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Führer Durch das Museum - Forgotten Books

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Plan des Erdgeschosses.

(Plan des z. und Stockes nut der drit ten Se ite d es Umschlag s.)

Das Museum ist unentgeltlich g eöffnetWochentags m i t Ausnahme des Montag s

im Sommer von 10—4 UhrW inter xc— 3

Sonntag s und an d en zwei ten Tagen der haben Feste,im April b is Sep tember von 1 2— 6 Uhr

Oktober und März 1 2— 5November und Februar m —

4Dezember und ]anuar 1 2

wenn nicht außerg ewöhnliche Dunkelheit einen frühere—

n

33 3hluß notwend ig macht.

Geschlossen ist das Museum am Neujahrstag , am Karfre itag , am H immelfahrtstag . am Bußtag und an d en ers ten Fe iertag en d er hohen Feste.

Wer d ie Samm lung en zu e ingehendem Stud ium benu tzen wi ll und be.

sonderer Vergünst igungen bedarf, hat sich bei dem D irektor der be treffend enAbtei lung zu me lden.

F U H R E R

DURCH DAS

MUSEUMFÜR

VIER ZEHNTE A UFLAGE

B E R L I N

Das Museum für Völkerkund e umfaßt1 . Die e thno l o g i s ch en Abtei lungen

a) A s i e n (m i tAussch luß vonOstasien),DirektorProf. Grünwedel .

b) O s t as i en ,D irektor : Prof. F. W. K . Mü l ler.

c) A f r i k a und Oz ean i en ,Direktor : Professor

von Luschau .

(1) Am e r i k a,Direktor : Prof. Seler.

z . Die vo r ge s c h i ch t l i ch e und d ie S ch l i em ann

Samm lung, Di rektor : Profe550r Schuchard t (v . r . 4 . 08 ab) .

Das Museum für Völkerkunde, nach d en P länen desGeh . R eg.

-Rates Ende in den jahren 1 880— 1 886 erbaut,wurde am 1 8 . Dezember 1 886 feierlich eröffnet . In d em

Neubau fanden Aufnahme d ie alte ethnologische Abteilung und d ie alte präh istorische

,we lche bis 1 885 sich

im Erdgeschoß d es sogenannten „Neuen Museums“be

funden hatten.

D ie e th no l o g i s ch e A b t e i l un g hat d ie B estimmung,

d en Ku lturbesitz derjenigen Völker, welche in den Rahmend er um d ie alte Mi ttelmeerknltur bewegtenWeltgesch ichtenicht inbegriffen sind

,durch Proben ih res Ku ltus Haus

K riegs Jagd Fischerei A ckerbau und Handwerksgerätes, ihrer K leidung, ihres Schmucks usw., sowiedurch al le anderen A rten von Denkmälern aus alter undneuer Zeit in seiner besonderen Entwicklung und seinenZusammenhängen zu veranschaul ichen. In erster Stel legehören h ierzu d ie Erzeugnisse der sogenannten Na tu rv ö l k e r

,dann d ie selbständ ig entwickel ten Ku lturen

Ind i en s und seiner Nebenländer, d ie o s t as i a t i s ch enund d ie a l tam e r i k an i s ch en K u lturen ; aus Europa d iejenigen Gegenstände des heutigen Lebens

,d ie sich als

„Überlebsel“ aus früheren Perioden bis jetz t noch erhalten

,

oder d ie in der allmählichm Entwicklung ihrer Formen

ein eigenartiges, für das bezügliche Vo lk charakteristischesGepräge angenommen haben.

D ie v o r und f rü h g e s ch i ch t l i ch c n Samm lungenumfassen d ie Denkmäler und Überreste d er europäischenStämme von ihrem ersten Auftreten an bis zu ihrer B ekehrung zum Christentum und ihrem Eintritt in d ie völ liggesch ich tl iche Zeit . M it ihnen verbund en sind d ie Schliemannschen Fund e aus d er Troas

, vom griech ischen Festlande und d en ägäischen Inseln

,sowie Funde Alfred

Körtes aus Phrygien und Schliemannsche Erwerbungenaus Ägypten.

Im Erdgeschoß sind d ie vo r g e sch i c h t l i c h en A lt e rt um e r und d ie S ch l i em ann - Samm l ung sowie in SaalVd ie Samm lung A . Baessler aus P e ruund d ie Samm lungenaus d en Geb ieten d er A i nu

, Go l d en, G i l ja k en ,

T un

gu s e n, Sam ojed en ,

O s t i ak en,M o n go l en

,T ü rk

völker und P e rs e r aufgestel lt,im ersten Stockwerk d ie

Samm lungen aus A f r i k a, O z e an i en und A m e r i k a , im

zweiten Stockwerk d ie Samm lungen aus Ind i e n ,In d o

ch i n a , In d one s i e n , T i b e t , Ch i na , J ap an ,K o re a ,

R yfi kyfi- Ins e l n

,im d ritten Stockwerk : Fortsetzung der

i nd i s c h en , c h i n e s i s ch en,

a f r i k an i s ch en,

o z e

an i s ch en und am e r i kan i sch e n Samm lungen.

L ICHTHOF .

Im L ichthof sind monumentale Stücke o s t und s ü d

as i a t i s ch e r und a l tam e r i k an i s ch e r K u l t u r aufgestel lt

,ferner einige Gegenstände von besond erer Größe

aus d en Samm l u n gen d er Na t u rs tämm e .

Gleich am Eingang : d ie kolossale, vergoldete,j ap a

n i s ch e Holzstatue desAmi da B utsu

Sanskrit A m i tab h a B u d d h a der B ud dha nu

ermeßlichen Glanzes . Vgl . über d iese Gottheit u . a. Ver

öffentlichungen aus d em Kgl . Museum f. Völkerkund eB d . I Seite 60 Pantheon etc . Nr. Es feh len : d erLotos-Sitz (japanisch : renza , Sanskrit : padmasana) undder H ei l igenschein (jap . : gokwö, Sanskrit : bhämandala)

Links davon : Eine große,im Jahre 1 802 gegossene,

ch i n e s i s ch e G l o c k e aus einem bud dhistischen Tempel .Auf der linken Seite im Rundgang d es Lich thofesDrei von den Russen B äb a - J a gai oder J aga-B äb a

H exen) genannte große S t e in f i gu r en aus d er Pro

vinz Charkow,K reis Isjum

,R ußland . r d esgl . aus Sib i

rien . an d em Ufer des ]essater, A ltai , unweit d er ch inesischen Grenze gefunden.

Indi sch e Skulpturen und Abgii sse.

Vor der Mi tte der Rückwand erhebt sich der mehral s 1 0 m h oh e Gi p s ab guß d e s ö s t l i ch en To re s d e sg ro ß e n S tup a v on San t s ch i . Dort (am l inken Uferdes B etwaflusses

,südwestl ich von Bhilsa

,in der Nordost

ecke d es Fürstentums Bhfipäl, Zentral - Ind ien) sind elf

große und k leine „Stfipas“

(engl . Tope) erhalten : kuppe lförm ige, m i t einer Art Terrasse bekrönte Dome aus Zie

gelbau auf e iner darunter vortr_

etenden Basis,welche d ie

6 Lichthof.

R eliquienurnen buddhistischer Hei ligen enthalten. Den

größ ten Stfipa umgibt ein massiver Steinzaun . (Vgl . d asverk leinerte Gipsmodel l d es Stfipa im Schautische vor

d em Tore.) Auf jed er Seite öffnet sich in der Mitte d esSteinzaunes ein Torweg, vor d em je ein reich skulpti er

ter Torbogen aus feingekörntem Sandstein aufgeführt ist.Diese vier Tore, welche Ho lzarch itektur nachahmen

,sind

nich t gleichzeitig erbaut. Das äl teste ist das süd l icheTor

,welches um t 4o v . Chr. errichtet wurde

,d ie d rei

anderen bald danach , sicher al le vor 1 00 v . Chr. Sie

gehen im großen und ganzen noch d en Sti l der Zeitwied er

, welcher an d en Bauten d es buddh istischen Großkönigs Asoka (um d ie Mitte des 3 . Jahrhunderts vor

Chr.) d er herrschende war. D ie Tore bestehen aus zweimassiven vierseitigen Pfei lern m it reichem Schmuck in

Flachrel ief und K apitalen in Hochrel ief ; am östl ichenTore : Elefantenrei ter. Über d iesen Kapi tälen erhebensich zwei Stü tzbalken, welche d urch d rei in Voluten aus

laufende Querbalken (A rch itrave) geschnitten werden ; d ieStel len, wo d ie Querbalken d ie Pfei ler schneiden, sindm i t vortretenden R eliefplatten verk leid et, welche in ihrenDarstel lungen : R eitergruppen (myth ische und wirkl icheFremdvölker), eine d reimalige k leine W iederholung d ergroßen Elefantenkapi täle d es Unterbaues b i ld en. Dre isehr schmale

,aber sehr tiefe Pfei lerchen helfen außer

d em d ie A rch itrave in d er M itte tragen ; ihre Flachrel iefssind nur d ekorativ ; sie stel len Löwensäu len, Säulen m i tdem hei l igen R ade

,dem Symbo l der bud dhistischen R el i

gion usw. dar. D ie Zwischenräume zwischen d en m i t

Vo luten gez ierten Enden der d rei großen Querbalkentrugen je eine Statue einer Tänzerin unter einem Baumeund einen Elefantenrei ter. In d en Zwischenräumen d ersechs kleinen Stütz fei lerchen waren wahrscheinlich kleineR ei terstatuetten . Uber d en Pfei lern waren rel igiöse Symbole, zusammengesetzt aus dem R ad e und d em Dreizack(einer ist noch erhalten, der andere ist ergänzt) , währendin d er Mitte d es obersten Architravs ein großes R ad(Symbo l des Buddhismus) stand ; d ie Zwischenräume

waren m i t k leinen Statuen besetzt, wie sie auf dem nörd

U chthof . 7

l ichen Tore noch erhalten sind . R echter Pfei ler, Vord erseite : Terrassenpalas t d er Götter, welche d ie Geburt einesB ud dha erwarten ; Innenseite : Götter und Menschen ver

eh ren den Bodhi baum zu Gayä, unter welchem Buddha

d ie Erkenntnis erlangt , d arunter : d er Traum d er Mäyä,d er Mutter Buddhas . Ferner : d ie Ausfahrt des jungenPrinzen Sid dhärtha. Unten : in großer Figur eine Lokalgot the it (Jakscha) . Linker Pfei ler

,Vord erseite : Aéokas

K ape l le um den Bodhibaum,darunter das Wasserwunder

von Uruvi lvä. Innenseite oben : Darstel lung einer Einsiedelei

,viel leicht das Opfer d er Sudschätä. Darunter

das Feuerwund er von Uruvi lvä. Unten : Lokalgottheit.D ie Darstel lungen d erA rch i trave : d er erste : Überbringungeines Ablegers des Bodhibaumes von Gaya nach Ceylondurch Asokas Sohn Mah inda ; d er zweite : d er junge Baumist eingepflanz t und eine Prozession begibt sich zu d en

Fußtapfen B uddhas. Ausführlicheres siehe in „B ud

dhistische Kunst in Ind ien“

,Handbücher d er Königl .

Museen IV,B erl in

, Georg R eimer.An der Säulenreihe rechts : ein G ö t t e rwa g en aus

Orissa.

H inter d em Tore : moderne siamesische Nachb i ld ungd er S ta t u e e i ne s a l t s i am e s i s c h e n K ön i g s

,B e

kämpfers d es B uddhismus ; S t ü c k e d es Originals (Büsteund Hände) sind gefunden auf d em R u inenfeld von

Kamp‘

engp‘

et,einer alten Hauptstad t Siam s . Der König

ist als Gott S’iva d argeste l lt . (Auf Veranlassung d es

Köni gs Chulalongkorn von Siam für das Museum an

gefertigt .)Außerdem aus Deutsch land

Große Kähne (Einbäume) , in der Weser bei Winke l(Prov . Hannover) , an derWerre bei Gohfeld (Prov. West

falen) und in d er Oder bei Po l lenzig (Prov . B rand enburg)gefund en. Handmüh len aus d en Provinzen B rand enburg,Pomme rn und Sch leswig -Holstein.

Auf d er rechten Seite d es Lichthofes im Gange : Einbäume von Siehd ichum (Prov. Brandenburg) und Priment(Prov. Posen) . Handmüh len aus d er Prov. Brand enburg.

8 Lichthof.

AMERIKANISCHE SAMMLUNG.

Nordam erika.

Zwei H au sw ap p enp f ah l e aus K A NA DA , d ie bis

zum ersten Stockwerk h inaufragcn. In d en geschnitz tenund bemalten Tierfiguren sind d ie B eziehungen d erAhnendes Gesch lechts zu gewissen myth ischen Tieren gegeben.

Der Pfah l l inks stamm t von d en H a i d a d en Bewohnernder Königin—Charlotte-Inseln

,d erjenige rechts von den

ihnen gegenüber an der nordwestamerikanischen Küsteselbst seßha.ften T s em s ch i an—Ind ianem .

Mi ttelameri ka .

Längs d er Treppenwangen finden sich eine R eihe von

Gipsabgüs sen hervorragender Tempelsku lpturen auf

gestel lt. Dam it d ie Figuren und H ieroglyphen sich d eutlich abheben

,ist d er Grund ockerfarben gestrichen.

Rechts

Rel iefplatte : stehende Figur m i t Jaguarpranken, aus

d er Ru inenstätte El Ceibal im Quel lgebiete des R io Cancuön, eines der oberen Zuflusse des Usumacinta

,in

Guatemala.

Außenpfei ler und A ltarplatten von d en b e i d enK re u z

t em p e l n und d em Sonn en t em p e l z u P a l en q u e i nCh i ap as , M e x i c o . Die großartige Ruinenstätte von

Palenque war merkwurd igerwe ise geraume Zeit d en er

obernden Spaniern unbekannt geb lieben . Um 1 564 wurd ed er Flecken Santo Dom ingo d el Palenque vom Dom inikaner Pater Laurencio durch Ansied lung bekehrter Lacand onen gegründet. Aber noch lange Zeit schwebte überd en im Wald esd ickicht verborgenen Monumenten und B au

werken geheimnisvol les Dunkel . Entdeckt wurden sie im

Jah re 1 746 vom Lizentiaten Antonio de Sol is ; sie ge

rieten aber wied er in‘ Vergessenheit. Den eifrigen B e

mühungen José d e la Fuente Coronado's und vor al lem

d es enthusiastischen R amon Ordonez y Aguiar gelang es,

d ie spanische K olonialverwaltung für d iese R uinen zu

interessieren . José Au t. Cald eron wurd e m i t ihrer Unter

Lichthof 9

suchung 1 784 betraut, spater der ital ienische A rch itektB ernasconi und Antonio d el R io . Des letz teren B erichtund Skizzen gelangten in d ie spanischen A rch ive d es R atsvon Ind ien, während mehrere K opien in Amerika ver

b l ieben . K arl IV . entsandte 1 805— 1 808 m ehrere Ex

ped itionen, an d eren Spitze ein österreich ischer Offizier,K apitän Dupaix

,stand

,begleitet von dem Zeichner Ca

stafieda, d essen frei l ich seh r id eal isierte und unzuverlässigeA rbei ten erst 1 834 durch d ie B emühungen B aradere’

s und

Saint-Priest’s pub l iz iert wurd en . Mehrere R eisende ver

such ten in der Folgezeit d ie Ruinen näher zu erforschen,

so vor al lem Graf Waldeck und Stephens in B egleitungseines vortrefflichen Zeichners Catherwood späterMorelet

,Cham ay u . a. m . Vorzügliche Abb i ld ungen finden

sich in dem großen Werke von A lfred P . Maud slay(Bio logia Centrali-Americana, A rchaeo logy) .

D ie meisten derm it Inschriften versehenen Monumente,

d ie d ie Wände und Pfei ler an den Galerien der Tempelbedecken, weisen d ie sogenannten

„Initial-series“ auf , an

d eren Spitze eine große H ieroglyphe m i t rud imentärenFischflossen oder ganzen Fischen über d em Zeichen

„Stein“

(wie in Copan) steht . Sie bedeutet etwa „große Zeit

periode“ . Darunter folgen dann regelmäßig 5 Gruppenvon je 2 H ieroglyphen, von denen al lemal d ie l inksstehenden Zah len (entwedei in Form von senkrechtenLinien und Kreisen oder aber von Köpfen), d . h . d ie

Multiplikatoren d er rechtsstehenden Multiplikand en, dar

stel len. Der Stel lung'

swert d er letzteren ist durch das

vigesimale Zah len und Kalend ersystem (m i t 1 8 zwan

zigtägigen Wochen oder uinal ) bed ingt ; es haben demnach d ie 5 Multipli kanden in der Reihenfolge von unten

nach oben d i e folgend en konstanten Werte :1 , 20

,

Da an d iese 5 Zah lenwerte ausnahmslos ein Kalend erdatum sich ansch ließt

,so i st es klar

, daß d ie Summeder 5 vorhergehenden Zah lreihen den Abstand einesDatums von einem anderen darstel l t. Das letztere bi ldetden z uerst von Förstemann gefundenen Nul lpunkt des

1 o Lichthof.

Mayakalend ers, der, abgesehen von e inigen lokalen oderchronologischen Verschiebungen

,in der Tat Gemeingut

d er Maya-K ulturvölker war

, und d er daher nicht nur aufd en Steinbi ldwerken

,sond ern auch in den B i ld ersch riften

al len größeren B erechnungen zugrund e l iegt. Dieserwich tige Tag ist d er 8 te Tag des 1 8 ten u i na l (c um k u) ,namens 4 ah an. Da er auf d en meisten Denkmälern um

2— 3000 Jahre zurück l iegt, so entsprich t er woh l einemmythischen Ereignis, etwa d er Weltschöpfung. Leid eri st es b isher nicht gelungen. eine befried igende Konkordanz zwischen d em Maya

-Kalend er einerseits und d em

mexikanischen oder gregorianischen and ererseits herzustel len . Es ist daher zurzeit noch nicht möglich , daswirk l iche A lter d er Steinmonumente anzugeben. Da aberd er absolute Zeitabstand auf d er jüngsten und ältestend er bekannten Inschriften mehrere Jahrhund erte beträgt

,

und d ie Bauwerke schon zur Zeit der Conquista in

Trümmern lagen,so kann man woh l das A lter einzelner

Stücke,aber keineswegs d as d er ganzen Ku ltur

,auf etwa

800— 1 000 Jahre bemessen.

Im einzelnen i st noch folgendes zu bemerken

A u ß enp f e i l e r. Palenque .

(Links) reich verz ierte Gestalt m it einem K0pfputz e

in Form eines Tierrachens .

(Rechts) alter Gott m i t

einem Jaguarfelle gegürtet, Tabak rauchend .

A l ta rp l a t t en v on P a l e n q u eIV Ca. 1 9006. Links „

Initial series“ , noch nicht ganzentz iffert, da von d en Köpfen

,d ie multi plikatorischen

Wert haben,nur einige sicher bestimmt sind .

In d er Mitte der Platte präch tige Darstel lung eineskreuzförm ig sich verästelnden Baumes

,auf dessen Spitze

ein Vogel sitz t ; sei tl ich von d em Baume, der über einerArt H immelsfries sich erhebt, eine größere und einekleinere adorierend e Priesterfigur. Der größere hält einek le ine sitzende Figur des Gottes d es Wassers (derFruchtbarkeit), d ie er gle ichsam darbringt. Rechts eine um

fangreiche, noch unentz i fferte Inschrift .

Lichthofl 1

IV Ca . 1 9 004 .

L inks „Initial Series“ °

1 . 20.

1 8 .

3 . 20

1 . 6

In der d ritten Platte adorierende Priester zu seiteneines Rundsch i ldes

,d er das Gesicht einer Gottheit trägt ,

und der an zwei Lanzen aufgehängt i st, d ie auf einervon zwei kauernden Personen gestütz ten Platte ruhen.

Rech ts noch unentz i fferte lange Inschri ft .

IV Ca . 1 9 004 .

Links „Initial Series“ °

1 . 20.

1 8 .

4 . 20

o . 1

In d er Mitte adori erende Figuren seitl ich eines reichom amentalen B aumes

,d essen Äste in Repti l (Feuer

sch langenköpfe) ausgehen, während auf d er Spi tze ein mi t

einer Edelsteinkette gez ierter Vogel sitz t.

Hölzem e A ltarplatte (Original in Basel) aus d em

Sonnentempel zu Tikal Guatemala .

Darstel lung Qu e t z a l c o na t l -K u k u l c an ’s („Fed er

In d er M itte sieh t man eine außerordentl ichreich geschmückte Fi gur, thronend auf d reistufigem tragbarem Unterbau , auf d em l inks und rech ts je das Kopfund Schwanzende einer mächtigen

,reich om amentalen

Schlange ruhen. Aus ihrem R achen (l inks) kommt Kopf

1 2 Lich thof .

und Arm einer Gottheit mit vemchnörkelter Nase, d erWassergottheit A h b o l on t z ’

a c ab,hervor. Der Sch ild

der Hauptfigur weist Todes‘

symbole auf. Die H elmmaske

wird von einer Türkisschlange gebi ldet, d ie an d er Sch läfed ie H ieroglyphe des Planeten Venus trägt . Über demScheitel end l ich ist das enface -Gesicht eines Vogels m i trachenartig sti lisierten, ausgebreiteten Flügeln.

Was d ie wundervo l l geschnitzten H ieroglyphen l inks

lm d rechts oben anlangt

,so ist fo lgendes mit Sicherheit

esbar :

3 ah au 3 m o l (Anfang des d ritten Katun-Viertels)

— 1 1 IK , 1 5 ch ’en

! h un k i n (1 Tag)— 1 2 akbal

,1 6 ch

’en

akbal 1 ch’en.

Ferner H ieroglyphen aus d em Inschri ftentempel zu

Palenque in Chiapas, Mexico . (Gipsabguß)Im Lich thof rechts befind en sich auf d er rech ten

Seite d es hohen Ho lzgestells oben Gipsabgüsse von R e

liefen von Menehe am Usumacinta, Ch iapas, Mexico .

Die übrigen amerik anisch en Gegenstände sindd urch d ie

Schaunumm ern 1— 78

besonders bezeichnet ; Nr. 1 — 3, 24, 28, 33—35 befinden

sich in d er R o tun d e d es H a u p t e i ngang s.

Es handelt sich aussch l ieß lich um S t e i n sk u l p tu r en ,

in Originalen oder Abgüssen, aus den Geb ieten d er Kul

turvölker d es m ittleren und süd l ichen Amerika.

D ie Schaunummem vertei len sich , wie folgtM i t t e l am e r i k a.

Nr. 1— 32 Santa Lucia (Guatemala) .Nr. 33— 49 Copan u . Quirigua (Hond uras , Guatemala) .

14 Lichthof.

woh l ursprünglich m i t einer anderen Substanz , Metal loder einem gesch l iffenen Steine ausgefü l lt .Nr. 2. 3 . S t e i n k l ö t z e (Eingangsrotunde), auf der

Vorderseite in Gestalt einer m i t einem Zackenhalsband

geschmückten mensch l ichen Figur gearbe itet . Der Leibist d ick, d ieWangen quel len hervor und d ie d icken Augenl ider sind anscheinend über dem Auge gesch lossen.

Nr. 4. S t e i nk l o t z , auf d er Vord erseite in Gestalteines m it einer Schambinde umgü rteten Sk e l e t t s ge

arbeitet,das d ie Zunge hervorstreckt. Der Kopf i st m i t

Haarschopf versehen. Zu d en Seiten d es Kopfes sindOhrpflöcke angegeben, aus denen ein B and heraushängt .In d er rechten H and hält d ie Figur einen Steinhammer.In der Linken

,wie es scheint

, einen k leinen viereckigenSch i ld .

Nr. 5. S ch ä d e l m it Haarschopf und Oh rschmuck,

ahnlich d em vorigen und gleich d iesem d ie Zunge herausstreckend . Der K iefer ist stark prognath .

Nr. 6. W e rk s t u c k,m it h interem zapfenart igem

Ende, vom in Gestalt eines A f fens ch äd e l s gearbeitet .Die St irn springt stark hervor. D ie großen Eckzähne

d es A ffen sind deutl ich . In d em d urchboh rten Ohr

läppchen hängt an einem Bande ein R ing .

Nr. 7 . K l e i n e s F e u e rb e ck en,jed enfal ls gleich

Nr. 1 in Gestal t einer Figur gedach t,d ie das Gefäß auf

d em Rücken trägt . Von der Figur sind aber nur d ie

A rme und d er K opf angegeben. Der letz tere hat d ie

Gestalt eines A f fen s ch ä d e l s m it d enselben Merkmalen,wie Nr. 6.

Nr. 8 . S ch a l e,außen m it einem R el ief von Ranken,

B lumen und Früchten geschmückt.Nr. 9 . S c h a l e , außen m i t Figuren von Fröschen ge

schmückt.

Nr. 10. W e rk s tu c k m it hinterem zapfenartigem End e ,vom in Gestalt eines fab e l h a f t en T i e rk o p fe s

, m i tausge laufenen, aus d en H öh len heraushängenden A ugen.

Nr. 11 . W e rk s t ü ck m it hinterem zapfenartigem Ende,vom in Gestalt eines A f fenko p fe s .

Lichthof. 1 5

Nr. 12. K l e in e r S t e inp fe i l e r , m i t d er Figur einesV o ge l s (Geiers) auf der Spitze.

Nr. 13. K l e ine r S t e i np fe i l e r , m i t einer sitzendenm en s c h l i ch en F i g u r auf d er Spitze.

Nr. 14. K l e in e s R e l i e f , eine m i t untergesch lagenenB einen sitzende m ens ch l i c h e F i gu r , d ie d ie A rme überd ie B rust gekreuzt hat.Nr. 15. S t e i nk l o t z , auf der Unterseite m i t einem

m en s ch l i ch e n G e s i ch t,d essen Ohrläppchen m i t Schei

ben geschmückt sind,aus denen ein Band heraushängt .

Auf d em Scheitel sieht man eine K rabbe,ähnl ich wie

auf d em Scheitel der Figur d es Priesters in Nr. 1 7 .

Nr. 16. B ru ch s t ü c k eines großen Steinrel iefs, dase inen Geier m it ausgebreiteten Schwingen darstel lte, d ere ine Flammenscheibe auf der B rust trug, gleich der Gottheit des Steinpfei lers Nr. 22, und in dem Schnabel einenMenschen (einen Feind ) gepackt h ielt. Das Hauptstückist d urch einen unglückl ichen Zufal l

,d urch schweren See

gang beim Verladen ins Sch iff, in d as Meer gesunkenund verloren.

Nr. 17 . G ro ß e r S t e i np fe i l e r m i t einer R el iefdarstel lung auf d er Vord erseite . D ie Figur in d er M ittestel lt den Op f e r p r i e s t e r dar, der in d er Rech ten das

steinerne Op fe rm e s s e r und in der Linken d en ab

geschni ttenen K 0p f d es Opfers hält. Die Ranke, d ie von

d em Opfermesser nach oben geht,so l l das von ihm

tri efende B l u t zum Ausd ruck bringen, das in'

mex ika

nischen Bildersch riften sehr häufig durch eine B lume ver

anschaulicht wi rd . Auf d em Scheitel des Opferpriesterssieh t man eine Krabbe, und über d em Nacken hängt dasHaar in Gestalt eines geflochtenen und m i t B al len von

Daunenfed em besteckten Zopfes herab,der anscheinend

aus zwei Streifen besteht,d ie etwas unter der Mitte m it

einem R iemen umbunden und kurz vor d em durch eineFederquaste geb i ld eten End e m it einer Spange zusammen

genommen sind . Der Sch langenleib , der darunter hervorhängt , ist woh l als Rückenschmuck oder Mantel gedacht.Von dem Ohrläppchen hängt ein R eif herab . Die M ittedes Leibes ist bei d iesem Opferpriester, wie bei den

16 Lichthof.

sämtl ichen Figuren der folgenden Reliefpfei ler (Nr. 1 8 bism i t einem steifen Gü rte l umgeben, der anscheinend

aus festem Material (H olz oder Leder?) geschnitten ist,schräge viereckige Durchbrechungen zeigt und h inten m iteinem Tierkopf

,h ier dem K0pf einer S ch l an g e , ge

schmückt i st . Unter d iesem steifen Gürtel sieht man

einen kurzen Schurz und d ie Sch le ife und d ie freienEnden der Schambinde , d ie bei d iesem Priester, ähnl ichwi e bei den Skeletten auf den R el iefs Nr. 22 und a7 h

von einer Sch lange gebi ldet wi rd . Der rechte Fuß d es

Priesters ist b loß, d er l inke ist m i t einer Sandale bekleidet. Der Priester steht auf dem R um p f d es Ge

opferten,der noch m it seiner Schambinde bekleidet ist .

B loß d er Kopf feh lt, d ie A rme und B eine sind aus ihrenGelenken gelöst . D ie nach unten herabhängende Rankebezeichnet auch h ier das triefend e B lut . D ie Mexikanerder historischen Zeit pflegten Verräter in d ieser Weisezu bestrafen, daß sie d en Kopf abschnitten und A rmeund B eine aus ihren Ge lenken lösten, also d en Leib,wie sie sagten

,in fünf Tei le zerschnitten.

Auf den vier Ecken des Steines vertei lt, sieht man

d ie v i e r G eh i l f en d e s P r i e s t e rs , von d enen zwei , derrech ts unten und d er oben

, Skelette sind . Die beid enoberen Figuren sind außerdem als Vögel gedacht, m i tSchwungfedern und Schwanz eines Vogels ausgestattet.D iese vier Figu ren sol lenwoh l den v ierH immelsrichtungenentsprechen (unten links 0,

unten rech ts N,oben rechts

W,oben l inks S) . Jede d er vier Figuren trägt einen ab

geschnittenen Kopf . Diese vier Köpfe, d ie sich in d erB i ldung d es Gesichts, in der Haartracht und im Ohr

schmuck unterscheid en, bringen vermutl ich d ie in d en

vier We ltgegenden wohnenden benachbarten (feind l ichen)Nati onen zur Anschauung. Der K opf

,den das Skelett

rechts unten in den Händen trägt, stimmt in der Gesichtsb i ldung, in d em K innbart und der Haartracht, d erSch lange, d ie augenscheinlich als H aarband gedacht,neben d en Haarsträhnen herabhängt

,m it d em Kopf

überein, den d er Hauptpri e5ter in d er l inken Hand hält .Es scheint demnach d iese ganze Darstel lung den Sieg

Lich thof. 1 1

über eine im N o r d en wohnende benachbarte Nation zur

Anschauung zu bringen.

NY.

Die fo lgend en Ste inpfei ler Nr. 1 8— 24 gehören mi t

dem vorhergehenden Stücke zusammen und sind gleicharti g in d er Darstel lung, d ie das R el ief ihrer Vordersei tezeigt . Die ursprüngliche Dicke d er Pfei ler ist an demB ruchstück Nr. 24 zu sehen . Die anderen sind in ihrergegenwärtigen D icke abgesägt worden, um d ie Last für

d en Transport nicht zu groß zu machen . Der B ruch,

der verschiedene Platten betroffen hat,ist erst beim

Ausladen in L iverpoo l erfo lgt .Das R el ief d er Vord erseite zei gt bei al len P latten

oben d en K0pf und d ie A rme einer Go t th e i t , von

Rankenwerk und Emb lemen umgeben. Darunter sieh tman eine m änn l i ch e F i gu r i n Tanz s t e l l ung. Der

Kopf trägt einen reichen Schmuck,dessen Emb leme

wechseln. Ein paar H aarstreifen fal len nach vorn, d ieHauptmasse des Nackenhaars aber ist in einen langenZopf gefioch ten , d er , m i t Fed erballen besteckt und in

eine Federquaste endend,in jeder B ez iehung dem gleicht

,

der oben bei dem Hauptpriester des Pfei lers Nr. 1 7 besch rieben word en ist.Über d en Rücken fäl lt eine Art Mantel , dessen Em

bleme ebenfal ls wechseln. Aus d em d urchbohrten Ohr

läppchen hängt als Schmuck ein R eif oder eine siebartigd urch löcherte Scheibe . Der Halsschmuck ist verschieden.

Den Leib umgibt ein aus festem Material gefertigterbreiter Gü rtel , wie er bei d er Hauptfigur von Nr. 1 7 beschrieben worden ist. Darunter ist ein Schurz und d ie

Sch leife und d ie Enden d er Schambinde zu sehen. Um

das rechte Knie ist unterhalb des Knies ein Band ge

bund en. Die Füße stecken in Sandalen. B ei Nr. 22, 23ist

,ebenso wie bei der Hauptfigur von Nr. 1 7 , d er

rechte Fuß b loß . Und auch bei den Figuren d er an

d eren P latten ist d ie rechte Sandale einfacher als d ie

l inke,indem außer der Hackenkappe nur noch d ie

B inderiemen vorhanden sind , während bei der l inkenFührer durch das Museum für Völkerkunde.

1 8 Lichthof.

Sandale d ie Oberseite d es Fußes m it einer verziertenKappe bed eckt ist.B ei al len Figuren ist d ie l inke Hand m i t einer Art

Maske bed eckt . B ei al len komm t aus dem Munde eineRanke hervor, d ie ganz der Ranke gleicht, mit der auf

dem Steinpfei ler Nr. 1 7 das am Opfermesser haftende und

vom Leib des Geopferten triefende B lut zum Ausd ruckgebracht wird . H ier bezeichnet di ese Ranke aber etwasanderes : d en Hauch ,

d er aus d em Munde geht , d ieR e d e , den Gesang, oder viel leicht auch das Leben. In

mexikanischen B i ld ersch riften findet man in der Tat in

d ieser Weise durch ein kleines Züngelchen vor dem

Munde d ie Rede und den Befehl , d urch eine verzierteRanke d ie verz ierte R ed e oder den Gesang zur An

schauung gebracht. B ei d en Figuren der Platten 1 8— 2 1

züngelt von d em ste ifen Gü rtel eine Art Flamme in d ie

Höhe d ie bei d erFi gurvon Platte 2 1 noch mi t zwei k leinenZüngelchen besetz t ist. B ei d er Figur des Pfei lers 2 2

feh lt d ie Gurtelflamme. Dafü r kommt hinter d em Ge

sicht , von der Gegend d es linken Auges , eine solcheFlamme hervor

,d ie sich über den Scheitel nach h inten

b iegt . B ei d er Figur des Pfei lers Nr. 23 scheint d ieFlamme ganz und gar zu feh len.

Vier d er auf d en Pfei lern dargestel lten Figuren (Nr. 1 7 ,1 8, 23, 24) sind nach l inks gewendet. Die üb rigen (Nr. 1 9,20

, 2 1 , 2 2) nach rechts .

Nr. 18 . S t e inp fe i l e r m i t Relief auf der Vorderseite .

Die Gottheit, d ie in der oberen Hälfte der Platte d argestel lt ist, scheint weibl ichen Gesch lechts zu sein. Sie

hat lang herabfallendes Haar. Um Sti rn und Sch läfe isteine Sch lange gebunden. Der Kopf hebt sich von einergeschweiften Platte ab

,über deren Natur nichts weiter

auszusagen i st,d ie aber woh l d en Kopfschmuck od er d ie

R ückend ev ise der Göttin darstel len so l l . Sie ist ganzvon b lütentragenden Ranken übersponnen, d ie an dem

Scheitel der Göttin ihren Ursprung zu nehmen scheinen.

Der Tänzer in der unteren Hälfte der Platte ist m i tFed ern an den A rmen und einem Voge lschwanz dar

gestel lt, gleich d en beiden obersten Figuren des Pfei lers

Lichthof. 1 9

Nr. 1 7 . Der Kopf i st von einer Art Diadem umgeben,dem ein Menschenkopf aufsitzt, dessen Haar von einerSchlange umwunden ist

,gleich d em der Göttin auf der

oberen Hälfte d ieses Pfei lers. Vor dem Mund e d iesesMenschenkopfes scheint noch ein Vogelschnabe l an

gegeben zu sein. Der feste Gürtel , d en d er Leib desTänzers umgibt, i st ganz abweichend von dem , was d ie

anderen Figuren uns zeigen,m i t einem en face-Gesich t.

das M itte des Gürtels einnimmt, geschmückt . Als Mantelhängt e ine Art Fe l l herab , dessen Schwanztei l breit um

gebogen in e ine Fed erquaste endet . Auf seiner Flächeist eine große Schmuckscheibe angegeben. Die Maske,d ie d ie l inke Hand umgibt, hat d ie Gestalt eines A ffenschädels.

Nr. 19 . S t e inp fe i l e r m i t R elief auf der Vord erseite. D ie Gottheit gleicht der d er Nr. 1 8 und hat, wie

d iese,das Haar von einer Sch lange umwunden . Aber

in der durchbohrten Nasenscheidewand steckt ein Stab .

Den Hals umgibt eine Schnur, d ie in eine große Quetzalfed erquaste end et

,und d er K opf trägt als Schmuck d ie

große Braue m it den 3 aufgesetzten Zacken, d ie, einemAuge aufgesetzt in den B i ldersch riften d ie H immelslich ter od er S t e rne bezeichnen. Der K opf der Göttinb i ld et hi er gleichsam d as Auge des Stem s. Der K0pf

schmuck selbst ist,wie d ie d er Figur der vorigen P latte,

m i t b lü tentragenden R anken übersponnen . Auf den

Ranken, d ie unter dem Arm hervorkommen, sieh t man

neben blütenartigen Geb i lden auch ein d eutliches Stem en

auge .

Der Tänzer unten trägt als Kopfschmuck ebenfal lsein Stem enauge, in d er Form dem großen der Göttin

entsprechend . Ein Busch wal lender Quetzalfedern ragtdaraus hervor. A ls Mante l trägt d er Tänzer einen Jaguar,dessen Kopf unten h inten am rechten Fuß

,dessen Franke

vor und über d em rechten Fuß sichtbar wird . Der Speer,der das Tier erlegt hat

,ragt aus d erWund e nach unten

heraus. Die Zeichnung auf d em Gü rtel i st etwas un

deutl ich,d och scheint an seinem h interen Ende ein

Jaguarkopf mi t der Schnauze nach hinten dargestel lt zu

20 Lichthof.

sein. Ein Jaguarkopf zweifel los b i ld et d ie Maske, d ie

d ie l inke gegen d ie Brust gekeh rte Hand bedeckt .

Nr. 20. S t e inp fe i l e r m i t Relief auf d er Vord erseite .

Dieser Pfei ler scheint das Gegenstück zu Nr. 1 8 geb i ldetzu haben. Der Kopf d er Göttin i st ähnl ich d em d er

Göttin d es Pfei lers Nr. 1 8 . Eine Platte h inter d em K0pf

ist auch h ier vorhanden,aber am Grunde hat sie zwe i

seitl iche sich einrollende Tei le,ähnlich der B raue d es

Stem enauges des Pfei lers Nr. 1 9 . Vom Scheite l und d enSeiten des Kopfes gehen R anken ab

,d ie d iese Platten

übersp innen. D ie A rme der Göttin sind m i t Fed ern besetz t, wie d ie des Tänzers des Pfei lers Nr. 1 8 . Es scheintdemnach

,daß sie in Vogelverkleidung gedacht sein so l l .

Den Hals umgibt ein eigentüm l iches,aus Sch langen ge

knüpftes Band , von dem ein Säckchen herabhängt,ganz

gleich d em der Göttin d es Pfei lers Nr. 23 . Die merkwürd igste B esonderheit d ieses Säckchens ist ein stufenartig ausgeschnittener Anhang, m i t einem K reuz auf d er

Fläche . Er sol l woh l einen B eute l m it Weihrauchharz(Kopal) darstel len. Das K reuz find et man in d en Bild ersch riften auf Gegenständ en angebracht

,d ie d em Ku ltus

d er vier H immelsrich tungen, der Götter d es R egens und

des H immels gewidmet sind .

Der Tänzer trägt als Kopfschmuck ein Menschen

gesicht,das von einem breiten K ranz von Federn um

geben ist,und aus dem ein B usch langer, steifer Fed ern

heraushängt. Den Mantel b i ldet ein Fel l ganz ähnl ichdem d es Tänzers d es Pfei lers Nr.‘ 1 8 . Doch ist h ier aufder Fläche ein Totenschädel zu sehen, d er d ie Zungeherausstreckt und in der Zeichnung ganz dem jenigen auf

d em Feuerbecken Nr. 1 gleicht . Auf d em Gü rte l scheintals Schmuck h inten ebenfal ls ein Schädel angegeben zu

sein. Die Maske,d ie d ie l inke Hand bed eckt

,stel lt

augenscheinl ich ein m i t einer Maske bed ecktes Menschen

gesicht vor. Solche Gesichter werden nicht selten unterden Tonköpfchen in Teotihuacan gefunden. Viel leichtsol len sie d ie Maske eines B al lspielers wied ergeben .

Nr. 21 . S t e i np fe i l e r m i t R elief auf der Vorderseite .

DerKopf d erGottheit ähnelt d em d er bisher beschriebenen

3 3 Lichthof.

Drachenkopf, d ie Feuerschlangenverkleidung, d ie das auszeichnende Merkmal d es m e x i k an i s ch en Fe u e r go t t esbi ldet . Die beid en K reise unter d em rechten Arm der

Figur, in deren jedem man d en Kopf eines R aub tiereserkennen muß

,ste l len wahrscheinl ich ein Datum vor

einen Tag, der m i t d em Zeichen i t z c u i n t l i „Hund “und

m i t d er Zah l „zwei“ bezeichnet wurde. Personen und

Gottheiten wurden von d en Mex ikanern in d ieser Weisedurch einen Tag bezeichnet. B ei den Menschen war

d ies in d er Regel der Tag d er Geburt. B ei Gottheitenein fingierter Geburtstag, d er in seinem Namen eine B ez iehung zu d er betreffend en Gottheit zu offenbaren sch ien.

Während auf den übrigen Pfei lern in d er unterenHälfte des Steines nur e ine Fi gur, d erTänzer, dargestel ltist

,ist h ier dem Tänzer gegenüber noch ein Skelett ge

zeichnet . Die Ranke,d ie aus dem Munde des Tänzers

hervorgeh t, und d ie,wie oben angegeben, den Hauch

d es Mundes,Rede

, Gesang, oder v iel leich t auch das

Leben, zum Ausd ruck bringt,geht in d en Mund d ieses

Skelettes über.Dem Tänzer feh lt ein Kopfputz der Art, wie wir ihn

bei den Figu ren d er oben beschriebenen Platten gefundenhaben. Von dem Haar streb t auf d em Wirbel ein B uschin d ie Höhe, der mi t einem R iemen besond ers umwickelti st. Das ist eine Haartracht

,d ie in auffal lender Weise

mi t der der m e x i k an i s c h en K r i e g sh äu p t l in g e übere instimmt. Als Mantel od er Rückenschmuck i st nur ein

kurzes Stück vorhanden. Auf ihm sieht man einenMenschenkopf

,ähnl ich d em , d en d ie Tänzer d er anderen

Pfei ler auf dem Scheitel tragen. Der ste ife Gürtel istm i t einem Sch langenkopfe verz iert , der d em auf d em

Gürte l d es Opferpriesters d es Pfei lers Nr. 1 7 gleicht.Und wie dort

,sehen wir an d em ganzen unteren Rand e

d es Gü rtels d ie Bauchschuppen der Sch lange angegeben.

D ie Maske auf der l inken Hand hat d ie Gestal t einesSteinmessers

,zeigt aber auf seiner Fläche ein Gesicht

mi t gesch lossenen Augen,ein Totengesicht .

Das Skelett gegenüber d em Tänzer ist in Haltung undAusstattung sein Widerspiel . Der Leib ist auch m i t einem

Lichthof. 23

ste ifen Gürtel umgeben, aber d ie Sch leifen d er Scham

b ind e werden von einer Sch lange geb i ldet . Die l inkeH and ist ebenfal ls m i t einer Maske bedeckt

,d ie aber

h ier d ie Gestalt eines Sch langenkopfes wiedergeben sol l,

w ie an der heraushängend en Zunge zu sehen ist.'

Uber d em Skelett steht auf einem besond eren Gestel le in K0pf, der, wie der wel li g begrenzte Halsrand ver

m uten läßt, einen abgeschnittenen Menschenkopf darstel len so l l . Die Zähne sind spitz gefei lt, das K inn m i t

e iner Wirbel linie tatuiert . In dem Nasenflügel steckt einkn0pfförm iger Pflock . und ein ähnl icher Knopf in d er

Stirnhaut oberhalb der Nasenwurzel . Von dem Ohr

läppchen hängen ein Paar R inge herab . In dem Schmuck

d er Nasenfiügel, d em Knopf in d er Sti rnhaut, sowie inHaartrach t und der ganzen Gesichtsbi ldung stimmt d ieserKopf m i t dem überein, den auf d em Pfei ler Nr. 1 7 d ie

Figur unten l inks in der Hand trägt, und d er,wie dort

angegeben i st, vermutlich d ie Nationen des Nordens bezeichnet. Tonfiguren m i t solchen Knöpfen in den Nasenflügeln sind in d er Samm lung Manuel M . A lvarado aus

Anti gua in Guatemala (amerikanische Abtei lung Schrank1 84) zu sehen .

Nr. 23. S t e inp fe i l e r m i t R el ief auf der Vorderseite.

Im oberen Tei l ist wieder eine Göttin dargestel lt, m itihrem von einer Sch lange umwund enen Haar. Der K0pf

i st umrahm t von zwei b reiten,nach oben (h inten) ragenden

flügelarti gen Gebi lden. Von dem Halse gehen zweiR anken ab, d ie sich nach unten und oben verzweigen.

An ihren Enden hängen kugelförmige Geb i ld e , nach Artvon Schel len

,d ie ein Gesicht auf ihrer Fläche zeigen.

Hals und Schulter der Göttin umgibt ein Perlkragen, undvor d er B rust hängt ein K0palbeutel ähnlich dem d er

Gottheit des Pfei lers Nr. 20.

Dem Tänzer in der unteren H älfte des Pfeilers feh l tder von d em Gürtel nach oben lod ernde flammenartige

Streifen. Die aus dem Munde kommende Ranke, d ie,wie oben angegeben, R ed e, Gesang oder Leben bed eutet ,ist hier länger als bei d en Figuren d er anderen Plattenund nach unten gebogen . Dem Scheite l d es Tänzers

24 Lichthof.

feh lt der Kopfschmuck,d en d ie Figuren d er Pfei ler 1 8 b is

22 zeigen. Das Haar,das in ähnlicher Weise geflochten

ist wie bei dem Priester des Pfei lers Nr. 1 7 , fäl lt b iszur Kniekeh le herab . Der mantelartige Überwurf aberist kurz und von d er Form , wie ihn d ieTänzer der Pfei ler1 8 und 20 haben. Der steife Gürte l trägt als Verz ierungden Kopf und d en zähnestarrend en Rachen eines R epti ls .

D ie linke Hand ist, wie bei sämtl ichen Tänzern, m it einerMaske bedeckt, d ie h ier das Ansehen eines Menschen

gesichts zeigt,eines K riegers od er Fürsten

,der in der

durchbohrten Nasenscheidewand einen d icken Stab m it

ko lbig angeschwo l lenen End en trägt.Vor d em Tänzer steh t ein Kasten, uber d en ein am

Ende stufenförm ig ausgeschnittener Streifen fäl lt, m i t

einem K reuz auf der Fläche,ganz gleich dem an d em

Kopalbeutel, den d ie Göttin auf der B rust trägt . D ie

Natur des Gegenstandes, d er auf d iesem Kasten l iegt,würde gegenwärtig schwer zu bestimmen sein, da bei

d em Ausladen in Liverpool von dem Stein an d ieserStel le ein Stü ck abgesch lagen worden i st. Glück l icherweise gibt es Zeichnungen

,d ie von Dr. B erend t an Ort

und Stel le gemacht worden sind (Sm ithson. Contribu

tions to knowledge Aus ihnen ersieh t man,daß

unter dem aufgek lappten Deckel d es Kastens ein Men

schenkopf hervorsieht . Der Mund d esselben und d ie

Ranke, d ie aus ihm hervorqui l lt (seine R ede, sein Gesang)ist am Rande d er beschäd igten Stel le noch deutl ich zu

erkennen. Es i st das wahrscheinl ich eine Darstel lunganalog gewissen Stel len d er B i ld erschriften, d ie das Fastenund d ie Einsch l ießung im Hause zum Zwecke des Fastensunter d em B i ld e einer aufgek lappten Schachtel zur Anschauung bringen, aus der ein Mensch hervorkomm t .Nr. 24 . Ob e r e H ä l f t e e i n es S t e i np fe i l e r s (Ein

gangsrotunde), m i t Rel ief auf der Vorderseite . Das B ruchstück zeigt d ie Dicke

,d ie d ie gesam ten Pfeifer Nr. 1 7— 24

ursprünglich hatten. Eine Gottheit ist dargestel lt, weibl ichen Geschlechts

,wie auf d en Pfei lern 1 8— 2 1 und 23,

aber d as Haar i st h ier nich t von einer Schlange umwund en,sondern m it einemB and ausEd elsteinscheiben geschmückt .

Lichthof. 25

Der K0pf sieh t aus dem aufgesperrten Rachen eineskrokod ilartigen Ungeheuers hervor, das woh l das c i p a c t l i

darste l lt,das Tier und d ie Verkleid ung d er Go ttheit d er

leben5pendenden Erde . Die Schu l tern der Gött in bed ecktein breiter Perlkragen, d ie Händ e sind über d er B rustgekreuz t. Von d em Halse gehen zwei Ranken aus

,d ie

m i t B lüten und Früchten besetz t sind .

Von d em Tänzer ist nur d er Rand d es Gesichts , d ieRanke

'

aus seinem Munde und der Kopfschmuck zu er

kennen,d er, wie man deutlich sieh t

,h ier eine K rabbe

ist,wie bei d em Priester d es Pfei lers Nr. 1 7 . D ie Figur

war, wie d ie der Pfei ler 1 7 , 1 8 , 23 , nach l inks gewand t.Nr. 25. S t e i np f e i l e r m it R el ief auf d er Vorderseite .

Ein Würd enträger auf d em Stuh le, d ie rechte Hand hälteinen Stab m i t ruderartig verbreiteter Basis . Die l inkeHand stü tz t sich auf einen Stuh l . Tracht und Ausstattungsind ähnl ich denen der Figuren d er zuvor beschriebenenPfei ler. Das Haar i st auch h ier in einen langen Zopfgeflochten, dessen m i t einer Fed erquaste versehenesEnde b is auf den B oden reicht. Eigenartig ist d er Kopfputz . Die Einzelhei ten aber sind schwer zu d euten.

An d er h interen oberen Ecke befindet sich eine großeRosette

,von der ein Federschmuck weit nach h inten fäl lt .

Ih r entsprich t an der unteren hinteren Ecke eine Spiraligsich einrollend e Scheibe, von d er v ier Soh lm genleibernach unten hängen. Das auffäl l igste Trachtstück ist derBmstschmuck, d er aus einem rechteckigen Stück besteht,d as auf beiden Seiten in einem großen Schlangenkopfendet

Nr. 26.‚S t e i n p l a t t e m i t R elief. Auf einer zu

sammengebund enen Leiter steigt ein Mann in d ie H öhe,

wo aus blü tentragendem Rankenwerk e in Skelett herabsieht. D ie neun K reise an d em linken und unteren Randed es Steines müssen d ie Zah l Neun bedeuten. D ie Scheibeam Fuß d er Leiter ist viel leicht ein Tageszeichen.

Nr. 27 11. S t e i np l a t t e m i t R elief. Am Bod en l iegtein Mann

,d er am K inn einen Bart, im Haar fünf lange

mi t Augenflecken gezeichne te Fed ern trägt . Ihm gegenüber steh t ein Dämon in H irschgestalt

,aus dessen Munde

26 Lichthof.

eine lange Flamme züngelt,und der m it dem erhobenen

linken Vorderfuß einen Gegenstand dem Liegenden darzureichen scheint. Am oberen Rande d es Ste ines befindetsich d ie Zah l Fünf.

Nr. 27h . S t e i np l a t t e m i t Rel ief. Am Boden l iegtein Mann

,in d er Haartracht dem von dem Vogeldämon

getragenen K0pfe in d er rechten oberen Ecke des Pfei lersNr. 1 7 gleichend . Aber d er Kopf i st m it einer Schnurumbunden

,und darin steckt ein hoch aufragendes schmal

d reieck iges B latt. Dem Liegenden gegenüber steht ein

Skelett, d essen A rme, gleich d enen d er Gottheit d esSteinpfei lers Nr. 22 m i t Fed ern od er Flammen besetzt

sind . Am oberen Rande des Steines i st d ie Zah l Zehnzu sehen

,und von d em h intersten d er Einer geh t eine

doppelte We l lenlinie nach unten,d eren B ed eutung unklar

b leibt.Nr. 28. R un d e r S t e i n m i t R el ief. (Eingangsrotunde.)

Zwe i K öpfe,mit großen und verzweigten b lütentragend en

Ranken vor dem Munde,d ie woh l h ier auch Zeichen d er

R ede, des Gesanges oder d es Lebens sind . Der lang

herabfal lende Haarzopf,d er in gleicher Art geflochten

ist, wie er bei den Figuren der Steinpfe i ler 1 7— 25 zu

sehen und beschrieben ist, ist h ier, um ihn in d en Raum

zu b ringen,nach vom über d en Scheitel gebogen, so daß

d ie Federquaste d ieses Haarschopfs , d ie bei dem Kopfzur Linken von v ier Schlangen gebi ldet ist, über d ie Sti rnherabfäl lt . Unter d em Kopf zur Linken ist ein Schädelim Profi l

,der viel leicht ein A ffenschädel sein sol l , unter

d em K0pf zur R echten ein Schädel en face, einMenschen

schäd el m i t herausgestreckter Zunge, zu sehen.

Nr. 29 . A b gu ß d e s R e l i e fs der schrägen Vorderseite eines großen natürl ichen Lavablocks, der nicht weitvon dem Ort , wo d ie Steinpfei ler Nr. 1 7

— 24 gefundenwerden sind

,am Fuß einer Erdpyram ide lag. (Der Grund

i st ockerfarben gestrichen,dam it das R elief besser zu er

kennen ist .)In einer Art Zauberwald

,aus einem d ie ganze P latte

überspinnenden R ankenwerk , von dem nicht nur B lätter,Blü ten und Frü chte

,sondern auch Schmucksche iben, m it

Lichthof. 27

d er Ze ichnung eines Gesichts versehene runde Körper,Steinmesser, Köpfe und ganze Figuren (Idole) sitzen, undin d em es auch an lebend igen Wesen Vögeln

,d ie

an d en Zweigen picken (ganz unten rechts und l inks)nicht fehl t, sieh t man zur Rechten auf einem Stuh l ,

d er über einem, wie es scheint, aus dem schuppigen

Leibe einer Sch lange gebi ldeten Behälter steh t, eine Figurm i t markanten Gesichß zügen. Das Haar ist von zweiSch langen umwunden . Von d em Scheitel hebt sich ein

Busch kurzer,wal lender Federn ab . In der d urchbohrten

Nasenscheidewand steckt ein d icker Stab . In dem Ohr

läppchen ein Pflock m i t heraushängend em Band . Ein

K ragen aus Jaguarfell bedekt d ie Schultern . Aus Jaguarfel l scheint auch d er Schurz zu bestehen, der unterhalbd er Schambinde sichtbar wi rd und der d ie Lend en b is

zu‚d en Knien bed eckt . Eine R anke vor dem Munde

bezeichnet Rede oder das Leben. Zwischen den Beinenkomm t unterhalb der Knie eine Sch lange hervor. In

d en Händ en hält d ie Figur je e inen runden Körper,von

d enen sie den einen (m it der l inken Hand ) an sich zu

nehmen, d en andern (m it d er rechten H and ) zu ent

senden oder darzureichen scheint .Vor d ieser sitzend en Gestalt ist in der Mitte d es

R el iefs und beinahe d ie ganzeH öhe d esselben e innehmend ,eine große stehend e Figur, in eigentüm licher verd rehterHaltung zu sehen. Die B eine und der Rumpf sind nach

vorn (nach links), der Kopf nach hinten (nach rechts)gewand t . Die Züge sind m i lder

,jugend l ich . Trach t und

Ausputz d er Gestalt im wesentl ichen d em d er Figurenauf den Pfei lern Nr. 1 7

— 24 gleichend . Aus d en Ohr

läppchen hängt eine runde Scheibe, das Haar ist in einenlangen Zopf gefloch ten, d er ähnlich wie bei den Köpfenauf dem R elief Nr. 28

,nach vom über d en Scheitel ge

bogen i st, so daß d ie das End e b i ldende Fed erquasteüber d er Sti rn nach vorn ragt . Der K opf ist außerd emvon einer m i t Schmuckscheiben besetz ten B inde umgeben,deren Schnur weit herabhängt. Ein d reieckiges Fel lstück ,ähnl ich dem d er Figur auf d em R el ief Nr. 27 b i st h intenan d ieser Binde befesti gt . Ein den Leib nmgebend er

3 8 Lichthof.

steifer Gu rte] ist nicht vorhanden. Die End en der Scham

b inde sind reich verz iert, das l inke Knie trägt als B and

schnur e ine Sch lange, d ie Füße stecken in Sandalen, d iedenen der Figuren d er Pfei ler gleichen. Eine gewal tigeR anke komm t aus seinem Munde od er hinter seinemGesiebte hervor. D ie rechte Hand hält einen Gegenstand ,den man als d as Ende eines Speeres d euten möchte .

D ie Natnr des Gegenstand es, d en d ie Linke darzureichenscheint, kann nicht näher bestimmt werden. Über d emrechten Fuß, zwischen ihm und d em Ende d er Schambind e,ist eine kleine sitzend e Figur zu sehen

,über d eren B e«

z iehung zu d er Hauptfigur aber auch nichts angegebenwerden kann.

Vor d ieser Hauptfigur end l ich ist, in lebhafter B ewegungund auf sie zuschrei tend

,ein Dämon zu sehen

,m it rundem

Totenauge, d er d ie Zunge weit herausstreckt . Mi t d emerhobenen rechten Arm hält er eine Art Puppe, einenWeiherkopf, über einem Weiberhemd , aus dessen Arm

löchern d ie H ände hervorragen. Mi t d er L inken reichtder Dämon einen Knochen d ar.

Die ganze Gruppe ist augenscheinl ich d ie Darstel lungeines bestimmten sagenhaften Vorgangs. Über d ie Erbaner d ieser Monumente feh len aber jegliche Nach rich ten.

Und aus den Sagen verwand ter oder benachbarter Völkerist nichts bekannt, das eine Deutung d ieses R e l iefs er

möglichte .

