Max Seltmann Heft 24

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    Wilhelm Erdmann Georg-Reimann-Str. 3 - 30900 Wedemark - Telefon 05130 - 7227_________________________________________________________________________________________

    Heft 24. Die Liebe erringt den Sieg III. Teil01. Die Bekehrung des ltesten der Gemeinde von Smyrna02. Die Heilung der Kranken und die Erneuerung der Gemeinde03. Das Fleischgewordene Wort

    04. Menschen und Gottessohn Johannes erzhlt ein erlebnis mit Jesus05. Johannes in Pergamus06. Die Bekehrung eines heidnischen Priesters07. Johannes in Thyatira08. Johannes in Sardes09. Johannes in Philadelphia10. Johannes in Laodicea. Die Heilung der Ausstzigen11. Johannes auf Patmos12. Sein Heimgang

    01. Die Bekehrung des ltesten der Gemeinde von SmyrnaSmyrna war in Sicht und rechte Freude herrschte unter den Schiffsleuten, da siewieder an Land gehen konnten zu ihren Frauen und Kindern. Nausikles ludJohannes zu sich ein. Johannes lehnte jedoch ab; ihn zog es zu Brdern undSchwestern; darum sagte er: Bruder, wenn du kannst, so komme zu unserenVersammlungen; bald wirst du durch andere hren, was ich zu wirken habe.Die Smyrnaer waren hocherfreut, endlich den Liebesapostel in ihrer Mitte zuhaben, von dem sie so vieles gehrt hatten, und Johannes erhielt groe

    Liebesbeweise. Leider freuten sich nicht alle, denn auch in Smyrna war derFeind verheerend in die Gemeinde eingebrochen. Aus Pergamus und Thyatirawaren schlechte Brder gekommen und hatten manche gute Saat zerstrt. Amschlimmsten trieb es ein Bruder, der behauptete, in ihm sei der Geist Christi inaller Flle, und der blinden Glauben forderte. Die Macht seiner Rede war sogewaltig, da alle Herzen bebten, und htte er in all seinem Tun auch einenChristusgeist walten lassen, so wren ihm alle Smyrnaer verfallen gewesen.Eine groe Versammlung war angesetzt, nur wenige wuten, da Johannesgekommen war. Johannes war aber im Bilde und bat die Brder um Schweigen.Der dortige lteste hatte keinerlei Einflu auf die Gemeinde und lie siegewhren. Johannes rttelte ihn in aller Liebe auf und sagte: Bruder, warumwehrest du dem Geist in dir? Hat dir der Herr und Meister nicht versprochen,da Er dich in allen deinen Handlungen strken und sttzen will? 0 du kennstunseren Herrn und Meister noch nicht, und Seine Liebe ist noch lange nicht deinLeben geworden. Nicht alle sind Diener Seiner Liebe und Seines Lebens, dieSein heiliges Wort verknden, sondern nur die, die in Seiner Liebe und durchSeine Liebe leben. Aber nun komme in des Herrn Namen und in SeinemGeiste!In einem groen Hain hatten sich die Glubigen versammelt, darunter viele

    betagte Brder und Schwestern, und schon begann der Diener des Wortes seineRede. Mit einem Wortschwall sondergleichen predigte er von einem Gott, derunbedingten Glauben fordert; aber nichts von der Gnade, nichts von der

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    Erbarmung, die den Gefallenen sucht, und nichts von dem Opfer, das Gott inSeinem Sohne Jesus allen Menschen gebracht hat.Johannes gelang es, mit aller Geduld bis zu dem Sprecher heranzukommen undsah ihn fest an. Auf einmal schwieg dieser. Da sagte Johannes zu ihm: Im

    Namen Jesu, des Gekreuzigten und Auferstandenen, frage ich dich: Hast du keinanderes Zeugnis, da du alle Herzen in Angst und Furcht versetzest, und wer hatdich zu einem Zeugen berufen?Da entgegnete der Redner: Wer bist du und wer gab dir das Recht, mich zustren; wahrlich, Gott wird dich mit glhenden Ruten zchtigen, weil du eswagst, Gott hindernd in den Weg zu treten.Johannes aber, ganz Ruhe und Liebe, sagte: Brder und Schwestern, die Liebehatte euch gerufen; ihr seid gekommen, doch in euren Herzen ist ein anderesVerlangen als nach der Speise, die euch in dieser Stunde gegeben wird. Ichwerde eurem Bruder keine Antwort geben, aber euch will ich ein rechter Bruder

    und Diener des Heilandes sein, der uns alle so hei geliebt hat und um unseresHeiles willen sich selbst nicht scheute, uns zu erkaufen mit seinem Blute amKreuz. Von diesem Jesus will ich euch Botschaft bringen und euch Sein Lebenbezeugen. Saget mir das eine: Habt ihr keine Kranken, warum bringt ihr sienicht mit in die Abende, die ganz in Seiner Liebe stehen sollten?Wir wagten es nicht mehr, lieber Freund und Bruder, weil unser Bruder sagt,Krankheit sei die Folge des Unglaubens.Johannes: Kindlein, gehet und holet eure Kranken; der Meister hat es auchnicht anders gehalten, erst muten die Herzen frei und froh und ledig allerSorgen werden, dann schenkte Er uns Sein Wort, und es war die rechte Speisefr unsere Seelen. Also gehet, ich warte auf euch.Vielleicht die Hlfte ging beglckt, um ihre Kranken zu holen; inzwischen hieltsich Johannes an den Bruder und sagte: Ich will gerne gut machen, was duversumt hast, aber merke dir: Mit diesen deinen Hagedanken kannst du dasWerk der Jesusliebe durch mich nicht stren. Ich sage dir: Demtige dich undentferne aus dir, was sich dem Gottesleben hindernd entgegenstellt.Da kam ein Wortschwall aus seinem Munde; er verbot Johannes jedes weitereWort und sagte: Ich habe dich nicht gerufen und mchte sehen, wer mirwiderstehen will. In mir ist Christus, und was dieser Christus in mir spricht, das

    ist zu glauben.Schweige, du Irrgeist, sprach Johannes, und verwirre nicht noch mehr diesuchenden und sehnenden Herzen. Entferne dich in aller Ruhe, damit nicht diePlagen ber dich kommen, die du allen denen verheien hast, die nicht an dichglauben.Immer aufgeregter wurde der Mensch, und schreiend wollte er sein Rechtgeltend machen, da sagte Johannes: Nun aber ist Schlu, und ich gebiete dir zuweichen in dem Namen des Herrn Jesus, der da ist Gott und der SchpferHimmels und der Erden, und damit du kein Unheil mehr anrichten kannst,bergebe ich dich dem mich begleitenden Engel.Wste Reden ausstoend, warf sich der Mensch zu Boden, ein Bild zumErschrecken.

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    Johannes sagte: Brder, euer Herz erschrecke nicht, aber wir mssen auch ganzim Willen des Herrn unsere Mission erfllen. Lasset in aller Liebe eure Herzensprechen fr den irrenden Bruder und dem geistigen Wesen den rechten Wegzeigen!

    Sich an den Daliegenden wendend, sprach er dann: Warum zgerst du, so dirdurch mich Rettung gezeigt wird? Noch einmal fordere ich dich auf: Verlassediesen Menschen und gehe mit dem Engel, den dir Jesu Liebe stellte.Nie und nimmer, brllte er; da sah Johannes, wie der begleitende Engel denBruder anrhrte und ein dunkles Wesen dessen Brust entstieg. Ernst schaute derEngel auf das Wesen und bergab es einem anderen dienstbaren Geist.Johannes sagte: Stehe auf, Bruder; denn das, was dich beherrschte, ist nichtmehr in dir; willst du aber ganz auf den Wegen des Herrn wandeln, so werdedemtig und klein und ziehe den wahren Christus an und lebe nach SeinemLiebewillen!

    Langsam erhob sich der Bruder vom Boden, sah sich um und sagte: Ja, wo binich denn; was ist mit mir geschehen? Ich sehe die vielen Menschen und bin dochallein.Johannes legte ihm die Hnde auf und sagte: Jesus der Herr segne dich undstrke dich, Jesus der Herr erleuchte dich und mache dich sehend! Amen.Da wurde sein Gesicht freundlicher und er suchte sich einen Platz. Die anderenaber staunten ber die Vorgnge. Nun kehrten auch schon viele zurck, die ihreKranken geholt hatten; immer mehr kamen, und Johannes sagte: Lasset unswarten, bis sich alle wieder eingefunden haben; der Boden ist gereinigt. Nunliegt es an uns allen, dem Herrn die Wege zu ebnen, da Er sich in aller SeinerHerrlichkeit offenbaren kann.02. Die Heilung der Kranken und die Erneuerung der GemeindeNun waren soweit alle wiedergekommen, die Kranken waren zusammen gesetztworden, und Johannes legte jedem einzeln die Hnde auf und sagte betend:Lieber, treuer Heiland Jesus, ich komme zu Dir, der Du in unserer Mitte bist,um Dich fr die Kranken zu bitten, die so hei ihre Gesundheit ersehnen. NurDu allein bist Helfer, nur Du hast uns, Deinen Kindern, die Verheiunggegeben, da Du uns die Bitte gewhren willst, um die wir Dich angehen. Im

    festen Glauben an Deine Liebe und Kraft, an Deine Weisheit und Strke bittenwir Dich: offenbare Du Dich hier allen und gib allen ihre Gesundheit wieder!Habe Du innig Dank, und hochgelobt sei Dein heiliger Name jetzt und allezeit!Amen.Gesund waren da die gebrachten Kranken; sie standen auf und sagten:Hochgelobt seiest Du, Herr Jesus Christus, und herzlich bedankt fr DeineHilfe an uns armen Kranken. 0 bitte, sei uns weiterhin gndig und lasse Dichvon nun an recht erkennen, denn Du bist mehr wie ein Heiland, Du bist GottSelbst. Amen.

    03. Das Fleischgewordene WortJohannes segnete nun alle Anwesenden und sagte: Brder und Schwestern,wiederum durftet ihr die Gnade unseres Gottes und Herrn in der Heilung eures

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    Bruders erleben, der, ohne zu prfen, in die Schlingen des Lebensfeindesgeraten und zu einem Verrter an der ewigen Liebe geworden war. Durch dieherrliche Liebe des Herrn und Seine gndige Fhrung ist es gelungen, denUrheber des Unglcks auf den rechten Weg zu bringen. Ihr alle seid das Opfer

    geworden und habt geglaubt, was euch gesagt worden ist, weil in euch nochnicht das Leben zu der Reife gelangt war, den Widersacher des Herrn zuerkennen. Wisset, der heilige Gott als das wahre Leben konnte sich nur durchdas Wort offenbaren. Das Wort aber wurde Fleisch und wohnte unter uns, undwir haben Seine Herrlichkeit erleben drfen, eine Herrlichkeit wie eben diese,die ihr alle erleben durftet. Das fleischgewordene Wort wurde zu einem Heilandfr alle und zu einem Erlser fr die, die an Ihn glauben, und zu einem Vater frdie, die sich als Seine Kinder in Seinem Geiste bewegen, in Seiner Liebe sichbettigen und zu einem Erlser werden wollen an ihren armen und irrendenBrdern und Schwestern.

