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SARAH KUTTNER SEMMELROGGE CREMATORY PLACEBO

diggla Oktober 2006

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diggla Oktober 2006 für Westthüringen

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Page 1: diggla Oktober 2006

SARAH KUTTNER

SEMMELROGGE

CREMATORY

PLACEBO

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Herausgeber

Baller2/Suhren GbRJüdenstraße 29

37073 Göttingenwww.bbsmedien.de

fon: +49 (0) 551 / 38 18 480fax: +49 (0) 551 / 38 18 479

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VerlagsleitungSvenja Suhren

Chefredaktion / ViSdPMichael Baller (mb)

RedaktionMichael Graaf (mg) / Steffen Hölscher (sh)

Katrin Blumenkamp (kb) / Benjamin Laufer (bl) Sebastian Baller (sb) / Vanessa Pegel (vp)

Falco Stienen (fs)

MitarbeitInsa Wilke (iw) / Julia Hihn (jh)

Rüdiger Suchsland (rs) / Jean Michel Berg (jmb)Britta Gundelach / Mareike Zamzow

Andre Giese (ag)

Fotos/BilderAaron Vidal / Michael Baller

Ronny Börner photocase.com / mayang.com

CoverPlacebo | der kosmonaut

Gestaltung / Layout / IllustrationSebastian Baller ::: www.bbsmedien.de

AnzeigenMichael Baller / Mareike Biermann

Falco Stienen

DruckGrafi sche Werkstatt von 1980 GmbH

Brief an die Leserschaft 04

kurz geschrieben

Ski & Snowboard M. Semmelrogge Crematory S. Kuttner

05060708

lang geschrieben

Placebo 3K meets... Undercover

101216

Kolumne: „Was kostet...“ 18

24 - Das Comic! EXKLUSIV! 20

Terminpost 23

Kühlschrankkunst 31

Theater

Es war die Lerche 49

Tonträgerberatung

Henrik Schwarz Samiam Saroos Eskobar Boca45 TM Juke French Toast Freddie Cruger Peanut Butter

50

51

52

Filme/Fernsehtipps

Duelist Die schwarze Dahlie Fernbedienung

535456

Bücher

Als wir träumten Tag und Nacht... Wie der Soldat...

575859

ea.zip 60

Horoskope 62

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4 [brief an die leserschaft]

...es war schön mit dir. Doch jetzt kommt der Herbst und das ist gut so! Warum? Nun, keine Zeit bietet mehr interessante Veranstaltungen und Events, als die Monate zwischen Sommerferien und Weihnachts-gans. Jetzt, wo die großen Festivals vorbei sind, beeh-ren uns einige Bands mit ihren eigenen Touren durch Clubs und Hallen. Mit einem schielenden Auge gen Erfurt entdeckt man allein im Oktober so tolle Sachen wie Tomte, Farin Urlaub, Turntablerocker oder aber auch Placebo. Da gerade die Briten Placebo eine Aus-nahmeerscheinung darstellen, widmen wir ihnen un-ser Cover nebst zugehöriger Story im Heft. Fest steht jedenfalls, dass interessierte Konzertgänger, soweit sie nicht über ein unbegrenztes Taschengeldbudget oder ein unbezahlbares Gästelistenabo verfügen, ganz schön in einen Entscheidungsnotstand geraten könnten. Im Zweifel einfach das anschauen, was man noch nicht gesehen hat. Viele interessante Abende warten aber auch auf die Jazzer unter den diggla-Lesern. Denn wie gehabt, ist im Herbst Jazzmeilen-zeit in Thüringen. Da geht wieder viel und mit dem spanischen Bürgerkriegsprojekt von Ekkehardt Jost haben die Eisenacher ein Highlight dabei. Doch auch in Bad Salzungen, Gotha und Mühlhausen wird ge-jazzt bis der Morgen naht. Aufmerksame diggla-Leser erinnern sich vielleicht noch an das Thema, wie viel Platz Musik im Heft haben sollte. Im Oktober hätten wir trotz all der oben genannten Konzerte auch ein

rein literarisches Heft gestalten und verteilen können. Wie das? Mit Martin Semmelrogge und der zauber-haften Sarah Kuttner kommen zwei Zeitgenossen auf Lesereise in unsere Gegend, die nicht unbedingt literarische Meisterwerke verfassten, aber doch sehr spannende Geschichten zu erzählen haben. Oben-drein beehrt Max Goldt noch Gotha im Eckhoftheater und in Erfurt läuft die mit bekannten Namen und Größen auftrumpfende Herbstlese. Es wird also viel gelesen, was das Schlechteste nicht ist. Apropos Le-sen, Comicfreunde aufgepasst! Mit dieser Ausgabe beginnt eine kleine, sehr feine Serie. Ihr fi ndet bei uns in den nächsten drei Monaten erste Ausschnitte des im Dezember erscheinenden „24“-Comics - wenn das mal nichts ist. Außerdem gehen die kleinen Ver-änderungen weiter, diesmal in Form der frisch über-arbeiteten Stadtplanseite für Eisenach. Dazu vielen Dank in Richtung Tourismus GmbH, die uns den von ihr verwendeten Plan unproblematisch zur Verfügung stellte. Denn am Ende sollen sich Gäste der Stadt ja auch zurechtfi nden, weshalb eine gewisse Einheitlich-keit ganz sinnvoll ist. Nun denn mal viel Spaß mit der neuen Ausgabe und beim Besuch möglichst vieler der empfohlenen Oktoberhighlights. Diverse Freikarten gibt es wie immer unter www.diggla.org zu gewinnen.

Jo.No.Tschö. Bis November... eure diggla-Redaktion.

Machs gut, lieber Sommer...

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Max* sitzt mit einem heißen Milchkaffee und sei-ner neuen oberschnieken Sonnenbrille draußen vor diesem Eiscafé. Einfach nur so, ist sein freier Nach-mittag. Da biegt Nina* um die Ecke, Küsschen, Hallo und sag mal, wohin fährst du dieses Jahr zum Boar-den? Max, hoch erfreut die Nina mal wieder getroffen zu haben, durchzuckt ein mächtiger Blitz, tonnenwei-se pure Energie. Boarden! Ja ist denn schon wieder Winter? Nun, sagt die Nina, im Augenblick zwar noch nicht, aber lange dauert es auch nicht mehr. Und au-ßerdem hat sie von einer total verrückten Bustour ge-hört, welche jedes Jahr den Saisonauftakt einläuten würde. Mensch, das macht den Max aber jetzt mäch-tig neugierig, schließlich hat er erst letzte Woche sein geliebtes Snowboard beim Aufräumen in den Händen gehalten. Ganz schön Staub angesetzt, dachte er so dabei, bräuchte vielleicht vor dem ersten Berg noch eine kleine Kur. Nina erzählt, dass sie letztens beim Shoppen den Tom getroffen hätte, der war im letzten Jahr dabei. Im Bus war bereits ordentlich Party und überhaupt passte alles super. Max rutscht unbedacht heraus, dass die Nina doch gar nicht fahren könne.

Egal, meint diese, sind ja auch Snowboardlehrer mit dabei, die ihr das schon ohne Mehrpreis beibringen. Situation gerettet, denkt sich der Max und schaut schnell im Kalender nach. Muss er morgen gleich mal mit seinem Chef wegen Urlaub reden.

Auch 2006 beginnt die Wintersaison mit einer Ope-ningtour in die Alpen. Das De:javu und Tino (ex-54) haben dabei wieder ein oberamtliches Gesamtpaket geschnürt. Von Donnerstag bis Sonntag lautet die Devise Snowboard-Lifestyle pur! Mucke im 4Sterne-Partybus, Skipass inkl. Gletscher und Klassenfahrt-stimmung im Kendlhof zu Saalbach-Hinterglemm. Mane alias DJ Crome soll vor Ort Keller-House-Meister werden. Nur 50 Plätze, also rechtzeitig reservieren!

Termin: 30.11. bis 3.12.2006 Abfahrtsort EisenachPreis inkl. Busfahrt, 2 Übernachtungen mit Frühstück und Abendbrot, Skipass inkl. Gletschergebiet, Snow-boardlehrer, Party im Objekt u.v.m. – 259 EuroInfos/ Buchung: deja:vu, Eisenach

Ski- & Snowboard Openingtour

MB

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6 [kurz notiert]

Die Titel prominenter Autobiographien orientieren sich meist an pointierten Formulierungen: „Dichtung und Wahrheit“ (J. W. Goethe), „Meine sieben Leben“ (H. Juhnke), „Nichts ausgelassen“ (H. Lauterbach), „Ich – Wie es wirklich war“ (F. Beckenbauer), und jetzt also „Das Leben ist eine Achterbahn“ von Martin Sem-melrogge. Warum der Titel sinnvoll ist, belegen allge-mein bekannte biographische Eckdaten: Festnahme wegen des Besitzes von Heroin (1979); sechs Monate Freiheitsstrafe ohne Bewährung wegen Trunkenheit am Steuer (1,2 Promille, 1980); fünf Monate Haft ohne Bewährung wegen Trunkenheit am Steuer (2,54 Promille, 1985); acht Monate Haft ohne Bewährung wegen Ladendiebstahls (ein BMX-Rad, auch 1985); Freispruch nach Anklage wegen Fahrens ohne Füh-rerschein und Urkundenfälschung, aber ein Jahr Haft wegen Rauschgifthandels (1986); (...); 30 Tage Haft in Florida nach Trunkenheitsfahrt (2,58 Promille, 1997); (...). Und davor und dazwischen: „Tadelöser und Wolff“, „Das Boot“, „Schindlers Liste“, „Bang Boom Bang“. Aber auch „Soko 5113“, „Derrick“ und „GZSZ“. Daneben brillierte Semmelrogge als Hörspiel- und

Hörbuchsprecher und lieh dem Räuber Hotzenplotz ebenso wie Charles Bukowski und Dr. Gonzo sein unverwechselbares Timbre. „Semmelrogge klingt wie Semmelrogge“ urteilte die Kritik, und mehr braucht man dazu auch nicht zu sagen. Im März nach über zweijähriger Haft vorzeitig entlas-sen, zog es den geläuterten Mimen schnell wieder in sein sonniges Domizil auf Mallorca, wo er die Harleys in der Garage bewundern und über sein Leben sinnie-ren konnte. Nach der Beichte („Ich gehe gerne in den Puff und meine Frau hat kein Problem damit. [Alles andere] ist doch ein Vertrauensbruch“) kam dann die Erkenntnis: „Das Leben ist nun mal eine Achterbahn. Ohne oben kein unten, ohne Licht keinen Schatten.“ Und für die Achterbahn braucht man keinen Führer-schein.

Martin Semmelrogge liest aus „Das Leben ist eine Achterbahn“ 13.10.2006, 20 Uhr, „Landgasthof Waldfrieden“ in Wolfsburg-Unkeroda

Einfach einsteigen und losfahrenMartin Semmelrogge liest sein Leben vor

SH

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MB

CREMATORY – solide ist kein Schimpfwort...

...schon gar nicht im Metal, wo Fans noch richtig treue Seelen sind und nicht jede Woche die Lieb-lingsband wie dreckige Unterhosen gewechselt wird. Böse Zungen könnten meinen, dass das auch an fehlender Innovationsfreude und neuen Ideen liegen mag, aber die Argumente gibt es anderorts ja auch. Mag sein, dass die Szene den Zenit ihrer besten Tage bereits hinter sich gelassen hat, doch was bedeutet das schon. Überhaupt sind mediale Aufmerksam-keit und Zuspruch durch eben die oben genannten treuen Seelen zwei vollkommen unterschiedliche Paar Schuhe. Crematory gehören mit ihrem Gothic Metal schon seit ihren frühen Tagen zu den Bands im Genre, deren Fanbasis Schritt für Schritt wuchs. Ohne für Chartplatzierungen dienliches Radioairplay wanderten einige ihrer Veröffentlichungen in die Top50 der deutschen Verkaufsrangliste. Irgendwann kam dann doch das Thema Video auf den Plan und selbst damit ordentliche Rotation bei MTV. Die Band aus Mannheim war mit schwäbischer Gründlichkeit zur festen Größe im internationalen Metal-Universum herangereift. Wobei sie mit ihrem vor zehn Jahren er-

schienenen Werk „Crematory – das deutsche Album“ sogar der Zeit sehr weit voraus waren. Kann man sich heute kaum noch vorstellen, dass es von vielen Mu-sikkritikern der Szenepresse damals noch richtig was auf die Mütze gab, so etwas durfte man einfach nicht machen. Anfang des neuen Jahrtausends folgte der Split, die kreative Pause oder wie auch immer man es nennen mag. Erst im Jahr 2004 meldeten sich Cre-matory mit „Revolution“ und der wieder chartenden Single „Greed“ eindrucksvoll zurück. Den Plan, das alles nun als Hobby nebenbei betreiben zu können, konnten die fünf Musiker damit vergessen. Zum 15jährigen Jubiläum gibt es neue Kost und selbst-verständlich auch das, was die Metalszene immer am Leben gehalten hat – eine Tour. Gemeinsam mit Lacrimas Profundere und Atargatis führt diese auch ins KW70 (ex-Kallewerk) nach Bad Salzungen.

28.10. KW 70 Bad Salzungen: Klagebilder Tour 2006: Crematory, Lacrimas Pro-fundere, Atargatis

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Liebe Frau Kuttner,

wir persönlich fanden Ihr im Fischer Taschenbuch-verlag erschienenes Buch „Das oblatendünne Eis des halben Zweidrittelwissens“ wirklich gut, obwohl wir es gar nicht gesucht haben (kleiner, bei Ihnen geklauter Scherz). Und ja, wir wussten, dass eine Sonnenbrille auf den Augen mehr bringt als eine in den Haaren, aber wir kennen eine Menge Typen zwischen 12 und 36, die ihren Hosenboden in den Kniekehlen tragen und wundern uns daher tendenziell so schnell über gar nichts - außer wenn uns das Blumenmuster Ihrer Bettwäsche vom Schlafen abhält. Obwohl Sie schein-bar des öfteren von unmittelbar abwegigen Gedanken befallen werden, schaffen Sie es doch immer wieder, diese mittelbar in logische Zusammenhänge einzu-fl echten. Zu diesem stilistischen Geschick möchten wir Sie an dieser Stelle beglückwünschen. In Ihrem Buch geben Sie logische Antworten auf Fragen, die Ihnen kluge Redakteure von der Süddeut-schen Zeitung gestellt haben, wie beispielsweise die-se: „Was ist deine Lieblings-Sommerfrucht?“ Darauf

Sie: „Wassermelone ohne Kerne. Gibt‘s aber nicht.“ Oder die: „Soll man ein Instrument spielen können?“ Ihre Antwort: „Wenn man in einer Band spielt, kann dies von Vorteil sein.“ Eine Frage geht noch: „Wie vermeidet man nach einem Fest einen Kater?“ Sie: „Nicht trinken!“ Liebe Frau Kuttner, Sie haben na-türlich mit all dem aber so was von hundertprozen-tig Recht! Sogar Harald Schmidt ließ sich zu einem dreisten Kompliment hinreißen: „Sarah Kuttner ist der Beweis: Es gibt auch Frauen, die es können.“ Und der hat natürlich sowieso Recht. Wie dem auch sei, wir hoffen darauf, dass sich Ihr Se-minarbesuch am Konversationskonservatorium aus-zahlen wird und glauben daran, dank Ihnen und der Erfurter Herbstlese einen hochinteressanten Abend am 20. Oktober im Audimax der Uni Erfurt verbringen zu dürfen.