Nr. 30— 32. A b gns se d e s R e l i e fs d er Vorderseitend reier Steinpfei ler, d ie auf dem Geb iet der Hac iendaP a l o v e rd e , einige Leguas oberhalb Santa LuciaCozumalhnapa zusammen m it e inigen anderen großenSkulpturstücken, einem von einer K rabbe getragenenA ltar

, Ungeheuerköpfen n . dergl. m .,im Walde l iegen .

Das Rel ief zeigt stehend e männl iche Gestalten, d ie inTracht und Ausputz den Figuren der Pfei ler Nr. 1 7— 23und der Hauptfigur des Rel iefs Nr. 29 gleichen, wie

d iese aus d em Ohrläppchen eine Scheibe hängen haben,das Haar zu einem m it Fed erbäl len besteckten Zopf geflochten haben, der h inten weit herabfäl lt und

, wie bei

d em Priester d es Pfei lers Nr. 1 7 , m i t einem über d en

30 Lichthof .

nannten, und die Tage umfaßten, oder am An

fang eines d er v ier Viertel eines Katuns errichtetworden. Der Anfangstag d ieses Abschnittes und seinAbstand von einem Normaldatnm sind an der Spitzeder H ieroglyphenreihen angegeben. Vor d iesen Monu

menten finden sich in sehr vielen Fäl len nied rigere. aus

Stein gehauene Stücke, d ie man sich gewöhnt hat als

A l t ä r e zu bezeichnen,obwohl sie vermutl ich m i t einem

so lchen nichts zu tun haben. Sie zeigen häufig d ie Gestalt eines Ungeheuerkopfes . (Vgl . Maudslay ,

B iologiaCentral i —Americana, A rchaeology.)

Der größte Tei l d er h ier ausgestel lten Abgüsse sindGeschenke Sr. Ex z . des H erzogs von Loubat in Paris.

A l tä re v o n C o p an.

33—35 (in der Eingangsrotund e) , 36— 39 (im Lichthof.)Nr. 33. A ltar vor Stela 4 . In der Mitte des großen

Platzes .

Nr. 34. A ltar Q . von d er M itte d er Ostseite des

We5thofes . An den v ier Seiten sitzende Figuren,zwischen

ihnen vom das Datum 6 c ab an 1 0 m o l . Auf d er Obersei te H ieroglyphen, d ie m i t d em Datum 5 cab an

1 5 y a x k i n beginnen.

Nr. 35. A ltar T . Von d em Dorfplatz in Copan.

Auf der Ostseite ein K rokod i l,dessen Schnauzenspitze

über d ie Vord erseite,d essen gespaltener Schwanz in d er

M itte d er H interseite herabreicht . Zu beiden Seiten desletzteren, in Gestalt von sitzenden Fi guren d ie Daten

3 c ab an 1 0 m o l und 4 c ab an 1 0 z i p .

Auf der Vorderfläche und d en beiden Seiten sitzend eFiguren

,Menschen und Tiergestalten.

Nr. 36. A ltar U . Vom Dorfplatz in Copan. Vom

d as Gesich t eines Ungeheuers . An den Ecken sitzendeFiguren. Auf d er Ober und H interseite H ieroglyphen,d ie m i t dem Datum 2 c ab an 20 p op beginnen.

Nr. 37 . A l tar vor der Stela M . Ungeheuer. H interd em Kopf und auf d en Gl iedmaßen d ie Elemente d es

Zeichens c anao (Regen, Gewitter) .

Lid \tll °f 3 1

Nr. 38. A ltar von der Nordseite d er Stela N . Stel ltein Ungeheuer dar, vorn und hinten m it einem Gesich t

,

Auf d er Oberseite eine Wirbelzeichnung. Auf den Schultern d ie Elemente des Zeichens c aua c .

Nr. 39 . A ltar vor der Stela D . An zwei gegenüberl iegenden Ecken d as Gesicht und das B ein eines Un

geheuers. Auf d em hinteren gleichfal ls d ie Elemente des

Zeichens c au ac (Regen, Gewitter) .Nr. 40. Doppelköpfige Fed ersch lange G. 1 an d er

Ostseite des großen Platzes . C o p an. Der eine Kopfi st als lebend e Schlange , der andere als Schäde l gezeichnet. Aus dem aufgesperrten Rachen beider komm teine Menschenfigur hervor. In d er M itte H ieroglyphen,d ie m i t dem Datum 1 0 ah au beginnen.

Nr. 41. Skulptur am Treppenaufgang zum Tempe l1 1 . C0p an . An der einen B reitseite ein d0ppelköpfiges

R epti l , d er eine Kopf lebend ig, d er andere als Schäd e lgezeichnet. Über dem R äuche d ie Elemente des Zeichenscau ac (R egen, Gewitter) . An d er einen Schmalseiteein Frosch .

Nr. 42. Stela 1 1 . Im Jahre 1 892 von der Exped itiondes Peabody Museums an der Ostseite d er großen Pyram ide 1 6 von Co p an ausgegraben. Die H ieroglyphender H interseite beginnen m i t dem Tage 8 ah au .

Nr. 43. G ro ß e S t e l a K von Q u i r i gu a,unter d em

Namen mann „Zw e r g“ bekannt , wei l sie k leiner als

d ie anderen Stelen d ieser Ruinenstelle i st . Es ist gleichzeitig das jüngste d er dortigen Monumente. Auf der

Vord er und H interseite sind weib l iche Gestalten, Gottheiten in reicher Tracht dargestel lt . Die Seiten sindm i t H ieroglyphenreihen bedeckt. Die auf der rech tenSeite des Monuments geben d ie Period e (K a t un) 3 ah au

3 ya x und ihren Abstand von dem Normaldatnm .

Nr. 44. S k u l p t u r M v o n Q u i r i g u a. Ein

Sch langenkopf. Über d em Auge das Zeichen i m i x

(erstes Zeichen des Kalenders, Symbo l der lebenspendenden Erde .)Nr. 45. S i tz end e F i gu r von der H ieroglyphen

treppe auf der Westseite des Hügels 26 C op an.

3 2

Nr. 46. Zw e i F i g u ren von d er Terrasse an der

Ostseite d es großen Platzes. C o p an.

Nr. 47 . K a t un—Z e i c h en (vgl . Stela C . C 0p an .

Nr. 48 . H i e ro g l yp h en 5—7 , Stela D , Ostseite .

Qu i r i g u a . D ie erste bedeutet 0X 20,d ie zweite 0X 1

,

d ie d ritte bezeichnet den Tag 7 ah au .

Nr. 49 . H i e ro g ly p h en. C o p an.

YUCATAN ,Nr. 50— 53 .

Nr. 50— 52 sind Originalstücke, d eren Fundorte des

genaueren nicht bekannt sind .

Nr. 50. Zy l in d r i s ch e Säu l e , ringsum skulptiert .(K0pf einer Göttin.)Nr. 51. Vier B ruchstücke von zylind rischen Säu len,

sku lptiert .

Nr. 52. R e p t i l ko p f .

Nr. 52a. W e rk s t ü c k m i t skulptiertem Kopf.Nr. 53. L i e g en d e S t a t u e , d ie Abformung eines

Steinb ildes,das im Jahre 1 87 7 von Auguste Le Plongeon

in d er Ruinenstad t C h i ch en - i t z a in Y ukatan im

Zentrum einer 4 Meter hohen Pyram ide gefund enwurde . Zu den Füßen d er Figur befand sich ein großes,1 Meter im Durchmesser hal tendes kreisrunde3 Steingefäßm i t schwerem Deckel, und am B oden desselben eineK ristal lkugel (zaztun) , wi e sie von d en Wahrsagern der

Y ukateken gebraucht wurd en. D ie Statue i st von Le

Plongeon Ch ac -m o l getauft worden. Ähnl iche Steinb i ld er sind auch auf d em H och land e

,in Tlaxcala und in

der Nähe von Mexiko gefund en worden. Ein weiteres ineinem Tempe l von Cempoallan, der al ten Hauptstad t d erTotonaken

, nörd l ich von dem heutigen Vera Cruz .

Nr. 53a. R el iefs d er B allspielhalle zu Ch ichen- itza.

Nr. 53h . Pfei ler aus der Ballspielhalle und dem

„Sch loß“ zu Chichen-i tza.

Nr. 53e. Tei l eines kreisrunden Steines,d er in d ie

Seitenwand d es Bal lspielplatzes (Maya : ham) eingelassenwar. Ch i ch en- i t z a. (Gipsabguß)

Nr. 53d . Tei l eines and eren kreisrunden Steines vomB al lspie lplatz von Ch i ch e n - i t z a. (Gipsabguß )

Lich thof 33

B eid e Stücke zeigen auf Vorder und Rückseite am

inneren R ande H ieroglyphen.

Nr. 53e. Abguß einer R el iefplatte von M ayap an(H acienda X can ch an) , d ie in ihrem oberen Tei l mi tjetz t fast ganz undeutl ich gewordenen H ieroglyphen bed eckt ist . Ganz ähnliche Monumente werden bereits vonB ischof Landa beschrieben.

Nr. 53h R el iefplatte aus dem Museum zu Merida.

Große stehende Figur und kleine vor ihr nied erkniend e .

MEXICO,Nr. 54— 70.

Nr. 54— 60 sind Abgüsse, meist aus d em Nationalmuseum in Mexico

,Nr. 6 1— 70 Ori ginale.

Nr. 54. S ta t u e d e r Erd gö t t i n ,Couatl-z

'

cue „d ie m it

d em„Sch langengewand

“od er Ciuaz ouatl d ie „Sch lan«

genfran“

, „weib l iche Sch lange“ . Am 1 3 . August 1 790

unter dem Pflaster des Hauptplatzes d er Stad t Mexicoaufgefunden. (Gewöhnlich , aber i rrigerweise, als Teo-yaomigna

'

„Göttin des Schlachtentodes“bezeichnet .) Das

kreisrunde R e lief an d er Vord erseite d es Postaments ist d erAbguß d er Unterseite einer ähnl ichen Kolossalfignr.

Nr. 55. H imm e l sg o t t (Feuergott) undNr. 56. Erd gö t t i n , beid e aus Cozcatlan, Distrikt

Tehuacan im Staat Pueb la. Sie tragen auf d em H interkopf eine Zah l und ein Ze ichen

,d ie zusammen ein Datum

ergeben, einen Tag, der m i t dem Wesen d ieser Gottheiten in Verbindung stehend gedacht wurde . Die Erd

göttin gib t d ieselbe Auffassung wied er, d ie in d erK olossalfigur aus Mex ico, Nr. 54, zum Ausd ruck gebrach t i st .B ei Nr. 54 sind aber d er Kopf und d ie Hände ab

gesch lagen ged acht, und an d eren Stel le ringeln sich an

den Armstümpfen eine,an der Halsfläche zwei Sch langen

empor.Nr. 57 . Quau/zx ical lz

'

d e s K ön i g s T i go e , der am

1 7 . Dezember 1 79 1 in d er Nordwestecke des Hauptplatzesder Stad t Mexico v ergraben aufgefunden wurde. Auf der

Oberseite sieht man das B i ld d er Sonne . D ie R eliefe

des Zyl ind ermantels zerfal len in 1 5 Gruppen von K riegern,

d ie je einen Gefangenen am Schopf halten. Die K riegerFührer durch das Museum für Vo lke1kunde.

34 Lichthof.

sind in d er Tracht d es Gottes Tezcatlipoca dargestel lt(m it rauchend em Fuß), sind also keine gewöhnl ichenK rieger, sond ern als d ie im H immel lebenden Seelen d ertoten Krieger aufzufassen. Sie führen Schi ld

,Wurfbrett

,

Speerbünd el und Handfähnchen . Ihr Führer trägt einenreicheren Fed erschmuck und i st durch d ie H ieroglypheh inter seinem Kopf als T i go c o d e r T i co c i c , dersiebente mexikanischeKönig, 1483— 1 486, gekennzeichnet .Die Gefangenen halten ein Speerbünd el h inter sich und

reichen m it d er R ech ten dem Sieger d as Wurfbrett dar,

mi t dem d ie Speere gesch lendert wurden. H inter demKopf jedes d er Gefangenen steh t ei ne H ieroglyphe, d enNamen d er Stad t darste l lend , deren Unterwerfung d urchd ie betreffende Gruppe bezeichnet wird . So finden wir

als Namen d er unterworfenen Städ te, von d erGefangenenfigur d es Königs anfangend und nach rechts fortschreitendNr. 1 M ai latzz

'

nco (Gegend von Toluca), Nr. 2 Aäui lz'

zapan

(Orizaba) , Nr. 5 Col/mann, Nr. 7 Xoclzz'

mi lca, Nr. 8 Cha leo,Nr. 1 4 Cuetlac/ztlan (Cotastla im Staate Vera Cruz) . Die

5. und 7 . in d er R eihe (Co lhuacan und Xochim i lco) sindin weib licher Tracht dargestel lt, d enn d ie Stammgottheitd ieser beiden Städ te war d ie Erdgöttin. Sie halten statt

d es Speerbündels e in Webemesser (zum Festschlagen d erGewebefäd en) h inter sich , d as Merkmal weib licher Täti gkei t . A uch d ie anderen Figuren sind augenscheinl ichin d er Tracht und m i t d en Abzeichen der betreffendenLand schaften oder ihrer Gottheit dargestel lt . Die Figurengruppen sind unten und oben von einem schmalenSaume eingefaßt

,d er oben einen Stem himmel

,unten

einen aufgeklappten Erdrachen darstel lt. Zu d er gleichenK las se von Monumenten gehört auch der viereckigeStein.

Nr. 58 . Op f e rs t e in , Quaulzx icalli . Das Original istim Jahre 1 896 bei dem Abbruch eines Hauses an

d er Ecke d es Hauptplatzes von Mexico unter d enFundamenten gefunden worden. Auf den Seitenflächen sind aber keine Gruppen von Kriegem und

Gefangenen,

sondern nur K riegerfignren in Wehr und

Waffen d argestel lt.

Lichthof. 35

Nr. 59. Go t t d e s Sp i e l e s und Tanz e s , Mam i]

x ocln'

tl oder Xoclzipi lli . Die Figur scheint eine Maske vor

d em Gesicht zu tragen.

Nr. 60. R eliefstein, d er auf fünf Seiten d ie Wel lenl inien des Wassers (B lnts) und darauf abgeschnittenem ensch liche Gl ied er und eine große Figur d es Obsid ianschmetterlings I tz p ap a lo t l , auf d er sechsten, derVorderseite, in R elief d en geopferten K rieger zeigt

, m i t auf

geschnittener Brust, den linken Arm ausgebreitet,so d aß

von d em Sch i lde, der nicht m ehr der Verteid igung d ienenkann

,d ie Innenseite sichtbar wi rd .

Nr. 60a. Gipsabguß eines parallelepiped ischen Steines .

Auf d er Oberseite Darstel lung d es Obsid ian-Schmetter

l ings (I tzpapalotl an d en Seiten Totenschädel, vom das

Datum 1 2 Feuerstein (matlacfl i m ama tapatl) . Mexico .

Nr. 60h . Gipsabguß eines hohen v iereckigen Steinpfei lers mi t d en Daten : vom 1 ripartli (K rokod i l), l inks1 tapatl (Feuerstein), h inten 1 3 am t! (Rohr), rechts1 3 x oc/u

'

tl (B lume) . Von Casti l lo de Teayo (KantonTux pan

, Staat Vera Cruz) .Nr. 60c. Gipsabguß eines Sch langenkopfes von

Castil lo d e Teayo .

Nr. 60d . Re l ief eines Steinpfei lers m it Darstel lungd es Gottes Mix couatl (Gipsabguß) von Casti l lo d e Teayo .

Nr. 60c . Gipsabguß eines skulpierten Steines vom

Taj in bei Pq >antla (Staat Vera Cruz) .Nr. 601. Gipsabguß zweier skulp ierter Seiten eines

großen, wü rfelförm igen Steines, der vor dem Treppenaufgang zum Taj in von Papantla l iegt .Nr. 6og. Gipsabguß zweier Schmalseiten einer Stein

platte von der H interseite d es Taj in von Papantla .

Nr. 60h . Gipsabguß d es R el iefs eines säu lenförm igen,geri llten Steines vom Taj in bei Papantla (l inks vom

Treppenanfgang) .Nr. 6oi . Gipsabguß des R e l iefs eines Steines an der

H interseite des Taj in von Papantla.

Nr. 6011. Gipsabguß eines Rel iefs aus d em Museum

der Escue la Cantonal von P apantla, si tzende Figur mitgekreuzten A rmen.

36 Lichthof.

Nr. 601. Gipsabguß einer Rel iefplatte vom Tann bei

Nr. 6om . Gipsabguß einer R eliefplatte, viel leichttotonakischen Ursprungs, m it Darstel lung eines B üßers,d er sich einen Dornenzwei g durch die Zunge z ieht . SeinK örper ist reich tätowiert oder bemalt. Daneben steht

eine kleinere Figur mi t Schi ld , Speerbündel und Fahne.

Oben sieht man d as Datum„eins Jaguar“

,von Hai

laringo (Kanton Tuxpan) .Nr. 6011 . Gipsabguß einer ähnl ichen Platte wie

Nr. 60m ebenfal ls aus Hai locing o stammend , aber jetztin d em Museum von Jalapa. Der K örper i st ebenfal lstätowiert. Zwischen d en B einen der Figur befindet sichdasselbe Datum „eins Jaguar“ . Den unteren Tei l derPlatte umgibt am Rande eine Art Feuersch lange (x iulz

O r i g ina l eNr. 61 . Tl a loc , d er R egengott. Nr. 62. Qu etz a l

coua t l , d er Windgott. Nr. 63. Priester des Regengottes T l a l o c . Nr. 64. Federsch lange. Nr. 65.

Sch lange .

Nr. 66. Steinklotz m i t flacher Aushöh lung . Die Skulptur bed eutet d as Datum « 7 Wind ! rlzicome Jim i ]. Nr. 67 .

Papageienk0pf. Nr. 68 . Steinpfei ler m i t der Hi eroglyphed es K riegs .

„Wasser—Feuer“ (at! Nr. 69.

Säu lentrommel . Nr. 70. Rund er Stein mi t dem B i ldeines Ad lers.

Nr. 73 . S t e i n s e ss e l aus ECUADOR . Cerro de

H oja bei Monte Christi , unweit Manta an der Küste .

Unter der Sitzplatte eine l iegend e Menschen oderKatzenfigur.

Nr. 74, 75. S t e i nf i gu r en aus PERU,H u a raz .

Nr. 76. F l ach re l i e f - P l a t t e , Abguß , Ch av i n.

Nr. 7 7 . T o r v on T i ah u ana c o, BOLIVIEN,

nahe

dem Titicaca-See ; Ab nß und zwei x[xoMod elle , das

eine, m it dem in d er ffnnng stehenden Mann,der d ie

ERDGESCHOSS .

Eingang links : Vorgesch ichtl iche A ltertümer.Eingang rechts : Heinrich Sch liemann-Samm lung.

Im Saal V ethno logische Samm lungen : Peru , Sibi rien .

Di e Sammlung vaterländi scher und anderer

vorgeschichtlic‘ her A ltertümer.

Ausgrabungen und Erwerbungen von A ltertumern d es

Vaterlandes für d ie Kunstkammer des königlichen Hauses

beginnen schon zur Zeit d es Großen Kurfü rsten, we lcherbereits 1 642 mehrere von seinem geheimen Rat Erasmus

Seidel aus d em Cleveschen m itgebrachte A ltertümer erwarb ; 1 680 gelangten d ie von dem ehemal igen Pred igerzu Wesel

,Hermann Ewich

,im Cleveschen gesammelten

„Antikaglien“in das kurfü rstl iche, m i t d er Kunstkammer

vereinigte Anti kenkabinett. Aber frei lich hatte man in

jener Zeit nur die Absicht, Gegenstände des klassischenA ltertums auf vaterländ ischem Boden zu gewinnen ; daseigentl ich Heimatliche

,als barbarisch verachtet, hatte sich

gar keiner Aufmerksamkeit zu erfreuen , und brachteja einmal der Zufal l Ausgezeichneteres zutage, so war

man weit entfernt,es für germanisch oder slavisch zu

halten, sondern trug kein Bedenken, es für röm isch zu

erklären . Darum bedü rfen noch heute d ie Samm lungenröm ischer Denkmäler d er genauesten Sichtung und Aus

scheidung dessen,was , vom Standpunkt des k lassischen

A ltertums aus,den barbarischen Völkern angehört . Einz i g

in der Voraussetzung daß es sich um d ie Erwerbungeiner röm ischen Antike hand le, geschah im Jahre 1 707der Ankauf einer jenen schönen, bei Wulffen

,unfern

Vaterländ i sche und andere vorgeschi chtliche Altertüm er. 39

K öthen ausgegrabenen Um en (I. d ie König Fried rich I .für den ansehnl ichen Preis von 1 00 Talern erwarb .

Erst unter Fried rich W ilhelm I . , der selbst so ent

sch ieden d em Vaterländ ischen sich zuwand te, fand enauch d ie eigentl ich vaterländ ischen A ltertümer mehr B each tung und Anerkennung, wie amtl iche B erichterstat

tungen über ge legentl ich im heimatl ichenBod en gefundeneA ltertümer an das K önigl. General-Direktorium , d ie d iesesd er Königl . Soz ietät d er Wissenschaften überm ittelte

,be

zeugen. Was jedoch an Erwerbungen in d ieser H insichtaus der Zeit Fried rich Wi lhelms I . , Fried richs II. und

Fried rich Wi lhelms II . erfolgt sein mag, darüber i st uns

n ichts bekannt,als daß d es großen K önigs Absicht

,d ie

von Oel richs in d er „March ia gentil is“ beschriebene aus

gezeichnete Samm lung märk ischer A l tertümer d es HofratsEltester anzukaufen

,scheiterte ; d ieselbe ward erst 1 839

für d as Museum erworben.

So war es erst der R egierung Fried rich Wi lhelms III ;vorbehalten, d ie ursprünglich zur Kunstkammer gehörige

,

seit 1 830 in einer Galerie des Königl . Sch losses Monbijouaufgestel lte Samm lung zu begründ en und in kurzer Zeitzu größerer B ed eutung zu erheben, tei ls durch Erwerbungansehnl icher Samm lungen,

tei ls d urch Geschenke patriotisch und wissenschaft l ich gesinnter Privatpersonen, d iedas

, was durch Zufal l und vereinzelt in ihren Besitz gelangte

,gern d arbrach ten

,um d ie Erhaltung d ieser dem

Untergange so leicht ausgesetzten Gegenstände d em Vaterland e und d er Wissenschaft d urch Aufnahme in d as

Königl. Institut zu sichern .

Die Samm lung ward später in d as neue Museum , 1 886

in das Museum für Völkerkund e übergefüh rt, wo sie zum

ersten Male eine zweckentsprechende Aufstel lung findenkonnte.

Durch d ie Forschungen der letz ten Jahrzehnte ist dargetan worden

,daß auch d ie B evölkerung Europas ur

sprünglich auf einer ähnl ichen Stufe der Ku ltur gestand enhat

,wie noch heute existierend e Naturvölker, daß es auch

hier eine Zeit gegeben hat, in’

welcher der Gebrauch d erMetal le den Bewohnern unbekannt war. Wie lange Zeit

40 Vaterländ ische und andere vorgeschichtli che Altertümer.

d ieser Zustand gedauert hat, wi rd woh l kaum jemals zu

ermitteln sein ; soviel steh t jedoch fest, daß in d en ver

sch iedenen Tei len des Kontinentes d ie Kenntnis des

Metallgebrauchs sich zu versch iedenenZeitenverbreitet hat .Dieses Anfangsstad ium d er Ku ltur nennt man nach

dem Material , welches inErmangelung d erMetal le hauptsäch l ich zur H erstel lung von Waffen und schneidendenWerkzeugen verwand t wurde

,d ie S t e i nz e i t : man unter

scheid et eine Zei t, in welcher man sich nur der m i t roh

zugeschlagenen Schärfen versehenen Steingeräte bed iente,

wie solche namentlich in Höhlen und D i luvialschich ten ge

fund en werden, d ie Periode des ge s ch l a gene n S t e in e s ,und als spätere d ie Period e d es g e s ch l i f fenen (p o l i e rt en) S t e in e s , welche durchSteinwerkzeuge charakterisiertw ird , d ie eine gesch l iffene Schneide besi tzen und d erenOberfläche ebenfal ls tei lweise oder ganz gesch l iffen(pol iert) ist.

Auf b isher noch nicht m i t Sicherheit erkanntenWegen,

wahrscheinl ich aus d en um d as M itte lmeer gelegenenLänd ergebieten, wurden zuerst Metal lgegenstände und

m i t ihnen d ie Kenntnis d es Metal lgebrauches in Süd

europa e ingeführt. Während d ie B ewohner Mittel und

Nordeuropas noch in ihrer prim itiven Ku ltu r verharrten,

entwickelte sich in d en sud lichen Länd ern eine reicheund b lühend e Metal l- Industrie . Die Produkte d erselbenfand en wahrscheinl ich durch Händ ler al lmäh l iche Ver

bre itung fast über ganz Europa,sogar bi s in weit nörd

l ich gelegene Gegend en h inauf. Man nennt d iese Period e,

zum Untersch iede von d er vorhergegangenen Steinzeit,d ie M e t a l lz c i t we lche früher allgemein

,jetz t noch von

vielen Forschern in eine besond ere ä l t e r e und j ü ng e reB ro nz e z e i t und in eine ä l t e re , m i t t l e re und jü nge re E i s en z e i t gesch ieden wi rd , auf Grund d er An

nahme, daß d er Gebrauch d er B ronze dem d es Eisensvorangegangen sei .

Die ä l t e s ten ,uns erhaltenen Ge g en s tän d e i n M e

t a l l sind vorwiegend durch Guß hergeste l lte Bronzegeräteund Waffen eines bereits sehr entwickelten eigentüm l ichenSti les, meistens durch l ineare und sti l isierte figürliche

Vaterländ ische und andere vorgeschichtliche Altertümer. 4 1

Ornamente charakterisiert. Sie repräsentieren d ie B r on z ez e i t. In letzter Zeit sind jedoch in fast al len Länd ernEuropas, besonders in Österreich, Ungarn, der Schweizund Spanien so viele Stücke aus fast reinem Kupfer gefund en word en, daß versch iedene Forscher für gewisseLänd er eine besondere K u p f e rz e i t annehmen

,d ie nach

e inigen d er Bronzezeit vorangegangen,nach and eren nur

e ine Zwischenperiode der B ronzezeit gewesen sein sol l .Über d ie Anfänge der Einführung von Metallgegen

ständ en nach d em Norden gehen d ie Annahmen sehrweit auseinander ; einige setzen h ierfü r d ie Zeit um 2000

vor Chr., andere um 1 500 vor Chr. an.

H ieran reihen sich d ie Fund e, in d enen neben ge

tri ebenen und gegossenen Bronzegeräten auch Eisengeräteund Waffen vorkommen. Nach d em bed eutend sten Fundo rte, Hal lstatt im Salzkammergut, bezeichnet man d ieseK lasse gewöhnl ich als

„H a l l s t ä t t e r Ty p u s“ . Die Zeit

der höchsten Entwicklung d esselben dürfte viel leicht um500 vor Chr. anzunehmen und d ie Dauer d er sogenannten„H a l l s t ä t t e r P e r i o d e“

etwa für d ie Zeit von 1 000 bi s

400 vor Chr. zu bemessen sein .

Jüngeren Datums, bis etwa in das vierte Jahrhundert

vor Chr. h inauf reichend , sind d ie nam entl ich in Frankreich und im Westen und Südwesten Deutsch land s häuti ger gefundenen Gegenständ e e t rnr i s ch e r H e rk un f t .Es sind d ies bronzene Schnabelgefäße, bemalte Tongefäße,goldene Schmucksachen, Wagenreste, eiserne Schwerterm i t Erzscheid en usw.

Zum Tei l nahe verwand t in Form und Verz ierungs

weise sind d ie Gegenstände, welche den nach d em her

vorragend sten Fundorte , d em Pfah lbau von La Töne bei

Marin am Neuchateller See, sogenannten „L a Ten e

Ty p u s“ (auch „ga l l i s ch e r“ oder „l a t e c e l t i c“ genannt)repräsentieren und bis etwa 1 00 nach Chr. zu datierensein dürften.

Wegen der Ähnl ichkeit des Sti les der d iesen beidenletz ten Zei tabschnitten angehörigen Gegenstände faß t man

d ieselben als ä l t e re und j ün g e r e L a T ön e - Z e i t zu

sammen und rechnet d ie erstere etwa von 400 b is 1 00

43 Vaterländisch e und andere vorgesch ichtliche Altertüm er.

vor Chr. und d ie zweite von 1 00 vor Chr. bis 1 00 nach

Chr. In manchen Gegenden, wo d iese Periode besonders reich entwickelt ist , läßt sich auch noch einem i t t l e re L a T räne -Z e i t unterscheiden, welche etwa in

d ie Zeit um 200 vor Chr. zu setzen sein würde .

Durch d ie röm ische Okkupation wurde dann der nochimmer etwas altertüm lich-barbarische Geschmack der La

Tene-Zeit verd rängt, und Gegenständ e von d er bekannten

Formenschönhei t griechisch- röm ischer Kunst fanden in

Menge ihre Verbreitung, selbst nach d em hohen Norden(Skand inavien) und Nord osten (H interpommem ,

West

und Ostpreußen) . D iese der r öm i s ch en K a i s e r z e i ta ng eh ö r i ge P e r i o d e läßt sich etwa vom Jahre 1 00 b is

350 nach Chr. datieren.

Mi t dem Sinken der römischen Macht erhoben sichal lmäh l ich d ie barbarischen Völkerstämme des nörd lichenund östlichen Europas und erstarkten m i t der Zeit in d emMaße

,daß sie sich zeitweise fast das ganze Gebiet d es

ehemaligen röm ischen R eiches untertänig machten.

Diese sogenannte „Z e i t d e rV ö l k e rwand e rungen“

macht sich auch auf dem Geb iete d er A ltertumskund e

deutl ich bemerkbar. Ihr gehören mannigfache Misch «

formen barbarischer und k lassischer Kunst und M ischfunde an, welche barbarische und rein klassische Gegenstände nebeneinand er enthalten. Wir können d iese Zeitetwa vom Jahre 350 b is 500 nach Chr. rechnen.

In d er sich ansch ließendenM e row i n ge r-Z e i t welche

b is zum Jahre 7 o nach Chr. anzusetzen i st,sehen wir

dann das völlige berwiegen desbarbarischenGeschmacks,

d er in einzelnen Motiven an d ie La Töne-Zeit erinnert,in technischer H insicht jedoch neue

,im Ori ent meh r

geübte Verz ierungsweisen durch Tausch ieren und B esetzen

m i t farbigen Steinen, m i t großer Vorliebe zur Anwendungb ringt . R eich an A ltertümern d ieser Zeit sind d ie ehe

maligen Gebiete der Franken, A lemannen und Angelsach3en

‚d ie Rheinlande, Süd d eutsch land , Frankreich und

England . In d en letz ten Jahrzehnten sind aber auch

zah lreiche Fund e d ieser Art in Ungarn und Ostpreußenund selbst in d er K rim zutage gefördert worden.

Vaterländische und andere vorgeschichtliche Altertümer. 43

M i t d er K a ro l i ng e r - Z e i t beginnt in Westdeutsch

land d ie vo l le h istorische Epoche ; im Norden werdenjetz t auch d ie heidnischen Sachsen d em Christentum und

d er abend länd lichen Kultur zugänglich . Im Osten und

Nordosten dagegen verharrten d ie slavischen Stämme der

So rben-Wenden, welche d ie durch d ie K riegszüge d er

Völkerwanderungszeit stark entvölkerten Gebiete sichunterworfen hatten und bis über d ie Elbe h inaus nach

Westen vorged rungen waren, ebenso d ie alte B evölkerungPreußens noch b is in un s e r J ah r tau s end h i ne in auf

z ieml ich primitiver K ulturstufe,welche nur al lmäh l ich

von Süden und Osten her d urch byzantinisch-oriental ische,von Westen und Norden her durch germanische Einflüssesich emporhob . In d iese Zeit gehören zum großen Tei ld ie in d en östl ichen Provinzen vorkommend en Burgwäl lem i t dürftigen Eisen und Knochengeräten und grob gearbeiteten

,aber meist bereits auf der Scheibe ged reh ten

Tongefäßen und d er größere Tei l der in Nord deutsch landentd eckten Pfah lbauten

,ferner d ie baltisch-oriental ischen

Si lberfund e, bestehend in größtentei ls zerhackten Münzenund Sehmnckgegenständen, sowie d ie zum Tei l noch

späteren,eigenartig geformten B ronze und Ei sengegen

stände d er Provinzen Ost und Westpreußen .

Wissenschaftl iches Material über d ie Samm lung dervorgesch ichtlichen Abtei lung findet man n. a. in folgendenZei tschriften und Werken

1 . Zeitschrift für Ethnologie (m i t Verhand lungen der

Berliner Anthropologischen Gesel lschaft) B d . I ,1 869 ff.

2 . Nach rich ten über deutsche A l tertumsfunde, Berlin,Asher, Jahrgang I , 1 890 ff.

3 . B astian und Voß,Die B ronzeschwerter der K önigl .

Museen zu Berl in,Berlin

,1 87 8 .

4 . Voß und Stimm ing, Vorgesch ichtl iche A ltertümeraus der Mark Brand enburg

,Brandenburg 2 . H . 1 887 .

5. Merkbuch , A ltertümer aufzugraben und aufzube

wahren. Herausgegeben auf Veranlassung des HerrnMinisters der geistl ichen Unterrich ts und Med iz inalangelegenheiten. 2 . Aufl ., B erl in, 1 894 .

44 Vaterlh d ische und andere vorgeschichtl iche Altertümer.

6. A . Götze, Germanische Funde aus der Völkerwand erungszei t : Gotische Schnal len. B erlin, Was

muth,1 907 .

D ie Auf stellung ist nach geog raphischen Gebieten geordnet,

P lane zug rund e g eleg t sind . A llerding s ist d iese Anordnung

f olgen deshalb zwei verschiedene Zusamnzenstellungen. In der

summa r i sch aufgezählt ; d ie andere g ibt ein Verzeichnis der

teil einen Nachweis des Standortes der betrgfi'

mden Fund

D ie Hauf t-E tiketten der Schränke zeig en den Namen des

der M itte des oberen B andes die Nummer des &hranhes B ei

den niedrigen doppeIpult/ärmig en &hränhen sind die beiden

Seiten besonders mit A und B bezeichnet , bei den g roßenM ittelschränhen d ie einzelnen Fächer durch besondere B uch

staben n den Schränken selbst g eben besondere g rößereE tiketten d ie N amen der Kreise und der bedeutenderen Fund

E tihett , den Fundort und d ie Katalognwnnwr enthaltend ,

versehen. D ie Namen der Geschenhgeber sind auf besonderen,

neben den g eschenhten Geg enständen ang ebrachten E tiketten

Ch ronolog i s ch e Tabel l e.

HP j üng ere B ronzezeit Hallstätter Periode) und älteste

46 Vaterländ ische und andere vorgeschichtli che Altertümer.

LinksProvinzen Sch lesien , Ostpreußen ,

Westpreußen,Pommern

,Posen

, Sachsen.

SAAL IV.

R echts

B ayern. Bad en. Wü rttemberg. Hessen -Darmstad t .Rheinprovinz .

LinksProvinz Sch leswig-Holstein. Hannover. Westfalen.

Norddeutsche Staaten. Rheinprovinz . ProvinzHessen-Nassau . Reichslande.

Prov inz Brandenburg.

Saal I, Saal II, Lichthof.

A . Reg.-B ez . Potsdam .

K r. R u p p inSaal Sei tenschrank 2A und 3 B ; vordere Querwand d es Saales.

Saal I I ; Mittelschränke .

K r. P r enz l auSaal Seitenschrank 2B .

Saa l I I : M ittelschränke .

K r. O s tp r i egn i t z

Saal Sei tenschrank 2 B und 3 A : MittelschrankI C ; vordere Querwand des Saales .

Saal I I Mittelschränke.

K r. W e s tp ri e gn i t z

Saa l Seitenschrank z B Mittelschrank I A,I B

und I C ; vordere Querwand d es Saales .

Saal I I Mittelschränke .

K r. A ng e rm ü nd eSaal Sei tenschrank 3 3 , 4 A und 5 A .

Vorraum zum kleinen Sch l iemann-Saal .K r. T em p l i nSaal I : Sei tenschrank 3 B und 4 A .

Saal I I Mi ttelschränke .

Vaterländi sche und andere vorgeschi chtliche Altertümer. 47

K r. Ob e rb arn im

Saa l Sei tenschrank 4 A ; Mittelschrank I D ;vordere und h intere Querwand d es Saales .

K r. N i e d e rb a rn imSaal Sei tenschrank 4 A ; Mittelschrank I D,

I E

und I F ; vord ere Querwand d es Saales, freistehendin der Mi tte des Saales ein Tongefäß .

L ichthof : Linker Seitengang (Handmühlen) .K r. T e l t owSaal Sei tenschrank 4 B ; Mi ttelschrank I G und

I H ; hintere Querwand d es Saales .

Saal I I : M i ttelschränke .

K r. O s th av e l l an dSaal Sei tenschrank 5B ,

6A und 6B M i ttelschrankIIA und H B ; vord ere und hintere Querwand desSaales.

Saa l I I Mi ttelschränke ; Wand schrank .

K r. W e s th av e l l andSaal I Sei tenschrank 5B , 6B , 7 A , 7 B ,

8 A , SE, 9 A

und 9 B ; M i ttelschrank H B ,II C ,

II D und HE.

L ich thof : R echter Seitengang (Handmüh len) .K r. Z aneh -B e l z i gSaal Seitenschrank 5B , 1 0A und 1 0B ; Mittelschrank II F, IIG und H H ; vordere und hintereQuerwand .

Saal I I M ittelschränke .

K r. J ü t e rb o g -L u ck enwa l d eSaal Sei tenschrank 1 OA ; Mi ttelschrank II H .

K r. B e e sk ow - S to rk owSaal Sei tenschrank 1 OA ; Mi ttelschrank IIH .

S tad tk r e i s B e r l i nSaal Sei tenschrank 4 B ; Mittelschrank I D .

S tad t k re i s Ch a r l o t t enb u r gSaal Sei tenschrank 4 B ; Mi ttelschrank I D .

S t a d tk r e i s P o t s d amSaal Sei tenschrank 4 B ; Mi ttelschrank ID.

S ta d t k r e i s B rand enb u r gSaal Sei tenschrank 8A und 1 0A ;M ittelschrank IIB .

Saal I I M ittelschränke .

48 Vaterländ ische und andere vorgeschichtliche Altertümer.

N e u e E rw e rb u n g en au s d em R e g .- B e z . P o t s d am

werd en vorläufig im Saal I, im letzten Sei tenschrank an

der Hofseite und in den Schautischen an der Hofseitedes Saales aufgestel lt .

B . Reg.-B ez . Frank furt .

K r. A rn swa l d eSaa l I Seitenschrank I 2A und 1 3A ; Mi ttelschrankHIB ; h intere Querwand d es Saales,

K r. S o l d i nSaal I : Sei tenschrank I 2A und 1 3 A ; MittelschrankIIIC.

K r. F,r i e d eb e r gSaal Sei tenschrank 1 2B ; Mittelschrank III A und

III B ; vordere Querwand d es Saales .

K r. L an d sb e r g a. W.

Saal I : Sei tenschrank 1 2B,I 3A und I 7 A ; Mitte l

schrank III B ; freistehend im Saale große Tongefäße .

Saal I I Mi ttelschränke .

K r. K ön i g sb e r g 1. N .

Sei tenschrank 1 2B nnd 1 3A ; M ittelschrankIIIC ; h intere Querwand d es Saales Wandschrank ;freistehend im Saale ein großes Tongefäß .

Saal I I : M i ttelschränke.

K r. L eb u s

Saal I Sei tenschrank 1 3A und 1 4A ; M ittelschrankIII D und IIIE ; vordere und hintere Querwandd es Saales .

Saal I I : Wand schrank.

K r. K r o s s enSaal Seitenschrank 1 3A ,

1 3 B , 1 4A 1 4B und1 9A ; M i ttelschrank IIIE.

Saal I I : Mi ttelschränke.

L ichthof : Linker Seitengang (Einbaum) .K r. L ü bb en

Saal Sei tenschrank 14A und 1 4B ; MittelschrankIIID .

Vaterländi sche und andere vorgeschichtliche Altertümer. 49

K r. L u c ka u

Saa l Seitenschrank 1 3A , 1 3B ,16B , 1 9 B und 2OA ;

M ittelschrank IIIG und IIIH ; hintere Querwanddes Saa les ; freistehend im Saale ein großes Ton

S4al Mi ttelschränke .

K r. K a l auSaal I : Sei tenschrank 1 3A , 1 6B und 20A ; Mittel

schrank IIIH, N A und IVB .

Saal I I : Mittelschränke .

K r. O s ts t e rnb e r gSaal I Seitenschrank 1 4A ; M ittelschrank IIIE.

K r. We s t s t e rnb e r gSaal l : Seitenschrank 1 3A , 14A , 1 5A und 16A

Mi ttelschrank IIIE .

Saal I I Mi ttelschränke .

K r. Gu b en

Saal I : Seitenschrank 1 3A ,14A ,

1 7E ,1 8B und

1 9B ; Mi ttelschrank IIIF.

L ichthof : R echter Seitengang (Einbaum) .K r. K o t tb u s

Saal Sei tenschrank 1 5B, 1 8A und 2OA ; Mittelschrank IVG,

IVD und IVE ; h intere Querwanddes Saales ; freistehend im Saa le ein großes Tongefäß .

Saal I I : Mi ttelschränke .

K r. So rauSaal I : Seitenschrank 1 8 B , 1 9B , 2OA und 20B ;Mi ttelschrank IVF, IVG und IVH .

Saal I I : Mittelschränke.

K r. Sp rem b e r gSaal Seitenschrank 1 4A .

S tad t k re i s F rank f u r t a. O.

Saal I : Seitenschrank 14A ; Mi ttelschrank IIID.

N e u e E rwe rb ungen au s d em R eg.- B e z . F rank

f u r t werden vorläufig in Saal I, Sei tenschrank 1 9 A .

1 9B und in den Schautischen an der Außenwand des

Saales aufgeste l lt.Führer durch das Museum für Völkerkunde.

50 Vaterländische und andere vorgesch ichtliche Altertümer.

Prov inz Ostpreußen.

Saal I I : Wandschrank ; Mittelschränke.

Saal I I I : Sei tenschrank 1 1 B , I 2A und I 3A ;Mi ttelschrank IIIA ; vordere Querwand d es Saales(Einbaum) ; Stirnseite von M i ttelschrank I (zweigroße Gipsabgüsse) .

N e u e E rw e rb u n g en au s d e r P ro v i nz O s t

p re ußen werden vorlanfig im Wand schranke d es Saales IIaufgestel lt.

Prov inz W estpreußen.

Saal Sei tenschrank . 2 1 A (Gesichtsurnen) .Saal I I : Mi ttelschränke ; Wand schrank ;

'

freistehend

Gipsabgüsse großer Steinfiguren.

Saal I I I : Seitenschrank 1 2A,

1 2B und I 3A ;vord ere Querwand des Saales freistehend Gipsabgüsse und ein Tongefäß .

N e u e E rwe rb un g en au s d e r P rov i n z W e s t

p r e u ß en werden vorläufig in d en Schautischen an d er

Außenwand des Saales III aufgestel lt.

Prov inz Pomm ern .

R eg.-B e z . K ö s l i n

Saal I Sei tenschrank 2 I B (Gesichtsurnen).Saal I I : Mi ttelschränke ; Wandsch rank .

Saal I I I : Sei tenschrank 1 3B und 1 4A Mitte lschrank III B , II IC und III F vordere und hintereQuerwand des Saales .

L ichthof : Linker Seitengang (Handmüh len) .R e g .

- B e z . S te t t inSaal I I : Mi ttelschränke .

Saa l I I I : Sei tenschrank 1 4A und 14B ; M ittelschrank

IIID u. IIIF ; vordere und h intere Querwand desSaales.

Lichthof : Linker Seitengang (Handmüh len) .R eg .

-B e z . S t r a l s undSaal I I Mittelschränke ; Wandschrank .

Saal I I I : Sei tenschrank 1 4B , 1 5A ,1 5B und 1 7A ;

Mittelschrank III E ; vord ere Querwand des Saales.

Vaterländi50he und andere vorg eschichtl iche Altertümer. 51

N e ue E rw e rb un gen a u s d e r P ro v i nz P omm e rnwerden vorläufig in den Schautischen an der Außenwandd es Saales aufgeste l lt.

Provinz Posen.

Saal Sei tenschrank 2 1 A (Gesichtsurnen) .Saal I I M i ttelschränke ; Wand schrank.

Saal I I I : Seitenschrank U A,1 6A , 1 6B

,I 7A und

1 7 B ; Mi ttelschrank IV A— F ; h intere Querwandd es Saales : freistehend im Saale ein großes Gefäß .

L ichthof : R echter Seiteneingang (Einbaum) .N e u e E rw e rb u n gen a u s d e r P ro v i n z P o s en

werd en vorläufig in den Schautischen an d er Außenwandd es Saales aufgestel lt.

Provinz Schles ien.

Saal I I : Mi ttelschränke ; Wand schrank .

Saal I I ] : Sei tenschrank 7A , 7 B ,8 A und SB

Mi ttelschrank HD— F ; h intere Querwand des

Saales ; freistehend an den Wänden des Saalesgroße Tongefäße.

N eu e E rw e rb un g e n au s d e r P ro v i n z S ch l e s i enwerden vorläufig im Saal III, Sei tenschrank 1 0 aufgestel lt .

Prov inz Sachsen.

A . Reg.-B ez . Magdeburg.

S t ad t k r. M a g d eb u r gSaal I I Mittelschränke .

Saal [ I I : Sei tenschrank 2A , 3A und 3 B .

K r. Je ri ch o ow ISaal I I ] : Seitenschrank 1 B

,2 A , 3A und 3 B ; h intere

Querwand des Saales .

K r. J e r i ch ow IISaal I I ] : Sei tenschrank 1 B

,2A und 3A und 3B ;

Vitrine zwischen d en beiden Mi ttelschränken.

K r. S t end a lSaal [ I I Sei tenschrank 1 A , 1 B ,

2A und 3B ;Mittelschrank IA , .

ID und 1 E.

Vfl erlöndisohe und andere vorgeschichtliche Altertümer. 53

K r. B i t t e r fe l dSaal I I I : Sei tenschrank 2 3

, 5A und 5E.

K r. W i t t enb e r gSaa l I I : Mittelschränke .

Saa l I I I : Se itenschrank 1 B, 5A und 5B ; Mittel

schrank IIA ; freistehend an der Hofseite des

Saales ein Tongefäß .

K r. S chw e i n i t zSaal I I I : Sei tenschrank 1 A ,

1 B , z B und 5A

Mi ttelschrank II A und HB ; freistehend an derHof

seite d es Saales ein großes Gefäß .

K r. L i eb enw e rd aSaal I I I : Sei tenschrank 1 B

,2 B

, 5A und 5E ; Mittelschrank II A und II B ; h intere Querwand des

Saales .

K r. To r g auSaal I I : Mittelschränke .

Saal I I I : Sei tenschrank 1 B , z B und 5A ; Mittelschrank IIA .

K r. D e l i t z s chSaal I I I : Sei tenschrank 1 B , 4A und 5B ; frei

stehend an der Hofse ite d es Saales ein großesGefäß .

M ans fe l d e r S e e k r e i sSaal I I I : Seitenschrank 1 B

, 3B , 4A und 5B ;M i ttelschrank II A .

M ans fe l d e r G eb i r g sk re i sSaal I I I : Seitenschrank 3B , 4A , 5A und 5B .

K r. Sang e rh au s enSaal I I : M ittelschränke .

Saal I I I : Sei tenschrank 1 B, 4A und 5B ; hintere

Querwand des Saales ; freistehend an der Hof

sei te d es Saales zwei Handmüh len.

K r. Q u e r fu r t :Saal I I : M ittelschränke.

Saal I I I : Sei tenschrank 1 B, 3B , 4B , 5A und 5B .

K r. Ecka r t sb e r gaSaal I I : M i ttelschränke .

Saal II I : Sei tenschrank 1 B, 4B und 5B .

54 Vaterländische und andere vorgeschichtliche Altertümer.

K r. N aum b u r

Saal I I I : Seitenschrank 1 B und 4B ; freistehendan der Hofseite d es Saales eine „Speckseite“

K r. W e i ß en fe l sSaal I I ] : Sei tenschrank 1 B

, 3B , 4B , 5B und 6A ;hi ntere Querwand d es Saales.

K r. Z e i t zSaal I II : Seitenschrank 4B .

0. Reg.-B ez . Erfurt.

K r. W e i ß e n s e eSaal I I Mittelschränke ; Sei tenschrank 6A .

K r. L ang ensa l z aSaa l I I I : Sei tenschrank 1 B .

K r. M ü h l h au s enSaal I II : Seitenschrank 3B .

K r. N o rd h au s enSaal I I I : Seitenschrank 3B .

K r. Z i e gen rü ckSaal I I I : Seitenschrank 6A .

S t e in g e rä t e au s v e rs ch i e d e nen K r e i s en d e r

P ro v i nz S a ch s en sind im Saal III Sei tenschrank 6Aund Schautisch 1 und 2 aufgeste l lt .

N e u e Erwe rb ungen au s d e r P ro v i n z S a ch s enWerden vorläufig im Saal III Seitenschrank 1 B ,

im Saal Iim letz ten Sei tenschrank an der H ofseite und in d em

zwischen Saal I und Saal III befind l ichen Schrank auf

gestel lt.Prov inz Hessen-Nassau .

Saal I I : Mi ttelschränke .

Saal I V: Sei tenschrank I 4A und 14B ; vordere Querwand und Außenwand d es Saales .

Rheinprov inz .

Saal I I : Mi ttelschränke .

Saal I V: Sei tenschrank 1 1,1 2 und 1 3 ; Mittelschrank II

A— D ; h intere Querwand , rechte und l inke Seitenwand

Vaterländisch e nnd andere vorgesch ichtliche Altertümer. 55

d es Saales ; freistehend im Saal e ein B leisarkophag und

große Tongefäße .

R otunde am Eingang : Rom ischer Steinsarkophag .

Prov inz W estfalen.

Saal I I : M ittelschränke .

Saa l I V: Sei tenschrank 1 0B ; Mi ttelschrank IVD ; vordere Querwand des Saales.

Lichthof ; Linker Seitengang (Einbaum) .

Provinz Hannover.

Saal I I : Mi ttelschränke.

Saal I V: Seitenschrank 9 B und 1 0A ; Mi ttelschrankIII C, IIID und IVA— C ; Schautisch an der Außenwanddes Saales ; freistehend an der Außenwand des Saalesem

L i chthof Linker Seitengang (Einbaum) .

Prov inz Sch leswig -Holstein.

Saa l I I : Mittelschränke.

Saal I V: Sei tenschrank 7 A , 7B ,8A , SR und . gA ;

Mi ttelschrank IIIA und III B ; vord ere Querwand des

Saales.

L ichthof : Linker Seitengang (Handmüh len) .V

iorraum zu Vorsaal II (Vitrine m it Grab von Helgo

landHohenzollern .

N e u e E rw e rb un g en werd en in dem zwischen Saal Iund Saal HI befind lichen Schrank aufgestel lt.

Meck lenburg.

Saal I I : Mi ttelschränke.

Saal I V: Seitenschrank 10B Mi ttelschrank IVDSchautisch an der Außenwand des Saales.

Oldenburg.

Saal I I : Mi ttelschränke .

56 Vaterländ ische und andere vorgeschichtliche Altertümer.

Saal I V: Sei tenschrank 1 OB ; Schauti sch an derAußenwand d es Saales ; vordere Querwand des Saales.

Hansastädte.

Saal I V: Seitenschrank 1 0B ; freistehend an der Außenwand des Saales ein Tongefäß .

Königreich Sachsen.

Saa l I I : Mi ttelschränke.

Saal I I I : Sei tenschrank 6B ; Mi ttelschrank IIC ; freistehend an der Hofseite des Saales ein Grabstein.

Sachsen W eimar.

Saal I I : Mittelschränke.

Saal I I I : Seitenschrank 1 A, 3B und 6B ; M ittel

schrank IIC ; freistehend an d er Hofseite des Saales ein

Gefäß und eine Handmüh le .

Sachsen -Meiningen.

Saal I I I : Sei tenschrank 1A und 6B ; hintere Querwand des Saales ; Stirnseite vom Mi ttelschrank II .

Sachsen Koburg Gotha.

Saal I I I : Sei tenschrank 1 A und 6B ; h intere Querwand des Saales .

Schwarzburg -Rudolstzrdt .

Saal I I I : Seitenschrank 1 A ; 6A .

Schwarzburg-Sondershausen.

Saal I I I : Schrank zwischen Saal I und Saal III ;Sei tenschrank 1 A und 6B ; Mi ttelschrank HC .

Anhalt.

Saal I I I : Sei tenschrank 1 A, 3B , SE, 6A und 6B ;

Mittelschrank IIC ; freistehend an der Hofseite des Saalesd rei Tongefäße.

Vaterländ irehe und andere vorgesch ichtliche Altertümer. 57

Braunschweig.

Saal I I I : Seitenschrank 6A und 6B ; Mittelschrank

II C .

Saal I I I : Sei tenschrank 6A , 6B .

S t e in ge rä t e au s d en v e rs ch i e d enen m i t t e ld eu t s c h en S taa t en sind im Saal III Seitenschrank6A und 6B sowie in d en Schautischen 3 und 4 auf d er

Hofseite des Saales aufgeste l lt.N e u e E rw e rb un g en au s d en m i t t e l d e u t s ch en

S taa t en werd en in d em zwischen Saal I und Saal IIIstehenden Schranke sowi e im Saal III Seitenschrank I A

aufgestel lt.Bayern.

Saal I I : Mi ttelschränke .

Saal I V: Sei tenschrank 1 , 2A , 3B , 4, 5 und 6B ;Mi ttelschrank I A— D ; vordere und h intere Querwandund Hofseite des Saa les ; freistehend in d er rechtenSaalhälfte ein Tongefäß und zwei Vitrinen m it Grabfunden.

W ürttemberg.

Saal I I : Mittelschränke .

Saa l I V: Seitenschrank 2A , 3A und 6A ; vordereQuerwand des Saales ; an d en Stim seiten der beid enMi ttelschränke Gipsabgüsse von Figuren und Tongefäßen ;im h interen Sa21tei l eine Vitrine m it dem Model l einesGrabes .

Baden.

Saal I I : Mi ttelschränke und Vi trine davor.Saa l I V: Seitenschrank z B und 3A ; vordere Quer

wand des Saales freistehend in der rechten Saalhälfte

ein Tongefäß .

Großherzogtum Hessen.

Saal I V: Seitenschrank 2A ; h intere Querwand des

Saales .

Elsaß Lothringen .

Saal I V: Seitenschrank 1 5A und 1 5B .

58 Vaterländi sche und andere vorgesch ichtliche Altertümer.

Rußland .

Saal I I : Mi ttelschränke und großer Wandsch rank .

Vorsaal I I Sei tenschrank 3A , 3B , 4A und 4B

Wand sch rank Fach G.

Griechenland .

Vorsaal I I : Seitenschrank 5A ; Wand schrank Fach K .

Österreich -Ungarn.

Saal I I : M ittelschränke .

Vorsaa l I I : Sei tenschrank 5A und SE ; WandschrankFach F, G, H und I ; vord ere und h intere Querwandund Außenwand des Saales .

Ital ien.

Saal I I : Mittelschränke.

Vorsaal I I : Wandschrank Fach K .

Schweiz .

Saal I : Sei tenschrank 1 1 A und 1 1 B .

Saal I V: Freistehend in d er rechten Saalhälfte das

Model l eines Pfahlbaues.

Frankreich .

Saal I : Seitenschrank 1 A und 1 B .

Saal I I : M ittelschränke .

Vorsaal I I : Sei tenschrenk'

1 A ; Wandschrank Fach A .

Spanien und Portugal .

Vorsaal I I Wand schrank Fach L ; vord ere Querwandund Außenwand d es Saales .

Saal I I : Mittelschränke.

Belgien.

Vorsaal I I : Sei tenschrank 1 A ; Wandschrank Fach A .

Holland .

Saal I I : Mi ttelschränke .

Vorsaal I I : Wandsch rank Fach A .

Vaterländ ische und andere vorgeschichtliche Altertümer. 59

Lux emburg.

Vorsaal I I : Wandschrank Fach A .

Groß-Britannien .

Vorsaal II : Sei tenschrank 1 A .

Dänemark .

Saal I I : Wand tafel .Vorsaa l I I : Seitenschrank 1 B

,2A und 2B ; Wand

schrank Fach A— D.

Schweden.

Saal I I : Mi ttelschränke Wand tafe l .Vorsaal I I : Seitenschrank 2B ; Wandschrank Fach E ;

vord ere Querwand d es Saales.

Norwegen.

Saal I I Wand tafel .Vorsaal I I : Sei tenschrank z B .

Vorsaal I I : Wandschrank Fach K .

Orient .

Vorsaal I I : Wandschrank Fach K .

Heinrich -Schliemann -Samm lung.

Die Sch liemann-Samm lung enthält einen großen Tei ld er Ausbeute der Ausgrabungen, welche Dr. HeinrichSch l iemann in den Jah ren 1 8 7 1

— 8 2 in H issarlik in d er

Troas ausgeführt hat, sowie k leinere Stücke aus and erenvon d emse lben Forscher angestel lten Untersuchungen.

Der ältere Tei l der Sch l iemann-Samm lung wurd e von

Sch liemann im Jahre 1 88 1 dem Deutschen Reich in hochherz ig patriotischer Gesinnung geschenkt und von ihm

selbst aufgestel lt . Im Jahre 1 884 kam e ine weitere

Vak rll ndisohc und andere vorgesch ichtliche Altertümer. 6 1

trojanischer A ltertümer, beschrieben von Hubert Schm id t,herausgegeben von d erGeneral-Verwaltung. Mit 9 Tafeln,2 B ei lagen und 1 1 76 Tex tabh i ldungen. B erlin, GeorgR eimer, 1 902 .

