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NEUE GRUPPE NEWS Heft 36 +++ Herbst 2010 2 Glückwünsche 3 Editorial KURSBERICHTE: 4 B. Klaiber: Composite – Möglichkeiten und Grenzen minimal- invasiver Verfahren 6 M. Fradeani: Die ästhetische Rehabilitation 7 A. Devigus: Swiss Quality with Italien style, Cerec und dentale Fotografie 10 Finanzplanung 14 Prof. Hämmerle: Implatatsbehandlung 16 Dreidimensionale Diagnostik 36 TRADITION +INNOVATION WWW.NEUE-GRUPPE.COM

NEUE GRUPPE NEWS - Heft 36 - Herbst 2010

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NEUE GRUPPE NEWS

Heft 36 +++ Herbst 2010

2 Glückwünsche

3 Editorial

KURSBERICHTE:4 B. Klaiber:

Composite – Möglichkeitenund Grenzen minimal-invasiver Verfahren

6 M. Fradeani: Die ästhetischeRehabilitation

7 A. Devigus: Swiss Quality with Italien style, Cerec unddentale Fotografie

10 Finanzplanung

14 Prof. Hämmerle:Implatatsbehandlung

16 Dreidimensionale Diagnostik

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TRADITION+INNOVATIONWWW.NEUE-GRUPPE.COM

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GlückwünscheDie besten Glückwünsche gehen an Knud Schmidt-Diemel,der am 15. Februar seinen 85. Geburtstag feierte.Für den 75. Geburtstag gehen unsere besten Wünsche an 2 Jubilare: Ralph Stöhr am 4. und Eckhard Jacobi am 27.Januar.Unserer Past-Präsidentin Rose Marie Lohmiller gratulieren wirherzlich zu ihrem Ehrentag, den sie am 5. April feierte.Zu seinem 65. Geburtstag gratulieren wir Peter Diedrich, derdiesen besonderen Tag am 24. Februar erlebte.Den 60. Geburtstag feierte unser Freund Hans-Georg von der

ImpressumCopyright 2010 NEUE GRUPPE News. Herausgeber: NEUE GRUPPE, wissenschaftliche Vereinigungvon Zahnärzten.Redaktionelle Leitung: Dr. Ernst VöpelDas NEUE GRUPPE News umfasst zwei Ausgaben pro Jahr.Das Journal und alle in ihm enthaltenen Beiträge sind urheber-rechtlich geschützt.

[email protected]

Konzeption, Gestaltung und Produktion: Graphicon GmbH, Frankfurt am Main

Präsident: Dr. Alessandro DevigusGartematt 7CH 8180 Buelach

Vizepräsident:ZA Jan Hendrik HalbenIsestraße 320144 Hamburg

Schatzmeister:Dr. Wolf-Diether GabrielKatharinenufer 254290 Trier

GeneralsekretärinDr. Brigitte SimonPanoramastraße 370174 Stuttgart

Beirat: Dr. Raphael BorchardHoyastraße 1D-48147 Münster

Dr. Ernst VöpelBlumenstraße 4642853 Remscheid

Dr. Andreas RöhrleGoethestr. 1D-73525 Schwäbisch Gmünd

Ohe, der zusätzlich noch die Freuden und Pflichten einesGroßvaters übernommen hat. Wir gratulieren von Herzen.Bei den 50. Ehrentagen herrscht dieses Jahr Inflation!Unsere besten Glückwünsche zum halben Jahrhundert gehenan Frank Beck, 23. Dezember, Peter Wetzelaar, 5. Februar,Hans-Dieter John, 3. März, Norbert Mack, 13. März und lastbut not least an unseren zukünftigen Präsidenten Jan Hendrik„nur-der-HSV“ Halben, 17. April.

Wir wünschen allen Jubilaren Gesundheit und Glück !

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Editorial

Liebe Freunde der Neuen Gruppe,

Je nach dem, wie Sie die aktuelle Ausgabe der „News- Programmheft Kombination“ in die Hände genommen haben,ist dies das erste oder das zweite Vorwort, das Sie vor sichhaben. Lassen Sie mich Ihnen an dieser Stelle unseren Freundeskreis etwas näher vorstellen.

Vielleicht kennen Sie die NEUE GRUPPE, eine kleine wissen-schaftliche Vereinigung, die bereits in Ihrem 44 „Lebensjahr“steht. Namhafte internationale Referenten aus den verschiedenstenFachgebieten teilten über all die Jahre ihr Wissen mit einerGruppe wissbegieriger und motivierter Kolleg(in)en. Bildungsollte dabei aber nicht nur konsumiert sondern miteinanderaktiv erarbeitet werden. Persönliche Gespräche und Diskus-sionen helfen das Gelernte besser zu verstehen und auchumzusetzen. Dieser kollegiale Austausch in freundschaftlicherAtmosphäre erklärt auch den Zusammenhalt innerhalb unserer„Familie“.

Ziele unserer Fortbildung sind:• Artikulation von Methoden und Trends in der Zahnmedizin,• Förderung des Austausches von Ideen und Erfahrungen,• Integration von interessierten Zahnärzten.

Durch die Teilnahme an Veranstaltungen, Kursen und Jahres-tagungen haben Sie Gelegenheit, sich in unserem Kreis be -kannt zu machen, möglichst viele Mitglieder kennen zu lernenund Aktivitäten zu zeigen, die wir von unseren Mitgliedern

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 36 / Herbst 2010 3Editorial

erwarten. Die Aufnahme als Mitglied der NEUEN GRUPPEunterliegt einem Auswahlverfahren und verpflichtet jedes Mit-glied regelmäßig an Fortbildungsveranstaltungen der Vereini-gung teilzunehmen und mit eigenen wissenschaftlichen undpraktischen Beiträgen aktiv mitzuarbeiten.

Über diesen wissenschaftlichen Hintergrund hinaus betrachtetsich die NEUE GRUPPE als Freundeskreis, der nicht beliebigvergrößert werden kann, ohne den angestrebten Charakter zuverlieren. Daher ist eine Mitgliedschaft bzw. Präsentation aufAntrag nicht möglich, sondern es bedarf zweier Bürgen ausdem Kreis der Mitglieder, die eine Eignung als Kandidat befür-worten.Viel hat sich über all die Jahre getan, verändert oder erneuert.Ein Anliegen der NEUEN GRUPPE bleibt es, Tradition undInnovation zu pflegen. Aus dieser Motivation heraus veranstal-ten wir neben Praxiskursen auch einmal im Jahr einen mehrtä-gigen Kongress, der einem aktuellen Thema gewidmet ist.

Ich freue mich auf die gemeinsamen Tage, angeregte Diskus-sionen fachlicher und privater Couleur und ein Kennenlernen inZürich.

Herzlichst Ihr

Alessandro Devigus

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4 Kursberichte: Composite mit Prof. Dr. Klaiber

Für Kenner ist der Kurs aus dem Repertoire von Prof. BerndKlaiber auch bekannt unter dem Titel „Frontzahnkurz“. EinKlaiber Klassiker, den mittlerweile schon viele Zahnmedizinererleben durften und der richtiggehende Fans hervorgebrachthat, die den Kurs in regelmäßigen Abständen erneut besuchen.

