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HEFT 12, Frühjahr 1998 Die Betreuung von Patienten mit tumortherapeutischer Kopf- Hals-Bestrahlung Das Operationsmikroskop in der täglichen Praxis Qsteotome - Techniken nach Summers Kursberichte Gunnar Bergenholtz, Günzburg Prof. Köbke, Köln Dennis Shanelec, Santa Barbara Neue Mitglieder NACHRICHTEN LU Q. Q_ (D LU UJ

NEUE GRUPPE NEWS - Heft 12 - Frühjahr 1998

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TRADITION+INNOVATION

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HEFT 12, Frühjahr 1998

Die Betreuung von Patienten mittumortherapeutischer Kopf-Hals-Bestrahlung

Das Operationsmikroskop in dertäglichen Praxis

Qsteotome - Technikennach Summers

KursberichteGunnar Bergenholtz, GünzburgProf. Köbke, KölnDennis Shanelec, Santa Barbara

Neue Mitglieder

NACHRICHTEN

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Page 2: NEUE GRUPPE NEWS - Heft 12 - Frühjahr 1998

Editorial Die NEUE GRUPPE, machtauf sich aufmerksam! Sie ist nicht nur jünger, son-dern auch aktiver geworden - mit Sicherheit im Angebot ihrer Seminare und

Kurse.

Nie zuvor hat es ein umfangreicheres Weiterbildungsprogramm in derNEUE GRUPPE gegeben.

Welcher Unterschied besteht zu den kommerziellen Instituten? Wir lernen füruns, miteinander und im vertrauten Kreis. Wir erleben ehrliche Diskussionenund Toleranz. Wir nutzen die Möglichkeit, durch Kommunikation das Erleb-te zu diskutieren, tauschen anschließend Erfahrungen aus. Praxistage in klei-nen Gruppen sollten persönliche Kontakte vertiefen.

Nutzen wir das Angebot noch besser, führen wir die neuen Mitglieder heranan die traditionellen Fortbildungen der NEUE GRUPPE, die Klassiker in denUSA (Swampscott, Baltimore, AAP-Meeting, Midwintermeetingj! Diese Semi-nare haben das Erscheinungsbild der NEUE GRUPPE seit 30 Jahren geprägt.

Ich wünsche mir erheblich mehr Aktivität der jungen Mitglieder (unter 50!)innerhalb unserer NEUE GRUPPE.

Es wird viel zu intensiv und zu lange schon diskutiert über die Außendar-stellung der NEUE GRUPPE (C.I.), über die Verpackung. Mir persönlich liegtviel mehr an den Inhalten unserer wissenschaftlichen Gesellschaft, und diesemüssen noch ausgiebig bearbeitet werden, damit die NEUE GRUPPE alswissenschaftliche Vereinigung glaubwürdig bleibt. Hier erhoffe ich mir vonallen Mitgliedern aktive Unterstützung. Die Wirkung nach außen mit Inhal-ten und Werten zeigt langfristig gesehen erfolgreichere Perspektiven als dasInfragestelien von traditionellen, bewährten äußeren Erscheinungsbildern.

Mit herzlichen kollegialen Grüßen

HARTMUT HENNIES

Glückwünsche Ihren 85. Geburtstag feierten Ernst Pruin am 25.3.1998 und SiegfriedSchreiber am 2.2.1998. Wir gratulieren herzlichst und wünschen allesGute.Günther Romanowsky wurde am 17.2.1 998 75 Jahre alt. Die bestenWünsche zu diesem Festtag.Hans Hupe gratulieren wir von ganzem Herzen zu seinem 65. Geburts-tag am 23.4.1998.60 Jahre wurden Gründungsmitglied und langjähriger Beirat Peter Beyeram 6.5.1998, Hans Fischer am 27.4.1998, Helge Richter am 21.2.1998und Gründungsmitglied sowie mehrjähriger Schatzmeister Hartmut Wen-gel am 20.1.1998. Die NEUE GRUPPE gratuliert herzlich und wünschtbeste Gesundheit.Seinen 55. Geburtstag hatte Rüdiger Butz am 2.2.1998. Wir gratulierenvon ganzem Herzen.Zum 50. Geburtstag am 16 .11 .1 997 wünschen wir Jean Francois Rou-let alles Gute.

Allen jubilaren herzliche Glückwünsche!

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Das Plattenepithel-Karzinom der Mundhöhle und des Oropharynx gehörtweltweit zu den 10 häufigsten Tumormanifestationen [47] und es ist dashäufigste Malignom des Mund- und Rachen-Raumes. Für die Bundesrepu-blik Deutschland entstehen aktuell zirka 7000 Neuerkrankungen jährlich[5]. Die 5-Jahres-Überlebensrafen lagen nach retrospektiven und prospek-tiven DÖSAK-Studien in den 80er Jahren bei zirka 40 bzw. 44 %, und dieStrahlentherapie wurde bei einem Drittel der Patienten eingesetzt [48,49],Nach aktueller DÖSAK-Dokumentation (1989 - 1997) konnte die 5-Jahres-Überlebensrate auf zirka 57 % gesteigert werden [32]. Mittlerweile erhal-ten 40 % aller Patienten eine (adjuvante oder alleinige) Strahlentherapie[32]. Sie stellt damit, neben der Operation und der Chemotherapie, einenunverzichtbaren Teil der onkologischen Behandlung des Plattenepithelkar-zinoms dar [43], Bereits 1936 wurde von Holthusen auf die Gratwande-rung der Strahlentherapie mit den gewünschten tumortherapeutischen undunerwünschten zellpathophysioiogischen Effekten der ionisierenden Strah-lung hingewiesen [30]. Unter den Nebenwirkungen der Kopf-Bestrahlunghaben die radiogene Mukosifis als frühe Strahlenfolge und die Strahlen-karies, die Radioxerostomie und das Risiko der infizierten Osteoradione-krose (IORN) als späte Strahlenfolgen besondere Bedeutung. Alle Neben-wirkungen stellen Einzelparameter einer pathologischen Mundhöhlenöko-logie post radiationem dar und beeinflussen sich untereinander im Sinneindirekter, radiogener Folgen (Abb. 1).

Die Betreuung von Patientenmit tumortherapeutischerKopf-Hals-Bestrahlung?

vonKnut A. Grötz

Mainz

Johannes Gutenberg-Universität Mainz

Klinik für Zahn-, Mund- und

Kieferkrankheiten

Klinik für Mund-, Kiefer- und

Gesichtschirurgie

Direktor:

Univ.-Prof. Dr. Dr. Wilfried Wagner

Abb. 1:Multifaktorielles Geschehen pathologischer Mundhöhlenökologie nach Bestrahlung des Kopf-Hais-Gebieies (IORN = infizierte Osteoradionekrose).

Etabliertes periradiotherapeutisches Betreuungskonzept

in der klinischen Routine ist ein Betreuungskonzept des Radiotherapie-Patienten etabliert, welches die temporären (z.B. Mukositis) und obliga-ten Strahlenfolgen (Strahlenkaries, Radioxerostomie) begrenzen und optio-nale Komplikationen (IORN) verhindern soll [45,52]. Unter den Bestrah-lungsfolgen der Mundhöhle hat die IORN einen besonderen Stellenwert.Progrediente, therapieresistente Osteoiysen, die in Kieferteilverlusten mün-den, können schon nach unkomplizierten Zahnextraktionen auftreten.Aus diesem Grund erhält im Präventions-Kataiog des Strahlentherapie-Patienten die Vermeidung einer IORN die höchste Priorität.

Maßnahmen pro radiationem

Obligatorisch sind vor Strahlentherapie die Aufklärung über Strahlenfol-gen und die Sanierung des Zahnstatus und anderer pathologischer Mund-höhlenbefunde [44]. Zur enoralen Sanierung zählen:

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• eine chirurgische Zahnsanierung (kariöse, avitale, PA-geschädigteoder retinierte Zähne) [l 3]

• die Entfernung aller harter und weicher Beläge am Restzahnstatus[13]

• die konservierende Therapie arn Restzahnstatus (auch Gläftungscharfer Kanten an Zähnen oder Zahnersatz) [l 3]

• die chirurgische Sanierung persisrierender Epitheldeckendefekte(Mukosaläsionen) sowie das Abtragen scharfer Knochenkanten(z.B. Tori und Exostosen, prominente Linea mylohyoidea), die dieIntegrität der Schleimhaut unter und nach der Bestrahlung gefähr-den können.

Die Bedeutung der Zahnextraktion pro radiationem steht außer Frage[53,63,64,65] und ist durch Studienergebnisse zur lORN-Inzidenzbestätigt, die einen Anteil von 60 - 90 % dentogener Ursachen verifizierthaben [4,1 1,29], Der Umfang der Extraktion wird noch immer kontro-vers diskutiert, wobei viele Autoren eine selektive Extraktions-indikationempfehlen [31]. Die für die Therapiefestlegung relevanten Parameter dif-ferieren. Von der Annahme einer ausschließlich radioxerostom verur-sachten Strahienkaries ausgehend, wurde der Extraktions-Umfang vondem Einschluß der Speicheldrüsen in das Feld abhängig gemacht [20].Individuelle Indikationen orientieren sich an der Dosis [29] und an patienten-eigenen Parametern. Nach Einteilung in vier Gruppen werden unterschiedli-che Vorbehandlungen empfohlen [6,61]:

CD Zahnlose Patienten, die keiner Vorbehandlung bedürfen(D Patienten mit konservierend nicht sanierbarem Status, die eine

Totalsanierung erhalten sollen1 Patienten mit konservierend therapierbarer Karies und Zahn-

fleischtaschen < 3 mm Sondierung, die einer zurückhaltenden,selektiven Zahnextraktion zugeführt werden sollen

•S Patienten ohne aktuelle kariöse Läsionen und sehr guter Mundhy-giene, bei denen keine Zahnextraktionen indiziert ist [6,61].

Das seit 1980 etablierte Konzept der Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichts-chirurgie Mainz sieht eine selektive, chirurgische Zahnsanierung vor, mitindividualisierter Festlegung des Extraktionspianes. Ziel ist die Vermei-dung einer Totalsanierung, durch Erhalt von Eckzähnen und Prämolarenim Unterkiefer und im Oberkiefer zusätzlich durch Erhalt der Incisivi. DieseZähne müssen kariesfrei sein, und Füllungen dürfen nicht den Zahnhalsbetreffen; darüber hinaus müssen gesunde Parodontalverhältnisse vor-liegen. Demgegenüber wird die Indikation zur Extraktion bei Molaren,insbesondere im Unterkiefer, noch wesentlich strenger gestellt, da diepostradiotherapeutische Molarenextraktion eine sehr schwer zu decken-de Kieferkamm-Wunde hinterläßt und die mehrwurzligen (zumeist strah-lenkariösen) Zähne kaum atraumatisch extrahiert werden können. Erhal-tene Eckzähne und Prämolaren im Unterkiefer dienen gut als Pfeilerzäh-ne einer feilprothetischen Versorgung. Neben diesen grundsätzlichenErwägungen gehen weitere beeinflussende Parameter in den individuel-len Extraktionsplan ein(Abb.2). Die Bestrahlung beginnt nach Abschlußder primären Wundheilung (Karenz von 10 bis 14 Tagen). Retrospekti-ve Untersuchungen haben die Effizienz der präradiotherapeutischen Zahn-sanierung in der Verminderung der iORN-Inzidenz belegt [22]. Danebenwurde durch zerstörungsfreie, histotomographbche Untersuchung bestrahl-

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ter Zähne eine direkt radiogene Läsion an der Schmelz-Dentin-Grenze(Refraktion der Odontoblastenfortsätze) nachgewiesen [23], die die typi-sche, unterminierende Karies mit Verlust ganzer, deckender Schmelzan-teile plausibel erklärt. Da dieser Pathomechanismus durch prophylakti-sche Maßnahmen am Schmelz nicht beeinflußt werden kann, ist das vor-gestellte Konzept der Zahnsanierung vor Radiatio derzeit bestätigt.