In diesem Sinne verbleiben wir hochachtungsvoll,Ihr diggla

ALLE SCHREIBEN ÜBER SARAH KUTTNER.WIR SCHREIBEN AN SARAH KUTTNER.

VP

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In Zeiten, in denen die Musikpresse scheinbar je-den Monat eine neue Band zum „Next Big Thing“ des Vereinigten Königreichs erklärt, haben es britische Bands nicht gerade einfach, durch Konstanz und Zu-verlässigkeit zu überzeugen. Getreu dem Motto „Die-se Band verändert dein Leben!“, jagt dort seit einiger Zeit ein Hype den nächsten. Placebo gehört nicht zu dieser Art von Bands, die nach einem mehr oder weniger erfolgreichen Album wieder genauso rasant von der Bildoberfl äche verschwinden, wie sie dort er-schienen sind. Denn sie haben sich ihren Status im Musikgeschäft über viele Jahre hart erarbeitet. Ob-wohl der englische „New Musical Express“ Woche für Woche die neuen Kaiser Chiefs präsentiert, lässt sich das Londoner Trio nicht nervös machen. Seit zirka zehn Jahren zählt die Combo um Sänger Brian Molko, Bassist Stefan Olsdal und Schlagzeuger Steve Hewitt zu den besten Gitarrenbands, die die Insel zu bieten hat. Vielleicht liegt es an dem androgynen Frontmann Molko der geschickt mit beiden Geschlechterrollen spielt und sich dabei gern in Masken und Posen ver-liert. Jedenfalls ist Placebo eine der wenigen Bands, die es schafft, sowohl Hardrocker als auch Main-stream-Popper auf sich zu vereinen. Spätestens seit ihrem Erfolgsalbum „Without You I’m Nothing“ aus dem Jahr 1998, gelten sie nicht mehr nur in Alter-native-Kreisen als Ikonen des düsteren Glam-Rocks. Inzwischen spielen sie als Headliner bei europaweit bekannten Festivals, wie Rock am Ring oder dem Reading Festival und zählen zu den erfolgreichsten englischen Bands jenseits Großbritanniens.Nachdem ihr fünftes Studioalbum „Meds“ in Deutsch-land bereits Gold abgeräumt hat, präsentiert die Band

ihr aktuelles Werk nun live auf heimischen Bühnen. Die Songs des neuen Albums besitzen eine sehr persönliche Note und haben für Sänger Brian Molko vor allem eine therapeutische Wirkung. Schon der Al-bumtitel, eine Kurzform von Medication, zu deutsch medizinische Behandlung, verweist auf den Inhalt der Platte. Indem er über Liebe, Verlust und Abhän-gigkeit singt, verarbeitet der Songwriter seine eigene hedonistische Vergangenheit, die durch einen meist übermäßigen Drogen- und Alkoholkonsum gekenn-zeichnet war. Natürlich hat sich die Band im Laufe der Zeit weiterentwickelt. Die künstlichen Provokationen des divenhaften Frontmanns scheinen abgenutzt, Lidschatten und Plateauschuhe wirken überholt. Placebo sind erwachsen geworden und haben zu sich selbst gefunden. Diese Veränderung spiegelt sich auch musikalisch auf ihrer aktuellen Platte wider. Obwohl das Album ursprünglich eher elektronisch klingen sollte, kehrt die Band mit „Meds“ zu dem kan-tigen Sound früher Tage zurück. Die Band verzichtete dabei auf elektronische Experimente und konzen-triert sich wieder auf das Wesentliche, und das sind in diesem Fall Gitarre, Bass und Schlagzeug. Im Oktober werden Placebo im Rahmen ihrer Deutschlandtour-nee in der Erfurter Messehalle die Gitarrenseiten zum Schwingen bringen. Denn auch wenn Sex und Drogen inzwischen hinter ihnen liegen, verstehen es die drei Musiker immer noch gehörig zu rocken.

Placebo live:12.10. ab 20 Uhr Erfurt MessehalleSupport Act: She Wants Revenge7.10. auf UKW 96,5 Placebo-Special

Placebo verstecken sich auf ihrem fünften Studioalbum „Meds“ nicht mehr hinter technischen Spielereien, sondern besinnen sich auf ihre musikalischen Wurzeln und spielen schnörkellosen Gitarrenrock. Am 12. Okto-ber geben sie ihr neues Material live in der Erfurter Messehalle zum Besten. AG

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MICHAEL BALLER

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Die Ausgangslage

Umnutzung, das trifft den Zustand des alten Kirchen-gebäudes in den letzten Jahrzehnten ganz gut. Nur hatte der eher wenig mit Respekt vor dem Bauwerk und dessen Geschichte gemein. Nachdem Anfang der sechziger Jahre der letzte Gemeindegottesdienst hier stattgefunden hatte, wurde die Kirche nebst an-liegendem Gelände an eine Autowerkstatt verkauft. In diesen Jahren nutzte die PGH „Autofl ott“ das Kirchenschiff als Ersatzteillager, woran sich gerade ehemalige Trabbifahrer in und um Mühlhausen noch bestens erinnern können. Dazu wurden im Kirchen-schiff Einbauten vorgenommen sowie auf dem Gelän-de eine Werkstatt errichtet. An erhaltende oder gar denkmalpfl egerische Maßnahmen wurde dabei nicht gedacht. Nach dem Auszug der Werkstatt drohte der Kilianikirche trotz Sanierung der Turmhaube im Jahre 1992 schlussendlich der totale Zerfall. Leerstand und fehlender Zweck prägten ihr Dasein. Gleichzeitig war der 3K e.V. auf der Suche nach neuen Räumlichkeiten, nachdem man im alten Domizil im Stadtjugendhaus zunehmend an Grenzen stieß. Man habe damals ei-gentlich jeden leerstehenden größeren Raum in der Stadt angeschaut, heißt es aus dem Umfeld des im jugendkulturellen Bereich stark engagierten Ver-eins. Es sei schließlich eine dieser Ideen gewesen, die abends bei einem Glas Wein gesponnen werden und aus der am Ende „Die Kilianikirche – Stiftung für Kunst und Kultur“ entstehen sollte.

Die Geschichte

St. Kilianus, der heilige Kilian, ist der Namenspatron der Kirche mit ihrer vermutlich bis ins Frühmittelalter hineinreichenden Geschichte. Urkundliche Erwäh-nungen und einzelne Baubefunde lassen das vermu-ten, wenngleich ein genaues Alter bislang nicht be-stimmt wurde. Als sicher kann dagegen gelten, dass es zu mehreren Erweiterungen, Umbauten und durch Zerstörungen hervorgerufene Wiederaufbauten kam. So vernichteten Stadtbrände 1422 und 1707 die In-nenausstattung, Dachstuhl und Turmhaube komplett. Im Ursprung geht die heute vorhandene Bausubstanz auf einen Neubau im 14. Jahrhundert zurück und ist der gotischen Bauweise zuzuordnen. Mit ihrer Schlichtheit und übersichtlichen Hallenaufteilung ist sie typisch für die zur damaligen Zeit dominierende Sakralbauweise. Bis zum Ende des Ersten Weltkrieges war die Kirche Mittelpunkt einer eigenständigen Ge-meinde im Kilianiviertel.

Der Umbau

Im Sommer 2003 zog 3K in das frisch umgebaute Werkstattgebäude, wo auch heute noch einige belas-sene Details an die frühere Nutzung erinnern. Unge-fähr zur gleichen Zeit begannen die Umbauarbeiten an der Kirche und es wurden erste archäologische Untersuchungen vorangebracht.Wie kann man in einem Kirchenschiff eine moderne

Mühlhausen war einmal eine mächtige, sehr bedeutende Stadt. Das spiegelt sich auch in der Vielzahl an sa-kralen Bauten wie der imposanten Marienkirche wieder, deren Türme bereits von weitem zu sehen sind. Da in der heutigen Zeit aber eine Nutzung aller dieser Kirchen durch Pfarrgemeinden gar nicht mehr darstellbar ist, besteht in deren Umnutzung eine sinnvolle Chance auf Erhaltung. Allein hier in Mühlhausen zeigen bereits einige Beispiele, wie so etwas aussehen kann. Vom Museum über eine Bibliothek bis zum Konzertsaal reicht das Spektrum. Ein neues, das kulturelle Leben der Stadt bereicherndes Beispiel wird in diesem Monat hinzugefügt – die Kilianikirche!

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Bühnenkonstruktion installieren, ohne dabei zerstö-rerisch in die vorhandene historische Bausubstanz einzugreifen? Die alten Mauern, die Gebäudehülle, sie waren von vornherein tabu. Die Lösung ergab ein komplett für sich stehender Innenbau mit zwei Ebenen. Bildlich gesprochen kann man sich das so vorstellen: wäre die Kilianikirche ein Modell in Spiel-zeuggröße, man könnte das alte Kirchenschiff für sich in die Höhe heben und hätte den Innenneubau losgelöst vor sich stehen. Ganz vereinfacht natürlich. Ein vollfunktionsfähiges Kulturzentrum mit einem Schwerpunkt auf Theaterproduktionen bedarf ganz klar einiger technischer Voraussetzungen, für die von den Architekten möglichst unauffällige Lösungen zu fi nden waren. Nicht falsch verstehen, nach Betreten des Objektes erwartet den Besucher ganz deutlich ein Bühnenhaus, an Kirche erinnern den aufmerksamen Betrachter nur Details. In der unteren Etage fand so neben der Künstlergarderobe, Technikräumen und den Besuchertoiletten das Café „Kaff“ mit Bar und Kartenverkauf seinen Platz. Ganz hinten, da wo einst der Altar einmal stand, ist die luftige Höhe bis hinauf zum bemalten Holzdach erhalten geblieben. Eine Treppe führt die Gäste nach oben in den Bühnenraum, in dem nun Platz für verschiedenste Aufführungen, von der Eigenproduktion bis hin zu Gastspielen oder kleineren Konzerten, ist. Das alles ist von außen nicht zu bemerken, wäre nicht am Westgiebel doch noch ein Neubau angegliedert. In diesem sind ein weiteres Treppenhaus und der für den Bühnenbetrieb notwen-dige Lastenaufzug untergebracht. Mit seiner sachlich geraden Architektur bildet dieser Anbau die optische Verbindung hinüber zur Werkstatt. Nachdem ein Was-sereinbruch nach starkem Regen den ursprünglichen Zeitplan etwas durcheinander brachte, soll in diesem Monat das gut 3 Mio. Euro umfassende Bauprojekt abgeschlossen werden und für die geplante Nutzung an 3K übergeben werden.

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Seit einigen Wochen läuft auf dem Eisenacher Markt die „Galerie der 100 Tage“, ein Projekt hiesiger Künstler mit wöchentlich wechselnden Ausstellungen. Dazu, aber auch zu seinen eigenen Arbeiten, unter-hielten wir uns mit einem, der maßgeblich an der Um-setzung dieser simpel-genialen Idee mitgewirkt hat.

Es war im Nachgang zur mehr oder weniger erfolg-reichen „Blickfelder“-Ausstellung im Schloss, bei der sich Ende vergangenen Jahres verschiedene Eise-nacher Künstler präsentierten und die unterm Strich jedoch mehr durch lautstark gepfl egte Meinungs-verschiedenheiten für Schlagzeilen sorgten. Damit jedoch nicht alles als heiße Luft in der Erinnerung der interessierten Öffentlichkeit hängen bleiben sollte, traf man sich im Frühjahr 2006 zu einem Gedanken-austausch im Café Balance. In dieser Runde formte die Noch-Leiterin des Thüringer Museums Eisenach, Dr. Cornelia Dörr, die Idee mit den bis dahin unge-

nutzten Räumlichkeiten am Markt. Nach Umzug der Touristinformation und kurzer Nutzung durch einen Souvenirhändler stand die repräsentative Fläche in 1A-Lage leer. Ein Konzept für eine Zwischennutzung als offene Galerie gab der Idee eine Richtung. Mit der Stadt wurde man sich einig, woran auch die durch „Blickfelder“ geknüpften Kontakte nicht ganz unbe-teiligt gewesen sind. Im ständigen Dialog zwischen Thekla Bernecker vom Museum und Peter Schäfer als Vertreter der Künstler, wurden die Dinge konkret, die der Stadt seit Mitte Juli ein attraktives Stück kultu-rellen Lebens bescheren. Und das an einem der mar-kantesten Orte, direkt neben dem Rathaus und durch die Schaufensterfront transparent für jeden zufäl-ligen Blick der Passanten. Vielleicht ist es genau diese Transparenz, die den Resonanzvorteil gegenüber ei-ner musealen Ausstellung ausmacht. Die Eistüte vom benachbarten Café in der Hand, blieben unerwartet viele Menschen stehen. „Wir hatten bisher einen Besucherschnitt von mindestens 100 Leuten in der Woche, oft auch noch mehr. Das hätten wir so nicht vermutet.“ Die Freude ist unserem Gesprächspartner

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deutlich anzusehen. Jeweils von Mittwoch zu Mitt-woch laufen die Präsentationen der teilnehmenden 18 örtlichen Künstler. Damit bietet die „Galerie der 100 Tage“ wöchentlich Abwechslung von klassischer Malerei bis hin zu Fotografi e, Kunstweberei, Holz-plastiken und vielem mehr. In der Regel fi ndet dabei jeden Mittwochabend eine ungezwungene Vernissage statt, bei deren Ausgestaltung sich die Individualität des jeweiligen Künstlers niederschlägt. Das Material für Peter Schäfers Kunstwerke ist Metall. Blanker Stahl, ausgedienter Schrott, kurios gebogene Kabel – in einer kleinen Werkstatt hinter dem Café Balance schweißt und formt der als freier Künstler ar-beitende Eisenacher daraus ganz neue Gebilde. Eines seiner wohl bekanntesten Werke ist das Männchen am Türpfosten zum Balance, welches sich frech gen Himmel streckt und jeden Autofahrer aus Richtung Hohe Sonne begrüßt. Wer dagegen aus der Innenstadt auswärts unterwegs ist, wird kaum das Hinterteil des Wesens übersehen können. In eine von Metallberufen geprägte Familie hineingeboren, lernte Schäfer erst Werkzeugmacher, um anschließend auch seinen Mei-ster im Metallbauhandwerk zu machen. Rund zehn Jahre bearbeitete er den rostanfälligen Werkstoff fortan vor allem handwerklich, bevor ihn dieser im-mer mehr zu künstlerischen Arbeiten reizte. Das fi ng mit besonderen Gebrauchsgegenständen wie den im Balance zu fi ndenden Stahlstühlen an, wurde aber ir-gendwann doch immer mehr skulpturell. „Wenn neue

Dinge entstehen, die es einfach so noch nicht gab, ist das Kunst? So etwas reizt mich.“ Da gibt es gläserne Nägel, die wie in eine Stahl-platte hineingeschlagen wirken, oder einen Stahlteufel im alten Weinballon. Trotzdem entstehen in seiner Werkstatt weiterhin Auf-tragsarbeiten für individuelle Gebrauchsge-genstände, besondere Garderoben, ausge-fallene Lampen oder schnieke Hocker für ein kleines Café am Markt. Von irgendetwas muss man leben, um unabhängig weiter die eigenen Ideen umsetzen zu können. Außerdem sind auch diese Sachen in ihrer Art Kunst, vielleicht schlicht im Sinne von Gebrauchskunst. Die Werkstatt, eine Garage mit quietschgelben Toren, erinnert irgendwie an die legendäre Ga-rage der Computerschmiede HP. Langsam ist sie als Lager und Arbeitsplatz zu klein. „Nun, eigentlich versuche ich gerade ein neues Aus-stellungs- und Arbeitsprojekt für Künstler in Eisenach voranzubringen.“ Gemeint ist der vom Abriss bedrohte Ausstellungspavillon des ehemaligen Automobilmuseums. Schäfer hat hier der SWG als Eigentümerin ein Nutzungs- und Finanzierungskonzept vorgelegt, um im typischen 70er-Jahrebau eine dauerhafte Adresse für regionale und überregionale zeitgenössische Kunst zu schaffen. Vom fa-vorisierten Parkplatz an gleicher Stelle hält er nicht viel. Ob er dabei zumindest auf offene Ohren in der Politik stoßen kann, bleibt vorerst abzuwarten. Dass Kultur heute zu oft als Last denn als echte Zukunftschance begriffen wird, bekommt aktuell ja gerade das Landestheater zu spüren. Ende Oktober sind aber erst ein-mal Peter Schäfers Arbeiten in der Galerie am Markt ausgestellt, wo draußen vor der Tür eini-ge Skulpturen schon jetzt zu sehen sind.

