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WIWI-NEWS Sommer 2010

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Semesterzeitschrift der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät der Uni Tübingen journal of the faculty of economics and business at the university of tuebingen

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Editorial . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2von Kerstin Pull

Studium

Das Schwerpunktmodul International Economic History . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3von Jörg Baten

Neu an der Fakultät: Professor Jens Robert Schöndube . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .6ein Interview von Indira Gurbaxani mit Jens Robert Schöndube

Karriere

Forum Berufseinstieg – von Alumni lernen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 8von Thomas Knoll

Ten Years After – Leidenschaft für den Beruf als Erfolgsgarantie . . . . . . . . . . . 11ein Interview von Thomas Knoll mit Bettina Lutz

Praktikum 2.0 – mehr als nur Lebenslaufkosmetik? . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 13von Anne Steinbacher und Tanja Goodwin

Studieren ohne Grenzen – Bildung fördern, Selbsthilfe ermöglichen . . . . . . . . 18von Dominique Bruhn

International

„I was surprised that despite the hills so many people use the bike as transportation“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20ein Interview von Indira Gurbaxani mit Manuel de Frutos Ramirez

„Uni in Spanien ist sehr viel verschulter” . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21ein Interview von Indira Gurbaxani mit Sabine Pfaff

Studieren im Vorderen Orient . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23von Thomas Eich und Indira Gurbaxani

Events

Spieltheorie und Experimente – wie der neue Ehrendoktor Professor Werner Güth diesen Spagat meistert . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 27ein Interview von Indira Gurbaxani mit Werner Güth

Raus aus der Komfortzone – feierliche Zeugnisverleihung im Winter 2009 . . 29von Thomas Knoll

Rückblick – Studium-Generale-Reihe: „Die zweite Weltwirtschaftskrise und ihre Folgen“ . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 31von Indira Gurbaxani

Tübinger Masterstudiengänge – zahlreiche Bewerbungen, erfolgreicher Info-Tag . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35von Christian Fränzel

Forschung

Der wissenschaftliche Nachwuchs forscht – Wählerpräferenzen und die politische Ökonomie der Immigration . . . . . . . . . . 36von Ina Jäkel

Der wissenschaftliche Nachwuchs forscht: Teamfähigkeit –ziehen Unternehmen mit diesem Schlagwort die richtigen Bewerber an? . . . 37von Agnes Stribeck

Aktuelles

von Melanie Goletz . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 39

WIWI-NEWS Sommer 2010

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Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

zu den besonders schönen Aufgaben alsDekanin der Wirtschaftswissenschaftli-chen Fakultät gehört, dass ich Ihnenzweimal im Jahr die neue Ausgabe derWIWI-NEWS vorstellen darf. DieseSommerausgabe weist dabei eine Be-sonderheit auf: sie wird die letzte sein,die in diesem Layout erscheint. Diekommende Ausgabe wird bereits an dasneue Corporate Design der Universitätangepasst sein. Inhaltlich werden wirnatürlich weiterhin die gewohnte Quali-tät bieten. Wie immer berichtet auch diese Aus-gabe über unterschiedliche Themen ausStudium, Karriere und Forschung. Derzuletzt vakante Lehrstuhl für Manage-rial Accounting ist seit diesem Semestermit Kollegen Jens Robert Schöndubebesetzt, und wir freuen uns sehr, ihn ander Fakultät begrüßen zu dürfen. Eben-falls neu an der Fakultät begrüßen

wir den Kollegen Werner Güth,der im Januar die Ehren-doktorwürde der Fakul-tät erhalten hat. Mitbeiden wurde fürdie aktuelle Aus-gabe der WIWI-NEWS ein In-terview ge-führt. Außer-dem berichtenwir über dieletzte Zeug-nisverleihungund über dievon KollegenStarbatty organi-sierte StudiumGenerale-Reihe

„Die Weltwirtschafts-krise und ihre Folgen“.

Das seit Beginn des Semes-ters angelaufene „Forum Be-

rufseinstieg“, in dem Alumni von ihrenErfahrungen berichten, ist natürlichebenfalls einen Beitrag wert. Hierzupasst unsere Reihe „Ten Years After“ so-wie ein Artikel über den Nutzen von

Praktika. Auch berichtet in diesem Hefteine der studentischen Organisationenüber ihre Aktivitäten – diesmal ist es„Studieren ohne Grenzen.“ In derReihe „Die Schwerpunktmodule stellensich vor“ präsentiert Kollege Baten dieWirtschaftsgeschichte; die Reihe „Stu-dieren im Ausland“ führt uns nach Spa-nien und in den Nahen Osten. Mit derVorstellung einer Master- und einerDoktorarbeit an der Fakultät wird dieReihe „Der wissenschaftliche Nach-wuchs forscht“ fortgesetzt. Ein Thema, über das die WIWI-NEWSin der Winterausgabe berichtet hatte, istdie Neugliederung der Fakultäten. DieVerhandlungen zwischen den Sozial-und Verhaltenswissenschaften und derWirtschaftswissenschaftlichen Fakultätsind inzwischen weit fortgeschritten, sodass der Startschuss zum Oktober 2010ordnungsgemäß fällt. Was sich für un-sere Fakultät und ihre Mitglieder imEinzelnen ändern wird, wird sicherlichwieder Thema der nächsten Ausgabeder WIWI-NEWS sein, wenn die Fusion

vollzogen ist. Nur so viel: beide Fakultä-ten haben von Beginn an sehr konstruk-tiv und offen zusammengearbeitet, sodass wir auf einen vielversprechendenge meinsamen Start im Oktober hoffenkönnen. Nun wünsche ich allen interessiertenLesern viel Freude bei der Lektüre dervorliegenden WIWI-NEWS, und denStudierenden ein erfolgreiches Som-mersemester 2010. Abschließend darf ich die Gelegenheitdieses Editorials nutzen, mich als Deka-nin der WirtschaftswissenschaftlichenFakultät vom WIWI-NEWS Team zuverabschieden und für die durchwegkonstruktive und allseits angenehmeKooperation in den zurückliegendenbeiden Jahren zu bedanken. Mit diesemTeam macht die Zusammenarbeit ein-fach Spaß.

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Editorialvon Kerstin Pull

Dekanin Professorin Kerstin Pull (Bild: Knoll)

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Studium

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Das Schwerpunktmodul International Economic HistoryMit der Vorstellung des Schwerpunktmoduls International Economic History setzen wir in dieser Ausgabe der WIWI-NEWSunsere Reihe zu den Vertiefungsmöglichkeiten in den B.Sc.-Studiengängen fort. In den vergangenen Ausgaben wurdebereits die Schwerpunktmodule Bank- und Finanzwirtschaft, Marketing und Information sowie Empirical Economics vor -gestellt. Neben den Personen und wählbaren Veranstaltungen werden auch immer Absolventen vorgestellt, die diesenSchwerpunkt studiert haben.

von Jörg Baten

Was beinhaltet das SchwerpunktmodulInternational Economic History? Mögli-cherweise können sich Studierende, dieneu an die Fakultät kommen, zunächstrelativ wenig unter diesem Fach vorstel-len, daher berichten wir an dieser Stellebesonders gern über die Möglichkeitenund Besonderheiten dieses Schwer-punktmoduls. Zunächst klingt „Ge-schichte“ nach dem gleichnamigenSchulfach, hat aber eigentlich nur we-nige Gemeinsamkeiten damit: Interna-tionale Wirtschaftsgeschichte untersuchtdie langfristige Entwicklung von Län-dern und Weltregionen, über die vergan-genen Jahrhunderte bis heute. Es ist einKernfach der Wirtschaftswissenschaft,wie unter anderem die Wirtschaftsnobel-preise für die Wirtschaftshistoriker Ro-bert Fogel und Douglass North belegen.

Fragestellungen

Typische Fragestellungen sind etwa: Wa-rum sind einige Länder heute wohlha-bend, während andere zurückfallen? Wa-rum setzten weitere Länder gerade erstwieder zu einem Entwicklungsspurt an?Wie können wir überhaupt langfristigesWirtschaftswachstum und dessen Ein-flussfaktoren messen? Weitere interes-sante Fragen werden in den Studien un-ter www.wiwi.uni-tuebingen.de/cms/lehr-stuhl-homepages/wirtschaftsgeschichteResearch thematisiert.Dieses Fach bietet Studierenden, diesich besonders auf die Volkswirtschafteneinzelner Weltregionen spezialisieren,die Möglichkeiten, interessante Arbei-ten zu diesen geographischen Räumenzu schreiben. In mehreren Veranstaltun-gen erstellen die Studierenden eineReihe von kürzeren schriftlichen Arbei-ten, die manchmal durchaus eigene For-schungen mit „frischem“ Datenmaterial

enthalten können. Damit dies machbarist, bieten die Lehrenden zahlreiche Hil-festellungen an und verweisen auf Bei-spielstudien, an denen sich die Studie-renden orientieren können. Sogar Re-cherchetätigkeiten in Ländern Südame-rikas, Afrikas und Asiens wurden schonvon Studierenden durchgeführt, die Ba-chelor- und Masterarbeiten geschriebenhaben. Die Sprachkenntnisse der Stu-dierenden können dabei erprobt undausgebaut werden. In den National- undRegionalarchiven dieser Länder findensich Daten für interessante wirtschafts-wissenschaftliche Studien (falls so eineReise nicht möglich ist, gibt es aber auch

große Datenbanken am Lehrstuhl, diefür solche Arbeiten benutzt werdenkönnen). Hingegen treten Klausuren, indenen Vorlesungswissen abgefragt wird,in diesem Fach etwas gegenüber den ei-genen schriftlichen Arbeiten und Prä-sentationen in den Hintergrund. DerVorteil der Erstellung von eigenen„Term Papers“ – damit meinen wir: kür-zere Aufsätze mit eigenen Analysen – inden Proseminaren dieses Faches bestehtdarin, dass man übt, eigenständige wirt-schaftswissenschaftliche Texte zu erstel-len. Der Erfolg zeigt sich auch daran,dass Bachelor- und Masterarbeiten spä-ter oft eine hohe Qualität aufweisen.

„Mir gefiel die Idee, eine empirischeArbeit zu erstellen. Da ich vorhatte, inden Semesterferien für drei Wochennach Ecuador zu reisen – ich hatte dortschon vor einem Jahr einzweimonatiges Praktikumbei der Zentralbank absol-viert – konnte ich dies miteinem Besuch beim histori-schen Nationalarchiv ver-binden, um Daten fürmeine Diplomarbeit mitzu-bringen. So verbrachte ichzwischen Besuchen desAmazonas-Regenwaldesund der Galapagos-Inselnvier Tage im Nationalar-chiv von Quito und foto-grafierte die Originaldokumente einerVolkszählung aus dem 19. Jahrhun-dert. Als ich zurückkam, musste ich dieAngaben über Alter, Geschlecht,Wohnort, Beruf sowie Lese- und

Schreibfähigkeit von etwa 70.000 zen-sierten Personen in eine Excel-Tabelleeingeben – der langwierigste Teil mei-ner Arbeit. Mithilfe des Statistik-Pro-

gramms STATA habe ichdie Daten ausgewertet undfür die Diplomarbeit ver-wendet, was mir wirklichSpaß gemacht hat. Ich habedadurch berufseinschlägigeKenntnisse erzielt und zu-dem die Geschichte undLandeskunde Ecuadors er-kunden können. Außerdemhat mir das Thema meinerDiplomarbeit Pluspunktebei meiner Bewerbung umeine Praktikantenstelle bei

der Deutschen Botschaft in Quito ein-gebracht, wo ich bis vor kurzem wiedervier Monate verbracht habe. Dies warebenfalls eine höchst interessante Er-fahrung.“

Dácil-Tania Juif(Bild: privat)

2009 schrieb Dácil-Tania Juif ihre Diplomarbeit über „die sozialen Unterschiede der Humankapitalentwicklung in Ecuador, unter Verwendung der Age Heaping Methode“.

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Studium

Lehrangebote zur langfristigen Entwicklung einzelner Weltregionen

Der methodische Zugang dieses Fachesist vor allem die angewandte statistischeAnalyse, weniger die Wirtschaftstheorie,obwohl natürlich die zugrunde liegen-den wirtschaftwissenschaftlichen Zu-sammenhänge klar formuliert werden.Unsere Art der analytischen Wirt-schaftsgeschichte wird auch „Cliome-trics“ genannt (nach Klio, der Muse derGeschichte, und Metrik, der Kunst desMessens). Auch institutionelle und his-torische Hintergründe sind selbstver-ständlich sehr wichtig, will man die lang-fristige Entwicklung einzelner Länderverstehen. Wenn man zum Beispiel inder Abschlussarbeit den Einfluss vonUngleichheit auf das wirtschaftlicheWachstum Lateinamerikas untersuchenmöchte, wird man vielleicht die vorhan-denen Datenbanken des Lehrstuhls umInformationen zu einem weiteren Landergänzen, das man aufgrund eines Aus-landssemesters oder einer sowieso ge-planten Reise besucht. Die eigene Ar-beit kann dann die angewandten statisti-schen Analysen enthalten, wobei ein

Schwerpunkt auf das bereiste Land ge-legt werden kann.Auslandssemester sind besonders güns-tig mit diesem Fach zu kombinieren,weil in jedem Semester alle relevantenKernveranstaltungen angeboten wer-den, und auch die Bachelorarbeit allezwei Monate begonnen werden kann.Es ist daher möglich, das gesamte

Schwerpunktmodul in einem Semesterzu studieren, was einige unserer Studie-renden als Vorteil genannt haben.

Lehrangebote

Welche einzelnen Veranstaltungen wer-den in diesem Fach für Bachelorstudie-rende angeboten? Zum einen gibt es injedem Wintersemester das Modul „Me-thoden und neue Forschungen der Wirt-schaftsgeschichte: Wirtschaftsgeschichteder Welt im 19. und 20. Jahrhundert“,das aus einer Vorlesung und einem Pro-seminar besteht (7.5 ECTS-Credits).Die Vorlesung bietet einen Überblicküber neuere Methoden, die dann für dieBachelorarbeit eingesetzt werden kön-nen. Das Proseminar bietet beispiels-weise im Wintersemester die Möglich-keit, ein eigenes Term Paper zu Süd-asien zu schreiben und im Proseminarauch zu präsentieren.Ein zweites zentrales Angebot ist derKurs „Präsentationstechniken und Da-tenanalyse“, der aus einem STATA-Kurs und einem Proseminar besteht (7.5ECTS-Credits). Das Schwerpunktthemadieses Proseminars wechselt von Semes-ter zu Semester. Im Wintersemester2010/2011 erfolgt die Vertiefung auf La-teinamerika und Spanien. Der STATA-Kurs bietet wichtiges, praxisrelevantesWissen der statistischen Analyse. DieAnalysesoftware STATA ist das derzeitam häufigsten verwendete Computer-programm in der Wirtschaftswissen-schaft. Die wichtigsten Analyseschrittewerden praktisch im PC-Pool anhandwirtschaftshistorischer Beispiele durch-geführt. Anschließend sind die Studie-renden gut vorbereitet auf die ange-wandte empirische Analyse, die für spä-tere Arbeiten und auch die Berufspraxisvon zentraler Relevanz ist.Ein drittes Angebot auch für Bachelor-studierende ist das „Hauptseminar For-schungspraxis“. In dieser praktikums-ähnlichen Veranstaltung können Studie-rende einen tiefen Einblick in die empi-rische Wirtschaftsforschung gewinnen.Sie schauen dem Professor und den wis-senschaftlichen Mitarbeitern nicht nurüber die Schulter, sondern erstellen Re-cherchen zu spannender Literatur undlernen die Datenanalyse und ihre He-rausforderungen praktisch kennen. Jenach aktuell anstehenden Forschungenkönnen auch Archive besucht werden.Thematisch beschäftigen Sie sich entwe-der mit der langfristigen Lebensstan-dardforschung oder der Geschichte der

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Lehrangebot� Methoden und neue Forschungender Wirtschaftsgeschichte: Wirt-schaftsgeschichte der Welt im 19. und 20. Jahrhundert (Winter)oder Development Economicsand Economic History (Sommer)

� Präsentationstechniken und Datenanalyse

� Seminar on International Econo-mic History

� Forschungspraktikum Quantita-tive Wirtschaftsgeschichte

In Wirtschaftsgeschichte ist es möglich, das gesamte Schwerpunktmodul in einemSemester zu studieren

„Ein Studium der Wirtschaftsgeschichtein Tübingen bedeutet nicht nur, sich mitder wirtschaftlichen und wirtschaftspo-litischen Vergangenheit zu beschäftigen.Es heißt auch, sich intensiv mit empiri-schen Analyseverfahren auseinanderzu-setzen. Dabei reicht es nichtaus, quantitative Methodenlediglich zu kennen. Nurwer Analyseverfahren ver-steht, kann sie zweckmäßigeinsetzen, um Antwortenauf substantielle Fragen zuerhalten. Während meinesStudiums der Wirtschaftsge-schichte konnte ich michdarin üben, empirischeAnalyseverfahren eigen-ständig einzusetzen, Ergeb-nisse zu interpretieren undResultate in verständlicher Weise vorzu-stellen. In meiner Diplomarbeit ging ichbeispielsweise der Frage nach dem Zu-sammenhang zwischen politischer Par-tizipation und Ungleichheit im 19. Jahr-hundert nach. Hierfür sammelte ich Da-ten und analysierte diese mittels quanti-

tativer Analyseverfahren. Es war nichtzuletzt diese Arbeit, die mir den Weg inmeinen heutigen Beruf geebnet hat. AlsProjektleiterin eines Schweizer Markt-forschungsinstituts vergeht kein Tag, andem ich mich nicht den statistischen He-

rausforderungen stellenmuss, die mein Beruf mitsich bringt. Und genau hierkann ich auf mein Metho-denwissen zurückgreifen.Durch meine Kenntnisseempirischer Analyseverfah-ren kann ich zum einen be-urteilen, mit welcher Artvon Marktstudie jene Infor-mationen gewonnen werdenkönnen, die den Kunden in-teressieren. Zum anderenbin ich in der Lage, die Er-

gebnisse unserer Studien einfach undanschaulich zu präsentieren. Und auchwenn sich nur wenige meiner Kundenfür Wirtschaftsgeschichte interessieren,profitieren sie dennoch von jenen Fä-higkeiten, die ich im Rahmen diesesStudiums aneignen konnte.“

Simone Brandl (Bild: privat)

Simone Brandl hat 2007 ihren Abschluss in Tübingen gemacht und arbeitet heute in Luzern in einem Marktforschungsinstitut

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Humankapitalentwicklung. Sie halteneine Reihe kürzerer Vorträge über IhreKurzanalysen und Konzeptideen undfertigen kürzere Literaturrecherchebe-richte an. Am Ende steht ein wissen-schaftlicher Bericht über Ihre Prakti -kumstätigkeit. Für diese Veranstaltungist eine Bewerbung mit Lebenslauf undCreditPoint-Auszug erforderlich, weildie Zahl der Plätze beschränkt ist. DasSeminar erlaubt eine besonders engeVerbindung von Forschung und Lehre,die auch in den anderen Veranstaltun-gen typisch ist.Schließlich wird jedes Semester ein Ba-chelor-Thesis-Seminar (7.5 ECTS-Cre-dits) angeboten, das es den Studieren-den erlaubt, alle zwei Monate mit einerBachelorarbeit zu beginnen. Auch hierist eine Bewerbung sinnvoll.In den Sommersemestern werden dieletztgenannten drei Veranstaltungen fürBachelor-Studierende ebenfalls angebo-ten, die Vorlesung heißt dann im Som-mer „Methoden und neue Forschungender Wirtschaftsgeschichte: DevelopmentEconomics and Economic History”(ebenfalls kombiniert mit einem eng-lischsprachigen Proseminar). Diese eng-lischsprachige Vorlesung führt in zahl-reiche neuere Forschungsarbeiten ein

und bietet Vertiefungen z.B. in asiati-scher und lateinamerikanischer Wirt-schaftsentwicklung.

