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Prof. Dr. Beat Fux Professur für Soziologie, ETH Soziologisches Institut, Universität Zürich Einführung in die Soziologie II: Die Sozialstruktur moderner Gesellschaften (FS 2009)

Einführung in die Soziologie II: Die Sozialstruktur ...ffffffff-859b-aef3-0000-0000536a9cd5/ETH_… · rung (Aktivierung und Bewahrung vor Verlust): an bewusst gewählte Vorbilder

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Prof. Dr. Beat Fux

Professur für Soziologie, ETHSoziologisches Institut, Universität Zürich

Einführung in die Soziologie II: Die Sozialstruktur moderner Gesellschaften

(FS 2009)

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Programm der Lehrveranstaltung

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1 17. Feb. 2009 Was heisst Sozialstruktur (Einführung)2 24. Feb. 2009 Zur Entwicklung der Sozialstruktur3 3. März 2009 Bevölkerung und Demographie4 10. März 2009 Generationen5 17. März 2009 Familien und Haushaltstrukturen6 24. März 2009 Bildung (z.B. PISA)7 31. März 2009 Arbeit8 7. April 2009 Einkommen, Wohlstand, Armut9 21. April 2009 Ausländer und Integration

10 28. April 2009 Technik11 5. Mai 2009 Umwelt12 12. Mai 2009 Die Schweiz im heutigen Europa13 18. Mai 2009 (Reserve)

14 26. Mai 2009 Test

Fux: Einführung in die Soziologie II: Die Sozialstruktur moderner Gesellschaften (ETH FS09)

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Gliederung

3

Was sind Generationen?Generationen als Motor gesellschaftlicher VeränderungGenerationen und LebenslaufSolidarität zwischen den GenerationenGenerationensolidarität und Sozialkapital

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Generationenbegriffe und -konzepteMannheims Konzept:

Alterskohorten bestimmter GeburtsjahrgängeGenerationenlagerung:Gemeinsamkeiten einer Kohorte in Mode, Musikpräferenzen, Wertorientierungen, Lebensstil; Generationseinheit:Entwicklung ähnlicher Denk-, Handlungs- und Wahrneh-mungsweisen (z.B. die „68er“)

Verwendung des Konzepts: Jugendforschung

Erkenntnisinteresse: Unterscheidung verschiedener Jugendgenerationen

4 Fux: Einführung in die Soziologie II: Die Sozialstruktur moderner Gesellschaften (ETH FS09)

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Was sind Generationen?Turnerschaften (Ende 19. Jh.)

5

Wandervogel (1896–1918)Hitlerjugend (1933–1945)Halbstarke (1950er)Rocker (1960er)

Hippie-Bewegung68-er Bewegung

HardcorePunk-Bewegung

Sowie eine Vielzahl

weiterer Generationen

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Dynamik der Generationenabfolge

Problemwahrnehmung Leitziele der Generation

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Moderne als Kommerz, Verrat am Humanismus, Doppelmoral

Instabiler Staat, Revolution, soziales Chaos, wirtschaftliche Unsicherheit, Verarmung

Kritik an rigiden Normen, Arbeits- und Leistungsethik

Kritik an Technikglaube, Misstrauen gegenüber Politik

Sehnsucht nach Einfachheit, Natur, Harmonie und Freiheit

Verantwortung für das Ganze übernehmen, Umgestaltung und Umplanung der Gesellschaft

Befreiung aus gesellschaftlichen Zwängen, Eigenverantwortung

Selbstverwirklichung, Individua-lisierung und Freizeit

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Generationen nach Mannheim

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Der Generationszusammenhang: ein spezifisches Miteinander der Mitglieder, das (in der Regel) als bloßer „Zusammenhang in Gegensatz zu den konkreten Gruppenbildungen“ steht.

Es fehlt die gewachsene oder gestiftete Bindung, es ist (zunächst) reines Miteinander, verursacht durch den gemeinsamen Zeitpunkt der Geburt.

Der Generationszusammenhang ist ein soziales Phänomen !

Analogie: Klassenlage als "schicksalsmäßig verwandte Lagerung bestimmter Individuen im ökonomisch-machtmäßigen Gefüge der jeweiligen Gesellschaft".

