Erstellung der Hörverständnissaufgaben
mit Beispielen für Russisch
Fortbildungsseminar für AHS-Lehrer 22.09-23.09.2011, Eisenstadt
Mag. Margarita Kolesnik-EigentlerInnsbruck
2 Komponenten: Dekodierung und Verständnis
Prozess oder Produkt Verarbeitung: Bottom-up, Top-down, Parallel Unterricht und Testen unterscheiden:
Prozess – im Unterricht, Produkt – im Testen Vorinformation und Grundwissen wirken aus
Rezeptive Fertigkeiten
M. Kolesnik-Eigentler, 2011
Globales Hören/Lesen Kontextuelles Verstehen (Thema, Zahl der
Personen, Ort etc.)
Selektives Hören/schnelles Lesen Auswahl bestimmter Informationen im Text
Detailliertes Hören/Lesen möglichst viele Einzelheiten eines Textes
erfassen: Wort für Wort verstehen
Verstehensziele
M. Kolesnik-Eigentler, 2011
GERS Beispielskalen Hörverstehen allgemein Gespräche zwischen Muttersprachlern
verstehen Als Zuschauer/ Zuhörer im Publikum
verstehen Ankündigungen, Durchsagen und
Anweisungen verstehen Radiosendungen und Tonaufnahmen
verstehen(siehe Raster)
Hörverständnis
M. Kolesnik-Eigentler, 2011
Input = gesprochene Sprache Akustische Merkmale
Geschwindigkeit Akzent Artikulation Prosodische Hinweise: Tonhöhe, Intonation,
Betonung, Dehnung „Echtheitsprozess“ Merkmale gesprochener Sprache
Hörverständnis
M. Kolesnik-Eigentler, 2011
„Echheitsprozess“Im Fremdsprachenunterricht wird daher das
Hörverstehen „als die schwierigste kognitive Leistung“ (Ott 1995, zit. nach Hosp) angesehen. Denn nur punktuell zur Verfügung stehende Information bewirkt, dass „die Interpretation eingegangener Information und das Speichern gleichzeitig geschieht“ (Ott 1995, 518, zit. nach Hosp), während der Interpretation beim Lesen kein unmittelbares Speichern folgen muss, da ja der Leser nicht nur das Lesetempo selbst bestimmt, sondern auch noch nicht verstandene Textteile immer wieder rekurrieren kann (Neuf-Münkel 1988, 230-232, zit. nach Hosp)
Hörverständnis
M. Kolesnik-Eigentler, 2011
Merkmale gesprochener SpracheGeplant – ungeplant (aufgeschrieben, vorbereitet, improvisiert, spontan)Niedere Informationsdicht durch:
Pausen und Pausenfüller Wiederholungen Reparaturen
Kurze, einfache, unvollständige StrukturenAllgemeiner, ungenauer AusdruckStandardsprache - Dialekt
Hörverständnis
M. Kolesnik-Eigentler, 2011
Wodurch wird Hör-/Leseverständnis erschwert?
ThemenVokabular und grammatische StrukturenTextlängeSprechgeschwindigkeitAkzenteZahl der SprecherHintergrundgeräuscheAnzahl der Schlussfolgerungen
Abstrakte Themen sind schwieriger zu verstehen als konkrete. Überschrift, Bilder, helfen.
Hörverständnis
M. Kolesnik-Eigentler, 2011
Hören LesenKurzantworten zu Fragen
Vervollständigung von Sätzen, Tabellen
Multi-choice
ZuordnungTeilsatz zu TeilsatzZusammenfassung zu Sprecher
Zuordnung(Teil-)satz zu LückeZusammenfassung zu AbsatzTextteile in die richtige Reihenfolge
(Richtig/ Falsch) Richtig/Falsch/Nicht im Text
Testformate
M. Kolesnik-Eigentler, 2011
Authentische Texte Die Themen sollen der Altersgruppe entsprechen Themen wie Rassismus, Tod, Magersucht, Gewalt etc.
sind zu vermeiden Texte, Sprechgeschwindigkeit und Länge müssen dem
Schwierigkeitsgrad entsprechen Die Texte sollen einen Titel haben Innerhalb der Aufgabe darf des testformat nicht
gewechselt werden Antworten dürfen nicht möglich sein, ohne dass der
Text gehört wird (Validität) Die Zahl der Items pro Aufgabe soll zwischen 5 und 10
liegen Die Items sollen gleichmäßig verteilt sein
Richtlinien zur Aufgabenerstellung
M. Kolesnik-Eigentler, 2011
Die Reihenfolge der Items muss der im Text entsprechen
Die Items müssen von einander unabhängig sein Das erste Item soll als Beispiel beantwortet sein Formulierungen aus dem Text sollen vermieden
werden Die Formulierungen der Items sollen eher unter dem
getesteten Schwierigkeitsgrad liegen (ein Niveau drunter)
Jeder Item ist einen Punkt wert Die Aufgabe enthält einen konkreten Lösungsschlüssel Das layout muss Übersicht gewährleisten Die Aufgabenstellung kann den Schwierigkeitsgrad
erhöhen und vermindern
Richtlinien zur Aufgabenerstellung
M. Kolesnik-Eigentler, 2011
B1: Die Schülerinnen und Schüler können die Hauptpunkte verstehen, wenn klare Standardsprache verwendet wird und wenn es um vertraute Dinge aus Arbeit, Schule, Freizeit usw. geht. Sie können vielen Radio- oder Fernsehsendungen über aktuelle Ereignisse und über Themen aus ihrem (Berufs- und) Interessengebiet die Hauptinformationen entnehmen, wenn relativ langsam und deutlich gesprochen wird.
