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FELDKIRCH AKTUELL 3/2014 Energiemasterplan: Datenbasis liegt vor S. 14 Platz nehmen im Montforthaus: Stühle ausgewählt S. 24 Kraftwerk Illspitz Feldkirch stellt Weichen für die Energiezukunft S. 4 Amtliche Mitteilung · Zugestellt durch Post.at · www.feldkirch.at

Feldkirch aktuell 3/2014

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Kraftwerk Illspitz

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FELDKIRCH AKTUELL3/2014

Energiemasterplan:Datenbasis liegt vor S. 14

Platz nehmen im Montforthaus:Stühle ausgewählt S. 24

Kraftwerk Illspitz Feldkirch stellt Weichen für die Energiezukunft S. 4

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ÜbERbLICK

TITELTHEMA: KRAFTwERK ILLSPITz > Ein Meilenstein für unsere Energieversorgung 4 > Es braucht die gute Gesamtlösung 8 > „Wie wir Preisrisiken abfedern ...“ 11 > Fische und Fischer profitieren vom neuen Kraftwerk 12 > „Win-win-Situation“ am Illspitz 13

STADT InTERn > Ein enormer Aufwand, der sich langfristig lohnt 14 > Mit Bus und Bahn mehr Geld im Portemonnaie 17 > Inselberge, Reben und ein verschwundenes Ried 17 > Auf zum Radfest nach Rankweil! 18 > Nach Liechtenstein pendeln – ohne Stau und an der frischen Luft 19

> Zwei Feldkircher und ihre Leidenschaft für schöne Räder 20

> Nicht ärgern – schreiben Sie uns! 23 > Nehmen Sie Platz im neuen Montforthaus 24 > Montforthaus Feldkirch gewinnt an Kontur 25 > „Grünes“ Montforthaus 27 > Haben sich Ihre Erwartungen erfüllt? 28 > Damit wir nicht im Verkehr ersticken 30 > Gratis ins Internet 33 > Gelebte Integration in Feldkirch 34 > Offene Vereinswerkstatt 35

VEREInSLEbEn > Im Reichenfeld wird wieder geerntet 36 > Sprechstunden der Stadträtinnen und Stadträte 38 > Unterstützung zum Schulstart 39 > Beste Bankengruppe 40

PAnoRAMA > Randig Carpaccio 41 > Er schenkt toten Tieren ein zweites Leben 43 > Immunsystem stärken 46

MEnSCHEn > Die Stadt Feldkirch gratuliert 47 > Alles Gute 48 > Wer war Josef Gabriel Rheinberger? 49 > Handelsschule und -akademie feiern 50

VERAnSTALTUngEn > Für Seniorinnen und Senioren 52 > 3000 m² Design, Kunst und Mode 55 > „Illusionen“ am Tag des Denkmals 56 > Wie Altes neu wird 57

AUS ALTEn zEITEn > Die erste Architektin Vorarlbergs 58 > Würdigung von Adelheid Gnaiger 61

FELDKIRCH FÜR KEnnERInnEn > Mitmachen und gewinnen! 62

SEPtEMbEr 2014

Kraftwerk Illspitz DI Hans-Jörg Mathis leitet den bau des neuen Kraftwerks und gibt interessante Einblicke. S. 8

Ein seltener beruf Hubert Loretter ist einer von drei tierpräparatoren in Vorarlberg. Wir haben ihn besucht. S. 43

Adelheid gnaiger war die erste Architektin Vorarlbergs. Eine Ausstellung widmet sich ihrem Leben und Wirken. S. 58

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bÜRgERMEISTER MAg. wILFRIED bERCHToLD

Am 4. August hat die Stadt Feldkirch einen weiteren wichti-gen Schritt in Richtung „2000-Watt-Gesellschaft“ gesetzt: Die Stadtwerke Feldkirch haben nach dem Kraftwerk Müh-letor und dem Kraftwerk Hochwuhr am Illspitz ihr drittes Kleinwasserkraftwerk in Betrieb genommen. Mit dem 34

Mio. Euro Projekt können ab sofort zusätzliche 7300 Feldkircher Haus-halte mit selbst erzeugtem Strom aus umweltfreundlicher Wasserkraft versorgt werden. Der Eigenversorgungsgrad Feldkirchs mit Strom erhöht sich dadurch auf 40 Prozent.

Die Stadtwerke tragen als lokaler Energieversorger eine zweifache Verantwortung für Feldkirch und die Menschen, die hier leben: als verlässlicher Stromlieferant, aber auch als Unternehmen, das sich um den Erhalt unserer Umwelt und die Schonung von Ressourcen bemüht. Beide Anforderungen nehmen die Stadtwerke Feldkirch sehr ernst. Die umsichtige Planung des neuen Kraftwerks, vor allem aber auch Renatu-rierungsmaßnahmen in Höhe von 3,4 Mio. Euro sprechen für sich.

„Tag der offenen Tür“ am 5. oktober Am 5. Oktober werden wir das neue Kraftwerk bei einem „Tag der offe-nen Tür“ auch offiziell seiner Bestimmung übergeben. Dort werden Sie Gelegenheit haben, einen Blick hinter die Kulissen zu werfen und mehr über die Stromerzeugung, aber auch übers Stromsparen zu erfahren.

Es ist etwas Besonderes, dass eine Stadt von der Größe Feldkirchs ein eigenes Energieversorgungsunternehmen besitzt. Eigene Stadtwerke machen ein Stück weit unabhängig vom Strommarkt. Sie erhöhen aber auch den Gestaltungsspielraum einer Stadt. In unserem Fall bringen sie uns nicht zuletzt dem Ziel einer „2000-Watt Gesellschaft“ einen Schritt näher. n

„Mit dem neuen Kraftwerk am Illspitz können die Stadtwerke 40 Prozent des Strombedarfs in Feldkirch aus eigener Erzeu-gung und umweltfreundlicher Kleinwasserkraft abdecken.“Mag. wilfried berchtold bürgermeister

Kraftwerk Illspitz liefert Strom für 7300 Haushalte

REDAKTIon TEL. 304-1110 MAIL: [email protected]: Herausgeber: Amt der Stadt Feldkirch Für den Inhalt verantwortlich: Mag. Susanne backmeisterAn dieser Ausgabe haben mitgearbeitet: Mag. Martina Podgornik, bernadette biedermann, Dr. Manfred trefalt, DI Hans-Jörg Mathis, DI Gabor Mödlagl, Mag. Claudia Hämmerle, Nina Kräutler-Ferrari, DI Elisabeth Mair, Hans-Jürgen Steiner, reinold Lins, Mag. Heike Sprenger, Dr. Elke Obmann-Eder, Mag. Christoph Volaucnik, Mag. Edgar Eller, Corina Dreher, Katharina bitsche, beatrix Müllner, theresia SeidnerFotos: Georg Alfare, Dietmar Mathis, VN/bernd Hofmeister, reinold Lins, Jutta Gnaiger-rathmanner, Helmut Lercher, Stadt Feldkirch, Stadtmarketing und tourismus Feldkirch GmbH, Peter Atkins/Fotolia.com, Alexander raths/Fotolia.com, Stadtwerke Feldkirch, Sparkasse Feldkirch, raiffeisenbank Feldkirch titelbild: benjamin Cermak, Fachbereich Energieanlagen, bei der Inbetriebnahme des Kraftwerks Illspitz; Foto: Georg AlfareGrafik S. 6: Weber, Mathis + Freunde, DornbirnGestaltungskonzept: Egger-Lerch GmbH, Wien Layout: Mag. Susanne backmeister, bernadette biedermannDruck und bildbearbeitung: thurnher, rankweil

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KRAFTwERK ILLSPITz

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DAS nEUE KRAFTwERK AM ILLSPITz

Ein Meilenstein für unsere EnergieversorgungAm 4. August um 16 Uhr wurde erstmals eine turbine des Kraft-werks am Illspitz in betrieb gesetzt – ein Meilenstein in der Energie-versorgung der Stadt Feldkirch, aber auch in der Entwicklung der Stadtwerke Feldkirch.

Im Jahr 1906 errichteten die Stadt-werke das Kraftwerk am Mühletor-platz und waren damit absoluter Vorreiter in der Region. Der Strom wurde in der Umgebung von Feld-

kirch, im Vorderland sowie in Liech-tenstein verkauft. Der stark wachsende Stromverbrauch führte dann dazu, dass mit dem Kraftwerk am Mühletorplatz lediglich ein Bruchteil der benötigten Strommenge selbst erzeugt werden konnte und der Zukauf laufend anstieg.

Eigenversorgung erhöhtMit der Inbetriebnahme des Kraftwer-kes Hochwuhr im Jahr 2003 konnte die Eigenerzeugung in Feldkirch von ca. 16 auf 30 Mio. kWh fast verdoppelt wer-

Am 4. August wurde die erste turbine in betrieb gesetzt (v.l.: Geschäftsleiter Dr. Manfred trefalt, bürgermeister Mag. berchtold und Stadtrat rainer Keckeis)

den. Allerdings erreichte man nach der Inbetriebnahme des neuen Kraftwerkes am Hochwuhr auch nur einen Eigen-versorgungsgrad von knapp 22 Prozent. „Bereits 2005 haben wir deshalb bei den Stadtwerken erste Überlegungen zum Bau eines weiteren Wasserkraftwerkes angestellt“, weiß Geschäftsleiter Dr. Manfred Trefalt. Dabei war rasch klar, dass am Illspitz wegen des natürlichen Gefälles der Ill in den Rhein die Voraus-

setzungen eher günstig sind. „Es konnte ein Konzept gefunden werden, welches unter maximaler Rücksichtnahme auf die ökologischen Rahmenbedingungen wirtschaftlich noch umsetzbar ist“, erklärt Dr. Trefalt.

Vier Jahre Vorbereitung Nach Abschluss der ökologischen Stu-dien und Untersuchungen wurde die technische Planung vorangetrieben und im Oktober 2008 um wasserrechtliche Genehmigung angesucht. Im Juni 2011 lagen alle Bewilligungen vor. Im Au-gust 2011 begann die Detailplanung, im Frühjahr 2012 wurden die wesentlichen Gewerke ausgeschrieben und im Som-mer 2012 vergeben. Der Spatenstich zum Kraftwerk Illspitz fand im August 2012 statt. Nach zweijähriger Bauzeit ging das dritte Kraftwerk der Stadt-werke Feldkirch am 4. August 2014 in Betrieb. Das neue Kraftwerk deckt den durchschnittlichen Jahresstrombedarf von 7300 Feldkircher Haushalten.

Ökologisch verträglichBesonderes Augenmerk wurde auf die ökologische Verträglichkeit der Wasser-

>Das Illspitzkraftwerk

versorgt 7300 private Haushalte

mit Strom aus umweltfreundlicher

Kleinwasserkraft.

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KRAFTwERK ILLSPITz

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kraftnutzung am Illspitz gelegt. Mehr als zehn Prozent der Projektkosten wurden dabei in Umweltbegleitmaßnah-men investiert. „Das absolute Highlight ist die Kleine Ill“, beschreibt Trefalt ein neues Umgehungsgerinne am rechten Illufer, welches durch den Auwald führt (siehe auch S. 12). „Bereits jetzt ist erkennbar, dass die Kleine Ill von den Fischen als neuer Lebensraum gerne genutzt wird.“

Architektonisch zurückhaltendAuch auf eine optisch dezente Erschei-nung des gesamten Bauwerkes wurde großer Wert gelegt, ist der Standort an der Mündung der Ill in den Rhein doch äußerst sensibel. Es wurden fast alle Teile des Kraftwerkes unterirdisch ausgeführt. Nur wenige Bauwerke ragen über das ursprüngliche Gelände hinaus. Markant ist hingegen die neue große Wasserfläche im Bereich des Turbinen-einlaufes.

Die Stadtwerke freuen sich über das gelungene Werk sowie die hohe Ak-zeptanz des neuen Kraftwerkes in der Bevölkerung. Die Kosten werden auf ca. 35 Mio. Euro geschätzt. Darin berück-

„Das neue Kraftwerk am Ill-spitz verdoppelt die Eigener-zeugung der Stadtwerke Feld-kirch und verbessert damit deutlich die wirtschaftliche Basis des städtischen Unter-nehmens. Die Stadtwerke haben nicht nur höchste fach-liche Kompetenz bewiesen, sondern auch die ökologischen Rahmenbedingungen entspre-chend gewürdigt und damit einen wertvollen Beitrag zur Sicherung der ökologischen Situation am Illspitz geleistet.“Stadtrat Rainer Keckeis, Stadtwerke

sichtigt ist bereits die erhöhte Ausbau-wassermenge von 120 m³ pro Sekunde und eine um zehn Prozent gesteigerte Jahreserzeugung gegenüber der ur-sprünglichen Kraftwerksvariante. n

KRAFTwERK ILLSPITz

baubeginn: August 2012

Inbetriebnahme: 4. August 2014

baukosten: 35 Mio. Euro; davon Umweltbegleitmaßnahmen: 3,5 Mio. Euro

Das Kraftwerk Illspitz versorgt: 7300 Feldkircher Haushalte mit Strom

Planungsbüro: Planergemeinschaft: Hutarew und Partner, Pforzheim/bHM Ingenieure, Linz und Feldkirch

Jahreserzeugung: 28,5 Mio. kWh

Turbinen: Zwei Kaplan bULb mit 2,85 m Laufraddurchmesser; 4,5 bis 8,5 m Fallhöhe

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Die wesentlichen Anlagenteile des Kraftwerks

bei turbinenbetrieb sind die Wehrsegmente geschlossen und das Wasser der Ill fließt durch die turbinen direkt in den rhein. Ab einer Wasserführung von 120 m3/s wird bei den Segmenten die aufgesetzte Klappe abgesenkt. Das Überwasser fließt über die bestehenden Sohlrampen in den rhein. Der Stau bleibt aufrecht.

bei mehr als 150 m3/s werden alle drei Wehrsegmente geöffnet und das Wasser fließt ungehindert über die Sohlrampen in den rhein.

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Das Krafthaus ist 20 Meter in die tiefe gebaut, was der Höhe eines fünfstöckigen Wohnhauses entspricht. Allein der Maschinenraum ist drei Stockwerke hoch.

Im Krafthaus befinden sich zwei baugleiche Kaplanturbinen mit je 3,6 MW Leistung. beide turbinen erzeugen zusammen pro Jahr 28,5 Mio. kWh an Energie. Diese wird über die trafos ins Unterwerk Gisingen abgeleitet und dort ins Netz eingespeist.

Eine der ökologischen begleitmaßnahmen ist die Gewährleistung der Fischpassierbarkeit. Hierfür wurden die „Kleine Ill“ sowie zwei Fischaufstiege – eine über die Wehranlage und eine vom rhein in die Ill – errichtet. Die Kleine Ill ist eine Verlängerung des bestehenden Mündungsarmes über den gesamten Stauraum. Die becken der Fischaufstiege sind jeweils rund zwei Meter lang und überwinden einen Höhenunterschied von je 15 Zentimetern. Eine Neuheit ist der Fischabstieg vor dem Feinrechen beim Krafthaus, der als bypass zu den turbinen ausgebildet ist.

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DI HAnS-JÖRg MATHIS – PRoJEKTLEITER bEIM KRAFTwERK ILLSPITz

„Es braucht die gute Gesamtlösung“

Er war 2003 Projektleiter, als das Kraftwerk Hochwuhr gebaut wurde. Aktuell begleitet er den bau des Kraftwerks Illspitz. Im Interview spricht DI Hans-Jörg Mathis über seinen Wunsch, gute Gesamtlösungen im Kraftwerks-bau zu finden, über sein Lieblings-geräusch im Kraftwerk und wie er die Nacht vom 9. auf den 10. Oktober 2012 erlebt hat, als ein teil der baustelle vom Hochwasser weggespült wurde.

Das Gespräch führte Mag. Susanne backmeister.

Herr Mathis, ich weiß, dass Ihnen die Umwelt sehr am Herzen liegt. Das ist nicht selbstverständlich für jemanden, der Kraftwerke baut. woher kommt diese Haltung?Kraftwerksbau und der sorgsame Um-gang mit Ressourcen sind für mich ein und derselbe Auftrag. Naturerhaltung gehört heute zu einem Kraftwerksbau dazu. Ein Projektleiter muss das im Auge haben. Es braucht die gute Ge-samtlösung. Und diese zu finden sehe ich auch als meine Aufgabe. Es nützt nichts, wenn wir ein schönes Kraft-werk haben, das viel Strom produziert, und rundherum passt es nicht. Man kann nicht nur nehmen. Mutter Natur verdient es, dass man auch zurückgibt, wo man nimmt. Das gilt insbesondere bei einem Kraftwerksbau und ich bin froh, dass mich Manfred Trefalt als Geschäftsleiter der Stadtwerke in dieser Haltung voll und ganz unterstützt.

Sie widmen sich heute mit Leib und Seele den Kraftwerken.

Hätte man in Ihrer Schulzeit schon erahnen können, dass Hans-Jörg Mathis einmal Kraftwerke bauen wird?(lacht… ) Ich bin zweifellos familiär vorbelastet. Mein Vater ist Elektrotech-niker, mein Bruder ist Elektrotechniker, ich bin es auch. Das Interesse für Physik und Kraftwerke war schon in meiner Jugend da. Ich bin eigentlich in einem Energieversorgungsunternehmen aufge-wachsen, da mein Vater für die deutsche RWE tätig war. Ich selbst habe als Schü-ler in den Ferien auch dort gearbeitet. Da hat man einen Bezug zum Strom. Und wenn wir im Urlaub in der Silvretta wandern gingen, haben wir immer wie-der Kraftwerksanlagen angeschaut.

Heute produzieren Sie Strom bei den Stadtwerken Feldkirch. gleichzeitig fordern Sie bei jeder gelegenheit zum Stromsparen auf – verträgt sich das mit Ihrem geschäft?Problemlos … man muss wissen: Der Stromhandel ist ein Risikomarkt. Wenn ich als Energieversorgungsunternehmen Strom an der Börse zukaufen muss, schwankt der Preis in der Größenord-

nung zwischen 2 und 10 Cent, während der Endkundenpreis stabil in der Mitte liegt! Unser Ziel ist es daher, die Feld-kircher so gut wie möglich mit Strom aus eigener Wasserkraft zu versorgen. Damit dies gelingt, brauchen wir das „sowohl als auch“ - Prinzip: Einerseits die Eigenerzeugung erhöhen und an-dererseits den Verbrauch in Feldkirch senken. Stromsparen ist daher auch für uns als Energieversorger ein wichtiges Ziel - ganz im Sinne einer guten Ge-samtlösung!

zurück zum Kraftwerksbau am Illspitz. Sie haben ja bereits den bau des Kraftwerks Hochwuhr als Projektleiter begleitet. wo unterscheiden sich die Projekte am deutlichsten? Der größte Unterschied besteht darin, dass es beim Kraftwerk Hochwuhr sehr leicht gefallen ist, ökologisch zu punk-ten. Beim Kraftwerk Illspitz musste man sich wesentlich mehr überlegen.

wieso war das beim Hochwuhr so einfach? Das Hochwuhr in der Felsenau war vor dem Kraftwerksbau ein etwa vier Meter hoher Absturz. Die Fischdurchgängig-keit war an dieser Stelle gleich Null. Wir haben im Zuge des Kraftwerkbaus einen Fischaufstieg realisiert, der sehr gut funktioniert und eine große Verbesse-rung erreicht.

Dann hatten wir ein Manko beim Hochwasserschutz, das wir mit dem Kraftwerksbau beseitigen konnten. Beim Hochwasser 2005 hat sich gezeigt, wie wichtig diese Maßnahmen waren. Aber auch der Abriss der alten Stadt-einfahrt und die Schließung des Ober-wasserkanals mit der Neugestaltung des

DI HAnS-JÖRg MATHIS

> bereichsleiter Strom, Stadtwerke Feldkirch

> Projektleiter Kraftwerk Illspitz > Geb. 17.2.1966 > Vater von drei Kindern > Ausbildung: Studium der Elektrotech-nik (Energie- und Hochspannungs-technik) in Graz

> Hobbys: Modellbahn, Energiehaus-halt und ressourcenschonung

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Rössleparks haben sich auf die Umge-bung positiv ausgewirkt.

Beim Illspitz sind wir mit einer anderen Bürde ins Rennen gegangen. Da waren bereits andere Kraftwerke ge-plant und es war damit zu rechnen, dass frühere Gegner „rot“ sehen würden, wenn das Wort Kraftwerk zur Sprache kam. Wir haben daher intensiv unter-sucht, welche ökologischen Problemzo-nen es gibt und was man im Zuge des Kraftwerks verbessern kann.

Die Stadtwerke haben mehr als 3,5 Mio. Euro für die Ökologie investiert. Haben sich die Investitionen bezahlt gemacht?Einzelne Maßnahmen stehen noch vor der Fertigstellung, wie zum Beispiel die Grundwasserdotation der Partenwiesen. Was bereits hervorragend funktioniert, ist die kleine Ill. Die kleine Ill ist ein attraktiver Naherholungsraum gewor-den. Ganze Familien sind dort, Kinder, Eltern, Hunde … da ist richtig was los – sogar bei schlechtem Wetter.

Von den geplanten Fischaufstiegshil-fen sind bereits zwei umgesetzt. Alles Weitere folgt dann in der Niedrigwas-serperiode. Es gibt also noch genug zu tun.

nochmals zum Kraftwerk selbst: Die baustelle wurde letztes Jahr durch das Hochwasser stark beschädigt. wie haben Sie die Situation damals erlebt?Das war die Nacht vom 9. auf den 10. Oktober 2012. Es ist grundsätzlich so, dass ich angerufen werde, wenn die Ill mehr als 300 m³ Wasser führt. Dann werden beim Kraftwerk Hochwuhr entsprechende Maßnahmen gesetzt. In diesem Fall bin ich nicht zum Hoch-wuhr, sondern an den Illspitz gefahren, da ich wusste, dass die Baustelle auf maximal 300 m³ ausgelegt war. Innert eineinhalb Stunden ist der Pegel der Ill massiv angestiegen.

Gegen 22 Uhr bin ich zuhause los-gefahren. Zu meiner Verwunderung gab mir mein Sohn eine Mahnung zur Vorsicht mit auf den Weg. Auf der Baustelle war natürlich alles stockdun-kel. Ich habe versucht, mit Handy und Taschenlampe etwas zu erkennen. An der Baugrubenumschließung der Wehr-anlage stand das Wasser ca. 10 cm unter der Oberkante. Durch die Aufhängungs-löcher spritzte es schon heraus. Ich hab dann den Bauleiter angerufen, damit Gerätschaften in Sicherheit gebracht wurden, denn auf der linken Illseite

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DI Hans-Jörg Mathis ist Projektleiter beim Kraftwerksbau am Illspitz.

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stand das Wasser auch schon entspre-chend hoch. Ich bin aber bewusst nicht mehr weiter nach vorn am Damm gegangen. Ich hatte da einfach meinen Sohn im Ohr.

Auf dem Damm selbst stand ein Sat-telzug, der am Vortag Material abgela-den hatte. Gegen 23.30 Uhr war dann ein starkes Rumpeln zu vernehmen. Gleichzeitig sank der Wasserstand der Ill stark ab. Da war klar, dass der Damm teilweise gebrochen sein musste.