Das Phänomen der Lagerung: man befindet sich darin, sie nicht einfach kündbar. –auch wenn man die Klassenlage subjektiv und objektiv verlassen kann.

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Mannheim (2)

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Generationszusammenhang ist begründet durch eine gemeinsame Lagerung von Menschen im gesellschaftlich-historischen Raum (Generationenlagerung),

fundiert durch den biologischen Rhythmus von Geburt, Altern und Tod (Demographie)

mit der Konsequenz eines bestimmten Spiel- und Erfah-rungsraums der Individuen im historischen Prozess,

damit einerseits der Einschränkung andererseits der Beförderung von bestimmten Weisen des Denkens, Fühlens und Handelns (Tendenz).

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Grundphänomene der Generationenfolge

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• Einsetzen neuer Kulturträger: "neuartiger Zugang" durch neue Träger nachfolgender und nicht aufgrund "sozialer Verschie-bungen" in Generationen

• Abgang früherer Kulturträger: Notwendigkeit sozialer Erinne-rung (Aktivierung und Bewahrung vor Verlust): an bewusst gewählte Vorbilder oder und eher in Form unbewusster Selek-tion; Bewusst-Machen und Reflexion erfolgt, da wo das Tradi-tionelle scheitert.

• Bedeutung der Unterscheidung zwischen „angeeigneter“ und selbsterworbener Erinnerung: nur letzteres "sitzt fest".

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Grundphänomene der Generationenfolge

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• Zeitlich begrenzte Partizipation am Geschichtsprozess: chrono-logische Gleichzeitigkeit und gemeinsame Erlebnis- und Bewusst-seinsschichtung in einem gemeinsamen historisch-sozialen Lebens-raum als pfadabhängige Entwicklung (innere "Dialektik"); die Rele-vanz der frühen Erlebnisse (natürliches Weltbild); die Inkongruenz der "Gegenspieler" von Jungen und Alten.

• Die Notwendigkeit des Tradierens: das Hinweinwachsenlassen(unbewusst) dominiert, passive Akzeptanz auch des bewusst Ver-mittelten in der Kindheit, Infragestellen und Ringen um die neuen Bestände (an der Oberschicht des Bewussteins und nicht ohne Wei-teres im Kern des Tradierten) in der späten Jugend; Wechsel-wirkung der Generationen aufeinander.

• Kontinuierlichkeit des Generationenwechsels: Bedeutung der Wechselwirkung und der Zwischenstufen und gesellschaftliche Dynamik.

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Mannheim Zusammenfassung

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Generation – Kohorte – Geburtsjahrgang(sgruppe)

Generationslagerung Generationszusammenhang – Generationseinheit

Gemeinsames Erleben, Verhalten und Verarbeiten

Gemeinsamer Lebens- und Erfahrungsraum

Die 68er, Generation Golf (Illies), Internet-Generation (Feibel), usw.

Gemeinsame Lagerung im sozio-historischen Raum

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Weitere Generationenkonzepte

Generationenbegriffe und -konzepte1. Der genealogische Generationenbegriff

Kategorie zur Unterscheidung der Abstammungsfolgen in Familien, wie sie aus dem Alltag und der Familienforschung

2. Der pädagogische Generationenbegriffpädagogisch-anthropologische Grundkategorie, in der es um ein Grundverhältnis der Erziehung, das Verhältnis zwischen vermittelnder und aneignender Generation geht

Generation und Lebenslauf (Kohli)

Generationen-Beziehungen (Bengtson)

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Generation und Lebenslauf

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„Lebenslauf als Institution bedeutet also zum einen die Regelung des sequentiellen Ablaufs des Le-bens, zum anderen die Strukturierung der lebens-weltlichen Horizonte bzw. Wissensbestände, inner-halb derer die Individuen sich orientieren und ihre Handlungen planen.“(Kohli 1985)

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Lebenslauf als Institution

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1. VerzeitlichungDie Bedeutung des Lebenslaufs als soziale Institution hat stark zugenom-men. Der historische Wandel hat von einer Lebensform, in der das Alter nur als kategorieller Status relevant war, zu einer Lebensform geführt, zu deren zentralen Strukturprinzipien der Ablauf der Lebenszeit gehört.

