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3 2015 Traum und Realität Selbständigkeit

bso Nr. 03/2015

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015 Traum und Realität

Selbständigkeit

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I M P R E S S U M

Journal bso Nr. 3/2015SelbständigkeitErscheinungstermin: 24. August 2015

Nächste AusgabeNr. 4/2015Ordnungen im SystemRedaktionsschluss: 28. September 2015Inserateschluss: 26. Oktober 2015Erscheinungstermin: 23. November 2015

Auflage 1700 Expl.Erscheint viermal jährlich

HerausgeberBerufsverband für Coaching, Supervision und Organisationsberatung bso Hildegard Senn Keusen, Geschäftsleiterin

RedaktionskommissionHeike OsengerSilvio SgierFrancesca TommasiAndrea Zuffellato

RedaktionMonika [email protected]

Bilder© Marco Zanoniwww.marcozanoni.ch

Layout und DruckCanisius – Druck & Grafik, Freiburg

Administration/InseratePatricia Gfeller, bsoSchwarztorstrasse 22, CH-3007 BernTel. [+41] 031 382 44 82Fax [+41] 031 382 44 39E-Mail: [email protected]

BezugspreiseJahresabonnement CHF 44.–Einzelnummer CHF 11.–Jahresabonnement Ausland CHF 60.–Einzelnummer Ausland CHF 15.–

InseratePreise auf der Basis einer druckfertigen Vorlage

1/4 Seite CHF 250.–1/2 Seite CHF 500.–1/1 Seite CHF 900.–

Inserate auf Umschlagseiten 3 und 4 im 4-Farben-Druck:3. Umschlagseite 20% Zuschlag 4. Umschlagseite 30% Zuschlag

3 E D I T O R I A L

4 A K T U E L L

T H E M A

6 Es lohnt sich Unternehmensgründungen in der Schweiz Rolf Meyer Coachingmarkt Schweiz Monika Joss

14 Das Kleingedruckte Schritt für Schritt in die Selbständigkeit Jan Vogt und Yves Bruttin

18 Wenn aus Eseln Enten werden Doppelsinniges für Selbständige und Beratende Jürg Jegge

22 Ständig und selbst Fragen, die von Ratgebern nicht beantwortet werden Intervisionsgruppe Zürich

26 Meine Chefin, mein Chef bso-Beratende begegnen sich selber

30 L I T E R A T U R

32 V E R B A N D

P R A X I S

35 Mit Blick auf das Wesentliche Cla Mosca im Interview Andrea Zuffellato

37 Volle Kanne Achterbahn Kolumne von Tibor Koromzay

S E R V I C E

38 Weiterbildung 41 Intervision 41 Miete

42 M A R K T

I N H A L T

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3 E D I T O R I A L

Supervisorinnen und Supervisoren, Coaches und Organisationsbe-ratende arbeiten häufig in unterschiedlichen Geschäftsmodellen als selbständig Erwerbende. Damit das Wagnis gelingt, stehen un-

zählige Ratgeber zur Verfügung. Wir können sie nutzen wie Mentoren: Sie machen uns «Mut zur Selbständigkeit», begleiten uns «von der Idee zum Geschäftserfolg» und auch für «Dummies» gibt es eine gedruckte Unterweisung, so dass eigentlich nichts mehr schief gehen kann.

Wie sieht es aber fernab dieser Literatur wirklich aus mit der Selb-ständigkeit von Menschen, die einer beratenden Tätigkeit nachgehen? Reicht es zum Erfolg, wenn wir den Vorschlägen der Ratgebern folgen? Was gibt es darüber hinaus zur Selbständigkeit zu sagen? Mit der vorlie-genden Ausgabe des Journals gehen wir diesen Fragen aus wissenschaft-licher Perspektive nach, widmen uns persönlichen Erfahrungen und Einschätzungen und geben nützliche Informationen, die uns die Richtung weisen können.

Im Rahmen seiner Lehrtätigkeit an der FHNW beschäftigt sich Rolf Meyer mit der Neugründung von KMU und Start-ups in der Schweiz. Er liefert ganz generell Fakten zu Firmengründungen und macht auf sieben Elemente aufmerksam, die sorgfältig ausgearbeitet und aufeinander abgestimmt für den Erfolg einer Selbständigkeit von besonderer Bedeu-tung sind. Darüber hinaus berichtet der Autor über die grössten Heraus-forderungen «neuer Selbständiger» und stellt fest, dass sich die Pläne um die Finanzierung von Startkapital in den letzten Jahren tendenziell entschärft haben.

Jan Vogt und Yves Bruttin, zwei erfahrene Steuer- und Unternehmens-berater, betrachten das Thema aus betriebswirtschaftlicher Sicht. Aus ihrem Arbeitsalltag leiten sie Merkmale ab, die ein erfolgreiches Unter-nehmerprofil aufweisen sollte und listen Voraussetzungen auf, durch die sich die Chancen und Risiken des Erfolgs besser einschätzen lassen.

Der Pädagoge und Schriftsteller Jürg Jegge beschäftigt sich u. a. mit der Selbstoptimierung auf dem Arbeitsmarkt. Er führt uns in seinem Beitrag mit einer doppelsinnigen Erzählweise an verschiedene Absurdi-täten heran, welche die Selbständigkeit in «Zeiten des Neoliberalismus» begleiten. Er fordert unter anderem dazu auf, dem Druck nach Effizienz-steigerung und Selbstoptimierung einfach wie ein «störrischer Esel» Stand zu halten.

Schliesslich führt uns die Leiterin der Fachstelle Aufnahme und Qua-lität bso, Eva-Maria Millius-Imboden gemeinsam mit ihrem Autorenkol-lektiv manchmal ernsthaft, manchmal provozierend und bisweilen auch mit einem Augenzwinkern an Fragen heran, die in den Ratgebern eher weniger beantwortet werden.

In dieser Ausgabe finden Sie neben Altbekanntem auch Neues, Über-raschendes, Identifizierbares, Witziges. Lassen Sie sich also inspirieren durch die vorliegende Lektüre.

Heike Osenger,Supervisorin arbeitet in eigener Praxis in Muttenz. [email protected]

Antworten und Fragen

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4 A K T U E L L

Eva-Maria Millius-Imboden – Bereits zum fünften Mal fand die internationale Supervisionstagung in Bre-genz statt. Und zum ersten Mal gesellte sich nun die internationale Lehrsupervisionstagung dazu, um sich der Thematik «zwischen Eigenverantwortung und Selbstbestimmung» zu widmen. Der bso war Mitver-anstalter dieser internationalen Tagungen.

Was in der Supervision grundlegend ist – ein an-regendes Setting, ein klarer Auftrag und Beteiligte zu Betroffenen machen – erfüllten diese zwei aneinan-dergefügten Tagungen in hohem Masse.