25. bis 31.10. am MarktVernissage am 25.10.Mehr Informationen:www.einhundert-tage-galerie.dewww.metallumvivum.info

MICHAEL BALLER

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[Kolumne] 19

Schon seit einiger Zeit ging es mir nicht gut. Da war dieses undefi nierbare Unwohlsein, irgendetwas stimmte nicht. An meiner zu hohen Miete jedenfalls schien es nicht zu liegen. Vielleicht waren geschei-terte Beziehungen an meinem Allgemeinbefi nden schuld, prägende Erfahrungen in früher Kindheit und Jugend oder was auch immer. Ich fühlte mich alleine. Heute wenigstens hatte ich mich dazu bewegen kön-nen, meine Trost spendende Wohnung zu verlassen und den Abend in Gesellschaft zu verbringen, „unter Leute zu gehen“, wie man so schön sagt. Ich wusste noch nicht so recht, was ich zum Jahrgangstreffen anziehen sollte, und obwohl ich mich eigentlich mit Peter Cornelius in Wiedersehenstimmung bringen wollte, rotierte, wie durch eine innere Hand aufgelegt, Christian Anders auf dem Plattenteller...“Es fährt ein Zug nach Nirgendwo...“ Der hat sich ja mal an ein Ge-fängnistor gekettet und auf Plakaten gefordert: „Lest das Buch des Lichts!“ Niemand hat ihn verstanden. Sie lebten nicht in seiner Welt. Auch Kerstin fühlte sich immer unverstanden. Als Coca-Cola gerade die Cherry-Coke auf dem deut-schen Markt platzieren wollte, trank Kerstin schon lange Grünen Tee. Wegen der Entschlackung, der Entschleunigung und der freien Radikalen. Dennoch war ihr Äußeres das Gegenteil von ätherisch. Jetzt stand sie vor mir und sah mein Unwohlsein. „Sag mal, dir geht es nicht gut“, platze sie auf einmal heraus. In meiner Verwirrung erkannte sie Bestätigung. „Das habe ich schon gefühlt, als du in den Raum kamst. Deine Astralmatrize ist verschoben.“ Das violette Batikgewand zeigte wallend allein das Nötigste: ihr anämisches Gesicht, die silberberingten Hände, Zehen, die sich in kykladische Ledersandalen krallten. Die schweinsäugige Selbstgewissheit ihrer Diagnose erinnerte mich an ihre stundenfüllenden Vorträge über Nachtschwalbenartige und Wach-tellaufhühnchen im Biounterricht. Ihre Interessen schienen sich freilich von der Ornithologie entfernt zu haben. Nur wohin? Obwohl ich mich nie sonderlich für Kerstin interessiert hatte, wich dieser Gedanke auch beim zehnten Bier nicht von mir. Angesichts meines fortschreitenden Derangiertseins musste ich mir ein-gestehen, dass meine Astralmatrize wohl verschoben und meine Astralmatratze unbenutzt bleiben würde. Dermaßen voll, geknickt und durchdiagnostiziert be-schloss ich, die anderen ihrem Suff zu überlassen und mein Interesse über die neue Kerstin, die schon lange gegangen war, zu stillen. Ihre private Homepage www.kersti.de offenbarte einen erstaunlichen Werdegang der Frau, die früher immer nur die große Schwester ihrer kleinen gewesen

war. Wie sehr hatte ich mich in ihr getäuscht. Kerstin war gar nicht wirklich 1983 mit ihren Eltern von Pforz-heim in das beschauliche R. gezogen, sondern versah schon damals einen Job, den heute niemand von der Bundesagentur vermittelt haben wollte. Sie befand sich schon seit einigen Jahren in einem Zentrum in der Mitte eines Waldes, zumindest in ihrer geistigen Welt. Dieses Zentrum hat eine öffentliche Daten-bank, an die jeder heran darf, der jegliche magische Fessel vor dem Tor ablegt („Der Wunsch andere zu betrügen ist immer auf magische Fesseln zurückzu-führen“, sagt Kerstin). Und der sein eigenes Denken genug kontrollieren kann, um den Zugangsraum der Datenbank zu betreten, ohne sich selbst in Gefahr zu bringen. Als ihr schließlich auch noch bewusst wurde, dass die dort gespeicherten Informationen Erinne-rungen an frühere Leben von jedem darstellten, der bereit ist, sie einspeisen zu lassen, wurde ihr klar, dass das Zentrum, das sie hütete, einen Zugang zur Akasha-Chronik bewacht. Sie als gefallener Engel, der Luzifer gefolgt war, musste nun die kristallinen Gitternetzstrukturen der Chronik vor auratischen Ver-unreinigungen frei halten. Eine Weltraumputze also, dachte ich. Aber Kerstin hatte weitaus mehr gelitten als jeder Ein-Euro-Jobber. So schrieb sie in ihrem Le-bensbericht: „Ich wurde damals auf einen anderen Planeten transportiert, wo mein Energiefeld in einer Art Topf mit so etwas wie einem Quirl oder Pürierstab in noch winzige Teile zermanscht wurde. Danach wur-de diese Suppe - die ein wenig nach Tomatensuppe aussah - so Echsenwesen zu essen gegeben, die das Zeug dann zurück in den Topf geschissen haben. Aus dieser verquirlten Scheiße wurden dann Geschöpfe erschaffen, die vollkommen lichtlos und schwarz waren, z.B. Ctulluh. Ich habe dann Selbstmord be-gangen, indem ich mich in eine Sonne gestürzt habe, die meinen Körper so pulverisiert hat, dass ich ihn verlassen konnte.“ Datenbank im Wald? Kristalline Gitternetze? Toma-tensuppe? Ich war erleichtert, als ich feststellen konnte, dass Kerstin und ich uns dieselbe Frage stellten: „Leben wir eigentlich in der selben Welt?“ Sie kannte die Antwort, schon lange. Christian Anders lächelte leise vom Plattencover, als ich das Licht ausschaltete.

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TONKA(Vivienne Records, Köln)

OLIVER MOLDAN(Superstar_Recordings/Shine, Miami_USA)

EMMA LANFORD(The Voice of Mousse T, Peppermint-Jam-Booking, Birmingham)OLIVER GARCIA(Brickhouse Records, Frankfurt)RALF GUM(Gogo_Music, Würzburg)DJ CYRE(Sunset_HouseClub, Ibiza)MISTER TWISTER(Pelican_Hot2Book, Bielefeld)PETROCELLI(Hausklänge, Bielefeld)

04.11.

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2006

Königsplatz | ab 22h | open end | VVK 17 EUR | AK 20 EURTicketinfos: www.studiodelaconcorde.com | Hotline 0561/ 89 00 80 8

KASSELab 23:00hlive on air

SDLC-AllstarsQUEEN ELAVONKEIL AXL BAUM STEVE SMITH

support by TERRORSCHWESTERN HOUSEROCKERS LIVEPercussion(U60311, Frankfurt)

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24 [terminpost]

pop(p) nach acht! [fl irt-single-party] 20.00 MAD

Hardboiled _02.10.__sound & culture (ea)

Montagabend und Dienstag ist frei, Feiertag. Warum also nicht ab ins Sound&Culture. Denn dort beginnt der Monat wieder einmal mit einem Treffen der Auf-die-Mütze-Fraktion der Hardcore-Girlz’n’Boyz. Das Hardboiled-Festival beschert euch die New Yorker Ur-gesteine 25 Ta Life, dazu Everything Counts, Paris in Flames, Ken Gellardt und Monkey Business. Von Unity bis Straight Edge, Hauptsache hartgekocht.

Oktoberfest _07.10.__schlachthof (ea)

In München steht ein Hofbräuhaus, oans, zwoa, suffa. Und auf der Wiesn ist ne Riesensaus, oans, zwoa, suffa. Doch Feste feiern können wir auch hier, oans, zwoa suf-fa, drum bring mal noch ne Ladung Bier... Im Schlacht-hof steigt das erste Eisenacher Oktoberfest mit allem, was dazugehört. Krachlederne, zünftige Kappelle, bayrisch-thüringische Leckereien und natürlich Wiesn-Gaudi ohne Ende. Wenn das der Honni wüsste...

coyote bar 21.00 SCHIFFCHEN

corsa meets mad 20.00 MAD

die coyote-table-night [live show – girls in action] 21.00 BEACH

forever young 4: best of 60´s, 70´s, mod, northern soul GLEIS 1

das leben der anderen 15.00, 17.30 & 20.00 CAPITOL

hardboiled festival 2006 20.00 SOUND & CULTURE

frisch gepresst [neueste musik] 19.00 SCHORSCHL

the irish sportsman[ein abend mit guiness] 19.00 SCHORSCHL

eisenach sagenhaft 17.00 BUCHHANDLUNG ST. GEORG

minimal is mittwoch [olaf korsten] 22.00 SOUND & CULTURE

cocktail-happy-hour 18.00-22.00 SCHIFF-CHEN

mo 02.10. di 03.10. mi 04.10.

special prices & bier-würfeln GLEIS1

preis-bingo 18.00 SCHIFFCHEN

good price time [cock-tailsl/longdrinks zum halben preis] GLEIS1

eisenach

eisenach

eisenach

eisenach

eisenach

eisenach

eisenach

eisenach

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[terminpost] 25

angstmän 19.00 ALTE MÄLZEREI

musikfestival güldener herbst: ensemble musica letitiae 20.00 BACHHAUS

tag der offenen tür 10.00 WALDORFSCHULE

the roof is on fi re 21.00 MAD

roland wanitschka: revolu-tionskritik 15.00 REUTER-WAGNER-MUSEUM

best of metal, hardcore, punk GLEIS 1

electric coffee [tech-house, electro] 22.00 SOUND & CULTURE

carmen [oper] 15.00 LANDESTHEATER

elisabeth lee & steve schuffert [rock‘n‘roll live] 20.00 SCHORSCHL

oktoberfest 20.00 SCHLACHTHOF

b-day party/releas party zu my monkey 22.00 SOUND & CULTURE

„geteiltez spil 2006“ 19.30 WARTBURG

gastspiel: der wider-spenstigen zähmung 19.30 LANDESTHEATER

music for my mind [tech-house, electro] 22.00 SOUND & CULTURE

latino bar [hottest music & cuba libre 3,-€] SCHIFFCHEN

musica antiqua:nacht der „alten“ musik GLEIS 1

steve baker trio 20.30 ALTE MÄLZEREI

ekkehard jost: cantos de libertad 19.30 ALTE MÄLZEREI

premiere sports bar SCHIFFCHEN

the black house lounge [black & house music] SCHIFFCHEN

fr 06.10. sa 07.10. so 08.10.do 05.10.

tequila/wodka/sambu-ca-nacht & bierwürfeln GLEIS1

angstmän 19.00 ALTE MÄLZEREI

matinee zur premiere: es war die lerche 11.00 LANDESTHEATER

carmen 19.30 LAN-DESTHEATER

die gärtnerin aus liebe [oper] 19.30 LANDESTHEATER

ladies cocktail night [salsa, samba, dancehall, reggae,....] 21.00 BEACH

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26 [terminpost]

6 Jahre Eule _02.10.__eulenspiegel (bala)

Die Eule ist eine Institution, welche gleich mehrere Funktionen in dieser Gesellschaft wahrnimmt. Sie ist Treffpunkt mitten im Herzen der Kurstadt, Szenekneipe und für machen auch Wohnzimmerersatz. Hier trinkst du dein Bier, triffst nette Menschen und fühlst dich pudelwohl. Am Wochenende wird sie zum Club, meist elektronisch verseucht. Feiern kann man hier ganz derbe, heute auch Geburtstag. Alles Gute an den Eschi!

Elisabeth Lee... _08.10.__schorschl (ea)

Elisabeth Lee, die sympathische Blues-Rocklady aus Austin/Texas und Steve Schuffert, der Gitarrist und Songwriter aus Nashville/Tennessee: Beide sind allein für sich schon ein Erlebnis, doch gemeinsam im Dop-pelpack gelingt Schorschl-Wirt Watson wieder mal ein ganz besonderer Coup. Lees Stimme brachte immer wieder Vergleiche mit Janis Joplin, ihre Auftritte werden schnell zu rauschenden Partys. 2x1 Freiticket

doors of perception [doors tribute band] PRESSENWERK

6 jahre eule [krause duo no.2] 22.00 CAFÉ EULEN-SPIEGEL [BALA]

live: pankow 21.00 KULTURFABRIK

in concert: rapsoul 19.00 CENTRUM [EF]

ro gebhardt`s „inter-continental“ 21.00 MUSEUMSKELLER [EF]

89erhouse + triplede-cker ATRIUM

happy hourparty 21.00 ROCK INN

einheizparty „der knallrote gummibeat STADTHALLE [BALI]

cocktails & more 20.00 R´N´B BAR [GTH]

mühlhausen

bad salzungen

gotha

diverses

bad salzungen

diverses

spinning wax on wednesday 22.00 CENTRUM [EF]

superoldienight mit ol-diefactory 21.00 CRAZY INN [SCHLOTHEIM]

diverses

populärmusik aus vittula 17.30 & 20.00 KIK

montagskino: constanti-ne 21.00 NISCHE

gotha

mo 02.10. di 03.10. mi 04.10.

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[terminpost] 27

klubabend 20.00 HAUNSCHER HOF

projekt nachtschicht 21.00 SPOT [EF]

village blues band 21.00 KULTURFABRIK

live: triggerfi nger 22.00 MUSEUMSKELLER [EF]

studio 54 party HAPPY SUNSHINE

monsters of liederma-ching 22.00 MUSEUMS-KELLER [EF]

sven uk [houseparty] PRESSENWERK

3.werratal punkrock-festival [no exit, zaunpfal, sonne ost] 20.00 KW70

cocktails & more 20.00 R´N´B BAR

zirkuswerkstatt manege frei 14.00-17.00 KIN-DERKLUB FRÜCHTCHEN

live: offmade [poprock aus berlin] 21.00 ROCK INN

caipi sunday 20.00 R´N´B BAR

lesung mit anant kumar 19.00 ENGELSBURG [EF]

ndw- & 80er-jahre party 22.00 CENTRUM [EF]

houserocker [heinz felber] JOUE JOUE CLUB [EF]

sydney ellis trio [blues, classic jazz, gospel] 21.00 HAUNSCHER HOF [BASA]

peggy herzog & band 20.30 PRESSEKLUB [EF]

doppeldecker ATRIUM

cocktails & more 20.00 R´N´B BAR

cocktails & more 20.00 R´N´B BAR

caipi-sunday 20.00 R´N´B BAR

fr 06.10. sa 07.10. so 08.10.do 05.10.