    Ihr aber, ihr Geheilten, habt nun Seine Heilandsliebe erfahren, weil ihr eureHoffnung auf den Heiland gesetzt habt. Diese Gnade ist euch geworden, und ihrhabt den Wunsch ausgesprochen, diesem Heiland nher treten zu drfen; Ersolle von nun an euer Gott sein. Ihr tatet recht, und ich als Sein Zeuge sageeuch: Liebet euch in der Liebe, die euch gesund gemacht hat! Diese Liebe istSein Leben und ist der Sohn Gottes. In diesem Sohne trat euch Gott entgegen,aber nicht als Gott, sondern als Heiland und Bruder und hat uns einen Himmeloffenbart, der allen erschlossen worden ist, die da gleich Ihm auch einGottessohn und allen Menschen ein Bruder, eine Schwester sein wollen. IhrGeliebten alle, heilig ist diese Stunde, weil der Herr, unser Gott und Vater, sichwiederum als der erwiesen hat, der Er wirklich ist. Diese Offenbarung, die ihralle erlebt habt, verpflichtet euch aber auch, da ihr alle Wchter dieser Liebeund dieses Lebens sein sollet, damit nicht mehr der Feind alles Seins und Lebensin eure Gemeinde einbrechen kann. Ihr habt von Paulus, eurem Bruder, dieLehren empfangen und lange in diesen Lehren verharrt. Nie aber soll die Lehreder Boden bleiben, auf dem ihr euch bewegt, sondern die Lehre soll euchhineinfhren in das Leben, das durch die Liebe zum Durchbruch kommen wird.In diesem Leben offenbart sich mehr und mehr das Leben aus Ihm und machteuch zu Kindern, zu Shnen und Brdern. 0 liebet euch in dieser Liebe! rufe ich

    euch immer wieder zu; denn in dieser Liebe seid ihr in Gott, und Gott ist ineuch, und ihr erlebet nicht nur Herrlichkeiten aus Gott, sondern auch Seligkeitenaus eurer Liebe, und festigt euren Glauben und macht euch zu neuen Menschenund werdet erfllet mit dem Geiste alles Lebens aus und durch Gott. Auch indieser Stunde offenbart sich Sein herrlicher Liebegeist und ruft allen zu: Bleibetin Mir, damit Ich in euch verbleiben kann. Werdet nicht nur glubige, sondernauch ttige Kinder, und Ich als euer Gott und Vater kann dann auch bei undunter euch viel ttiger sein, und Meine Liebe und Mein Leben wird das Werkvollenden, das eure Liebe euch als Ziel gesteckt hat. So segne Ich euch ausMeiner Liebe und gebe euch den Frieden, den euch die Welt nicht zu gebenvermag. Amen.Ein Bruder ging zu Johannes und sagte: Bruder, deine Liebe hat uns wieder indie Zeit zurckgefhrt, als wir im Anfange unseres Glaubens standen. Wrest du

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    nicht gekommen, o wie traurig wre es dann unter uns geworden; die Liebe wrevllig erkaltet, und wir htten uns an einen Christus gehalten, der ohne Lebenund ohne Liebe ist. Du als einer Seiner Zeugen hast mit dem Herrn und HeilandJesus, als Er noch Mensch war, zusammengelebt und nach deinen Worten

    Herrlichkeiten erlebt. Wrdest du uns, die wir gerne etwas aus Seinem Lebenerfahren mchten, nicht Nheres davon erzhlen?Gerne, meine Brder, aber wo soll ich anfangen und wo aufhren? Jesus alsMenschensohn war allen das grte Rtsel und als Gottessohn das grteWunder.Wie meinst du das: Menschensohn und Gottessohn? Erklre uns dies nher!04. Menschensohn und Gottessohn Johannes erzhlt ein Jugenderlebnis mitJesusBrder, als Menschensohn stand Er in Seiner Entwicklung zum Gottessohn,

    denn Jesus als Mensch mute sich ja hindurchringen zu der Reife, die ntig war,um Seine Mission als Gottessohn zu erfllen. Denket ja nicht, da Jesus alsMensch so htte winken und schaffen knnen, wenn Er sich nicht zumGottessohn durchgerungen htte. Ich selbst bin in meiner Jugend an Ihm irregeworden, da auch ich Ihn nicht verstehen und Sein Ringen nicht begreifenkonnte. Spter freilich wurde mir alles klar, und ich habe mich hernach oftgefragt, warum ich Jesus erst so spt begriffen habe.So will ich euch eine kleine Begebenheit schildern, die ich in meiner Jugend mitIhm erlebt habe.Nach langer Pause war ich wieder mit Ihm zusammengekommen, und meinHerz war traurig, weil ich wie immer Ihn nicht verstehen konnte; denn niewar Er zu bewegen, einen Sabbat mit Seinen Lieben zu verleben. Seine MutterMaria sagte damals zu mir: Johannes, du bist doch der Freund meines Sohnes;sieh doch zu, ob du Ihn nicht bewegen kannst, morgen mit uns in die Synagogezu gehen. Ein alter Bekannter aus Jerusalem ist gerade hier, und dieser soll docheinen guten Eindruck von uns nach Jerusalem mitnehmen. Ich versprach zutun, - was mir mglich war; aber Jesus lie mich nicht zu Worte kommen. Ersagte: Johannes, denke nicht, da Ich hart oder eigenwillig bin, aber Mir liegtnicht daran, da dieser Priester einen guten Eindruck von uns erhlt er ist

    lngst ber Mich unterrichtet ; aber Ich will, da dieser Freund Meiner Muttermorgen zu uns kommt. Ich werde daher um seinetwillen zu Hause bleiben, unddu kannst dafr mit in die Synagoge gehen - Darauf ich: Jesus, ich werde beiDir bleiben und den Sabbat wie immer mit Dir verleben! aber Jesus erwiderte:Johannes, diesmal mut du um Meiner Mutter willen mit in die Synagogegehen. Frage nicht warum: denn du wrdest Mich wiederum nicht verstehen.Ich tat Seinen Willen- Jesus blieb unsichtbar, und niemand fragte nach Ihm.Mutter Maria war von mir unterrichtet worden.Maria hatte gerade das Abendmahl bereitet, da kamder alte Priester ins Haus.Joseph und Maria waren ber seinen Besuch hocherfreut In diesem Augenblickkam Jesus und begrte alle mit freundlichen Blicken und Worten.Da nahm der alte Priester Jesus bei der Hand, sah Ihn lange an und sagte: MeinSohn, um Deinetwillen habe ich die weiteReise hierher machen mssen. Ich

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    mache Dir keine Vorwrfe, denn in Deinen Augen sehe ich kein Falsch; aberwie wrde ich mich freuen, konnte ich einmal in Dein Herz sehen denn berDich wird viel geredet. Dein Vater ist mein Freund, Deine Mutter ist mir wieeine Tochter, und auch Deine Brder kenne ich alle.

    Jesus erwiderte: Elias, weil du als ein ehrlicher und treuer Freund in unser Hausgekommen bist, will Ich auch zu dir offen sein. Bleibe fr heute unser Gast undgib meinen Eltern und Brdern die Ehre, und du sollst erleben, was du bis jetztnie erlebt hast.Da schauten alle zu Jesus hin, denn es war eine Seltenheit, wenn Er einmal soviel redete. Wir setzten uns zum Abendmahl und nahmen es schweigend ein, bisder Gast gedankt hatte.Da noch einige Mdchen im Hause Josephs lebten, war Jesus immerzurckhaltend, aber an diesem Abend sagte Er: Vater Joseph, wrdest du umdeines Freundes willen morgen mit den Brdern in Nazareth bleiben? Ich htte

    gerne ber Verschiedenes mit ihm gesprochen und ihm gegeben, wonach ihnhungert. Dieses ist Mir heute abend nicht alles mglich.Sprach Joseph: Jesus, Du verlangst etwas Auergewhnliches, aber um Eliaswillen knnen wir daheimbleiben. Arbeit haben wir noch bergenug, aber sagemir: Mssen denn auch wir bei diesen Unterredungen dabei sein?Sprach Jesus: Vater Joseph, es wrde nichts schaden, wenn alle dabei wren.Ihr alle wrdet Mich dann besser verstehen lernen.Elias sagte: Freunde und Brder und Du mein .Sohn Jesus, strzet meinetwegennicht die ganze Hausordnung um, es gengt mir, wenn wir heute abendbeieinander bleiben.Sagte Joseph: Mein guter, alter Elias, lange Zeit habe ich dich nicht gesehen,und ich bitte dich: bleibe bis morgen abend bei uns!Da leuchteten die Augen Jesu, und Er drckte seinem Vater Joseph die Hand;dann sagte Er: Elias, dich bewegt vieles ber Mich, veranlat durch deineBrder, die dem Tempel den Rcken gekehrt haben, da sie in Mir denkommenden Messias vermuten.Elias: Du hast recht, Jesus, aber wie kannst Du denn dieses wissen? Ich wtenicht, da ich zu jemandem davon gesprochen htte, und die anderen werdensich hten, darber zu sprechen. Kein Mensch wird erfahren, wohin sich

    Barnabas mit seinen Brdern gewendet hat. Sagte Jesus: Elias, ich wei nochmehr: die Brder sind in Sicherheit, und bald werden sie vom Tempel vergessensein. Du bliebest deines Alters wegen, mchtest aber auch dem kommendenMessias nichts in den Weg legen; darum bist du hier.Sprach Elias: Jesus, Du hast recht gesagt, und nun frage ich Dich: Bist Du derkommende Messias, oder sollen wir eines anderen warten? Deine Fhigkeitenbeweisen, da Du es sein knntest, aber all das Gerede um Dich sagt dasGegenteil. Was soll ich nun glauben?Nichts von beidem, erwiderte Jesus, sondern selbst berzeugen sollst dudich, und dabei will Ich dir helfen. Es ist wahr, da in Nazareth, selbst inunserem Hause, groe Unzufriedenheit ber Mich herrscht, aber warum? Weildie Nazarener sich gar nicht die Mhe nehmen, Mich wirklich kennenzulernenund weil Meine Eltern und Brder Mich nicht verstehen. Es ist auch wahr, da

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    oft bei uns der Friede fehlt, doch warum, Elias? Weil Gott der Ewige auf ihreBitten stumm bleibt und stumm bleiben mu.Sprach Elias: 0 Jesus, welche Sprache fhrest Du; jetzt verstehe ich Dich, unddoch auch wieder nicht. Jehova soll und mu stumm bleiben? 0 Jesus, das ist

    hart geredet von Dir.Sagte Jesus: Vater Elias wenn du schon ein Vorurteil ber Mich hast, dannwerden wir wenig miteinander verhandeln knnen, und Gott wird dann wohlauch dir gegenber schweigen mssen. Ich bitte dich: bleibe sachlich und aufdem Boden der Freiheit! Siehe, Ich kenne Meine Mission und nehme keinefalsche Rcksicht auf Meine Mitmenschen, auch auf Eltern und Geschwisternicht, weil Ich Gott mehr gehorchen mu,den Ich in Mir fhle und erlebe.Wrdest du von den dir gesteckten Zielen abgehen, wenn du erkannt hast: siesollen zur Rettung aller fhren?Sprach Elias: Mein Jesus, im Gegenteil, mit allen Mitteln wrde ich das Ziel

    zu erreichen suchen.Gut, mein Elias, erwiderte Jesus, nun wirst du Mich besser verstehen. Sieh,nicht nur erkannt, sondern eingebrannt ist das Ziel in Mir, und keine Macht derWelt knnte es Mir je wieder entreien. Mit jedem Tag wird Mir MeineAufgabe bewuter und klarer die Notwendigkeit, mit keinem Atemzug von denMir gesteckten Zielen abzuweichen. Du fragst dich: Wie soll ich das glauben?Es knnte ja auch nur eine Einbildung sein, in die Ich mich hineinverirrte; darumsage Ich dir: Sprich dich mit Mir aus und verschweige nichts, was gegen Michspricht; und was fr Mich spricht, werde Ich dir schon sagen.Warf hier Maria ein: Vater Elias, das wird eine lange Geschichte; wollen wirnicht lieber die Ruhe aufsuchen und morgen weiterreden?Wie du willst, Maria, erwiderte Elias, aber mir ist allesso wichtig geworden,da ich an gar keinen Schlaf denke.Dann gehen wir zur Ruhe. Du kannst ja mit Jesus wach bleiben, sagte Mariaund verabschiedete sich von dem Gast. Auch Joseph und die Brderverabschiedeten sich; nur ich und einige Schwestern, die im Hause Josephslebten, blieben.Nun waren wir mit Jesus allein. Er war betrbt, weil den anderen die Ruhe lieberwar als die Aufklrung, aber Er sagte: Elias, die ndern hier kennen Mich

    genausowenig wie du, und darum werde Ich auch keine Grenzen ziehenzwischen Mir und euch. Meine Geburt kennst du, von Meinen Fhigkeiten weitdu, und das ist auch alles; denn auf Gehrtes kannst du dich nicht verlassen,wenn du die Wahrheit erkennen willst. Du mchtest klar sehen und Beweisedafr haben, ob der Gott, der in Mir das Treibende und Drngende ist, auchwahrhaft Gott ist und Ich nicht nur Schemen nachjage. Leider ist es schwer, dirdie Beweise zu geben, wenn du Mir nicht glauben willst. Beweise aus MeinenFhigkeiten sind hier keine Beweise, da es sich ja um Gott handelt, und wie solles dir Gott beweisen? Sage du selbst, was Gott dir tun soll!Jesus, sprach Elias, ich kann Dir nur recht geben, aber wie soll ich von Gottetwas verlangen, das hiee doch Gott versuchen?Mitnichten Elias, erwiderte Jesus, es ist dein gutes Recht, der Wahrheit aufden Grund zu gehen, aber warum gengen dir denn die Propheten nicht? Spricht