Abb. 2:Parameter der Therapie-Entscheidung für den Umfang der chirurgischer, Zahnsanierung pro

radiationem

Bestrahlungs-Parameter

Bestrahlungs-Feld Bestrahlunes-Dosis Bestrahlungs-Art

Entscheidung über Umfang des Extraktionsplanes

Zahnstatus Mundhygiene Tumor-Prognose

Patienten-Parameter

Maßnahmen intra radiafionem

Die meisten Empfehlungen zu präradiotherapeutischer Zahnsanierungweisen auf die Bedeutung der engmaschigen Betreuung intra und postradiationem hin [3,39,40]. Hierzu zählen weiterhin die Intensivierungkonventioneller Mundhygienemaßnahmen [15,25,51] und das strengeRecall [36,40,64], In der Phase der Bestrahlung sollten alle zahnärztli-chen und chirurgischen Behandlungen vermieden werden. Hierzu zählenneben operativen Eingriffen am Kieferkamm (Extraktionen, Probexcisio-nen etc.) invasive Parodontalbehandlungen. Vielmehr zielen alle Maß-nahmen auf eine weitestgehende Gewebeschonung:

• In situ befindliche dentale Metall-Legierungen [13,62] führen beiStrahlenapplikation zur Sekundärstrahlung, die die Oberflächen-dosis der direkt benachbarten Schleimhaut erhöhen kann. Wan-genretraktoren erreichen als Abstandhalter eine Dosisreduktion vonüber 90 % der Sekundärstrahlung [13], Daneben wird zusätzlichein Schutz der Zahnhartgewebe diskutiert [46],

• Fluoridierungsschienen dienen der lokalen Fluoridapplikation. Dalygab 1972 [7] als Ergebnis einer randomisierfen, kontrollierten Stu-die die Überlegenheit der lokalen Fluoridierung für den Zahnerhaltpost radiationem an und betont den frühzeitigen Beginn unter derRadiatio. Indikation und Wertigkeit der Maßnahme wird von ande-ren Autoren bestätigt [13,31,53,61].

• Zur Vermeidung einer Prothesendruckstelle, die als Epitheldecken-defekt eine Strahlenpause erzwingt, gilt unter der Bestrahlung einestrenge Prothesenkarenz. Von Thiel [61] wurde die Konzession for-muliert, gut sitzender Zahnersatz dürfe zum Essen getragen werden.Dies birgt allerdings die Gefahr, daß die Dringlichkeit der Verhal-tensmaßnahme vom Patienten weniger gut nachvollzogen wird unddann auch zu anderen Zeiten der Zahnersatz getragen würde. Außer-

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dem ist gerade bei der Nahrungsaufnahme die Gefahr einer Druck-ulcus Entstehung relativ groß. Viele Autoren fordern deshalb einestrikte Prothesenkarenz [45,58]. Die Dringlichkeit dieser Forde-rung erhält durch Darstellungen von lORN-Manifestationen nachProthesendruckstellen [17] Bestätigung.

• Medikamentöse Mukositisprophylaxe: Da sich trotz Prothesenka-renz und Einhaltung weicher bis flüssiger Kost die Mukositis häu-fig als erste therapielimitierende Nebenwirkung der Bestrahlungeinstellt [2,12,25,28,51], nimmt die medikamentöse Mukositis-Prophylaxe unter den supportiven Maßnahmen einen hohen Stel-lenwert ein [9,27,33]. Neben der enoralen Mukositis (Stomatitis),die mit temporärer Mastikationsstörung und Dysphagie einher-geht, birgt die Candidiasis eine weitergehende Gefahr. Bei Aus-breitung bis zur radiogenen Soor-Ösophagitis, besteht das Risikoder chronisch atrophischen Soor-lnfektion mit Ösophagusstriktu-ren, die trotz wiederholter Bougierungen rezidivieren und lang-fristig ausschließlich flüssige Kost zulassen. Die in über 70 % auchohne klinische Manifestation positive enorale Pilzkuitur bei Strah-lentherapie-Patienten [50] beweist die Wertigkeit der Prophylaxeeiner Soorinfektion. Die medikamentöse Mukositisprophylaxe derMKG-chirurgischen Klinik Mainz umfaßt eine mehrfach täglicheAnwendung

• eines topischen Antimykotikums (z.B. Nystaderm®) [9]• einer Bepanthen-Lösung [9]• einer Sucralfat-Suspension (Ulcogant®) [9,28]

Falls es trotzdem zur Manifestation einer Candidiasis unter der Bestrah-lung kommt, wird zusätzlich ein kombiniert systemisch und topisch wir-kendes Antimykotikum (z.B. Diflucan®) angewandt.

Sucralfat, dessen primäre Indikation für ulcerative Magenerkrankun-gen besteht, vermittelt seine Wirkung über die Stimulation der PGE-Synthese und hat proliferationsstimulierende Eigenschaften [38]. In The-rapiestudien zeigten sich signifikante Präventionseffekte [21,55]; dieIndikation wird aber dennoch unterschiedlich bewertet. Entscheidendist die Anwendung in einem komplexen Behandlungsschema. Dies trägtder Tatsache Rechnung, daß auch die Pathogenese der radiogenenMukositis multifaktoriell verursacht ist und von einer Monotherapieschlecht erreicht werden kann.

• Karenz externer Noxen: Der Patient muß dringlich dazu ange-halten werden, Noxen zu meiden. Da die Karzinom-Grunder-krankung überdurchschnittlich häufig mit vorbestehendem Niko-tin- und/oder Alkohol-Abusus korreliert ist, bedarf es meist adju-vanter Begleittherapien (stützende Gespräche durch Psychologen,Entwöhnung mit perkutaner Nikotin-Applikation (z.B. Nikotinell®)).Außerdem sollte der Patient angehalten werden, auf besonderskalte und heiße Speisen und Getränke zu verzichten.

• Dermatitisprophylaxe: Von strahlentherpeutischer Seite werdendem Patienten Regeln, zur Schonung der äußeren Haut angege-ben [54]. Hierzu gehören die Vermeidung äußerer Waschungenund die Anwendung von Externe (z.B. Azulen-Puder®) [13].

• Trismusprophylaxe: Als Sonderform der Prophylaxe können for-cierte Mundöffnungsübungen angeführt werden, wenn sich beiEinschluß von Kaumuskulatur und Kiefergelenk in das Herdvolu-

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men schon unter der Bestrahlung eine Kieferklemme ankündigt[13]. Die Lösung einer post radiationem fixierten Mundöffnungs-behinderung ist ausgesprochen problematisch [56].

Maßnahmen post radiationem

Grundsätzlich endet die Betreuung des Radiotherapie-Patienten nichtmit dem Ausheilen entzündlicher Strahlenfrühreaktionen (Stomatitis)oder der Resfitutio neurologischer Ausfälle (Geschmacks-, Geruchssinn).Meist gelingt das Aufrechterhalten einer regelmäßigen postradiothe-rapeutischen Kontrolle im Rahmen der onkologischen Nachsorge.

• Viele Autoren empfehlen, die unter der Bestrahlung begonneneFluoridapplikation konsequent weiterzuführen [13], wobei fünf-minütige, tägliche Anwendungen oder 2 bis 3-mal wöchentlicheApplikationen der Konzentrate über Nacht angegeben werden.Vergleichende Studien belegen den Vorteil der so behandeltenZahnhartsubstanz in der Karies-lnzidenz [26,34], wobei die lang-fristige Effizienz durch die Ergebnisse anderer Untersuchungen[67] eher in Frage gestellt wird.

• Ebenso wird empfohlen, die Prothesenkarenz weiterzuführen, aberdie angegebenen Zeitintervalle differieren von 6 Monaten [61]über 1 Jahr [45] bis hin zu 1,5 bis 2 Jahren [58]. In der MainzerKlinik für MKG-Chirurgie wird bei intakter Mukosa und therapeu-tischer Tumordosis von 60 Gy für (überwiegend) tegumental getra-genen Zahnersatz ein interval! von 6 Monaten nach Abschluß derRadiatio empfohlen. Dental getragene Prothesen können nach indi-viduellem Befund früher eingegliedert werden.

• Besondere Kautelen bei Operationen post radiationem: Eine beson-dere Gefahr persistierena'er Epitheldeckendefekte und konsekuti-ver iORN besteht nach allen chirurgischen Eingriffen in Kiefernähe[l 8,35,59,64]. Insbesondere unkompliziert erscheinende Zahn-extraktionen können über eine lokale, weitgehend asymptomati-sche Alveolitis zur IORN fortschreiten (Abb. 2). Begrenzungen die-ses lORN-Risikos bestehen zunächst in der prophylaktischen Ver-meidung postradiotherapeutischer Eingriffe (chirurgische Zahn-sanierung vor Bestrahlung). Die Einstellungen gegenüber trotzdemnotwendigen Operationen nach Bestrahlung erscheinen kontro-vers: Einerseits werden Eingriffe gänzlich abgelehnt und diffe-rentialtherapeutisch endodontische Maßnahmen [13,37], Glättenscharfer Kanten an destruierten Zahnkronen [1 3] oder sogar einAbwarten der spontanen Eliminierung tief zerstörter Zähne [44]empfohlen. Entgegen dieser Empfehlungen werden an der Uni-versitäts Klinik Mainz Extraktionen und andere Operationen (z.B.PE bei onkologischer Nachsorge) am bestrahlten Kiefer unter beson-deren Kautelen vorgenommen [60,63]:

• Perioperative, systemische Antibiose,• atraumatische, möglichst nicht osteotomierende Zahnentfernung,• Abtragen aller scharfer Knochenkanten (Alveolotomie) und• primär plastische Schleimhautdeckung ohne Denudierung des

bestrahlten Knochens.

Der Wundverschluß erfolgt direkt, wenn durch das Kürzen derAlveolarkanten eine rnukoperiostale Schleimhautdeckung ohnesubperiostale Mobilisierung gelingt. Falls dies nicht möglich isf,

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wird die Mobilisierung durch eine epiperiostale Präparation (im sub-mukösen Gewebe) erreicht [63], die die periostale Blutversorgungdes benachbarten Kiefers nicht gefährdet.

• Radioxerostomie: Obwohl Ätiologie und Pathogenese der radioge-nen Sialadenitis weitgehend geklärt sind, finden sich in der klini-schen Routine des etablierten periradiotherapeutischen Betreuungs-konzeptes (noch) keine prophylaktischen Maßnahmen prä oder intraradiationem zur Begrenzung dieser Strahlenfolge. Die therapeuti-schen Maßnahmen setzen erst nach Manifestation der Radioxero-stomie intra oder post radiationem an. Zwei unterschiedliche phar-makologische Mechanismen werden verfolgt: Speichel-Ersatzmittelund Speicheldrüsen-Stimulanzien (Sialogoga). Wichtige Vertreter derSpeichel-Ersatzmittel sind Giandosane® (Carboxymethylcellulose)[42], Polyox® (Poiyethylenoxid) [41], Saliment® [8] und Saliva-medac® [10]. Zu den Speicheldrüsen-Stimulanzien zählen Pilocar-pin [19], Sialor® [14] bzw. Sulfarlem S25® [57], Bromhexin [1]und Xerolube® [13] sowie Kombinationen aus Sialor® und Piio-carpin [16]. Vielversprechende Möglichkeiten zeigen die Ergebnis-se einer eigenen Therapiestudie zur Prävention der Speicheldrüsenbereits unter der Bestrahlung [24].