2. ChronologisierungDie Verzeitlichung des Lebens ist weitgehend am (chronologischen) Le-bensalter als Grundkriterium orientiert; dadurch ist es zu einem chronolo-gisch standardisierten „Normallebenslauf“ gekommen.

3. IndividualisierungDie Verzeitlichung, bzw. Chronologisierung ist ein Teil des umfassenderen Prozesses der Freisetzung der Individuen aus den (ständischen und lo-kalen) Bindungen, d.h. ein Teil des neuen Vergesellschaftungsprogramms, das an den Individuen als eigenständig konstruierten sozialen Einheiten ansetzt.

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Lebenslauf als Institution (2)

16

4. Ordnung um das ErwerbssystemDer Lebenslauf ist in den modernen Gesellschaften um das Erwerbs-system herum organisiert. Dies gilt sowohl für die äussere Gestalt des Lebenslaufs (insb. bei Männern) – die evidenteste zeitliche Gliederung ist heute die Dreiteilung in Vorbereitungs-, Aktivitäts- und Ruhephase –als auch für das ihr zugrunde liegende Organisationsprinzip.

5. Positionssequenzen und biographische Perspektiven und HandlungenDas lebenszeitliche Regelsystem lässt sich auf zwei unterschiedlichen Realitätsebenen aufsuchen: zum einen auf derjenigen der Bewegung der Individuen durch das Leben im Sinne von Positionssequenzen bzw. „Kar-rieren“, zum anderen auf derjenigen ihrer biographischen Perspektiven und Handlungen

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Chronologisierung und Verzeitlichung

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Verlängerung der LebensdauerVeränderung des FamilienzyklusKonstitution von AltersgrenzenBiographische Perspektive

Vier gesellschaftliche Problemlagen:Rationalisierung (Staat, Wirtschaft, Individuum)Soziale Kontrolle (Vergesellschaftung, biographische Per-spektive)Sukzession (Erbrecht, Transfers von Support/LeistungenIntegration (Indiv. Lebenslauf als Regelungsebene)

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Folgerungen

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Zunehmende Institutionalisierung des LebenslaufsSpannungen im InstitutionalisierungsprozessBiographische Abläufe und biographische Perspek-tiven als „soziale Tatsachen“

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Implikationen

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Lebenslauf und Lebensalter als eine eigene gesellschaft-liche Strukturdimensioneinen makrostrukturellen Rahmen für ein Themenfeld, das bis dahin überwiegend in einer mikrosoziologischen oder entwicklungspsychologischen Perspektive bearbeitet worden war

Aktuelle Entwicklung:deutliche Destandardisierungstendenzen in beiden wesentli-chen Strukturgebern des Lebenslaufs

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Veränderungen im Lebenslauf

Männerx

Frauenx

Männerx

Frauenx

Männerx

Frauenx2050

2000

1950 Senioren-alter

Altersachse 15 9075604530

in Anlehnung an K. Hurrelmann 1995: 23

Kindheit RuhestandJugend VorfamilialePhase

Späte Jugend

Empty nestFamilienphase

20

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Eingenerationenhaushalte

0 .0

10 .0

20 .0

30 .0

40 .0

50 .0

60 .0

70 .0

80 .0

90 .0

100 .0

20 -24

2 5-2 9

30 -34

35-3 9

4 0-4 4

4 5-49

50-54

55-59

60 -6 4

65-6 9

70 -74

75-79

80 -84

85-8 9

9 0-9 4

95-9 9

Alte r

1970 : 1 Gen. 198 0 : 1 Gen. 19 90 : 1 Gen. 20 0 0 : 1 Gen.

21Fux: Einführung in die Soziologie II: Die Sozialstruktur moderner Gesellschaften (ETH FS09)

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Mehrgenerationenhaushalte

0 .0

0 .5

1.0

1.5

2 .0

2 .5

3 .0

3 .5

4 .0

2 0-24

2 5-29

30 -34

35-39

40 -44

4 5-49

50-54

55-59 60 -64

65-69

70 -74

75-79 80 -84

85-8 9

9 0-9 4

95-99

Alte r

19 70 : 3+ Gen. 19 80 : 3 + Gen. 199 0 : 3+ Gen. 2 000 : 3 + Gen.