Die Baufirma kam nach und nach mit Scheinwerfen zur Baustelle und man konnte langsam sehen, welchen Scha-den das Hochwasser angerichtet hatte. Das Loch im Damm wurde laufend größer. Es war zu befürchten, dass der Sattelzug, der immer noch dort stand, auch bald betroffen sein würde. Der Bauleiter versuchte, den LKW-Fahrer zu erreichen und schließlich stellte sich heraus, dass der Mann in seinem LKW lag und schlief! Er brauchte noch seine Zeit, bis er das Fahrzeug weggefahren hatte. Das abgeladene Material konnte man ebenfalls noch retten. Mehr war nicht mehr zu machen und die Lücke im Damm war schlussendlich 60 m lang.

wie groß war der finanzielle Schaden, der in dieser nacht entstanden ist?Das wissen wir immer noch nicht genau. Die Diskussion mit Baufirma und Versi-cherung läuft. Der Schaden bewegt sich aber sicher jenseits von einer Million Euro. Das Ereignis war aber versichert.

Auch für baufirmen ist ein Kraftwerk offenbar kein alltägliches Projekt. wo lagen beim Kraftwerk Illspitz die größten technischen Herausforderungen?Technisch am schwierigsten war es, die Baugrube fürs Krafthaus herzustellen. Die tief umschlossene Baugrube war 78 Meter lang, 18 Meter breit und 18 Meter tief, das Ganze zwischen zwei Flüssen. Das ist auch österreichweit eine Selten-

heit. Mit Schlitzwänden aus Stahlbeton wurde die Baugrube seitlich abgedich-tet, um den Wasserzutritt zu verhin-dern. Für die natürlichen Dichtschich-ten in der Sohle der Baugrube besteht aber die Gefahr, dass sich ein Druck auf-baut, der zum Aufbrechen des Bodens führt. Man spricht von einem hydrauli-schen Grundbruch, dem schlimmsten, was einer Baugrube passieren kann. Dann fallen auch die Wände zusammen und die Zustände im Untergrund sind völlig unklar. Die Gefahr wird umso größer, je mehr Material man aushebt. Um diesen Druckaufbau zu verhindern, wurden im Untergrund Vakuumbrun-nen errichtet, die das Wasser aus den Dichtschichten aktiv absaugen. Der Druck im Untergrund wurde laufend gemessen und weitere Zusatzmaßnah-men gesetzt. Der Aushub des Krafthau-ses dauerte daher von Anfang Februar bis Ende August und war mit sieben Monaten die längste Bauphase. Schluss-endlich hat alles gut funktioniert.

Am 5. August wurde die erste Turbine in betrieb genommen und Strom produziert. Ein erhebender Moment für Sie?

Es war natürlich ein besonderes Ereig-nis. Viel schöner als der Moment des Zuschaltens ist für mich, die Turbine jetzt bei voller Leistung laufen zu hören. Da muss ich schon sagen, das ist ein Traum (lacht). Die Turbine ist sehr lei-se, hat kein Getriebe und läuft langsam - mit 157,87 Umdrehungen in der Minute. Also etwa zweieinhalb Umdrehungen in der Sekunde. Es ist die langsamste Maschine, die wir bei den Stadtwerken im Einsatz haben. Das wurde bewusst so entschieden –zum einen wegen der Fischfreundlichkeit, zum anderen wegen der Lebensdauer. Im Steuerraum hört man nur ein Surren, wenn die Ma-schine läuft. Am 5. Oktober wird jeder, den es interessiert, die Möglichkeit haben, sich selbst davon zu überzeugen.

Eine abschließende Frage noch: war das Kraftwerk Illspitz Ihr letztes Kraftwerk oder denken Sie schon an ein nächstes Projekt?Denken darf man immer (lacht). Es gibt auch schon Ideen. Es ist jedoch noch zu früh, um darüber zu sprechen. Es wird jedenfalls kein Kraftwerk an der Ill sein und deutlich kleiner ausfallen. n

ERÖFFnUng UnD TAg DER oFFEnEn TÜR

> Zur feierlichen Eröffnung des Kraft-werks Illspitz laden die Stadtwerke Feldkirch am Sonntag, 5. Oktober. Dabei kann das Kraftwerk besichtigt werden. Es erwarten Sie Informati-onen zum Kraftwerk und besondere Einblicke. Eine der beiden turbinen wird „begehrbar“ sein.

> bewirtung und musikalische Unter-haltung im Festzelt.

> Die besucher werden gebeten, mit dem Fahrrad oder zu Fuß zum Illspitz zu kommen. Zusätzlich wird ein Shuttledienst eingerichtet. Eine Zufahrt mit dem Privat-Pkw ist nicht möglich.

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STADTwERKE SICHERn STAbILEn STRoMPREIS

„Wie wir Preisrisiken abfedern ...“

17 Cent zahlen wir aktuell pro Ki-lowattstunde Strom – ein seit Jah-ren stabiler Preis. Doch der an der börse in Leipzig gehandelte Strom unterliegt gerade in jüngster Ver-gangenheit großen Schwankun-gen. Dort regieren Angebot und Nachfrage. Eine Herausforderung für die Stadtwerke Feldkirch als regionaler Energieversorger.

Nach der Fertigstellung des neuen Kraftwerks am Illspitz können die Stadtwerke Feldkirch ca. 40 Prozent des benötigten Stromes in ihren eige-nen Wasserkraftwerken Mühletorplatz, Hochwuhr und Illspitz erzeugen. Die restlichen 60 Prozent werden bei den VKW zugekauft. Dieser Einkauf erfolgt im Rahmen einer langfristigen Koope-ration mit dem Landesenergieversorger. „Dadurch können kurzfristige Preis-schwankungen sowohl nach oben als auch nach unten abgefedert werden“, erklärt Stadtwerke Geschäftsleiter Dr. Manfred Trefalt. „Nachdem die Illwer-ke-VKW-Gruppe den Strom in eigenen Lauf- und Speicherkraftwerken erzeugt, ist Feldkirch bestens abgesichert.“

Hervorragende „Stromqualität“Die Stromqualität, d.h. die ökologische Zusammensetzung des Stroms, den die Stadtwerke an ihre Kunden liefern,

woHER KoMMT UnSER STRoM?

> ab 2015 ca. 40 Prozent Eigener-zeugung der Stadtwerke Feldkirch

> 60 Prozent bei den VKW zugekauft

Stromqualität: > 80 Prozent heimische Wasserkraft > 10 Prozent Wind, biomasse, biogas und Photovoltaik

> 10 Prozent nicht erneuerbare Ener-giequellen Erdgas und Kohle

kann sich sehen lassen: 80 Prozent stammen aus heimischer Wasserkraft, weitere 10 Prozent werden aus Wind, Biomasse, Biogas sowie über Photo-voltaik erzeugt. Lediglich 10 Prozent stammen aus den nicht erneuerbaren Energiequellen Erdgas und Kohle.

Eigenversorgung seit 2001 vervierfacht„Die Stadtwerke Feldkirch als regiona-ler Energieversorger sind zu klein, um eine aktive Rolle am internationalen Strommarkt zu spielen“, erklärt Trefalt. „Deshalb haben wir uns bereits vor mehr als 15 Jahren entschieden, die ei-gene Stromerzeugung weiter auszubau-en.“ Durch den Bau der Kraftwerke am Hochwuhr (2001 bis 2003) sowie am Illspitz (2012 bis 2014) wurde die eigene Stromerzeugung im Vergleich zum Jahr 2001 vervierfacht! 54 Mio. Euro haben die Stadtwerke dazu investiert. „Das war eine enorme Kraftanstrengung für die Stadtwerke. Doch im Gegenzug hat sich unsere Eigenständigkeit bei der Strom-versorgung deutlich erhöht.“

Stromverbrauch privater Haushalte sinkt Eine weitere strategische Maßnahme der Stadtwerke Feldkirch besteht im Forcieren des Stromsparens. „Eine Stei-gerung der Energieeffizienz bei unseren Kunden reduziert unsere Abhängigkeit beim Zukauf.“ Bereits seit vielen Jahren unternehmen die Stadtwerke Feldkirch

daher enorme Anstrengungen, den jähr-lichen Zuwachs beim Stromverbrauch einzudämmen. „So sind wir absoluter Vorreiter in Österreich, wenn es um Einführung der Smart Meter geht“, betont Geschäftsführer Trefalt. Aber auch die Umstellung der Öffentlichen Beleuchtung auf hocheffiziente Leucht-mittel im Auftrag der Stadt Feldkirch hat große Einsparungen gebracht. „Unsere Energiesparmaßnahmen sind insgesamt erfolgreich“, freut sich Manfred Trefalt. „Bereits seit einigen Jahren ist der Stromverbrauch bei un-seren Haushaltskunden stagnierend bis rückläufig.“ Lediglich bei Gewerbe- und Industriekunden seien noch geringe Steigerungen zu bemerken, wobei dies auf einen Kundenzuwachs und nicht auf einen steigenden Pro-Kopf-Verbrauch zurückzuführen sei. n

„Wir haben uns bereits vor mehr als 15 Jahren entschie-den, die Eigenproduktion von Strom auszubauen.“Dr. Manfred Trefalt, geschäftsleiter Stadtwerke Feldkirch

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ÜbER DIE FISCHAUFSTIEgSHILFEn

Fische und Fischer profitieren vom neuen Kraftwerk

„Die Ill gleicht einer Gewässer-autobahn“, stellt Heinz Gesson, Obmann des Fischereivereins Feldkirch, fest. Fische können in der Ill nur noch durch künstlichen besatz überleben. Das Kraftwerk am Illspitz wird das ändern.

1850 hat Alois Negrelli die Untere Ill kartographiert und dabei die dort lebenden Fischarten erfasst: Forellen, Äschen, Brachsen, Felchen, Karpfen, Schleien usw. – 20 Fischarten hat er damals gezählt. Heute gibt es davon gerade noch vier: Bachforellen, Regen-bogenforellen, Äschen und die Groppe, wobei sich einzig die Groppe – übrigens Fisch des Jahres 2014 in der Schweiz – natürlich fortpflanzen kann. Sie scheint unempfindlich zu sein gegenüber den Druckunterschieden, die der Schwallbe-trieb der Kraftwerke an der Ill erzeugt.

„Von Mitte Februar bis Mitte Oktober setzen wir ca. alle drei Wochen 300 bis 400 fangfähige Fische in der Ill ein“, schildert Heinz Gesson eine Aufgabe des Fischereivereins. Damit wird der Bestand der Fische gesichert. „Ohne Kraftwerk Illspitz hätte sich an dieser Situation auch in Zukunft nichts geän-dert.“ Durch die umfassenden Rena-turierungsmaßnahmen im Zuge des

Kraftwerksbaus können die Fische in diesem Bereich der Ill und mit ihnen die Mitglieder des Fischereivereins „aufat-men“.

„Mit der Kleinen Ill wurde ein natürli-cher Bach geschaffen“, freut sich Heinz Gesson. „Mit dem Einlaufbauwerk gelingt es, den Wasserstand konstant zu halten. Die Fische können ablaichen und sich somit natürlich fortpflanzen.“

An der Kleinen Ill ist Fischen verbo-ten. Die neuen natürlichen Bestände sollen schließlich von dort in die Ill umgesetzt werden.

FISCHEREIVEREIn FELDKIRCH

> Obmann Heinz Gesson > 650 Jahreskartenbesitzer > 60 Jugendfischer, die in den bag-gerseen fischen

> Fischzuchtstation in Frastanz > Fischerhütte am Illspitz (Samstag und Sonntag von 14 bis 20 Uhr geöffnet)

> Jedes Vereinsmitglied leistet jährlich zwei halbe tage Frondienst – u.a. im rahmen der „Putzate“ entlang der Gewässer. Allein an den baggerseen wurden im heurigen Frühjahr 60 m³ Müll gesammelt.

www.fischereiverein-feldkirch.at

„An der Kleinen Ill können die Fische ablaichen und sich wie-der natürlich fortpflanzen.“Heinz gesson, obmann Fischereiverein Feldkirch

Aale, Stichlinge, Döbel und TrüschenDie Fischaufstiegshilfen im Bereich des Kraftwerkes Illspitz ermöglichen den Fischen, vom Rhein wieder zurück in die Ill und die Kleine Ill zu wandern. Was das für die Artenvielfalt bedeutet, kann am nahegelegenen Spiersbach bereits beobachtet werden. Dort findet man mittlerweile bis zu zehn verschie-dene Fischarten – auch wieder Trüsche, Döbel, Stichling und Aale! „Wandernde Fischarten wie See-, Bach- und Regen-bogenforellen kommen zum Laichen in jene Gewässer zurück, in denen sie geboren wurden“, erklärt Heinz Gesson. „… sofern nicht künstliche Barrieren sie davon abhalten.“ Mit dem Kraftwerk Ill-spitz wurden diese Barrieren beseitigt.

Verantwortliche des Landesfische-reizentrums waren in die Planung der Fischaufstiegshilfen von Beginn an ein-gebunden. Durch die enge Abstimmung konnte ein Projekt umgesetzt werden, das den neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen entspricht.

Heinz Gessons Wunsch für die Zu-kunft: „Dass weitere Kleingerinne rena-turiert werden und damit mehr Lebens-raum für Fische geschaffen wird. Wir sind als Fischereiverein durchaus bereit, einen Beitrag dazu zu leisten – sei es mit Frondiensten oder aber finanziell. Es ist uns wichtig, der Natur wieder einen Teil zurückzugeben.“ n

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KRAFTwERK ILLSPITz

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REnATURIERUngSMASSnAHMEn IM zUgE DES KRAFTwERKbAUS

„Win-win-Situation“ am Illspitz

3,4 Millionen Euro haben die Stadtwerke Feldkirch investiert, um der Natur einen teil von dem zurückzugeben, was mit dem Kraftwerksbau genommen wurde. Die ersten Erfahrungen zeigen, dass die rechnung aufgeht.

Die Stadtwerke Feldkirch hatten sich zum Ziel gesetzt, den Bau des Kraft-werks so verträglich wie möglich zu gestalten und für Eingriffe in die Natur, die unvermeidbar sind, entsprechende Ausgleichsmaßnahmen zu setzen. Mit der „Kleinen Ill“ wurde ein neues Fließ-gewässer geschaffen. Anstelle der harten Illuferverbauung im Mündungsbereich sind neue Flachwasserzonen entstan-den und der in den letzten Jahrzehnten gesunkene Grundwasserspiegel soll künftig im Bereich der Partenwiesen im Naturschutzgebiet Matschels bei tiefen Grundwasserständen durch die gezielte Einleitung von Wasser wieder angeho-ben werden.

Kleines Paradies – die „Kleine Ill“Bereits Ende Juni eröffnet wurde die „Kleine Ill“. Es handelt sich dabei um

ein Gerinne mit einer Breite von fünf bis acht Metern, mit Gumpen und Ruhe-zonen, das nicht nur viele Besucher anlockt, sondern auch Fischen einen neuen Lebensraum bietet. Die „Kleine Ill“ ist 1700 m lang, das Gefälle ist ident mit dem Gefälle der Ill. Der an der Ill existierende Schwall wurde jedoch mit Hilfe eines Einlaufbauwerkes weitge-hend ausgeschaltet. Damit existieren natürliche Bedingungen für Fische und andere Lebewesen im Wasser. Auf halber Strecke der „Kleinen Ill“ zweigt der Meininger Gießenbach ab, der we-gen des tiefen Grundwasserstandes oft trocken liegt. Er wird künftig über die „Kleine Ill“ gespeist.

neue Flachwasserzonen Im Flußbett der Ill wurde auf Höhe der Fahrradbrücke der linke Uferbereich um ca. einen Meter abgesenkt und dadurch eine Flachwasserzone geschaf-fen, die dauerhaft mit Wasser benetzt ist. Wegen der Stauhaltung wird – un-abhängig vom Schwallbetrieb in der Ill – hier ein konstanter Wasserspiegel erreicht, was die Lebensbedingungen für Wasserlebewesen begünstigt.

Weiters wurde die harte Verbauung des linksseitigen Illufers auf eine Länge von ca. 300 m zurückgebaut und der

verbreiterte Uferbereich mit Kies aufge-füllt. Auch diese Maßnahme macht die Ill für die Fische und anderer Lebewe-sen attraktiver.

Hebung des grundwasserspiegels im bereich der PartenwiesenIm nächsten Winterhalbjahr wird dann am linken Illufer, ca. drei Kilometer flussaufwärts der Ill, die Wasserent-nahme zur Dotation der Partenwiesen errichtet werden. Die Planungen dazu sind in der Endphase. Die entnommene Wassermenge von maximal 300 Liter je Sekunde wird in der bereits fertig gestellten unterirdischen Leitung bis zu den Partenwiesen – bekannt durch die im Mai blühenden blauen Schwert-lilien – geführt, dort in den um ca. 150 m verlängerten Matschelserbach eingeleitet und großteils zur Versicke-rung gebracht. Mit kleinen Holzwehren kann das Verhältnis von Versickerung und Abfluss gesteuert werden. „Da-durch erreichen wir eine Hebung des Grundwasserspiegels zu Zeiten tiefer Grundwasserstände“, erklärt Stadtwer-ke Geschäftsleiter Dr. Manfred Trefalt. Bei hohen Grundwasserständen wird die Einleitung gedrosselt, damit es zu keiner Überhöhung der natürlichen Grundwasserstände kommt. n

Die „Kleine Ill“

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STADT InTERn

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Feldkirch hat 2012 beschlos-sen, einen Energiemasterplan zu erarbeiten und – mit finanzieller Unterstützung des Landes – syste-matisch Daten zu sammeln, die künftig energiepolitische Ent-scheidungen erleichtern. Welcher Aufwand hinter diesem Unterfan-gen steht, weiß Dominik Pfeifer, wissenschaftlicher Mitarbeiter von alpS, der die nun vorliegende Datenbank mit aufgebaut hat.

Der Energiemasterplan (EMP) ist ein Gesamtkonzept, das zeigt, wo in Feld-kirch Energie gespart und wo Ressour-cen geschont werden können – ganz im Sinne der 2000-Watt-Gesellschaft, die Feldkirch bis 2050 erreichen will.

Verschiedene Faktoren spielen dabei eine Rolle: Wie dicht baue ich (Raum-planung), fahre ich mit Bus oder Auto (Mobilitätsmanagement), wie wohne und heize ich (Wärme- und Stromver-brauch) usw.

Wie viel an Energie in Gebäuden verbraucht wird, ist einer der zentralen Punkte. Und genau dieser Frage ist das

Team von alpS in den letzten Monaten gemeinsam mit der Stadt Feldkirch und den Stadtwerken nachgegangen. Dominik Pfeifer war als wissenschaftli-cher Mitarbeiter an der Erarbeitung der umfangreichen Datenbank beteiligt.

„Wir haben etwa 160 Eigenschaften über rund 7500 Gebäuden in Feldkirch erfasst“, erklärt Dominik Pfeifer. Dafür wurden 14 bestehende Datenbanken zusammengeführt: Informationen aus dem Adress-, Gebäude- und Wohnungs-register (AGWR), Naturbestand, Daten aus Höhen- und Terrainmodellen, aus

der Kaminkehrerdatenbank, aber auch Gasverbrauchsdaten oder etwa die Anzahl der Wärmepumpen in Feldkirch wurden anonymisiert erfasst. „Die wichtigste Informationsquelle war für uns das AGWR, welches die Kommunen österreichweit verpflichtend führen“, erklärt Dominik Pfeifer. Darin sind Da-ten erfasst, wie zum Beispiel die Grund- und die Nutzfläche eines Gebäudes, ob es sich um eine Wohnung oder ein Büro handelt, wie alt das Objekt ist usw.

Die richtige AuswahlDie verschiedenen Datenbanken konn-ten jedoch nicht eins zu eins übernom-men werden. „Wir mussten heraus-filtern, welche Daten tatsächlich von Nutzen sind, um den Energiebedarf in Feldkirch bestmöglich abzuschätzen. Im AGWR sind beispielsweise rund 400 Ei-genschaften von Gebäuden erfasst. Für den EMP haben wir ca. 50 Eigenschaf-ten ausgewählt.“ Für das Zusammen-führen der Daten hat alpS eine eigene Software entwickelt.

Intelligent verknüpftIn einem zweiten Schritt wurden die er-fassten Daten miteinander in Beziehung gesetzt. „Wir haben z.B. den Grundriss

EnERgIEMASTERPLAn FELDKIRCH – DIE DATEnbASIS LIEgT VoR

Ein enormer Aufwand, der sich langfristig lohnt

DoMInK PFEIFER MSC

> wissenschaftlicher Mitarbeiter von alpS und an der Universität Inns-bruck; schreibt an seiner Disserta- tion: „Entwicklung, Untersuchung und bewertung von berechnungsmo-dellen zur Erstellung von kommuna-len Energiebilanzen im Gebäudebe-reich“

> Ausbildung: Lehre als Elektroinstalla-teur, Meisterprüfung Elektrotechnik, bachelorstudium Umwelt-, Verfah-rens- und regeltechnik, Masterstudi-um Wirtschaftsingenieurwesen

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STADT InTERn

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des Gebäudes mit den dazugehörigen Daten aus der AGWR Datenbank ver-knüpft.“ Ergebnis ist ein umfangreicher Datenpool, der einen hervorragenden Überblick über den Energiebedarf an verschiedenen Orten in Feldkirch gibt.

wie google MapsMit der entwickelten Geodatenbank können die Daten bildlich dargestellt werden. „Das müssen Sie sich vorstellen wie Google Maps für Energiedaten“, weiß Dominik Pfeifer.

Wo in Feldkirch wie viel Energie verbraucht wird, wird geschätzt: „Wir kennen das Alter eines Objektes, die Geometrie, … und leiten davon ab, was an Energie benötigt wird. Damit wird jedoch nicht berücksichtigt, ob der Be-wohner eines Hauses seinen Wohnraum auf 24 Grad heizt oder lediglich auf 19 Grad temperiert. Um möglichst realis-tische Energiewerte zur Verfügung zu stellen, war es uns daher wichtig, auch den effektiven Energieverbrauch in die Berechnungen mit einzubeziehen.“

Verbrauchsdaten und DatenschutzDas Erheben von Verbrauchsdaten wie z.B. von Gas war sehr aufwändig. „Externe Partner wie die VEG wur-

den von uns in das Forschungsprojekt eingebunden“, erklärt Dominik Pfeifer. „Natürlich musste dazu der Datenschutz gewährleistet werden. Das haben wir erreicht, indem alle erhobenen Ver-brauchsdaten in einem Raster von 100 x 100 Meter summiert worden sind.“ Einzelobjekte scheinen mit ihrem Verbrauch nicht auf. Gleichzeitig muss in jedem Rasterelement eine gewisse Anzahl an Gebäuden sein, sodass keine Rückschlüsse möglich sind, welcher Haushalt wie viel Energie benötigt.

