit die Besucher ihre Ein-kaufskörbe besser abstellen können. Leider sind Doppelrad und Korb vorn montiert, was das Lenken schwierig macht. Ich schlingere durch die Gän-ge und versuche, niemanden zu über-fahren. Mehrmals umrunde ich einen älteren Mann mit Schnauzer und Strickpulli, der strahlend die Stände abschreitet und sich umarmen lässt. Oscar Farinetti ist Gründer der Fein-kostkette Eataly, der treibenden Kraft hinter Fico. Jahrelang trommelte er für eine Idee, die zunächst wohl nur ihm selbst einfach und logisch er-
An dem Stand mit dem zentnerschwe-ren Mühlstein lerne ich etwas über die Essenz der italienischen Küche, das Olivenöl. Wir stehen neben der Presse und kosten – was so funktio-niert: Probierbecher in der Hand wär-men, dann einen guten Schluck schlürfen und dabei Luft durch die Backenzähne einziehen. Man muss klingen wie ein angestochener Luft-ballon. Nach der Probe ist mein Ra-chen so fettig wie eine Fahrradkette.
Was mich wundert: Bei diesem Kurs haben wieder nur Ausländer mitge-macht. Wissen die Italiener schon alles? Paolo Boeri Roi lacht: „Im Ge-genteil. Die wissen am allerwenigs-ten. Gerade weil sie mit Olivenöl auf-wachsen, denken sie nie drüber nach. Und kaufen die Zwei-Euro-Flasche aus dem Discounter.“
Paolo ist Olivenbauer in fünfter Ge-neration. Ein junger Mann mit geblüm-tem Hemd und Lederbändern am Handgelenk. Von seiner kleinen Mühle in einem ligurischen Bergdorf aus be-liefert er 29 Länder. Der Stand bei Fico soll ihm helfen, auch im eigenen Land präsenter zu werden. Leider darf er die neue Presse einstweilen nicht benut-zen. Die Behörden diskutieren noch, ob das, was herausläuft, als ligurisches oder emilianisches Öl zu betrachten sei. Bis dahin, sagt Paolo, muss er reden, einfach mit allen reden. Später schaue ich mir seine Visitenkarte an. „Hände-schüttler“ steht darauf.
Wäre Fico eine Stadt, dann hätte sie zweihundert ständige Einwohner. Zweihundert Begnadigte. Die Tiere in den Ställen gehen nicht heim, wenn sich gegen Mitternacht die Markthal-le leert. Sie machen einfach weiter mit dem, was sie auch tagsüber tun – fres-
schmack vergisst man nicht. So weich schmilzt am Gaumen nur ein frisch erstarrtes Eis.
Bald darauf sitze ich unter einem Sonnenschirm und nippe an meiner Tasse. Der Kaffee ist schwarz, buch-stäblich. Er besteht nämlich aus Pul-potinte, die eine Fischbrühe färbt. Mit diesem Süppchen, das Espresso spielt, begrüßen sie im Mare di Guido die Gäste. Das Restaurant wiederum tut so, als stünde es nicht im kalten
Licht der Großmarkthalle, sondern am Strand der Adria: mit sandfarbe-nem Mobiliar und gerafften Tüchern in der Form eines Baldachins. Ein bisschen Kulisse darf dann doch sein. Zum Glück wirkt nichts davon tra-shig. Dafür sorgt schon der Patron Gi-anluca Raschi, der gemeinsam mit seinem Bruder ein Sternerestaurant in Rimini führt. Schon seine Autori-tät verleiht diesem Ort Würde. Fragt man ihn nach dem passenden Wein, kommt kein Sommelier-Gerede, son-dern einfach: „Nehmen Sie den. Er stammt aus dem Heimatdorf unserer Familie.“ Das Fico-Prinzip: Immer die Herkunft herauskehren, als bestä-tige das bereits die Güte.
Fico glüht vor Patriotismus. Schon die Säule am Eingang preist den un-vergleichlichen Reichtum der italie-nischen Kultur. In der Buchhandlung widmet sich ein ganzes Regal dem Schwerpunkt „Eccellenze d'Italia“. Ich blättere in der Autobiografie von Oscar Farinetti, seinen Begegnungen mit berühmten Köchen, seiner Vision für die Welt. Ein Plakat weist mich an, daheim zu berichten, wie wunder-voll Italien sei. Wäre Fico ein Teig, dann fände man: ein bisschen zu auf-gequollen.
schien: Man müsste den ganzen Reich-tum der italienischen Esskultur an einem Punkt zusammenbringen, vom Südtiroler Speck bis zur siziliani-schen Cassata. Und das nicht schnöde abgepackt in einer Reihe von Laden-regalen, sondern als Lebensmittel, die leben, die blubbernd, dampfend, duf-tend und vielleicht auch mal stinkend vor der Nase der Kunden entstehen.
Es fängt bescheiden an, mit Brot. Das ist einer der ersten Stände: eine
Theke mit gläserner Backstube hin-tendran. Stefano, der Bäcker, frem-delt noch ein wenig: „In unserem Job bist du kein Publikum gewohnt.“ Aber mit dem Brot ist er zufrieden. „Schmeckt wie daheim in unserem Stammhaus in Monghidoro. Wir ar-beiten ja auch hier mit Gino.“ So ha-ben sie ihre Hefe getauft, nach dem Lieblingssänger des Firmengründers. Gino ist seit über vierzig Jahren im Dienst.
Wäre Fico ein Wein, dann würde man sagen: Er ist ehrlich; ein bisschen metallisch vielleicht, aber definitiv nicht lieblich. Das hat mancher an-ders erwartet. In der Presse firmierte Fico lange als „Oscars Disneyland“. Ich sehe nirgends römische Säulen, singende Dogen oder Verkäufer in Bauerntracht. In den meisten Betrie-ben geht es auffallend nüchtern zu. Statt falscher Kulissen zählt echtes Handwerk.
An der Gelato-Universität stehe ich mit Handschuhen in einem weiß ge-kachelten Raum und gieße Orangen-saft in einen Apparat, der an einen verkleinerten Wäschetrockner erin-nert. Sieben Minuten später quillt mir eine Eiswurst entgegen. Kein verlockender Anblick, aber den Ge-
Der schönste Moment ist, ehrlich gesagt, der, als das Mädchen anfängt zu weinen. Ein kleines italieni-sches Mädchen, vielleicht sechs Jah-
re alt. Der Opa, mit dem sie gekom-men ist, will endlich nach Hause. Aber sie kann den Blick nicht lösen von dem Mann in der Schürze, der Tortelloni macht. Von den mehlver-klebten Händen, die ein Quadrat aus Nudelteig um einen Klecks Ricotta kneten. Es zu einem Dreieck falten, um die Kuppe des Zeigefingers wi-ckeln, Enden andrücken, fertig. Und dasselbe noch einmal von vorn.