Personen

Das Schwerpunktmodul wird vom Lehr-stuhl für Wirtschaftsgeschichte angebo-ten, wobei einzelne Veranstaltungen ge-meinsam mit Sinologie, Koreanistik usw.angeboten werden. Neben dem Lehr-stuhlinhaber Professor Jörg Baten sinddie Doktorandinnen und Doktoranden

sowie die PostDocs der Abteilung in derLehre tätig. Derzeit besteht die For-schungsgruppe aus einem internationa-len Team (siehe Foto), das die breite in-ternationale Ausrichtung in Forschungund Lehre unterstreicht. Ergänzt wirddas Team von der LehrstuhlsekretärinChristel Bader, zudem tragen auch diestudentischen Mitarbeiter wesentlichzum Gelingen von Forschung und Lehrein der Abteilung bei.

Berufsperspektiven

Welche Berufsperspektiven bietet diesesFach? Von unseren bisherigen Studieren-den haben sich einige für wissenschaftli-che Karrieren entschieden, andere fürLaufbahnen bei internationalen Organi-sationen oder den diplomatischenDienst. Es haben aber auch zahlreicheehemalige Studierende eine privatwirt-schaftliche Berufslaufbahn eingeschla-gen. Gerade die Fähigkeiten der ange-wandten statistischen Analyse werdenvon großen Unternehmen sehr geschätzt,berichten unsere Alumni, mit denen wirregelmäßig Kontakt halten. Im Fach In-ternational Economic History lernen dieStudierenden, eine komplette ökonomi-sche Studie von der Datenerhebung überdie Aufbereitung und die eigentliche sta-tistische Analyse bis zur Erstellung einesForschungsberichtes durchzuführen.Dies ist wichtig für Marktforschung, Per-sonalfragen, Standortanalyse, Control-ling und weitere Unternehmensbereiche.Aber auch internationale Organisatio-nen oder der diplomatische Dienst schät-zen diese Fähigkeiten. Zum Beispiel be-stehen gute Kontakte zur Weltbank undzum IWF, und einige frühere Studie-rende sind für das Auswärtige Amt in derWelt unterwegs.

Studium

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Der Lehrstuhl für Wirtschaftsgeschichte (vordere Reihe v.l.n.r.): Mojgan Stegl, MarianneHock, Yvonne Stolz, Carolina Vicario, Valeria Prayon, Christel Bader, Sarah Hüller; (hin-tere Reihe v.l.n.r.): Ralph Hippe, Matthias Blum, Professor Jörg Baten, Dominic Behle(Bild: Gurbaxani)

Die Tübinger Wiwis auf neuen Wegen 1:Image-Film „Wirtschaftswissenschaft in Tübingen“Auf der Homepage der Wirtschaftswis-senschaftlichen Fakultät ist in Kürze derneue Image-Film über das Wirtschafts-studium in Tübingen zu sehen. Bei demFilm-Projekt handelt es sich um eineKooperation der Wirtschaftswissen-schaftlichen Fakultät mit der Medienab-teilung und dem Campus TV der Uni-versität Tübingen sowie der Hochschuleder Medien Stuttgart. Für die Umset-zung verantwortlich ist das Film-Teamum Regisseurin und Autorin Stephanie

Drewes (HdM Stuttgart), AndreasBückle und Hanka Kehr von CampusTV (Kamera, Schnitt, Ton und Technik),Marco Klapper und Josefine Koebe vonder Freien Fachschaft Wirtschaftswis-senschaften und Thomas Knoll von derUnternehmenskontaktstelle (Projekt-leitung). In der nächsten Ausgabe derWIWI-NEWS werden Sie mehr überdas Projekt erfahren. Kurzentschlossenesind herzlich zur Premiere am 23. Juni2010, um 17.15 Uhr im Hörsaal 23 desKupferbaus eingeladen.Feedback zum Film? Schreiben Sie [email protected]

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Studium

Weil unsere Studierenden früh an dieForschung herangeführt werden, ent-scheiden sich nicht wenige, eine Doktor-arbeit zu schreiben und eine wissen-schaftliche Karriere zu beginnen. Frü-here Doktoranden arbeiteten nach ih-rem Abschluss zum Beispiel anUniversitäten wie Oxford, Berkeley,Pompeu Fabra (Barcelona), Utrecht,Wien und Seoul. Hilfreich sind hier sicherlich die zahlrei-chen Forschungsprojekte am Lehrstuhl,die den jetzigen Bachelor- und Master-studierenden auch zukünftig Möglich-keiten für Doktorarbeiten bieten wer-den. Auch die Tatsache, dass ProfessorBaten derzeit Generalsekretär der glo-balen Gesellschaft der Wirtschaftshisto-riker der International Economic His-tory Association – ist, bietet zahlreicheKontakte und Chancen. Die große Zahlvon Doktoranden am Lehrstuhl erlaubtes natürlich auch, für die Bachelor- undMasterstudierenden Hilfestellungen beiihren Term Papers und Abschlussarbei-ten zu geben, weil ökonomische Kompe-tenz beispielsweise zu zahlreichen Welt-regionen vorhanden ist.

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„Wirtschaftsgeschichte ist per Defini-tion ein interdisziplinäres Fach, was ei-nige Vorteile mit sich bringt. Zum einenstehen mir als Forscher viel mehr Fach-zeitschriften zum Publizieren offen,zum anderen ist eine interdisziplinäreForschungsstoßrichtung sehr interessantfür fachfremde Wissen-schaftler, mit denen manspäter gemeinsame Projekterealisieren kann. Allerdingssollte auch bedacht werden,dass Interdisziplinaritätzwar in Deutschland an Be-deutung gewinnt, bei Fes-tanstellungen an Universitä-ten in den USA und inAsien aber oftmals streng„departmental“ gedachtwird – womit sich mitunterauch Nachteile ergeben. EinVorteil der Wirtschaftsgeschichte in Tü-bingen ist, dass sie quantitativ und an-wendungsorientiert ist. Ich konnte inder Wirtschaftsgeschichte im Hauptstu-dium und in der Diplomarbeit wert-volle Erfahrungen sammeln, historischeDaten aufzuspüren, zu analysieren und

zu präsentieren. Wer eine akademischeLaufbahn anstrebt, arbeitet besondersintensiv an internationalen Publikatio-nen. Dabei ist heutzutage in den nen-nenswerten sozial- und wirtschaftswis-senschaftlichen Fachzeitschriften diecomputer-gestützte Datenanalyse, die in

der Wirtschaftsgeschichte inTübingen erlernt wird, un-abdingbar geworden. Inmeiner Promotion mit ei-nem Schwerpunkt auf dem20. Jahrhundert habe ichmassiv mit Haushaltsbefra-gungsdaten gearbeitet undzudem bei einem Prakti-kum am Institut für Ange-wandte Wirtschaftsfor-schung (IAW) in Tübingenwertvolle Erfahrung gesam-melt, Umfragen zu imple-

mentieren. Später habe ich dann bei-spielsweise für die Vereinten Nationenoder die südkoreanische Regierung ex-terne Analysen mit Befragungsdatendurchgeführt. Die moderne Ausrich-tung der Wirtschaftsgeschichte war si-cherlich der Grundstein dafür.“

Dr. Daniel Schwe-kendiek (Bild: privat)

Dr. Daniel Schwekendiek hat 2003 sein Diplom in Tübingen gemacht und 2007 bei Profes-sor Baten promoviert. 2008 war er Gastwissenschaftler an der Universität Seoul, 2009 ander Universität Oxford. Derzeit forscht er an der Universität in Berkeley.

Neu an der Fakultät: Professor Jens Robert Schöndube vertrittdas Fach Managerial AccountingEine ganze Weile hat es gedauert, bis der Lehrstuhl neu besetzt werden konnte. Im Gespräch mit den WIWI-NEWS sprichtProfessor Schöndube über seinen Fachbereich, Auslandskontakte und sein aktuelles Forschungsprojekt.

WIWI-NEWS: Von Magdeburg nach Tübin-gen: Wie ist Ihre erster Eindruck von Tübingen als Universitätsstadt und vor allem von der Wirtschaftswissenschaft -lichen Fakultät?

Jens Robert Schöndube: Einen erstenEindruck von Tübingen als Universi-tätsstadt konnte ich bereits im Sommer2006 sammeln, als ich als Teilnehmer ei-nes Workshops eine Woche in der Stadtwar. Tübingen hat ein besonderes Flairund hat mir gleich hervorragend gefal-len. Innerhalb der Fakultät habe ich bis-her vor allem mit dem Dekanat und der

Lehrstuhlsekretärin Frau Hegedüs zu-sammengearbeitet. Alle haben michhervorragend unterstützt, so dass mirder Einstieg in Tübingen sehr leicht ge-fallen ist. Einige Kollegen kannte ich be-reits von Konferenzen, andere durchihre wissenschaftlichen Publikationen

WIWI-NEWS: Können Sie kurz Ihren Aus-bildungsweg beschreiben? Ab wann warIhnen klar, dass Sie die wissenschaftlicheLaufbahn einschlagen werden?

Jens Robert Schöndube: Ich habe imHerbst 1994 das Studium der Betriebs-

wirtschaftslehre an der UniversitätMagdeburg aufgenommen und wurdedort im Jahr 2000 wissenschaftlicherMitarbeiter am Lehrstuhl für Unterneh-mensrechnung und Controlling, wo ich2006 promovierte. Im Sommer 2005habe ich ein halbes Jahr als „VisitingResearcher“ an der University of Flo-rida verbracht. Dort festigte sich meinEntschluss, die wissenschaftliche Lauf-bahn einzuschlagen. Im April 2007wurde ich zum Juniorprofessor für Be-triebswirtschaftslehre, insbesondere Un-ternehmensrechung und Controlling er-nannt.

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WIWI-NEWS: Was erwarten Sie in Tübin-gen von Ihren Kollegen, den Studierendenund der Universität in ihrer Gesamtheit?

Jens Robert Schöndube: Ich habe be-reits zahlreiche Anknüpfungspunktemeines Forschungsprogramms zu denArbeitsgebieten meiner Kollegen gefun-den, so dass ich Potenzial für gemein-same Forschungsprojekte sehe. Als Bei-spiel lässt sich der Bereich CorporateGovernance nennen. Von den Studie-renden erwarte ich vor allem Neugierdeund die Bereitschaft, aktiv Lösungsvor-schläge zu ökonomischen Problemen zuerarbeiten, auch wenn man dabeimanchmal „dicke Bretter bohren“ muss.Häufig wird von dem besonderen intel-lektuellen Klima und dem kulturellenAngebot gesprochen, das in der Stadtherrscht und das von der Universität ge-prägt wird. Ich bin sehr gespannt, diesselbst zu erfahren.

WIWI-NEWS: Sie vertreten das Fach Betriebswirtschaftslehre, insbesondereManagerial Accounting. Sie haben sicherbesondere Vorstellungen über die fach -lichen Schwerpunkte des Faches. Auf waskönnen die Studierenden sich einstellen?

Jens Robert Schöndube: Managerial Ac-counting beschäftigt sich mit der Koor-dination und der Steuerung von Aktivi-täten und Prozessen in Unternehmen.Diese Koordination erfolgt insbeson-dere durch Information. Mich interes-siert insbesondere die personelle Koor-dination, also die Verhaltenssteuerung,die mit Methoden der Informationsöko-nomik analysiert werden kann. Aberauch klassische Controlling-Konzeptewie die Kostenrechnung sind Bestand-teil von Forschung und Lehre. EineFrage ist zum Beispiel, wie ein Kosten-rechnungssystem aufgebaut sein muss,um ein geeignetes Instrument zur Ent-scheidungsunterstützung zu sein.

WIWI-NEWS: Was reizt Sie persönlich sobesonders an diesem Bereich der Be-triebswirtschaftslehre?

Jens Robert Schöndube: DieVielfalt – sowohl der in-haltlichen Fragestellun-gen als auch der metho-dischen Analyse. Koor-dinationsaspekte spie-len bei sehr vielenökonomischen Pro-blemen eine Rolle, so

dass auch immer Forschungsfragen desManagerial Accounting tangiert werden.Diese Fragen können methodisch durcheine Vielzahl von Konzepten analysiertwerden, beispielsweise durch Verfahrendes Operations Research oder spiel-theoretische Ansätze.

WIWI-NEWS: Haben Sie Kontakte ins Ausland, die auch den Studierenden vonNutzen sein könnten? Zum einen für einen Auslandsaufenthalt, zum anderenfür Praktika?

Jens Robert Schöndube: Ich habe Ko-operationen und Kontakte zu Kollegin-nen und Kollegen in Dänemark, in denNiederlanden, in den Vereinigten Staa-ten sowie im deutschsprachigen Aus-land. Ich plane, einige dieser Kollegenals Gastdozenten für Vorlesungen undKolloquien einzuladen. Da ich Aus-landsaufenthalte für Studierende fürwichtig halte, denke ich, dass sich ausden oben genannten Kontakten auchMöglichkeiten für solche Aufenthalteergeben könnten. Praktika sind hervor-ragend dazu geeignet, Instrumente desManagerial Accounting selbst anzuwen-den und erste Kontakte für den späte-ren Berufseinstieg zu knüpfen.

WIWI-NEWS: Können Sie kurz etwas überIhr seit 2009 laufendes Forschungsprojekt„Zentralisation vs. Dezentralisation in ei-nem dynamischen Anreizproblem“ sagen?

Jens Robert Schöndube: Unter welchenBedingungen sollte man Entscheidungs-rechte in Unternehmen delegieren (De-zentralisation) und wann sollte man lie-ber zentral entscheiden (Zentralisa-tion)? Der potenzielle Vorteil der De-zentralisation besteht darin, spezifischeInformation der dezentralen Entschei-dungsträger auszunutzen; der Nachteilliegt darin, dass Anreizprobleme ver-

schärft werden können: Man kann nichtdavon ausgehen, dass derjenige, an dendie Entscheidung delegiert wird, seinespezifische Information im Sinne derZentrale nutzt. Zunächst wird dieser„trade-off“ in einem statischen Modelluntersucht. Zudem habe ich ein dynami-sches Problem betrachtet, in dem sichUnternehmenszentrale und dezentralesManagement nicht auf einen langfristi-gen Entlohnungsvertrag verpflichtenkönnen. Interessanterweise kann De-zentralisation in diesem Kontext in Be-zug auf das Anreizproblem vorteilhaftsein kann.

WIWI-NEWS: Haben Sie Hobbies, die Sieuns verraten?

Jens Robert Schöndube: Wir haben ei-nen kleinen Sohn, der uns gewisserma-ßen die Hobbies vorgibt: Momentan ge-hen wir oft in den Zoo. Früher habe ichsehr gern und nicht sehr schlechtHockey gespielt. Vielleicht lasseich das mal wieder aufleben. DieSchläger habe ich noch.

WIWI-NEWS: Vielen Dank fürdas Interview.

Das Interview führte IndiraGurbaxani.

Studium

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Professor Schöndube in seinem Büro inder Nauklerstraße 47 (Bild: Gurbaxani)

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Karriere

Alte Idee – neues Format

Was haben die Kreditanstalt für Wieder-aufbau, die China Management Bera-tung Ma, The Advisory House, die Flug-hafen Stuttgart GmbH und der Kon-domberater gemeinsam? Sie alle sindoder waren Gäste im „Forum Berufsein-stieg“.Die Idee ist keineswegs neu. Schon Pro-fessor Eberhard Schaich verfolgte voreinigen Jahren mit seiner Reihe „Praxistrifft Fakultät“ das Ziel, die Erfahrungenehemaliger Studierender an die heutigeGeneration weiterzugeben. Die Unter-nehmenskontaktstelle hat diese Idee mitder Reihe „Forum Berufseinstieg“ in ei-nem völlig neuen Gewand wieder aufge-griffen. Hierfür kommt grundsätzlichjede und jeder Ehemalige in Frage. Zielist es, möglichst die Gesamtbreite derberuflichen Möglichkeiten und Karriere-stufen abzudecken: vom Junior Advisorin der Wirtschaftsprüfung über die Refe-rentin in einem Bundesministerium unddem selbständigen Unternehmensbera-ter bis hin zum Direktor einer Förder-bank. Gerade jüngere Ehemalige sindals Referenten von Interesse, da ihr Be-rufseinstieg noch nicht lange zurückliegtund sie sich gut in die Situation der Stu-dierenden hineinversetzen können. Er-fahrenere Alumni wiederum besitzen imBeruf häufiger Personalverantwortung.Sie verfügen daher über hilfreiche Infor-mationen über das im jeweiligen Berufs-feld geforderte Qualifikationsprofil unddie Auswahlkriterien bei Personalent-scheidungen. Die wichtigste Neuerungaber ist der informelle Rahmen der Ver-anstaltungsreihe, der erst gar keinenGraben zwischen Podium und Audito-rium zulässt. Seminarraum statt großerHörsaal, Diskussion und Fragen stattlangen Vorträgen und Unternehmens-präsentationen, so lautet der Ansatz.Und der besondere Clou ist: mit derFreien Fachschaft, IBWLopment, MAR-KET TEAM, Studieren ohne Grenzen,Tübingen Economics Forum, InOne

Consult, AIESEC und der LokalgruppeTübingen des Global Marshall Plan sindinsgesamt acht studentische Organisatio-nen als Co-Veranstalter beteiligt.

„Banken und Finanzdienstleistungen“machen den Anfang

Den Startschuss für das „Forum Berufs-einstieg“ gaben mit Dr. Thomas Gitzel(LBBW) und Jan Schwarz (WestLB)Vertreter zweier Landesbanken. Schnellwurde klar, dass dieses Berufsfeld kei-neswegs nur für Absolventen eher be-triebswirtschaftlich ausgerichteter Stu-diengänge interessante Aufgaben bietet.„Gerade bei uns im „Research“ sindVWLer sehr gefragt. Hier kommt es vorallem auf analytische Fähigkeiten an“, soDr. Thomas Gitzel. Jan Schwarz hat inseiner noch kurzen beruflichen Lauf-bahn bereits den Bereich gewechselt.Jetzt arbeitet er im Derivatehandel; ei-nem Feld, das ihn wirklich begeistert.Nicht zuletzt die richtigen Kontakte ha-ben ihm geholfen, dorthin zu kommen.„Natürlich muss man auch Glück haben,im entscheidenden Moment mit den rich-tigen Kollegen in der Kantine am Tischzu sitzen“, so Jan Schwarz. Natürlich bleiben Fragen zur Finanz-krise nicht aus, wenn man Insider zu

Gast hat. Dr. Thomas Gitzel kann sichnoch sehr gut an den Arbeitstag erin-nern, an dem die Finanzblase platzte:„Das Stimmungsbild reichte von absolu-ter Lähmung bis hin zu blankem Entset-zen.“ Jan Schwarz hingegen ist froh,trotz der Krise einen guten Job gefun-den zu haben. Schließlich haben sich dieZeiten im Finanzsektor – nicht nur – fürBerufseinsteiger deutlich verschlechtert.Entsprechend skeptisch blicken beide indie Zukunft der Branche: „Längst nichtalle haben aus den Fehlern gelernt“, sodas übereinstimmende Urteil.