Der wunderbare Bau des Festspielhauses Bregenz mit dem öffnenden Blick auf den Bodensee liess den Kopf frei für neue Gedanken und lud zu Austausch unter den Referentinnen und Referenten und den Be-ratenden aus Deutschland, Österreich, Südtirol und der Schweiz. Das vielfältige und dichte Programm bot Anregendes auf hohem Niveau. Es setzte sich zusam-men aus fundierten Referaten, vielfältigen Workshops und einem Rahmenprogramm, welches Interessierten Natur und Kultur rund um Bregenz näher brachte.

Impulsreferate beleuchteten drei wesentliche Bereiche der Lehrsupervision. Prof. Dr. Brigitte Geiss-ler-Piltz orientierte die Teilnehmenden über ihre Er-kenntnisse und Fragen zur «Einbindung von Lehr-supervision in Ausbildungskontexte». Mag. Angela Gotthardt-Lorenz und Dr. Kornelia Steinhardt setzten sich mit «Lehr-Supervision: ein tradiertes Lernmodell kommt in die Jahre – und unter Beschuss?!» ausei-nander. Und als dritter Referent gewährte Dr. Peter Wertz-Schönhagen Einblick zu «Qualität und Quali-fikation in der Lehrsupervision». Damit war ein ge-meinsamer Boden geschaffen für eine anregende Diskussion.

Die Arbeitswelt hat sich gewandelt und dieser Wandel ist auch in der Lehrsupervision spürbar. Stu-dierende in Supervisionslehrgängen kommen längst nicht mehr allein aus dem Sozial- oder Bildungsbe-reich. Lehrsupervidierende sind also gefordert, sich mit den veränderten und breiteren beruflichen Hin-tergründen ihrer Lehrsupervisanden auseinanderzu-setzen, um fähig zu bleiben, angehende Supervisoren und Supervisorinnen in ihrer eigenen Art und Weise in der beruflichen Selbstreflexionsfähigkeit zu un-terstützen.

Lehrsupervision ist kein Beruf, sondern eine Rol-le, eine Funktion, die von erfahrenen Supervidieren-den eingenommen wird. Wie kommen sie zu diesem Können? Aktuell gibt es keine Zertifizierung von Lehr-

supervidierenden. Kollegialer professioneller Aus-tausch ist eines der wenigen Gefässe für die Möglich-keit, sich gegenseitig anzuregen und zu unterstützen. Auch wenn Lehrsupervidierende eigenverantwortlich arbeiten, muss der Austausch und die Verbindung zu den jeweiligen Ausbildungsstätten gegeben sein. Da-mit sich Lehre, praktische Erfahrungen und Selbstre-flexion ergänzen und angehende Supervisorinnen und Supervisoren genügend kompetent werden, ih-rerseits Supervisionen professionell zu gestalten und durchzuführen.

In der Auswertung äusserten sich die Teilnehmen-den mit Botschaften an die Organisierenden, die Ver-bände und an die Ausbildungsinstitute. Dialogräume für Lehrsupervisorinnen und -supervisoren sind wünschenswert. Gerade weil Lehrsupervisorin/Lehr-supervisor kein Beruf ist, sondern meistens «Beru-fung». Umso wichtiger sind steter Austausch sowie gemeinsam mit Ausbildungsinstituten und Berufsver-bänden erarbeitete Kriterien.

Die Referate zum Download: www.bso.ch/bildung/tagungen/

fachtagung-lehr-supervision-bregenz.html

5. Supervisionstagung

Eva-Maria Millius-Imboden – Nahtlos führte das Ende der ersten Tagung über zur Erkundungstour der Rand-gebiete in der Supervision mit drei Referaten und drei unterschiedlichen Blickwinkeln und einer Reihe von Workshops, die die Anwesenden anregten, Verbindun-gen zum eigenen Arbeiten zu machen, sich mit andern auszutauschen und neue Fragen und Themen zu ge-nerieren.

Der Beginn machte Professor Harald Welzer. Ein-drücklich seine Ausführungen über die Wachstums-gesellschaft, die dringend Modelle für die Zukunft braucht. Meistens kommen dazu Ideen und Bewegun-gen nicht aus dem Zentrum, sondern vom Rand. Von Menschen, die benachteiligt sind. Damit diese Bewe-gungen Wirkung zeigen, müssen sich jedoch nicht nur Betroffene selbst, sondern auch die Privilegierten in der Mitte bewegen. Dunja al Jabaji, Biologin und Coach/Organisationsbe-raterin bso nahm die Teilnehmenden mit in das Reich der Biologie. Anschaulich erklärte sie, wie bunt es dort ist und wie Stabilität und Veränderung in pflanzen-

Fachtagungen in Bregenz 4./5. Juni 2015

1. Internationale Fachtagung Lehr-Supervision – zwischen Eigenverantwortung und Selbstbestimmung

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soziologischen Gesellschaften erzeugt wird. In der Natur fördern knappe Ressourcen das Ausbilden von Spezialisten und Überfluss bevorzugt eine Art, welche die andern Arten wiederum an den Rand drängen (Beispiel Buchenwald). Der Normalfall in der Pflanzenwelt ist Veränderung, ist Entwicklung. Sowohl als Naturwissenschaftle-rin wie auch als Beraterin beruflich unterwegs, lud Dunja Al Jabaji ein, sich von der Biologie anregen zu lassen. Zum Beispiel Metaphern zu finden, die neue und ungewohnte Sichtweisen erzeugen und al-lenfalls in die Beratungsarbeit hilfreich einfliessen können.

Der dritte Referent war Peter Paul Kainrath, Kulturmanager in Bozen. Mit seinem Referat, ausgehend zur Kunstinstallation «I am free», erzählte er von Grenzgängen in zeitgenössischer Kultur. Ihm ist es ein Anliegen, deutliche Widersprüchlichkeiten zu vereinen. Dabei helfe es ihm, Dinge verstehen zu wollen und keinesfalls gleich die Schotten dicht zu machen. Wie dies gelingen kann? Indem man auf vorliegende Konstellationen vertraut und sich dabei auch mal erlaubt, die Augen zu schliessen und blind weiterzufahren. Dieses Vertrauen ermögliche oftmals, dass alle Beteiligten ihr Bestes geben können. Es lohne sich, hin und wieder die Kontrolle einfach loszu-lassen. Kainrath sieht sich denn auch nicht als Problemlöser, sondern Potenzialleser.