Der Mann bin ich, und bis vor zwei Stunden wusste ich von Tortelloni nur, dass sie die großen Brüder der Tortellini sind. Jetzt gehen sie mir aber schon so leicht von der Hand, dass zumindest Kinder glauben, ich wäre ein richtiger Koch. So schnell geht das also, wenn man an der Quelle lernt. Also in Bologna in der Emilia-Romagna, der Heimat dieser ver-schlungenen Ringnudeln. Und bei Alessia, die davon lebt, dass ihre Nu-deln besser schmecken als andere. Mit einer Partnerin betreibt sie ihre Kochwerkstatt SfogliAmo („Ich liebe Nudelteig“). Und das nicht in der Alt-stadt, wo die Konkurrenz schon hart genug wäre, sondern im neuen Schau-fenster des kulinarischen Italiens: einer Touristenattraktion rund ums Essen, die Fico heißt.
Die rosige Mama mit dem Nudel-holz, ein geliebtes Italien-Klischee. Alessia passt nicht hinein: eine schlanke Frau um die dreißig mit Jeans unter der Schürze und Stern-Tattoo am Ohr. Sie hat studiert, ehe sie zur Köchin wurde, tatsächlich aus Liebe zur Pasta. Die macht sie hier noch komplett von Hand, wie zu Ur-omas Zeit. „Ich habe gar nichts gegen Maschinen, aber so macht es einfach mehr Spaß.“ Sie zeigt auf ihren Ober-arm – vom täglichen Kneten gestählt. Hier kann man ihr dabei zusehen oder selbst mitmachen.
Sechs Kursteilnehmer werkeln an den Tischen neben mir. Alles Auslän-der, soweit ich sehe. Nicht jeder von ihnen bringt den nötigen Ehrgeiz mit. Die beiden Amerikanerinnen fotogra-fieren sich lieber mit dem langen Holz in Baseball-Posen; und das französi-sche Pärchen ist einfach zu verliebt. Mich dagegen spornt es an, dass der Teig mir endlich gehorcht.
Das denke ich jedenfalls, bis die al-ten Damen anrücken, Fico-Besuche-rinnen mit bunten Designer-Brillen und einem Hündchen im Einkaufswa-gen. Wie Preisrichterinnen begutach-ten sie meine Pasta, grinsen sich an: „Non è facile“, hihi – „Nicht leicht, oder?“ Dann greift eine von ihnen in meinen Teig, wickelt ihn, ohne hinzu-schauen, um ihren roten Fingernagel und schnippt ihn dann neben meinen: „Prego.“ Ihre Freundin tröstet mich: „Fünf Jahre üben, dann kannst du das auch.“ Trotzig packe ich meine Machwerke ein; sie wegzuwerfen, bringe ich nicht übers Herz.
Im Wörterbuch wird „fico“ mit „Feige“ übersetzt. Hier steht es aber für noch mehr: für „Fabbrica Italiana Contadina“, bäuerlicher italienischer Betrieb. Außerdem ist das Wort ein kerniger Ausdruck der Freude, so et-was wie „Geil!". Und genau darum geht es bei diesem Projekt: Die Men-
schen sollen spüren, dass eine son-nengereifte Tomate, ein handge-schöpfter Pecorino, eine Mortadella von frei laufenden Schweinen, ein spontan vergorener Soave nicht bloß ganz nett sind, sondern geil. Dafür wurde ein Stück Gewerbegebiet im
» Das Gelände ist zehnmal so groß wie der Markusplatz in Venedig
REPORTAGE
Italiens Küche als Gesamtkunstwerk: In Bologna ist ein kulinarischer Erlebnispark entstanden, wie ihn die Welt noch nicht gesehen hat
VON MICHAEl AllMAIER
Trattoria Maxima
sen und dösen, dösen und fressen. Sie sind hier, weil sie zu Arten gehören, die rar geworden sind. Struppige Chi-anina-Kühe. Grau-rosa Cinta-Senese-Schweine. Alpenziegen, die mit ihren Hörnern wie Steinböcke aussehen. Sie sind hier nur zu einem Zweck, als le-bende Beweise: Es gibt uns noch, weil ein paar Bauern sich der Gleichmache-rei verweigern.
Sicher kein so übles Leben, besser hier draußen als in der Salami. Ein bisschen traurig macht es trotzdem. Ich muss an die „Arche des Ge-schmacks“ denken, die Farinettis Freund, der Slow-Food-Gründer Carlo Petrini, eingerichtet hat, damit keine Sintflut der Barbarei die italienische Esskultur wegspült. Fico ist größer, kommerzieller, ein Kreuzfahrtschiff des Geschmacks. Aber getragen von der gleichen Sorge, dass das, was hier gefeiert wird, schon bald Vergangen-heit sein könnte. Ein Italien, in dem Schweine die Sonne sehen und es bei Mama am besten schmeckt.
Wäre Fico eine Pizza, dann sicher die Margherita. Die ist nicht nur p atriotisch mit ihrer Trikolore aus Tomatensauce, Mozzarella und Basili-kum. Sie kann auch für sich bean-spruchen, das Original zu sein. Aus italienischer Sicht ist nämlich sogar die Pizza bedroht, nicht gerade vom Aussterben, aber von der Verhunzung. Dieses Gericht hat die Welt erobert? Von wegen – es wurde erobert. Unbe-darfte Ausländer und willfährige Landsleute knallen ohne Scham die absurdesten Beläge darauf: Ananas! Räucherlachs! Feta! Darum verspricht das Fico-Lokal Rosso Pomodoro nicht etwa die beste, sondern die „wahre“ Pizza. Da geht es um Deutungshoheit.
Wieder beginnt der Kurs mit Kne-ten. Bei der Pasta waren es zehn Minu-ten, hier dauert es doppelt so lange. „Teig“, sagt Paolo, der Pizzaiolo, „braucht Zeit, sehr viel Zeit.“ Gehen lassen sie ihn hier volle zwei Tage. Er soll möglichst fluffig werden, ohne an Zähigkeit zu verlieren. Ich lerne den Rhythmus der Knetbewegungen. Eine heißt Ziehen, die andere Beten, weil man dabei die Hände faltet. Meine Ge-bete werden erhört. Der Teig lässt sich am Ende so dünn ziehen, dass man fast durchsehen kann. „Du bist der Cham-pion“, raunt Paolo mir zu. „Aber sag den anderen nichts.“ Dann flüstert er mit dem Nächsten.
Rosso Pomodoro kommt aus Nea-pel, dem Heimatort der Pizza. Dort nehmen Profis an sehr ernsten Back-wettbewerben teil, bei denen schon ein knuspriger Rand zur Disqualifi-
kation führen kann. Der Rand darf nicht knusprig sein, basta! Das Bele-gen geht dann flink, das Backen sogar noch flinker. Nur anderthalb Minuten bleibt der Teig im Ofen, was den Kurs für Amateure ziemlich nutzlos macht. Welcher heimische Herd bringt schon die einzig wahre Hitze von 380 Grad? Aber wenn man dann die Ofentür öffnet und mit dem großen Schieber nach seiner Pizza fischt, wenn der Duft von Hefeteig und Käse einem heiß entgegenschlägt, dann wird ein Kindertraum wahr.
