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chf 3,80 Juli 2014
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n e y m a r !D a s I n t e r v I e w z u r s C H I C k s a l s - w m
m a r C m á r q u e zl ü F t e t s e I n d i r t y G e H e I m n I s
l I n k I n Pa r k„ r o C k ’ n ’ r o l l I s t s C H l a P P -s C H w ä n z I G “
D I e t r a u m - s P o t s u n s e r e r at H l e t e n
urlaub
extrem
Abseits des Alltäglichen
Juli 2014 CHF 3,80
HauptsacHe zweirad Moto-GP-Champion MarcMárquez pflügt mit uns über seinen privaten Dirt Track.
32
Willkommen! kein Sportler steht diesen Sommer so im mittelpunkt, keiner so unter erwartungsdruck wie Neymar: Der 22-Jährige, 64 kilo, 1,75 meter, soll Brasiliens nationalteam zum Fußball-weltmeister machen. neymar hat The Red Bulletin in Barcelona zu einem seiner seltenen interviews empfangen, die Frage nach dem Druck war die erste. er schüttelte den kopf,
„da sind nur Freude und Stolz“. Und dann sagte er ein paar Worte, in denen alle kraft und alle Zerbrechlichkeit des neymar da Silva Santos Júnior stecken: „Wenn man glücklich ist, klappen Dinge ganz von selbst; wenn man unglücklich ist, klappt gar nichts.“Viel Vergnügen mit diesem Heft!Die Redaktion
„Druck? Nie. Ich bin immerlocker.“neymar, SeITe 44
DIe Welt voN ReD Bull
4 the red bulletin
Auf einen Blick
Bunter VogelRickie Fowler bringt Farbe auf die Golf-Tour. Diese Ausrüstung verhilft ihm zu Birdies und Eagles.
81
linkin ParkDie Musikindustrie steckt tief in der Krise, doch Linkin Park geht’s besser denn je: dank Innovation, Härte und Selbstironie.
54
Die SalzwaSSer-raketeIm Super Aviator wie ein Hai durch Hawaiis Unterwasserwelt tauchen. Wir haben die Gebrauchsanleitung für Sie.
80
Bullevard 8 Gallery Die besten Bilder14 Bullevard Kämpfer für den Frieden:
101 Rebellen für eine bessere Welt.
Features
32 Vollgas mit MárquezDer Racer als Dirt-Demon: am priva-ten Track des Moto-GP-Champions.
44 interview: neymarBrasiliens WM-Hoffnung über Druck, Dribblings und Kabinen-Gospel.
50 kreativ schlafenHunter Lee Soiks Träume-App.
54 new-Metal MediaWie Linkin Park dem Niedergang der Musikindustrie trotzen.
58 into the WildZu Wasser, zu Lande, durch die Luft: Wo Urlaub machen richtig weh tut.
70 Die perfekte RundeSimulator-Training mit Infiniti Red Bull Racing-Pilot Daniel Ricciardo.
action! 80 Travel Im Panorama-U-Boot81 Pro Tools Damit golft Rickie Fowler82 ciTy-Guide Shanghai84 cluB Das „Fabric“ in London86 Musik Owen Palletts Playlist87 TraininG Tipps vom Hochsprungprofi88 sTarke uhren 50 Faden tief tauchen90 GaMinG Neue Konsolen-Challenges92 Tv-hiGhliGhTs Red Bulls TV-Fenster94 save The daTe Events zum Merken96 read Bull Bernhard Aichner98 MaGic MoMenT
14reBellen für Den frieDenVor 100 Jahren brach der Erste Weltkrieg aus. Wir ehren 101 Helden, die seither für eine friedvollere Welt kämpften.
58extrem reiSenUrlaub abseits des Reisebüros: Extremsportler verraten ihre aufregendsten Playgrounds.
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Juli 2014
the red bulletin 5
ContributorsMit an Bord iM Juli THE RED BULLETIN
Schweiz, ISSN 2308-5886
Herausgeber und Verleger Red Bull Media House GmbH
General Manager Wolfgang Winter
Verlagsleitung Franz Renkin
Chefredaktion Alexander Macheck, Robert Sperl
Editor-at-large Boro Petric
Creative Director Erik Turek
Art Director Kasimir Reimann
Fotodirektion Fritz Schuster
Chefin vom Dienst Marion Wildmann
Managing Editor Daniel Kudernatsch
Redaktion Werner Jessner (Leitender Redakteur), Lisa Blazek, Ulrich Corazza, Florian Obkircher,
Arek Piatek, Andreas Rottenschlager
Mitarbeit Stefan Wagner
Bullevard Georg Eckelsberger, Sophie Haslinger, Holger Potye,
Clemens Stachel, Manon Steiner und das Konsorten-Kollektiv (Raffael Fritz, Marianne Minar, Martina Powell,
Mara Simperler, Lukas Wagner)
Lektorat Hans Fleißner
Grafik Miles English (Ltg.), Martina de Carvalho-Hutter, Silvia Druml, Kevin Goll, Carita Najewitz, Esther Straganz
Fotoredaktion Susie Forman (Creative Photo Director), Rudi Übelhör (Deputy Photo Director),
Marion Batty, Eva Kerschbaum
Lithografie Clemens Ragotzky (Ltg.), Karsten Lehmann, Josef Mühlbacher
Herstellung Michael Bergmeister
Produktion Wolfgang Stecher (Ltg.), Walter O. Sádaba; Matthias Zimmermann (App)
Druck Prinovis Ltd. & Co. KG, D-90471 Nürnberg
Finanzen Siegmar Hofstetter, Simone Mihalits
Marketing & Country Management Stefan Ebner (Ltg.), Elisabeth Salcher,
Lukas Scharmbacher, Sara Varming
Country Management Schweiz Antonio Gasser, Melissa Burkart
Marketing-Grafik Julia Schweikhardt, Peter Knehtl
Abo und Vertrieb The Red Bulletin Leseservice, Luzern
Hotline: 041 329 22 00 Abopreis 39 CHF, 12 Ausgaben/Jahr,
www.getredbulletin.com, [email protected]
Anzeigenverkauf Mediabox AG, Zürich
Zentrale, 044 205 50 20 [email protected]
Internationaler Anzeigenverkauf Patrick Stepanian
Anzeigendisposition Sabrina Schneider
O∞ce Management/Verlagsassistenz Manuela Geßlbauer (Assistentin der Geschäftsführung),
Kristina Krizmanic
IT Michael Thaler
Firmensitz Red Bull Media House GmbH,
Oberst-Lepperdinger-Straße 11–15, A-5071 Wals bei Salzburg, FN 297115i, Landesgericht Salzburg, ATU63611700
Sitz der Redaktion Heinrich-Collin-Straße 1, A-1140 Wien
Telefon +43 1 90221-28800 Fax +43 1 90221-28809
Kontakt [email protected]
Web www.redbulletin.com
Erscheinungsweise The Red Bulletin erscheint monatlich in
folgenden Ländern: in Brasilien, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Irland, Kuwait,
Mexiko, Neuseeland, Österreich, der Schweiz, Südafrika und den USA.
Leserbriefe bitte an [email protected]
Sein aktueller Thriller „Totenfrau“ wird gerade von Feuilleton und Publikum gelobt, obwohl die Titelheldin eine höchst aktive Serienmörderin ist. Für das Red Bulletin ließ Aichner im Text „Der letzte Zahn des Paul Glückmann“ nicht ganz so viel Blut fließen, wiewohl
auch in dieser Kurz geschichte zu spüren ist, dass der Autor gerne auf nachdrückliche Bilder setzt, die geeignet sind, sich im Hirn des
Lesers festzu krallen. Das hat wohl mit Aichners zweitem Beruf zu tun: Der gebürtige Tiroler ist ausgebildeter Fotograf.
Bernd Aichner
Brasiliens Fußballstar Neymar kam, sah und wickelte sowohl Red BulletinFotograf David Clarihew als auch unseren Autor Simon Kuper um den Finger. Clarihew: „Er ist cool, sieht gut aus, war entspannt – die Hälfte des Jobs war bereits vor dem ersten Foto erledigt.“ Kuper: „Kaum ein Fußballer ist pünktlich, wenn er sich mit Leuten trifft, die nichts mit Fußball
zu tun haben. Neymar schon.“ Und dann war da dieses Lächeln, das man lieben müsse, so Kolumnist („Financial Times“) und Buchautor („Football Against the Enemy“) Kuper: „Nach seinem Dribbling sicher seine gefährlichste Waffe.“ Das Interview mit Neymar hält Kuper für das beste, das dieser
je gegeben hat – und Kuper hat sich intensiv vorbereitet. Noch etwas fiel ihm auf: „Ist es nicht unfair, dass Barcelona nicht nur eine der bezauberndsten Städte der Welt ist, sondern auch einen der besten Fußballklubs besitzt? Sollte sich die Stadt nicht für das eine oder andere entscheiden?“
Jim Kr AntzFür Jim Krantz und Assistent
Ethan Sharkey war es ein echter Herzensauftrag, Marc Márquez, 21, den aktuellen MotoGPWeltmeister, zu fotografieren, sind die beiden doch selbst sportlich ambitionierte Motorrad fahrer. Die Chemie zwischen dem amerikanischen Starfotografen und dem spanischen MotoGPDominator stimmte jedenfalls von der ersten Sekunde an: „Der Kerl ist verrückt“, lautete die wechselseitige Einschätzung nach dem gemeinsamen Tag, an dessen Ende ein infizierter Krantz ein SuperbikeTraining buchte – allerdings nicht beim Weltmeister, sondern einem privaten Anbieter in den USA.
Simon Kuper
David Clerihew
David Clarihew (knieend), Neymar: „Es machte Spaß!“
Der Mann mit dem gefährlichen Lächeln
6 the red bulletin
Abgebildetes Modell: Infi niti Q50 Eau Rouge Concept. Dieses Modell ist ein Konzeptfahrzeug und nicht im Handel erhältlich.Serienfahrzeuge können von der Studie abweichen. Für mehr Informationen zum Infi niti Q50, besuchen sie www.infi niti.eu
I N S P I R E D P E R F O R M A N C E
INFINITI Q50 EAU ROUGE CONCEPTwww.infi niti.eu
RASSIGE LEISTUNG
H i e n d e l ae n c i na , S pan i e n
Freizeitvergnügen
Alfredo Gómez ist einer der besten Enduro-Piloten der Welt und als solcher üblicherweise im Gelände zu Hause. Denn Enduro heißt: das Bike über Steilhänge
prügeln, bis man erschöpft aus dem Sitz fällt. Dieses Bild zeigt den Spanier beim Freizeit vergnügen, er
pflügt seine Husqvarna über den flachen Dirt Track. Kann der Kerl nie abschalten? „Ich liebe einfach
alles, was Benzin verbrennt.“www.alfredogomez.com
Bild: Alberto Lessmann/Red Bull Content Pool
9
M e lb o u r n e , Au str Ali e n
Schneller ruSSeDaniil Kvyat ist Experten zufolge eines der weltweit größten Motorsport-Talente. Beim Saisonstart in Melbourne – sei nem Formel-1-Debüt – holte der Toro Rosso-Russe Platz neun. Erstes Rennen, erste WM-Punkte mit 19 Jahren und 324 Tagen, das ist neuer Rekord. Den alten hielt kein Geringerer als Sebastian Vettel. Bei Redaktionsschluss hat Daniil seinen 20. Geburtstag hinter sich und beachtliche vier WM-Punkte auf dem Konto. Ist er ein Wunderkind? „Im Motorsport gibt’s keine Wunder“, sagt er. „Nur harte Arbeit.“ www.scuderiatororosso.com Bild: Robert Cianflone/Getty Images/Red Bull Content Pool
10
Alg Arve , P o rtu g Al
Wasser-FallJari-Matti Latvala ist einer der schnellsten Rallye-piloten der Gegenwart – genau wie sein Teamkollege, der amtierende Weltmeister Sébastien Ogier. Wer das VW-interne Duell gewinnt, hat gute Chancen auf den Sieg. Bei der Portugal-Rallye – wo dieses Foto ent-stand – erwischte Jari-Matti leichtes Untersteuern und überschlug sich spektakulär. „So ist Rallye“, kommentiert er gewohnt lakonisch, um gleich da r-auf die Argentinien-Rallye souverän zu gewinnen. www.jmlatvala.com Bild: Richard Balint/Volkswagen Motorsport
12
G I V E P E A C E A C H A N C E !
weihnachtswunder Nach Monaten hefti-ger Kämpfe im „Großen Krieg“ vereinbaren hunderte deutsche und britische Soldaten in Flandern einen privaten Waffenstill-stand. Das Weihnachtsfest geht vor. Und so schießen die verfeindeten Truppen einen Nachmittag lang Tore statt Blei. Das Nie-mandsland zwischen den Schützengräben wird zum Fußballplatz, Mützen werden zu Torpfosten. Die deutsche Auswahl siegt der Legende nach 3:2. Dafür spendieren die Gewinner dann auch ein Fass Bier.
LIEbEr kICkEN stAtt tötEN
1 9 1 5 Working
WomanDie Sozialistin Rosa
Luxemburg sagt: Streiken statt strei-
ten! Sie setzt sich für Arbeiterrechte und den Frieden ein –
und wird wegen „Auf-forderung zum Unge-horsam“ eingesperrt.
1 9 17 noBELPrEiSNoch bevor der Krieg zu Ende ist, bekommt
das Rote Kreuz für seine Verdienste den Friedensnobelpreis.
Bis heute sind Lazarett e und Persona l mit dem rote n Symbo l
per Völker recht im Krieg tabu.
b L u t b A N k Oswald Hope Robertson gelingt erstmals eine Transfusio n mit gelagerte m Blut. Ein medizini-scher Durchbruch, der Millionen Menschen das Leben rettet – und ein echter Fortschritt, verglichen mit der ersten bekannten „Trans-fusion“ im Jahr 1492: Damals trank der im Sterben liegende Papst Innozenz VIII. das Blut dreier zehnjähriger Knaben. Das Resultat: Erst starben die Blut-spender, dann der Papst.
19 16
Vor hundert Jahren begann der Erste Weltkrieg, ein Ausbruch des globalen Wahnsinns. Wir ehren 101 Menschen und Ideen, die seither diesem Wahn sinn trotzten und sich für Frieden und Menschlichkeit einsetzten. Krieg dem Krieg!19 14
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14 the red bulletin
B u l l e va r d
„ Ich g laub e n icht a n das G e set z de s Has se s . Ich ma g mei nen Idea len n icht i m mer t reu sei n , doch ich g laube a n das G e set z der L ieb e , u nd ich g laub e , das s ma n m it Has s n ichts er reichen ka n n .“c l a r e n c e da r r o w ( 18 5 7 — 1 9 3 8)
powerfrauen Ohne sie gäb’s keine Demo-kratie: Die Suffragetten der 1910er Jahre wollen nicht mehr in der Küche stehen, sie wollen ihr Kreuz auf dem Wahlzettel machen. Dafür krempeln sie die Puffärmel hoch, streiken, demonstrieren und werfen auch so manchen Pflasterstein. Nach dem Ersten Weltkrieg tragen die Bemühungen in Nordamerika und Europa Früchte – das Frauenwahlrecht kommt. Schlusslicht: die Schweiz. Im Kanton Appenzell Innerrhoden dürfen Frauen erst seit 1990 wählen.
Sie haBen die Wahl
192
5192 2
1919
C l a r e n C e d a r r o W ist ein grimmiger Mann auf großer Mission: Gerechtigkeit und Lieb e möchte der Anwalt aus Ohio verbreite n. Deshalb vertritt er in einem spektakulären Prozess eine Gruppe schwarzer Männer, denen völlig zu Unrecht der Mord an einem Weißen vorgeworfen wird. In seinem sieben stündigen Schluss-plädoyer überzeugt Darrow die Geschwo-renen von der Unschuld der Angeklagten – und rettet ihnen so das Leben. Seine Mandanten werden alle freigesprochen.
r a d i o Die British Broad-casting Company (BBC) geht on air und wird zum globalen Grund-pfeiler der Presse- und Redefreiheit. Menschen in Kriegs- und Krisen-gebieten auf der ganzen Welt hören – oft unter Lebensgefahr – die BBC News. Hear, hear!
1914 W e i h n a C h t S W u n d e r
19 1 5 r o S a l u x e m B u r g
19 16 B l u t B a n k
19 17 r o t e S k r e u z
19 1 8 n e l S o n m a n d e l a
Der spätere Über-winder der Apartheid und das große Vorbild
für Vergebung wird in Süd afrika geboren.
19 19 S u f f r a g e t t e n
192 0 e l e k t r o m u S i k
Friedlicher kann technologischer Fort-schritt nicht sein: Das
Theremin, der Vor-reiter des Synthe-
sizers, wird erfunden.
192 1 P e a C e d o l l a r
Lady Liberty schaut entspannt: Die USA prägen Friedensdol-lars im Art-déco-Stil.
192 2 B B C
192 3 h i t l e r r a u S !
Anwältin Anita Augs-purg und Frauenrecht-
lerin Lida Gus tava Heymann beantragen
Hitlers Ausweisung aus Deutschland
wegen Volksverhet-zung – erfolglos.
192 4 P e a C e aWa r d
Der von Edward W. Bok gestiftete und mit 100.000 Dollar dotierte American Peace Award wird
erstmals vergeben. Das zweite Mal: 2008.
192 5 C l a r e n C e d a r r o W
192 6 „ P u d e r B ä r “
Ferkel und Bär? Eule und Esel? Kaninchen und Tiger? Kein Pro-blem! Alle leben sie im Wald. Denn das
Wichtigste ist Freund-schaft. Und Honig.c
Or
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the red bulletin 15
193
2
192 7 1 2 . 0 0 0 P U P P E N
sendet der US-Missiona r Sidney
Gulick nach Japan, um Freundschaften zwischen Kindern
zu knüpfen.
192 8 E r i c h m a r i a r E m a r q U E
schreibt mit „Im Wes-ten nichts Neues“ den
pazifistischen Kult-roman des 20. Jahr-hunderts. Umsonst?
192 9 m U t t E r t E r E s a
kommt nach Indien. Ihre Mission: ein
Lebe n im Dienste der Ärmsten.
193 0 m a h at m a G a N d h i
lebt Gewaltfreiheit und führt Indien in die
Unabhängigkeit.
193 1 K r i E G d E m K at E r
Und Frieden dem Magen: Alka-Seltzer ist das neue Wunder-mittel gegen Brumm-schädel und Übelkeit.
193 2 E i N s t E i N U N d F r E U d
193 3 m U t i G E O m a
Die 91-jährige Julie Bonhoeffer durch-
schreitet eine Nazi-Absperrung und kauft
demonstrativ im „jüdische n“ Kaufhaus des Westens in Berlin ein. Eine große Frau!
193 4 m U t t E r m i t
t O t E m s O h N
Die deutsche Bildhauerin Käthe
Kollwitz verewigt den Schmerz von Millio-nen Frauen in Stein.
193 5 a N O N Y m E a L K O h O L i K E r
treffen einander zum ersten Mal: Bleibt trocke n und redet
darüber!
193 6 P h a N t O m
rettet als erster Strumpfhosen-Comic-
Superheld die Welt.