und aus B2: Die Schülerinnen und Schüler können längere Redebeiträge und Vorträge verstehen und auch komplexer Argumentation folgen, wenn ihnen das Thema einigermaßen vertraut ist.
Sprachniveau nach GERS
M. Kolesnik-Eigentler, 2011
2 bis 4 Hörtexte minimale Gesamtlänge der Hördauer 6 Minuten, maximale Gesamtlänge der Hördauer 16 Minuten Abspielen der Texte 2 Mal Wörterbuch ist nicht zulässig Ein Testformat pro Text Nicht zu viele Items / Unterpunkte pro Hörübung Ausgewogenheit der Items Zeit zum Schreiben Abfolge der Fragen ident mit Abfolge im Hörtext Gesamtdauer 40-60 min
Zusammenstellung und Durchführung
M. Kolesnik-Eigentler, 2011
◦Multiple Choice (4 Antworten zur Wahl)◦Vervollständigen von Sätzen oder eines
Lückentextes,◦Zuordnen von Informationen sowie
Ausfüllen einer Tabelle,◦Beantworten von Fragen (mit max. 4
Wörter) ◦Auswahl der richtigen Antwort
(richtig/falsch)
Testformate
M. Kolesnik-Eigentler, 2011
Selbst entwickeltes Material testen!
Nie mit Transkriptionen arbeiten!
Emfehlungen
M. Kolesnik-Eigentler, 2011
Quellen:
Radiosendungen Telephongesprächsaufnahmen Audiobücher Filme TV-Sendungen DVD-Spezialbonus
Auswahl von Texten
M. Kolesnik-Eigentler, 2011
Textsorten:MonologDialogInterviewVortragGespräch/DiskussionReportageAnkündigungNachrichtenTelefonatAnweisungAnrede
Auswahl von Texten
M. Kolesnik-Eigentler, 2011
Auswahl der Hörtexte
Themen:Privates und soziales
LebenBerufUmweltWissenschaft und
TechnikFreizeitEntertainmentMedienSportReisenBeziehungenGesundheit und
KörperpflegeAusbildungDienstleistungen:
Museen, Bibliotheken, Krankenhäuser
Städte, Länder
SprachenMultikulturelle
GesellschaftRechtsverletzungGlobalproblemeGeschichteKunstMusikJugendKulturTraditionen und Bräuche
M. Kolesnik-Eigentler, 2011
Auswahl der Hörtexte
Achtung!
Inhalte und Themen dürfen keine eventuelle Störung bei der Erfüllung der Aufgabe durch verletzte Gefühle oder emotionalen Stress hervorrufen
Folgende Themen sind zu vermeiden: Religion, Sex, Drogen, Gewalt, schwere Krankheiten, Behinderte (geistig oder körperlich), Kindermissbrauch, Magersucht, Rassismus
M. Kolesnik-Eigentler, 2011
Zu beachten: Authentische Sprecher, keine Lehrtexte Kein spezielles Hintergrundwissen bzw. Spezialvokabular
notwendig Die Aufnahmen können/müssen einige Nebengeräusche
beinhalten, die in natürlicher Umgebung vorkommen Anzahl der Gesprächspartner – max. 2, deutlicher
Stimmenunterschied Männliche und weibliche Stimmen unterschiedliches
Alters Keine Lehrbücher oder öffentlich zugängliche Materialien
als Quellen Länge eines Hörtextes 1-5 Min. Geschwindigkeit: 150 Wörter pro Min?? (100-120) (je 10
sec. am Anfang, Mitte und Ende der Aufnahme messen und Durchschnitt errechnen)
Ein Item = ein Punkt
Auswahl der Hörtexte
M. Kolesnik-Eigentler, 2011
nicht jeder Hörer nimmt dasselbe aus einem Hörtext mit
folgende Punkte müssen geklärt werden:
oWelche Informationen in einem Hörtext sind wichtig und welche nicht?
oWonach soll, oder kann man in einer Testaufgabe fragen und wonach nicht?
Erstellung der Aufgaben: Textmapping
M. Kolesnik-Eigentler, 2011
Das Procedere Soundfiles werden an zumindest drei
KollegInnen mit der Bitte um Textmapping gesendet.
