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Das Magazin der GEWOBA Nord · Dezember 2009 · Nr. 11 BlickWinkel rablatt + + + Geschichten aus 60 Jahren GEWOBA Nord + + + Extrablatt + + + Geschichten aus 60 Jahren GEWOBA N

GEWOBA Nord - Blickwinkel Nr. 11

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GEWOBA Nord - Blickwinkel Nr. 11

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Das Magazin der GEWOBA Nord · Dezember 2009 · Nr. 11

BlickWinkel

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Liebe Leserinnen, liebe Leser,

bestimmt geht es Ihnen ähnlich: Je länger man auf sein bisheriges Leben zurückschaut, umso mehr Erinnerungen an scheinbar längst Verges-senes stellen sich ein. Wie zum Beispiel der Tag, an dem man das Radfahren lernte. Der Moment mit fünfzehn oder sechszehn, als man sie oder ihn plötzlich länger anschaute als sonst. Oder auch der Schritt über die Schwelle in die erste eigene Wohnung.

Als wir anlässlich des 60-jährigen Bestehens der GEWOBA Nord im Mai unsere Mitglieder und Mit-arbeiter aufforderten, uns Ihre liebste Geschichte rund um die Genossenschaft zuzuschicken, schau-ten sie ebenfalls zurück – und wurden bemerkens-wert fündig. Aus allen Einsendungen und Erzäh-lungen haben wir die schönsten für Sie ausge-wählt, und in dieser Jubiläumsausgabe stellen wir sie Ihnen jetzt vor. Das Spektrum reicht von einem großen Dankeschön an die Genossenschaft über eine Romanze bis zu durchaus kuriosen Episoden, von denen wir sicher sind, dass sie Sie ebenso zum Schmunzeln bringen werden wie uns.

Bevor wir Sie nun der Lektüre überlassen, wün-schen wir Ihnen einen gesunden und fröhlichen Start ins Neue Jahr.

Dietmar Jonscher Steffan Liebscher

Vorstand der GEWOBA Nord Baugenossenschaft eG

ImpressumHerausgeber:GEWOBA Nord Baugenossenschaft eGMoltkestraße 3224837 SchleswigTel. 0 46 21 / 8 11 - 0Fax 0 46 21 / 8 11 - 8 [email protected] www.gewoba-nord.de

Redaktion / Gestaltung:WortBildTon Werbeagentur, KielDruck: Druckzentrum Harry Jung, FlensburgAuflage: 11.800Ausgabe: Dezember 2009

3 Ein herzlicher Dank eines zufriedenen Mitglieds Liebe Mitarbeiter der GEWOBA Nord

4 Hilfe zur Selbsthilfe Nichts ist unmöglich

6 Geschichten von tierischen Mitbewohnern Von Hühnern und Schafen

8 Als Amor Schicksal spielte Nachmieter gefunden

10 Gemeinsam ist das Leben schöner Dinner für fünf

12 Gefiederte Gäste im Blumenkranz Der Freundschaftskranz

14 Wie Jürgen Drews nach Schleswig kam Meine Geschichte

18 Der glückliche Ausgang einer Überschwemmung Wasser marsch!

20 Kleingärten statt Vorgärten Als es »Balkonien« noch nicht gab

22 Der seltsame Nachbar Ich muss mal eben duschen

24 Aus Zeiten mit weniger Komfort Sachen gab's ...

26 Ein Ehering wartet auf seinen Besitzer Gesucht und gefunden?

27 Kalender im Scheckkartenformat 365 Tage für Sie da

28 Rätseln und gewinnen Jubiläumsrätsel

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Allein schon der Gedanke löst Unbehagen aus – und zuweilen wird aus dem Alptraum sogar Realität: wenn das Geld nicht einmal mehr für die Miete reicht. Heutzutage gewährleistet das soziale Netz in den meisten Fällen einen Verbleib in den eigenen vier Wänden, der Staat kommt vorübergehend für die Zahlung auf. In früheren Zeiten aber galten andere Gesetze oder auch gar keine, und davon erzählt die folgende Episode.

Als Herr K., wohnhaft in Leck, das dritte Mahn-schreiben unserer Genossenschaft erhielt und in ebenso freundlichen wie deutlichen Worten zur Begleichung von immerhin zwei ausstehenden Miet-zahlungen aufgefordert wurde, tat er dasselbe, was er bei Erhalt der ersten beiden Schreiben getan hat-te: nämlich nichts. Die Situation war ihm verständli-cherweise peinlich, zumal er an dieser Misere nicht ganz unschuldig war. Auf seinen täglichen Spaziergang aber mochte er trotzdem nicht verzichten. Herr B., Mitarbeiter der für Herrn K. zuständigen Geschäftstelle Niebüll, al-lerdings auch nicht. Und so kam es, wie es kommen musste: Die beiden Männer begegneten sich.

Es bedarf keiner großen Fantasie, um sich die Ge-fühlslagen der zwei Herren in diesem Moment vor Augen zu führen: Herr K., der vor Scham am liebsten in den Boden versunken wäre, und Herr B., der nicht so recht wusste, ob er Tacheles mit dem säumigen Mieter reden oder einen eher umgänglichen Tonfall anschlagen sollte.

