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Kunst in der Stadt. Werke im öffentlichen Raum.

Kunst in Basel

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Page 1: Kunst in Basel

Kunst in der Stadt.Werke im öf fentlichen Raum.

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Die Begeisterung für Kunst hat in der Stadt am Rheinknie eine lange Tradition. So wurde hier das Amerbach-Kabinett als eine der ersten Kunstsammlungen Europas der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Daraus ging später das Kunstmuseum Basel hervor. In den 1960er Jahren stimmte die Bevölkerung gar mittels Volksentscheid dafür, zwei Werke Picassos auf Staatskosten zu erwerben, damit diese im Kunst-museum bleiben – ein bis dahin einmaliges Ereignis. Als der Künstler davon erfuhr, schenkte er der Stadt noch zusätzlich vier Werke.

Auch für Museumsliebhaber gilt ganz klar: Basel ist keine Stadt, die auf die Schnelle entdeckt werden kann. Dafür sorgen rund 40 Museen mit unterschiedlicher kultureller Vielfalt. Nicht wenige der Basler Museen sind über die Landesgrenzen hinaus bekannt für ihre bedeutenden Sammlungen und exquisiten Ausstellungen und haben mit Museums-bauten von international renommierten Architekten den Ruf Basels als einzig artige Kunst- und Museenlandschaft bekräftigt. Publikums-magnete sind die Fondation Beyeler, das Museum Tinguely sowie das Kunstmuseum Basel mit dem Museum für Gegenwartskunst. Zudem ist Basel schon seit beinahe 50 Jahren die Heimat der Art Basel, der weltweit führenden Messe der Kunst der Moderne und der Gegenwart.

Doch der Kunst begegnet man in Basel auch bei einem Stadtbummel: Richard Serra, Jonathan Borofsky, Jean Tinguely oder Pablo Picasso sind nur einige der Künstler, die das Stadtbild mit ihrem Schaffen bereichern. Ihre Werke gehören inzwischen wie selbstverständlich zum All tagsleben der Baslerinnen und Basler und sind aus der Stadt nicht mehr wegzudenken. Die vorliegende Broschüre nimmt Sie mit auf einen Spaziergang zu den interessantesten Kunstwerken der Stadt. Egal, ob Sie hier leben und täglich an ihnen vorbeigehen oder zum ersten Mal in Basel sind: Es gibt garantiert viel Spannendes zu ent- decken. Wir wünschen Ihnen dabei viel Vergnügen!

Daniel Egloff,Direktor Basel Tourismus

So viel Kunst ist wirklich eine Kunst.

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Verzeichnis.