193 7 G U E r N i c a
Wa r U m K r i E G ? Alber t Einstein ist der klügste Kopf der Welt, aber ein Problem kann er nicht lösen: „Gibt es einen Weg, die Menschen von dem Verhängnis des Krieges zu befreien?“ Die Frage stellt er einem anderen Genie, Sigmund Freud. Der antwortet: „Ein Blick auf die Erfolglosigkeit der Bemühungen der letzten Jahrzehnte, dieses Ziel zu erreichen, lässt jeden deutlich fühlen, dass mächtige psychologi-sche Kräfte am Werke sind, die diese Bemü-hungen paralysieren.“ Heißt übersetzt? Die Menschen lieben es dummerweise, Dinge kaputtzumachen.
„ Ich bi n m i l ita nter
Pa z i f ist . Ich w i l l f ü r den F r ie den
kä mpfen .“a l b e r t e i n s t e i n
1 9 37 GUERNICADeutsche Bomber zer-stören im Spanischen Bürgerkrieg die baski-sche Stadt Gernika. Pablo Picass o bannt die Ruinen und Leiden in seinem berühmten Gemälde auf Leinwand und verfügt, das Bild soll der künftigen spanischen Republik gehören. Das Geschenk wird erst 44 Jahre später, nach Ende der faschistischen Franco-Diktatur, übergeben. Picasso ist da schon acht Jahre tot.
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ath
B U L L E va r d
193 8 N E I N s a g E N !
„Dieser Zug fährt in die Hölle“, soll der fromme Franz Jäger-
stätter im Traum gehört haben, wes-
halb er als Einziger in seinem Heimatdorf
gegen den Anschluss Österreichs an Nazi-Deutschland stimmt.
193 9 J o s E p h I N E b a k E r
19 4 0 s p o r T a L s p r o T E s T
Als Norwegen von Hitler besetzt wird, radelt der Marine-
offizier Olaf Kullmann protestierend durch
das ganze Land.
19 4 1 M u T T E r C o u r a g E
zieht in Bertolt Brechts Theaterstück
durch den Dreißig-jährigen Krieg.
19 4 2 a N N E F r a N k
bekommt zum 13. Ge-burtstag ein rot-weiß kariertes Notizbuch
geschenkt. Eigentlich als Poesie album ge-dacht, verwendet sie es als Tagebuch und schreibt darin statt über die erste Liebe
über den Krieg. Anne stirbt 1945 im KZ.
19 4 3 E h r E N s a C h E
Der albanische Ehren-kodex Besa rettet
nahezu allen Juden des Landes das Leben. Besa besagt: In Zeiten
der Not muss jeder die Verantwortung für
das Leben anderer übernehmen.
19 4 4 L E b E N s L I s T E
Der deutsche Indus-trielle Oskar Schindler
listet für die Nazi-Büro kratie alle Mitar-beiter auf, die für den Betrieb seiner Muni-tionsfabrik unersetz-bar sind – und rettet so 1098 Juden das
Leben. Ein Gerechter unter den Völkern.
19 4 5 V E r E I N T E N aT I o N E N
193
9josephine baker Ein Mädchen aus Missouri tanzt sich in skandalösen Revuen zuerst in die Herzen des Pariser Publikums und bezaubert dann ganz Europa. Als die Nazis 1940 Frankreich besetzen, will sie „nicht mehr singen“. Stattdessen arbeitet sie für die Résistance, bezirzt Offiziere, um ihnen Informationen herauszulocken, und schmuggelt geheime Dokumente über die Grenzen. Nach dem Krieg ist vor dem Krieg: Baker unterstützt nun die afroamerikanische Bürgerrechtsbewegung.
Das rEVuE-gIrL DEr résIsTaNCE
1 9 4 5 G r ü n d u n G d e r V e r -e i n t e n n at i o n e n„Den Frieden auf der Welt dauerhaft zu sichern“, lautet die Mission der interna-tionalen Organisation mit 51 Gründungsmit-gliedern (heute: 193). Auch wenn nicht alle ihre Aktionen erfolg-reich sind: Ambitio-nierter kann man einen Auftrag wohl nicht formulieren.
Was ist der größere Skandal: nackte Frauen auf der Bühne – oder Männer in Uniform? Josephine Baker kennt die Antwort.
b u L L E Va r D
18
GEt
ty
IMAG
ES
Lass dir dieses Erlebnis nicht entgehen. Mit «Voilà ma Suisse» hast du die einmalige Chance, dich ans Steuer eines Streetview-Autos
zu setzen und der Welt deine ganz persönliche Sicht auf die Schweiz zu zeigen. Erzähl uns deine Geschichte und entdecke eine Schweiz, wie du sie noch nie gesehen hast.
Reserviere deine Strecke und sichere dir einen Platz unter
WWW.STREETVIEW – VMS.CH
Wir legen grossen Wert auf den Schutz der Privatsphäre. Unter www.voila-ma-suisse.ch sind Einzelheiten zum Zeitpunkt und Verlauf der gefahrenen Strecken ersichtlich. Bis Ende Juni sind wir in den Regionen Genf (12.6. — 15.6.) und im Tessin (18.6. — 22.6. und 26.6. — 29.6.). Wir schalten die Aufnahmen jeweils innerhalb ca. drei Wochen nach der Aufnahme auf www.voila-ma-suisse.ch auf. Auf allen Aufnahmen machen wir Gesichter und Autokennzeichen vor der Veröffentlichung unkenntlich. Falls jemand eine zusätzliche Anonymisierung wünscht, kann er einfach auf den Link «Anonymisierung verlangen» klicken oder an Mazda (Suisse) SA, av. des Morgines 12, 1213 Petit-Lancy schreiben.
Hol dir jetzt den «Voilà ma Suisse»-Song auf iTunes.
STREETVIEW-FAHRER GESUCHT!
1946 V O L L B R I G H T
Das Fulbright-Stipen-dium lässt Studenten die Welt entdecken. Ein Projekt für die
Völkerverständigung.
1 9 4 7 G e G e n G e n O z i d
Raphael Lemkin prägt den juristischen
Begrif f des Genozids und schafft damit die Grundlage der Verhü-tung und Bestrafung
von Völkermord.
19 4 8 F r i e d e n s t r u p p e n
Die junge UNO ent-sendet erstmals
Peacekeeper – nach Israe l und Palästina.
19 4 9 F r i e d e n s ta u b e
19 5 0 H e L G O L a n d
Zwei Studenten bewahren die Nord-seeinsel vor militäri-
scher Nutzung.
19 5 1 r e c H t a u F F L u c H t
Die UNO regelt den humanitären Umgang
mit Flüchtlingen.
19 52 „ M a d “
Satire und Kritik des US-Magazins inspirie-ren Studentenbewe-gungen in aller Welt.
19 5 3 i M r e n a G Y
setzt sich im kommu-nistischen Ungarn für Neutralität und
Demokratie ein.
19 5 4 a L b e r t s c H W e i t z e r
warnt vor den Gefahren des atoma-
ren Wettrüstens.
19 5 5 r O s a pa r K s
19 5 6 n i K i ta c H r u s c H t s c H O W
Leitet die Ent-stalinisierun g der Sowjetunion ein.
19 57 s p u t n i K 1
19 5 8 p e a c e - z e i c H e n
195
8
19 57
e i n z e i c H e n Gerald Holtom soll für die „Campaign for Nuclear Disarmament“ ein Logo entwerfen. Dafür wählt er zwei Buch-staben aus dem Winker alphabet: N und D für N(uclear) D(isarmament). Bei den Matrosen sehen diese Zeichen halt etwa s ungewöhnlich aus: nämlich wie ein „I“ und ein verkehrtes „V“. Übereinandergelegt in eine m Kreis bilden sie das Peace Sign.
s p u t n i K 1 wird vom heu-tigen Kasachstan aus in den Weltraum geschos-sen. Mit dem sowjeti-schen „Weggefährten“ beginnt das Zeitalter der Raumfahrt. Und es eröffnet sich ein neuer Blick auf die Erde: Denn bald reift die Erkenntnis, dass unser Planet kleiner und schützens-werter ist, als wir immer angenommen haben.
pablo picasso erfindet das Symbol nicht neu – denn schon in der Bibel steht die weiße Taube mit Olivenzweig im Schnabel für Frieden. Doch der Maler aus Málaga ist es, der den Vogel zum Wappentier der modernen Friedensbewegung macht. Als er gebeten wird, für den Pariser Weltfriedens-kongress ein Plakat zu entwerfen, setzt Picasso die weiße Taube ins Zentrum des Sujets. Vielleicht hat er sich aber auch bloß von seinem Vater inspirieren lassen, der in Pablos Kindheit am liebsten Bilder von Vögeln malte – fürs heimische Esszimmer.
das Genie Für Frieden
194
9
r O s a pa r K s , eine afroamerikanische Sekretärin aus Alabam a, weigert sich, im Bus ihren Sitzplatz einem weiße n Fahrgast zu überlassen – der Beginn der afro-amerikanischen Bürgerrechtsbewegung in den USA.
195
5
„ E s dauer t seh r la n ge , bis ma n ju n g w i rd .“pa b l o p i c a s s o( 18 8 1 — 1 9 7 3)
b u L L e Va r d
Pic
Tur
EDES
K.c
OM
(2)
19 59 E i s i G E R F R i E D E N i M K A LT E N K R i E G
Zwölf Staaten, darunter die Sowjetunion und die USA, einigen sich darauf, dass die
unbewohnte Antarktis ausschließlich friedlich und zur wissen
schaftlichen Forschung genutzt
werden soll.
19 6 0 i M R E K E R T É s Z
19 6 1A M N E s T Y
i N T E R N AT i O N A L
19 6 2 D A s T E L E G R A M M
Der britische Philosoph Bertrand Russell meldet sich mit Tele
grammen an Kennedy und Chruschtschow in der KubaKrise zu
Wort. Er warnt vor den Folge n des drohenden
Atomkriegs – und finde t Gehör.
19 6 3 M A R T i N L U T H E R K i N G
hunderttausende Menschen versammeln sich vor dem Lincoln Memorial in Washington, D. C., als der Bürgerrechtler Martin Luther King seine Rede über Gleichheit und gegen Rassismus hält. Eigent lich hatten ihm seine Berater die Passage „I have a dream …“ schon rausgestrichen, King improvisiert den Satz jedoc h wieder hinzu und geht damit in die Geschichte ein.
icH HAbE EiNEN TRAUM
19 6 31 9 6 0
Buch des schicksals
Das ungarische Regime übt politischen
Druck auf ihn aus, doch der ungarische Autor Imre Kertész schreibt weiter. An
seinem „Roman eines Schicksallosen“ – einem der bedeu
tendsten Werke über den Holocaust – wird
er 13 Jahre lang schreiben.
Z w E i s T U D E N T E N stoßen in Lissabon auf die Freiheit an und werden deshalb festgenommen. Diese krasse Ungerechtigkeit soll der Anlass für die Gründung von Amnesty International gewesen sein. Ob das nun stimmt oder nicht: Die Organisation kämpft fortan für politische Gefangene in aller Welt – nicht nur für Studenten.
19 6 1
„T rot z der Schw ier i g keiten von heute u nd morgen hab e ich ei nen T rau m . . .“m a r t i n l u t h e r k i n g
b U L L E vA R D
21
GEt
ty
IMaG
ES
19 6 4 „ D r . S e lt S a m
oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben“.
Der verrückte US- General Jack D. Ripper versucht einen Atom-krieg anzuzetteln, den keine der beiden Sei-ten überleben würde. Stanley Kubrick führt in seinem satirischen Kultfilm den Unsinn des Wettrüstens vor.
19 6 5 F l o w e r - P o w e r
Der Slogan der Anti-kriegsbewegung fiel
dem US-Poeten Allen Ginsberg vermutlich während eines LSD-Trips ein. Oder war’s
doch Marihuana?
19 6 6 S t i m m e D e S F r i e D e n S
Abie Nathan fliegt mit der „Shalom 1“ von Is-rael nach Ägypten, um Friedensgespräche zu erwirken. 1973 grün-det er ein israelisch-
palästinensisches Piratenradio an Bord
des „Peace Ship“.
19 67 G ä n S e b l ü m c h e n
Jane Rose Kasmir hält bei einer Demo
vor dem Pentagon ein Gänseblümchen vor
die Bajonette der Sol-daten und wird zur Ikone der Anti-Viet-
namkriegs-Bewegung.
19 6 8 b l a c k P o w e r
Die 200-m-Sprinter Tommi e Smith und
John Carlos strecken bei der olympischen
Siegerehrung in Mexi-co City die Faust em-
por aus Protest gegen den US-Rassismus.
19 69 b e D i n
19 70 Ó S c a r r o m e r o
Unermüdlich kämpft der Geistliche gegen Armut und kriminelle Banden in El Salvador.
19 7 1 G r e e n P e a c e
Tierschützer aus Vancouve r ziehen mit
Schlauchboot und Video kamera gegen
Walfänger.
F r i e D e n i m b e t t So verbringen John Lennon und seine große Liebe Yoko Ono ihre Flitterwochen. In der Präsidenten suite des Amsterdamer Hilton Hotels empfangen sie eine Woche lang Journalisten, um den Weltfrieden zu promoten. Die Pressemeute erwartet einen großen Skandal – doch das Pärchen bleibt züchtig. Sie sitzen einfach da zwischen Polstern und Postern. „Wie Engel“, soll John Lennon gesagt haben. 19 6 9
b u l l e va r D
B u l l e va r d
AFP
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the red bulletin 23
AP
Pho
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rumble in the jungle Muhammad Ali und George Foreman schlagen sich die nase n blutig – und das soll Frieden sein? nicht unmittelbar im Ring, aber auf der ganzen Welt: Der legendäre Kampf in Kinshasa, in der heutigen Demokratischen Republik Kongo, hebt das selbstwertgefühl eines ganzen Kontinents. noch nie hatte ein solches Megasportereignis mit angehängtem Großkonzert in Afrika stattgefunden. Es gewinnt Muhammad Ali, der Kriegsdienstverweigerer.
Fäuste Für den Frieden
19 7 5 Star PeaceIn 230 Kilometer Höhe herrscht in den 1970ern höchstens George Lucas’ „Krieg der Sterne“. Im echten Leben kuschelt der Kosmonaut Alexei Leono w schwerelos mit dem Astronauten Deke Slayton (li.). Die Apollo-Sojus-Mission ist das erste russisch-amerikanische Welt-raummeeting – zehn Jahre vor Perestroika.
19 741 9 72
n a p a l m - m ä d c h e n
Nick Úts Foto flüch-tender Kinder ist der
Anfang vom Endes des Vietnamkrieges.
19 7 3 a l o h a F r o m h awa i i
Über eine Milliarde Menschen sehen ein
Elvis-Presley-Konzert, das als erstes live via Sat übertragen wird.
19 74 r u m b l e i n t h e J u n g l e
19 7 5 F r e u n d e i m a l l
19 76 c o m m u n i t y o F p e a c e p e o p l e
ist Nord irlands erste Friedensbewegung, die von Katholiken und Protestante n
getrage n wird.
19 7 7 m u t i g e g r o s s m ü t t e r
In Argentinien wollen die Abuelas de Plaza de Mayo wissen, was mit ihren Enkeln pas-siert ist, die während
der Militärdiktatur verschleppt wurden.
19 78 b o b m a r l e y
versöhnt on stage verfeindete jamaika-nische Politiker beim
One Love Peace-Konzer t in Kingston.
19 7 9 „ a p o c a ly p s e n o w “
kommt ins Kino.
Gib endlich Frie-den! Muhammad Ali gegen George
Foreman – und für Menschen rechte
24 the red bulletin
198
5b r e n n s t o f f Hexenverbrennungen sind so „1586“ – und helfen wirklich niemandem. Vierhundert Jahre später brennt am Baker Beach in San Francisco zum ersten Mal die namensgebende Holzskulptur des Burning-Man-Festivals. Mittlerweile treffen sich die Pyromanen in der Black-Rock-Wüste, Nevada, und huldigen ihren zehn Geboten: radikale Inklusion, Beschenken, Dekommodifizierung, radikale Selbstverantwortung, radikale Selbstverwirklichung, gemeinschaftliche Bemühungen, bürgerliche Verantwortung, keine Spuren hinterlassen, Teilnahme und Unmittelbarkeit. Kurz gesagt: Peace!
klingelbeutel Wenn Queen, Elton John, Madonna, Tina Turner und Bryan Adams gemeinsam gratis ein Konzert geben, hat wohl Bob Geldof wieder mal eine Rund-mail geschickt (pardon, 1985 nannte man das noch Kettenbrief). Für die Bekämpfung des Hungers in Äthiopien (und ein biss-chen Publicity) tun sich sogar Led Zeppe-lin, The Who und Black Sabbath wieder zusammen. Über 1,5 Milliarden Menschen schauen zu – und spenden (umgerechnet) über 100 Millionen Euro für Live Aid.
Wir singen, lasst Was springen
198
6
19 8 0 e i n b a u m
Jadav Payeng pflanzt einen Baum am öden
Ufer des Brahma-putra in Indien, heute stehen dort über fünf
Millionen Bäume.
1 9 8 1 e i n Z e lt
William Thomas schlägt aus Protest gegen Atomwaffen
vor dem Weißen Haus sein Zelt auf. Er wird
27 Jahre bleiben.
19 8 2 e i n b r i e f
Samantha Smith, 10, schreibt einen Brief an Juri Andropow,
KPdSU-Generalsekre-tär. Der antwortet ihr. Samantha erkennt:
„Die sind ja wie wir!“
19 8 3 m u h a m m a d y u n u s
gründet die Grameen Bank. Sie vergibt
Mikro kredite an die Ärmsten der Armen.
19 8 4 e i n t- s h i r t
Designerin Katharine Hamnett mogelt sich zu einem Shakehands mit Margaret Thatcher – angetan mit einem großen „58 % don’t
want Pershing“-T-Shirt gegen Atomraketen.
19 8 5 l i v e - a i d - k o n Z e r t
19 8 6 b u r n i n g - m a n - f e s t i va l
19 87 W ü t e n d e o m a s
In Kanada protes-tieren die Raging
Grannies gegen das atomare Wettrüsten.
19 8 8 „ d i e l e t Z t e n
g l ü h W ü r m c h e n “
Einer der stärksten Antikriegsfilme (Zei-chentrick aus Japan)
kommt ins Kino.
19 89 b e r l i n e r m a u e r
David Hasselhoff singt vor 100.000
Berlinern „Looking for Freedom“. Und die
Mauer bricht zusam-men. So erzählt es
zumindest The Hoff.
b e st e P e ac e - s o n g s d e r P o P - g e s c h i c h t e
19 67 t h e y o u n g b l o o d s
„ g e t to g e t h e r “
„Come on people now. Smile on your brother.
Everybody get together. Try to love one another.
Right now! “
19 8 5 Q u e e n
„ o n e v i s i o n “
„No hate no fight Just excitation!
All through the night It’s celebration.
Wowowowo yeah.“
2 0 03 m i c h a e l f r a n t i
„ b o m b t h e W o r l d “
„We can chase down all our enemies, bring them to their knees.
We can bomb the world to pieces. But we can’t bomb
it into peace.“
19 7 1 c at s t e v e n s
„ p e a c e t r a i n “
„Everyone jump upon the peace train
Come on, come on, come on.
Yes, come on the peace train.