Er entschied sich für letzteres, grüßte und wies Herrn K. auf die Fristen hin, die unter solchen Umständen einzuhalten wären. Die waren tatsächlich längst verstrichen, und Herr K. unternahm auch keinerlei Versuche, dies in Frage zu stellen. Allein: Zahlen konnte er zu dem Zeitpunkt immer noch nicht.

»Dann mach ich Ihnen jetzt folgenden Vorschlag«, sagte Herr B., »Sie arbeiten das einfach bei uns ab.« Herr K. mochte zunächst seinen Ohren nicht trauen, aber er hatte durchaus richtig gehört. »Abarbeiten? Wie soll das gehen?« Der Mann von der GEWOBA Nord beruhigte ihn. »Keine Sorge, auch bei uns ist eine helfende Hand stets willkommen.« Natürlich war Herr K. sehr erfreut über dieses gütliche An-gebot.

»Wann soll ich anfangen?«, fragte er. »Am besten gleich morgen. Um acht Uhr bei uns in der Ge-schäftstelle in Niebüll.« Schon erstarb das Lächeln im Gesicht des Mannes. »Gibt es ein Problem?«, fragte Herr B. überrascht. »Nun ja«, begann Herr K. ein wenig verlegen. »da muss ich ja den Bus neh-men – und für den Bus habe ich kein Geld.«

Nun war es Herr B., dem es die Sprache verschlug. Er brauchte einen langen Moment, um sie wieder zu finden. »Das fängt ja gut an!« Worauf er seine Geldbörse hervorholte und Herrn K. einen 20-Mark-Schein in die Hand drückte. Der nahm den Schein zögernd entgegen und versprach, zur verabredeten Zeit zur Stelle zu sein. Und so geschah es dann auch.

Nach einigen Wochen hatte er – mal als Garten-, mal als Hausmeistergehilfe – seine Schulden bei der GEWOBA Nord beglichen. Und dank einer glück-lichen Fügung war Herr K. schließlich auch wieder in der Lage, alle zukünftigen Mieten aus einem regulären Einkommen zu finanzieren.

Nichts ist unmöglich

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Bekanntlich ist des Menschen bester Freund das Tier, und darum erstaunt es auch nicht weiter, dass manche unserer Mieter sich ihre Wohnung mit einem Vierbeiner teilen. Wer sich für einen solchen Mitbewohner entscheidet, muss nichts weiter tun als ihn frühzeitig anmelden – eine ausreichende Betreuung des Tieres setzen wir, auch mit Rücksicht auf die Nachbarn, natürlich voraus. Leider erfolgt eine solche Anmeldung nicht immer, und davon er-zählen die beiden folgenden Begebenheiten.

Es war zu Beginn der achtziger Jahre, als Herr M. einzelne Federn im Keller des Miethauses entdeckte, in das er als frisches Genossen-schaftsmitglied soeben eingezogen war. Zwar wunderte er sich ein wenig darüber, doch wirklich stören tat es ihn nicht. Vermut-lich waren die Federn von Mietern hereingetragen worden, die einen Ausflug übers Land gemacht hatten, dachte er.

In den nächsten Tagen jedoch war es nicht anders: Immer wieder fand Herr M. Federn auf dem Kellerboden, selbst im Treppenflur lagen sie herum. Inzwischen zeigten sich auch schon andere Miet-parteien irritiert darüber, Nachfragen bei den übrigen Hausnach-barn ergaben aber nichts. Also inspizierte Herr M. noch einmal genauer den Kellergang. Schnell hatte er die Stelle gefunden, die eine gewissermaßen erhöhte „Federndichte“ aufwies. Sie befand sich direkt vor einer der Kellertüren.

Und nicht nur das: Der Hobbydetektiv meinte auch ein Geräusch hinter der Tür zu vernehmen, das ihm seltsam vorkam. Es erin-nerte ihn irgendwie an die Urlaube, die er als Kind mit den Eltern auf dem Bauernhof verbracht hatte. Konnte es sein, dass in die-sem Keller Hühner gehalten wurden?

Tatsachlich erbrachten weitergehende Recherchen von Seiten der Genossenschaft, die nun informiert war, dass einer der Mieter ein knappes Dutzend Hühner in seinem Kellerraum hielt. Verglichen mit den Zuständen in den meisten Legebatterien hatte es das Federvieh hier sehr gut getroffen – entfernen musste es das Mitglied allerdings dennoch. Die Hühner fanden ein neues Zuhause, diesmal in artgerechter Umgebung.

Noch etwas dreister trieb es ein Tierliebhaber in den siebziger Jahren. Der Mann war schon mehrere Jahre Mitglied der Genossenschaft, bewohnte eine Drei-Zimmer-Wohnung und war seinen Nachbarn als freundlich, wenn auch ein wenig eigenbrötlerisch bekannt. In jedem Fall bestand kein Grund zur Klage.

Eines Tages aber bemerkten die Nachbarn einen sonderbaren Geruch im Treppenhaus. Es roch zwar nicht wirklich unangenehm, doch so richtig dran gewöhnen mochte man sich auch nicht. Kein noch so ausgiebiges Lüften im Treppenhaus aber konnte den Geruch vertreiben. Als wenige Tage später eine Mieterin beim Heruntertragen ihres Mülls dann auch noch eine Art Blöken hinter einer der Wohnungstüren vernahm, war klar, dass hier etwas ganz und gar nicht stimmte.