Für die Neue Gruppe konnte Dr. Ernst Vöpelaus Remscheid,Herrn Prof. Klaiber, selbst Mitglied der Neuen Gruppe , in dasRuhrgebiet locken. Dr. Vöpel nutzte auch seine privaten Kon-takte aus Freiburger Studienzeiten , um ein freies Wochen endein dem prall gefüllten Terminkalender von Herrn Prof. Klaiberfür den Neue Gruppe Kurs zu reservieren.Die Anziehungskraft zwischen der Neuen Gruppe und Prof.Klaiber zeigte sich bereits in den Anmeldezahlen, weshalb HerrDr. Vöpel den Kurs nicht wie geplant in seiner Praxis durch -führen konnte, sondern Improvisationstalent beweisen musste

und die Teilnehmer kurzerhand in die Zeche Holland nachBochum- Wattenscheid einlud. Ein Umstand, der für die Kurs-teilnehmer unverhofft ein wenig Kulturelles aus den Zeiten vonKohle und Stahl bereit hielt und den Wandel des Ruhrgebietserleben ließ.Nach der nicht für jeden der 18 Teilnehmer ganz einfachenAnreise durch Schnee und Eis ins Herz des Ruhrgebietes,begann der Theorieteil des Kurses am frühen Freitagnachmit-tag.Mit einem zu erkennenden Schmunzeln aber auch mit Kritik ander einen oder anderen nicht sehr sachlich geführten Diskus-sion, griff Prof. Klaiber den Titel des eigenen Kurses auf undführte ihn zugleich mit dem selbst geschaffenen Klimax vonMinimalinvasiv, Mikroinvasiv bis hin zum Superlativ Noninvasivad absurdum. Damit verdeutlichte er auf seine unkomplizierte,nachdrückliche und unmissverständliche Art und Weise, dass

COMPOSITE – Möglichkeitenund Grenzen minimal -invasiver Verfahren mit B. Klaiberin Bochum

VON ART TIMMERMEISTER

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NEUE GRUPPE NEWS / Heft 36 / Herbst 2010 5Kursberichte: Composite mit B. Klaiber

auf Folien und zum Nachschlagen im Skript, das Vorgehenerläutert. So blieben die Teilnehmer vom Frust verschont mitder eigenen Umsetzung weit hinter den Demonstrationen zubleiben und es gelang allen respektable Ergebnisse zu erzielen.Da das Prinzip bei den unterschiedlichen Versorgungsformenstets ähnlich ist, konnten die Teilnehmer bereits während desKurses eine steile Lernkurve bei sich selbst erkennen und dieBehandlungsschritte prägten sich bereits nach wenigen Wiederholungen ein.Nach persönlichen Worten zum Ende des Kurses, fiel derAbschied nicht leicht und der Eine oder Andere hätte gernenoch einen Tag angehängt, oder anders ausgedrückt, eswaren neue Fans geboren.Beflügelt von dem tollen Erlebnissen und der Gewissheit dasErlernte gleich am kommenden Montag mit in die eigenePatientenbehandlung einfließen lassen zu können, machtensich die Teilnehmer wieder auf die Heimreise durch Eis undnoch mehr Schnee.

nicht das Material sondern die Ausgangssituation die Vorgabefür eine minimalinvasive Therapie bestimmt.Was das für die Versorgung von Eckaufbauten, den Verschlussvon Zahnlücken und „Schwarzen Dreiecken“, aber auch beider Umformung im Frontzahnbereich bedeutet wurde ein-drücklich durch viele, sehr gut dokumentierte und unter-schiedliche Patientenbeispiele gezeigt. Dabei ist Prof. Klaiber kein Pionier des Komposites, der miteigenen Materialien den Dentalmarkt revolutionieren möchte,viel mehr geht es ihm um die richtige Anwendung der bereitsin ausreichender Zahl und Qualität vorhandenen Komposit -systeme und dem daraus resultierenden Bewusstseins -zuwachs, das Komposite nicht nur eine kostengünstige Alter-native für Keramikversorgungen sind.Komposite, in der richtigen Technik angewendet, kann nichtnur gewebeschonender sein, insbesondere für das Paro -dontium, sondern darüber hinaus das Therapiespektrumerweitern.Dabei zeigte sich erneut das Geheimnis des Erfolges von Prof.Klaiber und seines Kurses. Denn er vermag es mit wenigenHilfsmitteln, immer gleichen, nur leicht variierten Arbeitsschrit-ten und mit zwei drei Tricks, reproduzierbare Ergebnisse zuerzielen, die höchsten ästhetischen Ansprüchen genügen.Prof. Klaiber, sparte durchaus nicht an Kritik gegenüber sei-nen eignen Patientenbeispielen, er nutzte einfachste, vorhan-dene Mittel, wie Wasserglas, Wasserflasche und Din-A4 Papierum die richtige Matritzentechnik am Modell zu veranschauli-chen , ging auf Fragen ein und scheute auch nicht die Diskus-sion mit dem Auditorium.Ein Hochschulprofessor, der den Praxisbezug lebt und sicht-lich Spaß an der Vermittlung von Wissen, insbesondere an diepostgraduierten Kollegen, hat.Wie überzeugend das Gezeigte ist, kann jeder selbst heraus-finden oder einfach die Anzahl der Kollegen zählen, die alsPatient in den Patientenbeispielen auftauchen.Dies machte uns Kursteilnehmer hungrig auf die praktischeUmsetzung und darauf das Erlernte am Phantommodell selbstin die Tat umzusetzen.Zuvor wurde aber für das leibliche und abermals kulturelleWohl der Teilnehmer gesorgt und wir verlegten den Aufenthaltvom alten Schacht 3-11, zum Schacht 1 und 2 der Zeche Holland.Die lockere Atmosphäre zwischen den Teilnehmern, aber auchzum Referenten, setzte sich am Abend fort. Geschlossen ginges ins Restaurant / Lounge "Unverwechselbar", wo bei gutemEssen und Getränken der gesellige Part, den ersten, sehr har-monischen Kurstag abrundete.Mit gesteigerter Erwartungshaltung seitens des Referenten andie Neue Gruppe Teilnehmer, fanden diese sich, trotz der einenoder anderen nicht all zu langen Nacht, pünktlich um 9.00 Uhrwieder im Seminarraum ein. Für ein besseres Betreuungsver-hältnis standen den Teilnehmern bei den praktischen Übungenzwei Assistenten von Herrn Prof. Klaiber, die Kollegen Bieblund Bauer, mit Rat und Tat zur Seite, die ebenfalls extra ausWürzburg angereist waren.Sehr detailiert und Schritt für Schritt wurde zunächst im Video,

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6 Kursberichte: Fradeani-Kurs in Pesaro

Die ästhetische RehabilitationReisebericht: Kurs bei M. Fradeani30./31.10.2009 in Pesaro

VON FRITZ MAIER

Pesaro liegt etwas abseits der großen Metropolen, dahererreichten die Teilnehmer (Raphael Borchard, Guido Singer,Reinhold Rathmer, Arndt Happe, Stefan Sonner und FritzMaier von der Neuen Gruppe, die Kollegen Mathias Müller, KaiKrüger, Stefan Kanehl, Volker Arndt aus Hamburg, Dirk Zipprich aus Aschaffenburg, Olga Iankovitch aus Amsterdamsowie die ZTM Ralf Krähe-Grube, Stepahn Marzok und Simone Lübbert von der Cuspiduskilinik in Hamburg) ihr Zielauf verschiedenen Wegen per Auto, Zug oder Flug via Bolognaoder Rimini und trafen sich nach und nach am DonnerstagAbend in der Osteria La Guercia im Zentrum Pesaros – eineralten Osteria mit zum Teil alten authentischen Gerichten derRegion – zu einem ersten Wiedersehen oder Kennenlernen.