Keine Frage, es waren reiche Tage. So soll es auch weitergehen mit dem Zusammenspiel internationaler Lehrsupervisions- und Su-pervisionstagung. Beide werden für Frühsommer 2017 wieder in Bregenz geplant. Und die Organisationsgruppe wird sich wie bisher aus Vertreterinnen und Vertretern aller vier Berufsverbände (Deutsch-land, Österreich, Südtirol und Schweiz) zusammensetzen.

Informationen zur Tagung

www.fhv.at/weiterbildung/gesundheit-soziales/supervisionstagung-2014

Do – Fr 8./9. Oktober1. Kongress zum Thema «Hochsensibilität»Interessierte – Ort: Münsingen

Do, 22. OktoberRegiotreffen Nordwest-schweizMitglieder bso – Ort: Basel

Mi, 28. OktoberRegiotreffen ZentralschweizMitglieder bso – Ort: Brunnen

Do, 12. November1. Regiogreffen west-bilingueMitglieder bso – Ort: Biel

Fr, 20. November2. Impulstag «Coaching in der Sozialen Arbeit»Interessierte – Ort: Olten

Do – Fr 28./29. Januar 2016Changetagung, FHNWInteressierte – Ort: Basel

Di – Mi 14./15. Juni 2016Coaching meets Research – 4. Internationaler CoachingkongressInteressierte – Ort: Olten

Fr, 28. Oktober 20162. Fachtagung zum Thema «Betriebliche Konfliktkultur»Interssierte – Ort: Bern

Berufsprüfung «Betriebliche Mentorin, betrieblicher Mentor»Abschluss: Eidg. FachausweisDie Trägerschaft des Fachauswei-ses «betriebliche Mentorin, be-trieblicher Mentor» (SKO, SCA) hat die ersten Prüfungen im Juni 2015 durchgeführt. Weitere Prü-fungen sind terminiert.www.bp-mentor.ch

Höhere Fachprüfung «Beraterin, Berater im psycho-sozialen Bereich»Abschluss: Eidg. DiplomDie SGfB hat an verschiedenen Terminen Höhere Fachprüfungen zum Diplom für «Beraterin/Bera-ter im psychosozialen Bereich» durchgeführt. www.sgfb.ch

Höhere Fachprüfung für «Bera-tungs personen in den Fachrich-tungen Supervisor/in – Coach und Organisations berater/in»Abschluss: Eidg. DiplomDie ersten Prüfungen finden vom 15.–18.11.2016 statt. Der bso hat entschieden, dass Inhaber/innen dieser Diplome ohne Auflagen in den bso eintreten und damit die entsprechenden Fachtitel bso tra-gen können.www.hfpberatung.ch

Eidg. Abschlüsse für Beratungspersonen

Mit viel Engagement und Ausdauer ist das Projekt «Höhere Fachprüfung für Beratungspersonen – HFP» nach sieben Jahren zu einem erfolgreichen Abschluss gekommen. Der eidgenössische Berufstitel ist ein wichtiger Meilenstein für die Profession der Beratungspersonen. Hier die aktuelle Übersicht:

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6 T H E M A

Am Anfang der Gründung einer eigenen Firma steht meistens der Wunsch nach Selbstverwirklichung. Damit die Gründung gelingt, braucht es eine funktionie-rende Geschäftsidee und viel Selbstmanagement. Neue Kompetenzen wie die Akquisition müssen dazuge-lernt werden. Wer es schafft, mit seiner Firma am Markt zu bestehen, wird mit grosser Zufriedenheit belohnt.

Es lohntsichUnternehmensgründungen in der Schweiz

Rolf Meyer

Die berufliche Selbständigkeit erfreut sich steigender Beliebtheit, insbesondere unter den gutausgebildeten Personen mit einigen Jahren Berufs- und Führungs-erfahrung. Jedes Jahr werden in der Schweiz zwischen 12 000 bis 15 000 originäre, selbständige Unterneh-men gegründet1. Damit befindet sich die Schweiz be-

1 Vgl. Unternehmensdemographie des Bundesamtes für Statis-

tik, www.udemo.bfs.admin.ch

züglich Gründungsneigung zwar immer noch im Mit-telfeld aller reicheren Volkswirtschaften, doch die Tendenz ist (wieder) zunehmend2.

In der Schweiz ist niemand gezwungen, selbstän-dig zu werden, denn es gibt genügend Möglichkeiten auf dem attraktiven Arbeitsmarkt. Wenn jemand trotzdem diesen Schritt wagt, dann weil er oder sie das so will. Die zentralen Motive sind denn auch ganz

2 Vgl. GEM Global Entrepreneurship Monitor, http://www.

gemconsortium.org/

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klar intrinsischer Art, allen voran die Suche nach Un-abhängigkeit, Selbstverwirklichung sowie der Mög-lichkeit, eigene Ideen zu realisieren (Meyer und Sidler, 2009, 2011). Die Selbständigkeit kann deshalb zu Recht als Traum vieler Schweizerinnen und Schweizer be-zeichnet werden. Finanzielle Motive spielen zwar auch mit, die Erhöhung des bisherigen Einkommens ist jedoch nur für jede 10. Gründungsperson ein wichtiger oder gar sehr wichtiger Motivationsfaktor.

Die durchschnittliche Gründungsperson der Schweiz ist 42 Jahre alt, männlich, überdurchschnitt-lich gut ausgebildet, hat schon einige Jahre Berufser-fahrung auf dem Buckel und ist bereit, für die Selb-ständigkeit überdurchschnittlich viel Arbeitseinsatz zu leisten und tendenziell weniger zu verdienen als in einer Anstellung. Sie investiert weniger als

50 000 Franken in ihr Start-up und beschäftigt einen einzigen Mitarbeitenden (Meyer und Sidler, 2009, 2011). Soviel zum Durchschnitt – der Einzelfall kann

sich jedoch sehr stark von diesem Durchschnitt un-terscheiden, das Spektrum an Lebensläufen, die zur Selbständigkeit führen, ist vielfältig. Da gibt es die

«Die Erhöhung des bisherigen Einkommens ist nur für jede 10. Gründungsperson ein wichtiger oder gar sehr wichtiger Moti-vationsfaktor.»

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jungen Studierenden, die ihre Ausbildung hinschmeis-sen und mit ihrem Start-up durchstarten ebenso wie die 60-jährigen Manager, die genug haben von den Machtspielen und der Bürokratie in ihren Konzernen und für den letzten Abschnitt ihrer Berufskarriere den eigenen Weg wagen. Einzelfirmen oder kleine Unternehmen, die Dienstleistungen im Bereich Bera-tung, Coaching und Supervision anbieten, gehören genauso dazu wie Unternehmen mit High-Tech-Pro-dukten.