Es gibt sogar Applaus. Während wir buken, hat sich eine Traube von Besu-chern um uns geschart. Ich bilde mir ein, Genugtuung in ihren Gesichtern zu sehen: Da stehen sie, die Auslän-der, und lassen sich bereitwillig unterweisen. Dann kehren sie heim in ihre rückständigen Provinzen und entsagen fürderhin dem Frevel der Knusprigkeit. Ein bisschen stimmt, was so vollmundig am Halleneingang steht: „Fico macht Italien zur Mitte der Welt“. Ω
Der ganze Reichtum der italienischen Esskultur aus erster Hand: Alessia formt Tortelloni
Alles original italienisch: Paolo zeigt die „wahre“ Pizza Margherita in den Landesfarben
» Ein knuspriger Rand einer Pizza kann zur Disqualifikation führen
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JUNI 2018 GENOSSENSCHAFTLICHE ALLGEMEINE
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Digitale Präzision: Mit Drohnen können Landwirte sich detailgenau über den Zustand ihrer Äcker informieren.
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DG Hyp: Engagiert in die Fusion mit der WL Bank
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Junge Gärtner: Berliner Kinder freuten sich über neue Pflanzen für ihre Obstgärten.
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Schwäbisch Hall: Unangefochten Marktführer
Schwäbisch Hall. „2017 war ein solider Jahrgang beim Bausparen und ein starker bei der Baufinanzierung“, berichtet der Vorstandsvorsitzende Reinhard Klein. Beim Bausparen ist Schwäbisch Hall mit mehr als 30 Prozent weiterhin unangefochtener Marktführer in der Branche. Das Unternehmen schloss 2017 Bausparverträge über ein Volumen von 28 Milliarden Euro ab (29,2 Milliarden Euro im Vorjahr). Die größte deutsche Bausparkasse betreut derzeit die höchste Gesamtbausparsumme in der Unternehmensgeschichte: knapp 300 Milliarden Euro, die sich auf 8,5 Millionen Verträge verteilen. Im Baufinanzierungsgeschäft erreichte Schwäbisch Hall 2017 die ehrgeizigen Ziele und schloss neue Baukredite über die Rekordsumme von 14,6 Milliarden Euro (13,9 Milliarden Euro) ab.
Klein begrüßte die angekündigte Wohnraumoffensive der Bundesregierung. „Die Menschen wollen in den eigenen vier Wänden leben. Sie profitieren derzeit bei der Finanzierung von niedrigen Darlehenszinsen.“ Die vorgesehene Erhöhung der Wohnungsbauprämie helfe beim langfristigen Aufbau des notwendigen Eigenkapitals. Dies sei derzeit das größte Hindernis für den Erwerb von Wohneigentum. Das geplante Baukindergeld unterstütze gerade Familien mit Kindern, die es bekanntermaßen besonders schwer haben, in die eigenen vier Wände zu kommen. Auch ein Freibetrag bei der Grunderwerbsteuer, wie er im Koalitionsvertrag zur Prüfung vorgesehen ist, würde den Wohneigentumserwerb spürbar vergünstigen. Ω
Berlin. 200 Jahre Raiffeisen – 200 Bäume! Der 26. April stand ganz im Zeichen des Genossenschaftsgedankens von Friedrich Wilhelm Raiffeisen. In einem feierlichen Akt am Platz der Republik in Berlin haben der Präsident des Deutschen Raiffeisenverbands, FranzJosef Holzenkamp, und der Geschäftsführer der Bundesvereinigung der Erzeugerorganisationen Obst und Gemüse, Christian Weseloh, 200 Obst bäume und sträucher an ausgewählte soziale Einrichtungen übergeben. Darunter mehrere SOSKinderdörfer und die Allmende KontorGemeinschaftsgärten des Tempelhofer Feldes, Berlin.
Ganz in Raiffeisens Sinne! Denn als einer der Väter der modernen Genossen
200 Obstbäume zum Jubiläum
schaftsidee hat Friedrich Wilhelm Raiffeisen mit seinem Wirken das Leben und Wirtschaften der Menschen spürbar geprägt und verbessert.
Die begeisterten Spendenempfänger, Kinder ebenso wie verantwortliche Erwachsene, konnten ihren kleinen Obstgarten gleich betreten. Für jede der karitativen Einrichtungen war eine eigene ObstgartenParzelle errichtet worden, die dazu einlud, auf Entdeckungstour zu gehen.
Außer Tipps zu Ernte und Verarbeitung gab es einen erfrischenden Apfelsaft, Informationen zu den einzelnen Arten und Sorten sowie Rat für die fachgerechte Behandlung und Pflege der Bäume. Ω
Hamburg. Im Fahrwasser der günstigen immobilienwirtschaftlichen Rahmenbedingungen hat sich die DG Hyp im Geschäftsjahr 2017 positiv entwickelt. „Das Geschäftsergebnis der DG Hyp des Jahres 2017 liegt spürbar über unseren Erwartungen. Nach dem Ausnahmejahr 2016 haben wir im vergangenen Jahr das zweitbeste Neugeschäftsvolumen in der Geschichte der Bank erzielt“, betont Georg Reutter, Vorsitzender des Vorstands der DG Hyp. Damit hat die Bank ihre starke Stellung im Markt bestätigt. In der gewerblichen Immobilienfinanzierung hat die DG Hyp 2017 ein Neugeschäftsvolumen von 6,4 Milliarden Euro (2016: 7,4 Milliarden Euro) erzielt. In der Genossenschaftlichen FinanzGruppe übertraf das mit den Volksbanken und Raiffeisenbanken gemeinschaftlich getätigte Kreditgeschäft mit einem Volumen von 3,6 Milliarden Euro den guten Vorjahreswert um 12,7 Prozent (2016: 3,2 Milliarden Euro). In der gewerblichen Immobilienfinanzierung arbeitet die Bank derzeit mit mehr als 400 Genossenschaftsbanken regelmäßig zusammen.
Im Zuge der Fusion von DZ Bank und WGZ Bank wurde im Berichtsjahr entschieden, das gewerbliche Immobilienfinanzierungsgeschäft der DZ Bank Gruppe bei der DG Hyp zu bündeln. Das Portfolio umfasst einen Bestand von rund 2,6 Milliarden Euro und wird ab 2018 bis Mitte des Jahres 2019 sukzessive bei der DG Hyp konsolidiert. Bereits im September 2017 abgeschlossen wurde der Übergang eines Portfolios an Darlehen von Kapitalanlagegesellschaften, das ein Volumen von 0,8 Milliarden Euro umfasst. Vor diesem Hintergrund ist auch der Immobilienkreditbestand um 0,8 Milliarden Euro auf 20,5 Milliarden Euro angestiegen. Als Resultat des positiven Neugeschäftsergebnisses ist der Zinsüberschuss im Geschäftsjahr 2017 um 5,4 Millionen Euro auf 275,8 Millionen Euro gestiegen (Vorjahr: 270,4 Millionen Euro). Derzeit arbeitet die DG Hyp „mit großem Engagement“ (Reutter) an der Fusion mit der WL Bank zur DZ Hyp, die Ende Juli 2018 vollzogen sein soll. Ω
Schöpfergeist im Teutoburger WaldHochschule OWL bietet neuen Studiengang „Precision Farming“ an
werden. Gleiches gilt für alle Logistikprozesse und Verbesserungspotenziale in Bezug auf Arbeitskraftplanung und Ressourceneffizienz mit Unterstützung von Big Data und Cloud Lösungen. So können zum Beispiel die Arbeit mit digitalen Karten der einzelnen Ackerschläge, die eine exakte Planung der Bewirtschaftungsmaßnahmen erlauben, sowie der Einsatz von Kameras und Sensoren, die Unkraut und Stress zustände (Nährstoffmangel, Wassermangel, Krankheiten) der Acker baupflanzen erkennen, die Entscheidungsprozesse im Anbau erleichtern.