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Zweigenerationenhaushalte

0 .0

10 .0

2 0 .0

3 0 .0

4 0 .0

50 .0

6 0 .0

70 .0

8 0 .0

9 0 .0

10 0 .0

2 0 -2 4

2 5-29

3 0 -3 4

3 5-39

4 0-4 4

4 5-49

50 -54

55-59

6 0-6 4

65-6 9

70-74

75-79

80 -84

8 5-8 9

90 -94

9 5-9 9

Alte r

1970 : 2 Gen. 198 0 : 2 Gen. 19 9 0 : 2 Gen. 2 0 00 : 2 Gen.

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Generationen und Solidarität

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1. affectual (Intimität, Liebe)2. consensual (geteilte Ansichten)3. normative (Normen und Werte)4. associational (Kontakthäufigkeit)5. structural (strukturell)6. functional (Austausch von Leistungen,

Unterstützung, Hilfe)

Vern L. Bengtson et al. schlugen vor, dass sich die intergeneratio-nellen Beziehungen mit 6 Dimensionen adäquat beschreiben lassen:

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Affektuelle Solidarität

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bezieht sich auf den Grad der emotionalen Nähe zwi-schen den Generationengenerell enge Generationenbeziehungenes gibt Unterschiede in der Vertrautheit abh. von der Perspektive der Generationen, Geschlecht und von der Beziehung der mittleren Generation zu den GrosselternÄltere Generationen beurteilen verwandtschaftliche Beziehungen positiver als jüngere GenerationenGrossmütter und Enkelinnen haben die engste BeziehungFamilienmitglieder der mittleren Generation beeinflus-sen das Verhältnis von Großeltern und Enkelnje enger das Verhältnis zw. Eltern und Grosseltern, de-sto enger das Verhältnis zw. Enkeln und Grosseltern

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Konsensuelle Solidarität

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Grosseltern geben Werte und Normen der Gesellschaft an ihre Enkel weiter bezeichnet das Maß an intergenerationaler Ähnlichkeit (Übereinstimmung im Glauben oder in Werten) Ähnlichkeiten im Glauben und in Werten sind Zeichen für eine erfolgreiche Sozialisation in die sozialen Strukturen des Erwachsenen-lebensGrossmütter haben besonders grossen Ein-fluss auf ihre Enkel

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Normative Solidarität

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betrachtet die Wahrnehmung der Verpflichtungen und Erwartungen von Verbindungen zwischen den GenerationenGrosseltern, die ihre Enkel erziehen, schätzen den Grad an normativer Solidarität höher ein Gefühl variiert mit dem Alter der Kinder (diszipli-nieren vs. beraten)

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Assozionale Solidarität

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bezieht sich auf die Frequenz des sozialen Kon-takts und der gemeinsamen Aktivitäten zwischen den GenerationenVeränderungen in der strukturellen Solidarität er-schweren den Kontakt zwischen den verschie-denen Generationenmeist bleiben die Generationen untereinander in regelmässigem Kontakt (sinkt jedoch mit dem Al-ter der Grosseltern)

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Strukturelle Solidarität

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bezieht sich auf die Faktoren, die die Möglich-keit für Interaktion zwischen den Generatio-nen erhöhen oder reduzieren können (geo-graphische Distanz, Zivilstand, Geschlecht, Alter, Gesundheit)hat sich in den letzten 25 Jahre stark verän-dert (durch Scheidung etc.)Zusammenhang mit anderen Dimensionen (grössere strukturelle Solidarität erhöht die Möglichkeit zu sozialem Kontakt

führt zu stärkerem Vertrautheitsgefühl

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Funktionale Solidarität

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Bezieht sich auf die Hilfe und Unterstützung zwischen den Generationenwenn die Enkel noch jung sind, werden sie stark von den Grosseltern unterstützt (emotional, funktional, finanziell) mit dem Erwachsenenalter der Enkel verschiebt sich der Grad der Unterstützung zu Gunsten der Grosseltern

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Typologisierung v. Generationenbeziehungen

Grosselternschaftstypen im Solidaritätsmodell (Bengston)

1. Dicht-Verbindender Typus („Tight-nit“, 25%)(auf allen Dimensionen stark)

2. Distanzierter Typus (Detached, 16%)(auf allen Dimensionen schwach)

3. Umgänglicher Typus („Sociable“, 25%)(Schwächen im instrumentalen Cluster)

4. Intim-bei-Distanz Typus (Intimate but distant, 16%)(Schwächen im Interaktiven-Gelegenheits-Cluster, sowie im affektiv-kognitiven Cluster)