Die fo lgenden Erläuterungen beschränken sich auf einekurze Darstel lung der übereinand er l iegenden Sch ichtenund der in ihren Einsch lüssen zum Ausd ruck kommendenKu lturperioden. Da

,wo jetz t das Tal d es Dumbrek-Su,

d es alten Simo‘

i s,in d ie breite Skamander-Ebene ein

mündet,l ießen sich d ie e rs t e n A n s i e d l e r auf einem

Vorsprunge d er stei len Talränd er nieder,welcher jetz t

H issarl ik,d . h . Schloßberg, heißt . Sie errichteten B au

werke aus unbehauenen Steinen, so auch e ine Umfassungsmauer. Ziegeln hat man

'

in d ieser Ansiedelung nichtgefunden. Die Topfware ist stets aus freier Hand geform t,meist glänzend schwarz und zuwei len m i t tief eingefurchtenLinienom amenten versehen

,welche

,um sie besser hervor

treten zu lassen,gewöhnl ich m i t weißem K alk ausgefü l lt

sind . Besond ers häufig sind flache Schalen mi t wagerechtod er senkrecht durchbohrten H enkelansätzen. Fernerwaren Steingeräte im Gebrauch . Ob man bereits metal leneGegenständ e kannte, ist ungewiß .

Die z w e i t e S tad t ist auf dem Schutte d er erstenAnsiedelung, aber in einem größeren Umfange erbaut,wobei man Ungleichheiten d es Terrains ebnete . Sie

wurde mehrere Male zerstört und wieder aufgebaut ; imganzen kann man d rei solcher B auperioden unterscheiden.

Sie hat bezüglich der Anlage wie auch d er Funde

eine d er bed eutendsten vorgesch ichtlichen Städ te zu

gelten, in ihr glaubte auch Dr. Sch l iemann das homerische Tro ja zu erkennen. Ein Tei l der Gebäude und der

Funde,d ie er in seinem Werke „Ilios

“ der d ritten Stad tzuweist

,gehören

, wie spätere Untersuchungen gezeigthaben

,zu d ieser zweiten Stad t, so n. a. der größte Tei l

der Go ld sachen. In d ieser Zeit wurde d ie B urg m it eineraus unregelmäßigen Steinen gebauten Mauer befestigt

,

welche durch d rei Tore unterbrochen wurde . Der obereTei l d erMauern bestand aus Ziegeln, welche, wie der m i tgebrannte Mörte l beweist, einem starken B rande ausgesetzt

62 Vaterländische und andere vorgeschichtliche Altertümer.

waren, nachdem sie schon verbaut waren. Auf der Bu rgselbst haben sich mehrere größere Gebäude befunden. Von

einigen l ieß sich der Grund riß noch deutl ich erkennen :das eine zeigte einen Hauptraum m i t einer offenen Vorhal le

,wie d ie e infachsten griechischen Tempel, ein zweites

bestand aus zwei Gemächem und einer Vorhal le .

Nach der Zerstörung der zweiten Stad t war der B urghügel m it k leinen, dorfartigen Anlagen besetzt, welcheman als d r i t t e ,

v i e r te und fü n f t e S ch i ch t bezeichnet.H ierbei häufte sich Schutt auf Schutt, sodaß der Hüge lan Höhe und Umfang beträchtl ich zunahm .

Die zweite Stad t bezeichnet eine Zeit der Blute, d ied ritte bis fünfte Ansied elung eine Zeit des Verfal ls . Trotzdem zeigen manch e Fundgruppen der zweiten b is fünftenAnsiedelung, insbesondere d ie Keram ik, ununterbrochenfortlaufende Formenreihen. Deshalb i st es auch in vielenFäl len nich t möglich

,Fund stücke d ieser oder jener An

siedelung zuzuweisen, und so sind d ie Funde aus d iesenSch ichten in der Aufstel lung d er Sch liemann-Samm lungunter der Bezeichnung „II.— V. Ansied elung zusammen

gefaßt word en. Einzelne Funde oder Fundgruppen, beid enen eine genauere B ezeichnung möglich war

,sind mi t

einem entsprechenden Etikett versehen. Dies gilt vor

al lem von den Schatz fund en d er zweiten Stad t, unterdenen der

„große Schatz “

,von Sch l iemann früher „Schatz

d es Priamus“ genannt, eine hervorragende Stel le einnimm t.

Die Kultur der zweiten b is fünften Ansied ler stel lt sichals eine hochentwicke lte B ronzeku ltur dar, während man

gleichzeitig noch Steingeräte in großer Menge und in

zum Tei l ganz vorzüglicher Ausfüh rung besaß . Daß man

d ie zah lreich gefund enen bronzenen Äxte, Do lche, Pfei lspitzen, Meißel, Messer selbst zu gießen verstand , beweisen d ie Gußformen aus Stein und Ton. Viele halbferti ge und bei der A rbeit m ißlungene Steingeräte gebenZeugnis von einer schwunghaften Steinindustrie. Die

Tongefäße sind tei ls aus freier Hand gearbeitet, tei ls aufd er Scheibe ged reht.

D i e s e ch s te A ns ied e l un g beansprucht unser größtesInteresse. Ist es d och d iejenige Stad t, welche begrün

Vaterländische und andere vorgeschichtliche Altertümer. 63

deten Anspruch erheben kann, das homerische Troja

genannt z u werden. Durch d ie letzten Ausgrabungenist jedenfal ls erwiesen

,daß sie zur Zeit der mykenischen

Ku ltur (ca. 1 500— 1000 vor Chr.) bestanden hat, und daß

sie sich in bezug auf d ie Großartigkeit d er Anlage und

d ie Schönheit d erAusführung ihren berühmten SchwesternTi ryns und Mykenä ebenbürti g anreiht. Jetzt erweitertsich auch zum ersten Male d ie Stad t über den eigent

l ichen B urghügel h inaus und d ehnt sich als Unterstad tüber eine bedeutende Fläche süd lich des B urghügels aus.

Letz terer hatte durch d ie Schuttanhäufung eine solcheHöhe erreicht

,daß d ie Erbauer d er sechsten B urg eine

wohlgemauerte Terrasse hinter d er B urgmauer anlegten.

Diese letz tere ist aus behauenen, tei lweise kolossalen Steinb löcken aufgebaut und wurde durch d rei große Türmebesond ers geschütz t. Der Zugang erfolgte d urch zweiTore ; wahrscheinl ich war ursprünglich noch ein d rittesvorhanden

,welches später zugemauert wurde. An der

Innenseite d er Burgmauer waren k leine Magaz ine an

gebaut,welche eine Menge Vorratsgefäße, Pithoi , ent

h ielten (zwei d ieser R iesengefäße stehen im Saal I) . Der

Grund riß d er Häuser i st etwa der gleiche wie früher,nur sind sie besser gebaut. Unter d en Funden sind fürd ie Datierung Tongefäße vom Typus der bekannten mykenischenTopfware besonders wichtig . Außerd em kommenErzeugnisse einheim ischer Töpferkunst vor, bei we lchersich d er Einfluß der eingeführten mykenischen Topfwarebemerkbar macht. Andere bemerkenswerte Gegenständesind nur in verhältnismäßig geringer Zah l gefund enworden.

Nach d er Zerstörung d er sechsten Stad t, welchewenigstens zum Tei l durch e ine Feuersbrunst erfo lgte,b lieb aber d er Burghugel nicht öd e l iegen. Er wurdenich t nur wiederum von Leuten besiedelt, deren K u ltursich tei ls an d iejenige d er VI. Periode anlehnt, tei ls durchd ie sogenannte früh-geometrische Gefäßgattnng charakterisiert ist, sondern er beherbergte auch eine Zeitlangeinen fremden, wah rscheinl ich von Norden her aus Europaekommenen Stamm ,

dessen K ulturüberreste eine großehnlichkeit beispielsweise m it ungarischen Funden haben.

64 Vaterländ ische und andere vorgeschichtli che Altertümer.

Die Zeit d ieser s i eb en t en (nachmykenischen) Periodefäl lt in d ie ersten Jahrhund erte des ersten vorehristli chen

Jahrtausend s .

Die ach t e un d n e u n te S t a d t , d as griech ische und

römische Il ion,erhielt sich von einer frühen archaischen

Epoche bis in d ie späte röm ische Kaiserzeit. Zuerst warIlion nach d es Geographen Strabo Angabe nur eine m iteinem kleinen Tempel der i lischen A thena geschmücktedorfartige Anlage ; erst A lexander d er Große l ieß denTempel m i t Weihgeschenken schmücken und den Ort zu

einer Stad t umbauen. Später suchten d ie röm ischenKaiser Ilium als d ie sagenhafte Stammburg ihrer Ahnennach K räften zu heben. Man findet aus d ieser ZeitÜberreste e ines prachtvo l len dorischen Tempels m i t

reichem Skulpturenschmuck,zwei große Theater und einen

k leineren theaterartigen Bau, außerdem zah lreiche Mar

mor-Sku lpturen, Terrakotten und Münzen.

Ferner grub Sch liemann einige der sogenannten He

roentumuli d er Troas aus, welche, wie man sich durch

d ie in Saal II ausgehängten Abb i ldungen überzeugenkann

, ganz d as Aussehen von künstl ichen Aufschüttungenhaben. Topfwaren, Steinbei le usw. aus versch iedenenPerioden zeugten von Ansiedelungen, aber Spuren einerBenutzung d er Hügel als Gräber fanden sich mi t Aus

nahme d es Hana'

i -Tepeh nicht vor.

Außer den Funden von Troja und aus der Troas sindin Saal I Erwerbungen Sch l iemanns aus Griechenland und

Agypten aufgestel lt .

Das B i ldnis des Mannes,welcher die Wissenschaft

vom Spaten d urch seine großartigen Ausgrabungen in

ungeahnter Weise gefördert und wie kein and erer zuvorpopu lär gemach t hat, hängt vom Maler Hodges in Londonin Öl gemalt im Saal II, während der Abguß seinervom B i ldhauer Grü ttner in B erlin angefertigten Büste imSaal I aufgestel lt i st.

SAAL I .

Wo nich t and ers bemerkt, i st Troja d er Fundort .

Sch rank 1 . Tongefäße und B ruchstücke von so lchennach Sch liemann aus d er I . Ansiede lung.

Schrank 2. Zwei große Tongefäße aus d er II.— V.

Ansiede lung sowie verkoh lte Getreid ereste aus verschied enen Period en .

Schrank 3. Großes Tongefäß sowie Ziegel aus der

II . Ansiedelung ; letz tere sind in einer Feuersbrunst geb rannt und tei lweise verschlackt .

Schrank 4 — 1 1. Tongefäße aus der II .— V. An

siedelung, aus freier Hand gearbeitet.Sch rank 12— 13. Größere Vorratsgefäße aus der

II .— V. Ansied elung.

Sch rank 14— 17 . Tongefä ße aus der II .— V. An

sied elung, auf der Töpferscheibe hergestel lt.Schrank 18— 19 . Dgl . aus der V.

— VI . Ansied elung.

Sch rank 20. Tongefäße aus d er VI.— VII. Ansiedelung

,einheim ische A rbeit.

Sch rank 21. Tongefäße aus d er VI .— VII. Ansiedelung

,tei ls einheim ische

,tei ls importierte (mykenische)

Ware .

Schrank 22. Tongefäße, Untersätze zu solchen und

Kohlenbecken aus d er VI .— VII . Ansiedelung .

Sch rank 23. Tongefäße aus derv.— VII. Ansiedelung .

Schrank 24. Tongefäße aus der VII . Ansiedelung(Buckelkeram ik) .(Fortsetzung der trojanischen K eram ik in Saal II .

Vgl . auch Saal I und Schrank 29 und

Wandschrank 25 und 27 . Verz ierte Spinnwirtel ausTon.

Führer durch das Museum für Völkerkunde.

66 Vaterländ ische und andere vorgesch ichtliche Altertümer.

Wand sch rank 26. B ei le,Hacken und Hammer aus

Stein, darunter auch solche von Nephrit und Jad e'

1‘

t.

Sch rank 28 . Keulenköpfe aus Stein. Toi letteSchmuck und Luxusgegenständ e . Geräte für Spiel undMusik . Waffen aus Stein, Knochen und Ton. Id oleund Ähnl iches.

Schrank 29 . Große Tongefäße,unverz ierte Wi rtel ,

verzierte Tonkugeln, versch iedene siebartig durch löcherteTongefäße.

S ch rank 30 und 31 . Verschied ene A ltertumer aus

Ägypten.

Schrank 32. Versch iedene A ltertümer aus Griechenland . Große Tongefäße aus Troja.

Wandschrank 33. Webstuhlgewichte und l insenförm ige Körper aus Ton.

W andschrank 34. Netzsenker und andere Gewichteaus Stein und Ton. Geri l lte und gekehlte Geräte aus

Stein, Ton und Muschel . R eibschalen aus Stein. H aken

und Bürstengriffe aus Ton. Stempel aus Ton und Siegelzylinder aus Stein und Ton. Herd rost aus Ton.

Wandschrank 35. Sch leifsteine . Messer und Sägenaus Stein und Knochen. Geräte zum Glätten und R eihen.

Wand schrank 36. Pfriemen und ähnl iches , B ei le,Stabgri ffe oder Hämmer, Nadeln, Spind eln Schreibgriffel (P) und Messergriffe aus Knochen

, Geweih und

Elfenbein.

Kasten 37 . Zwei Embyro -Skelette aus der I . Ansiedelung und ein K ind erskelett aus einem Grabe d erVI . Ansiedelung.

Kasten 38. Poliersteine.

Postament 39 . Großer Pithos (Vorratsgefäß) . Auf

d en Stufen versch ied ene Steingeräte : geri llte Hämmer,

Widerlager für rotierend e A chsen, pyram idale Gewichte ,rund e

,scheibenförm ige , kub ische und walzenförm ige

K 10pfsteine. Großes Tongewicht.Sch rank 40. Funde aus den sogen. Heroen-Gräbern

der Troas : aus d en Hügeln d es Achi lleus,des Patroklos

,

des Priamos,aus dem Paschah-Tepeh , dem Ujek-Tepeh

,

dem Kurschunlu -Tepeh,d em Besi ka -Tepeh ; ferner aus

Vaterländische und andere vorgesch ichtliche Altertümer. 67

dem Tumu lus des Protes i laos auf dem thrakischen Chersonnesos und aus d em Hügel B os-öjük in Phrygien.

Funde von den Ansiedelungsplätzen auf dem Bal i-Daghbei B unarbaschi und von Eski -H issarlik sowie von d er

Baustel le von Ophrynion. Bronzen aus einem Grabe inK ehrene. Drei B ronzefibeln von B z inek .

Schrank 4 1. Funde von Hanai -Tepeh in d er Troas .

Postament 42. Großer Pithos .

Drehständcr 43. Gewebe -Reste aus ägyptischenGräbern d es 3 . b is 6. Jahrh . n. Chr.

Über W andschrank 33. Eine Marmor -Metope , denm i t einer Strah lenkrone geschmückten Hel ios darstel lend ,wie er m i t se inem Viergespann, dessen Wagen von d em

vorderen Pferd e verd eckt zu d enken ist,aufsteigt . Sie

ist auf beiden Seiten von den Triglyphen eingefaßt, d iel inke (vom Beschauer) i st Ecktriglyphe .

Unter Schrank 1— 11. Mah lsteine .

Unter Schrank 14— 21 und 40— 41 . Versch ied enegrößere Steingeräte .

In demselben Saale ist in mehreren Schränken provisorisch d ie Samm l ung R u d o l f V i rc h ow aufgestel lt .

SAAL II .D ie Decke d ieses Saales ist in gepreßtem Messing

und Kupfer einer Wanddekoration nachgeb i ldet,welche

Sch liemann in Orchomenos gefund en hat .Schrank 1. Tongefäße

, Spinnwirte l und Marmorfragmente aus d er VIII .— IX . Ansiedelung.

Schrank 2. Der„große Schatz “ A (s . a. Schrank 3)

aus der II . Ansiedelung und d ie anderen Gesamtfund e

B,K

,M

, Q und S aus der I .— III . Ansiedelung. Nadeln

versch ied ener Form aus Bronze,Kupfer und Si lber.

Bohrer und Meißel aus B ronze oder Kupfer.Schrank 3 (Gold schrank) . Die Gold sachen des

„großen Schatzes“ A (s. a. Schrank Schmucksachen

aus Go ld , Si lber und Elektron aus den Funden D, E,F,

H a,I,N, O,

R der II.— V. Ansiedelung. Gold scheibe aus

Ethnologische Sammlungen.

D ie Anfange der ethnologischen Samm lungen gehenin verhältnismäßig frühe Zeit zurück

,sie bi ld eten einen

Tei l der im Laufe des 1 7 . Jah rhunderts entstand enen

wi ssenschaftli0hm und kunstästhetischen Samm lungen,we lche dann lange gemeinsam den Namen „

K unstkammer“führten. D ie ko lonialen Unternehmungen d es GroßenKu rfürsten hatten d ie Anknüpfung geboten. Eine ge

regelte Beach tung und Pflege konnten sie aber erst find en,

als d ie ursprünglich m i t ihr vereinigten Samm lungen,welche d er alten Mi ttelmeerku ltur galten, einzelnenW issenszweigen zugefal len waren und so d ie Zie le und

A ufgaben der jetz t ethnologisch genannten Forschung m itgrößerer K larheit erkannt und festgeste l lt werden konnten.

A ls erst d ie antike A rchäologie m i t ihren Zweigd isz iplinen, d ie m ittelal terliche und moderne Kunstgesch ichtesich entwickelt hatten, als d ie Entz ifferung d er H ieroglyphen und d er Kei lsch rift d er al ten Gesch ichte Vord erasiens eine Bas is gegeben hatte

, wodurch d iese Wissenschaft erst lebensfähi g geworden war

,da erübrigte es nur

noch,d ie Behand lung d er asiatischen und amerikanischen

Kul turen sowie d ie Eigenartigkei ten der sogenanntenNatu rvölker wissenschaftl ich zu glied ern und d urch Sammlungen zu stützen. Da d iese A rbeit erst sei t etwa einemMenschenalter m i t bewußter Method e angefaßt wurde

,so

bedarf es zur Herste l lung einer den vorliegend en Zielenentsprechend en Samm lung außergewöhnl icher Anstrengungen

,und in Anbetracht d er Versäumnisse

,d ie es

nachzuholen gil t,i st das lebhafte Interesse und d ie

mannigfache Unterstü tzung, welche den Samm lungen zu

gute kommen,um so wärmer zu begrußen. Vor al lem

hat es d em Museum an reichster Förderung durch d ieGnade Sr. Majestät des hochseligen Kaisers und K önigsW i lhelm I . und durch and ere Mi tglieder d es Königlichen

Ethnologi sche Sammlungen.

Hauses,insbesond ere I . I . K . K . H . H . d ie Prinzen Karl

und Fried rich K arl nicht gefeh lt : eine d er wich ti gstenErweiterungen ward ihr durch d ie ind ische Samm lungSr. Königlichen Hoheit d es Prinzen Waldemar zutei l .Der durch d en erlauchten Protektor d er KöniglichenMuseen, Se . Majestät den hochsel igen Kaiser Fried rich III. ,über d ie Ethno logie und d eren Samm lungen gebreitete

Schutz waltet fort in ihrem Ged eihen, und ebenso sindSeiner Majestät d em KaiserWi lhelm II . vielfache hu ldvol leZuwendungen zu danken. Wiederholte Förderung fandd ie Samm lung d urch d ie Kai serliche Adm i ral ität, welehejedem wi ssenschafi lichen Ansuchen stets geneigtes Gehörgel iehen hat .Zah l reiche B ereicherungen d es ethno logischen Mate

rials sind d er unter Leitung derKöniglichen Akadem ie d erWissenschaften stehenden Humbo ld t-Stiftung, der Afrikanischen Gesel lschaft und ihren regelmäßig ausgerüstetenExped itionen sowie auch d er R i tter-Sti ftung zu verdanken .

Eine wirksame Förd erung wurde m it Begründ ung des

Ethnologischen H i lfskom i tees ') gewährt, indem d ie aus

d essen M itteln ausgerüsteteten Reisenden m it spez iel lenInstruktionen d es Museums entsand t werden konnten .

Zu ganz besond erem Danke ist das KöniglicheMuseum

auch d em Reichs-Kolonialamt und den Herren Gou

verneuren sowie v ielen B eamten und Offiz ieren in d en

Schutzgebieten verpflichtet,d urch deren unermud liches

Zusammenwirken es möglich geworden i st,d ie Samm

lungen aus A frika und Ozeanien auf eine Höhe zu

bringen und auf ihr zu erhalten,d ie in keinem anderen

Museum übertroffen oder auch nur erreicht wird .

Auch sonst hat d ie ethnologische Abtei lung seit ihremselbständ igen Bestehen sich stets der tatkräftigsten Unterstü tzung e iner großen Zah l von Gönnern zu erfreuen

Dasselbe b estand bei der B egründung aus d en folgenden

Mitgliedern : l sidör Richter, Em i l Hecker, Geh eimer Kommerz ienratvon Blcichröder, Baptist Dotti , Kommerz ienrat Franke , Kommerzienrat Goldberger, W i lhelm Maurer

,V. Weisbach , A . v. Le Coq, sämtlich

in Berlin,und außerd em Konsul Reiß in Mannh eim . Der gegen

wärtige Vorsitzende ist Herr Kommerzienrat H. F renk e l .

Ethnolog ische Samm lungen.

gehabt ; al len, welche d ieSammlungendurch Zuwendungeni rgend welcher Art geförd ert haben, sei h ier der schuld igeDank ausgesprochen . Da d ie Namen al ler Schenker regelmäßig in d en „

Am tl ichen Berichten aus d en K öniglichenK unstsamm lungen“

zum Druck gelangen,so kann h ier e ine

Nennung d er Namen unterlassen werden, um so eher,als

d ie Listen,welche gerad e in d en letz ten Jahren un

gewöhnl ich sich vergrößerten,hier mehrere Seiten fül len

würden. Wenn also der R aummangel zwingt, von einerb isher gepflogenen Sitte abzugeben, so kann

,wie erwähnt,

für d ie Gesch ichte der Samm lung überhaupt, wie für ihreVermehrung d urch Geschenke auf d ie genannten B erich teverwiesen werd en ; es muß aber auch hervorgehobenwerd en, d aß d ie Etiketten d er Samm lungen überal l d ieNamen der Geschenkgeber aufführen.

Die ethnologische Abtei lung besteht aus folgendenGruppen.

1 . Europa, umfangreiche Samm lungen aus Lappland ,Island

,d em europäischen Rußland : Tscheremissen

, Syr

jänen, Wotjaken etc . Aus Raummangel nicht aufgestel lt .2 . A s ien : K leinasien

, Syrien, A rab ien (aus Raum

mange l nicht aufgestel lt) ; Persien, Turkistän (d iese Sammlungen sind im Erdgeschoß aufgestel lt) .Ind ische K ulturländer : im 2 . und 3 . Stockwerk . Die

SammlungenausNord

Nikobaren, Flores, Timor, A l lor, und d en Phi lippinen sindnich t zugänglich

,wei l d ie entsprechenden Räum e m i t d en

Funden der Turfan-Exped ition II belegt werden mußten.

Ostasiatische Kulturländ er : im 2 . und 3 . Stockwerkaufgestel lt . Infolge Raummangels mußte der d ie ost

asiatischen Fischereigeräte enthaltend e Saal als Magaz inbenutz t werd en und ist daher nicht mehr zugänglich .

Nordas ien : umfangreiche Samm lungen aus d em Amureb iet . Tungusisches, Jakutisches, Samojed isches etc .

Erdgeschoß) .3 . A frika, d ie Samm lungen sind

,soweit dervorhand ene

Raum gestattet,im 1 . Stockwerk aufgestel lt . Die Samm

lungen aus Marokko und Senegambien und einige neu er

worbene Serien aus versch iedenen Te i len von A frika sind

Ethnologische Sammlungen.

vorläufig in Saal VII des 3 . Stockwerkes untergebracht .Große und wich ti ge Tei le der Samm lung sind zurzeitaus Raummangel ganz weggepackt und können erst nachVol lendung d er jetz t geplanten Neubauten wieder auf

gestel lt werd en.

4 . Amerika, d ie Samm lungen sowoh l d ie A ltertumer,wie d ie Ethnologica d er modernen Völker sind im

1 . und 3 . Stockwerk aufgestel lt. Außerdem im Erdgeschoß :d ie bedeutende peruanische Samm lung A . Baessler inSaa l V sowie Skulp turen im Lichthof. Infolge d es bed eutenden Zuwachses

,den d ieAbtei lungd urch d ie große van

der Zypensche Schenkung der Gretzerscben Samm lung d erperuanischer A ltertümer erfahren hat

,muß ten d ie Hälften

beid en Hauptsäle d es 1 . Stockwerkes sowie d ie beid en an

stoßendenkleinerenSäle demPublikum verschlossenwerden.

5. Ozeani en, d ie Samm lungen sind,soweit d er vor

bandene Raum gestattet, im 1 . Stockwerk aufgeste l lt,nur

d ie Samm lungen von den Matty-Inseln, von St . Matth ias,

sowie Tei le der Samm lungen vom B ismarck -A rch ipel ,Neu -Guinea und von d en Salomonen sind vorläufig imSaal VII des 3 . Stockwerkes untergebracht

,ebenso eine

R eihe von Bootmodellen. Auch aus Ozeanien sind,wie

aus A frika, große Serien ganz weggepackt und b is auf

weiteres unzugänglich .

W i s se ns ch af t l i ch e s M a t e r i a l ü b e r d i e Samml ung en findet sich u . a . in d en

Välherhunde, 4Hef te [ 88 (nicht mehr erschienen)

hunde, B d . I VI I und XI I ;in der mi t amtlicher Unterstützung herausg egebenen

Zeitschrif t f ür Ethnolog ie“

;

zu dem „Ethnolog ischen N oti zblatt“ , B d . I (IYef t I — 3 .

1 894 B d . I I (Hef t 1 — 3 , 1 899 B d . I I I

(Heft I 3 , 1 901—4 (nicht mehr erschienen)

in der Festschrif t f ür A . B astian. B erlin, R eimer 1 896 ;in den B ei trägen zurVälherhundeder D eutschen Schutzge

biete, herausgegeben mit Unterstützung desKg l . Museums

Ethnologische Sammlungen.

7 . im Internationa len Archiv f ür E thnog raphie, Leiden

wedel, 2 . Aufl . 1 900 ; eng lische. erweiterte Ausgabe von

B urg ess, London 1 901 ;in den Sitzungsberichten und Abhandlung en der Kg l .

P reußischen Ahademie der Wissenschaf ten 1 904, 1 905 ,

1 907 (d ie Turf anf unde betrej'

ena'

)

und Umg ebung Grunwedel , in den Abhand lgg . der

Kg l . B ayrischen Ahademie der Wissenscha ften I . K

nisten Kong resse. VI I . S itzung (B erlin 1 888) bisXV. Sitzung (Québecin den Verbjfl

'

entlichungenHermann Strebels Alt-Mex iho,2 B de. Hamburg und Leipz ig 1 885 , 1 889 ; ÜberTierornamente auf Tong ef äßen aus

B erlin 1 899 ; Uber Ornamente auf Tong ef äden aus

A lt-M ex iho. Hamburg und LeipzigP eiss und Stiebel . Das Totenf eld von Ancon in P eru .

1 4 . B ässler . A ltperuanische Kunst. B erlin 1 904 .

1 5 . Amer ihas Nordwesthäste. B erlin 1 883 .

A nm e rk u ng . Bei der gegenwärtigen Raumbedrängnis in

mehreren Ab tei lungen d es Königlichen Museums i st ein Aufstellen

neu erworbener Sammlungen nur ausführbar, wenn ältere Samm

lungen ganz oder teilweise entfernt od er weggepackt werd en. Unter

d iesen Umständen ist es nicht zu vermeiden, d aß einzelne Hinweise

auf Sehranknummern schon während d er Drucklegung d es Führersund jedenfalls bis zur Fertigstel lung d er nächsten Auf lage un

rich tig oder ungenau werden. Dem gegenüber sei h ier d arauf h in

gewiesen, daß d ieser Führer auch eine große Summe allgemeiner

Angaben von bleibendem w issenschaftl ich em Wert enthält und daher

auch ganz ohne jed en Hinweis auf einzelne Schränke brauchbar

sein würde.

Außerdem ist durch sorgfältige Etikettierung der Samm lungen

dafür gesorgt , daß auch der Laie s ich rasch und sicher über d ie

Einzelhei len d er Aufstellung zu unterrich ten vermag .

Ethnologische Sammlungen.

SAAL V .

Samm lung peruanischer A ltertüm er

(r1443 Stück) , d ie d er vor kurzem verstorbene Gönner d esMuseums Herr Geh . Hofrat Prof. Dr. A r th u r B ae s s l e rdem Museum im Jahre 1899 als Geschenk überwiesen hat .

D ie N umm e rn d e r S ch rän k e und d ie BezeichnungenA

, B , C für d ie Fächer find en sich an d en Schrankschlössem . Die nur provisorische Aufstel lung ist so ein

gerich tet,daß man für d ie Seitenschränke 326 bis 369,

welche d ie in d en Gräbern gefund enen To ng e f äß e ent

hal ten, von N o rd en na ch S ü d e n vorschrei tet.

Mittelschrank 325. S i l b e rge rä t u nd -S chm u c k

Koff1>utz , B echer , Scha len, g roße und hleine Scheiben zum

An der Seite: Wag e mi t N etzschalen und si lbernen Ge

An d er Hofseite, 326— 350 Tong ef äß e.

S ch rank 326. Piura,Lambayeque, Chiclayo , Chepen,

S . Ped ro, Guad alupe .

Schrank 330. Pacasmayo, Motupe, Truji l lo . Unten

bemalteGefäße. In A und B einig ef ein mit Figuren von Tierdämonen bemalte Gef äße. ein anderes

,einen gef esseltm Mann

darstellend , in C Maus auf einer B ahre von Mäusen g etrag en.

Sch rank 338 . Truj i l lo, Ch imbote . Sitzende Figuren.

Fruchtträger (Yuca, M ais) , Kranhe, Verstic'

mmelte, B linde.

P ersonen mit Totenhb'

pf en.

Schrank 342. Chimbote. Köpf e mit sehr lebendig em

Ausdruch in verschiedenem Schmach . Fig ic'

rlichcDarstellungen.

Fuchs , Eule.

Sch rank 346 . Ch imbote. Aj'

e. ]aguar , F ledermaus,L lama

,Frosch , Tintenflsch , Schlange, Vicrf z

'

cß ler , P apag ei ,

Schrank 350. Ch imbote . B emalte Gef äße. R eliefdarstellungm . Unten : Tr

An der Parkseite, 354

S ch rank 354 . Casma,R ecuay (besonderer Sti l) , Supe.

Huache, Chancay (g roße Vasen) .

Ethnolog ische Sammlungen.

Schrank 358 . Chancay, Ancon. Stehende Figuren.

Schrank 364 . Chuquitanta . Chimbote (große bemalteSchalen) . Große Arnphoren von Pachacamac und (ausd em Hoch land ) von Cuzco . Gol d und S i lberf unde.

Schrank 368 . Chuiqui tanta, Pachacamac . Männer ,die Se/daw hgef äße oder Am

,thoren auf dem Küchen tragen,

Ausführung . Go ld und S i lberf und e.

Schrank 369 . Pachacamac (bemalte B echer) ; Cuzco

S chrank 38 1. Gew eb t e S to f fe un d Gewän d e r ,zum Tei l m it prächtigem Fed erschmuck verarbeitet inversch ied enster Technik und v ielfach künstlerischer Ausführung.

Wand zu Saal IV. Proben von P o u c h o s m it Federund Si lberverzierung.

A ltperuanisches H o l z g e rä t : Webstühle, Schauf eln,

sternen), Würdeabzeichm .

Glaskasten. M um i e e i ne s P um a (f elis concolor) mit

Spangen, Ketten von Muscheln, hartschaligen Fruchten usw .

Mi ttelschrank 39 1— 395 . M um i en ,tei lweise in Ori

ginalverpacknng m i t den (noch d arin enthal tenen) Skeletten. Auch zwei Mum ienskelette (aus Ch imbote) ingestreckter Lage . Der Kasten in 391 enthält alle B eigaben

(Tintenflschaugen) . In 395 g roße Si lbermashe (Mumienhoßf )mi t goldener N ase. Schäd el , Ste inbei le .

Zwischen Mi ttelschrank 325 und 326 großer geschnitzter Holzpf ei ler .

Mittelschrank 396. An d er Sei te Si lberschmuck (Ketten,

N adeln) , Waj'

enmit Sißerbeschlag . SteinerneSchalen. Muschel

hetten ; g ef üllte Tragnetze. Gefloohtme Kopß edechung mitFederschmuch.

Fach 397 — 400. Webeg er ä t , S tof f e. 397 . Feder

standarte. 398 Farben. Ohrpfläche (Federmosaih) . 399 .

Ethnologische Sammlungen.

R äume der Nordhälfte Asiens bewohnt, läßt sich zunächst

eine Anzah l v ersprengter Völk erreste ausscheid en,d ie

man m it d em Namen der nordasiatischen Randvölker

(„nörd l iche Paläasiaten“

) belegt hat : d ie j enissei -Ostiahen, d ie nich t m i t d en Ostiaken und d en Ostiak-Samojed en

(s . unten) verwechselt werd en d ürfen,d ie j uhag iren, d ie

Tschuhtschen sam t d en K o rjak en und K am t 5 0h ad a l en

und end l ich d ie Giljahen. N eb en d i e s en V ö l k e rnlassen sich fünf größere Völk ergruppen unterscheiden :

d ie Samojeden m it ihren Unterabtei lungen und den

ihnen verwand ten Stämmen wie den K am as s i n z e n ;d ie Ug r ier , von d enen in d er Samm lung nur d ie

O s t i ak en m i t d en W o gu l en vertreten sind ;d ie Türhen

,zu denen vor al lem d ie J ak u t en und d ie

K i r g i s eng ehören. (DerName „K i rgise“

(K irghiz) kommte igentl ich nur jenen Nomad en tü rkischen Stamm es zu

,

welche im Gebi rge süd lich von Yarkend,im Pam ir und im

Geb iet nörd l ich von K ashgar und Aksu wandern und

welchov ond enRussen „schwarzeK irgisen“ genanntwerd en.

Durch d i e Russen ist aber der Name„K i rgisen“ fälsch lich

auf d ie 3 Horden der Kasak,eines verwand ten türkischen

Nomadenvolkes,übertragen word en

,deren Weideplätze

sich etwa von der unteren Wolga und d em KaspischenMeer bi s in d ie Gegend von Gu-Tschen in Ch ines .

Turkistan erstrecken) ; (türkisch gew o r d en e Stämme sindu . a . d ie K a t s cb i nz en und d ie S o jo t en) ;

d ie M ongolen, von d enen h ier d ie K a lm ü c k e n und

d ie B u rja t en zu erwähnen sind ;end l ich d ie Tungusen m i t den ihnen verwand ten

Stämmen und Völkernwie d en L am n t en, O ro t s ch on e n

,

O ro k en ,M angunen

und den erobernd auftretenden M a n d s ch u d em einz igentungusischen Vo lke, das eine Sch rift und Literatur erhaltenhat

, das d urch seine wiederhol ten erfolgreichen Kriege m i tChina eine h istorische B ed eutung gewonnen und vor al lemd iesem R eiche seine gegenwärtigen Herrscher gegeben hat .

Die Verbreitungsgesch ichte der aufgezäh lten Völkergegeneinander genau abzugrenzen, i st bei d er unsteten

,

halb oder ganznomad ischen Lebensweise d er meisten

Ethnologische Sammlungen.

von ihnen und d em vie lfachen Ineinandergreifen ihrerJagdgründe und Fischereiplätze schon an sich

, vor al lemaber an d ieser Stel le nicht leicht möglich . Im fo lgendenist nur d ie al lgemeine Lage ihres geograph ischen Geb ietes angegeben.

Vogelbälgen zusammengesetzt, von den Sam o i e d en , Oberpelzeines Ju rak en -M annes ; daneben rechts : Pelz einer D o l

gane n -Frau . M ittelfeld : Anzug einer J ak u t e n-Frau ;

den J a k u t e n ,rechts unten: Lederrock aus K am t s ch a tk a .

R echtes Feld : S am 0 j e d e n -Frauenpelz und -Stief el ; ander Stirnsei te: Pelzrock, K am t s ch a t ka.

Schrank II . T u r k i s tan. Haus und Kuchengerät,

Schrank III. R echtes Feld : T e ke-Tü rkm enen .

Männerrö'

cke‚ prachtvoll g estickte Fraueng ewdnder , Schmuckeiner A ch ä l -T e ke-Frau, &huhzeug , Hausg erät u . derg l .

zu einer

Scha le, g roße K

Wasserschb'

pf e n, Wasserschlauch f ür d ie R eise, M elhhübel

F i lzsach f iir Trinkgef äße.

Schrank IV. J ak u t e n , hauptsäch lich an beid en Ufernder Lena b is ans Eismeer wohnend . Nomaden m it

Pferd e und R inderzucht, gesch ickte Metal larbeiter undgewand te H änd ler. Im Sommer bewohnen sie leichteZelte aus B i rkenrind e

,im Winter „Jurten“

(Hütten aus

schwachen, m i t Erde und Rasen belegten Balken ; vgl.

d ie Vitrinen an der Fensterseite) . Linhes Feld : Kopf

an der Stirnseite ein Sd bstschuß in Bog enf orm f ür Hasen,

Ethnologische Sammlungen.

Schlittenmoa'

elle, Maultrommeln aus E isen und IIolz , Wochen

dureh Umsteckm eines Stiftes von Loch zu Loch g ezählt]P etschaf te, Hausg erät, P elzstief el ‚ Pf erdegeschirre. hä tte!

f eld oben : IIolzidole in bl emchengestalt, Schamanenanzüge

Schamanen g ebraucht . R ehts : Tungu s en (zwischend em Jenissei , dem Eismeer und den Tschuktschen) ,L am n t en (an der Küste des c otsk ischen Meeres)

Schrank V. J aku t en . An der R ückwand : g roßer ,

Schmuck . L inks : &hmuckkäston einer Jak u te n - Frau

g ezog enen Schlitten darstellend Fenstcr eines wohlhabenden

Schrank VL O s t i aken ,am untern Ob und Jenissei

süd l ich b is Tobo lsk und Tomsk. Tei ls Nomaden, tei lsJäger und Fischer ; d ie nörd l ichen wohnen unter einemm i t B irkenrinde oder Fel len bed eckten Stm geugerüst, d iesüd l ichen in Balkengebänden. B eim Nomad isieren wi rdd ie ganze Habe auf Sch l itten gepackt. L inkes

g eschirr . R echts : Pelzkleider , Instrument zum Spannendes B og ens der Selbstsc/nk se zum Fuchsf ang , Falle f ür Eich

Pf ei le, Wedel zum Verscheuchen der M ucken, Schneeschuhe,ausgestopf te Wildgans, als Lockoogel g ebraucht .

Ethnologische Sammlungen.

S ch rank VII. S am o je d en und W o gu l en (von d enletz teren nur einige wenige Gegenstände) . Die Samojed enwohnen am Nörd lichen Eismeer ostwärts b is zur Taimyr

halbinsel . Ihre Hauptstämme sind d ie O s t i ak -Sam o

j e d en,d ie J u rak - S am o je d en und d ie T aw gy

- S arno

j ed en. D ie beid en letzten sind R ennti em omaden und

leben in konischen Zelten Zwischen d iesenbeid en großen Stämmen hält sich ein k leinerer Zweigam Unterlauf d es Jenissei auf : d ie J e n i s s e i - S am oje d en ,

d ie zwei Mundarten, das Chantai—Karassinsche und d en

B ai chad ialelct sprechen. D ie Wogulen sind (wie d ie

Ostiaken) Ugrier . R echtes Feld : Kleider aus R enntiergßelzenund aus Vog d bc

'

i lg en, K inderpuppen und hleine Kostümfiguren,

Samojeden darstellend , Spielzeug ; Stief el ; unten : g roße bunteP elzstief el . Al i ttelf eld P elzhleider , rechts und links

Schneeschuhe. Linhes Feld Oberbelz und P elzkappe eines

]urah-Samojeden, Pf ei le mit eisernen und hnb'

chernen Spitzen,

runder Feti sch-Stein von einem 0pf egblatz, Holzidol in roher

M enschengestalt (der Mund wird mit dem B lute des g e

schlachteten Tieres bestri chen) , Bootmodelle, Tei le des R enntierg espanns ; unten Modell samojedischer B etten (R eisiggqlecht

Schrank VIII . G o l d e n (Feld .r —4 von links . nach

rech ts gerechnet) und G i l i ak en Feld (5 und Die

Go l d en (Golde, sprach l ich d en Mand schu am nächsten

stehend) wohnen am unteren Amur,bes. an d essen rechten

Zuflüssen Ussuri und Sungari , sie treiben Fischerei (ausgedehnte Verwendung von Fischhaut) und Jagd

,haupt

sächl ich auch Zobelfang. Gegenständ e d er Verehrungsind vor al lem Tiger und Leopard , auch der B är. D ie

G i l jak e n leben ebenfal ls am unteren Amur,z . T. aber

auch auf Sachal in. Auch sie sind Fischer und Jäger. In

ihren re l igi ösen Vorstel lungen und Feierlichkei ten spieltd er B är d ie Hauptro l le . K leider aus F ischleder. Haus

schnittcne M uster f ür Verzierung von K leidern usw . ,

Schachteln aus Pfalz und B irkenr inde Taschen B og en,

Pf ei le Steinwerhzeug e schamanistische Geräte I dole,Amulette und vieles andere.

Ethnologische Sammlungen.

Schrank IX . I . Feld rechts : O ro t s ch o ne n oderO ron t s ch o n e n (in Ostsibi rien und d er Mand schurei ,R enntiernomad en) , O ro k en (Sachalin) , T ung u s en von

Sachalin, M angu ne n (russischer Name für O l t s ch a ,am

untern Amur zwischen den Giljaken im N . und d en Goldenim S . ; Fischer) , S am a g i ren (am m i tttleren und oberenGorin, einem l inken Zufluß d es Amur) . Die Felder2— 5, von rechts nach l inks gezäh lt, enthalten Samm lungenvon den Urianchaiem (So jo ten) am oberen Jenissei(N .W . Mongo lei) und d en K a t s ch i nz en von M inussinsk .

3 . Feld Lamaistische Kultg eräte, tibetische Schriften,Götterbi lder , zwei Schulterplatten von:Elentier mitAufl chn

'

f tenO li] mani padme hü i'h 0 K leinod in der Lotusblume,Amen!) in tibetischer Schrift u . a . 4 . Feld : Hausrat und

N ahrungsmittel der So jo t e n und K a t s cb i n z e n .

K a t s c h i n z en Schachspielemongoli scher und Dominochinesi

scher Arbeit, chinesisches Schreibzeug und russischesR echenbrett

Warenmuster (Handel der R ussen mit den U r i an ch a i e r n) .6. Feld : T u rk i s t än

,B u c h ärä : K leidungsstie

'

che, Haus

Schrank X . Tu rk i s tän. Auf d er Seite gegenüberSchrank XI, rechtes Feld : Gestichte Gürteltaschen von den

D u n g anen (Turf an) . M ittelf eld : M ännerhostiimB uchärä. Linhes Feld : Kleiner Teppich aus Yarhend , Anzugeines Tiirhmenen aus Taschhend . Auf der Seite gegenüberd er Fahrstuhlwand , linhes Feld : Geg enstände hauptsächlich

Grund schwarzg emusterte Schüssel aus g las iertem Ton von

Faizdbäd bei Kaschgar . M zttelfeld Gestichte B esätze f ürFrauenhosen und g emustert g ewebte Borten von Turf an und

Karachodscha . R echtes Feld : Gestichte Kattuntz'

e'

cher aus

Schrank Xa (an d er Fensteiwand vor Schrank XI) .T u rk i s t än. Anzug eines D erw isch aus Yarhmd , Mützen,

R assel , StacheinesDerwisch(P ersien) ,R osenkränzeaus Yarhend ,

Führer durch das Museum für Völkerkunde.

Ethnolog ische Sammlungen.

Schrank XI . T u rk i s tän. R echtes Feld : Frauenkleidungund Schmuck , Stofi roben. M ittelf eld : Frauenkostüme

Sch rank XII . T u rk i s t än , meist Yarkmd . Links

hauptsächlich Waj'

en. .Mitte: M usikinstrumente, Webgeräte,Färberstempel, Stq broben, Werkzeug ef ür Schneider und Schuhmacher . R echts : W

'

erkzeug e f ür Z innnerleute, Ackergerät.Sch rank VIII. L inkes Feld : K leidung sstücke aus I l t s ch i

in Turkistän. M ttelf eld , an der R ückwand : buntes

Formular eines Heiratskontraktes, P e r s i en ; sonst : tönerne

Öllampen aus T a s ch k en (1, Stücke irisierenden Glasflussesaus A f ra s i äb ,

N ephritamulette aus K as ch ga r ; Tabaks

pf eif en aus Kürbis , Tabaksdosen, Schnupf tabaksdosen aus

Tu rk i s tän ,Farben und D rogen aus Y a rk en d . R echtes

Feld : T u rk i s tän und P e r s i en : Schrift und D ruck . Schreib

Schrank XIV. P e rs i e n. L inkes Feld : Frauenschleier ,

Schmuckg eg enstände, Hausrat ; unten Fußbekleidungen, Spiel

aus I spahan, vorn Stickereien, n muster , MusterstemPel

Sch rank XV. P e r s i en : R echts : Waj'

en. Jldi tte

K leidungsstücke, Spiele. L inks: K leidung sstücke, Wasser

Sch rank XVI . P e rs i en : Proben des Kunstgewerbes .

Linkes Feld : 1lf etallarbei ten. M ittelf eld : Töpf erei [K um],g eschnitzte Läf el und andereHolzschnitzereien‚ Mosaü arbeiten,

Feld : Geschirrteile und Schmuck f ür Pf erde usw ., Glocken

persischen D orf es . M odelle von Haus und Ackergeräten.

Schrank XVII. Vollständig geschmückte D am a s c c

n e ri n in häuslicher Umrahmung .

Sch rank XVIII . L inks unten: S i b i r i s ch e R u s s en.

L inks oben und im M ttelfeld : D o l g an en (an d er

Chatanga, Rennti ernomad en) . P erlenvcrzierte Kleidungs

stücke und B eutel , Stief el, Schamanentrommt l , Teile des

Ethnologi sche Sammlungen.

J e n i s s e i -O s t i ak en. Sie zerfal len in d ie süd l ichensy m s ch en und d ie nörd l ichen im b az k i s ch e n Ostiakenund treiben Fischfang und Jagd auf Pe lztiere . Hölzem e

Väg el von schamanischen Opf erstätten, R ückenlehne eines

Schlittens, Hausgerät, Spielzeug , Kinderschneeschuhe, M ulde

zum Säen, Schachflguren u . a .

Schrank XIX . L inks oben : J e n i s s e i - O s t i ak e n. Scha

unten: O s t i ak en an d e r Sü d g ren z e d e r S am o je d en ,

d . h . Ostiaken am B ai cha-Fluß (Nebenfluß des Turuchän)und am Tas-Fluß sowie Karassinsche Ostiaken . Kopieeines Holzidols aus einer Schamanenhütte am Flusse Surgutich,

Feld : P elze, Stief el, M esser u . a . ; P elze, Tei le des R enntier

u . a . Auf dem Schranke : ein Samojedmschlitten u. a .

5011e 132. B u rja t en (um denB ai kal-See) , ö s t l i ch eM o ngo l en : Schamanenanzüge, Frauenkostüm, Schmuck ;I dole, Amulette, Gätteey

‘iguren aus Urga, R osenkränze; Porträt

An der Querwand : Schrank Nr. 204— 206. A inu .

D ie A inu, d ie ursprünglichen B ewohner d er japanischenInselwelt, haben al lmähl ich dem Vord ringen d er Japanerweichen müssen und besch ränken s ich gegenwärtig auf d ieInse l Y ezo

,einen Tei l der Insel Sachal in und einen Tei l

d er Kuri len. Sie nehmen sprach l ich eine isol ierte Stel lungein, b ieten jedoch ihrer Reli gion nach manche B erührungs

punkte m it den sib i rischen Stämmen (Gi ljaken und

Go lden), m it denen ihnen u . a. der B ärenkultus gemein ist(vgl . d ie japanische Bild rol le m i t Darstel lung des A inuB äreniestes, in der Photograph ien—Vitrine in der Mitted es Saales ; auf d eren anderer Seite : photog raphische An

Frei im Saal.

An der inneren Fensterwaml (Hofseite) : Modell der

]urte [Hütte] eines wohlhabenden, und der jurte eines ärmerenJ aku t en.

I . STOCKWERK .

Eingang linksA frika und Ozeanien!)

Eingang rechtsAmerik a.

SAAL I und II .

Afrika

Die B evölkerung Afrikas b i ldet kein homogenes Ganze,sond ern zerfäl lt in vier große Gruppen oder Sch ich ten,d ie noch in ihrer heutigen geographischen Verbreitungd ie R eihenfolge ihrer Einwanderung in d ie jetz igenWohn

sitze widerspiegeln. Die ältesten B ewohner d es Kontinents sind ohne Frage d ie in d ie Steppen d es äußerstenSüdens zurückged rängten hel lfarbigen B u s chm änne r

,

denen man d iesen R ang m it um so größerer B erech

Die Sa mmlung en sind nach g eograph ischen Gesichtspunkten

g eordnet, endessen ist bei deren andauerndem , kräf tigem Wachstum

eine räuml iche Trennung n icht i mmer durchf ührbar g ewesen ,so

dat? nebeneinander stehende Schränke of t Sammlung en aus g anz

versch iedenen Geg enden Af rikas und Ozean iens enthal ten .

D ie Schränke ver tei len si ch auf d ie einzelnen Säle f olgender

Saal I d ie Schränke 1 -

40‚ 233 — 239 , 25 0— 255 , 291— 294

und d ie Wandplatten 261 und 262 ;Saal I I die Schränke 4 1 — 5 0, 2 28— 23 2

Saal I I! 5 1 — 81 , 240- 246 , 249, 263 , 295 ,296

Saal I V 201 — 22 7 , 247 , 248 , 25 6, 260, 264, 265 ,

Galerie des Lich thof } : die Schränke 25 7— 25 9, 299.

Saal VI I in der 3 . E tag e : d ie Schränke 266— 290, 208 .

Afrika.

tigung zusprechen kann,als sie eine ausgesprochene Ähn

l ichkeit mit jenen merkwürd igen kleinwüchs igen und

kulturarmen Jägerstämmen, den Pygmäen oder Zwergvölkern

,besitzen, d ie im ganzen zentralen Af rika unter

den hochgewachsenen B antustämmen ein kümmerl ichesDasein führen und in al len ihren Zügen sich als zurückged rängte R este einer Urbevölkerung kennzeichnen. An

d ie Buschmänner sch l ießen sich zunächst geograph ischd ie gleichfal ls hel lfarb igen Hottentotten an

,d ie man

lange für ihre nahen Verwand ten gehalten hat . Bei d er

unm ittelbaren Nachbarschaft haben sie auch wirkl ich vieleB uschmann-Elemente in sich aufgenommen, vor al lenauch Schnalz laute. Aber d iese sind als später Erwerbsicher nachgewiesen

,während d ie Grammatik al ler Hot

tentottensprachen d en Zusammenhang m i t d en echt ha

m itischen Sprachen d es Nord ens deut lich erkennen läßt .Man wird d ie Hottentotten also für den süd l ichsten und

somatisch stark veränderten Rest einer uralten ham itischen Einwand erung zu halten haben. Nörd l ich an d ieseStämme sch l ießt sich

,in kompakter Masse d en ganzen

übrigen Süd en des Erd tei ls bis etwa zum nörd l . B reiteausfü l lend , d ie Gruppe d er dunk len B a n tuv ö lk e r an

,

über deren Einwand erung wir zwar nichts B estimm teswissen, d ie aber ohne al len Zweifel jünger sind als ihrehellfarb igeren süd lichen Nachbarn. Von al len afrikani

schen B evölkerungselementen b i lden d ie Bantu (Pluralvon Umu-ntu, Mensch

,Mann) d ie gleichartigste Masse

,

sowoh l d er Physis wie der Sprache nach. Dagegen ist

d er nörd liche Zweig der Negerbevölkerung Afrikas, d ievon meh reren Forschern den Bantu als eigentliche Negergegenübergestel lten S u d än - N e g e r , in so hohem Grad em it fremden

,meist ham itischen und sem itischen Ele

menten, durchsetz t, daß das ursprüngliche Völkerb i ld

h ier stark verwischt werden ist und eine allgemeineCharakteristik einfach ausgesch lossen erscheint. Nochnicht geklärt ist d ie anthropologische Stel lung der Fulbe(Fel lata, Fullah , Peul), jenes hel lfarbigen H i rtenvolkes

,

das, von Westen,vom Senegal kommend , sich den ganzen

westlichen Sudan unterworfen hat. Ihre Sprache zeigt

Afrika. 87

Anklänge ans Ham itische,nimmt aber sonst eine sehr

selbständ ige Stel lung ein.

Viel leicht jünger auf afrikanischem Boden als d ie

Neger,wenn auch schon gleichfal ls in grauer Vorzeit

eingewand ert,sind d ie H am i t en

,d ie ei nen großen

Tei l d es gesamten Nordens von A frika bewohnen und

zu d enen außer den al ten Ägyp tern auch d ie zah lreichenB erber und Bed scha-Völker

,d ie Somäl, Gal la und Masai

gezäh lt werden. Auch d ie H ima,d ie herrschend e K lasse

in d en Staaten an d en Ni lseen von Unyoro im Nord enbis Urund i im Süden, gehören hierher, wenngleich sie

meist ihre ham itische Sprache längst gegen d ie Id iome d erihnen unterworfenenen Bantuvölker eingetauscht haben .

Ein ganz junges B evölkerungselement sind end l ich d ie

in h istorischer Zeit aus Asien herübergekommenen Se

m i ten, Völker durchweg arab ischer Stammesangehörigkeit

,d eren älteste Einwi rkung in d er Verpflanzung h im

jarischer Sprache nach Abessynien besteht, während d ieneuere Einwanderung an d ie große

,d urch den Isläm

hervorgerufene Ku ltur und R eligionsbewegung sich an

sch l ießt .

I. Sudafrik a.

A . Die hellfarbigen Völker(Ho t t en to t t e n und B u s c h m änn e r) .

Die H o t t en t o t ten bewohnen hauptsäch lich DeutschSüdwestafrika ihre Nordgrenze i st etwa d er süd l . B r.

,

wo sie an d ie Herer6 grenzen. Sie sind ein H irtenvo lk,im Gegensatz zu den unter ihnen und in der Kalahari(Kung

,Haiumga) zerstreut lebend en B u s c hm änne rn ,

d ie ein unstetes Jägerleben führen. Stärkster und reinsterStamm d er Hottentotten sind d ie Nama in Groß-Namaland ; mehr m i t fremd en Elementen durchsetz t sind dagegen d ie Griqua an d en Karroobergen und in Griqualand und d ie Koranna im Geb iet des Oranjefreistaats .

M isch l inge vonH ottentotten und Weißen sind d ie Bastard s,

d ie sich zum Tei l zu eigenen Stämmen zusammenge

sch lossen haben.

88 Afrika.

die praehtuollen Fellmäntel Karoß du St kulp en

von Tieren Antibpen, Elef ant, N ashorn, Strauße zw ischen

Saal I und I I I sowie deren Wuf en (Bogen und verg iftetePf eile) ; f erner Steinwerkzeuge, besonders runde, durchbohrte

Steine, die zum B eschweren der Grabsto"

cke dienen, mi t denen

die B uschmänner Wurzeln und Knollen aus der Erde

stechen (3b) . B in Gipsabguß eines männl ichen B uschmannes

auf der Galerie des L ichthof s .

D ie den B uschmännern nahestehenden Zwergvölk er sind bei

d ie Abongo bei den Gabunuo"

lkern (z . Z . weggepackt) d ieWatwa (B ettna und B apoto) im südlichen Congobecken (25und 27 ) sowie in R uanda und Urund i (49 , 291 , d ie

Ewt) bei den Zwischenseeuälkern

B . Die süd lichen Bantuvölk er.

1 . Die Kaffern . Sie sind der am weitesten nach Sud

osten vorgeschobene Tei l d er B antuvölker und d erenenergischste und kriegeri schste Vertreter. Die Südgrenzei st jetzt d er Große Fischfluß im Kapland ; im Westen

gehen sie b is in d ie Kalahari h inein . Die Grenze im

Nord en b i ldet der Sambesi,jedoch sind einze lne Kaffern

horden b is über d en Nyassa-See h inaus, ja bis fast an

d en Victoria-Nyansa vorged rungen ; im al lgemeinen kannd ie Breite von Sansibar als äußerste Grenze ihres Vordringens nach Norden gelten. H eute zerfal len sie in

folgende Hauptgruppena) Die Südost-Kaffern im Osten des Kaplandes bis

zur Grenze von Natal (Am ak o s a, Am ap o nd o

, F i ng u) .b) Die Su l u (Zulu) in Nata l und im Sululand . S ie

sind d er kriegeri schste und bestorganisierte al ler Kafferstämme und nehmen m i t ihren häufigen K riegen gegend ie Weißen einen breiten Raum in d er Gesch ichteSüdafri kas ein. Zu ihnen gehören d ie Matabele und

Amaswasi .

Afrika. 89

c) Die B e t s ch u anen ,in der Mitte Sudafrikas

,

zwischen Oranjefluß und Sambesi . Sie sind wenigerkriegerisch als d ie Sulu und d er Ku ltur zugänglicher.D ie B etschuanen zerfal len in zah lreiche Stämme , d erenhauptsäch l ichste sind : d ie Basuto , Ost und West-Ba

mangwato, Bakwena, Baro long, B atlapi etc . Unterge

gangen sind d ie in der ersten Hälfte d es Jahrhundertsan d en Sambesi gewanderten Makololo . Auf d as Niveauder B uschmänner herabged rückt sind d ie in d ie Steppeh inausged rängten und verkümmerten Bakalahari .

(1) Den Kaffern nah e verwand t und von einged rungenenKaffernhorden d urchsetz t sind d ie Völker nörd l ich d es

Limpopo und d ie Stämme am unteren und m ittlerenSambesi : d ie B arongo an d er Delagoa

-Bay, d ie Maka

langa und Maschona in Rhodesia,d ie Land in am unteren

Sambesi , d ie Marutse oder Barotse,Mambunda

,Masup ia,

Batonga am m ittleren Lauf d ieses Stromes, d ie Masebu

kulumbwe nörd l ich davon usw.

D en kriegerischen Neigungen der Kafi rn entsprechend,nimmt d ie B ewaj

'

nung in ihrem Kulturbesitz die erste Stelle

ein, w ie die zahlreichen Ang rifiis und Schutzwaj'

en bezeugen.

