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Patria Amicitia Scientia Visionär, Pionier, Steuermann Würdigung von Hans Künzi v/o Klatsch Smoke on the Water St. Florian im Landhaus GDSCG Neueste Erkenntnisse in der Kneipstrategie Nr. 3 Oktober 2017 129. Jahrgang www.wengia.ch

GDSCG Neueste Erkenntnisse in der Kneipstrategie · II, Profanbauten, Bern 2008, 159 ff.; Markus Hochstrasser, Geschicht- ... kation WhatsApp ein „Schlachtplan“ für das folgende

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Patria Amicitia Scientia

Visionär, Pionier, Steuermann Würdigung von Hans Künzi v/o Klatsch

Smoke on the WaterSt. Florian im Landhaus

GDSCGNeueste Erkenntnisse in der Kneipstrategie

Nr. 3Oktober 2017129. Jahrgangwww.wengia.ch

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In dieser Nummer

Redaktionsschluss Auslieferung

31. Dezember 2017 12. Februar 201830. April 2018 10. Juni 201831. August 2018 5. Oktober 2018

Erscheinungsplan

130. Jahrgang

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Zu dieser Ausgabe

AktivitasWengisteinkneipeKantenfest

AltherrenschaftKein Scherz! Eine BuchempfehlungPorträt: Hans Künzi v/o KlatschPhotoshooting an der GVEinladung zur GV der Alt-WengiaWahlempfehlung für das neue KomiteeJahresbericht der Alt-Wengia

Misteli AGEinladung zur GV der Misteli AGLagebericht

Geburtstage, Verdankungen NekrologeAdressänderungenImpressumTodesanzeigen

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Umschlagbild vorn: Hans Künzi v/o Klatsch im «Führerstand» der Zür-cher S-Bahn und des ZVV. Siehe Artikel auf Seite 68 ff.

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dank seiner stolzen Geschichte als Wein- und “Lager”-Haus: Das Landhaus, früher auch “Weinland” oder “Ländehaus” ge-nannt, war einerseits Hauptanlegestelle für die bis zu 8000 Schiffe und Flosse, welche jährlich durch Solothurn fuhren, andererseits diente es auch als Lager-haus für Güter aller Art, im Besonderen für Wein und Salz (für den Totensala-mander). Ein Vorgängerbau ist auf einem Stich von 1546 nachgewiesen. Mitte des Jahres 1720 begannen die Bauarbeiten für das vergrösserte Landhaus, welche unter der Leitung des Baumeisters Franz Brunner Ende 1723 ihren Abschluss fanden. Ältere Wengianer mögen sich noch an den legendären Landhausbrand erinnern, der den massiven Bau am 5. April 1955 zum Raub der Flammen

Wenn sich die grünbemützte Schar je-weils am dritten Novembersamstag zur Generalversammlung zusammenfindet, tut sie dies seit 1964 im Landhaus. Unter dem damaligen AH-Präsidenten Max Witmer v/o Wipp wurde nicht nur aus den beengenden Platzverhältnissen des Krone-Saals ausgebrochen, sondern auch aufgebrochen – buchstäblich nach neuen Ufern: “Auf jeden Fall hat die heimelige Atmosphäre im ehrwürdigen Haus an der Aare jeden begeistert und männiglich beteuerte z. B. im späteren Verlauf des Abends, noch nie einen so würdigen Totensalamander im grossen Kreis miterlebt zu haben” (Der Wengi-aner, Nr. 6/1964, 98). Das Landhaus passt nicht nur auf Grund seiner Grösse zu unserer Versammlung, sondern auch

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werden liess. Pikanterweise war einige Zeit zuvor in der Säulenhalle das Feuer-wehrmagazin eingerichtet worden, und ausgerechnet dieses ist dem Brand un-versehrt entronnen. Vielleicht lebten die Feuerwehrmänner ganz nach dem Mot-to “Verschone unsre Häuser, zünd lieber andre an”. Während kurzer Zeit nach der Brunst wurde erwogen, die Grundmau-ern des barocken Wahrzeichens abzutra-gen und an der Stelle ein modernes Ho-tel zu bauen. Glückliche Fügung liess es aber anders kommen: Auferstanden aus Ruinen ist das alte Haus am Land! Dank des Einsatzes des Stadtbaumeisters Hans Luder v/o Pan (Dornachia) ent-schied sich die Gemeindeversammlung einstimmig für den Wiederaufbau dieses kraftvollen, schwerblütigen Zweckbaus. Der Alt-Amicitianer Gottlieb Loertscher v/o Schlarg gestaltete nach der Wieder-errichtung das heraldische Solothurner-wappen, das von der Mitte der Südfas-sade über die Aare und deren Schifffahrt wacht. In der Einweihungsfeier vom 31.

Mai 1958 wurde das Landaus seiner Zweckbestimmung als Versammlungs-ort übergeben. Sechseinhalb Jahre spä-ter erschallte zum ersten Mal das Echo unserer Kanten vom festlichen Ort.

Gregor Wild v/o Cicero

Quellen: Stefan Blank / Markus Hoch-strasser, Die Kunstdenkmäler des Kan-tons Solothurn, Die Stadt Solothurn, Bd. II, Profanbauten, Bern 2008, 159 ff.; Markus Hochstrasser, Geschicht-liches zu Kaufhäusern, Kornhäusern und Fruchtmagazinen in der Stadt Solo-thurn, Jahrbuch für Solothurnische Ge-schichte 1985, 255 ff.; H. Hugi, Bericht der Altertümer-Kommission über das Jahr 1955, Jahrbuch für Solothurnische Geschichte 1985, 288 f.; Max Zuber, Das Landhaus in Solothurn und die Aare-schiffahrt, Jurablätter 1983, 89 ff.

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Wengisteinkneipe

Am 27. Mai 2017 hat die Wengia ihre alljährliche Wengistein-Kneipe durchge-führt. Einige Füxe und der BC trafen sich um 20.00 Uhr vor dem Kneiplokal, um anschliessend gemeinsam in die Einsie-delei zu marschieren. Mit einer leichten Verspätung konnten wir dann loslaufen. Mit dem FM-Fass im Gepäck traten wir den Weg durch die Stadt bis zum Wengi-stein an, wo wir schon erwartet wurden. Kaum angekommen, mussten schon alle Füxe Bierdienst leisten, damit der sehr gut besetzte AH-Tisch Bier bekam. Nachdem alle ihr erstes Bier vor sich ste-hen hatten, begannen zwei Füxe, Chips zu verteilen und den Bierdienst weiter zu führen, während zwei weitere Füxe Feuer machten, um die Bratwürste zu braten. Dies hat einige Zeit gedauert, aber nach einer Dreiviertelstunde konn-ten die ersten Würste verteilt werden. Zu den Würsten durften wir mehrere verschiedene Salate geniessen, die von der Aktivitas gemacht worden sind.Anschliessend hörten wir noch einen Vortrag über den Wengistein, der uns von Blitzkrieg und Erotikmarkt darge-boten wurde. In dem Vortrag ging es um den Wengistein selber und um die Geschichte rund um diesen Ort. Der Vortrag war spannend und sehr unter-haltsam. Nach dem Vortrag ging die

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Kneiperei fröhlich weiter, und es kam auch das eine oder andere aufregende Bierduell zu Stande, die für ein lustiges Zusammensein sorgten.Am späteren Abend durften wir noch von der GDSCG, der Gooby Dolan Stra-tegy Consulting Group, einen kurzen Vortrag über die Strategien am Kan-tenfest hören. Es gab aufgrund der Tat-sache, dass das Kantenfest dieses Jahr im Roten Turm und nicht im Volkshaus stattfand, eine ganz neue Strategie. Nachdem diese kurz präsentiert und uns die wichtigsten Einzelheiten darü-ber erzählt wurden, kneipten wir wei-ter bis kurz nach Mitternacht. Da wir noch eine grosse Aufräumaktion vor uns hatten, begannen wir sogleich mit dem Abschluss- und Semesterkantus. Kurze Zeit später starteten wir mit dem Sam-meln der leeren Gläser und suchten den Abfall zusammen. Anschliessend muss-ten wir noch die Tische und Bänke zu-rück zu Eirons Haus tragen, wo wir diese glücklicherweise lagern durften. Nach dem Aufräumen teilten sich die Wege und wir traten unsere Heimwege an. Alles in Allem war dieser Kneip wie immer ein voller Erfolg, und es hat allen sehr viel Spass bereitet. Danke an den BC für die tolle Organisation! Jan Aebi v/o Dael

Aktivitas

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Kantenfest 2017

Das alljährliche Kantenfest der sechs Solothurner Platzverbindungen fand in diesem Jahr am 3. Juni, statt im Volks-haus, im roten Turm, dem Stammlokal der Dornachia, statt. Von den insgesamt 144 teilnehmenden Farbentragenden waren nicht weniger als 57 Mitglieder der Wengia, und somit war die Wengia der Arion, welche mit 22 Mitgliedern am zweitstärksten vertreten war, um mehr als das Zweieinhalbfache überlegen. Die-se Teilnahmefreudigkeit aller Wengianer hat uns im Verlauf des Abends viele Vor-teile verschafft, und wieder einmal wur-de bewiesen, wie sehr sich die Wengia von den übrigen Platzverbindungen in Solothurn abhebt.

Um exakt 15:54 Uhr wurde in jeglichen Gruppenchats der Wengia in der Appli-kation WhatsApp ein „Schlachtplan“ für das folgende Kantenfest verbreitet. Entwickelt wurde dieser von der gross-artigen „Gooby Dolan Strategy Consul-ting Group“, kurz „GDSCG“. Da von der Wengia ein tadelloses Verhalten gefor-dert wurde und auch Bierduelle, höchst-wahrscheinlich wegen Expansionen der Biermägen, nicht gestattet waren, arbei-tete die „GDSCG“ eine passiv-aggressive Strategie für die Wengia aus, die wie folgt funktionierte: Sollte ein nicht ge-schätztes Mitglied einer anderen Verbin-dung es sich erlauben, einem Wengianer vorzusteigen, so wurde dies mit dem Vorsteigen des mindestens Dreifachen Quantums durch umliegende Wengia-ner quittiert. Diese ausgeklügelte und

makellose Strategie haben wir allein der „GDSCG“ und ihren Mitgliedern zu verdanken und es führt kein Weg daran vorbei, denen zu danken, welche so viel ihrer Zeit und Anstrengung in dieses Projekt gesteckt haben. Im Namen der Aktivitas bedanke ich mich herzlichst bei Claude Donzé v/o Moudi, Dario Scheurer v/o Decius und Sven Agnéus v/o Ascona.