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    doch Gott heute genau noch so wie einst und wird auch spter noch sosprechen!Jesus, Jesus, Du treibst mich in die Enge, da Du im Vorteil bist, entgegneteElias, aber Jesus sagte: Nein, Vater Elias, verstehe Mich recht: du suchst die

    Wahrheit, und Ich bin die Wahrheit. Weil Ich Wahrheit geworden bin, frchteIch keine Kritik und keine Gegner, da Ich keine kenne, nur Unwissende. Du bistnoch unwissend; darum ist es Meine Aufgabe, dich zu einem Wissenden zumachen, und so hre: Der in Mir lebende Gottesgeist ist in Mir schonbermchtig geworden, und Ich ringe unaufhrlich, da Ich ganz eins mit demewigen Gottesgeist werde. Von Meinem Ringen wissen nur die wenigen, die umMich sind. Untersttzung erhalte Ich keine, da Ich nicht verstanden werde, undGott mu Mich allein stellen, weil das Werk, das Ich vollenden will und mu,nicht aus der Allmacht Gottes gefrdert werden darf. Alles mu Mein eigenesWerk sein, und Ich mu alle die Krfte aus Meiner Liebe zu Gott und den

    Menschen nehmen. Da aber auch noch der Lebensfeind das Ntige dazu tut,kannst du dir denken. Mit diesen wenigen Worten habe Ich dir eigentlich allesgesagt, weil du Gottes Wort kennst und heute aus dem Gotteswort dir vielesentnehmen kannst. Was ntzen da den Menschen Beweise? Glauben tun siedoch nicht, sondern denken, Ich wirke mit dem Bsen im Bunde. Nun sage, hastdu Mich verstanden?Sagte Elias: Jesus, wie kann ich das alles verstehen; es ist doch alles sobergewaltig? Wenn ich in Deine Augen sehe, so mu ich Dir sagen: Jesus, Dubist der kommende Messias, auf den wir warten; soll ich aber Deinen Wortenglauben, da ist noch etwas anderes da, was noch mchtiger wirkt, nmlich, daDu mit Gott eins werden willst. Wie soll ich das verstehen, da Du so langeringen willst, bis Du mit Gott eins bist, Du in Gott und Gott in Dir, so willst Dudoch sagen?Ja, das will Ich sagen, war die Antwort, und glaubst du wohl, ob diesesmglich sein wird?Elias sprach: Jesus, ich kann nicht nein sagen, weil Du Gott entschieden besserkennst als ich, und darum kann ich Dich nun verstehen, da Du auf niemandenRcksicht nehmen kannst, bis Du Dein Ziel erreicht hast.Elias, Ich danke dir, und nun hast du Mir die Mglichkeit gegeben, da Ich dir

    und euch dienen kann; doch mt ihr versprechen, da ihr vor Jedermannschweiget, bis die Stunde gekommen ist, wo Ich auf niemand mehr Rcksicht zunehmen brauche. Jesus strich uns darauf allen ber den Kopf und sagte: Nunwill Ich euch einen Blick in Meine Welt tun lassen; ihr seid ganz rein undknnet Mich fragen, wenn ihr ber etwas nicht im klaren seid.Da verschwanden die Wnde, und wir befanden uns auf einem hohen Berge.Uns zu Fen lag eine sehr groe Stadt. Mitten hindurch ging ein Flu, der dieStadt teilte. Die eine Hlfte lag im Tal, die andere stieg an zu einer Hochebeneund hatte eine Gre, die unvorstellbar ist. In der Tiefebene bewegten sichzahllos viele Menschen, die Straen waren voll Wohnungen, und auf denDchern bot sich dasselbe Bild: berall wimmelte es von Menschen. Bei nhererBetrachtung hatten die Menschen ein erbrmliches Aussehen, abgemagert,vertiert und schmutzig; Kleidung trugen sie fast keine, und aus den Wohnungen

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    rannten allerhand ekelerregende Tiere wie Ratten, Muse, Hunde und Katzen,sowie auch Schlangen in groer Zahl. Die Menschen schienen das Ungeziefergar nicht zu sehen; denn man merkte nicht, da sie sich frchteten, mit ihnen inBerhrung zu kommen. Was an Arbeit geleistet wurde, war noch nicht zu

    erkennen, da der Tag erst im Anbruch war, einen Sonnenaufgang konnte mannoch nicht gewahren.Jenseits des Stromes waren Straen angelegt, die nach der Hhe fhrten, aberleider nicht breit, so da nur mit Mhe ein Wagen durchfahren konnte. DieseStraen waren ebenfalls bebaut, und die Bauart war so. da man glaubte, es seinur ein einziges groes Gebude. Auf den Dchern bewegten sich vieleMenschen, die alle gut gekleidet waren und auch sehr gut aussahen. ImGegensatz zu der Tiefe war der Berg hell und von einer Sonne beschienen, dieman selbst aber noch nicht sehen konnte. Die Menschen bewegten sich mit einerLebhaftigkeit, die im Gegensatz zu denen in der Tiefe auffallend war. Noch

    hher wurde es immer schner, und allerhand Bume und Gewchseverschnten das Gesamtbild. Auf der Hhe zeigte sich eine Pracht an denGebuden, die berherrlich war. Inmitten berragte ein Tempel oder Schlo alleBauten. Dieses Gebude trug als Dach viele Kuppeln, die dem Glnze nach mitGold gedeckt sein muten.Ruhig flo der Strom dahin, ein Leben war darauf berhaupt nicht zu sehen;vollstndig getrennt waren beide Teile der Stadt In der Mitte standen siebenPfeiler, die frher einmal eine Brcke gesttzt hatten, die aber nun zerstrt war.Jesus sagte: .Kommet mit Mir, Ich will euch fhren; zumbesseren Verstndnissollt ihr alles selbst beschauen.Ich fhlte mich so frei, so losgelst von allem Irdischen, und doch bewegten wiruns von dem Berge in die Tiefe mit einer Sicherheit und Schnelle, die angenehmwar, und wir zogen durch die schmutzige Stadt, Jesus uns voran. Die Menschenschienen gar keine Notiz von uns zu nehmen, wir aber beschauten uns, was aufdem Wege lag. Es war inzwischen Tag geworden, und wir sahen, wie sich dieMenschen bettigten mit Handel und Verkehr. Hier und da wurde an denHusern gebaut, da viele baufllig waren; kurz, es waren beklagenswerteVerhltnisse, die wir sahen. Dazu schrien sich die Menschen an, und nun sahman auch ihre Gesichter, wie sie von Sorge, von Hader und Unzufriedenheit und

    vom Laster entstellt waren, wahrlich, ein Bild des Elends und der Sunde.Wir kamen dann an den Flu; seine Wellen gingen ganz gleichmig, und dort,wo die Pfeiler standen, wartete ein Boot mit einem Fhrmann, der uns einlud.Schnell stiegen wir ein, und als erster stieg am anderen Ufer Jesus aus undreichte jedem beim Aussteigen die Hand; dann ging es die Straen entlang, dienach oben fhrten. Welch ein Gegensatz: reinliche Straen und reinlicheMenschen, die uns sahen und freundlich grten. Immer hoher zog sich dieStrae, und es wurde immer lichter um uns, wie auch in uns. Unser freies Seinempfanden wir geradezu als eine Seligkeit, und Jesus schien wie verjngt zusein; denn Sein Gesicht leuchtete vor Freude und Glck. Immer weiter gingenwir, und so beschwingt, da jeder Schritt wieder zu einer Seligkeit wurde. MitFreude und Staunen sahen wir die herrlichen Gebude, und dann kamen wir andas Schlo mit den leuchtenden Kuppeln. Wir konnten uns berall umsehen,

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    aber hinein gingen wir nicht; denn an den Tren standen Wchter mit ernstenGesichtern. Lngere Zeit weilten wir an dem Schlo und in den es umgebendenGrten und Alleen, die in einer Pracht dastanden, fr die ich keine Worte habe.Nun gingen wir weiter und beschauten die Arbeit der Menschen, die auch in

    ruhiger Weise vonstatten ging. Die Verkaufslden waren einfach, aber dieVerkufer sauber und reinlich gekleidet, ein Bild, das Frieden atmete. Wirgingen weiter, bis unsere Augen wonnemde wurden; dann ging es wiederbergab und zurck ber den Strom mit demselben Boot. Wir stiegen wieder aufden Berg, aber auf einer anderen Strae, und oben angelangt, hrten wir, wieJesus sagte: Nun mag es genug sein, und wir befanden uns wieder in der Stubedes Hauses Josephs.Jesus sagte: Elias, nun habe ich dir einen Blick gewhrt in Mein Herz und fragedich: Kannst du dir vorstellen, was Ich dir und euch damit sagen will?Elias erwiderte: Jesus, es war ein schner Traum und doch kein Traum; aber

    erklren kann ich mir dieses nicht.Sprach Jesus: Elias, du bist ehrlich, aber mein Johannes mag dir das Geschauteerklren, da er schon fter mit Mir derartige Bilder erlebte. Er nickte mir zu,und ich sagte: Jesus, heute war es berherrlich bis auf die Bilder in der Ebene.Mit Deiner Hilfe will ich erklren, was ich in mir finde. Die Stadt stellt dieMenschheit dar. Die in der Tiefe sind die heutigen Menschen und die auf derHhe die erlsten Menschen. Eine Brcke verband die Stadt, so wie dieMenschen noch heute mit den Himmeln in Verbindung stehen. Wer die Brckezerstrt hat, entzieht sich unserer Kenntnis, und Du als werdender Gottessohnwillst, wenn Du wieder mit Gott Deine Einswerdung erreicht hast, diese Brckewiederherstellen. Die sieben Pfeiler stellen die sieben Eigenschaften Gottes dar,und auf diese Eigenschaften grndet sich Deine Einswerdung mit demGottesgeist, der dann in Dir in aller Flle sein wird. Dann wird diese Brckewieder das Band sein, das Himmel und Erde verbinden wird, oder andersausgedrckt: die Menschen knnen sich dann wieder auf den Wegen nach obenbewegen, die Du ihnen wieder gangbar machen wirst. Die Menschen in derTiefe offenbaren ihren Zustand in ihrem Aussehen und in ihrer Ttigkeit unddamit den niedrigen Grad ihres Menschentums. Die Menschen in der Hheoffenbaren eine Zufriedenheit und einen hohen Grad von Menschenliebe; denn

    auch ich erlebte unter ihnen Wonne und Seligkeit. Hier hast Du uns zeigenwollen, wohin Du die Menschen wieder fhren willst, und darum lt Du Dichvon niemandem, wer es auch sei, in Deinem Vorhaben beeinflussen.Sagte Jesus zu meinen Worten: Johannes, das ist dir gut gelungen, und:Elias kannst du Mich nun verstehen?Sagte Elias: Jesus, Dich ganz zu verstehen ist mir noch nicht mglich; aber nunverstehe ich Barnabas, da er mit dem Tempel nichts mehr zu tun haben will,und nun werde ich mich auch vom Tempel lsen. In Dir wird der Menschheitder Messias und Erlser erstehen, aber die Menschen werden es Dir nochschwer machen.Jesus lchelte und sagte: ,0b schwer oder nicht, das ist nicht von Bedeutung; dasSchwere ist nmlich erst einmal die Einung mit Gott, und solange diese nichtgelungen ist, solange gibt es Kampf, Kampf und wieder Kampf; denn was ihr in

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    dieser heiligen Stunde erlebtet, waren Vorgnge in Meiner Welt, und dabei habtihr noch den besseren Teil erlebt.Mag es nun genug sein fr heute, und nun wollen wir uns zur Ruhe begeben,wenigstens dem Leibe nach; fr die Seele gibt es keine Ruhe, da mu erst der