Der BachelorStudiengang beinhaltet vier fachliche Schwerpunkte: Agrarwissenschaften, Informatik und Digitalisierung, Mechatronik und Automatisierung sowie Umweltinformationssysteme. Als Regelstudienzeit sind sieben Semester angesetzt. Absolventen werden zukünftig Aufgaben in landwirtschaftlichen Betrieben, Dienstleistungsunternehmen und bei Herstellern von Agrarmaschinen übernehmen. Sie planen und entwickeln landwirtschaftliche Produktions und Haltungsanlagen, werten Daten aus und unterstützen und verantworten landwirtschaftliche Entscheidungsprozesse.
Das Land NordrheinWestfalen unterstützt die Hochschule OWL mit einer Anschubfinanzierung von mehr als drei Millionen Euro für die beiden neuen Studiengänge „Precision Farming“ und „Freiraummanagement“ . Wer sich für ein innovatives Studium an der Hochschule OWL interessiert, kann sich ab sofort in den zulassungsfreien Studiengang „Precision Farming“ einschreiben. Der Bewerbungszeitraum endet am 15. Juli 2018 Ω
Höxter. Vorbild USA: Dort wird „Precision Farming“ auf Basis geodatenbasierter Daten bereits im großen Stil in der Agrarbranche genutzt. In Deutschland allerdings liegen vielerorts fruchtbare Böden in einer „digitalen Brache“ . Denn eine Vielzahl von Daten zu Vegetation, Boden und Klima wird zwar erhoben, aber oft noch nicht detailliert und präzise ausgewertet. Es fehlt vielen Fachkräften noch ein fundiertes, digitales Knowhow. Um diese Lücke zu schließen, bietet die Hochschule Ostwestfalen Lippe ab dem kommenden Wintersemester einen neuen Studiengang „Precision Farming“ an. Er qualifiziert landwirtschaftlich interessierte Studierende dazu, das Feld unter Nutzung aller relevanten Daten noch öko nomischer und nachhaltiger zu bewirtschaften. „Mit ‚Precision Farming‘ haben wir deutschlandweit ein Alleinstellungsmerkmal. Wir suchen motivierte Menschen mit Liebe zur Landluft und Interesse an Technik und Digitalem, die mit uns einen neuen Pfad in der Landwirtschaft beschreiten wollen“ , betont Studiengangsinitiator Professor Burkhard Wrenger.
Die Rolle der Landwirte werde sich aufgrund des vermehrten Einsatzes autonomer bzw. hoch automatisierter Maschinen zu noch mehr analysierender und planender Arbeit wandeln, mit Schwerpunkten in Management und Optimierung der Betriebs und Ablaufplanung. Voraussagen zum optimalen Erntezeitpunkt, die punktuelle Düngemittelsteuerung sowie der bedarfs gerechte Pflanzenschutz sind deshalb nur einige Innovationen der landwirtschaftlichen Praxis, die im Studiengang „Precision Farming“ am Standort Höxter vermittelt
Hendrik Hering, Präsident des Landtags von Rheinland-Pfalz, würdigte den Genossenschaftsgründer.
Die Genossenschaftsidee, die vor zwei Jahren von der UNESCO auf die Liste des Immateriellen Kulturerbes der Menschheit
aufgenommen wurde, ist aktueller denn je und das machen wir im RaiffeisenJahr 2018 deutlich“, betonte Werner Böhnke, Vorsitzender der Deutschen FriedrichWilhelmRaiffeisenGesellschaft, beim Parlamentarischen Abend im Mainzer Landtag die Zukunftsfähigkeit einer Idee, die sich seit 200 Jahren bewährt. „Genossenschaften boomen in Deutschland,
Starke TraditionMainzer Landtag würdigte Genossenschaften mit Parlamentarischem Abend
neben dem Bankenbereich vor allem im Agrar, Energie, Wohnungs, Sozial und Bildungsbereich“, ergänzte Böhnke.
Sich gemeinsam verantwortlich zeigen, um die Zukunft gestalten zu können, habe dank Raiffeisen eine starke Tradition im Westerwald, sagte Staatsministerin Sabine BätzingLichtenthäler. „Wie damals, als Raiffeisen den ,Brodverein‘ in Weyerbusch ins Leben rief, wollen wir, dass unser Zusammenleben geprägt ist von einem sozialen Miteinander. Gerade in Zeiten der zunehmenden Digitalisierung,
der technischen Entwicklung und der wachsenden Automatisierung haben Gemeinsinn und Zusammenhalt, die die Basis von Raiffeisens Kooperationsgedanken bilden, einen hohen Stellenwert verdient“, so die Ministerin für Arbeit, Soziales, Gesundheit und Demografie.
Auch der Präsident des rheinlandpfälzischen Landtags, Hendrik Hering, würdigte den Vordenker der Genossenschaften und dessen Idee. „Die Genossenschaften stehen für Demokratie im Wirtschaftsleben. Sie haben es im ausgehenden 19. Jahrhundert der Landbevölkerung und der städtischen Arbeiterschaft ermöglicht, ein selbstbestimmtes Leben zu führen und sich aus Abhängigkeiten zu befreien“, betonte der Landtagspräsident. Sie hätten dazu beigetragen, aus der ausgebeuteten Land und Stadtbevölkerung freie Bürgerinnen und Bürger zu machen. Genossenschaften seien daher ein wichtiger Bestandteil einer gleichermaßen marktwirtschaftlichen wie solidarischen und demokratischen Ordnung.
Das RaiffeisenJahr 2018 unter der Schirmherrschaft von Bundespräsident FrankWalter Steinmeier ist das Jubiläum für Friedrich Wilhelm Raiffeisen unter dem Motto „Mensch Raiffeisen. Starke Idee!“. Am 30. März 2018 jährte sich der Geburtstag des Reformers zum 200. Mal. Die Ge
nossenschaftsfamilie ist dankbar, dass heute mehr als 22 Millionen Menschen in Deutschland Mitglied einer Genossenschaft sind, weltweit sind es mehr als eine Milliarde. Ω
Werner Böhnke, Vorsitzender der Raiffeisen-Ge-sellschaft, engagierter Streiter für eine aktuelle Idee.
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Bauen im Team: Auch die Finanzierer gehören dazu.
Genossenschaftliche Allgemeine Zeitung Eine Kundenzeitung von GenossenschaftenDie Genossenschaftliche Allgemeine Zeitung (GAZ) ist ein Medium der Unternehmenskommunikation von Genossenschaften. Ziel der GAZ ist die Förderung des Genossenschaftswesens im Geist der Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung in subsidiärer Ordnung. Die Berichterstattung ist in diesem Sinne interessengeleitet. Sie ist parteipolitisch unabhängig.
HerausgeberDr. Wolfgang Baecker, Dr. Thorsten Weiland
Chefredaktion Nicole RitterLüthy (V.i.S.d.P.)