5. Verpflichtender Typus (Obligatory, 16%)(Schwächen affektiv-kognitiven)

31Fux: Einführung in die Soziologie II: Die Sozialstruktur moderner Gesellschaften (ETH FS09)

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Solidarische Generationsbe-ziehungen in Familien

Öffentliche Altersversorgung

Reziproker Aus-tausch von Gü-ternund Dienst-leistungen zwi-schen Genera-tionen

Verlagerung der „Familienprojekte“ von Altersvorsor-gezu Bildungsin-vestitionen

Erhöhte Gesell-schaftsintegration

Familieninterne „Sozialpolitik“

Das Erklärungsmodell von Bengtson

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33 0% 20% 40% 60% 80% 100%

Betagte sollten im Altersheim leben

Alte Menschen können nicht für sich selber sorgen

Es ist nicht Aufgabe der Kinder, für seine betagten Eltern zu sorgenWer kleine Kinder hat, sollte sich nicht um seine Eltern kümmern müssenIch würde gerne mit meinen betagten Eltern zusam-men lebenEs ist die Aufgabe der Kinder, für ihre betagten Eltern zu sorgenBetagte Eltern, die mit ihren Kinder leben, sind für diese eine BelastungAlte Menschen haben das gleiche Recht auf Arbeit wie die JungenWegen ihrer Lebenserfahrung sind Betagte gut in der Lage zu arbeitenSelbstverständlich werde ich meine Eltern fragen bei mir zu wohnenDen betagten Eltern zu helfen ist die schönste Aufgabe, die man sich vorstellen kannLeute, die nach 65 weiter arbeiten, nehmen den Jungen die Stellen weg

Einstellungen zu den Generationenbeziehungen

Quelle: Fux et al. 1997

einverstandeneher einverstanden

gar nicht einverstandeneher nicht einverstanden

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34

Indikatoren zur intergenerationellen Solidarität nach Ländern

3.5

4.0

4.5

5.0

5.5

6.0

6.5

7.0

7.5

8.0

8.5

Italien Spanien Österreich Niederlande Schweiz

Generationensolidarität(Reziprozität)

Institutionelle Solidarität(Verantwortl. des Staates)

Unabhängigkeit im Alter

Quelle: Population Policy Acceptance Surveys; Berechnungen B. Fux

tief

hoch

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350

102030405060708090

100

Seltener

wöchentlich

Fast täglich

Quelle: Mikrozensus Familie 1994/5 (BFS)Berechnungen B. Fux

0102030405060708090

100

Zuha

use

Sing

les

Eine

ltern

fam

ilien

Kon

sens

ualp

aar

(Ehe

absi

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ualp

aar

(nac

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Kon

sens

ualp

aar

(übr

ige)

Ehep

aar

(0 K

.)

Ehep

aar

(Ki <

5)

Ehep

aar

(Ki 5

-15)

Ehep

aar

(Ki 1

5+)

Hom

emak

er-

Bre

adw

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r

Dua

l-car

eer

Man

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Fort

setz

ungs

fam

ilien

Seltener

Min. wöchentlich

Fast jeden Tag

Kontakthäufigkeit Eltern Kinderausserhalb des Haushalts (Prozent)

Wohnortdistanz > 1 Std.

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36Fux: Einführung in die Soziologie II: Die Sozialstruktur moderner Gesellschaften (ETH FS09)

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37Fux: Einführung in die Soziologie II: Die Sozialstruktur moderner Gesellschaften (ETH FS09)

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38

0

5

10

15

20

25

30

Finanzielle Leistungen an nahe Verwandte

Erhalt finanzieller Leistungen von nahen Verwandten

Transfers finanzieller Leistungen nach Altersgruppen (Prozent)

Quelle: Schweiz. Haushaltspanel, Welle 2000Berechnungen: Beat Fux

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39

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

Finanzielle Leistungen annahe Verwandte

Erhalt finanziellerLeistungen von nahenVerwandten

Transfers finanzieller Leistungen nach Lebensform (Prozent)