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28 [terminpost]

The Rambling Stamps _14.10.__kuze behringen

Wozu muss man eigentlich eigene Songs schreiben, wenn andere doch schon all die coolen Hits geliefert haben? Blöd? Nö, ist es gar nicht. Wenn eine Band ganz ehrlich damit umgeht, eben ihre eigenen Vorbilder nicht nur heimlich im Proberaum zu spielen, dann kommt am Ende doch eins raus: eine ganz fette Party! The Ram-bling Stamps gehören zu den Guten unter den Cover-bands und rocken, rocken, rocken.

Russendisko _14.10.____schlachthof (ea)

Was soll man sagen, die Russendisko im Schlachthof ist einfach legendär. Mancher Besucher wunderte sich zwar zur letzten Aufl age, was die da spielenden Bands denn bitte mit der Russendisko gemein hätten und fanden keine Antwort. Dafür war der Wodka ratzfatz alle. Die Los Banditos sind nun voll auf Linie und rocken euch mit 60s Surf und Rock’n’Roll, bis auch der letzte auf dem Tresen tanzt. Nastrovje, meine Freunde.

for ladies: good price time GLEIS1

in den herbst mit neuen büchern [buchvorstel-lungen] 19.30 LESELUST

klimt 15.00, 17.30 & 20.00 CAPITOL

pop(p) nach acht! [fl irt-single-party] 20.00 MAD

die coyote-table-night [live show – girls in action] 21.00 BEACH

the irish sportsman[ein abend mit guiness] 19.00 SCHORSCHL

chartbreak for a better music [dee m.a.s.k. ladys] 22.00 SOUND & CULTURE

coyote bar 21.00 SCHIFFCHEN

frisch gepresst[neueste musik]19.00 SCHORSCHL

mo 09.10. di 10.10. mi 11.10.

preis-bingo 18.00 SCHIFFCHEN

cocktail-happy-hour 18.00-22.00 SCHIFF-CHEN

special prices & bierwür-feln GLEIS1

eisenach

eisenach

eisenach

eisenach

eisenach

eisenach

eisenach

eisenach

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[terminpost] 29

crazy mixx [verschie-dene musikstiele] 22.00 SOUND & CULTURE

1. sinfoniekonzert 20.00 LANDESTHEATER

dark night [best of gothic, wave, ebm, industrial] GLEIS1

live: dr. norton [60´s-beatsoulgaragepunk] GLEIS1

fdj contra sac [techhouse, minimal, electro] 22.00 SOUND & CULTURE

ladies cocktail night [salsa, samba, dancehall, reggae,....] 21.00 BEACH

russendisko 20.00 SCHLACHTHOF

the black house lounge [black & house music] SCHIFFCHEN

die gärtnerin aus liebe 19.30 LANDESTHEATER

beatparty [oldies] 21.30 SOUND & CULTURE

friday night club 21.00 MAD

janusz stefanski-quartett 20.30 ALTE MÄLZEREI

fr 13.10. sa 14.10. so 15.10.do 12.10.

galakonzert zum 6. wartburgfest 19.30 WARTBURG

dornröschen [tanztheater] 15.00 LANDESTHEATER

angstmän 19.00 ALTE MÄLZEREI

tequila/wodka/sambu-ca-nacht + bierwürfeln GLEIS1

premiere sports bar SCHIFFCHEN

latino bar [hottest music & cuba libre 3,-€] SCHIFFCHEN

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30 [terminpost]

15 Jahre-Party _12.-15.10.__nische (gth)

Ja ist denn heut schon Weihnachten? Wieso haben eigentlich so viele Läden im Oktober Geburtstag? Nun gut, auch die DDR hatte ja mal im Oktober Geburtstag, das ist Geschichte. Recht bald nach deren Ende begann der Konsum alkoholischer Getränke in Gothas kleinem Kultpub. Also wird gefeiert, der diggla gratuliert ganz dolle & empfi ehlt euch, sich JOSY PALE am Samstag anzusehen! Die wohl gemütlichste Nische Gothas.

Lesung: Max Goldt _13.10.__eckhof-theater (gth)

Eines Tages sprach der Aschenbecher: „Sei ein Künst-ler, dann kannst du Türen beschmieren und sagen, das sei Kunst. Kein Richter könnte eine Tür beschmieren und behaupten, das sei Gerechtigkeit. Als Künstler hin-gegen, der sagt, das sei Kunst, erntest du Lob. Und In-spirationsaufenthalte in Kulturmetropolen, wo der Wein in Strömen fl ießt und sich die Frauen nicht zieren. Aber komm bloß rechtzeitig heim.“

happy-jever-monday 19.00 ENGELSBURG [EF]

erstsemesterparty der versorger mit 2 dj´s 21.00 ENGELSBURG [EF]

wib - wednesday is black 21.00 CLUB 1 [EF]

cocktail lounge [2 for 1] 20.00 PRESSEKLUB [EF]

mo 09.10. di 10.10. mi 11.10.

zirkuswerkstatt manege frei 14.00-17.00 KIN-DERKLUB FRÜCHTCHEN

skat für anfänger 19.00 - 21.00 NISCHE

happy hourparty 21.00 ROCK INN

cocktails & more 20.00 R´N´B BAR

montagskino: mystik river 21.00 NISCHE

college day - alle cock-tails günstiger 20.00 R´N´B BAR

mühlhausen

bad salzungen

gotha

diverses

bad salzungen

diverses

diverses

gotha

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[terminpost] 31

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34 [terminpost]

Bringmann & Kopetzki - Vom wilden Leben ins wilde Leben

By: ollie haa.

Sollte ein Mensch nicht völlig blind und taub oder der größte Stubenhocker ohne Lebensfreude in der Bundesrepublik Deutschland sein, hat dieser zumindest annähernd von den zwei Verrückten gehört. „Bringmann & Kopetzki“, ihres Zei-chens eine Formation, die aus Kassel, der etwas weniger spektakulären Stadt, die Partyhochburg für anspruchsvolle Technoklänge schlechthin formte! Sagt euch das „Aufschwung Ost“ was? Knisterts vielleicht wenn das Wort „Stamm-heim“ in Anführungszeichen steht? Na also, es geht doch!

Wir besteigen die Zeitmaschine, die Getränke stehen kalt, Chips und ein Butterbrot stecken in der Tupperbüchse von Mutti und wir schießen mit Hochgeschwindigkeit in die Neunziger zurück. Um ganz genau zu sein, nächster Halt: 1994. Ein gewisser Laden namens Aufschwung Ost öffnete seine Tore und wurde recht bald zum Ballungs-raum für die Technoanhänger der Nation. 1997 wurde das Aufschwung Ost zum Stammheim. Da Kassel nun nicht gerade Paradebeispiel in Sachen elektronischer Musik zu sein schien, musste man eine kleine Reise antreten. Dass aber viele Leute den Weg tatsächlich fanden und massivste Distanzen auf deutschen Autobahnen in Kauf nahmen, ist nicht zuletzt den genialen Flyern zu verdanken, die aus dem Hause Bringmann & Kopetzki stammen. Den beiden Herren, Erfi nder der legendären Hotze-Comics, kann man also unterstellen, das Stammheim end-gültig in das Bewusstsein einer ganzen Feiernation gebracht zu haben. Das Duo - in Kassels Feierkreisen keine Fabelwesen, sondern reale Partymonster - zeichnete sich mit seinen Illustrationen von krassen Partysituationen in die Herzen der Techno-Society und war von Anfang an für die Gestaltung der Flugzettel, welche heute noch heiß begehrte Sammelobjekte bleiben, verantwortlich. Dann kam der Bruch, die Zeichenzahl ist zu begrenzt um das jetzt weiter auszuführen, alles war vorbei, das Stammheim machte dicht. Doch frei nach dem Motto: „Wer rastet der rostet“ bleiben Herr Bringmann und Herr Kopetzki nicht untätig und sorgen weiter für bunt illustrierte Highlights in Form von Flyern, Postern, den mittlerweile kultsicheren Raketen-Shirts, Comics und Grafi kdesigns. In diesem Oktober kommt sogar eine neue, wilde, animalische und verdammt witzige Geschichte der beiden auf euch zu: Ihr neustes Werk „Wild Life – Welcome to the Club“ erscheint im „Ehapa Comic Verlag“.

THE WILD NIGHTDie wilde Releaseparty zum neuen Bringmann & Kopetzki Buch WILD LIFE

feat. PIERRE ( Stammheim / Hörspielmusik ) | MARKY ( Stammheim / Hörspielmusik )DER SCHMEISSER ( Einmaleins Musik / Freundchen ) | KID VICIOUS ( A.R.M. )MARTINO ( Flowkati ) | DANIEL REY ( Flowkati ) | MARCEL MARBEAN ( Flowkati )

+ Live-Visuals by IAK74+ Limitierter Pre-Sale von WILD LIFE - WELCOME TO THE CLUB schon eine Woche vor dem offi ziellen Verkaufstart!!!+ Signier- & Kritzelstunde von und mit BRINGMANN & KOPETZKI

SA 7.10.2006 ab 23:00h | @ A.R.M. & GALERIE LOYAL | Werner Hilpert Strasse 22KASSEL / Nähe Hauptbahnhof

www.hotzesworld.de | www.ehapa-comic-collection.de | www.raketenshirts.de www.bringmannundkopetzki.de | www.armaberokay.de

Page 35: diggla Oktober 2006

[terminpost] 35

klubabend 20.00 HAUNSCHER HOF

projekt nachtschicht 21.00 SPOT [EF]

live: placebo 20.00 MESSEHALLE [EF]

mike brosnan duo 21.00 KULTURFABRIK

pascal von wroblewsky [jazz vom feinsten] 21.00 PRESSENWERK

pascal von wroblewsky´s nu standards 22.00 MUSEUMSKELLER [EF]

black party - la fi esta HAPPY SUNSHINE

neue linie - funk & soul [arti:fi ce, s.rossi,...] 22.00 EULENSPIEGEL [BALA]

hammond jazz trio 20.30 PRESSEKLUB [EF]

spencer davis group [britische rocklegende] 21.30 PRESSENWERK

jim armstrong & rackajam RED TIGERS [MEININGEN]

the wild bunch 21.00 KULTURFABRIK [MHL]

live: reamonn MESSEHAL-LE [EF]

live: john lee hooker jr. & band 21.00 HSD [EF]

the rambling stamps KUZE BEHRINGEN

15 jahre nische „wie alles anfi ng“ dia show 20.00

NISCHE

15 jahre nische party mit kirsche und co 21.00 NISCHE

15 jahre nische party mit josy pale 21.00 NISCHE

live: cobain [the best nirvana coverband of the world] 21.00 ROCK INN

jim armstrong & rackajam 21.00 ROCK INN

max goldt liest 19.30 EKHOFTHEATER

oldieparty mit oldie facto-ry 21.00 ROCK INN

caipi sunday 20.00 R´N´B BAR

fr 13.10. sa 14.10. so 15.10.do 12.10.

Page 36: diggla Oktober 2006

36 [terminpost]

Christoph-Gottwald-Swingtrio _20.10.__café balance (ea)

Seit langem mal wieder Livemusik im Balance - zu Gast ist das Christoph Gottwald Swing Trio, eines der vielen Projekte des Eisenacher Musikers. Vielen von der Un-dertaker Bluesband oder als Blume-Bassist bekannt, muss man zu Christoph selbst nicht mehr viel sagen. Wo der musikalische Schwerpunkt liegt, sollte bei dem Namen auch klar sein. Und für die ein oder andere Überraschung... aber deshalb sind das ja eben solche.

metalcore [fall of serenity, by night,...] 20.00 SOUND & CULTURE

coyote bar 21.00 SCHIFFCHEN

minimal is mittwoch [elec-tro house / minimal] 22.00 SOUND & CULTURE

im weissen rössl [operet-te] 19.30 LANDESTHE-ATER

special prices & bierwür-feln GLEIS1

populärmusik aus vittula 15.00, 17.30 & 20.00 CAPITOL

pop(p) nach acht! [fl irt-single-party] 20.00 MAD

the irish sportsman[ein abend mit guiness] 19.00 SCHORSCHL

frisch gepresst [neueste musik] 19.00 SCHORSCHL

die coyote-table-night [live show – girls in action] 21.00 BEACH

good price time [cock-tails/long-drinks zum 1/2 preis] GLEIS1

mo 16.10. di 17.10. mi 18.10.

Geonatur: Afrika _19.10.__bürgerhaus (ea)

Eine Dia-Reise auf den schwarzen Kontinent, ins Herz von Afrika. Von Sansibar im Indischen Ozean nach Tan-sania, Uganda, durch den südlichen Sudan & nach Kenia. Nach einer Fahrradtour Kairo-Kapstadt kehrte Fotograf Hartmut Fiebig immer wieder zurück, bis Ostafrika zu einer zweiten Heimat wurde. Atemberaubende Bilder, die Besteigung von Kilimandscharo & Mount Kenya, Afrika hautnah und faszinierend. 2x2 Freikarten

preis-bingo 18.00 SCHIFFCHEN

cocktail-happy-hour 18.00-22.00 SCHIFF-CHEN

vortrag: mozart & das gesprochene wort 18.30 MARTIN-LUTHER-GYMN.

eisenach

eisenach

eisenach

eisenach

eisenach

eisenach

eisenach

eisenach

Page 37: diggla Oktober 2006

[terminpost] 37

diavortrag geonatur: tief in afrika 20.00 BÜRGERHAUS

christoph gottwald swing trio 20.00 CAFÉ BALANCE

hc-konzert: two mi-nutes appear,... 22.00 SOUND & CULTURE

ska-reggae-night mit vibration syndicate GLEIS1

denard henry & galaxys b-day [electro, techno] 22.00 SOUND & CULTURE

premiere sports bar SCHIFFCHEN

1. kammerkonzert 19.00 LANDESTHEATER

tequila/wodka/sambu-ca-nacht & bierwürfeln GLEIS1

dornröschen 19.30 LANDESTHEATER

co-starring 19.00 ALTE MÄLZEREI

danach war alles anders [suchtgeschichten] 14.00 ELISABETH-GYMNASIUM

ladies cocktail night [salsa, samba, dancehall, reggae,....] 21.00 BEACH

fr 20.10. sa 21.10. so 22.10.do 19.10.

latino bar [hottest music + cuba libre nur 3,-€] SCHIFFCHEN

super 80‘s-deluxe [das beste aus pop, wave, independent] GLEIS1

live: gee strings CROCODILE

electric coffee [tech-house, electro] 22.00 SOUND & CULTURE

the black house lounge [black & house music] SCHIFFCHEN

es war die lerche [lustspiel] 19.30 LAN-DESTHEATER

blezinger/strathmann-alencova 15.00 REUTER-WAGNER-MUSEUM

latino bar [hottest music & cuba libre 3,-€] SCHIFFCHEN

Page 38: diggla Oktober 2006

38 [terminpost]

Englische Woche _16.-21.10.__cut & color (ea)

Live: Letzte Instanz _21.10.__pressenwerk (basa)

Ladies and Gentleman, welcome! Nach den Stylingnights mit DJs und Cocktailbar geht es im Cut eine Woche lang strikt englisch zu. Alles im Stil der modebewussten Insel, dazu selbstverständlich der unverzichtbare Tee nebst zugehörigem Gebäck und vieles mehr. Wer Lust hat, kann mit einem Mini Cooper auf den Spuren von Mr. Bean entlang düsen & dabei Britpop im Radio spie-len. Haare werden auch geschnitten, ganz klar.