Yes, it’s a peace train.“
„Give u s a s much money as we k now you have .“b o b g e l d o f
b u l l e va r d
26 the red bulletin
GET
Ty
iMAG
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REu
TER
S
1 9 9 0 t i m B e r n e r s - L e e
erfindet das World Wide Web. Dank ihm
können wir heute Liebesbotschaften als
Hyperlink twittern.
19 9 1 B r u d e r k u s s
19 92 c e L L i s t v o n s a r a j e v o
1 9 9 3 W i k t o r P o P k o W
Der russische Pazifist liefert Lebensmittel in von Russen belagerte
Städte Georgie ns.
19 9 4 s e x B o m B
1 9 9 5 P e a c e v i L L a g e s
schaffen gewaltfreie Zonen in krisen
gebeutelten Regionen Lateinamerikas.
1 9 9 6 W u n s c h z e t t e L
Yoko Ono bittet Fans, Wünsche auf Papierblättern auf den Wish Trees in ihren Ausstellungen zu befestigen.
i n d e n r u i n e n s a r a j e v o s sitzt Vedran Smajlovic und spielt auf seinem Cello das Adagio in gMoll von Remo Giazotto, während die Stadt von bosnischserbischen Truppen umzingelt ist und heftig beschossen wird. Es wird tausende Tote geben. 22 Zivilisten, die um Brot anstehen, zählen zu den ersten Opfern. Für sie gibt der Cellist an 22 aufeinanderfolgenden Tagen 22 Solokonzerte – exakt am Ort und zum Zeitpunkt des verhängnisvollen Granateinschlags, jedes Mal im Frack und stets unter eigener Lebensgefahr.
polit-erotische kunst Leonid Breschnew und Erich Honecker haben sicherlich viel Zeit miteinander verbracht. Dieser Kuss war jedoch keine Liebesbekundung, son-dern politisches Statement zweier kommu-nistischer Politbonzen: Der Bruderkuss sollte für Solidarität und Gleichheit stehen. 1991 zeigt sich die UdSSR endlich mit der DDR solidarisch und vertschüsst sich aus der Weltgeschichte. Und auf der Berliner Mauer, als Teil der East Side Gallery, malt der Moskauer Künstler Dmitri Wrubel sein berühmtestes Bild – ein Abschiedsbussi.
aBschiedskuss für kommunisten
199
1
199
2
DrogenMusikSex-Hormone Körperduft
„ Ich bi n ei n Tei l d ie ser Stadt . Ich t ue , was ich ka n n .“
v e d r a n s m a j l ov i c ( i m b i l d i n s a r a j e v o s z e r b o m b t e r n at i o n a l b i b l i o t h e k )
L o v e k i L L s Das US-Pentagon entwickelt das Konzept dieser neuartigen „Waffe“: der Sex Bomb – produziert sie aber (leider?) nie. Aphrodisiaka sol-len den Gegner in sexuelle Eks-tase bringen und ihn ganz ohne Waffengewalt außer Gefecht setzen. Auch in die Schublade verbannt: die Mundgeruchs-Bombe.
die sex-BomBe
Liebe19 94
B u L L e va r d
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28 the red bulletin
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2 0 0 1 Friedens-
crashkursDer Koreaner Okhwan Yoon macht sich auf
den Weg. Er radelt zehn Jahre lang um die
Welt, um Nord- und Südkorea zu versöh-nen. Bereiste Länder:
192. Autounfälle: 6.
yoga: Für den inneren Frieden„sonnengruß“ und „ruhender Berg“. Yoga sorgt seit Jahrtausenden für harmonie von körper und geist. Die verschiedenen Yoga-stellungen hat aber erst Bellur krishna-machar sundararaja iyengar (*1918) sys-tematisiert. so wurde Yoga im Westen populär. vom „time“-Magazin wurde der guru dafür sogar unter die 100 einfluss-reichsten Menschen der Welt gewählt. eine ehre, die Yoga-starlet tara stiles (o.) wohl nie zuteil werden wird. Dafür, finden wir, sieht sie weit besser aus als der alte guru.
2 0 0 41 9 9 8
Geile PilleBei der Suche nach eine m Mittel gegen Bluthochdruck wird
ausgerechnet ein Wirkstoff entdeckt, der an einer ganz speziel-len Stelle Hochdruck auslöst. Fortan sorgt
Viagra für Bettfrieden.
2 0 0 0 PenG!
Die britische Royal Navy befiehlt ihren
Soldaten, keine schar-fe Munition mehr zu
verwenden. Statt-dessen sollen sie nur „Peng!“ rufen. Leider gilt das nur während
des Trainings. Und nur für neue Rekruten.
1 9 9 7 B ü c h e r - e s e l
Luis Soriano reitet mit seinen Eseln durch entlegene Dörfer Ko-lumbiens und verleiht von ihren Rücken aus Bücher (Biblioburro). Von 70 Titeln wuchs seine Bibliothek in
den folgenden Jahren auf über 4500 an.
19 9 8 v i a g r a
1 9 9 9 a n n a P o l i t k o w s k a j a
Die russische Journalisti n beginnt
ihre Kreml-kritischen Kolumnen über die
Schrecken des Tsche-tschenien-Kriegs.
Sieben Jahre fällt sie einem Schussatten-
tat zum Opfer.
2 0 0 0 P e n g !
2 0 0 1 r a d t o u r u m d i e w e lt
2 0 02 s P o r t s u n i t e d
bringt Amerikaner ins Ausland und Jugend-liche aus aller Welt in die USA, um gemein-sam Sport zu treiben. Soll internationalen Dialog und Zusam-menarbeit fördern.
2 0 03 P e a c e r a c e
Tegla Loroupe ge-winnt als erste Afrika-
nerin den New York City Marathon. In ihrer
Heimt Kenia organi-siert sie ein alljähr-
liches „Peace Race“: Politiker und Soldaten
aus ganz Ostafrika laufen gemeinsam, statt einander zu
bekriegen.
2 0 0 4 y o g a
2 0 0 5 F u s s B a l l- F r i e d e
Als die Elfenbeinküste sich für die Fußball-WM in Deutschland
qualifiziert, bittet Didier Drogba die
Bürgerkriegsparteien seines Landes via TV: „Legt die Waffen nie-der!“ Und es passiert.
B u l l e va r d
„ Hör t au f, euch z u be schweren . Wen n i h r et was
n icht mög t, ä nder t e s .“
ta r a s t i l e s
2 0 0 6 g r e n z ö f f n u n g
Nach 44 Jahren wird der Grenzübergang
zwischen Indien und China am Nathu-La-
Pass wieder geöffnet.
2 0 0 7 S k at e i S ta n
2 0 0 8 f u S S b a l l- d i p l o m at i e
Der armenische Präsiden t Sersch Sargsjan und der
türkisch e Präsident Abdulla h Gül schauen gemeinsam das WM-
Qualifikationsspiel ihre r beiden Länder im TV. Hoffnung auf
eine Versöhnung nach dem osmanischen Völker mord an den
Armeniern im Ersten Weltkrieg.
2 0 0 9 k r i e g e r i S C H e k l Ä n g e
Das britische Post War Orchestra macht
aus alten Waffen Musik instrumente.
Aus Schädlingen werde n Nützlinge.
2 0 1 0 d o p p e lt g u t
spielen der Inder Rohan Bopanna und der Pakistani Aisam-ul-Haq Qureshi und zeigen, dass Sport
politische Differenzen überbrücken kann.
Die beiden erreichen das Doppelfinale bei
den US Open.
2 0 1 1 t o m o k r i ž n a r
2 0 1 2 b r o w n m o S e S
2 0 1 3 k i d p r e S i d e n t
2 0 14 p e a C e e V e n t S a r a J e V o
100 Jahre nach dem Attentat von Sarajevo, das den Ersten Welt-
krieg auslöste: In Bosniens Hauptstadt treffen sich tausende Jugendliche, Aktivis-
ten und Friedens-forscher aus aller
Welt – zum Informie-ren, zum Diskutieren
und zum Feiern. Za mir u svijetu! Für Frieden auf der Welt!
20 07oliver percovich reist 2007 zum ersten Mal aus seiner Heimat
Australien ins kriegsgebeutelte Kabul. Mit drei Skateboards im Gepäck. Es dauert nicht lange, und die Bretter entfalten ihre
Magie: Die Kids fahren drauf ab, soziale Grenzen verschwinden, Glück erhellt den Alltag. Ollie hat eine Idee, und er nennt sie
„Skateistan“. Er gibt Lehrgänge, organisiert den Bau einer Skate-Halle. Bald sieht man seine jungen Freestyle-Schüler überall
in der Stadt. Fast die Hälfte davon sind übrigens Mädchen.
ein ollie in afgHaniStan
Ska
teiS
tan
anonymous hacken für mehr Freiheit, mehr Un-abhängigkeit und mehr großspurige Sprüche im Netz.
Frieden auF KnopFdrucK
motivierst du dich
selbst vorm spiegel?
Gehst du gerne feiern?j
Kony 2012 wollte gleich ganz Afrika retten. Die naive Mega-Kampagne wurde mega kriti-siert und verpuffte. 2
012
Kid president hält Motivations-reden auf YouTube. Danach glaubst du an das Gute im Menschen.2
013
#royalbaby war 2013 einer der häufigsten Hash- tags. Bringt gar Knuddel-George den Weltfrieden?2
013
brown moses analysiert Waffen aus dem syrischen Bürgerkrieg – anhand von You-Tube-Videos.2
012Katzenvideos
Wer stundenlang der Nyan Cat zu-schaut, kann nicht an Böses denken.2
011
tomo Križnar bringt Kameras zu den Nuba in den Südsudan. Sie solle n Kriegs-verbrechen filmen.2
011
Kennst du dich mit
waffen aus?
nschaust du
gerne videos auf youtube?
j
nn
n
j
n
das internet hat den peace-aktivismus entdeckt: wofür setzt du dich ein? welcher pazifismus-typ bist du? ein peace-test.
j
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peace partys gibt es überall auf der Welt, nicht nur in Sara jevo. Tanz mit Freunden. Setze dein persönliches Zeichen für eine bessere Welt. Oder stoße ganz einfach nur auf den Frieden an.
j n
sind soziale medien dein
revier?
20
14
teilst du inhalte,
ohne nach- zudenken?
2 014
schreibst du gerne in
nullen und einsen?
sitzt du am liebsten vor dem
computer?
j
j
j
n
legst du dich gerne mit
politikern und Konzernen an?
nj Ja nein
B u l l e va r d
schnurrst du, wenn dir was
gefällt?
31
you
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(2)
MáRQU EZDEMonof DiRt
LLeida, Spanien, ein Schöner FrühLingStag: heimSpieL bei motogp-WeLtmeiSter marc márquez. KumpeLS, biKeS, girLS, dirt tracK. Keine VorderbremSe, Kein FührerSchein, aber VieL SpaSS. auFSteigen bitte! text: Werner JeSSner, biLder: Jim Krantz
32
MáRQU EZ
„Motocross schult die Kreativität“, sagt Marc Márquez.
„die strecKe ändert sich in jeder runde, du Musst perManent
iMprovisieren. diese FähigKeit hilFt dir auF der rundstrecKe.“
34
„An mein erstes mAl An einer rennstrecke kAnn ich mich nicht erinnern. ich wAr erst ein JAhr Alt, dA hAt mich mein VAter schon zu motocross-rennen mitgenommen.“
36
38
Training in der gruppe machT mehr SpaSS.
die herauSforderung iST, Schneller alS die anderen
zu Sein. und Sie wollen den welTmeiSTer Schlagen.
„Mein perfekter tag? Motocross in der früh, dirt track zu Mittag, Motogp aM nachMittag. und abends vielleicht essen Mit einer schönen frau.“
v
or 30 Jahren platzte ein junger Mann in die Straßen-motorrad-Rennszene und machte allen Rekorden den Garaus: Debüt in der Königsklasse mit 19 Jahren, Weltmeister mit 21. Die Experten waren sicher: Nie-mals würden diese Rekorde gebrochen werden. Der Name des Genies war „Fast“ Freddie Spencer, und Dirt Track war sein Geheimnis: Eine Jugend auf den amerikanischen Sandbahnen hatte sein motorisches Feingefühl geschult. Dirt Track Bikes haben keine Vorderbremse. Man lenkt sie mit Gas und Gewichts-verteilung, permanent sideways im leichten Drift.
2013 platzte wieder ein junger Mann in die Königsklasse. Er war so gut, dass speziell für ihn die Regeln geändert wurden: Normalerweise müssen sich Rookies in Satelliten-Teams hochdienen, bevor sie in Werksteams fahren dürfen. Doch der mächtige Honda-Konzern sah im amtierenden Weltmeister der „kleinen“ Moto2-Kategorie die Zukunft: Man würde ihm auf jeden Fall ein Werksmotorrad geben. So kam es, dass Marc Márquez, gerade 20 Jahre alt geworden, bei Repsol Honda fahren durfte, an der Seite seines erfahrenen Landsmanns Dani Pedrosa. Im ersten MotoGP-Rennen fuhr Márquez aufs Podium, sein zweites gewann er. Im Herbst wurde er, mit 20 Jahren und 266 Tagen, jüngster MotoGP-Weltmeister der Geschichte. Sein Erfolgsgeheimnis: Dirt Track.
Die Wiege von Marcs Erfolgen ist idyllisch in die
Weinberge eingebettet, die seine Heimatstadt Lleida umgeben, 135 Kilometer westlich von Barcelona gelegen. Unten im Flachen ein gepflegter Dirt Track und eine Motocross-Piste, Container zum Umziehen und für eine kleine Kantine. Nicht unbedingt der Platz, an dem man einen Weltmeister vermuten würde, der in seinem Heimatland – wie sonst nur noch Fußball-stars – nicht mehr unerkannt vor die Tür gehen kann: „Das erste gemeinsame Foto mit einem Fan löst in der Regel eine Kettenreaktion aus. Auf einer Tribüne in Spanien habe ich ein Transparent entdeckt, auf dem stand: ‚Ich ziehe meine Unterwäsche aus für ein Foto mit dir.‘ Letztes Jahr habe ich Frauen brüste signiert, einen Männerhintern, ein Baby und einen 500-Euro-Schein. Wahrscheinlich hofft der Besitzer, dass der im Wert steigt.“
Hier in Lleida trainieren Marc Márquez, sein jüngerer Bruder Álex, selbst erfolgreicher Rennfahrer in der Moto3, und „Tito“ Rabat aus der Moto2: „Sie wollen mich schlagen; ich will eine halbe Sekunde pro Runde schneller sein als sie.“ Genau wie in der Moto-GP schenken sich die Jungs auf der Strecke nichts: „Ich mag harte Kämpfe. Siege mit vier, fünf Sekunden Vorsprung geben mir nicht so viel wie ein adrenalin-sattes Rennen, das in der letzten Kurve entschieden wird. Als mich zum Beispiel Jorge Lorenzo in Silver-stone in der letzten Kurve aus der Bahn rempelte, hat
Vthe red bulletin 41
„Der MoMent bis zuM Crash Dauert ewig, vor alleM wenn siCh
ein highsiDer ankünDigt. Du käMpfst, käMpfst, käMpfst – unD
Bamm!, Dann geht es blitzsChnell.“
mich das nicht aufgeregt. Es gibt ein Limit, aber es ist situationsabhängig. In der letzten Kurve versucht jeder alles.“ Einschätzung seiner Gegner: „Lorenzos Stärke ist seine Konstanz, Rossi ist vor allem in der letzten Runde eine Macht.“ Márquez sieht auf jedem Bike aggressiv aus, driftend, scheinbar außer Kontrolle: „Wenn ich schnell sein will, muss ich so fahren. Ein runder, entspannter Stil funktioniert bei mir nicht.“
Obwohl er WM-Titel in allen Kategorien gewonnen hat, wohnt Marc noch zu Hause in seinem Jugend-zimmer, an den Wänden Poster des FC Barcelona und Valentino Rossis. „Rossi war mein Vorbild, Pedrosa mein Maßstab.“ Inzwischen hat er beide hinter sich gelassen und ist Team-Leader des traditionsreichen HRC-Teams: „Vielleicht wird es diese Saison härter, weil jeder Großes von mir erwartet. Aber ich mag Druck.“ Auf die japanische Arbeitsweise hat er sich inzwischen eingestellt: „Japaner evaluieren und be-sprechen gern. Beim ersten Test wollte ich die Lenker-griffe tauschen. Das hatte nichts mit der Performance des Bikes zu tun, bloß mit persönlichem Geschmack. Es hat ein Meeting gebraucht, um sie zu wechseln. Aber diese Akribie macht Hondas Erfolg aus.“
Marc, der „Big Balls“-Strecken wie Phillip Island mit ihren blinden Vollgaskurven liebt, verbindet Furcht-losigkeit mit tiefer Entspanntheit: „In der Nacht vor Rennen schlafe ich exzellent: neun, manchmal zehn Stunden.“ Einziges Zugeständnis an den Renntag: „Im Training trage ich blaue Unterhosen, im Rennen rote.“
Eine Überlegung war, diesen Winter endlich den Motorrad-Führerschein zu machen. Der weltschnellste Mann auf zwei Rädern darf auf der Straße zwar legal Auto fahren, nicht aber Motorrad. Doch wenige Tage nach dem entspannten Tag mit Kumpels und dem Red Bulletin in Lleida ist Marc Márquez eine Haupt-meldung der Motorsportnachrichten: Er habe sich ein Bein gebrochen – beim Dirt-Track-Fahren. Was war passiert? „Der Crash war ein bissl blöd: Ein Freund kam vor mir zu Sturz. Ich wich ihm aus, die Situation war schon bereinigt, da drehte ich mich noch mal um, um nach ihm zu sehen. Dabei blieb ich mit einem Fuß an der Streckenbegrenzung hängen. Kein Sturz, aber das rechte Wadenbein war durch.“ Erst zu Saison-beginn konnte er wieder auf steigen und begann eine große Siegesserie, als wäre nichts gewesen. Ist nun trotzdem Schluss mit Dirt Track? „Aber wo. War ja das erste Mal, dass ich mir dabei weh getan habe.“
Als amtierender MotoGP-Weltmeister hätte Marc Márquez das Recht auf Startnummer 1. Er behält aber seine vertraute 93.
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„On Any Sunday: The Next Chapter“ mit Marc Márquez, Travis Pastrana und Co ab Herbst im Kinowww.onanysundayfilm.com
43
Seit Sommer 2013 spielt Neymar in Europa, bei Barcelona, an der Seite des großen Argentiniers Lionel Messi. „Ich habe ihm schon mal gesagt: Diesmal gehört der Pott uns!“
Neymar im iNterview am vorabeNd jeNer weltmeisterschaft, die das lebeN voN
192 millioNeN meNscheN veräNderN wird. UNd seiN eigeNes.
I n t e r v I e w : S I m o n K u p e r , B I l d e r : d a v I d C l e r I h e w , p r o d u K t I o n : J o S e f S I e g l e
das Erste, was einem bei der persönlichen Begegnung an Neymar auffällt, am einzigen wirklich großen Fußballer, den Brasilien im letzten Jahrzehnt hervorgebracht hat, am Mädchenschwarm, am globalen Superstar: Der Bursche ist noch viel dünner und kleiner als im Fernsehen. Der Stürmer, der mit 22 Jahren die Hoffnungen seines Landes auf den sechsten WM-Titel auf seinen Schultern trägt, wirkt zerbrechlich.