Trotz wiederholtem Klingeln öffnete niemand, worauf die Frau die Genossenschaft benach-richtigte. Mitarbeiter der zuständigen Geschäftsstelle ließen wenig später eine Schafhaltung in der Etagenwohnung auffliegen ...

Von Hühnern und Schafen

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60 Jahre GEWOBA Nord

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2003 musste ich aus Job-Gründen leider mei-ne Wohnung bei der GEWOBA Nord aufge-ben, denn es wurde erforderlich, dass ich von Schleswig nach Lübeck zog. Ich konnte

diesem Umstand zwar eine Zeit lang ausweichen, aber um meine beruflichen Chancen zu wahren, war es letzten Endes besser so. So habe ich also schweren Herzens die GEWOBA Nord informiert, meine Wohnung gekündigt und mir nebenbei eine Bleibe in Lü-beck gesucht.

In den letzten Wochen meiner Schleswiger Zeit kamen dann immer mal wieder potenzielle Nachmieter vorbei, die sich die Wohnung anschauten. Junge Paare, Auszubildende, ältere Damen. Nun war ich zu dieser Zeit schon beim Packen, hatte bereits Teile der Ein-richtung nach Lübeck gebracht, während die andere Hälfte sich in Umzugskartons bei mir stapelte – es war also nicht besonders einladend bei mir. Anscheinend schreckte dieser Anblick die Inte-ressenten reihenweise ab, obwohl die Wohnung eigentlich sehr schön war und ich persönlich nur ungern auszog.

Nachmieter gefunden

Quasi die letzte Interessentin, die mir angekündigt wurde, war ei-ne gewisse Monika, die sich nach einer etwas größeren Wohnung in ruhiger Lage umschauen wollte.

Wir kamen über meine offensichtliche Leidenschaft für Reisen und ferne Länder ins Gespräch, denn an den Wänden hingen noch zahlreiche Bilder von meinen Wander-Touren durch Schweden und Kanada. Bei einer improvisierten Tasse Kaffee zeigte ich ihr dann nicht nur die Wohnung, sondern auch gleich noch ein paar weitere Urlaubsbilder. Wir hielten auch weiterhin per E-Mail Kontakt und so erfuhr ich bald von ihr, dass sie sich letzten Endes für meine Wohnung entschieden hatte. An Gesprächsthemen mangelte es uns dann zunächst erstmal nicht. Nach einigen Wochen inten-

sivem Schriftwechsel lud sie mich schließlich sogar zur Einweihungsfeier in meine ehemalige

Wohnung ein. Aus der Sympathie entwickelte sich tatsächlich bald mehr.

Eine Fernbeziehung kam für uns beide aber nicht in Frage. Deshalb suchten wir jeweils in der anderen Stadt

nach einer Arbeit und siehe da: Nach ein paar Monaten fand ich einen neuen Job ganz in der Nähe von Schleswig.

So kommt es, dass ich heute mit meiner neuen Liebe wieder in meiner alten Wohnung lebe und auch unser Nachwuchs sich dort inzwischen schon richtig wohl fühlt!

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Ich bin seit 22 Jahren Mitglied der GEWOBA Nord und wohnte damals in Husum. Frau P. aus dem zweiten Stock lebte seit fast 30 Jahren dort. Sie war nun schon bald 82 und seit einem halben Jahr nicht mehr ganz so flott zu Fuß, aber sonst noch sehr gut beiein ander. Ihren Haushalt bekam sie noch alleine geregelt. Nur weit gehen, zum Beispiel zum Supermarkt, konnte sie nicht mehr und die Treppen waren recht anstrengend für sie. Ihre Kinder wohnten leider weit weg und konnten ihr nur unregelmäßig helfen. Und in eine betreute Einrichtung wollte sie noch lange nicht.

Dinner für fünf

Danke

Damit sie noch möglichst lange in ihrer gewohnten Umgebung bleiben konnte, hatte die Hausgemeinschaft angeboten, für sie ein kaufen zu gehen und andere Besorgungen zu machen. Es waren schon einige Rentner im Haus oder auch Hausfrauen und -männer, die das ganz gut unterbekamen. So waren wir fünf Leute, die sich immer mal um Frau P. kümmerten.

Wenn man an ihrer Tür vorbeikam, schaute sie heraus und neben einem netten Plausch bekam man gleich noch einen kleinen Zettel mit, auf dem ein paar Besorgungen standen. Manchmal rief sie auch an, wenn sie etwas dringend brauchte, aber das war ihr dann schon fast unangenehm. Dabei achtete sie sehr darauf, dass sie uns nach Möglichkeit in strenger Reihenfolge reihum beauf-tragte, damit sie auch keinen zu oft bemühte.

Einmal gab sie mir wieder einen ihrer Zettel mit, als ich gerade nach Hause kam. Merkwürdig daran war, dass ich erst kurz vorher „dran gewesen“ war. Ein bisschen seltsam war an dem Einkaufs-zettel auch, dass sie eigentlich noch nie einen ganzen Sack Kartof-feln haben wollte, weil sie den eigentlich nicht schafft. Ich dachte mir, dass sie halt mal etwas durcheinander gebracht hat, das kann ja in dem Alter auch mal vorkommen. Die restlichen Kartoffeln könnte ich ihr ja noch abnehmen.