Außerdem ist bemerkenswert neben der eigenartig en Fell

uollen Schnitzarbeiten Schnupf tabaksdosen, Stocke) der Sulu ,

die Zauberwürf el der Amakosa und die aus Straußeneiernbestehenden Wasserbehälter der B akalahari

Ausgewäh lte Proben von dem Ku lturbesitz d er ver

schiedenen Kaffernstämme befinden sich in Schrank 2 1

G ®rauchsgegenstände d er Sulu, darunter ein Häupt lingsschmuck

,Perlenschmuck versch iedener A rt und Kopf

bänke auf der Galerie des Lich thofs in Sch rank 299 .

Der bei wei tem größte Tei l der Samm lungen hat wegenRaummangels weggepackt werden müssen.

z . Die südw estlichen B antu . Die Gruppe umfaßtd ie O v ah e re ro O vam b o , On d o n g a und O v am

b and je ru (3 Dem körperl ichen Habitus nach ge

hören dazu auch d ie B e r gd am a ra (Hau-K e in) d ie

aber hottentottische Sprache haben. A l le d iese Völkerschä ften bewohnen d en nörd l ichen Tei l Deutsch-Süd

90 A fri ka.

westafrikas b is zum Cunene. D ie Herero treiben aus

sch l ießlich Viehzucht, während d ie Ovambo schon Ge

treide bauen.

B ezeichnend f ür den g anz in der Viehzucht aufgehendenCharakter der Herero ist d ie ung emein g roße und mannig

f altige Sammlung von Geräten f ür M’

lchw zrtschaf t eigen

artig ist auch die K leidung und der Schmuck,besonders der

Hererof rauen. D ie urnӟng lichen Wuf en, Speere und Bog en,

sind sehr zuruckgetreten und verkümmert, da die Herero schon

lang e f ast alle mit F linten bewaf net sind .

(Ein großer Tei l der seh r reichhaltigen Samm lungenaus Deutsch - Südwestafrika ist aus Mangel an Raum

nicht aufgestel lt.)

II. Zentralafrika.

A . Der W esten.

Die ungeheure Menge d er im gewaltigen B ecken d esCongo und an der langgestreckten Westküste wohnenden

B antuvölkerschaften zerlegt man behufs leichterer Übersicht am besten in geograph isch bestimm te Gruppen

,

d eren B enennung sich vortei lhaft an d ie Stromgebieteansch l ießt .

r. Kas sai -Völk er. Nörd l ich von d en im Museum nichtvertretenen Völkerschaften der Wasserscheide zwischenSambesi und Congo, den Ambuel la, Ganguel la, Luchazeetc., nehmen d ie L und a- Vö l k e r einen breiten Raum

ein. Ihre politische Organisation gipfelt in dem d urchseine merkwü rd ige R egierungsform berühm ten Lundareichdes Muata-Jamwo doch gehören zu den Lund a

völkem auch noch d ie überaus rührigen und als Jägerund Händ ler gesch ickten K i o q u e wie auch d ie

B ewohner von Kazembes R eich . Von höherem Interesseund auch stärker in den Samm lungen vertreten sindd ie d urch d ie R eisen von Pogge

,Wißmann

,Wo lf

,von

Francois etc . so bekannt geword enen Stämme im Nordend er Lunda-Völker, d ie verhältnismäßig hoch kultiviertenB ak ub a (27 ) und d ie B a l u b a m i t ihrem d urch d en erstvorwenig Jahrzehnten eingeführten Hanf-(R iamba)-Ku ltus

merkwürd igen Seitenzweig der B as c h i l ang e Zu

ebend erselben Gruppe zwischen d em Loange im Westen

und d em Lualaba-Congo im Osten gehören ferner nochd ie d urch arabische Sklavenhänd ler ausgerotteten B enekki ,d ie B assonge, B atetela, Bena-Lussambo

,B enz N

Gongo

im Süden und d ie B akete, Bassongo-Mino, B ajeje etc .

an den nörd l ichen Zuflüssen des Kassai (Sankurru) (24.

26. Zwar dem Kassaigeb iet, aber einem anderenKu lturkreise gehören d ie Anwohner des Kuango an

,d ie

Minungo, Songo , Bangala, Schinsche, Hol lo (28) an d essen

Oberlauf, d ie Mayakalla (28) am Mittel lauf und d ie Wa

b um a (25) um d ie Einmünd ung d es Kuango in den

Kassai und an dessen unterstem Lauf selbst. Räum l ichweit von al len d iesen Völkerschaften getrennt

,nur

flüchtig von europäischen R eisenden (v. Francois) berührtund in ih rer ethnologischen Stel lung noch wenig bekanntsind d ie Anwohner des Lu lonogo , Tschuapa und B ussera,d ie B alo lo

,Imbal la, Inkundo und Baringa, und d ie

Bena-Kamba am M ittel lauf d es Lomam i Spärl ichüber d en zentral-afrikanischen Urwald vertei lt leben inm itten der hochgewachsenen Bantustämme d ie Batuaund Bapoto, Angehörige d ermerkwürd igen

,kleinwüchsigen

Urrasse, d ie B a tu a besonders im Flußgeb iet d es San

kurru d ie B ap o to am Tschuapa

der R aphiapalme gavebten K leidung , dem g eflochtmen oder

durchfloehtenen Schi ld und dem das Abg leiten der Sehne ver

h indernden Bog enknauf , haben alle diese Välkerschaf len ihre

B esonderheiten, die im Charakter des Kulturbesitzes trefl'

lich

25 : D ie g roßen Trommeln in M enscheng estalt, ein Tur

schloß aus H'

olz , die I dole vom Sankurru .

emen

alten Krieger in voller R astung darstellend ; die D ifuma diaD ikongo, das alte R eichszepter des B uschilonge

-HäuptlingsMona Katembe; Kopf u hmueke, aus Holz g eschnitzte Trink

A frika.

K ioque-Fetische, an ägyptische Figuren erinnernd , Maya

kalla K fputz M atten aus R aphiafaser (auch in 32

Die Congovölk er.

a) aus d em Gebiet des o b e rs t en C ongo bis zu denStanley-Fäl len h inunter sind im Museum vertreten ; dasgroße

,m i t d en Baluba nahe verwand te Vo lk der Warua

,

ferner d ie Wamarungu, Waguha,Wabud schwe

,Wasi

Malungo,Waregga nörd l ich sch l ießen sich an d ie

räuberischen Manyema und d ie Wakussu

(mi t der t; pischen Haartracht) , B ogenhalter und Trommeln

(Saalb) Den o b e ren C on go von d en Stanley-Fal len ab

wärts bewohnen Stämme (Wakumu, Wabuna

,Wassangolo,

Basoko) , deren Techn ik,soweit sie sich in ihren Sch i ld en

und Angriffswaffen offenbart, sicherlich am höchsten von

al len zentralafrikanischen Völkern steht . 1) B ekannterals al le ‘

d iese sind d ie zwischen unterem Ubangi und

Congo si tzenden B angala, ein Handelsvolk, das gleichd en um d ie Kassaimündnng wohnend en B ayansi und

Bateke ausgezeichnet ist durch d en ungemein mas sigenSchmuck, d er in Gestalt schwerer Metal lringe um A rme

,

Hals und Beine getragen wird

B ateke-Fetische, die gesehnitzte und bemalte Haustür der

mannigf altig en Formen der Wurfmesser und des E iseng eldes.

Die h ierher g ehörigen Sammlungen haben weggepackt werdenmüssen

,um Raum für neue Sammlungen zu schafi

'

en ; voraussicht

lich werden in näch ster Zeit aus d emselben Grunde noch weitere

Tei le d er Congo-Sammlung fortgeräumt werden müssen.

c) Der un te re C ongo . Vom Stanley-Pool abwärts biszur Mündung werden d ie Ufer d es Stromes von Stämmen

bewohnt (Babwende, Bakongo, Mussorongo , Muschikongo,K akongo) , d ie m i t den Völkerschaften im nörd l ichenAngo la

,wie auch d en zahlreichen Stämmen d er Loango

küste ethnograph isch d ie größte Ähnlichkei t besitzen .

Von den Loangostämmen seien nur erwähnt d ie Bawi l i , Mayombe, Bakunya, Bayaka, Bantetje und B alumbo .

d ieser ganzen R eg ion betref en, sind in 280 283 und 298

aufg estellt ; d ie anderen haben weg en R aummangels wegg epackt

3 . Das Uölle -Gebiet i st d er Sitz d er hochku l tivierten,aber menschenfressend en Monbuttu, d er gleichfal ls an

thropophagen Niam-Niam, Bombé , Makraka

,Momf1

'

1,

Bubu etc .

Von den M onbuttu sind zu nennen die Sichelmesser , Ton

gef äße, g roßen viereckigen Holzschilde, von den M an: N iam

die g roßen E lfenbeinhärner , Wurfmesser , Haam adeln, Saiten

4 . Ogowe-Völker. K ei lförm ig sch iebt sich zwischend ie Stämme der Loangoküste einerseits und d ie von

Kamerun andererseits d ie Völkergruppe der menschen

fressenden Fan , deren ständ iges Vorrücken nach d em

Meere d ie früher im Ogowegebiet ansässi gen Stämme

z . T . fest an d ie Küste gepreßt, z . T . schon auf d as l inkeOgoweufer h inüberged rängt hat . Die haupß ächliohsten

d ieser letzteren sind : d ie A kelle, Mpongwe, Osekiani ,Orungo, Ininga, Gal loa, Okota, Okand e, Apingi , Osaka,Aduma und Mbamba.

B eachtenswert sind außer den Korbflechtereien und Holz

schnitzereien die E isenarbeiten der Fanvo“

lker (Schwerter und

Wurfmesser) ; von hohem Interesse auch d ie wahrscheinlich

Alle diese Sammlungen sind in letzter Zeit aus Raummangelweggepackt werden.

d ie bei dem beliebten Hasard spiel gebrauchten g eschnitzten

Spü lmarken, If olzmasken mit H“

am ern, das E ismgeld u . a . m.

Von den B akoko sind bosonders zu erwähnen d ie eig en

artig en g eschnitzten Saiteninstrumente, die gemusterten Weiber

schurze aus B lattstreif cn, bemalte Zierbretter von Häusern ;von den Ngumba (34h) die Ahnenfiguren (Ngule malang) , vonden M abea schön g eschni tzte Stöcke.

c) Im ostlichen Kamerun b i ldet der Saunaga d ie un

gefähre Grenze zwischen Bantu und Sudannegern . Der

bed eutendste Stamm zwischen Saunaga und Mbam sindd ie unter Fu lbe-Herrrchaft stehenden Wute d ie

ebenso wie der östl ich von ihnen sitzende große Stammd er Baia (18 ) m i t denBewohnern von Adamaua (Mbum e tc .)verwand t zu sein scheinen. Südwestl ich derWute wohnen

d ie Bati und B apea.

mi ttels g eschnitzter Spannhälzer , von denen eine ganze R eihe,neben vielen Schutzpolstern f ür das linke Handgelenk in 3 1

ausg estellt sind . Andere bemerkenswerteE rzeugnisse ihrer hoch

entw ickelten Technik sind d ie Schwerter,d ie Kalebmsen etc. :

(1) Das Wald land d es nordwestlichen Kamerun be

herbergt e ine R eihe von Stämmen,d ie sowoh l in ihren

Sprachen, soweit d ieselben bekannt sind,als auch in

ihrer Ku ltur d ie Merkmale einer Mischung von Bantuund Sud annegern aufweisen. Am meisten Bantucharakterbesitzen natürlich d ie süd lichsten Völker, d ie Bakundu,B afö

,Balung

,B amboko

,Ngolo

,etc .

,während d ie Banyang,

Bangwa, K eaka,Ekoi , Anyang, Boki etc. sich in vie len

Zügen d en Bewohnern von Calabar nähern . Besond ersausgezeichnet sind al le d iese Stämme durch d ie außerord entl iche Entwick lung d es Fetischwesens und d er auchsonst in Afrika weit verbreiteten Geheimbünde . Letz terehaben h ier, obwoh l auf rel igiösem Boden ruhend

,zum

großen Tei l po litische B ed eutung angenommen.

D ie Sammlungen von Geräten etc. , d ie beim Kult und in

hervorzuheben sind besonders d ie mannigf altig en, of t sehr

phantas tischen g eschni tzten F iguren von M enschen und Tieren

(32, 37a b, 38 , 39, 252, die Gesichtsmasken, häuf ig

in Form von Ochsenköpf en, sowie d ie höchst merkwürdigen,

mit Haut überzogenen Köpf e, d ie als Abzeichen der Klassen

f estig t werden Eme Anzahl g rößerer H'

olzflg urenstehen f rei neben den Schränken 25

—38

e) Nörd l ich an d as feuch t-heiße Wald land grenzt d ashochgelegene küh lere Grasland

,bewohnt von Stämmen

,

d eren Ursprung im Norden, im B enué -Gebiet, zu suchen i st,woher einzelne Stämme nachweisl ich vor nicht langer Ze iteingewand ert sind . Doch sind B atubeim ischungen in ihrerSprache unverkennbar. Das Gebiet zerfäl lt in eine großeAnzah l meist kleiner Staaten ; d er größte i st Bamum

,am

bekanntesten i stbisher B al i geworden ; andereLand schaftensind B agäm ,

Bafu t,B andeng

,Rameti

,B ek6m

,Babad in etc .

reien zum Schmuck der Häuser , mit Darstellungen von M en

schen und Tieren , B ettg estelle, Trommeln, Stühle, Gef äße etc.

E ine g roße Anzahl solcher Schnitzwerke in den Schränken

36, 250 sowie f reistehend in Saa l I . Zwei prachtvolle

Türpf esten, sow ie einig e lebmsg roße Holzf iguren auf der

Galer ie des L ichthof s . Ferner kolossale M asken aus Holz ,d ie g rößten aus Af rika bekannten (257 , 259 und 44“

Große, aus Holz g eschnitzte, vollständig mit Kaurimuscheln

und Glasperlen besetzte menzchliche F iguren in Schrank 258 .

Zwei g eschnitzte und g anz mit Perlen bekleidete Stühle aus

B amum in Glaskästen in Saal I . Auch der M tal lguß is t

Pf eif enkö'

pf e und Armring e in den Schränken 29, 235, 236,250, ein sehr schöner Halsring mit

Pf eifenköpf en der B ali (235, f erner hervorzuheben dieg eschmackvollen Tongef aße, Körbe und Kalebassen (ebendaund 18 3 d ie M usikinstrumente sowie die Stühle

6. Ober-Guinea.

a) Ca l ab a r und d ie Nachbargebiete sch ließen sichethnograph isch eng an Nordwest-Kamerun an

, wogegend ie Bub i auf Fernando Poo eine selbständ ige Stel lunge innehmen

B emerkenswert sind die Hölzspeere (über dem Schrank) ,

b) B e n in (5, 6, 22, 253— 255, 261 , GroßartigeBlüte von Metal ltechnik und Elfenbeinschnitzerei im1 6 . und 1 7 . Jahrh . Gußverfahren in verlorener Form (cireperdue) .

c) D ie Sk l av enk u s t e umfaßt d ie Landschaften Y oruba, Dahomey und Togo

,al le reich im Museum ver

treten. (Ein beträchtl icher Tei l der Samm lungen ist ind essen R aummangels wegen nich t aufgestel lt) .

1 enthält die Sammlungen aus'

dem Gebiet von

am mittleren M ger , Große buntgef ärbte D eckelkörbe, g e

schnitzte Kürbisschalen, schöne Tong ef äße und Lampen, Ge

f üße aus .Messingblech (auch auf Schr . 1 0 und I I ) , Fetisch

Glas , die nur in B idda , der Hauptstadt von Nupe, aus euro

N upe zu beiden Seiten des Postaments der Nachtigal B uste.

M asken urd andereHolzschnitzereien sowieg egossene F iguren

7— 10, 12, 251, 282, 284 Togo

Das s ü d l i ch e To go (außer d em Küstengebiet d ieLand schaften Agotime

,Agome ,Towe,Ho

,Kuve

,Anfoöetc ;

größtentei ls bewohnt von Völkern, d ie versch iedene Dialehte der Ewe-Sprache sprechen) (Schr. 8) und das m i t tFührer durch das Museum für Völkerkunde.

e igentüml ich geformten K l ingen,große eiserne Glocken

und versch ied ene Schmuckstücke für K0pf, B rust und

R ücken. Waffen (Streitäxte m i t halbmondförm igerK l inge, Streithämmer, Bogen und Pfei le

,Messer mit

R inggriü) ; ferner Takakspfeifen, Werkzeuge und Schmuck .

25 1 Feti schfiguren und and ere Fetischgeräte ; A rm ringeund K aurischmuck ; K opfbedeckungen

,Schutze ; B las

höm er, Signalpfeifen und Glocken .

Schr. 7 enthält Samm lungen von den Tamb e rm a,

S om a,M oba und B a rb a. Tamberma und Soma : k leine

runde geflochtene Sch i lde (Waffen und Kriegsschmuck

im al lgemeinen ähnl ich wie in K abure) ; Tabakspfeifen ;Model l einer B urg an d er süd l . Wand von Saa l I . Moba

B ogen m i t Rotangsehne, m i t Fel lstreifen umflochtene

K öcher, Sch leud ern, Holzfiguren. B arba : Speere mi t ver

gifteter, abnehmbarer Spitze.

Nordwestlich von B assari wohnt e ine Anzah l heidnischer Stämme, d ie unter d em Namen K onk omb a zu

sammengefaßt werden (282d ) . Zu erwähnen : Fellköcher,z . T. m i t Kauris verz iert, Pfei le m it einseitiger K erbe,e iserne B ogenspannringe, Messer m it R inggriff .

Eine Anzah l Hü ttenmodelle aus versch iedenen Landschaften von Togo stehen in besonderen Glaskästen inSaal I .

Die Land schaften Dagom b a (282 d ), M angu (a84°r b),G u rm a Gru s s i und M o s s i von d enend ie d rei letzten bereits jenseits der deutschen Grenzeauf französischem Gebiet l iegen, b i lden Staaten

,d ie

unter der Herrschaft mohammedanischer Königsfam i l ienstehen

, während d ie B evölkerung noch zum großen Tei lheidnisch ist. Entsprechend ihrer tei lweisen Islam isierungist d ie Ku ltur d ieser Völker stark von d er ihrer mohammedanischen Nachbarn, besond ers derHaussa

,beeinflußt.

D ie K leidung der Haussa (Toben und Hosen), ihre Led erarbeiten, Korbflech tereien etc. sind überal l verbreitet. Gemeinsam sind al len d ie entwederm i t aufgenäbtenAmulettenbesetzten oder m it Koransprüchen bemalten Kriegsmäntel .Außerdem zu erwähnen : aus Mangu : Schwerter m it ver

goldetem Griff (wie an der Go ldküste), B ronze und Si lber

1 00 Afrika.

schmuck (letz terer im Gold schrank zwischen Saal I und

III), m it Opferb lut bestrichene Fetisch trommeln ; aus

Gurma : Holzstüh le m it Brandmalerei,äußerst schwere

A rm ringe aus Kupfer od er Messing ; aus Mossi : schöneGewebe, geschnitz te Ho lzgefäße .

D ie H au s s a haben an al len wichtigeren HandelsortenNiederlassungen. Von ihnen gefertigte und h ier import ierteSachen in Sch r. 282" Zu erwähnen : Toben

,B aumwoll

stoffe, Sättel und Pferdegesch irr (gegossene Metallsteigbügel), z isel ierte Messinggefäße etc .

d ) D ie Go l d k ü s t e m i t d em Aschanti reich i st aus

gezeichnet durch seine Meta l l industrie (Go ld schmuck.

Gold gewichte, Szepter) (1 1 la d ie Gold gewichte in 239,Go ldschmuck im Gold schrank zwi schen Saal I und III .)

e) A us dem westl ichen Ober-Guinea sind d ie Landschaften L ib e r i a

, S i e r r a L e one ,S e ne gam b i en ver

treten, besond ers d ie Stämme der K ru,Vey, Mand ingo ,

Pape], BalanteZu erwähnen sind die Lederarbeiten der Mandingo und

B . Der Osten.

Die Nordgrenze der B antuvölker weicht im Osten d es

Erd tei ls m ehr und meh r nach Süd en zurück, von 5° n . B r.

am B usen von Guinea b is unter den Äquator am Ind ischenOzean. Auch d iese östl iche Hälfte d es B antugeb ietes istgleich v ielen and eren Tei len Afrikas ausgezeichnet durchzah lreiche Völkerbewegungen und Durchd ringungen, d iez . T . in der Gegenwart noch fortdauern. In d ie Masse

der seßhaften Stämme des Sambesi und Nyassagebiets

sind erst spät in d iesem Jahrhundert versprengte Su luhorden des Südens (Masitu, Wangoni , Watnta) verheerendeingebrochen, während seit unbekannter Ze it ni lotische,besonders aber ham itische Elemente (Massai , Wakuafi

,

Tatoga, Wabuma, Gal la, Somäl) langsam ,

aber unaufhörl ich d ie nörd l iche Grenze d es B antubereichs nach Süd enverschieben.

1 . Das Sambes igebi et (43 u . Von d en seßhaften

Stämmen seien h ier nur erwähnt : in der Nähe der Küste

102 Afri ka.

42 u . 231. Hervorragend sind die Leistung en der Konde

un Schmiedehandwerk ; merkwürdig ist f erner der B austi l

(s . das H iet tenmodell) , die Bemalung der R indenstofl'

e, sowie

die Form der alten Schutz und Trutzwaj'

en (Schi lde, Waj'

en

Endlich die Tong ef äße der Wakissi

pf eif en in Ibisf orm, Ax tsäele, Messerscheiden, Stühle, M usik

geschnitzte Kopf bänke der Senga.

3 . Geb iet zw i sch en Küste und Nyassa (47 , 232,und 41 Angeregt durch d ie Erfolge der Magwangwara,haben in den letz ten Jahrzehnten eine ganze R eihe alt

eingesessener Stämme Tracht, K riegs und Lebenswe iseder Sulu angenommen, so d ie Wahehe, Mahenge, Wabena

,

Warori , Bassango . Unter d er B ezeichnung „Mafiti

“haben

d ie genannten Stämme seit d ieser Umwand lung den ganzenSüdenvonDeutsch-Ostafrika gebrand schatzt, besonders d ievon d en Wangind o, Wamwera und Makonde bewohnten

K üstengegenden.

M an beachte den Sulu Charakter der Wuf en bei den

4 . Das Küstengebiet und d ie vorl iegend en Inselnwerd en von Stämmen bewohnt, d ie z . T. sehr stark unterarab ischem und ind ischem Einfluß gestanden haben. Am

meisten ist d ies der Fal l bei den Su ah e l i (Waswahi l i), d ied ie Inseln Sansibar und Pemba und die Küste (Mrima)von Mombassa im Norden bi s Lind i im Süden bewohnen

Im H interland von Dar-es-Salam sitzen d ie Wasa

ramo und d ie ihnen nahestehend enWakam i und Waluguru

(45 u . weiter nach Norden d ie Wadoö,Wakwere,

103

Wasagara und Wasegua an d ie sich weiterh in d ieWangun, Wabond e

'

i , Waschambaa, letztere im B erglandUsambara, und d ie schm iedekund i genWapare ansch ließen

Die nörd l ichsten Bantustämme sind d ie Wad igo,Wakamba

, Wateita und das Fischervolk d er Wapokomo

am unteren '

l‘

ana Der Kulturbesi tz der aufgeführtenStämme stimm t im wesentlichen überein.

Hervorzuheben sind bei den Suaheli d ie Gebetsmatten mit

eingefloohtenen arabischen Inschriften (Saal I , westl Querwand ) , d ie Schif smodelle Kokosnußschaber , Si lberschmuck

,arabische Waf en eine g eschnitzte Tür, ein

5. Central-Deutsch -Ostaf rika. a5

grrößte und wich

tigste Volk sind d ie Wanyamwesi

D

(2‘*

d ie fast dasganze Geb iet zwischen dem Küstengebirge und dem Tan

ganyika und zwischen Victoria und R ikwa-See erfü l len.

Sie sind ein Handelsvo lk,das jährlich viele Karawanen

nach d erK üste entsendet und info lge der langen Berührungm it den arabischen Händ lern viel von seiner Eigenart eingebüßt hat.Erwähnenswert sind die aus der R inde des .Myombo

baums gef ertig ten zylindrischen Schachteln (Linda), die Kopf

Zu ihnen gehören auch d ie Wassukuma am Sudost

ufer des Victoria Nyansa (2 d ie indessen manches m i t

ihren östlichen und nörd l ichen Nachbarn gemein haben,

und d ie Wagalla gegen d en Tanganyika hin.

])pisch f ür d ie Wassukuma

und Saiteninstrumente.

104

6. Die Steppe. Am Süd rand,an der großen Karawanen

straße nach Tabma, wohnen d ie Wagogo d ie fastal les von d en nörd lich angrenzenden M as sa i (48 6 h) angenommen haben. Diese b is vor kurzem gefürchteten, inviele Stämme (Wahumba

, Sigirari etc .) zerfal lenden, vonViehzucht und Viehraub lebend en Nomaden ham itischni lotischer Abstammung beherrschen (m i t den stammver

wand tenWakuafi) das Geb iet von Ugogo im Süd en bis zumK enia im Norden.

S ie weichen in f ast ihrem ganzen Kulturbesitz von allen

bisher genannten Stämmen ab s . z . B . die B ewafl'

nung (Speere,Schi ld , Schwert) , K leidung , Schmuck (Gesichtsumrahmung aus

Straußenf edern , Hals und Am manschetten, sowie Ohrspiralenaus M etalldraht), Wohnung (s . Hüttenmodell) , D ie F ig ur

in Saal I (Nordwand) .In ihrem ethnograph ischen B i ld d en Massai völ lig

gleich , aber zu d en Bantu gehörig i st der an den Hängendes K i l imand scharo wohnend e Stamm d er D sch ag g a

Eingesprengt in das Gebiet der Massai lebt eineR e ihe kleiner

,hoch interessanter, aber noch wenig er

forsch tet Stämme, d ie Wanyaturu Wataturu od erTatoga

, Wafiom i,Wairangi

, Wambugwe, Wassandaui,

Waburunge u . a. (234 und 280°v

Zu erwähnen ; Stockschi lde und Schlagstöcke,speere alter Form mit bemalter K linge, spitzenartig durch

brochene Lederkleider der Wajiomi .

7 . Das Ni lquellengeb iet . Am Ostrand d es VictoriaNyansa sitzen im Norden d ie Wagaya (Kavirondo) und

Wasoba (35 und im Süd en d ie Warut i und Wa

schaschi

B eachtens in Kavirondo die Waj'

en (ries ig e B z'

ej'

el

f ellschilde) Wand zwischen Saal I und I I I und 3 . Stockwerk) ,lange Speere und prachtvolle Krieg shelmc, Aderlaßbogen (umR indern B lut zu entziehen) , Sa iteninstrumente in Lyraf orm,

B ehältern, bemalte Schi lde von M assaiformDas ganze Geb iet vom Victoria im Osten bis

'

zu dem

großen,d urch Tanganyika, K ivu A lbert Edward und

1 06 Afrika.

8 . Das Osthorn, bewohnt von den großen hamitischenVölkergruppen der Ga l l a und Som ä l .

Si lberschmuck, g eschweifte B ogen, runde Schi lde aus R hi

nozeroshaut, M i lchg ef äße aus Holz und Korbg eflecht.Die Samm lungen aus d iesem Gebiet sind wegen

R aummangels nich t aufgestel lt .9 . Ah essyni en m i t christl icher, aus Negern, Ham iten

und Sem iten gemischter Bevölkerung (20) .Siegel , Schild und Trinkhorn des König s Theodor, Mantel

10. Madagaskar, bewohnt im W . von Negerstämmen

(Sakalaven), im 0. von malaiischen Einwanderem (Hova) ,steht ethnograph isch völlig unter indonesischem Einfluß

Eine Anzah l Speere an d er Wand zwischen SaalII und I .(D er g rößte Tei l der Sammlung ist wegen R aummangels

C. Der Sudan.

1 . Der Westsudan umfaßt im wesentl ichen d ie sog .

Haussastaaten (Gandu, Nupe und Sokoto mi t den Tri

butärstaaten Saria,Bautschi , Adamaua in denen

aber im Lauf d ieses Jahrhunderts das H irtenvolk derFu lbe (Fel lani , Fel lata, Peulh) sich der Herrschaft bemächtigt hat. Unter d iesen Völkern, d ie d en Islam an

genommen haben,zerstreut sitzen viele k leine heidnische

Stämme.

Das Hauptvolk, dessen eigentliche Wohnsitze zwischen

dem M ger und B ornu liegen, dessen Einfluß sich aber inf olge

sind die H au ssa-8 Von E rzeugnissen ihres Ge

werbefleißes sind zu nennen B aumwollensbj'

e, z . T. mit

selbstgewonnenem Ind igo g ef ärbt und daraus g ef ertig te K leidungsstücke, besonders die t; pischen, geschmackvoll gestickten,hemdartig en Toben und die g leichf alls g estickten Hosen ; Le

Afrika. 1 07

derarbeiten, wie Taschen, K issen, Sandalen, R eiterstief elSatteldecken; Pf erdeschmuck und Pf erdegeschirr (Sättel,Steigbügel aus M tall etc. ; (g roße Fellbüchsen f ür B utter ,Salz etc. , kleine f ür B leig lanz (zum Schminken der Augen

lider) ; F lechtarbeiten, w ie bunte M atten, Körbe, Teller , Stroh

D as Gebiet des B enue und die süd lich dieses F lusses ge

leg ene Land schaf t Adamaua werden von vielen Stämmen

(M utschi , Djikum, B aibai , B atta , .Mbum, Durru , Dekka etc.)bewohnt und

sehen Fulbe, die das Land in eine Anzahl von Staaten (Yola,

adda Ngaumdere, B anyo‚ Tibaü etc.) g eteilt habenbv

g roße Marimba (Holzharmonika) , Harf en,

Körbe, bemalte Kalebassen, Krieg smützen mit Vogelschnäbeln.

In I Anzug eines Fetischtänzers ; Tongef äße der B aibai .In Schr . 250 Sammlungen von den B atta, B erre (Vere) undden Tschamba aus dem A lantika-Gebirg e (große Tanzmasken,

g egossener M essingschmuek) .2 . Der Zentralsudan m i t den Reichen Bornu (3

B agirm i, Wadai und Dar For

N ur schwach, aber in auserlesenen Stücken vertreten

aus dem Gebiet zwischen Tschadsee, Schari und B enue,besonders von den Stämmen der M iltu, Kung , Ssarua , Masa

3 . Der Ostsudan (Kordofan und das Geb iet des

Weißen Nil) .Am reichsten vertreten sind d ie Stammesgruppen

d er Bari d er Sch i lluk und Dinka d ie

B ongo,Lango und Magongo (17 (Die Samm lungen

aus Nub ien und Kordofan sind wegen R aummangelsnich t aufgestel lt.)

B og en der Nuer : die Tabakspf eifen und P arierschilde der

108 Ozeanien.

III . Nordafrika .

Der längs des Mi ttelmeeres sich erstreckende Nordrand zeigt gleich d em unteren Niltal eine ethnologischeFärbung

,d ie d en nahen Zusammenhang m i t Asien kund

gibt. Die B evölkerung besteht aus zwei Sch ich ten, einerälteren ham itischen (Berber, A l tägypter) und einerjüngeren sem itischen (Araber) .

Einigermaßen reichhaltig sind nur d ie Samm lungenaus Marokko (Si lberschmuck

,Haus und Ackergeräte),

während d ie übrigeri Geb iete, wie auch d ie große Wüstemit den Völkergruppen d er Tuareg und Tubu (Tibbu)nur seh r schwach vertreten sind . Gegenwärt ig sind d iesämtlichen Samm lungen aus Nordafrika m it Ausnahm e

d er marokkanischen, d ie in den Sch ränken 287 , 288 auf

gestel lt sind,aus Mangel an Raum in K isten verpackt

und bis auf weiteres unzugänglich .

Die Pult50hränke 237— 238 der östl . Querwand von

Saal I enthalten vergleichende Zusammenstel lungen von

Löffeln und Körben aus sämtl ichen Te i len Afrikas .

Neuerd ings hat sich herausgestel lt,daß auch in

Afrika der heute überal l herrschend en Verwendung desEisens eine Zeit vorangegangen i st

,in d er an Stel le d es

selben S t e i n zur Herstel lung von Werkzeugen und

Waffen gebraucht wurde . Funde von Steinwerkzeugensind in versch iedenen Gegend en von Afrika gemach t

word en : in Ägypten, im Somäl-Land , am K i limand scharo,

am Ué lle, in Togo, am unteren Kongo,am Südende d es

Tanganyika, am Sambesi , im Kapland . Proben solcherWerkzeuge, d ie d ie heutigen Eingeborenen als vom

H immel gefal len (Donnerkei le) betrachten, befinden sichin Schr. 293 u . 295.

Ozeanien .

Unter d iesem Namen wird d er austral ische Kontinent(Neu-Hol land ) zusammengefaßt m it d er Inselwe lt desSti l len Ozeans, sofern d iese nich t als I nd o ne s i en

Ozeanien.

einem anderen Kul turkreise angehört . Die Inseln,deren

Entd eckung durch Europäer im w e s en t l i c h en zwischen1 52 1 und 1 7 78 sich vol lzog

,in welchen Jahren Magal

haens d ie Ladronen und Cook d ie Hawai i-Gruppe ent

d eckte, werden trotz ihrer Ausdehnung über 88 Breitenund 1 1 6 Längengrad e und trotz zah l loser Verschiedenhei ten in ihrem A ufbau , in ihrer Oberflächenbi ldung, in

K l ima,Flora

,Fauna und vor al lem in ihrer Bevölkerung

doch meist als ein einheitliches Ganze. als ein „Land

Ind ividuum“

(C . R itter) betrachtet ; man tut aber besser,

sie sofort in d rei Gruppen zu tei len, bei deren Auf

stel lung sowoh l ihre geographischen Verhältnisse als d ie

physischen Eigenschaften und d ie Sprachen ihrer B ewohner maßgebend sind : in M e l ane s i en ,

P o lyne s i enund M i k rone s i en.

I . Neu-Holland .

Geringe Kustenentwicklung, unvo l lständ ige und un

gleichmäßige Bewässerung, jahrelange Dün e,d ie

,nur

se l ten durch verderb l iche Überflutungen unterbrochen,d en größten Tei l d es K ontinentes als wüste Steppe er

scheinen läß t,zudem der fast überal l vorhand ene Salz

gehalt d es Bod ens,d ie A rmut und Einförmigkeit d er

Vegetation,d ie A rmut auch an jagdbaren Tieren das

sind d ie Verhäl tnisse, welche dem Austral ier den K ampfums

Dasein erschweren und den geringen Grad von

K ultur bed ingen, zu d em sich d iese gegenwärtig an

scheinend im Aussterben begriffene R asse b isher aufgeschwungen hat. Ursprünglich viel leich t m i t Sudasienzusammenhängend

,steh t sie heute völ lig vereinzelt da

,

ohne d irekten Ansch luß an i rgendeine benachbarte B evölkerung. Negerhaftes Aussehen, aber sch l ichtes üppigesH aar charakterisieren den physischen Menschen, wäh renddas Wurfbrett und d er Bum erang, rohe R ind enkähne und

sorgfältig verz ierte Decken aus Opossumfellen, schmaleParierschi lde und rohe Steinhämmer

,sowie frei l ich auch

d er B esitz einer Art von Zeichenschrift in d en Botenstäben das ethnographische Charakterb ild zusammen

setzen.

Ozeanien.

D ie Sammlung en sind in den Schränken 53 und 69

g eog raphisch g eordnet aufgestellt. Schr . 53 enthält die

Sachen aus dem N ordwestbezirk , 53 aus Queens land, 69

II. Melanes ien.

M e l an e s i e r , ausgezeichnet durch dunk le Hautfarbe,

schwarzes,glanz loses

,wo l l ig-krauses Haar

, m ittlereK örpergröße und lange, schmale und hohe Schädel, bewohnen heute Neu-Guinea, Neu-B ritannien und Neu-Irland

,d ie Adm iralty d ie Salomo-Inseln und d ie Neu

Hebriden,d ie Inseln d er Viti-Gruppe und Neu-Caledonien

m i t der Loyalty-Gruppe und d er Fichteninsel . In d ieserGegend der Südsee sind West-Neu-Guinea, d ie Salomo

Inseln und d ie Neu-Hebrid en das eigentliche Verbreitungsgeb iet von Bogen und Pfei l

,wiihrend Neu-Britannien

,

Neu- Irland,d ie Salomonen, d ie Viti-Inseln, Neu-Hebriden

und Neu-Caledonien d urch typische K eulenformen aus

gezeichnet sind ; große Speere , oft reich geschnitzt und

verziert,sind h ingegen fast al len Melanesiern

,m it Aus

nahm e d er B ewohner einzelner Tei le von Deutsch und

Bfi ti 5ch-Neu-Guinea, gemeinsam , den meisten auch d ie

eigentüm l ichen B oote m i t großen Auslegern und brückenartiger Plattform ,

d ie frei l ich noch vol lendeter auch beieinzelnen Polynesiem gefunden werd en und viel leichtüberhaupt als ursprünglich polynesischer Ku lturbesitz an

zusprechen sind . Gefäße aus Ton finden sich in einigenGegenden Neu-Guineas, im westlichen Neu-B ritannien,auf Tau i

,d en Salomonen

,Neu-Hebriden

,in Neu-Cale

donien und auf den Viti-Inseln, auf letzteren sogar m i tguter Glasur. Vermischungen m i t po lynesischenElementen

feh len fast auf keiner der melanesischen Inselgruppen ;am meisten machen sie sich auf d en Viti-Inseln bemerk

bar,am weni gsten woh l auf einigen Inseln der Salomo

Gruppe und auf d en Neu-H ebriden .

1 1 2 Ozeanien.

r !Götze« aus S imbang bei

I V.

Distrikt Fri ed rich -W ilhelms -Hafen von Fortiflcation

Po int b is Cap Croi s i lles . 206 Holzschnitzereien : natura

listisch darg estellte F ische als Mastverzierungen und Vög el .

Ifolzmaske. Fein g eflochtene Schilde, Tongefäße, Holzschalm ,

denstmf'

e, Federschmuck, Schi ldpattarmringe, g ravierteM uschel

armring e, B rustschmuck aus Muschel mit Schi ldpattauflage207 Tanzhüte und sonstig e Schmucksachen. Tanzrasseln,

F lacher herzf o'

rmig er B rustschi ld , flae

Oberer Rama und Hinterland der A strolabe-B ay 21 1

Kai sefi n -A ugnsta-Fluß. 211 GroßeM aske mit R ussel ,

Kalebassen, Töpf e, g eschnitzte Kreisel mi t bunten Ornamentm .

Distrik t Nordküste 248 rechts P otsdam-Haf en, links

Hatzf eldt-Haf en. B emalte Schurze aus R indenstoj } eylin

Federschmuck . Geyioehtene Armbänder . 212 hauptsächlichSchmucksachen, 212 R amumündung , 212b 20 M ei len

212 Dallmann-Haf en, Kranel-B ucht, Hansemann-Kuste, Kap

Tongefäße, Trommeln, B ambusflöten KopW ke und Holz

Schi lde. 201 209, 213, 214 und 248 Speere. Große Holztrommeln f rei in Saal I V und (Saal VI I im I I I . Stock .)

Distrik t Berl in-Hafen. 219 ° Apparate zur Herstellungg roßer Armringe aus Tridacna g igas, der R iesenmuschel ,zylindr i sche B ambusrohre, die in der Art der Kronenbohrer

w irken vg l . die S . 73 erwähnten „Beiträge“; ähnl iche

Ozeanien. 1 1 3

präh istorischen Steinhämmer gedient. Große g eschnitzte und

verzü rungen, Sagostampf er , Kopf bänke, Haiflschf allen, Trom

meln und Holzschalen. Schmucksachen aus Zähnen, M uscheln

Distrik t Angri ffshafen. 218 ° Große herzf o'

rmige B rus t

en verziert. 218 Schnitzwerke und

2. Holländ isch .Neu -Guinea.

Humboldt-B ay und Tanah -Merah , verzierteKalk

büchsen,kleine Kalebassen als P eniskapseln, Kopf bänke.

Knochenspatel , sehr eig enartig e Steinbeile mit rundem, keg el

f örmig emSteinmi tflacher D ellebei der Sagobereitung gebraucht .

Küste w estlich von Tannah -Merah b i s nah e zur

Geelvink -Bay , 217 große Serie von Schnitzwerken und

Geelv ink -B ay , 216 bunte M atten, g eschnitzte Stempel

fi ir Töpf er von der Form der Tapa-K lopf er b Schnitzwerke,

Mac C luer-Golf und Südküste, 215. In diesem Teile

3 . Bri ti sch Neu -Guinea.

Distrik t Papua-Golf (Cap B lackwood bis Cap Possession)

g ürtel , Tabakspf eifen aus B ambus , Trommeln, ornamentierte

Schädel . 225 Tanzschi lde, g egabelte Keulen, Schw irrhölzer ,Amulette aus Kokosnüssen, Hb lqiguren, Kämme, Löfi

'

cl .

265 Tanzmasken, .Holzschalen. E ine g roße M aske in be

sonderem Glaskasten in der .Mi tte des Saales .

Zentral -Di strik t (Cap Possession bis P ouro) , 264 Steinkeulm , Schilde,

_

R otang schling en zum M enschenf ang , Kalk

kalebassen, Trommeln, Muschelhörner , Werkzeug e aus Knochen,

D rillbohrer . 222 Tongefäße, Steinbeile, Tabakspfl ifen (Bambus

Führer durch das Museum für Völkerkunde.

1 1 4 Ozeanien.

Mass im -Distrik t (Südostspitze von Neu-Guinea von Pouro

220Schön g eschnitzte Keulen und Kalklofi l , verzierte Kalk

kalebassen, Holzschalen, R uder , F i schnetze. Speere aus dem

Collingwood-B ay, 247 . Gemusterte Tapa, Schi lde, Stein

heulen. Kopf bänke.

Schrank 227 enthält Pf eile und Bogen aus allen Gegenden

B . B i smarck -Archipel .

Er bi ldet, wenn auch nicht ethnisch , so doch in

mancher H insicht kulturel l eine Einheit ; kaum eine seinerHauptinseln oder -Gruppen ist ohne d irekte Bez iehungenzu Neu-Guinea.

Neu -B ritannien, (jetztNeupommern) , derWesten. H ier

French -Inseln. Ebenf all s Finschhaf en und Astrolabe

Bay-Einfluß M asken,Kämme,Federschmuck etc. Danebenältere

W i llaumez b i s Nakanai . B emalte Schi lde, g roße g eflochtme Teller , eigentümlich Trommelform, Fischrasseln, be

malte R uder ; der Schmuck zeig t inW'

i llaumez bereits vielfach

von den French-Inseln, im Osten denen der Gazelle—Halbinsel

D ie nicht näher bezeichneten Schränke in Saal III, d ie mit

Sternen versehenen im 3. Stockwerk (Saal VII) .

1 1 6 Ozeanien.

der Westküste

f iguren (55 (D er g röß te Teil der If olzschnitzereien ist

aus R aummang el g egenwärtig weggepackt.)Neu -Hannover, 53 Keulen, Pf ei le und Bogen, Stein

Schurze, ein Zweig von Coix lacr ima , Bohrer f ür M uschelgeld .

St. Matthias -Insel,27 sehr schöne g eschnitzte und be

Taui (Adm irali täts -Inseln) , 73, 74 (neu eingegangen

Sammlung en in 73 Speere mit 0bsid ianspitzen, Dolche

g roßeren auf Schrank 73 , auf dem Pultschrank 74 und eine

ganz g roße f rei in der M tte des Saales) , Tongef äße,geflochtene Gef äße, Kämme, Kalklöj

'

el , 74 Kalebas sen mit

Stielen, Ösf ässer, Steinbei lklingen, Schurze, gravierteM uschel

g eschnitzte Hauspf ei ler, Haustreppen, .Holztrommeln (daruntereine sehr g roße) ; 3 B etten neben der Tür nach Saal I I .

A gomes, Kaniet und Nini go (Hermit Anachoreten und

Echi9uier-Inseln) , 53 B eilemit Klingen aus Tridacna , g roße

Schnitzwerke, l?olzschüsseln, Kalkspatel , verzierte Unterkief er .

Ein g roßes bema ltes Auslegerboot aus Agomes mit Segeln und

beidenMatty-Inseln Wuwulu und Ana) einzunehmen, die trotz

0268 111611 . 1 1 7

Dolche mit Haif ischzähnen, Apparate zum R aspeln von Kokos

nüssen, R uder , B ootmodell , E in wirkliches

häng t f rei im Saale I I I über Schrank 66.

C . Salomo -Inseln3 )Anthropologisch und ethnologisch b i ldet d ie Bougain

v i l le-Straße eine z iem l ich markante, aber nicht d ie einz igeScheidel inie . Im Norden, viel leicht auch in Rubiana,finden sich Anklänge an d en B ismarck-A rch ipel ; Verwand tschaft m i t d en Neu-Hebrid en zeigt naturgemäß d erSüd en, aber am ausgeprägtesten auffallend erwe ise nich tSan Cristobal , Malaita und Guadalcanar

,sondern Florida

und Isabe l . Die Untersch iede d er Distrikte werd en durchlebhaftenVerkehr stark verwischt

,wie d ennS . inO.

-Guadalcanar eine Malaita und Woh l auch eine Florida-Koloniebesteht . Besonders aber tragen d ie Raubfahrten d er

Kopfjäger von Rubiana und Vel la-Lavel la dazu bei , dasethno logische Bi ld zu verwirren.

Buka-Di strik t. M asken, Tanzkeulen, sonderbare Hüte,Armspiralcn zum Schutz g egen die B ogensehne, R uder , M atten,

Steinbeile mit eig enartig er B ef estigung der K l inge, Tongefäße,Geldschnure. 27 7

Nissan. Im wesentlichen eine B uka-Kolonie, aber mit sehr

sichtbaren B eziehungen zum B ismarckarch1'

pel vg l . d ie

M uschelarmringe, g eflochtenen Armbänder , Pf eile, Steinbeik ,

Süd -Bougai nv i lle : M erkwürdig e M asken, R uder , ge

flochtene Armbänder und Gürtel , Kämme, Körbe, B eilklingm ,

im Innern von B ougainville verf ertig ten, aber durch Handel

Die Shortland -Inseln verdanken B evölkerung und Kultur

g roßenteil s den uml ieg enden Inseln. Doch bleibt ein R est

anscheinend der Gruppe eigentüml ich, 277 Tongef äße,Kokosnußschaber , D ri llbohrer , Wasserdaschen aus Kokosnuß

D ie nicht näher bezeichneten Schränke in Saal III, d ie mit

Sternen versehenen im 3. Stockwerk (Saal VII) .

1 1 8 Ozeanien.

Perh chmuck. Zahlreiche g esehnitzte B ootverzierurzgen in

244

Rubiana-Distrik t. Holzschnitzereien, schöne P erlmutter

einlag en, Armring e, Ohrpflöcke, B rustschmuck , B ambusbüchsen‚

Körbe, Tapa, N etze, Angelhaken, M uschelgeld, Schild, Keule,

Choi seul -Distrik t, erstreckt sich bis über d ie Shortland

I nseln sowie Südost-Bougainvi lle und steht im Kulturbesitz

Außerdem sehr schöne_

Körbe, Kokosnußsehaber , g eflochteneB änder , Muschelg eld , Amuletts . 78

Isabel -Distrik t. R uder , H'

olzschnitzereien, d ie mi t den

ein Schi ld . Vielf ach sind R ubiana Ornamente eigentümlich

Florida Distrik t.

R ubiana ähnlich, Sch

Malai ta-Di strik t. Keulen, schön beflochtene Kämme, g ravierte B rustscheiben. 76 unten.

Guadaloanar. Keulen, z . T. schön beflochtm , ein Schi ld

(Rubiana M örser , Panflöte. 76

San Cri stobal-Di strik t. S ichel-Keulen, B rustscheiben mit

Schi ldpattauf lag e, Halsketten, Holzschalen mit Perlmutter

einlage‚ Steinbei l . 76

Der von mikronesischerKu ltur beherrschten Rand zoneMelanesiens gehören Ongtong-J ava, S ikaiana, Santa-Cruz

und d ie Rennell-Insel an.

Santa Cru z, 7 5. B emalte Keulen, gemusterte Gewebe,Pfl ile mit Knochmspztzen das eig enartig e Geld .

Von Ongtong-J ava, S ik aiana und der Rennell -Insel

befinden sich einzelne Geg enstände in 277

D. Neue Hebriden.

72 (Saal I I I) . D rei„M umien

“mit wirklichen präpa

1 20 Ozeanien.

welche in d em Dreiecke eingeschlossen sind,das im

Süden Neu-Seeland , im Norden d ie Hawai-Gruppe,im

Osten R apanui begreift , welches sich also über 80 Längenund ebensoviel Breitengrade erstreckt. Die Tonga Cook

od er H ervey d ie Gesel lschafts Manah ik i El l ice und

d ie Markesas-Inseln sind nach Neu-Seeland und Hawaidie wichtigsten d ieser Gruppe. Natürlich sind d ie Po lynesier ursprünglich auch in Samoa nur eingewandert, undgemeinsame Sprachwurzeln weisen ebenso auf malai ischenUrsprung, wie d ie gelbbrauneHaut, das sch lichte, schwarze,glänzend e Haar und d ie manchmal recht kurzen

, brei tenKöpfe südost-asiatischen Ursprung erkennen lassen. Nur

d ie häufig sehr bed eutende Körpergröße erscheint als

nicht malau sches Merkmal,aber sie findet sich kaum

irgendwo als R egel und ist, wo sie auftri tt, leicht auf besonders günstige Ernährungsverhältnisse und auf Zuchtwah l zuru ckzuführen.

Auch d ie Po lynesier befanden sich zur Zeit der erstenEntd eckungsreisen noch im Zustande reiner Steinzeit undohne jegliche Kenntnis von Metal lgeräten ; ja, so sehr siesonst den Melanesiern geistig überlegen sind , feh len ihnen,woh l im Zusammenhänge m i t d em Mangel an jagdbarenTieren, meist auch Pfei l und B ogen. Ebenso sind Tongesch i rre unbekannt ; zwar ist auf Hawai eine Art Tonvorhand en

,aber d ieser i st so reich an organischen Sub

stanzen, daß erwoh l gegessen,aber nicht gebrannt werd en

kann. D ie Nah rungsm ittel werd en deshalb m i t glühendenSteinen zwischen B lättern in Erdgruben oder in kunstvo l lgeschnittenen und verz ierten Holz und Kürb is-Gefäßengekocht . Fischerei i st überal l sehr entwickel t, auch d as

zahme Schwein und der gleichfal ls zur Nahrung d ienend eHund feh len fast nur in Neu-Seeland und d ort viel leichtauch nur wegen der allzulangen Fah rt bei der erstenB esied lung, während welcher Hunger zurAufzehrung al lerm i tgenommenen Haustiere geführt haben mag. Vegetabi lische Nahrung aber wi rd überal l im reichsten Maßed urch Kokosnuß

,Brotfrucht und Taro-Knolle gel iefert .

H ingegen feh lten,da d ie Kunst d es Webens unbekannt

ist,geweb te Stoffe gänz l ich

,sie werden durch geflochtene

Ozeanien. 1 2 1

Matten und durch Zeuge aus dem gek10pften Bast von

M o r u s p ap y r i fe ra ersetz t,deren letz te, fas t dem japa

nischen Papiere ähnelt,in mannigfachen Formen herge

stel lt werden, von der Zartheit d es feinsten Bati stes bisz u d erben

,lederartigen Stücken. Den Po lynesiern ist

ferner eigentüm lich und nur später auch von d en melanesischen Viti-Insulanem übernommen d er Genuß d er

K awa,

eines d urch Kauen d er Wurzel von P i p e rm e thys t i c um hergestel lten Getränkes, das in seinerWi rkung m i td em ihm auch chemisch nahestehendenKokainübereinstimmt . Noch eine weitere Sitte ist sch l ießlich fürd ie Polynesier bezeichnend (und von dem Vorkommenähnl icher Gebräuche viel leich t gemeinsamen U rsprungesauf Timor und in B orneo abgesehen

,auf d iese beschränkt) ,

d as T ab u,d ie Macht der göttl ich verehrten Fürsten und

Häuptlinge, al les was sie selbst berühren,für and ere un

berüh rbar zu machen und zu hei ligen ; der Knochen,den ein Fü rst abnagt und unvorsich tigérweise wegwi rft,i st ebenso T ab u ,

wi e d ie em tereife Pflanzung, d ie

sein Fuß berührt . Auf der Verletzung des Ta b u aberstehen d ie schwersten Strafen, selbst der T o d

,so daß

auch Europäer durch Übertretung d ieser Satzung schwerzu sühnend es Ärgem is erregen können

, während sich fürd ie Eingeborenen fortwäh rend d ie verwickeltsten Stö

rungen des täglichen Verkeh rs aus derselben ergeben,al lerd ings aber auch der d enkbar beste Schutz privatenEigentums.

Neu -Seeland , 51 Schni tzwerke meist noch aus dem

Nachlasse von Cook stammend . c d Keulen aus Holz , Knochen,

Nephrit und aus anderem harten Gestein. Steinbeile, Angel

g rößere Selmitzwerke. Über dem Pultschrank an der Wand

die g eschnitzten Giebel und Seitenwandbretter eines Vorrats

hauses . 240 oben zwei kleine, reich g eschnitzte Kanoes, unten

Phormium tenax und aus Streifen von Hundef ellen, Taschen,

I 22 Ozeanien.

Hawai , 57 , a Sthmuck, Möserkenlen, Steine zum ma i ka

58 R indenzeug e (kapa) und Geräte zu ihrer Herstellung und

barem Federmantel . 59 ° M usikinstrumente, 59 Gef äße ausHolz und Kalebassen. 60Federkrag en, Helme, I dole, D olche

,

B retter zum Sparte des Schw immens in der B randung , 1Vetze,

stellend , steht f rei zwischen den Schränken 52 und 54 und ein

Rapanui (Osterinsel), 68angetriebenes Holz mit R esten der f ür die I nsel bezeichnendenalten Glyphen. inzelne alte und sehr kostbare Schnitzwerke,

Tonga, 66 Keulen, F löten mit B randmalerei , Octopus

Samoa. 63 a Geräte zur B ereitung von Kawa,dem aus

der Wurzel von P iper methysticum herg estellten Getränke, das

Angaben, daß Kawa ein alkoholisches Getränk sei , sind un

Häuptlinge, aus mit Kalk entf ärbten menschlichen Haaren.

63 Fischereigeräte, insbesondere Ang eln, N etze, R eusen

F ischspeere und Hai/ischangel . Modell eines B ogens, Schleuder ,

64 Hausmodell, verschiedene Keulenformen, Sprecher

lange Matten zum Aulaf o-Spiel . I n 64 b unten f eine weißef ellartig g eflochtene M atten zeszna) Oben Kopf eines prä

24 Ozeanien .

Blasrohr und Wurfbrett (neben Speer und Bogen) derPelau-Inseln weisen auf d ie nahe Nachbarschaft im Westen

hin,ebenso d ie kunstvo l l gewebten Gürte l, Bänder und

Stoffe . Auf den Marschal l und Gi lbert-Inseln aber hatd ie Verwendung scharfer Haifischzähne zum B esatz von

Do lchen, Schwertem und riesigen Kampfspeeren eine

eigene Art von mörderischen Waffen ausgebi ldet, zu

deren Abwehr wiederum , trotz d es äquatorialen K l imas ,mächtige Panzer erforderlich waren, ganz in d er

_

Art und

auch von dem Gewichte unserer R itterrüstungen,aber

aus Kokosfasern geflochten und m it mensch l ichen Haarenhöchst sorgfältig verz iert. Wie in Melanesien d ienenauch h ier aus Musche ln geschnittene Scheibchen

,d eren

Gewinnung und Herstel lung ein R egal e d erHäuptlinge ist,als Geld , unseren kleinsten Kupfermünzen entsprechend

,

während auf Pelau einzelne alte Glasperlen aus der Zeitder ersten Entdecker heute d en Wert großer Gold stückeoder B anknoten haben und als kostbare Juwelen einzelnbekannt sind , so daß sie nich t m it modernen Perlen ver

wechselt werd en können. Glasperlen werden in Masse

als Schmuck eingefüh rt und verd rängen rasch d ie schönenal ten Schmuckstücke, welche in kunstvol ler Weise aus

weißen und roten Muschelscheibchen,Kokosnußringen,

Sch i ldpatt und durchbohrten Zähnen hergestel lt waren.

A . Ost-Mikronesien.

Außer B ez iehungen zu Polynesien und dem gemeinm ikronesischen Element besitzen d ie h ierher gehörigenGruppen gewisse B esonderheiten

,deren auffäl ligste d er

Gebrauch d er m i t Haifischzähnen besetz ten Speere und

Schwerter i st. Doch sind auch in Schmuck, Fischereigerätschaften u . a. Übereinstimmungen deutl ich erkennbar.

Gi lbert-Inseln. Verwandtschaf t mit Zentral-Polynes ien,

auf der anderen Seite in der Flechttechn£k der Körbe und

geflwhtenen Panzer und Hi lme. 54 Ebendorf

T. mit Pottwalzähnen) , Schwerter und Keulen,

Ozeanien. 25

R eusen, Angelgerät, Netze. .?eere neben dem Schrank 22ß 22

(Saal I 10 E in Giß ertkrieger in voller R üstung neben 54

Marschall -Inseln. Nähere B eziehung zu Hawai (Ausleg erf orm) und Ponape (Trommel) . B esonders ausgebi ldet ist

Steinchen und Muscheln tei ls soll so d ie Lage der Inseln

tung en u . a . dargestellt sein. 54 Außerdem B eile, D rill

bohrer , Kokosnuß und B ro4‘ruchtschaber , Ösf ässer , Angel

g erät, Konserven fi r groj£ere Bootfahrten, Bootschmuck, ein

Hausmodell , Wasserg ef äße, Fächer , Schurze, Schmuck , Flecht

Boot mit Ausleger und Mattensegel aus Raummangel weg

540: Geflochtene Kappen, Schmuck, Körbe, Netze, Angelgerät,ein Käf ig fii r zahme Fregattvögel , B ola zu deren Fang ,

B . Karolinen und Nachbarinseln.