So, Schublade auf und mal kurz durcheinandergewühlt – Subway To Sally, In Extremo, Tanzwut und – aha – die Letzte Instanz. Wo ist der passende Stempel? Mittelal-terrock, erledigt, Schublade zu. Ganz so einfach ist es nicht, wenngleich die genannten Bands im groben ei-nen ähnlichen Fankreis ansprechen dürften. Die Dresd-ner sind seit 10 Jahren dabei und gehören neben ihren damaligen o.g. Vorbildern heute zur Szenenspitze.

happy-jever-monday 19.00 ENGELSBURG [EF]

live: farin urlaub MESSEHALLE [EF]

live: imperial crowns 21.00 MUSEUMSKEL-LER [EF]

cocktail lounge [2 for 1] 20.00 PRESSEKLUB [EF]

spinning wax on wednesday 22.00 CENTRUM [EF]

zirkuswerkstatt manege frei 14.00-17.00 KIN-DERKLUB FRÜCHTCHEN

skat für anfänger 19.00 - 21.00 NISCHE

happy hourparty 21.00 ROCK INN

cocktails & more 20.00 R´N´B BAR

montagskino: sideway 21.00 NISCHE

college day - alle cock-tails günstiger 20.00 R´N´B BAR

mühlhausen

bad salzungen

gotha

diverses

bad salzungen

diverses

diverses

gotha

mo 16.10. di 17.10. mi 18.10.

Page 39: diggla Oktober 2006

[terminpost] 39

klubabend 20.00 HAUNSCHER HOF

thomas stelzer trio [blues] 21.00 PRES-SENWERK

andres böhmer quartett [guitar Jazz] 20.00 PRESSEKLUB

housensation [brothers incognito] 22.00 KW70

coyote ugly party HAPPY SUNSHINE [MHL]

jolly jocker 21.00 KUL-TURFABRIK [MHL]

letzte instanz 21.00 PRESSENWERK

lesung: günter grass 20.00 ALTE OPER [EF]

projekt nachtschicht 21.00 SPOT [EF]

jam session [der größte rapcontest deutschlands] 22.00 CENTRUM [EF]

ay caramba - the mexican way of party HAUS VOGEL/OBERDORLA

lesung: sarah kuttner 20.00 UNIVERSITÄT/AUDI-MAX [EF]

let-there-be-rock [die britpop-party 22.00 ENGELSBURG [EF]

80er party [tommy dee] 22.00 CAFÉ EULENSPIEGEL [BALA]

cocktails & more 20.00 R´N´B BAR

zirkuswerkstatt manege frei 14.00-17.00 KINDER-KLUB FRÜCHTCHEN

live: dogman [Bluesrock] 21.00 ROCK INN

cocktails & more 20.00 R´N´B BAR

fetisch party [die oktober beichte] CARNABY

caipi sunday 20.00 R´N´B BAR

fr 20.10. sa 21.10. so 22.10.do 19.10.

Page 40: diggla Oktober 2006

40 [terminpost]

Stefan Wagner Group _28.10.__alte mälzerei (ea)

Die Stefan Wagner Group (...ist nicht das hiesige MAD-Team) zählt seit Jahren zu den Fixpunkten der Wiener Live Jazzszene und versammelt international erfahrene Solisten unterschiedlichster Stilistiken. Moderner Jazz, der hin zu Latin Roots schielt und auf virtuose Improvi-sationen baut. Stefan Wagner ist zudem ein bekannter Musikjournalist und Radioakteur. Neben dem Ekkehard Jost Special ein Highlight der Jazzmeile.

pop(p) nach acht! [fl irt-single-party] 20.00 MAD

die coyote-table-night [live show – girls in action] 21.00 BEACH

the irish sportsman[ein abend mit guiness] 19.00 SCHORSCHL

special prices & bierwür-feln GLEIS1

chartbreak for a better music 22.00 SOUND & CULTURE

frisch gepresst [neueste musik]19.00 SCHORSCHL

coyote bar 21.00 SCHIFFCHEN

good price time [cock-tails/long-drinks zum 1/2 preis] GLEIS1

mo 23.10. di 24.10. mi 25.10.

SkaReggaeTunes _27.10.__gleis1 (ea)

Marley-Bob kennt jeder. Aber was ist Ska? Das schreibt Wikipedia dazu: „Ska ist eine ursprünglich auf Jamaika entstanden Tanzmusik. Bis heute gibt es drei „Wellen“ des Ska. Die ursprüngliche, jamaikanische Welle fand Anfang der 1960er-Jahre statt. Aus dieser Musik entwi-ckelten sich später Rocksteady und Reggae.“ Alles klar? Tanzmusik! Nun denn mal ab in die Puschen, rein ins Sakko und cool ausgesehen...

preis-bingo 18.00 SCHIFFCHEN

cocktail-happy-hour 18.00-22.00 SCHIFF-CHEN

eisenach

eisenach

eisenach

eisenach

eisenach

eisenach

eisenach

eisenach

Page 41: diggla Oktober 2006

[terminpost] 41

crazy mixx [verschie-dene musikstile] 22.00 SOUND & CULTURE

latino bar [hottest music + cuba libre nur 3,-€] SCHIFFCHEN

ska-reggae-tunes [best of the 40 years in ska/reggae-music] GLEIS1

ladies cocktail night [salsa, samba, dancehall, reggae,....] 21.00 BEACH

stefan wagner group 20.30 ALTE MÄLZEREI

2 jahre stichtag geburts-tagsparty 22.00 SOUND & CULTURE

tequila/wodka/sambu-ca-nacht & bierwürfeln GLEIS1

the pig preachers [blues-rock] SCHORSCHL

friday night club 21.00 MAD

fr 27.10. sa 28.10. so 29.10.do 26.10.

nizza thobi & ensem-ble [jüdische lieder] 20.00 ALTE MÄLZEREI

heartrockin‘ punkrock [indie, emo, hardcore, punk, alternative] GLEIS1

premiere sports bar SCHIFFCHEN

rock cafe [rockige musik] 22.00 SOUND & CULTURE

the black house lounge [black & house music] SCHIFFCHEN

angstmän 19.00 ALTE MÄLZEREI

die gärtnerin aus liebe [oper] 15.00 LANDESTHEATER

theatertag: anatevka [musical] 19.30 LAN-DESTHEATER

Page 42: diggla Oktober 2006

42 [terminpost]

Turntablerockers _28.10.__centrum (ef)

Happy Birthday 1st Decade Records! Die Heimat von Nothern Lite im speziellen und Neo.Pop im allgemei-nen liegt gleich hinter der alten Krämerbrücke. Doch gefeiert wird im Centrum, auf zwei Floors sind dabei: Turntablerocker (!!!), Lexy&Gunjah, Jeremy P. Caulfi eld, Gunne und einigen mehr. Dazu ein 3. JB-Session-Floor der Zughafencrew für die handgemachte Mucke. Ein Hammer-Event! Wir haben 3x2 Freikarten, mailt uns.

Halloween _28.10.__carnaby (gth)

Uargh! Kürbisköpfe aufgepasst, es geht euch ans Le-der. Blutrünstige Kinderscharen fallen über euch her, weiden euch aus und entfl ammen in eurem Inneren eine höllische Kerze. Ok, lassen wir den Sch***. Hallo-ween kann man mögen, muss man aber nicht. Doch wer es mag, hat mit Kostüm im Carnaby ganz gute Karten. Auf Draculas Lieblingsdrinks und alle anderen Sachen gibt es nämlich Rabatt. Vielleicht auch ein Bonbon.

lesung: tanja dückers 20.00 TA-CAFÉ [EF]

lesung: sabriye tenberken 20.00 TA-CAFÉ [EF]

duo sonnenschirm 21.00 MUSEUMSKELLER [EF]

happy-jever-monday 19.00 ENGELSBURG [EF]

cocktails & more 20.00 R´N´B BAR

happy hourparty 21.00 ROCK INN

montagskino: bube dame könig gras 21.00 NISCHE

college day - alle cock-tails günstiger 20.00 R´N´B BAR

mühlhausen

bad salzungen

gotha

diverses

bad salzungen

diverses

diverses

gotha

mo 23.10. di 24.10. mi 25.10.

Page 43: diggla Oktober 2006

[terminpost] 43

kozmic blue 21.00 KULTURFABRIK

the unholy alliance [slayer, in fl ames,...] MESSEHALLE [EF]

cocktails & more 20.00 R´N´B BAR [GTH]

live: crematory, lacrimas profundere & atagartis 20.00 KW70

cocktails & more 20.00 R´N´B BAR [GTH]

böhse onkelzparty 21.00 ROCK INN [EF]

discopolis [alan braxe & kris menace] JOUE JOUE CLUB [EF]

cocktails & more 20.00 R´N´B BAR [GTH]

jean-marc foltz trio 20.30 JAZZKLUB [EF]

helloween party HAPPY SUNSHINE

pro art [latin soul funk blues] 22.00 MUSEUMS-KELLER [EF]

marcus horn trio & laura simo [swing, jazz, latin] 20.00 HAUNSCHER HOF

laura simó & band 21.00 KULTURHAUS

the polars, micados u. reunited STADTHALLE

caipi sunday 20.00 R´N´B BAR

halloween transylvanische nacht [kostümierte 10% rabatt auf alles] CARNABY

halloween transylvanische nacht [kostümierte 10% rabatt auf alles] CARNABY

fr 27.10. sa 28.10. so 29.10.do 26.10.

Page 44: diggla Oktober 2006

44 [terminpost]

eisenach

eisenach

eisenach

eisenach

eisenach

eisenach

eisenach

eisenach

mo 30.10. di 31.10. mi 01.11.

green planet sound system 21.00 SOUND & CULTURE

r‘n‘r-explosion mit truckfi ghter & mannhai GLEIS1

pop(p) nach acht! [fl irt-single-party] 20.00 MAD

die coyote-table-night [live show – girls in action] 21.00 BEACH

special prices & bierwür-feln GLEIS1

coyote bar 21.00 SCHIFFCHEN

the irish sportsman[ein abend mit guiness] 19.00 SCHORSCHL

frisch gepresst [neueste musik]19.00 SCHORSCHL

preis-bingo 18.00 SCHIFFCHEN

cocktail-happy-hour 18.00-22.00 SCHIFF-CHEN

Mannhai & Truckfi ghters _30.10.__gleis1 (ea)

Mannhai aus Finnland sehen sich als “heaviest rock group”, bei der u.a. die beiden AMORPHIS-Musiker Pasi Koskinen und Olli-Pekka Laine beteiligt sind. Die Truck-fi ghters aus Schweden stehen für psychedelischen Fuzzrock ohne stilistische Limitierungen, aber mit dem Ziel, so heavy wie möglich zu sein, ohne dabei nach klassischem Heavy Metal zu klingen. Fans von Fu Man-chu oder QOTSA sollten die Skandinavier mal antesten.

Lesung: Wiglaf Droste _01.11.__hsd (ef)

Wiglaf Droste schrieb spektakuläre Bücher mit bahn-brechenden Erkenntnissen zu Themen, die die Welt bewegen. Z.B. hätten wir da: Nutzt gar nichts, es ist die Liebe; Mein Kampf, Dein Kampf; Begrabt mein Hirn an der Biegung des Flusses oder In welchem Pott schläft Gott. Herr Droste ist ein kompromissloser Polemiker mit spitzer Zunge, die alles zerlegt, was bei drei nicht auf den Bäumen ist und dann klettert er hinterher.

Page 45: diggla Oktober 2006

[terminpost] 45

mühlhausen

bad salzungen

gotha

diverses

bad salzungen

diverses

diverses

gotha

mo 30.10. di 31.10. mi 01.11.

laura simó & band 20.30 PRESSEKLUB [EF]

tape release party „fi restorm“ 22.00 ENGELS-BURG [EF]

äl jawala [balkan big beats} 21.00 MUSEUMS-KELLER [EF]

lesung: wiglaf droste 20.00 HSD [EF]

live: kuellmer 21.00 KULTURFABRIK

stefan maelck: pop essen mauer auf 20.00 CENTRUM [EF]

t.m. stevens 21.00 HSD [EF]

1. gothaer gothic rock-nacht 21.00 ROCK INN

skatturnier 13.30 NISCHE

cocktails & more 20.00 R´N´B BAR

happy hourparty 21.00 ROCK INN

montagskino: chocolat 21.00 NISCHE

college day - alle cock-tails günstiger 20.00 R´N´B BAR

Page 46: diggla Oktober 2006

46 ::: theater

Page 47: diggla Oktober 2006

[theater] 47

30|09| B IS 29| 11| 06

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Page 48: diggla Oktober 2006

48 [theater]

1. 17.00 Uhr Gastspiel: SOME HANDSOME HANDS Drei Pianistinnen an einem Flügel!

5. 19.30 Uhr CARMEN (Oper von Bizet)

6. 19.30 Uhr Gastspiel in engl. Sprache DER WIDER-SPENSTIGEN ZÄHMUNG (Komödie von Shakespeare)

7. 19.00 Uhr ANGSTMÄN (Ein panisches Kammerspiel ab 8)

19.30 Uhr DIE GÄRTNERIN AUS LIEBE (Oper von Mozart)

8. 11.00 Uhr Matinee zur Premiere: ES WAR DIE LERCHE (Eintritt frei!)