Am nächsten Tag bin ich sowieso einkaufen gefahren und habe ihr die Sachen mitgebracht. Als ich im Treppenhaus dann aber Herrn L. aus unserer Runde traf, wunderte ich mich noch mehr über Frau P., denn er erzählte mir, dass er ihr eben auch schon eine Tüte mit Einkäufen gebracht hatte.

Am gleichen Abend rief Frau P. dann plötzlich an und bat mich, schnell zu ihr herunterzukommen. Sie klang sehr aufgeregt, und ich beeilte mich umso mehr, die drei Stockwerke zu ihr hinunterzueilen. Als ich dann bei ihr klingelte, machte sie freudestrahlend auf und mir schlugen ein fantastischer Duft und bekannte Stimmen entgegen.

Sie hatte nämlich heimlich für „ihre 5“ als Dankeschön ein wahres Festmahl für uns vorbereitet, indem sie uns alle losgeschickt hatte, einen Teil davon einzukaufen. Aber jeder eben nur so viel, dass es uns nicht unbedingt aufgefallen war, was sie vorhatte und es eine Überraschung blieb. So viel und so gut wie an diesem Abend hatte ich schon lange nicht mehr gegessen und gelacht!

Vielen Dank, Frau P!Ihre Elke W. und die anderen 4.

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Um ein bisschen Farbe ins Bild zu bringen, hängen wir an unsere Haustür immer einen schönen Kranz. Gerne mal einen selbst-gemachten mit hübschen saisonalen Pflanzen oder einen weih-nachtlichen, der unsere Gäste auf die Adventszeit einstimmt. Irgendwann hing auch mal ein Kranz mit künstlichen Blüten und Blättern an der Tür, der trotz allem sehr hübsch aussah und natürlich den Vorteil hatte, dass er recht lange hängen bleiben konnte. Und obwohl er unecht und quasi „tot“ war, zog er schon recht bald echtes Leben an – und damit meine ich keine verirrten Spinnen oder Bienen.

Eines Tages konnte ich beobachten, wie ein kleiner Vogel den Kranz in Augenschein nahm. Er flog immer wieder hin, setzte sich kurz darauf, schaute und flog wieder weg. Ich erkannte schon bald, dass es sich wohl um einen Zaunkönig handeln musste.

Der kleine Geselle ließ sich nicht davon abhalten, diesen Nistplatz auszukundschaften und größere Baumaßnahmen vorzubereiten. Auch wenn die Haustür doch mehrmals am Tage überraschend auf und zu ging. Ich hatte gelesen, dass Zaunkönige zu Probezwe-cken durchaus mehrere Nester beginnen, sich irgendwann für den besten Standort entscheiden und dieses Nest dann zu Ende bauen. So dachten wir halt, dass er sich schon noch umentscheiden würde, wenn dieses Nest ständiger Unruhe ausgesetzt sein würde.

Der FreundschaftskranzAber nein! Immer mehr Zweige wurden dem Kranz hinzugefügt und kunstvoll eingewoben, bis dort, wo sich einmal das Loch des Kranzes befunden hatte, ein kugeliges kleines Nest zu sehen war. Und kurz darauf lagen auch schon Eier in unserem Kranz, die mit stoischer Gelassenheit ausgebrütet wurden.

Sogar unser Kater störte das junge Glück nicht weiter. Nun ist er auch kein ausgemachter Jäger und frisst sein Futter lieber ganz be-quem aus dem Napf, aber er warf schon so manchen neugierigen Blick von der Bank neben der Tür in Richtung des Nestes. Auch als das große Piepen begann und der Flugverkehr vor unserer Haustür noch deutlich zunahm, beließ er es bei aufmerksamem Beobach-ten. Wahrscheinlich war ihm klar, dass jemand, der in unserem Türkranz wohnt, ein willkommener Gast des Hauses ist.

Irgendwann war das Nest dann leer und unsere kleinen Freunde waren ausgezogen. Ein bisschen vermissen wir sie schon, denn sie waren wirklich sehr nette Nachbarn. Und wer kann schon von sich behaupten, einmal Tür an Tür mit einem Königspärchen gewohnt zu haben?

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Wasser marsch!Auch Leute vom Fach sind nur Men-schen – das gilt selbst für Mitarbeiter einer Baugenossenschaft. Und Herr Y., seit nunmehr fast 30 Jahren bei der GEWOBA Nord beschäftigt, ist ein Mensch durch und durch: freundlich, charmant und nie um ein passendes Wort verlegen. Da erklärt es sich von selbst, dass er auch bei Wohnungsbe-sichtigungen gern mit Rat und Tat zur Seite steht.