Politik und öffentliche Verwaltung –durchaus ein Feld für Idealisten

Die Wege von Barbara Schäfer (BMU)und Christof Stein (KfW Banken-gruppe) kreuzten sich nicht in Tübin-gen, sondern im Bundesministerium fürUmwelt, Naturschutz und Reaktorsi-cherheit in Berlin. Beide beschäftigensich mit spannenden Fragestellungenwie Förderprogrammen für Erneuer-bare Energien und Klima- und Ressour-censchutz in Entwicklungsländern. Wersich für diese Bereiche interessiert understes Wissen gesammelt hat, hat durch-aus gute Chancen, über ein Praktikumspannende Einblicke zu erhalten. „So

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Von links: Die Co-Veranstalter Arpad Kurcz (IBWLopment) und Nina Weck (MARKET TEAM)mit den Gästen Dr. Thomas Gitzel (LBBW) und Jan Schwarz (WestLB) (Bild: Pfütze)

Forum Berufseinstieg – Von Alumni lernen Wie verbringt eigentlich ein Wirtschaftsprüfer seinen Arbeitstag? Kann man auch als Investment-Banker Elternzeit bean-spruchen? Und welche Voraussetzungen muss ich für eine Karriere in der Politik mitbringen? Diesen und vielen anderenFragen rund um Beruf und Karriere geht die neue Reihe „Forum Berufseinstieg – Studierende fragen, Alumni berichten ausder Praxis“ nach.

von Thomas Knoll

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viele Anfragen erreichen uns eigentlichnicht. Ich kann die Studierenden nurdazu ermutigen, die Initiative zu ergrei-fen und sich zu bewerben“, so BarbaraSchäfer. Christof Stein achtet bei derBewerberauswahl gerade nicht in ersterLinie auf die Noten: „Interessant istdoch gerade, was die Studierenden nebendem Studium machen. Deshalb schaueich vor allem auf ehrenamtliches Enga-gement und Auslandserfahrung“, soChristof Stein. Diese Auffassung wirdvon vielen Referenten im „Forum Be-rufseinstieg“ – ganz unabhängig vomBerufsfeld – geteilt. Folgerichtig hattebeide Gäste die Motivation, etwas zuverändern, in dieses Berufsfeld ge-bracht. „Wie viel sich die beiden Referen-ten denn vom ur sprünglichen Idealismusbewahrt hätten“, so die Frage aus demPublikum. „Durch den Beruf habe ich si-cher keines meiner Ideale eingebüßt“, soChristof Stein, und Barbara Schäfer er-gänzte: „im Gegenteil, gerade in unserenJobs erlebt man doch, was man selbst al-les bewegen kann.“

Kreativität statt trockenem Fachwissen

„Ober- und Unterbekleidung“, so lau-tete scherzhaft die Unterscheidung derProduktfelder, die die beiden GästeAndré Morreale (Otto Group) und JanVinzenz Krause (kondomberater.de)zum Thema „Marketing & PR“ vertra-ten. Bei Jan Vinzenz Krause war esauch die Produktidee, die ihn zur Grün-dung des eigenen Unternehmensführte: „Alles gibt es in verschiedenenGrößen, vom Schuh über den Gürtel bis

zum Hut, nur Kondome nicht. Ich habedas nie verstanden“. Mit nichts weiterals 500 D-Mark, einer ersten Internet-seite und seinem Bruder als Mitstreiterfing er an. „Klar hat uns das Thema an-fangs sehr geholfen, Aufmerksamkeit zuerzielen“, so Krause. „Zeitweise konntenwir uns vor Anfragen von Presse undFernsehen nicht retten.“ Eine ganz an-dere Herausforderung hatte AndréMorreale im Beruf zu meistern: Wiereagiert ein traditionsreiches Versand-haus auf das digitale Zeitalter? „An-fangs hatte ich mich gar nicht so sehr fürOnline-Marketing interessiert“, gibtMorreale zu, „aber die Dynamik in die-

sem Markt hat mich dann doch schnellfasziniert.“ Während Jan VinzenzKrause zum Start seines Unternehmenssystematisch versuchte, verschiedeneBausteine aus den Marketing-Vorlesun-gen umzusetzen, betont André Mor-reale vor allem die Bedeutung vonKreativität und Motivation. „Es ist ei-gentlich ganz normal, sich beim Berufs-einstieg schlecht vorbereitet zu fühlen.Wenn Sie allerdings Ideen haben und dieentsprechende Motivation mitbringen,diese umzusetzen, ist das schon die halbeMiete.“ Genauso wichtig für den beruf-lichen Erfolg sind kommunikative Fä-higkeiten, ergänzte Jan Vinzenz Krause.„Gehen Sie zu Veranstaltungen, besu-chen Sie Messen und sprechen Sie mitden Leuten – wenn Sie dem Gegenübereinen Nutzen kommunizieren können,dann ergibt sich vieles fast von selbst“,so Krause, und bot den Studierendenan, ihn auf einem seiner Messebesuchezu begleiten.

Wirtschaftsprüfung, Rechnungslegungund Steuern – alles andere als eine trockene Materie

Neben Steffen Ziegenhagen von derBDO Deutsche Warentreuhand warendurch Katja Mayer (Ernst & Young)und Stefan Brauchle (Deloitte & Tou-che) zwei Unternehmen vertreten, diebesonders viele Tübinger Absolventenbeschäftigen. Entsprechend lobendeWorte hatten die Gäste für die Ausbil-dung in Tübingen, die beim Berufsein-

Karriere

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Von links: Cara Vollrath-Rödiger und Duygu Duran (beide Tübingen Economics Forum)mit den Gästen Christof Stein (KfW) und Barbara Schäfer (BMU) und Thomas Knoll vonder Unternehmenskontaktstelle (Bild: Schroelkamp)

André Morreale (Otto Group, mitte) und Jan Vinzenz Krause (kondomberater.de, rechts)im Gespräch mit Studierenden (Bild: Fränzel)

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Karriere

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stieg sehr geholfen hat. „Ständig Bu-chungssätze zu pauken mag manchmallangweilig sein“, so Katja Mayer, „aberdieses Wissen ist eine wichtige Grundlagefür den Beruf.“ Stefan Brauchle er-gänzte: „Ich kann mich noch gut an Pro-fessor Wagners Aussage erinnern: ,Waswir hier machen ist nicht praxisorientiert,das IST Praxis!‘“. Allerdings handelt essich bei diesem Berufsfeld um eines, dasdie Bezeichnung „lebenslanges Lernen“mehr als verdient, wie das Beispiel vonSteffen Ziegenhagen zeigt: „Mindestenseine Weiterqualifizierung wie die desWirtschaftsprüfers oder des Steuerbera-ters sind eigentlich unerlässlich. Ich habemich für einen dritten Weg entschieden –ich stehe kurz vor der CFA Level 3 Prü-fung“. Wie sehr allerdings auch kommunika-tive Fähigkeiten gefragt sind, mag man-che Studierende überrascht haben. „Siemüssen sowohl beim Mittelständler aufder Schwäbischen Alb Vertrauen wecken,als sich auch auf internationalem Parkettbewegen können“, bestätigt KatjaMayer. Zum Glück ist beim Berufsein-stieg die Lernkurve ausgesprochenhoch, oder um es mit Stefan Brauchleauszudrücken: „Das ist wie beim Tram-polinspringen: zuerst sinken Sie ein we-nig ein, aber dann geht es sehr schnellund weit nach oben“.Auf eine entsprechend steile Nutzen-funktion für die Studierenden hoffenauch die Veranstalter. Sollte sich dieseeinstellen, wird es sicherlich eine Neu-auflage des „Forum Berufseinstieg“ ge-ben. Die Referenten sind vom Nutzender Reihe jedenfalls überzeugt. Auf diefast schon traditionelle Schlussfrage derModeratoren, warum man denn derEinladung gefolgt sei, hieß es regelmä-ßig: „Weil wir uns das zu unserer Studi-enzeit auch gewünscht hätten.“ Das Programm im Überblick

Von links: Die Veranstalter Thomas Knoll(UK), Tanja Deubner, Joséphine Süptitz(beide IBWLopment) mit den Gästen Stefan Brauchle (Deloitte & Touche), Steffen Ziegenhagen (BDO) und KatjaMayer (Ernst & Young) (Bild: Kurcz)

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Karriere

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Ten Years After – Leidenschaft für denBeruf als ErfolgsgarantieIn dieser Reihe berichten ehemalige Studierende darüber, wo sie zehn Jahre nach ihrem Examen an der Wirtschaftswissen-schaftlichen Fakultät stehen. Bettina Lutz ist heute Geschäftsführerin der RWT Personalberatung GmbH, ein Unternehmender RWT-Gruppe in Reutlingen. Bodenständigkeit, Authentizität, gepaart mit Ehrgeiz und Herz – so lautet ihre Erfolgs -formel.

WIWI-NEWS: Seit Ihrem Abschluss habenSie der Reutlinger RWT-Gruppe die Treuegehalten. Liegt dies an Ihrer Heimatver-bundenheit, oder sind Sie einfach so zu-frieden mit Ihrem Job?

Bettina Lutz: An beidem. Ich habe dasGlück, meinen Beruf, der mich sehr er-füllt, in meinem heimatlichen Umfeldausüben zu können. Und das in einer re-nommierten Unternehmensgruppe, diemir Perspektiven bietet. Darüber hinausist „Treue“ eine Tugend, die ich gerneverkörpere.

WIWI-NEWS: Konnten Sie einige Kontaktezu Kommilitoninnen und Kommilitonenaus dem Studium aufrechterhalten? Gibtes darüber hinaus noch Kontakte zu Ihrer„Alma Mater“?

Bettina Lutz: Ja sicher, mit meinerFreundin und Kommilitonin Pia habeich mich letztes Jahr in Sydney getrof-fen. Zu einigen anderen Kommilitonenhabe ich auch noch Kontakt, wenn auchetwas unregelmäßiger. Mit der Uni Tü-bingen, insbesondere mit der Wirt-schaftswissenschaftlichen Fakultät steheich vor allem durch das Engagement derRWT-Gruppe in Verbindung. Wir verlei-hen jährlich den RWT-Preis für heraus-ragende Promotionsleistungen und beider Firmenmesse DIALOGA sind wirauch jedes Jahr vertreten.

WIWI-NEWS: Sie haben es bereits zur Geschäftsführerin gebracht. Welche Entwicklungsmöglichkeiten sehen Sie fürIhre Zukunft?

Bettina Lutz: Als Tochter einer mittel-ständischen Unternehmerfamilie war esund ist es immer noch mein Ziel, selb-ständig zu sein. Innerhalb der RWT-Gruppe, in der ich seit 2010 in den Part-nerkreis aufgenommen wurde, sehe ichdurchaus weitere Entwicklungsmöglich-keiten für mich, auch wenn ich keine

Wirtschaftsprüferin oder Steuerberate-rin bin. Ich brauche Vielseitigkeit in meinemArbeitsumfeld, und die finde ich einer-seits bei unseren Mandanten als Perso-nalberaterin, Trainerin und Coach inganz unterschiedlichen Projektthemenrund um das Personal, und andererseitsinnerhalb der RWT-Gruppe. Nebenmeinen Tätigkeitsschwerpunkten in derPersonalberatung war ich als Assistentindes geschäftsführenden Vorstandsgre-miums tätig. Heute leite ich die Marke-tingabteilung der RWT-Gruppe, in derich schon als Assistentin tätig war. Lang-weilig ist es mir in den letzten zehn Jah-ren nie geworden. Es haben sich immerwieder neue Felder für mich aufgetan, indenen ich mich einbringen und so auchweiterentwickeln konnte.

WIWI-NEWS: Wie beurteilen Sie als Per -sonalberaterin Ihren eigenen Lebenslauf?

Bettina Lutz: Mein Lebenslauf sieht aufden ersten Blick vielleicht etwas langwei-lig aus, weil außer der RWT-Gruppe, dem

elterlichen Großhandelsunternehmenund einem Tübinger Großhändler, beidem ich während meiner Studienzeit ge-arbeitet habe, nicht wirklich viel drinsteht. Was an Erfahrung und Entwick-lung dahinter steckt, lohnt, denke ich,schon einen zweiten Blick. Die Erfahrun-gen, die ich schon als Teenager bei mei-nem Vater sammeln durfte und währendmeiner studienbegleitenden Tätigkeitenin mittelständischen Unternehmen – da-runter übrigens bereits die RWT – sindbei meiner heutigen Tätigkeit sehr vielWert. Und über die Jahre hinweg habeich in vielen Projekten in ganz unter-schiedlichen Branchen und Unterneh-mensstrukturen die Sprache des Mittel-stands gelernt und die beherrsche ichheute besser als meine Fremdsprachen,die leider nur bei dem einen oder ande-ren internationalen Projekt oder Mee-ting zum Einsatz kommen. Arbeiten warfür mich während des Studiums immerwichtig; deshalb habe ich auch etwas län-ger studiert. Ich würde es aber genausowieder machen. Praxiserfahrung ist auchin der heutigen Zeit sehr wichtig.

Bettina Lutz (links im Bild) mit ihrer Freundin Pia Schmitz in Sydney (Bild: privat)

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Karriere

Bei allem was ich lerne und gelernthabe, frage ich immer „…und wie genausetze ich das in die Praxis um?“ EineAnekdote aus meiner Studienzeit passtdazu sehr gut: In einer Vorlesung vonProfessor Jahnke fragte ich ihn, wozuich als Kauffrau später einmal die AS-CII-Code-Programmierung benötigenwürde. Er meinte daraufhin, dass ich aneiner FH besser aufgehoben wäre. Al-lerdings wollte ich immer an der Unistudieren, weil ich mir die Option offenhalten wollte, zu promovieren. Als positiv denkender Mensch sehe ichmeine Zukunft genau so. Es gibt vielePrüfungen, die man im Leben meisternmuss. Einige davon habe ich schon hin-ter mir, andere stehen mir ganz sichernoch bevor. Das macht das Leben aufre-gend und spannend.

WIWI-NEWS: Rückblickend betrachtet:Was hat Ihnen das Studium gebracht?

Bettina Lutz: Mein Studium war fürmich der Fahrschein in die Wirtschaft.Mit „P und O“, damals noch Planungund Organisation bei Professor Bea und„Betrieblicher Finanzwirtschaft“ beiProfessor Schöbel hatte ich eine guteMischung aus Zahlen, Formeln und all-gemeinem Managementwissen. MitZahlen kann ich zwar umgehen, sie sindoffen gestanden aber nicht meine Welt.Die Menschen und Prozesse die dahin-ter stehen und etwas bewegen, interes-sieren mich mehr. In meinem Berufhabe ich unter anderem sehr viel mit ef-

fizienten Prozessabläufen und Aufbau-und Ablauforganisationen von Unter-nehmen zu tun. Dabei profitiere ich na-türlich von meinem theoretischen Wis-sen aus dem Studium. Vor allem aberhat es mich gelehrt, Themen an derWurzel zu packen, bereichsübergreifendzu denken und an etwas dran zu blei-ben. Ich mache etwas entweder richtigoder ich lasse es bleiben.

WIWI-NEWS: Hobby und Familie – bleibt dafür Zeit?

Bettina Lutz: Mein Beruf ist meinHobby. Und ich bin dankbar, dass ichdas uneingeschränkt so sagen kann. Erist meine Leidenschaft. Ich helfe ge-

meinsam mit meinem Team, den Unter-nehmen die wir beraten, die richtigenMitarbeiter zu finden und weiterzuent-wickeln. Außerdem ist es einfach ein tol-les Gefühl, wenn ich einen Bewerberanrufen kann und ihm die frohe Bot-schaft überbringen darf, dass er abnächsten Monat einen neuen Job in ei-nem zukunftsorientierten Unternehmenhat. In diesem Moment mache ich meh-rere Menschen glücklich. Gibt es etwasSchöneres? Oder wenn ein Vertriebs-profi nach einem Seminar bei mir seinekomplette Strategie erfolgreich umge-stellt hat, sind das Augenblicke, in denenich Erfüllung spüre. In den Beratungs-projekten sehe ich mich immer als Teildes Unternehmens das ich berate. Fürden Erfolg ist das meiner Meinung nachsehr wichtig.Zeit bleibt für Dinge und Menschen dieeinem wichtig sind immer – auch wennes manchmal zu wenig ist. Dann mussman die Zeit, die man hat eben intensi-ver nutzen. Für Oberflächlichkeitenbleibt keine Zeit. Familie? Kinder habeich keine, aber ich bin stolze Patentanteund nehme mir auch für die Kinder mei-ner Freunde Zeit. Körperliche Fitnessist mir wichtig. Nach einem anstrengen-den Tag schnüre ich mir meine Lauf-schuhe und jogge mir den Stress ausdem Leib. Danach fühle ich mich gut.Im Winter fahre ich leidenschaftlichgerne Ski. Entspannung finde ich auchbeim Kochen und guten Gesprächen.

Das Interview führte Thomas Knoll.

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Bettina Lutz – so wie ihr Umfeld, ihreMandanten und Seminarteilnehmer siekennen (Bild: RWT)

J wie Job-PortalÜber ein eigenes kleines Jobportal ver-fügt die WirtschaftswissenschaftlicheFakultät schon seit einigen Jahren –nur war es lange Zeit unter den Studie-renden recht unbekannt. Seit es denBereich „Karriere“ auf der Internet-seite der Fakultät gibt, haben sich so-wohl das Angebot an Anzeigen alsauch die Nachfrage unter den Studie-renden deutlich erhöht. Inzwischen ge-hört das Job-Portal zu den 30 meistbe-suchten von über 2000 Seiten der Fa-kultätshomepage. Neben den Job-An-zeigen finden sich in diesem Portalauch Praktikumsangebote, Werkstu-dentenstellen und Abschlussarbeiten inKooperation mit Unternehmen. Seit über einem Jahr verfügt schließlichauch die Universität in Kooperationmit dem Klaus Resch Verlag über ein

eigenes Job- und Praktikumsportal.Die Wirtschaftswissenschaftliche Fa-kultät war maßgeblich an der Einrich-tung dieses Angebots beteiligt. Eigent-lich handelt es sich bei diesem Portalum einen Verbund von weit über 100bundesdeutschen Hochschulen, dieauch gemeinsam für das reichhaltigeAngebot auf dieser Seite sorgen. Es ist sinnvoll beide Angebote auf-rechtzuerhalten, da sich die Portale be-trächtlich unterscheiden – sowohl in-haltlich als auch im Aufbau. Währendsich im Job-Portal der Universität über20.000 Angebote finden, ist das fakul-tätseigene Angebot sehr überschaubar.An die Unternehmenskontaktstelle,die Letzteres verwaltet, wenden sich je-doch verstärkt Unternehmen, die ge-zielt Wirtschafts-Absolventen suchen.Das fakultätseigene Angebot ist somit

zwar deutlich kleiner, aber auch exklu-siver. Auch die anderen Institute, die dem-nächst mit der Wirtschaftswissenschaftzur Wirtschafts- und Sozialwissen-schaftlichen Fakultät fusionieren, ver-fügen über ähnliche Angebote. Es lau-fen bereits Gespräche, wie die ver-schiedenen Angebote gebündelt undausgebaut werden können.

Zum Job-Portal der Wirtschaftswissen-schaftlichen Fakultät:www.wiwi.uni-tuebingen.de/cms/zielgruppen/karriere/job-praktikumsboerse.html

Zum Job-Portal der Universität Tübingen: www.career-service.uni-tuebingen.de/jobportal-der-uni-tue-bingen.html

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Karriere

Praktikum 2.0 – Mehr als nur Lebenslaufkosmetik?Im Durchschnitt plant jeder Studierende – ob Bachelor oder Diplom – zwei bis drei Praktika während des Studiums. Ein Stu-dium ohne Praxiserfahrung ist schlicht nicht mehr vorstellbar. Aber was hat man eigentlich davon? Die WIWI-NEWS und dieFreie Fachschaft Wirtschaftswissenschaften haben nachgefragt. Die hier präsentierten Ergebnisse basieren auf den Prakti-kumsevaluierungen der Unternehmenskontaktstelle und einer Studierendenbefragung der Fachschaft.

von Anne Steinbacher und Tanja Goodwin

Warum überhaupt ein Praktikum?

Praktika bieten eine hervorragendeMöglichkeit, theoretisches Wissen ausden Vorlesungen und Seminaren in derPraxis anzuwenden und zu testen –sollte man meinen. Viele Studierendemachen jedoch eine ganz andere Erfah-rung: „Während meines Praktikumswurde mir deutlich, warum ich über-haupt studiere. Seit dem Praktikum istmeine Motivation sehr hoch, mir wäh-rend des Studiums weitere Qualifikatio-nen für den späteren Berufseinstieg an-zueignen. Es war erschreckend festzu-stellen, wie viel ich nicht wusste, was fürmein Praktikum relevant war. Heißt also,dass mir wichtige Sachen während desStudiums noch nicht vermittelt wurden.“(Studentin Internationale Volkswirt-schaftslehre, Diplom, 5. Semester)Neben der Praxiserfahrung spielenmeist Gründe wie die Suche nach zu-künftigen Berufsmöglichkeiten und dieVerbesserung der Einstiegschancennach dem Studium eine Rolle. Aber vorallem ist es eine Chance über den Teller-rand hinauszuschauen und zusätzlicheFähigkeiten zu erlernen und zu trainie-ren.Ein Praktikum bietet außerdem dieMöglichkeit, potentielle, spätere Arbeit-geber kennenzulernen. Und bereits je-der Sechste kombiniert ein Praktikummit einem Auslandsaufenthalt.

Wie finde ich ein Praktikum?