Jean Tinguely 7 Fasnachts -Brunnen 1977

Richard Serra 7 Intersection 1992

René Küng 7 Grosse Mondleiter 1980

Rückwand der 7 Kunsthalle Basel Temporäre Installationen

Michael Grossert 8 Lieudit 1976

Paul Suter 8 Ohne Titel 1974

Marc Covo 8 Luege-Lose-Laufe (Im Rahmen von «Farben in der Stadt») 1994

Copa & Sordes 8 Fries (Leere Ästhetik) 2005

Carl Burckhardt 11 Ritter Georg 1923

Peter Moilliet 11 Dr. Rudolf Riggenbach 1971

Guido Nussbaum 11 Russ-Schatten 1998

Hannes Vogel 11 Der Rosshof-Hof 1987

Alexander Zschokke 12 Lehrer und Schüler 1941

Carl Burckhardt 12 Amazone, Pferd führend 1923

Bettina Eichin 12 Helvetia auf Reisen 1980

Samuel Buri 12 Gänseliesl 1978

Rémy Zaugg 15 Ein Zugang zum Staatsarchiv im Werden 1999

Bettina Eichin 15 Marktplatzbrunnen Basel, z.B. 1. Nov. 1986, 00.19 h 1986–1991

Alexander Zschokke 15 Die drei Lebensalter 1941

Pablo Picasso 15 L’homme aux bras écartés 2007

Luciano Fabro 16 Giardino all’italiana 1994

Jonathan Borofsky 16 44’ Hammering Man 1989

Louis Armand Petersen 16 und Hans Eduard Linder Brunnen mit Krähe 1925

Paul Wilde 16 Plakatankleber 1924

Erik Steinbrecher 18 Landler / Polka 2008

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5Johanniterbrücke

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Offenburgerstrasse

Leuengasse

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St. Alban-Vorstadt

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St. Johanns-Tor

Schifflände

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Marktplatz

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Barfüsserplatz

Aeschenplatz

Münster

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Kunstmuseum

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Theater

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1 Der Fasnachts-Brunnen, meist Tinguely-Brunnen genannt, ist eine Hommage an die Basler Fasnacht und wurde 1977 eingeweiht. Damals war er auch eine Geste der Wiedergutmachung: Hier hatte sich die Bühne des alten Theaters befunden, gegen dessen Abbruch die Basler sich gewehrt hatten. Deswegen wurden die Brunnenfiguren aus Teilen des abgerissenen Theaters gebaut. Besonders imposant sind diese im Winter, wenn sich Eisskulpturen über den Fontänen bilden. (Theaterplatz)

2 Intersection des amerikanischen Künstlers Richard Serra geht in Basel eine Wahlverwandtschaft ein. Die massiven Segel aus Stahl finden im Giebel des Stadttheaters eine lose Entsprechung. Ursprüng-lich war das Werk 1992 als temporärer Ausstellungsbeitrag hierher gelangt. Eine private Initiative machte es anschliessend der Öffent- lichkeit zum Geschenk. Seither steht die Plastik auf dem Theaterplatz und kann von Interessierten sogar betreten werden, was der an- fäng lichen Idee des Künstlers entspricht. (Theaterplatz)

3 Man könnte meinen, die Grosse Mondleiter vom lokalen Künstler René Küng aus Allschwil hätte einen schweren Stand zwischen der Plastik von Richard Serra und dem hoch aufstrebenden Theater-dach. Doch sie nimmt sich ihren Raum und zeichnet in gebogenen Sprossen, von welchen viele aus Ästen bestehen, einen Weg Richtung Himmel: ein archaisches Zeichen vor der digitalen Laufschrift, die eilig das Tagesprogramm von Oper und Schauspiel vorbeiziehen lässt. (Theaterplatz)

4 Fensterlos ist die Wand vis-à-vis der neogotischen Elisabethenkirche. Die Rückwand der Kunsthalle Basel bietet Raum für künstlerische Interventionen im grossen Format. Im jährlichen Wechsel lassen sich lokale und internationale Kunstschaffende von dieser Platt form herausfordern: ein fortlaufender Brückenschlag vom Ausstellungs-betrieb in den öffentlichen Raum. Hier sehen wir dessen ganz unterschiedliche Funktionen aufeinander treffen: Durchgangs-, Verkehrs-, Aufenthalts- und nicht zuletzt Kunstraum. (Rückwand der Kunsthalle Basel)

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Fasnachts-Brunnen

Intersection

Grosse Mondleiter

Temporäre Installationen

Starke Zeichen im Herzen von Basel

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5 An der Heuwaage laufen die Strassen in allen Richtungen aufeinander zu und voneinander weg. Lieudit des Basler Künstlers Michael Grossert setzt als bunter Körper ein markantes Zeichen und schafft so einen sehr speziellen Ort. Malerei und Bildhauerei, tektonische und organische Formen gehen hier ein Bündnis ein. 1976 war das für Basel neu, ja provokant: Nach einem Vandalenakt solidarisierten sich Freunde des Künstlers und bemalten den opulenten Körper nur wenige Wochen nach seiner Einweihung von Neuem. (Heuwaage)

6 Nicht nur die Automobilisten sollen die Kunst in Augenschein

nehmen, wenn sie die Altstadt auf dem Viadukt umfahren. Auch von unten tut Paul Suters dreiteilige monumentale Eisenplastik, Ohne Titel, ihre Wirkung. Sie lehnt sich über die Balustrade, nimmt die Dynamik des motorisierten Verkehrs auf und schreibt in kühner Grösse weitere Fahrbahnen in die Luft. (Heuwaage, Viadukt)

7 Man müsste die Schwerkraft verlieren und kopfüber an der Decke gehen. Dann wäre der Fussgängerstreifen in der Passage zwischen Theaterstrasse und Birsig-Parkplatz richtig ausgelegt und die Plakate rechts und links auf Augenhöhe. Luege-Lose-Laufe – das ist die Anweisung an Schulkinder beim Überqueren von Strassen. Hier fragt eine künstlerische Intervention nach Leserichtungen und verkehrt oben und unten. (Passage Theaterstrasse /Birsig- Parkplatz)