Als vor vielen Jahren einmal mehr eine solche Besichtigung anstand, war Herr Y. wie immer bei diesen Gelegenheiten frühzeitig vor Ort. Gut so, dachte er sogleich, als er die leer stehende Wohnung betrat, denn nach einer längeren Kältephase waren die Räume merklich abgekühlt und auf dem besten Weg, die draußen

herrschende Feuchtigkeit wie einen Schwamm in sich aufzunehmen. Also drehte er sofort alle Heizkörper auf – eine Maßnahme, die unwillkürlich ein orchestrales Gluckern zur Folge hatte. Auch das noch, dachte er: Auf-gestaute Luft in den Heizungsrohren. Da half nur schnelles Entlüften.

Leider ließ sich die dafür gedachte Schraube am Heizungskörper im Wohnzimmer keinen Millimeter be-wegen. So sehr Herr Y. auch an ihr zu drehen versuchte, das Ding rührte sich nicht. Er konnte aber die In-teressenten unmöglich bei 14 Grad Zimmertemperatur empfangen. Also nahm er alle Kraft zusammen, die sei-ne Arme und Hände hergaben, brach-te zudem noch das Gewicht seines Oberkörpers ins Spiel – und hatte im nächsten Moment nicht nur die Schraube in der Hand, sondern auch

einen Wasserstrahl im Gesicht. Mit gehörigen Druck strömte ein nicht enden wollender Schwall durch die kleine Öffnung und bildete binnen we-niger Augenblicke einen stetig größer werdenden See auf dem Parkett. So hatte sich Herr Y. das mit dem Entlüf-ten nicht vorgestellt.

Geistesgegenwärtig drückte er seinen Finger gegen das Loch, aber eine dau-erhafte Lösung konnte das natürlich auch nicht sein. Mit einiger Anstren-gung gelang es Herrn Y, die Schraube wieder zu schließen. Was aber war mit der riesigen Lache auf dem Fußboden? Weit und breit fand sich nichts, womit er die Hinterlassenschaft hätte aufwi-schen können, und die Tapeten konnte er für diesen Zweck wohl kaum von den Wänden reißen. Aber vielleicht wurde er ja im Hausflur fündig.

Er lief aus der Wohnung die Treppe hinunter, den Blick stets nach unten gerichtet, aber da war nichts, was sich als eine Art Feudel anbot. Bis er vor den Hausbriefkästen stand und vor Freude beinahe einen Luftsprung gemacht hätte. Denn was er dort sah, waren Unmengen von Wurfsendungen und Anzeigenblättern, die aus den Schlitzen lugten oder gar zu Boden gefallen waren. Eine Verschwendung sondergleichen, die ihn unter norma-len Umständen wahrscheinlich wü-tend gemacht hätte – an diesem Tag jedoch ein Strahlen auf sein Gesicht zauberte.

Schnell packte er sich einen Stapel, lief wieder hoch und verteilte die Zei-tungen großflächig auf dem Parkett. Er wiederholte diese Prozedur noch zweimal und schaffte es tatsächlich, den Boden wieder einigermaßen tro-cken zu bekommen, ehe die Besucher kamen. Nur eines mochte sich nach wie vor nicht einstellen: ein wohliges Raumklima von 21 Grad. Aber damit konnte Herr Y. nach diesem Intermez-zo gut leben.

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Deutschland in den Fünfziger Jahren – wer diese Zeit nicht persönlich erlebt hat, kennt sie besten-falls aus Kino und Fernsehen, und dort präsentiert sie sich bevorzugt schwarz-weiß. Oder in unzäh-ligen Grautönen. Kein Wunder auch, denn in den Nachkriegsjahren war das Leben noch von einigen Entbehrungen geprägt. Auto und Fernseher konnten sich nur die Wenigsten leisten, auch der modische Nierentisch blieb zunächst eher Bessergestellten vorbehalten. Und die rote Sonne, die bei Capri im Meer versinkt, war für die allermeisten so unerreich-bar wie der Mond.

Aber wer wollte auch schon zum Mond? Glücklich machte bereits eine kleine Wohnung mit einem, vielleicht auch zwei Zimmern, eine Küche, in der man sitzen konnte, und eine Toilette auf halber Treppe, die nur mit der Nachbarsfamilie geteilt wer-den musste. Und von einem Land wie »Balkonien« hatte man ohnehin noch nie gehört, da kaum ein Haus damals über einen solchen verfügte.

Als es »Balkonien«

noch nicht gabDas galt auch für die Wohnsiedlungen in Heide. Unter den Mietern fanden sich gleichermaßen Ar-beiterfamilien aus der Region und Flüchtlinge aus dem Osten, die in dieser Region eine zweite Heimat gefunden hatten. Das Gebiet war zu jener Zeit noch dünn besiedelt, weshalb die Genossenschaftshäuser in relativ unberührtem Gelände standen und zu al-len Seiten hin reichlich Platz boten.

Das brachte die GEWOBA Nord auf die Idee, für die einzelnen Familien kleine Parzellen anzulegen, auf denen sie eine Grünfläche nach ihren Bedürfnissen gestalten konnten. Und dieses Angebot wurde auch dankbar angenommen. Während die einen sich auf diese Weise ihren Traum vom eigenen Stück Garten erfüllten, nutzen andere das kostbare Stück Erde dazu, Gemüse darauf anzubauen.