15.00 Uhr CARMEN (Oper von Bizet)

19.00 Uhr ANGSTMÄN (Ein panisches Kammerspiel ab 8)

12. 20.00 Uhr 1. SINFONIEKONZERT mit Werken von Bach, Mendelssohn-Bartholdy und Schumann

13. 19.00 Uhr ANGSTMÄN (Ein panisches Kammerspiel ab 8)

19.30 Uhr DIE GÄRTNERIN AUS LIEBE (Oper von Mozart)

14. 19.30 Uhr GALAKONZERT zum 6. Wartburgfest des Vereins der Freunde und Förderer des Landestheaters

15. 15.00 Uhr DORNRÖSCHEN (Tanztheater von Tomasz Kajdanski)

18. 19.30 Uhr IM WEISSEN RÖSSL (Operette)

20. 19.00 Uhr CO-STARRING (Komödie ab 13)

19.30 Uhr DORNRÖSCHEN (Tanztheater von Tomasz Kajdanski)

21. 19.30 Uhr Premiere ES WAR DIE LERCHE (Lustspiel mit Musik von Kishon)

22. 19.00 Uhr 1. KAMMERKONZERT

27. 19.30 Uhr Theatertag (50% Ermäßigung) ANATEVKA (Musical)

28. 19.00 Uhr ANGSTMÄN (Ein panisches Kammerspiel ab 8)

19.30 Uhr Gastspiel: Das Allerneueste von der LEIPZIGER PFEFFERMÜHLE

29. 15.00 Uhr DIE GÄRTNERIN AUS LIEBE (Oper von Mozart)

LANDESTHEATER EISENACH Spielplan September 2006 Tel. 03691/256-219 und -233

PRESSENWERKBAD SALZUNGEN

Spencer Davis GroupBritische Rocklegende

Family * 5mit Peter Hein von den FEHLFARBEN

Doors Of PerceptionDoors-Tribute Band aus Berlin

Sven UKHouseparty

Letzte InstanzIns Licht - Tour 2006

Cultus FeroxUnbeugsam - Tour 2006

Kirsche & Co.aus Gotha - Deutschrock vom Feinsten

Info-Tel.: 03695 / 873733Tickethotline: 03695 / 628170http://www.pressenwerk.com

Page 49: diggla Oktober 2006

Was wäre, wenn Romeo und Julia, das wohl be-rühmteste Liebespaar der Welt, nicht gestorben wären, sondern geheiratet und ein Kind bekommen hätten? Ephraim Kishon lässt sie überleben und zeigt ihren Alltag zwischen Geldsorgen, Abwaschkonfl ikten und anderen Ehealltagskrisen.Romeo ist ein Ballettlehrer, der in die Jahre gekommen ist. Die liebliche Julia kämpft mit dem Hausfrauenda-sein und nörgelt sich durch den Tag. Hinzu kommt die 17-jährige Tochter Lucretia, die mit schwerwiegenden Teenagernöten und bockiger Protesthaltung die El-tern nervt. Pater Lorenzo ist inzwischen 98 geworden, aber immer noch auf Freiersfüßen unterwegs, doch von krasser Senilität gekennzeichnet. Und auch die Amme, mittlerweile 85, hat überlebt. Die Konfl ikte nehmen überhand und William Shakespeare höchst-persönlich tritt durch die Wand, um ins Eheleben der Montague-Capulets nochmals einzugreifen und mit der Autorität des Autors alles zurecht zu rücken, so-weit er das noch kann...Seine Bücher über „...die beste Ehefrau von allen“ oder „Mein Kamm“ kennt eigentlich fast jeder. Doch dass ein Schriftsteller und Satiriker wie Kishon auch Theaterstücke im Repertoire hatte, dürfte wiederum den Wenigsten bekannt sein. Doch als Schriftsteller

sah er sich selbst eh nie. „Ich bin kein Schriftsteller. Ich bin nur ein Humorist. Erst wenn man stirbt, wird man ein Schriftsteller.“ Ephraim Kishon wurde am 23. August 1924 als Ferenc Hoffmann in Budapest geboren und wanderte 1949 nach Israel aus, wo er von einem Einwanderungsbe-amten den Namen erhielt, unter dem er weltberühmt wurde. Er arbeitete zunächst in einem Kibbuz und publizierte ab 1952 politischsatirische Glossen in verschiedene Tageszeitungen. Es folgten Arbeiten für Bühne und Film und jede Menge Satiren. Ephraim Kishon lebte zuletzt als freier Schriftsteller in Tel Aviv und in der Schweiz und starb 2005 im Alter von 80 Jahren. [mb]

Musik und Musikalische Leitung: Andrei DiakovInszenierung: Gabriel DíazAusstattung: Ute Werner

Mit Elke Hartmann, Sophie Pompe; Roland Hartmann, Helmut Kleinen, Jürgen Orelly

Premiere: 21. Oktober, 19.30 Uhr, Landestheater

ES WAR DIE LERCHELustspiel von Ephraim Kishon mit Musik von Andrei Diakov

Page 50: diggla Oktober 2006

50 [platten]

Eigentlich schon fast eine Unverschämtheit was Samiam hier nach immer wiederkeh-renden Aufl ösungsgerüchten und der allseitigen Freude über deren Widerlegung nun als neues Album präsentieren: Whatever‘s got you down kann nicht annähernd mit seinen Vorgängern mithalten und ist zudem noch schlecht produziert. Was mit When we‘re to-gether noch ungewöhnlich klingend aber durchaus Lust auf mehr machend beginnt, wird im Laufe der knappen Dreiviertelstunde mehr und mehr unbedeutend und verstümmelt zur fl achen Hintergrundmusik. Keine herausragenden Hits mehr wie noch auf für den Emo-(Punk-)Rock so wegweisenden Alben Clumsy oder Astray und auch, wenn sich das Ganze stellenweise noch so energetisch und nett wie zu alten Tagen anhört, klin-gen die Songs doch eigentlich einer wie der andere und werden somit in der Summe belanglos und langweilig. Vielleicht werden wir hier Zeuge des Untergangs einer Band - und es fallen mir nicht viele ein, bei denen das so schade wäre wie eben bei den einst so großartigen Samiam. [bl]

Eine neue DJ Kicks ist immer noch etwas ungemein Spannendes, selbst wenn es heutzu-tage eine unüberblickbare Menge an Mix-Compilations, auf CD gebrannten DJ-Sets und dergleichen mehr zu geben scheint. Hier im Hause K7 hat man einen Ruf zu verlieren und setzt somit auf das einzig richtige Rezept, eben dies nicht zu riskieren: Qualität! Manch-mal verzetteln sich die in Sachen Stil beauftragten Plattenartisten dann doch im „na das kennste aber nicht“-Wettstreit bzw. verrennen sich im „das ist schräg und macht mich cool“-Ansatz. Hier nicht. Henrik Schwarz, aufstrebender Nachtarbeiter in Sachen House, macht seinen Job bestens und mit Liebe. Das hier ist Jazz, das ist Soul im Hier und Jetzt. Henrik Schwarz reiht nicht aneinander, er formt aus einzelnen Perlen ein strahlendes Collier. Free Jazz trifft auf Minimal Sounds, paart sich mit groovendem Afro-Beat und trotzdem wirkt alles wie in einem Fluss. Auch in der DJ-Kicks Serie ein echtes Juwel! Diese Entdeckungsreise lohnt sich. [mb]

HENRIK SCHWARZ DJ Kicks

Label: K7

SAMIAM Whatever‘s got you down

Label: Burning Hearts

vö#13|10|06

vö#22I09I06

Für das jüngst beim Notwist-Label Alien Transistor erschienene Debütalbum von Saroos möchte man den Ausdruck Trip Hop wieder aus dem Karteikasten für unverständlicher-weise ausrangierte Begriffe bemühen. Die Musik von Florian Zimmer und Christoph Brandner kommt aus und spielt im Bauch. Beim Anhören fühlt sich das Ganze dann folgendermaßen an: warm, weich und wohlig. Neben Saiten- und Perkussionsounds bieten sich dem Hörer Kalimbas (auch Daumenklaviere genannt), prozessierte Gitarren, Sprachsamples, seltsam anmutende Geräusche und wunderbar schlichte Melodien, die insgesamt als ein dicht gesponnenes Klangarrangement im Kopf ankommen. Eines ist vollkommen klar: Die beiden von Saroos haben ihn drauf, den richtig deepen Sound. Trotz verschnörkelter Klangexperimente bleiben sie größtenteils bei einer unverblümten Beatstruktur. Alles ist da, wo es hingehört. Lauschig, fl auschig und kein bisschen knaut-schig. Schön, wirklich schön. [vp]

SAROOS Saroos

Label: Alien Transistor

vö#20I10I06

Page 51: diggla Oktober 2006

[platten] 51

Das obligatorische Schwedenalbum des Monats liefern diesmal Eskobar mit ihrem schlicht Eskobar benannten Werk Nr. IV. Auch schon zehn Jahre im Geschäft, fährt der Zug auf gewohnt polierten Gleisen dahin, wo man einst die Reise begann. Daniel Bell-quist, Frederik Zäll und Robert Birming befreiten ihre zuletzt im Popbombast und Gla-mour zu ersticken drohenden Songs, um sich am Ende wieder auf die einstigen Stärken zu besinnen: melancholische Melodien, komplett live eingespielt, einfach arrangiert. Kei-ne Spur mehr von Abfl ügen in Richtung U2 und Konsorten. Da passt es auch, dass man nach dem Majorausfl ug nun wieder selbstständig veröffentlicht. Der gewonnene Platz sollte vor allem Fans der ersten Tage, denen Til We’re Dead immer das liebste Eskobar-Album war, die Chance geben, auch das hier ganz doll lieb zu haben. Der Quatsch mit der perfekten Jahreszeit, in der es nun erscheint, ist einfach blöd. In Schweden erschien das Album im Mai. Aber klar, darf man es trotzdem auch im Herbst anhören. [mb]

ESKOBAReskobar

Label: Tenstaag / Cargo Records

vö#06I10I06

Boca 45 – Der Mann trägt seine Leidenschaft im Namen. Boca für seine fußballerische Verbundenheit mit dem argentinischen Verein Boca Juniors und 45 für die mit 45RPM laufenden 7“ Vinyls. Bereits mit seinem Erstling Pitch Sounds konnte er verstärkt auf sich aufmerksam machen und fand Eingang ins Gehör solcher Größen wie Mr. Scruff und Mastermind Gilles Peterson. Dieser setzte die damalige Singleauskopplung In the City sogar auf die Liste zum Tune of the Year. Nun also Vertigo Sounds. HipHop Beats und Breaks wie sie 1968 geklungen hätten, heißt es in etwa im Pressetext. Treffer! Um raue Samples und Drumsets arrangiert der in Bristol beheimatete Engländer ein, mit eingespielten Instrumenten verfeinertes, Pot-poorrie aus Funk/Soul/Rock Elementen. Gesangliche Unterstützung gibt es dabei von überwiegend unbekannten Vocalartisten aus aller Herren Länder. Ein Album mit Ecken und Kanten. Die Quadratur des Kreises?! Lassen wir das. Eine Platte wie ein Live DJ Set. Durchweg hörens- und äußerst empfehlenswert. [fs]

BOCA45Vertigo Sounds

Label: Unique Records

vö#11I10I06

Nach Quantic die Sinnfl ut? Nein, TM Juke. Der 27-jährige Al Cowan, seines Zeichens ver-antwortlich für die Produktionen sämtlicher Alice Russel Alben und eines schier endlosen Remix Portfolios, veröffentlicht sein erstes Ubiquity (wo auch sonst!) Soloalbum.Forward - der Name ist Programm. Ein Album, das ursprünglich mal ganz anders klingen sollte. Doch nach einem spontanen Sinneswandel warf der Britte kurzerhand alles in die Tonne und begann noch einmal von vorne. Grounded in Fargo verblieb als einzige Erinnerung. „It just didn’t feel right and I thought it wasn’t good enough!” Hört, hört! Ein Mann der selbst an Bass, Gitarre, Klavier und natürlich fl eißig am Sampler agiert, sollte wissen was er tut. Und diesem Anspruch wird TM Juke auch durchweg gerecht. Eine stimmige Mischung aus Akustik und Vocaltracks. In der Summe eher ruhig, jazzig, durch-weg melodiös. Neben dem Alice Russel Pfl ichttitel erscheinen wieder mal eine Menge unbekannte Artisten am Mikrofon, von denen man wohl auch in Zukunft noch einiges zu hören bekommt. Ein Album für den Herbst. Mal kuschelig, mal bitter. „Forward is where I want to go, I feel like it‘s the album I have wanted to make“. [fs]

TM JUKEForward

Label: Tru Thoughts

vö#16I10I06

Page 52: diggla Oktober 2006

52 [platten]

Blond stirbt aus! Die holde nordische Weiblichkeit werden unsere Enkel wohl nur noch in Film und Fernsehen erleben können. Nun gut, journalistisch knallhart recherchierten Fakten muss man glauben. Dem zum Trotz: Für Opa wird es wohl noch reichen! Dazu heiße schwarze Musik aus dem kühlen Mutterland des Blondentums.Freddie Cruger alias Red Astair (Meine Herren, was für Namen!) schickt sich an mit kna-ckigen Beats und frischen Samples dem Armageddon der Hellhaarigkeit zu trotzen. Im Stockholmer RawFusion Club beheimatet erscheint in diesen Wochen auf Ubiquity sein Erstling. Soul Search bietet dabei eine Menge Abwechslung für das so geschundene Liebhaberohr der Kopfnickfraktion. Von Reggea über HipHop zu Soul, Funk, Latin und – aufgemerkt nun also - Disco Rythm fi ndet sich ein lebendiges Allerlei feinster 4/4 Takt Musik. Kein Meilenstein, aber ein richtiger Schritt in der Zeitrechnung nach Jay Dee. [fs]

Dischord goes Pop! Ruhig und behutsam fl ießt diese Platte in deine Gehörgänge, lei-se breitet sich Song für Song episch aus, eröffnet bezaubernde Melodien und ist was es ist – Indie ohne Phrase zu sein. Die beiden Köpfe hinter French Toast, Jerry Busher und James Canty, sind seit 20 Jahren befreundet und die Liste der Bands, in denen sie verwickelt sind/waren ist lang: Nation of Ulysses, Fugazi, Make Up, Fidelity Jones, All Scars und Las Mordidasi. 2006 stoss Ben Gilligan dazu und aus dem Duo wurde ein Trio. Aus der Tradition des Postrock destillieren auch French Toast Herangehensweisen und Strukturen, verpacken diese dann aber in einen neuen Sound, der modern und vor allem hochgradig tanzbar daherkommt. Begann man beim Debüt noch sehr elektronisch besinnen sie sich auf ihrem neuen Album mehr ihrer DC Wurzeln. Und so schwangt das Album zwischen der Reduktion Joy Divisions, der Tanzbarkeit früher Radio 4 und ve-querten Sperrigkeit der Wipers. [hs]

FRENCH TOAST Ingleside Terrace

Label: Dischord

FREDDIE CRUGER Soul Search

Label: Ubiquity Records

vö#06|10|06

vö#24I10I06

Gangstaplattitüden und Pimmelgepose kennzeichnen den Ist-Zustand einer vor allem hauptstädtisch geprägten Rap-Entwicklung in Deutschland. Selbst alteingesessene Grö-ßen des Genres konnten zuletzt nicht den verbalen Karren aus dem Ghetto ziehen. Die Musikmaschine des deutschen HipHops erleidet Achsenbruch! Was tun wenn Innovation ein Fremdwort bleibt? Ein Blick über den großen Teich ins Ursprungsland gab stets die Antwort.Und so feiert in diesem Jahr eines der wegweisendsten und fortschrittlichsten Label des Genres sein Zehnjähriges: Stones Throw Records aus Los Angeles. Heimat solcher Größen wie Beat-Pionier Madlib und Jay Dee (†), Oh No, Dudley Perkins, etc. Nach der Veröffentlichung einer Best Of Compilation folgt in diesem Monat in Kollaboration mit adultswim.com das Chrome Children Release. Brandneuer Stoff aller auf dem Label ge-zeichneten Aktivisten. Das Ausrufezeichen hinter HipHop is still ok! Wahlweise als 2LP oder als CD/DVD Paket mit exklusiven Live Performances und Hintergrundmaterial. Auf die nächsten zehn Jahre! [fs]

Label: Stones Throw Records

vö#03I10I06

PEANUT BUTTER WOLF PRESENTS Adult Swim & Stones Throw`s– Chrome Child

Page 53: diggla Oktober 2006

[großes Kino] 53

Ein Bildersturm voller Dynamik und Inspiration, ein atemberaubender Martial-Arts, der ganz seinen Bil-dern vertraut und seiner fragmentarischen Erzählwei-se, eine Story, die Fantasy ist und doch aus dem Herz der Gegenwart kommt.Vorsicht: Dieser Film ist alles, aber nicht konventio-nell. Auch die Konventionen des asiatischen Schwer-kampfkinos bedient er nicht, jedenfalls nicht in der gediegenen, relativ weichgespülten Weise, wie das etwa Tiger & Dragon tut. Noch eher kann man ihn mit Zhang Yimous Hero vergleichen, aber auch das trifft es nur zum Teil: Duelist ist schneller, härter, und weil er aus Korea kommt, auch cineastischer. Er will nicht wiederholen, spielt noch nicht einmal mehr auf Kon-ventionen an, sondern setzt sie einfach voraus.