• Trismus: Die radiogene Kieferklemme tritt in Abhängigkeit vom Strah-lenfeld nicht häufig als Komplikation auf. Wenn größere Anteile derKaumuskulatur und das Kiefergelenk im Zielvolumen lokalisiert sind,sind Mundöffnungsübungen schon während der Strahlentherapie zuempfehlen (z.B. dynamic bite opener) [13]. Die post radiationemmanifeste Kieferklemme ist operativ schwer zu therapieren und hateine ausgeprägte Rezidivneigung [56].

Schlußfolgerungen

Alle genannten periradiotherapeutischen Maßnahmen korrelieren in ihrerEffektivität mit der Compliance der Patienten und finden darin auch ihreLimitierung. Gründe für suboptimale Mitarbeit der Patienten mit Platten-epifhelkarzinomen des Kopf-Hais-Gebietes liegen in der anamnestisch oftschlechten Mundhygiene sowie dem Alkohol- und Nikotinabusus. DieWertigkeit der Zahn- und Mundgesundheit erhält zusätzlich unter der zeit-gleichen Diagnose eines Malignoms eine subjektiv nur geringe Bedeu-tung [66]; dies begrenzt die Motivierbarkeit. Zusätzlich werden Hygie-nemaßnahmen erschwert, da sie in der Phase der Mukositis schmerzhaftsind, und sie bedürfen posttherapeutisch aufgrund der veränderten ana-tomischen Voraussetzungen einer feinmotorischen Übung [66]. Schließ-lich ist die Leistungsfähigkeit des Selbstreinigungskräfte bei geändertermasfikatorischer und glandulärer Funktion drastisch vermindert; hierzuträgt zusätzlich der Wechsel zu weicher kohlenhydratreicher Kost bei[66]. Untersuchungsergebnisse, die eine begrenzte Compliance aufzei-gen [25,61] oder die die ungünstige Überlebensrate des Restzahnstatusdurch Verlaufsanalysen (/(ap/an-Me/er-Kurven) belegen [67], relativierendie Bemühungen.

Eigene Erfahrungen haben dagegen belegen können, daß die Motivati-on zur Einhaltung des onkologischen Recall (aufgrund einer für den Pati-enten direkt erfahrbaren Priorität der Malignomerkrankung gegenüberanderen Gesundheitsbelangen) deutlich höher ist. Eine Anbindung ins-besondere der postradiofherapeutischen Nachsorge, aber auch der Betreu-ung unter einer ambulanten Bestrahlung, an die onkologische Sprech-stunde hat sich an der Universitäts Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichts-

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Chirurgie Mainz bewährt. Die Bedeutung der Mundhygiene-Aufklärungund -Motivation, wie auch die der supportiven Maßnahmen während undnach der Bestrahlung sind in der Literatur allgemein akzeptiert[3,15,25,29,39,51]. Nachdem in retrospektiven Untersuchungen dieEffizienz des periradiotherapeutischen Betreuungskonzeptes in der Ver-minderung der lORN-Inzidenz belegt werden konnte [22], hat sich inMainz ein Forschungsschwerpunkt zu weitergehenden Fragesteilungenetabliert. Es werden Möglichkeiten zur Verminderung der radiogenenMundtrockenheit untersucht [24] und ätiologische Grundlagen initialer,subklinischer Strahlenfolgen an Zahnhartgewebe und Knochen erforscht[23]. Dies stellt die Voraussetzung dar, für eine weitergehende Präven-tion mit dem Ziel der kaufunktionellen Rehabilitation onkoiogischer Pa-tienten. Ausgesprochen vielversprechend sind aktuelle, noch nicht publi-zierte Ergebnisse nach Implantatversorgungen. 197 Implantate bei 47Strahlentherapie-Patienten zeigten im Verlauf von 1988 bis 1997 im histo-rischen Vergleich bessere Überlebensraten als pro radiationem karies-freie Zähne.

Der bestrahlte Patient ais RiS;kopaiient beizahnäntiich^hirurgijchen Eingriffen, otschzahnet z 4 1 .440-443(1 986)M .w0n9erin, K., Hoffmeister, B.; zahnärztlichech^e ;m bestrahlter Kiefer, otsch zahnörztiZ4 i . 444-448(1986)65. wonnenmacher. M. F.iOieWirtungionisie-rendw schien auf de Gewebe im Mundhöhienbe-reich. Hanser München, w.en 197066. wiiiich. N., Gundocker. K.,zwm9ers, TH„Rohbff.s.: äs Entstehung der Strahlenkaries nachhochdosierter Bestrahlung, strahlen* onkoii 64,466-473(1988)67. wöstmann. B., Ras=he. K. R.: Einfluß einer

ner, und Zahnersatz633:19951

104,027-

Das Operationsmikroskopin der täglichen Praxis

Moderne Entwicklungen der Präzisionsoptik führten zu einer breiten Akzep-tanz des Prinzips der Vergrößerung in der Zahnheilkunde. Bereits ein Drit-tel der Zahnärzte in der Schweiz wenden heute bei ihrer täglichen Arbeiteine Lupe an. Einige Disziplinen, wie zum Beispiel die Goldhämmerfüi- voniyngen, sind ohne Vergrößerung undenkbar. Der gegenwärtige Trend zu Markus SchleeÄsthetik und minimaiinvasiven Techniken fordert geradezu die Optimie-rung der Präzision im Vorgehen und folgt damit dem in der Neuro-, Gefäß- Forchheimund plastischen Chirurgie bereits gegangenem Weg.Vergrößerung hat eine lange Tradition und ist beileibe keine Erfindungder Moderne.

Vor 2800 Jahren wurden primitive Linsen in Ägypten verwendet.

1 674 Leeuvenhook konstruierte das erste Mikroskop. Seine Beschreibungder roten Blutkörperchen wurde von der königlichen wissenschaft-lichen Gesellschaft eher als Kuriosum denn als wissenschaftlichangesehen.

1 876 Als erster Arzt der Moderne setzte Saemisch eine primitive binoku-lare Lupe für die Chirurgie ein. Er verband dabei die Vorteile derVergrößerung mit dem stereoskopischem Sehen.

1 92 1 Carl Nyian verwendete ein Mikroskop für eine Miltelohroperation.Er wird als der Begründer der Mikrochirurgie gesehen.

1950 nutzten Barraquer und Perit ein Mikroskop, um eine Cornea zunähen.

1 960 berichteten Jacobsen und Suarez von 1 00 % erfolgreichen Reana-stomosierungen von l mm dünnen Gefäßen.

Während sich in der Zahntechnik das Mikroskop bereits einen großenStellenwert erobert hat, beginnt man in der Zahnheiikunde erst langsamsich mit dem Thema auseinanderzusetzen. Mikroskope werden heute primärin der Endodontie und in chirurgischen Disziplinen in der Zahnarztpraxisangewandt.

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in früheren Ausgaben von NEUE GRUPPE - Nachrichten wurde bereits wie-derholt über die Anwendung von Operationsmikroskopen (OPM) in derplastischen Parodontalchirurgie berichtet. Alle Mitglieder, mit denen ichüber den Kurs bei Dennis Shannelec gesprochen habe, berichteten gera-dezu euphorisch vom Erlebten.

Nun - das OPM kann mehr als vergrößern!Der vorliegende Artikel soll einen Überblick über mehr als vier Jahre Aus-einandersetzung mit dem OPM geben. Er soll von Fehleinschätzungenbei der Auswahl von Geräteausstattungen berichten und ein wenig vonder Freude im Umgang mit dem neuen "Spielzeug" vermitteln.

Die für mich herausragendste Eigenschaft der OPMs ist die Beleuchtung.Beobachtet man mit dem bloßen Auge oder mit der Lupe bewaffnet übereinen Spiegel eine schwer einsehbare Stelle (Einblick in Molarenkavitätzur Kanalsuche, distale Furkationen oberer Molaren, distobukkale Kariesan oberen 7ern, etc.), so hat man immer das Problem der insuffizientenBeleuchtung. Der Grund liegt in den optischen Gesetzen: das Licht derOperationslampe fällt in einem anderen Winkel auf den Spiegel als dieBlickrichtung des Auges und wird deshalb in eine andere Richtung reflek-tiert. Mit anderen Worten: die optische Achse des Auges weicht vondem Strahlengang des Lichtes ab.

Beim OPM wird das Licht über ein Prisma mit einer Abweichung von 6°in die optische Achse des Auges eingeblendet. Nie gekannte Helligkeitzeigt plötzlich den 4. und 5. Wurzelkanal, das vergessene Konkrementbei der Lappenoperation am Furkationsdach des 17 distal, den bei derWurzelglättung interradikulär angeschnittenen, gerade sichtbar blutendenpulpodesmodontalen Kanal oder den Haarriß bei dem dritten Versucheiner retrograden Wurzelspitzenresektion.

Die variable Vergrößerung leistet ein übriges. Diese feinere Dimension desVerstehens der Fälle beeinflußt natürlich die Therapie. Plötzlich macht mansich auf den Weg zum Photogeschäft, experimentiert mit UV-Filtern undversucht, seine Kompositfüllungen unter l 6-facher Vergrößerung so zumodellieren, daß sie nach der Polymerisation möglichst nur noch mit Pastepoliert werden müssen.

Für mich ist das OPM eine Einstellungssache geworden. Die konsequen-te Anwendung der Vergrößerung verändert die Art zu behandeln, sie mini-malisiert die gesetzten Defekte und maximiert allerdings die Behand-lungsdauer und damit die Kosten.

Es ist sozusagen die „Instrumentalisierung" meines Bestrebens, möglichstminimalinvasiv vorzugehen.

Das tut man natürlich nur, wenn die Anwendung einfach und bequem ist.Vergessen Sie, ein auf Bodenstativ befestigtes Mikroskop durch die Praxisziehen zu wollen! Wählen Sie die Decken- oder Wandmontage in IhremLieblingszimmer. Machen Sie sich keine Illusionen. Nachdem Sie Ihr Lupen-brillensortiment an die Hygienikerinnen „vererbt" haben, werden Sie sichohnehin in jedem Zimmer, in dem Sie arbeiten, früher oder später einMikroskop installieren.

Das "Setup" des Patienten ist ein Problem für sich. Zwar haben Sie zurFreude der Wirbelsäule durch die geeignete Auswahl des Objektives dieMöglichkeit, den Arbeitsabstand nahezu beliebig zu verändern, aber eine

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kleine Bewegung des Patienten, und Sie müssen zum x-ten mal nachju-stieren. Ein wenig Abhilfe schafft eine Nackenstütze (z.B. aufblasbaresSchlafkissen, Lufthansa), die den Kopf des Patienten fixiert.

Der Zweiteinblick für die Assistenz führt bei Nachjustierungen des Ope-rateurs zu einer Korrektur der Assistenz und daraus resultierend zu einerKorrektur..., in jedem Fall zu einem permanentem Wettkampf, wer ambesten sieht. Die einzige sinnvolle Alternative ist die Integration einer Video-kamera. Die Assistenz sieht nun via Monitor, bei etwas eingeschränktemGesichtsfeld, das Bild, welches der Behandler vor Augen hat. Praktisch istein Monitor mit Standbild. Das spart die intraorale Kamera zur Beratung.Gewöhnungsbedürftig ist, die Handbewegungen über Monitor steuern zumüssen. Einfacher wird es für die Assistenz, wenn man das Videosignalüber eine Videobrille einblendet. Es ist so möglich, schnell mal unter derBrille durchzusehen und ein Instrument zu greifen.

Kleine Kniffe lernt man mit der Arbeit. Nach einer Weile stellen Sie dasMikroskop, wenn Sie etwas weiter apikal sehen wollen, durch einem Druckmit dem Knie auf die Rückenlehne des Behandlungsstuhles scharf.

Welchen Typ Mikroskop und welche Investition sollte man tätigen? Genügteine Basisversion mit einem Dreifachobjektivwechsler oder benötigt maneine Magnetkupplung mit motorischem Zoom und drehbaren Winkelopti-ken? Muß fotographische Dokumentation sein oder begnügt man sich miteinem Videomitschnitt?