    Geist so lebendig sein, da Er ber sie die Vormacht hat.Frhmorgens waren im Hause Josephs alle munter, nur der alte Elias war nochin seiner Kammer; ich aber konnte nicht lnger bleiben, da mein Vater dieHeimfahrt angeordnet hatte. Freudig nahm ich Abschied.Nun habe ich euch eine Begebenheit unseres ewigen Vaters und Heilandesgeschildert aus der Zeit, da Er noch ein ringender Menschensohn war.Sagten die Andern: Bruder Johannes, freilich, wer wie du Jesus erleben durfte,hat uns vieles voraus. Nun ersehen wir auch, wie ntig es ist, da wir ber Jesus,den Heiland und Gottessohn, das rechte Verstndnis und die rechte Erkenntnishaben. Nun verstehen wir dich viel besser als Paulus, der immer wieder

    unbedingten Glauben forderte, whrend in dir alles nach der Liebe drngt!Johannes: Brder, die Liebe allein macht unseren Glauben zum wahrenGlauben, denn die Liebe schafft Krfte und einen Opfer- und berwindergeist,der volle Hingabe ist. Wer in dieser Liebe lebt, der ist von dem Heilandsgeistdurchdrungen und wird zum Gottessohn, gleichwie Jesus zum Gottessohnwurde. Darum, Kindlein, liebet euch, liebet, liebet euch; dann ist der Vater unterund in euch, und niemand wird unseren Heiland und Meister Jesus vermissen.Ziehet nun in Frieden heimwrts, und Seine Liebe wird uns bald wiedervereinen. Seid gesegnet als Seine Kinder und lasset eure Liebe zu einem Segenfr die anderen werden! Amen.Mehrere Tage blieb Johannes in Smyrna, doch ehe er schied, besuchte er nocheinmal Nausikles und konnte ihn ganz als Bruder gewinnen.05. Johannes in PergamusVoller Freude nahm er von all den Lieben Abschied und reiste mit einigenBrdern nach Pergamus, wo er nicht gerade freundlich aufgenommen wurde,denn die Saat des Feindes war auch hier stark aufgegangen. Bei einer Witwe,namens Helena, die ein groes Haus hatte, wurde er berherzlich aufgenommen,ebenso die begleitenden Brder, die sie bereits kannten. Johannes fhlte sofort,

    wie die Gemeinde den neuen Irrlehren viel mehr Glauben entgegenbrachte alsihm, und so fragte er nach Kranken in der Gemeinde.Da wurde ihm mitgeteilt, es gebe sehr viele, aber die Kraft Jesu habe tchtignachgelassen; es gebe so gut wie keimen Heiler mehr. Der dortige Priester, einguter, aber zu weicher Mensch, konnte nicht in der Kraft des Herrn alle Irrtmerso zurckweisen, wie es ntig gewesen wre, und darum bat er Johannes, ihndoch krftig zu untersttzen. Johannes sagte: Bruder, deswegen bin ich ja zueuch gekommen: mit der Taufe und dem Glauben an die Taufe allein schafft ihrkein Leben aus Gott, sondern nur wenn euch der Geist des Herrn treibt und

    drngt und ihr danach ttig werdet. Da aber die Gemeinde noch rechtzurckhaltend ist, lasse alle Kranken hierher bringen, und unsere SchwesterHelena wird immer bereit sein, uns und den Kranken zu dienen. Der Priester tatmit Freuden, was Johannes ernstlich angeraten hatte, und wie ein Lauffeuer eilte

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    die Kunde durch Pergamus, ein Apostel sei gekommen und werde die Krankenheilen. Es kamen aber nicht nur die Kranken, sondern auch Neugierige undsolche, die sich die Jesuslehre nach ihrem Gutdnken auslegten.Schon am anderen Tage fanden sich Hunderte ein, und der Priester Markus

    wute sich keinen Rat. Er ging zu Johannes und sagte: Johannes, nie htte ichgeglaubt, da es soviel Leid und Kummer in Pergamus gibt, wirst du alleKranken heilen knnen?Nicht ich werde sie heilen, sondern du, Bruder Markus. Wie soll sich denn dieKraft Jesu offenbaren, doch am besten in dem Diener Seiner Liebe und SeinesWortes, und der bist du hier in diesem Orte. Ich bin nicht gekommen, dich zuverdrngen, sondern dich zu strken und die Gemeinde wieder in Ordnung zubringen, die du durch deine Weichheit nicht aufrecht erhalten konntest. Kommeund lasse dir die Hnde auflegen; unser Meister Jesus und ewiger Herr und Gottsegne und erflle dich mit Seiner Kraft und Strke! Amen. Nun aber glaube

    felsenfest und lasse dir die Kraft nie mehr rauben! Unser Jesus ist derselbeherrliche und gnadenreiche Heiland noch immer und wird es auch fr ewigbleiben, und nun lasse deine Liebe wirken und schreite zum seligen Werke!Amen.Die Brder, die Johannes begleitet hatten, sorgten, da alle Kranken im Hofegengend Platz hatten, und diese hofften, Johannes werde sie heilen. Wie aberverwunderten sie sich, da der alte, sonst immer so schwache Markus mit einerKraft und Zuversicht allen die Hnde auflegte, allen liebe Worte des Trostes undder Strkung gab und alle bat, ja an Jesus, den wunderbaren Heiland, zuglauben.Die vielen Neugierigen waren enttuscht, weil Johannes schwieg; sie alleerwarteten ein Wunder oder ein Zeichen, schwiegen aber.Lngst war es Mittag geworden, und der Zustrom der Kranken hielt noch an, dasagte Johannes: Ihr Brder, ihr sehet, wie Markus allen die Hnde auflegte undauch alle geheilt wurden; lasset nun alle, die erst neu gekommen sind, im Hofein aller Ruhe und Ordnung Platz nehmen. Wir aber werden eine kleine Stunde indas Haus gehen und uns etwas strken. Alle Geheilten aber sollen auch in dasHaus kommen, damit auch sie die Weihe aufs neue erhalten. In ihren Herzenund Gehirnen steckt noch allerhand Irrtum; es wre nicht gut, wollten wir sie so

    entlassen. Die Brder taten nach dem Willen des Johannes, und alle entsprachengerne seinem Wunsche.Mit einigen Frchten und gutem Brot erfreute Helena die Geheilten; denBrdern aber hatte sie ein kstliches Mahl bereitet. Da brach die Freude bei denGeheilten erst richtig durch, und nun sagte Johannes: Meine lieben Freunde,Schwestern und Brder, durch die herrliche Fhrung unseres Herrn und MeistersJesus, unseres heiligen Vaters und Gottes, durfte ich zu euch kommen. Leidersind durch falsche Auffassungen und Begriffe die Gnadengaben aus der KraftJesu im Werte sehr herabgesunken, und die ewige Liebe hat zusehen mssen,wie das herrliche Geschenk Seiner Liebe und Gnade immer mehr und mehrherabgesetzt wurde. Die Kraft aus Ihm hat nachgelassen, und ihr seid inKummer, Sorge und Leiden gekommen, und eure Gebete sind zu schwachgeworden, weil euer Glaube an den rechten Heiland und Gott nicht mehr der

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    war, der Voraussetzung ist, um die Gnade lebendig erfahren zu knnen. Ihr seidnun wieder geheilt, weil im Bruder Markus das neue, herrliche Leben aus Gottwieder frei von allen Hemmungen ist, und nun bitte ich euch: werdet auch ihrfrei van allen Irrtmern, die falscher Ichgeist in euch verpflanzt hat.

    Unser herrlicher Jesus, Heiland und Gott, ist derselbe geblieben, wie Ihn aucheuer Bruder Paulus offenbart hat und die Kraft aus Ihm ist genau dieselbegeblieben, nur ihr als Gefe Seiner Liebe, Kraft und Leben seid nicht dieselbengeblieben. Heute reicht euch unser herrlicher Jesus in mir die Hand, um euch zusagen, da Er nie aufgehrt hat, euch zu lieben, und euch immer als SeineKindlein betrachtet und euch heute einen Beweis Seiner Liebe und Treueerbracht hat. Seid dankbar und werdet wieder ganz Seine Kinder! Lasset nur dieLiebe zueinander das Band unter euch sein: dann gebt ihr dem Herrn die rechteEhre und den besten Dank. Er will gern auf den Dank aus eurem Mundeverzichten, sehnt sich aber nach dem Dank aus eurem Herzen, weil dieser aus

    der Liebe geboren ist und ihr dann einen Geist offenbart, der aus Gott euch zueinem ewigen Geschenk gemacht wurde.Unser ewiger Gott hat nur ein Sehnen: euch als Seine Kinder wahrhaft glcklichzu sehen, aber Er kann und darf es nicht aus Seinem Allmachtsgeiste, sondernnur aus Seiner Liebe, und die hat Er als Jesus als Menschen- und Gottessohn aufGolgatha bewiesen. Lasset euch nie mehr irre machen und von dem Wahneleiten, da der Glaube allein glcklich und selig macht. Glaube wird erst dannzum wahren Glauben, wenn er von dem Geist der Liebe und des Vertrauensdurchglht ist; dann wird der Glaube zur offenbarten Kraft in euch. So nehmetnun hin Seinen Segen und ziehet als Gesegnete eure Strae, damit die Welterkenne, da ihr Seine Kinder seid. Bleibet einig, einig, einig in der Liebe: dannwerdet ihr durch die Liebe noch grere Gnadenbeweise erleben. Nur nach demGrad eurer Liebe kann euch der Herr Gaben schenken und euch selig machen frZeit und Ewigkeit. Amen.Da sagte Helena: Johannes, o welch eine Gnade durfte ich wieder erleben; dennJesus, unseren Heiland, durfte ich whrend deiner Rede schauen. 0 Vaterund geliebter Jesus, wie soll ich Dir nur danken, da Du mich wieder gewrdigthast, Dich zu schauen. Oh, nun ist alle Not und Sehnsucht vorber; denn nunkann ich ruhig heimkehren in Dein Reich; denn meine Augen haben wieder

    Dich gesehen, und mein Herz hat Dich aufs neue und viel herrlicher als bishererlebt.Helena sank auf den Fuboden nieder und weinte vor Freude. Alle warenergriffen, und alle sanken ebenfalls auf ihre Knie. Da schauten sie alle densegnenden Heiland, und Johannes sagte:Sehet, welche Liebe unser Heiland euch erweiset! Lasset diese Stunde euch zueiner lebendigen Erinnerung werden, und ihr werdet immer wieder aufs neueSeine Liebe und Gnade erleben.Langsam verschwand vor ihren Augen das Bild; Johannes zog Helena emporund sagte: Helena, bleibe in dieser Liebe, und immer wird dir der Heiland sonahe sein, wie du Ihm nahe bist. Nicht das Schauen sei dir grtes Glck,sondern mit Ihm verbunden zu sein, und so Er in Dir den besten Platz

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    einnehmen darf, wird Er auch dir in Seinem Herzen den besten Platzeinrumen.Auf dem Hofe ging es inzwischen lebhaft zu. Nicht Ruhe und Geduld warendort eingekehrt, wie es Johannes gewollt hatte, sondern das Gegenteil. Ein

    Bruder, der in seinem Wahn meinte, der gekommene Apostel wolle Gericht berdie Gemeinde halten, regte sich auf, da sie ihren alten Gott verlassen wollten,Paulus wrde das nicht recht sein, und was sie hier eigentlich wollten?Gesund wollen wir werden, sagten einige, und im Hause sind viele, die schondurch Markus gesund geworden sind.Da lachte hhnisch der Bruder und sagte: Das wird eine schne Gesundheitsein, denn warum hat das Markus nicht frher fertig bringen knnen? Wer nachdem Willen des Herrn krank ist, mu es eben tragen; wie kann Markus demHerrn entgegen sein?Da verstummten sie, und ngstlich sahen sie nach dem Hause, in dem noch die