Um halb sechs traf sich der Fuxenstall inklusive Fuxmajor zum Essen und zur Strategiebesprechung im Restau-rant „Zur grünen Ecke“. Es wurde noch einmal alles Geplante für den Abend besprochen und abermals wurden alle angehalten, sich tadellos aufzuführen. Natürlich wurde auch über andere The-men gesprochen, doch kamen wir immer wieder auf das Kantenfest zurück, und es war nicht schwer zu erkennen, wie sehr wir uns alle darauf freuten.Als das Kantenfest mit einer fünfzehn-minütigen Verspätung um 20:15 Uhr endlich begann, erfolgte zu Beginn eine kleine Einleitung durch unseren ehren-werten Altherrenpräsident Daniel Rits-chard v/o Quart. Bis um zehn Uhr war das Programm mehr oder weniger fest-gelegt. Mit Ausnahme von drei grösse-ren Blöcken, in welchen gesungen wur-de, herrschte Colloquium. Nach 22 Uhr waren die Kanten nicht mehr vorgege-ben und ein jeder hatte die Möglichkeit, einen Kantus zu wünschen.

Zu Beginn hielten wir uns streng an die erarbeitete, passiv-aggressive Strategie der „GDSCG“ und hüteten uns davor,

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auffällig zu agieren. Als es ungefähr halb zehn war, wurde die Strategie mehr oder weniger aufgegeben, und wir Wengianer zogen nun in kleineren Gruppen umher. Unser Hauptziel des Abends war die Pa-latia, mit welcher wir noch eine offene Rechnung zu begleichen hatten.

Diese Rechnung entsprang dem HSV-Cup, dem Fussballturnier der Solothur-ner Verbindungen, an welchem ein, bes-ser nicht namentlich genanntes Mitglied der Palatia, im letzten Spiel des Turniers unserem ehrenwerten Cantusmagister Alexander Liechti v/o Davor die Knie-scheibe zertrümmerte. Und als ob die-ser Vorfall nicht bereits schlimm genug gewesen wäre, hielt es die Palatia weder für nötig, sich zu entschuldigen, noch in irgendeiner Weise zu helfen. Stattdessen hielt sie es für angebracht, zu lachen, zu provozieren und zu beleidigen. Die-ser Vorfall konnte von der Wengia auf keinen Fall toleriert werden und unsere Reaktion darauf wurde neben dem Weg des eher primitiven „unter den Tisch saufens“ auch gesanglich unterstützt. Zwei Experten auf dem Gebiet der Lied-dichtung, Tim Ilgenstein v/o Amicus und Emil Rohrbach v/o Lok, investier-ten ihre wertvolle Zeit in das Umschrei-ben des berühmten Klassikers von Mani Matter, „Hemmige“. Dieses Lied, wel-ches alleine den Zweck verfolgte, die Pa-latia zu diffamieren, wurde von beinahe allen anwesenden Wengianern inmitten des Anlasses vorgetragen.Je mehr Zeit verstrich, desto weniger Palater sassen an ihrem Tisch. Einzig als zum Schluss die Couleurkanten aller

Verbindungen gesungen wurden, tauch-te ein Grossteil von ihnen auf beinahe wundersame Weise wieder auf. Unsere Operation war ein voller Erfolg.

Als alle sechs Couleurkanten gesungen waren und das Kantenfest offiziell be-endet war, traf man sich im Keller der Wengia zu einem gemütlichen Stamm, zumindest diejenigen Besucher des Kan-tenfestes, welche noch ohne Hilfe gehen konnten.

Cedric Kiefer v/o Asato

Kein Scherz!

Darf es ein Bit mehr sein?

Ein Bauernbub entwickelt sich zum In-haber von mehr als tausend Patenten. Während der Lehre bei Landis & Gyr er-findet er die erste Kunststoffuhr, einen Mini-Routenplaner und als krönenden Abschluss eine vollautomatische Kaf-feemaschine. Als diplomierter Elektro-ingenieur erarbeitet er zahlreiche Erfin-dungen, deren erfolgreichste den ersten Benzintankautomat der Welt darstellt. Bald wird er als „Vater der Tankautoma-ten“ bekannt. Nach siebzehn(!) Jahren wird der Prozess gegen einen mächtigen multinationalen Nachahmer zu seinen Gunsten ent-schieden. Das Ganze spielt sich in einem bewegten Leben in der hal-ben Welt ab.

Rainer Schaad: Darf es ein Bit mehr sein?, 2016, 122 Seiten

Aktivitas | Altherrenschaft

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Wengianer – Mathematiker – Pionier

Die Buchreihe «Schweizer Pioniere der Wirtschaft und Technik» widmet ihren neusten Pionierband dem Solothurner und Wengianer Hans Künzi v/o Klatsch (1924–2004). Bekannt als «Vater der Zürcher S-Bahn» hat Hans Künzi auch in seiner wissenschaftlichen Karriere Pionierarbeit geleistet. Das Buch aus der Feder von Prof. Dr. Joseph Jung fokus-siert unter anderem auf Künzis Leistun-gen als Mathematiker bei der Flugzeug-beschaffung für die Schweizer Armee.

Im Vergleich zu ande-ren Mittelschulverbin-dungen fällt auf, dass überdurchschnittlich viele Wengianer eine politische Karriere ma-chen. In den Jahren 1941/43 trifft man auf nicht weniger als drei Regierungsräte (SO, BE), drei Nationalrä-te (SO, AG, BS), einen Ständerat (SO), auf den Oltner und auch

auf den Solothurner Stadtammann und mit Walther Stampfli v/o Cosinus selbst auf einen Bundesrat – allesamt aus den Reihen der Wengia! In dieses Netzwerk trat 1942 der junge Hans Künzi ein,

ebenso angesprochen vom liberalen Geist der Verbindung wie der fröhlichen Burschenherrlichkeit. Dass er selber dereinst in die höchsten Sphären der Politik und der Wissenschaft aufsteigen würde, war wohl auch ihm ein fremder Gedanke. Seine Jugendgedichte, die mit Ausnahme einer Kleinstauflage im Pio-nierband erstmals abgedruckt werden, liessen eher auf ein Literaturstudium schliessen.

Der jüngste Uni-ProfessorAn einem Frühlingstag 1958 sass Hans Künzi vor dem Telefon und erwartete vom Staatsschreiber des Kantons Zürich die Nachricht über seine Wahl zum Pro-fessor an der Universität Zürich. Gerade mal zehn Jahre zuvor schloss Künzi sein Mathematikstudium an der ETH Zürich ab. Es folgten Doktorat und Habilitation im Bereich der theoretischen Mathema-tik. Seine Arbeiten fanden weltweit Be-achtung, wurden in mehrere Sprachen übersetzt, er war in der «Champions-League» der Mathematik angekommen. Doch dann kam Künzi in Kontakt mit dem Operations Research und war be-geistert vom neuen Fachgebiet. Er er-kannte das Potenzial und das weite Wirkungsfeld, welches sich in der Unter-nehmens- und Organisationsforschung eröffnete. Bereits hatten ihm amerika-nische Universitäten einen Lehrstuhl

Hans Künzi – ein Porträt

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angeboten, als auch die Universität Zü-rich eine Professur für Operations Re-search mit Hans Künzi als Inhaber plan-te. Doch die Nachricht, die Künzi dann vom Staatsschreiber erhielt, war nieder-schmetternd. Der Regierungsrat wies den Antrag der Erziehungsdirektion zur Errichtung einer neuen Professur zu-rück. Nicht weil jemand am Leistungs-ausweis Künzis gezweifelt hätte. Aber der Regierungsrat befürchtete, dass mit einer Professur für Operations Research unweigerlich auch der Ruf nach einer Computeranlage geweckt würde, was die Kantonsfinanzen zu stark strapazieren würde. Wenige Wochen später wurde das Geschäft aber nochmals traktandiert und diesmal klappte es: Hans Künzi wur-de für die Amtsdauer von sechs Jahren zum ausserordentlichen Professor für Ökonometrie und betriebswirtschaftli-che Verfahrensforschung gewählt. Die anfänglichen Befürchtungen im Regie-rungsrat waren indes nicht ganz unbe-gründet. Bereits 1962 wurde an der Uni-versität Zürich die erste elektronische Datenverarbeitungsanlage, eine IBM 1620, auf Betreiben von Professor Künzi installiert. Doch zweifelte nun niemand mehr an der Notwendigkeit und am Nutzen einer solchen Anschaffung.

Mehr Kartoffeln, weniger Steaks!Professor Künzi stellte «seine» IBM allen zur Verfügung. Nebst seiner Forschungs-tätigkeit erledigte er zahlreiche Aufträge für private Unternehmen, die kantona-le Verwaltung und Bundesstellen. Bis heute massgebend ist sein kriegswirt-

schaftlicher Ernährungsplan, eine Neu-berechnung und Fortsetzung des legen-dären Plans Wahlen aus dem Zweiten Weltkrieg. Das Modell Künzi basierte auf Optimierungsmethoden mit mehre-ren hundert Bedingungen (Gleichungen und Ungleichungen) in ebenfalls mehre-ren hundert Unbekannten. So kam Kün-zi letztlich zu aktuellen Plänen für den Anbau, für die Rationalisierung und für den Vorrat von Nahrungsmitteln für die Bedürfnisse der auslaufenden 1960er Jahre. Künzis Neuberechnung des Plans Wahlen beruhte indes nicht nur auf den modernen Methoden des Operations Research, sondern ebenso auf dem Ein-satz von grossen elektronischen Daten-verarbeitungsanlagen. Damit war in der Schweiz die wirtschaftliche Kriegsvor-sorge im Computerzeitalter angekom-men. Im Unterschied zum Plan Wahlen, dessen Erstellung mehrere Mannjahre erfordert hatte, war es mit dem neuen Modell Künzi nun möglich, zukünf-tig verhältnismässig rasch die für die Schweiz optimale Anbauplanung zu be-rechnen. Und so beruht auch das heuti-ge Konzept, trotz neuer Methoden und Fragestellungen, noch auf den Überle-gungen, die Künzi vor mehr als 50 Jah-ren angestellt hatte.