Dazu ist es erforderlich, zu wissen, was man will! Will man "nur" behan-deln und die Dokumentation ist sekundär, so ist die Investition durchausüberschaubar. Das mögliche Investitionsspektrum liegt zwischen 20.000bis 70.000 DM. Man glaube aber nicht, daß die optische Qualität derverschiedenen Systeme unterschiedlich ist. Die Preisunterschiede resultie-ren ganz allein aus den unterschiedlichen Ausstattungsdetaiis, die in Klein-serien hergestellt werden und die Hersteller sich gut bezahlen lassen.Wichtiger als das Material ist das Training. Die manuellen Fähigkeiten,bei starker Vergrößerung ein Instrument führen zu können, wollen erst ein-mal erlernt sein. Zudem erheben sich natürlich die Probleme des Zugan-ges. Auch indirekt über Spiegel muß die Naht am Tuber plazierbar sein,ohne das Gewebe einzureißen. Das Mikroskop macht nur Sinn, wennman den auf Kongressen gezeigten Showfällen eines plastisch par-odontalen Eingriffes an einem oberen 3er entwächst und an jeder belie-bigen Stelle des Mundes zu arbeiten lernt. Das erfordert hartes Training.Haben Sie schon einmal versucht, ein Blütenblatt unter 20-facher Ver-größerung indirekt über einen Spiegel beobachtet zu nähen?

Die öffentliche Akzeptanz und das Verlangen nach minimalinvasiver The-rapie wird die Zahnheilkunde zunehmend beeinflussen. Lassen Sie unsden Begriff der "Mikrozahnheilkunde" in unsere Terminologie einführen.Zukünftig werden steigende Vergrößerung spezielle Mikroinstrumente undpermanentes Training erfordern, um die persönlichen manuellen Fähig-keiten adäquat entwickeln zu können. Nach meiner Überzeugung wer-den wir uns diesem Trend nicht entziehen können. Aber ist es nicht ge-rade diese ständige Herausforderung, sich mit Neuem auseinanderset-zen zu müssen, die uns die Freude und die Erfüllung an unserem Berufgibt?

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Osteotome-Technikennach SummersMinimal invasive Thera-pieformen zur maxillärenfmpiantatlagerbildung

vonReinhold Rathmer

Limburg

Die Versorgung zahnloser Kieferabschnitte mit Implantaten und deren pro-thetische Rehabilitation hat sich zu einer bewährten Therapieform in derzahnärztlichen Tätigkeit etabliert. Heute stellen Implantate nicht nur eineVerankerungsmöglichkeit bei totalem Zahnverlust dar, sondern drängenimmer mehr in das Therapiespektrum der Versorgung von teilbezahnfenKieferabschnitten. Voraussetzung für den Langzeiterfolg sind ein Min-destmaß an Knochenquantität und Knochenqualität (Hürzeler und Strub1995) sowie die Beachtung bestimmter Kontraindikationen. Als wichtig-stes Kriterium für die erfolgreiche Osseointegration kristallisiert sich, nebender Verwendung von biokompatiblen Implantatkörpern und der unbela-steten Einheilung, der atraumatische und sichere chirurgische Eingriff her-aus. Die Aufbereitung des Implantatlagers gewinnt dabei besondereBedeutung.Als Stand der Technik gilt heute, daß Impiantatsysteme verwendet wer-den, die mit Hilfe eines auf den jeweiligen impiantatdurchmesser abge-stimmten Bohrersatzes die Aufbereitung eines formkongruenten und paß-genauen Implantatlagers ermöglichen. In der Mandibula mir Knochen-qualitäten der Klasse l + l! nach Branemark ist das bohrende Aufberei-ten des Implantatlagers eine gängige und erfolgreiche Vorgehensweise(Misch 1990, Branemark und Zarb 1986). Anders verhält es sich jedochbei der impiantologischen Versorgung der Maxilla (Misch 1987). Beimvorliegenden Knochen handelt es sich in der Regel um solchen der Klas-se ilf oder IV. Diese schlechte Knochenqualität in Verbindung mit einemklassischen "bohrenden" Lagerbildungskonzept hat Auswirkungen aufden Osseointegrationsprozeß. Langzeit-Multicenter-Studien belegen, daßResultate mit bohrenden Osteotomien im Typ IV-Knochen nicht die Erfolgs-raten aufweisen wie bei gleichem Vorgehen in anderen Knochenklas-senquaiitäten (Johns R. B., Jemt T. et al. 1992).

Die Verwendung von unterschiedlichsten Augmentationsmaterialien (auto-loge, allogene, xenogene und alloplastische Substanzen) und die Ein-führung der GBR-Techniken ermöglichen heute die Lagerbildung auchunter schwierigen Bedingungen.

Im Jahr 1994 beschreibt Summers neue Möglichkeiten der noninvasivenLageroptimierung für die impianfoiogische Versorgung der Maxilia. Eige-ne Erfahrungen des Autors mit dieser Technik seit 1 995 und die äußerstpositiven Ergebnisse ermutigen dazu, das Vorgehen näher zu diskutie-ren,

Materia! und Methode:

Die neue Vorgehensweise zur Schaffung des Implantatbettes besteht ineiner manuell palpafiven Aufbereitung der Implantatlager mit sog. Osteo-tomen. Auf ein Aufbohren der Implantatbetten bis zur korrespondieren-den Implantatgröße wird weitgehendst verzichtet. Bei den Osteotom-lnsfru-menten nach Summers (Vertrieb: 3i - Implant-lnnovations, Pforzheim,Deutschland) handelt es sich um ein Set von aufeinander abgestimmtenRundmeißein mit konisch zulaufendem Arbeitsende. Die Spitze ist teller-förmig konkav gestaltet. Am Arbeitsende befinden sich Längenmarkie-rungen im Abstand von 10, 13, 15 mm. Die Durchmesser sind so aus-gelegt, daß die Spitze von Instrument Nr. 2 im Durchmesser in die durchInstrument Nr. 1 bei etwa 10 mm Arbeitslänge kreierte Öffnung paßt.Die nachfolgend aufsteigenden Instrumente verhalten sich analog.

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Page 13: NEUE GRUPPE NEWS - Heft 12 - Frühjahr 1998

Der Indikationsbereich umfaßt die drei Hauptanwendungsgebiete:

• Knochenverdichtung (Bone Condensing)

• Knochenspreizung (Bone Spreading)

• partielle Sinusbodenelevation.

Sie sind nachfolgend näher beschrieben.

l. Knochenverdichtung - Bone Condensing

Verdichten statt Bohren ist der große Überbegriff, mit dem ein Hauptin-dikationsbereich der Osfeotomtechnik beschrieben werden kann (Sum-mers 1994, Nowak et al. Vortrag DGI l997). Hierbei wird vor allem beiKnochenklasse IV auf ein Bohren und somit auf ein Abtragen und Entfer-nen von Knochen verzichtet. Ziel ist es, falls möglich, den existierendenKnochen vollständig zu bewahren, indem er durch die Instrumentenformzur Seite hin weggedrückt (kondensiert und komprimiert) wird. Das aus-geübte Trauma ist dabei außerordentlich gering, gleichzeitig wird ein fürdie Aufnahme eines rotationssymmetrischen Implantates ideal geformtesImplantatbett geschaffen. Nützlicher Nebeneffekt ist dabei die gleich-zeitige Verdichtung (Summers 1994, Nentwig 1996) der Spongiosa-strukturen zirkulär um die Osteotomiestelle. Daraus resultiert eine härte-re Knochenstruktur, ein Mehr an Knochenkontaktmöglichkeiten im Bereichdes Interfaces und eine bessere Primärstabilität des Implantates. Das kli-nische Vorgehen erfolgt sehr atraumatisch und manuell palpativ: Die Kor-tikalis im Bereich der Insertionsstelle kann mit dem Instrument Nr. l, oderbei etwas kompakterer Struktur mit einem Rosenbohrer, perforiert wer-den. Im Knochen der Klasse IV können die Instrumente oftmals von Handdrehend eingebracht werden, bei Knochenklasse III ist das vorsichtigeEindrücken und Einklopfen mit einem chirurgischen Hammer teilweise not-wendig. Die Instrumente sollten dabei abwechselnd mit und gegen denUhrzeigersinn gedreht werden. Um ein besseres Gleiten zu ermöglichen,ist es notwendig, die Arbeitsspitze ab und zu mit physiologischer Koch-salzlösung zu reinigen. In Abhängigkeit der vorliegenden Kieferkamm-breite können nach Beendigung der Osteotomie die entsprechendenImplantate inseriert werden. Summers empfiehlt idealerweise die Ver-wendung von Zylinderimplantaten, da hier kein Umdenken in der Vor-gehensweise notwendig ist und die palpativen Fähigkeiten beim Ein-bringen erhalten bleiben. Da das zuletzt inserierte Implantat letztendlichdie Funktion eines Osteotoms übernimmt, kommt es zu einer hervorra-genden Passung und Primärstabilität. Aufgrund der rotationssymmetri-schen Arbeitsenden der Osteotome eignen sich jedoch alle Typen vonSchrauben oder Zylinderimplantaten, falls sie vom Durchmesser her mitdem Implantatlager korrespondieren.

Für die jeweiligen Osteotomgrößen eignen sich folgende Implantat-durchmesser:

• Abschluß der Osteotomie mit Osteotom Nr. 3 ->empfohlener Implantatdurchmesser 3,25 bis 3,3 mm(Instrumentendurchmesser an der Spitze 2,8 mm,Instrumentendurchmesser bei der 10 mrn-Markierung 3,3 mm)

Page 14: NEUE GRUPPE NEWS - Heft 12 - Frühjahr 1998

• Abschluß der Osteotomie mit Osteotom Nr. 4 •»empfohlener Implantatdurchmesser 3,75 bis 4,0 mm(Instrumentendurchmesser an der Spitze 3,1 mm,Instrumentendurchmesser bei der 10 mm-Markierung 3,9 mm)

• Abschluß der Osteotomie mit Osteotom Nr. 5 -»empfohlener implantatdurchmesser 5,00 mm(Instrumentendurchmesser an der Spitze 3,7 mm,Instrumentendurchmesser bei der 10 mm-Markierung 4,9 mm)

Die verwendete Implantatlänge richtet sich nach dem vorliegenden ver-tikalen Knochenangebot und kann an Hand der Längenmarkierung anden Instrumentenspitzen genau festgelegt werden.

2. Knochenspreizung - Bone Spreading

Die Alveolarkamm-Spaltosteotomie (Bone Splitting) hat sich als geeigne-te Methode zur Aiveolarkammverbreiterung bei schmalen Kieferkämmenbewährt (Frisch et al. 1992, Scipioni et al. 1994). Hieraus abgeleitet hatsich die Technik der Knochenspreizung, das sog. Bone Spreading. Siestellt im Vergleich zur Segmentosteotomie eine deutlich noninvasivereBehandlungsform dar. Geeignet ist diese Technik vor allem für Kiefer-kammbreiten > 3 mm (Summers 1994, Romanos und Nentwig 1997).