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Redaktion Verlag Martin OrthArt-Direktion Verlag Martin GorkaGestaltung Verlag Kerim DemirProjektleitung Verlag Martin Orth (komm.)Geschäftsführer Peter Hintereder, Hannes LudwigRegistergericht: Amtsgericht Frankfurt am Main, Handelsregisternummer: HRB 108854, UmsatzsteuerIdentifikationsnummer gemäß § 27 a Umsatzsteuergesetz: DE 312574501Anzeigen-ServiceGenossenschaftliche Allgemeine Zeitung c/o Landwirtschaftsverlag GmbHHülsebrockstraße 28, 48165 MünsterTelefon: 0 25 01/8 01 87 91EMail: redaktion@genossenschaftlicheallgemeine.de
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Namentlich gekennzeichnete Artikel stellen nicht un bedingt die Meinung der Redaktion dar. Für unverlangte Einsendungen wird keine Haftung übernommen. Nach druck nur mit Genehmigung der Redaktion.
Nächste Ausgabe: 6. 7. 2018
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JUNI 2018 GENOSSENSCHAFTLICHE ALLGEMEINE
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Der langjährige Vorsitzende des Fachausschusses Warenwirtschaft und Präsidiumsmitglied des Deutschen Raiffeisenverbands (DRV), Reinhard Stieglitz (Foto), wurde mit der RaiffeisenMedaille geehrt. Das ist die höchste Auszeichnung des DRV, die an maximal 30 lebende Personen vergeben wird.DRVHauptgeschäftsführer Henning Ehlers würdigte die Verdienste von Reinhard Stieglitz im Rahmen der Gesellschafterversammlung der Raiffeisen Waren GmbH in Kassel. „Sein vom genossenschaftlichen Geist geprägtes Unternehmertum war in unserer Organisation stets beispielgebend und begründete seine Überzeugungskraft in den verbandspolitischen Diskussionen“, sagte der DRVHauptgeschäftsführer. +++ Zum 1. September tritt
Ulrike Brouzi in den Vorstand der DZ Bank ein. Sie wird zum Jahresbeginn 2019 das Finanzressort übernehmen. Die 52Jährige ist seit 2012 Vorstandsmitglied der Norddeutschen Landes
bank. +++ Neu im HoldingVorstand der R+VVersicherung ist Jens Hassel-bächer. Er übernimmt ab 1. Oktober 2018 die Verantwortung für die Ressorts Vertrieb und Marketing von Heinz Jürgen Kallerhoff, der in den Ruhestand geht, Hasselbächer kommt von der AXA Deutschland und war dort für das SUHKPrivatkundengeschäft und den Vertrieb zuständig. +++ Ω
Manuel Andrack (r.) besuchte Geflügelbauer Tobias Burkhard in der Nähe von Karlsruhe ...
Das Thema Landwirtschaft stand im Mittelpunkt von Manuel Andracks zweitem Teil seiner Tour durch die Raiffeisen
Welt. Anlässlich des 200. Geburtstags von Friedrich Wilhelm Raiffeisen besuchte er Süddeutschland. Tobias Burkhard führte durch seinen Geflügelhof in der Nähe von Karlsruhe, in einem Markt der ZG Raiffeisen überzeugte sich Andrack vom Endprodukt. Bei der BayWa in Bamberg berichtete Aus zubildende Lea Virnekäs von ihrer Ausbildung zur Land und Baumaschinenmechatronikerin bei der Genossenschaft. Außerdem traf der ProfiWanderer einen echten RaiffeisenFan: Der ehemalige Bankvorstand Erich Ruppert schnitzte bereits 2002 für eine Jubiläumsfeier eine RaiffeisenBüste aus Styropor, die kam jetzt zu neuen Ehren. Ω
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Stuttgart. Traditionsbewusst, aber dennoch modern – diesen Gedanken lebt das Genossenschaftswesen. Dabei sind Genossenschaften ein gelungenes Beispiel für Solidarität, Verantwortungsbereitschaft und Unabhängigkeit“, sagte der badenwürttembergische Ministerpräsident Winfried Kretsch
Genossenschaftsverbands (BWGV). Die 326 landwirtschaftlichen Genossenschaften haben im vergangenen Jahr einen Umsatzanstieg von 3,4 Prozent auf 3,53 Milliarden Euro verzeichnet. Stabil blieben die Umsätze in der allgemeinen Warenwirtschaft und beim Wein. Vor dem Hintergrund des anhal
In 50 Branchen aktiv
Von der Tradition überzeugt: Ministerpräsident Winfried Kretschmann (l.) sprach beim Zukunftsfo-rum des Baden-Württembergischen Genossenschaftsverbands. Verbandspräsident Roman Glaser (r.) konnte kurz darauf eine positive Jahresbilanz ziehen.
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16 Autos für gemeinnützige Vereine verlost
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Mittelhessen. Aus Anlass ihres 160jährigen Jubiläums verloste die Volksbank Mittelhessen 16 Ford KA+ im Wert von je 12.500 Euro. Die Fahrzeuge gingen allesamt an Vereine, kirchliche oder soziale Einrichtungen, die gemeinnützig und Mitglied bei der Volksbank Mittelhessen sind. 160 Vereine hatten sich um eine Förderung beworben. Bei den diesjährigen Förderwettbewerben der Volksbank Mittelhessen liegt ein besonderer Fokus auf den Vereinen, die Mitglied bei der Volksbank Mittelhessen sind. Denn die Mitgliedschaft in einem Verein und die Mitgliedschaft bei der Volksbank haben viel gemein. Sie sind ein Bekenntnis zur Region und belegen ein persönliches Engagement für die Mitmenschen.
Die Volksbank Mittelhessen fördert jedes Jahr zahlreiche regionale Initiativen, Vereine sowie soziale und gemeinnützige Einrichtungen. Im Jahr 2017 hat die Bank rund 1,1 Millionen Euro
Sorgten für Jubel: Regionaldirektor Thomas Cornelius (l.) und Vorstandssprecher Peter Hanker (r.) zogen die Gewinner.
Fördermittel vergeben. Diese finanzielle Förderung erfolgt über die regelmäßige Ausschreibung von Wettbewerben, bei denen Projekte und Ideen einreicht werden können. Ω
Oldenburg/Rastede. Die Genossenschaften des Verbands WeserEms blicken auf ein solides Geschäftsjahr zurück. „Ein höheres Preisniveau sorgte in vielen Betrieben der deutschen Agrarwirtschaft für erheblichen Rückenwind und führte 2017 zu teils kräftigen Umsatzanstiegen. Somit lässt die Branche zwei wirtschaftlich schwierige Jahre hinter sich und kehrt auf den Wachstumspfad zurück“, sagte Verbandsdirektor Johannes Freundlieb weiter aus. Die dem Verband angehörenden 34 Warengenossenschaften und gesellschaften haben nach Angaben des Verbandsvorstandes in 2017 einen Gesamtumsatz von rund 1,6 Milliarden Euro (Vorjahr: 1,56 Milliarden Euro) erzielt. Der in den Vorjahren zu verzeichnende Abwärtstrend konnte damit gestoppt werden. Ein in fast allen Warengruppen gestiegenes Preisniveau kompensierte dabei leicht rückläufige
Umschlagsmengen. Der wertmäßige durchschnittliche Umsatz der 21 dem Verband angehörenden Vieh vermarktenden Genossenschaften und Gesellschaften betrug 61,9 Millionen Euro – ein Plus von 18,2 Prozent gegenüber dem Vorjahr (52,4 Millionen Euro).