Am Freitag Morgen wurden wir von Mauro Fradeani in seiner,in einem typischen Altstadthaus gelegenen, Praxis empfan-gen. So unscheinbar das äußere Ambiente erschien, so top-modern zeigte sich das neu renovierte A (advanced) C (conti-nuing) E (education) Institut. Insbesondere die Präsentations-technik erwies sich auf Spitzenniveau (9/16 HD-Beamer),sodass alle Teilnehmer die kompletten beiden Tage immer wie-der (nicht nur fachlich) begeistert von den gebotenen Bildernwaren.

Zu Beginn erhielten wir einen kurzen Überblick über Pesaro: ander Adria gelegen zwischen Rimini und Ancona, Hauptstadtder Region Marken, 92.000 Einwohner – mit Umland ca150.000. Geburtsort des Komponisten G.Rossini sowie Heimat -stadt des vielfachen Motoradweltmeisters Valentino Rossi. ImSommer touristisch sehr überlaufen, gute Wirtschaftskraft,landschaftlich sehr schönes Hinterland.

Das Programm des Kurses war aufgeteilt in die Schwerpunkte:Ästhetische- und Funktionsanalyse, Wax Up und Laborkom-munikation, Provisorientechnik, Praeprothetische/ParodontaleVorbehandlung, sowie Überführung provisorische Versorgungin die endgültige Restauration, wobei die Übergänge fließendwaren. Größten Wert wird von Mauro Fradeani auf die Ästheti-sche Analyse gelegt und in einem vierseitigem Formblatt fest-gehalten, bestehend aus Photos, Patientenansprüchen,Gesichts-, dentolabiale, phonetische Zahn- und Modellanaly-sen in zentrischer Montage. Zur Erstellung des Behandlungs-planes erfolgt grundsätzlich ein Wax Up, welches in Verbin-

dung mit den obigen Analysen zur der Erstellung einer wieder-um vierseitigen Laborcheckliste führt. Zwischendurch undauch am Samstag wurden uns immer wieder anwesendeRecall-Patienten vorgestellt, die belegen, dass die sehr auf-wendige Behandlungsplanung zu hervorragenden Ergebnis-sen führt. Gegen Ende des ersten Tages wurde noch die Pro-visorienherstellung erörtert. Mauro Fradeani arbeitet mit einervon ihm modifizierten Schalentechnik, bei der imponierte,dass auch hauchdünne Veneerprovisorien einer mehrwöchi-gen Tragedauer standhielten.Der Abend klang aus in dem hoch über dem Meer gelegenenRestaurant Alcea, bei guten Gesprächen zu einem mehrgängi-gen Menü mediterraner Fischspezialitäten.Samstag Vormittag begann mit Bildern über die Abdruck -nahme, sie wird grundsätzlich dreifach durchgeführt.Danach folgte ein praktischer Teil: Mauro zeigte uns an einemTeilnehmer, wie er den Unterkiefer zur Bestimmung der Zentrikführt. Der Probant war geduldig genug, die verschiedenen„Griffe“ aller Teilnehmer zu ertragen und auch zu kommentie-ren.Danach unterzog sich ein Vorstandsmitglied unserer NeuenGruppe einer ausführlichen ästhetischen Analyse, wie am Vor-tag eingehend besprochen, und mit dem Ergebnisse einge-schränkter Verbesserbarkeit.Der Tag klang aus mit einem Vergleich verschiedener Keramik-systeme und deren Indikationen, wobei sich zeigte, dassMauro Zirkonoxid noch reserviert gegenübersteht. Zu den vie-len Fragen bezüglich der Verbesserung der Haftfähigkeit durchStrahlen oder den Chippingproblemen u.a. ergab sein State-ment, dass viele Fragen zum jetzigen Zeitpunkt einfach nochnicht wissenschaftlich ausreichend beantwortet sind.Da einige Teilnehmer schon wieder die weite Heimreise an -treten mussten, traf man sich in kleinem Kreise zum Ausklang.

Ein fachlich hochstehender Kurs mit einem sympatischenReferenten und einem schlüssigen Konzept, der mehr Teil -nehmer verdient gehabt hätte, wird dem Verfasser nebeneinem wunderschönen Heimflug über die Alpen in Erinnerungbleiben.

Dank sei den Organisatoren Raphael Borchard und vor allemauch Guido Singer, der uns die hervorragenden Restaurantsreservierte und das Menü dank seiner einheimischen Sprach-kenntnisse bestens zusammenstellte.

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Die chairside CAD CAM Technik hat sich in den letzten Jahrenweiter entwickelt und erlaubt die Fertigung einer Vielzahl kera-mischer Versorgungen, wie Inlays, Onlays, Kronen, Veneersund temporärer Brücken in einer Sitzung direkt am Patienten.Mit Alessandro Devigus erwartete die Kursteilnehmer ein Refe-rent, der nicht nur als virtuoser Cerec-Spezialist gilt, sondernauch als Anwender der ersten Stunde. Somit verfügt er übereinen Erfahrungsschatz von mehr als 20 Jahren auf diesemGebiet. Aufgrund dieser Qualifikation nimmt auch die Universi-tät Zürich seine Fähigkeiten als Cerec-Instructor in Anspruch.Bereits am Abend zuvor fand ein spezielles „NEUE GRUPPEEvent“ im Hamburger Volkspark statt: das Europa-League Hin-spiel des HSV gegen PSV Eindhoven. Da auch Raphael Bor-chard an diesem Wochenende einen Vortrag in Hamburg zuhalten hatte, konnte er genauso dabei sein, wie Dieter Edinger,Clemens Bargholz und Martin Brüsehaber. Das Spiel endete1:0.

Mit Schweizer Pünktlichkeit startete der Kurs am Freitagmittagin der Praxis von Jan Halben in der Isestraße. Dr. Devigus führ-te die Kursteilnehmer über die Entwicklung der letzten Jahreim CAD CAM Bereich, den faszinierenden Hightech Details zureffizienten Anwendung des Systems.

Cerec ist ein allein stehendes Behandlungskonzept und dient nichtder Ergänzung prothetischer Konzepte (laborgefertigt). Um dasSystem wirtschaftlich umzusetzen bedarf es einer auf Cereczugeschnitten Praxisstruktur. Damit gemeint ist sowohl derkonsequente Abschluss der Behandlung in einer Sitzung, alsauch eine geschickte Marketingstrategie. Gemäß seiner Philo-sophie „Swiss Quality with Italian Style“ und anhand seinerPraxisstruktur erläuterte Alessandro ausführlich, wie dies rea-lisierbar ist (Cerec liefert 75% seines Gesamtumsatzes). DerEindruck, dass Cerec eine nüchterne Kosten-Nutzen-

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 36 / Herbst 2010 7Kursberichte: Alessandro Devigus

Swiss Quality with Italien style,Cerec und dentale FotografieZwei Tage Alessandro Devigus in HamburgDer Präsident der Neuen Gruppe referierte über Cerec und dentale Fotografie in Hamburg.

FERDINANDTIECK

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Kalkulation erfordert, ließ sich nicht von der Hand weisen. Aktuelles System ist das Cerec Acquisition Center (AC).Unverändert in der Behandlungs-systematik wird nach derPräparation digital abgeformt und der virtuelle Zahn analysiert. Nach dem Einzeichnen der Präparationsgrenze und Definitionder Einschubachse erfolgt die biogenerische Rekonstruktion

der Okklusion. Anschliessend lassen sich mit verschiedenenWerkzeugen die Approximalkontakte und die Okklusion indivi-duell anpassen. Die Keramikblöcke zur Fertigung der Restau-ration sind monochrom und mehrschichtig verfügbar. Durchdie Positionierung innerhalb eines geschichteten Blockes las-sen sich Farbverläufe oder optische Effekte erzielen.