Doch die Suche nach einem Praktikumist nicht immer einfach. Mehr als dieHälfte der Studierenden empfindet esals eher schwierig, einen geeignetenPraktikumsplatz zu finden. Dies liegtzum Teil daran, dass oft noch gar keinegenaue Vorstellung vom Praktikum vor-handen ist und man seine eigenen Fä-higkeiten noch nicht einschätzen kann.Hinzu kommt: nicht immer sind die auf-

fälligsten Angebote diejenigen, die dengrößten Erfolg versprechen. Bei Kon-takt- und Recruitingveranstaltungenkann man oft nur mit einer begrenztenAuswahl an Firmen – meist größere, diesich die Standgebühr leisten können – inKontakt treten. Für diejenigen, die wis-sen was sie wollen und vielleicht schonIhre Bewerbungsmappe dabei haben, istdies allerdings häufig der kürzeste Wegins Praktikum. Sehr viel weniger Exklusivität, aber da-für eine Fülle an kaum überschaubarenAngeboten liefert das Internet. In Prak-tikumsbörsen kann in verschiedenenAngeboten nach Kategorien gefiltertund sortiert werden. Dies ist besonderspraktisch, wenn man noch nicht genauweiß, wonach man eigentlich sucht.Nachteile haben die Börsen leider den-noch: Oftmals sind die Angebote nichtmehr aktuell; außerdem nutzennicht alle Firmen Praktikums-börsen, so dass längst nicht dasgesamte Spektrum an Mög-lichkeiten abgebildet wird.

Für die veröffentlichten Stellen ist dieKonkurrenz ausgesprochen hoch. Dahersind Praktikumsbörsen vielmehr zumSammeln von Ideen und zur Konkreti-sierung der eigenen Vorstellungen gut.Sehr viel häufiger werden Praktika überprivate Kontakte gefunden. Wer übersolche Kontakte verfügt, sollte diesenutzen. So können nicht nur Türen ge-öffnet werden, die einem sonst ver-schlossen blieben. Man kann sich auchschon im Vorfeld genau über den Prak-tikumsgeber sowie die Aufgaben infor-mieren und findet schneller die geeig-nete Stelle. Auffällig ist außerdem dieTendenz, dass Praktikanten immer häu-figer mit der Regelung ihrer eigenen

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Das Praktikum gab mir Gelegenheit,das im Studium Gelerntein der Praxis anzuwenden

Im Praktikum konnte icheiniges lernen, was im Studium

nicht vermittelt wird

Das Praktikum hat mir fürmeine berufliche Orientierung

weitergeholfen

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Bewertung des Praktikums

stimme voll zu stimme eher zu stimme eher nicht zu stimme nicht zu

Die Mehrheit der Studierenden bewertet ihr Praktikum positiv.

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Der Mehrwert entscheidet.

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Karriere

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Nachfolge beauftragt werden. „Diesführt natürlich dazu, dass insbesonderean der eigenen Hochschule rekrutiertwird“, so Thomas Knoll von der Unter-nehmenskontaktstelle. „Nicht selten ent-stehen daraus dauerhafte Kooperationen,wie etwa unsere Praktikumspartnerschaftmit dem Auslandsbüro von Oikocredit inPeru. Dort geben sich mittlerweile Tübin-ger Wiwis die Klinke in die Hand.“Aber auch diejenigen ohne passendeprivate Kontakte sollten sich nicht ent-mutigen lassen. Die Initiativbewerbungist mitunter der erfolgreichste Weg insPraktikum. Mit einer Initiativbewer-bung zeigt man besondere Motivationund Interesse für das betreffende Un-ternehmen und hinterlässt von Anfangan einen positiven, engagierten Ein-druck. Häufig zahlt sich hier ein langerAtem aus: „Es ist bei Initiativbewerbun-gen immer wichtig, dran zu bleiben. Im-mer wieder anrufen und fragen, ob dieBewerbung angekommen ist und was deraktuelle Stand der Bewerbung ist. Lieber

einmal zu viel als zu wenig nachhaken.Gerade bei größeren Personalabteilun-gen kann es schon mal vorkommen, dassBewerbungen in einem größeren Stapeluntergehen.“ (Christine Hauck, B. Sc. inInternational Economics, 6. Semester)

„Global Player“ oder „kleine Klitsche“?

Oftmals schreiben gerade kleinere Un-ternehmen keine konkreten Prakti-kumsplätze aus und sind dennoch anPraktikanten interessiert. Nicht seltenwerden in solchen Un-ternehmen Praktikums-plätze erst auf Anfragegeschaffen. Man solltesich daher bei der Suchenicht allein auf großeUnternehmen konzen-trieren. In mittleren undkleineren Unternehmenerwarten einen häufigvielfältigere und verant-wortungsvollere Aufga-ben und man erhälteher tiefe und umfas-sende Einblicke in Ab-läufe und Prozesse.Die weitaus meisten Tü-binger kommen in ei-nem größeren Unter-nehmen unter. Dabeiliegen die Vorzüge vor allem in der Ver-gütung und der hohen Reputation derPraktikumsgeber. Erst einmal in einemgroßen Beratungsunternehmen zu ar-beiten, bezeichnen Wiwis häufig als „Le-benslaufkosmetik“. Doch längst nichtallen geht es rein um die Referenzen.

Einige verschlägt es in Forschungsinsti-tute oder Nichtregierungsorganisatio-nen, worunter sich durchaus auch dieeine oder andere hochkarätige Adressebefindet. Häufig ist das Arbeitsumfelddort etwas entspannter; es ist wenigerwichtig, Kundenwünsche von heute aufmorgen zu bedienen, sondern vielmehrStrategien zu entwickeln oder in kom-plexen Projekten mitzuarbeiten. Hierkommt es allerdings noch mehr auf denkonkreten Einsatzbereich des Prakti-kanten an. Während der Sommerpausewiederum können gerade in staatlichenEinrichtungen die Aufgaben recht mo-noton und mager ausfallen.

Praktikant gleich Einzelkämpfer?

Das durchschnittliche Praktikum dauertetwa drei Monate. Allerdings reicht dieSpannweite von einem Monat bis zu fasteinem Jahr. Wie lange das jeweiligePraktikum im Einzelfall dauert, hängtmeist allein von den Vorstellungen desPraktikumsgebers ab.Kürzere Praktika lassen sich besser inden Studienablauf integrieren ohne die-sen zu beeinträchtigen. Längere Prak-tika bieten die Chance auf die Über-nahme anspruchsvoller Aufgaben mitviel Eigenverantwortung. Je länger manim Unternehmen verweilt, umso nach-haltiger kann auch der Eindruck sein,den man dort hinterlassen hat.

Der Erfolg eines Prakti-kums hängt nicht zuletztvon den Rahmenbedin-gungen ab. Dazu zählenvor allem die Betreuungvor Ort und die Art derAufgaben, die man wäh-rend des Praktikumsübertragen bekommt.Einen oder mehrerekonkrete Ansprechpart-ner gibt es in fast allenFällen. Nur bei fünf Pro-zent der ausgewertetenPraktika war dies nichtder Fall. Mehr als siebenProzent bewerten dieBetreuung durch denPraktikumsgeber als gutoder sehr gut.

Man sollte darauf achten, dass die Auf-gaben während des Praktikums zu Be-ginn festgelegt werden. So erreicht maneine höhere Verbindlichkeit der Verein-barung und es fällt zum Ende hin leich-ter, in einem Abschluss- oder Feedback-gespräch die erreichten Ergebnisse zu

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Wie haben Sie Ihren Praktikumsplatz gefunden?

Initiativbewerbung

über private Kontakte

über die Firmenhomepage

Anzeige in anderen Online-Börsen

über die Stellen- und Praktikumsbörse der Fakultätshomepage

auf andere Weise

Viele Wege führen ins Praktikum

Christine Hauck machte guteErfahrungen mit Initiativbe-werbungen (Bild: privat)

Die Tübinger Wiwis auf neuen Wegen 2: UnternehmenspartnerschaftenDie Wirtschaftswissenschaftliche Fa-kultät verfügt über vielfältige undweitreichende Kontakte in die Praxis.Wir haben uns nun zum Ziel gesetzt,2011 die besonders engen Verbin-dungen zu intensivieren und in festePartnerschaften zu überführen. Ihr Unternehmen interessiert sich füreine Partnerschaft? Schreiben Sie [email protected]

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Karriere

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überprüfen. In fast neun von zehn Prak-tika waren die Aufgaben in Ansätzenoder gar weiten Teilen definiert. Aller-dings sollte genügend Spielraum blei-ben, die Praktikumsinhalte auch mitzu-gestalten. Viele Arbeitgeber begrüßenes, wenn der Praktikant selbstständig inneue Bereiche eintauchen möchte. Aufdiese Weise besteht die Möglichkeit, imLaufe des Praktikums anspruchsvollereAufgaben zugewiesen zu bekommen.

Und was leisten Praktikanten?

Insgesamt sind jedoch Umfang und An-spruch der Aufgaben für die Studieren-den nicht immer zufriedenstellend. Ei-nige gestehen sogar ein, mit AbsichtAufgaben langsamer zu bearbeiten, umden Arbeitstag auszufüllen. Obwohl dieBefragten subjektiv häufig den Ein-druck haben, im Vergleich zu anderenPraktikanten überdurchschnittlicheLeistungen zu erbringen, ist die Arbeits-zuteilung in einigen Fällen anscheinendnicht flexibel genug, um sich dem Ar-beitstempo und der Qualität anzupas-sen.Woran liegt es, dass einige Praktikantennicht ausgelastet sind? Sind Studierendehäufig überqualifiziert? Passen sie sich„zu schnell“ an die neuen Aufgaben an?Wird ihre Auffassungsgabe von Vorge-setzten unterschätzt? Gibt es einfachnicht genug Aufgaben für eine weitereArbeitskraft? Es ist ein Zusammenspiel verschiedenerFaktoren. Studierende müssen sich stän-

dig in neue Themengebiete einarbeiten,trainieren im Studium stetig ihre Lern-geschwindigkeit und sind es gewohnt,sich über einen längeren Zeitraum zukonzentrieren.Andererseits gibt es auch viele Tätig-keiten, die von Studierenden bei wei-tem nicht innerhalb von drei Monatenerlernt werden können: So kommt esim Unternehmen häufig auf Erfahrungan – beispielsweise im Kundenumgang,in der Einschätzung von Geschäftsent-wicklungen oder in Verhandlungen. Sozeichnen die Ergebnisse der Prakti-kumsevaluierungen tatsächlich ein dif-ferenziertes Bild. Mehr als zwei Drittel

der Praktikanten bewertet den fachli-chen Anspruch des Praktikums mit„sehr hoch, aber angemessen“ (38,5Prozent) oder „genau richtig“ (38,5Prozent). Jan Martin Munz bestätigtdiesen Eindruck: Im Praktikum liegt also die halbe Mieteim Beobachten. Wer seinen Chef bei Te-lefonaten, beim Präsentieren, im Kun-den- oder Mitarbeitergespräch beobach-ten kann, hat dadurch mehr gewonnen,als durch eine zusätzliche Internetre-cherche oder Projektmappenerstel lung.Der direkte Kontakt zu Mitarbeiternoder Chefs ist bei den meisten gegeben,da die heutigen Bürostrukturen offenund transparent sind. Die Mehrheit derPraktikanten sitzt in Gruppen- oderGroßraumbüros.

Und was kann der Chef?

Eine gute Nachricht für die deutscheUnternehmens- und Institutslandschaftist, dass die meisten Praktikanten vonden Fähigkeiten ihrer Chefs und Mitar-beiter überzeugt sind. Nur sehr wenigeschätzen ihre Vorgesetzten und „Kolle-gen“ nicht als „kompetent“ oder „sehrkompetent“ ein.

Und was ist der Nutzen?

Für viele ist es zum einen die willkom-mene Abwechslung zum Studienalltag,zum anderen aber auch eine Finanzie-rungsquelle. Vielen bleibt nach Abzugder durch das Praktikum entstandenenKosten noch mehr als 400 € übrig, eini-gen sogar noch sehr viel mehr. Es gibt

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Selbsteinschätzung relativ zu anderen Praktikanten

Ein Praktikum bei der Deutschen Bank: hoher Nutzen für beide SeitenEin Beispiel der Deutschen Bankzeigt, wie es laufen kann. Christian M.Zahn schildert das Praktikum als Win-win-Situation für alle Beteiligten: „DasRegional Management der DeutschenBank befasst sich mit dem breitenSpektrum an Managementthemen einesglobalen Finanzdienstleisters wie u.a.Regionale Strategie, Corporate Re-structuring und Governance. Prakti-kanten und Berufseinsteiger überneh-men vom ersten Tag an Verantwortungfür ihren eigenen Aufgabenbereich unddie damit verbundenen Ergebnisse. Da-mit stellen wir sicher, dass für beidenSeiten der Nutzen maximiert wird: einehohe Lernkurve für die Praktikanten

und Berufseinsteiger, unmittelbare Inte-gration in das Team und Arbeitsentlas-tung der Regional Management Kolle-gen. Natürlich ist eine kontinuierlicheBetreuung und ein intensiver Austauschmit den erfahreneren Kollegen gewähr-leistet, um die Voraussetzungen zuschaffen, damit Berufseinsteiger undPraktikanten so schnell Verantwortungübernehmen können.“ (Christian M.Zahn, Deutsche Bank). Jan Martin Munz’ Erfahrungen bestä-tigen diesen Eindruck: „Während mei-nes Praktikums hatte ich nicht nur ver-antwortungsvolle Aufgaben zu bearbei-ten, die für den Verlauf unserer Pro-jekte wichtig waren, sondern erhieltauch tiefe Einblicke in die Funktions-weise einer weltweit agierenden Bank.“(Jan Martin Munz, Diplom in Interna-tionale VWL, 8. Semester)

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Karriere

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aber auch durchaus Studierende, die amEnde gerade noch ihre Kosten deckenkönnen. Ein Praktikum im Ausland ren-tiert sich beispielsweise finanziell in denseltensten Fällen, bringt allerdings vieleunbezahlbare Erfahrungen. So muss je-der seine individuellen Ziele bei einemPraktikum vorher genau feststecken. Letztlich liegt der Nutzen vor allem inder Hilfe der eigenen beruflichen Ori-entierung. Dies gilt sowohl im Erfolgs-fall, wenn die vorherigen Erwartungenerfüllt oder gar übertroffen werden,aber auch, wenn man enttäuscht ausdem Praktikum an die Uni zurückkehrt.In diesem Fall hat man zumindest Er-kenntnisse darüber gewonnen, was manspäter nicht machen möchte. So oder solässt sich festhalten: Ein Praktikumlohnt sich in jedem Fall.

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Zufriedenheit mit dem Praktikum

„Morgens bin ich meistens der Erste“

Gut, dass Klaus Reichert Frühaufste-her ist. Wenn um acht Uhr morgensdie ersten Veranstaltungen im Semi-nargebäude beginnen, hat er alleSchlüssel parat und weiß auch, wo dasFlipchart steht oder wie man den Bea-mer bedient. Klaus Reichert ist auchdafür verantwortlich, dass morgenswieder Ordnung herrscht, nachdemtags zuvor Dutzende, auch mal Hun-derte Studierende und Lehrendedurch die Räume des Wirtschaftswis-senschaftlichen Seminars gezogen sind– schließlich leitet er das Raumpflege-personal an. Aber auch, wer am Endedes Semesters vor einer Klausur – sa-gen wir „Makro 2“ sitzt, hat es mit ei-nem Produkt von Klaus Reichert zutun, den er ist auch Drucker der Wirt-schaftswissenschaftlichen Fakultät.Trotz der vielen Aufgaben ist er gernefür ein Schwätzchen zu haben – vor al-lem, wenn es um Fußball geht. Wersich in der Region Tübingen mit Fuß-ball beschäftigt, kommt an Klaus Rei-chert nicht vorbei. Früher als Aktiver

vor allem beim SVUnterjesingen, heuteals erfolgreicher Ju-gendtrainer. Derzeitsteht er mit der B-Ju-gend des FC Rotten-burg im Rennen umden Aufstieg in dieOberliga. Kaum zuglauben, dass er ne-benbei noch den fa-milieneigenen Wein-berg bewirtschaftet.3.500 Liter fallenjährlich dabei ab.Gleichermaßen ge-fürchtet und ge-schätzt wird Reichertfür seine typisch schwäbische direkteAnsprache. Wer ihn aber kennt, weiß:der Mann trägt sein Herz nicht nur aufder Zunge, sondern auch am rechtenFleck. Aber zurück an die Arbeit. Schließlichführt Klaus Reichert nicht nur die üb-lichen Hausmeisterarbeiten wie War-tung von Geräten, Winterdienst undkleineren Reparaturen durch. Er un-

terstützt die Fakultät auch bei Abend-und Wochenendveranstaltungen in derOrganisation sowie beim Auf- und Ab-bau – sei es das Friedrich-List-Festoder die Weihnachtsfeier der Fach-schaft. Im nächsten Jahr feiert der ge-lernte Maschinenschlosser sein zehn-jähriges Dienstjubiläum an der Fakul-tät. Dort hofft man, dass noch viele Ju-biläen folgen mögen.

Who is Who? Oder: Wer steckt hinter den Kulissen?von Thomas Knoll

Klaus Reichert: zuverlässig und hilfsbereit (Bild: Gurbaxani)

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Karriere

Studieren Ohne Grenzen – Bildung fördern, Selbsthilfe ermöglichenIn dieser Ausgabe der WIWI-News stellen wir den studentischen Verein Studieren Ohne Grenzen vor, der sich für bedürftigeund talentierte junge Menschen in Krisenregionen einsetzt und ihnen ein Hochschulstudium ermöglicht. Ein Artikel übersoziales Engagement – von Studierenden für Studierende.

von Dominique Bruhn

„Ich bin jetzt seit neun Monaten inDeutschland. Während dieser Zeit hatsich mein Leben verändert – es wurdeviel heller und interessanter. Das Stu-dium an der Universität finde ich schwie-riger als zu Hause, aber auch viel span-nender und hier gibt es mehr Möglich-keiten sich auszudrü-cken und sich selbst zuverwirklichen.“ Ada isteine der beiden tschet-schenischen Stipendia-tinnen, die im vergange-nen Sommer von Stu-dieren Ohne Grenzene.V. (SOG) für ein Stu-dium nach Tübingeneingeladen wurden. Auf-grund der zurückliegenden Kriege undder instabilen Sicherheitslage in Grosny,der tschetschenischen Hauptstadt, istein freies Studium dort nicht möglich:Unzureichende Ausstattung, Korruptionund ein Mangel an Lehrkräften an denUniversitäten schränken die Studien-möglichkeiten erheblich ein.

