1
P OLITIK Mittwoch, 18. November 2020 8 „Ganz Äthiopien könnte im Krieg versinken“ Im Interview spricht Äthiopien-Expertin Annette Weber über die Ursachen und Folgen des Bürgerkrieges und wie Friedensnobelpreisträger Abiy Ahmed das zweitbevölkerungsreichste Land Afrikas noch vor dem Flächenbrand bewahren könnte. Von WZ-Korrespondent Philipp Hedemann „Wiener Zeitung“: Was hat den Krieg zwischen der Regierung in Addis Abe- ba und der Region Tigray ausgelöst? Annette Weber: Als Äthiopiens Ministerpräsident Abiy Ahmed im März ankündigte, die für Mai geplan- ten Präsidentschaftswahlen aufgrund der Corona-Krise auf unbestimmte Zeit zu verschieben, beschloss die Re- gionalregierung in Tigray, sie auf ei- gene Faust durchzuführen. Denn Abiy wurde im April 2018 ernannt, er wurde bisher nie in einer Wahl be- stätigt. Die Partei „Volksbefreiungs- front von Tigray“, kurz TPLF, holte im September mehr als 90 Prozent der Stimmen. Doch die Regierung in Addis Abeba erkannte die Wahl nicht an. Beide Seiten haben die Situation seitdem verbal eskalieren lassen. An- fang November hat die TPLF dann ei- nen Stützpunkt der äthiopischen Re- gierung angegriffen. Oder die äthio- pische Armee fühlte sich angegriffen. Genau lässt sich das nicht überprü- fen. Die Regierung in Addis Abeba re- agierte mit dem Einsatz von Luft- und Bodentruppen. Woher kommt der Hass zwischen Tig- ray und Addis Abeba? Äthiopien ist auf ethnischer Grundlage in neun Regionen einge- teilt. Auch weil sie über 25 Jahre un- terdrückt wurde, spielt die Ethnisie- rung in der äthiopischen Politik eine zunehmende und sehr schwierige Rolle. Jede Woche kommt es in Äthio- pien zu ethnisch motivierten Morden und Massakern. Fast alle Ethnien in Äthiopien stellen das Wohl ihrer eige- nen Gruppe über das nationale Wohl. Abiy wollte das überwinden. Als er ins Amt kam, fühlten sich viele der alten Kader der TPLF gedemütigt. Sie hatten beim Sturz des kommu- nistischen Diktators Mengistu 1991 eine wesentliche Rolle gespielt und hatten deshalb seitdem einen über- proportionalen politischen und wirt- schaftlichen Einfluss. Diesen Ein- fluss hat Abiy zurückgedreht. Die TPLF hat das nie hingenommen. Die jetzige militärische Eskalation ist deshalb auch ein „revenge war“, ein Krieg aus Rache. Mehr Autonomie oder eine Sezession – bisher ist nicht klar, was die TPLF überhaupt erreichen will. Ihr scheint es zu- nächst vor allem um die Diskreditie- rung Abiys zu gehen. Sie will sein messianisches, friedensliberales Image zerstören und zeigen, dass er nicht in der Lage ist, Äthiopien zu- sammenzuhalten. Trägt also Tigray die Schuld am Krieg? Nein, die Schuld tragen beide Sei- ten. Sowohl Addis Abeba als auch Tigray haben den Krieg mit einer ext- rem hasserfüllten Sprache, die nur die Zerstörung des anderen im Blick hat, heraufbeschworen und waren nicht an Deeskalation interessiert. Aber birgt die militärische Eskalation für Abiy nicht mehr Gefahren als Chancen? Er geht offensichtlich davon aus, dass der Krieg zu einer nationalen Stabilisierung beitragen kann. Nach- dem sie ganz Äthiopien über 25 Jah- re dominiert hat, ist die TPLF in gro- ßen Teilen der Bevölkerung extrem unbeliebt. Abiy wähnt deshalb die meisten Äthiopier hinter sich. Er geht wohl davon aus, dass viele Äthiopier befürchten, dass die Vorherrschaft der TPLF nie gebrochen werden kann, wenn sie nicht auch militärisch geschlagen wird. Wird der Friedensnobelpreisträger den Konflikt denn militärisch für sich ent- scheiden können? Das ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu beantworten. Die TPLF soll in der Lage sein, in kurzer Zeit 250.000 Kämpfer zu mobilisieren. Das sind mehr Soldaten, als der Rest der äthiopischen Armee zur Verfü- gung hat. Die Soldaten der TPLF sind kampferfahren, gut ausgerüstet und kennen sich im gebirgigen Tigray bestens aus. Anderseits verfügt Ad- dis Abeba über die Luftwaffe. Nach unbestätigten Berichten setzt Addis Abeba auch hochmoderne Kampf- drohnen der verbündeten Vereinigten Arabischen Emirate ein. Zudem kann Addis Abeba binnen kürzester Zeit viele mittellose junge Männer für den Krieg im Norden mobilisieren. Aber selbst, wenn es die äthiopische Ar- mee schaffen sollte, die TPLF aus den Städten zu vertreiben, kann die TPLF die