8 Verschattete Nebengassen sind nicht nur in Basel Freiraum für

Wandmalereien jenseits offizieller Kunstaufträge. So hat das Steinenbachgässlein schon zahlreiche unbewilligte Graffiti gesehen. Das Künstlerduo Copa & Sordes machte sich diesen Umstand zu eigen. Fries (Leere Ästhetik) nennen die beiden ihr ironisches Zitat barocker Reliefs mit Motiven aus der Jugend- und Strassenkultur. Die Rückseite der Berufsfachschule ist abwaschbar und nimmt mit dem unberechenbaren Gestaltungswillen der Umgebung Kontakt auf. (Steinenbachgässlein)

Lieudit

Ohne Titel

Luege-Lose-Laufe

Fries (Leere Ästhetik)

9Spielerische Umkehrung

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9 Auf hohem Sockel über der Treppenanlage zum Kohlenberg sitzt der nackte Ritter Georg in entspannter Rücklage auf seinem Pferd. Nicht einmal ganz lebensgross, behauptet sich die elegante Bronze figur von Carl Burckhardt als Silhouette dennoch schon von Weitem. Der S-förmige Körper des Drachen korrespondiert mit den drei gekrümmten Beinen des Pferdes. Alle Körper sind aus-gedünnt, um dem Werk Leichtigkeit zu verleihen. (Treppenabsatz am Kohlenberg)

10 «Wie er leibt und lebt», könnte man sagen, wenn er noch durch Basels Gassen ginge: Dr. Rudolf Riggenbach (1882 – 1961) war ein Liebhaber der Künste, Forscher und Publizist sowie ein geselliger Gast im «Braunen Mutz» am nahe gelegenen Barfüsserplatz. Der untersetzte Mann mit seinem offen getragenen Mantel und dem rauchenden Stumpen war von 1932 bis 1952 amtlicher Denkmalpfleger des Kantons Basel-Stadt. Peter Moilliet hat ihm ein eigenes Denkmal gesetzt – auf dass das Stadt-Original weiter für das Basler Kulturerbe eintrete. (Leonhardskirchplatz)

11 Seit wann hinterlässt Blaulicht schwarze Russ-Schatten, und wie

kommt es, dass ausgerechnet die Ausfahrt der Feuerwehr am grossen Türsturz Brandspuren trägt? Trickreiche Behauptungen hält die Kunst bereit, und wer Guido Nussbaums listige Zeichnung einmal entdeckt hat, wird die hoch über dem Gesichtsfeld angebrachten Zeichen nicht vergessen. (Kornhausgasse 18)

12 ARION, OMAR, SCHWARZER TEUFEL, SILBERPFEIL: Klingende Namen

leiten die Schritte durch den Rosshof-Hof. Hannes Vogel bittet Pferde aus der Weltliteratur in diese Arena. Sie sind in Kapitalbuch-staben in die Marmorbänder eingelassen, die konzentrische Bogen spannen, zwischen alten Wohn- und neuen Universitätsbauten. Als Erfindungen und Überlieferungen von Nikolaj Gogol, Tania Blixen, Henry Miller oder Karl May verweisen sie auf Zeit-, Kultur- und Sprachräume ausserhalb dieses städtischen Gevierts. (Rosshof, Auf der Lyss)

Dr. Rudolf Riggenbach

Russ-Schatten

11Denkmäler erzählen Geschichte(n)

Der Rosshof-Hof

Ritter Georg 9

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13 Über 40 Jahre beteiligte sich der Basler Bildhauer und Maler Alexander Zschokke an Wettbewerben des Kunstkredits. Sein im wahrsten Sinne edles Menschenbild ist sichtbar geschult an klassisch-antiken Vorbildern wie an der sakralen Plastik des Mittelalters. Damit schien es prädestiniert, das neue Universitätsgebäude am Petersgraben auszuzeichnen: Aus der überlebensgrossen Steinhauerarbeit Lehrer und Schüler (1941) spricht Demut, Disziplin und die Bereitschaft, das Erbe der Wissenschaft in Würde anzutreten. (Kollegiengebäude der Universität Basel, Petersplatz 1)

14 Bei Amazone, Pferd führend handelt es sich um ein weiteres Werk

von Carl Burckhardt (vgl. Nr. 9). Die schreitende Amazone, die zwischen 1921 und 1923 entstanden ist, ist seine letzte Arbeit. Wer sich das Kunstwerk genau ansieht, erkennt Arbeitsspuren vom Gipsmodell, das erst 1926, nach Burckhardts Tod, in Bronze gegossen wurde. In Basel finden sich noch weitere Werke des Künstlers: ein Relief (1904 – 1905) im Giebel über dem Portal der Paulus-Kirche und zwei Brunnenfiguren (1914 – 1921) vor dem Badischen Bahnhof. (Schifflände)