Unser Ansatz

Der Verein Studieren Ohne Grenzenvergibt Stipendien an begabte und moti-vierte Studierende aus Tschetschenienund der Demokratischen RepublikKongo, um sie dafür zu qualifizieren,

selbstständig zum Wie-deraufbau ihrer Regionbeizutragen. Währenddie tschetschenischenStipendiaten ihr Stu-dium in Deutschlandabsolvieren, studierendie Kongolesen in ihremHeimatland an der Uni-versität Kindu. Was siealle gemeinsam haben,

ist der Wille, mit einer eigenen Projekt -idee auf die Entwicklung der Gesell-schaft positiv Einfluss zu nehmen unddie krisenerschütterte Region wiederaufzubauen. SOG wählt die Stipendia-ten mit Blick auf ihre Bedürftigkeit unddas Potenzial des eigenen Projektes aus.Unser Ziel ist es, die Stipendiaten be-

reits während des Studiums bei der Ver-wirklichung ihres Projektes zu unter-stützen, indem wir Schlüsselqualifikati-onskurse anbieten oder versuchen,Kontakte zu lokalen NGOs herzustel-len. Das soziale Engagement ist eben-falls ein wesentlicher Bestandteil desStipendienprogramms. Dementspre-chend widmen sich unsere Stipendiatenzwei Stunden pro Woche ihrer sozialenArbeit, die von Unterricht für Analpha-beten über Schulungen zum Anbaulandwirtschaftlicher Produkte bis hinzur Aufklärung über Hygiene reicht.Unsere kongolesische StipendiatinDorca erzählt eine Erfolgsgeschichte:„Zu Beginn konnten die Teilnehmermeines Alphabetisierungskurses, Haus-frauen und Landwirtinnen, weder lesennoch schreiben. Nun hat sich eine vonihnen schriftlich auf Suaheli entschul-digt, als sie einmal krank war.“

Was uns besonders macht

Die Idee von Studieren Ohne Grenzenwurde 2006 auf Initiative von Studieren-den in Tübingen und Konstanz verwirk-licht. Seitdem verzeichnet SOG ein ra-santes Wachstum. Innerhalb von weni-gen Jahren hat sich der Verein von ur-sprünglich zwei kleinen Lokalgruppenauf zwölf verschiedene Städte ausge-dehnt und die Zahl der Mitglieder istauf beachtliche 600 angestiegen. Was hatdiese Mitglieder von SOG überzeugt?Durch Studieren Ohne Grenzen hatman die Möglichkeit, direkt Entwick-lungshilfe zu leisten – von Studierendenfür Studierende. Man sieht konkrete Er-gebnisse und steht in Kontakt zu denMenschen, die man fördert. Man sieht,dass auch ein kleiner studentischer Ver-ein etwas bewirken und das Leben an-derer Menschen positiv beeinflussenkann. Dabei soll es sich nicht um eineGeber-Nehmer-Beziehung handeln,sondern um einen kulturellen Aus-tausch, von dem beide Seiten profitieren

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Unsere Stipendiaten an der Universität Kindu (Bild: Weth)

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können. Die Möglichkeiten, sich in dieVereinsarbeit einzubringen, sind vielfäl-tig. Die Tschetschenien-AG und dieKongo-AG beschäftigen sich direkt mitden Projektregionen, wobei die Betreu-ung der Stipendiaten und die allgemeineVerbesserung der Studiensituation vorOrt im Mittelpunkt stehen. Andere Arbeitsgruppen widmen sich dem Net-working, der Öffentlichkeitsarbeit undnatürlich dem Fundraising, das die fi-nanzielle Grundlage des Stipendienpro-gramms unter anderem durch Bene -fizveranstaltungen wie Spendenläufeoder Konzerte, durch Patenschaften fürunsere Stipendiaten oder Beantragungvon Fördermitteln sichert. Außerdem gibt es zahlreiche Ressorts,die sich beispielsweise mit der Website-Gestaltung oder den rechtlichen Grund-lagen beschäftigen. Jeder kann sich ganznach seinen Interessen und Fähigkeiteneinbringen. Um den Ansatz von Studie-ren Ohne Grenzen umsetzen zu kön-nen, ist jede Menge Koordination zwi-schen den Städten und den verschiede-

nen Arbeitsbereichen erforderlich.Trotzdem kommt der Spaß nicht zu kurz– neben den Stammtischen nach der wö-chentlichen Sitzung wird auch mal eingemeinsamer Bowling-Abend oder eineVereinswanderung organisiert.

Was jetzt auf uns zukommt

In diesem Sommer werden zwölf unse-rer 22 kongolesischen Stipendiaten ih-ren ersten Abschluss erhalten. Nun giltes, sie bei der Umsetzung ihrer Projektezu unterstützen, indem man Kontaktezu Organisationen vor Ort aufbaut undihnen bei der Suche nach Finanzie-rungsmöglichkeiten unter die Armegreift. Außerdem geht die Stipendiaten-auswahl dieses Jahr in eine neue Runde.Die Vorbereitung für das Bewerbungs-verfahren läuft bereits auf Hochtouren.Gleichzeitig wird am Aufbau eines drin-gend benötigten Computerraumes inKindu gearbeitet. Unsere zwei tschet-schenischen Stipendiatinnen Ada undZalina werden ihr Studium der Politik-

wissenschaft und Informatik in Tübin-gen fortsetzen. Was wir für selbstver-ständlich halten, weiß Zalina an der Tü-binger Studiensituation zu schätzen:„Die große Auswahl an Kursen, eine gutausgestattete Bücherei und offene Do-zenten können niemanden ungebildetlassen, der studieren möchte.“

Warum wir dich brauchen

Studieren Ohne Grenzen steht vor gro-ßen Herausforderungen: Um möglichstvielen Bewerbern mit überzeugendenProjektideen im Kongo und in Tschet-schenien das Studium ermöglichen zukönnen, müssen wir auch längerfristigden Fortbestand des Vereins sicherstel-len. Auch in Zukunft soll es jede Mengetoller Benefizveranstaltungen zur Fi-nanzierung unserer Projekte geben, beidenen wir deine tatkräftige Unterstüt-zung gut gebrauchen können. Vom Ver-fassen eines Zeitungsartikels über dieStipendiatenbetreuung bis hin zur Kor-respondenz mit den kongolesischenMitarbeitern oder der Organisation dernächsten Party – es gibt die unterschied-lichsten Möglichkeiten, sich einzubrin-gen und neben dem Studium praktischeErfahrungen im interkulturellen Kon-text zu sammeln. Denn nicht nur unsereStipendiaten profitieren von der Ver-einsarbeit: als Mitglied bei SOG kannman auch selbst viel lernen. Komm docheinfach mal in einer unserer Sitzungenvorbei – wir freuen uns auf dich!

Mitgliederversammlung in Bonn im Dezember 2009 (Bild: SOG)

Karriere

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Zalina mit ihren Betreuern Sebastian undCarina in Tübingen (Bild: SOG)

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International

„I was surprised that despite the hills so many people use the bike as transportation“ Manuel de Frutos Ramirez is a student of Business in Madrid at the Universidad Pontificia Comillas, faculty Icade. Duringthe last winter term 2009/10 he studied for one semester at the Economic Department at the University of Tübingen.Manuel just returned to Madrid in order to graduate in July. He enjoyed studying in Tübingen very much and was so kind toanswer our questions.

WIWI-NEWS: What brought you to Germany, especially Tübingen? How didyou make your decision?

Manuel de Frutos: I think Germany is avery interesting country. I also wantedto learn the German language, becausein the future I would like to work in theEuropean Union and roughly 100 mil-lion people speak German (Germany,Austria, Switzerland). I decided to studyat the University of Tübingen, because afriend who spent the last year here rec-ommended it to me. And of course theUniversity of Tübingen and the Eco-nomic Department have a great pres-tige.

WIWI-NEWS: Why did you decide to studyabroad?

Manuel de Frutos: I wanted to gain in-ternational experience. As I said before,after my MBA I would like to work out-side of Spain, maybe in Germany. Ithink speaking German and knowingGerman culture will be a great advan-tage and a great help for my futureplans.

WIWI-NEWS: What was your first impres-sion about Tübingen itself, the facultyand about the courses?

Manuel de Frutos: I think Tübingen is avery comfortable city with a great qual-ity of life. I was surprised that manypeople use the bike as transportation.There is a great concern for the environ-ment and because of that it is a veryclean city. Tübingen is a city for stu-dents, which offers great discounts forthem. Compared to my faculty, it is big-ger and has more students.

WIWI-NEWS: Where do you see the majordifferences between studying in Spainand studying in Germany? Are there similarities?

Manuel de Frutos: I felt that studying inSpain is very similar to studying in Ger-many. At my University I also have„Vorlesungen“ (lectures) and „Übun-gen“ (tutorials). In Germany I took partin „Options and Futures“, „Investitionund Finanzierung“, and „Marketing-Strategien“. I had to study a lot in orderto pass the exams. However the numberof students at my university is less.

WIWI-NEWS: Which distinctions do yousee in everyday life?

Manuel de Frutos: Daily life is morecomfortable in Tübingen than inMadrid. In the mornings I went to class,then we ate together and in the eveningwe usually practiced sports. Atnight it is a very funny city.I didn’t spend too muchtime at home. InMadrid I usuallygo to class andthen in theevening I

return home. So I consider that as themain difference between living inMadrid and living in Tübingen. But ofcourse it is different to be here for onlyone semester as an exchange student,without as much pressure as you have athome. To conclude I want to say thatTübingen is a very comfortable city, be-cause it has a perfect size and has allnecessary services.

WIWI-NEWS: What are your most important experiences after studying inTübingen?

Manuel de Frutos: My experience hasbeen very positive. I met people frommany different countries and cultures. Ialso learned German – although it is notperfect of course – and I took part invery interesting courses at the faculty.All this may be helpful to me to find ajob in the future.

WIWI-NEWS: What are your future plans?

Manuel de Frutos: I expect to graduatein July and then I am considering tostarting a MBA in Spain or in the USA.Another option would be to start work-ing in a bank or in the consulting-busi-ness in Madrid or in another country.Let’s see.

WIWI-NEWS: Thank you for the interview.

Das Interview führte Indira Gurbaxani.

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Manuel de Frutos Ramirez (links) mitFreunden (Bild: privat)

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WIWI-NEWS: Warum haben Sie Spanien,speziell Madrid, als Studienort gewählt?

Sabine Pfaff: Für mich war schon frühklar, dass ich mein Auslandssemester inSpanien absolvieren möchte, weil mirdie Sprache schon immer gut gefallenhat und ich dort meine Sprachkennt-nisse verbessern wollte. Außerdemwollte ich die spanische Kultur auch mal„live“ erleben. Speziell für Madrid habeich mich entschieden, weil man dort ei-nerseits reines Spanisch fast ohne Ak-zent spricht und andererseits natürlichwegen der Stadt an sich.

WIWI-NEWS: Warum haben Sie sich für einAuslandsstudium entschieden?

Sabine Pfaff: Um neue Erfahrungen zusammeln, eine andere Kultur kennenzu-lernen, und um meine Sprachkenntnissezu verbessern. Außerdem lernt man Stu-dierende aus aller Welt kennen, unter-nimmt gemeinsam Ausflüge und erfährt,welche Unterschiede es zu einem Stu-dium in Deutschland gibt. Natürlich istes auch interessant, für längere Zeit ineiner etwas größeren Stadt als Tübingenzu leben, da es viel mehr Möglichkeitenzur Freizeitgestaltung gibt.

WIWI-NEWS: Was war Ihr erster Eindruckvon Madrid als Stadt und vom Studium ander Fakultät ICADE?

Sabine Pfaff: Madrid ist eine interessanteStadt und als Hauptstadt Spaniens natür-lich wesentlich größer als Tübingen. Au-ßerdem ist es dort im Winter lange nichtso kalt wie in Deutschland. Man kann aufjeden Fall einen verlängerten Sommergenießen, wenn man für das Winterse-mester nach Madrid geht. Die Universi-tät liegt dort mitten im Zentrum derStadt. Da es eine Privatuni ist, sind Ge-bäude und Räume sehr gepflegt. Es gibtein besonders abwechslungsreiches Pro-gramm an Vorlesungen in den BereichenFinance und Marketing. Die Professorensind sehr freundlich und Erasmus-Stu-denten gegenüber meist sehr hilfsbereit.

WIWI-NEWS: Wo sehen Sie den größtenUnterschied zwischen einem Studium inDeutschland und Spanien? Gibt es auchGemeinsamkeiten?

Sabine Pfaff: Der größte Unterschiedbesteht in der Tatsache, dass die Uni inMadrid wie Schule ist. Es wird meist inkleinen Klassen unterrichtet und manmuss in vielen Fächern auch regelmäßigHausaufgaben machen. Die Professorenkennen ihre Studierenden mit Namenund es werden oft mündliche Noten ver-geben.Zu den Gemeinsamkeiten gehört vor al-lem die Tatsache, dass man kurz vor denKlausuren sowohl in Tübingen als auchin Madrid früh aufstehen muss, um nocheinen freien Platz in der Bibliothek zufinden.

WIWI-NEWS: Welche Unterschiede sehenSie im Alltagsleben?

Sabine Pfaff: In Spanien fängt alles spä-ter an (außer die Uni morgens). Mitta-gessen gibt es nachmittags ab halb dreiund abends wird nicht vor neun Uhr ge-gessen. Insgesamt ist der Lebensstil viellockerer als in Deutschland und Verspä-tungen sind nichts Außergewöhnliches.Abends trifft man sich frühestens um 22Uhr, in die Disko geht’s dann ab ca. 2Uhr morgens.

WIWI-NEWS: Welches sind die Erfahrun-gen, die Sie durch Ihr Studium in Madridgemacht haben?

Sabine Pfaff: Auf jeden Fall habe ichfestgestellt, dass es auch innerhalb Eu-

International

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„Uni in Spanien ist sehr viel verschulter“Sabine Pfaff studiert im 6. Semester International Business mit den Sprachen Englisch und Spanisch an der Wirtschafts -wissenschaftlichen Fakultät. Das Wintersemester 2009/10 verbrachte sie an der Universidad Pontificia Comillas, FakultätIcade, in Madrid. Auch wenn sie das Studieren und Leben in Spanien als andersartig erlebt hat, kann sie sich gut vorstellen,für einige Jahre in Spanien zu leben und zu arbeiten.

Sabine Pfaff vor dem Königspalast in Madrid (Bild: privat)

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ropas ziem-lich großekulturelle Un-terschiede gibt.Eine überaus posi-tive Erfahrung wardie Offenheit vieler Pro-fessoren in Madrid, die sich inihren Sprechstunden für uns Zeit ge-nommen haben, wenn wir den Stoffwährend der Vorlesungen nicht sofortverstanden haben.

WIWI-NEWS: Wie sehen Ihre Zukunfts-pläne aus?

Sabine Pfaff: Zunächst möchte ich na-türlich meinen Bachelor in Tübingenabschließen. Was danach kommt, stehtnoch in den Sternen. Jedoch kann ichmir gut vorstellen, wieder eine längereZeit in Spanien zu verbringen.

WIWI-NEWS: Vielen Dank für das Interview.

Das Interview führte Indira Gurbaxani.

International

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Die Fakultät ICADE der Universidad Pontificia Comillas in Madrid (Bild: privat)

Friedrich-List-Stiftung

Der Zweck der Stiftung ist es, die Pflege von Wirtschaftund Recht in Forschung und Lehre an der UniversitätTübingen zu unterstützen (§ 2 Satz 2 der Satzung).

Die Mittel fließen den Studierenden vor allem in Formvon Anschaffungen für die Bibliothek zu.

Kontoverbindung:Konto 231 020, Kreissparkasse Tübingen (641 500 20)

Spendenquittungen werden automatisch zugesandt.

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International

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Studieren im Vorderen OrientIn der vergangenen Ausgabe berichteten die WIWI-NEWS über Studienmöglichkeiten in Afrika. Während es dort schon eineReihe von Austauschpartnern gibt, ist das im arabischen Raum leider noch nicht der Fall. Mit diesem Beitrag wollen wir zeigen, was in Planung ist, was aber auch jeder Studierende selbst tun kann, um an einer der dortigen Universitäten zu studieren. Ein Interview mit Bachelor-Absolvent Tobias Caris ergänzt diesen Beitrag.

von Thomas Eich und Indira Gurbaxani

Status Quo

Der Schwerpunkt International Econo-mics and Middle Eastern Studies exis-tiert fast so lange wie der Studiengangselbst, nämlich 30 Jahre. Anfänglich„verirrte“ sich nur selten jemand zu denOrientalisten, um Persisch, Arabischoder Türkisch zu lernen. Seit zehn Jah-ren ist die Zahl dieser Studierendendeutlich gestiegen. Damit stieg auch dieNachfrage, ein Auslandsstudium in derRegion zu absolvieren. Im Rahmen desERASMUS-Programms finden sichAustauschpartner in der Türkei. Was diebeiden anderen Sprachen angeht, so su-chen die Studierenden allerdings verge-bens. Denn bislang bestehen noch keineoffiziellen Austauschbeziehungen zwi-schen der Universität Tübingen undUniversitäten arabischer Länder. Des-halb läuft zurzeit eine fakultätsübergrei-fende Bemühung der Wirtschafts-, Poli-tik- und Orientwissenschaften, ein Aus-tauschprogramm zu initiieren. EinePrognose, wann ein solches Programmanlaufen wird, ist mit Blick auf die bis-herigen Verhandlungserfahrungen aller-dings schwierig.

Eigeninitiative gefragt

Generell ist für Studienaufenthalte –wie auch für Sprachkurse – im NahenOsten ein großes Maß an Eigeninitiativegefragt. Bei der Wahl eines Ziellandesmüssen sich Studierende zunächst klarwerden, ob der Schwerpunkt stärker imSpracherwerb oder im Praktikumsbe-reich liegen soll. Für den Spracherwerbsind vor allem die Länder Syrien, Jorda-nien und Ägypten zu empfehlen, die allepolitisch eher stabil sind, und in denenpersönliche Sicherheit weitestgehendgewährleistet ist. In den ersten beidenLändern ist die arabische Umgangsspra-che vergleichsweise nahe am Hochara-bischen und Englisch- oder Französischsind nicht so stark verbreitet wie etwaim Libanon oder den Maghreb-Län-

dern. So kann das Arabische auch tat-sächlich im Alltag angewendet werden.Der ägyptische Dialekt unterscheidetsich zwar deutlich vom Hocharabischen(weswegen dort ausdrücklich zu zusätz-lichen Dialektkursen geraten wird),wird jedoch in der arabischen Welt auf-grund von weitverbreiteten, bekanntenTelenovelas verstanden. In allen dreiLändern gibt es ein relativ breites Ange-bot an Arabischkursen für Ausländer.Die Qualität der einzelnen Angeboteverändert sich immer wieder sehrschnell, weswegen keine Programmeausdrücklich empfohlen werden kön-nen. Generell lässt sich aber sagen, dassdie Universitäten in Damaskus, Ammanund Kairo inzwischen über gute undetablierte Programme verfügen, die mitprivaten Anbietern durchaus konkurrie-ren können.

Praktika

Hinsichtlich Praktika sind vor allemzwei Standorte interessant. ErstensGolfstaaten wie Katar und VereinigteArabische Emirate, die mit Macht eineInternationalisierung und Diversifizie-rung ihrer Wirtschafts- und Kulturpoli-tik anstreben. Deswegen haben sichdort Vertreter internationaler Konzerneniedergelassen, wie auch Dependancendeutscher Wirtschaftorganisationen.Zweitens ist besonders Amman alsPraktikumsstandort hervorzuheben.Dort haben sich im Zuge des Irakkriegsalle maßgeblichen internationalen(Hilfs-) Organisationen und viele Nah-ostbüros der politischen Stiftungen an-gesiedelt. Eine aktuelle Übersicht Deutscher In-stitutionen in Jordanien findet sich aufder Homepage der Deutschen Botschaftin Amman: www.amman.diplo.de

Staatliche und Private Universitäten

In den arabischen Ländern besteht eingroßer Unterschied zwischen staatli-

chen und privaten Universitäten. Einigeder Letzteren genießen einen hervorra-genden Ruf. Dazu zählt etwa die Ameri-can University of Beirut (AUB), Vielelibanesische Studierende sehen dortihre große Chance für eine spätere Kar-riere. Doch die muss man sich auch leis-ten können: Knapp 5000 US-Dollar proSemester kostet das Studium mit Blickauf das Mittelmeer. Natürlich bestehenfür deutsche Studierende Möglichkei-ten, sich ein Stipendium – etwa über denDAAD – zu sichern. Als eine der erstenUniversitäten im Libanon wurde dieAUB Mitte des 19. Jahrhunderts vonamerikanischen Missionaren gegründet.Bildung hat hier einen sehr hohen Stel-

Mario Lebherz vor dem Pigeon Rock, Beirut (Bild: privat)

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International

lenwert – gerade weil sie es möglichmacht, ins Ausland zu gehen. Auf knappvier Millionen Einwohner kommenüber 40 Hochschulen. Daneben existiertauch in Kairo eine American University(AUC) – sowie seit kurzem eine Ger-man University (GUC). Die Dozentenund Professoren kommen dort aus denverschiedensten Ländern der Welt, wes-halb der erfahrungsgemäß relativ starkverschulte Unterricht auf Englisch statt-findet.

Erfahrungen

Tobias Caris hat einen besonderen Weggewählt: Nach seinem Bachelor-Ab-schluss im vergangenen August in Tü-bingen, ist er nach Damaskus aufgebro-

chen, um hier einen deutsch-syrischenDoppelmasterstudiengang zu beginnen.Das Programm Economic Change in theArab Region (ECAR) ist ein Gemein-schaftsprojekt der Universität Damas-kus und der Philips-Universität Mar-burg und dauert drei Semester. Nachseinem Bachelor hier haben wir TobiasCaris interviewt, um nach seinen Erfah-rungen, zum Beispiel in seinem Master-Programm, zu fragen:

WIWI-NEWS: Was kann man sich unterdem Studienfach Economic Change in theArab Region vorstellen?