    Geheilten weilten.Johannes sagte: Ihr Brder, es wird Zeit, da wir in den Hof gehen. Der Wolfist an der Arbeit. Nun ist die Reihe an dir, Markus; aber frchte dich nicht mehr,denn nun hast auch du den Heiland gesehen und Seine Liebe und Kraft aufsneue erlebt. Wir bleiben indessen noch.Markus ging zu den Kranken in den Hof. ngstlich schauten diese ihmentgegen. Markus sagte zu ihnen: Meine Lieben, warum ist eure Zuversicht inngstlichkeit umgeschlagen; habt ihr doch die Herrlichkeit Gottes vor einerkleinen Stunde erlebt?Sagte einer: Markus, man hat uns erzhlt, deine Heilung sei nicht recht; dennman drfe nicht gegen den Willen Gottes handeln.Da sah Markus den Bruder Isidorus an und sagte: Isidorus, warum zerstrst duden Frieden und die Zuversicht der Armen und Gequlten; ist es nicht genug derLeiden, die sie hinter sich haben, und warum kommst du nicht zu mir, so duetwas nicht richtig findest? Sagte nicht Paulus: Einigt euch in der Liebe zuJesus, die uns den Weg zum Herrn zeigen soll?Sprach Isidorus: Markus, wie kannst du einem Fremden, der sich als einApostel ausgibt, so zu Willen sein?! Ist dir unsere Gemeinde nicht gut genug?Haben wir dir jemals etwas in den Weg gelegt, da du Fremde bevorzugst und

    mit einem Male unsere Arbeit zunichte machst? Das darf nicht sein.Markus, voll der lebendigen Liebe, antwortete: Isidorus, der Neid und dieFurcht sprechen aus dir, aber nicht die Liebe zu mir und dem Herrn. Es ist wahr,ihr habt mich in Ruhe gelassen und meine Ttigkeit nicht gehemmt. Es wreaber besser gewesen, ihr alle wret mit mir nicht zufrieden gewesen; dennLauheit und Trgheit haben alles eingerissen, was uns mit dem Herrn verband.Was ist uns wohl vom Herrn geblieben? Nur Sein Wort, und dieses hat an Kraftverloren; darum konnte niemand mehr geheilt werden, und ein Fatalismus ist ineuch entstanden, der allen Glauben zu einem toten gemacht hat. Nun aber soll eswieder anders werden!Nein, es wird so bleiben; denn nicht du kannst bestimmen, sondern wir, und dieFrage, ob du unser Diener bleiben darfst, wird noch geklrt werden.

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    Markus sagte darauf mit krftiger Stimme: Isidorus, du widerspenstiger Geist,wehre nicht dem drngenden Geist in mir, und finde dich recht bald in Jesus,unserem Herrn und Heiland! Deine Worte und Giftpfeile sind infolge deinerEigenliebe machtlos und deine Kraft ist zunichte geworden.

    Ihr aber, die ihr dem Heiland Jesus vertrauet und Ihm glaubet, da Er euch dieersehnte Gesundheit wiedergibt, sage ich: Ersteht in Gesundheit und erfasset mitinniger Herzensliebe den Heiland, der euch durch mich die Hnde reicht! Duaber, wunderbarer Heiland, verherrliche Dich an den Leidenden nach ihremGlauben! Amen.Da wurden die Kranken bis auf einige wenige gesund; sie lobten und priesenGott fr die Gnade, die anderen aber klagten. Da fragte sie Markus: Warumhabt ihr dem Heiland nicht euer Vertrauen entgegengebracht; sonst wret auchihr gesund geworden.Sagte einer: Ich habe an die Worte des Isidorus gedacht; auch die ndern

    gestanden dasselbe. Da sagte Markus: Nun lasset euch von Isidorus heilen,wenn euch sein Wort wichtiger ist als das Wort des Herrn aus meinem Munde.Nun bestrmten die Krankgebliebenen Isidorus und verlangten von ihm, geheiltzu werden. Ein hhnisches Lcheln war dessen Antwort.Markus aber sagte: Isidorus, Lcheln ist keine Antwort fr die schmachtendenHerzen; ich verlange von dir eine klare Antwort, und wisse: in dem Geiste, dendu offenbarst, ist keine Liebe. Ich habe versucht, dich zu schonen, um dich nichtzu verlieren, aber nun gebietet die Liebe zu allen, auf dich keine Rcksicht mehrzu nehmen. Entweder du heilest, die an dich glauben, oder du wirst wiedergutmachen, was du an deinen Geschwistern gefehlt hast! Noch ist es Zeit; darumnoch einmal: finde dich in Jesus, und alles wird gut.Mit einem Ausbruch von Wut zog Isidorus ber Markus und den Apostel herund bemerkte nicht, wie inzwischen Johannes mit den Brdern herzutrat. DieGeheilten hatten das Haus verlassen; nur Helena war zurckgeblieben, um denTisch fr das sptere Mahl zu richten. Jetzt aber vernahm sie in sich einMahnen, das ihr wohl bis jetzt fremd war; doch in ihrer berquellenden Freudeging sie auf das Drngen ihres Inneren ein und hrte: Gehe in den Hof undverherrliche Meine Liebe! Schnell entschlossen ging sie in den Hof und erlebte,wie Isidorus ber Markus Gericht hielt und alle Schatten aufdeckte, die auf ihn

    sich gelagert hatten; ebenso kam auch Johannes nicht gut weg.Da ging Helena auf Isidorus zu und sagte: Hr endlich auf mit deinenBeschuldigungen; denn du weit nicht, was alles geschehen ist! Merke dir, ichhabe Jesus gesehen und auch mit Ihm gesprochen, und Er hat mich gemahnt, ichsolle im Hofe Ihn verherrlichen. Hast du nicht Liebe und Vertrauen genug unteruns genossen, und nun, wo endlich der wahre und herrliche Jesus wieder mitSeiner Liebe und Gnade uns beleben will, willst du es wehren?Schweige oder verhilf den Armen im Geiste zu ihrem Rechte!Da wurde Isidorus ruhig; denn von Helena hatte er immer die grte Liebegenossen. Da kamen die anderen und baten Helena, Markus zu bewegen, ersolle doch zum Herrn flehen, um sie zu heilen. Helena aber sagte:Nein, das tue ich nicht; aber warum gehet ihr nicht selbst zum Herrn, hat Ersich nicht gengend unter uns offenbart? Von nun an darf es keine

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    Heimlichkeiten mehr geben, weil die Liebe des Herrn und Heilandes Jesus sichauch nicht mit Heimlichkeiten umgibt, sondern Er uns frei und offen SeineErlserliebe offenbart.Helena, sagte einer, wie knnen wir uns erlauben, uns an den Herrn zu

    wenden, da wir Ihm erst vor kurzem nicht den vollen Glauben entgegengebrachthaben! Wenn ich die anderen ansehe, sehe ich auch meine Schuld. Hilf mir,Schwester Helena, damit ich meinen und der anderen Fehler gutmachen kann!Du hast Jesus gesehen und Ihn gesprochen, gehe zu Ihm, und ich will und werdemich von nun an zu Ihm bekennen, auch wenn ich nicht gesund werde.Ist das dein Ernst, Bruder? Ja, Helena, immer warst du unser Engel, dirgegenber ist es mir nicht mglich, anders zu reden, als ich denke. Helenasprach: Bruder, ich glaube dir, und nun beginne du den Heiland Jesus auch miteinem kranken Krper zu verherrlichen; ihr anderen aber erstehet in Gesundheitim Namen des Herrn Jesus Christus und weichet nie mehr von den Wegen, die

    zu Ihm und zu den anderen Herzen fhren! Du aber, Bruder, wirst noch vieleserleben, was dich unendlich beglcken wird. Darum be dich in Geduld, dennwas der Herr tut, ist wohlgetan.Die anderen wurden bis auf den einen gesund, da sagte Markus: Johannes, jetztist meine Weisheit zu Ende; was bedeutet denn dieses alles? Was hat denn derHerr mit uns vor, da Er sich in einer uns unverstndlichen Art offenbart? Bitte,sprich zu uns, damit ich wieder Oberwasser bekomme, denn jetzt haben michdie Fluten Seiner Gnade und Weisheit verschlungen.Johannes: Markus, alles zu seiner Zeit; noch bist du mit Isidorus nicht fertig,wende dich aber mit heiliger Liebe an ihn!Markus verstand Johannes, reichte Isidorus die Hand und sprach: Isidorus,noch sind wir nicht fertig miteinander; ich frage dich im Namen des Herrn: Wasgedenkest du zu tun? In deinem Herzen sehe ich, wie Schlangen undOtterngezchte sich ausbreiten und neues Unheil ausbrten. Ich warne dich!Noch ist dir ein Zeuge vorhanden, Bruder Gamaliel, der infolge deiner Lehresich nicht zu dem gleichen Vertrauen aufschwingen konnte wie die anderen. Duhast erlebt, wie der Herr durch Helena wirkte und in Gamaliel dir einenAnklger bereitete. Gamaliel ist zu einem Zeugen des Herrn geworden, derimmer deine Irrlehre anprangern wird. Jesus aber hat nicht aufgehrt, dich zu

    lieben, und wartet auf dich. Also sprich: Was wirst du tun?Isidorus sprach: Warum fragst du mich? Ich lache ber euch alle und lasseeuren Heiland, wo Er ist. Der Gott, der mir die Kraft zum Zeugen gibt, wirdwohl auch weiterhin mein Zeugnis untersttzen.Gamaliel ging auf Isidorus zu und sprach: Isidorus, vergi nicht, da ich nochda bin! Entweder du heilst mich, oder ich hnge mich an dich so, wie du dich andeinen falschen Gott hngst, und allen werde ich offenbaren, was Gott in Jesusuns allen getan hat. Ja, ich fhle in mir die Kraft Gottes, ich fhle in mir dasheilige Wehen Seiner Heilandsliebe; darum hnge ich mich an dich, bis duniemandem mehr einen Schaden des Leibes und der Seele zufgen kannst. Ihralle seid meine Zeugen, und du, Markus, brauchst nicht mehr zu frchten, dadeine Liebe und Demut als Schwche hingestellt wird. Dir habe ich meinenGlauben zu danken; nur Isidorus hat mir andere Begriffe durch seine Weisheit

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    und Redekunst beigebracht. Aber nun leuchtet die Liebe Jesu wie ein hellerStern, und gerne will ich mein Leiden tragen, damit ich immer an meinen Irrtumerinnert werde. Isidorus, freue dich meiner Treue; es ist kein Ha, nur Liebe,denn einmal wird es doch gelingen, dich zu berzeugen. Mit Liebe bist du nicht

    zu berzeugen; versuchen wir es mit dem Ernst! Solltest du aber mich durchdeinen Ha erledigen wollen, so merke dir: dann wirst du elender werden, alswir elend waren.Nun trat Johannes zu Gamaliel hin und sprach: Bruder Gamaliel, viel hast dudir vorgenommen, der Herr verlangt das nicht; da du aber aus freier Liebe mitallen Mitteln deinen irrenden Bruder berzeugen willst, so vergi nicht, da duohne den Herrn zu keinem Erfolg kommen kannst. Der Herr aber sieht deineLiebe und deine gute Absicht und will dir entgegenkommen und dich mit Kraftaus der Hhe und mit Weisheit aus der Liebe ausrsten. Komm her, damit ichdir im Namen des Herrn die Hnde auflege und dich segne!

    Gamaliel kniete nieder, Johannes legte ihm die Hnde auf und betete: Du treuerHeiland, Gott und Herr und Vater aller Deiner Menschenkinder, dieser Bruderhier bekennt sich zu Dir und will sein mangelndes Vertrauen zu Dir durchdoppelte Liebettigkeit gutmachen. Strke Du ihn, erflle ihn so, da er Dichimmer vor Augen und im Herzen trgt; erflle Du ihn mit Deinem Geiste, damiter zum Heile aller seiner Brder werde! Amen.Johannes zog ihn zu sich empor und sagte: Gamaliel, der Herr hat dichangenommen und gibt dir die ersehnte Gesundheit zurck; bleibe in der Liebeund lasse dich nur von Liebe leiten, damit du das Werk Seiner Liebe krnenkannst! Gamaliel war ganz verwirrt; ihm war pltzlich so wohl, er empfandkeine Schmerzen mehr, darum sprach er: Liebe, du berherrliche Liebe, wie einTraum ist es mir, da ich wieder ohne Schmerzen bin, aber, Isidorus, freue dichdeswegen immerhin; ich werde dich darum mit doppeltem Eifer behten undnicht ruhen, bis du wieder unser alter, guter Bruder Isidorus geworden bist.Inzwischen kamen wieder neue Kranke, und Markus hatte seine liebe Not mitihnen; denn die anderen hatten laut werden lassen, da alle geheilt werdensollten. Er wendete sich an Johannes und sagte: Bruder, sollen denn auch dieHeiden die Segnungen des Herrn erfahren? Hier wei ich nicht so recht, wie ichmich verhalten soll.