Gewissermaßen beaufsichtigt wurde das Ganze vom Hausmeister Otto Grütt – er hatte ein Auge darauf, dass die Parzellen auch in Schuss gehalten wurden. In der Regel konnte er sich mahnende Worte sparen,

doch natürlich gab es auch den einen oder an-deren Schlendrian, der es mit dem Jäten

und Schneiden nicht so genau nahm.

Solche Kandidaten bekamen dann regelmäßig von Otto Grütt eine zwar freundliche, aber keinen Widerspruch duldende Standpauke gehalten. Mit dem Ergebnis, dass für die nächsten zwei, drei Mo-nate auch diese Parzellen vermutlich jeden floralen Schönheitswettbewerb gewonnen hätten.

Heute, über 50 Jahre später, stehen die längst mit Balkonen ausgestatteten Häuser immer noch – die Kleingärten allerdings sind schon lange verschwun-den. Sie mussten Garagen, Rasenflächen, Stell-plätzen für Müllcontainer und Gehwegen weichen – Errungenschaften eben, an die seinerzeit niemand auch nur einen Gedanken verloren hätte.

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»Hör mir auf mit der Stadt«, bekam das langjährige GEWOBA-Mitglied Lukas G. im-

mer wieder von seiner auf dem Land lebenden Schwester zu hören: »Die Menschen dort

sind meistens in Eile, haben oft schlechte Laune – und vor allem: Sie grüßen sich nicht mehr. Leben zwar Tür an Tür, wissen

aber nicht einmal den Namen Ihres Nach-barn. Da kommt man sich doch überhaupt

nicht mehr nahe.«

Was die ersten beiden Einwände anging, konnte Herr G. seiner Schwester nur beipflichten. In der

Tat hatte sein Leben, seitdem er in Westerland wohnte und arbeitete, mindestens einen

Gang zugelegt. Auch das mit der Laune war nicht gänzlich von der Hand zu weisen: Zwar regnete es in der Stadt nicht häufiger als im ländlichen Dith-

marschen, aber irgendwie drückte ein Regenschau-er dort doch mehr aufs Gemüt als auf dem Deich.

»Ich muss mal eben duschen…«Was allerdings das Verhältnis zu seinen Nachbarn betraf, irrte seine Schwester. Er verstand sich be-stens mit den Mietern, vom ersten Tag an grüßte man sich, und wenn einmal Not am Mann war (ein fehlendes Frühstücksei etwa oder ein lang erwar-tetes Päckchen, das man nicht persönlich annehmen konnte), war auf die Menschen in dem Haus der GEWOBA Nord stets Verlass. Er kam seinen Nach-barn durchaus nahe und sie ihm. Einer jedoch, der Mieter von nebenan, trieb diese Nähe ein wenig auf die Spitze.

»Entschuldigen Sie, meine Dusche streikt – kann ich mich bei Ihnen kurz frisch machen?« Herr G. über-legte nicht lange, als der Mann von gegenüber seine Bitte äußerte und überließ ihm sein Bad. Schon bald vernahm er das Plattern des Wasserstrahls (ein ungewohnter Eindruck übrigens, da er seit Jahren allein lebte) und war froh, in dieser misslichen Si-tuation helfen zu können. Nach einer Viertelstunde war der Mann fertig, öffnete die Badtür und verließ mit einem knappen »Ja dann …« wieder Herrn G.s

Wohnung.

Nur drei Tage später klingelte sein Nachbar erneut. »Ich müsste noch mal duschen, mein Bad, Sie wissen schon.« Es ging bereits auf 20 Uhr zu, und eigentlich war Herr G. im Begriff, einen Freund zu besuchen, doch wie hätte er den Mann abweisen können. Also ließ er ihn abermals in sein Badezim-mer. Als sein Nachbar wieder heraustrat, gab er ihm den Ratschlag mit auf den Weg, doch einmal die Genossenschaft zu konsultieren wegen der defekten Dusche. »Ja, ja…« nuschelte der und verschwand.

In der Folgezeit erschien der Mann regelmäßig vor seiner Tür – stets mit demselben Anliegen, doch zu-nehmend bestimmend im Auftreten. Sein Ersuchen pendelte sich auf einem Höflichkeitsniveau ein zwi-schen »Ich müsste mal…« und »Da bin ich wieder« – und Herr G. kam dem Ersuchen weiterhin nach, längst jedoch weniger aus Nächstenliebe als viel-mehr aus Sorge um sein zukünftiges Wohlergehen Wand an Wand mit diesem sonderbaren Mieter.

Irgendwann aber hatte auch Herrn G.s Mitgefühl seinen Zenith erreicht. Er rief bei der zuständigen Geschäftsstelle der Genossenschaft an und erklärte die Umstände seiner inzwischen eher unfreiwilligen Nachbarschaftshilfe. Von einer defekten Dusche wisse man nichts, hieß es am Telefon, aber

natürlich kümmere man sich so fort darum.

Fortan bekam Herr G. keinen Besuch mehr von sei-nem Etagennachbarn. Also ist die Dusche endlich repariert, stellte er erleichtert für sich fest. In die-sem Punkt irrte er allerdings genauso wie seine Schwester, was das »anonyme« Leben in der Stadt betraf, denn die Dusche seines Gasts war zu keinem Zeitpunkt defekt gewesen.