Durch die konisch zulaufenden Instrurnentenformen und das nacheinan-derfoigende Aufbereiten vom kleinen zum großen Instrumentendurch-messer wird das Implantatlager sukzessive aufbereitet. Hierbei ist diekonische Instrumentenform dafür verantwortlich, daß der Knochen sowohlnach bukkal als auch nach palatinal komprimiert wird, was zu einerlangsamen Expansion des Kieferkammes führt. Summers bezeichnet die-sen Anwendungsbereich als Ridge Expension Osteotomy (REO). Der Vor-teil im Vergleich zum Bohren besteht auch hier in einer maximalen Kno-chenbewahrung bei gleichzeitig formkongruenter Lagerbildung. Durchdie inherente Flexibilität der weichen spongiösen Knochenstrukturen derMaxilla ist das ausgeübte Trauma gering gehalten. Um diese Eigenschaftdes Klasse III oder IV-Knochens jedoch voll nutzen zu können, muß demKnochen genügend Zeit gegeben werden, dieses Bewegungsmuster aus-üben zu können. Summers schlägt deshalb einen Zeitraum von ca. l min.pro Osteotom für diesen Dehnprozeß vor. Die runde, konisch geformteOsteotomie minimiert das Risiko einer Fraktur der bukkalen oder palati-nalen Knochenlamelle, wie es bei der Verwendung von meißeiförmigenInstrumenten vorkommen kann. Nur bei sehr kompakten Kortikalis-Situa-tionen kann es vorkommen, daß im Bereich der bukkalen resp. palati-nalen Knochenlamelle Mikrofrakturen auftreten. Solange die Lamellenvon der Basis her jedoch nicht unterbrochen sind, kann diese Komplika-tion mittels einfacher Membranapplikation beherrscht werden. Bei geeig-neten Kieferkammverhältnissen können mit Hilfe der REO-Technik Implan-tate teilweise sofort in Regionen gesetzt werden, die normalerweise mitaufwendigen chirurgischen Lagerbildungsmaßnahmen (Auf- und Einla-gerungsplastiken, Membranapplikation) vorbereitet werden müssen.

3. Partieile Sinusbodenelevation und simultane Implantation

Nichts hat die Therapiemöglichkeiten der atrophierten posterioren Maxil-la so verändert, wie das von Tatum bereits in den 70er Jahren durchge-führte und 1986 detailliert beschriebene Vorgehen zur internen Aug-

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mentation im Bereich des Sinus maxillaris. Die Lagerbildung mittels offe-nem Sinuslift stellt heute in Kombination mit einer gleichzeitigen oder einerverzögerten Implantation eine erprobte und bewährte Therapieform dar(Vassos und Petrik 1992). Sie erfordert jedoch neben profunden Kennt-nissen von Seiten des Operateurs auch den Patienten, der diesem großenoperativen Eingriff und den damit verbundenen Risiken zustimmt. Sie istfür den Patienten subjektiv stärker belastend und steht somit oftmals auchaus psychischen Gründen einer Implantattherapie im Wege. Die klassi-sche Sinuslift-Technik hat ihre Hauptindikation bei großen Schaltlückenoder bei Freiendsituationen mit extremer Atrophie des alveolären Berei-ches. Im Praxisalltag häuft sich jedoch zunehmend die Indikation derimplantologischen Versorgung beim teilbezahnten Patienten. Hier müs-sen vorrangig Einzelzahnlücken und kleine Schaltlücken mit moderat redu-ziertem vertikalem Knochenangebot versorgt werden. In Fällen mit weni-ger als 10 mm vertikaler Restknochenhöhe bzw. bei Schaltiücken oderFreiendsituationen mit 7 - 8 mm Restknochenhöhe (Summers 1994, Roma-nos und Nentwigl997) muß eine kraniale Augmentation bedacht wer-den. Summers beschreibt erstmalig sehr detailliert eine Technik zur geschlos-senen Augmentation des Antrums mit dem von ihm entwickelten Instru-menten-Set. Er differenziert zwei Vorgehensweisen: zum einen die OSFE-Technik (Osteotome Sinus Floor Evaluation), zum anderen die BAOSFE-Technik (Bone-Added OSFE).

Die bereits zuvor erwähnten Vorteile im Instrumenten-Design und imGebrauch der Osteotome kommen auch hier wieder zur Anwendung.Verzicht auf das Bohren wo immer möglich, um wertvolles, eigenes Kno-chenmaterial zu schonen sowie Ausnützen des konusförmigen konkav-tel-lerartigen Arbeitsendes. Vor allen Dingen die konkave Arbeitsspitze dientdazu, autologen Knochen von den angrenzenden Wänden der Osteo-tomie zu sammeln und nach kranial zu verschieben. Durch die gezielteund vorsichtige Provokation von Grünholzfrakturen im Kieferhöhlenbo-den erfolgt die Elevation der Membran und des Kieferhöhlenbodens durcheingebrachtes Augmentationsmaterial. Die ursprünglich vorhandene Rest-knochenhöhe kann mit der Technik um bis zu einem Drittel eleviert wer-den.

Es kann nicht Sinn einer kurzen Zusammenfassung sein, ein kompletteschirurgisches Handbuch für die Anwendung der Osteotom-Technik zu lie-fern, dennoch sollen die wichtigsten Schritte zur Durchführung der BAOS-FE-Technik erwähnt werden:

1. Radiologische Diagnostik und Auswertung des vertikalen Kno-chenangebotes. Empfohlene Mindestknochenhöhe: 5 - 6 mm.

2. Aufbereiten des Implantatlagers mit dem Osteotom Nr. l bis maxi-mal l - 2 mm an den Kieferhöhienboden heran.

3. Konzentrisches Aufbereiten der vorliegenden Osteotomie bis zurInstrumentengröße 3, 4 oder 5 in Abhängigkeit der Kieferkamm-breite auf die zuvor ermittelte Tiefe.

4. Auffüllen der Osteotomien mit Augmentationsmaterial bis auf max.1/3 der vorliegenden Osteotomie-Tiefe.

5. Verdichten und Verschieben (plazieren) des Augmentationsmate-rials nach kranial. Leicht hämmerndes Einbringen der Osteotomeauf die zuvor ermittelte Osteotom ie-Tiefe.

Der erste Auffüll- und Einbringvorgang führt zum Aufbrechen derGrünholzfrakturen, zur Elevation und Loslösung der Schneider-

üteraturliste:

1. Hürzler M B, Strub j R: Guided bone

regeneration around exposed implants: A

new bioresorbable device and bioresor-

bable membrane pins. Pract Perio Aesth

Dent 1995; Vol. 7, No. 9: 37-47.

2. Misch C: Density of bone: effect on tre-

atment plan, surgical approach, healing

and progressive bone loading. Int J Oral

Implantat 1990,6: 23-31.

3. Bränemark P-j, Zarb G A, Aibrektsson

T: Tissue-integrated prothesis: Osseointe-

gration in ciinical dentistry. Chicago, Quint-

essence, 1986, ppll-77, 211 -233.

4. Misch C E: Maxiilary sinus augmenta-

tion for endosteal implanfs. Orgartized

alternative treatment plans. Int j Oral Maxil-

lofac Impiants 1987; 4: 49 - 58

5. Johns R B, Jemt T, et al: A multicenter

study of overdentures supporfed by Bra-

nemark implants. Int J Oral Maxiffofoc

Implants 1992, 7: 513-522.

\5> z GRUPPE .

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6. Summers R B: Maxillary implant surgery:

The osteotome technique. Compend Con-

tin Educ Dent 1994, 15(2): 152 -162 .

7. Summers R B: The osteotome technique:

Part 2 - The ridge expansion osteotomy

(REG1) procedure. Compend Contin Educ

Dent 1994, 15(4): 422 - 436.

8. Summers R B: The osteotome technique:

Part 3 - tess invasive methods of eievating

the sinus floor. Compend Contin Educ Dent

1994, 15(6): 698-704.

9. Nowak M, et al.: Vortrag DGI Jahres-

fagung 1997

10. Nentwig G H: Knochenspreizung und

Knochenkondensierung zur Verbesserung

des Implantaflagsrs. Quintessenz 1996;

47:7- 17.

11. Frisch E, Jacobs H G, Krüger j, Engel-

<e W: Bonesplitting als unterstützende

Maßnahmen bei zahnärztlich chirurgischen

Eingriffen. Zohnärztl. Implanto! 1992; 8:

122- 126.

12. Scipioni A, ßruschi G B, Calesini G:

Verfahren zur Erweiterung zahnloser Kie-

ferkämme: Eine Fünfjahresstudie. !ntj Peri-

odontics Restorative Dent 1994; 14: 437

-445.

13. Romanos G E, Nentwig G H: Osteo-

plastische Verfahren zur Verbesserung des

implantafiagers bei reduziertem Knochen-

angebot. Chirurgische Eingriffe ohne

Anwendung der GBR - Technik. Parodon-

tologie 1997; 3: 20! -213.

14. Tatum H: Maxillary and sinus implant

reconstructions. Dent Clin North Amer

1986; 30: 207-229.

15. Vassos D M, Petrik PK: The sinus lift

procedure: An alternative to the maxiüary

subperiostal implant. Pract Perio Aesth Dent

1992; 2 -7 .

16. Risfic D: Partieller, „geschlossener"

Sinusiift bzw. laterale Sinuseinengung

durch das Bohrlumen. Implantobgie Jour-

nal 1998; 1: 11 - 15.

sehen Membran. Das Augmentationsmaterial übernimmt dabeisowohl die Funktion eines Puffers, gleichzeitig wird durch die Kom-pression und den gleichmäßigen Druck nach allen Seiten dieSchleimhaut nicht nur direkt oberhalb der Osteotomie, sondernauch im zirkulären Umkreis losgelöst.

Pro aufgefülltem und eleviertem Osteotomiegebiet können ca. 1mm an Augmentationshöhe gewonnen werden. Eine Knochensi-tuation mit 5 bis 6 mm Ausgangsknochenhöhe bedarf etwa 5 Auf-füllprozessen, um auf ein Gesamthöhenniveau von 10 mm auf-gebaut werden zu können. Um einen Kamm von 10 auf 13 mmHöhe zu augmentieren, sind 3 - 4 Auffüll- und Elevationsvorgän-ge notwendig.

6. Ist die gewünschte Höhe erreicht, wird nach oder mit dem letztenAuffüllvorgang ein Implantat direkt in die Osteotomiehöhle pla-ziert. Idealerweise empfiehlt Summers auch hier die Verwendungvon Press-fit-lmplantaten, die im Sinne eines letzten Osteotoms zurAnwendung kommen. Prinzipiell eignen sich jedoch alle Artenvon rotationssymmetrischen Implantaten.Falls immer möglich, sollten, wegen der größeren möglichen Kno-chenkontaktfläche, solche mit rauhen Oberflächenstrukturen ver-wendet werden.

7. Radiologische Abschlußkontrolle:Erfolgskriterium der Behandlung bei Abschluß des operativen Ein-griffs ist das typische „Maulwurfshügel-Phänomen" im Bereich desKieferhöhlenbodens, das sich auf dem Kontrollröntgenbild zeigt.Die mit angehobene Kieferhöhlenschleimhaut begrenzt klar dasum die Implantatspitze konzentrisch angereicherte Augmentati-onsmaterial.

Ergebnis:

Sowohl die von Summers publizierten Erfolgszahlen als auch die vonanderen Autoren (Scipioni 1994, Ristig 1998) dargestellten Vorgehens-weisen und Erfolgszahlen stimmen mit Daten, wie sie von konventionel-len Techniken bekannt sind, überein. Sie bestätigen daher die klinischeBerechtigung dieser neueren non-invasiveren Therapieformen.

Diskussion:

Die Summerstechniken bieten bei richtiger Indikationsstellung die Mög-lichkeit, die Implantation in die Maxilla hinsichtlich Schwierigkeit des Ein-griffs selbst sowie Zahl, Art, Umfang und Risiko des Zweiteingriffes aufein Minimum zu beschränken. Sie führen somit zur Reduzierung des ope-rativen Gesamtaufwands für den Patienten und der Behandlungskosten.Letztendlich stellen sie aufgrund ihrer relativen Noninvasivität eine ausPatientensicht bevorzugte Behandlungsform dar. Sie sind jedoch keineTechniken, die unbedarft oder in der Hand eines chirurgisch unerfahre-nen Behandlers zur Anwendung kommen sollen. Mögliche Komplikatio-nen wie Perforation der Schneiderschen Membran bei der BASOFE-Tech-nik führen zum Abbruch der Operation oder, falls Augmentationsmateri-al involviert ist, zur Änderung der Vorgehensweise und zur Durchführungder klassichen, offenen Kieferhöhlenrevision und Augmentation.