„Nach zwei sehr schwierigen Jahren folgte für die Milcherzeuger nun endlich ein Lichtblick“, kommentierte Verbandsdirektor Axel Schwengels die Lage der genossenschaftlichen Milchwirtschaft im Verbandsgebiet. Zwei milchverarbeitende Genossenschaften gehören dem GVWE an; sie erzielten 2017 zusammen Umsatzerlöse in Höhe von 6,7 Milliarden Euro. Erfolgreich wirtschafteten im Verbandsgebiet 71 Energiegenossenschaften mit über 14.000 Mitgliedern. Außerdem blickt der GVWE auf eine Reihe von unterschiedlichsten Neugründungen in seinem Gebiet. Ω
Mit Rückenwind durch das Jahr 2017
... und informierte sich bei Lea Virnekäs über ihre Ausbildung bei der BayWa in Bamberg.
Zwei Fans: Erich Rupperts Raiffeisen-Büste bekam einen neuen Platz. Einkaufen nicht vergessen: Eier vom Geflügelhof Burkhard im Raiffeisen-Markt.
Die Segel setzenAgravis startet das Zukunftsprojekt „Hanse“
Bockenem. Die Agravis nimmt mit ihrem Strategieprogramm unter dem Namen „Hanse“ Kurs auf die Zukunft. Andreas Rickmers, Vorstandsvorsitzender der Agravis Raiffeisen AG, erläuterte den rund 850 Aktionären und Gästen der diesjährigen Hauptversammlung die Strategie: „Mit Hanse setzen wir uns ambitionierte Wachstumsziele, die deutlich über die aktuellen Umsatz und Renditeziele der Mittelfristplanung hinausgehen. Wir sind davon überzeugt, dass am Ende des Konsolidierungsprozesses nur eine Handvoll leistungsstarker Anbieter das Agrargeschäft in Deutschland bestimmen werden“, unterstrich Rickmers: „Hier wollen wir dabei sein.“
Die Notwendigkeit der Kurserneuerung machte er auch an den Geschäftszahlen 2017 deutlich. Bei einem Umsatz von 6,4 Milliarden Euro schloss die Agravis das Geschäftsjahr 2017 mit einem Plus von rund 3,8 Prozent ab. Dazu trugen vor allem der
Agrarhandel, das Mischfutter und TechnikGeschäft sowie die Bereiche Märkte und Energie bei. Insgesamt konnte die Agravis ihr operatives Ergebnis EBIT mit 74 Millionen Euro um 7,3 Prozent verbessern.
Eine eindeutige Bewertung gab AgravisChef Andreas Rickmers dann zum Ergebnis vor Steuern ab: „Ich bin mit unserem Ergebnis von 25,3 Millionen Euro vor Steuern nicht zufrieden.“ Trotzdem betonte Rickmers: „Das Jahr 2017 war für die Agravis ein Wachstumsjahr, in dem wir wichtige Weichen für unseren künftigen Erfolg gestellt haben.“ Dabei zielte er nicht nur auf EBITWachstum, mehr Investitionen und zukunftsweisende Akquisitionen ab, sondern auch auf den eingeleiteten systematischen Strategieprozess Hanse Für 2018 plane das Unternehmen bewusst konservativ. „Der Markt und die Rahmenbedingungen haben sich nicht wesentlich verändert.“ Deshalb sollen sich der Umsatz bei 6,5 Milliarden Euro, die
Bilanzsumme bei rund 1,9 Milliarden Euro, das Ergebnis vor Steuern bei rund 42 Millionen Euro und die Eigenkapitalquote bei rund 30 Prozent einpendeln.
Aufbauend auf diesen Zahlen stellte Rickmers dann die Herausforderungen dar, die nach Veränderungen verlangen. Die Landwirtschaft in Deutschland stehe vor einer dramatischen Konsolidierung. „Die Anzahl der landwirtschaftlichen Betriebe wird in den kommenden Jahren deutlich sinken. Gleichzeitig wissen wir auch, dass die bewirtschaftete Fläche tendenziell zurückgehen wird.“ Das bedeute auch das die Abkehr vom Modell des bäuerlichen Familienbetriebs, den selbstständige Bauern, kleine Betriebseinheiten und mithelfende Familienangehörige kennzeichnen. Künftig würden immer stärker zwar inhabergeführte, aber große, kapitalintensive und betriebswirtschaftlich organisierte Agrarunternehmen die Branche prägen. Die
neue Generation landwirtschaftlicher Unternehmer nutze intensiv modernste Technik und greife trotz rückläufigem Arbeitskräfteeinsatz zunehmend auf familienfremde Fachkräfte zurück.
Die ökologische Landwirtschaft werde weiter an Bedeutung gewinnen – angetrieben von veränderten Ernährungsgewohnheiten, Umweltschutzbemühungen, staatlichen Förderungen und verbesserten wirtschaftlichen Rahmenbedingungen. Und: „Die Digitalisierung in der Landwirtschaft wird sich beschleunigen“, nannte AgravisVorstandschef Rickmers eine weitere entscheidende Veränderung. Prognosen gehen davon aus, dass der Markt für digitale Landwirtschaft sich weltweit von derzeit 3,5 auf sechs Milliarden Euro bis zum Jahr 2020 beinahe verdoppeln wird. „Allein diese Zahlen illustrieren, vor welchem Wandel die Landwirtschaft und auch der Agrarhandel stehen.“
Durch den demografischen Wandel werde der Wettbewerb um qualifizierte Mitarbeiter härter. „Wir alle kennen die Herausforderungen des demografischen Wandels, der dafür sorgt, dass es immer weniger Talente, sprich leistungsstarke Arbeitnehmer, geben wird. Und wir dürfen nicht vergessen, dass wir hier nicht nur mit unseren direkten Wettbewerbern konkurrieren, sondern auch mit Marktteilnehmern aus völlig anderen Branchen. Wir müssen also so attraktiv sein, dass wir an marktfernen Standorten mit gutem Personal den Kundenwünschen gerecht werden können und mit Knowhow überzeugen.“
Den Fokus auf den Kunden zu richten, ist deshalb für Rickmers von entscheidender strategischer Bedeutung und Kern des Projekts „Hanse“. „Wir müssen dem Landwirt und wir müssen den Genossenschaften die richtigen Lösungen bieten. Und die können und sollten nicht nur im besten Preis liegen, sondern in einem Gesamtpaket aus Preis, Leistung, Liefersicherheit, Beratung, Verlässlichkeit und Schnelligkeit.“ Ω
Agravis-Vorstandschef Andreas Rickmers schwört die Organisation auf die neue Strategie „Hanse“ ein.