Der Corsair-SkandalFlugzeugbeschaffungen der Armee sind für die parlamentarische Debat-te seit dem Zweiten Weltkrieg im-mer komplexe Rüstungsgeschäfte mit «Mehrfachsprengköpfen». Ideologische Welten prallen da aufeinander, man-

Scientia< Projekt Flugzeugevaluation: Hans Künzi (rechts) und Jürg Kohlas mit dem Modell eines Vampire DH-100 bei einer Simulation um 1967.

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nigfache Partikularinteressen werden vorgebracht und die hohen Summen garantieren eine grosse Medienwirk-samkeit auch für parteipolitische Spiele. Speziell explosiv war die Situation Mitte der 1960er Jahre. Die 1961 bewilligte Beschaffung der Mirage Kampfflugzeu-ge wurde zu einem Fiasko, der Bund musste mehrere 100 Millionen Franken Nachtragskredit bewilligen, führende Köpfe in der Armee und im Militärde-partement mussten ihre Sessel räumen. Und doch stand für den Ersatz der al-ten Venom-Flieger bereits die nächste Flugzeugbeschaffung vor der Tür. Der Generalstab zog die richtigen Lehren aus dem Mirage-Debakel und stellte die Flugzeugevaluation von Beginn an auf ein seriöses wissenschaftliches Fun-dament. In Hans Künzi fanden sie den richtigen Mann dazu. Als Leiter der elektronischen Datenverarbeitung an der Universität Zürich und als Profes-sor für Operations Research verfügte er über das Knowhow für dieses Projekt.

Die wissenschaftliche Modellstruktur gestaltete sich dann auch entsprechend komplex und wurde in verschiedene Teilmodelle aufgeteilt. Im Einsatzmodell beispielsweise war das Erdkampfflug-zeug gegnerischen Bedrohungen durch Abfangjäger und Fliegerabwehr ausge-setzt. Seine Überlebensfähigkeit wurde dabei durch Simulationen festgestellt. Im Zielbereich musste die militärische Wirksamkeit erhoben werden – in Funk-tion der Nutzlast, der Bewaffnungsart und des Zielsystems. Unzählige Berech-nungen mit mehreren 100‘000 simulier-ten Luftkämpfen führten schliesslich zu einem eindeutigen Resultat: Das ameri-kanische Erdkampfflugzeug Corsair er-füllte als einziger Kandidat die Anforde-rungen. Doch der Bundesrat entschied 1972, den Kauf eines Kampfflugzeugs vorerst auszusetzen und damit den Cor-sair «abzuschiessen». Ein Skandal, der nicht nur damals Unverständnis und Entsetzen auslöste, sondern auch aus heutiger Sicht nicht begründbar ist.

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Vater der Zürcher S-BahnHans Künzi war keine Sportlernatur. Viel lieber widmete er sich seinen wis-senschaftlichen Tätigkeiten. Nur einmal stand er aber auf Langlaufskiern, im Rahmen seines Wahlkampfs als Regie-rungsrat 1970. Das Bild wurde als Pla-kat herausgegeben mit der Bemerkung, Hans Künzi sei ein «begeisterter Ski-langläufer». Offensichtlich störte sich niemand an dieser werbetechnischen Übertreibung, denn Hans Künzi wur-de mit grossem Vorsprung in den Re-gierungsrat gewählt. Als Vorsteher des Volkswirtschaftsdepartements interes-sierte er sich vor allem für die grossen Infrastrukturprojekte. Unter diesen rag-te die S-Bahn hervor. Noch von seinem Vorgänger übernahm er das Projekt ei-ner kombinierten U-Bahn und S-Bahn. Das ehrgeizige Projekt entsprach dem damaligen Zeitgeist, scheiterte aber 1973 in einer Volksabstimmung. Nun lag es an Künzi, den Scherbenhaufen zu-sammenzukehren und eine mehrheits-fähige Vorlage aufzugleisen. Nebst den technischen Fragen, wie dem Strecken-netz und den notwendigen Ausbauten an Bahnhöfen, galt es insbesondere die Finanzierung zu klären. Künzis vorge-hen war in beiden Bereichen pionierhaft. Die Konzentration auf die bestehende Infrastruktur von Eisenbahn, Tram und Bus drückte die Kosten im Vergleich zum Vorgängerprojekt massiv. Gleich-zeitigt vermochte Künzi alle Beteiligten ins Boot zu holen und damit die Kosten breit zu verteilen. Das Projekt wurde schliesslich mit überwältigendem Mehr

angenommen, von den eidgenössischen Räten ebenso wie dem Zürcher Stimm-volk. Seither entwickelte sich die Zür-cher S-Bahn zu einer Erfolgsgeschichte und einem Vorzeigemodell für Schnell-bahnen für Städte und Agglomerationen in ganz Europa. Das und noch vieles mehr über Ihren Farbenbruder erfahren Sie im Pionier-band 109. Das exzellent geschriebene Buch garantiert Höchstspannung, die einzelnen Passagen lesen sich wie ein Thriller.

Clemens Fässler

Joseph Jung: Hans Künzi. Operations Re-search und Verkehrspolitik, Schweizer Pi-oniere der Wirtschaft und Technik, Band 109, hrsg. vom Verein für Wirtschaftshis-torische Studien, Zürich 2017.192 Seiten, 50 Abbildungen, 36 FrankenBestellen Sie das Buch online: www.pionie-re.ch/produkt/band-109

unten: Solothurn mit St.-Ursen-Kathedrale. Künzis Schüler und späterer Professor Jürg Kohlas erstellte diese und weitere Zeichnungen eigens für den Pionier-

band.

< Professor Hans Künzi, Visionär der elektronischen Da-tenverarbeitung. Dem ersten Computer an der Universi-tät Zürich vom Typ IBM 1620 folgte 1967 das Modell IBM 360.

Scientia

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Photoshooting an der GV

Gesucht: Wengianer-Köpfe: „Lieber von Leica photographiert als vom Schicksal gezeichnet…“ Liebe Couleurbrüder,Kürzlich wurde im „Wengianer“ das Pro-jekt „PANINI“ vorgestellt.Wir möchten gerne von jedem Wengia-ner eine Portrait-Aufnahme haben, da-mit wir ein digitales „Wengia-Facebook“ zusammenstellen können.Früher war es Usus, dass jeder eine Por-traitphotographie einliefern musste, da-mit er überhaupt in die Altherrenschaft aufgenommen wurde.So besitzen wir eine sehr schöne Samm-lung von 1884 bis ca. 1950.Die jüngeren Gesichter fehlen jedoch!Deshalb haben wir im „Wengianer“ dazu aufgerufen, es möge uns ein jeder ein

Bild von sich senden – möglichst in den Farben (also ein Farbbild und mit Band und Couleur).Einige Couleurbrüder sind unserem Auf-ruf gefolgt, aber bei Weitem nicht alle (die Disziplin war auch schon besser…!). Nun haben wir uns entschlossen, an der nächsten GV ein Photoshooting zu ma-chen und von jedem Wengianer ein Por-traitbild zu schiessen (Halali!) Deshalb: Putzt euch heraus und sagt schön „chee s e “. Es grüsst das AH-Komitee und [email protected]

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Verbindungshaus

Einladung zur GV der Misteli AG

Geschätzte Damen und Herren Aktionä-rinnen und Aktionäre, liebe Wengianer

Wir freuen uns, Sie zur zwölften ordent-lichen Generalversammlung der Misteli AG einzuladen auf

Samstag, den 18. November 2017, 10h im Landhaus zu Solothurn.

Traktanden:1. Genehmigung des Protokolls der 11. o. Generalversammlung der Misteli AG vom 19. November 2016 (publiziert im „Wengianer“ Nr. 1 vom Februar 2017, S. 21 ff.)Antrag des Verwaltungsrates: Genehmi-gung des Protokolls2. Erstattung des LageberichtesAntrag des Verwaltungsrates: Genehmi-gung des Lageberichtes3. Erstattung der Jahresrechnung des Geschäftsjahres 2016/17Entgegennahme des Berichts der Kont-rollstelle, Präsentation des Budgets für das Geschäftsjahr 2017/18Antrag des Verwaltungsrates: Kennt-nisnahme des Berichts der Kontrollstel-le, Genehmigung der Jahresrechnung 2016/20174. Beschlussfassung über die Verwen-dung des Jahresergebnisses 2016/17

Antrag des Verwaltungsrates: Vortrag auf neue Rechnung5. Entlastung des VerwaltungsratesAntrag des Verwaltungsrates: Entlastung des Verwaltungsrates6. Wahl des VerwaltungsratesAntrag des Verwaltungsrates: Wiederwahl sämtlicher Verwaltungsratsmitglieder für eine weitere Amtsdauer von drei Jahren7. Wahl der RevisionsstelleAntrag des Verwaltungsrates: Wiederwahl der Sofista Treuhand und Partner AG für die Dauer eines Jahres8. UmfrageEs wird gebeten, allfällige Fragen bis zum 11. November 2017 schriftlich oder per E-Mail formuliert an den Verwal-tungsrat zu senden, damit sie sorgfältig beantwortet werden können.9. Varia

Der offizielle Teil der GV wird sehr kurz gehalten. Im Anschluss an die Traktan-den findet ein Vortrag statt von Peter Schmid v/o Solon, weiland Regierungs-rat des Kantons Bern: «Gelebter Födera-lismus – eine Causerie»

Hinweise:Der Lagebericht, die Jahresrechnung und der Bericht der Revisionsstelle lie-gen 20 Tage vor der Generalversamm-lung am Sitz der Gesellschaft, im Ad-vokaturbureau Reber, Gurzelngasse 12,