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So ist es doch oft: draußen ist das schönste Spätsommer-Sonnenwetter,und man zöqert etwas, in den abgedunkelten Seminarraum zu gehen.Doch das Wetter hatten wir schnelT vergessen. PfOf.

Gunzburg 26.- 27.09.97Wir, das waren etwas über 20 an Endodontie interessierte Kollegen,angemeldet zu einem zweitägigen Seminar über wissenschaftliche Grund- vonlagen in der Endodontie mit Prof. Bergenhoitz von der Universität Göte- Benita Eisenmannborg. Er war lange Director des Department of Endodontology an derUniversity of Chapel Hill, N. C. und hat deshalb auch einen sehr guten MünchenEinblick in die Endo-Szene der USA. Prof. Bergenhoitz eingeladen undden NEUE GRUPPE - Kurs organisiert hatte Rolf Herrmann. Dafür herzli-chen Dank!

Es ging also um wissenschaftliche Grundlagen, was sich zuerst einmaleher trocken anhört. Wir erlebten jedoch 2 Tage extrem interessantenMeinungsaustauschs über die brennenden Themen, die die Endodonto-logie im Moment bietet: maschinelle Aufbereitung, NiTi-lnstrumente undder Einsatz des OP-Mikroskops.

Nach Meinung von Prof. Bergenhoitz beschäftigen sich die Amerikanermomentan zu sehr mit der rein mechanistischen Seite, den Aufbereitungs-instrumenten, und vergessen dabei die mikrobiellen Aspekte. Gut gefal-len hat mir, wie sehr er die Notwendigkeit eines Arbeitsfeldes mit desin-fiziertem Kofferdam und steriler Arbeitsweise betont hat.

Schon von vorneherein sollte bei einer Vitaiexstirpation eine bakterielleInfektion vermieden werden. Die Prognose für eine erfolgreiche Wurzel-kanalbehandlung ist wesentlich besser (95% Erfolg) als bei eingeschlepptenBakterien (80% Erfolg), bei denen es dann entscheidend auf die Desin-fektion des dreidimensionalen Kanalsystems mit allen seinen Verästelun-gen ankommt. Grundlagen, die uns allen geläufig sind, in der Praxis abereben doch immer wieder vernachlässigt werden.

Bei infizierten nekrotischen Kanalsystemen ist eine Zwischeneinlage mitKalziumhydroxid-Präparaten erforderlich. Wird nur desinfiziert und ineiner Sitzung abgefüllt, was in den USA sehr häufig gemacht wird, bleibtin 50% der Fälle eine bakterielle Infektion bestehen, die eine erfolgrei-che Behandlung gefährdet.

Neuere Studien zeigen, daß für den langfristigen Erfolg einer endodon-tischen Behandlung genauso wichtig wie der apikale Verschluß durch dieWurzelkanalfüilung ein bakteriendichter koronaler Verschluß ist. Deshalb:möglichst kurze Provisorienzeit, bakteriendichte Provisorien und eine dich-te, endgültige koronale Versorgung.

Am Ende des ersten Kurstages hatten wir die Gelegenheit, in der Praxisvon Rolf Herrmann ein OP-Mikroskop auszuprobieren und Fragen dazuzu stellen.

Bei diesem Seminar habe ich ein offenes Forum für Meinungsaustauscherlebt und viele interessante Beiträge mit nach Hause genommen. Daswissenschaftliche Gespräch mit soviel Engagement und Spannung zu erle-ben, hat viel Spaß gemacht. Prof. Bergenhoitz überzeugte vor allem durchseine Fachkompetenz und seine besonders freundliche, bescheidene Art.

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Page 18: NEUE GRUPPE NEWS - Heft 12 - Frühjahr 1998

Professor Köbke undDr. Mehnert am 17. Januarin der Anatomie in Köln

vonUlrich Gaa

Schorndorf

Wer verbindet schon besonders angenehme Erinnerungen an seinenPräparierkurs im Studium, an den penetranten Formalingeruch und annicht weniger penetrante Fragen des Anatomieprüfers? Sollte man sichso etwas freiwillig noch einmal antun? Zwölf A/£(7£GRUPPE-Mitgliederund vier Gäste waren der Meinung, man sollte, und verbrachten einenTag in der Anatomie in Köln.Der Kurs war zweigeteilt und bestand aus einem Theorieteil und prakti-schen Präparierübungen an Leichen und Leichenpräparaten. ProfessorKöbke führte uns zunächst in die funktionelle Knochenanatomie ein. Mesen-chymales Gewebe wird je nach Zug- bzw. Druckbeanspruchung zu Seh-nen-, Knorpel-, oder Knochengewebe. Die Ausrichtung der Osteone ent-spricht immer dem Verlauf von Zug- und Drucktrajektorien analog derfunktioneilen Knochenbeiastung. Die implantologisch bedeutsame Kno-chenqualität wird bestimmt durch die lokale Dichte des spongiösen Systemsund die Menge der lokalen Kalksalzeinlagerungen.Dr. Mehnert sprach anschließend über das chirurgische Vorgehen beiknochenverbreiternden und augmentativen Verfahren in der Implantolo-gie, wobei er Bonesplitting und Sinuslift detallierter darstellte. Vorausset-zung für ein Bonesplitting ist eine crestale Mindestbreite des Knochensvon 2 mm und eine eher spongiöse Knochenqualität (meist ist ein Sprea-ding nur im Oberkiefer möglich). Nach der Lappenpräparation werdenmit einer dünnen Lindemannfräse circa 1-2 mm tiefe und 1cm lange Osteo-tomielinien durch die Kortikalis hindurch angebracht. Anschließend erfolgtdie horizontale Osteotomie von inzisal punktförmig in die Tiefe. Mit einemKnochenmeißel wird der Knochendeckel - immer nach vestibulär - vor-sichtig abgespreizt. Anschließend kann wie gewohnt implantiert werden.Besonders breite verbleibende Osteotomielinien sollten mit Eigenknochenaufgefüllt werden.Ein Sinuslift sollte durchgeführt werden, wenn bei normaler interalveolä-rer Distanz die Knochenhöhe über der gesunden Kieferhöhle weniger als8 mm beträgt. Ist die Primärstabilität der Implantate gewährleistet, kanneinzeitig augmentiert und implantiert werden (die Knochenhöhe des orts-ständigen Knochens beträgt 4-6 mmj. Anderenfalls muß zuerst augmen-tiert und neun Monate später implantiert werden. Nach der Lappenbil-dung muß zunächst die Lage des Knochenfensters festgelegt werden. Diesgeschieht entweder mittels einer Kaltlichtsonde, die in die Nase einge-führt wird und auch die Kieferhöhle nach außen hin sichtbar ausleuchtetoder durch Übertragung der präoperativ röntgenologisch bestimmtenKnochenhöhe auf die faziale Kieferhöhlenwand. Der Zugang zur Kie-ferhöhle erfolgt dann entweder mit Hilfe der Windows-Technik, bei derein Knochendeckel mit der Kieferhöhlenschleimhaut abpräpariert wirdoder ohne Erhalt des Knochendeckels. Wichtig ist bei der einzeitigenTechnik die komplette und dichte Auffüllung der Kieferhöhle mit Eigen-knochen (eventuell bis zu einem Drittel mit „Bio-Oss" gemischt) auch vorund hinter den Fixturen. Der zur Augmentation benötigte Knochen wirdaus dem Kinn, von retromolar oder aus dem Tuber maxillae gewonnen.Der praktische Kursteil fand im Präpariersaal der Kölner Anatomie statt.Jeweils zwei Teilnehmer konnten an einer Leiche Bonesplitting und Sinus-lift trainieren, wobei sich der Umstand, daß es sich um ganze Leichenhandelte, eher nachteilig auswirkte (erschwerte Zugänglichkeit). Trotz die-ser kleinen Einschränkung war der Kurs für den in diesen Techniken wenigGeübten eine sehr wertvolle Erfahrung und kann zur Nachahmung nurempfohlen werden.Prof. Köbke, Dr. Mehnert und Mitarbeiter konnten durch ihre außeror-dentlich freundliche und engagierte Betreuung auch eventuell vorhande-ne Vorbehalte aus der Studienzeit gegenüber Anatomieveranstaltungenrestlos zerstreuen.

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Hartmut Hennies organisierte diese Reise nach Santa Barbara zu Dr. Shanelecfür Mitglieder der NEUE GRUPPE das erste Mal und es wurde ein Volltreffer!Da das Institute of Mircrosurgery lediglich 8 Plätze beherbergt, das Interessefür diesen Kurs aber recht groß war, wurden 3 Gruppen gebildet, die zeitlichso arrangiert waren, daß sie unmittelbar danach oder davor den Kongressder AAP (American Association of Periodontologyj besuchen konnten.

Die erste Gruppe, bestehend aus Ralf Mutschelknaus, Hartmut Hennies, KlausHaberkorn, Jochen Gieseler, Peter Beyer, Marcus Simon, Eckbert Schulz undUlrich Bube, reiste am Mittwoch, den 1. Oktober. Die Müdigkeit, die sich nachder langen Anreise einstellte, war schnell vergessen, denn Santa Barbara prä-sentierte für uns herrliches Sommerwetter und der Donnerstag stand noch zurfreien Verfügung. So war die Idee schnell geboren, Golf auf einem der begehr-testen Plätze direkt an der Pazifikküste zu spielen. SANDPIPER heißt der Club,der eine für das Auge wunderschöne Anlage bietet und spielerisch einigeAnsprüche stellt, wie mir die Experten schnell klarmachen konnten. Mit vonder Partie Ralf, Hartmut, Peter, Eckbert und die beiden Caddies Klaus und Uli,die absolut unbeleckt von der hohen Kunst des Golfsports ihre Kameradengeradezu zu Höchstleistungen anspornten. So verging ein wohl unvergessli-cher Nachmittag in fröhlicher Stimmung.

Die erste Gruppe startete dann am Freitagmorgen und wurde von den "Trai-nern" Dr. Denis Shanelec und Dr. Neu Watson mit einem fruchtigen Frühstückin der Praxis begrüßt. Anschließend begab man sich in das Trainingscenter,das mit 8 Mikroskopen ausgestattet ist. Nach einführenden Worten von Dr.Shanelec und Dr.Watson, letzterer erklärte die Prinzipien einer zielstrebigerexakten Arbeitsweise, die in philosophische Formeln mündeten, ging es dannan die eigentliche Sacharbeit.

Nach Einweisung in die Technik und Bedie-nung der Mikroskope wurden feinste Naht-techniken trainiert, die uns bereits hohe Kon-zentration abforderten.Ein entspannender Abend, zu dem uns dasTrainerteam in das Casino von Santa Bar-bara, unmittelbar am Meer gelegen, einlud,gab genügend Gelegenheit sich gegensei-tig auszutauschen. Surfer tummelten sich vorunseren Augen in der Brandung bei unter-gehender Sonne.Der nächste Tag begann dann mit einer Pra-xisbegehung und Dr. Shanelec demonstrier-te unterschiedliche Mikroskope in seinenSprechzimmern die nebenher von High-Tech-Geräten beherrscht wurden. Unser anschließendes Training beschäftigte sichmit der Arteria femoraiis einer Ratte, die kunstvoll mit 12 Nähten zusammen-gefügt werden sollte und darüberhinaus mit der Schnittführung an sehr prakti-schen Siliconmodellen mit anschließenden besonderen Nahttechniken. Gegen17 Uhr war unsere Konzentration so ziemlich erschöpft.