„Keramikchallenge: Mensch oder Maschine?!“ IINach der theoretischen Einführung folgten die Kursteilnehmerins Behandlungszimmer um live zu erleben, wie CAD CAMchairside funktioniert. Parallel wurde im Nachbarzimmer einlaborgefertigtes Keramikonlay (Labor: Prandtner, München)von Jan Halben eingesetzt. Somit ging die „Keramikchallenge:Mensch oder Maschine?!“ (Neue Gruppe News / Heft 32 /Herbst 2008) in die zweite Runde.Dr. Devigus formte nach der Präparation eines unteren Mola-ren digital ab und konstruierte mit beeindruckend spielerischerSicherheit via Mausklick die virtuelle Restauration. Die Schleif-einheit benötigte 11 Minuten für die Ausarbeitung desKeramik onlays.

Nach Applikation von Kofferdam erfolgte zeitgleich in beidenZimmern die Einproben, Kontrolle der Approximalkontakte undder Okklusion. Die Restaurationen wurden mit Flusssäure

8 Kursberichte: Cerec und dentale Fotografie / Alessandro Devigus

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geätzt und anschließendsilanisiert. Alessandro Devi-gus verwendete zum Einset-zen vorgewärmtes Hybrid-komposit (Enamel HFO), JanHalben benutzte dualhärten-des Rely X ARC.Nach Entfernen von Über-schüssen und Politur konn-ten die Kursteilnehmer dieErgebnisse in Bezug aufFunktion und Ästhetik mit-einander vergleichen sowiePassung und Ästhetik inten-siv diskutieren.Unter Anleitung von Alessan-dro Devigus wurde anschlie-ßend an den Cerec-Einheitenausprobiert, virtuell model-liert und gefräst. Ansatzwei-se deutlich wurde hierbei, inwieweit ein versierter An -wender die Trickkiste vonSirona auszuschöpfen ver-mag.Zur abschließenden Diskus-sion standen nun Ästhetik,Kosten, Effizienz, Zeitmana-gement und der Bedarf desPatienten in der absehbarenZukunft.Gefräste Arbeiten, die mitanspruchsvollen, laborgefer-tigten Restauration ästhe-tisch auf Augenhöhe mit-spielen wollen, erforderneine Individualisierung mit-tels Überbränden durch denZahntechniker. Dr. Deviguszeigte eine Reihe von Fällen,in denen so verfahren wurde,die auch im Frontzahnbe-reich mit beeindruckenderÄsthetik überzeugten. Letztendlich ist Cerec imVergleich mit laborgefertig-ten Restaurationen beinahekein direkter Konkurrentmehr in Bezug auf Passge-nauigkeit und Funktion. Eherstellt sich die Frage derBehandlungsphilosophie,der Praxisstruktur und desKonzeptes, welches derBehandler individuell umset-zen möchte.

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 36 / Herbst 2010 9Kursberichte: Alessandro Devigus

Die digitale Fotografie hat als wichtigstes Kommunikations mittel (Patient, Techniker,etc.) einen festen Platz in der täglichen Praxis. Als Editor in Chief des „European Journal of Esthetic Dentistry“gibt es nur wenige vergleichbar kompetente Referenten fürdiesen Bereich.Auch im Bereich der täglichen dentalen Fotografie nimmt Effi-zienz einen übergeordneten Stellenwert ein. Die schlechtestenFotos sind die, die wir bedauern nicht gemacht zu haben. Ziel

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muss es also sein, Bilder in einem reproduzierbar hochwerti-gen qualitativen Standard anzufertigen ohne sich im Detail zuverlieren. Zu Beginn führte Dr. Devigus durch die theoretischen Grund -lagen. Was für eine Kamera kommt in Betracht in Kombinationmit welchem Objektiv und Blitzsystem. Ausführlich erläutertwurden Funktion und Konfiguration der Grundeinstellung ander Kamera selbst. Geduldig justierte Alessandro die Grund-einstellungen der mitgebrachten Kameras von allen Teilneh-mern. Nachzulesen sind diese Basiskonfigurationen unterhttp://dentist.ch/forum/digitale-fotografie oder im Heft32/2008 unter „Update Digitale Dentalfotografie“.

Auch die „Post-Produktion“, eingegliedert in den DigitalenWorkflow der Praxis, wurde ausführlich dargestellt. So gibt esmittlerweile Speicherkarten mit integriertem WLAN-Adapter (http://uk.eye.fi/). Ein zeitraubendes Umstecken der Speicher-karten für den Datentransfer ist nicht weiter nötig. Sehr inter-essant ist auch ein kostenloses Programm für die Verwaltungder Fotos namens Picasa (http://picasa.google.com/intl/de/).Es zeichnet sich durch eine übersichtliche Oberfläche aus undermöglicht eine sehr einfache Archivierung sowie schnellenZugriff auf die Daten. Auch bei der Hauptdatensicherung fürseine Praxis beschreitet Dr. Devigus neue Wege. Carbonite(http://www.carbonite.com/) ist ein Online-Datensicherungs-dienst, der mittels einer auf dem Server installierten Softwareständig nach Datenveränderung sucht und diese dann auto-matisch verschlüsselt und online sichert.

Insgesamt waren es 2 informative Tage in freundschaftlicherAtmosphäre, die durch effizientes Lernen geprägt waren.

„Finanzplanung ist die Kunst, mit seinem Geld das Richtigezu tun“ war der Titel der Fortbildung, zu der wir uns vom 16.bis 17. April in Lembach trafen.Wie für die ursprünglich von Pit Beyer und nun in „Amtsnach-folge“ von Jürgen Menn in Lembach organisierten Fortbildun-gen üblich, keine rein fachbezogene, zahnmedizinische Wei-terbildung, mit aber dennoch deutlichen Auswirkungen sowohlin unseren privaten als auch beruflichen Bereich hinein.Gedacht war das Ganze als eine Art Analyse der wirtschaftli-chen Folgen der durch den „Lehman Crash“ ausgelösten Welt-wirtschaftskrise, der sich durch Griechenland anbahnendenProbleme in der Eurozone und der möglichen Auswirkungenauf evt. bereits bestehende Kapitalanlagen. Es sollte geklärtwerden, welche Fehler in der Vergangenheit gemacht wurden,ob und wenn ja wie diese in Zukunft zu vermeiden sind und ob,wie und wo in Zukunft noch angelegt werden sollte.Hierfür hatte Jürgen diesmal sogar fünf sachkundige Referen-ten gewinnen können, die jeweils für ihren Fachbereich spra-chen und uns somit einen extrem informativen „Rundumblick“verschaffen konnten.Zum „Eröffnungs-Abend“ in der „Rösselstub“ des ChevalBlanc bin ich selbst leider erst verspätet erschienen, so dassich nur noch den „Sacker“ bei „Madelaine“ in der „Soleil“, dieinzwischen erfreulicherweise auch zur NichtraucherkneipemutierNorbert Mackt ist, miterleben konnteAm Freitagmorgen kurz nach 9 Uhr (wie für NG-Kurse üblich:mitten in der Nacht!) startete nach einer kurzen Einleitung dasFortbildungsprogramm mit Prof. Dr. Manfred Goeke von derDHBW Stuttgart, der über „Financial Behavior“ referierte.Hierunter versteht man eine Finanztheorie, die den Einfluss der