Armee aus dem Untergrund oder aus dem Ausland in einen langen und zermürbenden Guerilla-Krieg verwickeln. Ein Krieg mit vielen Opfern? Davon ist leider auszugehen. Weil keine unabhängigen Beobachter ins Kriegsgebiet kommen und Telefon- und Internetverbindungen gekappt wurden, gibt es keine verlässlichen Zahlen zu Opfern und Kriegsverlauf. Zwischen 1998 und 2000 haben Äthi- opien und Eritrea in der Region einen Krieg mit bis zu 100.000 Todesopfern geführt. Die Soldaten wurden wie Lämmer auf die Schlachtfelder getrie- ben. Es ist leider nicht davon auszu- gehen, dass sich die Militärtaktik seitdem wesentlich geändert hat. Wird der Bürgerkrieg sich auf ganz Äthiopien ausweiten oder wird Abiy den Rest des Landes hinter sich brin- gen können, um den Krieg gegen Tig- ray zu führen? Beide Szenarien sind denkbar. Im Worst-Case-Szenario versinkt ganz Äthiopien im Bürgerkrieg. Dann gibt es viele tausend Tote. Auch die Nach- barländer Sudan, Eritrea und Somalia könnten weiter destabilisiert werden. Schon jetzt sind in Äthiopien auf- grund ethnischer Konflikte drei Milli- onen Menschen auf der Flucht. Die UNO fürchtet, dass durch den Krieg in Tigray bis zu neun Millionen wei- tere Menschen vertrieben werden. n Zur Person Annette Weber forscht für die Stiftung Wissen- schaft und Politik über regionale und innerstaatliche Konflikte am Horn von Afrika und Staatsaufbau in fragilen Staaten. Seit Jahren be- schäftigt sie sich dabei mit Äthiopi- en. Foto: swp Viele tausend Menschen sind nach dem Ausbruch der Kämpfe bereits geflohen. Foto: afp/E. Hamid Managua. Rund zwei Wochen nach dem verheerenden Hurrikan „Eta“ hat der nächste gefährliche Sturm Nicaragua und Honduras erreicht. Als starker Wirbelsturm der Kategorie vier von fünf traf „Iota“ am Montagabend (Ortszeit) an der nordöstlichen Küste des mittelamerikanischen Staates auf Land, wie das Nationale Hurri- kanzentrum der USA mitteilte. Die Windgeschwindigkeiten von zunächst 250 Stundenkilometern sanken dabei auf rund 165 Stun- denkilometer – damit war „Iota“ über Land noch immer ein Hurri- kan der Kategorie zwei. Laut Meteorologen war dem- entsprechend mit einer lebensbe- drohlichen Sturmflut sowie katas- trophalen Windschäden, sintflut- artigem Regen, Überschwemmun- gen und Erdrutschen zu rechnen. Nicaraguanische Medien hatten bereits vor dem Auftreffen des Sturms an Land Bilder starker Winde und massiver Niederschlä- ge gezeigt. Nach Angaben des na- tionalen Zivilschutzes Sinapred wurden in den vergangenen Ta- gen mehr als 40.000 Menschen in Sicherheit gebracht. Zuvor war „Iota“ noch als Hur- rikan der höchsten Kategorie fünf über die kolumbianische Karibik- insel Providencia hinweggefegt. Dann wurde der Sturm auf Kate- gorie vier herabgestuft. Die Inten- sität der Niederschläge bleibe trotz Herabstufung katastrophal, warnte der Zivilschutz Copeco in Honduras. Im Nachbarstaat Nica- ragua ordneten Behörden für zahlreiche Gebiete Evakuierun- gen zum Schutz vor Erdrutschen und Überschwemmungen an. Auch in den übrigen Ländern Mittelamerikas und in Mexiko war mit Auswirkungen des Un- wetters zu rechnen. Es wurde demnach erwartet, dass der Sturm landeinwärts zieht und da- bei rapide an Stärke verliert. Am Mittwoch werde er sich voraus- sichtlich über Mittelamerika auf- lösen. Die Region leidet noch unter den Folgen von „Eta“, der am 3. November als Sturm der Katego- rie vier auf die Küste Nicaraguas getroffen war – nur rund 25 Kilo- meter nördlich des Ortes, wo „Io- ta“ nun Land erreichte. „Eta“ ver- wüstete Gebiete in mehreren Län- dern und setzte ganze Landstri- che unter Wasser. Tausende Fami- lien verloren ihr Zuhause, zahlrei- chen Menschen fehlt es noch im- mer am Nötigsten. Mehr als 150 Todesfälle wurden registriert. Hinzu kommen rund 100 Bewoh- ner eines Dorfes in Guatemala, das von einem Erdrutsch ver- schüttet wurde. „Iota“ ist bereits der 13. Hurrikan der besonders intensiven Saison im Atlantik. n Die zweite Sturmkatastrophe binnen 14 Tagen In Nicaragua und Honduras hat „Eta“ Anfang November schwere Schäden angerichtet. Nun hat der nächste Hurrikan die beiden Länder getroffen. „Iota“ traf als Hurrikan der Stufe vier auf Land und sorgte vor allem in Nicaragua und Honduras für Überschwemmungen. Foto: afp/W. Escoto