Quelle: Schweiz. Haushaltspanel, Welle 2000Berechnungen: Beat Fux

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40

4

5

6

7

8

9

10

<25 25-34 35-44 45-54 55-64 65-74 >75

Alltagspraktische Hilfe

Emotionale Hilfe

sehr viel

wenig

Quelle: Schweiz. Haushaltspanel, Welle 2000Berechnungen: Beat Fux

Erwartete Hilfe von Verwandten nach Alter (Mittelwerte)

Fux: Einführung in die Soziologie II: Die Sozialstruktur moderner Gesellschaften (ETH FS09)

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41

0

1

2

3

4

5

6

7

8

9

10

Singles

Konse

nsua

lpaar

ohne K

inder

Ehepa

ar oh

ne Kind

er

Konse

nsua

lpaar

mit Kind

ernEhe

paar

mit Kind

ernEine

lternf

amilie

Fortse

tzungs

familie

Andere

Lebe

nsfor

m

Von nahen Verwandten erwartete praktischeUnterstützung im AlltagVon nahen Verwandten erwartete emotionaleHilfe

Erwartete Hilfe von Verwandten nach Lebensform (Mittelwerte)

gar keine

sehr viel

Quelle: Schweiz. Haushaltspanel, Welle 2000Berechnungen: Beat Fux

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42

0

5

10

15

20

25

30

35

40

45

50

unter

25 Ja

hre

25-34

Jahre

35-44

Jahre

45-54

Jahre

55-64

Jahre

65-74

Jahre

engagiert in lokalen Elternvereinenengagiert in karitativen Vereinenengagiert in Frauenvereinen *

* nur FrauenQuelle: Schweiz. Haushaltspanel, Welle 2000Berechnungen: Beat Fux

Engagement in sozialen Vereinen nach Alter (Prozent)

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43

0

5

10

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45

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Singles

Konse

nsua

lpaar

ohne K

inder

Ehepa

ar oh

ne Kind

er

Konse

nsua

lpaar

mit Kind

ernEhe

paar

mit Kind

ernEine

lternf

amilie

Fortse

tzungs

familie

Andere

Lebe

nsfor

m

engagiert in lokalen Elternvereinenengagiert in karitativen Vereinenengagiert in Frauenvereinen *

Engagement in sozialen Vereinen nach Lebensform (Prozent)

* nur FrauenQuelle: Schweiz. Haushaltspanel, Welle 2000Berechnungen: Beat Fux

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44

Unbezahlte Freiwilligenarbeit nach Alter

Partizipationsgrad (in Prozent) Zeitlicher Umfang (in Std.)

Quelle: Schw. Haushaltspanel, Welle 2000Berechnungen B. Fux

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45

30

35

40

45

50

55

60

65

traditionalistisch-rural

konservativ-patriotisch

bürgerlich-mittelständisch

individualistisch-modern

alternativ-postmodernistisch

Intergenerationelle Solidarität hochUnabhängigkeit im Alter wichtig

Quelle: Fux et al. 1997

Generationensolidarität vs. Unabhängigkeit im Alter, differenziert nach Lebensstilen

Fux: Einführung in die Soziologie II: Die Sozialstruktur moderner Gesellschaften (ETH FS09)

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46

Quelle: Künemund/Motel (2000), Alters-Survey 1996

Fux: Einführung in die Soziologie II: Die Sozialstruktur moderner Gesellschaften (ETH FS09)

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47

Quelle: Büro Bass: Erben in der Schweiz. Eine sozioökonomische Analyse unter besonderer Berücksichtigung der Generationenbeziehungen, 2006

Fux: Einführung in die Soziologie II: Die Sozialstruktur moderner Gesellschaften (ETH FS09)

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48

Quelle: Büro Bass: Erben in der Schweiz. Eine sozioökonomische Analyse unter besonderer Berücksichtigung der Generationenbeziehungen, 2006

Fux: Einführung in die Soziologie II: Die Sozialstruktur moderner Gesellschaften (ETH FS09)

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Quelle: Büro Bass: Erben in der Schweiz. Eine sozioökonomische Analyse unter besonderer Berücksichtigung der Generationenbeziehungen, 2006

Fux: Einführung in die Soziologie II: Die Sozialstruktur moderner Gesellschaften (ETH FS09)