Die funktionierende GeschäftsideeDamit der Traum der Selbständigkeit nicht zum Alb-traum wird, benötigen die Gründungspersonen eine funktionierende Geschäftsidee. Diese muss nicht in-novativ sein – in der Realität ist nur etwa jede vierte neu gegründete Firma innovativ – jedoch stimmig. Und dies bedeutet, dass die folgenden sieben Elemen-te sorgfältig ausgearbeitet und aufeinander abge-stimmt werden müssen: 3

Erstens müssen die anvisierten Kundensegmente klar definiert werden und deren Bedürfnisse so genau bekannt sein wie nur irgendwie möglich. Zweitens müssen die angebotenen Dienstleistungen und Pro-dukte so konzipiert werden, dass sie möglichst genau den Bedürfnissen der Kunden entsprechen, also ech-te Lösungen für deren Probleme bieten. Kein Unter-nehmen ist jedoch alleine am Markt, d. h. dass drittens die eigene Positionierung mit dem anzubietenden Dienstleistungsangebot oder Sortiment gegenüber der Konkurrenz bestehen können muss. Es müssen plau-sible und überzeugende Argumente geschaffen wer-den, warum die Kunden zu uns kommen werden und nicht (mehr) zur Konkurrenz gehen. Viertens kommt die finanzielle Dimension dazu: Die Mechanismen der Einnahmen (wer bezahlt wofür und wie viel?) sowie die Kostenstruktur müssen so definiert werden, dass die Geschäftsidee auch tatsächlich finanziell aufgeht. Fünftens wird etwas oft vernachlässigt, nämlich die Markterschliessung. Alle Massnahmen der Kundenak-quisition müssen geplant und umgesetzt werden. Denn keine Selbständigkeit ohne Verkäufe! Sechstens müssen alle benötigten Ressourcen ermittelt und be-schafft werden, sowohl Manpower, Know-how wie auch die materiellen Ressourcen. Das Meiste davon muss auch finanziert werden, womit auch die Finan-zierungsfrage gestellt und gelöst werden muss. Das siebte Element ist die Gründungsperson bzw. das Team der Gründungspersonen selber. Die Geschäfts-idee muss zu ihren Motiven, Erfahrungen und Kom-petenzen passen.

3 Vgl. 7 Elemente Modell, www.getlaunched.io

Die grosse Kunst ist es nun, dass all diese sieben Ele-mente klar ausgearbeitet, durchdacht und aufeinander abgestimmt sind. In der Realität müssen dauernd klei-nere und grössere Änderungen an diesen Elementen vorgenommen werden. In der Regel ist es dabei nicht möglich, nur an einem einzelnen Element etwas zu ändern. Meist haben Änderungen an einem Element auch Änderungen an mehreren oder gar allen Elemen-ten zur Folge. Oft gehen einzelne Elemente vergessen.

Stolperstein Kundengewinnung Schaut man sich den Erfolg der jungen Unternehmen in der Schweiz etwas genauer an, so stellt man fest, dass rund die Hälfte der neuen Unternehmen in den ersten fünf Jahren wieder verschwindet. Die Überle-bensrate ist also gerade mal 50%. Wobei ehrlich gesagt nicht genau bekannt ist, wie gross dabei der Anteil der gescheiterten Start-ups ist. Effektiv Konkurs geht etwa jedes achte junge Unternehmen in den ersten fünf Jahren (Meyer 2000). Die anderen 7⁄8 verschwin-

den ohne formellen Konkurs. Viele davon wohl auch infolge finanzieller Probleme – einige jedoch auch durch den Verkauf der Firma an Partnerfirmen, Kon-kurrentinnen oder Kunden, durch Fusion oder einfach infolge der Geschäftsaufgabe bei einer beruflichen Neuorientierung. Bei Kleinunternehmen, die Bera-tungsdienstleistungen anbieten, ist davon auszugehen, dass die meisten ohne formellen Konkurs vom Markt verschwinden.

Fragt man die neuen Selbständigen nach ihren grössten Problemen und Herausforderungen (Meyer und Sidler 2009 und 2011), stechen zwei Bereiche be-sonders heraus. Das erste ist die Kundengewinnung, das zweite die Finanzen. Beides hängt natürlich sehr eng miteinander zusammen, denn ohne Kunden keine Einnahmen. Es handelt sich übrigens um die beiden gleichen Bereiche, in denen die Gründungspersonen über die geringsten Kenntnisse und Erfahrungen ver-fügen. Denn diese verfügen in der Regel über eine beträchtliche Branchenerfahrung, waren aber in ihren bisherigen Jobs meist weder für die Kundenakquisiti-on noch fürs Rechnungswesen sowie die Finanzierung

«Die kleineren Startkapitals werden grösstenteils durch eigene Ersparnisse oder durch die Triple-F-Finanzierung sichergestellt: Family, Friends and Fools.»

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Die grosse Kunst ist es nun, dass all diese sieben Ele-mente klar ausgearbeitet, durchdacht und aufeinander abgestimmt sind. In der Realität müssen dauernd klei-nere und grössere Änderungen an diesen Elementen vorgenommen werden. In der Regel ist es dabei nicht möglich, nur an einem einzelnen Element etwas zu ändern. Meist haben Änderungen an einem Element auch Änderungen an mehreren oder gar allen Elemen-ten zur Folge. Oft gehen einzelne Elemente vergessen.

Stolperstein Kundengewinnung Schaut man sich den Erfolg der jungen Unternehmen in der Schweiz etwas genauer an, so stellt man fest, dass rund die Hälfte der neuen Unternehmen in den ersten fünf Jahren wieder verschwindet. Die Überle-bensrate ist also gerade mal 50%. Wobei ehrlich gesagt nicht genau bekannt ist, wie gross dabei der Anteil der gescheiterten Start-ups ist. Effektiv Konkurs geht etwa jedes achte junge Unternehmen in den ersten fünf Jahren (Meyer 2000). Die anderen 7⁄8 verschwin-

den ohne formellen Konkurs. Viele davon wohl auch infolge finanzieller Probleme – einige jedoch auch durch den Verkauf der Firma an Partnerfirmen, Kon-kurrentinnen oder Kunden, durch Fusion oder einfach infolge der Geschäftsaufgabe bei einer beruflichen Neuorientierung. Bei Kleinunternehmen, die Bera-tungsdienstleistungen anbieten, ist davon auszugehen, dass die meisten ohne formellen Konkurs vom Markt verschwinden.