mann beim dritten Zukunftsforum in Stuttgart. Wie vielschichtig die Genossenschaften im Südwesten sind, zeige ein Blick auf das breite Aufgabenfeld. „Unsere 808 Genossenschaften sind in mehr als 50 verschiedenen Branchen aktiv“, erläuterte Roman Glaser, Präsident des BadenWürttembergischen
tenden Strukturwandels in der Landwirtschaft verringerte sich 2017 die Zahl der Mitglieder bei landwirtschaftlichen Genossenschaften auf 101.700. In der allgemeinen Warenwirtschaft blieben die Erlöse der 44 Genossenschaften mit 1,06 Milliarden Euro auf Vorjahresniveau. Ω
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Anfangs ist es nur ein Unbehagen zu sehen, welche Erfolge die an-deren haben. Doch die-ses unangenehme Ge-fühl träufelt stetig ein und lässt sich immer
schwerer ausblenden. Warum steigt der Müller auf, warum nicht ich? Weshalb bekommt die Meier den lukrativen Kundenkreis zugewiesen, aber ich gehe wieder leer aus? Weshalb darf der Schmidt ins Eckbüro am Ende des Flurs ziehen, und ich werde mit dem Schlauch neben den Toiletten abge-speist – und blass vor Neid? Was die haben, das will ich auch haben! Auf keinen, wirklich auf gar keinen Fall möchte ich meine eigene Unzulänglich-keit spüren, wenn ich deren Erfolge re-gistriere. Neid ist ein zerstörerisches Gefühl und kontaminiert ein Team. Ein regelrechter Giftcocktail bildet sich dann, der einhergeht „mit Gefühlen der Ungerechtigkeit, der Trauer, der Unzu-friedenheit“, erklärt die Züricher Psy-choanalytikerin Verena Kast.
So richtig schwierig wird das Ganze, wenn Freude über die Misserfolge an-derer hinzukommt – das nennt sich dann Häme. Dass es ein Tabu ist, auf jemand anderen neidisch zu sein, macht den Umgang mit der verschwiegenen Emotion nicht leichter. Denn wer ge-steht sich schon offen ein, anfällig für eine der sieben Todsünden zu sein? „Als tabuisiertes Gefühl hat der Neid es an sich, dass er häufig maskiert auftritt“ , schreibt der Frankfurter Psychologie-professor Rolf Haubl. Neid und seine Begleiterin Eifersucht sind „Schamtei-le der Seele“, findet der Philosoph Friedrich Nietzsche.
Geschämt haben sich die Studenten damals dem Vernehmen nach nicht, als sie für das berühmte Experiment von Wissenschaftlern der Universität Har-vard Folgendes gefragt wurden: Wollt ihr lieber ein Jahreseinkommen von 100 000 Dollar haben, während alle an-deren hier im Raum 200 000 Dollar ver-dienen? Oder zieht ihr die zweite Mög-
Nur kein Neid
Ein weiteres Problem bei Neid: Diese Haltung ist eine erfolgversprechende Anleitung zum Unglücklichsein und insofern vernichtend, weil es immer wieder Menschen geben wird, die tüchtiger und erfolgreicher sind, bes-ser aussehen, besser wohnen, größere Autos fahren, exotischere Reisen ma-chen und weniger arbeiten für mehr Gehalt. „Erfolg ist so ziemlich das Letzte, was einem vergeben wird“, wusste schon der Schriftsteller Tru-man Capote.
Das Gras des Nachbarn ist eben im-mer grüner als das eigene, besagt das beliebte Beispiel des Bauern, der nei-disch war, weil sein Nachbar eine Kuh besaß und er nicht. Der Mann hat nun zwei Möglichkeiten, mit seinem Neid umzugehen: Die konstruktive, er arbei-tet genauso hart, bis er sich auch eine Kuh leisten kann. Oder die destruktive Variante, er tötet die Kuh des anderen. Ein Sportartikelhersteller hat sich mit seiner Kampagne „There will be ha-ters“ ins Gespräch gebracht. Der Spruch spielt darauf an, wie die besten Fußballer der Welt mit Neid umgehen und versuchen sollen, daraus neue Stärke zu ziehen. Es gehe um „Aus-strahlung, Persönlichkeit“ , fabuliert das Unternehmen.
Unreflektierte Vergleiche bringen nichts, allenfalls Frustration und Ent-täuschung. Es sei denn, so wenden Psy-chologen diese Debatte, der Neidische widmet sein Gefühl um in etwas Kons-truktives und lässt sich durch den Ver-gleich mit anderen in seinem Ehrgeiz anstacheln. So kann Neid kreativ wir-ken und den Wettbewerb befeuern. Sehe ich also denjenigen, den ich benei-de, als Feind oder als eine Art Vorbild, das es nicht blind zu kopieren gilt?
Denn Neid mag zwar nicht sympa-thisch wirken, ist aber zutiefst mensch-lich und bezeichnet eine evolutionäre Entwicklung, behauptet Antonio Cab-rales. Der Wirtschaftswissenschaftler vom University College in London er-blickt im Neid das „Ergebnis des Wett-streits um begrenzte Ressourcen“ . Sich
diese gewisse Normalität des unsympa-thischen Gefühls einzugestehen kann ein erster Schritt sein, es zu überwin-den. Neid ist eine Variante des Ver-gleichs, erklärt die Sozialpsychologie: Um uns und unsere Leistungen ein-schätzen zu können, müssen wir uns vergleichen. Das tun wir meist mit je-nen, die uns relativ ähnlich sind, die es aber in unserer Wahrnehmung weiter gebracht haben.
Wer sich darüber im Klaren ist, der kann eine Art wohlwollenden Neid er-leben, der ihn aktiviert und ihn gele-gentlich so piekst, dass er die Komfort-zone verlässt und sich nach Feierabend hinsetzt und sein Business-Englisch aufpoliert oder sein Abo im Fitnessstu-dio nicht verfallen lässt, sondern wahr-nimmt. Neid ist dann eine Triebfeder zum Erfolg.
Die andere Variante, die missgönnen-de, kann hässliche Konsequenzen ha-ben und zerstörerisch wirken. Solche Fälle kennt jeder, aber hoffentlich nur vom Hörensagen: Der andere hat den Aufstieg nicht verdient, also wird ihm der kaputt gemacht. Besonders perfide in Sachen Niedertracht agieren dann narzisstische Persönlichkeiten, die dar-auf gepolt sind, immer besser als ande-re sein zu wollen, und die ohne Bewun-derung verkümmern. Das sind aber zum Glück unrühmliche Ausnahmefäl-le mit pathologischen Zügen.
Durchschnittlichere Neidnaturen be-ziehen ihre Feindbilder nicht grundlos aus der Lektüre der Yellow Press. Der indiskrete Blick in die Beziehungen, Villen und Leben der sogenannten Rei-chen und Schönen funktioniert auch deshalb so auflagenträchtig, weil die bildreichen Botschaften eine eigentüm-liche Doppelbödigkeit transportieren: Seht her, da ist auch nicht alles Gold, was glänzt, und der umschwärmte Un-ternehmer ist insolvent und – hups – im Zuge dessen für seine blutjunge Freun-din unattraktiv geworden. Was lernen wir daraus? Unter jedem Dach ein Ach. Glück ist eben nicht käuflich, lautet die tröstende Botschaft, die uns unseres
Neid ist ein Tabu: Das fühlt man nicht, darüber spricht man nicht. Es sei denn, das zerstörerische Gefühl wird umgewandelt in eine Art gesunden Ehrgeiz.
VON URsUlA KAls
eigenen Lebens ohne Millionen und ohne halb so alten Partner vergewissert. Es ist ein fast kindlicher Impuls, sich die Leistungen anderer schlechtzureden. Nun gehören reife Charaktere wohl auch nicht unbedingt zur klassischen Klientel der Klatschpresse. Man könnte da glatt neidisch werden. Könnte.