15 Es ist denkbar, und Basel hat ein Bild dafür: Dass das standhafte

Sinnbild der Schweizer Nation auf Reisen geht. Bettina Eichin hat Helvetia auf dem Mauervorsprung auf der Kleinbasler Seite des Rheins Platz nehmen lassen. Mitten in der Stadt hat Helvetia auf Reisen Koffer und Schild abgesetzt, um nachdenklich rheinabwärts zu blicken. In der gleichzeitig ruhenden wie melancholischen Haltung steckt eine Kritik am heroischen Selbstverständnis des Nationalstaats – und ein Frauenbild, an dem sich die Geister bis heute scheiden. (Terrasse auf der Kleinbasler Seite der Mittleren Brücke)

16 Die Gänseliesl am Rheinsprung, ein Werk des Baslers Samuel Buri,

bleibt in Entstehung: noch hat der Maler seine schwarzweisse Bildvorlage und seine Utensilien auf der schmalen Standfläche des Malergerüstes stehen lassen. Bei jedem Wetter werfen die hölzernen Stangen ihre Schatten auf die Mauer und erzählen heiter vom Wunder der Malerei. Wie durch ein Fenster öffnet das Bild die Wand, holt Vergangenes in die Gegenwart und besticht durch seine ganz ehrlich vorgetragene Illusion. (Rheinsprung 7)

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Lehrer und Schüler

Helvetia auf Reisen

Amazone, Pferd führend

Gänseliesl

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Kulturen des Aufbruchs

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Ein Zugang zum Staatsarchiv im Werden

Marktplatzbrunnen Basel, z.B. 1. Nov. 1986, 00.19 h

Die drei Lebensalter

17 Ums Werden muss es gehen im Staatsarchiv. Denn Archive haben sich von historisch-antiquarischen Anstalten zu gegenwartsorientierten, öffentlichen Instanzen gewandelt. Diesem Selbstverständnis will «Ein Zugang zum Staatsarchiv im Werden» Rechnung tragen und dem historistischen Archivgebäude mit einer zeitgenössischen Sprache begegnen. Mit Rémy Zauggs Bodenarbeit «wird» nun alles, was dem Haus, der Landschaft, der Stadt, dem Körper oder dem Universum angehört. (Staatsarchiv Basel-Stadt, Martinsgasse 2)

18 Eigentlich hätte die üppige Auslegeordnung von Gemüse und Blumen

auf den Marktplatz zu stehen kommen sollen. Und ursprünglich war der Marktplatzbrunnen Basel als Auftragswerk der Firma Sandoz gedacht. Doch die Brandkatastrophe am 1. November 1986 setzte diesem Engagement ein Ende. Die Künstlerin Bettina Eichin wies in einem neuen Entwurf auf den Unfall hin, worauf sich die Auftragge-berin zurückzog. Bereichert um Johann Peter Hebels Geschichte «Die Vergänglichkeit» sollte es Jahre dauern, bis das Werk – eine Hommage an das blühende Leben und ein Mahnmal des Todes zugleich – den Standort im Kleinen Kreuzgang fand. (Kreuzgang des Basler Münsters)

19 Wasser springt in feinen Fontänen vom Rand in das grosse Becken

und ergiesst sich über die untere Kante des bronzenen Zylinders – der Brunnen erinnert an den Rhein, den man von hier aus in Kürze überqueren kann. Böcke, Kinder, Masken, Fahrradfahrer, Badende oder Hunde drängen sich zum zwielichtigen Umzug. Sie halten das ganze Jahr über die Basler Fasnacht in Erinnerung und spritzen aus Mündern, Augen und Nasen. Die drei Lebensalter tragen über dem wilden Unfug den Ernst des Lebens vor – und den Anspruch des Künstlers an seine Plastik. (St. Alban-Graben / Dufourstrasse)

20 Basel und Picasso – eine aussergewöhnliche Liaison: Dass die zwei

Schlüsselwerke Les deux frères (1906) und Arlequin assis (1923) der Öffentlichen Kunstsammlung angehören, geht auf eine Volks ab-stimmung von 1967 zurück. Das Ja zum öffentlichen Kredit veran-lasste Picasso selbst zur Schenkung von vier weiteren Werken. Grund genug, den Platz hinter dem Kunstmuseum nach dem Meister der Moderne zu benennen. L’homme aux bras écartés ist die vergrösserte, wettertaugliche Version seines Originalwerks von 1962. (Picassoplatz)

L’homme aux bras écartés

Kultur der Erinnerung

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17Kulturen des Aufbruchs.