„GIS-basierende Energiekonzepte führen bereits mehrere Städte in Öster-reich. Feldkirch ist aber die erste Stadt, die eine so umfassende Datengrundlage zur Verfügung hat und damit eine aus-sagekräftige Basis für Entscheidungen.“

Eineinhalb Jahre dauerte die Entwick-lung der Datenbank. Ein mehrköpfiges Team war unter Projektleiter Dr. Paul Stampfl beschäftigt. Geführt und aktu-alisiert wird die Datenbank, die den Ist-Zustand in Feldkirch abbildet, künftig von der Stadt selbst. Im Moment wer-den noch letzte Datenlücken im AGWR geschlossen und Daten nachgepflegt. Bald wird der Datensatz vollständig sein und nur darauf warten, dass damit auch gearbeitet wird.

werkzeug für fundierte Entscheidungen „Wir haben ein Werkzeug erarbeitet, um fundierte Entscheidungen im Energie-bereich zu treffen“, fasst Dominik Pfei-fer das Ergebnis der rund eineinhalb-jährigen Arbeit zusammen.

In einem nächsten Schritt werden nun Maßnahmen entwickelt, um das Ener-giesparen und den verantwortungsvol-len Umgang mit Energie in Feldkirch weiter voranzutreiben. Anhand der vorliegenden Datenbank kann jeweils abgeschätzt werden, wie groß die Wir-kung einzelner Maßnahmen ist.

Im e5-Team im Rathaus werden derzeit entsprechende Vorschläge aus-gearbeitet, die in den nächsten Jahren geprüft und Schritt für Schritt umge-setzt werden. n

< Dominik Pfeifer erklärt, wie das Herzstück des Energiemasterplans – eine riesige Datenbank – entwickelt wurde.

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Quelle: www.co2-emissionen-vergleichen.desägenvier.at und zeughaus.com

Eiffelturm von Thibault Geffroy

Mit einem Jahresticket kannst du auch noch einen Städtetrip per Zug buchen und bist trotzdem günstiger dran als mit dem Auto!

Gut gefahren

Jahresticket Vorarlberg 365,-Treibstoffkosten Auto für 1 Jahr ca. 1000,-Ersparnis: 635,-

Menschen in Bewegung

Ich bineine Städtereise

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FELDKIRCH AKTUELL 3/2014 17

Wer das Auto stehen lässt und stattdessen mit dem bus fährt, kann bares Geld sparen. Der Online-Spar-rechner auf www.vmobil.at zeigt auf, wie viel Ihnen der Umstieg effektiv bringt.

Wieso nicht mit dem Ersparten jedes Jahr einen Kurzurlaub machen oder sich ein neues Fahrrad leisten? Ein Um-stieg macht sich im Geldbeutel bemerk-bar, er ist aber auch ein aktiver Beitrag für das Klima, für mehr Verkehrssicher-heit und eine intakte Umwelt.

Werfen Sie einen Blick auf den neuen Online-Spar-Rechner, anstatt sich über steigende Spritpreise zu ärgern: Ganz individuell und mit wenigen Klicks kön-nen Sie errechnen, wie viel Sie sich er-sparen, wenn Sie für die tägliche Fahrt zur Arbeit die öffentlichen Verkehrsmit-tel anstelle des eigenen Pkws nutzen.

Über 3500 Euro im Jahr sparenEin Pendler, der täglich von Höchst nach Feldkirch 27 Kilometer in einem Mittelklassewagen mit einem Durch-schnittsverbrauch von sechs Litern fährt, zahlt für die Strecke 3889 Euro jährlich (Fahrzeugkosten inklusive

Sprit). Nimmt er für dieselbe Strecke Bus und Bahn liegen die jährlichen Ersparnisse bei 3524 Euro. Denn die Jahreskarte für Bus und Bahn im gan-zen Land kostet lediglich 365 Euro oder einen Euro pro Tag.

Auf Mobilität im Alltag möchte und kann heute fast niemand mehr verzich-ten. Aufgrund der langfristig steigenden Treibstoffpreise bieten sich kostengüns-tigere Alternativen zum Auto – also Bus und Bahn, Fahrrad oder auch Carsha-ring – mehr denn je an. Ausprobieren lohnt sich! n

Inselberge, reben und ein verschwundenes ried

Alltagsradrouten in Feldkirch sind alles andere als gewöhnlich. Eine vielfäl-tige tier- und Pflanzenwelt begleitet die radwege. biologe Mag. Andreas beiser leitet am 19. September eine radexkursion, die einlädt, Natur und Landschaft mit dem Fahrrad bewusst zu erleben.

Die Exkursion beginnt im Feldkircher Stadtzentrum und führt über tisis, tosters und die Kapfschlucht wieder dorthin zurück. Andreas beiser gibt auf der zweistündigen rundtour Einblicke in die Landschaftsgeschichte Feld-kirchs und des Alpenrheintals. Er stellt biotope entlang der radrouten vor und erläutert die Naturgeschichte(n) unserer Stadt.

Die Exkursion soll Lust auf mehr radfahren machen und dazu einla-den, regelmäßig auf den Drahtesel zu steigen, um auch im Alltag Natur und Landschaft vom Fahrrad aus bewusst zu genießen. n

Radexkursion in der Mobilwoche

> 19. September, 17 Uhr > Leitung: Mag. Andreas beiser, biologe

> treffpunkt: Sparkassenplatz > Dauer: ca. zwei Stunden > Findet bei jeder Witterung statt.

DIE bESTE gELEgEnHEIT, DEn UMSTIEg zU wAgEn

Um 14 Euro kann man in der Vorarl-berg MObILWoche mit dem MObIL-Wochenticket von Samstag, 13. bis inklusive Montag, 22. September, alle busse und bahnen in ganz Vorarlberg nutzen. Das ticket ist im bus oder im Mobilpunkt Feldkirch/Oberes rheintal erhältlich. Alle Jahreskarten gelten in diesem Zeitraum in ganz Vorarlberg. Alle Familienpass-Inhaber sind mit dem MObILWochenticket mit der ganzen Familie für nur 14 Euro im Ländle unterwegs.

KoSTEnERSPARnIS AUF VMobIL.AT bERECHnEn

Mit bus und bahn mehr Geld im Portemonnaie

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Mit einer Fahrradparade in zahl-reichen Vorarlberger Städten und Gemeinden endet auch heuer wieder der landesweite Fahrrad Wettbewerb. Feldkirch feiert seine fleißigen radfahrer am 14. Sep-tember gemeinsam mit den ande-ren Gemeinden der regio Vorder-land-Feldkirch. Veranstaltungsort ist heuer erstmals rankweil.

Genauer gesagt wird die Ringstraße in Rankweil an diesem Nachmittag für den motorisierten Verkehr gesperrt und bietet Platz für ein tolles Radfest mit At-traktionen, Bewirtung und vielem mehr.

Treffpunkt für die Feldkircher Teil-nehmer des Fahrrad Wettbwerbs ist der Sparkassenplatz.

Dort können sie sich ab 13.30 Uhr registrieren lassen. Die Registrierung

ist Voraussetzung, um an der Preisver-leihung in Rankweil teilzunehmen und tolle Preise zu gewinnen. Vom Sparkas-senplatz aus geht es um ca. 14.15 Uhr in einer gemeinsamen Fahrt nach Rank-weil.

Einzigartiger HauptpreisAls Hauptpreis winkt den Teilnehmern des Fahrrad Wettbewerbs heuer ein „Single-speed-Bike“, das von Feldkir-cher Fahrraddesignern eigens für diese Veranstaltung entworfen und gebaut wurde (siehe Interview S. 20). Der oder die Gewinnerin darf sich über ein wun-derschönes Unikat freuen.

Prämiert werden bei der Abschluss-veranstaltung erstmals auch die kre-ativsten Gruppen auf Rädern – gegen Voranmeldung oder direkt vor Ort.

Bei schlechtem Wetter findet die Preisverleihung des Fahrrad Wettbe-werbs einschließlich Rahmenprogramm im Vinomnasaal in Rankweil statt. n

>nähere Informationen zur Ver-anstaltung erhalten Sie bei DI Elisabeth Mair, Fahrradbeauftrag-te im Rathaus ([email protected], Tel. 304-1411).

AbSCHLUSSVERAnSTALTUng zUM FAHRRAD wETTbEwERb 2014

Auf zum radfest nach rankweil!

VoRARLbERg MobILwoCHE

Die Vorarlberg MObILWoche findet tra-ditionell im rahmen der Europäischen Mobilitätswoche – heuer vom 13. bis 22. September – statt und wirbt für sanfte Mobilität. Mit zahlreichen Aktionen und durch attraktive Angebo-te sollen möglichst viele Menschen in Feldkirch motiviert werden, zu Fuß zu gehen, rad zu fahren oder einmal bus und bahn auszuprobieren. Ohne Auto mobil sein und das eigene Mobilitäts-verhalten überdenken, das sind die Ziele dieser Woche.

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Arbeiten Sie auch in Liechtenstein und ärgern sich täglich über den Stau? Oder möchten Sie auf dem Weg zur Arbeit etwas für Ihre Gesundheit tun? Dann lädt Sie DI Elisabeth Mair ein, den Weg zu Ihrem Arbeitsplatz mit dem Fahr-rad zurückzulegen.

„Ich habe selbst zweieinhalb Jahre lang in Schaan gearbeitet und bin täglich und bei nahezu jedem Wetter von Feld-kirch aus mit dem Fahrrad zur Arbeit gefahren“, berichtet Elisabeth Mair, überzeugte Radfahrerin und mittlerwei-le Fahrradbeauftragte im Feldkircher Rathaus. „Dabei haben sich mir immer wieder Freunde und Bekannte ange-schlossen und ebenfalls entdeckt, dass das Rad tatsächlich eine tolle Alternati-ve für die Strecke nach Liechtenstein ist. Nicht nur, weil der Radweg durch ein landschaftlich schönes Gebiet führt und man etwas für das persönliche Wohlbe-finden tut. Es wurden immer auch Tipps ausgetauscht: Was zieht man am besten an, welche Route ist am schnellsten, welche neue Mountainbikerouten gilt es am Wochenende zu erkunden usw.“

Den Arbeitsweg neu entdeckenIhre Erfahrungen möchte Elisabeth Mair auch anderen Feldkirchern wei-tergeben. Am Samstag, 20. September, um 14 Uhr lädt sie deshalb alle Be-rufspendler ein, den täglichen Arbeits-

weg zu Presta, Hilti, Ivoclar, Hilcona oder einem anderen Unternehmen in Liechtenstein mit dem Fahrrad neu zu entdecken.

Treffpunkt VorarlberghalleTreffpunkt für die gemeinsame Fahrt nach Schaan und zurück ist der Park-platz vor der Vorarlberghalle. Als Be-lohnung für die hoffentlich zahlreichen Teilnehmer werden nach der Rückkehr, um ca. 16 Uhr im Löwen in Tisis Kaffee und Kuchen serviert. Die Veranstaltung findet selbstverständlich bei jeder Wit-terung statt.

„Ich habe die Erfahrung gemacht, dass meine Freunde und Bekannten be-geistert sind von den Möglichkeiten, die das Fahrrad als Alltagsverkehrsmittel auf der Strecke nach Liechtenstein bie-tet. Wenn man das Radfahren auf dieser Strecke erst mal für sich entdeckt hat,

gehört es nach kurzer Zeit zum festen Tagesablauf. Ich wünsche mir, dass am 20. September die Teilnehmer an der Radtour Ähnliches erleben werden.“ n

gEFÜHRTE RADToUR FELDKIRCH – SCHAAn

> Samstag, 20. September 2014 > mit DI Elisabeth Mair, Fahrradbeauf-tragte im Feldkircher rathaus

> treffpunkt: Parkplatz vor der Vorarl-berghalle

> Abfahrt: 14 Uhr > Keine Anmeldung nötig > Findet bei jeder Witterung statt!

gEFÜHRTE RADToUR Von FELDKIRCH nACH SCHAAn

Nach Liechtenstein pendeln – ohne Stau und an der frischen Luft

DI Elisabeth Mair leitet die geführte radtour nach Liechtenstein.

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FIVECYCLES – RADDESIgnER

Zwei Feldkircher und ihre Leidenschaft für schöne räder

Als Hauptpreis winkt beim dies-jährigen Fahrradwettbewerb erstmals ein Designerfahrrad – ein Unikat, das zwei Feldkircher entworfen und gebaut haben. Oliver ruhm kreiert gemeinsam mit Christian Frick seit 2010 abso-lute Hingucker. Es sind räder, die einen neuen Zugang zum radfah-ren eröffnen.

Das Gespräch führte Susanne backmeister.

oliver, wie kommt es, dass ihr zwei in eurer Freizeit Räder designt?Christian Frick und ich haben vor vier Jahren einen gemeinsamen London-Urlaub gemacht und da haben wir zum ersten Mal die dortige „Single-Speed-Szene“ kennengelernt. Single-Speed-Fahrräder sind Räder, die nur einen Gang haben.

In Vorarlberg gibt es eine große Rad-Sport-Szene. Wir haben tolle Strecken

zum Rennradfahren, wir haben super Trails zum Downhillen und tolle Moun-tainbike Strecken – das ist aber alles Performance, das heißt auf Leistung ausgelegt. 90 Prozent der Leute in Vor-arlberg haben Performance Geräte. Sie verwenden sie jedoch anders. Es ist ein bisschen wie bei den SUVs. Jeder möch-te das Gefühl haben, ich könnte ins Gelände, aber eigentlich fährt man dann doch nur Zigaretten holen (schmunzelt).

Die Fahrradstudie vom Land Vorarl-berg sagt, dass die durchschnittliche Wegstrecke, die mit dem Rad zurückge-legt wird, 2,6 Kilometer beträgt. Braucht man dazu tatsächlich einen Carbon-rahmen oder eine Federgabel? Oder 27 Gänge, um von Nofels bis in die Stadt zu fahren? Bei Design geht es immer um Vereinfachung. Das lässt sich eins zu eins auch auf Fahrräder übertragen.

Nach der ersten Idee haben wir mit Selbstversuchen begonnen und Single-Speed-Räder ausprobiert. Dabei haben wir festgestellt, dass es etwas Medita-tives hat, mit einem Gang zu fahren. Wenn ich früher am Rheindamm

gefahren bin und von Rennrädern oder Mountainbikes überholt wurde, wollte ich automatisch mithalten und hab mich dabei oft ausgepowert bzw. zu streng trainiert. Mit dem Single- Speed-Rad kann und muss ich nicht schneller fahren und durch die leichte-re Belastung habe ich eine viel besser Fitness-Entwicklung. Wenn mich heute Rennräder überholen, sag ich mir: Ich könnte auch so schnell fahren, … wenn ich mehr Gänge hätte (lacht).

Aber reicht ein gang tatsächlich aus, um sich im Stadtgebiet zu bewegen?Unsere ersten Erfahrungen haben unter anderem gezeigt, wenn ich den Rhein-damm rauf will und nur einen Gang habe, dann muss ich schieben. Kunden haben uns gesagt: Wenn ich mal fünf oder zehn Kilometer fahre, möchte ich gerne etwas schneller vorankommen. Deshalb haben wir angefangen, Auto-matik-Naben zu verbauen. Das ist eine Nabe im Hinterrad, die, wie bei einem Mofa, eine Fliehkraftkupplung hat. Du

>Christian Frick (li.) und Oliver ruhm

designen den Hauptpreis für den Fahrrad Wettbewerb 2014: ein absolut trendiges

„Single-Speed-bike“.

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fährst los, es geht leicht zum Treten und ab 14 km/h schaltet sie automatisch um und du hast deine Reisegeschwindig-keit.

Ich hab also keine gangschaltung am Rad?Ja genau. Damit stört nichts das Design und nichts beim Radfahren. Mit dieser Lösung haben wir einen Kompromiss gefunden, der für Vorarlberg meines Erachtens nach perfekt ist.

wie viele Räder habt ihr bereits gebaut? Das Rad für die Fahrradparade wird das Rad Nummer zwölf.

Und wie viele Stunden investiert ihr in so ein Rad? Es sind geschätzt ca. 40 Prozent Design und 60 Prozent Montage. Die Farbe aussuchen, lackieren lassen, ... – der ganze Prozess geht rund zwei Manntage und dann brauchen wir noch rund vier weitere Abende um das Rad zusammen-zubauen.

Rentiert sich das geschäft mit den Rädern?Wir arbeiten nicht gewinnorientiert. Wir bestellen die Komponenten und bauen sie nach unseren Entwürfen zu-sammen. Wir haben auch keine Händ-lerpreise. Wir zahlen, was jeder bei einem Online-Shop zahlt. Wir machen das wirklich aus Leidenschaft.

Und es ist tatsächlich jedes Rad ein Unikat?Ja. Der eine möchte ein klassisches Rennrad, der andere einen englischen Ledersattel oder eine Carbongabel, Hochflankenfelgen oder eher ein bmx-artiges Trickbike und wieder andere möchten etwas eher Unauffälliges. Wir designen das Rad für die jeweilige Person.

Eure Räder haben namen wie Piet, Twinni, blacky … Es scheint, dass mit jedem Rad eine geschichte verbunden ist.Eine kleine Geschichte vielleicht, nichts Großes. Ich bin beispielsweise am Floh-

markt über ein Buch von Piet Mondrian gestolpert – ein konstruktivistischer Künstler aus den Niederlanden. Sein Farbkonzept mit den Primärfarben hat Anstoß für das nächste Fahrrad gege-ben. Die Namen der Räder stehen für das Konzept und den Leitgedanken, den wir damit umsetzen.

Eure Fahrräder haben keine fix montieren Lichter, keinen gepäcksträger – alles sehr reduziert. wer kauft eure Räder? Freaks? Passionierte Radfahrer oder eher Designbegeisterte?Also zuerst waren es v.a. Designbegeis-terte oder die Szene, die ein wenig urba-ner ausgerichtet ist. Schön war jedoch, dass Leute, die wir mit unseren Rädern „zwangsbeglückt“ haben, wie z.B. Chris-tians Frau, die eher skeptisch war, jetzt glücklich damit sind. Es spricht sich ein wenig herum. Es sind aber auch Leute, die sich ein Zweitrad kaufen. Die z.B. ein Mountainbike haben und auch für den Alltag ein Rad möchten. Ich selbst hab mein Mountainbike schlussendlich >

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weggegeben und fahre jetzt nur noch mit dem Single-Speed-Rad …

… das wie heißt?„Ratbike“. Es hat einen rostigen Rah-men, der nicht lackiert wurde und roh ist. Über die letzten zweieinhalb Jahre ist der immer weiter verrostet, nicht zuletzt durch das Streusalz. Ich fahr ja Winter wie Sommer mit dem Rad. Mein Kollege fragt sich immer, wann er zu-sammenbricht. Das ist im Moment ein Experiment (lacht).

wieso muss für dich ein Fahrrad schön sein?Ich finde, wenn man sich nicht mit schönen Dingen umgibt, dann verpasst man etwas im Leben. Schönheit ergibt sich fast automatisch aus Einfachheit

und Zweckmäßigkeit. Und das versuche ich umzusetzen, wo es geht. Ich bin seit meinem 18. Lebensjahr im Grafik- und Webdesign tätig.

nochmals zum Rad, das bei der Fahrradparade am 14. September in Rankweil verlost wird: Kannst du darüber schon was verraten? Ja. Es wird Slick-Reifen haben – das sind profillose Reifen. Ich habe diese Reifen ein Jahr lang getestet. Sie funkti-onieren wunderbar, auch im Regen. Wir geben dem Gewinner aber gerne noch ein paar Reifen mit Profil dazu. Es wird sehr schöne Archetyp Felgen haben. Wir werden den neuesten englischen Brooks-Sattel verbauen – ein veganer Cambrium Sattel …

was um Himmels willen ist ein veganer Sattel? Brooks ist die traditionsreichste Sattel-marke der Welt mit 170 Jahren Erfah-rung im Sattelbau. Bisher produzierten sie nur Rindssättel. Letztes Jahr haben sie einen Sattel entwickelt, der ohne tierische Komponenten auskommt. Er besteht aus Naturkautschuk und einer Baumwollstruktur, ist super bequem, super schön und super leicht.

Das Rad wird in einem schönen Dot-tergelb und in Schwarz gehalten sein. Der Rahmen ist dunkelgrau und Pulver-beschichtet. Die Reifen sind gelb – ein Eyecatcher. Dazu gibt es einen „Goody bag“ – da sind Katzenaugen drin und ein Licht, damit das Fahrrad dann auch verkehrstechnisch abgenommen werden kann.

Hätte ich persönliche eine Chance, mein Traumfahrrad von fivecycles zu bekommen oder habt ihr lange wartelisten? Kein Problem. Einfach bei uns melden. Die Produktionszeit beträgt rund sechs Wochen. Und wenn jemand eines un-serer Fahrräder ausprobieren möchte, können wir sicher ein Rad zur Verfü-gung stellen. n

>nähere Informationen finden Sie unter www.fivecycles.at.

GesmbH.

D e r R a u m a u s s t a t t e r

V o r h a n g d e k o r a t i o n e nT a p e t e nW a n d b e s p a n n u n gS p a n n t e p p i c h eB o d e n b e l ä g eP o l s t e r m ö b e l w e r k s t ä t t e

L a n d r i c h t e r s t r a ß e 5A - 6 8 3 0 R a n k w e i lTel. 0 55 22 / 44 6 02, Fax DW 18s c h e r r e r . m @ a o n . a t

GesmbH.

D e r R a u m a u s s t a t t e r

V o r h a n g d e k o r a t i o n e nT a p e t e nW a n d b e s p a n n u n gS p a n n t e p p i c h eB o d e n b e l ä g eP o l s t e r m ö b e l w e r k s t ä t t e

L a n d r i c h t e r s t r a ß e 5A - 6 8 3 0 R a n k w e i lTel. 0 55 22 / 44 6 02, Fax DW 18s c h e r r e r . m @ a o n . a t

< Die beiden Feldkircher bauen Fahrräder nach eigenen Entwürfen – jedes ein Unikat.

>

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STADT InTERn

FELDKIRCH AKTUELL 3/2014 23

„SCHAU AUF FELDKIRCH“: PRAKTISCHER onLInE-DRAHT zUR STADTVERwALTUng

Nicht ärgern – schreiben Sie uns!

Anregungen, Hinweise und Lob – auf der Online-Plattform „Schau auf Feldkirch“ können die Feld-kircher bürgerinnen und bürger direkt mit der Stadtverwaltung kommunizieren. Unkompliziert und direkt.

Die Stadt Feldkirch versteht sich als moderner Dienstleister für alle Bürge-rinnen und Bürger. Aus diesem Grund wurde vor wenigen Monaten unter schau.auf.feldkirch.at eine Online-Platt-form eingerichtet, die die Kommunika-tion mit der Stadt erleichtert. Bürger-meister Mag. Wilfried Berchtold zum neuen Angebot: „Das Internet und das Smartphone werden von zahlreichen Menschen benutzt. Feldkirch geht mit der Zeit und hat mit ‚Schau auf Feld-kirch‘ eine neue Form des Beschwer-demanagements eingerichtet, die auch von unterwegs unkompliziert genutzt werden kann.“ Unter verschiedenen Ka-tegorien können beispielsweise defekte Straßenlaternen oder Schlaglöcher in

> rund 100 Meldungen von

Feldkircher bürgerinnen und bürgern wurden bereits

auf schau.auf.feldkirch.at gepostet und beantwortet.

So FUnKTIonIERT‘S:

> Auf schau.auf.feldkirch.at gehen oder gleichnamige App kostenlos im entsprechenden App Store herunter-laden.

> Alle aktuellen Meldungen im Feldkir-cher Stadtgebiet einsehen.