Die Ausübung d erWebekunst, d ie sonst in Ozeanienvöl lig feh lt

,i st d ie wichti gste Eigenschaft d er h ierher

gehörigen Inselgruppen,eine weitere d ie verhältnismäßig

hohe Ausb i ldung des Verkeh rs m i t H i lfe von Geldsurrogaten. End l ich ist auch d er Gm nd typus des Bootes

im größten Tei le des Geb ietes der gleiche. B esondersin den westlichen Te i len ist starke Anlehnung an d ie

indonesische Ku ltur nicht zu übersehen.

Ku schai . D er Gebrauch des Kettebocks zur Herstellungder mehrf arbigen Kette ist f ür die Insel charakteri stisch

(z . T. Schäf te alter Ang elhaken) , Körbe, B ei le (ähnliche Formw ie in Ponape) , R uder , Tarostampf er, 62 Hausmodell

MM 55 a .

Ponape, 24 1. Matten, gewebte Gürtel mit g emusterten

1 26 Ozeanien.

Truck -Mortlock , 61 . Zwei B ootschnäbel , Angelhaken,

Tanzstäbe; Schurze, g ewebte Stofl ir, ein Hut, Ohrpflöcke,poncho

scheibchen (darunter ein lang er Gürtel) .

nahestehenden Kultur . 62 B eile, D eckelgef äße, Fu chleinen,

Greenw i ch -Inseln, 246 Webstühle, Hag) ischhaken, Netz ,

Schmuck, g eflochtene Schurze, I:folzg ejäße zn F ischg estalt. 242 .

Yap, 54 . Hausmodelle, Fensterhaken, Beile, D rillbohrer ,Angelhaken. 1Vetze, R eusen, R uder , Fallen, Körbe, Tongef äße,Stampf er Schmuck aller Art. b : Holzschüsseln, Deckel

gefäße, B ambusbüchsen, Taschen, M sser und Löf el ; Speerund Speerschleudern, Dolche W’

ebstuhl P roben von Arragonit

g eld . Zwei g roße Stücke davon in Form von M ühlsteinensind an der Westwand des Saales aufgestellt. Hausmodelle

stehen noch an der Ostwand , die Speere sind größtentei ls in

Gruppe die gepreßtm Schalen aus Schi ldpatt, die mit P erlmutter eing eleg ten %lzgef äße, Lampen aus Ton, den antiken

ähnlich, besonders aber das aus alten Perlen bestehende Geld .

65. In a außerdem Netze, Ang elgerät, Taschen, Schurze ;

Südwest-Karolinen, 2425. Gewebte Gürtel , D eckel

0. Marianen.

Die heutige Bevölkerung ist stark mi t Tagalen‚Karo

liniem und and eren Elementen gem ischt, d aher auch di eKultur weni g ursprünglich

,doch sind im Erdbod en und

NORDAMERIKA .

SAAL VII .

R e i h en fo l g e d er S ch rank n umm e rn

Schrank 1— 20 Hyperboräer (Eskimo) .Sch rank 21— 94 Ind ianer.Schrank 95— 99 A ltertümer.

Hyperboräer.

Schrank 1 . Gegenstände der Ts ch uk ts ch en und neben

E sk imo.

Schrank 2. R egenmäntel und andere Gegenstände der

Bewohner der A l eu ten und der Insel Kad iak .

Der äußerste Nord en Amerikas und d ie beiden Uferdes B eringmeeres sind von Vo lksstämmen bewohnt, d ie,in Sprache, Sitte und Lebensweise gleich , als Inn u i tbezeichnet werden mögen, nach d em Wort

,m i t d em sie

in ihrer Sprache Menschen ihrer Art benennen. Esk imo

wurden d ie in Labrador ansässigen Angehörigen d ieserNation von d en benachbarten A lgonkinstämmen genannt.Gleich den Ind ianern der Nordwestküste sind d ie Innui teine ausgesprochene Küstenbevölkerung. Aber währendden ersteren d ie fast stets eisfreie Küste und d ie großen ,

von d ichter Vegetation umsäum ten Flüsse es ermöglichen,ihren Lebensunterhalt ohne Schwierigkeit m i t d em Fischfang zu erwerben

,sind d ie Eskimo in der H auptsache

auf d ie großen Tiere d es Meeres angewiesen,d ie sie im

Sommer im leichten m i t Fel l überzogenen Boot auf hoherSee aufsuchen, während sie ihnen im Winter auf dem

Eise an den Löchern auflauern,d ie sich der Seehund

zum A temholen offen hält. Und während d ie Wälder

Nordamerika.

der Nordwestküste den daselbst ansässigen Ind ianern ein

unerschöpfliches Material für al le ihre Lebensbed ürfnissebieten,

sind d ie Eskimo,denen nur das spärl ich von

Meeresströmungen an ihre Küste getriebene Treibholzzu Gebote steht

,genötigt

,ihr Haus aus Steinen und

Erde oder aus kunstvo l l übereinand er gefügten Schneeb löcken zu bauen und d ie Knochen und Zähne d er Seetiere und Tierhäute zur Herstel lung von Böten, Waffenund Hausgerät zu benutzen. In d er Anpassung aber andas unwi rtl iche K l ima, in der Ausnutzung der H i lfsquel len, welche das Meer darb ietet, in d er technischenDurchb i ldung und künstlerischen Ausgestal tung der

mannigfaltigen Geräte, d eren sie zur Jagd, beim Be

fahren des Meeres,bei der Sch l ittenreise über das Eis

benötigen, haben d ie Eskimo Großes geleistet. Man

kann'

d reist behaupten,daß man m i t d er größ ten An

strengung des Geistes, m i t dem uns zu Gebote stehenden

Material schwerl ich zweckentsprechend ere od er auch nur

bessere Geräte schaffen könnte, als sie d ie Eskimo geschaffen haben . Über d ie weite K üste d es Eismeereszerstreut, den B innenstämmen feind l ich gegenüberstehendoder der Nachbarn Hunderte von Mei len gänz lich ent

behrend,müssen d ie Eskimo vielerorts lange Jahrhund erte

gänz lich unberührt fortbestanden haben . So sind sie nochim letz ten Jahrhundert

, ja vor wenigen Jahrzehnten,an d er

Ostküste von Grönland inAng1nagsalik angetroffenworden.

And erwärts,so namentl ich in Westgrönland und Labrador

,

od er auch bei den sogenannten zentralen Eskimo von

Baffinland , hat d ie Berührung mi t den Europäern vielfachumgestaltend gewirkt. Im Westen end lich sind d ie

Esk imo m it den Ind ianerstämmen in engere Berührunggekommen und haben von d iesen mancherlei übernommen.

Schrank 4, 6, 8, 10, Glaskastcn 12, 14. Westliche

Eskimo von A la ska . Sammlung des R eisenden A d r i an

j acobsen , die er im Auf trag des E thnolog ischen H i lfskomitees zusammeng ebracht hat .

Sch rank 16 A . B . Zentrale Eskimo (bes. H udsonbay)C. B af f in land , (Sig . Dr . Franz B oas , vg l . VI Annua l

R eport of the B ureau of E thnology) . und L abr ador .

Führer durch das Museum für Völkerkunde.

Nordamerika.

am Puget-Sunde, an der Küste zu beiden Seiten des

Fraser R iver und im Südosten von Vancouver Islandb is zum Cape Mudge wohnen Seli sch -Stämme . Der

selben Gruppe gehören auch d ie B i l ch ü'

la (Bel lacoo la)an, d ie weiter nordwärts an der Küste zwischen anderssprachigen Stämmen eingekei lt sitzen. D ie Westküste

von Vancouver Island b is nörd lich des Nutka-Sundes

wird von einer Anzah l nahe verwand ter Stämme ein

genommen,d ie man woh l unter d em Namen Nutk a

Stämme zusammenfassen kann. Man hat sie auch als

Aht-Stämme oder Ahts bezeichnet,wei l ihre Stammnamen

säm tl ich auf d ie Si lbe ab t Vo lk,Leute) ausgehen.

Der Norden von Vancouver Island und d ie Küste nordwärts bis zum Gardener Channel wird von den Kwak iütl

und H'

é i l t s u q (B i lballa) bewohnt, d ie eine abweichende,

aber doch m it der der Nutka-Stämme in entfem ter Ver

wand tschaft stehend e Sprache sprechen. Nordwärts von

d en Hei ltsuq folgen d ie Ts ’

em sch iän und N a s - ch a,d ie

wiederum eine besondere Sprachgruppe b i ld en, und nörd

lich und westl ich von d iesen wied er zwei sprach l ich ver

wand te Völker : d ie Chaeda od er Haida m i t den K a i gän i ,welche d ie Queen-Charlotte-Inseln und den Süd en d es

Prince - of -Wales -A rchipels bewohnen, und d ie Tlingit,d ie nörd l ich davon bis an d en Ostfuß der S . Elias Rangesich z iehen. Wie*sehr aber auch d iese Völker ihrerSprache und woh l auch Abstammung nach auseinand ergehen

,so sind sie d och d ie Träger einer scharf aus

geprägten, eigentüm l ichen, einen sehr einheitl ichen Typus

darste l lenden Ku ltur.In der Nahrung sind d iese Stämme auf d en Fischfang

angewiesen. Im Früh jahr wird in Mengen der Heringgefangen

, wenn er in den flachen B uchten zum Laichenaufsteigt . An den Außenküsten wi rd m it Grundangelndem Dorsch und dem Hei lbutt nachgestel lt. Vor al lenDingen aber i st es der Lachs

,der für d ie Ernäh rung

des Volkes in Betracht komm t und der namentl ich (ingetrocknetem Zustand e) als Vorrat für den Winter und

als R eiseproviant d ient . Aus einer kleinen Stintart end

lich (Thaleichthys pacificus) wird ein 01 gewonnen, d as

m i t zerstoßenen Waldbeeren vermischt eines der gewöhnl iebsten und bel iebtesten Nahrungsm ittel bi ldet. Das

Material für Häuser und Geräte l iefert derWald . Sogard ie Kochtöpfe bestehen aus Holz . Das Wasser in ihnenwird d urch hineinge3chüttete glühend e Steine erh itzt .A ls K leidung d ienen Tierfel le und Gewebe

,d ie sie aus

gesponnenem Zederbast und der Wol le einer wi ldenZiege herzustel len wissen. Ähnl ich d en Stämmen d es

östlichen Nordamerika besitzen d ie Völker d er Nordwestküste eine ausgeb i ld ete Gesch lechter und Clanver

fassung. B ei d en nörd l ichen Stämmen, (Tlingit, Haida

,

Ts’

emsch iän, Hei ltsuq) führen sich d iese Gesch lech terauf bestimmte Tiere zurück . Hauptgeschlechter sindWo lf und Rabe, d ie aber in Untergeschlechter zerfal lenod er woh l auch in versch iedene Gesch lech ter gleichenRanges auseinandergehen. Die Angehörigen eines Geschlechts betrachten sich als blutsverwand t, und Ehen

zwischen den Angehörigen desselben Gesch lechts sinduntersagt. Das K ind gehört in das Geschlecht d erMutter (Matriarchat). B ei d en süd licheren Stämmen

(Kwäkiutl, Nutka, Selisch) führen d ie Gesch lechter ihrenUrsprung auf bestimmte mythi sche od er göttl iche Ahn

herren z urück . Das Matriarchat besteht nich t mehr inseinem vo l len Umfang. Die Zugehöri gkeit zu einemGesch lecht kann d urch Hei rat erworben werden. Diesernatürlichen Gliederung des Vo lkes paral le l läuft einekünstl iche

,indem eine Anzah l Orden oder geheimer Ge

sellschaften bestehen,d ie bestimmte Geister zu ihrer

Disposition haben und d iese in den großen winterl ichenTanzfesten m im isch zum Ausd ruck bringen. Diese Ord enscheinen bei d en süd l icheren Stämmen, insbesondere d enKwäkiutl, ihren Ursprung gehabt zu haben. Die Ab

zeichen der Orden sind meist aus gefärbtem Zederbast

gefertigt. Die Orden selbst haben sich von den Kwä

k iutl aus nordwärts bis zu den Ts’

emschi än und Haidaverbreitet. Von d en Wappentieren d er Gesch lechter

,

d en myth ischen Ahnherren, d en Geistern, d ie der Spiritusrector der verschiedenen Orden sind , sind eine Menge Erzäh lungen im Um lauf. Die oben gesch i ldertenatürl iche und

Nordamerika.

künstl iche Gliederung desVo lkes ist eben nur ein Ausd ruckd es religiösen Füh lens und des kosmogonischen Denkens

d er Nation. Der Widerstreit d er Naturgewalten, der d emMenschen freund l ichen und feind l ichen Gewalten, i st ind en Tieren

,von d enen sich d ie Gesch lechter ab leiten

,

in den vom H immel herab oder aus d er Tiefe d es Ozeansheraufgekommenen Ahnherren der Gesch lechter myth ischzum Ausd ruck gelangt . Der einfache Schamanismus ver

knüpft sich dam it,d er d urch gewisse Mittel bestimmte

Ge ister sich d ienstbar und für bestimmte Zwecke nutzbarzu machen such t. All d ie Gestalten aber, welche d ie

Phantasie d ieser Völker ersonnen, haben sie sich tausendfach und überal l in bi ld licher Darstel lung vor Augen gezaubert . Vor d en aus schweren Flanken gez immertenHäusern

,d ie d ie Angehörigen eines Gesch lech ts zum

Winteraufenthalt bez iehen, sind mäch tige Pfei ler errichtet,in d enen in konventione l len Formen d ie Wappentiereund d ie ihnen untergebenen od er verwand ten Gestaltenod er d ie Ahnherren d er Gesch lech ter dargestel lt sind .

(Vgl . d ie beiden hohen Wappenpfähle im Lichthof, S .

In gleicher Weise sind im Innern des Hauses der mäch

tige hölzerne D ivan,der an d er Seite des Feuers steht,

d ie B alken, d ie das Dach tragen,d ie Wände d er Sch laf

kammern bemalt. Auf den led ernen Tanzd ecken sindd ie Totemtiere gemalt

,in d ie wol lenen eingewebt, d er

Haut d es Oberkörpers werden sie eintätowiert . Gefäße,Schüsseln, Hausgerät jed er Art

,Tanzrasseln

,Pfeifen etc .

sind m it Darste l lungen d er mytischen Tiere oder m i tauf sie bezüglichen Figuren geschmückt. Vor al lemaber sind d i e Kopfaufsätze und d ie großen Ho lzmasken

,

die bei den winterlichen Tanzfesten getragen werden,

eine wahre Enzyk lopäd ie des rel igiösen Glaubens und

d er myth ischen Vorstel lungen d ieser Völker.Die Samm lungen bi lden in d er Hauptsache das Er

gebnis d es d urch das Ethno logische H i lfskom i tee im

Interesse d es Königlichen Museums ausgesand ten Reisenden J ac ob se n während d er Jahre 1 882— 1 883 (sieheAmerikas Nordwestküste I/II . Berlin 1 883,

Schrank 22— 25 I nd i aner A laskas.

Nordamerika

l iche Züge aufweist, jedenfal ls aber damals eineweit höhereEntwicklungsstufe erreicht hatte, alswir jetzt an den zurückged rängten und durch d ie B erührung m it den Europäernd egenerierten Nachkommen d ieser Völker wahrnehmen.

Unter d en noch vorhandenen Stämmen hat man

eine Anzah l Gruppen unterscheiden gelernt, deren Angehörige d ie gleiche oder verwand te Sprachen sprechen .

So d ie Algonk in, d eren vorgeschri ttenste R epräsentantend ie Delewaren oder, wie sie sich selbst nennen, L enap eund d ie M ah i k an i k oder Moh ikaner waren. Die Fam i l ied er Huron-Irokesen in d em Seengeb iet. In Tennessee

und Nordkarolina d ie Tscheroki (Cherokee) , in d en Südstaaten d er Union d ie Maskoki (Muscogee) . Westl ichdes Mississi pi d ie große Fam i l ie d erDakota oder S i o u x

,

d ie Pani Pawnee) und Scheyenne und d ie K üsten

ind ianer von Texas und vom unteren R io Grande . Die

weitverbreitete Fam i lie derTinne od erA th ap a sk en derenHauptstock ganz im Norden in A laska und dem Gebietd er ehemaligen H udson-Bay

-Company wohnt, währendVerwand te von ihnen i n Kalifornien leben

,and ere (d ie

gefü rchteten Ap ä t s ch e und d ie N av ah o) in d en süd

l ichen Territorien d er Union und in d en Nord staatenMexikos umherstreifen. In dem Central B asin d ie K u to

na ch a (Cootenay) und d ie Fam i l ie der Selisch od erF l a t h e ad s , wie sie gewöhnl ich

,aber eigentl ich

sehr m it Unrecht genannt werd en, d ie von dem

Central Basin aus an versch iedenen Stel len bis an das

Westmeer vorged rungen sind . Ferner d ie Fam i l ie der

Schoschoni od er Sch langenind ianer, d ie auch d ie dorfbewohnenden H o p i od er M ok i (siehe d ie „

“Pueb los8 . 1 39 f ) und d ie streifend en K om an t s c h e umfaßt

,und

d er auch d ie s ono ri s c h en Vö l k e r M e x i k o s und d ie

M e x i k an e r selbst verwand t zu sein scheinen. Einegroße Sprachzersplitterung zeigt Kal ifornien

,wo u . a. d ie

Y u r o k,K a ro k , Wi s ch o sk , Win tun , H u p a

,M a i d u

,

M u t s un ganz versch iedene Sprachen reden. Ebenso

b i ld en im Norden in Oregon d ie Sah ap t in,Yu kw i na

,

Way i l a tp u , Ts ch i nu k, M ak l ak s oder K l am a th

eigene se lbständ ige Völker und Sprachengruppen.

Nordamerika.

A l le d iese Stämme lebten vorwiegend od er aussch ließlich vom Ertrage der Jagd oder des Fischfangs und von

d en eßbaren Wurzeln und d en Beeren, d ie d ie Prärieund d er Wald darboten. Daneben aber fand bei einergroßen Zah l von Stämmen

,insbesondere bei denen, d ie

in alten Zeiten den Osten der heutigen Union bewohnten,ein mehr oder m inder ausgedehnter A ckerbau statt. Mais

,

B ohnen und Kürb isse waren d ie Früch te, d i e gebautwurden. D ie Wohnungen waren bei den mehr seßhaftenStämmen des Ostens z iem lich solide aus Pfäh len und

B aumzweigen erbaut und m i t Matten gedeckt. Sie

wurden nicht selten auf der Spitze und in der Nähe

von künst lichen Erdhügeln (Mound s) errichtet. Und

Mounds wurden auch über d en gesammelten Gebeinender Toten aufgeschü ttet. Aus d iesen Mound s sind in

d en letz ten Jahrzehnten eine Fulle von Gegenständen zu

tage gefördert worden, Gefäße, Messer, Geräte aus Stein,Schmucksachen aus Muschelschalen etc .

,d ie technische

Vol lendung und einen gewissen künstlerischen Geschmack

bekund en. Man hat d iese in früheren Jah ren einem be

sond eren ausgestorbenen od er ausgewanderten M o und

b u i l d e r -Vo lke zutei len wol len. In neuerer Zeit ist aberd er sichere Nachweis gefüh rt word en

,daß einzig d ie

Vorfahren der jetzigen Ind ianerstämme,Tscheroki , Scha

vano (Shawnee) u . a. d ie Urheber der Mound s und d ie

Verfertiger d er in d en Mound s begrabenen Gerätschaftengewesen sein können . Westl ich des Mississippi habenb is in unser Jahrhundert h inein d ie al ten Verhältnissefortbestanden . Die festen Ansiedelungen bestand en h ieraus halbkugeligen Erdhütten. Vielfach aber würde an

Stel le d essen das bewegliche Zelt gebraucht, aus Stangenund bemalter Tierhaut errichtet (siehe Nr. 62 °

zwischenSchrank 1 30 und D ie Einführung des Pferdes hatin der Prärie eine mehr nomad ische Lebensweise ge

fördert . Die Stämme d er Rocky Mountains und d es

Central Basin sind meist Fußgänger geb l ieben. Die

Geschlechter und Clanverfassung bestand bei den

meisten Stämmen. Die Gesch lechter führten ihren Ursprung auf gewisse myth ische Tiere zurück

,d ie sog.

T o t em d er Gesch lechter._

B ei d en Lenape oder Delawarenes z .B .Wolf, Schi ld kröte,Truthahn. JedesGesch lechthatte seinen erb lichen od er erwäh lten Häuptl ing. K riegerische Unternehmungen geschahen aber unter Führungbesonders h ierzu erwählter Häuptl inge . Vereh rung desH immels, der Sonne, der vier H immelsrichtungen wi rdvon versch iedenen Stämmen berichtet. Und daneben

auch von der einer weibl ichen Gottheit („d ie A l te, d ien ie d ie m i t d er Erd e

,d en Feld früch ten

,d em

Wechsel der Jahreszeiten, dem Monde in Verbindunggebracht w i rd . Gewisse mythische Personen, d ie als

„Ahnherren“

, „erste Menschen

, „Urheber des Lebens“bezeichnet werden, scheinen in naher Beziehung zu

d iesen göttl ichen Mächten,insbesondere der Sonne , zu

stehen. Aus der unend l ichen Schar der Natur und Tiergeister such t d er einzelne d urch Askese einen sich d ienstbar zu machen

,bzw. den Namen desjenigen zu erfahren

,

der als sein Schutzgeist, seine „Med iz in“ gedacht wird .

Den Schutz des Ahnherrn,des Stammgottes, aber ge

winnt der junge K rieger nur dann, wenn er gewissefü rchterl iche Martern siegreich besteh t.

von den M askok i -Stämmen (eigentliche M askoki oder Crik

und Seminokn) , besonders aus der alten Sammlung des Konsuls

IIebenstreit 1 840. Osten derUnion bis Kanada :Wenig es von den

]rokesen-Stämmen (Tscheroki , Tuscarora , Onondaga) , darunter

Schrank 57 A lg onk in-Stämme westlich vom M chigan

see (Sat , Fox , Äl inomini) , besonders Sammlung jones von den

heutigen Fox in ]owa und der M inomini-R eser vation in

Wi sconsin.

Schrank 58 . A lg onk in-Stämme. Meist moderne Ge

brauchsgegenständ ederOdschibwe, der Indianer desang renzenden

N r . 58° Glaskasten an der Hofwand von Saal VII.

B i lderschrif t und Geräte der tl!edizingeseli schof tm der

Nordamerika.

Pueblo-Ind ianer.

In den südwestl ichen Territorien der VereinigtenStaaten und d en nörd l ichen Prov inzen der R epub l ikMexiko lebten in alter Zeit und leben noch heute ver

sch iedene Stämme, d ie gewissermaßen als d ie Ausläuferd er Ku lturvölker Mexikos und Zentralamerikas erscheinen

,

obwoh l kein h istorischer Zusammenhang zwischen ihnenund d en letz teren nachweisbar ist. Das sind d ie in

verschiedene k leine Sprachstämme zerfal lenden Pueb loInd ianer von Neu-Mexiko und A rizona

,unter d enen d ie

M ok i (d ie s ich se lbst H o p i nennen) und d ie Z uni d iebekanntesten sind

, sowi e d ie Y um a,d ie K o k amari

k o p a , P i rn a und andere Stämme des unteren Kolorado

geb iets und am Go lf von Kal ifornien. Es sind ackerbauende Völker, d ie in gesch lossenen Ortschaften leben,d ie künstl iche Bewässerung kennen und in vieler B ez iehung einen nicht geringen Grad von Kultur ent

wickeln . In früheren Period en scheinen d iese Stämme

ihre B ehausungen vorwiegend an unzugänglichen Orten,

hoch an derWand d er senkrecht in d ie Felsentafeln ein

geschnittenen Flußtäler (der sog. canones), angelegt zu

haben (vgl . d ie Model le zu beiden Seiten des Verb indungsganges d er Säle V und VII Nr. 86 Später habensie

,bei größerer Sicherheit, sich mehr in d ie offenen

Gegenden, in d ie Nähe d er kultivierten Flächen gezogen.

Immer aber zeigen ihre Ansied elungen einen festungs

artigen Charak ter dadurch , daß d ie aus Luftz iegeln er

bauten Häuser Wand an Wand und in versch iedenenStockwerken übereinander aufgebaut wurd en und im all

gemeinen nur m it Leitern vom Dach aus betretbar waren.

Vgl . d ie Mod el le Nr. 866 und 86 7 . B emerkenswert i stbei d iesen Stämmen neben d er Sorgfalt

,m it der sie d en

Acker bebauten, auch das Gesch ick und das künstlerischeVerständnis, d as sie sowoh l in derFlechterei und Weberei

,

wie namentl ich in der Töpferei entwickelten. Sie hatten

einen ausgeb i ld eten K u lt,d er

,ähnlich wi e bei den süd

l ichen Stämmen und aus ähnl ichen zwingenden Gründen,

in erster Linie an denWassergott sich richtete. Kultus

Nordamerika.

stätte i st ein gesch lossenes, halb unterird isches Gemach ,d ie K iwa „

estufa“

, „B ad stube

“von den Spaniern ge

naunt das sich im Zentrum des Häuserkonglomerats

befindet . Geheime Gesel lschaften, religiöse Brüderschaften,d ie bestimmte Hei l igtümer in Verwahrung haben und

besondere Zeremonien und Feste feiern . existieren bei

ihnen, wie sie in ähnl icher, wenn auch nicht ganz so

ausgebi ldeter Weise auch bei den nörd l icheren Stämmenbestehen. B esond ers hat man in jüngerer Zeit d ie Verhältnisse d er H o p i oder M o k i (deren Hauptdörfer

oraibi und Walpi sind ) stud iert ; sie haben einen Tanzm it lebenden K lapperschlangen und zah lreiche „Kat

schina“ Maskenfeste, wo neben den feierl ichenTänzem

regelrechte Clowns auftreten. In d er Nachbarschaftfinden sich viele Ruinenstätten m i t reicher Ausbeute an

Töpferwaren.

Das Museum hat durch Herrn Cush ing, d er ver

sch iedene Jahre unter d en Ind ianern d es Pueb lo Zunials einer d er Ihren lebte

,eine Anzah l Kultusgegenstände,

Gefäße u . a. erhalten. Eiue Anzah l and erer Gegenständeverdankt es d er Freigebigkeit d er M13 . Hemenway in

B oston,d ie vor etwa 20 Jahren eine m i t reichen Mitteln

ausgestattete Exped ition zur rationel len Ausbeutung derA ltertümer jener Gegenden ausgesand t hat.

Glask ästen 70° (Saal VIH) . Altertümer aus den Höhlen

Schrank 7 1— 74. Gebrauchs und Kultusg egenstände der

Wandschrank 75, 76. H op i oder M ok i . Kutschina

Oraibi , Unten Altarplatten des Mamsrouti -Festes u . a. Ge

Sch rank 7 7— 80. H op i oder M ok i . Funde aus alten

Schrank 82. M ok i . M odernes : Kultg eräte, Keramik

Schrank 85. Ausg rabungen in dem Ta le R osa Canon,Neu-M x iko. Unten Skelett, Steingeräte, Tongef äße einer

Nordamerika.

altcn Stadt in Arizona. Ergebnisse der H emenway-E xpe

d ition. Oben meist Gef äße von den heutigen Pueblo-I nd ianernN eu M ex ikos, s . auch Schrank 64.

Schrank 86. Zuni . Kultwgerätschaf ten und I dole der

P r iesterschaf t des Bog ens , einer zu relig iösen Zwecken g e

M o d e l l e86° Cliß R uinen, R io M ancos,

N r . 863 ff o'

hlenstadt, R io de

864 ClißR uine, R io de Chelly ,865 Clif Festung , B eaver Creek,865 P ueblo von 2aos,867 Pueblo von Tcgua .

868 Alter Turm, S PV. Colorado,

A ltertümer.

Die Trennung d er R uinen und Grabfunde von d en

Gegenständen der gegenwärtigen Naturvölker ist bishernicht durchgeführt. So find en sich A ltertümer in 19 ,

321 651 7 21 78 1 791 8 1 1 85°

Schrank 95 (an der Mi ttelwand) . Altertümer aus

M issouri , M ssissippi , F lorida und den östlichen atlantischen

Schrank 98 . Altertümer aus Ten'

nessee, Kentucky , Wi s

Mittelamerika. 143

und Guatemala end lich,im Gebiet des R id Usumacinta

d ie L ac an t un ,d ie eine der yukatekischen nahe ver

wand te Maya-Sprache sprechen.

S chrank 104, Saal VII, L acantun in Fach B oben .

Geschenke von D r . Carl Sappcr (f rüher in Coban) . Ta l a

manka in Fach C oben. Geschenke von D r . Bovallius in

Di e alten Kulturnationen Mi ttelam erik as .

Anm e rk u ng . Für d ie in d em Folgend en aufgeführten Götternamen und andere Bezeichnungen, welche d en Sprachen d er alten

Kulh 1rvölker d es eh emal igen spanischen Amerika entnommen sind ,ist, dem allgemeinen Gebrauch entsprechend , d ie s p an i s ch eOrth o g rap h i e beibehalten worden. Danach wird

h gar nicht ausgesprochen.

qu vor e und i , sowie e vor a, o und 11 unserm k .

s , g und z sind scharfe Laute.

ch tSCh .

x sch .

A lt Mex iko. Die alten Mex ikaner,d ie B ewohner d er

Stad t Mexiko, füh lten sich Stamm und sprachverwand t

einer Reihe von Stämmen oder u rsprünglich selbständ igenGemeinden, deren Wohnsitze tei ls auf dem Hoch land e

zu beiden Seiten des Popocatepetl , tei ls in den tief eingeschnittenen Tälern im Süd en des letz teren lagen und

d ie von da aus nach beid en Seiten sich bis an das Meerd ehnten . Man bezeichnet d iese Stämme insgesamt als

Na u a oder N au a t l a c a. Und m i t d emselben Namen

bezeichnen auch ihre Sprache d ie Verwand ten d er Mexikaner

,d ie weit im Süd en, im Gebiet d er heutigen Repub l ik

Guatemala und an d em großenSüßwassersee vonNicaraguaangesiedelt sind . Den Nauatlaca gegenüber standen als

stammfremde Urbewohner d ie O lm e c a U i x to t i n in d en

regenreichen, feuchten Niederungen d es süd lichen VeraCruz , d ie nörd l ich von ihnen wohnend en T o to n a c a und

deren Nachbarn,d ie C u e x t e c a (H u a x t e c a), d ie e ine

Maya-Sprache sprechenden Leute von Panuco . Weiter d ie

Ta ras ca von Michoacan, d ie streifenden,wesentlich vom

Ertrage der Jagd lebend en Stämme des Nordens, d ie unter

144 Mittelamerika.

dem Gesamtnamen Ch i ch im e c a begriffen wurd en, undden in den B ergen unm ittelbar westl ich und nordwestl ichvon Mexiko angesiedelten barbarischen O tom i . Im Süd end ie M i x t e c a und d ie Z ap o t e c a

,d ie M i x e

,Z o q u e

u . a . Stämme des Isthmus-Gebiets und die Maya-Völker

von Y ucatan, Chiapas und Guatemala. Die Grund lagend ermexikanischen Macht waren derHandel und d erK rieg.

Vereint m it and eren im Umkreis des Sees gelegenenStäd ten,zogen d ie Kaufleute von Mexiko nach Tabasco

,Chiapas

und Tehuantepec und tausch ten dort gegen d ie Erzeugnisse dermexikanischenIndustrie d ie reichenNaturprodukted ieser Länd er sowie Sklaven ein. Der K rieg aber brachtefast das gesamte mex ikanisch redend e Land nebst den

Geb ieten der Otom i , eines Tei ls d er Huax teca und zu

letz t auch der Totonaca in d ie unm ittelbare Gewalt d erMexikaner. Nur die auf d er and eren Seite des Popocatepetl gelegenen Staaten Uex otz inco

,Tlax callan und

A tl ixco bewahrten bis zu d em Fal l d es R eiches ihreUnabhängigkeit . Die m exikanische Ku ltur als Ganzesüberraschte d ie spanischen Eroberer nicht nur d urch d ieGroßartigkeit ihrer Bauwerke, sondern auch durch d ie

hohe Vol lendung in versch ied enen Künsten und d urchd ie Ordnung, d ie das bürgerl iche Leben in Haus

,

Gemeind e und Staat beherrschte. Mi t Grauen nahmen

sie dagegen wah r, wie d iese hohe Zivi l isation gepaart

war m it einem blutigen Götzend ienst, der das gesamteLeben der Nati on in seine K reise zwang. Von d en

bi ld ergeschmückten Tempeln und den großarti gen Monu

menten in d erNähe d erTempel und Paläste ist im eigentl ichmexikanischen Geb iet wenig übrig geb l ieben. Einzelnes,was in den ersten Zeiten der spanischen Eroberungbegraben wurd e, ist später wied er ans Tagesl icht gefördertword en . So wurden auf d er Plaza mayor von Mex ikogefunden der große sogenannte Kalend erstein, der Sonnenstein Ticocs und d ie Ko lossalstatue der Erdgötti n (d iebeid en letzteren alsAbformungen inNaturgröße im LichthofNr. 57 , Nr. Auch d ie großen prach tvol l geschmücktenIdo le der Tempel sind d em k ommen Eifer zum Opfergefal len. A l lein d er rel igiöse Drang d er alten Mex ikaner

1 46 Mittelamerika.

gemacht, und sehnsüchtig schaute man nach d en erstenR egenwo lken aus

,d ie sich um d ie Häupter der Berg

gipfe l b i ld eten, und lauschte auf d ie ersten Donner, d iedas Nahen d er regenbringendeu Gottheiten verkündeten .

Diesen, den R egen bringenden Gottheiten oder d enB ergen, an d eren Gipfeln sich d ie R egenwolken bal lten,galt daher d ie ursprünglichste und und al lgemeinste Verehrung auf dem mexikanischen Hochland e. Die Mexikaner im engeren Sinne, d ie Umwohner der beid engroßen Seen, d es Sees von Chalco und des von Tetz

cuco, verehrten d ie R egengottheiten unter dem B i ldeT l a l o c s. Ihm galt das erste, im B eginn '

des Sommerjah res gefeierte Fest

,das nach az tekischer R echnung in

d en Monat Februar, also noch m itten in d ie trockeneJahreszeit

,fiel . Gleich bei Beginn des Jahres suchte man

sich d ie Gottheit des Regens d urch Opfer von K indern,

die auf d en B ergen und auf d er Höhe d es Sees dargebracht wurden

,für das neue Jahr günstig zu stimmen .

Sein Hauptfest fiel in den sechsten Monat, d . h . AnfangJuni

,wo d ie R egenperiode einsetz t. Und ein letztes

Fest wurde ihm im Monat Dezember, im Anfang der

trockenen Jahreszeit, gefeiert . Die R egenwolken, d iesich um d ie B erggipfel ringeln

,nicht m inder wie d er Blitz ,

der in Wel lenl inien dah insch ießt und m it d em erstenAngriff tötet

,sind symbo lisiert in d er S ch l ange . Daher

wird d ie Gottheit d es R egens und des Gewitters oft an

geschaut unter d em B i lde der Sch lange. Der mex ika

nische Tlaloc ist nicht d irekt als Sch lange d argestel lt,aber sein Gesicht ist gleichsam durchzogen von Sch langenwind ungen, und unter der Oberl ippe hängen langeZähne hervor, gleich den Giftzähnen d er Sch lange .

Dieses B ild T l a l o c s, wie wir es aus d en az tekischen

B i ld ermalereien kennen, wird auch in den Sku lpturen

häufig angetroffen (Estrad e in d er M itte von Saa l VII,Nr . Außer d em R egengott selbst (T l a l o c) ,bzw. d en R egengöttern (T la lo q u é ) oder m i t ihnen, genossen übrigens auch d ie e inz e l n en B e r ge

,an d enen

d ie Wo lken sich sammel ten,

eine lokale Verehrung .

Und neben ihnen d ie Göttin der Quel len und Bäche,

M ittelamerika. 1 47

des fl ießenden bewegten Wassers, Ch a l c h i u h t l i cue

od er Ch a l ch i uh c u ey e „d ie m it d em blauen Gewand “

,

genannt . Wie d ie Phöniz ier dem Baal d en Molochgegenüberstel lten, so verehrten d ie Mexikaner neben

den Gede ihen und Fruch tbarkeit bringend en Regengöttem d ie Gottheiten des Feuers, d er brennendenSonne, der Dün e, der trockenen Jahreszeit. Und zwarwaren d iese Gottheiten ihnen zugleich d ie Götter desK rieges . A ls erster d ieser ist der eigentl iche Feuergottzu nennen (X i uh te cu t l i oder I x c o gauh q u i) . Aberauch C am a x t l i od er M i x c o a t l und U i t z i l o p o ch t l igehören in d iese R eihe . Eine eigentüm liche Gestalt istT e z c a t l i p o c a ,

der rauchend e Spiegel , auch Y ao t l ,d er K rieger

,genannt. Tezcatl ipoca galt als Nationalgott

von Chalco . Sein Hauptfest ward im fünften Monat am

Ende d er trockenen Jahreszeit gefeiert und charakterisiertsich als eine symbolische Darstel lung des Abschiednehmens, indem ein Jüngling

,der zum R epräsentanten des

Gottes erkoren ward , nachdem er ein ganzes Jahr langherrlich und in Freuden geleb t hatte, von se inen Weibernund den Freuden d er Welt Absch ied nahm ,

am C a u

a l t e p e c , dem Orte d es Verlassens, s'

eine Flöten zerbrachund zum Tempe l emporstieg

,um geopfert zu werden.

Jenseits der Sierra Nevada, in d en großen Ebenen

des heutigen Staates P irebla, in den Städ ten Cholollan

und Uex otz inco, deren B evölkerung als älter galt als d ieBewohner d es Tals von Mexiko

, begegnen wir e iner Gottheit, d ie d en Namen Q u e t z a l c o at l führt und als Gott

heit d es Windes bezeichnet wird . Der Name Quetzalcoatl bedeutet grüne Federsch lange oder Schmuckfed erschlange, dem Sinn d es Wortes quetzalli entsprechendim Deutschen viel leicht besser mi t Edelsteinschlange zu

übersetzen. A ls besonderes Geschäft d ieses Gottes wi rdbezeichnet, d en R egengöttem d ie Wege zu fegen. Mitd iesem Ausspruch ist d ie eigentliche Natur des Gottesrecht gut gekennzeichnet . Er spie lt näm l ich d ie Rol leeines Verm i ttlers zwischen Menschen und Gott, der be

wirkt, daß d ie segenbringend en Gottheiten sich zu d en

Menschen herab lassen. Darum wird von ihm gesagt , daß10°

148 Mittelam erika.

er der einzige Gott gewesen sei , der Menschennatur besessen habe . Darum erscheint er m it priesterl ichen A ttributen

,wi rd auch geradezu als Priester bezeichnet

,wie

umgekeh rt die Oberpriester in Mexiko seinen Namen

füh rten. Die Bild er d ieses Gottes sind höchst eigenartig und leicht zu erkennen. Der Gott trägt eine roteMaske, d ie an einen Vogelschnabe l m i t weit vorragenden,röhrenförm ig verlängerten Nasenlöchem erinnert . So be

schreibt Duran sein B i ld,das von d en spanischen Er

oberern noch in d em Sakrarium auf d er Plattform d er

großen Pyram id e von Cholollan gesehen ward . Und so

finden wir ihn auch in den B ild erschri ften dargestel ltund werden ihn unter den Sku lpturen wiederfinden.

Ein anderer Kreis von Gottheiten, d em sich d ie Verehrung d er Mexikaner zuwand te

,bezeichnete d ie frucht

bringend e,segenspend ende E rd e. Die Gottheiten d ieser

A rt sind al le weibl ich gedacht, und je nach d en örtl ichenAuffassungen tritt bei ihnenbald d erB egriff d erfruchtbaren

,

al les Lebend ige aus ihrem Schoße gebärenden Erde (alsC i u a c o a t l , Göttin von Colhuocan) , bald d as Unheiml iche der finsteren Erde

,d ie zu den Toten hinabreicht

und im K rampfe sich schüttelt (d ie Erdbebengöttin,T e t e o i nnan oder T o c i), bald das d ämonische

,zu

Verbrechen und Sünde verleitend eWesen derWeibl ichkeit(als T l aco l t e o t l) mehr hervor. Oder sie wi rd gedacht alsGöttin d er Lebensm ittel (To na ca c i u a t l ) , als Göttind er Maisfruch t (C i n t e o t l oder Ch i c om e c o a t l ) und

der Agave (M ayau e l ) oder der B lumen, in welche d ieErd e gekleid et i st (C o a t l i c u e und X o ch i qu e t z a l ) .

D ie Tempel der Mexikaner waren abgestumpfte Pyram iden

,zu d enen Stufen hinaufführten

,und auf deren

oberer Plattform d as Sakrarium m i t d em Bildnis d es

Gottes stand und ihm gegenüber,hart am R and e d er

Treppe, der Opferblock . Menschenopfer wurden übrigensnur an den hohen Festtagen gebracht, von d enen al lerd ings auf jeden d er 1 8 Monate des Jahres einer fiel. Imübrigen beschränkte sich der Ku ltus auf Räucherungen,Darbringung von Speisen und auf Tänze und Gesängezu Ehren der Götter.

1 so Mittelamerika.

begann, der dasse lbe Zeichen und d ieselbe Ziffer trug wied er des ersten Jahres . Dem Sch luß d ieses 52 . Jahres sah

man m i t Zittern und l agen entgegen, denn m an fürch tete,

daß m it d er laufenden R echnung auch d ie gegenwärti geWelt ein Ende nehmen könnte . Gesch irr und Geräte, d ieb isher ged ient hatten

, wurden auf den K ehrichthaufengeworfen, das H erd feuer gelöscht und m i t neu erriebenem

Feuer feierlich der Beginn einer neuen Ära eingelei tet.D ieses eigentüm liche

,höchst ingeniöse System , dessen

Erfindung d en myth ischen To lteken zugeschrieben ward,

und wonach nich t nur bei den Mexikanern, sondern genauin derselbenWeise auch bei denM ixteca und Zapoteca

,d en

Maya-Stämmen von Chiapas

, Guatemala und Y ucatan und

d en Naua-Stämmen d es fernen Nicaragua gerechnet ward ,gestattetemi t einfachenMitteln

,d urch eine Ziffer und einen

Namen,auf einen weiten Zeitraum hin einen Tag oder ein

Jahr genau zu bezeichnen. Wir find en d anach d ie Zeitnicht nur in d en B i lderhand schriften

,welche d ie al te

Geschich te d es Volkes erzäh len,angegeben, sondern auch

auf Denkmalen zur B ezeichnung d er Zeit,wann d iese

errichtet wurden . Weiter wurde aber auf Grund d erselben Zeichen ein ausgedehntes as t ro l o g i s ch e s Sy s t e 111aufgebaut, indem d ie H immelsrichtungen, d ie Jahreszeiten,d ie versch iedenen Gottheiten und ihre Qualitäten unterd iese Zeichen vertei lt wurden und so für jedes Jahr undjeden Tag sein Gesch ick und sein Ungesch ick, sein guterund sein böser Einfluß bestimmt ward . Die altenMexikaner lebten, wie sämtl iche übrigen Völker d es altenAmerika, noch fast ganz in d er Steinzeit. Kupfer warzwar bekannt und wurde zu Äxten und Messern ver

wendet, aber d ie Hauptwerkzeuge l ieferte der Stein,hauptsäch l ich de r in d em vulkanischen Lande nichtseltene Obsid ian (i tz tli). D ie Splitter wurden, wie Torquemada ausd rückl ich angibt

,d urch Druck abgesprengt .

A l le A rten von schneidend en Werkzeugen, Messer, Pfei leund Speerspitzen, wurd en d araus gefertigt ; und ind emman d ie Splitter auf zwei gegenüberl iegenden Seiteneines mi t Hand griff versehenen Holzes einsetz te, erh ieltman d ie nationale Waffe

,d as maquaui tl, d ie sog. Espad a

Mi ttelamerika. 1 51

de los Ind ios. Die Kunst d er M e ta l lb e a rb e i t ung warhoch entwickel t. Die Gold und Si lberarbeiten erregtend as höchste Staunen d er Spanier. Namentlich besaßend ie ind ianischen Schm ied e d ie Kunst

,das Gold und

Si lber ineinand er zu arbeiten, in einer Weise, wie es

nach dem eigenen Geständnis d er Spanier ihre Landsleute nicht zustande brachten. Leider ist von d iesenKunstprod ukten d as meiste in den Schmelz tiegel gewandert . Nächstdem stand d ie S t e i n s c hn e i d e re i

und Steinsch leiferei in hoher B lüte . Aus d em sprödenObsid ian und dem harten B ergkristal l wurden Spiegelund d ie z ierl ichsten Schmucksachen gefertigt, Figürchen,Totenköpfe

,Lippenpflöcke , Ohrpflöckem i t weitem Lumen

,

in welche schwere Hänger kamen. Solche Ohrpfiöckeaus Obsid ian b i ldeten neben Obsid ianmessern, zu K leiderbesatz d ienenden Schel len, als Feuerzeug d ienend emSchwefelkies und Cocheni l le Hauptgegenstände des Ex

ports nach d em Ausland . Das S p i nn en und W eb e n

war Sache der Frauen. A ls Gespinstfaser ward d ie Agavefaser verwendet

,d ie aber nur ein grobes sackleinwand

artiges Gewebe lieferte,und Baumwol le, welche feinere

Gewebe abgab . Letztere durften aber nur von d en Vornehmeren getragen werden. Man verstand d ie Kunst,d ie Gewebe zu färben und z ierliche Muster zu wehen.

B erühmt waren d ie Zeuge aus der H uax teca,d ie centzon

quachtli oder centzonti lmati („Decken von 400 Farben“

)h ießen. Das Tragen gefärbter und gestickter Mäntelwar aber nur gewissen Rangstufen erlaubt . Eine besondere Kunst war d ie Zurichtung der S chm u c k fe d e rn ,

d ie d ie Kaufleute aus d em heißen Nied erland an d er

Meeresküste brachten, es wurd en daraus große Fed erschmucke gefertigt

,d ie einen Tei l des kriegerischen und

fest lichen A ufputzes b i ldeten, und d ie feineren Fed ernder Papageien und and erer Schmuckvögel wurd en in d ieGewebe eingeknüpft und so Federmäntel hergestel lt, d iedurch d ie Akkuratesse der A rbei t, d ie Prach t d er Farbenund den Geschmack d er Muster d ie B ewunderung d erSpanier erregten. Ein prachtvol les Stü ck d ieser Art besitz t unser Museum . Eine weitere Kunstfertigkei t war

1 52 Mittelamerika.

d ie Herstel lung schön gefärbter M o s a i k en. Es wurdenOhrpflöcke, Masken fur Götzenbi lder und ganze Idolein d ieser Weise gearbeitet. Man wäh lte m it Vorliebeb laue und grüne Farben

,und es wurden zur Herstel lung

d er Mosaiken Stücke Türkis Malach it, weiße ,gelbl iche, rötl iche, schwärz liche Stücke Muschelschaleund kleine Metal lstückchen verwend et . Eine so lcheMaske trug d as B i ldnis d es Feuergottes an d em Feste

,

das ihm am zehnten Tage des letzten Monats in Tlatelolco gefeiert ward . Doch kamen auch andere Farbenzur Verwendung. So erh ielt d as Bildnis d esselben Gottesbei dem Feste

,d as ihm zehn Tage später in d emselben

Orte gefeiert ward,

eine Maske,bei d er d urch rote

Korallenstückchen und schwarze Steinchen rote und

schwarze Querstreifen hergestel lt waren. Von solchenMosaiksachen finden sich noch ungefähr zwanz ig Stück 1)in d en europäischen Museen.

D ie T ö p fe re i hatte einen nicht unbed eutenden Gradd er Entwicklung. Die Gefäße wurd en einem kräftigen,meist sehr gleichmäßigen Brennen unterworfen. Ver

sch ied ene Dekorationsfarben wurden aufgetragen, meistkünstl iche Mischungen von fetten Tonen m i t K reid e

,

Eisenoxyd , Eisenocker etc .,d ie hauptsäch l ich durch

R ei hen auf der Grundfläche fixiert wurden, wod urch d ieGefäße einen schönen Glanz erh ielten . Eine wirkl icheGlasur, ein Einbrennen der Farben unter Zusatz von Flußm i tteln scheint nur in seltenen Fäl len

,bei einer bestimmten

K lasse von Gefässen stattgefunden zu haben. Ein

besonderesGewerbeward ieM a t ten i l e c h t e re i . Eswurd enWeid enruten, Binsen, Rohr, Palmblattstrei fen und Agavefasem verwand tund d arausK örbe

,Matten

,Stühleund Strickejeder A rt geflochten, d ie in ausged ehntesterWeise zurVer

wend ung kamen. B ei d erVergänglichkeit des Materials istvon d enLeistungen d ieserK unst in d en Samm lungen kaumetwas anzutreffen. Auch d ie H o l z a rb e i t en sind selten.

Von M u s i k in s t r um en t en waren außer d en großen,

m i t Fel l überzogenen Pauken (neuetl) noch eine Art Holz

ll) Drei ausgezeichnete Stücke im Glaskasten Nr. 1 16 Saal V.

1 54Mittelamerika.

Sonne „4 B eweg ung“, Naui olin.

N r . 1 0915 R echteckiger Stein mit der Darstellung eines

S korpi ons und eines_Grasballens , in dem zwei Agave

stacheln stechen. B ei der Kasteiung sammelte man

das B lut auf den Stacheln und steckte sie in einen

Grasballen.

Nr . 109 Fabelhaf tes Was ser t i er , Ahuitsotl .

N r 1 091 der Priester (x icolli) ,

R ehleder . N r . 1 0918 und 1 09

!9: Malinaltenango. Ge

schenk des Geh , 0berreg ierung srat Saf art 1 846— 50.

Estrade 110,Saal V. F ig u r en und K öpf e vonGöttern,

N r . 1 1 0 1 R under S tein mit einer E i d ech se in R elief .

Nr . 1 1 07 R elief von F ed erbä l len.

N r . 1 1 03 Frosch.

Estrade 1 12, Saal V. S teinf ig u r en: Götter . darunter

zwei Tlalocköpf e, f erner Schlangen, E idechsen, Krokodile etc.

Glaskasten 1 15, 1 16, Saal V. M ex ikanische Kleinkunst

g eräte aus Stein, Knochen und M uschelschale. Hervorragende

Stücke in 1 16 sind : der sog enannte „K a lender s tei n“, eine

der Sonne, in deren M tte sich der Sonnengott (Tonatiuh oder

P i ltz inteotl) befindet. E in H ol zkäs tch en in Gestalt eines

Doppeb'

aguars , mit Ti'

rkzk und c hebnosaik ausgeleg t.

E in ebensolches H ol z käs tch en , als ]aguarko g estaltet.

E ine Schä d el rnaske , mit Tärkismosaik ausgeleg t. D ie

ersten beiden Stücke stammen aus der Sammlung A l ex and er

von H umbol d ts .

N r . 1 06 Darstellung einer fl[ osaiknzaske aus „R ich .

Andree. E thnographisch P arallelen“ I I , Tafl .

VI I I .

sich in S tockw er k I I I Saal I X und Verbindung sgangvg l . S . 245f . Großen Skulptursü

'

icke im L i ch thof . Vg l

S . 26f .)

Mittelam erika. 1 55

A ltertümer der Huax teca.

D ie Huax teca, d ie ein Zweig d er großen Maya—Fam i lie

sind,wohnen in dem Stromgeb iet des Panuco im Gebiet

d er heutigen Staaten Vera Cruz , San Luis Potosi und

Tamaul ipas . Sie hatten sich unzweifelhaft schon vor

sehr langer Zeit von ihren Stammesbrüdern getrennt,d enn ihre Sprache weist beträchtl iche Abweichungengegenuber d en and ern auf . Auch stehen sie den letz terenin d erKu ltur entschieden nach . K eine steinernen Paläste,keine ragenden Bauten

,keine großartigen Skulpturen,

keine B i lderschrift. Sie wohnten in Häusern, d ie, demwarm en K l ima entsprechend , leich t aus R ohr und Palmb latt erbaut

,gleich denen der Tarasca auf pyram iden

förm igen Steinsetzungen errich tet waren, d ie h ier c u oder(m i t spanischer Verkleinerungsendung) c u e c i l lo genanntwerden. Sie waren berühmt wegen d er kunstreichenfarb igen Gewebe

,d ie sie ferti gten, und m it denen ein

schwunghafter Handel nach Mex iko betrieben wurde.

Schrank 128, Saal VII. D ie ausgestellten Gegenstände

Frau in: jahre 1 888 in der Huax teca susannnengehracht wurde.

A ltertümer der Tarasca.

Die Tarasca sind eine Nation besonderer Sprache,

d ie d ie Hügelländer d er Landschaft im Westen d es

Hochtals von Mexiko bewohnt : „M i ch h u a c an“

„wo

man Fische hat“ von den Mexikanern genannt wegend er großen Seen, d ie sich d ort finden. Es war einekriegerische Nation

,d ie ihre Unabhängigkei t d en Mexi

kanern gegenüber woh l zu wahren wußte. Entsprechendd em wärmeren K l ima ihres Land es bewohnten sie hölzerne

,

aber wie berichtet wird hübsch geschnitzte und bemalteH äuser

,d ie auf d er Spitze von kleinen, aus Steinen auf

geführten Pyram id en (yaca t a) errichtet waren. Obwoh lsie ein nich t unbedeutendes technisches Gesch ick ent

wi ckelten,stand en sie doch d en Mexikanern in d er all

gemeinen K ultur entsch ieden nach . B esonders aus

gezeichnet sol len sie in d er übri gens auch in Mexi ko

1 56 Mi ttelamerika .

selbst zu hoher Vol lendung entwickelten Kunst d er

Anfertigung von Fed ermosaiken gewesen sein Und d ieseKunst hat sich bei ihnen auch bis in d ie neueste Zeitin gewisser Weise erhalten (vgl . d ie Madonna aus Fed erm05aik in Schrank 1 00 Saal IX im d ritten Stockwerk) .

Schrank 130, Saal VII . Tonflguren, Tongef äße, steinerner

Tonflguren und Gq‘äße aus Colima . Geschenk der Herren

Gehrz'

e'

der Öhtling und Sammlung Seler (Geschenk S . Ex z .

des Herzog s von Lonhat) .

A ltertüm er von Teotitlan del Camino .

An d en Grenzen d er M ixteca und Zapoteca, da wo

d ie Handelswege nach d er atlantischen und d er paz ifischenSeite sich schied en

,saß eine Abtei lung d er Nation der

Mexikaner, d ie woh l eine von Cholollan vorgeschobeneKo lonie d arstel len und d ie hier an d er Grenze und in

B erührung m i t anderssprach igen Stämmen eine besond ereeigenartige Ku ltur entwickelt hatten.

Sch rank 145B , Saal VIII, enthält einig e A ltertümer aus

A ltertümer der Mi x teca und Zapoteca.

D iese beiden verwand ten Nationen bewohnten,sü d lich

und östlich an d ie Mexikaner grenzend , das fruchtbare Talvon Oaxaca und d ie Geb irgsländer, d ie das Tal von Oax acaim Westen und Osten begrenzen, westl ich sich bi s zur

Küste d es Sti l len Ozeans (Tehuantepec) hinabziehend . Sie

sprachen eigene,von der der Mexikaner völ lig versch ie

d ene Sprachen, zeigen aber in ihrer Ku ltur, in ihrenrel igiösen und sonstigen Anschauungen enge Verwand tschaft m i t d en Mexikanern . Der Oberpriester d er Zapoteken resid ierte in Y o op aa (Lioobaa) „Ort d es Friedens“,welchen d ie Mexikaner „M i c t l an

(d ie Totenstad t)nennen, wei l man dort d ie Gebeine der zapotekischen

Könige und Großen begrub . Dort sind noch heute d ie

Ruinen prächtiger Paläste zu sehen, deren Außen und

Innenwande m i t einem Mosaik regelmäßig zubehaucner

Steine in geometrischen Mustern bekleidet sind . Einzelne

1 58 M ittelamerika.

bewohnt gewesen zu sein . A ls Urstämme treffen wir

nörd l ich von dem heutigen Vera Cruz d ie To to na c a

an. Süd l ich von Vera Cruz und landeinwärts nach

Cotastla und zum Rio Goatzcualco werd en d ie O lm e c a

genannt, über d eren eigentl iche Nationalität noch nich tsS icheres bekannt ist. Aber überal l zwi schen d iese warenvom Hochlande aus Stämme nauatlak ischer (mex i kanischer) Verwand tschaft vorged rungen und hatten Herrschaften k leineren und größeren Umfanges geb i ldet

,d ie

zum Tei l schon früh in Abhängigkeit von den großenGemeinwesen d es Hoch landes gerieten

,zum Tei l erst in

d er d er Ankunft d er Spanier unm ittelbar vorhergehend enZeit d er mexikanischen H errschaft unterworfen wurd en.

Das ganze Gebiet hatte unstreitig schon eine alte hoheKu ltur aufzuweisen, und der sagenhafte Stamm d erToltekenist viel leicht viel eher m i t d iesem Gebiet in Verbind ungzu bringen als m i t dem d er Stad t Tollan, d ie auf dem

Hoch la nde im Nord en vonMexiko gelegen i st. In d iesemGebiete hat H e rm ann S t reb e l , der selbst lange Jah red rüben gelebt hat

,in systematischer Weise Ausgrabungen

vornehmen lassen, d ie ein unerwartet reiches Materia lzutage gefördert haben. Diese Stücke zeigen zum Tei l ind en Formen und namentlich in d erDekoration Anlehnungan d ie Typen des Hoch landes, insbesondere der Gegendvon Cho lula. Strebel bezeichnet d iese als „ C e r roM on to s o -Ty p u s “

,nach d er Hauptlokali tät (bei Cem

poallan), wo Stücke d ieser Art gefunden wurd en,

und

i st neuerd ings genei gt, sie als R epräsentanten d er eigentlich totonakischen Ku ltu r anzusehen. Andere Lokalitätensind zwischen d en Fundstätten d ieses Typus zu ver

zeichnen, wo d ie ausgegrabenen Stücke einen etwas ab

weichenden Charakter und zum Tei l,z . B . in P i l on d e

A zuc a r,d ie engste An lehnung an mexikanische Ku l tur

erzeugnisse aufwe isen. In d iesen Fundstätten könnted ie Eigenart des eingewand erten nauatlaki schen, sogenannten ch ich imekischen Elements vertreten sein . In

dem süd l ichen Tei l d es Gebiets tri tt uns d agegen ein

ganz anderer Charakter entgegen. Herr Strebel bezeichnetd ie Funde d ieser Gegend nach der nörd lichsten und

Mittelamerika. 1 59

besonders reichen Lokal ität als R anch i t o d e l as A n im as -Typ u s und sieht in ihnen d ie Ku lturerzeugnissed er alten B ewohner der Provinz Cuetlachtlan, d ie ein

ethnisch noch unbestimmtes B evölkerungselement,d ie

Olmeca, vertreten. (Vgl . d ie B eschreibung seiner erstenSamm lung und d ie Bemerkungen über Technik usw. in

Strebel „A lt-Mexiko“ I . H . Leipz ig und Hamburg 1 885

und 1 889 und d ie Erläuterung d er Ornamente in „Ver

öffentlichungen aus dem Kgl . Museum für Völkerkunde“

Band VI . Berlin

Säm tlich in Saal VIII .Nr. 138 , 139 . Estraden mit Steinf iguren.