Allein, der Mann konnte sein Bad eines Tages nicht mehr betreten, ebenso we-nig wie sein Wohnzimmer und Ab-schnitte seines Schlafzimmers und sei-ner Küche. Der Grund: Überall stand Gerümpel herum, ein Urwald aus Kisten, ausrangierten Sesseln und Stühlen, Regalen mit und ohne Innenleben, Elektrogeräten und vielen weiteren Gegenständen, deren Zustand kaum noch Rückschlüsse zuließ auf ihre einstige Bestimmung. Als Herr G. seiner Schwester auf dem Land von dieser Begebenheit berichtete, meinte sie nur: »Hör mir auf mit der Stadt.«

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60 Jahre GEWOBA Nord

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In den 60 Jahren, in denen es die GEWOBA Nord schon gibt, ist in vielerlei Hinsicht viel passiert. Auch der technische Fortschritt im Haushalt ist mit großen Schritten vorangeeilt. Viel Bewährtes wurde durch Modernes ersetzt, andere treue Helfer gerieten über die Jahre einfach in Vergessenheit. Aber nur fast! Denn hier präsentieren wir Ihnen eine kleine Auswahl verschiedener Dinge, die besonders für die jüngeren Leser dieser Ausgabe wahrscheinlich doch eher eine Neuigkeit sind ...

Insbesondere in den ländlichen Regionen war das Backhaus bis in die späten sechziger Jahre stark verbreitet. Größere Dörfer besaßen ein eigenes, kleinere mussten zuweilen Vorlieb nehmen mit dem in der Nachbarortschaft.

Gebacken wurde in der Regel an einem festgelegten Wochentag, ansonsten war das Gebäude geschlos-sen. Die Öfen wurden mit Reisig und Holz befeuert und auf die richtige Temperatur gebracht, ehe das Backwerk hineingeschoben wurde.

Eine Bedeutung ganz anderer Art erlangte das meist recht klein gehaltene Haus als Treffpunkt für die Gemeinschaft. Ging der Mann in die Eckknei-pe, so vergnügte sich seine Frau bei einem regen Austausch mit den anderen Dorfbewohnerinnen im Backhaus. Diese Zeiten sind vorbei, zumindest für die Frauen. Die Kneipe hingegen hat sich bis zum heutigen Tag behaupten können. So viel zur Gleich-berechtigung ...

Eine Küchenhexe ist nicht etwa eine über die Jahre ungeliebt gewordene Ehefrau, sondern ein typischer mit Holz befeuerter Herd. Diese wurden früher hauptsächlich zum Kochen und gleichzeitig auch zum Beheizen der Wohnräume benutzt; aber auch hier zogen im Laufe der Jahre mehr und mehr die bequemen elektrischen Herde ein. Heute findet man Küchenhexen außer in Museen nur noch selten, zum Beispiel in alten Bauernhäusern.

Ein Milchwächter ist ein praktischer Helfer, der rechtzeitig anzeigt, wann ein Kochtopf, zum Bei-spiel mit Milch, kurz vor dem Überkochen steht. Die kleine Scheibe aus Porzellan, Glas oder Edelstahl wird zu Beginn des Kochvorgangs einfach mit in den Topf gelegt. Die am Boden liegende Scheibe beginnt schon bei leichter Blasenbildung am Boden zu tan-zen und gibt durch das deutlich hörbare Klappern das Signal, den Topf vom Herd zu nehmen. Zusätz-lich verzögert der Festkörper selbst den Zeitpunkt des Überkochens.

Zweifellos kennen Sie Ihren Nachbarn – aber kennen Sie ihn auch im Adamskostüm? Was heutzutage wie ein schlechter Witz anmutet, war in den Nachkriegs-jahren in vielen Häusern noch gang und gäbe: die Gemeinschaftsdusche im Keller.

Auch viele GEWOBA-Häuser der ersten Generation waren damit ausgestattet. In der Regel handelte es sich um abschließbare Nasszellen, aber es gab auch Varianten mit Schwingtüren, die im oberen wie unteren Bereich einen Durchblick erlaubten. Dies gestattete zwar eine mehr oder weniger persönliche Begrüßung bei laufender Dusche, schränkte aber die Wahrung der Intimsphäre zusätzlich ein.

Wie mühselig das Wäschewaschen vor Erfindung des Waschautomaten gewesen sein muss, erschließt sich bereits bei Betrachtung der dafür notwendigen Utensilien. Da war zum einen der große Wasch-zuber, auch Bütte genannt: ein runder, früher aus Holz, später aus Blech gefertigtes Behältnis, in dem die Wäsche von gleich mehreren Familien Platz fand. Des Weiteren gab es das Waschbrett, auf dem die Kleidungsstücke durch beharrliches Reiben wieder einigermaßen sauber geschrubbt wurden. Auch das Bleuel durfte nicht fehlen. Hierbei handelte es sich um ein langes Handpaddel, mit dem die im Wasser liegende Wäsche regelmäßig bewegt wurde. Und natürlich gab es noch ein, zwei Zinkwannen zum Ausspülen der Wäsche.

Während die modernen Waschmaschinen keine gan-ze Stunde benötigen, um knapp 5 Kilo Wäsche wie-der erstrahlen zu lassen, beanspruchte die einstige Prozedur oft einen ganzen Arbeitstag. Das hatte natürlich auch mit dem aufwändigen Erhitzen des Wassers im Waschzuber zu tun, was mit Hilfe eines Holzofens geschah.