> Sich persönlich bei „Schau auf Feld-kirch“ registrieren und anmelden.

> Neue Meldungen erstellen und auf Schäden, Missstände und andere Ärgernisse hinweisen.

„Das Online-Angebot ‚Schau auf Feldkirch‘ wurde für un-sere Bürgerinnen und Bürger entwickelt. Ich freue mich sehr, dass diese Plattform so gut angenommen wird. Damit schauen wir alle gemeinsam darauf, Feldkirch weiterhin lebenswert zu gestalten.“bürgermeister Mag. wilfried berchtold

der Straße direkt den verantwortlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gemeldet werden.

Internet und gratis AppDer Online-Dienst „Schau auf Feld-kirch“ kann über das Internet oder das Smartphone genutzt werden. Einerseits besteht die Möglichkeit, Meldungen unter schau.auf.feldkirch.at hinzuzufü-gen. Andererseits kann eine kostenlose App auf jedem Smartphone installiert und im Anschluss eine Mitteilung an die Stadtverwaltung verfasst werden. n

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FELDKIRCH AKTUELL 3/201424

REITER AUS RAnKwEIL LIEFERT DESIgnKLASSIKER

Nehmen Sie Platz im neuen Montforthaus

Im neuen Montforthaus sollen die Konzert- und Veranstaltungsbe-sucher vor allem eines: bequem sitzen. Hans-Jürgen Steiner, Leiter der Einkaufsabteilung im rathaus, hat in Abstimmung mit den Ar-chitekten und Planern die Stuhl-auswahl organisiert und sich die Entscheidung nicht leicht gemacht.

1731 Stühle werden im neuen Montfort-haus in Verwendung sein: im Großen und Kleinen Saal, in den Seminarräu-men, in der Dachgastronomie und auf der Dachterrasse. Dabei wurde vorab genau definiert, welche Anforderun-gen die Stühle erfüllen müssen. „Wir haben insgesamt 11 Stuhlproduzenten bzw. -lieferanten mittels Ausschreibung eingeladen, uns gemäß den Vorgaben Vorschläge und Angebote zu machen“,

erklärt Hans-Jürgen Steiner. Die Besucher im Montforthaus werden so verschieden sein, wie es die Menschen insgesamt sind: groß, klein, dick, dünn – und alle sollen sich wohl fühlen und vor allem bequem sitzen.

Jury wählte die besten Stühle „Wir haben aus dem Projektteam des Montforthauses eine siebenköpfige Jury zusammengestellt und diese gebeten, für uns Probe zu sitzen und die Stuhl-Vorschläge der Firmen zu beurteilen“, erläutert Hans-Jürgen Steiner. Die „Probanden“ gaben ihr Urteil über Pols-terhärte und Sitzhöhe der Stühle ab, ob die Sitzbreite genug Bewegungsfreiheit gibt und ob der Lendenbereich ausrei-chend gestützt wird. Nicht zuletzt war ein gutes Sitzklima entscheidend.

Testsieger „Logochair“Testsieger für die Bestuhlung im Großen Saal wurde das Modell „Logochair“ der

Firma Hiller Braun. „Das Modell ist bereits in anderen Kongresshäusern erfolgreich im Einsatz und hat sich bes-tens bewährt“, weiß Steiner.

Alle Stühle sind mit abnehmbaren Armlehnen ausgestattet und können einfach auf- und abgebaut werden, was

bESTUHLUng IM nEUEn MonTFoRTHAUS

> Säle und Seminarräume: 1300 Stk. (Hiller: Logochair)

> Dachgastronomie innen: 41 Stk. (Walter Knoll)

> Dachgastronomie außen: 60 Stk. (Vitra: Plastic Armchair)

> Seminarraum E3 (Dachgeschoss): 230 Stk. (Vitra: Side Chair)

> Orchesterbestuhlung: 100 Stk. (Kohlberg: 90 Orchesterstühle, 8 bassstühle, 2 Paukenschlag/Diri-gentenstühle)

> Gesamtkosten netto: 336.437 Euro

Einkäufer Hans-Jürgern Steiner präsentiert die Stühle des neuen

Montforthauses (v.l.): „Walter Knoll“, „Logo Chair“, „Side Chair“,

„Plastic Armchair“ – alle geliefert von reiter in rankweil.

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eine Flexibilität ermöglicht, die für ein multifunktionales Veranstaltungshaus entscheidend ist.

„Die Stühle sind zudem voll gepols-tert, um den Anforderungen der Akus-tik gerecht zu werden.“ Aber auch in ökologischer Hinsicht wurden hohe Standards erfüllt. „Der Logochair enthält keine Klebstoffe und keine giftigen Schaumstoffe. Er kann, wenn nötig, neu bespannt werden und auch das Innenleben kann ausgetauscht werden.“ Dass sich der Stuhl in Einzel-teile zerlegen lässt, spielt spätestens bei der Entsorgung eine Rolle. Da können dann alle Materialien sauber getrennt werden. Das sollte jedoch frühestens in 25 bis 30 Jahren der Fall sein. So lange ist nämlich die geschätzte Lebens-dauer der Stühle im neuen Montfort-haus. „100.000 Martindale war unsere Vorgabe beim Verschleiß“, erklärt der Einkäufer. „Das ist ein internationa-ler Richtwert für Scheuertouren und bedeutet nichts anderes, als dass man sich 100.000 Mal hinsetzen und wieder aufstehen kann, ohne dass der Stuhl Schaden nimmt.“

Im Montforthaus werden insgesamt vier verschiedene Stühle zum Einsatz kommen. Neben dem „Logochair“ im Saal wird die Dachgastronomie mit einem „Walter Knoll“ ausgestattet. Designklassiker seit den 50er-Jahren sind der „Plastic Armchair“ und der „Side Chair“ von Vitra, die im Außenbe-reich der Gastronomie sowie im Veran-staltungsraum, der unmittelbar an die Gastronomie anschließt zum Einsatz kommen. „Die Stühle im Außenbereich sind aus recyceltem Kunststoff und auch selbst wieder verwertbar.“ Eine runde Sache also und man darf sich unein-geschränkt darauf freuen, im neuen Montforthaus Platz zu nehmen. n

Montforthaus Feldkirch gewinnt an Kontur

In selber Geschwindigkeit wie der bau in den Endspurt geht, steht der betrieb des Montforthauses vor dem Start.

Spätestens wenn der Gymnasiumhof öffnet, wird spürbar, welche städtebau-liche Qualität der Neubau des Kultur- und Kongresshauses der Montfortstadt bringt. Nur noch wenige Monate, dann wird das Montforthaus inmitten der Alt-stadt rahmen für die unterschiedlichsten Veranstalter sein.

Die Gewerke im Innenausbau liegen im Plan. Fliesenleger- und Estricharbei-ten konnten im gesamten Haus abge-schlossen werden. Auch die tiefgara-genfertigstellung sowie die Arbeiten im Kleinen und Großen Saal sowie in der Gastronomie im dritten Obergeschoss laufen planmäßig.

Wer in den vergangenen tagen die Chance hatte, einen blick auf die bau-stelle zu werfen, bekam erstmals einen Eindruck davon, wie das Haus sich ab Jänner 2015 der Öffentlichkeit zeigen wird. Denn seit wenigen tagen wurde das Gerüst im Foyer und im großen Saal entfernt. So ist der blick frei in das lichtdurchflutete Atrium und in den Großen Saal mit seiner hochwertigen Holzverkleidung aus heimischem bir-nenholz.

Weit über 1000 Personen – Partner, Stamm- und potenzielle Neukunden – wurden durch Mitarbeiter der Montfort-haus Feldkirch GmbH in den vergange-nen Wochen und Monaten in speziellen bauführungen durchs Haus geführt, um einen Eindruck von den Möglichkeiten des Kultur- und Kongresszentrums zu verschaffen.

Entsprechend gut ist die buchungs-lage ab Jänner 2015. „Weiterhin steigend ist die für uns so wichtige Kategorie ‚Kongresse, Konferenzen, tagungen‘“, erläutert Mag. Edgar

Eller, Geschäftsführer der Montforthaus Feldkirch GmbH, die Entwicklung. „Sehr positiv ist das Feedback unserer Kunden auf die Inszenierungsmöglich-keiten des Hauses. Vor allem das Foyer, der Große Saal und die Dachterrasse sind ,ganz großes Kino‘“, so Eller.

Um inhaltlich auch neue Wege zu beschreiten und den Möglichkeiten des Hauses gerecht zu werden, wird neben dem klassischen Vertrieb am inhaltli-chen Profil des Hauses gearbeitet. Das Programm für 2015 wird bereits im Herbst präsentiert. „Natürlich laufen die Vorbereitungen auch in diesem Segment auf Hochtouren. Wir wollen, dass das neue Montforthaus nicht nur architektonisch, sondern auch inhaltlich stimmig nach Feldkirch passt“, so Eller abschließend. n

Das Foyer des neuen Montforthauses ist mit einem Glasfenster überdacht.

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SONNTAGSBRATEN

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wIE nACHHALTIgKEIT zUM wETTbEwERbSVoRTEIL wIRD

„Grünes“ Montforthaus

Im Kongressgeschäft ist „Green Meeting“ derzeit DAS Schlag-wort. Das Montforthaus muss also, will es große Firmen an-sprechen, dieses Feld belegen. Als energieeffizienteste Stadt Österreichs ist Feldkirch schon seit Jahren Vorreiter in Sachen Nach-haltigkeit.

Nicht nur die Lage und der vielfältige Verwendungszweck machen das archi-tektonisch überaus interessant gestal-tete Haus zu einem der wichtigsten Bauwerke Vorarlbergs.

Auch in ökologischen Gesichtspunk-ten ist das Projekt wegweisend. Bei den Baumaterialien kommen größtmöglich ökologische Baustoffe zum Einsatz. So werden Lack, Farbe und Dämmstoffe, aber auch die Fassade nach Umweltkri-terien ausgewählt und verwendet. Die künftige Energieversorgung erfolgt über regenerative Energiequellen. Die Per-

sonenlifte erzeugen beim Abwärtsfah-ren Strom, die Temperaturregulierung erfolgt über eine Grundwasserpumpe. Zusätzlich verfügt das Haus über eine Photovoltaikanlage. Somit verbraucht das neue Montforthaus rund 50 Prozent weniger als das Vorgängerhaus.

Zertifiziert als „green & smart buil-ding“ wird es eine Vorreiterrolle in der Region einnehmen. Besonderes Plus: Das neue Montforthaus entsteht dort, wo auch das alte Haus stand. Neues Baugebiet wurde somit nicht erschlos-sen.

Vorarlberg ist erste green Event-Region Europas Einer der wichtigsten Partner fürs neue Montforthaus ist das Vorarlberger Con-vention Bureau CPV. Der dort gestar-tete Nachhaltigkeitsprozess trägt erste Früchte: Mittlerweile erhielt CPV durch das Lebensministerium die Berechti-gung, nachhaltige Veranstaltungen zu zertifizieren und trägt somit das Öster-reichische Umweltzeichen als Lizenz-nehmer für „Green Meetings und Green

Events“. Da es sich um ein umfassendes Konzept über alle touristischen Ebe-nen handelt, wird CPV gerne als „erste Green Meeting- und Green Event-Regi-on Europas“ gesehen.

Stadtmarketing als green Meeting-TÜVAls erste Stadtmarketingorganisation Österreichs wurde der Stadtmarketing und Tourismus Feldkirch GmbH das Österreichische Umweltzeichen als Lizenznehmer für „Green Meetings und Green Events“ verliehen.

Die strengen Nachhaltigkeitskriterien des Österreichischen Umweltzeichens werden künftig nicht nur bei Veranstal-tungen umgesetzt, das Stadtmarketing Feldkirch hat bereits im Vorfeld auch die eigene Firma nach diesen Kriterien ausgerichtet. So wurde ein Unterneh-mensleitbild zu den Themen Umwelt und Nachhaltigkeit erstellt, eine Mitar-beiterin wurde „Greening Beauftragte“ und alle Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter zum Thema Green Meetings und Green Events geschult. n

Der Große Saal im neuen Montforthaus

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„Als Nachbarn konnten wir die Ent-stehung des neuen Altstoffsammelzent-rums unmittelbar miterleben. Durch die Einhausung der Sammelstelle hat sich die Sitatuation für uns – insbesondere was den Lärm betrifft – deutlich ver-bessert. Schön wäre noch ein wenig bepflanzung rund ums Gebäude.“

Peter gächter, nachbar des ASz

„Das neue Altstoffsammelzentrum ist im Vergleich zu früher wesentlich übersichtlicher. Es gibt keine langen Wartezeiten und kein umständliches treppensteigen mehr. Und wenn man vom Veitskapf herunter blickt, fällt das Altstoffsammelzentrum vor allem durch die schöne Einbindung ins Ortsbild angenehm auf.“

Adi Hronik, ASz-Kunde

„In meinem Malerbetrieb fallen regelmäßig meist kleinere Mengen an Abfällen an. Die Nähe zum Altstoff-sammelzentrum und die unkompli-zierte Abgabemöglichkeit sind für mich ideal. Ich schätze aber auch das fachkundige Personal und die gepflegte Anlage. Ein toller Entsor-gungsservice!“

wolfgang Hoch, ASz-Kunde

EInE ERSTE bILAnz zUM nEUEn ALTSToFFSAMMELzEnTRUM

Haben sich Ihre Erwartungen erfüllt?

Seit 13. Mai ist das neue Altstoff-sammelzentrum (ASZ) in betrieb. Feldkirch aktuell hat nach den ersten 100 tagen bei Mitarbeitern und Nutzern nachgefragt, ob sich die Erwartungen erfüllt haben.

Viele Feldkircher hatten nach zwölf Monaten Provisorium die Inbetrieb-nahme des neuen ASZ mit Spannung erwartet. Reinold Lins, Teamleiter der Abfallwirtschaft, erinnert sich an den ersten Betriebstag: „Es gab Kunden, die kamen gleich dreimal vorbei, um die neuen Entsorgungsmöglichkeiten und die Technik der Wiegesysteme aus-zuprobieren.“ Erfreulicherweise habe sich gleich in den ersten Tagen gezeigt, dass das Raumkonzept und die Zu- und Abfahrt im ASZ perfekt funktionieren. „Mittlerweile besuchen uns zwischen 200 und 250 Bürger täglich. Spitzentag war bislang ein Samstagvormittag mit

340 Besuchern“, weiß Lins. „Aber auch da waren 25 Autos parallel in der Halle kein Problem.“

Prototyp bewährt sich Seit der Eröffnung wurde dennoch in manchen Bereichen nachjustiert: Die Bodenmarkierungen wurden verbessert, damit längs zur Fahrspur geparkt wird. Und an der Technik wurde gefeilt: z.B. die Datenübertragung zwischen Wiege-system und Kassenautomat beschleu-nigt. „Die verwendete Technik kam bei uns in einem Pilotprojekt erstmals in diesem Umfang zum Einsatz. Es gibt keine vergleichbare Anlage in Mitteleu-ropa“, erklärt Reinold Lins – nicht ohne Stolz. Diese Woche wird er das System einer Delegation der Stadt Salzburg vorstellen, die Ähnliches realisieren möchte. Und bei der IFAT in München – der Weltleitmesse für Abfall- und Rohstoffwirtschaft – wurde die neue Technik ebenfalls erstmals präsentiert.

Einer der Spitzenreiter bei den Mate-rialien, die im ASZ entsorgt werden, ist

der Sperrmüll. „Die neue Möglichkeit wird noch stärker in Anspruch ge-nommen, als wir das erwartet haben.“ Ähnliches gilt für Baustellenabfälle und Kaffeekapseln, die sich zum Renner entwickelt haben. Absolut top aber auch die Menge an entsorgtem Altholz. „Wir werden es bis Jahresende auf mehr als 440 Tonnen Altholz bringen“, zieht Reinold Lins zufrieden Bilanz.

14 Kilometer täglichDrei Mitarbeiter gehen in der Halle des ASZ den Kunden zur Hand. Ein Mitar-beiter bedient das Büro. An starken Ta-gen erhält das ASZ-Team Verstärkung durch den Stadtbauhof.

„Einer unserer Mitarbeiter hat sich aus Spaß einen Kilometerzähler um-geschnallt und gemessen, dass er täglich an die 14(!) Kilometer in der Halle zurücklegt. Er hat sich nun einen Tretroller angeschafft – genauer ge-sagt aus dem Alteisen herausgefischt und wieder instand gesetzt – um noch schneller zur Stelle zu sein“, schmunzelt

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„Im neuen Altstoffsammelzentrum kön-nen wir den großen Abrollcontainer wesentlich zeitsparender und sicherer abholen. Früher musste bei jeder Containerabholung der Abholplatz abgesperrt werden. Verkehrsstau war die Folge. Durch die getrennte LKW-Zufahrt ist das jetzt nicht mehr nötig.“

Robert gstöhl, Entsorger, Fa. Loacker

„Das Altstoffsammelzentrum wurde von beginn an sehr gut angenommen. Anfangs war auch für uns Mitarbeiter vieles neu. Jetzt, nach drei Monaten, sind die Abläufe routine geworden. Ein großer Vorteil ist die wetterunab-hängige Entsorgungsmöglichkeit. Von den zahlreichen ASZ-Kunden erhalten wir durchwegs positives Feedback.“

Markus Scheiflinger, ASz-Mitar-beiter

„Der Start des ASZ war für uns sehr spannend – heute wissen wir, dass die Abläufe, die Entsorgungslogistik und die dahinterstehende technik hervor-ragend funktioniereren – genau so wie wir das geplant hatten. besonders freuen mich die vielen positiven rück-meldungen unserer Kunden, die mit dem ASZ sehr zufrieden sind.“

Reinold Lins, Teamleiter Abfallwirt-schaft

Reinold Lins über den Einfallsreichtum seines Teams. Einfallsreich seien aber auch die Feldkircher, wenn es um die Anlieferung der Abfälle zum ASZ gehe: „Das reicht vom großen Pritschenwagen bis hin zum umgebauten Kiki.“ Es sei erstaunlich, wie viel mit Rad angeliefert werde.

Feldkircher beispiel macht Schule Die ersten Erfahrungen mit dem Feld-kircher ASZ werden für weitere Altstoff-sammelzentren in Vorarlberg nützlich sein. „Bludenz setzt gerade ein Projekt um. Ebenso die Hofsteiggemeinden“, weiß Reinold Lins. Und natürlich wird in Sulz mit dem geplanten ASZ Vor-derland ein weiterer wichtiger Schritt gesetzt. Ziel ist ein flächendeckendes Netz an Entsorgungsmöglichkeiten für Altstoffe. Gemeindegrenzen sollten da-bei keine Rolle mehr spielen, denn zum einen sind Altstoffe Wertstoffe und zum andern können die Kosten für die Ent-sorgung durch das Wiegesystem jedem Kunden exakt zugeordnet werden. n

>Altstoffe zu entsorgen ist

im ASZ ganz einfach und Mitarbeiter wie Markus

Scheiflinger helfen gerne.

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STADTTUnnEL FELDKIRCH bRIngT MASSIVE VERbESSERUngEn bEI LUFT UnD LäRM

Damit wir nicht im Verkehr ersticken

Im Zuge der Umweltverträglich-keitsprüfung (UVP) haben unter-schiedlichste Experten Gutachten zu den Auswirkungen des Stadt-tunnels Feldkirch erstellt. Hier ein kurzer Überblick über die Ergeb-nisse in den mehr als 10.000 Seiten umfassenden Unterlagen aus den bereichen Luft, Lärm und Verkehr.

In einem Punkt sind sich sowohl Befür-worter als auch Gegner des Stadttunnels Feldkirch einig: Feldkirch hat ein mas-sives Verkehrsproblem, das dringend gelöst gehört. Nicht nur die Luftver-unreinigung an der Bärenkreuzung und der Lärm, denen die Anrainer und alle Besucherinnen und Besucher der Feldkircher Innenstadt ausgesetzt sind, werden von Jahr zu Jahr unerträglicher. Auch die Verkehrsverbindung vom und zum Landeskrankenhaus Feldkirch ge-staltet sich speziell für Einsatzfahrzeuge immer schwieriger.

Jahrelange DiskussionenSeit mehr als 30 Jahren wird bereits über eine adäquate Verkehrslösung diskutiert. Als Bestvariante hat sich

der so genannte Stadttunnel Feldkirch herauskristallisiert. Insgesamt vier Tunnelarme und ein unterirdischer Kreisverkehr sollen die Feldkircher in Zukunft entlasten.

Luftgüte wird deutlich verbessertDas Stadtgebiet von Feldkirch ist Sa-nierungsgebiet Luft. Das bedeutet, es zählt zu den drei Orten mit der höchsten Stickoxidbelastung in Österreich. Mit 40.000 bis 50.000 Kraftfahrzeugen, die täglich die Bärenkreuzung passieren, zählt dieser Verkehrsknotenpunkt zu einer der am stärksten belasteten Kreu-zungen in Vorarlberg. Mit der Inbe-triebnahme des Stadttunnels wird diese Situation deutlich entschärft. Insgesamt kann laut Expertenberechnung durch den Stadttunnel eine Gesamtverkehrs-entlastung von etwa 25 Prozent erzielt

werden. Beim Lkw-Verkehr – heute werden ca. 3000 Stück pro Tag ge-zählt – wird eine Entlastung um fast 60 Prozent erreicht werden. Damit steigt auch die Luftgütequalität. Speziell beim Stickstoffdioxid NO2 könnten durch den Tunnel rund 2500 Personen in Feld-kirch entlastet werden.

Reduzierung von LärmimmissionNeben der Luftverschmutzung, die ein hohes Verkehrsaufkommen mit sich bringt, hat auch die Lärmbelastung einen signifikanten Einfluss auf die Ge-sundheit der Menschen. Insgesamt wer-den durch den Stadttunnel Feldkirchmehr als 8100 Menschen vom Lärm entlastet – je nach Lage von ei-nem bis zu über zehn Dezibel (dB). Demgegenüber stehen rund 400 Einwohner, die eine Beeinträchtigung der Lärmsituation erfahren werden. Allerdings liegt dieser Wert unter dem zulässigen Grenzwert von 65 dB (Tag) und 55 dB (Nacht).

Verkehrsbefragung grenze TisisIn den letzten Monaten ist immer wie-der Kritik aus Liechtenstein laut gewor-den, dass der Stadttunnel eine Ver-schlechterung der Verkehrssituation mit sich bringen wird. Im Zuge der Umwelt-verträglichkeitsprüfung wurde unter

DAS PRoJEKT STADTTUnnEL FELDKIRCH

> Gesamtlänge Stadttunnel Feldkirch ca. 3950 m

> Durchmesser des unterirdischen Kreisverkehrs ca. 70 m

> Gesamtkosten 226,5 Millionen Euro (inkludiert baukostenindex hochge-rechnet auf Fertigstellung)

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anderem auch eine Verkehrsbefragung am Zollamt Tisis durchgeführt. An Wochentagen (gezählt wurde an einem Dienstag) passieren rund 9800 PKW und Reisebusse die Grenze, am Samstag sind es rund 9100. Wenig überraschend benutzen unter der Woche überwiegend Pendler von Vorarlberg nach Liechten-stein den Grenzübergang. Am Samstag dominiert vor allem der Freizeit- und Einkaufsverkehr aus Liechtenstein und der Schweiz den Grenzübergang.