Als er das alte, zum Studio umgebaute Industrie-Loft in einer ruhigen Ecke Barce-lonas betritt, grüßt er uns mit diesem magischen Lächeln, mit dem er dich zugleich um den Finger wickelt und auf Distanz hält. Dann geht er in die Umkleidekabine, und wir bekommen das zu sehen, wofür einige wohl töten würden: Neymar zieht sein Shirt aus. Unter den Tätowierungen steckt ein zierlicher, sehniger Körper. Man wundert sich fast darüber, wie unversehrt der nach einem Jahr in Europa aussieht, Ende Juli des Vorjahres bestritt er sein erstes Spiel für den FC Barcelona.
Die Kamera liebt Neymar. Er ist nicht klassisch schön, nicht im David-Beckham-Sinn schön, doch sein Lächeln ist zauberhaft, und er hat Ginga – diese ureigene brasilianische Art, sich rhythmisch-schwungvoll zu bewegen, es ist fast ein Tanzen.
Schließlich setzt er sich hin, die Schultern hochgezogen, dieses Lächeln im Gesicht, und spricht eine Stunde lang darüber, wie es ist, Neymar zu sein.
ICh B I n n ICh t u n t er druCK .
gluCKlICh.ICh BIn
45
the red bulletin: Wie erträgt man den Druck von 192 Millionen Menschen, die einen WM-Titel von einem erwarten?neymar: Von der WM träume ich, seit ich ein Kind war. Jetzt ist dieser Traum zum Greifen nah. Ich bin Brasiliens Nummer zehn, ich werde an der Weltmeis-terschaft teilnehmen, noch dazu in meiner Heimat. Da ist kein Druck. Nur Freude und Stolz.Kein bisschen Unsicherheit, Angst?Ich höre zwar ständig: „Du stehst unter Druck, weil du der große Name in der Mannschaft bist“, ich höre es von allen Seiten. Aber ich stehe nicht unter Druck. Ich bin glücklich. Nichts als glücklich. Wissen Sie, ich habe die Dinge immer schon auf meine Art gemacht. Seit ich dreizehn bin, stehe ich unter Beobachtung der Presse, der Öffentlichkeit. Ich bin jemand, der sich über so was nicht wirklich den Kopf zerbricht. Ich verspüre keinen Druck. Vielleicht fehlt mir das Sinnesorgan, mit dem man Druck wahrnimmt.Sie waren zehn Jahre alt, als Brasilien 2002 zuletzt Weltmeister wurde. Ihre Erinnerungen?Ich bin noch vor Tagesanbruch aufgestanden, um mir das Finale anzusehen, es wurde ja in Japan gespielt. Ich trug sogar Ronaldos Frisur. Meine Eltern und meine Schwester sahen sich das Spiel gemeinsam mit mir an. Danach grillten wir bei meiner Oma, und wie es sich für richtige Fans gehört, brüllten wir die ganze Zeit „Wir sind die Champions!“.Wie war Ihre Kindheit?Wir hatten wenig Geld, aber mein Vater sorgte dafür, dass ich nie hungern musste. Ich glaube nicht, dass ich jemals unglück-lich war – auch wenn ich nicht alles hatte, was meine Freunde hatten. Zu meiner Mutter sagte ich mal: „Wenn ich reich werde, kaufe ich mir eine Keks-Fabrik. Dann kann ich Kekse essen, wann immer ich will.“ An solche Dinge erinnere ich mich. Aber ich habe mich nie beschwert, habe nie gejammert. Ich habe immer um alles gekämpft. Meine ganze Familie tat das. Sie gelten als begnadeter Dribbler. Haben Sie sich Tricks von anderen Spielern abgeschaut?Ich habe Robinho studiert, als ich zu Santos kam, er war dort der absolute Star. Ich habe mir Ronaldinho, Ronaldo, Messi und Cristiano Ronaldo angesehen. Von jedem talentierten Spieler habe ich mir immer wieder Videos angesehen, bis zu Zidanes „Roulette“. Im Training oder beim Rumkicken habe ich dann jeden
Trick so lange probiert, bis er mir in Fleisch und Blut übergangen war. So sehr, dass ich ihn in einem Match einsetzen konnte.Woher kommt dieses Talent zum Dribbling?Es ist nicht so sehr eine Frage des Talents. Es geht ein-fach um Üben, Üben, Üben. Ich beobachte, kopiere, übe. Ich habe noch keinen Trick selbst entwickelt. Ihr Fußball sieht nach purer Freude aus. Emp-finden Sie noch immer Freude beim Spielen, oder ist es mittlerweile eher ein Job?Es ist geordneter Spaß. Ja, so kann man das sagen, geordneter Spaß. Spaß, den man ernst nehmen muss. Aber ich bin immer glücklich, wenn ich spiele. Wenn man glücklich ist, klappen Dinge ganz von selbst; wenn man unglücklich ist, klappt gar nichts.Was würden Sie über Ihre erste Saison in Barce-lona rückblickend sagen?Sie war nicht perfekt, aber sie war auch nicht schlecht. Es ist das erste Mal, dass ich außerhalb meines Heimat-landes lebe. Ich vermisse meine Freunde und meine Familie. Anfangs war das wirklich hart. Aber ich habe in Europa vor allem eine Menge gelernt, auf profes-sioneller wie auf persönlicher Ebene. Ich lerne von meinen Mitspielern, worüber sie sprechen, wie sie mit anderen Leuten umgehen. Ich schaue mir von vielen Spielern Kleinigkeiten ab und passe sie meinem Stil an. Manche Leute sind gut auf dem Spielfeld, andere abseits davon, manche zeigen besonders gutes Ver-
halten im Training. Man kann von jedem lernen.Hat Sie an Lionel Messi etwas über-rascht, nachdem Sie ihn ja nun jeden Tag sehen?Er hat mich in jeder Hinsicht überrascht. Bevor ich hierher kam, hörte ich nur die Dinge, die die Leute über ihn erzählen: dass er sehr reserviert sei und mit nie-mandem rede. Aber er ist völlig anders. Abgesehen davon, dass er auf dem Feld ein Genie ist, ist er auch sonst immer toll zu mir – und nicht nur zu mir. Es gibt nur Gutes, was ich über ihn sagen könnte.Beschreiben Sie uns die Stimmung in der Barça-Kabine.Es geht echt lustig zu, jeder plaudert, albert rum, ähnlich wie bei den Brasilia-nern. Das ist wahrscheinlich der Grund, warum sie so gut zusammenspielen. Es wird auch Musik gespielt in der Kabine – vor dem Match und danach, wie in Brasilien. Auch bei Santos haben wir immer Songs gespielt, wenn wir aufs Feld gelaufen sind.
NameNeymar da Silva Santos Júnior
Geburtsdatum/-ort5. Februar 1992, Mogi das Cruzes, São Paulo
Größe, Gewicht175 cm (das sind 6 mehr als Lionel Messi), 64 kg (3 weniger als Messi)
Vereine2003 – 2013 FC Santos (Brasilien), ab Sommer 2013 FC Barcelona (Spanien, Vertrag läuft bis 2018)
Rückennummer10 (Seleçao), 11 (Barcelona)
Erfolge (Auswahl)Copa Libertadores 2011, Olympia-Silber 2012, spanischer Supercup 2013, Confed-Cup 2013
Ich bIn glucklIch, wenn Ich spIele.Wenn man glücklich ist, klappen Dinge ganz von selbst. Wenn man unglücklich ist, klappt gar nichts.“
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Beim exklusiven Shooting für The Red Bulletin in Barcelona:
Neymar und sein Lächeln, mit dem er
zugleich Nähe und Distanz schafft.
Oh GOtt, L ass michein so berühmter Fussballer werden, damit ich meiner Familie alles geben kann, was sie will – darum habe ich schon als kind gebetet.“
Es könnte passieren, dass Sie bei der WM gegen einige Teamkollegen von Barça spielen. Sprechen Sie mit denen über so was?Wir scherzen rum, klar. Jeder von uns sagt: „Wir gewinnen die WM!“ Wir wissen, dass die WM für uns alle ziemlich schwierig wird. Deshalb machen wir Witze. Ich habe mit Messi rumgeblödelt und ihm schon mal gesagt: „Diesmal gehört der Pott uns!“Wie kam es zu Ihrer Social-Media-Kampagne #somostodosmacacos („Wir sind alle Affen“) gegen Rassismus? Das Bild von Ihnen und Ihrem Sohn mit Bananen ging um die Welt …Rassismus ist eine Sache von Hirnlosen. Und ich weiß aus eigener Erfahrung, aus anderen Spielen, wie es sich anfühlt, von Rassismus betroffen zu sein. Also wollten wir etwas dagegen tun. Ich sprach mit meinem Vater und mit ein paar Leuten, die für uns arbeiten, und wir entwarfen diese Kampagne. Die war quasi startklar, dann passierte dieser Zwischenfall mit Dani Alves (Barça-Teamkollege, hob eine Banane, die man während eines Matchs nach ihm geworfen hatte, ein-fach auf und aß sie; Anm.). Ich dachte, das ist der richtige Moment, um die Kampagne zu starten.Sie stehen mit Ihren Fans über Social-Media-Platt-formen in engem Kontakt, aber die Fans verlangen Ihnen auch eine Menge ab. Stört Sie das?Nicht wirklich. Was mich stört, ist, wenn man vor meinem Privatleben nicht haltmacht. Ich verstehe, dass die Fans gerne alles wissen wollen, aber wenn’s um mein Privatleben geht, bin ich wie jeder andere. Das soll meine Sache sein und bleiben.Diego Maradona hat sich nach den Tagen vor dem Ruhm zurückgesehnt. Geht es Ihnen auch so?Nein. Ich verstehe aber, worum es ihm geht. Es ist schwierig für mich, Dinge zu machen, die eine normale Person macht. Zum Beispiel kann ich nicht mit meinem Sohn in Santos an den Strand gehen. Unmöglich. Wir hätten sofort eine Menschenmenge um uns, die Leute würden Fotos machen und alles. Auf der Straße erkennt mich ein Brasilianer aus einem Kilometer Entfernung. Dann kommt er angerannt und brüllt „Neymar, Neymar!“. Hier in Barcelona sind die Leute relaxter, mehr in die Richtung „Neymar, dürfte ich ein Foto mit dir machen?“.Fehlt Ihnen dieses normale Leben?Man vermisst es natürlich, mit seinem Kind an den Strand gehen zu können, ganz normale Sachen zu machen. Ich glaube, das ist, was Maradona gemeint hat. Aber ich beklage mich nicht darüber, denn ein berühmter Fußballer zu werden ist das, worum ich Gott gebeten habe. Ich habe immer zu Ihm gesagt: Ich möchte als Fußballer so gut werden, dass ich meiner Familie alles geben kann, was sie will. Da gehört die
Kehrseite dazu. Wenn ich mit fünfzig Leuten reden muss, rede ich eben mit fünfzig Leuten. Sobald ich auf die Straße gehe, muss ich mich daran erinnern, dass ich Neymar bin, dass das jeder weiß, dass ich mich entsprechend verhalten muss. Aber zu Hause bin ich der Neymar, den die Familie kennt. Zu Hause bin ich nicht mal „Neymar“. Da bin ich „Juninho“. Sprechen wir über die brasilianische National-mannschaft, die Seleção. Wer wählt die Musik in der Umkleidekabine aus?Mal der, mal der. Die Stereoanlage ist da, und jeder kann sich einen Song aussuchen. Am häufigsten spielen wir Pagode, Funk, Sertanejo. Auf meinem Weg zum Stadion höre ich immer Gospelmusik aus dem Kopfhörer. Bevor wir rausgehen, spielen wir in der Kabine einen Pagode-Song über die Stereoanlage, laut. Wir stehen da, scherzen rum, die Egos bleiben draußen vor der Tür. Wir wissen, wir haben nur ein Ziel, und das ist ein gemeinsames Ziel. Brasiliens Nationaltrainer Felipe Scolari gewann die WM 2002. Was erzählt er darüber?Er sagt, dass die WM das härteste aller Turniere ist. Weil sie ein so kurzes Turnier ist, darfst du dir keine Fehler erlauben. Du musst von der ersten Sekunde an alles geben. Und er spricht häufig darüber, wie phan-tastisch es sich anfühlt zu gewinnen.Wie unterscheidet sich das Spiel Brasiliens vom Spiel Barcelonas?Taktisch und technisch ist es sehr ähnlich. Mit weniger brasilianischem Ginga bei Barcelona?Mit ein bisschen weniger, ja.Während des Confed-Cups im Vorjahr gab’s in Bra-silien Proteste gegen Korruption, den Zustand des öffentlichen Diensts und die Kosten der Stadien. Auf einem der Banner war zu lesen: „Ein Lehrer ist mehr wert als Neymar.“ Was sagen Sie dazu?Lehrer sollten genauso viel verdienen wie Leute in anderen Berufen. Auch wie Fußballer, denn man vergisst so leicht, dass vielleicht fünf Prozent von uns mehr verdienen als die anderen. Ich stimme voll zu, dass wir alle für eine bessere Welt mit Bildung, Gesundheit und Sicherheit kämpfen müssen. Soll auch während der WM protestiert werden?Solange es ohne Gewalt passiert, sehe ich kein Pro-blem darin, dass Leute für ein besseres Brasilien kämpfen. Ich stehe auf ihrer Seite. Aber wir sollten die WM genießen, denke ich. Wir haben die Gelegen-heit, der Welt zu zeigen, was für ein Gastgeber wir sind, und wir sollten vor allem zeigen, was toll ist an Brasilien, nicht nur die schlechten Seiten. Wird Brasilien Weltmeister?Das wünsche ich mir mehr als alles andere.www.neymaroficial.com
Die WM ist Das harteste turnier.
Sie iSt So kurz, du darfSt dir keinen fehler erlauben. du muSSt von der erSten biS
zur letzten Sekunde alleS geben.“
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F ä n g e rApp-Entwickler Hunter Lee Soik in Berlin: Technik-Mönch auf Weltreise
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D a s i s t H u n t e r L e e S o i k . E r h ä l t
T r ä u m e f e s t , g i b t i h n e n W o r t e u n d
B i l d e r , v e r n e t z t s i e i n e i n e r w e l t w e i t e n
T r a u m - D a t e n b a n k . U n d r e t t e t d i e
n ä c h s t e R e l a t i v i -t ä t s t h e o r i e .
Text: Andreas RottenschlagerBilder: Norman Konrad
F ä n g e re
s ist lang nach Mitternacht, als Hunter Lee Soik die Tür seines Hotelzimmers in Berlin-Mitte hinter sich schließt und seinen Reisekoffer öffnet – einen klei-nen Trolley. „Mehr brauche ich nicht“, sagt Soik und beginnt T-Shirts auszupacken, schwarze
T-Shirts, eines nach dem anderen. Soik besitzt überhaupt nur schwarze Kleidung. „In diesen Koffer“, sagt er, „passt mein ganzer Besitz.“
Soik, 32, durchtrainiert, trägt eine schwarze Jogginghose, ein Ladekabel baumelt zwischen linker und rechter Seitentasche. Das Kabel verbindet Soiks iPhone 5 (schwarz) mit einem zigaretten-schachtelgroßen Power-Akku. „Ich hasse die Abhängigkeit von Steckdosen.“
Soik ist Medien-Entwickler und Auto-didakt. Er hat zwei Produktionsfirmen gegründet, iPad-Programme für Stella McCartney geschrieben und 2011 das Backstage-Video-Konzept für die gemein-same Tour von Kanye West und Jay-Z rea-lisiert. Die Tour hieß „Watch the Throne“ und spielte 75 Millionen Dollar ein.
Nun ist er selbst seit Monaten auf Welt-tournee. Um „Shadow“ vorzustellen – ein Programm, das Träume speichert.
Technisch gesehen ist Shadow ein intelligenter Wecker mit integrierter Sprachsoftware. Ein in der Lautstärke an-steigender Alarmton führt den Nutzer sanft durch die hypnopompe Phase – den
Grenzbereich zwischen Schlafen und Erwachen. Sobald der User den Wecker stoppt, kann er den Traum in sein Smart-phone diktieren. Die Spracherkennungs-software identifiziert Schlüsselwörter im transkribierten Text – etwa „rotes Auto“, „Felsen“, „großer Hund“ – und weist ihnen Fotos aus einer Bilderdatenbank zu, um den Traum zu visualisieren.
Mit Shadow können Nutzer private Tagebücher führen oder ihre Träume in anonymisierter Form mit einer weltweiten Community teilen. Über Monate hinweg sollen so erstmals globale Traum-Trends ermittelt werden, erklärt Soik: „Träumen Top-Athleten anders als Künstler? Wie viele Schweden träumen von roten Autos? Erhöhen Naturkatastrophen die Zahl der Albträume im betroffenen Land?“
Shadow kann, so Soik, auch die Welt verändern: „Einstein hat Teile seiner Relativitätstheorie zuerst geträumt, Sal-vador Dalí sofort nach dem Aufwachen gemalt. Die Idee des gewaltlosen Wider-standes geht auf einen Traum von Gandhi zurück, und Frankensteins Monster nahm erstmals in einem Albtraum Mary Shelleys Gestalt an. Das Problem: Der Mensch vergisst 95 Prozent seiner Träume – eine gewaltige Menge an Daten und Ideen, die jeden Morgen verschwindet. Genau diese Daten kann Shadow bewahren.“
Soiks Idee hat enormes Medienecho ausgelöst. Seit er sein Projekt vergangenen Oktober auf der Crowdfunding-Plattform Kickstarter vorgestellt hat, erschienen weltweit mehr als 150 Artikel über sein Programm, das es offiziell noch gar nicht gibt. Seither verbringt Soik sein Leben entweder auf Konferenzen oder in Flug-zeugen und Hotelzimmern.
„Ich lebe wie ein Mönch“, sagt Soik. Sein Apartment in New York hat er ver-mietet. Er reist mit vier T-Shirts und zwei Paar Jeans, die er in den Waschbecken seiner Hotelbadezimmer wäscht. Zum Frühstück und Mittagessen mixt er sich Vitamin-Shakes. „Geht schneller“, sagt er.
Soik hat Schlafforscher der Harvard Medical School und des Massachusetts Institute of Technology für sein Team engagiert. Sie sollen das Programm mit Updates füttern, etwa Fragebögen, die dem User helfen, sich detaillierter an seine Träume zu erinnern. Ab 10. August wird Shadow gratis im iTunes Store erhältlich sein. „Wir rechnen bis Ende 2014 mit einer Million Downloads.“
In Berlin ist es mittlerweile drei Uhr früh. Soik erzählt vom seltsamsten Traum seines Lebens: „Ich besuchte mit Michael Jordan eine Party im Berliner Reichstag. Wir stiegen die Treppen in die Glaskuppel hinauf. Über uns schwebte ein Holo-gramm, das Michaels spektakulärste Slam Dunks zeigte. Als wir oben in der Kuppel ankamen, wachte ich auf.“
Soik hatte diesen Traum in der Nacht vom 10. auf den 11. November 2012 in einem stickigen Hotelzimmer in Mexiko. Warum er das Datum so genau weiß? „Der Traum hielt mich auf eigenartige Weise beschäftigt und war letztlich der Anstoß, der mich auf die Idee mit der App brachte“, sagt er. „Ich wollte herausfinden, ob irgendwer sonst wo auf der Welt den-selben Traum träumt.“ Vergangenes Jahr speicherte er den Traum als ersten Daten-satz in seine App. Kann ja sein, dass jemand mit Michael Jordan im Berliner Reichstag Party machen möchte.