OLITIK „Ganz Äthiopien könnte im Krieg versinken“

  • Upload
    others

  • View
    1

  • Download
    0

Embed Size (px)

Citation preview

POLITIK Mittwoch, 18. November 20208

„Ganz Äthiopien könnte im Krieg versinken“Im Interview spricht Äthiopien-Expertin Annette Weber über die Ursachen und Folgen des Bürgerkrieges und wie

Friedensnobelpreisträger Abiy Ahmed das zweitbevölkerungsreichste Land Afrikas noch vor dem Flächenbrand bewahren könnte.

Von WZ-KorrespondentPhilipp Hedemann

„Wiener Zeitung“: Was hat den Kriegzwischen der Regierung in Addis Abe-ba und der Region Tigray ausgelöst?

Annette Weber: Als ÄthiopiensMinisterpräsident Abiy Ahmed imMärz ankündigte, die für Mai geplan-ten Präsidentschaftswahlen aufgrundder Corona-Krise auf unbestimmteZeit zu verschieben, beschloss die Re-gionalregierung in Tigray, sie auf ei-gene Faust durchzuführen. DennAbiy wurde im April 2018 ernannt,er wurde bisher nie in einer Wahl be-stätigt. Die Partei „Volksbefreiungs-front von Tigray“, kurz TPLF, holteim September mehr als 90 Prozentder Stimmen. Doch die Regierung inAddis Abeba erkannte die Wahl nichtan. Beide Seiten haben die Situationseitdem verbal eskalieren lassen. An-fang November hat die TPLF dann ei-nen Stützpunkt der äthiopischen Re-gierung angegriffen. Oder die äthio-pische Armee fühlte sich angegriffen.Genau lässt sich das nicht überprü-fen. Die Regierung in Addis Abeba re-agierte mit dem Einsatz von Luft-und Bodentruppen.

Woher kommt der Hass zwischen Tig-ray und Addis Abeba?