Erwachsener ist es, sich um eine rea-listische Wahrnehmung zu bemühen und darum, ein Gesamtbild zu erken-nen und sich nicht nur einen Aspekt herauszupicken. Stichwort Unterneh-mertum, das vielen als ein Garant für ein hohes Einkommen erscheint und damit als Projektionsfläche für Neidge-fühle aller Art: Aufgesogen werden ger-ne die Erfolgsgeschichten. Ausgeblen-det wird hierbei, dass rund 80 Prozent der Start-ups innerhalb der ersten drei Jahre scheitern, allein etwa 3200 im Jahr 2016. Ignoriert wird dabei, dass es jahrelanger Anstrengung bedarf, bevor eine Geschäftsidee wirklich lukrativ ist. Negiert wird, dass sich die angeb-lich so befreiende Selbständigkeit aus den Worten selbst und ständig zusam-mensetzt und ein überdurchschnittlich gut entwickeltes Selbstausbeuter-Gen
nicht zum Nachteil gereicht. Und ja, der andere darf in die Verhandlungen mit den Chinesen, aber er ist eben auch zweisprachig aufgewachsen und bringt bessere Voraussetzungen dafür mit als wir mit unseren drei Monaten Work and Travel.
Letztendlich hat diese faire Haltung mit dem Schlüsselthema Selbstbe-wusstsein zu tun: Wer mit sich selbst im Großen und Ganzen im Reinen ist, der kann anderen etwas gönnen. Der hat sein infantiles Auch-haben-wollen-Kindheitsgefühl überwunden. Worauf ist man denn nun wirklich ganz konkret
neidisch? Vielleicht ist ein neidischer Impuls ja auch ein Anlass, über ver-drängte Pläne oder niedergerungene Sehnsüchte nachzudenken und sie in seinem Leben auf Wiedervorlage ernst zu nehmen. So ein Realitätscheck tut einer individuellen Neiddebatte gut.
Eine weitere Strategie ist das Besin-nen auf Dinge, die man selbst eindeu-tig besser kann: Vielleicht steuert der andere einen größeren Dienstwagen, aber den Termin in Travemünde dürfen wir übernehmen, weil wir kommuni-kativer sind. Das mag sich nach Trost-preis anhören, passt aber besser zum eigenen Leben.
Und wenn der Neid ganz heftig wü-tet, hilft dann doch ein Zurück zu den Wurzeln der Kindheit. Im Benny- Blu-Heftchen „Gefühle“ wird Grundschü-lern mit einfachen, wahren Worten erklärt: „Streit, Neid, Ungerechtig-keit, Beleidigung – all das kann dich schrecklich wütend machen.“ Dabei seien auch unangenehme Gefühle wichtig. „Du musst diese Gefühle zulassen. Dann kannst du besser mit ihnen umgehen.“ Hochpreisige Work-shops für Erwachsene verbreiten ähn-liche Botschaften. Das Bilderbüchlein verrät Anti-Wut-Rezepte. Am besten werde man Wut mit viel Bewegung los, denn: „Niemand wird verletzt, aber dir geht es besser!“ Wer wollte da wi-dersprechen. Hilfreich sei es, die Wut wegzutrampeln, mit aller Kraft in ein Kissen zu schlagen, einen fürchterli-chen Wutschrei loszulassen, eine alte Zeitung zu zerfetzen, mit einem Phan-tasiepartner luftzuboxen. Dann folgt der ultimative Tipp: „Ursache auf einen Zettel schreiben, auf die Schuhsohle kleben und eine Runde draußen ren-nen.“ Lässt sich alles in der Mittags-pause erledigen. Ω
lichkeit vor, nämlich 50 000 Dollar zu verdienen, wenn alle anderen nur 25 000 Dollar erhalten? Die Mehrheit entschied sich für die zweite Variante. So buchstabiert sich wohl Missgunst.
In der Welt 4.0 sind herrliche Zeiten fürs Neidischsein angebrochen. Durch
das Internet wird ein erheblicher Teil des Lebens – nämlich der repräsentati-ve – quasi öffentlich geführt. Erfolge werden hergezeigt. Und möglichst nur die Erfolge. Genau diese vorab gefil-terten, in ihrer Kompaktheit völlig un-realistischen Glanzlichter verzerren das Bild. Da genügt ein Blick in beruf-liche Netzwerke. Netzwerken: Ohne das ist beruflicher Erfolg offenbar kaum noch machbar. Vieles spricht na-türlich dafür, auf einer dieser Plattfor-men sichtbar zu werden. Und sei es nur als Karteileiche. Wer drin ist, der ist „in“. Irgendwie jedenfalls. Rund 23 Millionen Mitglieder sind auf den bei-den größten beruflichen Netzwerken Xing und LinkedIn registriert, wenn auch mit vielen Überschneidungen bei den Anmeldungen.
Ein Effekt: Berufliche Details, die vorher nur erahnbar waren und zwi-schen den Deckeln der Personalakte in Frieden ruhten, sind auf einmal halb-öffentlich dokumentiert. Das weckt Wünsche und nährt das unangenehme bis peinliche Gefühl, es selbst nicht hinbekommen zu haben. Zuvor wusste nur der Vorgesetzte, wussten allenfalls andere Führungskräfte Bescheid über Details einer Angestellten-Laufbahn. Jetzt wissen das auf einmal Krethi und Plethi, so sie denn wollen. Das nervöse Schielen auf das, was den anderen auszeichnet, nährt Begehrlichkeiten für die eigene, plötzlich so glanzlos er-scheinende Biographie.
Illustration: rautie
JOB & UNILäuft bei mir
» Berufliche Netzwerke befördern den Neid
» AntiWutRezepte aus Kinderbüchern helfen
Warum immer der?
JUNI 2018 GENOssENsCHAFTlICHE AllGEMEINE8
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®1 Zwiebel schälen und fein würfeln. Möhren putzen, waschen und der Länge nach halbieren. Brokkoli
ebenfalls putzen, in kleine Röschen teilen und waschen. Brokkoli-Stiele schälen und in Scheiben schneiden. Tomaten putzen und waschen. Kräuter waschen, trocken schütteln und Peter-silie hacken. Zitrone waschen, trocken reiben und die Schale abreiben. Hirse nach Packungsanleitung
2 Währenddessen Olivenöl in einer großen Pfanne erhitzen und Zwiebel mit Zitronenschale darin
anbraten. Dann Möhren und Thymian hinzugeben und rundherum anbraten. 100–120 ml Wasser und 1 TL Meersalz hinzugeben und etwa 15–20 Min. mit verschlossenem Deckel garen, bis das Gemüse bissfest ist. 10 Min. vor Ende der Garzeit Brokkoli hinzufügen und mitgaren. Dann die Tomaten und den
Vegane Kräuter-Gemüsepfanne mit Hirse
Salbei hinzugeben und 3–4 Min. offen garen, bis das Wasser verdampft ist. Zum Schluss mit Meersalz und frisch gemahlenem Pfeffer abschmecken.
3 Zitrone auspressen, Saft mit Kürbis kernmus und Ahornsirup vermengen und mit Salz und
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4 Gemüse mit Hirse auf Teller ver-teilen, mit Kürbiskern-Zitronen-Sauce beträufeln, Kürbiskernen
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