W e l t g e s c h i c h t e d e s t r ä u m e n sDie Idee, Träume aufzuzeichnen, ist 4700 Jahre alt und findet sich bereits im Gilga-mesch-Epos. Roms erster Kaiser Augustus († 14 n. Chr.) soll seinen Bürgern sogar be-fohlen haben, Träume, die den Staat betref-fen, zu melden. Um 1900 fragt sich Sigmund Freud, warum wir Träume vergessen. Nun soll eine App (oben) das Problem lösen.
Träume am Handy: „Shadow“-Mann Soik rechnet mit
einer Million Nutzern bis Ende 2014.
„ D e r M e n s c h v e r g i s s t 9 5 P r o z e n t s e i n e r
T r ä u m e – e i n e M e n g e D a t e n , d i e w i r j e d e n
M o r g e n v e r l i e r e n . “
„Shadow“-Download für Red Bulletin-Leser:www.discovershadow.com/redbulletin
52 the red bulletin
/redbulletin
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Chester Bennington, Dave Farrell, Brad Delson, Joe Hahn, Rob Bourdon, Mike Shinoda (v. li.). Oder mit zwei Wörtern: Linkin Park
d i g i t a ld i e M u s i k i n d u s t r i e s t e c k t i n d e r k r i s e , l i n k i n P a r k g e h t ’ s b e s s e r d e n n j e : 6 0 M i l l i o n e n v e r k a u f t e a l b e n , 6 2 M i l l i o n e n f a n s a u f f a c e b o o k . M e h r a l s j e d e a n d e r e b a n d .
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i s t b e s s e rW i e s i c h d i e k a l i f o r n i s c h e n P l a t i n - r o c k e r s e i t 1 4 J a h r e n a n d e r s P i t z e h a l t e n ? M i t t e c h n i s c h e r i n n o v a t i o n , M u s i k a l i s c h e r h ä r t e – u n d s e l b s t i r o n i e . i n t e r v i e W : a n n d o n a h u e
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the red bulletin: Euer neues Album klingt entschlossen und hart. Härter als die meisten Rockplatten momentan. Woher kommt dieses Feuer?mike shinoda: Da war vor kurzem ein Artikel im Internet mit einer coolen Über-schrift: „Aktueller Rock ’n’ Roll klingt scheiße und depressiv.“ Der Schreiber ver-glich die Musik zur Zeit von Nirvana mit der von heute. Er meinte: „Mumford and Sons geht heute als Rockmusik durch? Ernsthaft?“ Er beschrieb die Bands der Gegenwart als „schlappschwänzig“. Was du wohl auch so empfindest?shinoda: Ich fand das sehr treffend. Es gibt derzeit zu wenig geile, harte Bands. Und dieses Vakuum wollen wir mit unse-rem neuen Album füllen. Wir holten uns dazu Inspiration von den Helden unserer Jugend. Von Bands wie Refused, Helmet und At the Drive-In. Wenn du die frühen Platten dieser Gruppen anhörst, spürst du diese Spontaneität, diese Räudigkeit, die der Rockmusik heute fehlen. Songs, die dich zum Schwitzen und Mit-grölen bringen … dave farrell: Ja, Mann! Ein wichtiges Kriterium beim Schreiben eines neuen Songs war: Wird er auf der Bühne ab-
or knapp 14 Jahren veröffentlichten Linkin Park ihr Debütalbum „Hybrid
Theory“. Im Jahr 2000. Als Alben noch auf Kassette veröffentlicht wurden, Napster
sich im Teststadium befand und die Men-schen Radio noch mit, ähm, Radiogeräten
hörten. Viele Bands überlebten den radikalen Wandel der nächsten Jahre nicht. Linkin Park dagegen sind populärer denn je. Das neue Album der Kalifornier erscheint dieser Tage – und stürmt garantiert auf Num-mer eins der US-Charts. Warum so sicher? Weil dem Sextett das auch mit den letzten vier Platten gelang. Dabei klingt „The Hunting Party“ richtig ungestüm. Es ist ein Album, das in seiner Härte an die Anfangstage der Band erinnert. Als wir Rapper Mike Shinoda und Bassist Dave Farrell trafen, wollten wir wissen: Wie begeistert man eine junge Generation für den Nu-Metal-Sound?Und wie hält man 62 Millionen Facebook-Fans bei Laune? The Red Bulletin und Linkin Park, ein Gespräch über Technologie, Telefonzellen und Schlappschwänze-Rock.
V56 the red bulletin
Ihr komponiert Tracks für Computer-spiele und entwickelt Musik-Software: Habt ihr als Band die digitale Revo-lution aufgrund eurer Technologie-Affinität überlebt?shinoda: Das könnte sein. Technologie war immer ein wichtiger Motor der Band. Nicht, weil wir das Gefühl hatten, mit dem Zeitgeist mithalten zu müssen. Es hat uns einfach immer interessiert. Schon als Kin-der waren wir verrückt nach Videospielen auf der Amiga-Konsole. Heute teste ich ständig neue Apps am Smartphone.Eine Empfehlung? shinoda: Kennst du Facetune? Damit kannst du Falten auf Porträtfotos weg-retuschieren. Die meisten Leute ver-wenden die App, um sich hübscher zu machen. Ich mache genau das Gegenteil damit: Menschen entstellen. Erst jage ich das Foto durch meine Zombify-App, damit das Gesicht schön halbtot aussieht – und dann lasse ich Facetune die Visage glatt-bügeln. Sieht irre aus: wie ein Zombie, geschminkt für einen Fernsehauftritt. Solche Dinge machen mir Spaß.Klingt, ähm, nach einem amüsanten Zeitvertreib.shinoda: Ich finde Technologie nicht deshalb spannend, weil man damit die Welt verändern kann. Sondern weil du damit Zeit totschlagen und deine Freunde zum Lachen bringen kannst. Für jemanden, der 62 Millionen Face-book-Fans hat – mehr als jede andere Band –, klingt das aber gar kokett, nicht?farrell: Da musst du unterscheiden: Klar ist Facebook für Künstler heute extrem wichtig. Auf unserem Band-Profil geben wir uns Mühe, unsere Fans zu ver-wöhnen. Wir haben Online-Spiele für sie, posten Videos aus dem Studio und lassen unsere Fans so gut wie möglich am Band-Geschehen teilhaben. Aber daneben hab ich noch mein privates Profil, auf dem ich meinen eigenen Sinn für Humor pflege. Der mit der Band nicht unbedingt etwas zu tun hat.… das heißt?farrell: Nimm zum Beispiel mein Instagram-Profil. Da habe ich kein Inter-esse daran, den Leuten unter die Nase zu reiben, wie geil das Rockstarleben ist. Viel lieber poste ich Fotos von den hässlichsten Dingen, die ich finden kann. Nicht, weil ich ein schlechter Mensch bin. Es ist mehr ein soziales Experiment: Folgen mir Leute auch, wenn ich nur Bilder meiner Müll-tonne hochlade?Noch hast du 31.000 Instagram-Fans.farrell: Verdammt, wirklich? Dann muss ich wohl noch radikaler werden (lacht).www.linkinpark.com
kommende Tour einen neuen Weg finden, um unsere Fans zufriedenzustellen – und die Konzerte für uns spannend zu halten. Der Plan: Wir gestalten die Setlist flexibel. Jedes Konzert klingt anders. Und wir mischen die Songs des neuen Albums unter die Hits, bei jeder Show neu. Euer erstes Album wurde 2000 auch noch als Musikkassette veröffentlicht. Das sagt ziemlich viel über eure Karriere aus, findet ihr nicht?shinoda: Du wirst es nicht glauben, aber unsere Alben werden heute noch auf Kas-sette gehört. In Asien erleben wir das oft. Die stehen total auf Kassetten.farrell: Genau wie Trucker in Nashville.shinoda: Es ist schon absurd. Als wir mit der Band anfingen, fragten wir Besucher bei Konzerten nach ihren Adressen, um sie über die Band auf dem Laufenden zu halten. Per Brief! E-Mail-Adresse hatte ja damals noch kaum wer.Und keine Handys.farrell: Ja! Hahaha! Wenn wir auf Tour telefonieren wollten, zum Beispiel, um den Club in der nächsten Stadt anzurufen, musste sich der Busfahrer auf die Suche nach einer Telefonzelle machen. Bizarr!Statt Briefe zu schreiben, promotet ihr eure Musik heute über den Musik-Identifikationsdienst Shazam.shinoda: Weil die App genial und sehr verbreitet ist. Ich verwendete sie zum ersten Mal in einer Hotelbar in Mexiko. Im Radio lief ein Song, den ich großartig fand. Aber ich hatte keine Ahnung, von wem er stammte. Ich startete also Shazam, und binnen Sekunden hatte ich Künstler und Songtitel auf meinem Handy-Display. Wie hilft das euren Albumverkäufen?shinoda: Wir arbeiten mit den Jungs zusammen. Wenn du einen unserer Songs via Shazam suchst, bekommst du das Er-gebnis – und dazu einen Link zu unserer neuen Single. Die kannst du dann auf Shazam exklusiv vorab hören.
Als Neunzehnjähriger gründete Mike Shinoda (re.) Linkin Park mit zwei Schulfreunden. In-
zwischen hat man weltweit 60 Millionen Plat-ten verkauft und zwei Grammys gewonnen.
gehen? Werden wir Spaß daran haben, ihn live zu spielen?Wird der Plan aufgehen?shinoda: Das sehen wir auf unserer Sommer-Tour mit 30 Seconds to Mars. Wir haben uns dafür viel vorgenommen und uns eine ganz neue Show einfallen lassen.Mit Laser-Blitzen und Pyro-Kanonen?shinoda: Das nicht (lacht). Es geht nicht um eine pompöse Lichtshow. Sondern wie wir unsere Konzerte aufbauen.Was meinst du damit?shinoda: Als wir mit unserer ersten Platte auf Tour gingen, mussten wir alle Songs spielen, die wir hatten – einfach um auf Konzertlänge zu kommen. Nach dem zwei-ten Album konnten wir selektieren. Bei der dritten Platte wurde es dann aber heikel. Wir hatten schon so viele Hits und Songs, die unsere Fans unbedingt hören wollten, dass es immer schwieriger wurde, einige davon wegzulassen. Weil das Publikum bei Konzerten lautstark danach verlangte.Das nennt man Jammern auf sehr hohem Niveau …shinoda: Klar. Trotzdem wird es einfach langweilig, immer wieder die gleichen Songs in der gleichen Reihenfolge ab-zuspulen. Deshalb wollen wir für die
„ A n f A n g s f r A g t e n w i r B e s u c h e r B e i K o n z e r t e n n A c h i h r e n A d r e s s e n , u m s i e ü B e r u n s A u f d e m L A u f e n ‑d e n z u h A L t e n . P e r B r i e f ! e ‑ m A i L‑ A d r e s s e h A t t e j A n o c h K A u m w e r . “
the red bulletin 57
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wildPa r a g l e i t e n v o r r i e s e n - Wa s s e r fä l l e n ,
K l e t t e r n i n e i n e r g l ü h e n d e n Wa n d , W i l d Wa s s e r - K a j a K fa h r e n ü b e r r u i n e n .
h i e r v e r r at e n e x t r e m s P o r t l e r d i e P l ay-g r o u n d s , v o n d e n e n s o g a r s i e t r ä u m e n .
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Die zweistufigen Toketee-Wasserfälle im US-Bundes-
staat Oregon – 36 Meter hoch, abgeschieden, an-
spruchsvoll, gefährlich – ziehen Extrem-Kajakfahrer
unwiderstehlich an. Fred Norquist (USA) nahm eini-
ges auf sich, seilte sein Kajak und sich ab, um zu
den Fällen zu gelangen. „Die Belohnung rechtfertigte
alle Strapazen: ein grandio-ser Ausblick und am Ende
ein 20-Meter-Freifall im tosenden Wasser. Herrlich!“
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K e i n e C h a n C e . “
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D a s s a g t D e r P r o
Vor zehn Jahren wollte die Stadt den verfallenen Damm wieder aufbauen. Zum Glück haben sie es nicht getan. Die Ruinen werfen extreme Wellen auf, die größ-ten, die ich kenne. Das bedeutet: enorme Airtime bei Sprüngen – du kannst also Tricks performen wie nirgendwo sonst. Dazu ist der Fluss verdammt schnell, stark und konstant. Du musst nie auf eine Welle warten. Oder anders gesagt: Du kommst nie zu Atem. Ein Paradies!
Dane JacksonRegierender Freestyle-Kajak-Weltmeister
o t t a w a r i v e r · K a n a d aFaszinierend und gefährlich: die Deschênes-Stromschnellen des Ottawa River kurz vor Kanadas Metropole Ottawa. „The Ruins“, die Ruinen eines staudamms aus dem 19. Jahrhundert, ver-wandeln die stromschnellen in ein kajak-Paradies aus strudeln und Wellen. Vor allem wenn der Fluss im Frühjahr Hochwasser führt, gibt es für Wildwasser-Freaks keinen besseren Platz.
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D a s s a g t D e r P r o
Ein Sandsteinparadies. Du kannst aus einem genial großen Ange-bot anspruchsvoller, unberührter Routen wählen. Das Allerbeste ist die Felsqualität: Der kompakte Sandstein hat nur angenehme Gri≠flächen ohne scharfe Kan-ten oder Risse. Ein echter Luxus, selbst wenn der Fels bei Hitze so sehr aufheizt, dass Freiklettern in diesem Schwierigkeitsgrad un-möglich wäre. Apropos: aufpas-sen auf die Affen hier! Sie sind wieselflink und überzeugte Klepto-manen. Egal ob Essen, Rucksack oder Feuerzeug. Niemals deinen Kram aus den Augen lassen!
KiliAn FiSchhubeRSportkletterer & Boulderer der absoluten Weltklasse
B a d a m i · I n d i e nEtwa 150 Kilometer südöst-lich des bekannten indischen Boulder-Spots Hampi liegt die Kleinstadt Badami – ein Ge-heimtipp für Sportkletterer. herrlich zu kletternder Sand-stein, viele unberührte Routen. Dass badami touristisch kaum erschlossen ist, hat den Vorteil der freien Routenwahl und des erfrischenden Abenteuer-Fee-lings. und den nachteil, sagen wir, authentisch indischer infra-struktur und hygienestandards.
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d o c h f ü r d i e S e S K l e t t e r g e f ü h l
„ d e r r ot e S a n d S t e i n
n i m m St d u da S g e r n i n K au f. “
S p o r t K l e t t e r n
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D a s s a g t D e r P r o
Auf Tahiti findet das Leben im Wasser statt. Und wir haben mit Teahupoo einen der berüchtigts-ten Surfspots der Welt: Seine kraftvollen Wellen und das knapp unter der Wasseroberfläche liegende Riff sind eine gefährliche Kombination und jagen auch TopSurfern Angst ein. Mein Tipp für deinen ersten Teahupoo-Surf-Trip: Warte auf die harmlosesten Bedingungen! Am besten paddelst du bei Ebbe raus, so zwischen fünf und neun Uhr früh. Optimal wären noch Wellen von Südwest, Nordwind und klares Wasser. Viel Glück!
MichEl BoUREzFrankreichs Top-Surf-Pro, Sieger des Margaret River Pro 2014
ta h i t i · F ra n z ö s i s c h -P o l y n e s i e nGesurft wird auf Tahiti seit den 1960er Jahren. Besonders von Mai bis September herrschen konstant gute Bedingungen. Da erzeugt der Wind in den sogenannten „Roaring Forties“, also rund um den 40. Breitengrad, permanent Wellen, die vor Tahitis Küste brechen.
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D a s s a g t D e r P r o
Ein echtes Paradies für uns Skydiver. Ein riesiges Gebiet, perfekt isoliert mitten in der Wüste – also garantiert kein Stress mit Anrainern –, Himmel, so weit das Auge reicht, über die Wüste und Berge kannst du im Freifall sogar nach Mexiko hinübersehen. Ein unvergessliches Erlebnis: Sprünge bei Sonnenuntergang. Herrlich, wenn sich in der Wüste Sand, Felsen und Kakteen in orangenes Licht hüllen, während du mit 300 Sachen kopfüber auf die Erde zurast.
Jon DeVore17.000 Absprünge, 500 BASEJumps. Leader der„Red Bull Air Force“
e l o y ( a r i z o n a ) · U S A„Skydive Arizona“ nennt sich das größte Skydive-Areal der USA, und das Städtchen eloy mitten in Arizonas Wüste ist sein Zentrum. Die Bedingungen an dieser Pilgerstätte für un-zählige Skydiving-Clubs aus aller Welt sind phantastisch: ganzjährig mildes Klima, kaum regen, Wind und Wolken, atem-beraubende Fernsicht.
Fa l l s c h i r m s p r i n g e n
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extrAtiPPBASEJumpHotspot: NavagioStrand, Zakynthos (GRE). Sonne, Meer und 200 Meter hohe Klippen.
D a s s a g t D e r P r o
Um fünf Uhr früh flogen wir mit Motorschirmen los, bei Sonnenauf-gang, knapp über den Bäumen. Der Plan: ein – nicht ganz legaler – Rundflug über die Victoria Falls, bevor die ersten Sightseeing-Hubschrauber kommen. Denn dann wird’s gefährlich: Touristen-Helis in der Luft, Militär, das Para-gleiter hier gar nicht gern sieht, und keine Lande-Option, falls der Motor Probleme hat. Aber alles ging gut, das Erlebnis war atem-beraubend: unglaubliche Regen-bögen im Nebel, das gewaltige Tosen des Wassers. Angesichts des weltgrößten Wasservorhangs fühlten wir uns wie Livingstone, der 1855 die Falls als Erster sah.
THomaS De DoRloDoTParagleit-Star, längster Flug: 225 km in acht Stunden
V i c t o r i a Fa l l s · S a m b i a / S i m b a b w eDie Victoria Falls im Grenzgebiet von Simbabwe und Sambia sind Afrikas größte Wasserfälle: auf fast 1700 meter Breite stürzt der Sambesi über 100 meter tief in eine kleine Schlucht. Den dabei entstehen-den 300 meter hohen Sprüh-nebel nennen einheimische „mosi-oa-Tuny“ („donnernder Rauch“). Wer die Falls von oben sehen will, muss einen hiesigen Helikopter mit Pilot buchen. andere arten des Sightseeings aus der luft sind verboten.
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L a b r a d o r · K a n a d aNur 400 Einwohner zählt das Nest Makkovik an Kanadas Nordküste. Jahres-Durch-schnittstemperatur: null Grad Celsius. Das heißt: Selbst im Hochsommer ziehen zahlreiche Eisberge an der Küste vorbei. Eine Besonderheit der weißen Kolosse: Die enormen Temperaturunterschiede zwischen Kern und Oberfläche setzen sie unter derart große Spannung, dass der Eisberg jederzeit explodieren und in zahllose Teile zer brechen kann.
D a s s a g t D e r P r o
Wer in Makkovik Eisberg klettern will, muss zunächst Locals überzeugen, einen per Boot zum Eisberg zu bringen. Nicht einfach, denn die Leute halten dich für verrückt, wenn du sagst, was du vorhast. Der Eisberg rollt ständig und kann dabei brechen, was ihn extrem gefährlich macht: Jeder Eispickelschlag fuhr mir bis in die Zehen. Das Eis schrie! Bei jedem Einschlag glaubte ich, der Teil, an dem ich hing, würde abbrechen und mich in die Tiefe reißen. Als ich wieder im Boot saß, wusste ich: Das Klettern war ein unglaubliches Erlebnis, aber ich werd’s nie – niemals! – wiederholen.