Ebenfalls untersucht wurden die Verkehrssteigerungen 2010 bis 2025 in Feldkirch. Konkret gehen die Ver-kehrsexperten davon aus, dass der mo-torisierte Verkehr in diesem Zeitraum zwischen drei und 30 Prozent zuneh-men wird. Im Bereich der Verkehrsent-lastung profitieren vom Stadttunnel vor allem die Anrainer an der Liechtenstei-ner Straße in Tisis sowie der Vorarlber-ger Straße von der Bärenkreuzung bis zur Felsenau. Auch auf die Grenzüber-gänge Tosters und Nofels wird sich der Stadttunnel positiv auswirken. n

„Das massive Verkehrsauf-kommen in Feldkirch stellt bereits seit vielen Jahren ein großes Problem dar. Um dieser Lage Herr zu werden, wurde bereits seit mehr als 30 Jahren nach einer Lösung gesucht. Mit dem Stadttunnel Feldkirch wird nicht nur die Verkehrssituation deutlich verbessert, sondern gleich-zeitig auch die Bevölkerung entsprechend entlastet.“bürgermeister Mag. wilfried berchtold

zAHLEn UnD FAKTEn zUM STADTTUnnEL FELDKIRCH

Verkehrsaufkommen bärenkreuzung täglich 40.000 – 50.000 KFZEntlastung durch Stadttunnel Feldkirch bis zu -25 %von Luftschadstoff NO2 entlastete Personen in Feldkirch ca. 2500von Lärm entlastete Personen in Feldkirch und Frastanz ca. 8170Zahl der Autos pro Einwohner – Zunahme 2000 – 2013 FL 15,1 %, 763 PKW/1000 EWZahl der Autos pro Einwohner – Zunahme 2000 –2013 Vbg. 8,7 %, 522 PKW/1000 EWFahrtzweck über Grenze tisis aus Sicht der Vorarlberger 2/3 aus beruflichen GründenFahrtzweck über Grenze tisis aus Sicht der Liechtensteiner 78 % private AngelegenheitenFahrtzweck über Grenze tisis aus Sicht der Schweizer 85 % private Angelegenheiten

52%

9%2%

23%

2%

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1%

3%

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2%

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Österreich Liechtenstein Schweiz Sonstige

Sonstige

priv. Erledigung

Freizeit/Besuch

Einkauf

dienstl./geschäftl.

Bringen/Holen

Ausbildung

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20%

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Dienstag Samstag

Sonstige

Schweiz

Liechtenstein

Österreich

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2%

1%

2%

2%

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2%

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16% 25%

8%2%

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10%

20%

30%

40%

50%

60%

70%

80%

90%

100%

Dienstag Samstag

Sonstige

priv. Erledigung

Freizeit/Besuch

Einkauf

dienstl./geschäftl.

Bringen/Holen

Ausbildung

Arbeitsplatz

Zulassungsland der Kraftfahrzeuge, die den Grenzübergang tisis passieren. Am Dienstag dominieren mit 53 Prozent KFZ mit österreichischen Kennzeichen, am Samstag kommen 73 Prozent der Fahrzeuge, die den Grenzübergang tisis benutzen, aus Liechtenstein oder der Schweiz.

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Mit dem Bau des Kraftwerks Illspitz leisten die Stadtwerke Feldkirch einen ent-scheidenden Beitrag zur nachhaltigen Versorgung mit Strom aus erneuerbaren Energiequellen. Mit dem neuen Kraftwerk können mehr als 7.000 Feldkircher Haushalte umweltfreundlich versorgt werden. Mehr auf www.kraftwerk-illspitz.at

Auch das ist ein Beitrag für eine lebenswerte Zukunft.

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STADTwERKE FELDKIRCH ERwEITERn IHR AngEboT

Gratis ins Internet

Seit Anfang September bieten die Stadtwerke an ausgewählten Orten in Feldkirch einen Gratis-Internetzugang mittels WLAN (WiFi) an.

Am Busplatz, am Sparkassenplatz, in der Schmiedgasse, am Leonhards- und Elisabethplatz sowie im Reichenfeld und im Alten Hallenbad kann ab sofort nach Lust und Laune gesurft werden. Aber auch am Skaterplatz in der Oberau erhält man mit einem WLAN-fähigen Endgerät (Smartphone, Tablet-PC) ei-nen vorübergehenden Internetzugang. Es ist ein Gratis-Internetzugang, der von den Stadtwerken betrieben wird. Nach der Herstellung der WLAN-Ver-bindung gelangt man auf eine Ein-

stiegsseite, auf welcher die Nutzungs-bedingungen (in Deutsch und Englisch angeführt) akzeptiert werden müssen. Unmittelbar danach steht die Verbin-dung ins Internet zur Verfügung.

Serviceleistung für unterwegs„Diese neue Dienstleistung der Stadt-werke Feldkirch ist nicht für einen dauerhaften Internetzugang gedacht, sondern als eine Serviceleistung für un-terwegs“, erklärt Projektleiter Siegfried Gumilar von den Stadtwerken. Der In-ternetzugang ist zeitlich auf zwei Stun-den begrenzt. Danach muss man sich durch erneutes Akzeptieren der Nut-zungsbedingungen neu anmelden. Die Bandbreite je Nutzer beträgt 1 Mbit/s. Mittels „Blacklist“ erfolgt eine Filterung der Webseiten mit problematischen Inhalten. Die Stadtwerke Feldkirch pla-nen, dieses Gratis-Angebot schrittweise

zu erweitern. Beispielsweise sollen die Marktgasse, die Vorarlberghalle und ab dem nächsten Jahr das Waldbad einen Access-Point erhalten.

Diese neue Möglichkeit soll nicht nur den Feldkircher Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung stehen, sondern auch Touristen rasch Zugang zu ge-wünschten Informationen ermöglichen. „Ein wertvoller Beitrag für unsere Stadt, für den die Stadtwerken nun gesorgt ha-ben“, freut sich Bürgermeister Berchtold über das neue Angebot. n

6 kleine Hände und Füße halten auf Trab

Theresa ist Mutter von 3 lebhaften Kleinkindern. Seit Jahren hat sie nachts nicht mehr richtig durchgeschlafen, die Zwillinge sind erst ein halbes Jahr alt. Während die 2 noch bescheidene Freizeitansprüche haben, möchte die „Große“ mit Mama mal allein etwas unternehmen – das ist ein täglicher Spagat! Gibt es einen rettenden Engel, der Babys und Spaziergänge liebt und hier ab und zu einspringen möchte? FAMILIENemPOWERment organisiert Nachbarschaftshilfe

Isolde Feurstein T 0676/4992077 M [email protected]

Wo dieses Zeichen zu sehen ist, kann unter FreeWiFi@StadtwerkeFeldkirch ab sofort

kostenlos im Internet gesurft werden.

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„UnSERE HEIMAT“ – nEUE VERAnSTALTUngSREIHE

Gelebte Integration in Feldkirch

Feldkirch ist eine multikulturelle Stadt. Menschen aus mehr als 90 Nationen haben hier eine neue Heimat gefunden. Um diese kulturelle Vielfalt sowie den Dia-log zwischen den Menschen zu fördern, finden im Herbst wieder interessante Veranstaltungen im rahmen der neuen reihe „Unsere Heimat“ statt.

Vom 19. September bis 18. Dezember wird das Thema „Integration“ anhand unterschiedlichster Veranstaltungen und Aktionen in den Mittelpunkt gerückt. „Alle Feldkircherinnen und Feldkircher sind eingeladen, sich dabei zu beteiligen und sich über das Gese-hene und Gehörte auszutauschen“, sagt Dr. Barbara Schöbi-Fink, Stadträtin für Integration. Den Auftakt bilden die Feldkircher Kulturvereine, die sich am 19. September am Sparkassenplatz prä-sentieren. Auf dem Programm stehen Musik, Tanz, Gesang und Kulinarik aus unterschiedlichsten Ländern.

Musik verbindet die MenschenEinen weiteren Schwerpunkt bildet die Musik. Neben den bekannten „Bluat-

schink“ werden auch Ulrich Gabriel (alias GAUL), Rolf Aberer, Aydin Balli, Isabella Fink uvm. im Herbst zu erle-ben sein. Gesprächsrunden, gemeinsa-mes Kochen, das beliebte Kinderkino, eine Lesung sowie ein zweisprachiger Märchennachmittag runden das breite Angebot ab. Zum Abschluss begeben sich Kinder und Jugendliche auf „Spu-rensuche“, indem sie sich Gedanken über ihre eigene Geschichte machen. Die Ergebnisse dieser Abenteuer wer-den in einer Vernissage im Theater am Saumarkt präsentiert. Zudem wird dazu eine Ausstellung bis zum 24. Dezember in der Johanniterkirche zu sehen sein.

„Unsere Gesellschaft lebt von der Un-terschiedlichkeit jedes einzelnen Men-schen“, betont Barbara Schöbi-Fink. „Wir sind alle Individuen mit einer ein-

zigartigen Geschichte. Uns ist es wich-tig, dass sich alle Menschen in Feldkirch wohl und nicht ausgeschlossen füh-len. Die Veranstaltungsreihe ‚Unsere Heimat‘ soll dabei helfen, Akzeptanz zu schaffen, Vorurteile abzulegen und ein friedliches Miteinander zu fördern.“

Programmheft liegt bei Das gesamte Programm „Unsere Hei-mat“ liegt dieser Ausgabe von Feldkirch akutell bei bzw. ist im Büro für Integra-tion, Schmiedgasse 5 erhältlich. Online ist das Programm abrufbar unter www.feldkirch.at/integration. n

>bei Fragen zum Thema Integra- tion wenden Sie sich an Mag. Heike Sprenger (Tel. 304-1280, [email protected]).

<Am 19. September präsentieren sich Kulturvereine am Sparkassenplatz. Weitere Veranstaltungen finden Sie in der beiliegenden broschüre „Unsere Heimat“.

InTEgRATIon In FELDKIRCH

Das thema Integration gilt in der Stadt Feldkirch als Querschnittsthema und fließt in die Arbeit aller Abteilungen ein. In Feldkirch sollen sich alle Menschen wohl fühlen. Unabhängig ihrer Herkunft, ethnischen oder religiösen Zugehörigkeit, soll allen Menschen in Feldkirch respekt und Wertschätzung entgegengebracht werden. Dafür sind alle bürgerinnen und bürger gleichermaßen mitverantwortlich.

Die Förderung der sozialen und kulturellen Vielfalt, gleichberechtigter Zugang zu gesellschaftlichen ressourcen sowie die Möglichkeiten der Mitgestaltung sind die Grundsätze von gelebter Integration in Feldkirch.

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ERFAHRUngEn TEILEn – VonEInAnDER LERnEn

Offene Vereinswerkstatt

Auch bei der Vereinsarbeit gilt: Innovation ist notwendig, um neue Menschen für freiwilliges Engagement zu erreichen. bei der offenen Vereinswerkstatt helfen er-fahrene beraterinnen und berater, Ideen von freiwillig Engagierten in die tat umzusetzen.

Vereine, Initiativen oder Privatperso-nen mit gemeinwohlfördernden Ideen stehen oft vor Fragen und Herausforde-rungen, die mit dem richtigen Netzwerk schnell gelöst wären. Das ist die Idee hinter der Vereinswerkstatt, die heuer am 15. November von 9 bis 13 Uhr im Pförtnerhaus in Feldkirch stattfindet. Ratsuchende werden mit einem ausge-wählten Netzwerk an Beratern zusam-mengebracht, die aus unterschiedlichs-ten Gesellschaftsbereichen stammen. Aber auch Interessierte ohne konkrete Projektidee sind herzlich eingeladen, ihre Erfahrungen weiterzugeben und

spannende Projekte kennenzulernen. Gearbeitet wird in moderierter Kaffee-haus-Atmosphäre – in Gesprächsrun-den in kleinen Gruppen.

Die Vereinswerkstatt findet am 15. November von 9 bis 13 Uhr im Pförtner-haus in Feldkirch statt. Die Teilnahme ist kostenlos.

>nähere Informationen und An-meldung beim büro für Ehrenamt, Tel. 304-1280 oder [email protected].

Die Vereinswerkstatt findet am 15. November im Pförtnerhaus statt.

„Integration passiert nicht, ohne aktiv daran zu arbei-ten. Die Stadt Feldkirch lädt mit der Veranstaltungsreihe ‚Unsere Heimat‘ alle Feldkir-cherinnen und Feldkircher ein, mitzugestalten und die kulturelle Vielfalt gemeinsam zu fördern.“Stadträtin Dr. barbara Schöbi-Fink

Oma ist weit weg

Lina und Anton lieben es in der Korbschaukel zu liegen, im Sandkasten zu buddeln oder auf Bäume zu klettern. Die Familie lebt erst seit 1 Jahr in Götzis und hat vieles zurück-gelassen, vor allem die geliebte Oma. Ihre Mama hat oft schreckliches Heimweh. Wer kann Lina und Anton einmal pro Woche ein bisschen Zeit schenken und etwas mit ihnen in der neuen Heimat unternehmen? FAMILIENemPOWERment organisiert Nachbarschaftshilfe

Isolde Feurstein T 0676/4992077 M [email protected]

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VEREInSLEbEn

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VEREIn STADTgARTEn FELDKIRCH

Im reichenfeld wird wieder geerntet

Auf historischen Fotografien kann man es sehen: Zur Zeit der Stella Matutina wurden im reichenfeld Gemüse und Kräuter angebaut. 40 Jahre später werden im Herbst 2014 erneut Kartoffeln, Mais, rotkraut, Zucchini und anderes Gemüse geerntet. 15 engagierte Feldkircher bebauen gemein-sam den Stadtgarten. Ein schö-nes beispiel ganz im Sinne der 2000-Watt-Gesellschaft.

Die Idee zum Stadtgarten im Reichen-feld hatte Stefan Strammer. Mittlerweile ist er Obmann des gleichnamigen Ver-eins. Gemeinsam mit Herwig Bauer von der Poolbar hat er im Herbst 2012 ein Konzept entwickelt und bei der Stadt eingereicht. Themen wie Ernährung, Nachhaltigkeit, Regionalität und Saat-gut sind dem 39-jährigen Feldkircher wichtig und stehen in direktem Bezug zum Garten. Der „Prinzessinnengarten“ in Berlin, Initiativen in Zürich und nicht zuletzt die Mitarbeit beim „Garten un-ser“ in Sulz haben für Stefan Strammer den Impuls gegeben, in Feldkirch etwas Ähnliches zu realisieren.

„Ich habe Leute gesucht, die meine Idee mittragen“, erklärt Strammer. Gefunden hat er sie im Freundes- und Bekanntenkreis. „Es sind aber auch Per-

sonen dazu gekommen, die ich vorher nicht kannte.“ Sie sind in ihren Beru-fen Bergführer, Lichtplaner, Architekt oder auch Lehrerin und wohnen alle im Großraum Feldkirch – in der Innen-stadt, in Levis oder auch Tosters.

Vandalismus kein Thema Das 800 m² große Grundstück im Reichenfeld hat die Stadt Feldkirch gegen einen symbolischen Betrag zur Verfügung gestellt. Anfängliche Beden-ken, dass Vandalismus dem Projekt im Reichenfeld schaden könnte, haben sich zerschlagen. „Natürlich finden wir ab und zu Gläser oder Zigarettenstummel“, weiß Stefan Strammer, „das hält sich jedoch in einem erträglichen Maß.“

Angepflanzt und teilweise schon zur Ernte bereit sind neben einer duftenden Kräuterspirale Zucchini, Mais, Kartoffeln, verschiedene Salate, Kohlrabi, Brokkoli, Bohnen, Erbsen, Radieschen … „Letzere wurden von

Schülern gepflanzt“, erklärt Strammer. „In unserem Konzept zum Stadtgarten war vorgesehen, dass wir Kooperationen mit Schulen suchen.“ Heuer haben sich das Pädagogische Förderzentrum und das Gymnasium Schillerstraße beteiligt, denen ein Teil des Gartens überlassen wurde.

„Gepachtet haben wir 800 m². Rund 500 m² sind bebaut. Und jeder kann ernten, was er braucht.“ Bei den Kar-toffeln fällt die Ernte besonders gut aus – sprich, der Garten bringt mehr als die Mitglieder verbrauchen können. „Da müssen wir uns noch was überlegen.“

Perfektion ist nicht unser Anspruch Die 15 „Stadtgärtner“ und -gärtnerinnen schauen im Reichenfeld vorbei, wann immer sie Lust und Zeit haben. Einen Betreuungsplan für die Beete gibt es nicht. „Es kann schon passieren, dass eine Woche lang gar niemand zum Gar-ten schaut.“ Darin sieht Stefan Stram-mer jedoch kein Problem: „Perfektion ist nicht unser Anspruch. Wir sind auch keine Gartenprofis. Vielmehr steht für uns die Erfahrung, das Probieren und vor allem das gemeinsame Tun im Vor-dergrund.“

Und es gedeiht gut im Reichenfeld. Dazu mag beitragen, dass der Stadtgar-ten als Acker angelegt wurde und so be-pflanzt ist, dass sich der Pflegeaufwand in Grenzen hält. Pflanzen, wachsen

STEFAn STRAMMER

> Obmann Verein Stadtgarten > Geb. 6.7.1975 > Lebt in Partnerschaft, tochter Madita (3 Monate)

> beruf: Selbständig, Sportprojekte mit Kindern und Jugendlichen

> Hobbys: Sport, Wandern und seine tochter

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VEREInSLEbEn

FELDKIRCH AKTUELL 3/2014 37

lassen und ernten, heißt es. Und mitun-ter auch in Kauf nehmen, wenn etwas nicht gedeiht – wie heuer zum Beispiel die Pastinaken.

„Was uns alle vereint, ist, dass wir auf unseren ökologischen Fußabdruck achten und uns gerne bewusst ernähren. Wir kaufen am Markt oder im Bioladen ein. Aber noch besser ist es, nun das Gemüse aus dem eigenen Garten zu

beziehen“, freut sich Stefan Strammer. Dabei achtet der Verein Stadtgarten natürlich auch auf die Qualität des Saat-gutes. „Die Kartoffeln sind vom Dünser-berg (Bio Berg Vielfalt), die Kräuter von Artemisia. Teilweise haben wir Setzlinge auch geschenkt bekommen. Ein Teil wurde im Rahmen des Setzlingsmark-tes Erdreich bepflanzt.“ „Der Boden im Reichenfeld ist ziemlich nährstoffreich“,

weiß Stefan Strammer nach dem ersten Jahr im Stadtgarten. „Besonders gut wächst das Rotkraut, obwohl heuer ein extremes Schneckenjahr ist.“ Der Acker im Reichenfeld sei verschont geblieben von der Invasion Spanischer Wegschne-cken. Es hat sich wohl noch nicht ganz herumgesprochen, welche Leckerbissen im Stadtgarten gedeihen.

gemeinschaftliches Tun weitertransportierenDen Stadtgarten wird es auch im kommenden Jahr wieder geben. Er ist inzwischen auch Teil einer „Initiativen-Landkarte“, die für Vorarlberg und das Liechtensteiner bzw. Schweizer Rheintal aufgelegt wurde. „Mein Anliegen ist es, dass die Idee des gemeinschaftlichen Tuns weitertrans-portiert wird – über den Stadtgarten hinaus“, erklärt Stefan Strammer. Und natürlich soll die Gruppe selbst weiter wachsen.

Wer Interesse hat, beim Verein Stadt-garten Mitglied zu werden, der findet alle Kontaktdaten auf der gleichnami-gen Homepage. n

>Verein Stadtgarten Feldkirch 15 Mitglieder 500 m² bebaute Fläche im Feld-kircher Reichenfeld Kontakt: stadtgartenfeldkirch.wordpress.com

< Stefan Strammer, Obmann des Vereins Stadtgarten, hat gut lachen: Die erste Ernte im reichenfeld kann sich sehen lassen.

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VEREInSLEbEn

FELDKIRCH AKTUELL 3/201438

SPrECHStUNDEN DEr StADtrÄtINNEN UND StADtrÄtE

jeden Dienstag, 17 bis 18 Uhr undDonnerstag, 9.30 bis 11 Uhrnach telefonischer VoranmeldungAuskunft: tel. 304-1111 > Allgemeine Verwaltung > Personalangelegenheiten > Interkommunale Zusammenarbeit > Städtepartnerschaft und Ehrenamt > Sicherheits-, Hilfs-, rettungs- und Feuerwehrwesen

> Kastrophenmanagement

bürgermeister Mag. wilfried berchtold

nach telefonischer VoranmeldungAuskunft: tel. 304-1111 > Jugend > Kindergärten und Kinderbetreuung > Schulen, Sport und Sportstätten

jeden Montag ab 13.30 Uhrnach telefonischer VoranmeldungAuskunft: tel. 304-1441 > Umweltschutz und Abfallwirtschaft

jeden Dienstag, 9 bis 10 UhrAuskunft: tel. 304-1271

> Kultur > bildung > Musikschule > Integration > Archiv > bibliothek und büchereien

jeden Montag, 10 bis 11.30 Uhr nach telefonischer VoranmeldungAuskunft: tel. 304-1441 > Stadtentwicklung und Stadtplanung > raumplanung und Verkehrsplanung > Altstadterhaltung, Denkmalschutz

jeden Montag, 11.30 bis 12.30 Uhr nach telefonischer VoranmeldungAuskunft: tel. 304-1441 > Stadtwerke

jeden Donnerstag, 17 bis 18 Uhr.Auskunft: tel. 304-1231 > Sozial- und Gemeinwesen > Familie und Senioren > Wohnungswesen > Gesundheitswesen und Gemeindesanitätswesen

> Leichen- und bestattungswesen

nach telefonischer Voranmeldung Auskunft: tel. 304-1442

> Hochbau > Straßenbau und Straßenerhaltung > Kanal- und Wasserbau

jeden Montag ab 14 Uhrnach telefonischer VoranmeldungAuskunft: tel. 304-1323

> Finanzen und Vermögen > Wirtschaft und Fremdenverkehr > Landwirtschaft und Forst

Vizebürger-meisterin Erika burtscher

Stadträtin Marlene Thalhammer

Stadträtin Dr. barbara Schöbi-Fink

Stadträtin Dr. Angelika LenerStadtrat

Rainer Keckeis

Stadtrat Dr. guntram Rederer

Stadtrat Daniel Allgäuer

Stadtrat wolfgang Matt

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VEREInSLEbEn

FELDKIRCH AKTUELL 3/2014 39

RAIFFEISEnbAnK FELDKIRCH

Unterstützung zum Schulstart

Nicht nur der Name raiffeisen steht für die Idee der Genos-senschaft. Die Mitarbeiter und Funktionäre der raiffeisenbank Feldkirch leben diese Idee und fühlen sich dem Förderauftrag verpflichtet.

Als kompetenter Schulpartner pflegt die Raiffeisenbank Feldkirch seit vielen Jahren intensive Kontakte mit den

Volksschulen Altenstadt, Feldkirch-Levis, Nofels, Gisingen Oberau und Sebastianplatz, Tisis und Tosters sowie der Vorarlberger Mittelschule Gisingen und dem Gymnasium Schillerstraße.

