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1022 resultate von Ker p'), welcher einen Alkohol CsH16Q daraus erhalten h:tt. Aus diesem Grunde betraute ich stud. Sc hoeller, welcher seinerzeit in seiner Dissertation ausfuhrlich dariiber berichten wird, rnit der Untersuchuog des Carnpherphorons nach der Seite der Re- duction hin. Campherphoron lasst sich mit Natriuni und Alkohol nach be- kannter Method? fast quantitativ in eineti Alkohol Cg HI80 iiber- fiihren (Sdp. 183--184°; d = 0.8874; nil = 1.4604). Dieser 81- kobo1 lasst sich oxydiren zum Keton CsH16O (Sdp. 183-1840; d = 0.8S74; nD = 1.4388). Dieses Keton wurde weiterhin oxydirt zu zwei Ketosauren CsH16Oj, von denen die eine identisch ist mit der aus dem Carvenon von rnir erhaltenen Slure CgHlcOJ. Da dieselbr eine Isopropylketosaure ist, so diirfte damit der letzte Zwrifel an der Riehtigkeit obiger Formel beseitigt hein. Die Untersuchungen haben bisher Folgendes ergeben : Greifswald, im Februar 1902. 158. Edmund Rnecht: Zur Theorie des Farbens. (Eingegangen am 17. Pcbruar 1902.) Vor einigen Jahren veroffentlichte ich in diesen Berichtena) diy Resultate von Untersuchungen, die ich ausgefiihrt hatte, in der Hoff- nung, die Vorgange, die sich beim Farben vollziehen, naher erlautern zu konnen. Meine Untersuchungen, die sich lediglich auf das Farben der thierischen Faserstoffe - Wolle und Seide - mit direct ziehenden Fxrbstoffen bezogen, fiihrten mich zu dem Schlusse, dass wenigstens in den von mir beobachteten Fallen das Farben nicht rnechanischer. sondern chernischer Natur sein muss. seine geniale und heate vielfach als giiltig angenomrnene Losungstheorie des Farbens3), iit weleher er zwischen den mechanischen und den chernischen Theorieu sozusapen einen Mittelweg einschlug. Nach \Y i t t 's Theorie erklarten sich in befriedigender Weise die Thlztsache, dass verschiedene Farb- stof% beim Farben das Farbebad nicht erschopfen, sowie die von ihm qemachte Beobachtung, dass ein niit I'uehsin gefarbter Seiden- strang, mit absolutem Alkohol gekocht, den gesammteu Farbstoff mi: Leichtiqkeit an dieses LBsungsmittel abgiebt, wahrend bei Zusatz von M'itbser der Farbstoff wieder in die Faser iibergeht. Hurz darauf veriiEentlicbte 0. N. Wit t 'j Ann. d. Chem. 890, 143. 3, Lehnc's 1'8rber-Zeitung lS!jOt!)l, 3. I. Diese Ueriehte 21, I557 und 2804 [1SY8]: ibid. 22, 1120 [Isst,.

Zur Theorie des Färbens

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Page 1: Zur Theorie des Färbens

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resultate von Ker p'), welcher einen Alkohol CsH16Q daraus erhalten h:tt. Aus diesem Grunde betraute ich stud. Sc h o e l l e r , welcher seinerzeit in seiner Dissertation ausfuhrlich dariiber berichten wird, rnit der Untersuchuog des Carnpherphorons nach der Seite der Re- duction hin.

Campherphoron lasst sich mit Natriuni und Alkohol nach be- kannter Method? fast quantitativ in eineti Alkohol Cg HI80 iiber- fiihren (Sdp. 183--184°; d = 0.8874; nil = 1.4604). Dieser 81- kobo1 lasst sich oxydiren zum Keton CsH16O (Sdp. 183-1840; d = 0.8S74; nD = 1.4388). Dieses Keton wurde weiterhin oxydirt zu zwei Ketosauren CsH16Oj, von denen die eine identisch ist mit der aus dem Carvenon von rnir erhaltenen S l u r e CgHlcOJ. Da dieselbr eine Isopropylketosaure ist, so diirfte damit der letzte Zwrifel a n der Riehtigkeit obiger Formel beseitigt hein.