Mit mexikanischer Gitarrenmusik und Gesang und einem lockeren abendli-chem Imbiß wurden wir aufs herzlichste verabschiedet. Ein Kurs, der so rechtbegeistert und auch viel Spaß bereitete.

Dem Initiator Hartmut Hennies sei dafür Dank gesagt.

MikrochirurgiekursSanta BarbaraOktober 1997

vonUlrich Bube

Hannover

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Neue Mitglieder Dr. Hermann Rudolf BartekJahrgang 1938, geboren in Dresden

1956 - 61 Studium der Zahnheilkunde in Leipzig und Dresden; dortStaatsexamen 1 961

1961 - 63 Assistent in der Kreis-Poliklinik Torgau/Elbe1963 - 76 Tätigkeit an der Prothetischen Poliklinik der Charite/Berlinl 964 Promotion; 1965 Facharzt („Allgemeine Stomatologie"); 1970

Oberarzt; l 972 Verleihung des „Facultus docendi" für dasFach Stomatologie

l 970 Preis der Deutschen Gesellschaft für Stomatologie1976 Gründung und Leitung der zahnmedizinischen Abteilung des

Betriebsambulatoriums der Berliner Bühnen1988 Ernennung zum Sanitätsraf;l 989 Ehrenmedaille der „Gesellschaft für Stomatologie der DDR"1991 Praxisgründung in Berlin-Mitte

Reservist der ehemaligen Nationalen Volksarmee der DDR;letzter Dienstgrad Oberleutnant der Reserve

seit 1972 verheiratet mit Isolde Bartek, geb. PitschmannSohn Amadeus (geb. 1973) studiert Zahnmedizin an derFreien Universität Berlin

Dr. Udo EngelJahrgang 1963, geboren in Höxter/Weser

1982 - 88 Studium der Zahnheilkunde in Göttingen; dabei ein Auslands-semester in Minneapolis/USA

1988 - 90 Ausbildungsassistent bei Dr. Walter, Göttingen1990 Promotion:"Über die Widerstandsfähigkeit prothetischer

Geschiebe" Publikation auf der Jahrestagung der Euro-pean ProthodonticAssociation 1989 in Barcelona

1991 - 93 Assistent an der Universität Göttingen bei Prof. A. Motsch ;Arbeitsschwerpunkt: Adhäsive Restaurationstechniken, spe-ziell Dentinadhäsive; auf diesem Gebiet Vorträge und Fort-bildungsveranstaltungen

1993 - 97 Entlastungsassistent bei Dr. H. HenniesJuni 1997 Niederlassung in eigener Praxis in Oldenburg/Oldbg.

seit September 1994 verheiratet mit Claudia Bettina Engel,geb. Gerke; zwei Kinder (Paulina Sophie: 3 Jahre; MaxJohannes: l Jahr)

Dr. Markus Johannes Eduard SchleeJahrgang 1960

1980 - 85 Studium der Zahnmedizin in Würzburgl 986 Promotion zum Thema „Aromatische Amino-, Hydroxyl-, Nitro-

und Hallogenverbindungen unter Berücksichtigung vonPhenacetin: Vorkommen und Gruppenaliergie"

1986 - 87 Absoivierung der Wehrpflicht als Stabsarzt bei der Bundeswehrl 987 - 89 Assistent bei Dr. Ch. Lex in Nürnberg1990 Niederlassung in eigener Praxis in Forchheim

Mitgliedschaften: FVDZ, ZAK, DGP, DDV; intensive Fort-bildung in den Bereichen Parodontologie, Implantoiogie undrestaurative Zahnheilkunde; Coautor im GOZ- Abrechnungs-kommentar des Spittaverlages

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Dr. Markus Thomas Firlageboren 1958 in Essen/Ruhr

1978 - 80 Sanitätsdienst in der Luftwaffe der Bundesrepublik Deutschland1980 Aufnahme des Studiums der Humanmedizin an der Freien

Universität Berlin1981 - 86 Zahnmedizinstudium in Münster als Sanitätsoffizieranwärter

nach Wiedereintritt in die Bundeswehr1986 Approbation als Zahnarzt, Promotion zum Dr. med. dent.,

Ernennung zum Stabsarztl 987 - 91 zahnärztliche und oralchirurgische Tätigkeit am Bundeswehr-

krankenhaus Osnabrück1991 - 94 Leiter der zahnärztlichen Versorgungseinrichtung der Deut-

schen Bundeswehr in den Niederlanden (Budel)1994 - heute niedergelassen in eigener Praxis in Hasbergen-Gaste (Osnabrück);

Spezialisierung auf konservierende und restaurative Therapie-maßnahmen mittels adhäsiv einsetzbarer Dentalwerkstoffe sowieÄsthetische Zahnheilkunde; mehrere Entwicklungen auf dem Gebietzahnärztlicher Instrumente; zahnmedizinische Beratertätigkeit ver-schiedener Dentalfirmen; wissenschaftliche Publikationen und Vor-träge im In- und Ausland; ein Buchbeitrag; mehrere Produktions-iizenzen und zwei Patenteverheiratet mit Ursula Firla, Arztin

Dr. Oliver Johannes PontiusJahrgang 1959

1978 - 83 Zahnmedizinstudium in Homburg/Saar (1978-81) und inHeidelberg (l981-83)

1983 Approbation in Heidelberg; 1984 Promotion in Heidelberg1984 - 85 Grundwehrdienst als Stabsarzt bei der Bundeswehr1985 - 87 Assistententätigkeit in der Schweiz1987 - 89 Assistent bei Dr. j. Schulz-Bongert1990 Gründung einer reinen Privatpraxis in Bad Homburg1995 - 98 Postgraduate Studium: Master of Science Program in Endo-

dontics bei Dr. H. Schilder an der Boston University/USA1996 - 97 Mitarbeit in der endodontischen Privatpraxis von Dr. H. Schilder

seit Juni l 997 Specialist Member der American Associationof Endodontists, seit September 1997 endodontische Privat-praxis in Bad Homburg; Ablegen des „Written Exam" fürden American Board of Endodontics im November 1997

Dn Reinhold Michael RathmerJahrgang 1962, geboren in Bräunlingen (Schwarzwald-Baar-Kreis)

1983 - 85 Studium des Wirtschaftsingenieurwesens an der UniversitätKarlsruhe (Abschluß: Vordiplom)

1985 - 90 Studium der Zahnmedizin an der Universität Freiburg1991 Promotion zum Dr. med. dent. mit dem Thema „Dreidimen-

sionale Untersuchung der Formtreue von Abformmaterialienvor und nach Desinfektion"

1991 - 94 Wissenschaftlicher Assistent an der Abteilung Poliklinik fürZahnersatzkunde der Albert-Ludwigs-Universität Freiburgseit August 1994 Leiter Implantatgeschäft Fa. Wieland,zahnärztliche Tätigkeit in freier PraxisHauptarbeitsgebiete: Parodontologie, implantologie, Ästhe-tische Zahnheilkunde;mehrere Fortbildungsveranstaltungen und Veröffentlichungenverheiratet mit Christine Rathmer

Page 22: NEUE GRUPPE NEWS - Heft 12 - Frühjahr 1998

1980 Jahresbestpreis der DGZMK; l 986 Walter-Engel-Preis; ca.100 Publikationen

Zahlreiche Fortbildungsveranstaltungen und Mitgliedschaften inwissenschaftlichen Vereinigungen ; fachlicher Gutachter für meh-rere FachzeitschriftenGewählter Hauptgutachter für das Fach Zahnerhaltung undParodontologie der Deutschen ForschungsgemeinschaftHauptarbeitsgebiete: restaurative Zahnheiikunde, besondersdirekte adhäsive Restaurationen; Endodontie; Ästhetik in derrestaurativen Zahnheilkunde

Dr. Stefan KoppJahrgang 1959, geboren in Dornhan/Schwarzwald

1979 - 84 Studium der Zahnmedizin in Berlin; 1985 Promotion1985 - 88 Assistent an der Universität Kiel in der Klinik für Zahn-, Mund-

Gesichtschirurgie (Gebietsbezeichnung „Oralchirurgie"); Leiterder Kiefergelenksprechstunde

1988 - 92 Facharztausbildung in der Kieferorthopädie der UniversitätKiel; unterbrochen vom Grundwehrdienst 1989-90;

l 990 - 94 Leiter der interdisziplinären KFO-Chirurgie-Sprechstunde1992 - 94 Leiter der Postgraduate-Fortbildung der Kieferorthopädie;

Klinischer Supervisor der Klinik für Kieferorthopädie und Funk-tionsoberarztseit Juli 1994 Oberarzt der Poliklinik für Kieferorthopädie inJena; Leiter der Spalt-Sprechstunde, Dysgnathie-Sprechstunde,Kiefergelenk-Sprechstunde und der interdisziplinären Schmerz-Sprechstundel 8 Veröffentlichungen, 4 Buchbeiträge, mehr als 56wissenschaftliche Vorträge, mehr als 450 Fortbildungs-veranstaltungenBDZ/DGZMK/Dentsply-Förderpreis 1988, Richard G.Ditfrich-Forschungspreis 1988, Innovationspreis Wissen-schaft für die Praxis 1990seit 1985 verheiratet mit Sylvia Kopp

Dr. Peter OttlJahrgang 1957

1978 - 84 Studium der Zahnheilkunde an der Ludwig-Maximiiians-Uni-versität München

1985 - 90 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Poliklinik für Zahnärzt-liche Prothetik der Ludwig-Maximilians-Universität München

1990 Promotion zum Dr. med. dent.1990 - 92 Wissenschaftlicher Assistent {Akademischer Rat a. Z.) an der

Poliklinik für zahnärztliche Prothetik der Ludwig-Maximilians-Universität München

seit 1992 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Poliklinik für Zahnärzt-liche Prothetik am Zentrum der Zahn-, Mund- und Kieferheil-kunde (Carolinumj der Johann - Wolfgang-Goefhe-UniversitätFrankfurt am Main

1993 Ernennung zum Funktionsoberarzt1995 Mitglied des Vorstandes (Rechnungsführer) der Arbeitsge-

meinschaft für Funktionslehre in der Deutschen Gesellschaf*für Zahn- Mund- und KieferheilkundeHauptarbeitsgebiete: Physiologie des stomatognathen Systems,Funktionsdiagnostik und -therapie, Kronen- und Brückenpro-thetik, Totaiprothetik, Klinische Werkstoffkunde

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Page 23: NEUE GRUPPE NEWS - Heft 12 - Frühjahr 1998

Prof. Dr. Dr. Friedrich Wilhelm NeukamJahrgang 1949, geboren in Vlotho (NRW)

1970 - 76 Studium der Zahnmedizin an der Universtät Mainz1 976 Approbation als Zahnarzt und Promotion zum Dr. med. dent.1976 - 79 Assistent an den Stadt. Kliniken Osnabrück; zahnärztliche

Praxis in Hannover1979 - 84 Studium der Medizin an der Medizinischen Hochschule Han-

nover (MHH)1984 Approbation als Arzt; 1985 Promotion zum Dr. med.1 984 - 88 Weiterbildung zum Arzt für Mund-, Kiefer- und Gesichts-

chirurgie an der Klinik für MKG-Chirurgie der MHH1990 Habilitation und Erteilung der Lehrbefugnis MHH1995 Berufung auf den Lehrstuhl für Zahnmedizin, insbesondere Mund-

Kiefer- Gesichfschirurgie, und Ernennung zum Klinikdirektor in Erlagenzahlreiche Mitgliedschaften in nationalen und internationalenKiefer- und Gesichtschirurgischen Gesellschaften, zahlreicheVeröffentlichungenArbeitsgebiete: Mikrochirurgische Hart- und Weichgewebe-rekonstruktion, endoskopische Chirurgie des Kiefergelenks,Lippen-, Kiefer-, Gaumenspalten incl. orthopädischer Chirugie,chirurgische Onkologie, Traumatologie, Implantologie