Äthiopien ist auf ethnischerGrundlage in neun Regionen einge-teilt. Auch weil sie über 25 Jahre un-terdrückt wurde, spielt die Ethnisie-rung in der äthiopischen Politik einezunehmende und sehr schwierigeRolle. Jede Woche kommt es in Äthio-pien zu ethnisch motivierten Mordenund Massakern. Fast alle Ethnien inÄthiopien stellen das Wohl ihrer eige-nen Gruppe über das nationale Wohl.Abiy wollte das überwinden. Als er

ins Amt kam, fühlten sich viele deralten Kader der TPLF gedemütigt.Sie hatten beim Sturz des kommu-nistischen Diktators Mengistu 1991eine wesentliche Rolle gespielt undhatten deshalb seitdem einen über-proportionalen politischen und wirt-schaftlichen Einfluss. Diesen Ein-fluss hat Abiy zurückgedreht. DieTPLF hat das nie hingenommen. Diejetzige militärische Eskalation istdeshalb auch ein „revenge war“, einKrieg aus Rache. Mehr Autonomieoder eine Sezession – bisher istnicht klar, was die TPLF überhaupterreichen will. Ihr scheint es zu-nächst vor allem um die Diskreditie-rung Abiys zu gehen. Sie will seinmessianisches, friedensliberalesImage zerstören und zeigen, dass ernicht in der Lage ist, Äthiopien zu-sammenzuhalten.

Trägt also Tigray die Schuld am Krieg?Nein, die Schuld tragen beide Sei-

ten. Sowohl Addis Abeba als auchTigray haben den Krieg mit einer ext-rem hasserfüllten Sprache, die nurdie Zerstörung des anderen im Blickhat, heraufbeschworen und warennicht an Deeskalation interessiert.

Aber birgt die militärische Eskalationfür Abiy nicht mehr Gefahren alsChancen?

Er geht offensichtlich davon aus,dass der Krieg zu einer nationalen

Stabilisierung beitragen kann. Nach-dem sie ganz Äthiopien über 25 Jah-re dominiert hat, ist die TPLF in gro-ßen Teilen der Bevölkerung extremunbeliebt. Abiy wähnt deshalb diemeisten Äthiopier hinter sich. Er gehtwohl davon aus, dass viele Äthiopierbefürchten, dass die Vorherrschaftder TPLF nie gebrochen werdenkann, wenn sie nicht auch militärischgeschlagen wird.

Wird der Friedensnobelpreisträger denKonflikt denn militärisch für sich ent-scheiden können?

Das ist zum jetzigen Zeitpunktnicht zu beantworten. Die TPLF sollin der Lage sein, in kurzer Zeit250.000 Kämpfer zu mobilisieren.Das sind mehr Soldaten, als der Restder äthiopischen Armee zur Verfü-gung hat. Die Soldaten der TPLF sindkampferfahren, gut ausgerüstet undkennen sich im gebirgigen Tigraybestens aus. Anderseits verfügt Ad-dis Abeba über die Luftwaffe. Nachunbestätigten Berichten setzt AddisAbeba auch hochmoderne Kampf-drohnen der verbündeten VereinigtenArabischen Emirate ein. Zudem kannAddis Abeba binnen kürzester Zeitviele mittellose junge Männer für denKrieg im Norden mobilisieren. Aberselbst, wenn es die äthiopische Ar-mee schaffen sollte, die TPLF aus denStädten zu vertreiben, kann die TPLFdie Armee aus dem Untergrund oder

aus dem Ausland in einen langenund zermürbenden Guerilla-Kriegverwickeln.

Ein Krieg mit vielen Opfern?Davon ist leider auszugehen. Weil

keine unabhängigen Beobachter insKriegsgebiet kommen und Telefon-und Internetverbindungen gekapptwurden, gibt es keine verlässlichenZahlen zu Opfern und Kriegsverlauf.Zwischen 1998 und 2000 haben Äthi-opien und Eritrea in der Region einenKrieg mit bis zu 100.000 Todesopferngeführt. Die Soldaten wurden wieLämmer auf die Schlachtfelder getrie-ben. Es ist leider nicht davon auszu-gehen, dass sich die Militärtaktikseitdem wesentlich geändert hat.

Wird der Bürgerkrieg sich auf ganzÄthiopien ausweiten oder wird Abiyden Rest des Landes hinter sich brin-gen können, um den Krieg gegen Tig-ray zu führen?