Tobias Caris: Nach Durchsicht des Stu-dienplans hätte ich das Programm eher“Development Economics with refe-rence to the Middle East” genannt. So-wohl in Damaskus als auch in Marburgfinden alle Kurse an der Wirtschaftswis-senschaftlichen Fakultät statt, wobei inDamaskus für uns maßgeschneiderteKurse mit größtenteils ausländischenDozenten angeboten werden. In Mar-burg hingegen besuchen wir überwie-gend reguläre Kurse, die auch für an-dere Masterstudierende offen stehen.

WIWI-NEWS: Wie finanzieren Sie IhrenAufenthalt in Damaskus?

Tobias Caris: ECAR wird von der deut-schen Gesellschaft für technische Zu-sammenarbeit, dem Bundesministerium

Manama, Bahrain (Bild: Lebherz)

American University of Beirut (Bild: Lebherz)

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für wirtschaftliche Zusammenarbeit undEntwicklung und dem DAAD unter-stützt. Alle Teilnehmer erhalten ein Sti-pendium für den achtmonatigen Aufent-halt in Damaskus, welches neben denLebenshaltungskosten auch Hin- undRückflug sowie alle nötigen Versiche-rungen umfasst. Im Sommersemester inMarburg erhalten nur die arabischenTeilnehmer weiterhin Stipendienleistun-gen, da der DAAD deutsche Studie-rende nur im Ausland fördert. Im drit-ten Semester werde ich für ein Praxis-projekt in einem arabischen Land mei-ner Wahl und die daran anschließendeMasterthesis dann wieder großzügigvom DAAD gefördert.

WIWI-NEWS: Wie hat Sie Ihr Bachelor-Studium in International Economics in Tübingen auf Ihr jetziges Master -programm vorbereitet?

Tobias Caris: Soweit ich das nach demersten Semester in Damaskus und seitBeginn des Sommersemesters in Mar-burg bewerten kann: fachlich sehr gut.Jeder, der in Tübingen studiert, ist immathematisch-analytischen Bereichwahrscheinlich ziemlich fit. Statistik undÖkonometrie haben mir im Bachelorzwar wenig Spaß gemacht, waren jedochals Schwerpunktmodul eine gute Wahl.

Ganz wichtig war für mich – und dasStudium jetzt – aber besonders die dog-men-geschichtliche Vorlesung von Pro-fessor Starbatty, aufgrund derer ich öko-nomische Ideen in den (historischen)Zusammenhang einordnen kann. Auchdie verschiedenen Studium-Generale-Veranstaltungen unter seiner Leitungwaren mir bei vielen Diskussionen in le-bendiger Erinnerung. Das ist gerade inSyrien von Vorteil, das seit fünf Jahreneinen Transformationsprozess von einerPlan- hin zu einer Sozialen Marktwirt-schaft durchläuft und wo in breiten Tei-len der Bevölkerung letztere nicht wiein Deutschland als allgemein akzeptiertvorausgesetzt werden kann.

WIWI-NEWS: Was sind die größten Unterschiede im täglichen Leben zwischen Deutschland und Syrien?

Tobias Caris: Wie ich in einem Kurs zuinterkultureller Kommunikation gelernthabe, ist die syrische Gesellschaft eine„high context culture“, wohingegen diedeutsche eher als „low context culture“bezeichnet werden kann. Das bedeutet,dass in Syrien, wie in vielen anderenarabischen Ländern, viele Informatio-nen nicht explizit gegeben werden, son-dern als bekannt vorausgesetzt werdenund – in meinem Fall – erst erfragt wer-

den müssen. Dafür ist die Sprache na-türlich besonders wichtig und glückli-cherweise klappte es damit von Tag zuTag besser. Dabei hilft ein weiterer Un-terschied zur deutschen Gesellschaft:man kann eigentlich jeden auf derStraße ansprechen und wird nicht kurzangebunden abgewimmelt. Ob die In-formationen auch korrekt sind, über-prüft man dann aber am besten, in demman noch mal zwei andere Personen an-spricht… Wenn es um Preise geht, darfman sich nicht scheuen, hart in der Sa-che zu verhandeln und das Spiel mitzu-spielen. Letztlich erwirbt man sich nurso den Respekt seines Gegenübers, wo-bei es aber wichtig ist, eine gute, freund-liche Atmosphäre herzustellen. Ein-käufe dauern daher aber meistens etwaslänger als in Deutschland.

Das Interview führte Indira Gurbaxani.

International

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Tobias Caris in der Nähe von Latakia, Syrien (Bild: privat)

Orient – Ein Aufenthalt, der sich lohnt(Bild: Thomas Eich)

Die Tübinger Wiwis auf neuen Wegen 3:Alumni-VereinDie Wirtschaftswissenschaftliche Fa-kultät pflegt enge Verbindungen mitihren Ehemaligen. Was bisher fehlt,ist ein institutioneller Rahmen fürdie Alumni. Wir planen daher dieGründung eines Alumni-Vereins, dervon den Ehemaligen aktiv mitgestal-tet wird. Sie sind an einer aktiven Mitgestal-tung des Alumni-Vereins interessiert?Schreiben Sie an [email protected]

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© 2009 KPMG AG Wirtschaftsprüfungsgesellschaft, eine Konzerngesellschaft der KPMG Europe LLP und Mitglied des KPMG-Netzwerks unabhängiger Mitgliedsfirmen, die KPMG International, einer Genossenschaft schweizerischen Rechts, angeschlossen sind. Alle Rechte vorbehalten. KPMG und das KPMG-Logo sind eingetragene Markenzeichen von KPMG International.

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Spieltheorie und Experimente – wie der neue Ehrendoktor Professor Werner Güth diesen Spagat meistertEin Ehrendoktor ist ein Titel, der an einen herausragenden Wissenschaftler vergeben wird. Die Vergabe des Titels ist nichtdamit verbunden, dass der- oder diejenige irgendwelche Leistungen für die Fakultät erbringen muss. Eigentlich ist es sogareine Ehre für die Fakultät, wenn die Ehrendoktorwürde angenommen wird. Wer also ist Professor Werner Güth, dass sich dieFakultät freut, ihn in den eigenen Reihen zu wissen?

WIWI-NEWS: Herzlichen Glückwunsch zurVerleihung der Ehrendoktorwürde. Wiewird Ihr Kontakt nach Tübingen in Zu-kunft aussehen?

Werner Güth: Herzlichen Dank für IhreGlückwünsche! Wie in der Vergangen-heit werde ich auch in der Zukunft mitTübinger Kollegen, insbesondere mitKerstin Pull und Manfred Stadler zu-sammenarbeiten. Ich komme sehr gernenach Tübingen, um unsere gemeinsa-men Projekte voranzutreiben. Aller-dings besuchen meine Koautoren auchgerne unser Institut in Jena. Wie Tübin-gen ist Jena eine lebens- und liebens-werte Universitätsstadt. Und unser Ins -titut liegt nahe am (Jenaer) „Paradies“.

WIWI-NEWS: Können Sie kurz die wesent-lichen Etappen Ihrer Ausbildung und Ihreswissenschaftlichen Werdegangs schil-dern?

Werner Güth: Studium, Diplom-Volks-wirt, Dr. rer. pol. und Habilitation inMünster; Professor an den Universitä-ten Köln, Frankfurt (Main) und Berlin(Humboldt-Universität) vor dem Wech-sel an das Max-Planck-Institut für Öko-nomik in Jena. Während meiner Assis-tenzzeit in Münster habe ich regelmäßigdie Veranstaltungen von Reinhard Sel-ten in Bielefeld besucht, mit dem ichspäter auch intensiv zusammengearbei-tet habe.

WIWI-NEWS: Seit 2001 sind Sie Direktorder „Strategic Interaction Group“ des Max Planck Instituts für Ökonomik inJena. Können Sie beschreiben, welcheForschungsrichtung sich hinter „StrategicInteraction“ verbirgt?

Werner Güth: Die eigenen Entscheidun-gen haben in der Regel soziale Effekte,

zum Beispiel auf eigene Einkünfte unddie Einkünfte anderer. Wenn diese Ein-flüsse wechselseitig sind, und dies denBeteiligten bewusst ist, sprechen wirvon strategischer Interaktion. Wie in ei-nem (strategischen) Spiel hängt es vonden Entscheidungen aller ab, ob man –mehr oder weniger- gewinnt.

WIWI-NEWS: Was reizt Sie so besondersan diesen Themen?

Werner Güth: Laut meiner Tochter, mitder ich auch publiziert habe, „mache ichimmer dasselbe“. Das ist nicht ganzfalsch: Ich beschäftige mich weitgehendnur mit Spielen und Experimenten.Aber diese Themen sind sehr vielfältig!

Ich habe auch mit Wissenschaftlernsehr verschiedener Disziplinen zusam-mengearbeitet, was den Facettenreich-tum meiner Publikationen sehr berei-chert hat.

WIWI-NEWS: Sie setzen sich einerseitsmit der traditionellen Wirtschaftstheorieauseinander, andererseits auch mit expe-rimenteller Forschung. Anders gesagt: Siegelten als international renommierterSpieltheoretiker und „Experimentator“zugleich. Ist das eine Ergänzung oderkann es auch ein Dilemma sein?

Werner Güth: Es wirkt vielleicht „schi-zophren“ wenn ich begeisterter Spiel-theoretiker bin, aber den Erklärungs-

Professor Werner Güth (Mitte) mit Professorin Kerstin Pull und Professor Manfred Stadler(Bild: Steinbacher)

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wert der Spieltheorie bezweifle. Der Wi-derspruch löst sich auf, wenn man dieSpieltheorie als Versuch interpretiert,rationales Entscheiden bei strategischerInteraktion zu definieren. Wenn manaber erklären will, wie Menschen „ti-cken“, also Entscheidungen treffen,dann kann man nicht philosophisch in-tuitiv argumentieren, sondern muss kog -nitionspsychologisch überzeugend undempirisch fundiert menschliches Ent-scheiden analysieren.

WIWI-NEWS: Was tut der Mensch WernerGüth, wenn er einmal nicht forscht?

Werner Güth: Ich bin bekennenderNicht-Urlauber (ich verreise meist nurberuflich) und Kunst-Banause (da farb-schwach und vielleicht auch anderweitigmusisch minderbefähigt). Die Familiegibt mir viel Halt; ansonsten „ernähre“ich mich parasitär vom Sozialleben mei-ner Frau. Darüber hinaus beschäftigeich mich gerne im Garten und habe zuviele Krimis gelesen. Vor allem aber:Meine Hobbies sind Spiele und Experi-mente und die damit verbundene Archi-tektur sozialer, meist strategischer Inter-aktionsbeziehungen sowie die kollegia-len, freundschaftlichen Beziehungen mitKoautoren wie Kerstin Pull und Man-fred Stadler, bei denen ich mich auch andieser Stelle nochmals bedankenmöchte.

WIWI-NEWS: Vielen Dank für das Inter-view

Das Interview führte Indira Gurbaxani.

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Auch einen neuen Honorarprofessormöchten wir willkommen heißen. An-ders als ein Ehrendoktor, ist ein Ho-norarprofessor in der Pflicht, auch et-was für die Fakultät „zu leisten“. Inwelchem Umfang dies geschieht, kanndurchaus differieren. ProfessorScharpf ist einigen Studierenden gutbekannt, da er bereits seit über sechsJahren als Lehrbeauftragter im Be-reich Rechnungslegung Veranstaltun-gen hält. „Daran wird sich auch in Zu-kunft nichts ändern“, so verspricht er.In der letzten Ausgabe der WIWI-NEWS wurde der Betriebswirt bereitsinterviewt. In seiner Antrittsvorlesung

im vergangenen Dezember ging esentsprechend um die Auswirkungendes neuen Bilanzrechts auf den Jah-resabschluss von Banken. Unter-schiedliche Methoden seien bei derBewertung in der Praxis leider gangund gäbe. Professor Scharpf ist derzeitder achte Honorarprofessor der Fa-kultät und reiht sich nun neben Bun-despräsident a.D. Horst Köhler, demehemaligen Umweltminister KlausTöpfer oder Jürgen Stark, Mitglieddes Direktoriums der EZB, ein. DieFakultät freut sich, Professor Scharpfals neues Mitglied begrüßen zu dür-fen.

Honorarprofessor Paul Scharpf (Bild: Gurbaxani)

K wie KolloquiumAußerhalb der Universität hat der Be-griff „Kolloquium“ sehr unterschiedli-che Bedeutungen. Der Begriff selbstleitet sich aus dem Lateinischencolloqui („sich besprechen,sich bereden“) ab und be-deutet somit genau das:reden, sprechen. Bes-ser noch: miteinanderreden, miteinandersprechen. Kolloquienan der Universität sindeine Form der Veran-staltung neben Vorlesun-gen, Tutorien, Seminarenoder Übungen, in denen einekleinere Gruppe, meist ein Dozent undStudierende, zusammen kommen, um

über ein wissenschaftliches Thema zudiskutieren. Auch an der Wirtschafts-wissenschaftlichen Fakultät der Uni-versität Tübingen werden unterschied-

liche Formen von Kolloquienangeboten. So existierenzum Beispiel Diploman-den- oder Doktoran-den-Kolloquien sowieBachelor- und Master-thesis-Kolloquien, indenen die Bachelor-kandidaten, Diploman-den, Masterkandidatenbzw. Doktoranden ihre

jeweiligen wissenschaftli-chen Arbeiten vorstellen, die

dann unter Aufsicht des Professors imAuditorium diskutiert werden. Ein

Kolloquium kann aber auch eine Lehr-veranstaltung sein, in der Credits er-worben werden können. Studierendepräsentieren ein Thema zu einemOberthema – etwa zur Innovations-und Wachstumstheorie, oder zur Welt-handelsorganisation –, das dann wie-derum in der Gruppe diskutiert wird.Dafür erhalten die Studierenden amEnde ECTS-Credits. Eine Sonderformdes Kolloquiums ist das „Festkollo-quium“, das zu Ehren eines verdientenWissenschaftlers veranstaltet wird. Imvergangenen Semester organisiertendie Schüler von Professor Ronning einsolches Kolloquium, bei dem Schülerund „Weggefährten“ über verschie-dene Themen referierten, mit denensich unser Emeritus befasst.

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Raus aus der Komfortzone – FeierlicheZeugnisverleihung im Winter 2009 Zweimal jährlich kommt die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät zur feierlichen Zeugnisverleihung zusammen, um ihreAbsolventen ins Berufsleben zu verabschieden. Der Rahmen der Zeugnisverleihung am 27. November 2009 war der alt -bewährte, dennoch gab es einige Besonderheiten.

von Thomas Knoll

Eine Zeugnisverleihung in der Hochzeitvon Studierendenprotesten zu eröffnen– das ist auch für eine Dekanin eine be-sondere Aufgabe. Wer aber glaubte, dassdie Vorgänge an bundesdeutschenHochschulen rund um Studiengebührenund Bologna-Prozess bei einer solchenVeranstaltung ausgeklammert würden,erlebte, wie offen die Fakultät mit denThemen umgeht. So stellte DekaninKerstin Pull die Studierendenprotestegleich an den Beginn ihrer Eröffnungs-rede. Dass sich nur wenige Studierendeder Wirtschaftswissenschaft an den Tü-binger Protesten beteiligten läge auchdaran, dass sie bei der Einrichtung derneuen Studiengänge in den zuständigenGremien schon frühzeitig eingebundenwurden. Generell, so Dekanin Pull, habeman es an der Wirtschaftswissenschaftli-chen Fakultät mit einer sehr engagier-ten, aber eben vor allem sehr konstruk-tiven Studierendenschaft zu tun. Ungewöhnlich war dann auch der Rat,den Dekanin Pull den Absolventen miteinem Zitat des Psychologen Hossiepauf den Weg gab: „Verlassen Sie dieKomfortzone. Umgeben Sie sich mitMenschen, die anders sind als Sie – auchwenn es anstrengend erscheint.“ Nichtunter Seinesgleichen erweitert man deneigenen Horizont. Es sind die Anregun-gen im Umgang mit gerade jenen, die ei-nen anderen Weg eingeschlagen habenals man selbst, so die Botschaft. Und ge-rade, weil die Studierenden heutzutageeinem immer größeren Leistungsdruckausgesetzt sind, betonte Dekanin Pullabschließend, dass Leistung, Beruf undKarriere nicht alles im Leben seien.Nicht die Perfektion, sondern geradedie Fehler sind es, die einen im Lebenweiterbringen. Folgerichtig stellte Christian Klein-Wiele als Vertreter des Absolventenjahr-gangs in seiner anschließenden Anspra-che den persönlichen Reifeprozess he-raus, den man im Studium durchläuft. In

jedem Fall müsse man sich als TübingerWirtschafts-Absolvent im Wettbewerbmit Absolventen anderer Hochschulenauf keinen Fall verstecken. Dr. JosefSchürle von der Wüstenrot Bauspar-kasse AG bestätigte als Jahrgangspatediesen Eindruck. Als Alumnus ist er derFakultät weiterhin eng verbunden. SeineErfahrung ist es, dass die Absolventen zuRecht stolz darauf sein können, in Tü-bingen ein wirtschaftswissenschaftli-ches Studium absolviert zu haben. Traditionsgemäß oblag es demPrüfungsausschussvorsitzendenProfessor Franz Wagner, mitder Zeugnisübergabe für denHöhepunkt der Veranstal-tung zu sorgen. Die erfolg-reiche Umsetzung des Bolo-gna-Prozesses drückte sichhier auch in Zahlen aus. Un-ter den mehr als einhundert

Absolventen befanden sich bereits 43Studierende der Bachelor-Studien-gänge. Erfreulich sei es auch, so Profes-sor Wagner, dass mit 2,1 der Noten-durchschnitt derAbsolven-ten

Dekanin Pull bei der traditionellen Eröffnung der Zeugnisverleihung (Bild: Fazii)

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über denjenigender Vorjahre lag.Den Schluss, dassdies vielleicht daranliegen könne, dassman die Ansprüche an

die Absolventen verrin-gert habe, ließ Professor Wag-

ner nicht zu. Das positive Ab-schneiden der Studierenden könne manviel mehr darauf zurückführen, dass in

sehr aufwändigen Auswahlverfahreneben jene Abiturienten für das Studiumausgewählt werden, die zur Fakultätpassten. Genauso persönlich, wie die Fa-kultät den Studienbewerbern schon inden Auswahlverfahren begegnet, wur-den beim abschließenden Umtrunk dieAbsolventen in alle Welt verabschiedet.Nicht ohne den Wunsch allerdings, sieeines Tages als Alumni wieder in Tübin-gen zu begrüßen.

Die Absolventen des Wintersemesters 2009/2010 (Bild: Fazii)

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L wie LeistungspunktBis zur Umstellung auf das Bachelor-und Master-System erhielten alle Di-plom-Studierenden gemäß den Se-mesterwochenstunden der Veranstal-tungen Leistungspunkte. Da dieseBewertung keinem einheitlichenMaßstab unterlag und die tatsächli-che studentische Arbeitsbelastung(work load) sehr unterschiedlich war,entschied man sich im Zuge des Bo-logna-Prozesses, die Vergabe dieserPunkte zu standardisieren, um im eu-ropäischen Hochschulraum eine Ver-gleichbarkeit zu erzielen.Demzufolge wird der Arbeitsauf-wand nun für jede Veranstaltung mitHilfe des European Credit Transferand Accumulation System (ECTS)umgerechnet. Hieraus resultieren dieso genannten credit points. Ein sol-cher credit point entspricht nach die-ser Rechnung einem work load vonetwa 25 bis 30 Zeitstunden. Eine reguläre Veranstaltung derWirtschaftswissenschaft, bei der 7,5credit points vergeben werden, um-fasst somit eine Arbeitszeit vondurchschnittlich rund 206 Stunden –inklusive dem Besuch der Vorlesung,eines Tutoriums, der Vor- und Nach-bereitung sowie der Prüfungsvorbe-reitung.