    Sprach Johannes: Bruder, was verlangt denn dein Herz, und wie stellt sichdeine Liebe dazu?Markus: Bruder, wenn du mich darnach fragst, so mchte ich alle glcklich undgesund sehen, aber sie glauben doch noch nicht an den Herrn, und wir forderndoch Glauben!Johannes: Markus, dann mut du eben doppelten Glauben aufbringen und mitdoppelter Liebe zu dem seligen Werke schreiten. Wenn ich sage doppelteLiebe, da meine ich die deine und des Herrn Liebe in dir, und alles wird dirgelingen. Mache aber keine Versuche, sondern glaube, da Er in dir und du inIhm Sein heiliges Werk fortsetzen kannst, bis der Herr dir ein Neues offenbart.Markus sah Johannes lange an, dann trat er unter die Neuangekommenen undsprach: Freunde, was verlangt ihr, da euch Gott, der ewige und heilige, tunsoll?

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    Einer antwortete: Freund, wir hrten, da ein Priester gekommen sei, der alleKranken gesund macht, und so eilten wir in unserer Not hierher und bitten dich,so du der Priester bist, uns zu heilen.Markus: Ihr habt recht gehrt, liebe Freunde; doch vorerst mu ich euch sagen,

    da wohl ein Priester des wahren Gottes gekommen ist, aber ihr wisset voneuren Gttern, da auch ein Glaube ntig ist. Warum geht ihr nicht .zu eurenPriestern oder zu euren Gttern; werden euch da die Priester mit ihren Gtternnicht zrnen?Sprach einer: Hre, mit unseren Gttern ist es eine eigentmliche Sache:wenn wir ihnen Opfer bringen, sind sie barmherzig und gut, wenn wir aber vonihnen ein Opfer erbitten, ist es aus.Markus: Freunde, wenn ihr bereit seid, die Segnungen des wahren undlebendigen Gottes zu empfangen, dann mt ihr auch an den wahren und ewigenGott glauben. Nicht ich oder der ewige Gott wollen euch von euren Gttern

    trennen, sondern ihr selbst mt es tun. Ich bin bereit, euch zu dienen im Namenund im Geiste des Herrn und ewigen Gottes, der uns in Seinem Sohne Jesus alsHeiland zu einem Erlser geworden ist: nicht nur zu einem Erlser von alleneuren und unseren Leiden, sondern zu einem Erlser von allem Tod undGericht. Wer an Ihn glaubt und nach Seiner Lehre tut, wird das ewige Lebenberkommen und in sich die Liebe erleben, die uns Menschen zu SeinenKindern macht.Wenn ihr das wollt, so bereitet euch vor, da ich euch diene, und der ewige Gottsegne euren Willen!Fragend schauten sie auf Markus, der wie ein Heiliger strahlte. Sie beugten ihreHupter, dann legte Markus ihnen die Hnde auf. Betend und im festenVertrauen vollendete er das Werk, und siehe, alle wurden geheilt. Die Geheiltenaber verblieben in andchtiger Stille. Da trat Johannes vor sie hin und sagte:Machet euch frei von eurer Furcht, denn Gott, der wahre und ewige, hat euch inSeiner Liebe und Gnade Seine ganze Herrlichkeit offenbart. Er macht euchkeinen Vorwurf, noch gibt Er euch ein Gebot, sondern spricht zu euch: InMeiner Liebe und Gnade habe Ich eure Not angesehen und habe sie von euchgenommen; nun aber habe Ich eine Bitte an euch, und sie ist die: Liebet euch,wie Ich auch euch liebe, dann werdet ihr auch erfahren, welche Seligkeiten in

    der Liebe liegen. Es gibt nur eine wahre Liebe, und diese kommt aus Mir. DieseLiebe ist das ewige Geschenk an euch alle, und wer sich dieser Meiner Liebebedienen will, kann und darf es, soviel wie er will. Darum lernet Mich erkennenals die wahre und ewige Liebe, und alle eure Gtter werden bei und in euchaufhren. Alles andere werden euch Meine Diener sagen.In diesem Augenblick der Ruhe und Stille sagte Helena: O Heiland Jesus, wieherrlich hast Du wiederum Deine Liebe zu uns Menschen offenbart; wir knnennicht mehr schweigen, sondern wir mssen bekennen, was Gott an uns getanhat. 0 Johannes, du treuer Zeuge und Diener Seiner Gottheit, sage uns: habt ihrdenn in Seiner Gegenwart noch Herrlicheres erlebt? Oft habe ich alle diebeneidet, die mit Ihm als Mensch gelebt haben, und heute bin ich seliger als ihr.Euch wird Er oft gesagt haben, da Er nicht immer als Mensch unter euch seinund bleiben kann; aber ich habe die Gewiheit, Er wird nie mehr von mir gehen,

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    obwohl ich eine arme Magd. und noch voller Snden bin. Was sind aber allemeine Snden gegen Seine Liebe und Erbarmung? 0 Brder und Schwestern,machen wir kein Aufhebens mehr von unserem menschlichen Wesen, denn allesMenschliche wird wie Schnee an Seiner Liebessonne vergehen und ein ganz

    neues und berherrliches Leben in uns schaffen. Ich fhle es in mir, wie einanderes Leben in mir pulsiert; ich bin so bervoll davon, da ich mit Freudenaus dieser Liebe .mein Leben opfern knnte.Markus und auch alle anderen waren erstaunt, dieses Zeugnis zu hren, dannaber sagte er: Was mein Mund noch nicht zu bekennen wagte, das hat unsereSchwester Helena fertiggebracht; darum wollen wir ihr auch unseren Dankbekunden, indem wir ihr immer liebend zur Hand gehen wollen. Nach demDrngen des Geistes in mir mu ich euch noch sagen: Wer in Not seinesHerzens sich befindet, der komme immer zu mir, ganz gleich, zu welcher Zeitund Stunde; wer aber in der Not seines Leibes nicht wei, wo aus und ein, der

    gehe zur Schwester Helena! Ihr wurde das Amt bertragen, in Liebe zu dienen,weil sie die grere Liebe hat. Du aber, Helena, sei uns allen Mutter undSchwester und teile mit uns, was du von der ewigen Liebe berkommen hast!Helena lchelte gtig und sagte: O ihr noch schwachen Kindlein, am Herzendes Vaters haben alle Platz, und gern will ich euch mit dem dienen, was ich vomheiligen Vater berkommen habe. Aber nun kommt in das Haus, das durch dieLiebe in euch zu einem Gotteshaus geworden ist. Wer sich weiterhin nachSpeise fr die Seele sehnt, trete ruhig mit ein, und saget dies allen weiter, die eshren wollen: Mein Haus ist von nun an das Heim der Liebe und der Ruheort frsehnende Herzen.Viele gingen nun weg, um in ihrer Freude ihren Lieben daheim die Botschaftihrer Heilung zu bringen, andere fragten, wenn sie wiederkommen drften, da jadas Haus bervoll werde, und Helena gab gerne bejahende Auskunft. Diebrigen gingen alle in das Haus. Nur Isidorus blieb mit Gamaliel zurck. Dawurde Isidorus erbost und sagte: Warum gehest du nicht mit denen, die so frdie Liebe schwrmen?Gamaliel sagte: Bruder, um dein Schwrmen fr den Teufel zu dmpfen. Wieein Schatten werde ich dir folgen, also bekmmere dich nicht um mich, da ichmich um dich doppelt kmmere.

    Im Hause hatte Helena rasch Platz fr die vielen besorgt, und wie sie alle ihreGste betrachtete, waren es fast nur fremde Gesichter. In ihrem Herzen herrschtegroe Freude; rasch hatte sie einen Labetrunk geholt und bat, da sich alle selbsthelfen sollten.Alle waren begierig zu hren, was der Diener der Liebe ihnen zu offenbarenhatte, und Johannes fhlte das Sehnen in sich, das alle beglcken mchte, unddarum sagte er: Schwestern und Brder, ich nenne euch so, weil es die Liebe inmir nicht anders kennt. Wir sehen uns heute das erste Mal, und doch ist es mir,als wenn wir immer zusammen gelebt htten, zusammen in einem Geiste, dereuch allen noch fremd, mir aber vertraut ist, da es der Geist unseres Gottes undVaters ist. Dieser Gott hat es fr richtig gefunden, sich zu allen Zeiten zuoffenbaren durch den Mund Seiner Propheten und zuletzt durch Seinen SohnChristus Jesus. Dieser Jesus aber wurde unser Bruder und hat uns den Weg zu

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    Gott, Seinem ewigen Vater, gezeigt und durch Sein Opfer auf Golgatha Sich zueinem Mittler gemacht, durch den auch wir zu Gott gelangen knnen. Wir alsSeine Jnger haben Seine Herrlichkeit gesehen, eine Herrlichkeit, die unserMund nicht genug bezeugen kann. Dieser Jesus wurde zum Heiland aller, die an

    Ihn glauben, und zum Erlser aller, die gleich Ihm auch andere erlsen wollen.Wenn ich alle die Herrlichkeiten offenbaren wollte, drfte ich gar nicht mehrvon euch gehen; darum lasset euch an dem gengen, was ich heute und in dennchsten Tagen euch knden werde.Es ist aber zuviel fr euch, die ihr das erste Mal einen Zeugen des lebendigenGottes hrt und schon Seine Liebe an euch erfahren habt. Eines aber ist ntig:Wenn es euch ernst ist, Jesus, den Heiland und wahren Gott und Herrn,anzunehmen, so mt ihr eure Gtzen entfernen und auch euer Inneres von somancher Sucht reinigen, die sich trennend zwischen euch und Ihn stellet. Wieihr euch sehnt nach Liebe, Friede und Freude, so sehnt sich auch der ewige Gott

    nach euch. Nehmet aber zuvor noch den Segen Gottes mit nach Hause undkommet wieder, wenn es euch ernst um euer zeitliches wie ewiges Leben ist.Ziehet hin in Frieden, und die Liebe Gottes sei euer Teil! So gingen siegesegnet heim.Es kamen aber immer wieder welche, die nach dem Priester fragten, der daheilen knnte, und so hatte Markus viel zu arbeiten.Das Haus war nun soweit leer geworden, und Johannes und die Brder hattennun Ruhe und Zeit, ber so manches zu reden. Von allen war Helena dieAufmerksamste. So kam der Abend heran. Johannes sagte: Helena, heute reichteuer Platz nicht aus; du wirst noch viel zu sorgen haben, da alle zufriedengestellt werden. Johannes, sagte Helena, mir ist, als wenn sich alles sowunderbar regelt, da ich nicht im geringsten mich zu sorgen brauche. Ist dochder Hof gro genug, da alle Platz finden werden, und einige Fackeln habe ichnoch im Hause.Gegen Abend wurde es ruhiger, und Markus fhlte sich schwach. Noch nie inseinem Leben hatte er soviel reden mssen wie an diesem Tage, und noch niewurde er so von innen gedrngt, als er die Not der anderen zu seiner Not machteund sichtbar die Hilfe des Herrn erfuhr. Johannes sagte zu ihm:Markus, heute war fr uns alle ein heiliger Tag und fr dich ein Freudentag.

    Die Frchte deiner Liebe werden dir noch viel Freude bringen, aber fr heuteabend darfst du um so lieblicher ausruhen. Bleibe aber unter uns, denn deinLiebesdienst wird noch gebraucht!06. Die Bekehrung eines heidnischen PriestersWie vereinbart, kamen am Abend alle Brder und Schwestern und alle, diegeheilt worden waren. Helena hatte sagen lassen, da sich alle im Hofe einenPlatz suchen sollen, da im Hause es an Platz mangle, und ruhig taten auch alle,wie sie sollten. Es wurden aber immer mehr, und Markus hatte Sorge, da der

    Platz doch nicht ausreichen wrde. Da~ lchelte Johannes und sagte: Markus,je mehr kommen .und je mehr an diesem Abend Gott verherrlicht wird, destoleichter wird in Zukunft dein Dienst sein. Mache dich aber auf allerhandberraschungen gefat, denn dein heutiges Wirken hat guten Grund gelegt.