Fragt man die neuen Selbständigen nach ihren grössten Problemen und Herausforderungen (Meyer und Sidler 2009 und 2011), stechen zwei Bereiche be-sonders heraus. Das erste ist die Kundengewinnung, das zweite die Finanzen. Beides hängt natürlich sehr eng miteinander zusammen, denn ohne Kunden keine Einnahmen. Es handelt sich übrigens um die beiden gleichen Bereiche, in denen die Gründungspersonen über die geringsten Kenntnisse und Erfahrungen ver-fügen. Denn diese verfügen in der Regel über eine beträchtliche Branchenerfahrung, waren aber in ihren bisherigen Jobs meist weder für die Kundenakquisiti-on noch fürs Rechnungswesen sowie die Finanzierung

«Die kleineren Startkapitals werden grösstenteils durch eigene Ersparnisse oder durch die Triple-F-Finanzierung sichergestellt: Family, Friends and Fools.»

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Zeitmanagement mit klaren Prioritäten, dem Fokus auf Kernaufgaben und der Delegation von weniger wichtigen Angelegenheiten (wie Steuern oder Rech-nungswesen).

Grosse ZufriedenheitBei all diesen Problemen und Herausforderungen steht den Selbständigen eine sehr vielfältige, aber auch sehr unübersichtliche Auswahl an Unterstützungsange-boten zur Verfügung. Es gibt die staatlichen Wirt-schaftsförderungen in der Region oder im Kanton, private Nonprofitinitiativen wie GeniLem, Gründer-zentren, Business- oder Technoparks, über 100 ver-schiedene Gründungs- und Unternehmenswettbewer-be bis hin zu einem Heer an professionellen Beratern für jede Teildisziplin. Die Angebote unterscheiden sich bezüglich ihres Preises – von gratis bis sehr teu-er – und der angebotenen Dienstleistungen – von möb-lierter Infrastruktur über Networking, Coaching, Schulung bis hin zur Finanzierung. Daneben gibt es auch noch zahlreiche Schulungsangebote zur Vorbe-reitung oder Begleitung des Schritts in die Selbstän-

benötigen immer mehr Unternehmensgründungen kaum grössere Investitionen – was insbesondere auch für den Bereich Beratung gilt. Die kleineren Startka-pitals werden denn auch grösstenteils durch eigene Ersparnisse oder durch die Triple-F-Finanzierung sichergestellt: Family, Friends and Fools. Andererseits haben immer mehr Regionalbanken, allen voran die Kantonalbanken, eigene Fonds zur Finanzierung von Start-ups eingerichtet. Diese sind jedoch oft für in-novative und wachstumsorientierte Gründungen reserviert, was eine klare Minderheit aller neuen Fir-men ist.

Eine weitere grosse Herausforderung für die neuen Selbständigen ist die latent vorhandene, per-manente Überforderung. Diese Überforderung kann sich auf einzelne Teilgebiete wie Recht, Steuern, Ver-sicherungen, Finanzen, Marketing oder Verkauf be-schränken. Vielfach ist es aber primär eine zeitliche Überforderung. Denn in der Selbständigkeit ist man für alles zuständig und ist meist mit einem stets vor-handenen Berg an noch unerledigten Arbeiten kon-frontiert. Gefragt sind hier ein starkes Selbst- und

zuständig. In der Selbständigkeit sind die Gründungs-personen nun aber für alles zuständig.

Worin jedoch die Schwierigkeiten der Kundenak-quisition genau liegen, lässt sich nicht so allgemein formulieren. Dies kann an der falschen Methode des Verkaufs liegen, am falschen Verhalten bei den Ver-

kaufsgesprächen, jedoch auch an der angebotenen Dienstleistung, welche zu wenig den Kundenbedürf-nissen entspricht oder gegenüber der Konkurrenz von geringerer Qualität ist. Oder daran, dass man den falschen Preis hat, sich auf die falschen Kunden fo-kussiert hat . . . Kurz: Man muss alle sieben Elemente der Geschäftsidee genauer unter die Lupe nehmen.

Die Probleme der Finanzierung des Startkapitals der beruflichen Selbständigkeit haben sich in den letzten Jahren tendenziell entschärft, denn einerseits

«Keine Selbständigkeit ohne Verkäufe!»

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Zeitmanagement mit klaren Prioritäten, dem Fokus auf Kernaufgaben und der Delegation von weniger wichtigen Angelegenheiten (wie Steuern oder Rech-nungswesen).

Grosse ZufriedenheitBei all diesen Problemen und Herausforderungen steht den Selbständigen eine sehr vielfältige, aber auch sehr unübersichtliche Auswahl an Unterstützungsange-boten zur Verfügung. Es gibt die staatlichen Wirt-schaftsförderungen in der Region oder im Kanton, private Nonprofitinitiativen wie GeniLem, Gründer-zentren, Business- oder Technoparks, über 100 ver-schiedene Gründungs- und Unternehmenswettbewer-be bis hin zu einem Heer an professionellen Beratern für jede Teildisziplin. Die Angebote unterscheiden sich bezüglich ihres Preises – von gratis bis sehr teu-er – und der angebotenen Dienstleistungen – von möb-lierter Infrastruktur über Networking, Coaching, Schulung bis hin zur Finanzierung. Daneben gibt es auch noch zahlreiche Schulungsangebote zur Vorbe-reitung oder Begleitung des Schritts in die Selbstän-

digkeit, ausgeschrieben von privaten Anbietern, Hoch-schulen und auch der KTI des Bundes (Kommission für Technologie und Innovation4). Bei dieser Fülle an Unterstützung ist es nicht verwunderlich, dass es für viele schwierig ist, das für sie passende Angebot zu finden. Sehr oft wenden sich deshalb die Gründungs-personen in erster Linie an ihre Familie und Freunde oder suchen den Austausch mit anderen Gründungs-personen.

Trotz all den Problemen, der mässig hohen Über-lebensrate von 50% in den ersten fünf Jahren, den langen Arbeitstagen und des tendenziell eher gerin-geren Lohnes, sind die Selbständigen zufrieden mit ihrer Situation. Denn ihre zentralen Ziele, die sie in die Selbständigkeit geführt haben – Unabhängigkeit, Selbstverwirklichung, Realisierung eigener Ideen – können gut erfüllt werden. Beachtliche 90% aller Selbständigen der Schweiz bezeichnen ihre persönli-che Zufriedenheit mit ihrer beruflichen Situation als sehr zufrieden oder zufrieden! Welches Unternehmen kann dies schon von seinen Mitarbeitenden behaup-ten?

4 Siehe www.cti-entrepreneurship.ch

Rolf Meyer ist Professor im Bereich Entrepreneurship an der HSW der FHNW. Er forscht und unterrichtet seit Jahren zum Thema Entrepreneurship in der Schweiz und im Ausland. Er coacht Start-ups und ist/war selber beteiligt an vier Gründungen in der Schweiz, Uganda und China.Rolf.meyer@f hnw.ch

LITERATUR  Meyer, Rolf (2000): Die neuen Selbständigen. Fach-hochschule  Solothurn Nordwestschweiz.  ///  Meyer,  Rolf/Sidler, Adrian (2009): Die neuen Selbständigen 2009. FHNW.  ///  Meyer, Rolf/Sidler,  Adrian  (2011):  Erfolgsfaktoren  junger Unternehmen. Edition GESOWIP.