Schrank 140. In diesem Schrank sind Steinsachen

samm gestellt. In der Abteilung A d ie rätselhaf ten Stein

joche, die man lange Zeit f älschlich als 0pf ery'

oche erklärt

die von den heutigen Indianern der Gegend von .Misantla beimTanz gebraucht werden. (Siehe das Stück in Schrank 1 00,

Abtei lung C, Saal IX des dritten Stockwerks .)

Schrank 141,Otates Cerro

Schrank 145. Altertümer von P i lon de Azu'

car und der

Glaskasten 145 1 in der Mi tte d es Saale. M odelle

der Tempel von Cempoallan, der alten Totonaken

Hauptstadt, nördlich von Vera Cruz , und daselbst g e

Schrank 146— 149 oben, 147 , 148 unten . A ltertümer

von R anchi to de las Animas bei Cen@oallan.

Schrank 149 unten. Altertümer aus den B aizas de

Carrizal bei Tusaj>an und aus Sollacautla bei Vi llarica .

Schrank 150,151. A ltertümer aus der M zstequilla und

I 60 Mittelamerika.

Fälschungen.

(Gefälsch te mex ikanische und zapotekische Altertümer

befinden sich in Stockwerk I I I Verbindungsgang . vg l . S . 246.

Die Maya-Völk er.

In breitem Streifen z iehen sich d ie Maya-Völker über

d ie Land enge. Die Halbinsel Y ucatan ist fast ganz von

ihnen eingenommen. Echte Maya wohnen noch am See

von Peten und am oberen Lauf d es Usumacinta,während

Verwand te von ihnen am Unterlaufe des Flusses, denNied erungen d es Staates Tabasco und auf den Hoch

ebenen von Chiapas wohnen,and ere den größten Tei l

d er heutigen Repub lik Guatemala einnehmen. Ein ver

sprengtet oder zurückgeb l iebener Zweig der Nation, d ieH uax teca

,wohnt weit oben im Norden

, bei Panuco ,

nörd l ich d es von den Totonaca eingenommenen Gebiets .

- Es unterl iegt keinem Zweifel,daß schon in alter Zeit

d ie Maya-Völker m it d en Nana-Stämmen in enge B e

rührung gekommen sind . In Tabasco,dem Anauac Xica

lanco d er Mexikaner, grenzten sie unm ittelbar an d ie

Mexikaner, und an d er paz ifischen Abd achung des Landessitzen Zweige d ieser Nation

,zwischen d ie sich d ie Maya

Stämme von Guatemala (Mame,Qu ’iche, Cakchiquel und

Pokomam) wie ein K ei l eingeschoben haben.— Gesch ichts

bücher d er Eingeborenen von Yucatan erzäh len, daß d ieTutulx iu, d ie Stammväter der Maya von Mayapan, aus

d em Land e Tulapan (d . i . Tollan) kamen. Ähnl ich berichten d ie Sagenbücher der Qu’iche, d aß d ie Patriarchend ieser Nation sich ihre Götter aus der Stad t Tulan Zuiva,d en sieben Höh len, ho lten, daß sie von d ort d ie Verehrung d es Morgenstem s und d en Gebrauch zu fastenund sich zu kasteien lernten. Aus Westen kamen d ie

Itza nach Ch icheni tza, hei lige Leute , d ie keusch lebten.

Ebendaher kam der Gründ er von Mayapan, K ukulcan,d er nach seiner R ückkehr in Mexiko für einen ihrerGötter gehalten und Quetzalcoatl genannt wurd e . D ie

in alten,in Maya

-Sprache geschriebenen, einheim ischenChroniken genannten Fürsten von Mayapan trugen mexi

I 62 Mittelam erika.

und als der Erfinder d er B i ldersch rift und d er Wissenschaften galt . Dann gab es eine Göttin I x c h e l , d ie als

Göttin der hei lsamen K räuter und gleichzeitig als Göttinder Zeugung und Geburt galt, also augenscheinl ich eineGöttin der Erde war

,ähnl ich der Ciuacoatl und den

anderen bei Alt-Mexiko erwähnten Gottheiten. Und eineGöttin I x - c h e b e l -y a x ,

d ie„Herrin der Schmuckfeder“ ,

d ie d er Xochiquetzal, der jungen Erdgöttin der Mexikaner

,zu entsprechen scheint . Einenmehr lokalen Ku ltus

(in Izamal) scheint d ie Sonne unter d em Namen K i n i c hK a km ö genossen zu haben, d ie zur Mi ttagszeit herabkommt

,das Opfer in B rand zu setzen

,wie d er rote A rara

herabfliegt . Entschied en lokal (in Mani, d . i . an dem

Orte des alten Mayapan) war zur Zeit d er Eroberungd er Ku ltus K u k u l c an ’

s d es Gottes, der seines Namenshalber m it Quetzalcoatl identifiz iert wird . Sein Fest warm it einem fünftägigen Fasten verbunden. Im übrigencharakterisiert es sich eher als eine Art Heroenkultus

,

d em Kukulcan als . dem Gründer der Bund esstad t Mayapangefeiert. Doch ergibt sich aus d en Monumenten

,daß

d er Kultus d ieses Heros,dessen Gestalt m it astronomi

schen Tatsachen, der Erscheinung d es Planeten Venus,eng verknüpft ist, in früheren Zeiten eine weitere Verbreitung gehabt haben muß.

D ie Art d es Ku l tus war im wesentl ichen d em d er

Azteken gleich . Sie hatten d ieselben Fasten und B lutentz iehungen

,Räucherungen, Opfer. D ie Menschenopfer

waren nicht so al lgemein, wie bei den Az teken. Statt

eines Menschen ward häufig nur ein Hund geopfert .Das Opfer selbst wurd e in d erselben Weise d urch Ausschneid en des Herzens vo l lzogen

,od er d ie Opfer wurden

m it Pfei len erschossen,wie d as gelegentl ich auch bei

den Mexikanern vorkam . Wie d ie Az teken, hatten

auch d ie Maya ihre alten Trad i tionen und ihre sonstigeWeisheit in Büchern nied erge legt . Die Maya aber habend ie B i l d e rs ch r i f t in viel höherem Maße ausgebi ld et,als d ie Mexikaner. A uch d ie aztekischen Cod ices sindfrei l ich keine b loßen Gemälde, sie verwendeten B i ld er,d ie einen bestimmten lautl ichen Wert haben, und sind

Mi ttelamerika. 63

so imstande, Namen von Ortschaften und von Personenzu s ch re i b en. Aber d iese B i lder b leiben immer B i l d e r.D ie Maya dagegen haben ihre säm tlichen B i ld er zu

L e t t e rn abgekürzt,d ie in woh lgeordneten Reihen neben

und übereinander gestel lt werden. In weit höherem Sinneauch als d ie Mex ikaner waren d ie Maya ein l iterarischesVo lk . Die Zah l ih rer Bücher war sehr beträchtl ich

,in

d enen sie „ ihre Geschi chten und ihre Zeremonienund d ie Ordnung ihrer Opfer und ihren Kalendernied erschrieben“

,und d ie Wänd e ihrer Tempe l sind

m it H ieroglyphen bedeckt. Ihre Bücher sind von

d en spanischen Mönchen, d ie d ie Erinnerung an das

A lte im Bewußtsein d es Volkes auslöschen wol lten, zum

größten Tei l verbrannt word en ; nur vier sind der Zerstörung entgangen und gehören heutzutage zu d en größtenSchätzen d er Bib l iotheken von Dresden

,Paris und Mad rid .

Dauerhafter war d ie Schrift der Tempelwände. Von

ihnen sind in neuerer Zeit in umfangreichem Maße Abd rücke genommen word en

,deren Sprache hoffentl ich in

nicht al lzu ferner Zeit den Gelehrten nicht mehr stummsein wi rd . Auch unser Museum besitz t solche von Charnay u . a. angefertigten Abd rücke, d ie fast vo l lständ ig imLichthof aufgestel lt sind . (Vgl . S. 7 ,

Auch in Kunst und Handwerk standen d ie Maya d en

Mex ikanern keineswegs nach . D ie B auwerke Y ucatansersch ienen den Spaniern „als das Bedeutendste, was indem neuen Kontinente anzutreffen wäre“

,und um so

merkwürd iger,als d iese ganzen reich m it Sku lpturen be

d eckten Bauwerke ohne metal lene Werkzeuge gearbeitetword en waren . Die große Zah l d erselben erklärt sichd urch häufigen Wechsel d er Niederlassung

,hervorgerufen

durch kriegerische Wi rren,innere Zwistigkeiten und

andere Umstände . Eine ganze Anzah l d ieser Prachtbautenlagen s chon zur Zeit d er Ankunft d er Spanier in Ruinen.

So wahrscheinl ich d ie von P a l enq ue in Tabasco und

sicher d ie von M ayap an und Ch i ch en i t z a , von Qu i

r i gu ä in G u a t em a l a und von C o p an. Der Sti l d erSku lpturen zeichnet sich gegenüber d em mex ikanischendurch einen gewi ssen schnörkelhaften Zug und ein Über

1 64 Mi ttelamerika.

wuchern des Beiwerks aus . Für beides finden sich übri

gens schon in Mexiko,namentl ich in einzelnen d er B i lder

cod ices, Ank länge . Für d ie Ornamentation werden d ieH ieroglyphen von B edeutung, indem d iese, meist al le inden gleich großen R aum eines Viereckes m i t abgerundetenEcken reduz iert, sich m it Leichtigkei t in rege lmäßigeLängs od er Querlinien ordnen lassen. Von ihnen wirddaher der ausgieb igste Gebrauch gemacht

,d ie Seiten der

Monol ithe,d ie Fü l lungen der konstruktiven Tei le, der

auf der Fläche einer Figurentafel verfügbare Raum wirdm i t Inschriften ausgefü l lt. Es läßt sich nicht leugnen,daß d ie Ornamentation als Ganzes, das Nebeneinand ervon phantastischen Figuren

,geometrischem Om ament

und den H ieroglyphenreihen, das man sich außerdemnoch gehoben d enken muß durch lebhafte Bemalung

,

einen geradezu überraschend en und prächtigen Anb l ickgewährt haben muß. Der A ck e rb au wurde in der

selben prim itiven Weise getrieben wie in Mexiko . Man

boh rte, im Beginn d er R egenzeit, m it einem spitzen StockeLöcher in d ie Erd e, steckte eine Anzah l Körner h ineinund schau te das Loch wieder zu . Mit Kakao-Bohnenund Steinperlen trieben sie einen ausgedehnten H an d e lnach Tabasco

, (dem Anauac Xi calanco d er Mexikaner),von wo sie Salz , Gewebe und Sklaven zuruckbrachten.

Ihre K l e i d un g war im ganzen d er d er Mexikanerähnl ich . Sie plä tteten künstl ich d ie Köpfe d er neuge

borenen K inder ab, trugen langes Haar wie d ieWeiher,bemalten den Körper rot und übten Tätowierung.

Schrank 161— 169, Saal V. A ltertümer aus Yucatan,

heiten darstellrnd . B ei dem regen Verkehr , der schon in alter

verschleppt sein. Unter den Gegenständen unzweifelhaf t

yucatekischen Ursprungs sind hervorzuheben eine g roße Zahl

schöner S teinwaf f en und S tei ng erä te, tei ls g eschlif ene,

I 66 Mi ttelamerika.

Welcher Nation d ie merkwürd igen Steinskulpturen von

S. Lucia Cozumalhuapa angehören,d ie der frühere

D irektor des Museums, Adolf Bastian, für das Museum

erworben hat und d ie unten im Lichthof aufgestel lt sind(vgl. oben), ist noch nicht ganz festgestel lt. Die Sku lpturen weisen einen Sti l auf

,d er m i t dem der Maya

Skulpturen gar nichts zu tun hat,aber auch m it d em

d er mexikan ischen Skulpturen sich nich t ganz deckt.

Die größ te Wahrscheinlichkeit spricht aber dafür,daß

es der den Mexikanern verwand te Stamm d er P i p i lwar

,von welchem d iese Denkmale herrühren.

Schrank 17 1, 173, 175, Saal V. Altertümer der Gegend

Schrank 180, 184, Saal VII. Altertümer des Hochlandes

S . s . des Herzog s von Loubat.

Schrank 188 , Saal V. (Vg l . auch f alg . S .) A ltertümer

A ltertümer aus Honduras und San Salvador.

Die Gebiete der heuti gen R epub l iken Honduras und

San Salvador werd en von verschiedensprachigen Stämmen

eingenommen. In San Salvador, an der Küstenregion,wo d er sogenannte peruvianische Balsam gesammelt wi rd ,und in der Umgegend von Sonsonate und am Vulkanvon San Vicente si tzen M e x i k an i s ch re d end e L e u t e ,

verwand t den Pipi l von Guatemala und d er Nauatl

redenden Bevölkerung Nicaraguas . Es sind das ohne

Zweifel d ie Reste der Nauatlaca-B evölkerung, d ie

Ped ro de A lvarado auf seinem im Jahre 1 524 unternommenen Zuge antraf

,und für deren Hauptstad t von

den alten H istorikern der Name Cuscatlan angegeben

Mi ttelamerika. 1 67

wird .

-Im nordwestl ichen Tei l der Repub lik Hondurassitzen d ie Ch o r t i , d ie ihrer Sprache nach unzweifelhaftzur Maya

-Fam i lie gehören. Im südöstl ichen Tei l vonHonduras , in d en Distrikten Lepaterique und Guaji quero,sitz t in d ichtenMassen eine ackerbautreibende ind ianischeBevölkerung, deren Sprache (d ie sogenannte L enc a

Sprache) keine Verwand tschaft m it and eren b isher untersuchten Sprachen hat. Ebenso fal len d ie verschiedenenanderen mehr oder minder barbarischen Stämme, d ie an

d er Ostküste von Honduras und bis zu den Grenzen von

Nicaragua wohnen,aus dem Rahmen der b isher ge

nannten Völkerschaften heraus . Diese ganzen Gegend en sind b isher noch sehr wenig untersucht

,und von

A ltertümern ist noch nich t v iel nach Europa gelangt .

Schrank 190, 19 1, Saal V (vg l . auch vor .

in H ond u r as. In der Hauptsache Slg . PVi ttkugel . In

Schrank 1 95 ein paar Tonf iguren und Köpf e aus S an

Sa l vador . E ine Steinmaske, welche auf der R zuksei te ein

A ltertümer au s Nicaragua und Costa Ri ca.

Während d ie Waldgebiete d er östlichen, d er atlantischen Sei te zugewendeten Tei le der heutigen Repub l ikenNicaragua und Costa R ica von Stämmen bewohnt wur

den, d eren Kulturzustand sich nicht v iel über d en d erzah lreichen Stämme erhob , d ie noch heute d ie weitenUrwaldungen d er Land enge von Panamä, der Küsten

geb iete von Kolumb ien,Venezuelas und Guayanas und

d es Innern von Brasi lien bevölkern,fanden d ie spanischen

Eroberer in d en etwas höher gelegenen,kl imatisch bevor

zugten, fruchtbaren Distrikten, welche d ie großen Süßwasserseen d es Innern umgeben, sowie auf den Abhängenund Küstenstrichen der paz ifischen Seite eine B evölkerung vor, d eren Kulturzustand in vieler Bez iehung nichtunebenbürtig d em d er alten Ku lturvölker von Mexiko

,

Y ucatan und Guatemala war.

In Nicaragua wurden zwei versch iedene Nationenvon d en Spaniern angetroffen. D ie beiden Inseln

1 68 Mittelamerika.

(Zapatero und Ometepec) des großen Sees von Nicaraguaund d er schmale Isthmus zwischen d iesem See und d em

Paz ifischen Oz e an wurden von den N i q u i ra oderN i c a rag u a eingenommen, Mex ikanisch redend en Leuten

,

d ie ihrer eigenen Trad ition nach aus dem Norden längsd erKüste bis h ierher gewandert waren. Das ganze übrigeLand von den im H intergrund d er B ucht von Fonsecagelegenen, an Honduras grenzenden Distrikten an bis

einsch ließlich d es costaricanischen Departements Nicoyaoder Guanacaste wurde von derNation der Manq u em e

oder M an gu e bewohnt, zwischen d ie sich also d ie mexikanischen Niquira wie ein Kei l eingeschoben hatten

,d ie

ganze Nation in zwei getrennte Tei le spaltend . D ie

Manqueme stel len, wie es scheint,d ie Urbewohner d er

Landschaft dar. Verwand te von ihnen sind d ie Ch i ap an e c a ,

d ie weit im Nord en zwischen Maya-Völkern

und mexikanischen Urvölkern wohnen,bei denen aber

noch zur Zeit d er Spanier d ie Überlieferung lebend igwar, daß ihre Vorfahren aus dem süd l ichen Nicaraguain ihre gegenwärtigen Wohnsitze eingewandert seien.

Trotz der versch iedenen Abstammung hatte sich zwi

schen den beid en Nationen, d ie h ier auf engem Terrainnebeneinand er wohnten, eine z iem liche Gleichartigkeitder Kul tur herausgebi ldet. Staatliche Verfassung, Sitteund Lebensart waren vol lständ ig id entisch und

, wie es

scheint, verehrten sie auch d ieselben Gö tter. Auf den

Inseln Zapatero und Ometepec finden sich riesige Steinb i ld er

,auf d enen das aus Mexiko genugsam bekannte

Motiv, das aus dem aufgesperrten Rachen eines Ungeheuers hervomchauende mensch liche Gesicht, vielfachanzutreffen ist. Ganz ähnl iche Figuren sind auch in

dem Gebiet der alten Ind ianerstad t Subtiaba, nahe d er

heutigen Ciudad d e Leon, also im Manqueme-Gebiet,

angetroffen worden.

In Costa R ica wohnte in den höheren, im Innern

gelegenen Gebieten, wo jetzt d ie Städ te S. José und

Cartago l iegen, eine Nation, d ie den Namen Guet a rführte. Von ihrer Sprache ist nichts erhalten. D ie

A ltertümer ähneln durchaus d enen d er Landenge von

I 70 M ittelamerika.

angegeben wird . Das Land war reich an Go ld , und

d ieser Umstand wurde verhängnisvol l für seine B ewohner.Der Durst nach Gold trieb d ie Spanier an

,ihre Raub

züge immer weiter auszudehnen. Und als es nichts meh rzu rauhen gab , wurden d ie armen Ind ianer nur um so

mehr gequält,um das verm eintlich von ihnen versteckte

Gold ihnen zu erpressen. Die volkreichen Dörfer verödeten, d ie R este d er Bewohner hohen in d ie Wälder.Ih re Nachkommen sind vermutl ich d ie noch heute d a

selbst in Unabhängigkeit lebend en Cuna-Ind ianer. Doch

auch d ie Spanier konnten sich des Landes nicht rechtfreuen. D ie in d en Wäldern versteckten Eingeborenenstand en ihnen uberall feind l ich entgegen. Und Band en

entwichener Negersk laven und streifende Flibustier ver

meh rten d ie Unsicherheit . So kam es, daß erst in d iesemJahrhundert d ie gold reichen Gräber ausgebeutet word ensind , d ie sich zah lreich insbesondere im Nordwesten indem Landstrich

,der d ie Lagune von Ch iriqui umgibt,

finden. In neuerer Zeit systematisch vorgenommene Ausgrabungen haben aus d iesen Gräbern eine Menge Gegenständ e

,Tongefäße und auch Steingefäße zutage gefördert,

Erzeugnisse eines künstlerisch woh l veranlagten Vo lkes .

Der Sti l d er Tongefäße erinnert im al lgemeinen an

d en d er A ltertümer von Nicoya. Doch sind sie reicherom amentiert m i t al lerhand Tierfiguren, d ie tei ls im R el iefdargestel lt sind

,tei ls in farb igem Bild e . In letz terem

Fal le sind sie oft b is zur Unkenntl ichkeit sti l isiert . D ie

Go ldsachen sind ohne Nah t gegossen und stel len eben

fal ls meistens Tierfiguren dar. In d en letz teren zeigt sicheine unverkennbare Verwand tschaft m it d en A ltertümernd es nordöstlichen Kolumb ien (Geb iet des R io Magdalena) .

Sch rank 197 , Saal V. Tongef äße aus alten Gräbern

Puy in David (Chiri gut) und Geschenke des D r . B ässler .

E inigeGoldgegenständeimGoldschrank323 ,FachA (Saal 10.

Altertümer von den Anti llen.

Schrank 198, Saal VII. A ltertümer von j amaica. Samml .

Mittelamerika. 7

Schrank 199 , Saal VII . Altertümer von den K leinen An

t i l l en. In Fach A , B und dem oberen Teile von Fach C d ie

berühmte Sammlung Guesde von der Insel Guadeloupe, f ast aus

T. M ason, R eport of the U. S . N ational Museum f or 1 884S . 73 1

— 837 . Im Fach C umten einige Altertümer von den

der Estrade an der an Saal I V (Ozeanien)stoßenden Wand . Ihre B edeutung ist, g leich der der

altmex ikanischen Steinjoche, noch vollständ ig rätselhaf t.

SÜDAMERIKA.

SAAL V— VII .

(Peruanische A ltertümer auch in dem Saa l V d es

E rd g e s ch o s s e s , vgl . S. 63— 65. Spanisch-portugiesisches

Südamerika und Neger in Stockwerk III, Verbind ungsgang und Saal I, vgl. S.

Saal V, Hofseite : Naturvölker. Straßenseite : A ltertümer.

Saal VI : Peruanische A ltertümer.Saal VII, nahe dem Eingang zu Saal VI : A ltertümer

aus Argentinien, Chi le, Peru, Kolumbien.

An der Hofseite,nahe d em Eingänge zu Saal V,

Ind ianer Nordwestbrasi liens.

Reihenfolge der Schranknummern.

200— 203 Spanisch -

porN gi esisches Sü damerika. Neger .204— 260Naturvölker. r. Stämme des tropischen Süd

amerika und d es Küstengeb iets bis zum La Plata. 2 . GranChaco . 3 . Chi le . 4 . Patagonien und Feuerland .

261— 274 Vergleichend e Gruppen .

275— 299 A ltertümer aus d em Gebiet d er Naturvölker.300— 460A ltertümer aus d em Gebiet derKu lturvölker.Nichtind iani sche oder europäi sch e Bevölk erung.(D ie Sammlungen bef inden sich sämtlich in Stockwerk I I I ,

Verbindungsgang und Saal 1 ; vg l . S .

Südamerikanische Naturvölker.

I . Stämme des tropisch en Südam erik a

und des Küstengeb iets bi s zum La Plata.

In den weiten Wald regionen, welche d ie Ufer derR iesenströme Südameri kas umsäumen

,und in den Sa

Südamerika.

vannen, welche d ie höhergelegenen Zwischenstromgeb ietebezeichnen, wohnt eine große Zah l verschiedener Stämme,

d ie sich zum großen Teil noch heute in gänz licher odertei lweiser Unabhängigkei t von der europäischen Zivi lisation erhalten haben. Während man früher eine end

lose Sprach zersplitterung annahm und abso lut daran ver

zweifelte, etwas Ordnung in d iesen Wi rrwarr zu bringen,haben neuere Untersuchungen festgestel lt, daß der bei

weitem größte Tei l d ieser Stämme in einer kleinen Zah lwoh l charakterisierter Sprachfami l ien unterzubringen ist .

Es sind fünf größere und zwei kleinere Gruppen, ind ie sich d ie Hauptmasse der tropischen Stämme von

d em Anti llenmeer bis zur La Plata-Mündung, von dem

A tlantischen Ozean bis zum Ostabhang der And en ein

o rdnen läßt . Wir beginnen im Sü d en.

In Paraguay, U ruguay und Rio Grande do Sul hatten,

wie es scheint, ihre ursprünglicheHeimat d ieTupi-Stämme,

d ie von den ersten Seefahrern längs der Ostküste B rasi liens und an d en Ufern des Amazonas bis zur R io

Negro-Mündung verbreitet angetroffen wurden. An d er

K üste haben d iese Stämme natürlich längst als selbständ ige Völker zu existieren aufgehört. Doch haben

sich mehr im Innern noch vielfach reine Tupi -Stämme

erhalten. Das vorwiegend in Paraguay gesprocheneGuarani ist nur der süd l iche Dialekt des Tupi . Tupfsind d ie K am ay u rä und A u e tö des Sch ingri

-Gebiets .

A uch gehören zu ihnen d ie am oberen Marafion woh

nemd en K ok am a,d ie woh l vom Chaco aus längs des

Ucayale ihren Weg dorth in gefunden haben. Es

waren kriegerische Stämme und kühne Bootfahrer.

Ihre Hauptnah rung war das geröstete Mm iokmehl. Zu

gewissen Zeiten aber folgten sie den Zügen d er Fische,

von d em Fleisch d erselben lebend , d en Überschuß geröstet und zerstoßen als Vorrat m it nach Hause führend .

Sie wohnten, m ehrere Fam i lien zusammen,in langen

palmblattgedeckten Häusern und umsch lossen d ie ganzeAnsiedelung mi t Palissad en. Sie sch liefen in Hangmatten, unter denen sie immer ein brennendes Feuerunterh ielten. Die erschlagenen Feinde verzehrten sie .

Südamerika.

D ie Toten setz ten sie in großen Urnen, sog igacaba, bei .Ih re Sprache, d ie „

lingua geral do B rasi l “ , war d ie

M issionssprache und das allgemein verm itte lnde Id iomzwischen We ißen und Ind ianern in weiten Tei len B rasi liens

,wi rd heute aber al lenthalben von d em Portu

giesischen verd rängt.DenTupi -Stämmen der Küste und derFlußufer standen

überal l barbarische, vorwiegend von der Jagd lebend eB innenstämme gegenüber, d ie von ihnen insgemein als

Tapuya, „Barbaren“

, „Fremd linge“bezeichnet wurden

und d eren große Mehrzah l in e ine Sprachfam i lie zu ver

einigen sind . Ihre Hauptabtei lung bi ld en d ie CEs -Stämme,

so genannt, wei l viele ihrer Stammesnamen auf d ie End

si lbe -

ges (g= franz . j) ausgehen. Diese kennen insgemeindas Boot und d ie Hangmatte nicht. Versch iedene weit voneinand er entfernt wohnend e Zwei ge d ieser Nation sindvon ihren and erssprach igen Nachbarn in sehr auffäl ligerWeise d urch das Tragen von großen runden Scheibenin der Unterlippe untersch ieden. Zu ihnen gehören d iebarbari schsten Stämme, d ie wir in B rasi l ien kennen. Nörd

liche Nachbarn der Gas-Stämme waren d ie ebenfal ls als

Tap uya bezeichneten Stämme, d ie in oder nahe dem

Gebiet der ehemal igen hol länd ischen Kolonie in d en

Provinzen Pem ambuco und R io Grande do Norte lebten,jetz t aber ausgestorben sind .

Westl ich von d en Gas-Stämmen wohnen zwei großeVölkerfam i l ien, uber deren Zusammengehörigkeit und

ursprüngliche Wohnsi tze erst in neuerer Ze it sich etwas

K larheit verbreitet hat. Das sind die Karaiben und d ie

Nu-Aruak (auch M a i p u re )-Stämme . Die ersteren habenihre H eimat woh l in zentralen Gebieten. Denn dort , indem oberen Schingu-Gebiet, hat d ie von den Steinensche

Exped i tion in den B aka i r i und Nah uqu ä echte,noch im Steinzeital ter lebende Karaibenstämme kennengelernt. Von hier aus aber sind d ie Karaiben

nordwärts über den Amazonas vorged rungen. Zah lreiche Stämme von ihnen fü l len d ie Guyanas und das

nordöstl iche Venezuela. Und vom Festlande aus haben

si e sich in vorkolumbischer Zeit auch über d ie k leinen

Südamerika.

Anti l len bis zur Ostspitze von Haiti verbreitet, d ie ein

heim ischen (aruakischen) Stämme verd rängend . D ie

äußersten Vorposten der Karaiben im Westen sind d ie

M o t i l o n am R io Cesar in Kolumbien und d ie K a r ij ona und Um a ua (d ie man auf ungenaue Informationenhin b is in d ie neueste Zeit fälsch lich fürTupi gehalten hat)d ie am Y apura

,einem der nörd l ichen oberen Amazonas

Zuflüsse, wohnen.

Eine umgekehrte Wanderungsri ch tung scheinen d ie

N u -A ru a k -S t äm m e eingesch lagen zu haben. DieseSprachfam i lie besteht aus d en beiden Zweigen d er N u

S t ä mm e d ie nach einem ihnen gemeinsamen Pronom inalelement „Nu

“benannt sind

,und den Aruakstämmen,

d enen außer den eigentlichen A ruak in den Guayanas

d ie Go ach i ro (Goaj iro) auf der Ko lumhischen Halbinselgleichen Namens angehören. Zur Zei t der Entd eckungAmerikas bevölkerten Nu-Aruak-Stämme das Küstenlandvon Kolumb ien his zur Amazonasmünd ung, sowie d ie

kleinen Anti l len,in stetem Kampfe mi t d en von Süden

vord ringenden Karaibenstämmen. Im NW. haben d ie

Go a c h i ro b is heute ihre vo l le Unabhängigkeit bewah rt .Am Orinoco bilden d ie M a i p u re und in Gu ayana d ie

eigentl ichen A ruak immer noch ein wichtiges und auf

fälliges Bevölkerungselement, das sich von d en neben

ihnen angesiedeltenKaraibenstämmen scharf unterscheidet.Im SO. , im Mündungsgebiet d es Amazonas, sind d ie NuAruak so gut wie erloschen. Aber ihre Sprache ist aufgezeichnet worden. Und von ihrer K ultu r zeugen d ie

z ahlreichen und an B eigaben reichen Gräber, d ie auf

d er Inse l Marajö aufgedeckt worden sind . Vom Orinocound den Guayanas z iehen d ie Nu-Aruak-Stämme in einembreiten Streifen nach SW. bis zu den Gebirgstälern, in

we lchen d ie oberen Amazonas-Zuflüsse ihren Ursprungnehmen. Sie haben sich ferner nach Osten bis in das

Quel lgebiet des Sch ingu und nach SO. bis zum oberenParaguay verbreitet .

Karaiben und Nu-Aruak kennen d ie B ereitung des

Maniokmehls und den Gebrauch der Hangmatte. Aberd ie Karaiben gebrauchen baumwol lene, d ie Nu-Aruak

Südamerika.

Nr . 208%Saal V. Hausmodell der A r uak .

Nr . 2083. Modell einer indianischen If u'

tta von B usch

Sch rank 209,Saal V. R io N eg r o und benachbarte

Gebiete des süd lichen Venez u ela . Schöner Federschmuck und

durchbohrte Quarzzy linder als Halsschmuck g etragen.

Sch rank 210 -

9, Saal VII. Indianer Nordwestbrasi liens

F lußgebiet des R ioNeg ro) . Sammlung TheodorKoch-Grünberg .

Schrank Tanzmasken der K obe'

ua.

Schrank 210%Wuf en, F ischerei j ag d und Hausg eräte.

der K obe'

ua .

Schrank 2104. M ännerbundmasken und -Instrumente,

g roße Sitzbänke, M asken vom j apuretSch rank 2105. Masken, Tanzgerät, Körbe, K inderspielzeug .

Schrank 2106. P er larbei ten,Masken, Körbe, Schnupf

apparate, R auch und M algerät.

Schrank 2107 . Töpf erei .Schrank 2103. Tanzgerät der K obtua , Masken, Körbe.

Sch rank 2109. Tanzschmuck der Tukana u . a ., Körbe,

Schrank 211, Saal V. Gegenständeder Ch i va ro j ivaro)

und peruanischen Anden. M enschliche Köpf e mit lang em Haar ,

die durch Herausnehmen der Knochen und Fällen mi t heißenSteinen auf d ie Größe kleiner Af cnköpf e verkleinert s ind ,

als Trophäe auf dem R ücken getrag en. Gegenstände der

Tsch au tschamayo, nordöstlich von L ima .

N r . IYolzlanzen.

Sch rank 212, Saal V. Sammlungen der K ampa , K o

k ama , Kan i ba vom Ucayale-Plusse. M eist der R eise des

Sch rank 213, Saal V. Sammlung von den Ind ianer

stämmen der pem anisch-brasi lit Grenze, ang eleg t durch

den chi lenischen Oberstleutnant Gormaz . E igentum Seiner

Sch rank 215,Saal V. Tanzmasken der Tek una des

obern Amazonas , ]ag uar , Tapir , Reh mit Schlange.

darstellend . Auf dem Schrank Körbe.

Führer durch das Museum für Völkerkunde.

Südamerika.

Schrank 216, Saal V. Sammlungen der Indianerstämme

des obern Amazonas und obern R io M adeira, Federschmuck

der A r ar auno, R ohe Steinbeile der Gua r ay o.

Schrank 219, Saal V. M auh e'

(Guarand -Paste) und

M und u r uku (Federschmuck, g eräwherte Feindesköpf e) desTapajoz-Flusses . Älterer B estand . Y amamad t , Ipu r i nd etc . ,

Nu-Stämme des mittleren Pum s, Sammlun

Sch rank 220— 222, Saal V. Wuf'

en, Schmuck, Tanz

kostüme der K ar ay et des Amguaya-F lusses . Grabpf ähle in

N r . 221 ! Tanzmaske der Karaya,Schrank 223, Saal V. Sammlung der K a ing ud des

Waldgebiets von P araguay von R ichard R ohde.

N r. 2231 Körbe der Kaingua .

Schrank 224, Saal V. Guayaqu i , metal/loser Wander

stamm in dem zentralen Waldgebirg e von P araguay , Samm

lung D r . von Weikhmann und M aynßhusen. Steinbeil. M eißel

Schrank 225, Saal V. Sammlungen der K a i ng d ng ,

der sog enannten B ug res von Sie'

dbrasil ien, der P ur t westlich

R io de janeiro und der B ur ung oder A imer t des Staates

weg en der runden Holzscheiben (botoques) , die sie in der Unterlippe tragen. D ieGegenständeentstammenmeist älteremBestand .

E inTeil der Botokuden-Sachm ist vonD r .Ehrenreich g esammelt

roten [ bis gef ertig te Mantel stammt wahrscheinlich von einem

sopenannten TaM a-Stamme der P rovinz P em ambuco oder

R io Grande do N orte, die zur Zeit, als die Holländer dort

noch eine Kolonie hatten, in jenen Gegenden umherzogen.

D iese Indianer und unter ihnen einen mit dem I bismantel stellt

N r . 2251. die Kopie eines alten Gemä ld es , dar , dessen

Geschenk seiner Majestät des Kaisers .

Südamerika

W and schrank 227 , Saal V. Tanzma sk en , g ewebt oder

aus Holz g eschnitzt, und Palmstroh Tanz-Anzüge aus dem

Schingu'

Quellgebiet, Sammlung D r . Karl von den Steinen.

E inige B aka iri und Nahuqud-Masken sowie

N r . 227: G roße Tanzmaske der Auetö sind g e

sammelt und geschenkt von D r . Hermann M eyer .

Schrank 228 , Saal V. Waj'

en, Kleidung , Schmuck u . a .

der Nu-Aruak (M eh i nak u) in Abtei lung A , der Tupi -Stämme

(A u etö und K amay u r d ) in B, der Tr uma i und S uya

(Lippenflöcke, Ohrrollen aus Palmblatt) , in C, Sching zi-Quell

g ebiet. Sammlung D r . Karl von den Steinen.

Schrank 229, 230, Saal V. Waf en, K leidung und

Schmuck der karaibischen Stämme (B ak a i r i und N ahuqu d )des &kingri -Quellgebiets . Steinbei le, Werkzeuge aus Zahn,

Knochen, Muschel . K leine B astdreiecke Ulur i die Frauen

tracht . 230 enthält die Ausbeute der I Schingri-Ex

Sch rank 232, Saal V. Geg enstände der Ind ianer des

Sch rank 233, Saal V. Tanzmasken und Gebrauchs

g eg enstände der Indianer des Sching zi-Quelleng ebiets Kul isehu) .

Schrank 234, Saal V. Kunst und Ornamentik der

F lechtmustern verf olg en. D as R autenmuster M ereschu ist

das B i ld eines F isches, das D reieck d ie Darstellung des

Ulari , des dreieckigen Kleidung sstu'

ckes“der Frauen die

Zacken an dem R and der Töpf e stellen Kopf , Schwanz und

Gliedmaßen von Tieren, die Wandung ihren Leib dar . Es

f inden sich Tiere aller Klassen, vom Säugetier bis zur Zeche.

D ie menschliche Gestalt in eßbaren Lehmpuppen, in Kärbis

rasseln mit B ehang am Handgelenk etc. Geschnitzte Grif

spitzen Grabstöcken, Wachs in Form eines Schweins , jaguars ,oder Vog els Schmuckketten mi t den verschiedenstenTierg estaltm ,

Südam erika.

—r7go unterworfen und zur Ansiedelung in Asuncion gezwungen word en.

Vom argentinischen und bol ivianischen Chaco reichennach Bras i l ien (Matto Grosso) herüber d ie Stämme der

Gu a i k u rü gruppe . Reiterstämme,m i t kleinen Bogen

und Rohrpfei len bewaffnet, ähneln sie in ihrer Lebensweised en süd l icher wohnend en Chaco und Pampa-Stämmen.

K riegerisch und feind selig gesinnt,haben sie bis in d ie

jüngste Zeit d en Ansiedelungen und den R eisenden Gefah r berei tet . Doch haben sich d ie K ad i u é o in Matto

Grosso fried l ichem Verkehr geneigt gezeigt.Schrank 240, Saal V. Keramik der Kad iut

'

o und Chaco

N r . 240 Große Tongefäße.

Schrank 242, Saal V. Gegenstände der K ad i nc’

a und

Ter eno der P rovinz Matto Grosso. Ältere L inien und

jüngereWindungsmuster auf Kalebassen und Gef äßen. Samm

lung des R eisenden R ichard R ohde.

Sch rank 243, Saal V. Sammlung der Kad iata von

Sch rank 246, SaalV. Gegenständeder P ayag uä . Schmuck

bogen. Schnitzereien. Sammlung des R eisendenR ichard R ohde.

Schrank 247 B, C, Saal V. Sammlungen der Tschama

koko von R ichard R ohde und Guido B agg iani .

Schrank 248 , B, C,Saal V . Federsachen der Ts ch ama

N r . 248 B emalte Ochsenhaut.

Sch rank 249, Saal V. Sammlung en der M askoi -Stämme

(Guand , Sapukt, Sanapana, Angaytt, Lengua) von R ichard

R ohd e, Dr . B ohls Guido B agg iani , Wie.

Schrank 251, SaalV. Gegenständeder Guay kur zi-Stämme

(Toba, Pi lagä, M okovt, vg l . die Kad iue'

o in Schrank 240,

242, der Tsch i r ig uano , Tschor ot i (in Abtei lung A )und der M a tako (in C) . Vollständig er Webstuhl der Taba.

B emalte M anteldecken wie im Süden. Ältere Sammlungen,

des Kreisschulinspektors Haase.

Südamerika.

Sch rank 252, Saal V . Federsachen und andere Gegen

stände der Chaco-Stämme. Sammlung en von R . R ohde und

3 . Chi le.

Der einheimische Stamm sind d ie A rau k an e r od erM o l u t s oh e ,

d ie zu den Stämmen d er argentinischenPampas und Patagoniens in nahen B ez iehungen stehen.

Im Norden des Gebiets machte sich d er Einfluß der

Inkaperuaner geltend , d ie ihre Herrschaft b is zum R io

Maule ausgedehnt hatten. Der Süd en hat sich zum Tei lvon d er spanischen H errschaft sogar bis in d ie jüngsteZeit frei zu halten gewußt.

Schrank 253, Saal V. Tongefäße, Musikinstrumente,

von Chile. Unten auch Geräte von der Insel Ch i loe.

N r . 2532 Hausmodell, N r . 253 3 Pflug , N r . 253 4

Wehebalken von der I nsel Chi loe.

N r . 253 5 Hölzem e Gr abf ig u r eines araukanischen

Häuptlin s .

N r . 253 Großes R ohr und

Sch rank 254, Saal V. Sattel und Zaumzeug . B olas .

Glaskas ten 255 A , B, Saal V. S ilberne Schmucksachen

für M enschen und Pf erde. Große Gewandnadeln der A rau

kaner .

4. Patagoni en und Feu erland .

Die Te u e l t s ch e o d e r P a tagon i e r sind den nörd

l ich von ihnen in d en argentinischen Pampas schweifenden P u e l t s ch e und d en Araukanem von Chi le kul turverwand t. Gleich d iesen haben sie schon in früher Zeitd ie von importierten spanischen Pferden abstammend en

Wi ldpferde zähmen und benutzen ge lernt. Sie schweifen,ohne feste Wohnsitze, in d em wei ten Gebiet umher, vonder Jagd auf Strauße und Guanaco lebend . Ihre Haupt

Südamerika

waffe sind d ie Bolas,d ie an R iemen geschleuderten

Wurfkugeln, in deren Handhabung sie grvße Gesch ickl ichkeit entwickeln.

Schrank 256, Saal V. Ein von den Patagoniern selbst

g ef ertig ter , mit Guanacoleder überzogener Sattel , Zaumzeug ,

lichen Teueltsche g ern ihren Wenterauf enthalt nehmen.

Schrank 257 , Saal V . Si lbersachcn der Teueltsche, mit

S ilberperlen besetzte Kopf binden‚ silberne Gewandnadeln, Ohr

ringe, Steigbic'

g el, Zaumzeug .

Schrank 258, Saal V. B emalte Manteldecken, Gurte],Kopf und Halsschmuck der Teueltsche. Spü lkarten, Tabak

Die F eu e rl änd e r zerfal len in d rei verschied eneStämme . D ie den Osten des A rchipels einnehmendenOna sind den Teueltsche oder Patagoniern verwand tund zeigen auch noch in ihrer Ku lturentwicklung d enletz teren verwand te Züge. Der westliche und süd licheTei l des A rchipels dagegen wird von zwei Stämmen ein

genommen,d ie man J agan und A l ac a l u f (nach be

stimmten Lokalitäten) genannt hat und d ie man früherm it den nörd lich d er Magalhaes - Straße wohnenden

Ts ch on o zusammen als P e s ch e räh bezeichnete . Sie

gehören unstreiti g zu den nied rigst stehenden der amerikanischen Stämme . Sie sind nackt

,bis auf ein Seehund

oder Guanacofell, das sie bei nasser Witterung umwerfen,wohnen in rohen, aus Zweigen und Laub erbauten Hü ttenund leben von dem Ertrag der Jagd und d es Fischfanges .

Letzterer wird vorzugsweise od er aussch l ießlich von d en

Frauen betrieben. Auf d em B oot pflegen sie ein Feuerzu unterhal ten, das m i t Feuerstein und Schwefelkies,nicht

, wie bei d en übrigen Südamerikanern d urch d en

hölzernen Bohrer entzünd et wird .

Die h ier ausgestel lten Gegenstände, (Waffen, Geräte,

Schmucksachen) stammen zum Tei l von der Gesel lschaftvon Feuerländern,

welche Herr Hagenbeck im Jahre r88 r

nach Europa brachte. Besonderes Interesse erregten

Südamerika.

Schrank 277 , Saal V. A ltertümer der Insel M a r aj b ,wohl von den A r uan stammend , einer den Arawak und

d iesen Gegenden g ewohnt hat. Die meisten Stücke sind Ge

schenke von Dr . Lad islaus Netto.

Sammlung Rohde von Descalvado, einem Gröberf elde am

rechtenUf er desoberenParaguay Gef äße,Steinbeile. D azugehört

auch dieg radeGraburneNr . 277 inder hä tteder Straßenwand .

Sch rank 282, 283, 285, Saal V. A ltertümer der S üd

k u s te von B ra s i l i en. Sambak i -Funde (Muschelhügel, Ab

D r . Karl von den Steinens und Geschenke der Herren

G. von Koser itz , Apotheker C. Nehr ing in P iracicaba, E Vahl

zn

N r . 2851 D rei B eg räbnisurnen‚ die in der .Mitte des

Saales anf den M ittelschränken stehen, und die Grab

N r . 2852 Grrßer Mahlstein auf der Estrade an der

an Saal I V anstoßenden Wand , der von D r. Karl

von den Steinen am En’e eines M uschelhüg els von

S ta . Ca tha r ina ang etroj'

en worden ist.

Sch rank 285, unten. A ltertümer aus Uruguay und vom

R i o N eg r o in P a tag on i en , Pf eilspitzen, Mahlsteine, Tr ink

A ltertümer der südamerikanischen Kulturvölk er.

A ltertümer au s Kolumb ien .

Das Gebiet der heutigen Vereinigten Staaten von

Kolumb ien wurde in alter Zei t von verschiedenen,sehr ver

schiedene Ku lturstufen repräsentierendenVölkern bewohnt .

Südam erika.

In den wald reichen Niederungen,an d em Golf von

Uraba und im Gebiete des R io A trato saßen Stämme,

d ie,gleich den Karaiben, lange Bogen und vergiftete

Pfei le führten, in großen aus Laubzweigen errichtetenFami lienhäusem wohnten und vom Ertrage d er Jagd ,d en Früchten desWaldes und spärlich betriebenem A ckerbau lebten

,aber auch m i t Salz , Fischen und Schweinen

einen nicht unbedeutenden Hande l m it den Stämmendes Innern unterhielten. Jensei ts d er Sierra de Ab ibe .

in d en fruchtbaren Tälern d es R io Cauca und des Magdalenawohnten eineAnzah l versch iedensprachigerStämme,d ie A ckerbau trieben

,feine Baumwo l lgewebe fertigten

und aus den im Lande zah lreich vorhandenen GrubenGo ld wuschen, welches auf Märkten nach Wage und

Gewicht verkauft wurde. Statt d es Pfei ls und Bogensführten d iese Stämme Wurfspeere, d ie m i t einem hebelarti gen Instrumente

,dem Wurfbrette, gesch lendert wurden,

und K eulen . Sie verzehrten d ie im K riege gefangenenFeind e und sogar d ie K inder d er Sklaven und setz ten

ihre Toten,m it al len ihren Schätzen und ihrem Haus

gerät,in geräum igen

,gewölbten Gräbern bei . A ls d i e

H auptküns tler d er Gold technik gelten heute d ie K im

b aya (Q u im b ay a) . Weiter oben bei Cal i und Popayanfolgen Stämme

,im K ul turzustand den vorigen ähnl ich ,

d ie den Spaniern durch d ie schweren,goldenen

,zwei

flügeligen Nasengehänge auffielen,b is in d er Gegend von

Pasto d ie Grenze d er alten peruanischen Herrschaft erreicht wi rd . Auch im Osten d es Landes, in d em im

engeren Sinne als Reyno de Nueva Granada bezeichnetenGeb iet, wohnten auf d en Hochebenen

,in den tiefein

geschnittenen, wald reichen Flußtälern, und auf d en Ab

dachungen zu den L lanos des Orinoco eine roße Zah lverschied ener Stämme. H ier hatte aber eine ation d ie

Führung erlangt und durch glückl ich gefü hrte K riege ein

R eich begründet,daß außer den Hochebenen von B ogotä

und Tunja d ie Täler von Fusagasugä, Pacho, Caquezaund Tensa nebst d en Ahdachungen der östl ichen Kor

d i llere b is zu d en Llanos d es R io Meta umfaß te. D ieseNation sind d ie T s ch i b t s ch a (Chibcha), von den spa

Südamerika.

nischen Schriftstel lern vielfach auch als M uy s c a (Mos ca),cl . h . „Menschen

, bezeichnet. Ihr Zentrum und ihreeigentl iche Heimat scheint d as Hoch land von B ogotä

gewesen zu sein, zwischen der Ostkord i llere und Facatativä in der einen

,Zipaquerä und d em R io Tunjuelo

in der anderen R ichtung . H ier resid ierte in Muequeta,

d em heutigen Funza,d er Zipa

,der Obergeneral d er

Nation,der weltliche K önig

,d em d er Kaz ike von Gua

tavi ta, der berühmten, auf d er Ostkord i llere gelegenenhei ligen Lagune

,als geistlicher Fü rst, als Priesterkönig

gegenübergestanden zu haben scheint. Eine andere,den

Anspruch auf höheres A ltertum machend e Dynastie, d ied er Zaqu e

,regierte im Norden in Ram i riqu i und später

in Hunsa,dem heutigen Tunja. Auch d ieser stand

ein geistl icher K önig, eine Art Papst, gegenüber, der

als unm itte lbare Fleischwerdung d es göttl ichen LehrersBotschica galt und seinen Wohnsitz in Suamoz, d em

heutigen Sogamoso,hatte.

In d en Sagen der Tsch ibtscha kehren, neben anderen,

d ie sich m it der Entstehung des L ichts beschäftigen,namentlich so lche wied er, welche d ie durch d en Zorneiner Gottheit bewirkte Verwand lung d es B eckens von

Bogota in einen See erzäh len und d ie Austrocknungd esselben durch H erste l lung des Spalts , in d en d er

berühmte Fal l Tequendama herabstürzt . Die Tschibtscha

verehrten neben der Sonne, d er al le 1 5 Iahre ein Jüngling unter d em Namen Gü e z a geopfert ward

,den

Mond , in Gestalt einer Göttin namens T s ch i a. Fernereinem Gott der Erde , T s ch i b t s ch acum , der als d er

Gott der Ackerbauer, d er Kaufleute und der Goldarbeiter,

als d er besondere Patron der Nation der Tschibtscha

galt. Sod ann eine Göttin des Wassers, d er Fe ldfruchtund der Gemüse

,d ie B a t s ch u e oder F u t s ch a t s c ho

gu e , d ie als d ie Urahne des Menschengesch lechts ver

ehrt ward . Und unter d em Namen N em c a ta co a einenGott in Fuchsgestalt

,der d er besondere Patron d er

Schönfärber war und d urch Gelage, Gesänge und Tänze

vereh rt ward . Eine eigentüm l iche Figur ist d erProphetengott B o t s ch i c a od er Nem t u e q u e t eb ä , der Patron

Südamerika.

lich auch solche aus dem Gebiet d es heutigen StaatesAn t i o q u i a

,von den oben erwähnten K im b aya und

and eren al ten B ewohnem des R i o C au c a und seinerSei tentäler stammend sowie aus dem Ku lturkreis d er

Tsch ibtscha, besond ers aus T un j a und B ogo t ä. B e

d eutend vermeh rt worden ist d ie Samm lung d urch d enErwerb d er ursprünglich von H errn Gonzales R amos Ru izzusammengebrachten Samm lung, d ie seinerzeit von dem

ehemaligen amerikanischen Konsu l in B an anqui lla, HerrnRandal l

,angekauft word en war.

Schrank 300, Saal V. Kolumbische Goldsachen. Fach

A , B Caw atal Typus (Quimbaya C Tschi btscha -Typus .

In B zwei Goldhelme. Geschenk von Geheimrat A B aessler .

Sch rank 307 , Saal VII . Tongef äße und F ig uren der

Teil ohne genauere Angabe der e rkunf t.

Schrank 312, Saal VII . Tongef äße, tönerne Idole, Federschmuck, M umien und ein Holzsessel der Tsch i bts cha . I n

Fach A , unten, einig e A ltertümen von der S i er r a N evad a

d e S . M ar ta .

An der Wand unter Glask asten N r . 86 1 . N r . 31 2I

tscha .

Glaskas ten 313. Saal V. Steinkeulen, Spinnwirtel etc.

der Stämme des Camatals . 3 14 dg l . der Tschibtscha . Vom

d ie sog . Kalendersteine der Tschibtscha, Steine mit Götter

jigun n in R elief , Fröschen, Schlang en, Vögeln, Af en etc

d ie als Schlagsteine (Matrizen) fii r Goldblechjiguren, die

man als Schmuck auf Stof e hef tete, g edient haben.

Al tertum er aus Ecuador.

An der K ü s te von Ecuad or wohnen Stämme be

sonderer Sprache, d ie nackt gingen und sich tätowierten,

aber im übrigen den weiter süd l ich an der Küste woh

nend en Stämmen nicht unebenbürt ig gewesen zu seinscheinen. Auf der H o ch eb en e von Qui to wohnte eineAnzah l kleiner Stämme, d ie d en Inka-Peruanem von Cuzco

Südamerika.

verwandt waren und eine Sprache sprachen, d ie nur

d ialektisch von der in Cuzco gesprochenen abweicht. Sie

hatten eine eigene Dynastie, d ie Scyri , d ie einem be

sonderen Stamm ,d en K a ra

,angehört haben sol len,

welcher,einst an d er Küste von Ecuador ansässi g

,in

Flößen (balsas) den R io Esmeraldas heraufgefahren und

das Volk von Quito unterworfen habe. Später dehntend ie Inka von Cuzco ihre Herrschaft auf d iese Hoch

ebene aus. Die Bewohner lebten in d erselben Weisewie ihre Stammverwand ten im Süden, aber ärml icher,und so l len sanfter und besser angelegt gewesen sein als

al le übrigen Ind ianer Perus . Sie schlossen sich z iem l ichzeitig d en erobernd en Spaniern an. Auch ihre R eligionscheint in den Grund zügen der der Inka-Ind ianer ähnl ichgewesen zu sein. Großarti ge Bauwerke besaßen sie nicht ;aber sie waren vorzügliche Steinmetze .

Sch rank 3 15, Saal V. Tong ef äße der Hochlandstämme.

Glaskas ten 320, Saal V. B ronzebeile, B ronzeschmuck

S tei nf ig ur en vom Cer ro de Hojas im D i s tr i k t

M anta befinden sich im S aa l VI I unter Vi tr i ne 42 1

und 422 . S teinsess el von demselben Or t im L i ch thof ,

vg l . S . 36, N r . 73 .

Peruanische A ltertüm er.

Mi t dem Namen Peru bezeichneten d ie B erichterstatteraus der Zeit der spanischen Eroberung ein weites Gebiet,das d ie Hoch länder Südamerikas von d er Südgrenze derheutigen Vereini gten Staaten von Ko lumbien b is zum

R io Maule in Ch i le nebst d en Tälern und d en schmalenKüstenstreifen am Paz ifischen Ozean umfaßte. Die

land schaftl iche Differenz ierung d ieses Geb ietes wi rd nichtso sehr durch d ie Erstreckung von Nord nach Süd , als

vielmehr durch d ie Höhenuntersch ied e und d ie kl ima

tischen Verhältnisse bed ingt . Auf d er Ostseite der großenB ergkette z ieht in den Flußtälern und an den Abhängend er Höhenzüge das Urwaldgeb iet b is z iem l ich nahe an

d ie Zentren der z ivi l isierten, ackerbautreibend en Distrikteheran. D iez Geb iet i st in alter Zeit, wie heute, von

Südamerika.

schweifenden Stämmen bewohnt gewesen, und die Herrscher des Hoch land es haben h ier, abgesehen von ge

legentlichen Vorstößen, sich nur auf d ie Defensive beschränken können. Das gleiche gi lt von den regentriefenden, feuchten ,

waldbed eckten Küstenstri chen d es

Nordens,b is nach Guayaqui l herunter. Das übrig blei

bend e Land i st z iem l ich gleichförm ig. Wir haben das

Gebirge, das in mehreren Ketten b is wei t über d ieSchneeregion reicht, aber zwischen d en Ketten Hoch

täler und tief eingeschni ttene , geschü tz te Schluchtenbi rgt bolsones nennt sie d er Spanier) , ind enen al le Erzeugnisse d er warmen und der gemäßigtenK limate gedeihen. Am Fuß d er Geb irge, von Tumbez

bis über Tarapaca h inaus, liegt ein schmaler, sand igerKüstenstrich

,der heiß und regenlos ist, aber überal l da,

wo d ie von den B ergen herunterstürzend en Flüßchen d asnötige Naß herbeiführen, von sehr anmutigen, vegetationsreichen, selten über d rei Mei len breiten Tälern unterbrochen ist, d ie einer ansässigen Bevölkerung Raum zur

Ausbreitung und zum Unterhalt gewähren.