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4500 Solothurn, auf. Diese Dokumente werden zudem im passwortgeschützten Bereich der Homepage www.wengia.ch publiziert. Auf besonderen Wunsch stellt Ihnen die Misteli AG Kopien dieser Unterlagen zur Verfügung (bitte frankiertes Rückcou-vert einsenden an Misteli AG c/o Advo-katurbüro Reber, Gurzelngasse 12, 4500 Solothurn).Sollten Sie an der Generalversammlung nicht teilnehmen können, so haben Sie die Möglichkeit, schriftlich einen anderen Aktionär, die Misteli AG oder den unabhängigen Stimmrechtsver-treter mit der Vertretung Ihrer Titel zu bevollmächtigen. Ein Vollmachtsfor-mular kann von der Homepage www.wengia.ch heruntergeladen werden.Als unabhängiger Stimmrechtsvertre-ter wird benannt: PD Dr. Gregor Wild v/o Cicero, Gurzelngasse 11, 4500 Solo-thurn, [email protected] Mitglieder der Männerhelvetia Solo-thurn, die im Pool Aktien gezeichnet haben, sind herzlich willkommen an der Generalversammlung. Sie sind allerdings nicht stimmberechtigt, da das Stimm-recht beim Verein Männerhelvetia liegt.Im Anschluss an die Generalversamm-lung (ca. 11.00 Uhr) sind alle Aktionä-rinnen und Aktionäre zu einem Aperitif ins Misteli (Ristorante AnaCapri) einge-laden.Solothurn, den 26. Juli 2017Mit herzlichen Grüßen in grün-rot-grün

Misteli AGDr. Markus Reber v/o HomerPräsident des Verwaltungsrates

Markus Jordi v/o DynamoSekretär des VerwaltungsratesLagebericht der Misteli AG (Geschäftsjahr 2016/17)

In Anlehnung an einen berühmten Ro-man von Erich Maria Remarque könnte das Geschäftsjahr 2016/17 umschrieben werden mit „Im Westen nichts Neues“ (oder zu neudeutsch „no news is good news“). Der Verwaltungsrat der Misteli AG freut sich und ist stolz darauf, dass sich der Geschäftsverlauf 2016/17 in ähnlich gutem Rahmen bewegte wie in den letzten Berichtsjahren.

Neue Geschäftsführerin im Restaurant AnaCapri ist Alina Nistor. Sie freut sich sehr über den Besuch von Wengianern im Ristorante.Wir haben im Restaurant und im Trep-penhaus einige neue „alte“ Bilder der Wengia aufgehängt. Ein Besuch lohnt sich schon aus diesem Grund: Lassen Sie sich überraschen!Im Jahr 2017 wurde das Kneiplokal von der Aktivitas erstmals als „Fasnachtskel-ler“ genutzt, offenbar mit grossem Er-folg (siehe den Bericht im „Wengianer“

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Heureka! Es stellen sich sieben wackere Gesellen als Kandidaten für das AH-Komitee für die nächste Amtsperiode zur Verfügung. Mit Romano Mombelli v/o Poseidon kandidiert ein junger AH für das Prä-sidium. Es sind Stimmen aufgetaucht, die die Frage aufgeworfen haben, ob der nicht zu jung/zu unerfahren ist. Wir sind der Meinung, dass ein motivierter jüngerer AH mehr Sinn macht als ein „älterer“, der zum Amt überredet wurde und Dienst nach Vorschrift verrichtet.Weiter kandidieren verschiedene erfah-rene Coleurbrüder und es entsteht ein ausgeglichener Mix. Entsprechend emp-fehlen wir die Kandidaten zur Wahl.

Nr. 2/2017, S. 42.)Wir freuen uns, Ihnen für die GV ein vielversprechendes Referat zur Devise „Patria“ ankündigen zu dürfen, nämlich den Vortrag unseres hwl. Couleurbru-ders und Conaktionärs Peter Schmid v/o Solon, Regierungsrat emeritus des Kan-tons Bern, der zum Thema spricht «Ge-lebter Föderalismus – eine Causerie».

Misteli AG

Dr. Markus Reber v/o Homer Präsident des Verwaltungsrates

Markus Jordi v/o DynamoSekretär des Verwaltungsrates

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Einladung zur 119. Generalversamm-lung vom Samstag, 18. November 2017, 14.30 Uhr, Landhaus Solothurn

PrologVerleihung der 100-Semester-Bänder

1. Protokoll der 118. GV vom 19. Novem-ber 2016(publiziert im „Wengianer“ 1/129 Febru-ar 2017)

2. BerichterstattungenJahresbericht der Alt-Wengia

3. Kasse • Jahresrechnung 2016/2017• Revisorenbericht• Budget 2017/2018• Festsetzung des Mitgliederbeitrages• Decharge

4. Wahlen • Komitee• Revisoren

5. Mutationen • Austritte / Ausschlüsse• Aufnahmen

6. Ehrungen Totensalamander

7. Varia

anschliessend bis 18 Uhr GV-Kommers.

Für das AH-Komitee: Daniel Ritschard v/o QuartAHx

Anträge zuhanden der Generalver-sammlung sind bis spätestens Samstag, 4. November 2017, schriftlich beim Prä-sidenten einzureichen.

Inaktive, die in die Altherrenschaft aufgenommen werden wollen, sind ge-beten, ihr Aufnahmegesuch schriftlich - bevorzugt in elektronischer Form - bis spätestens Samstag, 4. November 2017 beim Präsidenten einzureichen.

Die offizielle Komitee-Kandidatur

PräsidentRomano Mombelli v/o Poseidon20. August 1992 Aktiv 2012/13 (xx)(xx) Germanistikstudent Universität Bern.Schöngrünstrasse 30A, 4500 So-lothurn. Ledig.Botschafter Region Solothurn Tourismus, Schweizer- und Weltrekordhalter Schwimmen, Vorstand Schwimmclub Solo-thurn 2009-2016.

GV der Alt-Wengia

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anschliessend bis 18 Uhr GV-Kommers.

Für das AH-Komitee: Daniel Ritschard v/o QuartAHx

Anträge zuhanden der Generalver-sammlung sind bis spätestens Samstag, 4. November 2017, schriftlich beim Prä-sidenten einzureichen.

Inaktive, die in die Altherrenschaft aufgenommen werden wollen, sind ge-beten, ihr Aufnahmegesuch schriftlich - bevorzugt in elektronischer Form - bis spätestens Samstag, 4. November 2017 beim Präsidenten einzureichen.

Die offizielle Komitee-Kandidatur

PräsidentRomano Mombelli v/o Poseidon20. August 1992 Aktiv 2012/13 (xx)(xx) Germanistikstudent Universität Bern.Schöngrünstrasse 30A, 4500 So-lothurn. Ledig.Botschafter Region Solothurn Tourismus, Schweizer- und Weltrekordhalter Schwimmen, Vorstand Schwimmclub Solo-thurn 2009-2016.

QuästorMichael Kiefer v/o Lobby25. Januar 1974Aktiv 1992/93, (xx) (CM). lic. oec. HSG, selbständi-ger Investment Consul-tant.St. Niklausstrasse 61 und Riedmattstrasse 1, 4500 Solothurn. Ver-heiratet, zwei Söhne und eine Tochter.Präsident OK 6. Solothurner Verbin-dungstag 2013.

AktuarCarl Starvaggi v/o Selen12. Januar 1996Aktiv 2012/13, (x)(x)Student der Humanmedi-zin Universität Bern.Mittleri Chros 20, 2513 Twann. Ledig.

ArchivarDr. Markus Reber v/o Homer26. Juli 1966Aktiv 1984/85 (x) (x), Rechtsanwalt und Notar.Bergstrasse 12, 4500 So-lothurn.Ehrenmitglied der Alt-Wengia,Präsident des Verwal-tungsrats der Misteli AG (seit 2005).Interessen: Familie, Kunst, Musik, Lite-ratur, Geschichte

AktivitasbeauftragterTimon Lüthi v/o Ajax

4. Oktober 1994Aktiv 2012/13. Bachelor of Arts in International Affairs, HSG.Biberiststrasse 14c, 4500 Solothurn. Ledig.

Beisitzer/Past PräsidentDaniel Ritschard v/o Quart4. März 1974 Aktiv 1992/93, (FM) (CR)lic. oec. HSG, Senior Con-sultant, Mitgründer und -inhaber Webgearing AG. Schmiedengasse 17, 4500 Solothurn. OK Solothurner Verbin-dungstag (2008, 2018), Initiator und Organisator 6-Farben Kantenfest (seit 2004), Organisationskomitee 6-Farben Jassturnier (seit 2005), Organisations-komitee Bier-Odyssee (seit 2010), Über-gangskomitee Aktivitas, CO-Webmaster wengia.ch, VR Misteli AG (seit 2005), Sekretär bis 2011Altherrenpräsident 2011-2017

Chefredaktor „Der Wengianer“/Kommuni-kator Gregor Wild v/o Cicero

Patria | Amicitia | ScientiaPatria | Amicitia | Scientia

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Jahresbericht 2017

Nun ist es also soweit, mein letzter Jah-resbericht liegt vor. Zu Beginn darf das AH-Komitee vermelden: Unsere Nach-folger stehen in den Startlöchern bereit – was leider keine Selbstverständlichkeit ist. Die nachlassende Bereitschaft, sich für Vereinswesen und ehrenamtliche Tätigkeiten zu engagieren, ist leider auch in der Wengia spürbar. Das Ko-mitee wird nicht vollständig erneuert; verschiedene Wengianer – inklusive des Schreibenden – stellen sich wieder – für ein anderes Amt – zur Verfügung. Ob die – nach Usanz – gesamte Erneuerung des AH Vorstandes noch zeitgemäss ist, darf sicherlich diskutiert werden.

Aktivitas:Die Zusammenarbeit den Aktiven un-ter Philipp Löffel v/o Davinci gestaltet sich konstruktiv und herausfordernd. Einmal mehr zeigte sich, dass die neu geschaffene Charge der Aktivitasbeauf-tragten zu den wichtigsten gehört.Reklamationen seitens der Schule muss-ten wir im letzten Vereinsjahr keine entgegen nehmen - das Verhältnis zur Schulleitung gestaltet sich entspannt - courant normal. Verbessern wollen wir die Zusammenar-beit zwischen der Altherrenschaft - nicht nur mit dem AH-Komitee – und der Ak-tivitas. Vermehrt sollen sich Altherren im Rahmen von Vorträgen, Studienin-formationen und Exkursionen engagie-ren. Wir haben die Aktiven aufgefordert, sich bei den AHAH zu melden, um vom ihrem Wissen und der Erfahrung zu pro-

fitieren. Das Komitee und die Aktiven freuen sich über jedes Engagement!