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Monika Joss – 2011 wurde die Marktumfrage «Coaching in der Schweiz» des Departements für Angewandte Psychologie der ZHAW zum dritten Mal durchgeführt. Insgesamt wurden 240 Coaches befragt. Zu beachten dabei ist, dass die Teilnehmenden der Umfrage mehr-heitlich mithilfe der Berufsverbände gesucht wurden – allfällige Personen, die sich selber Coach nennen, die aber den Vorgaben der Berufsverbände nicht entspre-chen, wurden durch diese Auswahl kaum erreicht.

Mit Erfahrung im GeschäftDie Coachingtätigkeit ist ein Weg, der erst im Verlauf der beruflichen Laufbahn eingeschlagen wird. Es scheint deshalb nicht verwunderlich, dass die meisten Coaches in der Altersgruppe 41 bis 50 anzutreffen sind, gefolgt von der Altersgruppe 51 bis 60 Jahre. Offenbar hält Coaching jung: Auch 70-jährige sind noch im Ge-schäft. Rund drei Viertel der Befragten ist in einem Berufsverband organisiert, wobei der bso klar der Verband ist, der am meisten Coaches organisiert. Coa-ching ist eine Tätigkeit, von der weniger als die Hälf-te selbständig lebt, die übrigen Coaches sind angestellt oder teilangestellt. Coaching wird mehrheitlich mit verwandten Tätigkeiten wie Supervision, Organisati-onsentwicklung oder aber Engagements in der Wei-terbildung kombiniert, doch es gibt auch Coaches, die zusätzlich in der Physiotherapie oder in der PR tätig sind, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Die Mehrzahl der Coaches verfügt heute über einen Hochschulabschluss, wobei Wirtschaft und Psycho-logie Favoriten sind. Neben diesen Favoriten rekru-tieren sich Coaches aus fast allen Branchen und Be-rufsfeldern, so ist etwa der ehemalige Mechaniker ebenso auf dem Coachingmarkt anzutreffen wie die Juristin. Praktisch alle Coaches haben eine spezifische Coachingausbildung absolviert, mehr als zwei Drittel haben sich darüber hinaus weitergebildet, etwa durch ein CAS.

Entlöhnen lassen sich Coaches in der Regel durch einen fixen Stundenansatz, beliebt ist dabei, die be-nötigte Anzahl Sitzungen im Voraus festzulegen. Ein

Coachingmarkt SchweizWelche Fakten sind zum Markt bekannt, in dem sich bso-Mitglieder bewegen? Eine regelmässig durchgeführte Befragung der ZHAW gibt zum Teilbereich Coaching Auskunft.

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Monika Joss – 2011 wurde die Marktumfrage «Coaching in der Schweiz» des Departements für Angewandte Psychologie der ZHAW zum dritten Mal durchgeführt. Insgesamt wurden 240 Coaches befragt. Zu beachten dabei ist, dass die Teilnehmenden der Umfrage mehr-heitlich mithilfe der Berufsverbände gesucht wurden – allfällige Personen, die sich selber Coach nennen, die aber den Vorgaben der Berufsverbände nicht entspre-chen, wurden durch diese Auswahl kaum erreicht.

Mit Erfahrung im GeschäftDie Coachingtätigkeit ist ein Weg, der erst im Verlauf der beruflichen Laufbahn eingeschlagen wird. Es scheint deshalb nicht verwunderlich, dass die meisten Coaches in der Altersgruppe 41 bis 50 anzutreffen sind, gefolgt von der Altersgruppe 51 bis 60 Jahre. Offenbar hält Coaching jung: Auch 70-jährige sind noch im Ge-schäft. Rund drei Viertel der Befragten ist in einem Berufsverband organisiert, wobei der bso klar der Verband ist, der am meisten Coaches organisiert. Coa-ching ist eine Tätigkeit, von der weniger als die Hälf-te selbständig lebt, die übrigen Coaches sind angestellt oder teilangestellt. Coaching wird mehrheitlich mit verwandten Tätigkeiten wie Supervision, Organisati-onsentwicklung oder aber Engagements in der Wei-terbildung kombiniert, doch es gibt auch Coaches, die zusätzlich in der Physiotherapie oder in der PR tätig sind, um nur zwei Beispiele zu nennen.

Die Mehrzahl der Coaches verfügt heute über einen Hochschulabschluss, wobei Wirtschaft und Psycho-logie Favoriten sind. Neben diesen Favoriten rekru-tieren sich Coaches aus fast allen Branchen und Be-rufsfeldern, so ist etwa der ehemalige Mechaniker ebenso auf dem Coachingmarkt anzutreffen wie die Juristin. Praktisch alle Coaches haben eine spezifische Coachingausbildung absolviert, mehr als zwei Drittel haben sich darüber hinaus weitergebildet, etwa durch ein CAS.

Entlöhnen lassen sich Coaches in der Regel durch einen fixen Stundenansatz, beliebt ist dabei, die be-nötigte Anzahl Sitzungen im Voraus festzulegen. Ein

Coachingprozess verbuchte durchschnittlich sieben Sitzungen, dabei wurde für eine Stunde im Durch-schnitt rund 189 CHF verrechnet.

Mit Spezialisierung bei den Kundinnen und KundenRund die Hälfte der befragten Coaches gab an, sich auf ein bestimmtes Thema oder auf eine Personen-gruppe zu spezialisieren. Im Sozial- und Gesundheits-wesen, in der Sparte Businesscoaching und Führungs-kräfte sowie im Bildungswesen sind die meisten Kunden und Kundinnen zu finden, daneben gibt es eine Vielfalt an Themen, die einzelne Coaches bear-beiten, die auf Brennpunkte im Berufsleben hindeuten (Verkäuferinnen und Verkäufer im Aussendienst, Ärz-tinnen und Ärzte mit Burn-out, RAV-Beratende, Te-lekommunikationsmitarbeitende usw.). Unter den Stichworten «Stellensuche» und «Standortbestim-mung» sind weitere Spezialisierungen zu finden, bei denen es nicht schwerfällt, den Bedarf dafür zu er-kennen.

Coaches verteidigen mit Leidenschaft den Wert ihrer Arbeit: Coaching-Anbietende ohne Qualifikati-onen oder unklare Definitionen von Coaching sowie ein intransparentes Angebot lehnen sie ab.