Dr., MSD Hans-Dieter JohnJahrgang 1960, geboren in Stuttgart

1 978 - 84 Studium der Zahnmedizin an der Albert-Ludwigs-Universitätin Freiburg

1984 Promotion zum Dr. med. dent.1984 - 85 Kieferchirurgische Weiterbildung im Bundeswehrkrankenhaus

Hamburgl 985 - 90 Zahnärztliche Tätigkeit als Leiter einer Bundeswehr-Zahn-

station und privat - zahnärztliche Tätigkeit mit SchwerpunktParodontal- und Implantatprothetik

1991 - 93 Fachzahnärztiiche Weiterbildung in Parodontologie undImplantologie an der Indiana University School of Dentistry(unter Dr. O'Leary und Dr. Hancock) mit zweiter Promo-tionsarbeit zum MSD (über Growrh Factors in Zusammen-hang mit GBR)

l 993 Certificate in Periodontics und Master's Degree zum MSDan der Indiana University Schooi of Dentistry

1995 Board Certification als „Diplomate of the American Board ofPeriodontology"Tätigkeit in eigener spezialisierter Privatpraxis für Parodon-tologie und Implantologie in Düsseldorf Mitgliedschaft in AAP,AO, DGP, DGZMK, DGÄZverheiratet mit Marilyn Lawlor-John

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Page 24: NEUE GRUPPE NEWS - Heft 12 - Frühjahr 1998

Lieber Hans-Herrmonn,

als wir uns 1975 in San Diego anlässlich einer Tagung der Int. Academyof Gnathologie kennengelernt haben, habe ich nicht erwartet, daß diesder Beginn einer lebenslangen Freundschaft sein würde. Die Zahnheil-kunde und das Interesse an der Fortbildung hat uns zusammengeführt.Durch Dich habe ich die NEUE GRUPPE kennengelernt.Seit dieser Zeit haben wir unvergessliche und prägende Reisen in Euro-pa und vor allem in den USA unternommen. Dein Talent zur Kontaktauf-nahme hat es ermöglicht, daß wir schon Ende der 70er Jahre und in den80er Jahren zu zweit richtungsweisende Praxen in den USA und Kana-da besuchten.Deine jugendliche Begeisterungsfähigkeit und Dein Engagement hat michimmer fasziniert, denn dies steht im Gegensatz zu meinem skeptischenund nüchternen Naturell. Deine Sprachkenntnisse sind beachtlich. Du hastschon einen guten Wortschatz in Schwäbisch von mir gelernt. Wir habenuns auch mehrfach in der Praxis besucht, und ich war beeindruckt vonDeiner Akkuratesse.Nicht ohne Grund ist Dein Spitzname bei Deinen Söhnen:"Mr. 150%".Unser Vertrauensverhältnis, vielleicht bedingt durch die große Entfernung,ist ein bemerkenswert offenes. Welcher Kollege gibt schon einem ande-ren Einblick in seine Steuererklärung?Die letzten Jahre waren überschattet vom traurigen Leiden und SterbenDeiner Bruni. Vielleicht kannst Du in der Zukunft wieder etwas mehr Lebens-freude gewinnen durch Deine Hobbies, wie zum Beispiel die Pirschjagdin der Wildnis Alaskas oder der Mongolei.Deine Praxistätigkeit neigt sich allmählich dem Ende zu. Mit gewohntemSchwung probierst Du mal wieder etwas Neues: die Naturheilkunde. Duversuchst sogar, mich dazu zu bekehren. Erhalte Dir Dein Talent, sichimmer neuen Zielen zuzuwenden, das hält fit!Wir, die Freunde und Mitglieder der NEUE GRUPPE, gratulieren Dir, lie-ber Hans-Herrmann, zu Deinem Geburtstag.

Dein Uli

Uwe Garlichs hat uns für immer verlassen. Am 16.3.1998, nur 54 Jahre alt- Nachrufmitten aus einem vollen Arbeitstag heraus - geschah das Unfassbare. Wir alle,seine Freunde und Kollegen, können den Verlust immer noch nicht begreifen. von

Ralph StöhrSeitdem wir uns Anfang der 70er Jahre in Hamburg kennenlernten, tra-fen wir uns regelmäßig bei gemeinsamer Fortbildung auf unzähligen Kur- Ahrensburgsen.Aus dieser gemeinsamen Fortbildungsfreude heraus war er sehr baldGast der NEUE GRUPPE und wurde im Herbst 1982 schließlich Mitgliedin unserem Freundeskreis.

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Mit Uwe war ich nicht nur fachlich und später standespolitisch aufs eng-ste verbunden. (Bereits 1981 waren wir ein kleiner Kreis engagierter undqualitätsorientierter Kollegen in Schleswig-Holstein und Hamburg, der aufseine Initiative hin bis heute die Musterabdingung gegen alle Wider-stände praktizierte.) Auch mit unseren Familien waren wir über Jahrzehnteprivat befreundet. Umso grösser ist die Sprachlosigkeit, die mich befal-len hat.

Uwes Lebensweg wurde von Dr. Dagmar Thürkow aus seinem KielerArbeitskreis im KZV-Rundschreiben Schleswig-Holstein so sehr treffendwiedergegeben, daß ich sie auszugsweise zitieren möchte:

"Seit seinen Studienzeiten zeichnete sich ein außergewöhnlicher Lebens-weg ab. Er absolvierte ein Doppelstudium, er promovierte, er wurde fürseine wissenschaftliche Arbeit mit dem Millerpreis ausgezeichnet. Kurzvor seiner Habilitation verließ er die Universität, die freie Praxis gab ihmfachliche Entwicklungsmöglichkeiten, die er an der Universität nur lang-sam hätte verwirklichen können. Mitten in dieser für ihn bedeutsamenumfassenden zahnärztlichen Weiterbildung, die ihm Kontakte zur NEUEGRUPPE und anderen herausragenden zahnärztlichen Gruppierungenbrachte, kam die Nachricht vom Tod seiner Mutter und ein wenig spätervom Tod seines Vaters, der Zahnarzt in Kiel war. Mit seiner Frau Bergi-sa, ebenfalls Kollegin, hat er von heute auf morgen nicht nur die Praxisübernommen, sondern auch seine beiden noch unmündigen Geschwisterin seine junge Familie aufgenommen. Eigene berufliche und private Plänetraten für viele Jahre weit hinter diese Pflichten zurück. Die eigene Fami-lie mit vier Kindern wurde erst gegründet, nachdem die Lebenssituationfür die Geschwister in klaren Bahnen gelenkt war...

.... Ohne seine berufliche Laufbahn zu kennen, kann sein ungewöhnli-ches standespolitische Engagement nicht verstanden werden. Er hatteeine umfassende Ausbildung in der gesamten zahnmedizinischen Palet-te. Herausragende Kenntnisse und Fertigkeiten hat er in der Funktions-analyse und -therapie erworben. Dies hat notwendigerweise zu Ausein-andersetzungen mit den Krankenkassen geführt, als standespolitisch nochscheinbar alles in der kassenzahnärztlichen Versorgung möglich war. Ermußte schon damals erfahren - und das war in den 70er Jahren - , daßdie gesetzliche Krankenversicherung nicht alles leisten konnte. Er suchtefür seine Patienten einen Weg, sie optimal behandeln zu können, auchohne die Mitwirkung der gesetzlichen Krankenversicherung. Er hatte eineenge und freundschaftliche Beziehung zu seinen Lehrern und wurde sel-ber ein Lehrer, indem er zahlreiche Fortbildungskurse gab. Er wurde Mit-glied der American Academy of Craniomandibular Disorders (AACD)sowie Gründungs- und Vorstandsmitglied der European Academy of Cra-niomandibular Disorders (EACD). 1994 stand er der EACD als Präsidentvor. in Kiel schuf er einen kleinen, aber aktiven Arbeitskreis für Funkti-onsanalyse und -therapie um sich (KAF). Aus diesen Aktivitäten rührtesein forciertes Eintreten für die berufliche Fortbildung und der Beginn sei-nes standespolitischen Engagements, ergänzt durch seine verantwor-tungsvolle Gutachtertätigkeit. Konsequenterweise war er aktives Mitgliedim Freien Verband, und hier war seine standespolitische Keimzelle. 1993wurde er von der Vertreterversammlung zum Vorsitzenden der KZV S-Hgewählt. Zu dieser Zeit begannen standespolitische Auseinandersetzun-gen, die auf ihrem Gipfel ihm, seiner Familie und seinen Freunden teil-weise unendliche Schmerzen zugefügt haben. Dies führte zu Kristallisa-tionspunkten, an denen er und sein Umfeld zu einer Qualität heranreif-ten, in der Standespolitik mit äußerster Umsicht, mit Augenmaß und mit

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Wahrnehmung breitester Interessen der Zahnärzteschaft vertreten wurde. Bitte Spendet!Uwe Garlichs hatte eine unglaubliche Fähigkeit, er konnte mit großemGespür analysieren, was politisch wünschenswert und machbar war. Erverlor dabei nie das Ziel der Freiberuflichkeit aus den Augen...."

Neben allem fachlichen Engagement erlebte ich Uwe Garlichs auch alsliebevollen Familienvater, der - wie mir schien - seinen Kindern eher eingroßer Freund und Helfer war.

Er war ein Freund, dessen Freundschaft auch mir sehr viel bedeutete.Unser Mitgefühl gilt seiner Frau Gisa und seinen vier Kindern.

Für die Unterstützung der Aus-bildung der 4 Kinder von Uwehaben wir ein Konto einge-richtet.

„Dr. Uwe Garlichs"Apotheken und ÄrztebankBLZ 210 906 19Kto.Nr. 020 388 864 9

Wir haben einen guten Freund verloren!

Im Dezember vorigen Jahres ist Jay S. Seibert nach einigen MonatenKrankheit gestorben, jay, 1928 in Irvington/New Yersey geboren, hatseine Fachausbildung an der University of Pennsylvania und an der BayorUniversity absolviert. Er war seit 1973 als Professor of Periodontics inmehreren leitenden Positionen an der „University of Pennsylvania" Phi-ladelphia tätig. Seit 1984 war Jay Leiter der Abteilung Predoctoral Peri-odontics. Jay Seibert war einer der Hauptreferenten unserer Jahrestagung1990 in Aachen. Seit dieser Zeit fühlte er sich eng mit uns verbunden.Einige von uns erinnern sich an sein Engagement für einen akademischenTag 1992, den Jay für die NEUE GRUPPE „at Penn's" organisiert hatund die große Gastfreundschaft, die wir dort erleben durften. UngezählteVeröffentlichungen, eine rege Lehr- und Vortragstätigkeit und viele Ehrun-gen runden das Bild eines aktiven Kollegen und Freundes der NEUEGRUPPE ab. Ich habe Jay im Mai 1997 zuletzt getroffen, als er, bereitsan den Rollstuhl gefesselt, pflichtbewußt und mit Energie seiner Tätigkeitin der Universität nachging.

Wir werden Jay Seibert ein ehrendes Andenken bewahren.

Nachruf

vonH. H. Ohlrogge

Aachen

Copyright 1998 NEUE GRUPPE Nachrichten. Herausgeber:NEUE GRUPPE, wissenschaftliche Vereinigung von Zahnärzten.Redaktionelle Leitung: Dr. Jürgen Bretthauer, Dr. Ulrich Gaa.Die NEUE GRUPPE Nachrichten umfaßt 2 Ausgaben pro Jahr.Die Zeitung und alle in ihr enthaltenen Beiträge sind urheber-rechtlich geschützt.

Satz und Druck: Systec Sysfemfechnik, Stuttgart

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