WiLL GaDDEiner der erfahrensten und besten Eiskletterer der Welt
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E i s b E r g k l E t t E r n
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Die perfekteDaniel Ricciardo, 24, legt exklusiv fürs Red Bulletin eine flotte virtuelle Runde in Spielberg hin.
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B e v o r d a s e r s t e A u t o s t a r t e t , k e n n e n d i e
T e a m s l ä n g s t j e d e n M e t e r : S o f ü h l t s i c h S p i e l b e r g
i m S i m u l a t o r v o n I n f i n i t i R e d B u l l R a c i n g a n .
Text: Werner Jessner, Bilder: Jürgen SkarwanRunde
Wo es passiert: Der Simulator von Infiniti
Red Bull Racing. Sechs Hydraulikzylinder
lassen das Chassis über alle Ebenen
rollen, kippen und vibrieren wie im
wahren F1-Leben.
F1 R e d B u l l R i n gs p e z i a l
Daniel am Ausgang der heutigen Würth Kurve, früher als Berger Kurve bekannt. Die Techniker im Simulator nennen sie schlicht „T5“.
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„Hängt nach außen. Man verliert leicht das Heck.“
Remus Kurve
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„Hart auf der Bremse. Radius ist enger, als er scheint.“
Castrol Edge Kurve
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„Das ist der lustigste Teil der gesamten Strecke.“
Würth Kurve
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„Schnelle Doppel-Links. Ist in einem Zug zu fahren.“
Pirelli Kurve
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„Geht bergab. Die Autos neigen zum Untersteuern.“
Rauch Kurve
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157 km/h
193 km/h204 km/h
140 km/h
175 km/h
270 km/h 268 km/h232 km/h
270 km/h267 km/h
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74 the red bulletin
Quali Lap Time: 1:15,5Race Lap Time: 1:17,0
R e d B u l l R i n g
8 Kurven, 4,326 km: Insgesamt 71 Runden oder 307,146 km wird der Sieger des 33. Großen Preises von Österreich am 22. Juni 2014 hier in Spielberg zurücklegen.
T 2
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300 km/h
296 km/h
295 km/h
295 km/h
„Überholen? Bergauf vor der
Remus Kurve.“
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„Öffnet im Exit, Tempo mitnehmen für die Gerade.“
Red Bull Mobile Kurve
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26 0 k m / h 2,6 g
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„Schnell und bergab, mit den höchsten Fliehkräften.“
Rindt Kurve
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232 k m / h 2,1 g
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„Im Ausgang so weit als möglich über die Curbs.“
Kurve sechs
215 km/h
254 km/h 260 km/h
220 km/h205 km/h
180 km/h
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the red bulletin 75
eute ist der Großvatersitz montiert“, grinst ein gut gelaunter Daniel, als er pünktlich um halb neun Uhr in den Simulator in der Fabrik von Red Bull Technology klettert. „Normalerweise verwendet jeder Fahrer seine eigene Sitzschale.“ Und das aus gutem
Grund: Bis zu acht Stunden pro Tag verbringen die Piloten in diesem fensterlosen, schwarz ausgemalten und nicht sonderlich gut klimatisierten Raum in Milton Keynes, um ihre Simulationen zu absolvieren. Die Lampen der drei Beamer und die Hitze der Rechner heizen den Raum so stark auf, dass man eine kleine Lufthutze ans Cockpit montiert hat, durch die ein kleiner Ventilator den Fahrern Luft zufächelt.
Daniel hat viele, viele Runden in Spielberg absolviert. „Am Freitag wird die Strecke noch ziemlich grün sein. Je mehr Gummi auf den Asphalt kommt, desto schneller werden die Rundenzeiten sein. Das müssen wir in der Simulation für das Rennen berücksichtigen. Ich mag es, wenn sich die Bedingungen ändern.“ Virtuell auch schon im Regen gefahren? „Klar, aber ich hoffe, dass wir ein schönes Sommerwochenende in Österreich erleben werden.“ Anders als in der DTM darf die asphaltierte Auslaufzone hinter der ersten Kurve nicht befahren werden, sondern nur die Curbs. Die Daten aus dem Simulator ergeben, dass vor allem der linke Vorderreifen stark beansprucht wird. Die Strategie: „Ich glaube, dass wir mit zwei Boxenstopps durchkommen.“
Das Fahren im Simulator von Infiniti Red Bull Racing hat nichts mit PlayStation spielen zu tun, bestätigt Ricciardo: „Bloß zu wissen, ob es nach links oder rechts weitergeht, reicht nicht. Das Fahrverhalten ist dem des echten Autos sehr ähnlich. Neulinge schaffen es vielleicht, langsam um die Strecke zu kriechen. Sobald man aber zu beschleunigen versucht, ist das geschulte Sensorium eines Rennfahrers gefragt. Näher als hier kann man dem echten Feeling nicht kommen.“
Sprach’s und drehte sich ausgangs der Rindt Kurve ins Kiesbett. „Besser jetzt als im Juni“, lacht der sympathische Australier übers ganze Gesicht, während in der Kommandozentrale dahinter Driver Development Manager Andy Damerum das Auto wieder auf die Strecke bringt.
Andy Damerum ist der Mann in der Zentrale. Der Techniker hat nicht nur Kontrolle über das hydraulische Hexapod, sondern sieht auch jede Bewegung des Piloten.
Der Fahrer im Simulator ist per Interkom mit der Zentrale verbunden – genau wie im echten Rennfahreralltag. Prominent platziert: der NotAusKnopf.
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Das spektakuläre Video von Spielberg aufwww.redbulletin.com
76 the red bulletin
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the red bulletin 79
Action !travel
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Tipps vom profivideospielen
„Beim Tauchgang mit dem super Aviator gibt es keine passagiere. nur piloten“, sagt John lewis. „Beide Cockpits sind mit steuergeräten ausgestattet. das Tolle dran: Jeder mit etwas videospiel-erfahrung gewöhnt sich mühelos an
den Umgang mit Joystick und steuerpedal.“
H a w a i i m a l d r e iWAs sie im insel-pArAdies sonsT
noCh UnTer-nehmen sollTen
Sagen Sie niemals U-Boot zu ihm. Der Super Aviator, 6,7 Meter lang und 1,7 Tonnen schwer, sieht aus wie eine ins Meer gefallene Rakete und verhält sich – zu-mindest ein bisschen – auch so: schnell, stark, wendig. Der Zweisitzer mit der völlig intuitiven Steuerung kann abrupt anhalten und auf der Stelle schweben, enge Kurven ziehen. Und jetzt das Allerbeste: Wenn der Super Aviator gerade nicht für Film- oder Wissen-schaftsprojekte im Einsatz ist, kann man ihn tage-weise mieten. Freilich nicht für den romantischen Ausflug mit der Dame des Herzens, sondern mit John Lewis als Co-Pilot, dem Geschäftsführer von Sub Aviator Systems. Trotzdem geil. „Der Unterwasser-Flieger beschleunigt auf immerhin 11 km/h“, sagt er. „Bubble-Subs (motorisierte Glaskuppeln; Anm.) sind nur halb so schnell. Das reicht, wenn du in der Nähe eines Riffs tauchst. Aber bei Strömung kommst du nicht voran. Mit dem Super Aviator dagegen kannst du als Taucher völlig neue Gefilde erkunden.“ Der US-Ozeanograph John Englander verwendete das Vehikel vor der Küste von Hawaii. „Ich steckte schon tausende Stunden in Taucheranzügen“, sagt er, „ich steuerte U-Boote und Flugzeuge. Aber den Ozean im Super Aviator zu erforschen war selbst für mich eine
neue, faszinierende Erfahrung: Die Ausrüstung ist dir nicht im Weg. Es ist faszinierend: Du sitzt im Trockenen und hast einen ganz klaren Blick auf die Meeres-welt um dich herum.“
der Unterwasser-flieger taucht bis 300 meter tief.
Unterwasser-cabrio„Wer den Film ‚Das Boot‘ gesehen hat, erwartet, dass eine Unterwasserfahrt zur klaustrophobi-schen Grenzerfahrung gerät“, sagt John englander. „Aber wenn der super Aviator ins Wasser eintaucht, verschwin-det die Glaskuppel scheinbar. der Ausblick ist klar, es fühlt sich an, wie in einem offenen doppeldecker zu fliegen.“
die Tagesmiete für den super Aviator auf hawaii beginnt bei 3350 dollar. www.incredible- adventures.com
pAddelnein 25-Kilometer-
Kajak-Trip durch die raue see entlang
Kauais abgelegener na-pali-Küste ist nichts für schwa-che oberarme – aber ein unver-
gessliches erlebnis für Abenteurer.hawaiiactive.com
sChWiTzendie Besteigung
des Kilauea, eines der aktivsten vul-kane der erde, ist spektakulär: man kann sich den glü-henden lava-Aus-läufern bis auf we-nige meter nähern.kalapanalavaboat.com
sTAUnenes gibt nicht viele surfer, die es mit
den Wellen der Jaws-Bucht auf-
nehmen. Aber die Weltbesten dabei zu beobachten ist schon ein erlebnis
für sich.gohawaii.com
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Action !Profi-Gear
B i s s i gRickie FowleR
spielt schlägeR deR MaRke cobRa.
sein equipMent:
2009 tauchte Rickie Fowler als Zwanzigjähriger auf der PGA Tour auf. Und fiel nicht nur mit seinem Spiel auf (der Kalifornier war 2010 „Rookie of the Year“), sondern auch mit individuellen Fashion-State-ments. Einen Hang zu extravagan-ten Outfits drückt er auch in seinem neuen Schuh aus (gibt’s derzeit in
sechs verschiedenen Farben), den er gemeinsam mit Wissenschaftlern und Technikern entwickelt hat. „Flexibilität, Seitenhalt und Trage-komfort sind perfekt – der Biofusion ist der beste Schuh, den ich je ge tragen habe, die perfekte Unter-stützung für meinen Schwung.“www.rickiefowler.com
Farbenspiel G o l f R i c k i e f o w l e R b R i n G t fa R b e a u f d i e G R ü n s . s e i n H i G H -t e c H -s c H u H i s t a b e R w e i t m e H R a l s e i n m o d e G a G .
Jungstar Rickie Fowler, 25, gilt bei den 114. us open
(12. bis 15. Juni) als einer der Mit-
favoriten.
GebundenDas Schnürsystem ist vom Obermaterial abgesetzt und verbessert dadurch den Halt am Mittelfuß.
Angepasst Die 1,4 mm dünne PowerFrame Außensohle mit FlexFugen macht sämtliche Fußbewegungen mit.
Tiefer gelegtStandfest: Die
austausch baren Swing Speed Quill Spikes reduzieren
die Standhöhe um 32 Prozent.
ErleichtertDie neue RovenciaPlusMikrofaser reduziert
das Gewicht des Schuhs auf
366 Gramm.
cobRa bio cell eisen
Mehr Fehlertole-ranz: lange und
mittlere eisen sind an spitze und Ferse mit dem schwer-metall wolfram
gewichtet.
cobRa bio cell pRo dRiveR
acht verschiedene loft-einstellun-
gen: Über die nei-gungswinkel der
schlagfläche lässt sich die Flugkurve
des balles fein-justieren.
cobRa bio staFF bag
Rund 20 kilo aus-rüstung und ver-
pflegung schleppt Fowlers caddie auf
der Runde.www.cobragolf.com
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H u a n g p u r i v e r
Fuxing Park2 gaolan road
dieser Park im französischen stil steckt für mich voller jugenderinnerungen. du triffst dort leute aus allen schichten, junge liebespaare ebenso wie großmütter beim täglichen taiChi.
Yongkang road, die Bar-Meile
globalisierungstrubel neben chinesischer Kontemplation. ich lebte hier und castete meine nachbarin, eine elegante ältere dame, für einen meiner Filme.
ShanShan reStaurant774 xianxia road
ein völlig unscheinbares restaurant, aber für mich ein Fixpunkt. ich frühstücke immer hier. hier gibt es die besten gedämpften teigtaschen, die man sich vorstellen kann, zu unschlagbaren Preisen.
SchloSS aM FluSS400 north Suzhou road
Für mich schanghais schönstes gebäude im Kolonialstil. am
ufer des suzhou gelegen, britisches art déco, innen erinnert es an ein labyrinth. ein kleines hotel ist darin untergebracht, die aussicht aus den Zimmern ist schlicht phantastisch.
Action !City Guide
„Das Besondere an Schanghai? Es ist eine Metropole, in der sich die modernsten und traditionellsten Seiten der chinesischen Gesellschaft zeigen“, sagt Cheng Liang, einer der wenigen jungen Regisseure, die sich intensiv mit Schanghai auseinandersetzen. Und das mit Erfolg: Sein Kurzfilm „City of Black and White“ wurde über zwei Millionen Mal gesehen, in diesem Jahr will Cheng in Cannes an den Start gehen. „Schanghai hat als Kolonialstadt Weltoffenheit ge-lernt, ja lernen müssen“, sagt er. „Die westliche und die chinesische Kultur sind hier miteinander ver-schmolzen wie nirgends sonst.“ Cheng absolvierte die Pekinger Filmakademie, kehrte aber nach dem Studium bald in seine Heimatstadt zurück. „Keine andere Stadt inspiriert mich so wie Schanghai.“bit.ly/1rYhkjZ
cheng liang, regisseur und Filmemacher aus Schanghai
T O p F i v echengS citY-highlightS
WanShang FloWer & Bird Market
417 South xizang roadFür mich der beste Blumen und vogelmarkt in ganz China: ein einziges atemberaubendes spektakel mit grillenkämpfen und traditionellen spielen wie dem „goldfischschöpfen“.
D a c h & F a c hindoor-SPaSS in Schanghai
Schanghai, china
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diSc karteine geniale in-
door-rennstrecke, 4500 Quadrat-
meter groß, und dazu eine Bar, die alle Stücke spielt. „drive and drink“,
genau in dieser reihenfolge.
kartingchina.com
Big e enter-tainMentlasergames,
Minigolf? na ja. aber wer in chinas einzigem fluores-
zierendem Freizeit-park weiße kla-
motten trägt, hat garantiert Spaß.
bigecn.com
cr Windlust auf Skydiving-
abenteuer, aber keine lust auf Sky-diving-risiko? die einfachste art, die
Schwerkraft zu überwinden, bietet
chinas einziger vertikaler indoor-
Windtunnel.www.crwind.com
Der Westen im osten Sch a ngh a i R e g i S S e u R c h e n g L i a n g ü b e R f ü n f L i e b L i n g S p L ät z e i n S e i n e R h e i m at S ta d t – z w i S c h e n g e d ä m p f t e n t e i g ta S c h e n , k ä m p f e n d e n g R i L L e n u n d g R o S S m ü t t e R n b e i m ta i - c h i .
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FrüH. DaS Fabric MacHt DicHt, DocH DU biSt nocH
HELLWacH. WaS tUn?
FrüHStückEnIm Fox & Anchor nebenan treffen einander morgens Marktarbeiter und Raver,
Speck und Spiegelei.115 Charterhouse Street,
London EC1M 6AA
StöbErnVom Fabric aus sind’s vier U‑Bahn‑Stationen bis zum
coolsten Flohmarkt: Am Brick Lane Market gibt’s
Hipster‑Klamotten und Retro‑Möbel zu fairen Preisen.
Brick Lane, London E1 6PU
WEitErtanzEnLondons beste Afterhour‑
Party heißt Jaded und star‑tet sonntags um 5 Uhr. Aus‑
dauer‑Tänzer sowie Früh‑aufsteher feiern dort bei Tee
und Techno‑Beats. Corsica Studios, 4 Elephant
Road, London SE17 1LB
Früher baumelte im Fabric Fleisch von der Decke. Vor der Club-Eröffnung 1999 war das Gebäude in Ostlondon ein Kühlhaus des Fleischmarkts nebenan. „Kulturell war die Gegend damals Brachland. Keine Szene, nicht einmal Taxis“, erinnert sich Betreiber Cameron Leslie. „Wie wir die Besucher anlockten? Wir starteten par-allel ein billiges Taxi-Unternehmen. Vor dem Club standen immer Wagen, die dich heimbrachten.“ Die Raver waren begeis-tert. 2300 m² Tanzfläche, bassige Under-ground-Sounds von Techno bis Dubstep, drei Floors. Einer davon heißt Bodysonic: Der Boden ist mit 400 Sensoren aus-gestattet, die Schallwellen in Vibrationen umwandeln. Dreimal wurde Fabric vom Szene-Organ „DJ Mag“ zum besten Club der Welt gewählt. Was liebt Leslie an sei-nem Laden? „Viele finden den labyrinth-artigen Aufbau des Clubs verwirrend“, sagt Leslie. „Aber genau darin liegt seine Stärke: Oft landest du zufällig in einem Raum – und entdeckst so neue DJs.“
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Gin
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Der britische rapper JME ist Stammgast auf der Fabric-bühne.
JacqUES LU cont
Ultimativer Party-Mix des Madonna-Produzenten. Sein
eleganter über-gang von „also
sprach zarathus-tra“ auf „Sweet
Dreams“ von Eurythmics ist bis heute unerreicht.
FoUr tEtDer Meister der feingliedrigen
Electronica trat mit diesem Mix ein revival des
britischen Dance-genres garage los: vergessene klassi-ker treffen auf Hits junger talente wie
der Floating Points.
DaviD roDiganDer bald 63-jährige
radio-DJ gilt als volksheld, weil er
reggae in den 1970ern in England
populär machte. auf seiner cD mixt er sich durch vier Dekaden jamaika-
nischer Musik.
84 the red bulletin
Ich möchte die Zeitschrift «Schwingen Hornussen Jodeln» kennenlernen und bestelle meino Jahresabonnement (49 Ausgaben) für Fr. 57.–o Gratis-Probeabonnement für 2 Monate X Zutreffendes bitte ankreuzen
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Oktober 2013
39
Offizielle ZeitschriftEidgenössischer SchwingerverbandEidgenössischer HornusserverbandEidgenössischer Jodlerverband
JEDE WOCHE NEUHORNUSSER NEWS
www.shj-zeitschrift.ch
F e i e r n m i t
P l a nDrei Must-haves
für Den festival-soMMer:
opteka Bp-sC4000
solar-ladegerät, kleiner als ein
smartphone. nach acht sonnen-
stunden reicht die energie, um han-dys oder kameras
voll aufzuladen.
YelpieDer mobile tresor
für kleine Wert-sachen. Wird seine position ohne ein-
gabe der num-mernkombi ver-
ändert, ertönt ein 90-Dezibel-alarm.