Die Untersuchungen haben bisher Folgendes ergeben :

G r e i f s w a l d , im Februar 1902.

158. Edmund Rnecht : Zur Theorie des Farbens. (Eingegangen am 17. Pcbruar 1902.)

Vor einigen Jahren veroffentlichte ich in diesen Berichtena) diy Resultate von Untersuchungen, die ich ausgefiihrt hatte, in der Hoff- nung, die Vorgange, die sich beim Farben vollziehen, naher erlautern zu konnen.

Meine Untersuchungen, die sich lediglich auf das Farben der thierischen Faserstoffe - Wolle und Seide - mit direct ziehenden Fxrbstoffen bezogen, fiihrten mich zu dem Schlusse, dass wenigstens in den von mir beobachteten Fallen das Farben nicht rnechanischer. sondern chernischer Natur sein muss.

seine geniale und heate vielfach als giiltig angenomrnene Losungstheorie des Farbens3), iit weleher er zwischen den mechanischen und den chernischen Theorieu sozusapen einen Mittelweg einschlug. Nach \Y i t t 's Theorie erklarten sich in befriedigender Weise die Thlztsache, dass verschiedene Farb- stof% beim Farben das Farbebad nicht erschopfen, sowie die von ihm qemachte Beobachtung, dass ein niit I'uehsin gefarbter Seiden- strang, mit absolutem Alkohol gekocht, den gesammteu Farbstoff mi: Leichtiqkeit a n dieses LBsungsmittel abgiebt, wahrend bei Zusatz von M'itbser der Farbstoff wieder in die Faser iibergeht.

Hurz darauf veriiEentlicbte 0. N. W i t t

'j Ann. d. Chem. 890, 143.

3, Lehnc 's 1'8rber-Zeitung lS!jOt!)l, 3. I. Diese Ueriehte 21, I557 und 2804 [1SY8]: ibid. 22, 1120 [Isst,.

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In welcher Form der Farbstoff wieder in Losung geht, erhellt aber nicht aus W i t t 's Ausfiihrungen. S u s meinen Resultaten war vorawmsehen , dass der ausgezogene Farbstoff jedenfalls nicht tals salzsnures Salz vorhanden sein kiinnte, weil ich gezeigt hatte, dass wahiend des Farbens eine Spaltung in Base und Salzsaure stattfindet, wobvi letzterer Bestandtheil des Fuchsins quantitativ im Bade zuriick- bleibt.

Xach der von mir ausgesprochenen Ansicht geht beirn Farbexi der Wolle der Farbstoff mit einem Bestandtheil der Fasersubstanz eine chemisehe Verbindung ein, und ferner sprach ich die Meinung aus'), daas in der gefarbtrn Faser die so gebildete gefarhte Verbin- dung im Zustande der festen Losung enthalten sei. Den ersten Schluss zog ich hauptsfchlich aus dem Verhalten der aus Wolle und Seide leicht zu erhaltenden Lanuginsaure resp. Sericinsaure den Farb- stoffen gegeniiber. Es fehlte mir aber damals an einem directen Br- weis, dasa solche Verbindungen wirklich in der gefarbten Faser vor- handen sind.

Bekanntlich liefern wassrige Losungen der Lanuginsaure, sowie der Sericinsaure mit denjenigen Farbstoffen, welche die thierischen Fasern direct anfarben, intensiv gefarbte, schwerlosliche Niederscblagr (Lai,ke). Bei einer weiteren Untersuchung der auf diese Art rnit basischen FarbstoEen sich bildenden Lacke fand ich nun, class die- selben in Alkohol liislich sind. Aus den alkoholischen Liisungen schridru sich die Lacke auf Zusatz von Wasser wieder aus. Dash derartige Verbindungen wirklich in der gefarbten Faser vorhanden sind. liesse sich daraus vermuthen, dass, wenn man einen mit L.B. Fuehsin gefhrbten Reiden- oder Woll-Strang rnit Alkohol auszieht iind die eingeengte Losung in Wasser giesst, der Lack sich sofort in einem feinvertheiiteo Zustande ausscheidet. lndessen kiinnte bier der Eiti- wand gemacht werden, dass der gefarbte, alkoholische Auszug einfrrcti eiue etwa gefarbte Rosanilinbase oder ein stark basiscbes, salzsilureh SRIZ enthiette. Aus dem Ergebniss des folgenden Versuches wird aber diexer Einwand unhalthar:

Ein Seidenstrang wird mit Nachtblau (B. A. S. F.) ausgefarbt nach den1 Waschen und Trocknen im S o x h l e t mittels Alkohol zur Entfiirbung ausgezogen. Die alkoholiscbe Losung wird auf kleiues VoIumen eingeengt nnd langsam in eine warme Liisung

, Bar) thydrat gegobsen. Die von der unliislichen Nachtblaubase

und Sis ein

ab- \yon

filtrirte Losung wird mit Kohlensaure behandelt, gekocht, abfiltrirt a d auf dem Wasserbade eingeengt. Diese Losung gieht nun wieder mit Xacbtblan, sowie mit Fuchsin intensiv gefarbte Niederschlage, die in $1 kohol kslich sind. Den basischen Farhstoffen gegeniiber ver-

I) <Journal 0 1 the Society of Dyers arid Colunrists V, 77.

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halt sich daher diese laekgebende Substnnz n ir die Sericinsiiure, Mlit Xachtblau geflirbte Wolle verhalt sich wie die mit diesem Farb- stnff gefarbte Seide. Eigeiittiiimlicl~erweis~~ fallt dieselbe aber die aaurrn Farbstoffe nicht aus. Der darch llngeres Kochen der Woll- faser erhaltene wiissrige Bnszug besitzt auch die Eigenschaft , mit basischen FarGstoflen Lacke zu bilden. Andererseits ist es niir aber qeltiiig?.en, aus der Seidensubstanz einen Kiirper herzustellen, wdchw dit sauren Farbstoffe, nicht aber die basischen ausfallt.

Diese Eigenschaft, FarbstoEe ails ihren wassriger? L6su11gei1 ails- ;.uflllen, scheint iibrigens nicht allein den Producten am Sride niic!

Wolle eigen zu sein. denn zSomatosecc ond mit Pepsin verdautes Ei- w ~ i s s zeigen sie auch. Ob andere Albumasen rin Bhnliches Verhxl t~n Leigeii, hntte ich noch nicht Gelegenheit zii untercuchen.

At19 dem Vorliegeuden erkliirt sieh nun aus cbemischen Griindeir die Witt’sche Reobachtung, dnss rnit Fuchsin gefarbte Seide ihrrn k’arbstoff so leicht und vol ls thdig an Alkobol abgiebt. AUQ den1 Uuistande, dass der Lack in V a s s e r nicht ganz unl6slieh ist. Biinnte man frrner das unvollstlndige husziehen des Farbebades erklaren.

Mithin ist die Hauptstiitze der reinen Liiaungstheorie hinf;itIig geworden, und ich glaube berechtigt zu sein, meine fruber behaaptetrn .tnsicbten beziiglich der Vorgiinge, welche beim Fi rben der thieri- cchen Faserstoffe stattfinden, wenigstens was die basischen Farbstoff; mbelangt, mit der vollsten Ueberzeugang ihrer Richdgkeit za best$ tigeii.

M a n c h e s t e r , Municipal School of Tec1:nology.

159. 0. Mohr: Einfluss der Kohlensgure auf die Diastase- wixkung,

iAns dem lnstitut far G2hrnngsgererhe. Berlin.] (’Lorgetragen iu der Siiznng am 54. F’el)runr 1902 con1 Verfamr.)

Vor einer langeren Reihe von Jahren hat B a s w i t z ’ ) die Be- obachtiing gemacht , dass Kohlensaure die Verzuckerungsarbeit der Diastase ausserordeiitlich unterstiitze , dass tinter Urnstlinden, w e m anf rerhaltnissmiissig grosse Mengen Starke n u r geringe Mengen Diastase vorhanden sind , bei viilligem Ausschluss der KohIrnsiiurr bei manchen Starkesorten iiberhaupt ntir spurenweise Verzuckerung rintritt, wahrend bei anderen Sorten dagegen auch ohne Gegenwart uon Kohlensaure erhebliche Menge Maltose grbildet werdeo. Spiitere