10 Kursberichte: Alessandro Devigus / Finanzplanung

FINANZPLANUNG16. bis 17. April in Lembach

NORBERT MACK

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NEUE GRUPPE NEWS / Heft 36 / Herbst 2010 11Kursberichte: Finanzplanung

Psychologie auf die Entscheidung der Anleger und damit aufdie Finanzmärkte untersucht.So soll unter anderem geklärt werden, warum es z.B. immerwieder zu „Masseneuphorien“ oder „Panikverkäufen“ kommt,die mit objektiven Analysemethoden nicht zu erklären sind unddie teilweise zu Kursentwicklungen führen, die sogar entgegender Markterwartung der Analysten verlaufen. Mit Hilfe von „Heuristiken“ wurden 12 klassische „Anlagefeh-ler“ erläutert.„Welche Todesursache in den USA ist wahrscheinlicher? Voneinem Hai angefallen oder von herabfallen Flugzeugteilengetroffen zu werden?“ Mit solchen Beispielen versuchte Prof.Goeke uns die psychologischen Gründe für menschliches, lei-der häufig aber „irrationales“ Verhalten und die daraus resultie-renden Fehleinschätzungen und Anlagefehler plastisch vorAugen zu führen. Die Antwort lautete bei fast allen Befragtenund natürlich auch bei uns: der Haiangriff, obwohl die Wahr-scheinlichkeit von herabfallenden Flugzeugteilen getroffen zuwerden ca. 30-mal größer ist.Langsam wurde uns klar warum Anleger beispielsweise oft zuriskofreudig sind wenn sie sich in einer „Verlustphase“ befin-den und sich in einer Gewinnphase eher risikoscheu verhalten.Zusammen mit anderen Fehlern (z. B. rel. Bewertung vonGewinnen und Verlusten, Dispositionseffekt oder dem Strebennach Dissonanzfreiheit) kann dies dann dazu führen, dassschlechte Anlagen evtl. zu lange gehalten und gute Anlagendafür zu früh verkauft werden. Das Ausmaß des psychologischen Einflusses auf die Entschei-dungsfindung hängt zwar von der jeweiligen individuellenBereitschaft ab, d.h. es gibt Unterschiede, je nachdem ob es

sich um einen Bauch- Kopf- oder Herzmenschen handelt, aberleider sind auch bei den „Profis“ die oben genannten Einflüssenicht unmaßgeblich beteiligt.Besonders erschreckend war für mich , dass gerade die „Bro-ker“ leider eher „Bauchmenschen“ sind, was dann dazu führt,dass gerade in dieser „Schlüsselposition“ die Wahrscheinlich-keit psychisch oder emotional beeinflusster und dadurchnatürlich oft auch falscher Entscheidungen deutlicher höher istals z.B. bei den Analysten (eher Kopfmenschen) oder Anlage-beratern (eher Herzmenschen).Mit dem Resümee, dass man sich trotz aller Psychologie ein-fach gut beraten lassen sollte, leitete Prof. Goeke dann zumnächsten Vortrag über.

Der Titel des zweiten Vortrages lautete: „Finanzplanung istLebensplanung“ und wurde von Herrn Rolf Scheidt, Vorstandder Credo-AG, einer Tochter der Hoerner Bank AG, gehalten.Nach kurzer „Selbst- und Unternehmensdarstellung“ erläuter-te uns Herr Scheidt die Unterschiede Provision und Honorarbasierter Beratungen. Wie schon Herr Dr. Richter vor einigenJahren, konnte auch er eindrucksvoll belegen, dass sich eine„Honorarberatung“ wegen der Unabhängigkeit des Beratersvon Anbieter und Anlageform, sowie der i.d.R. deutlich günsti-geren provisionsfeien Anlagetarife sowohl mittel- als vor allemlangfristig sicher als günstiger herausstellt und damit das„Beratungshonorar“ schnell wieder einspielt. Seine Aussagenwerden auch durch verschiedene Testberichte renommierterOrganisationen (Zeit, Wiso, Warentest etc.) untermauert.Im Weiteren stellte Herr Scheidt dann den Ablauf einer solchenBeratung dar.

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Ähnlich wie schon von Herrn Dr. Richter (übrigens auch Mit-glied in u. g. Verband) vor einigen Jahren vorgestellt, steht amAnfang zunächst einmal eine ordentliche Analyse der „Ist-Situation“ (Vermögen, Einkünfte und Verbindlichkeiten) undder Liquiditätserwartung für die Zukunft / das Alter. Darauserrechnet sich dann die „Deckungslücke“, die in aller Regel,und wie ich bei mir selbst auch erfahren musste, erschreckendhoch ist.Gemeinsam mit dem Mandanten muss dann versucht werdendurch geeignete „Stellschrauben“ wie Trennung von unrenta-blen Anlagen, Diversifikation der Kapitalanlagen oder aberReduktion der eigenen Erwartungen diese Lücke zu schließen.Der Einfluss von Inflation, Zinssätzen und Steuern auf dieBemühungen der Kapitalbildung wurden plastisch an Handentsprechender Beispielberechnungen erläutert.Ebenso wurde eine Möglichkeit demonstriert die Renditen dereigenen oder von „Beratern“ angebotenen Kapitalanlagen mitdem sogenannten „Volksrechner“, einem speziellen Taschen-rechner der Laufzeit, Zins und Zinseszins etc. berücksichtigt,nachzukontrollieren.Fazit: Egal wie und wo, lassen sie sich möglichst von einemunabhängigen Berater z.B. eines Mitgliedes des Verbundesdeutscher Honorarberater beraten. Achten sie auf eine ihrem Anlagetyp entsprechende Streuungund berücksichtigen sie steuerliche bzw. inflationsbedingteEinflüsse.

Nach dem gewohnt exzellenten Mittagsessen in der Rössel-stub (übrigens ebenso wie alle „Pausensnacks und Getränkeund auch dem Flammkuchenessen nebst Getränken im Kurs-preis enthalten!) ging es dann gegen 14 Uhr mit Herrn JürgenHerman seines Zeichens „Portfoliomanager“ und Geschäfts-führer der Hoerner Vermögensverwaltung GmbH weiter. SeinThema war: „Erfolgreiche Kapitalanlage & Vermögensverwal-tung, Rückblick auf die Finanzkrise und Ausblick auf 2010“.Im Nachhinein, da waren sich alle Teilnehmer einig, sichersowohl von der Präsentation, der Person des Referentenselbst als auch vom Inhalt eines wenn nicht sogar das High-light der Fortbildung.Herr Herman erläuterte wie , wenn die Anlageentscheidungselbst erst einmal getroffen ist, das weitere Procedere ist.Dazu wurde zunächst das aktuelle Umfeld für Anlagen, dieEntwicklung der Staatsanleihen, Rentenanlagen und deut-schen Aktien seit 1970 bis heute dargestellt. Danach erklärteuns Herr Herman die verschiedenen Anlageformen (Aktien undAktienfonds, Renten und Rentenfonds, Immobilienfonds, Roh-stoffaktien und -fonds, Edelmetallaktien und -fonds usw.)sowie deren Stärken und Schwächen. Im Anschluss folgtedann die Anlagestrategie im Allgemeinen und die von HerrnHerman selbst angewendete im Speziellen. Ziel ist natürlichimmer die Optimierung von Ertrag und Risiko (Asset Allocati-on, Portfoliooptimierung, Portfoliotheorie, Portfolio-Selection-Modell, Cost Averige Effekt um nur einige Schlagworte zu nen-nen) um letztlich doch eine möglichst bessere Performance zuerzielen als der Markt. Hier ist besonders der Ansatz von HerrnHermann hervorzuheben, der sich in der Bewertung / Ein-