Schwesterverbindungen:Die Zusammenarbeite mit den Schwes-terverbindungen war auch im letzten Vereinsjahr angenehm, mit regem In-formationsaustausch und gemeinsa-men Anlässen. Leider mussten wir vernehmen, dass es wieder zu gewalt-tätigen Ausschreitungen gegenüber von Schwesterverbindungen gekommen ist. Die Täterschaft kommt mutmasslich aus den Reihen des „Schwarzen Blocks“. History repeats – ich verweise hier auf die Ausführungen in früheren Jahrens-berichten. Wir hoffen, dass sich diese Probleme – wie bis anhin – legen und die Wengia diesmal nicht betroffen sein wird.Die Organisation des Solothurner Ver-bindungstages 2018 ist auf Kurs, der Schreibende und Philipp Stampfli v/o Lin-gua nehmen als Vertreter im OK Einsitz. Anlässe:Der Berner Stamm feierte 2016 111 Jahre Jubiläum – mit allem was dazu gehört; Kommers, Damenanlass und Festschrift. Leider mussten wir kurz vor dem Anlass vom Doyen und Stamm-vater Hugo Freudiger v/o Mungg Ab-schied nehmen. Es war ihm nicht mehr vergönnt, das von ihm organisierte Fest mitzufeiern. Trotzdem wurden die An-lässe ganz in seinem Sinne zelebriert. Herzlichen Dank und alles Gute wün-schen wir an dieser Stelle dem neuen Stammvater Phon. Der „Chrone Ball“ ist unter dem Label „Chrone Fescht“ wieder auferstanden -

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ein Höhepunkt des gesellschaftlichen Lebens in Solothurn! 130 Teilnehmerin-nen und Teilnehmer aus allen Altergrup-pen feierten und tanzten bis tief in die Nacht hinein – glücklicherweise sind speziell seitens des vis-à-vis wohnhaften Palaters und Ständerates keine Rekla-mationen eingegangen. Gerüchten zu-folge sollen einige Couleuriker nach dem Anlass im Kneiplokal noch weitergefei-ert haben. Herzlichen Dank an dieser Stelle an Philippe von Burg v/o Trip, der es ermöglicht hat, dass der Schreibende primär die Aufgaben des Grüss-Gott-Augusts übernehmen durfte. Aufgrund der positiven Rückmeldungen hoffen wir, dass der Anlass zu einem festen Be-standteil des Programms wird. Leider mussten wir im letzten Vereins-jahr von zahlreichen Couleurbrüdern Abschied nehmen, speziell schmerzt der Hinschied unseres AH-Komitee Beisit-zers Frank Schneider v/o Flott.

Traditionsgemäss fand auch 2017 das 6-Farben Jassturnier unter der Leitung von Reto Bähler v/o Stinger (Ruppigo-nia), Martin Müller v/o Check (Ruppi-gonia) und Daniel Ritschard v/o Quart statt. Immerhin schafften es diesmal 4 Wengianer unter die Top 10 und Toro platzierte sich auf Rang 2. Mit 72 Teil-nehmern war der Anlass wiederum her-vorragend besuchtMan kann fast sagen – traditionsgemäss – gewannen die Wengianer den HSV-Cup. Herzliche Gratulation an die Sie-germannschaft. Das 6-Farben Kantenfest ging 2017 mit 140 Teilnehmern über die Bühne, für

einmal im Roten Turm, da das Volks-haus nicht verfügbar war. Erfreulicher-weise ging der Anlass ohne nennenswer-te Zwischenfälle über die Bühne - sogar der Rote Turm steht noch. Die Nauenfahrt musste 2017 leider ab-gesagt werden, da mehr Wasser von oben als von unten kam.

Vereinshaus:Unser Vereinhaus, das AnaCapri ist auf Kurs und erfreut sich, speziell jeweils am dritten Donnerstag im Monat, grosser Nachfrage.

Ausblick:Wir sind der Überzeugung, dass die Wengia auf guten Füssen steht, finan-ziell, personell und ideell – Mit den De-visen Patria, Amicitia, Scientia sind wir nicht aus der Zeit gefallen. Aber machen wir uns nichts vor; das Pflaster ist nach wie vor hart für Verbindungen und die Konkurrenz schläft nicht. Eine blühende Zukunft muss erarbeitet werden – das gilt sowohl für die Alther-renschaft als auch die Aktivitas.

Schlusswort:Das scheidende AH-Komitee blickt auf eine bereichernde Zeit zurück – ich sel-ber habe den Entscheid für das Engage-ment keinen Augenblick bereut.

Ich spreche an dieser Stelle allen meinen herzlichen Dank aus, die mithelfen, dass die Wengia blüht und gedeiht, und wün-sche den Nachfolgern alles Gute.

Daniel Ritschard v/o QuartAHx

Patria | Amicitia | Scientia

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Jubilate!

Wir gratulieren den folgenden Altherren zu ihrem besonderen Geburtstag

50 JahreJürg Maurhofer v/o Tele 19. Dezember 1967

60 JahreAlfred Scherler v/o Aristo 1. Februar 1958Benito Müller v/o Logos 28. Januar 1958Stefan Gerber v/o Slice 24. Februar 1958

65 JahreKurt O. Marti v/o Phon 8. Januar 1953Raoul Stampfli v/o Knatter 22. Dezember 1952

75 JahreWerner Graber v/o Räss 1. Oktober 1942Kurt Straumann v/o Storch 13. Oktober 1942Jerôme Vuille v/o Topo 4. Januar 1943Max Wild v/o Tiki 7. Februar 1943Urs von Arx v/o Niels 7. Februar 1943Paul Baumann v/o Trias 27. Februar 1943

80 JahreRené Goetschi v/o Blank 10. Oktober 1937Fritz Scheibler v/o Goofy 30. Oktober 1937

91JahreWilly Mumenthaler v/o Fant 21. Dezember 1926Heinz Affolter v/o Hirsch 22. Dezember 1926

92 JahreWilly Schwarz v/o Amor 29. Oktober 1925

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Amicitia

Spendendank der Altherrenschaft

Hermann Geissbühler v/o Chic 100.-Ernst Felchlin v/o Gin 89.-Beat Wyss v/o Sine 200.-Jean von Burg v/o Ulan 100.-Amos Futzky v/o Stör 100.Max Portmann v/o Krass 100.-Alfons Berger v/o Shiva 100.-

Herzlichen Dank!Juri Niemetz v/o LarryAHxx

Spendendank der Aktivitas

Beatrice Zaugg 100.-Kurt Kamm v/o Elan 100.-Fritz Wanner v/o Remus 100.-Rudolf Wick v/o Puma 120.-Kurt Christen v/o Wank 100.-Walter Moser v/o Leck 100.-Ernst Lachat v/o Bero 100.-Willi Zimmerli v/o Fagott 200.-Lily Rieder 300.-Stefan Liechti v/o Forte 100.-

Bruno Huber v/o Toto 200.-Reinhard Gunzinger v/o Rohr 80.-Hans Gerny v/o Garrulus 100.-Hans Braun v/o Triche 100.-Roland Buxtorf v/o Keil 100.-Hansueli Gautschi v/o Gin 100.-Jon Peer v/o Malix 111.-Beat Pfluger v/o Schläck 100.-Roger Breuleux v/o Vamp 111.-

Herzlichen Dank!Tim Christen v/o Resxx

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93 JahreHans Rudolf Meyer v/o Lord 31. Dezember 1924René Frölicher v/o Quack 2. Dezember 1924

96 JahreHans Schenker v/o Block 16. Dezember 1921

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Wir wünschen Ruh und Frieden...

Dr. Max Spillmann v/o Lachs17. Februar 1915 bis 12. Dezember 2016

Max Spillmann wurde am 17. Februar 1915 in Balsthal geboren. Sein Vater, der während des Aktivdienstes im 1. Welt-krieg auf dem Gotthard in einer Festung stationiert war, sah ihn erstmals, als er fast ein Jahr alt war. Die Familie wohnte im Haus der Grossmutter Anna Bloch-Brunner, der Witwe des früh verstorbe-nen Oberamtmanns Josef Bloch, Mit-gründer der Oensingen-Balsthal-Bahn. Dieser Familie entsprossen verschiedene berühmte Persönlichkeiten und mehrere Wengianer. Die Grosseltern hatten sechs Kinder und drei Pflegkinder. Der älteste Sohn war Ernst Bloch (1878-1963). Des-sen Sohn war Rudolf Bloch v/o Grüebli (1913-1971, aktiv 1931/32, später In-genieur in Olten). Der zweitälteste der Söhne war Dr. Paul Bloch v/o Ingo (1879-1945, aktiv 1897/98). Er wurde Chefre-daktor der Solothurner Zeitung, wohnte im Cartierhof (heute Müllerhof) in Solo-thurn und war AH-Präsident der Wen-gia von 1909-1915. Dessen Sohn war Dr. med. Hans Rudolf Bloch v/o Chärn (1913-2004, aktiv 1931/32 - zusammen mit seinem Cousin Grüebli), Chefarzt in Glarus. Der drittälteste Sohn, Arnold Bloch (1880-1958), wurde zwar nicht Wengianer, aber dafür ein äusserst er-folgreicher Unternehmer, so war er u.a.