Für den musikalischen Rahmen sorgte das Arcademia Quartett (Bild: Fazii)

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Rückblick – Studium-Generale-Reihe:„Die zweite Weltwirtschaftskrise undihre Folgen“Aktueller und – was die Referenten anging – näher am Geschehen konnte diese Studium Generale-Veranstaltung der Akti-onsgemeinschaft Soziale Marktwirtschaft (ASM) in Kooperation mit der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät wohl kaumsein. Auch der Zeitpunkt der ersten Veranstaltung war perfekt gewählt: Auf den Tag genau 80 Jahre nach Beginn der erstenWeltwirtschaftskrise eröffnete der Vorsitzende der ASM, Professor Joachim Starbatty, am 29. Oktober 2009 die erste vonvielen spannenden Veranstaltungen.

von Indira Gurbaxani

Die ersten Krisen

Professor Wilhelm Hankel (Frankfurta. M.) eröffnete den Reigen mit seinemBeitrag „Spekulationsblasen in der Ge-schichte“ und berichtete über Krisen,die die Welt erschütterten. Im 17. Jahr-hundert war es das holländische Tulpen-fieber, im 18. Jahrhundert der mit demNamen des schottischen Bankiers JohnLaw verknüpfte „Mississippi-Schwin-del“, im 19. Jahrhundert die in Deutsch-land unter dem Namen „Gründerkrise“bekannt gewordene erste Weltwirt-schaftskrise des Industriezeitalters. Undschließlich erklärte er die Krise von1929, bevor er sich zur gegenwärtigenäußerte. Deutlich zu spüren war die Kritik desReferenten, wie wenig man aus den vo-rangegangenen Krisen gelernt habe.Denn auch aktuell handelt es sich umvergleichbare Ursachen wie bei frühe-ren Weltwirtschaftskrisen.

Zusammenarbeit mit der Wirtschafts -wissenschaftlichen Fakultät

Insgesamt vier Vorträge wurden vonProfessoren der Wirtschaftswissen-schaftlichen Fakultät bestritten. Profes-sor Werner Neus begann mit demThema „Misstrauen, Panik und Herden-verhalten. Psychologie vs. Rationalität“.Ausgehend von dem Ludwig-Erhard-Zi-tat „Wirtschaft ist zur Hälfte Psycholo-gie“ zeigte Neus, dass unvernünftig er-scheinende Verhaltensmuster wie dasAufkommen und Zerbrechen von Ver-trauen, Preisblasen, Herdenverhaltenund Panik sehr wohl auf Basis eines in-dividuellen Rationalverhaltens erklärtwerden können. Joachim Starbatty ver-

deutlichte in seinem Vortrag „Wer istschuld an der Krise? Keynes versusHayek“, dass eine nichtkeynesianischeKrise mit keynesianischen Mitteln the-rapiert werde. Eine „Hayek-Krise“ ver-lange nicht die Aufblähung von Staats-defiziten, sondern die Therapie gesamt-wirtschaftlicher Fehlentwicklungen.Professor Wilhelm Kohler sprach überdas Thema „Die realwirtschaftlichenAuswirkungen der Finanzkrise: Gibt eswirtschaftspolitischen Handlungsbe-darf?“ und leitete aus seinem Vortragfolgende Erkenntnisse ab: Die Rezes-sion habe die ganze Welt erfasst, aberunterschiedlich stark. Sie habe zu einemerheblichen Outputverlust geführt, essei zu Beschäftigungseinbrüchen mitschwankendem Ausmaß weltweit ge-kommen und schließlich sei der Welt-handel eingebrochen. Entsprechendgebe es unterschiedliche wirtschaftspoli-tische Reaktionsfelder: Banken- und Fi-nanzsektor, Geldpolitik, „Deficit-spen-ding“, Arbeitsmarktpolitik sowie Maß-nahmen im Bereich des InternationalenHandels. Professor Laszlo Goerkesprach über das Thema „Folgt der Fi-nanz- und Wirtschaftskrise die Sozial-krise?“ und kam, nachdem er unter an-derem die Bevölkerungsentwicklungund die Rentensysteme analysiert hatte,zu einem klaren Ergebnis: NEIN. Dieseseindeutige ‚Nein‘ modifizierte er jedochdurch ein „ich hoffe“.

Stets volle Hörsäle bei hochkarätigen Referenten

Die Vortragsliste der Studium Gene-rale-Reihe liest sich wie ein „Who istWho“ der deutschen Währungsexper-ten. So war es auch nicht verwunderlich,

dass die Veranstaltungen fast immer ineinem überfüllten Hörsaal stattfanden.Neben zahlreichen Wirtschafts-Studie-renden mischten sich auch Mitgliederanderer Fakultäten und interessierteTübinger Bürger unter das Publikum.Wer hat schon einmal die Gelegenheit,Professor Jürgen Stark, Mitglied des Di-rektoriums der Europäischen Zentral-bank (EZB) und zugleich Honorarpro-fessor der WirtschaftswissenschaftlichenFakultät, live zu erleben? In seinem Vor-trag „Geldpolitik vor, während und nachder Krise“ betonte er, dass die EZB er-reicht habe, was von ihr erwartet wurde.

Professor Wilhelm Hankel, Frankfurt a.M.,sprach über Spekulationsblasen in vergan-gener Jahrhunderte bis heute (Bild: Gurba-xani)

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Sie habe die Preisstabilität gesichert unddamit gezeigt, dass sie mit den Schocksder letzten Jahre gut umgehen könne. Er führte aus, dass der entscheidendeEinschnitt bei der weltweiten Auswei-tung der Finanzkrise der Bankrott derNew Yorker Investmentbank LehmanBrothers Mitte September 2008 war.Seinerzeit sank das Vertrauen derMarktteilnehmer auf Null; über Nachtkollabierte der Interbankenmarkt. Erbetonte, dass sogar die Gefahr „einesKollapses des gesamten Bankensystems“bestanden hätte. Wie nun mit einer Si-tuation umgehen, für die es keine Mo-delle gab, an denen sich die Entschei-dungsträger hätten orientieren können?„Niemand konnte auf persönliche Erfah-rungen zurückgreifen.“ Deshalb bliebenbloß noch die Interventionen der EZBund der öffentlichen Hand: „Ja, wir [die

EZB] haben den Markt übernommen –gemeinsam mit den Regierungen.“Professor Hans Helmut Kotz, Mitglieddes Vorstands der Deutschen Bundes-bank, sprach über das Thema „Gewähr-leistung von Finanzstabilität – die ge-samtwirtschaftliche Perspektive“. Er er-klärte, dass viele Ökonomen und Politi-ker bereits von der „überwundenenKrise“ sprächen, die aber keinesfalls be-wältigt sei. In seinem Vortrag „Rettungsschirme,Bürgschaften und Bad Banks – waskommt noch?“ mahnte Professor Nor-bert Walter (früherer Chefvolkswirt derDeutschen Bank, Frankfurt a. M.) eineerwachsene Debatte beispielsweise zumThema Entlohnungssysteme an. Profes-sor Hans Tietmeyer (ehemaliger Präsi-dent der Deutschen Bundesbank,Frankfurt a. M.) referierte über das

Professor Laszlo Goerke glaubt, dass dieWirtschaftskrise nicht in eine Sozialkrisemündet (Bild: Gurbaxani)

Wie der Zufall so spielt

Hans-Joachim Miertschink ist ein ech-ter Eisenbahner. Gebürtig im ostdeut-schen Hoyerswerda, das es, wie er sagt,zu sehr „trauriger Bekanntheit“ ge-bracht hat, begann er bei der damali-gen Deutschen Reichsbahn als In-standhaltungsmechaniker und trat soin die Fußstapfen seines Vaters. Schonfrühzeitig bildete er sich zum „Meistertechnischer Wagendienst“ fort, dochwie so vielen ehemaligen DDR-Bür-gern brachte auch für ihn die Wieder-vereinigung die Notwendigkeit einerberuflichen Veränderung mit sich. DerZufall führte ihn dann nach Tübingen.Zum Wochenendbesuch bei einem Be-kannten schlug dieser vor: „Bleib dochnoch bis Montag. Beim Studentenwerkder Uni kann man sich vorstellen, diesuchen dort Mitarbeiter in der Hausver-waltung.“ Gesagt, getan – im geliehe-nen Anzug sprach Herr Miertschinkanderntags beim Studentenwerk vorund hinterließ offenbar einen gutenEindruck. Schon einen Monat späterwar der Umzug nach Tübingen per-fekt.

Am Anfang sei esschwer gewesen, gibtMiertschink zu. Aller-dings lag das weniger anLand und Leuten, son-dern an den verschiede-nen Positionen, die er inder Folgezeit bekleidete.Denn nicht immer standes mit dem Arbeitsklimazum Besten. Seit 2002hat Hans-JoachimMiertschink seine Hei-mat als Hausmeister ander Wirtschaftswissen-schaftlichen Fakultät gefunden, seinDienstsitz ist das Dekanat in derNauklerstraße. Dort ist er für so ziem-lich alles zuständig, was den universitä-ren Betrieb eigentlich erst ermöglicht:Vom Winterdienst über die Anleitungdes Putzpersonals, der Einrichtung vonBüros für neue Mitarbeiter und dieMaterialbereitstellung reicht seineAufgabenpallete. Über seine Arbeit hi-naus beobachtet Herr Miertschink dasFakultätsgeschehen sehr genau. „Inden letzten drei Jahren ist bei den Wiwis

viel geschaffen worden“, so sein Ein-druck, beispielsweise seien die Studi-engebühren sehr sinnvoll im Sinne derStudierenden angelegt worden.Seine Freizeit verbringt Herr Miert-schink am liebsten im Grünen. Nebendem Handwerk und der Gartenarbeitschlägt sein Herz für die Ornithologie,wobei ihm seine langjährig erprobtenFrühaufsteherqualitäten zugutekom-men. Die Wiwis hoffen, dass auch ih-nen die Qualitäten Herrn Miertschinksnoch lange erhalten bleiben.

Who is Who? Oder: Wer steckt hinter den Kulissen?von Thomas Knoll

Hans-Joachim Miertschink mit seinem (fast) ständigen Begleiter (Bild: Gurbaxani)

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Thema „Überlegungen zur Internationa-len Finanzarchitektur“. Neben einemÜberblick über die Entwicklung derderzeitigen Kooperationsformen der in-ternationalen Organisationen für denWährungs- und Finanzsektor befasste ersich mit deren ordnungspolitischenSchwächen und Aktivitäten. Er präsen-tierte Überlegungen zu einer Weiterent-wicklung der internationalen Finanzar-chitektur.

Fazit: Die nächste Blase baut sich auf

Mit einer Podiumsdiskussion endete dieVeranstaltungsreihe. Unter der Modera-tion von Dr. Karen Horn, Leiterin desHauptstadtsbüros des Instituts der deut-schen Wirtschaft, diskutierten Bundes-minister a. D. Heiner Geißler, Sven Gie-gold, Mitglied des Europäischen Parla-ments, und Joachim Starbatty. Undschnell war die Ausgangsfrage ausge-macht: „Ist nach der Krise vor derKrise?“ Während sich Geißler für eineFinanz- und Transaktionssteuer starkmachte, war es Giegold wichtig, den Kri-senbegriff zu erweitern, um die Spielre-geln des weltweiten Handels besser fest-legen zu können. Joachim Starbatty er-innerte daran, dass die Krise durch zubilliges Geld auf dem Immobilienmarktentstanden sei. Die Banken hätten min-derwertige Papiere verbrieft; die unter

Konkurrenzdruck stehenden Rating-Agenturen hätten sie mit Bestnoten ver-sehen. Das Ganze habe nur so langefunktioniert, wie in den USA die Immo-bilienpreise stiegen. Und schließlich:„Die Gefahr liegt in der Kombinationvon expansiver Geldpolitik und fehlen-der Haftung“. Wenn auch die „Streiter“

am Ende nicht überein stimmten, einigwaren sie sich aber, dass nach der Krisevor der Krise sein kann.Dass die Veranstaltung jeden Donners-tagabend auf so reges Interesse stieß,spricht für sich. Die Vorfreude auf dienächste Studium Generale-Veranstal-tung ist entsprechend groß.

Professor Joachim Starbatty und Professor Helmut Kotz (Bild: Gurbaxani)

Professor Jürgen Stark sprach über die Geldpolitik der EZB (Bild: Vargas)

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Page 37: WIWI-NEWS Sommer 2010

Beim diesjährigen Mastertag am 5. Feb -ruar nutzten viele Interessenten das An-gebot, sich über die sechs Masterstudien-gänge zu informieren. Eröffnet wurdedie Veranstaltung von StudiendekanProfessor Manfred Stadler. Er begrüßtezunächst die Studierenden, die aus Tü-bingen und von vielen anderen Universi-täten Deutschlands zu Besuch waren. Im weiteren Verlauf stellte Stadler nichtnur die Fakultät vor, sondern infor-mierte auch über die Möglichkeiten, inTübingen einen wirtschaftswissenschaft-lichen Master-Titel zu erwerben. Ab-schließend wies er noch auf die „hervor-ragende Betreuung der Studierenden“hin und betonte dabei die Studienfach-beratung und die Unternehmenskon-taktstelle. Letztere, unter der Leitungvon Thomas Knoll, unterstützt die Stu-dierenden bei der Praktikums- und Job-suche und bietet unter anderem einMentoring-Programm an.

Das Studienangebot

Die detaillierte Vorstellung der einzel-nen Studiengänge überließ Studiende-kan Stadler seinen Kolleginnen undKollegen. Professor Rainer Schöbel be-gann mit der Vorstellung der beiden bi-nationalen Studiengänge European Ma-nagement und European Economics, dieeinen doppelten Studienabschluss er-möglichen. Der Master in European Ma-nagement wird wahlweise in Verbindungmit einem Austausch an die École deManagement Strasbourg in Frankreichoder an die Università degli Studi di Pa-via in Italien angeboten; der Master inEuropean Economics ist in Kooperationmit der Università degli Studi di Paviastudierbar. Durch die Zweisprachigkeitund den doppelten Abschluss verfügenAbsolventen dieser Studiengänge überausgesprochen gute Berufsaussichten. Im Anschluss folgte Professorin UtaHerbst, die sich mit dem Studiengang

General Management befasste. Ebensowie Ihre Nachredner informierte sieüber die Schwerpunkte und die Vertie-fungsmöglichkeiten des Studiengangs. Professorin Renate Hecker stellte denMaster of Science in Accounting and Fi-nance vor. Sie betonte, dass auch einigeVeranstaltungen in englischer Spracheangeboten werden – „Englisch in Wortund Schrift sind daher selbstver-ständlich“, so Professorin Hecker.Den Master in International Economicsand Finance stellte Professor JoachimGrammig vor. Dieser Studiengang ist sokonzipiert, dass es „auch Möglichkeitengibt, über den Tellerrand der Finanz wirt -schaft hinaus zu blicken“. Dabei berich -tete er über die Kursstruktur des Studi-engangs und verwies auf die Karri-ereaussichten.Professor Stadler, der bereits die Ver-anstaltung eröffnet hatte, schloss dieVorstellungsrunde der Studiengängemit der Erläuterung des Master in In-ternational Economics and World Regi-ons. Das Besondere dieses Studien-gangs sei es, den individuellen Schwer-punkt auf American, East Asian, Euro-pean oder Middle Eastern Studieslegen zu können. Je nach geographi-schem Schwerpunkt gibt es natürlichauch hier weitere Möglichkeiten, be-stimmte wirtschaftswissenschaftlicheSchwerpunkte und Vertiefungen zuwählen.

Im Dialog mit den Professoren

Nach der Veranstaltung konnten die Stu-dierenden noch einmal den direktenKontakt mit den Professoren suchen undbis dahin ungeklärte Fragen loswerden.Darüber hinaus bestand auch die Mög-lichkeit, sich an den Infoständen der Fa-kultät von den Mitgliedern der Studien-fachberatung oder dem Team der Unter-nehmenskontaktstelle individuell bera-ten zu lassen.

Bewerbung & Auswahlgespräche

Zum Bewerbungsschluss am 15. März la-gen der Fakultät insgesamt 378 Bewer-bungen vor. Damit wurden die Bewer-berzahlen aus dem Vorjahr um etwa einDrittel übertroffen. Nach Prüfung derUnterlagen wurden die für das Master-Studium in Frage kommenden Bewerberschließlich zu einem persönlichen Ge-spräch eingeladen. Dabei kommen ins-besondere die Motivation und die fachli-chen Vorkenntnisse der Bewerber zurSprache. Bei dieser Gelegenheit nutzenauch viele noch einmal die Möglichkeit,Tübingen und die Universität näherkennen zu lernen.„Das Auswahlgespräch war ganzlocker“, sagte Linda Bade aus Bietig-heim-Bissingen, die sich für EuropeanManagement beworben hatte – „ammeisten hat mich an Tübingen, die großeAuswahl an Studienschwerpunkten unddie Möglichkeit des binationalen Studi-ums in Frankreich beeindruckt“.Auch Dekanin Professorin Pull war mitdem Auswahlprozess der Masterbewer-ber sehr zufrieden: „Wir freuen uns überdas große Interesse der Studierenden anTübingen und unserer Fakultät. Die zahl-reichen guten Bewerbungen aus dem In-und Ausland verheißen einen starkenMasterjahrgang.“

Tübinger Masterstudiengänge – zahl reicheBewerbungen, erfolgreicher InfotagIn diesem Jahr gingen über 370 Bewerbungen für die Masterstudiengänge der Wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät ein.Die Bewerbungen kommen sowohl von Tübinger Studierenden, die die Chance eines weiterführenden, wirtschaftswissen-schaftlichen Studiums in Tübingen nutzen wollen, als auch von anderen Universitäten in Deutschland, Europa und Übersee,wie beispielsweise Chile, Ghana oder den USA.

von Christian Fränzel

Events

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Studierendeim Gespräch am Master -info tag(Bild: Fränzel)

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Forschung

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Der wissenschaftliche Nachwuchs forschtWählerpräferenzen und die politischeÖkonomie der ImmigrationSeit April promoviert Ina Jäkel an der Aarhus School of Business in Dänemark. Bereits im Oktober 2009 hatte die 26-Jährige mit ihrer Masterarbeit im Fachgebiet Wirtschaftspolitik das Studium in Tübingen erfolgreich abgeschlossen: In „Immigration Policy Preferences in Europe – Explaining Differences Across Countries“ beschäftigte sie sich mit den Präferenzen von Wählern bezüglich der Immigrationspolitik.

von Ina Jäkel

Motivation

Folgende Ausgangssituation liegt mei-ner Arbeit zugrunde: Theoretische wieauch empirische Studien heben die im-mensen möglichen Wohlfahrtsgewinnedurch internationale Migration hervor.Auch die Auswirkungen des demogra-phischen Wandels in vielen der heutigenImmigrationsländer, in denen die Bevöl-kerung zunehmend veraltet, könntedurch Zuwanderung abgeschwächt wer-den. Wir beobachten jedoch nur sehr ge-ringe Migrationsströme. Dies ist vor al-lem auf restriktive Immigrationspoliti-ken in den Industrieländern zurückzu-führen. Aus Sichtweise der politischenÖkonomie wird die öffentliche Meinungals ein wichtiger Input in den politi-schen Willensbildungsprozess gesehen.Wenn die politische Elite sich darumsorgt wiedergewählt zu werden, dannwerden sich die Einstellungen der Wäh-ler in den umgesetzten Politiken wider-spiegeln. Ein genaueres Verständnis derFaktoren, welche in der Meinungsbil-dung eine Rolle spielen, kann also wich-tige Impulse für die Politik liefern. ZumBeispiel lassen sich politische Hand-lungsempfehlungen ableiten, mit demZiel, die öffentliche Akzeptanz einer li-beralen Immigrationspolitik zu fördern.