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    Auch Isidorus und Gamaliel werden da sein; Isidorus aus Angst vor Gamalielund Gamaliel aus Eifer um Isidorus.Nun war es soweit. Der Hof war bis zum letzten Pltzchen voller Menschen, dasie sich kaum rhren konnten. Viele standen, und in der Mitte hatten sie sich auf

    den Erdboden gelagert. An der Tre des Hauses war ein Platz fr die Diener desWortes und der Liebe geblieben. Als Markus und Johannes wie auch Helenaunter der Tre erschienen, trat Ruhe ein; alle verstummten und sahen auf dieDrei hin. Helena hatte sich einen Platz bei der Menge gesucht und sich auch mitauf den Boden gelagert. Die Brder blieben im Hause und verharrten im Flur.Johannes segnete mit folgenden Worten alle Erschienenen: Geliebte Freunde,Brder und Schwestern, im Namen des ewigen und heiligen Gottes entbiete icheuch den Gru der Liebe, des Friedens und der Freude und wnsche euchrechtes Verstehen und volles Erfassen dessen, was ihr alle vernehmen werdet.Ich wei, da noch nicht alle Glubige unserer Heilands- und Erlserlehre sind,

    aber das hat vorderhand nichts zu bedeuten. Wenn ich aber mm etwas bittendrfte, so wre es dieses: Prfet alles, aber das Gute behaltet! Sollte einer oderder andere nicht so recht befriedigt werden, in welcher Sache es auch sein sollte,so knnt ihr es alle hier frank und frei bekunden. Markus ist und bleibt euerDiener, ich aber ziehe weiter nach dem Willen des Herrn.Als Johannes schwieg, drngte sich ein Mann an ihn heran und sagte: Ichkenne dich nicht und wei auch nicht, ob du heute am Nachmittag meine Frauvon ihrem Blutgang geheilt hast. Da aber meine Frau sagte, da sie ihre Heilungdem lebendigen Gott verdanke und nun fr die Reinigung des Hauses und desHerzens von fremden Gttern zu sorgen habe, fhle ich mich veranlat, diesemWunder und ihrer Rede nachzugehen. Ich selbst bin Priester in der Vorstadt, undwenn sich je einer um die Heilung .meiner Frau bemht hat, so bin ich esgewesen. Auch bei eurem Priester Isidorus bin ich gewesen, und da wurde mirgesagt, Krankheit sei die Folge des Unglaubens und sei mit Geduld zu tragen,sonst werde das bel noch schlimmer werden. Was soll ich nun glauben,welcher Gott ist nun der rechte? Der Gott, der mit Krankheit alle Lauheit straft,oder der Gott, der da Liebe und Reinigung des Herzens und des Hausesverlangt? Nach meiner berlegung frage ich: Welches ist der rechte Gott, undwovon mu ich mich und mein Haus reinigen?

    Johannes sprach: Freunde und Brder, ich freue mich ber die Offenheit euresBruders. Offen sollt ihr auch von mir die Antwort erfahren, die nicht allein demFragenden, sondern allen gelten soll. Ich bin Johannes, einer der Jnger desHerrn und Meisters Jesus, den euch schon euer Bruder Paulus verkndet hat.Da sich noch heidnische Tempel in und bei dieser Stadt befinden, ist nicht zuleugnen und auch nicht eure Schuld. Da aber in euren Kreisen Irrlehrerauftreten konnten, htte freilich nicht geschehen drfen; denn in demAugenblick, wo Zwietracht und Unfriede in eurer Mitte einkehren, ist auch eureKraft nicht mehr dieselbe. Beweis dafr ist, da ihr das Herrlichste verlorenhabt: die stndige Gegenwart des Herrn. Dem Drngen der ewigen Liebe, auchbei euch wieder den alten Zustand herbeizufhren, in dem ihr zuerst gestandenseid, bin ich gefolgt, und wir haben Beweise der Liebe und Gnade des Herrnerfahren. Wohlweislich habe nicht ich, sondern euer Bruder Markus den Dienst

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    durch die Gnade des Herrn besorgt. Fr euch, die ihr den Herrn und Heilandkennt, sind es Wunder Seiner Liebe, aber fr die, die noch ohne Kenntnis desHerrn und Heilandes Jesus sind, sind es Wunder Seiner Macht und Kraft.Dieser Jesus war als Mensch uns allen Freund und Bruder, diente in Seiner

    Liebe allen Menschen ohne Ausnahme. Er kannte keine Feinde und war doch frviele der Feind, vor allem fr die Templer in Jerusalem, die Seine Lehre derGottes- und Nchstenliebe nicht aufkommen lassen wollten und die Kraft SeinerGttlichkeit dem Bsen zuschrieben.Liebe Freunde, was wir an Herrlichkeiten erlebt haben, kann nicht mit Wortengeschildert werden, aber die Herrlichkeit, die Er auch heute noch uns erlebenlt, verbindet uns mit Ihm noch inniger. Wenn nun der Freund fragt, welchemGott wir dienen sollen, so mu sich jedes selbst die Antwort geben; denn wervon uns wre der Tor, der die Herrlichkeit fr nichts erachtete und Steine frBrot eintauschte, oder gar fr einen Gott, der, obgleich er nicht vorhanden ist,

    verlangt, da man ihm dauernd allerhand Opfer bringe. Wir glaubten schonimmer an den Gott der Juden, aber wie weit waren wir von dem wirklichen Gottentfernt! Erst als Jesus uns die Augen ffnete und uns einen Gott der Liebevorlebte und uns in die Himmel Seiner Liebe Einblicke gewhrte, da, liebeFreunde, wurde in uns der rechte Gott lebendig, und wir lernten Ihn erkennen alsdie Ewige Liebe. Liebe war Sein Leben, und dieses Leben erweckte wiederumLeben in uns, und aus diesem Leben zeuge und bezeuge jetzt auch ich SeinLeben. Ich knnte aus Seiner Kraft euch in einen Himmel versetzen, aber eswre noch verfrht. Ich knnte euch schauen lassen, in welchem Irrtum ihr bisjetzt euch befunden habt; aber das wrde euch allen Mut nehmen, und ihrwrdet euch als Verlorene ansehen. Ihr sollt alles in euch selbst finden! Darumgebe ich euch den Rat: Reiniget euer Haus und Herz von fremden Gttern, d.h.forschet in euch nach, welche Liebe euch noch belebt und welchen Neigungenihr noch dient! Denn Jesus der Heiland will als Helfer euch dienen, damit Er ineuch als der Sohn des Allerhchsten euer Erlser werde und euch den wahrenGott und Vater offenbare.Jesus, der Gekreuzigte und von den Toten Erstandene, ist das Leben, und alle,die an Ihn glauben, werden mit Ihm leben, aber kurz vor Seinem Kreuzestodesagte Er zu Seinen Jngern: ,Ein neu Gebot gebe Ich euch, da ihr euch

    untereinander liebet wie Ich euch geliebet habe, damit die Welt erkenne, da ihrMeine Jnger seid. In diesem Gebot ist auch alles enthalten, was uns zu SeinenJngern und auch Kindern macht. Liebet euch, und abermals sage ich: Liebeteuch, und in dieser Liebe offenbart sich Seine Liebe zu euch, und in dieser Liebewird euch Erfllung jeder Antwort. So schliee ich meine Worte an euch auchmit der Bitte: Kindlein, liebet euch, denn des Vaters seligster Wunsch ist es, sicheuch als Vater zu offenbaren und in eurer Liebe sich zu sonnen. So erflle sichan euch mein Sehnen, und Friede und Freude erflle euer Sein, und Liebeermgliche euch die Erfllung alles Sehnens.Lange schwiegen sie alle; dann trat der Priester wieder auf und sagte:Fremdling, aus der Ferne kommst du und offenbarst Dinge, die doch so naheliegen; wie soll ich dir danken! Heute noch reie ich die Altre meiner Gtternieder und werde dem wahren Gott dienen und Ihm die Ehre geben. Du

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    sprachest van keinem Opfer, sondern nur von einem Dienen in der Liebe.Wahrlich, dein Gott macht es uns Menschen leicht, und darum sei ich von nunan der Eure. Bestimmet ber mich. Meine Frau habet ihr geheilt, ohne zu fragen,wer sie auch sei, und so will ich auch, ohne zu fragen, euch gehren und dem

    Gott dienen, der sich an mir so liebreich offenbart hat. Gewi habe ich voneuren Brdern so manches vernommen, was mich zum Nachdenken veranlathat, aber wenn ich mir dann die Zwietracht vergegenwrtigte, die in eurerGemeinde wie eine helle Flamme loderte, da zog ich mir meine Gtter vor,deren Priester Derartiges nicht duldeten. Hier erlebe ich nun aber eine Freiheit,die mich direkt berwltigt. Gott, der ewige und heilige, berlt uns MenschenSeine Gaben aus Liebe und sehnt sich nach Liebe, Friede und Freude. Das istmir neu und so gro, da ich unter dieser Gre erschauere. Gott stellt sich aufden Boden Seiner Kinder, ja ist denn dieses schon einmal gehrt worden, undGott will, da alle vom Tod und Gericht errettet werden, darum hat Er in einem

    Menschen Fleisch und Blut angenommen. 0 Menschen, das ist zuviel der Gnade,und da ihr Zeugen Seiner Menschwerdung selbst die Herrlichkeit Gottesgeschaut habt, ist volle Wahrheit, da ich auch Seine Herrlichkeit durch eucherlebt habe. Ich und mein Haus werden eurem Gott dienen, und alles, was wirheute gehrt haben, wird uns nicht nur Richtschnur, sondern auch Licht aufunserem Lebenswege werden. Mein Weib ist gesund und damit allesausgelscht, was wir je in unserem Leibe gesndigt haben, und wie neueMenschen stehen wir vor euch, und so danke ich und mein Haus Dir, Duherrlicher Gott, und wie Du bekundet hast, da wir immer noch Dir gehren, sowill ich auch bekunden, da wir Gott gehren. Dazu erbitten wir Kraft undStrkung unseres Willens.Johannes ging auf den Priester zu und sprach: Bruder, die Gnade und die Liebeund der Friede Gottes sei mit dir jetzt bis in alle Ewigkeit! Du selbst hast denWillen, dein Leben ganz in den Dienst des wahren und ewigen Gottes zu stellenund deine Gtter zu entfernen. Darber ist groe Freude nicht nur bei Gott,sondern in der ganzen Gemeinde. Nur um eines bitte ich dich: Brich nichts berdas Knie und lasse Liebe, Liebe und wieder Liebe walten; denn nur in der Liebezu deinen Brdern kannst du ihnen allen das Rechte bringen. Gewi ist esgewaltig, da gerade dein Weib, das bisher trotz vieler Opfer und Gebete nicht

    die Hilfe erfuhr, die du erhofft hattest, hier, ohne gro zu bitten, die ersehnteHilfe fand. Warum aber habe ich angeordnet, da alle Kranken hierher kommensollten? Weil ich das heie Verlangen in mir in die Tat umsetzte, da alle Notein Ende nehmen mchte, auf da die Liebe des Herrn immer mehr offenbarwerde. Die Kraft, Kranke zu heilen, ist die Kraft der Liebe Jesu, die allen denenzuteil wird, die da rechten Glaubens und rechten Wollens sind, .aber diese Kraftsoll ja Eigentum eines jeden sein und wird durch die Liebe zur Welt und zumeigenen Ich geschwcht. Was ist der Grund, da in mir die Liebe und die Kraftimmer mchtiger wird? Weil Jesus, der Heiland und Herr, Gott und ewigerVater, sich immer herrlicher in mir gestalten kann: das ist das Geheimnis undwird vielen immer Geheimnis bleiben. Der andere Johannes, der da SeineAnkunft kndete und Ihm den Weg bereitete, sagte: ,Ich mu abnehmen, und Ermu zunehmen, und so ist und bleibt es fr alle Menschen: wir mssen

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    abnehmen, damit Er in uns wachsen kann, und Er in Seiner Herrlichkeit schenktdieses Wachstum jedem Kinde nach dem Gnade seiner Liebe. Er als Menschoffenbarte eine Herrlichkeit und einen herrlichen Gott; tun wir dasselbe, und wirwerden in Gott leben und Gott in uns.