Direktionspräsident der Aluminium In-dustrie Aktiengesellschaft (kurz AIAG, spätere Alusuisse) und am Ausbau dieser Firma zum Weltunternehmen massgeb-lich beteiligt. Im Weiteren war er auch Direktor und Präsident des Verwal-tungsrats der Schweizerischen Indus-trie-Gesellschaft SIG in Schaffhausen. Eine seiner Töchter, Annemarie Bloch, war verheiratet mit Dr. Erich Reinhart v/o Schletz (1915-2007, aktiv 1933/34) und war die Mutter von Peter Rein-hart v/o Bross (1947, aktiv 1965/66). Der jüngste Sohn, Walter Bloch (1883-1971), wurde ebenfalls ein erfolgreicher Wirtschaftskapitän, der unter anderem Generaldirektor bei den Ludwig von Roll’schen Eisenwerken in Gerlafingen wurde. Sein Sohn ist Dr. Peter Bloch v/o Lento (1924, aktiv 1941/42). Die jüngs-te Tochter der Eheleute Bloch-Brunner, Anna Bloch, heiratete Ernst Spillmann. Sie hatten drei Kinder, nämlich die Söh-ne Werner Spillmann v/o Hai (1911-1980, aktiv 1929/30), Max Spillmann v/o Lachs und die Tochter Heidi Hanny Spillmann (1923-2014). Soweit der Ex-kurs zur Familiengeschichte1. Max Spillmann besuchte in Balsthal die Primar- und Bezirksschule. Anschlies-send wechselte er an die Kantonsschu-le in Solothurn, wo er zuerst die Han-delsschule und dann das Gymnasium besuchte. In der Studentenverbindung

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Wengia fand er zahlreiche Gleichgesinn-te, mit denen er zeitlebens freundschaft-lich verbunden blieb. Bereits sein älterer Bruder Werner war Wengianer. Als der Unterzeichnete ihn an seinem 100. Ge-burtstag fragte, warum er auf den Na-men „Lachs“ getauft wurde, antwortete er: „Mein Bruder war ein Schwimmer. Er wurde auf das Cerevis ,Hai‘ getauft. Offenbar musste deshalb der jüngere Bruder auch nach einem Fisch benannt

werden…“. Lachs wurde im SS 1934 zum CR gewählt und schrieb einige bemer-kenswerte Aufsätze in dieser Zeitschrift (die seit Kurzem im Internet abgerufen werden kön-nen!).Nach der Matura begann Max Spillmann in Lau-

sanne das Studium der Rechte (zusam-men mit Hans Gruber v/o Schnägg und Werner Scheidegger v/o Gizzi), wechsel-te nach drei Semestern nach Bern, wo er 1939 seine Studien mit dem Doktorat abschloss. Die anschliessende praktische Ausbildung erfolgte in der Amtsschrei-berei Balsthal und an den Gerichten von Solothurn. Diese Ausbildung musste 1939 infolge Mobilmachung unterbro-chen werden. Sein mehrjähriger Militär-dienst mit insgesamt 1340 Diensttagen hatte zur Folge, dass Dr. Max Spillmann das Fürsprech- und Notariatsexamen erst im Sommer 1944 ablegen konnte. Seine militärische Karriere schloss er als Hauptmann im Platzkommando Solo-thurn ab.

Im Jahr 1942 wurde Max Spillmann als erster vollamtlicher Jurist am Hauptsitz der Von Roll AG, Gerlafingen, einge-stellt. Dort begann er eine steile Karri-ere als Jurist und Sekretär des Verwal-tungsrates und seit 1973 als Direktor am Hauptsitz. Sein Urteil, welches er in langjähriger Erfahrung in gerichtlichen Auseinandersetzungen erworben hatte, war der Unternehmung eine gute Richt-schnur. Es waren – wie er sagte – gol-dene Jahre. Rund 10‘000 Beschäftigte standen am Anfang auf den Lohnlisten, bei seiner Pensionierung jedoch weit we-niger.Max Spillmann verheiratete sich 1942 mit Isa Arni, von Grenchen, die er be-reits seit der Kantonsschule kannte. Ihr Vater war übrigens ebenfalls Wengianer, nämlich Ernst Arni v/o Jux, der Apothe-ker in Grenchen war. (1881-1951, aktiv 1900/01 als FM, später auch Helveter).Dieser glücklichen Ehe entsprossen vier Kinder, ein Sohn und drei Töchter. Es folgte eine glückliche Familienzeit in Gerlafingen. Der Sohn Urs Spillmann v/o Mops (1946, aktiv 1961/62), trug ebenfalls Wengias-Farben, trat aber lei-der später aus der Altherrenschaft aus. Dafür erhielt Lachs einen Schwieger-sohn, der ebenfalls Wengianer ist, näm-lich Hansruedi Blaser v/o Fangio (1946, aktiv 1965/66), der Ehemann der Toch-ter Liselotte (1947). Die beiden ande-ren Töchter sind Isabelle (1945, spätere Gutmann, spätere Riesen) und Regula (1948, spätere Hauser).Neben der Tätigkeit in der Familie stellte sich Max Spillmann auch der Öffentlich-keit zur Verfügung, nämlich 25 Jahre

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Amicitia

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lang als Präsident der Schulbehörden von Gerlafingen, 20 Jahre als Präsident der Bezirksschulpflege Gerlafingen-Kriegstetten, sechs Jahre als Mitglied des Gemeinderates und der Gemeinde-rats- und anderen Kommissionen der Gemeinde sowie einige Zeit auch als Prä-sident der FDP Gerlafingen.In den Jahren 1969/70 heirateten alle vier Kinder und zogen aus dem elterli-chen Heim aus. Dieser Auszug, der für die Eltern recht schmerzlich war, wurde dann aber später durch einen Zuwachs von sechs Enkelkindern und später von 13 Urenkeln wettgemacht.Da das Haus in Gerlafingen mit dem Auszug der Kinder zu gross wurde, be-zogen Max und Isa Spillmann 1977 in Solothurn an der Haffnerstrasse 9 ein neues Einfamilienhaus. Am 17. Februar 2015 konnte Lachs sei-nen 100. Geburtstag feiern. Er blicke auf ein überaus glückliches Leben zurück und war sehr dankbar, dass ihm schwe-re Schicksalsschläge erspart blieben. Neben der Regierung des Kantons Solo-thurn und des Staatsschreibers Andreas Eng v/o Cato, Stadtpräsident Kurt Flu-ri v/o Polo und weiterer Honoratioren reihten sich auch das AH-Komitee und die Fahnendelegation die Wengia in die Reihe der Gratulanten ein. Lachs freute sich ausserordentlich über das „Gaudea-mus igitur“ und über weitere Kanten, die er mit grosser Begeisterung mitsang.Wenn es ein „Guinness-Book of Records“ der Wengia gäbe, wäre Lachs als ältestes Mitglied, quasi als „Doyen“ unserer Stu-dentenverbindung zu verzeichnen. Es gab vor ihm bereits zwei Mitglieder, wel-

che ein Jahrhun-dert vollenden konnten, näm-lich: Ernesto Haffner v/o Poss (1884-1985, in

Malaga, Spanien, aktiv 1902/03) und Max Huber v/o Soda. Lachs war jedoch bisher der einzige Wengianer, dem es gegönnt war, sogar den 101. Geburtstag zu feiern.Rund ein Jahr später – die Ehegatten waren unterdessen ins Alterszentrum Wengistein umgezogen – verstarb sei-ne Ehefrau Isa im Alter von 97 Jahren. Noch am 7. November 2016 – am Stif-tungstag der Wengia – traf sich Lachs mit seinem Cousin Lento, mit Chratz, Lord und Nathan und einigen weiteren Freunden zu einem vergnüglichen Mit-tagessen. Am 12. Dezember 2016 folgte Lachs seiner Ehefrau und seinen Ahnen, und es schloss sich sein Lebenszirkel.

Dr. Markus Reber v/o Homer

1Zur Familiengeschichte: Peter Bloch und Alexandra Bloch Pfister, Oberamt-mann Josef Bloch, Anna Bloch-Brunner und ihre Kinder, Greven 2014

Hermann Fuhrer v/o Prügu 10. November 1933 – 10. Dezember 2016

Für diesen Nachruf habe ich viel Unter-stützung erhalten. Speziell wertvoll war der Lebenslauf, den Ehefrau Katharina Fuhrer kurz nach dem Hinschied von

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Prügu liebevoll aufgeschrieben und zur Verfügung gestellt hat.Seine Jugend verbrachte Hermann Fuh-rer im zwischen Bucheggberg und der Aare gelegenen bernischen Rüti bei Bü-ren. Hier wuchs auch der etwas jüngere Peter Schmid v/o Solon auf. Er hat mit warmen und farbigen Worten an der Trauerfeier geschildert, wie Prügu ihm im Leben begegnet ist. Gerne darf ich hier daraus zitieren (Kursives).«Rüti war ein Bauern- und Arbeiterdorf mit damals etwa 700 Einwohnern, Hermanns Wiege und Bezugsort bis ans Lebensende. Sein Vater war Gemeindeschreiber, der Diener, manchmal auch der Knecht von al-len. Hermann verbrachte seine Jugendjah-re in der Gemeindeschreiberei, dort, wo die Fäden zusammenlaufen. Er begegnete Ar-men und Hablichen (Reiche gab es keine), Gutmütigen und Verdrehten, Feinen und Groben, Schlauen und weniger Schlauen, auch sozialem Elend. Und obschon er intel-lektuell den Durchschnitt weit überragte, hat er alle ins Herz geschlossen, die Rütiger interessierten ihn bis zuletzt. In der Vor-Fernsehzeit ist man sich noch begegnet in einer der beiden Wirtschaften und es ging am Samstagabend oft hoch oder gar wüst zu und her – Hermann war dabei, nicht als Akteur, aber als gwundriger Beobachter und Kommentator.Den Gescheitesten vom Land reichte es früher bestenfalls ins Lehrerseminar. Her-mann war einer der ersten im Dorf, den man für gymnasiumstauglich hielt. In So-lothurn besuchte er sechs Jahre die Ober-realschule. Das war ein Quantensprung: vom Dorf in die Grossstadt, vom Dorfschul-meister zu Lehrern, die den Professorenti-

tel trugen. Wer das überlebte, dem konnte fast nichts mehr passieren. Dabei hätte wohl die Kanti Solothurn in einem Rating (damals wusste man noch nicht, was das ist…) kaum einen Spitzenplatz belegt. Sie war aber voller Originale, sie hat sich selbst nicht so ernst genommen, sie hat geprägt und geformt. Dazu beigetragen haben die Mittelschulverbindungen. Hermann wurde Wengianer – die liberale Verbindung, in der getrunken, gesungen und politisiert wurde und wird. Er erhielt das Cerevis „Prügu“ – ein seltener Fehlgriff – geprügelt hat er sich in seinem Leben wohl nie.»Aktiv war Prügu 1953/54. Die Corona erlebten ihn damals schon so, wie wir am Basler Stamm fast 50 Jahre später: Ru-hig, freundlich, überlegt aus dem Hinter-grund wirkend, treu und gradlinig (vgl. damalige Sitzungsprotokolle im «Wen-gianer», dank Markus Reber v/o Homer auf unserer Homepage leicht greifbar). Hervorzutreten war ihm fremd, lieber hörte er zu. Äusserte er sich, lohnte es sich, sehr gut aufzupassen. Als Fuchs machte man ihn zum II. Subredaktor und als Bursche war er xxxx; Ämter, die sicher vorzüglich zu ihm passten.Nach der Matura sehen wir Prügu an der ETH beim Chemiestudium, das er 1965 bei Professor Hans H. Günthardt mit dem Doktorat abschloss. Gleich da-rauf schloss er den Bund fürs Leben mit Katharina Koch aus Büren an der Aare. Sie arbeitete in Zürich an der Bahnhof-strasse beim edlen Seiden-Grieder als leitende Schaufensterdekorateurin. Die Beiden hatten sich bei den sonntag-abendlichen Rückfahrten vom Seeland nach Zürich kennengelernt. Kaum ge-