Sumsirucksäcke zum SchulstartZum Start ins Schulleben erhalten rund 250 Vorschüler und Erstklässler am Beginn des Schuljahres einen mit Jausenbox, Stundenplan und Stiften gefüllten und mit Reflektoren ausgestat-teten Sumsirucksack. Die Unterstützung des Apfeltages als Beitrag zur gesunden

Jause gehört ebenso dazu wie die bereits legendäre Eisaktion zum Schulschluss. Im Rahmen dieser Kooperationen werden den Lehrern und Schülern aber auch diverse Lehrmittel zur Verfügung gestellt und auf Wunsch Unterrichtsein-heiten zu Themen wie Schuldenpräven-tion sowie Bewerbungsgespräch aktiv mitgestaltet.

Die finanzielle Unterstützung hilft den Schulen, außertourliche Anschaffun-gen zu bewältigen und ihren Schülern kostspieligere Projekte leistbar anbieten zu können. n

Ehrliches Engagement spricht für sich.

Mit VEREINten Kräften aktiv für Feldkirch.Viele unserer MitarbeiterInnen haben eine wichtige Stimme im Feldkircher Vereinsleben. Dieser unentgeltliche Einsatz bereichert, fördert und VEREINt das Mit.Einander in unserer Region. In der Kultur. Im Sozialbereich. Im Sport. In den Unternehmen. Wir über-nehmen Verantwortung, auch außerhalb unserer Bank.Gemeinsame Aktivität spricht an!

www.raibafeldkirch.at

Mitarbeiter

Jonas Stieger

Aktives Vereinsmitglied des

FC Blau-Weiß Feldkirch

>250 Vorschüler und Erstklässler erhalten

zum Schulbeginn Sumsirucksäcke.

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VEREInSLEbEn

FELDKIRCH AKTUELL 3/201440

KUnDEn-FEIERTAg DER TISnER SPARKASSE

Im rahmen ihres Jubiläumsjahres zum 35. Geburtstag hat die Filiale tisis der Sparkasse Feldkirch zum „Kunden-Feiertag“ eingeladen. Filialleiterin Susanna Süß und ihr Sparkassenteam sowie die Vorstandsdirektoren Mag. Anton Steinberger und ronald Schrei bedankten sich für das entgegengebrachte Vertrauen und freuten sich über den zahlreichen besuch. bei Kuchen und kühlen Erfrischungen wurde gemeinsam mit Kundinnen und Kunden sowie ehemaligen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gefeiert.Foto: Das tisner Sparkassenteam, v.li.: brigitte beer, Jasmine Gomes, Christian Hauser, Filialleiterin Susanna Süß, Stefan Fischer, Sarah Windisch, Dagmar Marte

v.li.: VDir. ronald Schrei, Jutta Scheyer (Schloss Amberg), Günter Polanec (Obmann Freunde Schloss Amberg) und VDir. Anton Steinberger

FÜR KUnDEnoRIEnTIERUng AUSgEzEICHnET

beste bankengruppe

Österreichs größte Jury, 8000 Kundinnen und Kunden von ban-ken, Versicherungen und bauspar-kassen, hat wieder abgestimmt. Zum achten Mal wurde der „re-commender Award“ für Kunden-zufriedenheit vergeben.

Diese Auszeichnung des Finanz-Marke-ting-Verbandes Österreich vergibt der,

um den es geht – nämlich der Kunde. Maßstab ist dabei die Kundenloyalität und die persönliche Bereitschaft zur Weiterempfehlung.

Als beste Bankengruppe wurden im Jahr 2014 die Sparkassen für ihre „hervorragende Kundenorientierung“ ausgezeichnet. Die Mitarbeitenden der Sparkasse Feldkirch bedanken sich bei ihren vielen loyalen Kundinnen und Kunden, die ihr persönliches Geldinsti-tut ganz offensichtlich gerne weiteremp-fehlen. n

Die Vorstandsdirektoren mit den Filialleiterinnen und Filialleitern der Sparkasse Feldkirch

Sommertheater auf Schloss Amberg

Nach dem ermutigenden Start im Vor-jahr fand heuer das zweite Theaterfesti-val auf Schloss Amberg statt.

Kultur ist sinnlich. Kulturförderung ist sinnvoll – unter diesem Motto unterstützte die Sparkasse Feldkirch auch diese gelungene Veranstaltungs-reihe. Damit hilft sie, die materiellen Rahmenbedingungen einer lebendigen Kunst- und Kulturszene in Feldkirch zu sichern. Im idyllischen Garten von Schloss Amberg hat der „Theaterkahn Dresden“ das Sommertheater 2014 bestritten. Drei Abende lang präsentier-ten sich anspruchsvolle, unterhaltsame und mit tiefgründigem Humor gespickte Programme. n

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Stefanie Purtscher von „Unser Markt“ teilt ihr rezept für ein buntes randig Carpaccio mit ge-röstetem Sesam und gedünsteten bunten Möhren.

zutaten für vier Portionen > 4 kleine Randigknollen (Rote Beete) > 2 Möhren > Olivenöl extra vergine > Meersalz, Pfeffer aus der Mühle > Saft einer unbehandelten Zitrone > brauner Zucker > Sesam

zubereitungDen Randig zirka 30 Minuten kochen, auskühlen lassen, schälen. Möhren ungefähr fünf Minuten dünsten. Den Randig mit einem Messer oder einer Aufschnittmaschine in feine Scheiben schneiden und auf vier flachen Tellern fächerförmig anrichten.

Sesamkörner anrösten und auskühlen lassen. Marinade aus Olivenöl, Salz, Pfeffer, Zitronensaft und etwas brau-nem Zucker kräftig verrühren. Geröstete Sesamkörner über den Randig streuen.

zutaten bei „Unser Markt“Den bunten Randig und die lustigen bunten Karotten (alte Sorte) zum Nach-kochen des Rezeptes gibt es bei Gemüse

Morscher (Göfis), der jeden Dienstag und Samstag mit einem Stand bei „Un-ser Markt“ vertreten ist. n

SAISonALES REzEPT Von STEFAnIE PURTSCHER

randig Carpaccio

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FELDKIRCH AKTUELL 3/201442

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FELDKIRCH AKTUELL 3/2014 43

HUbERT LoRETTER IST SEIT FAST VIER JAHRzEHnTEn PRäPARAToR

Er schenkt toten tieren ein zweites Leben

Am Alberweg 22 gibt es Steinbö-cke, Füchse, Murmeltiere, birkhüh-ner, Enten – ja sogar einen Mo-schusochsen aus Grönland und zwei kanadische Schwarzbären. Hubert Loretter präpariert seit 38 Jahren tiere: für Schulen, Museen, für Jäger, aber auch für Privatper-sonen, die sich nicht von ihren Haustieren trennen wollen.

Wer sich erwartet, dass es in der Werk-statt von Hubert Loretter in Tosters nach Konservierungsstoffen oder ande-ren unangenehmen Substanzen riecht, der hat sich getäuscht. Ein schwacher Geruch von gegerbten Fellen – sonst nichts. „Wenn es hier stinken würde“,

erklärt Hubert Loretter, dann hätte man die Tiere falsch vorbehandelt. Schlech-ter Geruch ist ein Zeichen, dass die Ver-wesung bereits eingetreten ist. Sauber-keit ist in meinem Beruf sehr wichtig.“

Einer von wenigen Tote Tiere zu präparieren ist zweifellos nicht jedermanns Sache. Für Hubert Loretter war von Jung auf klar, dass er diesen Beruf ergreifen wollte. „Mein Taufgöte war bereits Präparator. Er hat die Firma vor 57 Jahren gegründet.“ Hubert Loretter selbst hat 1976 mit der Lehre zum Präparator begonnen und in der Werkstatt des Götes gelernt und später gearbeitet. Nach dessen Pensio-nierung übernahm er schließlich 2004 den Betrieb.

Heute gibt es in Vorarlberg noch drei Präparatoren: in Röthis, in Bezau und in

Feldkirch am Alberweg. Mit dem Nach-wuchs steht es schlecht – obwohl immer wieder Junge zum Schnuppern kom-men. „Meist sind sie aus Jägerfamilien und von Kind an mit der Jagd und den Tieren vertraut.“ Ob sich jemand für den Beruf eignet, sehe man rasch: sei es beim Abbalgen der Tiere oder beim Aus-kochen der Schädel. Darüber hinaus, erklärt Hubert Loretter, müsse ein künf-tiger Präparator auch zeichnen können und Vorstellungsvermögen mitbringen, denn die Körperhaltung der Tiere wird aus dem Gedächtnis rekonstruiert. „Für dieses Murmeltier beispielsweise hatte ich keine Vorlage. Der Kunde wollte lediglich, dass das Murmeltier pfeift“, präsentiert Loretter ein Murmel, das lebensecht mit offenem „Äser“ (sprich Maul) aufgerichtet auf seinen Hinterbei-nen steht. >

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ähnlich einem bildhauerHubert Loretter arbeitet gerade an einem weiteren Murmeltier. Mit einer Zange zieht er die Nadeln, welche das Fell rund um die kleinen dunklen Augen zum Trocknen fixiert hatten.

„Was ich zur Verfügung habe, sind die Knochen, der Schädel und das Fell. Die Knochen werden mit Draht verbunden und dann mit Holzwolle umwickelt. Auf diese Weise modelliere ich den Körper je nach Stellung des Tieres.“ Bei größe-ren Tieren arbeitet Hubert Loretter mit Zweikomponentenschaum. Der Schaum wird geschliffen, gespachtelt … ähnlich der Arbeit eines Bildhauers. „Das Auf-spannen des Felles geht relativ schnell. Das Vormodellieren ist hingegen die Hauptarbeit. Das richtige Setzen der Augen, der Lippen und des Äsers bringt erst den natürlichen Gesichtsausdruck.“

Hinter Hubert Loretter am Arbeits-tisch blickt uns lebensecht ein Frisch-ling entgegen, ein etwa neun Monate altes Wildschwein. Im „Wurf“ (so nennt die Jägersprache die Nase) stecken Patronenhülsen. „Damit es den Wurf beim Trocknen nicht zusammenzieht“, erklärt Loretter. Die kleine Wildsau kommt in die Inatura. „Dort werden die Präparate regelmäßig erneuert.“ Am Tisch liegen präparierte Reh- und Hirschläufe – Anschauungsmaterial für den Waldlehrpfad sowie Beine eines weiteren Murmeltiers - die Schenkel bereits umwickelt mit Holzwolle.

gesalzen oder gefrorenDamit Hubert Loretter gut an seinen Präparaten arbeiten kann, ist es wichtig, die toten Tiere entsprechend vorzube-reiten.

Wenn ein Tier erlegt wurde, muss es so schnell wie möglich ausgenommen werden – „aufbrechen“ nennen es die Jäger. Dann wird es eingesalzen und

getrocknet. Es gibt aber auch die Mög-lichkeit, das Tier einzufrieren. „Jäger wissen genau, wie das gemacht werden muss“, erklärt Hubert Loretter, der dazu auch Kurse an der Vorarlberger Jäger-schule gibt. „Ich habe aber auch schon ein frisch geschossenes noch warmes Murmeltier in einem Nylonsack bekom-men. Nach einigen Stunden ist es ka-putt. Im Sack kann es nicht auskühlen. Es fallen die Haare aus und die Haut geht ab. Das Tier ist dann nicht mehr zu präparieren.“

In der Mitte der Werkstatt thront ein schon fast fertiges Prachtstück von Steinbock. Das Präparat wiegt etwa 25 Kilo. Das Tier stammt aus Kasachstan. Es kam perfekt vorbehandelt nach Feld-kirch. „Ich erkläre den Kundschaften im Vorhinein die Schnittführung, damit dann optimal präpariert werden kann.“ Das Wichtigste sei, dass der Steinbock nicht über scharfe Felskanten oder Geröll gezogen und dabei die Haare abgerieben werden.

„Wenn ein Tier aus dem Ländle kommt, bringt man es am besten frisch oder auch tiefgekühlt zu mir“, erklärt Hubert Loretter.

zwischen 100 und mehreren 1000 Euro 1976 hat der Feldkircher seine Lehre be-gonnen. Unzählige tote Tiere sind seit-her durch seine Hände gegangen. Für den Steinbock aus Kasachstan benö-tigte er rund 50 Arbeitsstunden. „Dazu kommt natürlich noch der Felsen, auf dem das Tier liegen wird, das Podest. Je nach dem, was der Kunde wünscht, bin ich da auch noch einige Zeit dran.“

Murmeltiere, Birkhähne, Füchse, Dachse und Gemsen sind Hubert Loret-ters Hauptarbeit. „Aber auch Singvögel, die in die Fensterscheibe geflogen sind, werden mir zum Präparieren gebracht.“

HUbERT LoRETTER

> Geb. 4.12.1960 > Verheiratet mit Elke, drei Kinder (Nadine, Fabienne und Christoph)

> Ausbildung: Präparatorlehre 1976, berufsschule in Linz, Praktikum im Landesmuseum Oberösterreich, seit 2004 selbständig, gibt Kurse über das Aufbrechen und Konservieren des Wildes an der Vorarlberger Jägerschule

> Hobbys: Jagd, Jagdaufseher (in Meiningen, Nofels, Altgerach, Sack-Gampernest), Feuerwehr tosters sowie seine sechs Monate alte Hündin Nora

<Der Steinbock aus Kasachstan, in dem fast 50 Arbeitsstunden stecken.

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FELDKIRCH AKTUELL 3/2014 45

Wichtig sei: den Vogel in einen Nylon-sack zu geben und tiefzukühlen, bis man zum Präparator geht. Ein präparierter Spatz oder ein Fink kommen auf ca. 100 bis 110 Euro. Der Steinbock aus Kasach-stan liegt – ohne Podest – bei etwa bei 2200 bis 2500 Euro.

Außergewöhnliche Aufträge und solche, die er ablehntDrei Viertel der Kunden von Hubert Lo-retter sind Jäger. Der Rest verteilt sich auf Private, auf Schulen und natürlich Museen wie die Inatura. „Privatperso-nen bringen mir in erster Linie Totfun-de – Marder, Enten, Füchse … Oder aber sie fragen nach, welche Tiere ich zum Verkauf hätte.“

Zu den außergewöhnlichsten Aufträ-gen zählen Tiere aus Afrika, wie Affen, Löwen, Geparden oder Antilopen. „Oder Bären und wilde Schafe aus Nord-amerika“, erklärt Hubert Loretter und zeigt uns einen fast zwei Meter großen Schwarzbären in beeindruckender Pose, der bereits seit vielen Jahren seine Werkstatt schmückt.

Außergewöhnlich sind für Hubert Lo-retter immer auch Haustiere. „Ich rate eher davon ab, die eigene Katze oder den Hund präparieren zu lassen. Auch wenn das gegen mein Geschäft geht.“ Es sei verständlich, dass der Schmerz groß ist, wenn ein Tier stirbt und man ein Präparat möchte. Das sehe nach ein paar Wochen aber oft schon anders aus, so seine Erfahrung. „Zudem ist es

schwierig, den Hund oder die Katze mit genau jenem Ausdruck zu präparieren, mit dem der Besitzer das Tier in Erinne-rung hat. Ich rate den Leuten daher: zu-erst abwarten und nochmals überlegen.“ Derweil ruhen „Lumpi“ oder „Maunz“ in der Tiefkühltruhe. Die Nachfrage sei übrigens groß – vor allem für Katzen und kleine Hunde.

Ein striktes „Nein“ kommt von Hubert Loretter, wenn Kunden Tiere zu ihm bringen, die geschützt oder vom Aus-sterben bedroht sind und keinen Nach-weis über ihre Herkunft haben. Seit den 90er-Jahren sind entsprechende Papiere in Österreich Vorschrift.

„Ich rate eher davon ab, wenn Privatpersonen ihre Hunde oder Katzen präparie-ren möchten, auch wenn das gegen mein Geschäft geht.“Hubert Loretter

Unter den weltbestenDie Präparate von Hubert Loretter haben hohe Qualität. Das hat unter anderem seine Teilnahme an der Welt-meisterschaft der Präparatoren 2008 in Salzburg bestätigt. Im Eingang zur Werkstatt sind die Auszeichnungen zu sehen. Das Murmeltier, das da sitzt, hat sich auch gegen die starke weltweite Konkurrenz durchgesetzt und einen großartigen 1. Preis gemacht. n

>Für nähere Auskünfte wenden Sie sich an Hubert Loretter (Tel. 0664/1414282 oder [email protected]).

ifs Beratungsstelle FeldkirchMo – Fr 8 – 12 und 13 – 17 UhrSchießstätte 14 | Tel. 05-1755-550

wir helfen weiterwww.ifs.at

Wenn die Angstvor der Angst immer größer wird, braucht es viel Mut, sich jemandem anzuvertrauen. Psychotherapie kann helfen, wieder uneingeschränkt leben zu lernen.

birkhähne, Murmeltiere, Füchse, Dachse und Gemsen gehören zu den häuftigsten Präparaten von Hubert Loretter.

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FELDKIRCH AKTUELL 3/201446

DGKS Yvonne bickel arbeitet seit 18 Jahren beim Krankenpflege-verein tosters.

DgKSYvonne bickel

ERKäLTUngEn ERFoLgREICH VoRbEUgEn

Immunsystem stärken

Um gesund durch die kalte Jahres-zeit zu kommen, sollte das Immun-system vorbeugend gestärkt und nicht erst dann reagiert werden, wenn die Erkältung bereits da ist.

Die Grippeimpfung alleine ist keine Garantie dafür, dass man vor Erkältun-gen und Grippeerkrankungen verschont bleibt.

Auf eine ausgewogene Ernährung achten:

> Rote, gelbe, orangefarbene und tief-grüne Gemüsesorten (zum Beispiel Brokkoli und Kohl) enthalten viele Vitamine und Vitalstoffe. Sie sind die Gesundheitspolizei in unserem Körper.

> Früchte, vor allem Zitronen, ent-halten viel Vitamin C (weiße Blut-körperchen können besser arbeiten – Immunabwehr wird unterstützt und verbessert). Achtung bei Grapefruit: Kann die Wirkung von Medikamen-ten beeinträchtigen.

> Nüsse und Samenkerne sind gute Vi-tamin B-Lieferanten, Mandeln senken den Cholesterinwert.

> Gewürze wie Zimt oder Ingwer wär-men und können, einem Tee oder Müsli beigemengt, helfen, eine Erkäl-tung abzuwehren.

> Ausreichend Wasser und Kräutertees trinken. Vor allem basische Kräuter-tees (Brennessel, Melisse, …) kön-nen eine Übersäuerung des Körpers ausgleichen.

Schlaf stärkt den KörperSorgen Sie für ausreichend, erholsamen

Schlaf. Im Schlaf erholt sich der Körper, er sammelt Kraft und ist daher wider-standsfähiger.

Achtung bei Johanniskrautkapseln oder -tee: Die Haut wird lichtempfind-licher, Medikamente können in ihrer Wirkung beeinträchtigt werden (z.B. Antibiotika oder Anti-Babypille). Johan-niskraut wirkt sehr gut bei Schlafstörun-gen und depressiven Verstimmungen.

Sonne als VitaminlieferantTanken sie Herbstsonne. Das ist gut fürs Gemüt und liefert uns wertvolles Vitamin D3 über die Haut.

>Informationen zu den fünf Feld-kircher Krankenpflegevereinen sowie zur Mitgliedschaft: www.krankenpflegevereine-feldkirch.at

Page 47: Feldkirch aktuell 3/2014

MEnSCHEn

FELDKIRCH AKTUELL 3/2014 47

JUbILARE Von 13. SEPTEMbER bIS 28. noVEMbER 2014

Die Stadt Feldkirch gratuliert

gEbURTSTAgE

80. > Dönz Maria, Altenstadt > Heinzle Friederich, Altenstadt > Gau Rita, Altenstadt > Haueis Johann, Gisingen > Gangl Hildegard, Nofels > Bitsche Emma, Tosters > Knünz Theresia, Tosters > Fehr Josef, Tosters

85. > Fricker Martha, Gisingen > Lins Arnold, Tisis > Winter Erna, Tisis

90. > Fink Hildegard, Feldkirch Stadt > Nägele Gebhard, Gisingen > Ebli Maria, Gisingen > Kerschbaumer Mathilde, Tisis

91. > Weidmann Agnes, Feldkirch Stadt > Balter Hermine, Feldkirch Stadt > Ammann Frieda, Levis > Pedot Erich, Levis > Büberl Elfriede, Gisingen > Fröhlich Reinildis, Gisingen > Stenek Alois, Tisis

92. > Gürth Maria, Gisingen > Biedermann Imelda, Gisingen

93. > Schnell Veronika, Feldkirch Stadt > Kohler Kaspar, Gisingen

94. > Buxbaum Hedwig, Gisingen > Naglic Aloisia, Gisingen > Wohlgenannt Artur, Gisingen > Greiderer Edeltraud, Tosters

95. > Walter Liebgard, Levis > Lins Klara, Tosters

96. > Büchel Elvira, Gisingen > Doleschal Ida, Tisis

100. > Siedlaczek Bertha, Feldkirch Stadt

DIAMAnTEnE HoCHzEIT > Marija und Stanislav Mursec, Tosters

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Ortszentrum Tel.: 05522 - 51 777 Fax.: DW - 4

6800 Feldkirch, Schillerstrasse 5 Tel.: 05522 - 72 0 73 Fax.: DW - 4

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MEnSCHEn

FELDKIRCH AKTUELL 3/201448

... zum 90. Geburtstag am 8. Juni: Aloisia Simperl aus Feldkirch

... zur Goldenen Hochzeit am 25. Mai: Margot und Franz Steiner aus tosters

... zur Goldenen Hochzeit am 13. Juni: Erika und Klaus Dalpra aus Nofels

... zum 90. Geburtstag am 22. Juni: Agnes Aberer aus tisis

... zum 90. Geburtstag am 2. Juni: Ida Dietrich aus Gisingen

... zur Goldenen Hochzeit am 6. Juni: Stefanie und Alfred Schroffenegger aus Levis

ALLES GUtE

... zum 90. Geburtstag am 22. Mai: gerda Hegenbart aus tosters

... zur Goldenen Hochzeit am 6. Mai: Ingeborg und Peter Sonderegger aus Altenstadt

... zum 90. Geburtstag am 22. Mai: Sophie Dünser aus tisis

... zum 90. Geburtstag am 24. Mai: Maria benno aus Gisingen

… zum 95. Geburtstag am 7. Mai: Ingeborg Salzmann aus Gisingen

… zum 90. Geburtstag am 11. Mai: Hedwig Fritz aus Levis

Page 49: Feldkirch aktuell 3/2014

MEnSCHEn

FELDKIRCH AKTUELL 3/2014 49

... zur Diamantenen Hochzeit am 3. Juli: Ingeborg und Anton weiss aus Gisingen

... zum 90. Geburtstag am 24. Juni: wolfgang Küzler aus Altenstadt

... zum 95. Geburtstag am 10. Juli: Frida Salzgeber aus Altenstadt

... zur Goldenen Hochzeit am 11. Juli: Margarethe und Kurt Halbeisen aus tosters

... zum 95. Geburtstag am 30. Juni: Theresia Huber aus tosters

... zum 95. Geburtstag am 1. Juli: Maria Forster aus Altenstadt

> termin vormerken:

Am 26. November findet im Landeskonservatorium ein Vortrag über

rheinbergers Leben statt.