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Quelle: Büro Bass: Erben in der Schweiz. Eine sozioökonomische Analyse unter besonderer Berücksichtigung der Generationenbeziehungen, 2006

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Quelle: Büro Bass: Erben in der Schweiz. Eine sozioökonomische Analyse unter besonderer Berücksichtigung der Generationenbeziehungen, 2006

Fux: Einführung in die Soziologie II: Die Sozialstruktur moderner Gesellschaften (ETH FS09)

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Solidarität, Sozialkapital und soziale Einbettung

funktionale

Strukturelle

Assozionale

Affektive

Konsensuale

Normative

Solid

aritä

t

Ökon. Kapital

Kult. Kapital

SozialesKapital

Einkommen

Transfers

Transaktion

Bildung

Transmission

Sozio-ökon. Lage

Identität

Reziprozität, Verpflichtun-gen

Strukturelle

Integration

Soziale

Integration

Genera-lisiertessoziales Vertrauen

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Generationenkonflikt?

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Es ist nicht ausgemacht, dass eine gealterte Bevölkerung auch in politi-scher Hinsicht primär die Interessen der Älteren im Blick haben und die nachfolgenden Generationen benachteiligen wirdBislang gibt es keine Organisationen Älterer, die ähnlich plakativ den Jün-geren einen kollektiven Egoismus vorwerfen würden, etwa die rücksichts-lose Maximierung ihrer Wohlfahrtsbilanz als kinderlose Doppelverdiener, bei der die Alten als „Renditekiller“ im Weg stehenIn Anbetracht der erheblichen (und sich wahrscheinlich verschärfenden) sozialen Ungleichheiten innerhalb der Altenpopulation scheint eine Soli-darisierung entlang des Alters auch eher unwahrscheinlichDie wachsende Macht der Älteren bleibt wohl auf die Wahlbeteiligung bzw. -entscheidung sowie Funktionen und Bereiche am Rande der Partei-en, Gewerkschaften, Sozialversicherungsträger, Parlamente usw. be-schränkt (was eine anwachsende Lobby-Arbeit nicht ausschliesst)

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Generationenkonflikt? (2)

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Konflikte zwischen Asylbewerbern und Deutschen (über 80%), Links und Rechts (knapp 70%), Arbeitgebern und Arbeitnehmern sowie Arm und Reich (jeweils über 50%) werden deutlich häufiger genannt als solche zwischen Alt und Jung (27%; Statistisches Bundesamt 1999: 593)Wenn die Schlechterstellung der Älteren keine Solidarisierung quer zu den traditionellen Ungleichheitsdimensionen forciert, wäre keineswegs ausgemacht, dass die Älteren allein aufgrund ihres Alters kollektiv Altersinteressen verfolgen und sich als Altersgruppe formieren müsstenGenerationenkonflikte innerhalb der Familien sind z.B. in der Adoleszenz sicher häufig, über den gesamten Lebenslauf betrachtet aber eher selten, auch aufgrund der (bisherigen) sozialstaatlichen Umverteilung über den Generationenvertrag. Insofern ist „der Generationenkonflikt“ gleichermaßen alltäglich wie (noch) unwahrscheinlich

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Generationenkonflikt? (3)

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Konflikte zwischen Asylbewerbern und Deutschen (über 80%), Links und Rechts (knapp 70%), Arbeitgebern und Arbeitnehmern sowie Arm und Reich (jeweils über 50%) werden deutlich häufiger genannt als solche zwischen Alt und Jung (27%; Statistisches Bundesamt 1999: 593)Wenn die Schlechterstellung der Älteren keine Solidarisierung quer zu den traditionellen Ungleichheitsdimensionen forciert, wäre keineswegs ausgemacht, dass die Älteren allein aufgrund ihres Alters kollektiv Altersinteressen verfolgen und sich als Altersgruppe formieren müsstenGenerationenkonflikte innerhalb der Familien sind z.B. in der Adoleszenz sicher häufig, über den gesamten Lebenslauf betrachtet aber eher selten, auch aufgrund der (bisherigen) sozialstaatlichen Umverteilung über den Generationenvertrag. Insofern ist „der Generationenkonflikt“ gleichermaßen alltäglich wie (noch) unwahrscheinlich

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