Eine junge Polizistin kämpft gegen Korruption. Der Verteidigungsminister beteiligt sich an Geldwäsche-rei, und als sich Namsoon (Ha Ji-won) entschließt, da-gegen anzutreten, geht es gleich gegen den ganzen Staatsapparat. Doch klassischer Gangsterfi lm ist das genauso wenig, wie klassischer Martial-Arts. Duelist ist auch romantische Love-Story, eine überaus char-mante Slapstick-Komödie und eine Hommage an die Pekingoper.

So wie Regisseur Lee Myung-se (Nowhere to Hide) diese Genres mixt, so vermischt er auch die Stile: Kampfszenen, derer es hier viele gibt, sehen aus wie Liebesszenen, jeder Augenblick strotzt vor Unerwar-tetem, immer wieder gibt es Momente von ergreifen-der Schönheit. Wenn Film die Kunst der losgelösten, „reinen“ Bewegung ist, dann kommt das Kino diesem Ideal hier ziemlich nahe. Lee entfesselt ein fi lmisches Feuerwerk an Überraschungen, eine Bilderorgie voller Einfälle, Witz und Stilisierungswillen.

Stil ist hier die Substanz, das ist so gewollt und das muss man sich vorher klar machen - man sollte also nicht später, wie es leider in Europa in solchen Fällen gern geschieht, darüber jammern, dass es zwar schö-ne Bilder gab, aber die Geschichte blöd war, sondern sich eher überlegen, welche Geschichte die Bilder selbst erzählen. Dann wird man darauf kommen, dass Duelist nicht so sehr plausibel und überzeugend sein will, als vielmehr gewisse Erfahrungen vermitteln. So wie ja auch die Liebe (hoffentlich) mehr mit Überwälti-gung zu tun hat, als mit Argumentation. [rs]

DUELIST

Duelist

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Page 54: diggla Oktober 2006

54 [großes Kino]

Mit Schlägen geht sie schon los, diese bitterharte Männerkonkurrenz, dürftig versteckt hinter den Masken einer Freundschaft. Gleich zu Beginn muss Bucky Bleichert bei einem Boxkampf einen starken Gegner geben und dann doch die Niederlage mimen. Seine Belohnung für den faulen Dienst: Eine Fest-anstellung beim LAPD. Sein Partner wird Lee, den er zuvor gewinnen lassen musste, und der mit Kay überdies noch die Frau ergattert hat, auf die auch Bucky scharf ist.

Scarlett Johannson spielt sie in einer ganz eigenartig unklaren Mischung aus Naivität und Durchtriebenheit - durchtriebene Naivität müsste man es wohl nennen. Weil Kay so blond ist, wie eine Frau nur sein kann, und Brian De Palma den ehernen Gesetzen des Film Noir die Treue hält, ist sie auch keine echte Femme Fatale. Den Part besorgt die dunkelhaarige Hilary Swank als zwielichtiges Millionärstöchterchen Madeleine. Kay, die irgendwann natürlich dann doch Madeleines Kon-kurrentin um Buckys Gunst werden wird, ist eher ein little girl lost, das eigentlich nur von der bösen Welt erlöst werden will, um Zuhause für ihren Liebsten Applepie zu backen. Und zugegeben: Es gibt wenige, von denen man sich lieber Applepie backen ließe, als von ihr. Obwohl…

Überhaupt ist The Black Dahlia eigentlich eine Erlö-sungsgeschichte: Ein normaler junger Mann wird in einen permanenten Ausnahmezustand geworfen, eine Situation, die ihn an die extremsten Orte seiner eigenen Psyche führt. Und dies vor dem Hintergrund eines der ersten medienvermarkteten Morde der US-Geschichte, eben jener titelgebenden „schwarzen Dahlie“.

1987 erschienen, wurde James Ellroys Kriminalroman prompt zum Bestseller und begründete den Ruhm des Autors. Er vermischt die fi ktive Geschichte des jungen LAPD-Cops Bucky (Josh Hartnett), der - zwi-schen zwei Frauen hin- und hergerissen, von seinem Freund und Partner verraten - den spektakulären Fall aufklärt und dabei zum Zeugen von Korruption und Gewalt auch innerhalb der Polizei wird, mit dem re-alen Geschehen des schockierenden Mordes an dem 22jährigen Starlet Elisabeth Short. Missbraucht und auch sonst schrecklich zugerichtet, wurde ihre Leiche im Januar 1947 in einem Park von Los Angeles aufge-funden und von den Medien bald „Die schwarze Dah-lie“ getauft - einer der spektakulärsten Mordfälle der US-Kriminalgeschichte. Auch bekannte Hollywoodper-sönlichkeiten gehörten zu den Verdächtigen, und bis heute wurde er nicht befriedigend aufgeklärt. Umso

DIE SCHWARZE DAHLIE

Page 55: diggla Oktober 2006

[großes Kino] 55

DIE SCHWARZE DAHLIE

mehr kursieren wilde Theorien. Seinen ganz eigenen, unvergleichlichen Drive erhält das Buch durch die persönliche Verstrickung Ellroys, dessen Mutter 1957 unter überraschend ähnlichen Umständen ermordet wurde. Ellroy schrieb auch über diesen biografi schen Fall ein Sachbuch. „Elisabeth und meine Mutter ver-mischten sich mit den Jahren in meinem Kopf und wurden ein und dieselbe Person,“ sagt er heute.

Hinzu kommt nun noch die Vorgeschichte des Films, dem jahrelange Kämpfe um die Person des Regis-seurs - auch David Mamet und David Fincher waren lange im Gespräch -, und die Verarbeitung des hoch gehandelten, aber komplizierten Stoffes vorausgin-gen. Weil Ellroy mehr ist, als ein normaler Krimiautor, weil seine detailliert recherchierten Romane zugleich auch eine Kulturgeschichte seiner Heimatstadt erzäh-len, musste ein Weg gefunden werden, diesen Ansatz zu bewahren, und den Stoff doch zugleich zugänglich und in Filmlänge erzählbar zu machen.

Diese Aufgabe ist Brian DePalma glänzend gelun-gen. In zwei Stunden entfaltet The Black Dahlia in altmodischem Sepia ein fesselndes Panorama des L.A. von 1947, und spielt zugleich virtuos mit der Filmgeschichte jener Zeit, dem Film Noir. Sachte, aber

überaus klug hat der Regisseur seine Vorlage umge-arbeitet, hat ihr einen entscheidenden Erzählstrang hinzugefügt: Nun darf, 59 Jahre nach ihrem Tod, die tote Elisabeth Short wiederauferstehen, und endlich auf der Leinwand, von der sie so innig träumte, er-scheinen: Auf kurzen Screen-Tests, gespielt von Mia Kirshner, Egoyans Peep-Show-Medium aus Exotica: mitleiderregend, anrührend, heißkalt.

Voller cineastischer Referenzen ist dies auch sonst ein Film über die Saat der Gewalt, über das Böse und die Abgründe der menschlichen Seele - und damit auch über ihr Spiegelbild, das Kino. Ein Regisseur kommt auch vor, und Brian De Palma wäre nicht Brian De Palma, würde er den in diesem Fall nicht selber spielen. Ein Geniestreich. [rs]

Start:

05.10.2006

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56 [großes Kino]

Männer sind Schweine. Aber wie immer im Leben ha-ben Schweine alles. Und in dem Fall haben Männer seit dem 1. September 2006 einen neuen Fernseh-sender: DMAX. Die Beschreibung, die sich der Sender gibt, lautet: „DMAX ist der erste Factual-Entertain-ment-Kanal für Männer im deutschen Free TV. Mutige Dokumentationen, Real Life-Formate, Lifestylemaga-zine oder ...“. Doch DMAX ist mehr als ein schleimiger „Sexy Sport Clip“ und Autosendungen-Aufbereiter. DMAX weiß, was Männer interessiert! Mit Sendungen wie Moneycoach (sehr empfehlenswert, da sehr un-terhaltsam!), Fish´n Fun – die Angelshow oder Die Ludolfs – 4 Brüder auf´m Schrottplatz spricht man ein sehr breit gefächertes (männliches) Publikum an. Egal, ob man nun 10 Stunden am Tag auf dem Bau arbeitet und Frauen hinterher pfeift oder sich 4 Stunden am Tag den Arsch in irgendwelchen Vorstän-den platt sitzt und die Sekretärinnen belästigt – im Grunde sind doch alle Männer gleich: Hobbies wie An-geln oder aus Schrott was Tolles erschaffen und da-bei noch so erfolgreich sein, dass man jede Schnalle (natürlich nicht aus Alteisen) bekommen kann. Diese Triebsteuerung macht sich DMAX zu nutze und bie-tet ein wirklich tolles Programm. Doch woher kommt DMAX eigentlich? Im Kabelnetz bei uns vor Ort teilt sich DMAX mit TV5 Monde einen Sendeplatz. Der Sen-der, der durch DMAX ersetzt wurde war XXP. Wie? Ihr wisst nicht, was XXP war? XXP war ein Infotainment-Sender, der sich vornehmlich mit dem Ausstrahlen von Reportagen und Dokumentationen beschäftigte. Im Januar 2006 kaufte dann der US-Medienkonzern

Discovery Communication 98% der Marktanteile von XXP. Die restlichen 2% verblieben bei dctp und Spie-gel TV, den ehemaligen Haupteignern von XXP. Doch zurück zum Programm. Das ist wirklich nicht so schlecht, wie man vermuten könnte. Die Gestal-tung ist nicht sonderlich stylisch (im Gegensatz zur Homepage: http://www.dmaxtv.de) und ein nicht gerade zierliches Logo schmückt den Sender. Aber Männer sind ja auch nicht zierlich und groß ist bei Männern immer gut. Sehr empfehlenswert ist Mor-gan Spurlocks 30 days. Morgan Spurlock wurde mit dem Film Super Size Me bekannt, welcher sogar eine Oscar Nominierung erreichte. In Super Size Me ernährte sich Spurlock nur von Fast Food und doku-mentierte, wie sich sein Gesundheitszustand immer weiter verschlechterte. Auch für MTV war Spurlock tätig und erfand z.B. die Sendung I bet you will, in der College Studenten für Geld fast alles machen. In Morgan Spurlocks 30 days schlüpft er für 30 Tage in verschiedene Rollen. Teilweise überspitzt dargestellt (z.B. als Moslem – „das erste Mal, dass ich am Flugha-fen durchsucht wurde“), aber immer lustig.Die obligatorische Autosendung D Motor wird von Tita von Hardenbergs Mitstreiter Carsten van Ryssen mo-deriert, der während der WM mit seiner Videokolumne auf Spiegel online einen Treffer nach dem nächsten versenkte. Wir sagen DMAX schon jetzt Danke für dieses tolle Programm und freuen uns auf den Tag, wo ihr auch über Kabel 24h sendet! [sb]

infos zum Empfang unter:http://www.dmaxtv.de/dmax_how/

FERNBEDIENUNG

FERNBEDIENUNG

FACTUAL ENTERTAINMENT - Für echte Männer!

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[Bücher] 57

Clemens Meyer

Als wir träumtenRoman

S. Fischer 2006

Clemens Meyer brauchte nicht zu den „Proleten“ gehen, um über sie zu schreiben. Meyer,

der 1977 in Halle geboren wurde und in Leipzig lebt, ist einer von ihnen. Er spricht ihre Sprache und man glaubt ihm gern, dass er ihre Geschichten erzählt. Sein Debütroman Als wir träumten schildert das Milieu des ostdeutschen Proleten dennoch aus der Halbdistanz: intim, aber auch mit dem Abstand des Exilanten. Das ist eine erstaunliche Mischung, um etwas zu beschreiben, was man leichthin als menschliches Elend bezeichnen würde: Alkoholiker, Knastis, Penner, Schläger, Junkies, Skins, Autoknacker, um nur einige dieser Randfi guren zu nennen. Er beschreibt sie liebevoll, er achtet ihre Werte und manchmal teilt er sie auch. Dann wirkt es wie eine Verklärung. Aber das Bild, das er zeichnet, ist doch traurig. Wer in diese Welt geboren wird, das ist der Tenor, kommt lebend nicht heraus.Daniel, der Erzähler, und seine Schulfreunde Rico, Marc und Stephan stammen aus kaputten, oft gewalttätigen Familien. Bereits zu Vorwendezeiten, als Kinder noch, sind sie Problemfälle. Sie schwänzen die Schule, ver-brennen ihr Pioniertuch und haben schon früh ihren Weg eingeschlagen: Er führt direkt in Erziehungslager

und Jugendknast. Nachdem die Mauer gefallen ist, wird manches anders, aber nichts besser. Erweitert haben sich nur die Möglichkeiten, die Zeit totzuschlagen und sich selbst zu zerstören. Sie saufen, klauen Autos und prügeln sich mit anderen Jugendbanden. Sie betreiben einen illegalen Technoclub. Das ist die beste Zeit ihres Lebens, endlich haben sie das Gefühl, etwas Bedeut-sames zu tun. Aber dann kommen die Drogen und daran geht alles zu Grunde. Da sind Daniel und seine Freunde sechzehn Jahre alt und haben den Höhepunkt ihres Lebens schon überschritten. Was noch kommt, ist der Abstieg.Dennoch: Meyer spürt in diesem Elend Glanz auf. Es sind die magischen Momente der Jugend, die Jungs-freundschaften und Mädchengeschichten, die Augen-blicke, in denen Halbstarke sich für die Größten halten: die Zeit der großen Träume. Solange es möglich ist, träumen sie sich die eigene Welt schön. Erst später, als alles bergab geht – kaum ein Freund, der am Ende nicht tot, drogenabhängig oder im Knast ist –, werden die Träume zur Flucht. Aber selbst da träumen sie kaum von einer anderen Welt, sie glauben nicht an die Mög-lichkeit herauszukommen: „Ich hätte mich gerne nach Paris abgesetzt, aber es gab nur Direktverbindungen nach Polen“ sagt Daniel einmal.Auch wenn Meyer als authentischer Vertreter des Mili-eus gefeiert wird, liegt seine Größe doch in der Fiktion. Am Leipziger Literaturinstitut ausgebildet, ist er ein präziser Stilist und beherrscht die Regeln der schlich-ten, amerikanischen Art des story telling. Er weiß, wie man eine Geschichte komponiert, wie man Effekte setzt. Er hat alles richtig gemacht. [jmb]

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58 [Bücher]

Frank McCourt

Tag und Nacht und auch im Sommer.