schätzung der Anlagen nicht so sehr von den Prognosen derAnalysten, oder der Person des jeweiligen Fondsmanagers lei-ten lässt, sondern primär von den 5-Jahresergebnissen einerAnlage. Hierbei wertet er die Ergebnisse der unterschiedlich-sten Investments nach 1 und nach 6 Monaten sowie nach 1, 3und 5 Jahren aus. Bei dieser Auswertung wir die sogenannte„Sharpe Ratio“, die das Verhältnis der Rendite zum Risikobeschreibt doppelt gewertet. Das bedeutet, dass er keineAnlage ohne „Vergangenheit“ anbietet bzw. empfiehlt und aufein möglichst ausgewogenes, gutes Risiko / Rendite Verhältniswert legt. Hier konnte er uns dann schon einige Tipps für wei-tere, zukünftige Investments geben, die nach seiner Analysehier durchaus überproportional gut abgeschnitten haben. Lei-der darf ich die hier nicht nennen, da sie als „Insiderinfos“natürlich ausschließlich für die Kursteilnehmer gedacht waren.Zum Abschluss des Tages erläuterte uns Herr Herman dannnoch die Einflüsse der Zinsen und natürlich der Inflation auf dieAnlagen und die daraus resultierenden Verluste an Geldwert.Im Anschluss daran stellte er dann die daraus resultierendenmöglichen „Gegenmaßnahmen“ vor. Mit dem Hinweis auf denam nächsten Tag folgenden 2. Teil seines Vortrages endete deroffizielle Teil des 1. Tages, wie immer ein wenig später alsgeplant.Nach kurzer Pause ging es dann zunächst ins Rathaus! DerBürgermeister hatte nämlich Pit zu Ehren zu einem kleinenSektempfang dorthin geladen, um sich beim Ehrenbürger PitBeyer für dessen Engagement und seinen Vortrag über seineFlucht aus der DDR im letzten Jahr zu bedanken. Gut für uns,denn dabei erhielten wir dann, neben Kuchen und Sekt, ausberufenem Munde viele Informationen zur Historie von Lem-bach im Allgemeinen und dem Cheval Blanc im Speziellen,sowie eine kleine Broschüre über Lembach, seine Historie unddie entsprechenden Rund- und Wanderwege.Pünktlich um 19 Uhr fuhr dann der Bus vor um ins in diegewohnte und von allen „Lembach-Veteranen“ geliebteFlammkuchenstube nach Pfaffenbronn zu fahren.Wie immer ein echt uriger Gaumenschmaus und, wie obenbereits erwähnt, incl. aller Getränke bereits im Kurspreis ent-halten! Nach einem kleinen „Abschlußsacker“ wiederum tradi-tionell bei Madelaine, endete der 1. Tag.

Nach dem bewährt köstlichen Frühstück bei Madame Zimmer-mann ging es morgens wieder um 9 Uhr s.t. (also wieder mit-ten in der Nacht) mit Herrn Peter Beck (STB) sowie Frau Jasmin Möhlmann (RA) und ihrem Thema „Ruhestands- undNachfolgeplanung rechtlich korrekt und steuerlich optimal“los. Es war schon sehr erschreckend zu erfahren wie viel Kon-fliktpotential, Probleme und Handlungsbedarf das Erb- unddas Steuerrecht für den Todesfall und / oder die Praxisüberga-be an Familienmitglieder oder den Praxisverkauf an nichtver-wandte Personen so bieten. Schnell wurde auf Grund derKomplexizität der Materie klar, dass auch hier eine individuel-le Beratung durch Fachleute und klare testamentarische bzw.vertragliche Regelungen nötig sind um Ärger und / oder unnö-tige Steuern zu vermeiden. Nachdem uns ob so viel erbrecht-licher, gesetzlicher und steuerlicher Regeln gegen Mittag der

12 Kursberichte: Finanzplanung

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Kopf brummte, kam die Unterbrechung durch das Mittages-sen, traditionell in Form eines „Buffets der Köstlichkeiten“direkt vor Ort eingenommen, gerade Recht. Unnötig daraufhinzuweisen, dass die „Kleinigkeiten“ die uns da aus derKüche des Cheval Blanc kredenzt wurden, ebenso wie derdazu gereichte Riesling, hervorragend und von höchster Qua-lität waren. Überflüssig sicher auch der Hinweis darauf, dasdies ebenfalls im Kurspreis enthalten war! Nach der Stärkungund einer kleinen Pause kam dann zur Krönung noch einmalHerr Herman zu Wort um uns unter der Überschrift: „Ausblick,Trends und Märkte“ die aktuelle Situation an den Finanzmärk-ten, die Trends, die Frage nach einer möglichen Inflation odergar Deflation und die möglichen Auswirkungen auf die Invest-ments zu analysieren. Das Fazit hier war: solange der Arbeits-markt und die Konjunktur vor allem in Amerika sich nicht erholthaben, ist aus seiner Sicht wohl nicht mit einer massiven Infla-tion zu rechnen. Die Einbeziehung von Sachwerten (Rohstoffe,Edelmetalle, Immobilien etc.) macht sicher einen Sinn. Anson-sten gilt: „es gibt keine Anlage, die in allen möglichen Szena-rien gleichermaßen profitiert“ und daraus resultierend dann dieForderung nach „Diversifikation und Risikoüberwachung“.Damit endete dann um 15 Uhr der offizielle Teil der Fortbil-dung.Einige Mitglieder unserer Gruppe haben ja bereits, wie ich sel-ber auch, im wesentlichen auf Grund früherer Fortbildungenund Analysen von und mit Dr. Jörg Richter ebenfalls in Lem-bach, schon verschiedenste Kapitalanlagen in ihrem Portfolio.Schön war es deshalb für mich feststellen zu können, dassdiese Anlagen, auch nach den Erkenntnissen der beiden Tage,offensichtlich gut gewählt und die durch den Börsencrash ver-ursachten Verluste Gott sei Dank eher unterdurchschnittlichwaren. Etwas peinlich berührt war ich, als ich wieder zu Hauseangekommen, beim prüfenden Blick in meine Unterlagen fest-stellen musste, dass ich von Herrn Hermann bereits einigeAnlagen in meinem Portfolio befinden ohne dass mir dies inLembach bewusst war. Gott sei Dank war ich mit dieser „Wis-senslücke“ nicht alleine!Den Nachmittag nutzte dann jeder so wie er wollte. Entwederman fuhr nach Lobsan um seine Hausbar mit entsprechendenDestillaten aus dem Hause Hoeffler aufzufüllen, oder manerkundete ein wenig die Gegend oder aber man entspannteeinfach nur durch Abhängen.Den krönenden Abschluss zu dem leider nicht mehr alle blei-ben konnten oder wollten, dafür aber andere (Pits TochterKatja und die Ehefrau von Dr. Bükers) extra anreisten, bildetedann das festliche Menü im Cheval Blanc. Hierzu kann ich, daich mich nicht zu den wirklichen Gourmets zählen darf, nurfeststellen: es war wie immer grandios sowohl in Bezug auf diehier dokumentierte hohe Kochkunst als auch auf das Ambien-te. Gemessen am Preisniveau verschiedener deutscher„Fresstempel“ zeigt sich hier sicher ein sehr, sehr gutes Preis-Leistungsverhältnis (ausgewogene „Sharpe Ratio“).Fazit: eine rund herum gelungene Fortbildung mit vielen neuenErkenntnissen und heißen Tipps rund ums liebe Geld aberauch wieder mit einer tollen Stimmung unter den Teilnehmern.Ob der Grund dafür in der einzigartigen Landschaft und dem