Vorgehen

In meiner Masterarbeit mit dem Titel„Immigration Policy Preferences in Eu-rope – Explaining Differences AcrossCountries“ untersuche ich anhand neu-ester Umfragedaten des European So-cial Survey die Determinanten der Ein-stellungen von Individuen bezüglich derImmigrationspolitik. Im Mittelpunktmeiner Analyse steht hierbei die Frage-stellung, inwiefern die Meinungen von

Individuen in den Einwanderungslän-dern sich durch die Voraussagen derökonomischen Theorie bezüglich derArbeitsmarkteffekte derImmigration erklärenlassen. In einem erstentheoretischen Kapitelwerden deshalb aufGrundlage des FactorEndowments Model Hy-pothesen bezüglich derPolitikpräferenzen ab-geleitet, die dann imFolgenden empirisch ge-testet werden. Verschie-dene andere Ansatz-punkte zur Erklärungder Einstellungen vonIndividuen – insbeson-dere kulturelle undideologische Faktoren sowie Unter-schiede im „ökonomischen Verständnis“von Individuen – werden ebenfalls dis-kutiert. Eine Berücksichtigung diesergenannten Faktoren in der empirischenAnalyse ist insofern wichtig, da ansons-ten die Schätzung des Effektes, der ei-gentlich im Mittelpunkt des Interessessteht, verzerrt sein könnte. Nach einerersten deskriptiven Analyse der Datenerfolgt dann die empirische Untersu-chung. Zunächst geht es um eine genaueBeschreibung des empirischen Vorge-hens. Der Hauptteil der Arbeit ist dannder Regressionsanalyse gewidmet.

Ergebnisse

In Essenz ergab meine Untersuchung,dass die aus der Theorie abgeleitetenVorhersagen empirisch nicht bestätigtwerden können. Eine Reihe durchge-führter „Robustness Checks“ bestätigtediese Schlussfolgerung. Dies ist insofernerstaunlich, als dass ein Großteil der bis-

herigen Literatur zu konträren Ergeb-nissen gekommen ist. Eine Schlussfolge-rung aus meiner Analyse ist also sicher-

lich, dass die oben ge-nannten Faktoren, diehier zusätzlich zur Er-klärung von Politikprä-ferenzen hinzugezogenwerden, in Zukunftnoch näher untersuchtwerden müssen. Eine vorsichtigeSchluss folgerung für diepolitische Debatte wäre,dass einer besseren In-tegrationspolitik weit-aus größere Bedeutungbeigemessen werdensollte, als den üblichenKompensationsmechanis-

men, wenn es darum geht, die öffentli-che Meinung gegenüber einer liberalenImmigrationspolitik zu verbessern.

Fazit

Aus meiner Masterarbeit erwuchsen zumeinen meine Gewissheit, auch weiterhinwissenschaftlich arbeiten zu wollen, undzum anderen ein Projekt zum Thema„Trade Policy Preferences“, welches ichnach Abgabe meiner Masterarbeit imOktober 2009 in Zusammenarbeit mitMarcel Smolka vom Lehrstuhl für Inter-nationale Wirtschaftsbeziehungen be-gann. Dass ich in diesem neuen Projektauf den bereits gewonnen Kenntnissenaufbauen konnte, hat die Arbeit enormerleichtert. So hatten wir innerhalb kur-zer Zeit erste Ergebnisse vorliegen, diewir bereits im Tübinger Brown-Bag Se-minar, auf dem Tübingen-HohenheimEconomics Workshop (THE) und inGöttingen auf einem Doktorandenwork-shop präsentieren konnten.

Ina Jäkel (Bild: privat)

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Forschung

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Der wissenschaftliche Nachwuchs forschtTeamfähigkeit – ziehen Unternehmenmit diesem Schlagwort die richtigen Bewerber an?Agnes Stribeck studierte Betriebswirtschaftslehre an der Universität Kiel bevor sie 2004 an die Universität Tübingen wechselte. Nach ihrem Studienabschluss als Diplom-Kauffrau begann sie sich 2006 im Graduiertenkolleg der Fakultät mitdem Thema Selbstselektion, Teamfähigkeit und Rekrutierung zu beschäftigen. Die 27-Jährige arbeitet als wissenschaftli-che Mitarbeiterin am Lehrstuhl von Professorin Pull, betreut Lehrveranstaltungen im Bachelor- und Masterbereich undberät Studierende zu ihrer Kurswahl im Auslandsstudium.

von Agnes Stribeck

Die ersten Einblicke in den Forscherall-tag bekam ich nach meinem Wechselaus Kiel durch meine Tätigkeit als wis-senschaftliche Hilfskraft am Lehrstuhlfür Personal und Organisation von Pro-fessorin Kerstin Pull. Sowohl die Tätig-keit als auch die Arbeitsatmosphäre amLehrstuhl gefielen mir sehr, so dass ichanfing, mir Gedanken über eine Promo-tion zu machen. Als ich dann zum Endemeines Studiums die Chance bekam,mich auf ein Stipendium des TübingerGraduiertenkollegs zu bewerben, wardie Entscheidung zwischen Wirtschaftund Wissenschaft gefallen, und die The-mensuche begann.

Themensuche

Genau wie bei studentischen Abschluss-arbeiten suchen sich die Doktorandenam Lehrstuhl für Personal und Organi-sation die Forschungsfrage selbst aus.Durch meine Seminararbeit am Lehr-stuhl wusste ich: Gute Ideen hat man amehesten, wenn man es nicht erzwingt.Also trug ich die ersten Wochen nachder Abgabe der Diplomarbeit dauerndein Notizheft bei mir und schrieb jedenGedanken auf. Die entscheidende Idee kam mir durcheine Erinnerung an Gruppenarbeit ausSchulzeiten: Warum finden einige Grup-penarbeit gut, andere nicht? Oder an-ders ausgedrückt: „Wer hat eine Präfe-renz für Teamarbeit?“Diese Fragestellung ließ sich mit derUntersuchung eines weiterenempirischen Phänomensverknüpfen, was mich ir-ritierte: Warum wird

zunehmend Teamfähigkeit in Stellenan-zeigen gefordert? Ist Teamfähigkeitwirklich so viel wichtiger als noch vorzehn oder 20 Jahren? Und wie wirkt sichdie Forderung nach Teamfähigkeit inStellenanzeigen auf die Bewerbungsent-scheidung potenzieller Bewerber aus?

Ergebnisse

Dreieinhalb Jahre und zwei empirischeStudien (mit tatkräftiger UnterstützungTübinger Studierender) später kann ichfast alle diese Fragen beantworten. Ichweiß zwar nicht, obTeamfähigkeit im We-sentlichen ein Modebe-griff ist. Aber ich kannzeigen, dass Personenmit besserer Abiturnotebzw. StudienleistungEinzelarbeit bevorzugenund sich mit geringererWahrscheinlichkeit aufStellenanzeigen bewer-ben, in denen Teamfä-higkeit gefordert wird. Ähnliches lässt sich inBezug darauf festhalten,wer gerne in Teams ar-beitet: Es sind zwar ei-nerseits die Teamfähigen, aber zugleichauch diejenigen, die sich selbst als weni-ger kompetent einschätzen und damitglauben, von der Teamarbeit profitierenzu können. Dabei spielt natürlich auchdie Persönlichkeit eine Rolle und die

Erwartung, mit was für Perso-nen man in einem Teamzusammen arbeitenwird.

Praktische Relevanz

Basierend auf diesen Ergebnissen soll-ten Unternehmen sich genau überlegen,ob sie Teamfähigkeit in Stellenanzeigenfordern, da die Gefahr besteht, dassdiese Forderung die besten Arbeitneh-mer von einer Bewerbung abhält.

Und jetzt?

Für meine Entscheidung, auch nach derPromotion weiter in der Wissenschaft zubleiben, habe ich lange die Vor- und

Nachteile abgewogen.Einerseits ist die Unsi-cherheit darüber, obman später einen Rufan eine Universität be-kommt, sehr groß. An-dererseits macht mirmeine Arbeit Spaß. Ichsitze gerne am Schreib-tisch und bestimmeselbst, was ich wannund wie machenmöchte; womit ich michbeschäftige. Die Lehremacht mir Spaß und ichfreue mich, wenn ichmit Studierenden über

Fachthemen diskutieren kann, wenn derFunke überspringt. Der Austausch mitanderen Wissenschaftlern auf nationa-len und internationalen Konferenzen istsehr motivierend. Und nicht zuletzt binich sehr gerne ein Teil des Lehrstuhl-teams und profitiere von den Ideen undAnregungen von Frau Pull, meinen Kol-leginnen und unseren studentischenHilfskräften.

Agnes Stribeck (Bild: privat)

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Aktuelles

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Aktuellesvon Melanie Goletz

PersonenProfessor Jens Robert Schöndube hatden Ruf auf die Professur für Manage-rial Accounting angenommen und ver-tritt den Lehrstuhl seit 1. April 2010.

Professur für Internationale Wirtschafts-beziehungen und Arbeitsmärkte (Nach-folge Professor Heinz Gert Preuße): DieProfessur ist neu ausgeschrieben. Dieersten Sitzungen der Berufungskommis-sion sind für das Sommersemester vor-gesehen.

Professor Joachim Starbatty beging sei-nen 70. Geburtstag, zu dem die Dekaninim Namen der Fakultät gratulierte.

Professor Berndt beging sein 40-jähri-ges Dienstjubiläum, zu dem die Deka-nin im Namen der Fakultät gratulierte.

Professor Werner Güth vom Max-Planck-Institut für Ökonomik in Jenawurde im Februar 2010 die Ehrendok-torwürde der Fakultät verliehen.

Professor Oded Stark lehrt im Rahmeneiner Gastprofessur zu „Economics ofMigration“.

Die Professoren Berndt, Biewen, Go-erke, Jahnke und Stadler haben im Win-tersemester 2010/11 ein Forschungsse-mester.

Im November 2009 wurde WilhelmRall, Honorarprofessor der Wirtschafts-wissenschaftlichen Fakultät, zum neuenVorsitzenden des Universitätsrats derEberhard Karls Universität Tübingengewählt.

ForschungDas VWL-Handelsblatt-Ranking für2010 listet fünf Tübinger Volkswirte auf:Professor Laszlo Goerke (Rang 111),Professor Wilhelm Kohler (Rang 123),Professorin Claudia Buch (Rang 130),Professor Udo Kreickemeier (Rang185) und Professor Martin Biewen(Rang 241). Unter den „Top 100 unter40“ erreicht Professor Martin BiewenRang 32. Die Fakultät erreicht im Ge-samtranking, bei dem die Punkte allerWissenschaftler addiert werden, Platz18. Werden die Punkte pro VWL-Pro-fessor betrachtet, so schafft die Fakultätsogar Platz 10.

Unter dem Titel „Verhalten von Inves-toren in offenen Investmentfonds“ för-dert die Deutsche Forschungsgemein-schaft (DFG) ein Forschungsprojekt amLehrstuhl für Statistik, Ökonometrie undEmpirische Wirtschaftsforschung vonProfessor Joachim Grammig. Das Pro-jekt ergänzt passend den Forschungs-schwerpunkt der Fakultät im BereichInternational Economics and Finance.

Für den gemeinsam von ProfessorLaszlo Goerke mit Professor MarkusPannenberg (FH Bielefeld) gestelltenAntrag sind von der Fritz Thyssen Stif-tung Drittmittel in Höhe von 100.000 €für einen Zeitraum von zwei Jahren be-willigt worden.

Die Zusammenarbeit zwischen Ernst &Young und dem Lehrstuhl Bankwirt-schaft zum Thema „Bankenaufsicht undBankbilanzierung“ wurde bis 2015 ver-längert.

StudiumAb 2010/11 bietet die Fakultät erstmalsdie Möglichkeit des Austauschs mit derVU University Amsterdam an. Damitbietet die Fakultät im Rahmen desERASMUS-Programms nun den Aus-tausch mit 35 Universitäten in 14 Län-dern an. Hinzu kommen 160 Koopera-tionen in 45 Ländern, die über das De-zernat für Internationale Angelegenhei-ten angeboten werden.

67% der Studierenden haben einenAuslandsaufenthalt in ihr Studium inte-griert. Bei den internationalen Studien-gängen liegt der Anteil sogar bei 95 bis100% der Studierenden. Das ergab eineBefragung der Absolventen des Studi-enjahres 2006/07. 71% dieser Absolven-ten sind mit ihrer beruflichen Situationzufrieden oder sehr zufrieden.

2010 erhält die Fakultät 280.000 € ausStudiengebühren, das sind 88.000 € we-niger als 2009 und 383.822 € weniger als2008. Grund für die Verminderung istdie Ausweitung der Befreiungsmöglich-keiten, z.B. bei kinderreichen Familien.

Im aktuellen Studienführer DIE ZEIT2010 Spitzenplatz für Volkswirtschafts-lehre: bei der Studiensituation insge-samt, der Bibliotheksausstattung sowiebei den international sichtbaren Publi-kationen der Professorinnen und Pro-fessoren liegt die Volkswirtschaftslehrein der Spitzengruppe der UniversitätenDeutschlands, Österreichs und derSchweiz.

Auf Anregung der Fachschaft wird einImage-Film über die Wirtschaftswissen-schaft gedreht. Der Film richtet sich anStudieninteressenten und die breite Öf-fentlichkeit. Filmpremiere ist am 23.Juni 2010 um 17 Uhr c.t. im Hörsaal 23,Kupferbau, Hölderlinstraße 5.

PreisträgerBereits zum dritten Mal in Folge gehtder Norbert Kloten Preis für Ange-wandte Wirtschaftsforschung für diebeste Diplomarbeit im Fach Volkswirt-schaftslehre an den Universitäten Tü-bingen, Hohenheim und Stuttgart an ei-nen Tübinger Absolventen. Dipl.-Volks-wirt Jens Wrona schrieb seine Arbeit zu„Trade in Tasks: Unemployment and theWelfare State“.

Seit Herbst 2009 hat Dr. Indira Gur-baxani die Aufgabe übernommen,im Rahmen der Studiengänge B.Sc.in International Economics undM.Sc. in International Economicsand World Regions die Kooperationmit den beteiligten Instituten zupflegen und zugleich als Ansprech-partnerin für die Studierenden zufungieren. Zu ihren Aufgaben gehö-ren auch organisatorische Dinge,wie etwa die Organisation von Gast-vorträgen und Lehraufträgen.

Dr. Indira Gurbaxani (Bild: privat)

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Aktuelles

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Zwei Tübinger Nachwuchswissenschaft-ler aus dem Schwerpunktbereich „(Em-pirical) Finance“, Dr. Stefan Frey undDipl.-Volkswirt Stephan Jank, warenbeim 9. Kölner Finanzmarktkolloquiumerfolgreich. Dr. Stefan Frey wurde mitdem „Best Paper Award“ ausgezeichnet.

Dipl.-Volkswirt Marcel Smolka, Lehr-stuhl für Internationale Wirtschaftsbezie-hungen, hat auf der 9th Annual Postgra-duate Conference am Leverhulme Cen-tre for Globalisation and Economic Po-licy (GEP) der University of Nottingham(UK) den Best Paper Award erhalten.

Ernst & Young-Preise für das beste Di-plom:

1. Preis: Christian Klein-Wiele (Diplom-Kaufmann)

2. Preis: Reinhard Ellwanger (Diplom-Volkswirt)

3. Preis: Ina Jäkel (M.Sc. in InternationalEconomics and European Studies)

Werner-Diez-Preis für das beste Doppel-diplom:

Alexandra Kroll (Diplom-Kauffrau)und Ralph Hippe (Diplom-Kaufmann)

MLP-Preise für das beste Semester biszur Zwischenprüfung:

1. Semester:

1. Preis: Andrea Marianne Müller, FrankHummel (beide B.Sc. in InternationalBusiness Administration)

2. Preis: Helene Joßberger (B.Sc. in In-ternational Business Administration),Ulrich Kienmoser, Christoph Sommer(beide B.Sc. in International Economics)

3. Semester:

1. Preis: Raphael Christian BenediktSturn (B.Sc. in International Economics)

2. Preis: Dominique Bruhn, Lu Liu(beide B.Sc. in International Economics)und Marie-Christin von Wulfen (B.Sc. inInternational Business Administration)

Vielen Dank den Stiftern der Preise

Neu an der FakultätDipl.-Kaufmann Ralph Hippe, Abtei-lung Wirtschaftsgeschichte

Dipl.-Kaufmann Florian Niederstätter,Abteilung Bankwirtschaft

Dipl.-Volkswirtin Lena Tonzer, Abtei-lung Geld und Währung

TermineSommersemester 2010:

Jeden Mittwoch, 18 Uhr c.t.: Studium-Generale-Reihe zu „Wirtschaftsethik –eine Ehe zum Scheitern verurteilt?“,Hörsaal 21, Kupferbau, Hölderlin-straße 5.

23. Juni 2010, 18 Uhr: ÖkonomischerWorkshop, Tobias König: „Tax FairnessPerception and Fairness Spillovers”,Übungsraum E04, Mohlstraße 36

24. Juni 2010, 16 Uhr c.t.: Forum Berufs-einstieg – Thema Personal und Organi-sation (Sylvia Dangelmeier, AndreasGünzel, Jörg Leute, Françoise Dorison),16 Uhr c.t., Übungsraum E04, Mohl-straße 36

25. Juni 2010, 15.30 Uhr: Verleihung dergoldenen Doktorurkunden; 17 Uhr:Zeugnis- und Preisverleihung, NeueAula, Geschwister-Scholl-Platz

29. Juni 2010: Sitzung des Fakultätsrats

1. Juli 2010, 16 Uhr c.t.: Forum Berufs-einstieg, Thema: Akademische Lauf-bahn, Forschungseinrichtungen undLehre (Rebecca Geiger, ProfessorChristian Arndt), Übungsraum E04,Mohlstraße 36

6. Juli 2010, 18 Uhr: Fakultätskollo-quium: Professor Tim Hatton, Austra-lian National University und Universityof Essex: „Are third world emigrationforces abating?“, Übungsraum E03,Mohlstraße 36

8. Juli 2010, 16 Uhr c.t.: Forum Berufs-einstieg, Thema: Unternehmensbera-tung (Andreas Schwenzer, Jochen Bu-chele, Tobias Witzemann, Cathrina Gihr,Simon Oertel), Übungsraum E04, Mohl-straße 36

15. Juli 2010: Bewerbungsschluss fürB.Sc.-Studienplätze im Wintersemester2010/11; 26.-28. Juli 2010: Bewerbungs-gespräche; Nachholtermin 6. August2010

17. Juli 2010: Ende der Vorlesungen

17. Juli 2010: Zentrale Promotionsfeierund Alumniveranstaltung „Ten YearsAfter“

12.–15. September 2010: 40. Wirtschafts-wissenschaftliches Seminar Ottobeurenzu „Umverteilung und Soziale Gerech-tigkeit“, Benediktinerabtei Ottobeuren

September 2010: EIASM (EuropeanIns titute for Advanced Studies in Man-agement) Workshop in Tübingen

Wintersemester 2010/11

1. Oktober 2010: Gründung der Wirt-schafts- und SozialwissenschaftlichenFakultät

11. Oktober 2010: Beginn der Vorlesun-gen

Mittwochs, 20.15 Uhr, Studium-Gene-rale-Reihe der Aktionsgemeinschaft So-ziale Marktwirtschaft: „Geld-Kultur-Werte“, Hörsaal 23, Kupferbau, Hölder-linstraße 5

13. bis 14. Oktober 2010: DIES UNI-VERSITATIS

17. und 18. November 2010: Studientagefür Schüler/innen

26. November 2010: Zeugnis- und Preis-verleihung des Fachbereichs Wirt-schaftswissenschaft

vorlesungsfreie Tage: 24. Dezember2010 bis 7. Januar 2011 (Weihnachten)

Ende der Vorlesungen: 5. Februar 2011

Bewerbungsschluss für M.Sc.-Studien-gänge im Wintersemester 2011/12: 15.März 2011

Sommersemester 2011:

Beginn der Vorlesungen: 11. April 2011

24. Juni 2011: Zeugnis- und Preisverlei-hung und Listfest in Bebenhausen

Ende der Vorlesungen: 23. Juli 2011

vorlesungsfreie Tage: 22.–25. April 2011(Ostern), 2. Juni 2011 (Christi Himmel-fahrt), 13.–17. Juni 2011 (Pfingstwoche),23. Juni 2011 (Fronleichnam)

Briefe – MailboxWir freuen uns über Leserbriefe mitKritik und Anregungen von Ihnen. Bitteschreiben Sie uns:

[email protected]

oder auf dem Postweg:

Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät –Dekanat Nauklerstraße 47D-72074 Tübingen Fax: +49 (0) 7071 /29 – 5179

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