UnSERE AUFLÖSUng zUM STRASSEnnAMEn-qUIz DER JUnIAUSgAbE

Wer war Josef Gabriel rheinberger?

Josef Gabriel rheinberger wurde 1839 in Vaduz geboren. Er war Musiker, Komponist und Hof-kapellmeister des bayerischen Königs Ludwig II.

Zwischen 1849 und 1851 erhielt Rhein-berger seine musikalische Ausbildung bei Chorregent Philipp Schmutzer in Feldkirch. Danach setzte er seine Studi-en in München fort, wo er bis zu sei-nem Tod als Komponist, Organist und Musiker leben sollte. Er gilt als einer der letzten Romantiker.

Zu seinem 175. Geburtstag ist im Liechtensteinischen Landesmuseum in Vaduz bis zum 21. September eine sehenswerte Ausstellung über das Le-ben und die persönlichen Beziehungen Rheinbergers zu sehen. Es wurde auch eine Sonderbriefmarke herausgegeben.

Am 26. November findet im Landes-konservatorium in Feldkirch ein Vortrag zum Leben Rheinbergers statt. nQuelle: Prof. Mag. rainer Lins, Straßennamen von Feldkirch

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MEnSCHEn

FELDKIRCH AKTUELL 3/201450

ALLES GUtE

... zum 95. Geburtstag am 15. Juli: Agnes grömer aus tisis

... zur Goldenen Hochzeit am 11. Juli: Ulrike und Dr. Dkfm. Johann goldner aus tosters

... zur Goldenen Hochzeit am 18. Juli: Ilse und Elmar bolzon aus Altenstadt

... zum 90. Geburtstag am 19. Juli: wanda graf aus Levis

... zum 90. Geburtstag am 11. Juli: Irene Schobel aus Feldkirch

... zur Goldenen Hochzeit am 11. Juli: Margarete und Johann Allgäuer aus Nofels

MEILEnSTEInE EInER bEREITS 115 JAHRE AnDAUERnDEn ERFoLgSgESCHICHTE

Handelsschule und -akademie feiern

Die Handelsschule Feldkirch feiert heuer ihren 115. Geburtstag, die Handelsakademie wird 45 Jahre alt.

Mit der Industrialisierung Vorarlbergs Ende des 19. Jahrhunderts wurde der Bedarf an kaufmännischem Wissen, Bürotechnik und Fremdsprachen grö-ßer. Daher gründeten die Christlichen Schulbrüder 1899 die erste zweiklassige Knaben-Handelsschule Vorarlbergs. Die Schüler kamen überwiegend aus Fabri-kanten-, Handwerker-, Kaufmanns- und

Gastwirtsfamilien. Neben allen Bezir-ken Vorarlbergs stammten sie auch aus Nord- und Südtirol, Liechtenstein, der Schweiz und Deutschland. Einzelne Schüler kamen sogar aus Ungarn, Mäh-ren, Afrika und Amerika. Möglich wurde dies durch das Internat der Schulbrü-der.

Erste Mädchen-HandelsschuleEin Meilenstein der Ausbildung und Emanzipation wurde 1902 mit der Gründung der Mädchen-Handelsschule durch die Kreuzschwestern des Instituts St. Josef gesetzt. Diese Schule war im Westen der österreichisch-ungarischen Monarchie einzigartig. Bis dahin gab

es nur die Bürgerschule für Mädchen, in der der Schwerpunkt auf eine gute Hausführung gelegt wurde. Von Gymna-sien und Universitäten waren Mädchen zu dieser Zeit noch ausgeschlossen. Durch die neue Ausbildungsmöglichkeit konnten sie Kantoristinnen, Buchhal-terinnen oder Korrespondentinnen werden.

Der Erste weltkriegDa viele Schüler zu Kriegs- und Hilfs-diensten eingeteilt waren, gingen die Schülerzahlen in den Kriegsjahren in beiden Schulen zurück. Die Schulge-bäude wurden als Quartier und Lazarett verwendet. Nach Kriegsende wurde der

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MEnSCHEn

FELDKIRCH AKTUELL 3/2014 51

... zur Goldenen Hochzeit am 1. August: Sieglinde und Manfred Herb aus Gisingen

... zur Goldenen Hochzeit am22. Juli: Helga und Manfred Müller aus Gisingen

... zur Goldenen Hochzeit am 1. August: Herta und Richard Kirchmann aus Altenstadt

... zum 90. Geburtstag am 3. August: Andreas berchtold aus Altenstadt

... zum 90. Geburtstag am 24. Juli: Ida brandecker aus Feldkirch

... zur Goldenen Hochzeit am 25. Juli: Edeltraud und Edwin bauer aus Gisingen

Lehrbetrieb wieder aufgenommen.Mitte der 30er-Jahre besuchten rund

200 Jungen und 100 Mädchen die Feldkircher Handelsschulen. Inzwi-schen hatten diese das Öffentlichkeits-recht erhalten. Langsam wirkten sich die Wirtschaftskrise und die politische Instabilität auf die Schülerzahlen aus. Nach dem Anschluss an das Deutsche Reich 1938 wurde den Privatschulen das Öffentlichkeitsrecht wieder aberkannt und es durften nur noch weltliche Leh-rer unterrichten.

Städtische wirtschaftsschuleNoch 1938 wurde die Knaben-Handels-schule von der Stadt Feldkirch über-nommen und als Wirtschaftsschule wei-tergeführt. Die Mädchen-Handelsschule wurde dieser 1939 angegliedert.

Während des Zweiten Weltkriegs gin-gen die Schülerzahlen abermals dras-tisch zurück. Im Schuljahr 1944 brach der Unterrichtsbetrieb zusammen und

die Schüler wurden ohne Zeugnis nach Hause geschickt.

Die Mädchen-Handelsschule wurde 1946 wieder von den Kreuzschwestern übernommen. 1952 wurde die Schule in Handelsschule rückbenannt und bereits drei Jahre später war die Handelsschule Feldkirch mit knapp 300 Schülern die größte Handelsschule Österreichs.

1963 wurde das neunte Pflichtschul-jahr eingeführt. Die Handelsschule wird seit damals dreistufig geführt.

bundeshandelsakademie ab 1969Der Bund übernahm 1969 die Schule und eröffnete die ersten Klassen der Handelsakademie. 1970 wurden erst-mals auch Mädchen in die Bundeshan-delsakadmie und -schule aufgenom-

men. Die Kreuzschwestern ließen ihre Mädchen-Handelsschule am Ardetzen-berg 1979 auslaufen.

In den 70ern gab es 13 Handelsschul- und 10 Handelsakademie-Klassen. Eine Expositur in Bludenz sowie ein ein-jähriger Abiturientenlehrgang wurden eröffnet. Im Schuljahr 1982/83 gab es mit 770 Schülern den höchsten Schüler-stand in 115 Jahren.

1991 wurde die Übungsfirma wieder als Unterrichtsfach aufgenommen. 1994 wurden Ausbildungsschwerpunkte, Abschlussprüfung, Matura- bzw. Ab-schlussprojekte und 1999 die Fünftage-woche eingeführt.

Im November 2008 übersiedelten Schüler und Lehrer in das neue Schulge-bäude in der Schillerstraße 7b. Die Zent-ralmatura gilt in Österreich ab 2016. n

>Die erste Knaben-

Handelsschule Vorarlbergs 1899

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VERAnSTALTUngEn

FELDKIRCH AKTUELL 3/201452

TERMInE IM SEPTEMbER, oKTobER UnD noVEMbER 2014

Für Seniorinnen und Senioren

FELDKIRCHER SEnIoREnbUnDAnsprechperson: Rudolf Neumayer, Tel. 726 53, E-Mail: [email protected]

Mittwoch15. oKTobER7.00: Abfahrt Busplatz mit Müller-Touristik zur Tages-fahrt München – Schloss Nymphenburg mit Stadt-bummel Anmeldeschluss: 6. Oktober

Donnerstag6. noVEMbER15.00: Gedenkmesse im Dom

Donnerstag13. noVEMbER14.30: Preisjassen im Hotel Montfort, Anmeldung bei Renate Huber, Tel. 0699/197 147 91 oder 05524/230 80

Mittwoch19. noVEMbER7.00: Abfahrt Busplatz mit Müller-Touristik zur Tages-fahrt Schoko Frey Buchs/Aarau – Betriebsbesichti-gung, Anmeldeschluss: 7. November

SEnIoREnRUnDE gISIngEnAlle Veranstaltungen im PfarrheimAnsprechperson: Julitha Hilby, Tel. 376 59

Dienstag23. SEPTEMbER14.00: gemütliches Beisam-mensein

Dienstag14. oKTobER14.00: Erntedank

Dienstag28. oKTobER14.00: Jassen und Spielen

Dienstag11. noVEMbER14.00: gemütliches Beisam-mensein

Dienstag25. noVEMbER14.00: Jassen

PEnSIonISTEn- VERbAnD oRTSgRUPPE FELDKIRCH Ansprechperson: Rosmarie Kirschner, Tel. 771 45

Montag bis Freitag15.–19. SEPTEMbERFahrt nach Quendlingburg ins Harzgebirge

Mittwoch15. oKTobERMusiktheater Vorarlberg: Musical „Evita“

Mittwoch22. oKTobERApfelfahrt nach Kressbronn

Samstag25. oKTobERPreisjassen im Hotel Büchel in Gisingen

Mittwoch5. noVEMbERKeksfabrik Ravensburg und Mode Betz in Ödenwaldstet-ten

täglichwAnDERn MIT HEIMo8.00: ab Gisingen Vieh-gatter, eine ca. einstündige Wanderung

Jeden DienstagHobbYKEgELn10.00–14.30: Gasthaus Kro-ne, Koblach-Straßenhäuser

Dienstag9. UnD 23. SEPTEMbER, 7. UnD 21. oKTobER, 4. UnD 25. noVEMbER14.30: Tanzen mit Live-Musik im Hotel Büchel in Gisingen, ab November im Gasthaus Löwen in Tisis

Jeden DonnerstagJASSEn14.00: im Gasthaus Löwen in Nofels

Jeden MittwochnoRDIC wALKIng8.00, ab Oktober 9.00: ab Milchhof Gisingen

SEnIoREnRUnDE TISISAnsprechperson: Arnold Lins, Tel. 761 06

Donnerstag18. SEPTEMbER14.30: Bibelstunde mit Mag. Maria Ulrich-Neubauerim Pfarrhaus

Dienstag23. SEPTEMbER9.00: Abfahrt Bahnhof Feld-kirch zur Wanderung Andels-buch – Bezegg – Bezau

Donnerstag2. oKTobER14.30: Seniorennachmittag, offenes Singen mit Gertraud Nötzold und Elisabeth Batt-logg imPfarrsaal

Dienstag7. oKTobER8.00: Abfahrt Kirchplatz Tisis mit Privat-PKW zur Wanderung Ebenalp-Schäf-ler, Appenzell, Anmeldung erforderlich

Page 53: Feldkirch aktuell 3/2014

VERAnSTALTUngEn

FELDKIRCH AKTUELL 3/2014 53

Donnerstag16. oKTobER14.30: Bibelstunde mit Mag. Maria Ulrich-Neubauerim Pfarrhaus

Dienstag21. oKTobER9.51: LKH, 9.58: Katzen-turm, Abfahrt Bus Linie 60 zur Wanderung Laterns – Bad Laterns

Donnerstag6. noVEMbER14.30: Seniorennachmittag im Pfarrsaal: Erzählcafé „Wie es damals war“

Dienstag11. noVEMbER13.00: Treffpunkt Milchhof Gisingen zur Wanderung Kleine Ill – Illspitz – Meinin-gen

Donnerstag13. noVEMbER14.30: Bibelstunde mit Mag. Maria Ulrich-Neubauer im Pfarrhaus

Dienstag25. noVEMbER12.31: Letzestraße, Abfahrt Bus Linie 11 (FL) zur Wande-rung Triesen – St. Mamerta – Triesenberg

SozIALKREIS noFELSNähere Informationen zu den Veranstaltungen im Pfarrblatt Ansprechperson: Hannelore Zech, Tel. 0650/731 90 45

Dienstag16. SEPTEMbERAusflug

Dienstag14. oKTobERErntedank

Dienstag18. noVEMbERGemütliches Beisammen-sein im Mehrzweckraum der Volksschule Nofels

SozIALKREIS ToSTERSAnsprechperson: Helga Metzler, Tel. 783 81

Dienstag23. SEPTEMbER14.30: gewöhnlicher Treff

Dienstag7. oKTobER14.30: gewöhnlicher Treff

Dienstag21. oKTobER14.30: gewöhnlicher Treff

Dienstag4. noVEMbER14.30: Totengedenken

Dienstag18. noVEMbER14.30: gewöhnlicher Treff

SozIALKREIS LEVISAnsprechperson: Roswitha Avedikian, Tel. 396 37

Jeweils dienstags14. oKTobER UnD 11. noVEMbER14.00: gemütliches Beisam-mensein im Pfarrsaal Levis

gESUnDER LEbEnSRAUM gISIngEnAnfragen zu allen Veran-staltungen des Gesunden Le-bensraumes Gisingen unter Tel. 0650/928 00 93

Jeden Dienstag„V’RzELLA UnD LoSA“9.00–10.30: im Lebens-Raum, Treffpunkt für Men-schen, die gerne in gemütli-cher Runde fröhlich sind und miteinander reden möchten

Jeden MittwochwER JASST, bLEIbT gEISTIg FIT14.00: im Lebens-RaumWer gerne jassen möchte, ist hier herzlich willkommen.

Jeweils donnerstags2. oKTobER UnD 6. noVEMbER15.00–16.15: Offenes Singen für alle im Haus GisingenEs werden alte Lieder in ge-selliger Runde gesungen

Jeweils donnerstags ab 9. OktoberTREFFPUnKT: TAnz15.00–16.30: Elf Mal im Lebens-Raum, „Tanzen möcht‘ ich“ mit Tanzleiterin Christel Stehle, Anmeldung Tel. 322 62

EVAngELISCHE PFARRgEMEInSCHAFT FELDKIRCHAlle Veranstaltungen in der Evangelischen Pauluskirche im Gemeindesaal, Berg-manngasse 2 (Kirche-Unter-geschoss)Anprechperson: Barbara Wedam, Tel. 0699/112 054 32

Mittwoch10. SEPTEMbER15.00: Patientenverfügung Teil II mit Dr. Jörg Frey

Sonntag5. oKTobER15.00: Erntedankfest

Mittwoch8. oKTobER15.00: Seniorennachmittag

Mittwoch12. noVEMbER15.00: Seniorennachmittag

KATHoLISCHE FRAUEnRUnDE ALTEnSTADTAnsprechperson: Margare-the Mayer, Tel. 781 64

Dienstag14. oKTobER14.30: Oktoberfest im Pfarr-zentrum

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VERAnSTALTUngEn

FELDKIRCH AKTUELL 3/201454

Dienstag11. noVEMbER14.30: Lesung aus Martha Ludeschers „Böckle‘s Olga“ im Pfarrzentrum

VoRARLbERgER SEnIoREnRIng oRTSgRUPPE FELDKIRCHAnsprechperson: Werner Danek, Tel. 0699/128 562 17

Mittwoch17. SEPTEMbERWanderung Fellimännle, Silbertal

Donnerstag25. SEPTEMbERWanderung Sonntag/Stein

Donnerstag23. oKTobERAbschlusswanderung Laterns

Donnerstag13. noVEMbERBesuch Landespolizeikom-mando Bregenz

SEnIoREnREFERAT DER STADT FELDKIRCHAnsprechperson: Beatrix Müllner, Tel. 304-12 32

Mittwoch17. SEPTEMbER9.40: Besuch im vorarlberg museum Bregenz, gemeinsame Fahrt mit dem Zug ab Bahnhof Feldkirch nach Bregenz. Führung durch die Sonderausstellung „Franz Michael Felder“, in der Sie Hintergründe und Interessantes über diesen Pionier aus Vorarlberg

erfahren. Beitrag: 13 Euro inkl. Eintritt und Fahrt, Anmeldung erforderlich, begrenzte Teilnehmerzahl

Donnerstag25. SEPTEMbER9.30: Ruhestand für An-fänger im Kapuzinerkloster Feldkirch, ganztägige Ver-anstaltung, Impulsreferate: „Ein Jahr als Rentner“ und „Partnerschaft und Sexuali-tät“ von Dr. Markus Hofer, „Körper und Gesundheit“ von Prim. Univ.-Prof. Dr. Karl P. Benedetto und „Le-benssinn und Spiritualität“ von Mag. Elmar Simma; Ver-eine stellen sich vor: Senio-renbörse, Gesunder Lebens-raum Gisingen, Liederhort Tosters und Krippenbauver-ein Tisis und Ehrenamt der Stadt Feldkirch, musikalische Umrahmung durch die Tost-ner Straßenmusikanten und pantomimische Begleitung durch Thiemo Dalpra.Beitrag: 30 Euro inkl. Pau-sengetränken und Mittages-sen, Anmeldung erforderlich, begrenzte Teilnehmerzahl

Mittwoch1. oKTobER14.30: Internationaler Tag der Senioren im Theater am Saumarkt, „Die gewonnene

Generation und ihre ge-sellschaftliche Bedeutung“, Vortrag von Erwin Mohr, Obmann Seniorenbund Wol-furt und Präsidiumsmitglied Seniorenbund Vorarlberg, kostenlos, Anmeldung erfor-derlich

Dienstag28. oKTobER14.00: Weinwanderung, Treffpunkt: Weinbergstie-ge am Ardetzenberg. Die Wanderung führt hinauf zum Weinberg der Familie Fulte-rer aus Altenstadt. Vor Ort erhalten die Teilnehmer ei-nen Einblick über Rebsorten und Weinherstellung. Der Rückweg über die Sautränke hinunter nach Altenstadt endet beim Gasthaus Schäfle, wo im Anschluss eine Jause und ein Glas Wein auf die Teilnehmer warten. Beitrag: 9,50 Euro inkl. Jause und Wein, Anmeldung erforder-lich

Mittwoch5. noVEMbER14.30: Erzählcafé im Theater am Saumarkt: 500 Jahre Rheticus – Neue WeltenEs wird erörtert, welche Ent-wicklungen und Entdeckun-gen des 20. Jahrhunderts den Blick auf die Welt ver-

ändert haben. Wie wurde die Mondlandung erlebt? Welche Möglichkeiten eröffnete der erste Computer? Wie war die Berichterstattung über die erste Herztransplantati-on? Kostenlos, Anmeldung erforderlich

Donnerstag20. noVEMbER14.30: Preisjassen im Gast-haus Löwen, TisisEs winken tolle Preise, Bei-trag: 2 Euro

SEnIoREnbÖRSE FELDKIRCHSenioren helfen Senioren, Tel. 0676 /441 01 00, E-Mail: [email protected], www.senioren-boerse-feldkirch.at

Jeden MittwochzEnTRALE9.00–11.00: Tosters, Lang-äckerweg 4 („Betreutes Wohnen“ hinter dem Haus Tosters)

Jeden MontagAUSSEnSTELLEn9.00–11.00: Gisingen, Hauptstraße 52 a (Bäckerei-Café Montfort)Nofels, Magdalenastraße 9 (Café im Haus Nofels)

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VERAnSTALTUngEn

FELDKIRCH AKTUELL 3/2014 55

ARTDESIgn FELDKIRCH Von 10. bIS 12. oKTobER 2014

3000 m² Design, Kunst und Mode

Am 9. Oktober wird die ArtDe-sign Feldkirch unter anderem mit der erstmaligen Verleihung des LAVA Awards, des Gestaltungs-preises des Landes Vorarlberg, eröffnet. 110 Aussteller bespielen von 10. bis 12. Oktober die Mes-se mit Design, Kunst und Mode auf über 3000 m² im reichenfeld-Areal.

Die ArtDesign ist einer der Höhepunkte der Kunst- und Kreativszene über die Landesgrenzen hinaus. Die renommier-te Messe wird erneut tausende Besucher ins Reichenfeld-Areal bringen. 2013 konnten 7500 Gäste gezählt werden.

Reichenfeld-ArealPförtnerhaus, Vorarlberger Landeskon-servatorium, Musikschule Feldkirch und Altes Hallenbad – vier Bauwerke prägen das Feldkircher Gelände inmitten einer natürlich gewachsenen Parkanlage. Das Gebäude Ensemble ist selbst Dokument Vorarlberger Design- und Architektur-geschichte und eine adäquate Kulisse für die ArtDesign Feldkirch.

Junge PotenzialeGarant für eine vitale und sich stets er-neuernde Szene ist die Einbindung jun-

ger up-and-coming Kreativer. Seit 2007 bietet die ArtDesign Feldkirch Absol-venten von Hochschulen und Bildungs-einrichtung aus den Disziplinen Design, Kunst und Mode die Möglichkeit, ihre Arbeiten zu präsentieren. 2014 findet die Sonderschau erstmals unter dem Ti-tel „Campus Showroom“ statt. „Making Ideas“ ist eine weitere Sonderfläche der Messe, die dem jungen Kreativschaffen gewidmet ist. Studierende und junge Absolventen sind eingeladen, sich mit ein bis maximal drei Referenzprodukten für die ArtDesign Feldkirch zu bewer-ben. Ausgewählte Arbeiten sind wäh-rend der Messe in einem interaktiven Kontext ausgestellt.

Verleihung LAVA Award 2014Das Land Vorarlberg würdigt besondere Kreativleistungen zwischen bildender und angewandter Kunst, Design, Archi-tektur und Handwerk mit dem LAVA Award (Land Vorarlberg Award), dotiert mit 3000 Euro. Verliehen wird der LAVA Award anlässlich der ArtDesign Feldkirch am 9. Oktober.

Die Kategorie „Newcomer“ würdigt zusätzlich junge Labels, Künstler oder Designer, deren Studienabschluss bzw. Markteinstieg nicht länger als drei Jah-re zurück liegt. Gestiftet wird der LAVA Award in der Kategorie „Newcomer“ von der Stadt Feldkirch. In einer eige-nen Sonderschau werden die für den

LAVA nominierten Arbeiten während der ArtDesign Feldkirch gezeigt.

Feldhotel – temporäre ArchitekturDie beiden Architekten Martin Macko-witz und Nikolaus Skorpik des Inns-brucker Büros kompott wurden 2013 von der ArtDesign mit einer Feldstudie beauftragt. Diese mündete in einem temporären Architekturprojekt: Das Feldhotel wurde errichtet. Ein Veran-staltungsort, mitten im Feld. Gezielte Weiterentwicklungen des Bauplans ermöglichen es, das Feldhotel in einer 2.0 Version auf Reisen zu schicken. Das Feldhotel macht dort Halt, wo es einen guten Raum braucht, um Notwendiges und Zukünftiges zu verhandeln – nächs-te Station: Lustenau. 2015 kehrt das Feldhotel nach einer lebendigen Reise nach Feldkirch zurück um, wie es sich für einen Reisenden geziemt, von Aben-teuern und Erlebnissen zu berichten. n

ARTDESIgn FELDKIRCH

> Öffnungszeiten: Freitag, 10. Oktober, 12–18 Uhr Samstag, 11. Oktober, 10–22 Uhr Sonntag, 12. Oktober, 10–18 Uhr

> Nocturne: 11. Oktober, 19–22 Uhr > Weitere Informationen: www.artdesignfeldkirch.at

<Außergewöhnliche Leuchten präsentiert Strolz Leuchten auf der ArtDesign Feldkirch.