Der Item Writer, der das Soundfile gesucht und bearbeitet hat, weist die Kolleg/innen dabei an, ein Textmapping auf:Globalverständnis Hauptpunkte/unterstützende Details Detailverständnis
zu machen.
Erstellung der Aufgaben: Textmapping
M. Kolesnik-Eigentler, 2011
Globalverständnis Man hört sich das Soundfile 1x an ohne mitzuschreiben
(mehrmaliges Anhören ist unzulässig). Nach dem Ende des Soundfiles schreibt man in einem Satz auf worum es in diesem Soundfile geht und sendet diese Information an den Aufgabenersteller zurück.
Der Aufgabenersteller vergleicht nun die Aussagen bzw. die Zusammenfassungen der Textmapper über das Soundfile miteinander. Wenn sie in überwiegendem Maße (z.B. 2 von 3 oder 5 von 7, etc.) die gleiche oder zumindest sehr ähnliche, jedenfalls sinngemäß gleiche Aussage getroffen haben, kann man dieses Soundfile verwenden und versuchen, aus den erhaltenen Textmappingergebnissen eine Frage zu erstellen.
Sollte das Textmapping keine zufriedenstellende Übereinstimmung ergeben haben oder gar widersprüchliche Aussagen liefern, wird das Soundfile verworfen.
Erstellung der Aufgaben: Textmapping
M. Kolesnik-Eigentler, 2011
Hauptpunkte/unterstützende Details
Man hört sich das Soundfile 1x an und schreibt während des Hörens nur die inhaltlichen Hauptpunkte und gegebenenfalls diese Hauptpunkte unterstützende Details auf.
Der Aufgabenersteller überprüft nun ähnlich wie beim Globalverständnis die Aussagen der Textmapper. Hauptpunkte/unterstützende Details, die von einer überwiegenden Mehrheit der Textmapper angeführt worden sind, können verwendet werden um Fragen zu formulieren.
Die Weiterverwendung des Soundfiles mit anschließender Erstellung von Fragen ist jedoch nur möglich, wenn sich Hauptpunkte und unterstützende Details in relativ gleichmäßigen Abständen im Soundfile befinden. Befinden sie sich in übergroßem Abstand zueinander wird das Soundfile verworfen.
Erstellung der Aufgaben: Textmapping
M. Kolesnik-Eigentler, 2011
Detailverständnis Man hört sich das Soundfile 1x an ohne mitzuschreiben. Nach
dem Hören des Soundfiles werden alle Detailinformationen aus dem Text, an die man sich noch erinnern kann, aufgeschrieben.
Unter Detailinfos versteht man z.B.: Zahlen, Namen, Plätze, Orte, Organisationen, usw.
Der Aufgabenersteller überprüft auch hier die Ergebnisse der Textmapper und zieht nur diejenigen Detailinfos zur Fragenkonstruktion heran, an die sich die überwiegende Mehrheit der Textmapper erinnern konnte. – Man geht davon aus, dass diese Informationen die Relevantesten bzw. Wichtigsten oder Auffälligsten im Text sind, da sich ja die Mehrheit, manchmal sogar alle der Textmapper an genau diese Informationen erinnern konnten.
Erstellung der Aufgaben: Textmapping
M. Kolesnik-Eigentler, 2011
Into Europe: Prepare for Modern English Exams (ed. Charles Alderson) Katalin Fehervaryne-Horvarth & Karmen Pizorn: Listening. British Council. Budapest.http://www.phwien.ac.at/fortbildung/institute-84/fb3/themenbereiche-971/reifepruefung-neu-1003.htmlhttp://www.bifie.athttp://www.uibk.ac.at/srp/aufgaben_englisch.htmlhttp://www.examsreform.hu/Pages/IE_Listening.htmlhttp://www.bifie.at/neue-reifepruefung-lebenden-fremdsprachen http://www.bmukk.gv.at/schulen/unterricht/reifepruefungneu.xml http://uibk.ac.at/srp www.oesz.at/download/publikationen/Praxisreihe_9.pdf Into Europe: Theorie, Aufgabenbeispiele A1-C2 und Richtlinien
(Englisch)http://www.lancs.ac.uk/fass/projects/examreform/index.html Unterrichtsmodule (Französisch) A1-B2 für alle Fertigkeitenhttp://www.igb.hu-berlin.de/bista/aufbsp/frz
Literatur
M. Kolesnik-Eigentler, 2011
Bei Erstellung dieser Präsentation wurden die Materialien des Kongresses: Die standardisierte Reifeprüfung in den Fremdsprachen im HUM-Bereich. 28.10.-29.10.2010, Innsbruck (Vortragenden Sabine Hosp und Barbara Hinger) sowie Informationen von BIFIE und BMUKK verwendet.
Anmerkungen
M. Kolesnik-Eigentler, 2011
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