Noch in den 70er Jahren des 20. Jahrhunderts wurde in den Kellerräumen oder auf den Dachböden vieler Mietshäuser Waschküchen eingerichtet.

Wer unter den links beschriebenen Bedingungen seiner (täglichen) Körperpflege nachgehen musste, sehnte den Umzug in eine Wohnung mit Bade-zimmer vermutlich ungeduldig herbei. Aber auch innerhalb der eigenen vier Wände konnte sich das Duschbad seinerzeit aufwändig gestalten.

Nicht nur in vielen Häusern der GEWOBA Nord wur-de das Wasser in den Boilern noch mit Holz beheizt. Zu dem Zweck befand sich unterhalb des Boilers ein kleiner Ofen. »Kurz mal duschen gehen« gehörte in solchen Fällen also in das Reich der Illusionen – tat-sächlich konnte einige Zeit vergehen, ehe das Nass auf eine Wohlfühl-Temperatur gebracht worden war. Und damit nicht nur einer, sondern am besten alle in der Familie etwas davon hatten, waren die Badeein-heiten je Person natürlich zeitlich auf ein Minimum befristet.

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60 Jahre GEWOBA Nord

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Diese Anekdote aus 60 Jahren GEWOBA Nord ist eigentlich keine Geschichte, sondern die Suche nach einer Geschichte. Eine Mieterin aus Husum nahm kürzlich Kontakt zu uns auf, weil sie in ihrer Wohnung etwas gefunden hatte, was dort nicht hingehört. In einem versteckten Winkel entdeckte sie nämlich beim Entstauben der Heizung zu ihrer großen Verwunderung einen Ehering.

Ihr selbst gehört dieser Ring nicht, und auch in der Verwandtschaft oder im Bekanntenkreis konnte sie keinen Eigentümer, auf den die eingravierten Daten passen, ausfindig machen. Daher wartete der Ring dort wohl schon länger in seinem Versteck darauf, entdeckt zu werden – länger als die jetzige Mieterin dort wohnt.

Um so spannender wäre es, herauszufinden, wem der Ring wirklich gehört und dem wahren Besitzer sein wahrscheinlich lange vermisstes Eigentum zukommen zu lassen.

Haben Sie oder ein Bekannter von Ihnen einmal im Husumer Jebensweg 26 im 2. Obergeschoss gewohnt, dort mal gefeiert oder gearbeitet und vermissen Sie ein solches Schmuckstück? In dem besagten Ehe- oder Verlobungsring ist innen die In-schrift „Dieter 28.08.1987“ eingraviert, er wird also recht wahrscheinlich einer Frau gehört haben.

Deutliche Hinweise, die in dieser Form sicherlich nicht auf viele Personen zutreffen werden.

Gesucht und gefunden? 365 Tage für Sie da!

Wenn Ihnen der Ring gehört, würden wir uns freuen, von Ihnen zu hören!

Natürlich wäre es gut, wenn Sie in diesem Fall mit einem Dokument oder etwas Vergleichbarem einen Bezug zum 28.08.1987 nachweisen könnten. Kommen Sie zu unseren Geschäftszeiten Montag bis Freitag von 8 bis 13 Uhr und Dienstag und Donnerstag von 14 bis 17 Uhr zu uns ins Osterende 46 in Husum oder rufen Sie uns an unter 0 48 41 / 89 96 - 0. Wir sind gespannt…

In den vergangenen 60 Jahren konnten sich unsere Mitglieder und Mieter immer voll auf ihre Woh-nungsbaugenossenschaft verlassen. Und das soll natürlich auch in der Zukunft so bleiben!

Für das Jahr 2010 finden Sie hier einen praktischen kleinen Kalender im Scheckkartenformat, der Ihnen im Alltag so schnell und unkompliziert zur Seite steht wie die GEWOBA Nord.

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GEWOBA Nord · BlickWinkel · Dezember 2009 27Foto: Perth, fotolia

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Lösungswort:

Jubiläumsrätsel Unter allen Einsendungen mit dem korrekten Lösungswort verlost die GEWOBA Nord 15 x 1 Einkaufsgut-schein im Wert von 60 €.

Schreiben Sie einfach das gesuchte Lösungswort sowie Name und Anschrift (beides unbedingt not-wendig) gut leserlich auf eine aus-reichend frankierte Postkarte und schicken Sie sie an:

GEWOBA Nord Baugenossenschaft eGStichwort: „Rätsel“Moltkestraße 3224837 Schleswig

Einsendeschluss ist der 30. Januar 2010.

Teilnehmen kann jeder außer den Mit arbeitern der GEWOBA Nord, des Magazins und deren Familienan-gehörigen. Die Preise werden unter Ausschluss des Rechtsweges verlost, Sachgewinne können nicht in bar ausgezahlt werden. Die Gewinner werden schriftlich benachrichtigt. Die Teilnehmer erklären sich mit der Veröffentlichung ihres Namens im Magazin einver-standen.

Lösungswort aus Blickwinkel Nr. 10:Grachtenfahrt