Erinnerungen

RomanLuchterhand 2006

Fortsetzungen bergen immer die Gefahr des Burn-out-Syndroms in

Textform. Der Gedanke, dass dem gerade der sympa-thisch verschmitzte Frank McCourt (76) anheim fallen könnte, dessen unglückliche irische Kindheit sich mit Die Asche meiner Mutter in die Herzen der Weltleser-schaft einschrieb, ist schwer erträglich. Welch Erleich-terung also, als sich nach den ersten Seiten seines dritten autobiographischen Erinnerungsbandes Tag und Nacht und auch im Sommer das altbekannte Mc-Court-Feeling einstellt: eine Mischung aus Irish Folk und amerikanischem Swing. Das Unterrichten sei in seinem zweiten Band Ein rundherum tolles Land viel zu kurz gekommen. Darum wolle er jetzt von seinen Jahren als Lehrer erzählen.So ganz ohne die unglückliche irische Kindheit kommt McCourt zur Freude von Schülern und Le-sern aber nicht aus. „Mr. McCourt, erzählen Sie uns morgen eine von Ihren irischen Geschichten?“ Das lässt sich McCourt nicht zweimal sagen, fällt auf die Ablenkungsmanöver seiner Schüler herein und drif-tet von den witzigen und bitteren Episoden aus dem New Yorker Highschool-Alltag gerne ab in die bereits bekannte, aber doch noch nicht ausgeschöpfte Kind-heit, schüttelt auch neue Anekdoten aus dem ame-rikanischen Überlebens- und Ehekampf jenseits der

Schulmauern aus dem Ärmel. Trotzdem stehen zwei Randgruppen im Vordergrund dieses Bandes: Lehrer und ihre Schüler.„Man muss sie auf Trab halten, damit sie nicht zu denken anfangen“, lautet die Maxime mindestens jedes zweiten Direktors, dem McCourt auf seiner Laufbahn in die Arme gerät. Umso bemerkenswerter die Ergebnisse von McCourts Methoden. Zum Beispiel die „Rhapsodie der Kalamitäten“, eine Dichtung, die er seine Schüler aus ihren gefälschten Entschuldi-gungen basteln lässt, oder die Poesie der internati-onalen Kochkunst, die er mit seinen Zöglingen aus aller Welt – durchaus auch mit Zungenspitzengefühl – entdeckt. Dann wünscht man sich, die „pädago-gische Goldmiene“ McCourt möge auch die deut-schen Klassenzimmer aufmischen. Einen idyllischen Club der toten Dichter gründet der Lehrer McCourt aber nicht, ebenso wenig krempelt er das Leben der Bronx-Jugend um. Die Episoden des Scheiterns sind in ihrer Dichte und Intensität erschütternder als die komischen Geschichten. Kein Blatt hält McCourt an diesen Stellen vor seine Blöße. Die zeigt sich immer dann, wenn er menschlich versagt, wenn seine Schü-ler reifer sind als er, wenn er sie demütigt, um das eigene Ego zu stärken – und beide Seiten wissen da-rum. Auch die Machtlosigkeit des Lehrers, der seine Schüler nicht davor schützen kann, im Vietnam-Krieg verheizt zu werden, gehört zu diesen dunklen Erin-nerungen. Wieder erzählt McCourt in seinem typisch lakonischen Ton von menschlicher Not, und wieder sitzt ihm dabei unvermittelt der Schalk im Nacken. Einen „Fiedlerfurz“ darauf, dass es nicht das letzte Mal sein wird. [iw]

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[Bücher] 59

Saša Stanišic

Wie der Soldat das Grammofon repariert

RomanLuchterhand 2006

Es ist der 25. August 1991 in dem der Tod erstmals Gestalt annimmt im Leben des jungen Aleksandar aus Višegrad/Bosnien. Ein letzter Kampf von genau 9,86 Sekunden begleitet das Ab-leben seines geliebten Großvaters. Genau die Zeit-spanne, in der der Amerikaner Carl Lewis zeitgleich den Weltrekord über 100m Sprintdistanz einstellt. Ausgestattet mit Zauberhut und Stab unternimmt Aleksandar den erfolglosen Versuch, seinen Opa wieder lebendig zu zaubern. Dabei stößt er auf die unvermeidliche Grenze zwischen Realität und Vor-stellungskraft. Ein Umstand der ihn auch im weiteren Verlauf seiner Geschichte begleiten wird.Größter Sonderling der Klasse ist er mit weitem Ab-stand. Seine Schulaufsätze zeugen von blendender Phantasie. Aber wie soll sich auch eine spannende Hausarbeit zum Thema „Eine schöne Reise“ ergeben, wenn sich die Unterscheidung jährlich gleichender Urlaubsziele lediglich aus der Defi nition in „kleine Stadt ohne Meer“ und „kleine Stadt mit Meer“ ergibt. Schließlich gleicht, Plan sei dank, ein Mobiliar dem an-deren. Also erfi ndet man eine Geschichte.Geschichten in denen Trunkenbolde via Handtelefon

mit Sternenbildern telefonieren und von Familien-festen zur Feier des ersten Innenklos des Dorfes. Geschichten in denen gehörnte Ehemänner sich auf eine ungewisse Odyssee in fremde Welten aufma-chen. Dem Sohn eine neue Mutter und sich selbst eine neue, gebundene Ausgabe des Kapitals von Marx zu fi nden. Auch wenn sich im Nachhinein herausstellt, dass man schon die erste, beim betrügerischen Akt der Frau geschändete Ausgabe, eigentlich nicht ver-standen hat.Saša Stanišics Debütroman Wie der Soldat das Gram-mofon repariert erzählt auf märchenhaft, poetische Weise vom Krieg aus der Sicht von Kinderaugen, was es heißt plötzlich heimatlos zu sein und sich zurecht zu fi nden in einem fremden (Deutsch-) Land. Tragisch komisch, von bestechendem Wortwitz und einer be-merkenswerten Fabulierlust gekennzeichnet, gewährt der Autor Einblicke in eine Situation, in der am Ende nur noch die Phantasie als einzige Konstante übrig bleibt. Eine Thematik dessen Inhalt wohl auch zukünf-tig nicht an Aktualität einbüßen wird. „Inkompetenz bedeutet: etwas machen, obwohl man keine Ahnung davon hat: Jugoslawien regieren zum Beispiel.“Saša Stanišic, Jahrgang 1978, stammt aus Višegrad, Bosnien-Herzegowina. Als Vierzehnjähriger kam er nach Deutschland. Seit 2004 studiert er in Leipzig am Deutschen Literaturinstitut. Mehrfach ausgezeichnet gibt seine eigene Herkunftsgeschichte den Hinter-grund für sein im Luchterhand Verlag erschienenes Romandebüt. [fs]

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Turbulente Zeiten, meine lieben Freunde. Langsam blickt selbst die erfahrenste Zip-Tratschtante nicht mehr durch. Fangen wir also am besten mit gewohnten und altbewährten Dingen an: das Fifty Four, Teil 3. Nach der Schließung stand der Laden in der Wartburgal-lee zum Verkauf und so mancher interessierte sich dafür. Am Ende konnte aber nur ein Inte-ressent den Zuschlag bekommen – und dieser bzw. diese heißt Ivonne. Nachdem nun alles frisch gemalert in neuen Farben erstrahlt, soll pünktlich zum Erscheinen unserer Oktober-ausgabe die große Wiedereröffnung gefeiert werden. Der Name bleibt und nach unserer Info sind wohl auch Nadja und Illgen wieder mit im Team. Keine Fortsetzung bringt das Havana-Thema, da ruht der See ganz still und ob es hier jemals zu einer Wiederbelebung kommen wird, ist wohl sehr fraglich. Nett wäre es, ist doch

damit auch eine Zukunft für die La Fiesta-Par-ties in Eisenach irgendwie verbunden. Zu dem Thema gibt es zu beobachten, dass die Macher der La Fiesta neben ihren Gummibeat-Partys in Bad Liebenstein sich jetzt verstärkt in Mühlhau-sen tummeln. Nun denn, innerhalb Eisenachs würden sie zur Zeit ja auch keine geeignete Lo-cation fi nden. Ob das Thema Schlachthof und DJ-Veranstaltungen sich noch mal ändern wird, ist ja weiterhin fraglich. Wenn da wer einen Plan hat, ist dieser wohl bisher ganz streng geheim verschlossen. Die Oktobersachen laufen je-weils unter „Livemusik“. Die fetteste Party des Septembers war die Reggae-Night gleich zu Beginn. Proppevolles Gelände, gute Stimmung und immer wieder Einlassstopp. Dabei war das Publikum gewohnt bunt gemischt und durstig. Nach eisigen Nächten zuvor war es mild und toll. Hat der Veranstalter wohl mächtig Schutz-

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geld an Herrn Petrus abgedrückt. Nur die Musik war eher mies, da darf gern mal was cooleres her. Pech mit dem Wetter hatte dagegen Gerrit vom Gothaer Fashion-Imperium Temple Of Cult, dessen Fete zum Ladengeburtstag mit Moden-schau usw. trotzdem über die Bühne ging. Was am Gerücht dran ist, das der gute Mann wegen Überschreitung der Zeit von der Ordnungs-macht mit einer goldenen Acht bestückt wurde, wissen wir nicht so genau. Wäre aber der Ham-mer. Auch der „Art der Stadt“ in Gotha musste kapieren, dass trotz offi zieller Unterstützung der Verwaltung für ihr Ausstellungsprojekt am Ende einzelne Behörden manchmal das letzte Wort behalten. Die Reaktion darauf in Form eines Schildes ist aber cool. Weniger Probleme mit Gesetzeshütern hatten die Ausstellungs-macher der WE AR’T in Langensalza. Dort hin-gen vorsorglich Zettel wie „Treppe nur einzeln

benutzen“ im maroden Objekt aus – und ca. 200 Vernissagebesucher juckten sich nicht wirklich dran. Ist ja auch zum Glück niemand in den Keller durchgerauscht. Für einen lokalen kulturpolitischen Knaller sorgte die Dezernen-tenwahl in Eisenach. Trotz rechnerischer Mehr-heit bekam Neu-OB Doht seine Wunschkandi-datin nicht durch und nach Losentscheid die bisher amtierende Kulturdezernentin Lieske vor die Nase gesetzt. Das lässt insoweit span-nende Zeiten erwarten, da vor einiger Zeit der heutige OB und seine SPD die Absetzung eben dieser Dezernentin Lieske forcierten. Nicht ge-nug? Nun, Kulturamtschef Lorenz, von beiden irgendwie am liebsten in die Wüste, mindestens aber ins Sozialamt verfrachtet, ist nach aktu-ellem Stand der Dinge gerichtlich wieder zurück im alten Amt.

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vanessa pegel I text horoskope

62 [horoskope]

______________________21.01. - 19.02.

Dein Problemprofi l: Du kennst es. Dein Lösungsziel: Du weißt es. Dein Ding: Du tust so, als ob nichts wäre. Denk zur Abwechslung mal was Schlaues zum Beispiel an die Worte von Seneca: „Nicht weil es schwer ist, wagen wir es nicht, sondern, weil wir es nicht wagen, ist es schwer.“

______________________20.02. - 20.03.

Ein besonderer Mensch sagte mal: „Du bist wie eine Fensterscheibe, vor die man eine Gardine gezogen hat.“ Vielleicht solltest du dir seine Worte mal zu Herzen neh-men, während du zwischen den Zeilen liest und das Fett-gedruckte übersiehst. Denn: Wie lautet die Frage, die du dir noch gar nicht gestellt hast?

______________________21.03. - 20.04.

Wie wir Astrologieinteressierten wissen, ist das Element des Widders das Feuer. Unter anderem deshalb passiert es schon mal, dass der Widder sich oder jemand ande-rem die Finger verbrennt. Kommt dir bekannt vor? Tja... es ist mal wieder soweit. Dieser Monat dürfte recht un-terhaltsam werden - für wen, wirst du sehen.

______________________21.04. - 20.05.

Eine unantastbare Verheißung wird sichtbar am Ende der Fahnenstange. Wie sie lautet? Links ist da, wo der Dau-men rechts ist und unten stehen deine beiden Füße auf dem Boden wasserdichter Tatsachen. Dass du trotzdem nass wirst, tut uns Leid, ist deine Schuld und hat neben-bei bemerkt mit der Fahnenstange zu tun.

______________________21.05. - 21.06.

Nein, man muss nicht immer vorher wissen, warum man etwas tut, aber man sollte hinterher in der Lage sein, Er-klärungen dafür zu fi nden. Diesen Prozess nennt man Sinnfi ndung, welche durch eine so genannte Bewusst-seinsbewegung erfolgt. Konkret heißt das folgendes: nachdenken. Du kannst dich trotzdem entspannen, denn in diesem Monat kommt ausnahmsweise was rich-tig Gutes dabei heraus.

______________________22.06. -22.07.

Scheinbar ruhig, aber doch gar nicht gelassen, ist kein guter Zustand. Mach dir folgendes klar: Wenn es eine Lösung gibt, dann ist es ein Problem. Ansonsten ist es ein Fakt. Allerdings gibt‘s da natürlich auch noch fi ese fi ktive Fakten... Wenn du einen siehst, stell ihn bloß.

________________________23.07. -23.08.

Falls es dir gelingt, ein Rätsel zu werden, kann jemand versuchen, dich zu lösen. Oder du dekorierst dich mit Antworten, nach denen keiner gefragt hat. Das machen Rätsel aber normalerweise nicht. Soviel dazu. Jetzt bist du dran.

_______________________24.08. - 23.09.

Die Liebe klopft an deine Tür und was machst du? Nicht auf. Wärest du Gott, wäre so Manches nicht passiert und Vieles von vornherein ausgeschlossen gewesen. Vielleicht hättest Du die Welt gar nicht erschaffen. Ist ei-gentlich auch egal, weil: Du bist nicht Gott. Was also tun? Zuerst einmal zur Tür gehen, würden die Sterne sagen.

_______________________24.09. - 23.10.

Deine friedliebende Seele hält dich davon ab, Dinge tat-sachenhart hinzusagen. Deine Mission heißt Harmonie. Das ist zwar überaus löblich, aber manchmal unmöglich. Probier‘s ausnahmsweise mal nicht mit Gemütlichkeit, sondern mit charmanter Diplomatie. Ist anstrengend, aber hilft weiter als du denkst.

_______________________24.10. - 22.11.

Deine Planeten verursachen mal wieder Diskussionen auf der Erde. Dass Mars mobil macht, wissen wir nicht erst seit gestern. Neuer ist die Plutoproblematik, denn der wurde unlängst aufs Übelste degradiert. Die Sterne sind sich noch nicht im Klaren darüber, was das für den Skorpion bedeutet, aber sie vermuten gar nichts.

_______________________23.11. - 21.12.

„Raubet mir den letzten Nerv und gehet hin in Frieden“ steht auf deiner Stirn geschrieben. Irgendwo hattest du mal ein Stoppschild, aber ist dir Abhanden gekommen. „Abhanden? Wo ist das?“, fragst du dich und genau das ist dein behämmertes Problem, denn du bist bereits dort. Wenn du aufhörst, nach dem Schild zu suchen, merkst du, dass dir Abhanden eigentlich ganz gut gefällt.

_______________________22.12. - 20.01.

Alles ungeklärt und nichts bewiesen ist deine Devise. Das ist prima, so langweilst du dich wenigstens nicht. Aber wenn schon, denn schon, deshalb: Hinfort mit der Heuchelempörung! Dein Mantra für diesen Monat: „Ich verzeihe mir alles.“ Wie das funktioniert? Nichts bereuen und los geht‘s. Auf das was war und das was sein wird.

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