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VERAnSTALTUngEn

FELDKIRCH AKTUELL 3/201456

FELDKIRCHS KULTURERbE nEU KEnnEnLERnEn

„Illusionen“ am tag des Denkmals

Am 28. September findet in ganz Vorarlberg der „tag des Denkmals“ statt. Unter dem Motto „Illusion“ können Interessierte von 10 bis 16 Uhr an 54 Orten das kulturelle Erbe Vorarlbergs ken-nenlernen.

Das Spiel mit der Illusion begegnet uns in der Kunst wie auch in der Denkmal-pflege auf vielen Ebenen. Sei es bei der Frage nach Materialechtheit, bei künst-lerischen Idealen am Gesamtkunstwerk oder auch in der Architektur, wie zum Beispiel bei raumauflösenden Effekten. Aber auch bei der täglichen Arbeit mit und am Denkmal – denn Denkmale sind lebendige Orte, die sich verändern dürfen.

54 Standorte öffnen ihre ToreAn 54 Standorten macht das Bundes-denkmalamt in Zusammenarbeit mit Denkmaleigentümern und Partnern seine Arbeit einer breiten Öffentlichkeit zugänglich und ermöglicht ihr so den Zutritt zu sonst verschlossenen Räumen und Orten. Neben Altbekanntem birgt Vorarlberg auch eine Fülle an unent-deckten Objekten.

Das Programm in Feldkirch

>Vorarlberger Landeskonservato-rium

10–16 Uhr: Offener Unterricht, Konzer-te im Rahmen der Führungen11, 14 Uhr: Führungen mit Mag. Judith Altrichter zum Thema „Jenseits der ILL(usion)“, Dauer ca. 45 Minuten, Treffpunkt: Festsaal Foyer im EG

>Dompfarrkirche hl. nikolaus 13 Uhr: Dom- und Orgelführung mit Generalvikar Msg. Rudolf Bischof

>Palais Liechtenstein10–16 Uhr: Ausstellung der Stadtbiblio-thek zur Geschichte des Humanismus in Feldkirch anlässlich des 500. Geburtsta-ges von Georg Joachim Rheticus.11 Uhr: Führung mit Stadtbibliothekar Dr. Hans Gruber.

>Kinderführung: „Die Altstadt für Kinderaugen“

11 Uhr: Führung mit Christine Melià, Dauer ca. eine Stunde, Treffpunkt Spar-kassenplatz

>Stadtspaziergang: „feldkirch.anders.hören“

10 Uhr: Führung mit Mag. Thomas Felfer, Dauer ca. 45 bis 60 Minuten,

Treffpunkt: Innenhof des Palais Lie-chenstein. Der Spaziergang endet beim Landeskonservatorium.

>Stadtspaziergang: „Ill-usionen“: Ein Spaziergang entlang der Ill

14 Uhr: Führung mit Stadtarchivar Mag. Christoph Volaucnik, Dauer ca. 1,5 Stunden, Treffpunkt: Kraftwerk Hoch-wuhr. Der Spaziergang endet bei der Heiligkreuzbrücke.

wiki loves Monuments – FotowettbewerbAuch 2014 setzt das Bundesdenkmalamt seine erfolgreiche Zusammenarbeit mit Wikimedia Österreich und Wikipedia Österreich fort. Zum vierten Mal lädt der internationale Fotowettbewerb „Wiki Loves Monuments“ ein, die auf Wikipedia in der Denkmalschutzliste österreichischer Denkmale erfassten Objekte zu fotografieren und die Fotos einzureichen. n

TAg DES DEnKMALS

> 28. September, 10–16 Uhr > 54 Programmpunkte in ganz Vorarlberg

> Nähere Informationen: www.tagdesdenkmals.at

>Am 28. September lädt Feldkirch beim

„tag des Denkmals“ unter anderem zu

einem Spaziergang entlang der Ill ein.

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VERAnSTALTUngEn

FELDKIRCH AKTUELL 3/2014 57

1. KInDERTRÖDELMARKT UnD RE-USE-AUSSTELLUng

Wie Altes neu wird

Verwenden statt Verschwenden ist nicht nur das Motto des Umwelt-jahres 2014. Im Zeichen von „re-Use“ steht auch der 13. Septem-ber in der Feldkircher Altstadt.

Kinder dürfen beim ersten Feldkircher Kindertrödelmarkt ihre ausrangierten Spielsachen, Kleider oder Bücher ver-kaufen und bei der Re-Use-Ausstellung wird gezeigt, wie alte Gegenständen neu verwendet werden können.

KindertrödelmarktVerkauft wird alles, was Babys, Kinder und Jugendliche brauchen oder sich immer schon gewünscht haben. Ob ein zu klein gewordenes Fahrrad, Schi, Klei-dung, Spiele, Bücher, Kinderwagen etc., das Angebot beim Kindertrödelmarkt ist abwechslungsreich.

>Infos zu Ständen für Kurzent-schlossene: Stadtmarketing und Tourismus (Tel. 73467 oder [email protected]).

Re-Use-AusstellungPimpen, re-use und wiederverwenden, fast alles kann mit ein bisschen Kreativi-tät repariert oder neu gestaltet werden. Re-Use Vorarlberg, der Bauhof Feld-kirch und die Caritas Vorarlberg zeigen, dass wiederverwendete Gegenstände nicht nur der Umwelt nutzen, sondern auch hip und trendig sein können.

was heißt „Re-Use“?Brauchbare Gegenstände werden wiederverwendet, somit ist Re-Use ein wichtiger Beitrag zur Abfallvermeidung:

> Die Umwelt wird geschont: Weniger Rohstoffe werden für Neuprodukte verwendet, das Abfallaufkommen wird reduziert.

> Größeres Angebot an leistbaren und qualitativ geprüften Produkten – gute Ware zu leistbaren Preisen in den Secondhandläden

> Arbeitsplätze für Langzeitarbeitslose und Menschen mit Beeinträchtigung in sozialökonomischen Betrieben

> Noch verwendbare Gegenstände werden nicht ins Ausland transpor-tiert und die Wertschöpfung bleibt in Österreich.

PRogRAMM 13. SEPTEMbER, 9–15 UHR

Sparkassenplatz – Marktgasse – Churertor > Modenschau von Carla Mode (11 Uhr am Sparkassenplatz) > Lounge-bereich mit Möbeln von Carla Möbel > Reparaturcafé für Elektrogeräte > Jugendbeschäftigungsprojekt Startbahn präsentiert re-Use- und Upcycling-Produkte

> Restlküche bäuerinnen sorgen für das leibliche Wohl der besucher > Kleidertauschbörse > Kinderflohmarkt > Sarah Kucica („Nadelfin“) und Designerin Kassandra machen aus alter Klei-dung coole Designerstücke

• Partnerschaft• Trennung und Scheidung• Erziehung• Psychische Belastungen• Obsorge, Besuchsrecht, Unterhalt• Persönliche Krise• Fragen der männlichen Identität

Sie treffen einen Berater persönlich am Montag 17.00 bis 19.00 Uhr im

Ehe- und FamilienzentrumHerrengasse 4, 6800 [email protected] 05522/74139 www.efz.at

Männerberatung

Die Veränderung wagen und aus der Vergangenheit die Zukunft neu gestalten.

Am 13. September steht Feldkirch im Zeichen des „Wiederverwendens“. Die Modenschau von Carla ist einer der Höhepunkte am re-Use-Day.

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AUS ALTEn zEITEn

FELDKIRCH AKTUELL 3/201458

ADELHEID gnAIgER (1916–1991)

Die erste Architektin Vorarlbergs

Am 23. Mai 2014 wurde im Vor-arlberg Museum eine biographie über die Feldkircherin Adelheid Gnaiger präsentiert. Viele Feldkir-cher waren im Festsaal des neuen Museums anwesend und zollten der ersten Vorarlberger Architek-tin respekt. Folgen wir dem von der Wiener Architekturhistorikerin Dr. Ingrid Holzschuh erforschten Lebenslauf dieser Pionierin.

Von Stadtarchivar Mag. Christoph Volaucnik

Adelheid Gnaiger wurde am 8. August 1916 in Feldkirch geboren. Der aus einer angesehenen Dornbirner Familie stam-mende Vater Ferdinand Spiegel war Ju-rist bei der Finanzlandesdirektion, die Mutter Hildegard (geb. Dichtl) stammte aus Böhmen und unterrichtete an der Bürgerschule des Instituts St. Josef. Adelheid besuchte nach der Volksschule ebenfalls diese Mädchenschule. Die um vier Jahre ältere Schwester Isa studierte Medizin, wurde eine angesehene prak-

tische Ärztin in Feldkirch und heiratete Dr. Oskar Großschaedl aus Wien. Eine Straße in Tisis wurde nach ihr benannt. Die Familie lebte in einer großzügigen Mietwohnung im Haus Widnau 2, das damals der Sparkasse gehörte und als „Zinshaus Nr. 2“ bezeichnet wurde. Das Gebäude an der Bärenkreuzung wurde erst im Frühjahr 2014 abgebrochen.

Um die für ein Studium notwendige Matura abzulegen, musste Adelheid die Landesrealschule in Dornbirn besuchen. Im Feldkircher Gymnasium dikutier-te das Lehrerkollegium 1923 erstmals

über die Aufnahme von Mädchen – allerdings erfolglos. Erst 1944 wurden Mädchen als ordentliche Schülerinnen in das damals zu einer „Oberschule für Jungen“ umbenannte Gymnasium aufgenommen. Adelheid wurde 1928 in die dritte Klasse der Landesrealschu-le in Dornbirn aufgenommen. Dort war die Zahl der Mädchen auf fünf Prozent reglementiert und erreichte dann 1932/33 erstmals die 20-Prozent-Marke. 1933 konnte Adelheid Gnaiger mit der Reifeprüfung ihre schulische Ausbildung abschließen. Wegen der großen Entfernung und den damals schlechten Verkehrsverbindungen lebte sie während des Besuchs der Realschule bei ihrer Tante in Dornbirn.

Studienabschluss mit 21 JahrenMit 17 Jahren (!) immatrikulierte sich Adelheid im Jahre 1933 an der Tech-nischen Hochschule in Wien, Fachbe-reich Architektur. Studentinnen gab es damals nur sehr wenige an dieser Hochschule, lediglich 5,8 Prozent. Nur sechs Hörerinnen waren im Fachbereich Architektur eingeschrieben. Der Besuch eines von Männern dominierten Fach-

Familie Spiegel mit den töchtern Isa und Adelheid, ca. 1925

<Adelheid Gnaiger in ihrem ersten büro im Haus Widnau 2, ca. 1951/52

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AUS ALTEn zEITEn

FELDKIRCH AKTUELL 3/2014 59

studiums setzte ein gesundes Selbstbe-wusstsein und Zielstrebigkeit voraus. Fotos aus der Studienzeit beweisen, dass die weiblichen Studenten innerhalb der Kommilitonen zwar eine Sonder-stellung innehatten, aber doch geschätzt und anerkannt waren. Die erste Staats-prüfung bestand Adelheid Gnaiger mit der Note „Sehr gut“, die zweite mit „Vorzüglich“. Sie schloss ihr Studium im Alter von 21 Jahren ab und zählte damit zu den jüngsten Absolventen der Technischen Hochschule.

Sie gehörte zu den Letzten, die ihr Studium mit dem Titel eines Ingenieurs abschlossen. 1940, nach der Anpas-sung an deutsche Studienvorschriften, erhielt sie den akademischen Titel eines „Diplom-Ingenieurs“.

Die Studienzeit, 1933 bis 1938, fiel in eine Zeit politischer Umbrüche und großer Veränderungen. Einige ihrer Professoren wurden durch die National-sozialisten ihrer Ämter enthoben bzw. entlassen und durch „Parteigenossen“ ersetzt.

1938–1945Nur ein halbes Jahr nach Studienen-de heiratete Adelheid Gnaiger ihren Studienkollegen Helmut Scheiber aus Tirol. Das junge Ehepaar übersiedelte nach Kempten im Allgäu, wo beide eine Arbeitsstelle in einem Architekturbüro fanden. Nach dem Kriegsausbruch und der Einberufung ihres Ehemannes zur Wehrmacht kehrte sie nach Feldkirch zurück. Sie fand Arbeit beim Reichs-bauamt, wo sie bis 1945 verblieb. 1943 fiel ihr Mann in Russland, ein schwerer Schicksalsschlag für die junge Frau.

Praxisjahre in der SchweizAnfang Oktober 1945 wurde Adelheid Gnaiger aus der mittlerweile in das Landeshochbauamt umgewandelten Arbeitsstelle entlassen, wegen „Ein-schränkung der Arbeitsaufgaben und des hierdurch bedingten Personalab-

baus“. Sie fand in Architekturbüros in Zürich neue Arbeit und konnte dabei neue Erfahrungen sammeln. An den Wochenenden kehrte sie regelmäßig zu ihrer Familie nach Feldkirch zurück und wurde so zur Pendlerin. Auf einer dieser Reisen zwischen Feldkirch und Zürich lernte sie ihren späteren Ehemann Os-kar Gnaiger kennen.

Ein eigenes büro Ab 1949 kam es in Vorarlberg zu einem wirtschaftlichen Aufschwung. Die In-

dustrie erholte sich von den Kriegs- und Nachkriegsjahren. Die öffentliche Hand war wieder bereit, in öffentliche Bauten zu investieren. Dieser Aufschwung er-mutigte Adelheid Gnaiger, in Innsbruck die Ziviltechnikerprüfung abzulegen und ein eigenes Büro in Feldkirch zu eröffnen. Sie erhielt im Herbst 1949 ih-ren ersten Auftrag: die Planung und den Bau der Arbeiterkammer. Das Gebäude entstand übrigens direkt neben ihrem Elternhaus in der Widnau.

Familiengründung1950 heiratete sie ihren zweiten Mann, den Bregenzer Kaufmann Oskar Gnai-ger. Im selben Jahr kam ihr erstes Kind, Jutta, zur Welt. Adelheid Gnaiger führte die Planungen am AK-Gebäude auch während der Schwangerschaft weiter bzw. kehrte nach der Geburt zur Arbeit zurück. Eine Haushälterin half im Haus-halt und bei der Kinderbetreung und blieb 16 Jahre bei der Familie Gnaiger angestellt. 1952 kam das zweite Kind, Erich, zur Welt. Im selben Jahr über-

Adelheid Gnaiger in ihrer Studienzeit, am bauhof in Wien, 1934

Ausflug mit Studienkollegen und Professor, 1934

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AUS ALTEn zEITEn

FELDKIRCH AKTUELL 3/201460

ARbEITEn bÜRo gnAIgER

> 1951 Umbau Creditanstalt Feldkirch > 1954 nach Lawinenzerstörung Wiederaufbau Sennerei und zwei bauernhöfe in Sonntag, Arztwohn-haus Garsella

> 1955 Neubau rathaus Lustenau. Architekt Walter Griss, Partner im büro

> 1955 raiffeisenbank Feldkirch, Schalterraum

> 1958/59 Gewerkschaftshaus bregenz

> 1963 bankhaus Creditanstalt bre-genz

> 1963 Umbau Haus Herrengasse 1 in Wohn-, büro- und Geschäftshaus

> 1965–1967 Neubau Sparkasse Feldkirch

> 1967 Wohnblock VOGEWOSI Altenstadt

> 1970 betriebsgebäude Gnaiger Getränkeautomaten, Nenzing

> 1970 Hypobank bludenz > 1971 raiffeisenbank Schlins > 1971 btV Feldkirch

siedelte die Familie in das von Adelheid Gnaiger selbst geplante Haus in Düns. Dieses Haus in herrlicher Landschaft bedeutete Erholung von der täglichen Arbeit. Die Familie pendelte täglich zwischen Düns und Feldkirch.

Über den Arbeitsalltag im Büro schreibt die Tochter Jutta Gnaiger-Rathmanner: „... die riesengroßen Zeichentische, Mutter im weißen Arbeitsmantel mit den grauen Spuren und Schleiern der Bleistifte und den schwarzen Tuschflecken darauf. Die Tuschfeder, die hölzernen riesigen Lineale, angewinkelt an der Tischkante, und die unerklärlichen Kurvenlineale. Die lustige handangetriebene, rasselnde Rechenmaschine ,Curta‘, eine Erfindung von Kurt Herzstark ... Das Entstehen der Pläne selbst, alles handgefertigt mit sicherem, ruhigem Strich. Das blaue Licht und der Gestank nach Spiritus in der kleinen Nebenkammer: dem Licht-pausraum für das Erstellen der Kopien von Plänen ...“.

1954 gründete Adelheid Gnaiger eine Arbeitsgemeinschaft mit dem Feld-kircher Architekten Paul Götsch. 1955

Die Schalterhalle der Sparkasse, 1967Adelheid Gnaiger plante den Neubau der Sparkasse Feldkirch.

wurde diese Arbeitsgemeinschaft um den Feldkircher Walter Griss erweitert. Nach zehn erfolgreichen Jahren löste sich diese Arbeitsgemeinschaft auf. Einen Überblick über das erfolgreiche Schaffen der Architektin Adelheid Gnai-ger und die zahlreichen von ihr gestalte-ten Objekte gibt die Factbox.

1974 musste Adelheid Gnaiger nach 37 Berufsjahren als freie Architektin aus gesundheitlichen Gründen ihr Büro schließen. Sie verbrachte ihren Lebens-abend in Feldkirch, wo sie am 10. Mai 1991 verstarb. n

Eröffnung der Sparkasse, 1967

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AUS ALTEn zEITEn

FELDKIRCH AKTUELL 3/2014 61

bUCH UnD AUSSTELLUng

Würdigung von Adelheid Gnaiger

Im November 2014 wird im Palais Liechtenstein in einer Aus-stellung das Leben und Werk von Adelheid Gnaiger vorgestellt. Als Lektüre kann das von Ingrid Holzschuh herausgegebene buch „Adelheid Gnaiger 1916–1991“ empfohlen werden. Es ist im Ver-lag des Vorarlberg Museums als band Nr. 6 erschienen.

In diesem Buch erinnert sich Tochter Jutta Gnaiger an ihre Mutter. Renate Huber hat über Rollenerwartungen und die Lebensrealität von Frauen in der Nachkriegszeit geschrieben. Architek-turhistorische Arbeiten zur Rolle Gnai-gers in der Vorarlberger Architekturge-schichte haben Monika Platzer, Sabine Plakolm-Forsthuber, Astrid Staufer und Barbara Keiler geliefert. Petra Rainer hat in einem fotografischen Essay die noch bestehenden Gebäude von Adel-heid Gnaiger zusammengefasst – eine Bestandsaufnahme mit beeindrucken-den Fotos. Am Ende des Buches findet sich eine Auflistung des Planmaterials im Privatarchiv der Familie Gnaiger.

>Ausstellung im Palais Liechten-stein vom 13. november 2014 bis 25. Jänner 2015: „Adelheid gnaiger (1916–1991). Die erste Architektin Vorarlbergs.“ Mit Fotos von Petra Rainer.

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Einige 100.000 Menschen leiden an einer Hörminderung

Foto: Neuroth

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KONTAKTwww.neuroth.atNeuroth-Fachinstitut FELDKIRCH, Marktplatz 4 Tel. 05522/79 300

Rahmenprogramm zur Ausstellung:

> 13.11.2014, 19 Uhr: Ausstellungseröff-nung

> 14.11.2014, 18 Uhr: Führung mit In-grid Holzschuh (Autorin und Ausstel-lungskuratorin)

> 15.11.2014, 17 Uhr: Gespräch mit Gästen, Moderation: Verena Konrad (VAI): „Architektinnen“. Arbeits-bedingungen für Architektinnen in Vorarlberg

> 25.11.2014, 19 Uhr: Vortrag Gerhard Wanner: „Frauenrollen und Frauen-leben in Vorarlberg im 20. Jahrhun-dert“

> 16.01.2015, 19 Uhr: Vortrag Robert Fabach (Architekturarchiv Vorarl-berg): „Missing Links. Nachkriegsmo-derne im Schatten der Vorarlberger Bauschule.“

> 23.01.2015, 19 Uhr: Vortrag: Stefania Pitscheider Soraperra (Frauenmuse-um Hittisau), Anschließend Finissage

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FELDKIRCH FÜR KEnnERInnEn

FELDKIRCH AKTUELL 3/201462

STRASSEnnAMEn In FELDKIRCH

Wer war Katharina Mutter?

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Reichsstraße

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Rheintal/WalgauAutobahn

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Schallerhofstraße

Schallerhofstraße

Ardetzenberg

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HauptschuleLevis

BundesgymnasiumFeldkirch

Ardetzenberg

Wolf

WildparkFeldkirch

Rothirsch

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Mitmachen und gewinnen!Schreiben Sie den Lösungsbuchstaben auf eine Postkarte und senden Sie diese an die Stadt Feldkirch, Schmiedgasse 1, 6800 Feldkirch, oder schicken Sie eine E-Mail mit dem Begriff „Straßennamen“ an [email protected].

Zu gewinnen gibt es drei signierte Ausgaben des Buches „Adelheid Gnaiger (1916–1991). Die erste Architektin Vor-arlbergs“ von Ingrid Holzschuh.

Einsendeschluss ist der 20. Oktober 2014. Bitte vergessen Sie nicht, Ihren Namen sowie Adresse und Telefonnum-mer anzugeben.

Die Lösung vom letzten MalDie richtige Antwort auf unsere Frage im Juniheft lautete: A. Josef Gabriel Rheinberger war Musiker, Komponist und Hofkapellmeister des bayerischen Königs Ludwig II. Lesen Sie mehr über Josef Gabriel Rheinberger auf Seite 49.

gewonnen haben:Sabrina Mattle, AltenstadtRoland Dietrich, Gisingen Gertrud Bonner, Tisis

Sie durften sich über jeweils eine Aus-gabe des Buches „Straßennamen von Feldkirch“ freuen, das von der Rheticus-Gesellschaft veröffentlicht wurde.

A Erste ärztin Österreichs

b Lehrerin, Kämpferin für Mädchen-bildung

C Musikerin, Ehefrau eines Industriellen, wohltäterin

Zu gewinnen: drei Exemplare des buches über Adelheid Gnaiger

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FELDKIRCH AKTUELL 3/2014 63

Vbg. Landeszentrum für Hörgeschädigte

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Wir bieten Ihnen kostenlos: • genaueste Kontrolle Ihrer Hörgeräte und Ohrpassstücke • kleine Reparaturen• Nachjustierung Ihrer Hörgeräte• Überprüfen Ihrer Hörfunktion• medizinische Beratung durch HNO-Facharzt Dr. Nagel – nur am

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FELDKIRCH AKTUELL 3/201464

Gerhard LaisSparkasse Feldkirch-Stadt Sparkassenplatz 1Tel.: 05 0100 - 43620

Nilgün ErdoganSparkasse Gisingen Hauptstraße 46Tel.: 05 0100 - 43603

Harald HörburgerSparkasse Tosters Alberweg 2Tel.: 05 0100 - 43604

Christan HauserSparkasse TisisLorenz Gehrmann-Str. 4 Tel.: 05 0100 - 43607

Elmar BertschlerSparkasse Altenstadt Reichsstraße 2Tel.: 05 0100 - 43608

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