Amicitia

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traut, reisten sie nach Kanada (Ottawa), wo Prügu seine Kenntnisse am National Research Council vertiefte und Kontak-te mit Wissenschaftern aus der ganzen Welt knüpfte.Beinahe hätte er in Kanada eine Profes-sur angenommen. Als aber 1967 seine Mutter erkrankte, kehrten Katharina und Prügu in die Schweiz nach Riehen zurück, um ihr beizustehen. Prügu setz-te sich fortan für die Basler Chemie ein. Er blieb ihr in der zentralen Funktion Forschung in seinem Fachgebiet physi-kalische Chemie, Kernresonanzspektro-skopie bis zur Pensionierung treu.Nach langen Lehr- und Wanderjahren kamen Katharina und Prügu nun dazu, die Familie zu entwickeln. Die Freude war gross, als 1969 Sohn Bernhard und zwei Jahre später Tochter Barbara da-zustiessen. 1980 konnte in einem schö-nen Parkteil eines vormaligen Riehener Sitzes ein Eigenheim bezogen werden. Sohn und Tochter haben in Basel stu-diert, später ihrerseits Familien gegrün-det und ihre Eltern nach und nach mit sechs Enkelkindern beschenkt. «Hermann hat gelebt wie ein Kurfürst: er liess sich chauffieren, er wurde um-sorgt, gehätschelt und gepflegt. Als Einzelkind aufgewachsen, wurden ihm alle Steine aus dem Weg geräumt. Und wenn andere im Garten jäten mussten, durfte er lesen. In seiner ETH-Zeit kam er regelmässig übers Wochenende nach Hause, wo ihm seine Mutter immer sein Lieblingsmenu auftischte: weisse Rüben mit Kümmel und Ragout. Und während andere Ehemänner erzogen werden, hat Katharina für ihren Hermann alles ge-

tan – sie verdient an dieser Stelle unse-ren herzlichen Dank!Hermann war nicht ein Mann der gros-sen und lauten Worte. Er konnte herz-lich lachen, auch das diskret, aber mit dem ganzen Gesicht, mit strahlenden und wachen Augen. Ich habe ihn nie im Laufschritt gesehen. Er war vornehm im besten Sinne des Wortes. Seine Beschei-denheit, seine Einfachheit, seine Freude an den Mitmenschen und den kleinen Dingen des Lebens, seine breiten Inter-essen; das hat ihn geadelt.»Nach der Pensionierung fanden Prügu und Katharina regelmässig den Weg an die Stämme und Anlässe der Basler Wen-gia. Besonders die inzwischen legendär-en Kulturreisen unseres Heinz Grob v/o Sugg sagten ihnen zu – keine haben sie verfehlt. Das Stammbuch zeigt es: Prü-gu liess sich in den letzten 15 Jahren nur wenige Male entschuldigen; meistens für Ferien und dann, wenn es galt – wie wir zu singen pflegen – das zerfallende Haus zu flicken.Auch wenn die Kinder mit ihren Famili-en in Zug und Genf weitab vom heimi-schen Riehen leben, was für die Gros-seltern zu häufigen Schweizerreisen führte, entwickelte sich Prügu für seine Enkelkinder zu einem begehrten und ge-liebten Geschichtenerzähler.Prügu hat sich, ganz seinem ruhigen Berner Charakter entsprechend, Ende 2016 in kürzester Zeit für alle völlig überraschend und ohne aufzufallen von dieser Welt verabschiedet. Ein einziges Mal blieb sein Platz am Stamm leer und niemand ahnte, was innert wenigen Ta-gen geschehen sollte.

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«Wir nehmen Abschied von Hermann Fuhrer. Er fehlt uns und wir wünschen Dir, Katharina, und der ganzen Familie viel Kraft und Trost. Der grösste Trost liegt wohl darin, dass er ein schönes, er-fülltes Leben haben durfte und bis zum Schluss präsent sein konnte.»

Jérôme Vuille v/o Topo

Hugo Freudiger v/o Mungg21. November 1942 bis 6. Juli 2017

Mungg hat gewünscht, dass der Ab-schied von ihm nicht von Trauer trie-fen soll und dass wir seinen Lebenslauf nicht zelebrieren. Ich versuche, dem ge-recht zu werden. Ich kann ihn aber nicht würdigen, ohne zumindest punktuell auf sein Leben und Wirken einzugehen. Nach der Primarschule in Zuchwil hat Mungg das Realgymnasium in Solo-thurn besucht und ist in die Studenten-verbindung Wengia eingetreten. Wen-gianer zu sein, sollte für sein ganzes Leben bestimmend werden. Seit 111 Jahren sind die ehemaligen Aktiven der Solothurner Wengia in der Region Bern als «Berner Alt Wengia» zusammenge-schlossen, zum regelmässigen Stamm und weiteren Aktivitäten wie Wande-rungen, Vorträgen, Besichtigungen. Ich rede für die Berner Alt Wengia. Während mehr als vierzig Jahren hat Mungg für unsere Vereinigung gelebt, er war unser Vater und Betreuer, er hat ihr Sinn und Inhalt gegeben, war für die gute Stim-mung am Stamm besorgt, hat vielfältige Jahresprogramme entworfen und reali-

Amicitia

siert, kurz: Er hat das Verbindungsleben geprägt. 43 Jahre: Nur die englische Kö-nigin übertrifft ihn… Die Verbindungs-fahne nimmt hier auch Abschied von ei-nem hochverdienten Ehrenmitglied, zu dem Mungg von der Gesamt-Alt-Wengia ernannt wurde. Wenn ich ein Bild von Mungg zu zeich-nen suche, so muss es bei zwei, drei Pinselstrichen bleiben – wir wollen ihn nicht «zerlegen». Mungg war IngenieurIngenieur war nicht nur sein Beruf, es war auch seine Berufung: Er hat organi-siert, geplant, gestaltet, geprüft – grad-linig, ohne Schnörkel, direkt, entschlos-sen. Er ist seinem Ingenieurbüro B+S treu geblieben und hat verschiedene an-spruchsvolle Projekte geleitet, so die N5 zwischen Solothurn und Biel, die Gaslei-tung Mittelland, den Lötschbergtunnel und viele andere. Er war aber nie nur sei-nem Fach verpflichtet. Mungg war auch der Kultur, insbesondere der Musik ver-bunden. In seiner Wohngemeinde war er als Präsident und Vizepräsident des Museumsvereins ein engagierter Ideen-lieferant. Und die Behindertenorganisa-tion Bern trauert um einen wertvollen Freund. Mungg war ChefEr hatte eine natürliche Autorität, die er schon durch seine gewichtige Erschei-nung eingebracht hat. Er brauchte Men-schen um sich: in der Familie, im Büro, auf den Baustellen, in der Alt Wengia. Und er war unangefochtenes Oberhaupt – weil er sich engagierte und Ideen ein-brachte. Er war nicht Chef, um Publi-zität zu erhalten, nicht um Ehre einzu-

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heimsen oder gar Macht zu erlangen. Er war es, weil er Menschen gernhatte. Dabei liess er sich gerne verwöhnen, nur er konnte es sich leisten, zu kommuni-zieren und zu organisieren, ohne das Internet selber zu betätigen. Er konnte delegieren. Dabei hatte er seine Familie und fand immer Freunde, die gerne für ihn wirkten.Mungg war WengianerEr war es mit Leib und Seele. Für sei-nen Berner Stamm tat er alles, die Wengia gehörte zur Familie. Die Ber-ner Wengianer fanden bei ihm immer offene Türen. Und er war immer be-sorgt, wenn es einem nicht gut ging. Er kümmerte sich um erkranktCou-leurbrüder. Auch die Familien wurden in unseren Kreis integriert, kurz: Er war der Pater Wengiae Bernensis. Da-bei sind auch seine vielseitigen Inter-essen für Geschichte, Musik, Geografie zum Tragen gekommen. Neben Beruf, Familie, Wengia galt seine Liebe der zweiten Heimat Ibiza: Dorthin wollte er uns Wengianer zu seinem 75.Ge-burtstag einladen. Es sollte nicht sein.Mungg war Geniesser Er war dabei, immer dabei. Und er hat-te Freude an den Annehmlichkeiten des Lebens, und er hat diese Freude auch gezeigt. Wenn wir wanderten und er in den letzten Jahren wegen seiner Bres-

ten nicht mehr mitmachen konnte, hat er uns am kulinarischen Zwischenziel erwartet. Und er tafelte meist weiter, wenn wir längst wieder unterwegs wa-ren. Bei jedem Zutrunk strahlten seine Augen und sein ganzes Gesicht. Gesund-beter und Körnlipicker gehörten nicht zu seinem Freundeskreis.

Mungg legte für seinen Familiennamen Ehre ein: Freudiger hiess er nicht nur durch Abstammung, Freudiger war auch sein Programm. Einen gefreuteren Freu-diger gab es kaum. Herzlich, grosszügig, aber auch schelmisch-schalkhaft: So war Mungg bis am letzten Tag. Nachdem die Medizin erklärt hatte, es sei sinnlos, seine vielen Baustellen noch anzugehen war ich mehrmals an seinem Spitalbett. Keine Träne floss – Mungg brauchte weniger Trost als seine Besucher. Hut ab vor so viel Haltung! Wie ein Feld-herr oder ein Kurfürst kam er mir vor. Er organisierte auch hier noch. «Warum bringst du nur zwei Flaschen Bier, ich habe drei bestellt» meinte er zu Tochter Brigitte, als sie Bestelltes auspackte.