In den letzten zehn Jahren hat sich Owen Pallett den Ruf eines Paganini des Pop erarbeitet: 2004 heuerte er als Violinist bei Arcade Fire an und schreibt seit-dem alle Streicher-Arrangements für ihre Alben. Heute lassen auch Kollegen wie Robbie Williams und The National ihre Songs von ihm symphonisch veredeln. Palletts Herzensangelegenheit ist aber sein
Soloprojekt. Seine emotionalen, melodiös komplexen Indie-Pop-Songs klingen, als würde Brian Eno den jungen David Bowie auf einer Stradivari begleiten. Im Februar war Palletts Soundtrack für Spike Jonzes Film „Her“ für einen Oscar nominiert, nun veröffentlicht er sein viertes Album „In Conflict“. Welche Songs ihn bei der Arbeit daran inspirierten, verrät er hier.www.owenpalletteternal.com
1als ich fünf Jahre alt war, hörte ich fast nur klassische Musik – Bach, Mozart. aber eurythmics passten auch irgendwie
dazu. Weil der synth-pop des Duos so präzise und mathematisch ist, so durch-dacht wie ein schachspiel. Dieser song ist die perfekte fusion aus sterilen, syn-thetischen klängen und emotionaler tiefe in der Melodie.
4 5Diese schot-tische Band brachte in den 1980ern zwei alben raus. Das erste trägt den titel dieses songs – und ist ein
Meisterwerk. seine eisige stimmung und klangliche klarheit hatten großen einfluss auf meinen song „the secret seven“: Die stille am anfang, dazu tril-lernde synthesizer – den aufbau hab ich mir von the Blue nile abgeschaut.
2ich war 19, als mir ein schall-plattenver-käufer diese scheibe in die hand drückte.„Brauchst du“, meinte er. und hatte recht.
Der trockene Beat dieses psychedelic-klassikers ist genial. auf meinem album kopierte ich den Drum-sound. Der trick: Mein schlagzeuger spielte ohne tempo-vorgabe. Dadurch klingen songs wie „the sky Behind the flag“ sehr lebendig.
Bis vor kurzem konnte ich mit house- Musik wenig anfangen. Das änderte sich, als ich auf die-sen klassiker aus Chicago
stieß. er besteht aus zwei primitiven rhythmus-Mustern, die übereinander-geschichtet einen extrem packenden Groove erzeugen. ebendiese rohe atmo-sphäre versuchte ich auch mit den Beats auf meiner platte zu kreieren.
3Das haupt-instrument dieser kana-dischen Band heißt Mood-swinger. eine kreuzung aus Zither und Gi-tarre, die aus-
sieht, als hätte sie ein kind entworfen. Der klang ist gespenstisch, die sounds der saiten verschwimmen ineinander. Genial! auf songs wie „the passions“ stellte ich den klang mit meiner Geige und vielen effekten nach.
Songs, durchdacht wie ein Schachspiel P l ay l i s t G e s P e n s t i s c h e G i ta r r e n , Pr imit i v e Groov es: Der a rca De-F ir e-G e i G e r ü b e r D i e F ü n F P l at t e n , D i e i n s e i n e m n e u e n a l b u m s t e c k e n .
Action !laden & lauschen
Eurythmics„Love Is a Stranger“
the Blue nile„A Walk Across the Rooftops“
Silver Apples„Program“
Green Velvet„The Stalker“
the Luyas„Moodslayer“
owen pallett, 35, kanadischer indie-pop- Musiker und film komponist
m o b i l e s m i x e nGaDGet Des Monats
Monster Go-DJDas erste profi-DJ-pult für die Jacken-tasche: auf den zwei touchscreens die am Gerät gespeicherten tracks aus-wählen und in echtzeit bearbeiten. Mit dem Mikro-Mischpult in der Mitte die stücke einfach ineinandermixen. Danach an die Clubanlage anschließen und loslegen!
speakaBoohandlicher Bam-bus-lautsprecher fürs iphone. ver-stärkt die Musik
ohne stromquelle, daher perfekt für lauschige partys am lagerfeuer.
PETE
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86 the red bulletin
„Mein tägliches Training ist ein brutales Ganzkörper-Workout“, sagt Raphael Holz-deppe, 24, seit vier Jahren einer der besten Stabhochspringer der Welt, „denn für unseren Sport brauchst du jeden Muskel: starke Beine für einen schnellen Anlauf, einen durchtrainierten Oberkörper, um dich am Stab aufwärts zu ziehen, aus-geprägte Bauchmuskeln für einen raschen Hüftknick in der Luft sowie einen kräf-tigen Rumpf für die Stabilität: Je stabiler und ruhiger du deinen Körper in der Luft halten kannst, desto mehr Höhe gewinnst du.“ Der Zweibrücker trainiert sechs-einhalb Stunden täglich von Montag bis Freitag: „Gewichte stemmen in der Kraftkammer, Sprints auf der Laufbahn, Balancetraining mit Medizinbällen – und nicht zu vergessen: Stabhochsprünge, rund hundert die Woche.“raphael-holzdeppe.net
Action !workout
Höhentraining L e i c h tat h L e t i k W i e m a c h t s i c h s ta b -h o c h s p r i n g e r r a p h a e L h o L z d e p p e z u m c h a m p i o n ?
Schneller, härter, höher: „Als Stabhochspringer darfst du keinen Muskel vernachlässigen.“
T r a i n i n g m i T m e h r z w e c kRumpf und Bauch kräftigen, Gleichgewichtssinn fördern – alles mit nur einer Übung.
1 2
Teil 1: Seitenlage, Arme und Beine strecken, Körper-spannung aufbauen, Oberkörper und Unterschenkel
anheben, die Balance zehn Sekunden halten.
Es folgt Teil 2 für die Bauchmuskeln: Oberschenkel und Arme zusammenführen, Balance zehn Sekunden
halten. Gesamte Übung fünfmal wiederholen.
Stabhochsprung: das Parade beispiel leicht athletischer
Körperbeherrschung
Raphael Holzdeppe holte 2012 in London Olympia-Bronze und wurde 2013 in Moskau Weltmeister.
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R o l l e n s p i e l eAUf diESES TOOL ScHWöRT dER WELTMEiSTER.
BLAcKROLL„die Blackroll ist Trainingsgerät, Physiotherapeut und Masseur in einem. für mich ein unverzichtbares Tool. die Blackroll legst du unter eine beliebige Muskelpartie, etwa den Unterschenkel, und rollst aktiv mit deinem Körpergewicht hin und her. das ding löst Verspannungen und fördert die Regene-ration in Re-kordzeit. Und passt in jede Reisetasche.“
the red bulletin 87
Action !Starke Uhren
Taucheruhren? Haben keine Zukunft. Das war die generelle Meinung der Schweizer Uhrenhersteller zu Beginn der 1950er Jahre. Ein Mann sah das jedoch anders: der Sporttaucher JeanJacques Fiechter. Er war CEO von Blancpain und tüftelte gerade an seiner ersten Taucheruhr.
Etwa zur selben Zeit gründete Hauptmann Robert „Bob“ Maloubier die „École des Nageurs de Combat“, eine KampfschwimmerEinheit der französischen Armee. Maloubier suchte Armbanduhren, die seine Männer bei Unterwassereinsätzen tragen konnten.
Fiechter und Maloubier fanden zusammen. Der Hauptmann wünschte sich eine bis zu 100 Meter wasserdichte, robuste, gut ablesbare Uhr mit drehbarer Lünette (Ring am Außenrand der Uhr). Zifferblatt und Lünette sollten schwarz sein, die Indexe und Zahlen hell, groß und auch im Dunkeln ablesbar.
Fiechter entwickelte ein doppeltes KronenDichtungssystem, verpasste dem Gehäuse einen verschraubten Boden, verbaute ein Automatikwerk, schützte es durch einen WeicheisenInnenkäfig vor Magnetfeldern und brachte am Zifferblatt auf sechs Uhr einen Feuchtigkeitsindikator in Form eines blaurosa Kreises an. Wurde er feucht, wechselte er seine Farbe von BlauRosa zu Rosa.
Nebenbei revolutionierte Fiechter die Lünette: Sie war nur noch gegen den Uhrzeigersinn drehbar. Drehte man versehentlich an ihr, so veränderte man den markierten A
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Beginn des Tauchgangs in Richtung „früher“, aber nicht „später“. Tauchgänge konnten also nicht irrtümlich (und damit über den Atemluftvorrat hinaus) „verlängert“ werden.
Maloubier bekam mit der „Fifty Fathoms“ (50 Faden
entsprechen einer Tiefe von 91,44 Metern) die erste moderne Taucheruhr der Welt. Aber nicht nur er, auch amerikanische, deutsche, israelische und spanische Spezialeinheiten und sogar Jacques Cousteau kauften sie. Letzterer verschaffte der „Fifty
Fathoms“ einen prominenten Auftritt in dem preisgekrönten Unterwasserfilm „Silent World“.
Radioaktiv? Besonders beliebt unter Sammlern sind alte „Fifty Fathoms“ mit einem „No Radiations“Zeichen auf dem Zifferblatt. Hintergrund: Für eine „MilSpec 1“ Einstufung durch das USMilitär ist die uneingeschränkte Ablesbarkeit der Uhrzeit bei Dunkelheit erforderlich. Deshalb kam bei einigen Modellen ein PromethiumIsotop als Leuchtmittel zum Einsatz. Am Gehäuseboden dieser USNavy
KLassischDie „Fifty“ von
heute ist bis 300 Meter wasserdicht.
MassivgoLDDie Edelmetall-
version des Blanc-pain-Klassikers
Uhren war eingraviert: „Danger. If found return to nearest military facility.“ Um damals rein zivile Ausführungen klar von militärischen zu unterscheiden, ersetzte Blancpain den Feuchtigkeitsindikator durch das gelbe RadioaktivZeichen, strich es zweimal durch und schrieb „No Radiations“ darunter. Eine Legende war geboren.
Die taucher-U(h)rmutter B l a n c pa i n „ F i F t y Fat h o m s “ E i n v i s i o n ä r E r t ü F t l E r u n d E i n K a m p F s c h w i m m E r E n tw i c K E lt E n d i E E r s t E m o d E r n E ta u c h E r u h r d E r w E lt.
Eine „Fifty Fathoms“ aus dem Jahr 1953
„No RaDia-tioNs“-ZEichEN
auf dem Ziffer-blatt einer „Fifty“
aus 1968
Robert „Bob“ Maloubier heute (li.) und 1955 (u.) bei der Rückkehr von einem tauch-gang, mit seiner „Fifty“ am handgelenk
F r i s c h e F i F t i e s
aKtuELLE vERsio-NEN DER LEgENDE:
500 FathoMsauf 500 stück
limitiert. Wasser-dicht bis 914,4 m
88 the red bulletin
LIVE IN DER ARD
1.– 3. AUgust
Spielberg2014
LIVE-KONZERT GLASPERLENSPIEL
TICKETS DTM.COMODER 0720 303097-72
AUGUSTO FARFUS BMWMERCEDES-BENZGARY PAFFETT MIKE ROCKENFELLER AUDI
QUALIFYING SAMSTAG 18:00 UHR RENNEN SONNTAG 13:15 UHR
Folge der #DTM
Shinji Mikami (nicht im Bild) ist persönlich vergleichsweise umgänglich.
Böse zugerichtete Leichen, verwüstete Gebäude und zer-trümmerte Rettungswagen. Eine Nervenklinik, die von jemandem … oder etwas … in ein Schlachtfeld verwandelt wurde. Man kennt solche Kulissen aus der Survival-Horror-Gaming-Ecke. Doch hier ist der Schrecken wunderbarer als sonst: „The Evil Within“ entsprang dem Gehirn von Shinji Mikami, dem Mastermind von „Resident Evil“.
Der erste Teil von „Resident Evil“ (1996) hatte Survival Horror zu einer Säule der Gaming-Welt gemacht und Zom-bies neues Leben eingehaucht. Ohne „Resident Evil“ hätte es weder die Games „The Walking Dead“ noch „The Last of Us“ gegeben, noch die Remakes der „… of the Dead“-Filme. Die ersten drei aus dieser Reihe, „Die Nacht der lebenden Toten“ („Night of the Living Dead“, 1968), „Zombie“ („Dawn of the Dead“, 1978) und „Zombie 2“ („Day of the Dead“, 1985), hat-ten Mikami bei der Arbeit an seinem ersten Spiel besonders beeinflusst. „Im Prinzip hat sich nicht viel geändert: Es geht
nach wie vor darum, dem Spieler Angst und Schrecken einzuflößen“, so Mikami, „aber genau das ist mitt-lerweile zu einer ziemlichen Heraus-forderung geworden.“ Doch keine Panik: Niemand kann Games so schrecklich machen wie Mikami.
„The Evil Within“ erscheint Ende August für Windows, PS3, PS4, Xbox 360 und Xbox One. theevilwithin.com
Fürchtet euch! T H E E V I L W I T H I N S c H r E c k L I c H g u T: D a S S u p E r H I r N H I N T E r „ r E S I D E N T E V I L“ m E L D E T S I c H z u r ü c k .
Sieh mal einer an!Die XBoX, jetzt alS tVDer Fund alter Steckmodule des „e. t.“-Games in der Wüste von New Mexico ist zum
einen als Nerd-Schatz beachtenswert. zum anderen wegen der tV-Serie rund um die expedition, die exklu-siv via Xbox zu sehen sein soll. Wie Netflix und amazon möchte auch Xbox traditionellem Fernsehen Konkur-renz machen. Die erste eigenproduzierte Show gibt’s bereits diesen Monat zu sehen; Serien zu „Halo“ und über „Street Soccer“ folgen.xbox.com
u p n e x t
P L A Y M o b i L
DoN’t leaVe HoMe WitHout it:
Drei coole GaMeS Für uNterWeGS.
oVerKill MaFia
Neues Shoot ’em up von den Ma-
chern der overkill-Spiele. „Sin city“-Flair dank comic-artiger retro-Welt
voller Gangster und Kanonen. Für android und ioS.
craneballs.com
WarBitSunter der kunter-bunten, cartoon-mäßigen rüstung
dieses Schlachten-simulations-
Games für Westen-taschengeneräle schlägt ein ent-
schlossenes Stra-tegie-Herz. Für ioS.
riskylab.com
BotaNiculaMix aus adventure
und rätselspiel. Drollige Käfer ver-suchen, den letz-ten Samen ihres Baums zu retten. tricky und schön zugleich. exklusiv
für iPad. botanicula.net
Leeblingea SPortS uFc läSSt Bruce lee auFerSteHeNMit dem release von „ultimate Fighting championship“ (17. juni) wird die
ea-Sports-Palette erweitert. Wie schon bei „FiFa“ und „tiger Woods“ wird eine Sportart kompromisslos und umfassend in ein Game gepackt – diesmal die Königs-klasse der Mixed Martial arts, wo in einem achteckigen Käfig mit 9,75 Meter Durchmesser gekämpft wird. Wichtige Nachricht für Kampfsport-Nostalgiker: einer der freischaltbaren charaktere ist Bruce lee. easports.com
Action !games
90 the red bulletin
1 SUUNTO AMBIT – DIE GPS-UHR FÜR ENTDECKER UND ATHLETEN
Die Suunto Ambit ist ein echter Vorreiter. Sie war die erste GPS-Uhr, die modernste Out-door- und Trainingsfunktionen mit tausenden einfach integrierbaren, herunterladbaren Sport-Apps kombinierte. Und mit jeder Ver-öffentlichung von neuen Apps wächst der Funktionsumfang der Ambit weiter. Mit Multi-sport-Funktionen der nächsten Generation für das Radfahren, das Schwimmen und weitere Sportarten führen Suunto Ambit2 und Ambit2 S diese Tradition fort.Verkaufspreis: je nach Modell ab CHF 299.–www.suunto.com/de-CH
2 LOGITECH G502 PROTEUS CORE TUNABLE GAMING MOUSE
Die weltweit erste Gaming-Maus verfügt über den leistungsstärksten und präzisesten Sensor der Welt und nutzt dafür die exklusive Delta Zero™ Technologie von Logitech G. Mit einer Auflösungsbandbreite von 200 bis 12.000 dpi ohne Sensorbeschleunigung, ohne Smoothing oder Filterung bietet die Maus eine beispiellose Abtastperformance und Reaktionsgeschwindigkeit und kann Bewegungen mit einer Geschwindigkeit von 750 Zentimetern pro Sekunde erfassen.Verkaufspreis: CHF 99.90www.logitech.com
3 DANNy MacASKILLS TRAUMwELT – jETzT AUF DVD/BLU-RAy
Ein riesiges Kinderzimmer mit lebensgroßen Spielfiguren und Fahrmanöver auf allerhöchs-tem Niveau – so verwirklichte Street- Trial-Legende Danny MacAskill seinen Kindheits-traum im jüngsten Meisterwerk „MacAskill’s Imaginate“. Dieses gibt es ab sofort zusam-men mit einer packenden Behind-the-Scenes-Doku und dem Bonusfilm „Way back Home“ als DVD (CHF 20.–) und Blu-ray Disc (CHF 22.–) zu kaufen. www.imaginate.redbull.com
4 LOOP ACTIVITy TRACKERFür alle, die ihre Aktivität rund um die Uhr tracken möchten und Anleitung zum Erreichen ihres Aktivitätsziels wünschen. Activity Guide hilft dir dabei, den ganzen Tag in Bewegung zu bleiben. Activity Benefit gibt dir Feed-back über deine tägliche, wöchentliche und monatliche Aktivität. Zeigt Tagesaktivität, verbrauchte Kalorien, Anzahl der Schritte, Uhrzeit, gibt kostenlose Anleitung über Polar Flow App und Polar Flow Web-Service, ist kompatibel mit Polar H6 und H7 Bluetooth Smart Herz frequenz-Sensoren. Und wasser-dicht: misst die Aktivität auch beim Schwim-men (ohne Herzfrequenz).Verkaufspreis: CHF 129.90www.polar.com/ch
Must-haves!p r o m o t i o n
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Volles Programmd a s r e d b u l l t v- f e n s t e r b e i s e r v u s-t v
Sie finden ServusTV mit dem Red Bull TV-Fenster
nicht auf Ihrem Fernsehgerät?
Rat und Hilfe zum Nulltarif unter
0800 100 30 70
Freitag, 20. 6., 20.15 Uhr
Das Comeback der Formel 11997 bestritt Gerhard Berger in Spielberg seinen letzten Großen Preis von Österreich. 2014 fährt Sebastian Vettel auf dem Red Bull Ring seinen ersten – und dreht zuvor mit Berger einige Aufwärmrunden. Berger sitzt dabei in einem 1988er-Ferrari, Vettel im RB8 (mit dem er 2012 Weltmeister wurde). Und die Kamera ist dabei. Zudem gibt’s auf ServusTV noch zwei Sendungen zum Thema Motorsport am Ring („Drehmomente“, 16./23. 6., 20.15 Uhr).
1979 stürzt in der Antarktis ein Jet mit 257 Passagieren ab. Elf Polizisten sollen dar-aufhin das mysteriöse Un-glück vor Ort untersuchen.
ACtion !TV-HigHligHTs
M u s ts e e
HEldEN AUF IHREm BIldScHIRm
Für den Grand Prix von monaco 1971 hatte Jackie Stewart, briti-scher Formel-1-Weltmeister 1969, nur ein Ziel – zu gewinnen, um jeden Preis. Filmemacher Roman Polanski begleitete Stewart da-mals das gesamte Wochenende mit seiner Kamera und gewann Einblick in das leben des Renn-fahrers, auf der Strecke und ab-seits davon. 40 Jahre später tref-fen die zwei erneut aufeinander.
mittwoch, 18. 6., 21.15 Uhr
Weekend of a Champion
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lErstbegehung: Berger (hi.) und Vettel (2. v. re.) 2011 bei der Eröffnung des Red Bull Rings mit Bernie Ecclestone, Niki lauda und Heinz Kinigadner (3. v. li.)
mittwoch, 2. 7., 21.15 Uhr
operation Erebus
RING FREI FüRdIE SPEEdGANGdie Speedgangs-
ter rund um david coulthard treiben Schabernack mit schellen Geräten.