Auf dem Hoch land wohnte von Quito bis zum Ui lca

fiota, d em Gebi rgsknoten im Süden von Cuzco , und b is

zur Provinz Cochabamba, dem heutigen Bolivien. eineNation, deren Sprache, sonst als Lengua general d el Perubezeichnet

,seit dem Grammatiker S . Thomas nach dem

Nam en eines bestimm ten Stammes d er Peruaner,K h e

t s ch u a (Qqechua) genannt wird . Dieser Nation gehörted ie Dynastie d er Inka an

,d ie nachmals d ie gesam ten

Hoch lands und Küstengebiete zu einem großen R eichevereinte . Auf sie folgt im Süden, auf den über 3oco mhohen kalten Hochebenen, d ie das große Becken des

Ti ticaca umgeben, d ie Nation d er K o lya (Co l la) , gewöhnlich A im arä genannt

,nach einem Khetschua-Stamm ,

der von den Inka h ier unter den Ko lya angesied elt wordenwar und sich m it den ursprünglichen Einwohnern des Landes verm ischte. In d em Niederland d er K üste, deren B ewohner von den Inka-Peruanern unter dem Namen Y unka

zusammenge faßt wurd en, saßen im Nordwesten in der

heutigen Provinz Tru j i l lo d ie T s ch im u (Ch imu) , deren

Südamerika.

eigenen Götter, führten ih re Sprache ein und bemühten

sich,d ie vorhandenen Trad itionen d urch ihre eigenen

zu ersetzen. So muß man überal l eine ä l te re v o r

i nka i s c h e P e r i o d e von einer jüngeren Schicht unterscheiden, d ie das Gepräge einer Inka-Ku ltur trägt.D ie genauesten und besten Nachrichten haben wir überd ie Nation, d ie unter Führung d er Inka d ie herrsehende ward , und deren eigentliche Wohnsitze d ie zwi

schen d en Hochketten gelegenen Täler und sch luchtartigen Vertiefungen waren. Es waren Ackerbauer undViehzüch ter

,d ie auf den Talböd en und in terrassen

förm ig angelegten Feldern auf d en Abhängen Mais (s ara),Kartoffeln (p a p a) , eine Art Melde (k i nu a) und einekno l lentragende Sauerklee-Art(ok a) bauten und zwei A rtend er kamelartigen Wiederkäuer d es Hochgebirges

,L lama

und A lpaka, zu Haustieren gezähm t hatten, d ie als Last

tiere verwand t wurden, d eren Fleisch gegessen ward und

d ie vor al lem d ie Wo l le zur Anferti gung der K leiderund Gewänder lieferten. Sie verehrten einen Gott,d er im Saatenmonat angerufen ward

,von d em man also

d as Wachsen und Gedeihen der Feldfrüchte erwartete,U i rak o t sch a (Meer von Fett) oder P a t s ch a ya t sc h at s ch i (Erschaffer d erWelt oder der Erde) genannt) , d eralso in seinem Namen Überfluß und schöpferische K raftbezeichnete

,d er

,aus dem See Titicaca emporgestiegen,

al le Lande durchwanderte und überal l d ie Bäume und

d ie Gewächse, d ie Tiere und d ie Menschen ins Leben

rief. Nächstdem wird am meisten d ie Sonne vereh rt(In t i oder A p u -

p p u n t s ch au „der Herr des Tages“ genaunt) und d ie Gottheit des R egens (T s c h u k i i l ya p aoder T s ch u k i lya „

Donner und B l itz “ genannt) , d erenEinfluß ebenfal ls für das Ged eihen der Feldfruch t not

wend ig war. Die Sonne galt als Schutzgottheit des

Fürstengeschlechts, ihr wurden daher d ie meisten und

prächtigsten Tempel erbaut . Der Tempel von Cuzco

h ieß K o r i - k an t s ch a „d ie Stätte . des Gold es“ . Den

genannten zur Seite stehen als weibliche Gottheiten :d ie Erde (P a ts ch a m am a oder M am a p a ts ch a) undder Mond (K i lya m am a oder Pas ka m am a). AußerFührer durch das Museum fiir Völkerkunde.

l 3

Südamerika.

dem ward noch ein ausgedehnter Ah ne nk u l t betrieben,d er in der Verehrung der Mum ien d er verstorbenen Vorfah ren seinen Ausd ruck fand .

Von K ü ns ten und W i s s en s ch af t en ist nicht vield ie R ede : sie beschränkten sich auf Med iz in und Wahrsagekunst und K enntnis der alten Trad itionen, Zeremonien und Gesänge.

Eine S ch r i f t hatten sie nicht, nicht einmal eineBilderschrift nach A rt d er Mexikaner. Wir haben zwarNachrich ten

,daß in d em Sonnentempel Poken Kantscha

d ie Taten der al ten Inka, von der Sintflut angefangen,

in Bildern dargestel lt gewesen sein sol len ; d avon ist

aber nichts erhalten. Als mnemotechnisches H i lfsmittelund zur Überlieferung statistischen Materials (Steuerregister, Vo lks und Viehzählungsresultate) , d ienten d ieK no t ens ch nü re (k i p u), d ie h ier in Peru eine ganzbesondere Ausbi ld ung erfuh ren. Einen verhältnismäßighohen Grad d er Entwick lung hatte d ie A r ch i t ek t u rerreicht . Namentl ich d ie Steinmetzarbeiten sind m i t bewundernswerter Präzision ausgeführt . Das Innere der

Gebäud e zeigt zah lreiche nischenähnliche, der Mehrzah lnach fensterlose Gemächer, äußerst selten einen großenSaal , aber immer mehrere Höfe . Viele d ieser Bautenwaren m i t Om amentmalereien

,selten m i t Skulpturen

bedeckt . Eine Eigentüm l ichkeit des Inka-Sti ls im engerenSinne ist d ie Verwendung von Mauernischen zur Om a

mentation d erWände.— Von kunstlerischem Verständnis

und technischer Ferti gkeit zeugt d ie K e ram i k der Peruaner. Die Töpfer verfertigten Geschi rre, tei ls zum tägl ichen Gebrauch, tei ls für den Opferd ienst und als Be i

gabe für d ie Verstorbenen, dgl . auch Gefäße, Statuetten

u . a . m . sowoh l für den Haushalt wie auch als Zierstücke .

Ein spanischer Chronist berichtet, daß d er Inka A tawalpa d ie erste Nachrich t von der Landung der Spanieran der Küste seines R eiches erhielt

,als er sich eben

m i t seiner Sam m l u ng v on T ö p fe ra rb e i t en unterh ielt.Die Töpfergeschirre wurden sehr häufig bemalt

,und zwar

gewöhnlich vor dem B rennen. Die Farben waren tei lsm ineralischen, tei ls vegetab i l ischen Ursprungs . Auch

Südamerika.

heute noch verstehen d ie Ind ianer in Südperu äußerstbri llante Farben aus Pflanzensäf ten zu bereiten. Die

M e t a l l a rb e i t e n der alten Peruaner verd ienen ebenfal lsunsere besondere Aufmerksamkeit. D ie verwend etenMetal le waren Gold , Si lber, K upfer, Zinn und Blei . In

einigen Legierungen kommt jedoch auch Eisen vor. Und

in neuerer Zeit sind in Südperu wie in Bo l ivien keulenförm ige Waffenköpfe aus Magneteisenstein gefundenworden. Aus d en Ed elmetal len gossen d ie Goldarbeiter

entwed er massive mensch l iche od er tierische Figurenund hämmerten sie alsdann zu feinen Blättern überFormen oder löteten nach Entfernung d erselben d ie

Figuren auf eine so kunstvol le Weise , daß es oft nich tmöglich ist

,d ie Lötstel len zu entd ecken. Eine ganz

hervorragende Stel le nahm bei den alten Peruanem d ie

T e x t i l i n d u s t r i e ein,d ie h ier wie anderwärts wesent

l ich Hausindustrie war. Es wurden sehr kunstvol le Gewebe von L lama A lpaka und Vikufiawo lle, se lteneraus Baumwo l le, grobe Gewebe aus groben Wol len, auch

aus Bast oder Fasern von versch iedenen Pflanzen (Palmen,Agaven, Bromel ien) verfertigt . Die Weberinnen ver

stand en es, Gold und Si lberfäden, bunte Fed ern u . dgl.

einzuweben. Farben und Dessins sind meist sehrgeschmackvol l .Was h ier von der Kunst und d em Handwerk der

Inka-Peruaner gesagt i st, gi lt im großen und ganzen auch

von d en anderen oben aufgeführten Nationen, d ie

d em Inkareiche einverleibt waren. Nur i st zu bemerken,d aß in d en d en Y unk a -Nationen angehörigen Kul turzentren der Küste Kunstvermögen und technische Fertigkeit unstrei tig höher entwickelt waren, als bei den Inkaperuanem des Hochlandes

,und das auch d ie vorinka

ische A rch itektur, wie wir sie z . B . in den großartigenBauwerken von T i ah u anaco auf d em Hochplateau d esTi ticaca bewundern d ie

,wie es scheint

,den Vorfahren

d er nachmals und bis heute daselbst ansässigen Kolya

Vgl . den Abguß des aus einem Monolithen hergestell ten

Torgebäud es von Tiahnanaw unten im L i c h th o f e , Nr. 7 7 , S. 36 .

Südamerika.

ausgegraben und dem Museum geschenkt haben. Sie

find en sich im Saal VI vereinigt. Die einzelnen Gegenstände sind in einem von d en Herren Reiß und Stübel,m i t Unterstützung d er Generalverwal tung d er KöniglichenMuseen herausgegebenen Prachtwerke „

das Totenfeld von

Ancon“

eingehend beschrieben und erläutert worden,auf welches Werk h ierm it verwiesen werden sol l . In

al lerjüngster Zeit sind d ie Samm lungen noch in ganz außerordentl icherWeise durch d ie Schenkungen A rthur B ässlersund d ie von Herrn van der Zypen geschenkte zweiteGretzersche Samm lung vermehrt word en. D ie erstereist von dem Schenker in einem monumentalen Prachtwerke veröffentl icht und besch rieben worden .

.

Die p e ru an i s c h en Samm l u ngen sind leider infolgend er Weise durch d ie Räume des Museums zerstreut :(Lich thof Nr. 74— 78 . Vgl . S. 36,

(Erdgeschoß Saal V, Samm lung B ä s s l e r. Vgl .S . 74,

Erstes Stockwerk Saal V, Straßensei te, Tong i aße der

Küste .

Saal VI, Samm lung R e i ß u . S t u b e ].

Auf Gestel len in Saal VIId ie von H errn van d er

Zypen geschenkte Gretzersche Samm lung.

Galerie des Lich thofs, T o n g e fä ß e d es Hoch land s.

Schrank 323, Saal V. PeruanischeGold s ach en , Fach A

Dep. I ca . (In A außerdem einpaar mex ikanische Gold sachen

Tongefäße der Küste

Schrank 328— 356, Saal V. N eben ausgewählten Stücken

aus den Sammlungen F err ey r os , B olivar-P lock und Zimmer

mann die prachtvolle Sammlung von Tongefäßen, welche sich

Südamerika.

Hauptmasse der Gef äße haben die Gegenden an der Küste

g elief ert, und man unterscheidet auch leicht die aus dem Hoch

lande der Geg enden von Cuzco und P reno stammenden Gef äße,

hof es aufgestellt sind , von denen von Chimu u . a . Orten der

R ecuay (D ep. Huaraz) dar (Schr. Sie bringen auf der

aus Ton zur D arstellung .

Schrank 360, Saal V. Tönerne I dole,aus Ancon und

Chancay stammend . D ie von Chancay sind aus einem wuß

Gef äßeZeichnungenherg estellt,welchevielleichtKörperbemalung

stattfand , ist an den Mumien deutl ich zu erkennen.

Sch rank 362, Saal VI. Gef äße von A ncon der Slg .

Schrank 366, Saal V. Gef äße, Umgebung von L ima .

Schrank 370, Saal V. Gefäße von Ch incha und

Chav in.

Schrank 373, Saal V. Unter anderem (s . weiten unten)Tongefäße von I c a und P a chacamac , f arbig bemalt mit

Darstellungen, d ie von denen der nördlichen Küsteng ebiete

Während in den gewöhnl ichen peruanischen Sammlungen in d er R egel nur von d er Küste stammend e

Gegenstände vorhanden sind,i st das Königl. Museum

durch den Erwerb d er S amm l ung Cen t eno in d en

B esi tz einer größeren Samm lung gelangt, d ie sich zum

größten Tei l aus auf dem H o ch land e gefundenen,also

d er K ultur d er e i g e n t l i ch en I nk ap e ru an e r angehörigen Gegenständen zusammensetz t . Unsere Anschauungen über d ie Kulturzusammenhänge jener Gegendensind dadurch nach mehr als einer R ichtung erweitertund vertieft worden. Namentl ich hat sich herausgestel lt,daß auf dem Hochland e eine gleichartige Kultur z ieml ich weit nach Norden reicht

, während sich scharfeGegensätze gegenüber d er benachbarten Kuste ergeben.

Südamerika.

Tongefäße des Hochlands

Schrank 373, Saal V. Tongefäße, aus Cuz co und aus

dem Gebiet des Ti t i caca -Sees stammend , d ie aber von den

sonstigen Funden abweichen und vielleicht verschleppte Stücke

Schrank 374— 379, Galerie des Lich thofs . Tongefäßeder Samm l ung Centeno von Cuz co.

Mumien, Gewebe, Schmuck , Waffen, Gerät

Schrank 406— 413, Saal VI. M um ien , aus den Ge

und sonstige Grabbeig aben das Handwerkzeug der Frauen,

Webegerät und Spindeln, ist zahlreich in den Gräbern ver

treten. Ancon.

Schrank 415, Saal VI. Falsche Köpf e von Mumien und

einzelne Tei le derselben : Augen, Nasen etc. A ncon.

Schrank 416, Saal VI . M umien, Webegerät, f l olzgerät.

Schrank 418, Saal VI. Schmuck : Arm und B einfi nge

aus kf etall , Halsketten aus P erlen und M etallblättchen, g roße

aus Holz g eschnitzt, aus Ancon. Wuf en g roße Kriegs

Letzterer hat of t sternf örmige Gestalt oder ist mit Kanne

Streitax t mit halbmondf önniger K linge. A ncon.

Stellrahm en Nr. 418 ‘- 3. Kleiderproben, Federkleider .

Aneon.

Glaskasten 418 5, Saal VI, am Eingang von Saal V.

E in P rachtstück eines peruanischen P oncho , aus dünnem,

fl letartigem Gewebe mit aufg esetzten f esteren Zeug stückm ,

welche f igürliche D arstellungen zeigen. In den M ustern der

(Af fe, Fuchs, Vög el , F ische) auch menschliche F iguren mit

Schrank 419, Saal VI. Gewebeproben, .Holz und Metall

Südamerika.

D ie g roße und kostbare Gretzer’

sche Sammlung peruanischer A ltertümer , die durch d ie hochherz ig e Schenkung des

Herrn van der Zß en in das Museum gelang t ist, hat leider

aus R aummangel nicht aufg estellt und der B esichtigung

Altertümer aus Ch i le und A rgentini en.

An das von den Kolya oder A imarabewohnte Gebietim Süd en des Titicaca-Sees sch l ießen sich westl ich und

östl ich d er Kord i l leren wei te R eiche d ie von besonderenStämmen bewohnt, doch b is zu einem gewissen Grad eder altperuanischen Ku ltur unterlagen. Das ist im Westen

d ie Küste von Ch i l e und im Osten d ie Täler d erK a l t s ch ak i (Calchaqui) in d en heutigen a r g en t i n is ch e n Provinzen Catamarca

,Tucuman

, Salta, ]ujuy. A us

d em ersteren Geb iet ist bisher noch wenig in d ie Samm lunggelangt. Aber aus dem letzteren ist d urch d ie R eise d esDr. Max Uhle

,der im Auftrage des Königl ichen Museums

nach A rgentinien ging, eine ansehnl iche Samm lungbeschafft werden.

Sch rank 441, zw i schen Saal V und VII . Altertümer

aus Chi le.

Glaskasten 443, Saal VII . Gr abf und e von Tacna .

Schrank 446, Saal VII . Grabf und, der von einem g e

w issen Avertano Castri llo aus Ti lcara in Toranta bei Casa

binda g emacht worden und von If errn Uhle f ur das Museum

lungen Uhle, B ayer und Herrmann aus der P rovinz j ujuy

Schrank 447 , S aal VII. Grebficnde aus dem südlichen

Grabfund aus der P rovinz jujuy , von f l errn M ayer in Anto

f agasta dem Kbaig l M useum g eschenkt.

Schrank 450— 458, Galeri e des Lich thofs . Steinerne

Geräte und Tongefäße der Kaltschaki von Catamarea‚

Tucuman und Salta. Sammlung D r . Uhle, M . Schmidt,

Südamerika.

gebrachte Sammlung von Kaltschaki -A ltertu”

mern ist

des eig entlichen Museumsg ebäudes nicht unterg ebracht

204 Ind ische Sammlungen.

Die wi ld en Stämme und niederen Kasten sind besondersherausgehoben

, A ltertümer und Sku lpturen jedoch jenach der Zugehörigkeit eingeschoben worden. Daneben

sind v e r g l e i ch e nd e G rup p en versucht, so : d ie Dar

stel lung d er ind ischen Schrift und des Schreibmaterials ;Narkotika ; Produkte tropischer Pflanzen und ihre Verwendung usw. B ei d er Wiedergabe der ind ischenWörter und Namen i st besonders darauf gesehen werden,e ine richtige Aussprache m i t möglichst genauer Umschreibung d erOriginalnamen unter Vermeidung zu vielerd iakritischer Zeichen zu ermöglichen. Die englischeOrthographie d er gewöhnl ichsten Namen ist meist d aneben angeführt : al lgemein gewordene Verstümmelungenwie Bombay, Calcutta usw. sind natürl ich nichtgeändert werden . A l le Gegenstandsbezeiohnungen, welcheauf den Etiketten einfach unterstrichen sind

,sind ver

lässig und m it H i lfe des erreichbaren ph i lologischenMaterials in gleichart iger Orthograph ie hergeste l lt ; m itbezeichnete Wörter sind b is jetz t nich t festzustellen gewesen. In der überwiegenden Mehrzah l geben d ie Etiketten nur das

, was d er R eisend e m ittei lte, wenn auch

d er betreffende Gegenstand eine weitere Gebrauchssphärehaben mag, als im einzelnen Fal le bemerkt ist. Offenbarfeh lerhafte Angaben sind nicht unterd rückt

,d agegen i st

d er betreffende Gegenstand da eingeordnet, wohin er zu

gehören sch ien. Es wird im Laufe der weiteren Arbeitendarauf gehalten werden

,daß Name und Ortsbezeichnung

in der Originalarthographie d es Einsenders gegeben wirdund unter d er Linie d ie richti ge oder als zutreffend ver

mutete vo l le Schreibung : bei d en Samm lungen aus d em

A rch ipel ist d ies Prinz ip d ie ganz al ltägl ichen B ezeichnungen

,welche einfach korrigiert wurden, abge

rechnet bis zu einem gewissen Grade bereits durchgeführt .

Der Raum eines kurzen Führers genugt nicht, d ieNamen al ler Personen aufz uführen, welche aus Interessefür d ie Wissenschaft das Museum bedacht haben, es

mag genügen, d arauf hinzuweisen, d aß d ie Etiketten(dem Prinz ip nach sol l innerhalb der ind ischen Samm

Indi sche Samm lungen. 205

lungen jeder Gegenstand etikettiert sein) al le Namen

derjenigen, we lche Geschenke übergeben haben in ro t e rSchrift oder ro tunterstrichen enthalten.

I. SAAL !)Sch rank 1 (N ipät9und 2 (Hindzlstän‚ B engalen, Ceylon) .

S amm lung en au s d em N ach l ass e S . Kg l . H ohei t d es

P r i nz en Wa l d emar von P reußen.

Neben Schrank 2 : ein g roßer Fächer Ion, und im

Glaskasten : Sattel des König s von Awadh

S chrank 3 . Siidind ischer Kultus und Aberg laube. M ittel

Glaskasten 3 1) (zwischen Schr . 3 und Vorderi nd ische

Wand : Mytholog ische Darstellungen südindisches Pantheon

Schrank 4. S imhalesischer Teuf elsdienstB eschwö

'

rung von Krankheiten, Dämonenflguren

An der D ecke: M atten aus C'

eylon u . a .

D ie zah lreichen Völker d es b r i t i s ch - i nd i s ch enR e i ch e s (1 3 1 7 367 Quad ratmei len m i t meh r als 269M i l l ionen Menschen

,Zensus von 1 901 ) sind zwar seit

Jahrhunderten Träger einer einz igen alten Kultur, abererst unter d er Herrschaft d er Engländ er zu einem großenR eiche verschmolzen. Folgt man der sprach l ichenGliederung, welche d ie einfachste i st, so tei len sich

Zu den im Vorsaal befind lichen Schränken 1 1 5— 1 zo , sowie

zu Schrank rzo a— r3o vgl. unten S. a3g i .

206 Ind ische Sammlungen.

d iese großen Völkermassen heutzutage in vier an Zah lsehr ungleich große

1 . in d ieVölkerm it a r i s ch en Sprachen,welche Id iomesprechen

,d ie aus dem Sanskrit entwickelt sind also

K aschm iri,Pandsch iibi , H ind i m i t ihren Dialekten,

B engali, Orija, Marathi ; vorwiegend im N und NW;

2 . in d ie Völker m i t d raw i d i s c h en Sprachen, welchedasTam i Telugu ,K annad a,Malajal

_

am etc . sprechenvorwiegend im S und SO ;

3 . in d ie Gruppe d er sogenannten K o l a t i e r oderMunda-Völker ; wi lde Völker, meist inZentral ind ien ;

4 . in d ie m it den O s ta s i a t en ,besond ers d er Be

völkerung Tibets und H interind iens, verwand tenVölker im H imälajagebirge.

Die ältesten Literaturprodukte der ind ischen Arierhaben bewiesen, d aß d iese, ein Schwestervo lk d er

indogermanischen Völker und am nächsten verwand t m itd en Iraniern

,aus NW . über das Fünfstrom land (Pan

d schäb) eingewandert sind . Diese hel lfarb ige R asse fanddunkelfarbige Eingeborene vor

, welche unterjoch t wurden.

Die ganze Gesch ichte d es alten und m ittelal terl ichenInd iens ist ein langer Prozeß

,d ie Gegensätze d er ver

sch iedenen Rassen auszugleichen ; eine Ku lturarbeit,welche in d er Folge durch neue Völkerstü rme vom NWher unterbrochen werden i st. Die Einbrü che d er Griechen(A lexander d . Gr. und seine Nachfolger in Asien) und

d er Indo-Skythen wirkten nur einige Zeit nach und ge

stalteten d ie Völker nicht so wesentlich um,wie d ies d urch

d ie mohammedanischen Eroberungen geschah , welcheaußerd em d en ind ischen Völkern eine neue Religion (heuteetwa 60 Mi l l ionen ind ischer Mohammed aner) aufzwangen.

Das Griechentum hatte zwar keine neue R el igion ge

b racht,aber in Ind ien selbst eine neue vorgefunden : d ie

Lehre B uddhas ’ ) stand in jenen Tagen in vo l ler B lü te .

S . zur Orientierung das Kärtchen unten an der Wand

über 3b .

Vg l . die Karte und d ie Etiketten im Schrank 45 und 46

(III . Saal) .

208 Indische Sammlungen.

d am it d ie Macht der Gö tter. Diese Anschauung, welched er ganzen ind ischen R el igionsentwicklung verb leibt

,

artete einersei ts geradezu in Dämonenbannerei aus

andererseits aber war einer selbständ igen Ph i1050phie

R aum gelassen,welche ungestört neben dem Götter

glauben bestehen konnte .

Das Ziel d er b rahm an i s ch en Phi1080phie war, d ie„B efreiung“ zu erlangen ; d ie Lehre von der Wiedergeburt

,welche von der Zeit der Ausb i ldung d ieser Ph i lo

sophie an d ie Gmnd lehre al ler ind ischen R el igionenb leib t

,sucht das so ungleiche Gesch ick der Menschen

m i t dem H inweis auf frühere Existenzformen zu erklären.

Sünde und Strafe, Tugend und B elohnung gleichen sichin d iesem Leben nie aus und doch i st eine so lche gerechte Ausgleichung eine Forderung von Verstand und

Gemüt : d ie Seelenwandernngslehre findet nich t nur eineVergeltung in d erWand erung d er Seele nach dem Tode

in anderer Existenzform (Pflanze , Tier, Mensch , Gott),sond ern schon d ieses Leben ist eine Vergel tung von

H and lungen (karman) in früheren Existenzen. Frei aus„d er Kette d er Geburten“

macht al lein d ie Erlösung,

das Einswerden m it der A llseele . Man suchte d iese Erlöstung durch das „

Wissen“

(vier ph i lowphische Systeme)oder durch d ie „Buße“

und Selbstpeinigung . D ieserletz tere Weg, aus d er Yögaph i losoph ie abgeleitet

,ist

heutzutage nich t b loß bei den Anhängern ‘) der mo

dernen b rahmanischen Sekten,sondern auch bei anderen

Sekten außer den Buddhisten im Gebrauche .

Unter den zah lreichen Lehrern, we lche etwa um d ie

Mitte des ersten Jah rtausend s vor Christi Geburt inInd ien wi rkten und die Erlösung von d en Leid en des

Daseins erstrebten, hat keiner größeren Erfolg gehabt,als Ga u t am a

,genannt der

„Erleuchtete“

(buddha),welcher von fü rstlichen El tern geboren, d urch v ier B egegnungen (d ie m i t einem alten Manne, einem Kranken

,

Heutzutage ist j6g i= d s ch ög i (der büßende Mönch) lastgleichbedeutend mit „Gaukler, Scharlatan

“. Vg l. h ierzu d ie Pi kir

geräte in Schrank 1 7 .

Indi sche Sammlungen. 209

einem Toten,und einem Büßer

,in d essen Gesicht sich

d ie R uhe seines Gemütes widerspiegelte) veranlaß t, seinHaus verl ieß und

, „zur Erkenntnis gekommen“

,seine

Lehre d ie in der Hauptsache auf al lgemeiner Wesen

liebe fußte, d ie Askese verwarf, Selbstbeschauung und

Sittenreinhe it betonte ein halbes Jahrhundert lang imwestl ichen B engalen verkündete . Seine Lehre ist heutein Ind ien erloschen, leb t aber in Ceylon, B irma und in

Siam (süd liche Schu le) und in stark entarteter Form(nörd l iche Schule) in Tibet, d er Mongo le i

, China und

Japan noch fort . Nach Vertreibung des B u d d h i sm u s

vom ind ischen Festland e entwickelte sich d ie b rahm an i s ch e Reli gion

‚neu durch Kanonisierung d er Volks

ku lte des S ch iwa (Siva) und des Wi s ch nu l ) (Vishnu) .Im Namen d ieser beiden Götter sind d ie versch iedenenVolksku lte vereinigt

,und d ie ganze Entwicklung d er

Rel igion m i t ihren zah lre ichen Sekten vol lzog sich in

d er R ichtung, je nachdem sie einen d er beiden Hauptgötter vereh rte, d iesen oder einen seiner Söhne m it demalten ph i losophischen B egriff der Urseele (brahman)zu identifiz ieren. Jahrhundertelang wetteiferten Sch iwaund Wischnu-Verehrer m iteinander

,noch heute i st d er

Kampf nicht erloschen. In d ieser Zeit entstand d ie

Puränaliteratur,und ward von d en Vaishnavas (Wischnu

Dienern) d ie Lehre von d en Fleischwerdungen (avatara)ihres Gottes ausgeb i ldet.

Die R eligion d er i n d i s ch en U rb ewoh ne r?) warvorwiegend Teufels und Sch langend ienst. Wie heutenoch durch d ie B rahmanas im H imälaja jeder Gott d erEingeborenen m it S c h iwa id entifiziert wi rd

,so mag auch

manche Gestal t der nichtbrahmanischen Götter in jenerZeit mi t ihm vereini gt worden sein. Der D äm o nen

d i en s t der S ü d i n d er (der eigentliche Kern der Bevölkmung ist ihm angetan : d ie R eis und Palmbauer) i steine Form d es Ahnenkults . Wie jeder einzelne seinen

Darstellungen d ieser Götter und ihrer Familien siehe z . B . an

d er Wan d über 3b .

Schrank 3, Mittelfeld und linkes Feld .

Führer durch das Museum für Völkerkunde.

2 10 Indische Sammlungen.

verstorbenen Eltern und Großeltern, bevor er selbst Speisenimm t, davon anbietet

,d am it ihn ihre Geister nich t be

unruh igen,so verehren ganze Gemeinden solche Personen

,

welche sich d urch außerordentliche Taten; Gewaltätigkeiten oder Laster auffäl lig gemacht haben

,als Dämonen

(Tam i_l : pey pl . p ey-

ga l) . Über zwei Generationenh inaus werd en d iese Geister vergessen und eine neue Generation rückt beständ ig nach ; nur einige, welche geradezuzu Lokal oder Dämonen von Landplagen geword ensind (B lattem göttin, Choleragöttin behalten

,m i t

dem brahmanischen System schwach verbunden, einend auernden Kult . D ie Teufelsd iener haben keinen be

sonderen Priesterstand , jeder kann als „Teufelstänz er“

auftreten : Mann od er Frau . In phantastischem Gewand e,m it od er ohne Maske

,wird der Teufelstänzer durch Ge

tränke, B lutopfer usw. unter Musik zur Ekstase gebracht,in welcher er als vom Dämon besessen gi lt und in

konvulsivischem Tanze entweder Krankhe iten beschwörtoder wahrsagt . Dieser Dämonend ienst hat sich außerin Süd ind ien auch in C ey l on ‘) trotz des B ud dhismus

und auf den Mäld iwen ‘) trotz des Isläm erhalten.

Zur Frage des Ursprungs d er i n d i s ch en A l ph ab e t e °) darf h ier nur bemerkt werden

,d aß sie in zwei

große Hauptgruppen zerfa l len. D ie Vertreter d er einen,d er nö rd l i ch en G ru p p e , sind d ie Nägari (Devanagari )für Sanskrit, H ind i usw. und d ie mi t ihr verwand tenAlphabete : B engal i , Gud scharäti , Mödi usw. Die tibetischeSch rift ist d er Nägari d es 6. Jahrh . n . Chr. entlehnt . Diezweite Gruppe, d ie s ü d l i ch e , umfaßt d ie süd ind ischenA lphabete . Das Schriftsystem (Bezeichnung der Vokaleusw.) ist in der Hauptsache al len gemeinsam ; al legehen viel leicht ursprünglich auf ein sem itisches od eraus sem itischen Typen entwickeltes Alphabet zurück .

Das älteste Schreibmaterial war das Palmb latt (ind ischePalmb latthand schriften vom Jahre 609 n. Chr. sind in

Japan gefund en werden) ; d ies Material gi lt heute noch

Glaskästen 3 b zwischen Schrank 3 und 4.

g 1 2 Indische Sammlungen.

unter mancherlei Zeremonien (Einreibung des Körpersm i t dem durch Wasser verdünnten Saft des T ü d eb aum s

,

Melliosma simplicifolia) für ihr Am t vorbereiten, ge ltendann selbst als Götter, m elken d ie Herde und vo l lz iehend en Tempelkult d adurch , daß sie alte Kuhglocken, Bei leisen und Waldmesser, welche als Symbole d er Götterm an i d er im Tempel stehen, d reimal mi t M i lch be

tupfen. Ihre Vorstel lungen vom Jenseits kennen das LandA m -no r „

das and ere Land “

, wo zah lreiche R inderherdenihrer warten. Sie haben d ie Sitte d er Po lyand rie : eineFrau heiratet d ie Söhne einer Fam i l ie . Die Frau trägtals Zeichen d es ehel ichen Standes das b e l th ta

,einen

Si lberring, um den Hals,wie das tä l i od er tä l i k kaji i'u

das Abzeichen einer verheirateten Frau bei den ku ltivierten Süd ind ern (selbst bei Christen und Mohamme

danem ) ist . Die K a t ar sind Schm ied e und Handwerksleute kanaresischer Abkunft

,we lche sich in der Nähe

d er To d a niedergelassen haben, d ie K u i um b a r („Schafh i rten“

) sind das am tiefsten stehende al ler B ergvölker.

Die B adag aru sind ausgewand erte Kana

resen, sie bi lden das stärkste und al lein an Zah l zu

nehmende Vo lk d er Ni lgi ris, welches auch im Woh lstande lebt .

Schrank 6. R echts : A u sg r abung en in d en N i lg i r i s .

L inks : D r aw i d as. Wilde Völker , niedere Kasten der Ost

D i e A l t e r t üm e r d e r N i l g i r i s gehören einer seh ralten Zeit an (Mr. B reeks öffnete ein Cai rn, über welchemein mehr als achthundertjähriger Baum stand) und müssend ie Überreste eines z iem l ich kultivierten Volkes sein. Die

Überl ieferungen d er Eingeborenen weisen sie den einstd urch ganz Süd ind ien verbreiteten, heute in d ie Einöd everd rängten K u i

'

um b ar zu . D ie Ane im a l e i -(A nnam a l ly - )Berg e b i lden d en Aufenthalt einer ganzen Re ihekleiner Völker : da hausen fünf Stämme wi lder P u lajar ,welche von Dschangelprodukten und kleinen Tieren,

Ind ische Sammlungen. 2 1 3

d ie sie fangen können , leben und Teufelsd iener sindferner d ie K ada r (Kader), d ie „Dschangelleute

,R este

einer höheren Rasse . In Travancore wohnt d ie nied ri gsteRasse

,d ie A rajar, Arasar, „Könige“

(engl . Mulcher :Malarasar, „Bergkönige“) und K an i k ar (Käni gärar „

erb

l iche Herren“

) auf Bäumen. Dem süd ind ischen Kastensystem sind d ie Palmweinsammler, Si mär und Ti jar (Tier)eingeordnet.

Zwischen Schrank 6 und 7 : B i lder zur süd ind i schen

hfytholog ie darunter : in der P räsidentschaf t M adras aus

(neben Schr . 4b

Schrank 7 a. M ä ld i w en : K leidung und Schmuck .

Sch rank’

Zb . Schif e und F ischereigeräte von S li d i nd i en ,

Cey lon , den M ä ld iw en und L akkad iw en. Töpf erei„Kandy auf C ey lon.

Sch rank 8 . S ud i nd i scher Frauenschmuck ; Kuchen

Wandschrank 8 a (und dariiber) . S ud ind i en : Haus

rat u . a .

Schrank 8 b . Kostumjigur : Tam i l -Mädchen in Fest

Amma_

l , der Stad tgb'

tter zu M adurei (Madurei ) . Auf derandern Seite der Stellwand Großer P lan des TW ek des

D schaganndtha (Herrn der Welt) zu Part in Or i ssa.

Schrank 9 . S üd ind i en : Waden ;

M annes . Über dem Schrank : Körbe, R egenhüte u . dg l .

Zu d en D raw i d a s im weiteren Sinne gehören auch

d ie O raon und M a l e r und d ie einander nahestehend enGo nd und K on d h (K h arn_

i a , K o d uwand l u ) .Ihr Ku l tus ist tei lweise stark durch brahmanische

Einflüsse umgestaltet. Ihre ursprüngliche R el igion kannte

3 14 Ind ische Sammlungen.

eine große Zah l von Stamm und Fam i liengöttem und

bösen Geistern. Die Hauptgottheit (bei den K ond h)war d ie Gottheit der Erde . Zweimal im Jahre

,zur Saat

zeit und im Herbste, verlangte sie Menschenopfer. B rahmanen und K ondh konnten nich t geopfert werd en

,d ie

niederen Kasten eines Kondhdorfes mußten das Opferschaffen, welches gekauft sein mußte . Der Opfermensch

wurde überal l freund lich behandel t und woh lgenährt biszum Todestage

, wo er feierlich d er Erd gottheit geweihtwurde. Die Opfernden riefen dem unter ihren MessernVerb lutenden zu : „Wir kauften d ich um Geld , keineSünde l iegt auf uns .

“Im Jahre 1 835 kamen d ie Kondh

unter bri tische Oberhoheit, und d iese barbasischen Kultenahmen ein Ende. Mod el l eines Opferpfahles l inks nebenSchrank 9 .

M it dem Namen K o l ar i e r (Munda) hat man eineR eihe wi ld er und schrift loser Völker (im ganzen etwa

d rei M il l ionen) zusammengefaßt, welche von Orissa an

durch das ganze nörd l iche Dakhan bis nach Rädsch

pütäna wohnen und tei lweise in d iesen Ländern in

d ie niederen Kasten aufgeben ; d er Name sol l jedochnich t d iese tei lweise Annäherung an d ie A rier

,d . h . an

d en H indüismus bezeichnen. D ie wichtigsten unterihnen sind d ie K o l b , M u ndar i und S an t ä l . Fast al led iese Hügelstämme haben die d unkle Hautfarbe, d ie flacheNase und d ie d icken Lippen, welche auf nichtarischeAbstammung h inweisen. Ihre Sprachen nähern sich d end rawid ischen Id iomen, unterscheiden sich aber durchein wichtiges B ild ungsgesetz .

Schrank 10. D ie drei Felder rechts: Kultus (l du hä) ,Hausrat, Kleider , Schmuck u . a. aus A s i ke2 (Or i ss a) .L inks . Kultus von B eng a l en. Über dem Schrank : Modelle,

Der Ku lt d es „H erren derWel t“ (D s ch agannä th a)zu Puri (Orissa) , welcher als d er eigentl iche Nationalku lt Wal lfahrer aus al len Tei len Ind iens zusammenführt ,i st dem fast unbekannten Ku lt eines wi lden Stammes

,

welcher einen b lauen Steinblock in den Dschungeln ver

eh rte, entsprungen. D ie Verb indung d ieses Kults m i t

2 1 6 Indische Sammlungen.

Schrank 14. B eng a l en: Kultusgegem täncte. Daneben

D arstellungen des Tempel s zu

Schrank 14 a. K olar'

er

und Modell. Kostäm/igur eines Tschauhän-Rädschpzlten ; auf

Im älteren B rahm an i sm u s werden zwar d ie Frauender. großen Götter genannt, nehmen jedoch im K u ltkeinen besonderen Rang ein . Im neueren B rahmanismusaber entstanden besond ere Sekten, welche sich dem

Dienste d inser Göttinnen (der Sak t i ’s : weib l ichen Ener

gien der Götter) weihten und d ie eine eigene Literatur(t an t ra) besitzen. Daß auch d ieser Ku lt den Urbewohnementstammt, geht schon daraus hervor, daß der Schwerpunkt d er Verehrung der K äl i od er D u rgä , d er blutdürstigen Gattin des Sch iwa (S i va) , zukommt . Ihr blu

tiger D ienst ist besond ers unter den niederen Kasten

verbreitet : man opfert ihr Geflügel , B öcke , ja sogar bisin d ie neueste Zei t (1 886) Menschen. Die Menschen

opfer,welche d ie Räubersekte d er Th a g

’s (P h ams i )

vgl . Schrank 25a durch Erd rosselung d er R eisendenauf den Land straßen darbrachte

,gal ten ebenfal ls d er

K ä l i . D u r ga heißt eine andere Form derselben Göttinals B esiegerin d es R iesen Mah ischa ; ihr Fest (Durgäpüd schä), bei welchem massenhaft b lutige Opfer fal len,

i st d as volkstüm lichste Fest, der Karneval Ind iens.

Schrank 15. R echts B enar es : Kultusgegenstände (P d

Schmuck und Gerät niederer Kosten aus dem Gor akhpu rund Ad schamg ar h

-D istrikt. Links B eng a len : Silber

Glask asten 15b . Unter dem Fenster gegenüber von

Schrank 24 : Verg l ei chende Gr uppe. Spiele. Fortsetzungin Glaskasten 84 (I I I . Saal) .

2 1 8 Indische Sammlungen.

Vor S ch r ank 2 2 an der Stellwand : Alte und neuere

M iniaturen Porträts , Toi letteszenen, D arstellungen von B ögas

schi lde u . a . rechts neben Schr . 22 .

Schrank 23. D elh i (D i l l i) : Schmuck und Toilette:K leider ; Körperpflege; Hausrat.

Schrank 24 . B omba i , S u r d t , P änä : Kleider, Schmuck,Opf erg eräte, Küchengeräte der Pärsis .

D ie P ärs i s sind d ie reich und mächti g geword enenNachkommen persischer Flüchtl inge, welche infolge derSch lach t von Nahäwand vor d em siegreichen Is lam nach

Ind ien flohen und bei dem damaligen Rädschä von

Sandschän (Gudscharät) Aufnahme fanden. Obgleich sie

heutzutage von al len in Ind ien wohnend en Völkern sicham meisten d er englischen Ku ltur fügten, haben sie doch

ihre alte Licht und Feuerreligion, um d erentw il len sie

einst ihre Heimat verließen, beibehalten. Diese Religion(der welche d ie noch vorhandenenTeile des in einer altiranischen Sprache verfaßtenAw e s t a und eine R eihe von re li giösen Werken in

Pah lawisprache als hl . Bücher besitz t,sieht in d er Welt

e i n g u t e s und ein b ö s e s P r i nz i p , eine gute und eineböse Geisterwelt im Kampfe begri ii en. Der Mensch so l lauf der Seite des guten Prinz ips wider d ie bösen Mächtestreiten und m it d emselben sie besiegen durch Wahrhei ts

l iebe und Sittenreinhei t, durch Ausrottung schäd licherund nutz loser D ie Elemente, besonders Feu e rund Wasser

,gelten als hei lig und d ürfen nicht verun

reinigt werd en ; deshalb werden d ie Leichen in großenTürmen (d a chm a) d en Geiern zum Fraße ausgesetzt.

Vor S ch rank 2 4 . M odell eines solchen Leichenturmes .

Vi tr ine 2 4a : Vg l . B emern hinter Schr . 27 .

Schrank 25. B omba i , P enn, S u rä t , A hmad äbäd

Körperpflege Spielsachen ; Haus

Das Töten von Mäusen , Ungeziefer, „der Geschöpfe des

Teufels“ usw. ,ist im Awesta als religiöse Pflicht geboten .

220 Ind ische Sammlungen.

in d en „Gu ru ’s“

wiedergeboren,welche seine Lehre

fortsetzten : d ie von Nänak und den Guru ’

s ged ichtetenStrophen bi ld en d as heil ige Buch d er S i kh ,

d en

„G ran t h“. D ie Sikhgemeinschaft, ursprünglich Bettler

und Faki re, wuchs al lmäh l ich an,erhob unter sich eine

Steuer und ward im Laufe d reier Jahrhunderte, sowiesie einmal durch ihre R äubereien in Gegensatz zur

kaiserl ichen (Mughal) R egierung getreten war, der Erb

feind derselben und sch ließlich im Kampf mi t ihr zu

einer gefährlichen Macht. Der letzte Guru, Göw i ndS i n gh ,

d isz iplinierte durch versch iedene mi l itärischeEinrichtungen d iese Macht : er verfaßte K riegsl ieder, gabK leid ervorschriften (jeder Sikh hat einen Säbel zu tragen) ,gründete einen Geheimbund zum Kampf auf Leben und

Tod . d ie K h ä l sä. Nach dem Untergang d er Mughalherrschaft bemächtigte sich der Sohn eines Dschät

häuptl ings (d er spätere Maharadscha) R an d s ch i t S i ngh ,

geb . 1 780, gest. 1 839, d er Macht und gründ ete ein großesSikhreich, welches er d urch eine europäisch organi sierteA rmee zusammenh ielt . Nach seinem Tod e trat d ie größteUnordnung ein ; es kam zum B ruch mi t EnglandDie Sikh-A rmee ward

,von ihren Führem verraten

,in

d rei Sch lachten gesch lagen und das Pand schab von England annekti ert.Schrank 27 . P and s chäb. K leider ; Schmuck niederer

Zw i sch en Sch r . 25 und 2 6 : Fresken aus Tur;fan,

Vi t r i nen 2 4a , 26a und b , 2 7 a— d : E rgebnisse der

ersten E xpedition des M useums nach Tu rf an , Chinesisch

Turki stcin (c und d Modelle buddhistischer Tempelhautenin I d ikutscharz) . Vg l . auch Vitr . 3 1 b und d ie Auf stellung

Sch rank 28 . P and schab. K leider der Stämme von

Guru -= Lehrer. Vergl . di e Miniatur im Schrank 26 rechts .

Ind ische Sammlungen. 22 1

Schrank 29 . D ie Nebenländer von K as chm i r : Ladakh ,

das Nagertal (Astor , Ghi lg it, Skardo) . Unter anderem Gegen

stände aus Nephrit und Snpentin‚Perlen aus Lopis lazuli

Schmuck niederer Kasten ; K leider M odelle; Spielsachen u . a .

Zw i sch en S ehr . 2 9 und 3 0 an d er Wand : Stükereien

Schrank 30. K aschm i r . Kleider und Schmuck eines

kostr'

ime: B and s chä r ä -Frau, L ahor i -Fraze, Musalmän

Frau aus B omba i u. a.

Sch rank 3 1 (am Anf ang des Saales) . Verg l eichend e

Vi tr i ne 3 1 a : Ergebnisse von Ausg rabungen in Os t

B a ä ts ch i s tän , darunter Scherben mit Kharögg‘hi -Sehmjft,

Vi tr ine 3 1 b: Ergebnisse der ersten Expedition des

Museums nach Turf an . Chinesich Turkistän.

Sch rank 32. (Zw ischen Schr . 2 und Verg lei ch end e

Gr uppe. Technische Gruppen : Gold und Si lberarbeiten ;

Schrank 33. Verg lei chend e Gr uppe. Technische

werkzeug e: D schaipur . Mosaikarbeiten Ag rd . Auf dem

II . SAAL (k leiner Saal, Eingang d em Schrank 1 7

gegenüber) .

Die zah lreichen und unter sich ungemein versch iedenenStämme der H im ä laja - L än d e r

,von d er Grenze Kasch

m i rs im W. bis über d en B rahmaputrafluß h inaus im O.,

sind , wie bemerkt (S . 20 1 Nr. m i t den Ostas iatenStammverwand t . Man hat deshalb den ganzen Völkerkomplex mi t der verwand ten Bevölkerung Ch inas, Tibets

222 Indische Sammlungen.

und H interind iens unter dem Namen d er t ransgange

t i s ch en Vö l k e r zusammengefaßt . Die Stämme der

H imälaja-Länd er nun bi lden in zah lreichen Abstufungenein Mittelgl ied zwischen d er B evölkerung Tibets, SW .

Ch inas und H interind iens. Tibetischen Ursprungs sindd ie B h u t i ja ‘) in Ladäkh , Garhwal , Kamaon : westl ich vonNépäl, im Königreich Nepal

,in Sikk im und Bhutän. Eine

ältere Stufe stel len d ie m i t ihnen weiterh in verwand tenL ep t s ch a (Kong) d ar, welche eine Art alter ei generKu ltur (Sch rift und Literatur) besaßen, d ie jetzt all

mäh l ich d em Einfluß des nörd l ichen B uddhismus (Lamaismus), überhaupt tibetischen Einflüssen erl iegt . (Schrank

Von den zah lreichen Stämmen Nepals ist nur

das aus Ind ien stammende Eroberervolk d er Gö rkh a

vertreten, welche unter ihrem Fürsten Pri thiwi Näräjanaum 1 768 d ie d rei al ten Tei lfürstentumer Kü hmändü ,Lal it-Patan und unter b lutigen Greueln unterwarfen. Ungemein mannigfaltig sind . d ie

„ethnischen

Verhältnisse im Tal des Brahmaputra : in Asäm. Ur

sprünglich bengal ischem Einfluß unterworfen, ward d asLand von den A h om (erster Einbruch um 1 228 n.

einem Stamm d er großen S ch au -Nation,in Besitz ge

nommen : d iese Eroberer gingen aber in d ie mi t d en

B angali verwand te und durch neue Zuzüge aus Ind ienund B irma buntgem ischte Talbevölkerung auf : d ie Asam i .

Die B ergvölker tei len sich am besten nach ihren Wohn

sitzen in d en B ergen nörd l ich und süd l ich von B rahma

putra. A l le d iese Stämme : im . Norden„\d ie nahe ver

wand ten M i shm i (Schr. Daph l ä , A b a r (Schr. 37 ,37 a, c), M i r i (Schr. 37 und 37 b), im Süden d ie N aga(Sehr 40a), welchg in sehr versch iedene Völkchen zer

fal len,und d ie Gar e (Schr. d ie d en T i p p e rah und

K a t s ch t s ch äri nahe stehen, müssen in irgend einemverwand tschaft lichen Verhältnis zu d en Tibetern und B ir

Ihr Name hat m it Buddha nichts zu tun, sondern geht auf

das Wort B a d zurück, wom it d ie Tibeter ihr Land (B o d -ju l) und

sich selbst (B a d -p a) bezeichnen.

Vgl. das B ild im Eingang von Saal II.

224 Indische Sammlungen.

selbe in g ewöhnlicher Tracht ; 37f Nagä-Häuptling ; 37g

M ann der Angämi-Nagä ; 37 h Angämi

-N agä ; 37 i Häupt

Schrank 38 . Waf en, K leider und Schmuck der Gär o ;Kleider der Tsakmä‚ Kleider der M i k i r : P roben der

von den M i k i r bereiteten E r ij ä und M ug ä-Se i de.

Schrank 38 a (vor dem Fenster) . Schriftproben aus den

ös t l i chen H imä l aj a länd ern und dem B r ahmapu tr ata l e: B rief e, Holzplattendrucke der B hu t ij ä

'

s ; N ewär i

Handschri ft ; Handschriften der K hdm t i usw .

Schrank 39. Kleider und Geräte der K h d s i (Khassya)und D sh a intja ; Waj

'

en und Tanzschmnck , Seidenstofl ,

S ilberschmuck der K h d s i (Khassija) .Schrank 40. Wafl en aller B erg stämme des Tsch i tta

g ong-D istriktes relig iöse Geräte; Kleider , Schmuck, Web

Frei an der Fenstern/and : Fischereigeräte der Ä. m i ,Körbe der L ep ts cha und der N ag ä .

Schra 40a. (R ückwandschrank .) N ag ä-S tämme

III. SAAL (großer Saal).

Glask ästen 41 . Verg l ei chend e Gr uppe. Modelle von

B ewässerungsanlag en, Ackerg erät, Mühlen, Öl

Der größte Tei l des Saales III ist den VölkernH in t e r ind i ens eingeräumt. Die Mittelgruppe b i ld etder moderne Kult des Bud dha in d er süd l ichen Schu le

,

welchen d ie hinterind ischen Länder von Ceylon aus er

halten haben. Die versch iedenen Völker H interind iens,welche der „

mongol ischen“Rasse zugezäh lt werden und

monosyl labische Sprachen sprechen,haben ihre ganze

Bildung Vorderfud ien ‘) zu verdanken. Abgesehen von

Mit Ausnahme der völlig unter ch inesischem Einfluß lebendenVölker der Ostseite, Annams usw.

Indische Sammlungen. 225

den e inzelnen brahmanischen Einwirkungen, welche sichmeist m it d em alteinheimi schen Natur und Geisterd ienst

verbanden, gehört das ganze rel igiöse Leben und d ie

davon völlig abhängige Bildung im wesentlichen d em

sü d l i ch en B u d d h i sm u s an, also jener von brahmanischen Verzerrungen frei geb l iebenen Lehre, welche ihrenhei ligen Kanon in der Pälisprache besitz t. Uber d ieGl ied erung der einzelnen Völker darf etwa folgendesgesagt werden : sie zerfal len (d ie malaiischen Stämme

ausgenommen) in d rei Hauptgruppen : e ine ä l t e re B ev ö lk e rung , welche, durch spätere Einwanderung an d ieMündungen der Hauptflüsse zurückged rängt, als M on

(P e g u ane r , Ta l a i ng) an d er Mündung d er Iräwad i,

als K hmer (K häm é n ,K amb o d s ch an e r) an der Mün

dung des Menam unter Fürstenhäusern vordefind ischer

Abkunft zu mächtigen R eichen zusammengefaßt wurde .

B esonders war K amb od s c h a ‘) ein Mittelpunkt d er

ind ischen Ku ltur,ind em es bis in d ie Schanländer und

in d en ind ischen A rchipel hinein seinen Einfluß geltendmachte. Die großartigen Ruinen von Angkor Wat (vgl .d ie Abgüsse von R el iefs auf d em Rundgang) usw.

, d ie

von den altjawanischen nicht überboten werd en,sind

d ie wichtigsten Zeugen jener alten Ku ltur. D iesenbeiden Reichen treten im Laufe der Geschichte zweivom Norden her eingewanderte Völker entgegen : 1 . d ie

m i t den B ergvölkem d es Ost-Himälaja verwand ten rohenVorfahren d er 2 . d ie aus SW.

-China ein

gewanderten S ch an oder Thai : d ie Ahnen d er S i a

m esen. Dem von Süd ind ien aus d rawid isch kultivier tenPe gu (Reich der Mon) trat der von arischen Elementen

berührte altbirmanische Staat gegenüber : der Kampfzwischen beid en R eichen, welcher, nur von Schan-In

vasionen unterbrochen, jahrhund ertelang dauerte, führteim vorigen Jahrhundert mi t dem Siege Oherbirmas zur

D ie zahlreichen Sanskritinschriften der alten Könige b ildeneine wichtige Quelle der alten Gesch ich te vom 7 . Jahrh . n. Chr. an.

In Barbarei zurückgebli ebene Zweige sind die heutigen

T s ch i n und vielleicht auch d ie K a- t s c h im Vgl . Schrank 59.

Führer durch das Museum für Völkerkunde.

226 Indische Sammlungen.

Gründung d es Königtums d es Alompra (A laung-pjä) .Der Sieg einiger S ch au - Stämme über d ie K am b o

d s ch ane r machte den Staat derselben zum Erben d er

alten und großartigen Ku ltur Kambodschas : das Königreich d er „Th a i“ (S i am) erhob sich , während d ie Khmerin Barbarei versanken. Arakan, der alte Schwesterstaat Birmas

, war 1 783 von König Menta-ta-gil erobertwerden : ward aber 1 826 nach d em ersten K riege m i t

England von Birma getrennt, nach dem zweiten Kriege1 852 verlor B i rma Pegu ; 1 886 wurde Oberbirma von

England annektiert.Schrank 42. B i rma und A r akan. M ännerkleider

des Tempels vo nMahg alatscheti in P ug an (Pagan) , B irma.

Schrank 43. Waj'

en und Waldmesser, B i rma und

A r akan ; Schifismodelle, Thm termasken. M usikinstrumente,Puppenspiel, B i rma.

g ef äße (u . a. auch in den Stad ien ihrer Herstellung ) , B i rma.

Photog raphien u . a . Davor Schr . 1 21 : Verg lei chend e

Schrank 45. Verg lei ch end eG r uppe. D ieD arstellung

Vor der Stellwand vergoldete Buddhastatue aus Holz .

Sch rank 46 . Kleider und Geräte der buddhistischen

Mönche in B i rma und S i am ; insbesondere: birmanisches

figuren darstellend , aus Pagan usw .

228 Indische Sammlungen.

Schrank 49 rechtes Feld . Waß'

en ; Schmuck Ocker

der And amaner .

Glaskasten 84 s . weiter unten.

Glaskasten 50. Verg l ei ch end e Gr uppe. Vorderseite

zu aus Salanga

Glaskasten 51. Verg lei chendeGr uppe Schriftproben

und B alinesisch ; B atak , R?

seite: Schm'

f lersatz bei schriftlosen Stämmen: M alazzsches,

Schrank 52. Sammlungen von denUrbewohnem der Halb

Glaskas ten 52a. Modell eines Grabes der ÖrangGlaskasten 52h . Schif smodelle aus M a ldha .

N eg r i tos von

M a l äka : B lasrohre, Pfeile, B ambusspeere, Schmuck und

F ischereigeräte u. a. a l l er S tämme.

Schrank 53b . Sehifl’

smodelle und Fischereigeräte

M a läka .

An der Wand zwischen Sehr . 53 und 54 : Körbe und

Apparat zum F lechten von

M atten aus S i am.

M a ldha . Geräte der Malaien, M aldha .

M odelle und Musikinstrumente aus S iam.

1) Englische Orthographie.

330 Ind isch e Sammlungen.

IV . SAAL . (Ecksaal .)Die zah l reichen hel lfarbigen Völker, welche d ie Halb

insel Malaka und d ie süd l ich, bzw. östlich davon l iegend eInselwelt b is h inaus zu d en Sandwich-Inseln, Neusee landund d er Osterinsel bewohnen und auch nach MadagaskarAuswanderer gesch ickt haben, werden im Gegensatz zu

einer als älter betrachteten, dunke lfarbigen R asse auf

Grund der durchgehenden Verwand tschaft ihrer Id iome

als M a la i o p o lyn e s i e r zusammengefaßt . SO weni g es

bis jetz t gelungen i st,d ie Gesch lossenheit der dunke l

farbigen R asse („Negritos“ in Malaka,auf d en Ph i l ip

pinen usw.) zu beweisen, so muß doch betont werd en,daß uberall Komprom isse m i t älteren B evölkerungs

sch ichten vorl iegen können . Die dem i n d i s ch e nK u l tu r geb i e t unterworfenen oder von dessen äußerstenAusstrah lungen getroffenen heißen gewöhnlich m a l a ii s ch e Vö l ke r

,d ie von ihnen bewohnten Inseln Ind o

ne s i en . Den Namen für al le gab das Haupthande lsvolk, d essen Betriebsamkei t und Eifer für d en Isläm d ie

Küsten d es ganzen A rchipels m ittels einer gemeinsamen

Hand elssprache beherrscht : d ie Malaien. Die Sprached ieses Volkes, das M a l a i i s ch e , ist in mehrere Dialektezerspal ten, deren Verb indung untereinander

,d en ver

wand ten Sprachen d er and eren malai ischen Völker gegenüber

,ein entarteter Hand elsd ialekt weit

hin verm itte lt ; sie d urchd ringt d ie ganze Inselwelt biszu den Phi lippinen, wo d as Tagalische seine Ro l le

„über

nimm t. In der modernen Zeit erscheinen d ie OrangMaläju sie wol len aus Ménangkäbau stammen als

Vertreter des Islam und dam it einer ausgleichendenHalbku ltur d es S e e fah r e r und F i s ch e r t um s. So

find en wir auch d ie von stammverwand ten Völkern bewohnten Inseln z . B . Sumatra, Borneo usw . an den

Küsten von malanschen Staatenbi ldungen umgeben,d eren

B evölkerung ins B innenlm d hinein in mehr oder weniger

3 32 Ind ische Sammlungen.

bei den heute noch „wi lden“Stämmen. Kaum e i n Ido l

ist das B i ld eines Go t t e s : meist sind es d ie B i lder derAhnen der Fami lie , d es ganzen Stammes, oder die Geiste rd erDorfgründer und H äuptlinge, welche das stets schwankende Pantheon bi lden (vgl. Schr. 62, 63 a, 64, d as

A ltiere von Schr. Die Ku ltushand lungen e ines ganzenStammes, einer ganzen Fami l ie, eines einzelnen Mannes

gehen darauf h inaus,d ie Macht e ines Häuptl ings d em

Dorfe in seinem Schutzgeist zu erhalten, d ie Geistereines Menschenpaares d em Dorfe als woh lwol lende Hüterzu bewahren, d ie K raft eines andern sich im Vorkampfoder bei i rgendwelchem Unternehmen zu sichern. DiesenZweck verfolgt auch d ie so enannte K op i i a gd („Koppensnel len“

) (vgl. Schr. 69 , 7 1 Einzelne Personen besitzenbesondere Mach t

,sie sind imstande

,d ie Stimme d er

Geister zu hören,können Geister austreiben und in

tierische und mensch liche Figuren bannen und d ieseB i lder als Hüter d es Eigentums und d es Gemeinde

als R achegeister dem Feinde gegenüber an

stel len .

Sch rank 61 . Schiflismodelle , F ischereigeräte usw . aus

B ang ka und B t l i tung (B iliton) . Auf der R ückseite (unterGlas) Pflanzen, welehe d ie Zauberer der E ing ehornm Maläkas

erg iebig zu machen das B latt der Pflanzen stellt meist das

Tier vor , das erbeutet werden soll .

Schrank 62. Kultus und Aberg laube der Bewohner von

Sch rank 63. N i as : Häuptling skostüm‚ Wuf en, Männer

Sch rank 63a. Götterbilder aus N i as,Glaskasten 63h . In Umstellung begrif en. D arüber

Schrank 64. Sumä tra . Toba und Karo-B atak, P ak

P ak : Hausmodelle Kultus und Aberg laube, Wafl'

en der Games

Solche Figuren, in den Molukken „Matakau “

genannt, sind

z . B . in Schrank 88 aufgestellt.