Lebensgefühl des Elsass zu suchen ist oder der etwas ande-ren Thematik dieser Fortbildungen zu verdanken ist vermag ichnicht zu sagen. Wahrscheinlich ist es ein bisschen von alle-dem.Jedenfalls ist es umso trauriger, dass zwar mit Eric Galler einzukünftiger Kandidat aber mit Pit Beyer, Jürgen Menn, BrigitteSimon, Uli Gaa und mir nur fünf Mitglieder der Neuen Gruppeam Kurs teilgenommen haben. Ohne den unermüdlichen per-sönlichen Einsatz von Pit und Jürgen in der Akquise externerTeilnehmer wäre dieser Kurs wohl nicht zu Stande gekommen.Dafür und natürlich für die Organisation selbst vielen, vielenDank euch Beiden!Es ist für mich nicht nachvollziehbar, warum bei Themen, diegerade die jüngeren und „mittelalten“ Mitglieder der NeuenGruppe in besonderer Weise interessieren müssten, so wenigResonanz zu verzeichnen ist. Vielleicht sollten sich alle, dienoch nicht in Lembach waren, doch einmal prüfen, ob außerparodontalen, implantologischen, minimal invasiven odermicrochirurgischen Fortbildungen von denen die Mehrzahl derMitglieder unserer Gruppe sicher mehr als genug Kursebesucht hat und ja auch in Zukunft gerne weiter besuchen soll,nicht Platz ist für eine nicht zahnmedizinische Fortbildung imJahr, bei der es aber um nicht minder interessante Themengeht und auch um das freundschaftliche und verbindende Mit-einander der Kursteilnehmer. Zumindest sollte jeder einmaleinen persönlichen Test in Lembach wagen.Wir alle befassen uns sicher deutlich mehr als 50-60 Std. in derWoche mit der Zahnmedizin, da muss doch einfach auch nochetwas Raum sein für andere Dinge des täglichen Lebens!Ich jedenfalls bin froh, dass mich Pit Anfang 2000 mit sanftemDruck zu meinem ersten Kurs überredet hat. Auch bei mir galtbis dahin Lembach als reine Ess- und Vergnügungsveranstal-tung, die mir dafür einfach viel zu teuer erschien. Ich habe seit-her jedenfalls keine Fortbildung in Lembach verpasst und meinUrteil von damals sehr schnell korrigieren müssen! Lembachwar jedes Mal hoch interessant und informativ und es warimmer eine super Stimmung unter den Teilnehmern. Ich hoffe dieser Bericht führt zu einem gewissen „Umdenk -prozess“ in unserer Gruppe, die doch sowohl von der Aktivitätihrer Mitglieder beim Besuch und in der Organisation eigenerFortbildungen, aber eben auch von der Freundschaft und Ver-bundenheit der Mitglieder untereinander lebt.Es wäre mehr als schade, wenn eine alternative Fortbildungwie Lembach auf Grund fehlender Teilnehmer aus den eigenenReihen aufgegeben werden müsste!

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 36 / Herbst 2010 13Kursberichte: Finanzplanung

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Eine Gruppe aktiver Zahnärzte traf sich bereits am Montag vorder Frühjahrstagung auf dem Zürichberg in der legendärenUniversitäts-Zahnklinik Zürich. Schon der erste Eindruck warein Zeugnis von Perfektion. Die Architektur der neuen Zahnkli-nik -ein Glaskubus der von allen Seiten seine Offenheit zeigtund von allen Seiten Einblicke gewährt- spiegelte diesen Ein-druck wieder. Alle Mitarbeiter waren über das Maß hinausbemüht uns ihr Behandlungskonzept vorzustellen. DasBehandlungskonzept: klar strukturiert, und wissenschaftlichfundiert. Genau wie die Architektur des Gebäudes: außengeradlinig und offen und innen praktisch und zweckmäßig. Die Fortbildung: von Montag 8:30 bis Mittwoch 17:00 Uhr.Keine Minute blieb ungenutzt und es kam keinerlei Langewei-le auf. Es hat mich begeistert welch tolles Team uns in Züricherwartet hat. Die Vielzahl der Referenten und Helfer stelltensich bei uns vor Antritt des Kurses vor. Das Team hat dann imweiteren Verlauf perfekt wie ein Schweizer Uhrwerk zusammengearbeitet und uns in aller Hinsicht als gelungenes Vorbildgedient. Fachlich gesehen hat der Kurs uns einen Rundumschlag überdie aktuelle Implantologie gegeben. Ich denke der Kurs hat dieErwartungen aller Teilnehmer vollends erfüllt.Für mich stellten sich folgende neue Strömungen in derImplantologie heraus: Prof. Hämmerle propagierte ein Umdenken bezüglich derLänge der Implantate. Nach der derzeitigen Studienlage emp-fahl er eher auf kürzere Implantate zurückzugreifen um auf-

wendige Konchenaugmentationen zu vermeiden. Die großenAugmentate bürgen in seinen Augen ein höheres Risiko desImplantatverlustes als die Verwendung von kurzen Implantatenmit geeigneten Oberflächen. In diesem Zusammenhang wurde die Diskussion aufgebrachtüber die Kombination von Implantaten und natürlichen Zähneninnerhalb einer prothetischen Rekonstruktion nachzudenken.Diese Rekonstruktionen wiesen zwar eine etwas schlechtereLangzeitprognose auf, sprach sich Herr Prof. Hämmerle für diehäufigere Verwendung dieser gemischt getragenen Rekon-struktionen aus. Dies käme vor allem dann in Betracht wennhierfür große augmentative Maßnahmen eingespart werdenkönnten. Auch über eine Extensionsbrücke auf Implantaten sei nachzu-denken, um eine größere Augmentation zu umgehen. Dennochist höchste Vorsicht geboten, da bei diesen Konstruktionendoppelt so hohe Hebelkräfte wie Kaukräfte auf die Rekon-struktion wirken. Erneut wurde darauf hingewiesen nicht jeden fehlenden Zahnzwangsläufig durch ein Implantat zu ersetzen, sondern eineInseration nur an strategisch wichtigen Positionen vorzuneh-men. Neu war für mich auch die Definition von einphasigen undzweiphasigen Implantaten. Als einphasiges Implantat wurdeein Implantat bezeichnet, welches oberhalb der Gingiva miteinem Abutment verschraubt wird. Als einphasiges Implantatwird zum Beispiel ein klassisches Straumann Implantat (Tis-