Beide Szenarien sind denkbar. ImWorst-Case-Szenario versinkt ganzÄthiopien im Bürgerkrieg. Dann gibtes viele tausend Tote. Auch die Nach-barländer Sudan, Eritrea und Somaliakönnten weiter destabilisiert werden.Schon jetzt sind in Äthiopien auf-grund ethnischer Konflikte drei Milli-onen Menschen auf der Flucht. DieUNO fürchtet, dass durch den Kriegin Tigray bis zu neun Millionen wei-tere Menschen vertrieben werden. n

Zur Person

Annette Weberforscht für dieStiftung Wissen-schaft und Politiküber regionale undinnerstaatlicheKonflikte am Hornvon Afrika undStaatsaufbau infragilen Staaten.Seit Jahren be-schäftigt sie sichdabei mit Äthiopi-en. Foto: swp

Viele tausendMenschen sindnach demAusbruch derKämpfe bereitsgeflohen.Foto: afp/E. Hamid

Managua. Rund zwei Wochennach dem verheerenden Hurrikan„Eta“ hat der nächste gefährlicheSturm Nicaragua und Honduraserreicht. Als starker Wirbelsturmder Kategorie vier von fünf traf„Iota“ am Montagabend (Ortszeit)an der nordöstlichen Küste desmittelamerikanischen Staates aufLand, wie das Nationale Hurri-kanzentrum der USA mitteilte.Die Windgeschwindigkeiten vonzunächst 250 Stundenkilometernsanken dabei auf rund 165 Stun-denkilometer – damit war „Iota“über Land noch immer ein Hurri-kan der Kategorie zwei.

Laut Meteorologen war dem-entsprechend mit einer lebensbe-drohlichen Sturmflut sowie katas-trophalen Windschäden, sintflut-artigem Regen, Überschwemmun-

gen und Erdrutschen zu rechnen.Nicaraguanische Medien hattenbereits vor dem Auftreffen desSturms an Land Bilder starkerWinde und massiver Niederschlä-ge gezeigt. Nach Angaben des na-tionalen Zivilschutzes Sinapredwurden in den vergangenen Ta-gen mehr als 40.000 Menschen inSicherheit gebracht.

Zuvor war „Iota“ noch als Hur-rikan der höchsten Kategorie fünfüber die kolumbianische Karibik-insel Providencia hinweggefegt.Dann wurde der Sturm auf Kate-gorie vier herabgestuft. Die Inten-sität der Niederschläge bleibetrotz Herabstufung katastrophal,warnte der Zivilschutz Copeco inHonduras. Im Nachbarstaat Nica-ragua ordneten Behörden fürzahlreiche Gebiete Evakuierun-

gen zum Schutz vor Erdrutschenund Überschwemmungen an.

Auch in den übrigen LändernMittelamerikas und in Mexikowar mit Auswirkungen des Un-

wetters zu rechnen. Es wurdedemnach erwartet, dass derSturm landeinwärts zieht und da-bei rapide an Stärke verliert. AmMittwoch werde er sich voraus-

sichtlich über Mittelamerika auf-lösen.

Die Region leidet noch unterden Folgen von „Eta“, der am 3.November als Sturm der Katego-rie vier auf die Küste Nicaraguasgetroffen war – nur rund 25 Kilo-meter nördlich des Ortes, wo „Io-ta“ nun Land erreichte. „Eta“ ver-wüstete Gebiete in mehreren Län-dern und setzte ganze Landstri-che unter Wasser. Tausende Fami-lien verloren ihr Zuhause, zahlrei-chen Menschen fehlt es noch im-mer am Nötigsten. Mehr als 150Todesfälle wurden registriert.Hinzu kommen rund 100 Bewoh-ner eines Dorfes in Guatemala,das von einem Erdrutsch ver-schüttet wurde. „Iota“ ist bereitsder 13. Hurrikan der besondersintensiven Saison im Atlantik. n

Die zweite Sturmkatastrophe binnen 14 TagenIn Nicaragua und Honduras hat „Eta“ Anfang November schwere Schäden angerichtet. Nun hat der nächste Hurrikan die beiden Länder getroffen.

„Iota“ traf als Hurrikan der Stufe vier auf Land und sorgte vor allemin Nicaragua und Honduras für Überschwemmungen. Foto: afp/W. Escoto