11. 6., 22.20 Uhr
POlEN-RAllyEAuf der Strecke in mikołajki steht er im mittelpunkt:
lokalmatador und Ex-Formel-1-Pilot Robert Kubica. 30. 6., 22.45 Uhr
mOUNTAIN BIKE WORld cUP
In leogang will Steve Smith
(cAN), Gesamt-sieger 2013, neu-erlich gewinnen.21. 6., 10.30 Uhr
Samstag, 5. 7., 12.00 Uhr
X-Fighters: Madrid
Samstag, 21. 6., 12.00 Uhr
Red Bull Cliff Diving: USA
die weltbesten Freestyle-motocrosser gastieren ein-mal mehr in madrids gewal-tiger Stierkampfarena Plaza de Toros de las Ventas.
Nach ihrem ersten Stopp in der kubanischen Haupt-stadt machen die Red Bull cliff diver nun Halt im texanischen Fort Worth.
92 the red bulletin
Kostenlose Schaltung.
David Coulthard.13-facher Formel 1-Grand Prix Sieger und Wings for Life Botschafter.
DaS SChiCKSaLFraGtniCht.ES KönntE auCh miCh trEFFEn. ODEr SiE.
QuErSChnittSLÄhmunG muSS hEiLBar WErDEn.Durch die auswahl und Finanzierung der weltweit besten Forschungsprojekte zur heilung des verletzten rückenmarks gewährleistet die Wings for Life Stiftung medizinisch-wissenschaftlichen Fortschritt auf höchstem niveau.
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ihre Spende ist entscheidend.Wings for Life. Stiftung für rückenmarksforschung. Post Finance. Kontonummer: 8520 60152. iBan: Ch12 0900 0000 8520 6015 2.Bankleitzahl: 09000. BiC: POFiChBEXXX.
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Die Art Basel, die längst etablierte Schwesterveranstaltungen in Hongkong und Miami unterhält, ist die
weltweit wichtigste Messe für zeitgenössische Kunst: 2014 stellen 300
Galerien rund 4000 Werke internationaler Künstler zur Schau. Die künstlerische Palette reicht von Malerei, Fotografie, Bildhauerei bis zu Performance und Installationen. Bild: Striding Figure II (Thomas Houseago; Hauser & Wirth).
Weltbeste MotocrossStunts, 30 Meter weit, 15 Meter hoch: Die Red Bull XFighters kehren nach München zurück. Mit dabei der Schweizer Mat Rebeaud.
Kräftemessen der LeichtathletikWeltelite im Rahmen der Diamond League, der Königsklasse. Mit am Start: Hochspringer Bohdan Bondarenko, der 2013 die Zuschauer mit dem weltweit höchsten Sprung (2,41 m) seit 1994 begeisterte. Und Stabhochspringer Raphael Holzdeppe (re.): Der Deutsche – in Lausanne 2013 Zweiter – beehrt die Athletissima als aktueller StabhochsprungWeltmeister.
19. – 22. 6., Basel
Art Basel
19. 7., München, Olympiapark
Red Bull X-Fighters
3. 7., Lausanne
Diamond League: Athletissima
Action !EvEnts
vor zehn Jahren noch ein geheimtipp, heute das grösste Schweizer Skydive-event: am hella-herb 2014 können Zuschauer vier tage lang rund 150 Fallschirmspringer bei atemberauben-den Stunts und Formationen im freien Fall (bei geschwindigkeiten bis zu 300 km/h) erleben. Mit dabei: international renommierte Skydiver wie domitille kiger oder amy chmelecki (red bull air Force). nebenprogramm: dropzone-Party, tagesvideos und bbQ.
Kopfüber Richtung Erde: eine Skydive
Formation im freien Fall über Neudorf
17. – 20. 7., Flugplatz Beromünster, Neudorf
HellaHerb 2014
94 the red bulletin
ein elektromusik-Festival verwandelt das Zürcher hallenstadion für zwei nächte in den grössten dancefloor der Schweiz. Was techno- und deep-house-Fans erwartet: atemberaubende led- und lasershows sowie Sounds von Weltstars wie Paul kalkbrenner, Steve aoki, luciano & nina kraviz (bild). und als extra: Zusatzfloors mit nationalen dJ-grössen sowie ein für konzert besucher exklu-sives open-air-areal.
4./5. 7., Hallenstadion, Zürich
Cubik Festival
Mit 800.000 dollar Preisgeld ist der gstaad grand Slam eines der höchstdotierten beachvolleyball-turniere der Welt. 2014 mit am Start: chinas Weltmeisterinnen chen Xue/Xi Zhang oder brasi-liens zur Zeit bestes herren-duo ricardo Santos/ Álvaro Filho, die in gstaad jeweils den titel ver-teidigen. nebenprogramm: Festwirtschaft, beach-partys sowie ein live-konzert von William White.beachworldtour.ch
8. – 13. 7., Gstaad, Bern
Beach World TourDer Geheimtipp im Schweizer Festivalsommer: Mitten in der Altstadt, vor der Kulisse des Herrenackers, feiert Schaffhau-sen ein Open Air mit den Rock-legenden Status Quo und Uriah Heep, der Britpop-Band Hurts, dem deutschen Funk-Musiker Jan Delay sowie Ausnahme-talent Amy Macdonald und der Soulsängerin Alex Hepburn (u.). Tickets und Infos:starsintown.ch
Dieser Top-Event des Freestyle-Sports lockt jährlich 25.000 Zuschauer an den Neuenburger See. Am Programm: packende Jet-Ski-Rennen mit internatio-nalen Top-Ridern, Wakeboard-Shows und Jet-Surf-Contests sowie als Höhepunkt der FMX-Bewerb mit Stars wie Mat Re-beaud, Levi Sherwood u. v. a. auf der Plaza Nova Friburgo.
6. – 9. 8., Schaffhauser Altstadt
Stars in Town
4. – 6. 7., Estavayer-le-Lac
Free4Style
11. – 13. 7., Rotsee, Luzern
Ruderweltcup RotseeMitte Juli beehrt die ruder-Weltelite den luzerner rot-see: beim ruder-Weltcup-Final kämpfen rund tausend athleten aus über 45 nationen (darunter die Schweizer vizeweltmeister im leichten doppelzweier, Simon Schürch und Mario gyr) um Siege in 23 disziplinen – und testen zugleich ihre Form für die bevorstehende ruder-WM in amsterdam. das highlight: die Finalrennen in den olympischen bootsklassen am Sonntag, 13. Juli. Zuschauer-Stehplätze sind an allen drei eventtagen gratis. details zu anreise, unterkunft, tickets & weitere infos auf:www.ruderwelt-luzern.ch
S a v e t h e
D a t eUNvERZICHTBARE TERMINE IN DEN
NäCHSTEN WOCHEN
„BRICK MANSIONS“
Der 2013 tragisch ums Leben ge-kommene Holly-woodstar Paul
Walker in seiner letzten vollstän-dig abgedrehten Hauptrolle – als Undercover-Cop. 5. 6.: Kinostart in der
Deutschschweiz cineman.ch
5Juni
MONTREUX JAZZ FESTIvALZum ersten Mal überhaupt wird Soul-Legende
Stevie Wonder bei Europas grösstem Jazz-Festival per-formen. Weitere
Acts: Pharrell Wil-liams, Outkast, Babyshambles.4. – 19. 7., Montreux
4Juli
SUISSE OPEN GSTAAD
Chance zur Wie-dergutmachung für Roger Federer und Stan Wawrin-ka: 2013 verlor
Federer beim pres-tigeträchtigen Tennisturnier in
Runde 1, Wawrinka im viertelfinale.
19. – 27. 7., Roy Emerson Arena,
Gstaad
19Juli
the red bulletin 95
Immer schon war ich neugierig. Ich will mehr wissen, frage nach, höre zu. Es sind diese Momente, die überraschen und schockieren, die inspirieren und wärmen. Irgendwo aufgeschnappt, eingeatmet, bewegende Schicksale, Begegnungen, einfach das
Leben. Wahre Geschichten. Oder auch nicht.Irgendwo in Südamerika war ich. Unterwegs im Spät-
herbst, um meinen Thriller fertig zu schreiben. Auszeit von Familie und Alltag, nur mein Text und ich, irgendwo am Ende der Welt, auf einer Hochebene in einem kleinen Dorf. Exotisch alles, was ich gesehen, gerochen und gegessen habe, drei Wochen lang nur mein Schreiben, die Landschaft und die Menschen, die dort lebten. Anders alles, langsamer, stille Tage, die am Abend bei einem Bier zu Ende gingen. In der einzigen Bar weit und breit saß ich und schaute der untergehenden Sonne und spielenden Kindern zu, als der Zahnarzt sich einfach neben mich setzte. Der einzige Mensch weit und breit, der Deutsch sprach. Er wollte sich unterhalten und trinken mit mir. Begeistert war ich von dem, was er erzählte. Über das Leben im Hochtal, über einen jungen Sportler, den er behandelt hatte. In langen Schlucken die Geschichte von Paul Glückmann.
Einer der weltbesten Kletterer, verschollen seit Jahren. Von heute auf morgen verschwunden. Glückmann, ein Star in der Szene, einer, der tatsächlich gut von diesem Sport leben konnte, einer, der ständig Rekorde brach, immer noch weiter ging als andere. Schneller, höher. Ein Verrückter. Lebensmüde, sagten die einen, visionär, die anderen. Free Solo heißt dieser Sport, beeindruckend und verstörend zugleich. Klettern ohne Seil und Sicherung, kein Karabiner, kein Haken, nur der Mensch und der Fels, hunderte Meter über dem Boden. Nur die Luft unter den Füßen, immer bereit, zu sterben, das Leben in sich aufzusaugen, Adrenalin, wo man hinfühlt, russisches Roulette. Momente des Glücks. Solange man nicht fällt.
Ich fand ihn dort, wo mich sein Zahnarzt hingeschickt hatte. Eine kleine Holzhütte am Waldrand, ein Mann und eine Frau, wie sie nebeneinandersaßen und Kartoffeln schälten. Ein offenes Feuer und ein Topf, in dem eine Suppe kochte. Kein Luxus, kein Strom, nur das Leben. Reduziert alles, nur das Wesentliche war an diesem Ort, Paul Glück-mann und seine Frau Luiza. Wie sie mich anlachten und einluden, zu bleiben. Mit eigenen Worten erzählte er mir alles noch einmal. Noch eindringlicher war alles. Dieses Gesicht vor meinen Augen, unwirklich alles, ein Aussteiger mitten im Nirgendwo, diese Zufriedenheit, der ich nicht trauen wollte, die mir unangenehm war. Mit so wenig glück-lich zu sein, auf so vieles zu verzichten. Kein Strom, kein Telefon, nichts. Was sein Name sagte, es stand in seinem Gesicht. Glück war in seinen Augen. Ich hatte den Ein-druck, dass er alles hatte, als er mit mir zu dieser Wand ging und mir zeigte, wo es passiert war.
Der letzte Zahndes Paul Glückmann
R E A D B U L L
Von Bernhard Aichner
Bernhard Aichner, geboren 1972, lebt als Schriftsteller in Innsbruck. Für seine Arbeiten erhielt Aichner bereits mehrere Literatur-preise und -stipendien. Neben Romanen schreibt er Theater-stücke und Hörspiele, er veröffentlicht in Zeitschriften und Anthologien. Nach den Spannungsromanen „Nur Blau“ und „Schnee kommt“ erschienen drei Krimis mit dem auf eigene Faust ermittelnden Totengräber Max Broll, „Die
Schöne und der Tod“ (2010), „Für immer tot“ (2011) und „Leichen-spiele“ (2012). Der Thriller „Totenfrau“ erschien im März 2014 bei btb und schaffte es auf Anhieb in die Bestsellerlisten. Die „Totenfrau“ wurde bereits in mehr als 15 Länder verkauft, unter anderem in die USA und nach Groß-britannien, eine Verfilmung ist in Vorbereitung.
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Siebenhundert Meter steil nach oben. Spiegelglatter Fels, fast kein Griff. Unvorstellbar war es für mich, dass er ohne Hilfsmittel sein Ziel erreicht hatte. Wie ein Hohn, dass er es sich zugetraut hatte und dass es ihm tatsächlich gelungen war. Nach zwei Stunden und vierunddreißig Minuten war er oben angekommen. Das YouTube-Video, das seinen Aufstieg zeigte, habe ich mir mittlerweile unzählige Male angesehen. Der Blick nach oben, nach unten, die Kamera auf seinem Kopf befestigt. Der Beweis, dass es gelungen ist, dass er geschafft hat, woran viele vor ihm gescheitert waren. Eine der schwierigsten Wände der Welt, Paul Glückmann hat sie bezwungen, heil und glücklich am Ende seines Traumes. Dann der Abstieg. Auch den sieht man auf dem Video. Der Weg zurück. Wie er atmet, der Fels, wie sich seine Finger festklammern. Und dann wie er fällt.
Dokumentiert alles. Zuerst rutscht Paul Glückmann die Wand entlang, dann der freie Fall. Wie er den Halt verliert, wie er schreit, wie er versucht, sich irgendwo festzuhalten. Man sieht einen Mann kurz vor seinem Tod. Keine Sekunde glaubt man daran, dass es gut ausgehen könnte, dass er über-leben würde. Man hat gesehen, wie er nach oben gestiegen ist, wie weit es nach unten ging. Keine Hoffnung mehr in diesem Moment, vier Millionen Klicks, vier Millionen Mal Angst. Die Welt kann zusehen, wie er stirbt. Neugier, Voyeu-rismus, auch ich habe es mir immer wieder angesehen, weil ich es nicht glauben konnte, dass seine Hand diesen Griff noch finden würde. Dass er weiterleben würde. Finger, die sich festhalten. Und sein Kopf, der wild auf den Stein schlägt.
M it Wucht verschont. Wie ein Tausch war es, sagte er. Seine Zähne für sein Leben. Fünf Stück hat er verloren, zwei oben, drei unten. Paul Glück-
mann hat den Absturz wie durch ein Wunder überlebt. Kein Schädeltrauma, kein Kieferbruch, nur eine Gehirn-erschütterung, ein gebrochener Arm und seine verlorenen Zähne. Aus seinem Mund in die Tiefe. Wie es ihm gelang, nach unten zu kommen, zurück ins Dorf zu laufen. Der Schock ließ ihn einfach immer weiter rennen, er spürte keine Schmerzen, er lief einfach. Ein junger Mann am Ende. Wie er am Dorfplatz stand und nach Hilfe schrie. Kaputt alles in diesem Moment, sein Leben, seine Träume, nichts mehr war ganz. Da war nur noch ein Mund voller Blut.
Paul Glückmann beschrieb es. Alles, woran er sich noch erinnerte. Der Transport in die Klinik, der Arzt, der ihm sagte, dass er die Zahnhälse und die Wurzeln entfernen müsse, die Narkose, aus der er erwachte. Ein Albtraum war es. Alles, was kurz vorher noch gut gewesen war, war jetzt kaputt. Von diesem Tag an war da nur noch Angst. Angst zu sterben, Angst zu leben, Angst, nie wieder zurückzufinden, dorthin, wo er hergekommen war. Angst. Ein Gefühl, das er nicht gekannt hatte, gegen das er sich immer gestellt hatte. Von diesem Tag an beherrschte sie ihn, lähmte ihn. Paul hatte sein Glück verloren.
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A ber Paul blieb. Anstatt nach Hause zu fliegen, versuchte er mit den Löchern in seinem Mund zu leben. Keine Brücken, kein Zahnersatz, nur die
Erinnerung an den Sturz, jedes Mal, wenn er in den Spiegel starrte. Ein widerliches Bild. Und trotzdem weigerte er sich, neue Zähne machen zu lassen. Paul hörte nicht auf den Zahnarzt, er wollte nicht, dass sein altes Leben damit auf-hörte. Er wollte es zurück. Mit Gewalt hielt er daran fest, er war davon überzeugt, dass sein Glück nicht zurückkommen würde, solange er seine Zähne nicht wiedergefunden hatte. Aberglaube, der ihn immer wieder zu dieser Wand gehen ließ. Gesichert stieg er nach oben und suchte den Fels ab, die Wiese unten. Jeden Zentimeter Erde grub er um. Er suchte nach seinen Zähnen. Kleine weiße Stummel, die sich vor ihm versteckten. Paul Glückmann wollte daran glauben, dass die Angst verschwinden würde, wenn er alles wieder-herstellte, wie es gewesen war. Zahn für Zahn zurück. Vier Monate lang suchte er. Besessen am Anfang. So, als wäre ihm nichts wichtiger. Als würde er sterben müssen, würde er scheitern. Ein Mann am Boden. Wie er herumkroch und seine Zähne suchte. Ein Spinner, über den man sich lustig machte im Dorf.
Woche um Woche verging. Und Paul begann wieder zu leben. Aber anders als vorher. Früher sei da nur diese Leiden-schaft gewesen, sagte er. Plötzlich war da noch vieles andere mehr. Der Alltag im Dorf, die Hütte, die er sich baute, die Menschen, die er kennenlernte, der Tischler, bei dem er arbeitete. Und Luiza. Zahn für Zahn veränderte sich alles. Der Wunsch, in sein altes Leben zurückzukehren, wurde von Tag zu Tag kleiner. Der Wunsch, in die Wand zu steigen, verging. Weit weg war plötzlich alles.
Vier Zähne hat Paul Glückmann gefunden. Vier implantate hat er sich von dem deutschen Zahnarzt ein-setzen lassen. Vier, nicht fünf. Eine Zahnlücke ist geblieben. Als ich ihn fragte, warum er aufgegeben hatte, nach dem letzten Zahn zu suchen, schüttelte er nur den Kopf. ich habe nicht damit aufgehört, sagte er. Zufrieden schaute er mich an. Paul Glückmann lächelte.
Read Bulllesevergnügen im Red Bulletin: Jeden Monat widmet ein namhafter autor unseren lesern eine Kurzgeschichte. diesmal der Österreicher Bernhard aichner, der aktuell mit seinem Krimi „Totenfrau“ (btb Verlag) von sich reden macht.
Vier Millionen Klicks, vier Millionen Mal Angst. Die Welt kann zusehen, wie er stirbt.
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Die nächste AusgAbe Des ReD bulletin eRscheint Am 8. Juli 2014.
Donautal, Österreich, 4. Mai 2014 35.397 Läufer legten gleichzeitig an 34 Orten weltweit insgesamt 530.928 Kilometer im Dienst der Rückenmarksforschung zurück, ehe sie von den Catcher Cars, die ihnen mit zunehmendem Tempo folgten, eingeholt wurden. Last Man Running war der Äthiopier Lemawork Ketema. Nach 78,58 km setzte er sich gegen den Peruaner Remigio Huamán Quispe durch – der in Lima, 11.200 km entfernt, um bloß 90 Meter zurücklag. www.wingsforlifeworldrun.com
Nach 78 Kilometern: „Ich wusste, am Ende muss ich sprinten. Dafür sparte ich Kraft.“ Lemawork Ketema, 28, aus Äthiopien, Sieger des Wings for Life World Run
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Daniel Ricciardo für Pepe Jeans London
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