Kennzeichnend für Hugo war seine Treue, eine heute nicht mehr sehr ver-breitete Tugend: die Treue zu Frau und Familie, die Treue zu seinem Arbeitge-ber, die Treue zu seiner Verbindung, die Treue zu Solothurn, zu Jegenstorf, zu Ibiza. Er hat gründlich das gelebt, was ihm aufgetragen war und dabei wohl mehr Erfüllung gefunden als jene, die Veränderung zum Lebensinhalt machen. Wir sind dankbar. Mungg hat ausseror-dentlich viel für uns getan. In den Dank

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einschliessen wollen wir aber hier und heute auch jene, die ihn dabei unter-stützt haben: Madeleine und die ganze Familie. Wir bleiben euch verbunden.Mungg ist aufrecht von uns gegan-gen. Wir wollen aufrecht bleiben. Es schmerzt, dass er das von ihm vorbe-reitete Jubiläum der Alt Wengia Bern nicht mehr mitfeiern darf. Wir wollen es in seinem Sinn tun: freudig, fröhlich, freundschaftlich! Mungg trocken zu verabschieden ist ge-sündigt. Ich verspreche ihm aber, dass wir das commentgerecht nachholen wer-den!Mungg hat uns gelegentlich mit Versen beglückt. Ich versuche, ihm einen mitzu-geben:

Dankbar wir die Gläser heben:Mungg, du hast uns viel gegeben!Wir wissen, du kannst nicht bloss ruhn,doch: auch im Himmel gibt’s zu tun:die Wengia hat kein Lokal -die Commentkenntnisse fatal -mit dem Nachschub soll es harzen -Farben tragen nur die Schwarzen…Hast du mal zu wenig Manna:schick’ den Petrus in die Kanna!Wir sind gewiss: wenn wir dann drobendie Wengia gut aufgehoben.Es gilt die Regel – ungeschrieben –am Mittwoch Stamm auf Wolke sieben!

Peter Schmid v/o Solon

Peter Wälchli v/o Chlotz22. Dezember 1926 bis 22. Januar 2017

Peter Wälchli wurde am 22. Dezember 1926 in Biberist geboren. Als ältester Sohn des Verwalters der Strafanstalt Schöngrün, Ernst Wälchli, und seiner Frau Martha wuchs er zusammen mit seinen zwei jüngeren Geschwistern Tru-di und Ruedi auf. Der landwirtschaft-liche Betrieb, welcher zum Gefängnis gehörte und die schweizerische Land-wirtschaftspolitik waren neben Zucht und Ordnung schon bald das Diskussi-onsthema am elterlichen Familientisch.

Nach der Primarschule besuchte Peter die Kantonsschule in Solothurn. Als Sohn aus freisinnigem Hause war klar, dass Peter bald Weniganer wurde. Sei-ne Aktivzeit war 1945/1946. Nach dem Abschluss des Handelsdiploms absol-vierte er die Landwirtschaftliche Schule Rüti in Zollikofen. Danach zog es ihn in die Westschweiz. Bei Nestlé trat er in die Buchhaltungsabteilung ein, die als eine der ersten Unternehmungen der Schweiz die „Lochkarten-Technologie“ im Zusammenhang mit den elektroni-schen Rechenmaschinen einführte.

Bald zog es ihn aber wieder nach Solo-thurn wo er 1949 in die Dienste der Landwirtschaftlichen Genossenschaft und in den Nordwestverband eintrat. Seine Laufbahn führte ihn nach Laufen als Geschäftsführer, 1956 nach Basel als Buchhalter und 1960 zurück an den Sitz nach Solothurn als Abteilungsleiter. 1974 wurde er zum Direktor des Verban-

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des landwirtschaftlicher Genossenschaf-ten der Nordwestschweiz (heute Teil der Fenaco) gewählt, wo er bis zu seiner Pen-sionierung viele herausfordernde und interessante Jahre mitgestalten durfte.

Im Jahr 1954 heiratete er seine Frau Heidy. 1955 kam Sohn Urs und 1959 die Tochter Gaby zur Welt, die ab 1962 im neu gebauten Einfamilienhaus in Langendorf aufwachsen durften. Neben der Familie genoss Peter die aktive Zeit im SAC Weissenstein, die ihn während einigen Jahren auf Tourenwochen in weite Teile der schweizerischen Berg-welt brachte. Unzählige eindrückliche Bilder und Dias zeugen davon. Viele der entstandenen intensiven Freundschaf-ten dauerten bis zum Lebensende. Ab 1968 entdeckte Peter für sich und die ganze Familie das Segeln am Neuenbur-gersee. Die einmalige Natur am Rande der Grand Cariçaie und der Wassersport sorgte für den Ausgleich zum Beruf.

An vielen Wochenenden und in den Sommerferien war und ist hier der Treff-punkt für die ganze Familie mit Kindern, Enkeln und zu Peters grosser Freude auch den Urenkeln.

Nach der Pensionierung kam mit dem neu angeschafften Wohnwagen eine neue Leidenschaft dazu. Peter plante die vielen, manchmal monatelangen Reisen bis ins Detail. Nichts Wesentliches ging so vergessen. Vom Nordkap bis Sizili-en und von der Türkei bis nach Portu-gal und Schottland führten die Wege. Wieder zu Hause warteten Kinder und Grosskinder schon auf die Erzählungen der vielen Reiseerlebnisse. Untermalt mit eindrücklichen Fotos und Filmen durften wir an gemütlichen Abenden an diesen glücklichen Tagen teilhaben.

Vorausschauend wie gewohnt, tauschte 2008 Peter mit seinem Heideli das Haus mit dem schönen Garten in Langendorf in eine zentrumsnahe praktische Woh-nung. Die Aufenthalte am Neuenburger-see standen von da an wieder im Vorder-grund und die Reisen wurden seltener. In den letzten drei Jahren verliess Peter kaum noch das traute Heim und musste leider die letzten Monate im Pflegeheim verbringen.Die fortschreitende Demenz war leider nicht mehr aufzuhalten. Schliesslich durfte Peter am 22. Januar mit über 90 Jahren, nach einem langen und freuden-erfüllten Leben friedlich einschlafen. Neben Familie und Freunden haben eini-ge Wengianer in der reformierten Kirche in Langendorf und auf dem Friedhof von Chlotz Abschied genommen. Die Pfarre-rin Sabine Palm und die Fahnendelega-tion der Aktivitas gaben der Beerdigung einen besonders würdigen Rahmen.

Urs Wälchli v/o Sherpa

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AdressänderungenPhilipp Kobi v/o Marvel Bürenstrasse 63 4574 Lüsslingen

Martin Hafen v/o Brander Gerberngasse 5 4500 Solothurn

Reto Stampfli v/o Odin Ziegelmattstrasse 22 4500 Solothurn

Peter Kappeler v/o Tele Wihelstr. 4, Postfach 184 6318 Walchwil

Philipp Eng v/o Horaz Rötiquai 20 4500 Solothurn

Silvan Flückiger v/o Chaos Höhenstrasse 16 4513 Langendorf

Martin Barth v/o Fuego Bährenackerweg 24 4513 Langendorf

Thomas Feuz v/o Allegro Schanzenweg 12c 4612 Wangen b. Olten

Jens Maurhofer v/o Cor Widmattstrasse 10 4573 Lohn-Ammannsegg

Jan Imhof v/o Dialog 2311 East West Highway Silver Spring, MD 20910 USA

Amicitia | Adressänderungen | Impressum

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Erscheinungsweise: Jährlich drei AusgabenAbonnementspreis: Fr. 30.- pro Jahr. Für Mitglieder der Alt-Wengia und Vorzugsaktionäre der Misteli AG gratis.Postkonti: Altherrenverband 45-227-3 Misteli AG 30-38168-4Bankverbindung der Aktivitas:Wengia Solodorensis, Schöngrünstrasse 30A,4500 SolothurnRegiobank Solothurn AGIBAN: CH78 0878 5045 0343 1210 9Gesamtherstellung: Druckerei Herzog AG, 4513 LangendorfAdressänderungen an: Jean Philippe von Burg v/o Trip ) 032 621 00 71* Sandmattstrasse 25, 4532 Feldbrunnen

Redaktionsschluss der nächsten Ausgabe: Sonntag, 31. Dezember 2017

Herausgeberin: Alt-Wengia Solothurn www.wengia.chRedaktion: Gregor Wild v/o Cicero (CR)) 079 836 03 26 * Gurzelngasse 11, 4500 SolothurnJürg Orfei v/o Swan (Gestaltung) ) 078 825 67 67 * Sälihof, 4500 Solothurn Aktivitas: x Philipp Löffel v/o Davinci ) 076 426 16 62 * Lindenweg 10, 4500 Solothurn xx Tim Christen v/o Res ) 079 620 18 08 * St. Niklausstrasse 47, 4500 Solothurn CR Christoph Grötzbach v/o Sláinte ) 078 818 09 47 * Dahlienstrasse 21, 4563 GerlafingenAltherrenschaft:x Daniel Ritschard v/o Quart ) 079 339 38 69 * Schmiedengasse 17, 4500 Solothurnxx Juri Niemetz v/o Larry ) 062 394 30 84 * Brunnersberg 80, 4717 MümliswilVerwaltungsrats-Präsident der Misteli AG:Dr. Markus Reber v/o Homer ) 032 534 18 05 * Bergstrasse 12, 4500 Solothurn

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Es ist unsere schmerzliche Pflicht, allen Wengianern Kenntnis zu geben vom Tode unserer lieben Couleurbrüder

Hugo Freudiger v/o Mungg,aktiv 1961/62, Ehrenmitglied, verstorben am 6. Juli 2017

Frank Schneider v/o Flottaktiv 1968/69, verstorben am 23. August 2017

Peter Schlatter v/o Poolaktiv 1981/82, verstorben am 24. August 2017

Dr. Theodor Neuhaus v/o Fino aktiv 1938/39, verstorben am 16. September 2017

Wir werden ihr Andenken in Ehren halten.

Das Datum des Totensalamanders wird separat bekannt gegeben.

Das AH-Komitee