LITERATUR  Seiger, Christine/Künzli, Hansjörg (2011) Schweize-rischer Coachingmarkt 2011 aus der Sicht von Coaches. Departe-ment Angewandte  Psychologie ZHAW Zürcher Hochschule  für Angewandte Wissenschaften.

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Eine grosse Portion Mut und die passende Persönlichkeit sind die Voraussetzung, um sich selbständig zu machen. Doch ob all des Enthusiasmus sollten Faktoren wie Finanzen und Verträge nicht vergessen gehen. Langfristig lässt sich damit sehr viel Ärger ersparen. Zwei Treuhänder berich-ten, was aus ihrer Sicht entscheidend ist.

Das Klein-gedruckteSchritt für Schritt in die Selbständigkeit

Jan Vogt und Yves Bruttin

Haben Sie Mut? Können Sie Chancen und Probleme anpacken? Sind Sie ein Mensch, der auf andere zugeht und nicht abwartet, bis der andere den ersten Schritt macht? Haben Sie einen grossen Bekanntenkreis? Im

Geschäftsleben sind Sie natürlicherweise ein Netz-werker. Sind Sie hartnäckig? Sie bieten eine Dienst-leistung, die sich über die Jahre ganz tief in Ihr Wesen «gefressen» hat. Sie sind durchdrungen und «leben»

«Es ist so, als ob Sie ständig den Kopf einziehen müssten.»

dies seit Jahren. Dort, wo Sie im Berufsleben stehen, fühlen Sie sich in Ihrer Kreativität und im Ausdruck eingeschränkt. Es ist so, als ob Sie ständig den Kopf einziehen müssten. Das ist bei vielen Start-ups die Vorgeschichte, die schlussendlich zur Überlegung führt, ob eine Selbständigkeit eine Möglichkeit ist (oft begleitet von mehreren schlaflosen Nächten). Zentral ist die Vision, die Mann/Frau für sich erarbeitet. Ohne sie und eine entsprechende Strategie ist ein Erfolg nicht wahrscheinlich.

Die Phase der VorbereitungWir als Berater von Start-ups empfinden diese Phase als «matchentscheidend». Zu diesem Zeitpunkt kann extrem viel falsch gemacht werden. Die richtigen Ent-scheide sind die Voraussetzung für die richtige öko-nomische und betriebswirtschaftliche Positionierung.

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Folgendes Vorgehen empfehlen wir:Sie erstellen für sich einen Businessplan. Primär

geht es darum, dass Sie sich über «alle» Aspekte in Bezug zur Aufnahme Ihrer selbständigen Tätigkeit Gedanken machen. Nehmen Sie sich Zeit für diesen Prozess. Je klarer Sie Ihren Businessplan erarbeiten, desto weniger unliebsame Überraschungen ereilen Sie. Die wichtigsten Aspekte sind: • Eine Zusammenfassung, die auf einer Seite die

Essenz Ihrer Idee und Tätigkeit zusammenfasst.• Die Wahl der Unternehmensform: Dies bewahrt

Sie vor vielen unangenehmen Konsequenzen.• Management und Organisation: Auch wenn Sie

eine «Einzelmaske» sind, brauchen Sie ein Team, das Sie bei Ihrer Selbständigkeit unterstützt. Wichtig dabei ist, dass Sie verlässliche Partner finden, mit denen Sie einen fachlichen Diskurs führen können, mit denen Sie allenfalls zusam-men grössere Aufträge stemmen und die Sie bei Krankheit oder Unfall stellvertreten können. Wenn diese Personen/Firmen auch noch auf Ihrer Website erscheinen, dann wirken Sie als Firma grösser und kompetenter. Ein weiteres Teammitglied sollte Ihr Treuhänder sein. Heute ist es tatsächlich so, dass man nicht mehr in der Lage ist, die rechtlichen Aspekte einer Gründung oder auch die Fragen nach der Gründung ohne eine Fachperson im Griff zu

haben. Deshalb ist die Wahl des richtigen Treu-händers existenziell wichtig. Leider gibt es auch in unserer Zunft schwarze Schafe. Ein Prädikat, das Ihnen bei der Wahl hilft, ist sicher die Mit-gliedschaft in einem unserer Berufsverbände. Das nächste Teammitglied wäre dann sicher der richtige «Versicherungsmensch», der Sie in allen Versicherungsfragen richtig und kosten-effizient berät. Zentral ist auch der richtige Marketingberater. Hören Sie bei der Wahl Ihrer Berater bitte auf Ihren Instinkt. Der liegt ja, wie Sie bereits wissen, oft richtig.

• Produkt/Dienstleistungen: Eine klare Definition Ihrer Dienstleistung: wo setze ich mich von der Konkurrenz ab usw.

• Markt: Wo ist meine Marktnische, wie verhält sich mein spezifischer Markt usw.?

• Marketing: Welches ist die richtige Marketing-strategie, wer sind Ihre Kundinnen und Kunden, was ist das richtige Angebot für Ihre Zielgruppe usw.

• Standort: Wo bin ich meiner Kundschaft am nächsten usw.?

• Konkurrenzsituation: Wer sind meine Mitspiele-rinnen und Mitspieler auf dem Markt?

• Finanzplanung: Dies ist ebenfalls eine existen-zielle Voraussetzung für die Selbständigkeit. Sie erstellen ein Budget für Ihre Unternehmung. Dar-

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in enthalten sind sämtliche Investitionen sowie die betrieblichen Kosten und die zu erwartenden Umsätze. Sie erstellen gleichzeitig ein Budget für Ihren persönlichen Bedarf. Unter Berücksichti-gung Ihres Vermögens zeigen diese Zahlen genau, wie lange Sie sich die Selbständigkeit leisten kön-nen. Wir sind der Meinung, dass schon während der Start-up-Phase klar sein muss, wie lange die Ressourcen reichen. Ebenfalls wichtig ist, sollte keine reine Eigenfinanzierung möglich sein, dass die notwendigen Ressourcen vor der eigent-lichen Gründung bereitgestellt werden müssen. Es ist in der Regel extrem schwierig, Geld aufzu-treiben, wenn die Firma schon in einer Schieflage ist. Unsere Erfahrung zeigt, dass es im KMU- Bereich für Berater äusserst schwierig ist, von Banken Kredite zu erhalten. Bessere Erfahrungen haben wir mit privaten Geldgebern oder anderen KMU, die Geld als Darlehen geben, gemacht. Das grösste Problem liegt ja bekanntlich bei einem selber. In der Regel können die Menschen mit ihrem Erfolg umgehen (auch da gibt es selbstver-ständlich andere Beispiele). Viel schwieriger ist es, sich selber einzugestehen, dass die Selbstän-digkeit nicht gelungen ist, ja, dass man geschei-tert ist. Mann/Frau sollte immer etwas zu früh aufhören, denn ansonsten sind die Konsequenzen einer allumfassenden Verschuldung zu hoch!