14 Kursberichte: Fortgeschrittene Implantatsbehandlung mit Prof. Hämmerle

SCHWEIZER PERFEKTION!Fortgeschrittene Implantatsbehandlung mit Prof. Hämmerle

10. bis 12. Mai in Zürich

DR. CHRISTIAN VON SCHILCHER

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suelevel) bezeichnet. Dem gegenüber gibt es zweiphasigeImplantate, bei denen das Abutment auf Knochenniveau ver-schraubt wird (z.B. Straumann Bonelevel). Für mich war außer-dem interessant, dass es bei der Verwendung von zweiphasi-gen Implantaten zu einer geringeren Knochenresorption an derÜbergangsstelle von Implantat zu Abutment käme. Es wurden im Verlauf des Kurses evidenzbasierte Behand-lungskonzepte vorgestellt: betreffend des Implantationszeit-punktes, des Zeitpunktes der Belastung und der Entscheidungwann eine weich- oder eine hartgewebliche Augmentations-methode indiziert ist. Es wurden uns Ergebnisse präsentiert die Hoffnung machen,dass Oxidkeramiken sich weiter in der Zahnmedizin etablierenwerden. Sowohl die CAD CAM Technik würde immer präziser,als auch der Werkstoff Zirkonoxid sei besser zu verarbeiten. Der Ausblick in die navigierte Implantologie hingegen scheintnoch ausbaufähig zu sein. Wohingegen mich der Ausblick aufneue Membrantechniken in Form eines Gels neugieriggemacht hat und die Entwicklung solch neuer Augmentations-techniken sehr aufmerksam verfolgt werden sollte.Das Rahmenprogramm war ein weiteres Highlight. Am Montagwurden wir von Prof. Hämmerle in den Uniturm zum Dinnergebeten. Der Uniturm ist ein Wahrzeichen der Stadt Zürich undragt am Zürichberg über die gesamte Stadt. Von dort oben hatman einen einmaligen Bick über die Stadt Zürich mit seinenschönen Kirchtürmen mit ihren wunderbaren gigantisch gro-ßen Kirchturmuhren die den Big Ben neidisch werden lassen.

Streift man seinen Blick weiter breitet sich der Zürichsee vorder Stadt aus und gibt den Blick frei auf die hochalpine Berg-welt des Kantons Graubünden. Der Aperitiv wurde auf demAußenrundgang des Turms gereicht, sodass der faszinierendeBlick bereits eine Einstimmung auf das Nachtmahl bot. ImGlas hatten wir einen herb, fruchtigen Wein aus der Region,welcher repräsentativ für die ganze Veranstaltung war. Eswurde nie die Bodenhaftung verloren, es wurde sich auf das altbewährte besonnen, dieses jedoch raffiniert neu interpretiertund dargestellt.Das imposante Restaurant hoch über den Dächern der Stadtbot die Grundlage für eine Vielzahl an fachlichen Gesprächen,sei es zum Erfahrungsaustausch oder Diskussionen über dieEvidenz unseres Handelns. Besonders möchte ich erwähnen,dass die Referenten geschlossen anwesend waren und jedemRede und Antwort standen.

Herzlichen Dank für diesen tollen Kurs!

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 36 / Herbst 2010 15Kursberichte: Prof. Hämmerle

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16 Kursberichte: Dreidimensionale Diagnostik

DreidimensionaleDiagnostikund ihre Anwendungin der zahnärztlichenPraxis

VON STEFAN SONNER

Dr. Raphael Borchard hatte zu einem Praxiskurs nach Münstereingeladen. An dem Samstag mit herrlichem Spätsommer -wetter sollten wir in Münster in einer kleinen Gruppe die Möglichkeit bekommen, die Grundlagen der DVT-Technik undderen Relevanz für die einzelnen Fachgebiete in der Zahnheil-kunde kennenzulernen. Nach der Begrüßung der Teilnehmer durch Dr. Borchard star-tete sein Mitarbeiter Dr. Friedrich Gockel mit einer Einführungin die Grundlagen der 3D-Bildgebung. Er stellte die grundsätz-lichen Unterschiede zwischen CT und DVT dar. Anhand vonklinischen Beispielen gingen die beiden Referenten nach demtheoretischen Teil durch das Indikationsspektrum der neuenTechnik. Mit intraoperativen Bildern, DVT-Standbildern undFilmsequenzen zeigten sie die Nervlokalisation vor 8er-Entfer-nung, die dreidimensionale Beurteilung von Knochendefektenvor parodontalchirurgischen Eingriffen und die Ausdehnungvon apikalen Läsionen vor Endodontie oder WSR. Dabei stell-ten sie die 3D-Aufnahmen dem OPTG und Zahnfilm gegen-über. Die Grenzen des DVTs wurden dabei ebenso deutlich.Kariesdiagnostik oder die Beurteilung von Zahnersatz ist aufden DVT-Aufnahme nicht möglich. Systembedingte Aus -löschungsartefakte im Bereich von metallischen Objektenerschweren außerdem eine Kontrolle des Knochens umImplantate.

Die Referenten wiesen immer wieder auf die Unterschiede zwi-schen 2D- und 3D-Diagnostik hin. Selbst für in der 2D-Diagno-stik erfahrenen Behandler ist ein aufwendiges Umlernen undUmdenken erforderlich.Nach dem ersten Vortragsteil und der Frühstückspause wurdeuns das praxiseigene DVT vorgeführt und die Einstellungs-möglichkeiten erklärt. An den verschiedenen Praxisrechnernkonnten wir dann unter Anleitung von Dr. Borchard und Dr.Gockel die ersten Schritte in der Befundung von DVT-Daten-sätzen machen. Dabei wurde uns klar, was Dr. Borchard mitseiner Bemerkung über die extrem flache Lernkurve bei derkritischen Beurteilung von dreidimensionalen Daten meinte.

Im Anschluss an die Mittagspause bei westfälischer Kartoffel-suppe mit Würstchen sollten wir uns am Nachmittag mit derdreidimensionalen Implantatplanung beschäftigen. Dr. Gockelstellte zuerst die verschiedenen statischen und dynamischenImplantatplanungssysteme vor, um dann auf die statischen3D-geplanten Bohrschablonen näher einzugehen. Anhang kli-nischer Beispiele wurde uns dann die Herstellung von laborge-fertigten Bohrschablonen näher gebracht. Um die Zusammen-arbeit zwischen Labor und Zahnarzt besser darstellen zu kön-nen, war inzwischen Zahntechnikermeister Richard Schindlervom Dental-Labor Borchard hinzugekommen. Somit hatten wirauch die Möglichkeit die nötigen Arbeitschritte von zahntech-nischer Seite aus kennenzulernen.

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Nach dem Vortragsteil und dem Kuchenbüffet waren wir wie-der an der Reihe und konnten an Rechnern das Planungs -programm coDiagnstiX unter Anleitung von Dr. Borchard undDr. Gockel selber testen. In seiner Zusammenfassung stellte Raphael Borchard diehöhere Planungssicherheit des chirurgischen Eingriffs und diehöhere Vorhersagbarkeit des prothetischen Ergebnisses alsHauptvorteile der 3D-Planung heraus. Aus strahlenhygieni-schen Gründen sollte dabei in der zahnärztlichen Radiologiedas DVT gegenüber dem CT bevorzugt werden.

Neben diesen objektiven Faktoren sind die mehr subjektivenArgumente wie Visualisierung und ein erhöhte Sicherheits -gefühl für den Patienten nicht zu vernachlässigen. „Erst grübeln, dann dübeln“ mit dem Satz von Heinz Erpen-stein, dem Ehrenmitglied der Neuen Gruppe und seinem ehe-maligen Partner, schloss Raphael Borchard diesen überausinformativen Samstag in Münster mit netten Kollegen.

NEUE GRUPPE NEWS / Heft 36 / Herbst 2010 17Kursberichte: Dreidimensionale Diagnostik