Giardino all’ italiana

44’ Hammering Man

Brunnen mit Krähe

Plakatankleber

Menschenbild ist Weltbild

21 Ein Garten? Ein Platz? Ein Zwischenraum, der als Fragment einer südlichen Landschaft nach Basel fand? Bäume könnten Skulpturen werden und der Bodenbelag mit den eingelegten Leuchten ein Bild des Himmels. In ihm nimmt sich der zwischen 1990 und 1993 errichtete Neubau des Architekturbüros Diener & Diener wie ein Boot zwischen krausen Wellen aus. Luciano Fabro lässt im Giardino all’italiana das roh behauene Material sprechen, die Platzgestal-tung sucht ihr Vorbild in Phänomenen der Natur, aber auch in der italienischen Pergola. (Dufourstrasse / Brunngässlein)

22 Der 44’ Hammering Man von Jonathan Borofsky ist ein überdimen-sionales Bild für die Betriebsamkeit der Welt. Drei bis vier gemäch-liche Hammerschläge pro Minute leistet der schwarze Riese, der vor allem als Silhouette gelesen werden will. Er hat sich aus einer Zeichnung heraus zur monumentalen Freilichtskulptur entwickelt und ist aus Corten-Stahl und Aluminium geschaffen. Der Dauer-arbeiter hat Brüder: vor dem Messeturm in Frankfurt am Main etwa steht einer, und mit Seattle, Seoul und Washington hat Borofsky weitere Zentren wirtschaftlicher Aktivität mit diesem Symbol signiert. (Aeschenplatz 6)

23 Das Transformatorenhaus, der Platz davor, die Haltestelle: sie wären nicht dasselbe ohne sie. Die schwarze Krähe auf der Eichel des Brunnenstocks lässt Ausguss und Trog nicht aus den Augen. Mit halb gespreizten Flügeln folgt sie jedem Trinken und Händewaschen. Sie ist in guter Gesellschaft: Der Kunstkredit als kantonale Förder-instanz hat in Zusammenarbeit mit der Wasserversorgung über Jahrzehnte Basler Brunnen mit sympathischen Tiergestalten bestückt. (Aeschenplatz; Ecke Aeschenvorstadt / Aeschengraben)

24 Noch einmal, wenn auch kleiner, pocht ein Werk am Aeschenplatz

auf die Bedeutung der Arbeit. Paul Wilde hat der Plakatsäule einen Plakatankleber aufgesetzt. Denn wie wollte die interessierte, bürger-liche Gesellschaft zur Kenntnis nehmen, was in Politik, Kunst und Kultur aktuell zu beachten sei, wenn nicht der kleine Angestellte den Aushang regelmässig aktualisiert? Er selbst scheint es zu wissen und tritt mit dem grossen Pinsel stolz als Identifikationsfigur für die Arbeiterklasse auf. (Aeschenplatz; Ecke Aeschenvorstadt / Aeschengraben)

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Zahlreiche Werke in Basels öffentlichem Raum gehen auf Wettbewerbe des Kunst-kredits Basel-Stadt zurück und sind kantonales Eigen-tum. Private Initiativen und Firmen haben Schenkungen möglich gemacht und weitere markante Zeichen gesetzt.

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Landler / Polka

Die kreisenden Zäune wollen sich nicht auf den ersten Blick als künstlerische Intervention hervortun – oder doch? Landler / Polka ist auf Wildwuchs und Ausgrenzung angelegt. Erik Steinbrecher nimmt einen Baumbestand in Schutz, der den Park von der dicht befahrenen Nauenstrasse abschirmt. Wo der Zaun in aller Regel den eigenen, gepflegten Fleck Erde vor dem unkontrollierten Wucher der Nachbarschaft trennt, schliesst er hier eine Erhebung mit wild wachsenden Stauden und Gräsern aus dem glatt gepflegten Rasen aus. (Elisabethenpark)

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Ausgeschlossen?

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Basel TourismusAeschenvorstadt 36CH-4010 BaselTel. +41 (0)61 268 68 68Fax +41 (0)61 268 68 70 [email protected] www.basel.com