Ind ische Sammlungen. 233

g erät, Handwerksgerät, Tra lasten

Gegenüber von Sehr . 64 im Glmkasten am Fenster

Schrank 65. Sumä tr a : Toba und Karo I imor-B atak .

Fischereigeräte und Fallen ; Körbe und Taschen Frauen

Glaskasten 65a. Kleidung und Schmuck einer Frau

Schrank 66. S umd tra : Tabakrauchen ,Opiumrauchen,

B etelkauen (vg l . Sehr . 1 7 und 1 1 4) der Tabu Karo Timor

B atak ,

‘ Küehengwät, B atak : Geräte aus dem Padang schen

Hochland , R ?djang usw. ; Flechtarbeiten usw . Silberfllig rane,Gewebeebendaher . Wuf en aus Aiy

'

ik , P asimah, denLan?ong s,

Waj'

e der malauschen Völker , den Kris (Küris) vg l . noch

Schr . 70a, 74, g1 b, 1 00, 1 08 .

Glaskasten 66 2. Hausmodelle u. a .

Wandsch rank 66h (an der Fensterwand) : Modelle von

Wafl'

en aus A tjé'

h in N -S umä tr a . D aneben Leinwand

gemälde mi t Darstellung en aus der R ämasage von B a l i .

Darunter : Sarg der B atak,IV.

-S um ä tr a.

Glaskasten 67 (zw ischen Schr . 64 und Modell eines

Dorfes der Karo-Batak in IV.-Sumätr a ; B ogen und Pf ei le

von Mentoiwei . Darauf : Hausmodelle der B atak u. a . ,

NZ-Sumä tr a .

Schrank 68 (zwischen Schr . 64 und Sehiflismodelleund F ischereig eräte aus S umä tra : Atfih, dem Pandang schenHochland , von den Toba-Batak , P i lembang usw .

Schrank 68 2 . M u tdw ei -I nseln.

Schrank 69 . B orneo: Süden und Osten. Wuf en, Kostüm

flguren von „Kopf/ägern“aus Süd -B . und Ost-B . Kultus und

Schrank 70. B orneo; Kleider und Schmuck, Körbe und

Matten, Handwerks und Hausgeräte, F ischereigeräte.

Sch rank 70a. M alai ische Wafl'

en (darunter ein sog .

3 34Indische Sammlungen.

Schrank 7 1 R echts : Borneo. Nordwest-B . , Zentral-B .

Schrank 72. Hausmodelle und einige Wafl'

cn von B orneo.

Schrank 7 3. Schif smodelle und Fischereigeräte aus awa

Suräbajä usw . Auf dem Schranke u . a . Leinwand

g emälde aus B a l i .

Die H i nd fik u l t u r entwickelte sich am mächti gstenauf der Insel Jawa (Nusä Djawa) . D ie zu höchster Blütegebrach te K ultur d er von ind ischen Fürstengesch lechtcrngegründeten R eiche auf d ieser Insel stand in Zusammenhang m i t derKultur K am b o d s ch as (vgl. S . Nebenden brahmanischen Sekten hatte in d er Rel igion A lt

Jawas auch der B ud dh ismus (und zwar d ie nörd licheSchule s . S . 24 1 ) einen Platz gefunden : das großartigsteB auwerk der ind ischen K ulturwelt, der Tempel von

B ärä- B u d u r in d er Provinz Ködu, galt d em Kult d esB u d d h a. Die Sprache der ind ischen Kolonisten war

das S an sk r i t ; d urch Verb ind ung m i t d en malaiischenLandesid iomen

,A lt-Jawanisch und A lt-Sudanesisch , ent

standen d ie poetischen Dialekte Ost und West awas

d as jawani sche und das sudanesische K aw i . Im K aw ib leibt d er Wortschatz meist Sanskrit od er ist daraus umgestaltet ; d ie Gramm atik ist altjawanisch . D ie alt

jawanische (und unmittelbar daraus d ie neujawanische)Schri ft ist m it d er alten Schri ft Kambod schas nahe ver

wand t (s. Glaskasten 50) und geht wie d iese auf ein

vord erind isches A lphabet (Alttelugu) zurück .

Die von den Brahmanen m itgebrachte Sanskrit-Literatur ward zunächst in Kawi bearbeitet und bi ldete den

Grund stock al ler späteren, auch in jawanischer Spracheabgefaßten Geisteserzeugnisse . Durch d en Untergangdes R eiches von Mädjapah it um 1 500 erlag d ie alteH indükultur Jawas dem Islam

,welcher heute ganz Jawa

beherrscht. D ie Insel B a l i,nach welcher al les, was an

Siehe die Skulpturengruppe gegenüber Schrank 74, vor allemd ie Steinfigur des Mahdschuéri .

3 36 Ind ische Sammlungen.

Glask ästen 80a. In Umstellung begrif en. D araufein Leinwandgemälde von B a l i .

Schrank 8 1. Wajangflguren, ] aw a. Darauf : Ton

schen

Sch rank 82. A l lor . Davor Steuerruder von Lardt .

Tan‘

e‘mber-Inseln, oben mit Göttery

‘igur beschnitzt.

Schrank 83. Verg lei chende Gr uppe. Webe und

g eschnittene Ornamente aus Flores, Timor , A llor , Li ti usw .

Schrank 83a. Figuren von Wajang golek (Mariond ten

theater) , _]aw a .

Glaskasten 84 (steht jetzt g egenüber Schr . 50 an der

Fensterwand Saal I I I ) . Verg l ei ch end e Gr uppe. Spiele

(vg l. Glaskasten 1 5b) Schach, Dadu-Spiel Hahnenkampj }

Glask ä sten 84a.

Schrank 85. S olor , A donar e, F l ores . D avor : Stand

bild eines Dorf sthntzg eistes von der Insel L uang .

Sch rank 86, Wajangflguren , ] awa . Darauf : Ton

Schrank 87 . Dorf sehutzgötter : K i sser , L i l i , L u angOpf erg estelle von B onera te , F l ores , K i sser , K i i und

A l lor .

Schrank 87 a. Vorläuflg Aberg lauben, Opf erg estelle,M ohammedanisches , aw a. Seladone Porzellane und Ver

wandtes aus I ndoch i na und I ndones i en. Unten Ver

g lei chend e Gr uppe; Töpf erei im ind ischen Archipel .Oben: E in Leinwandgemälde von B a l i .

Schrank 88. I dole von F l or es usw Matakau-F iguren ,

M o ukk en. M atakau sind durch Zauber den D ieb straf end e

Schrank 88 2 und b . Wajangflguren (Wajang kalitik) ,aw a .

Sch rank 89 . Ahnenflguren von den Südw es t und S u d

os t i nseln.

An den Wänden und über den Turm : B ilder aus B a l i .

Ind ische Sammlungen. 237

V . SAAL (großerAus R aummang el mußten in diesem Saale an ver

Im Durchgang : Schrank 90. Steinbei le und andere Stein

g eräte (Altertümer) aus B i rma , M a l d ha und dem I nd i

schen A rch ipel .Schrank 90a. Verg l ei chend e Gr uppe. B ögen zum

Schießen von Vög eln mit Kugeln, aus dem indischen Kultur

kreis .

Schrank 91 . B a l i : Kultus , Holzschnitzereien und Stein

Gr uppe. Der Saga.

Schrank 91 2 . B a l i : If olzschnitzn eien, hauptsächlichGötterdarstellung en.

Schrank 9 1 b . Wuf en der B alinesen auf B a l i und

L ombok .

Sch rank 92. S i mbäwa : Pf erdeschmuck und Zaumzeug ,

Kopf reifen aus Palmblatt u. a . S aw ü : Kleider u . a .

E iniges aus S umba besonders beachtenswert das Tuch mit

Schrank 93. T imor : Wafl'

m , K leider , Schmucksachen,

aus portug iesischSchrank 94. K i s ser

,Wetter , L é t i , Lu ang , B abber

Schrank 95. K i i -I nseln: Schmucksachen. Hausrat,

Schrank 96. Fischereigeräte: K i sser , A dona r e, K i iI nseln.

Schrank 97 . A ru -I nseln; Tan‘

émber -I ns eln.

Schrank 98 . H a lmah é'

r a , Terna t i : Waf en, F lecklarbeiten, B aststofl ie u . a. ; S tr ang : Wuf en, Kriegsschmnck,

Schrank 99 . S trang , Ambon , M i sool , Sa lawa t i

238 Indische Sammlungen.

Gorong : Korbnäherei .Kultus, Männerkleider , Wafl'

en, Musik

instrumente Frauenkleider, M berci , B lätterdosen.

Sch rank 100. S u lu -A r ch ipel : Wafl'

en,K leider u . a .

Sch rank 101. P h i l ipp inen : M indando.

Schrank 102. P h i l ipp inen: Neg ri tos von Luzbn

Sch rank 103. P h i l ipp i nen : Igorroten. I taves, Ibildos,

Sch rank 104. Fischereigeräte, Sehiflimodelle: M olukken ,

P h i l ipp inen , S u lu -A rch ipel . Modell eines tagalischen

Schrank 1042 . Verg lei chend e Gr uppe: M us ikinstru

Schrank 105. B u ru und S ü la -A r ch ipel.Schrank 106 . B ang g ä i und P i leng .

Sch rank 107 . Schif smodelle, F ischereigeräte: Cel tbes .

Schrank 108 . Os t Celtbes : Tobüku . K indari ; SüdCel i bes : Bug is, Mangkasara

(Makassar) ; Butung .

Sch rank 109 , 109 2, b . S üd -Cele’

bes ; Zentr a l -C . :

Toradias : N or d C. : M inahasa , Gorontalo usw . B oner a te,Dj ampea , S a leij er .

Schrank 1 10. Hausmodelle, Modelle von Ackergeräten,

Schrank 111. Techn i sch e G

B a l i .

Schrank 1 12 (hinter Schr . F ormosa : Kleider,Schmuck, Wafl

'

en, F loßmodelle u. a . S ang i- I nseln : Koj

'

o

Schrank 1 13. Verg lei chende Gr uppe. Geräte zum

der Nusse, Dosen und Schachteln, ganze Bestecke usw .

Auf Schr . 1 1 3 : Modell eines Hauses mit Halle, Cey lan.

Sch rank 113 b . Verg lei chend e Gruppe. Modelle von

Totenschifi'

en und Grabhäuschen, von Krankheitsschifl'

en aus

240 Indi sche Sammlungen.

Schrank 123 (zw ischen Sehr . 1 1 2 und Produkte

Schrank 125— 126 (im Durchgang zw isehen Saal 3und 4, Außensei te) . Geräte und Stoß? zur Pf eilg if tbereitnngder wilden Stämme der Halbinsel Maldha . 1 26 unten:

Schrank 127— 128 (im Vorsaal) . Unter europazschemEinfluß entstandene Ob

'

ekte Export und Inportafi ikel,

Schrank 129 (vor Schr . 1 22 und D er Bambus

Glask

M odell einer M oschee und einer sehiwai tisehen Tempels inCawnpoor (Könhpur ) , N IV.

-Provinces,Vor d er i nd i en.

Abg üsse von aus dem brahmanischen Tenn>el von

Auf d er Treppe zum dri tten Stockw erk : Fresken aus

Turf an, Chinesisch Turkistdn, und Abgüsse von R elief sdem buddhistischen Heilig tum Bürd

-Budur auf jawa (vg l . d ie

Verö'

fl‘

entl iehung cn E . P a n d er ,das Pantheon des Tschang tscha

Hu tuktu . E in B eitrag zu r I conog raphz'

e des Lama ismus. Herau s

g eg eben und m i t I nha l tsverzeiehn issen versehen von A , Gr u n w ed e

B er l in ,Speu mnn 1 890,

in : Veröfl'

entl iehungen aus dem Kg l. Museum

f ür Völkerkunde, B and Hef tPV. Gr ube

,Zu r Peking er Volkskunde, B er lin ,

Spemann 1 90 1 ,in : Ver ig

'

fl'

entl ichung en aus dem Kg l . Mu seum fi i r Völkerkund e,

SAAL V.

Lamaistische Sammlung aus der Mongolei ,

Tibet, Ch ina.

Der Name Lamaismus bezeichnet d enjenigen Zweigd es nörd l ichen Bud dh ismus

,welcher seinen Zentralsitz

in T i b e t hat und seine Herrschaft über ganz Tibet, d ieM ong o l e i und das n ö rd l i ch e Ch i na erstreckt. An derSpitze seiner H ierarch ie steh t d er D a l a i - l am a , welcherin Lha-sa resid iert . Die kanonischen Sch riften d es La

maismus sind in tibetischer Sprache abgefaßt. In seinerheutigen Gestalt ist d er Lamaismus als Lehre und K i rcheim wesentlichen e in Prod ukt d er reformatorischcn Tätigkeit des T s on g - kh a -

p a (um d ie Wende d es 1 5. Jahrhunderts

,5 . dessen Statue in Saal VII neben Schr. 1 92 a) .

Au ch im v erf l o s s enen J ah re s i n d e i ne R e i h e v o n

t e i lw e i s e nu r p ro v i s o r i s c h en Um s t e l l ung en u n d

Änd e rung en i nn e rh a lb d e r o s t as i a t i s ch en Ab te i l ung e r

f o rd e rl i ch g ew o rd en , w e l c h e b i s z u r D ru c k l eg u ng d e s

v o rl i e g end en F ü h re rs n o ch n i ch t b e en d i g t w aren un d

d e sh a l b h i er au ch n o c h n i ch t b erü ck s i c h t i g t w e rd en

k onnt en ,

Führer durch das Museum für Völkerkunde.

242 Ostasien.

Aus Raummangek vorläufig in d em benachbartenind ischen Saal aufgestel lt : lamaistische Tengpelbilder und

Schrank 131. Vorläuflg : Mongolen (Bug'

äten und Kal

Link s von Schrank 131, am Eingange : Tibetische

insehrifl : Om mani padme h üz_n = 0 K leinod im Lotos,

An der Fensterwand : Pults chrank 19 1 . Schrift- und

Schrank 133. Tibet. Lamaismus . Masken, bei den

Auf führungen relig iöser D ramen Tsam“Tanz) g ebraucht,

Glaskasten 136. China . Lamaismus . B ronzen : drei

Zw i schen den Schränk en 131 und 133 : Lamaistischer

A ltar mi t drei g roßen Götterflgun n: „D ok sch i t“

, vor ihnen

D ie D o k s ch i t od er D ra g -

g sch e d furchtbareHenker) sind u rsprünglich givai ti sche (vgl . Ind ien,Schrank in das tibetisch-buddhistische (lamaistische)Pantheon aufgenommene Gottheiten, welche als S ch u t z

go t th e i ten verehrt werden. „Sie werden m i t K ronenund Halsgehängen aus mensch l ichen K öpfen od erSchädeln abgeb i ld et. Ihre K leidung besteht oft nur

aus e iner frisch geschundenen Tier oder Menschenhaut ;sie fressen H erzen und saufen Blut aus Schäd elschalen ;manche von ihnen zerreißen menschenähn liche Wesen

oder zermalmen solche unter ihren Füßen . Schlangenkriechen in ihre Mäuler oder winden sich um ihrenLeib . Die meisten von ihnen haben zah l reiche A rme

und Beine und mehrere Köpfe . Ihr schreckl iches

244 Ostasien.

Beamtenh ierarchie, so daß 2 . B . d er Schutzgott einerDi striktstad t dem einer Departementsstad t untergeordnetist. Säm tl iche Stad tgötter stehen d ementsprechend unterder Oberhoheit des Stad tgefl es von Peking. Jeder Stad tgott fungiert gleichzeiti g als Kundschafter d es Hü l lengottes Y en-lo (Sanskrit : ll ama) , dem er d ie abgeschic

denen Seelen seines B ereiches zuführt.Das Tempe lmodell besteht aus fünf Gebäuden : der

Torhal le m i t d rei Doppe ltoren,der auf acht Pfei lern

ruhenden, für Theatervor3tellungen bestimmten, offenenBühne in der Mitte d es Tempelhofes, d em eigentl ichenTempel hinter der Bühne und zwe i Seitengebäud en,welche für d ie Zuschauer bestimm t sind . NB . E in

besser zeig en zu können, es steht oben auf dem Glaskasten.

SAAL VI .

[Vo r l äu f i g n i ch t z u gäng l i c h .]Chinesi sche und japani sche Fischereigeräte.

Die in d iesem Saale befind l iche Sammlung ist zum

größten Te i le gelegentl ich d er Berliner internationalenFischerei-Ausstel lung im Jahre 1 880 seitens der chines i

schen und japanischen Regierungen überwiesen worden .

An der Decke hängen Fahnen ch inesischer Fischergi lden,und an d en Wänd en sind chinesische B i ld ro llen an

gebracht, welche Darstel lungen versch ied ener A rten derFischere i enthalten.

Schrank 141. Chinesische F ischereigeräte und Modelle.

Glask ästen 139 . Ohm P lastische D arstellung des ja

panischen Segfz'

schf anges. Unten Modell einer Anstalt f ür

Ostasien. 245

Glaskas ten 140. japanische und chinesische Fischerei

geräte und Modelle solcher . M odelle japanischer Fischerkleider , M odell einer chinesischen Salzf aktorei

SAAL VII.

Ch ina und J apan.

I. China.

Glask äs ten 142. Chinesische B ücher mit Abbi ldung en

Die aufgesch lagenen Se iten zeigen : zwe i tibetischeK löster (rechts auf d em K losterhof eine Aufführung d estibetischen Maskentanzes : „

Tsam“

, vgl . Schr. Zentralasiaten m it ihren charak teristischen Kaftanen und Tur

banen. Ein Dorffest bei d en M iao-tzi . Eine Tigerjagdbei denselben

,einen Maskentanz

,Trommeln auf Bronze

pauken (vgl . d ie Pauke vor dem Schranke und Schr.Kokosnußpflücken und Fisch jagd vermi ttels Stülpkörbc ,Speer und Bogen bei d en Formosanern (vgl . Schr.formosanische Blumen.

Schrank 193 . China , Spiele und Spielzeug . M odelle

246 Ostasien.

schmuck, Haartrachten. Schnmcksachen, Fußbekleidn . Photo

g raphien und Modelle verkn'

ippelter Fraumjieße, der soge

nannten „goldenen Li lien (kin

Schrank 146 . Tonwaren von I -hing-hien. Darüber

Glaskasten 160: China , Porzellan.

Schrank 160b . Shipen (Pagoden) aus P erlmutter , Elfen

Schrank 147 . Oben: M us ik instrumente. Unten links

Schränk e 151, 153, 157 , 159, 162 (rech te Hälfte) .

Der Tao ismus wi rd gemeinhin auf L a u - t s’

i, e inen

Mystiker d es 6. Jahrhund erts v. Chr. , zurückgeführt , und

d as ihm zugeschriebene Buch : Ta u - t ö -k i ng , „das

h ei lige B uch vom Logos und d er Tugend “

,gi lt als d as

kanonische B uch d ieser R el igion. Indessen dürfte d erTaoismus als Vo lksreligion seinem Ursprü nge nach überL au -t s

i h inausgehen,dessen tiefsinnige, pantologistische

Lehre vi elmehr niemals Gemeingut d er großen Masse

werden konnte . Der volkstüm l iche Taoismus i st seinemCharakter nach Naturd ienst : seine Götter sind vergötterteNaturgewalten ; d och umfaßt er daneben noch einen eigenarti gen H ei ligenkultus , sofern d en sogenannten S i é n

,

248 Ostas ien'

:

mehren“

; rech ts : „Übe Aufrichtigkei t bei jeder Gelegen

heit,so wi rst du in deiner Tätigkeit v iel Freud e erleben.

D ie Draperie aus rotem Tuch , t s‘

ai genannt,welche über

d em B i ld e und d en Sch riftrol len angebracht ist, d ientzur Fem haltung d er Einflüsse böser Geister. In d em

rechten Tabernake l werden d ie Ahnentafeln aufbewahrt,während in d em l inken d ie Hausgötter aufgestel lt sind ,und zwar : 1 . im H intergrunde auf erhöh tem Sitze : K o nn

I m P ü t -T so, d ie Göttin d er Barmherz igkeit ; 2 . vor d er

selben i h d er Mitte K eh -S i ng -Ong , eine d er vo lkstümlich sten Gottheiten d er Provinz Fu-kien ; 3 . l inksvon d em letzteren T sab -K un {K o ng ,

d er Go tt d es

häusl ichen H erdes ; 4 . rechts : Tho-T i -K o n g , der Gottd es Erdbodens und d es R eichtums . Vor jed em d er

beid en Tabernakel stehen zwei Leuch ter aus Zinn, sm

d z i - t s i k - ta i,Leuch ter von der Form des Zeichens s i h ,

langes Leben, genannt. Das R äucherbecken vor den

Ahnentafeln i st aus Zinn und heißt k o ng - p ö - lö,das

jenige vor dem Götterschrein ist aus Steingut und heißth i ong - lo. An d er rech ten Ecke d es A l tars steh t e in .

aus Holz geschnitz ter Untersatz , in welchem zwei Messingstäbchen, h i ong - t i und eine Art flacher Messinglöffe l,h i ong - s i

,stecken ; erstere d ienen d azu, d ie Holzreste

der R äucherkerzen aus d er A sche herauszuho len ,und

m i t d em letzteren wird d ie A sche im Räucherbecken

glatt ged rückt. We iter h inten steht eine weiße Fruch tschüssel

,k ö -

p o än ,auf welcher entweder natü rliche od er

künstliche Früchte zu l iegen pflegen . Das d aneben be

find l iche hohe Zinngefäß ist d er R äucherkerzenbehälter,h i ong - t äng. Am l inken Rand e des A ltars befindet sicheine Lampe aus Zinn auf hohem Untersatz, T i ng - h é:k

’i ä

,in ihr ein Dochtbeschwerer. H inter d er Lampe

steht e ine B lumenvase (Fai ence), h o c -k an. Daneben

steht d ie Weinkanne t s i o ü -

p än ,für d en Opferwe in .

An der Wand neben d em A ltar hängt : r. eine Zinnbüchse, in welcher d ie Dachte aufbewah rt werden,t in g - s im - k

’o eh

,und 2 . e ine längliche Zinnbüchse fü r

d en Fed erwisch , m i t welchem d er A ltar abge5täub t

wird , k o e -m irg - t s’i ng - l o k . Das Betkissen vor dem

Ostasien. 249

Opferti sche , p _

ö_ ;- to än , pflegt bei Woh lhabenderen aus

Palmfaser,bei Ärmeren aus Stroh geflochten zu sein.

H'

olz , aus Kanton stammend unten seidene A ltardecke mit

Schrank 155 Opf ergeldpapier , B i lderbogen mit g lück

der P a-sie'

n [acht Unsterblichen oder taoistischen Heilig en

Sch rank 156. Taoismus und Volkskultus . N eujahrs

Populäre Gottheiten sind : K u an- t i, Gott d es K rieges,

B eschützer d er Kaufleute und Geleh rten, m it seinenbeiden B egleitern ; K u an-

y i n ,d ie Göttin d es Erbarmens

(ursprünglich bud dhistische Gottheit : Av a l o k i t egv ara) ;T sa u - k ü n - k ung , d er Gott d es häusl ichen H erdes ;T

u - t i - k u ng, Gott d es Erdbodens und d es R eich tums ;

Wön - t s ch ang- t i - k ü n

,Gott der Wissenschaft und

L iteratur-Schutzpatron d er Ge leh rten ; T s ch u ng- k

u ei ,d er Dämonenverscheucher u . a . Vor d em A l tare im

S ch rank 156a : Schnitzereien aus „ Yü“

.

Der ch inesische Name Y ü umfaßt mehrere in ihremA ussehen ähnl iche

,äußerst harte Halbedelste inarten,

hauptsäch l ich Nephri t und Jad e'

i t. Der Y ü gi lt als kost

barstes Erzeugnis der Natur und im taoisti schen Vo lksglauben als Götterspeise . Er spielt eine große R o l leals Materi al für Ku l tgeräte wie auch , d ank seiner eigenartigen Farbenreize und seiner Härte

,für kunstgewerb

l iche Schnitzereien.

B emerkenswert : ein Ju-i (sogenannte Geschenkszepter)aus weißem Neph rit. Der Text der eingravierten In

schrift i st von K aiser K‘ ien- lung entworfen, d atiert1 737 n. Chr. Desgleichen : ein Paar Doppeltassen aus

Nephrit, datiert : 1 746 n. Chr. Flaches Gefäß mi t Deckel ,d arauf : Darstel lung d er buddhistischen acht K ostbarkei ten in Flachrelief. Große grüne Vase

,laut Insch ri ft

250 Ostasien.

wiihrend der Epoche K‘ ien- lung (1 736— 1 795) in Nachahmung e ines al ten Stückes hergestel lt. K leine hel le Vasem i t d rei Ad lern, nach Inschrift zum persönlichenGebrauched es Kaisers Kia-k ing (1 796— 1 820) bestimmt gewesen.

Schrank 156b . A lle chinesische B ronzen.

Bemerkenswe rt : Sakrale Gefäße aus d er Zeit d er

Schang (1 766 Tsch6u (1 1 22— 255) und Han

(206 v.— 2 1 1 n. Chr.) Dynastie. A lter B ronzespiege l .

Im Gange an der Fensterwand , Schrank 156 c . B ronzen

verg oldete.

Tusche, R eibsteine. Wasserbehälter , R echenbrett, Steine zum

Domino und Schachspiel , &hnellwage. Maßstab, P apierbeschwerer . Geschni ttene, druckf crfigeHolzplatten, beweg liche

Zeitung (k i ng -paa) in zwei Ausgaben : als M anu skript undals Wachsdruck . P eking er B ilder mi t D arstellungen eines

Verä uf ers kallig raphiseherVorlag en. P reisg ekrönte E x amens

s ehu) , als Eselsbrücke beim Ex amen benutzt . Verschiedene

Glaskas ten 166, oben : Foisl isehe Götterfiguren.

Der Name Foismus bezeichnet d iejenige Form d es

nörd l ichen B uddhismus, welche im süd l ichen und m ittleren China im Gegensatz zum Lamaismus d ie

herrschend e i st,ch inesisch : Fo - k i ao B uddhalehre (Fo ,

in alter A ussprache B u t = B u d d h a). Der B uddhismus

wurd e wäh rend d er R egierung d es Kaisers M in g - t i(58— 76 n . Chr.) in China eingefüh rt und hat daselbstmancherlei Umgestal tungen erfahren

,zu denen gewisse

Zugeständnisse,welche der B uddhismus d en herrschend en

religiösen Überl ieferungen machte , den Grund legten .

A u f Schrank 166 : f olsti: ch n Auf bau , der bei Toten

messen g ebraucht wird .

25z Ostas ien.

linhs : Steindruehbi ldnisse derselben aus der Epoche K'

ie'

n-lnng

Frei : alter Weihrauchhessel (Ting ) , China . Unten rechts

Krieg sgottes in Ti inw ang-tau . An der D ecke eine Tempel

NB . Z u r F o r t s e t z u ng d e r c h i n e s i s ch en S amml u n g en b e geb e m a n s i c h an Schrank 162 v o rb e i aufd i e ge gen ü b e r l i e g en d e e n t s p re ch end e Fen s te rs e i t e .

Glaskas ten 186a. D ie buddhistische Trias 0-nzi - tt

o—F o ,

S ch i —tsch i“

und K uan !

y in. Vg l . l hasten 1 61 e.

Davor : A ltartisch mi t Klangbechen, R äucherbechen, Kerzen

Fre i : alter Weihrauchhessel (fing ) ; alte Tempelg loche,gegossen im j ahre 1 455 n. Chr . auf dem B oden eine andere,

gegossen im j ahre 1 623 ; Ständer f ür Tmpellaternen. Tempel

An den Wänden rechts und l inks : chinesisch-buddhistische

D ie Schränke 1 80 b is 1 90 enthalten d ie Fortse tzungd er lamaistischen Samm lungen (vgl . S.

Glaskasten 186. China , Porzellan. Oben: lamaistische

Weihwassergefé fl, Lotosblunze, &hneehentronzpete, zwei F i sche,

g esprochen : Do lma oder Toma) . F iguren des Am i täy us ,

der K uan -

y in (die „ tausendhändige“

, „K inder schenkende“

,

herzcnhalter , H o-schang , B ettler u . a . m. Unten vorläufig

Schrank 187 . Lanzaistische F iguren : L inhs oben an der

Sondelholzstatue. R echts oben: B ildrolle wie oben. darunter

Wzdnncng staf elzu einen: Buddhah

ldnis. welches Kaiser K‘

i e’

n- lung (1 736

Ostasien. 253

bis 1 7 5 d

s

Ts chang ts cha [L ea ng shy a] xu tuh tu')

S . D ie Taf el enthalt außer dem Datum

K‘

i e'

n lung 32 . j ahr , 2 . Monat, 28 . Tag ) den Namen

„Cei hy amun i -“

B ud d h a in tibetischer , mandschnriseher.

Anzi tdbha (vg l. GlastMittelfe ld und oben . F iguren der Tära (vg l . Glas

hasten

R echts : A va loh i tegva ra-F iguren.

Av a l ok i t e gv ara , auch P ad m ap äni genannt,

tibetisch : Spyan-ras—gz igs, gesprochen . Tschanräsi , mon

golisch Nid iihar üd zäktsch i , ch inesisch : K u an s c h i

y i nz) oder K u any in ,

3) ein hochberühmter Bodh isattva

,i st d er sich im jewei l igen Dalai lama von Lhasa

verkörpernd e Schutzgeist d er lamaistischen K irche (vgl .Sch rank

B d c‘

ung , gesprochen

L in/is : M aitreya (vg l . Sehr .

Oben chinesischer P lan des Wu-t‘ai—schan, des fi

'

e'

n

g ipfligen B erg es“

, des f!ei lig tums des M ar'

ijugrt.Sch rank 188 a (wird neu aufgestellt) . F iguren des Mai

freya, des buddhistischen M ssias .

Schrank 189 . Lamaistische Altar und B ultusg ere'

itc.

Schrank 174 (wird neu aufg estellt) .

An der Stirnwand von Schrank 1 89 und 1 92 zwei

M a i tr eya ; unten : der B odhisattva S aman tabhad r a (tibe

F u-hién) .

X wie deutsches ch im Worte ach zu Sprechen.

Dah er von den Mongolen auch xongschim genannt.

3) In japanischer Aussprache : Kw an on oder K anno n.

254 Ostasien.

M a i t rey a (tibetisch : Byamso

pa, ausgesprochenDschamba ; mongo l isch : H a i d a r i ; chinesisch : M i - l ö)i st d er zukünftige B ud dha, welcher 5000 Jahre nach d em

Bud dha Cäkyamuni auf Erden erscheinen wi rd .

Glaskasten 190. Lama istische B ronzen Portraitfiguren,

Das eine prachtvo l l ausgestattete große A lbum,aus

kaiserlich chinesischem Besitz stammend und im 1 8 . Jahrhundert gemalt, enthält d ie Darstel lungen der 1 5 Prä

ex istenzen d es Tschangtscha xntuktu , des „Ober-HofLama und Groß-A lmosenier“ d es ch inesischen KaisersK

'ién- lung (1 736 m i t Namen : LEang-skya Rol

pai rdo-rje, mongo l isch : Bogda Y iäis-B stan-Sgron. Das

andere M iniaturen-A lbum gleicher Herkunft enthält Dar

stel lungen von Groß-Lamas von Taschi lumpo (Bkra-‘

sislhun-

po) . Ausführl icheres in den„Originalmittei lungen

etc .

“S . 38 ff . Den Abbi ld ungen gegenüber in Go ldschrift

auf schwarzem Grunde : Verse in tibetischer,mongo l i

scher, mand schurischer und ch inesischer Sprache .

Schrank 192. Lamaistische B ronzen. Unten : (vorläufig )

Glasa 192a. Großer lama istischer Stupabehälter) . Im Innern mit Hunderten von Röllchen, auf denen

Frei davor. Foistischer Stupa aus B ronze, verfertig t im

Wandschrank 192b

Auf der R ückseite der Taupaste ist der Name der auf derVorderseite dargestellten Gottheit in 4 Sprachen (Chinesisch ,

M andschur isch , M ong oli sch , Tibetisch) angegeben. Zwischen

1 92 a u . 1 92b sitzende Fig ur des Tsong-khapa, des Refor

lm Gange vor d er Fensterwand

tabaksfläschchen. Schnitzereien aus B ergkristall, R osenquarz ‚

256 Ostasien

SAAL VII. Jap an.

Im Eingang zum Saal VII . japanische Buntdrucke.

schreibung derselben und des Gebrauches befindet sich dabei .

An den Wänden Kopien der berühmten Fresken aus der

goldenen Halle des Hory’

zii i Tempel: und R eproduktionen alter

Pultschrank 18 1 . j apan und das Ausland : If okusais

Darstellung der ersten Europäer , welche nach japang elang ten,

welcher im j ahre 1 542 j apan entdeckte und die j apaner mitdem Gebrauch des Schießg ewehres und der B ereitung des

&hießpulvers bekannt machte. Abbildung des berühmten

D aing*ä von Sendai

, D a t eM a s am une , welcher 1 61 4— 1 620

eine Gesand tschaf t an den P apst abordnete. Photograph ieeines Olgm äldcs im P alazzo Borghese in R om, welches den

Führer d ieser Gesand tschaf t H as eku r a darstellt,Photog raphie des B ürg erbr ief s der Stadt R om f iir H a s eku r a

lichen Taf el mit dem bekannten, das Christentum in j apanverbietenden Tex t. Photog r . von Tretbildern“

(fiemi -e) , d . h .

R elieff iguren Christi , der j ungf rau M aria etc. welche d ie

des Christentums Verdächtig cn mit Füßen treten mußten, und

Aus dem vor ig en j ahrhundert stammender P lan der Insel

D esh ima bei N agasaki , auf welche 1 639 die holländ ischen

(1 624) bis in die M itte des vorigen j ahrhundert s verwiesen

In Yokohama 1 861

gedrucktes Vokabular und Gesprächbuch zum Erlernen der

eng lischen Sprache fiir j apaner .

Schrank 170. B uddhismus , j apan.

Zur Veranschaul ichung der Entwick lung des japanischen B uddha-Typus sind an der rechten Seite d es

Schrankes aufgestel lt : Photog raphien nach GandheiraoSkulpo

Ostasien. 257

l%lzstatuette, japanische Holzschnitte, d ie ältesten in j apan

Bemerkenswert i st d ie Abbi ldung im unteren Buchel inks oben : d ie Statue d es Shaka Nyorai CäkyaTathagata) von Saga, Nachbi ld ung einer d er ältestenStatuen d es B uddha, welche auf Veranlassung des K önigsUdayana aus rotem Sandelho lz verferti gt wurde, dannnach Ch ina gebracht und dort von d em japan ischenMönche Chönen kopiert und im Jah re 987 n. Chr. nach

Japan gebrach t werden sein sol l (vgl . SchrankR echts Photog raphie einer Kolossaljigur des B uddha

Amitdhha (jap. : Amida B utsu) .

skrit : Arhat‚ die buddh istischen Apostel)

lama istische Bhuvatschakrahild in Saal V.

von dem berühmtenMönche K öbö d a i sh i (774— 834 n. Chr .)

Schrank 17 1. Oben : 4 Kakemono (Hängebilder) aus dem

1 8 .

6.

Kakemono, Kopie eines sehr alten

ta i sh i (572— 621 n. der

Unten 2 Makimono (B ildrollen) enthaltend die Legende

vom Leben u nd Wirken des buddhistischen P riesters Sh inrau

(1 1 73 B eg rü’

nders der Sinshei—Sekte, deren Priester

Vgl . Handbücher der Kgl . Museen : Buddh isti sche Kunst inInd ien von A. Grilnwedel , S. 73 f. (2 . Auf l. S .

Führer durch das Museum für Völkerkunde. 1 7

258 Ostasien.

Schrank 172 (vorläuf ig aufgestelh) . Fünf zweü lättrig e

Gegenüber vom Schrank e 172 : g roßes Ten?elbild , dasR eich des Amida B utsu, das „verklärte Land

jödo) oder

d ie „Welt der höchsten Wount ‘

(Gokur aku , Sanskrit :

S ukhavat t) g enannt. Vg l . Glaskasten 1 68 und 1 76 und

die dazu g ehör ig e Erklärung , sow ie auch das B i ld in Glas

kastm 1 67 a .

Tmpeltiu h mi t 2 B ronzevasen.

Glask ä sten 167 a. P rachtvoll ausgef rihrte F igur des

Glask asten 172a. Vorlaufig aufgestel lt : Shö Kwan—ou(Kwan-

yin) im Schrein. Unten: Zusammenstellung der ver

schiedenen N osh i -A r ten.

B eim Überreichen von Geschenken pflegen d ie Japanerk leinere und größere, aus weißem , rotem oder buntemPapier z ierl ich gefaltete Etiketts, Umsch läge oder B ätenm i tzusenden, welche je nach d em Anlaß versch ieden gefaltet und ausgestattet werden.

Glaskas ten 174 e. B uddhismus. F iguren des

Jizö ch inesisch : Ti-tsang, Sanskrit : Kshi ha)wird in Ostasien als eine Art Helfer in al lerlei Not verehrt . A ls B osatsu Bodhisattva) unend licher B armherzigkei t offenbarte er sich in sechs versch ied enenFormen, als Lehrer und Erlöser al ler Wesen in d en

„sechs Existenzformen"(Götter, Menschen,Asura, Tiere ,

Dämonen,Verd ammte in d er Hölle) . Mit Vorl iebe wi rd

er dargestel lt, wie er den H öl lenwesen erscheint,ihnen

d ie bud dhistische Lehre pred igt und so ihren Qualenein Ende setz t. Das gewöhnliche Vo lk in Japan ver

ehrt ihn als Schutzpatron d er R eisenden,d es K ind er

segens und d er K inderseelen im Jenseits .

Glaskasten 1741. (Wird neu aufgestelllt.)Schrank 17 1a, Am i d a B u tsu Amitäbha) .

260 Ostasien.

nicht zu vereinende Lehre von einem Buddha „Unermeß

l iches Licht“ (Sanskrit : Am i tabh a , von den JapanernAm i d a ausgesprochen), der im Westen in einem Parad iese(Sukhavati , chinesisch Ts ’ing-t‘u, japanisch Jödo) throne ,zu welchem jeder gelangen könne auch o hne gu t eWe rke , nur d urch g l ä ub i g e s Aussprechen d er Gebets

formel : Namu Am ida Butsu Verehrung dem Buddhaunerm eßlichen Glanzes l), und durch d en festen G l au b enan d ie barmherz ige A l lmacht Am itabhas . Davor frei :japanische Tempellaterne.

An der Zw i schenwand oben : R aigöAmida (4 B ilder) .Derartige Raigö—B i lder, d . h . Darstel lungen des Am i

täbha, welcher umgeben von Bodhisattvas und musiz ierend en h imm l ischen Heerscharen der Seele eines sterbendenGläub igen entgegenkommt rai), um sie in Empfangzu nehmen gb) und sie in sein Parad ies zu geleiten,sind in Japan sehr häufig (vgl . auch 1 6 1 “ und d ie Er

klärung) .An der Zw isch enwand unten : D ie buddhistischenHöllen.

Links davon: altjapanisches Temp elg emä l d e: B en ten (vgl .Schrank 1 82 b) .Über den Schränken 167 und 169 : Darstellungen der

8 Patriarchen der Shingon-Sekte und ein Tempelbi ld, B uddha

Amitöbha darstellend , aus einem Kloster auf dem Köyasan.

Schrank 167 B uddhismus . L inke Schrankhälfte : B ilderund Tempelschrezne mit D arstellung en des Amida. besonders

des R a ig ö Am i da . B ilder der K w an -ou,u. a . der „elf

g esichtigen“

, Tempel schrein mit D arstellungen der „ tausend

K wan—o n oder K annon (in ch inesischer Au55pracheKuan-

yin, vgl . Schrank 1 88) ist d er Bodh isattva A v a

l o k i te g v ara ,eine Emanation des Ami t5.bha. In Ost

asien wird er al lgemein als weib l ich angesehen und als

Göttin d er B armherz igkeit vereh rt . Die gewöhnl ich vor

kommenden Darstel lungsformen sind d ie „elfgesichtige“

,

d ie „ tausendarm ige“

, „m it dem Weidenzweig“ , „auf d em

Lotosb latt stehend e“

, „d ie Lotosb lumen haltende“

(J i rend em ind ischen P ad m apani) und „d ie über den Jammer

in derWel t m itleidsvol l trauernde“ Kannon.

Ostas ien. 261

In der M itte des Schrankes : Hei liger Tex t, über Kannon

handd nd , und Hymnen an dieselbe (ge Sanskrit g älhä) .Unten: M akimono (B i ldrolle) mit der leg endarischen

N i ch i r en (1 22 2— 1 282) i st d er Stifter der glaubenseifrigen

,aber into leranten Sekte Hokkeshü, deren Gebets

formel : Namu myöhö renge kyö l .= Vereh rung d em

hei ligen Texte des wunderbaren Gesetzes-Lotos (Sad dharmapumlari kasfttra) , oft stundenlang hergeleiert wird . D ie

Priester d ieser Sekte sind auch als Beschwörer und Exorz isten d er von Fuchs-Geistem Besessenen bekannt.

Darunter : B i ldrolle, die Geschichte des TW eb von

R echte Schrankhälfie. Oben Links : Amida-B ild , da

neben 2 große Tempelbilder mi t mystischen Darstellung en

Glask ästen 169 a. B uddhismus : F igur des D a i - i -toku

myö-ö des sechsköpflgen, auf dem heil ig en Stiere Nandi

reitenden Götterkönig s S ch iw a Civa) .Glask ästen 169 (1. F igur des A i zen my ö

-ö.

Ursprünglich woh l dem schiwai ti schen Kult angehörig,wird A i z en von den Japanern jetz t aus etymologischenGründen als „Gott d er L iebe“ erklärt .

Schrank 182 und 182c . j apan. Shintoismus .

Mi t dem Namen Shintoismus wird d ie ursprünglichejapanische Volks und Landesreligion bezeichnet . SeinemWesen nach ist der Shintoismus ein zum Ahnenkultus um

gestalteter und fortentwi ckelter Naturd ienst, in welchemzugleich d er theokratische Charakter des japanischenKaisertums, sofern d ie herrschend e Dynastie sich von der

Sonnengöttin Am a t e ra s u (3 . d eren B i ld an der Sti rnseitevon Schrank 1 82 c) herleitet, seine B egründung findet.Der Shinto-Kultus ruht in den Händen einer erb l ichenPriesterkaste, d er K annu sh i . Im Laufe der Jahrhundertehat zwischen Shintoismus und B ud dh ismus vielfache gegenseitige Beeinflussung stattgefunden .

Sh i n tö ist die japanische Aussprache des ch inesischen

s c h ö n - t au Götter oderGeisterlehre, in japanischerÜbersetzungK am i no m i ch i .

262 Ostasien.

f ind lichen, von Prof . Florcnz in Tökyö zusammengestellten

Schrank 182b . Volk s tum l i ches . Darstellung en der

„7 G l ücksg öt ter“; F iguren von F üchsen als B oten oder

R epräsentanten der R eis-Schutzgottheit Ug a noM itama oder

I nar i sama ; Geräteund Zierrate‚ welche bei der Neujahrs und

Hochzeitsf eier verwendetwerden ; Amulette; ModellevonGeräten,

welche bei Shintö-P rozessionen im Zug e einherg etrag en werden.

Die „Sieben Glücksgötter“ (Shich i Fukujin), e ine se itungefäh r 1 600 n . Chr. sehr bel iebt geword ene Zusammenste l lung von sieben Gottheiten bud dhistischen , taoistischen und sh intoistischen Ursprungs sind : F u k u ro k u ju

Glück, gutes Einkommen und langes Leben), Attribut :sehr hohe Sti rn, D a i k o k u (Mahäkäla), Gott des Woh lstand es, A ttribut : großer Reissack, Eb i su , Schutzpatrond er ehrlichen A rbeit

,A ttribut : Tai-Fisch , d er

d ickbäuch ige Repräsentant d er Zufriedenheit und Gut

müti gkei t, B i sh am on , (Vaioramana), K riegsgott, kenntl ich am Speer und einer Miniaturpagode auf der Hand

fläche, B en t en Sarasvati ); Göttin der B ered samkeit,d es Glückes und d er Fruchtbarkeit, J u röji n ,

Gott d es

hohen A lters, A ttribute : H i rsch und K ranich .

Gegenüber dem Sch rank 182b . j apanische B i lder : d ie

Schrank 183 . l lf odelle buddhistischer und shintoistischer

Tenn>el u . a . m.

Der Shintötempel (M i ya) ist im Gegensatze zu d en

meist mi t großer Prach t ausgestatteten bud dhistischenTempeln (T e ra) in seiner ursprünglichen

,reinen Gestal t

ein schmuckloser, roher B au aus dem Holze d es H i no k i(Cham ae cyp a r i s o b tu s a) . Vor d em Eingange befindetsich ein aus demselben Holze gez immertes B alkentor,das sogenannte T o r i - i . Auf dem A ltartische im Innern

H o - t e i O -shö ist d ie japanische Aussprache der ch inesischenWorte P u t a i H o - s ch ang der Priester m it dem Hanfsack . Vg l .

d ie Figuren in Schrank 186, China.

264 Ostasien.

zu tragen,vom Shögun (d em ehemal igen Herrscher) ab

wärts b is zum letz ten Lehnsmann eines Daimyö (Land esfü rsten

, Chef eines Clans) .Glaskasten 178 a. Alhapanische Kostüme.

Glask asten 178b . Galakostiim einer japanischen Ifof

Zu beiden S ei ten Photographien von japanischen Land

Sch rank 178 . Nö und Kyögen-M asken.

Im Gegensatz zu d em gewöhnlichen Theater (K a

b u k i) standen d ie feierlichen N ö -Aufführungen eineArt O p e r schon im alten Japan in hohem Ansehen .

Da es den Edel leuten nicht gestattet war,ein Kabuki

Theater zu besuchen, b i ldeten d ie halbreligiösen Nö

Aufführungen eine Unterhaltung hauptsäch l ich d er A ristokratie. Die Schauspieler in d en Nö-Spielen trugen meistMasken, ebenso d ie in d enkurzenhumoristischenZwischenspielen (Kyögen) Auftretenden.

Glaskasten 180. Hausmodelle: Gewöhnliche Häuser aus

Holz , f euafl stes Magazin Kara) aus Stein, Haus eines japanischen Edelmannes , Audienzhalle des kaiserlichen Palastes

Hoflzerren Kage) und Hof damen, sämtlich in der alten, jetztnicht mehr g etragenen Tracht.

J apan, Ryü-kyü

-Inseln, Korea.

Glaskasten 18 1 a. .Modell des Shintomiza Theaters in

Tökyö, Photog raphien und B untdrw ke mit Darstellungen

Das Dach d es Theaters ist hier emporgehoben,um

d ie Einrichtung des Zuschauerraums und d er Mawa r ib u ta i (d rehbaren Bühne) zeigen zu können.

Glask asten 173 a. Kostüm-Puppen.

Glaskastcn 173h . K inder—Spielzeug .

Ostasien. 265

SAAL VIII.

An der Eingangswand : Kopie eines berühmten buddhisti

schen Gema"

ldes vom j ahre 1 000 n. Chr . und N achbi ldung en

Frei im Saal VIII. Nor imono,zwei Trag sänfl en vor

Gemälde, besonders bemerkenswert : B rautzug von Gras

hüpfl rn. Koreanische F lagge, von Kauf leuten g ebraucht.

Glaskasten 197 . Lebensgroße Figur des Tokugawa

Iyeyas’

(Ö’O’W l

Iyeyasu (1 542 e1ner d er bedeutendsten Feldherren und Herrscher Japans, ist d er Begründer d esShögunats

l ) d er Tokugawa-Fam i lie,welche von 1 600 bis

1 868 über Japan herrschte.

Schrank 198. In denf ünf Abteilungen rechts : japanische

Schrank 198 . In den f iinf Abteilungen links : Fyti -kyuInseln K leider ; Stoj proben. P roben von Nahrung smitteln,

Farbstqf en etc. , Hausgeräte; Lackumren, Ton und Porzellan

Die Ryü-kyü

-Inseln (von den Chinesen L i u -K’i u

,

von den Eingeborenen : Dütschfi genannt), früher ein selbständ iges Königreich

,b i lden seit 1 879 d ie japanische

Provinz Okinawa-ken. Ihre Bewohner sind nach Spracheund Körperbeschaffenheit d en Japanern nahe verwand t.

Glaskasten 198 a. Ryu-kyz2

-Inseln: M odelle.

Glask äs ten 198 b . Ry12-kyzZ

-Inseln : Kleiderstofl , Toi letten

utensi lien ; M usikinstrumente; Spielsachen.

Schrank 199 . (Zurzeit nicht zugänglich .) Koreanische

Sh ög u n ist d ie japanische Aussprache des ch inesischen

Wortes Tsiang-kun und bedeutet Heerführer, General . Tatsächl ich

waren aber jahrhundertelang d ie Shögun d ie wirkl ichen BeherrscherJapans und nicht d ie Mikado oder Kaiser.

266 Ostasien.

Schrank 200. Korea : Frauenkleidnng , Stofi roben

Die Koreaner gehören,wie ihre Sprache beweist, zu

den sogenannten paläasiatischen, isol iert stehendenVölkerschaften, doch steht ihre Ku ltur d urchaus unter dem Ein

flusse Chinas . Sie besitzen eine eigene,m i t der Einfüh

rung d es Buddhismus zusammenhängend e, der ind ischennachgeb i ld ete Buchstabensch rift, d erenAnwendung jedochauf ein geringes Maß beschränkt ist , da bi s auf d en

heutigen Tag das Ch inesische d ie eigentliche Schriftsprache geb l ieben ist . Volksreligion ist der B uddhismus ,während bei den höheren Ständen d ie Lehren d es Kon

fuz ius allgemeineGeltung und Verbreitung gefundenhaben .

An den Wänden . Koreanische Gemälde.

Glaskasten 174 (aus Raummangel) j apan. Oben

Schrift und Druckproben. D ie Entwicklung der japanischenS i l ben-S chr if t aus der chinesischen B eg r if f s -Schrif t. D ieverschiedenen Schriftarten : M anyög ana H i r ag ana , K a ta

sationslex ikons vom j ahre 1 7 1 3 ; Ged ichtbic‘

cher etc.

und Monatsschmfl sn g elehrter und anderer Gesellschaf ten,

w i ssenschaf tliche PVerke B ericht über d ie Chicagoer Welt

ausstellung u . derg l . m. P roben der B lindenschrift.Unten Lackwaren, E rzeugnisse der Strohindustrie.

Schrank 201 . Korea : Männerkleidung .

auf die Totenbräuche B ezug haben ; M odelle.

Schrank 203. Korea : Hausg eräte: Papierproben Druck

NB . Die Schränke 204— 206 (A inu) sind jetz t im

Erdgeschoß bei den sibirischen Völkerschaften aufgestel lt.

Ostas ien.

Vorläuflg in d er Bibliothek au fgestellt

schu-tsi-tsch ong in 1 628 B änden.

Au f dem Rundgan

Stellwand . Auf der einen Seite: g eschnitzte Sehranktiiren

und Sehrankfl?llung en auf der R uckseite: B i lder aus dem

nordchinesischen Volkslebcn von 2 P ekinger M alern gemalt :

Ackerbauer , Handwerker , Verkäuf er Haus ierer , Gaukler ,Wahrsager, Apotheker, Straßendoktoren, B ettelmönche u . dg l .m.

Vor dem Au fgang zum dri tten Stockwerk :

(E vi-nuß ) vom jahre 78 1 n. Chr .

III. STOCKWERK .

China.

(Fortsetzung) .

An der Treppenwand . Großes buddhistisches Tempel

Dieses im Jahre 1 7 70 auf B efeh l d es K aisers K‘ ienlung gemalte Ko lossalbi ld zeigt B uddha pred igend im

K reise von Bodh isattvas (künftigen B uddhas) , Göttern,Halbgöttern‚

H ei ligen, Dämonen und Fabeltieren.

Frei au f der Treppe : zwei alte Ting M ik

rauchkessel) , China .

Im Treppenhaus .

Sch rank 2. Totenkleider , Sargmodelle, Ahnentaf eln und

SAAL VIII .

Sch rank 1 und 17 . Waß'

en.

Schrank 4. Silberschmuck der Hakkas, Zinnsachen aus

Swaton. GradeLackbiichscn(Peking) , Porzellanvasen, R äucher

g ef äße, B ronzefiguren, g eschnitzte Pflrs ichkerne.

Glask äs ten 5. M odell/iguren : Gaukler Vereine, Schaust

Sch rank 6

Papierboot, das am A llerseelentage, dem 1 5. Tagedes siebenten Monats

, verbrannt wird . Peking.

Glaskasten 7 und 9 . Hui -ho—ch‘

iao.

Die beiden B rücken,d ie über den Hui -ho, den Strom

d er Unterwelt , führen und gleichzeitig m it d em Schi ffverbrannt

Hier und im folgenden : Umschreibungen im D ialekt von

P ek i ng .

Vgl . W . G rub e , Pek inger Totengebräuche im Journal d erPeking Oriental Society, B d . 4, 1898, S. 59 des Separatabdrucks .

Mittelamerika.

Schrank 8 . Hui -ho-ch‘

uan.

Papierschi ff , auf dem d ie abgesch iedene Seele am

60 . Tage nach d em Tode über den Hui -ho fährt . Wirdan dem genannten Tage verbrannt .

Glaskasten 10. Mod ellfigur : Braut in H ochzeitstrach t.Glask asten 1 1. Desgl . Bräutigam .

Glaskasten 12. Gegenstände, d ie während des Sung-san

nach Schluß der Toten-L itanei in der Nähe des Trauerhauses

auf der Straße verbrannt werden.I ) Oben P ekinger Stick

Glaskasten 13 a, b , c. Papiergegenstände, d ie bei dem

Glask asten 14. Modell eines im Trauerhause err ichteten

Glaskasten 15 und 15 a. B rautaussteuer .

Glaskasten 15h . Oben : F igürchen : Gaukler-Verein

Glaskasten 16. Hu-shih-Ü ramide.

Opfer, das d en Seelen ohne Nachkommenschaft Verstorbener dargebracht wird .

MITTELAMERIKA.

RUNDGANG, SAAL 1x .

Nichtindianische oder europäis ierte B evölk erungMi ttelamerikas .

Saal IX .

(Andere Gegenständ e befinden sich in Stockwerk I Saal VII ,vgl . S.

Schrank 100. Moderne Geg enstände aus Mex iko.

Glaskas ten 102. Gef äße und F iguren aus Ton. Mex iko.

Schrank 103 . Wechsflgumn aus Mex iko. Modelle von

N r . 1 031 Gemälde: Markt in der Stadt Mex iko.

Vgl . l. c . S. 19 , 22.

Südamerika.

Schrank 124. Altertümer aus der Umgegend von Toluca.

(Sammlung D r B auer) .Schrank 125, Rundgang. Altmex ikanische Gegenstände,

ang ef ertig t nach der E roberung durch d ie Spanier : F ig uren,

Köpf e, Gefäße, Schalen zum R eihen des Chi le-Pf af ers (molca

jetes) , alles meist aus Ton.

N r . 1 251 Kupfl rstieh , Motecuh; oma , den König von

M ex iko darstellend .

F ä l s ch ung en.

Schrank 159, Rundgang enthält g ef ä lschte mex ikanischeund in Abteilung C ) einig e zapotekische A ltertümer . Diese

Fabrikation wird in g rodem Maßstabe betrieben. Es werden

dabei vielfach alte Stempel und Formen verwand t.

Mayavölk er.

Gestell Nr. 189. An der Wand des R undganges Gibsabg iisse von R el ief s , besonders aus Palenque in Chiapas,

SÜDAMERIKA .

SAAL I, RUNDGANG.

Nich tindi ani sche oder eu ropäi sche B evölkerung.

Schrank 200, Rundgang. Moderne Geg enstände aus

Kolumbien (Abtlg . A) , Venezuela (Abtlg . A) , P eru (Abtlg . A

Glaskasten 201, Rundgang. M oderne Gegenstände aus

B olivien (Abtlg . A ) und P eru (Abtlg . B , C) .Schrank 202, Saal I. M oderne Geg enstände aus B rasi lien

(Abtlg . A) , Paraguay (Abtlg . B ) : g roße Gefäße u. a. , Arg en

N r . 2021 reichg eschnitzte K irchentär aus der alten

jesui tm -R educcion Tr inidad in Paraguay, Geschenk

von F . C. Mayntzhusen.

Indische Archäologie.

Schrank 203, Saal I. Kleidung , Schmuck Fetischg eräte etc.

INDISCHE ARCHÄOLOGIE.

SAAL H.

Der näch ste Saal enthält (vorläufig aufgestel lt) ; Or:

aus dem Stadt-Gebiete (vgl. Handbücher der Kgl. Museen,

B d . 4 : Grünwedel, Bud dhistische K unst in Ind ien) sow ieFresken aus Turf an Chinesisch Turkistön (vgl. hierzuS . 220 hinter Schranknummer

Plan des I . und 2 . Stockes.

(Plan des Erdgeschosses auf der zweiten Se ite des Umschlags.)

Erdgeschoß

Erster Stock :

ZweiterStock :

Dritter Stock :

1 . Saal I bis IV : Vorg eschichtliche Al tertümer,2 . VII und VIII : Schl iemann-Samm lung ,

3 . V : Ameri kanische (Peru) und asiat ische Sammlungen

(Vorderasien, S ibirien).r. R undgang : Altertümer aus Peru, Bol iv ien und Argent inien,Schnitzwerke aus Kam erun,

2 . Saal I und II : Afrika,3. 111 und IV : Ozeanien,4. V b is VIII : Amerika.

1 . R undgang : Abgü sse aus Angkor Wi t,2 . Saal I und 11 : Ind ien,3 . III : Ind ochina,4 . IV und V : Indones ien, Tibet,5. VI b is VI II : Ch ina, Japan, Korea, Liukiu-Inseln.

Ch ines ische, afrikan ische und Süd see-Sammlung en (Fortsetzung ) ,ameri kanisct ammlungenS

Fortsetzung ), ind ische Samm lung en

(Fortsetzung ) , Gandhära-Sku pturen.

VERÖFFENTLICHUNGENAUS DEM KÖNIGL .

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VIII.— XI. B a nd in Vorbere itung.

XII. B a '

nd :