    Die Gemeinde war erschttert ber das Erlebnis, das diese Liebe des Johanneszeitigte. Nun erkannten sie ihre Schuld, wie sie aus Jesus Christus auch einenGtzen gemacht und auf Seine Liebe und Gnade hin geradezu in ihren Irrtmernihr Leben eingerichtet hatten, und nun war der Weg geebnet zu dem Heiligtumder Liebe und zu dem wahren Leben aus und in der Liebe.Lange konnte Johannes nicht bleiben, da auch andere Gemeinden der Reinigungbedurften. Ein Helfer wurde ihm in diesen Tagen der neugewonneneHeidenpriester. berallhin begleitete er ihn, und in Demut bekannte er denwahren Gott, der wie ein lieber Freund und Vater ihm nun Wege zeigte, die zugehen nur Friede und Freude wirkt.

    07. Johannes in ThyatiraOhne Abschied von den Gemeinden zu nehmen, war nun Johannes Ziel nachThyatira gerichtet, denn der ihn begleitende Engel offenbarte ihm, da auch dortviel Irrtum sich eingewurzelt habe.In allen Orten, wo Johannes einkehrte, waren die Spuren der Liebe des Pauluszu finden, aber das Glaubensleben fing an, sich zu verflachen. Die Kraft Gotteslie nach, der Eifer fehlte, und bereifrige rissen vollends ein, was an Glaubennoch bestand. Es drohte sich ein neues Heidentum herauszukristallisieren.

    Johannes handelte nach dem Zug seiner Liebe in sich: er linderte die Not derLeidenden und Kranken, und damit hatte er bald die Herzen gewonnen. Esstanden keine Gegner auf, und der Same der Liebe fand aufnahmewilligeHerzen. Anders wurde es aber in Thyatira: da war eine groe feste Gemeindemit ihrem Priester und einer Priesterin, die beide berwltigend in ihrer Redeund ihrem Zeugnis waren. Leider war das Kommen des Johannes vorausbekannt geworden, und die Gemeinde war schon voreingenommen gegenJohannes.Allein, ohne jede Begleitung kam an einem Vorsabbat Johannes in Thyatira an.Nach der Weisung des Engels ging er nicht zu dem Priester oder seiner Gehilfin,

    sondern zu einem Husler, der weit drauen vor der Stadt sich mit seinemWeibe und seinen vielen Kindern rechtschaffen von dem nhrte, was ihm seinGarten und das angrenzende Feld schenkten.Den ganzen Tag war er gewandert und war rechtschaffen mde. Da tat ihm dieLiebe wohl, die ihm bei seiner Einkehr entgegengebracht wurde. Nach einergrndlichen Reinigung seines Krpers und einer Strkung seines Leibes war ihmso wohl, und bald waren die Huslersleute von der Rede und der Ruhe ergriffen,die von ihrem Gast ausging.Mit Trnen in den Augen schilderten sie die Freude, die sie an dem Heiland

    erlebten, den ihnen die Brder gebracht hatten, und gern hatten sie getan, wasihnen angeraten wurde. Aber wie wurden sie enttuscht, als neue Brderauftraten und in einem anderen Geiste zu reden anfingen. Wohl sei jedes Wortwie eine Wahrheit gewesen, aber nichts mehr von Liebe oder Verstndnis fr

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    schildern kann, und so wurde mir soviel herrlicher Lohn an Wonne, weil ich ihmmein Haus als das seine anbot.Brder, streitet euch nicht deswegen und lasset es unseren dienenden Brudernicht entgelten, da er dem Fremdling hart entgegengekommen ist, aber kommet

    und prfet selbst und bringet eure Kranken mit! Denn allen soll mein Haus undGarten zur Verfgung stehen, und ich stehe zu meinen Worten, wenn ich euchsage: es ist mir, als wenn der Herr selbst bei mir eingekehrt wre.Da kam die Priesterin, besah sich Johannes und sagte: Wer und was bist du,warum kommst du nicht zu uns, denn wir sind die erwhlten Gottesdiener!Johannes aber sagte zu ihr: Gottesdiener seid ihr; das habe ich vernommen,aber nicht meines Gottes, in dessen Diensten ich stehe. Ihr habt gewarnt vor demJnger und Apostel, der da kommen sollte, und habt eine Schranke zwischen mirund euch errichtet. Also msset ihr auch die Schranke wieder entfernen, wennich zu euch kommen soll. Ich komme als Freund und Bruder und nicht als Feind,

    ich fordere nicht Liebe, sondern bringe Liebe, aber nicht die meine, sondern diemeines Gottes, aus der ich wirke und diene. An euch allen liegt es nun, ob ihrGottes Liebe aufs neue zurckweisen und in eurer alten Eigenliebe verharrenwollt.Da ihr lieben Herzen aber von eurem Bruder keinen Segen empfangen habt, sowill ich euch segnen!Der Herr und ewige Gott, welcher in Jesus Christus Seine Herrlichkeit offenbarthat, sei mit euch, und Sein heiliger Friede sei euer Teil!Johannes wurde umringt von denen, in deren Herzen seine Worte Widerhallgefunden hatten, und allen rief er zu: Kommet zu eurem Bruder, der euch insein Haus und seinen Garten geladen hat; dort bin ich zu Hause, hier ist nochkeine Sttte fr die beglckende Heilandsliebe.Eine Verwirrung war nun entstanden; einige riefen: Ja, ja wir kommen, anderewieder wollten warten, was daraus entstehen werde, und wieder andere wolltenes mit ihrem Priester und vor allem mit der Priesterin nicht verderben. Johannesaber kehrte sich nicht daran, sondern ging mit seinem Gastgeber wieder zurckin dessen Heim.An diesem Tage noch fllte sich das Haus des Jasis. Sie kamen mit bedrcktenund beschwerten Herzen, denn sie fhlten sich nicht frei von Schuld und

    bekannten auch, da sie viel Schuld daran trgen, weil sienicht den Mut gehabthatten, der Idaea entgegenzutreten.Johannes aber dachte gar nicht daran, ihnen Vorwrfe zu machen, sondernzeigte ihnen das Bild der Liebe in Jesus, der da gekommen sei, allen Erlsungund Leben zu bringen. Warum bringet ihr eure Kranken nicht mit? fragteJohannes. Da wurde ihm gesagt, heute sei Sabbat, da gezieme es sich nicht, weiles verboten sei.Johannes fragte, ob es auch verboten sei, an einem Sabbat Gutes zu tun; dennwer da einen Kranken heilen oder zu einer Heilung beitragen wolle, tte dochgewi ein gutes Werk, und fuhr fort: Darum bitte ich euch: wendet eure Herzender rechten Liebe zu, und Gott ist auf dem Wege zu euch.

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    Ohne ein Wort zu sagen, ging eine bejahrte Frau weg; nach etwa einer halbenStunde brachte sie ihre Tochter, die wohl uerlich gesund erschien, aber vonZeit zu Zeit von argen Geistern geplagt war.Bruder, hier bringe ich dir meine Tochter; bis jetzt war alle Hilfe vergeblich,

    und alle meine Opfer waren erfolglos.Johannes: Schwester, ich wei; denn deine Tochter ist eine Behausung finstererGeister. Um sie zu heilen, ist mehr als Beten und Opfern ntig, denn fr diesefinsteren Geister mu ein Ort da sein, wo sie von ihrem falschen Wahn geheiltwerden und ihnen die Mglichkeit gegeben wird, das Licht aus Gottanzunehmen.Alle sahen Johannes verstndnislos an, denn so etwas hatten sie noch nichtgehrt, da sagte Johannes:Um euch aber in diese Wahrheit einzufhren, sollet ihr erleben, wie sich diesefinsteren Geister austoben mchten. Frchtet euch aber nicht, denn unser Schutz

    ist Jesus, der Heiland.Einige Minuten legte Johannes dem Mdchen die Hnde auf das Haupt undbetete um Gelingen des Werkes, da klang eine Stimme, ganz tief, aus demMdchen: Wer wagt es, uns in unserer Ruhe zu stren, oder habt ihr Lust, mituns zu streiten? Johannes sagte: Weder eure Ruhe wollen wir stren, noch miteuch streiten, aber euch veranlassen, da ihr endlich dieses arme Menschenkindverlat und euch besinnt, bessere Wege zu beschreiten. Was, sprach dieStimme, verlassen sollen wir diese Htte, die uns solch herrlichen Schutzgewhrt, nie und nimmermehr!Dann werden wir euch zwingen, erwiderte Johannes, denn euch in dieserMenschenhtte belassen, wre der Untergang dieser Menschenblume, und euchwrde nicht damit gedient sein; also rate ich euch: Verlasset diesesMenschenkind, oder wir werden euch dazu zwingen.Da lachte nicht nur eine Stimme, sondern mehrere aus dem Mdchen, und nunfrchteten sich die Anwesenden vor dem Kommenden, denn so etwas hatten sienoch nicht erlebt.Johannes legte aufs neue dem Mdchen die Hnde auf. Da begann ein Tobenund Fauchen. Johannes lie sich davon nicht beirren. Immer und immer wiederhielt er dem Mdchen die Hnde unter Bitten, Flehen und Segnen ber das

    Haupt. Da fiel das Mdchen um und rhrte sich nicht mehr. Johannes aber hieltimmer weiter die Hnde ber das Mdchen, die anderen hatten sich dem Betenangeschlossen, und so bemerkten sie nicht, wie die Priesterin Idaea das Hausbetreten hatte. Sie kam nicht dazu, ein Wort zu sagen; denn in diesemAugenblick verlieen die finsteren Mchte das Mdchen und klammerten sichan Idaea an, die sich auch nicht wehrte und nun zum Gef dieser Geisterwurde.Nur Johannes hatte es gesehen, sonst niemand. Da bewegte sich das Mdchen,blieb noch eine Weile am Boden liegen, dann hob es Johannes empor und sagte:Meine Tochter, befreit bist du nun von deinen Plagegeistern, aber nur wenn dudich ganz fest in den Schutz der ewigen Liebe gibst, wirst du befreit bleiben,und deine Gesundheit wird bald besser werden. Du bist nicht mehr krank,

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    sondern nur angegriffen. Halte dich viel in der Sonne auf und nimm dasEvangelium des Heilandes Jesus an!Da waren die Anwesenden ergriffen, wie das Mdchen nun nach dem HeilandJesus fragte, und ob Er sie von der Krankheit erlst habe und was sie tun solle.

    Johannes sagte: Tochter, nichts sollst du tun, als nur dich freuen, weil du dieGnade erlebt hast, geheilt worden zu sein. Die Freude in dir wird dich drngen,auch anderen Freude zu machen, und das ist der Dienst, um den dich derHeiland Jesus bittet.Bittet, sprach das Mdchen, das kann doch nicht sein? Ein solchergroer Heiland mu doch fordern; denn gar bald werden sonst die Geheiltenseine Bitte vergessen.Es ist schon so, liebe Tochter, erwiderte Johannes, der Heiland Jesus ist keinfordernder Herr und Meister, sondern Er bleibt ein Bittender, weil die Liebe ausGott, Seinem Vater, keine Forderung, sondern nur Bitte enthlt. Diese Liebe, die

    wir alle jetzt erlebt haben, ist die heilige Liebe aus Gott, die sich in demMenschensohne Jesus uns Menschen so wunderbar und herrlich offenbart hat.Dieser Jesus ist das Licht, das alle Finsternis erleuchten wird, und alle, die aufden Wegen wandeln, die Er uns geebnet hat, mit Seiner Klarheit erleuchten undihnen ein Leben schenken wird, das kein Tod oder Gericht mehr beengen kann.Ihr alle habt von eurem Bruder genugsam vernommen, da Christus Jesusgekommen ist, um selig zu machen alle, die an Ihn glauben.Dieser Glaube an Ihn hat aber unter euch sehr nachgelassen, wodurch es demLebensfeind gelang, unter euch Zwietracht und Lauheit zu sen, ja sogar denGlauben an Ihn zu untergraben. Die Folge war das Eindringen der finsterenMchte, die euch grte Unruhe machten. Du, meine Tochter, bist nun frei, abereure Priesterin Idaea ist das Opfer ihrer Hab- und Herrschsucht geworden. Ohneden rechten Glauben an den Erlser ist an eine Heilung bei ihr vorderhand nichtzu denken.Sagte Jasis: Bruder, was sagst du uns; Idaea ist das Opfer geworden, ja wiekommt denn das? Hier ist ja Idaea; sage, Idaea, wie fhlst du dich, wie siehst dudenn aus?Da reckte sich Idaea und wie aus einem Traum erwachend