• Risikoanalyse: Bewerten der internen und exter-nen Risiken.

• Realisierung: Geplante Schritte, Kontrollinstru-mente.

Mit der Auseinandersetzung dieser Punkte haben Sie jetzt das Fundament für die tatsächliche Umsetzung gelegt. Ganz wichtig: zeigen Sie Ihren Businessplan Ihren fachlichen Partnern. Zeigen Sie ihn auch Ihrem Treuhänder. Erst wenn diese Personen Ihnen ein ent-sprechendes positives Feedback gegeben haben, legen Sie, nach einer nochmaligen schlaflosen Nacht, los.

Die UmsetzungWichtig ist es jetzt, das richtige Team zusammenzu-stellen, mit Gleichgesinnten einen Verbund zu bilden. Vereinbaren Sie den Termin bei einem Treuhänder Ihrer Wahl. Folgende Themen müssen dann bespro-

«In der Vorbereitungsphase kann extrem viel falsch gemacht werden.»

chen werden: die richtige Wahl der Gesellschaft, die richtige Gestaltung der Versicherungen privat und geschäftlich, die Ausgestaltung des Rechnungswesens, die direkten und die indirekten Steuern, die Finanzie-rung, allenfalls braucht es ein Testament oder eine proaktive Nachfolgeregelung. Seien Sie sich bewusst, dass man bei diesem Teil enorm viele falsche Entschei-

de treffen kann. Bitte unternehmen Sie keine rechtli-chen Schritte ohne Absprache mit Ihrem Treuhänder. Fehlentscheide haben in der Vergangenheit schon zu frühzeitigen Konkursen geführt.

Parallel dazu teilen Sie möglichst vielen Menschen mit, dass Sie beschlossen haben, sich selbständig zu machen. Ganz wichtig dabei ist die Marketingstrategie. Es ist schon so, dass der Markt nicht auf uns wartet. Es gibt in der Regel ein mannigfaltiges Angebot ähn-licher Dienstleistungen oder Produkte.

Die Frage entsteht, warum jemand «meine» Dienst-leistung beziehen sollte. Diesen «USP» (unique selling proposition) zu erkennen, ist für den erfolgreichen Verlauf der Selbständigkeit unabdingbar. Die Erfah-rung zeigt, dass am Anfang 90% der Aufträge «Bezie-hungsdelikte» sind. Diese kommen am Anfang aus dem Bekannten- oder Freundeskreis und oft auch aus dem geschäftlichen Beziehungsnetz. Später ist es dann so, dass ca. 70% bis 90% der Geschäfte durch die Empfehlung des bestehenden Kundenkreises erfolgen.

Heute spielen die Medien eine immer grössere Rol-le: die tägliche Nutzung des Internets für Informa-tionen, aber auch für die Suche benötigter Dienst-leistungen, ist eine Selbstverständlichkeit. Für die heutige Generation ist die Nutzung von Social Media so normal wie das Zähne putzen. Nutzen Sie als Neu-ling all diese Kanäle.

Wenn Sie weit von dem Bild entfernt sind, das wir hier von einer erfolgreichen Unternehmensgründung gezeichnet haben, sollten Sie sich überlegen, ob dies der richtige Weg für Sie ist. Auch wir standen schon einmal vor der Herausforderung, jemandem subtil mitzuteilen, dass eine Selbständigkeit mit höchster Wahrscheinlichkeit nicht ideal sei.

Ein Unternehmen selbständig zu führen, fühlt sich nach der Gründung dann in der Regel wie eine Berg- und Talfahrt an oder wie Indiana Jones, der sich durch den Dschungel schlägt und nie weiss, wo die Gefahr

«Sie bieten eine Dienstleistung, die sich über die Jahre ganz tief in Ihr Wesen ‹gefressen› hat.»

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oder der Erfolg lauert. Um dies mental zu überstehen, sehen wir die nachstehenden Faktoren als unabding-bar.

Erfolgreiche Unternehmerinnen und Unternehmer zeichnen sich durch eine robuste, extrovertierte, ge-winnende und integre Persönlichkeit aus. Es ist oft die Energie, die Menschen nach aussen strahlen, die andere Menschen davon überzeugt, eine Dienstleis-tung zu kaufen. Denn die Schwierigkeit der meisten Käuferinnen und Käufer von Dienstleistungen wäh-rend dem Kaufprozess ist, dass in der Regel nur su b-jektive Einschätzungen zur Verfügung stehen. Die Kompetenz des Beratenden kann oft nur schlecht eingeschätzt werden. Diese Energie zusammen mit der konsequenten Umsetzung der Vision, Strategie und des Businessplans bilden den besten Nährboden für eine selbständige Tätigkeit.

Sollten Sie mit diesem Bild eine hohe Kongruenz haben, dann packen Sie es an!

Yves Bruttin ist Verwaltungsratspräsident der Reise-Treuhand [email protected]

Jan Vogt ist Verwaltungsratspräsident der Treuhandzentrum Zürich [email protected]

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Beratung zur Selbstoptimierung? Der Autor Jürg Jegge nimmt uns mit in den Zirkus und zeigt eine Alternative dazu auf.

Wenn aus

EselnEnten werdenDoppelsinniges für Selbständige und Beratende

Jürg Jegge

Der Selbständige ist der ideale Arbeitsesel des Neoli-beralismus. Fit soll er sein, als Ich-AG seinen Esel stellen im Markt, kreativ und konkurrenzfähig, f lexi-bel und angepasst. Aber auch für ihn gilt der alte Satz: «Wenn man durch Arbeit reich werden könnte, würde die Mühle dem Esel gehören.» Allerdings lässt sich nicht allein mit der Arbeit des Esels Geld verdienen. Man kann die Effizienz dieser Arbeit steigern, den Esel antreiben, mehr zu arbeiten als die anderen Esel. Selbstoptimierung, das betreibt der mit grossem Elan. Auch Bill Gates hat ja in einer Garage angefangen. Also... Das Problem ist nur: Es gibt viel mehr Garagen mit kleinen Anfängen als Bills mit grossen Ergebnis-sen. Offenbar war bei allen andern die Selbstoptimie-rung nicht effizient genug. Also Effizienzsteigerung bei der Selbstoptimierung. Liebe Menschen helfen dabei. Wir haben uns angewöhnt, diese als Beratende zu bezeichnen.

Der Leipziger Soziologe Ulrich Bröckling fasst nach der Durchsicht der gängigen Ratgeber-Literatur – er nennt sie die «Bauanleitungen für die Ich-AG» – die wichtigsten Merkmale ihrer Ratschläge zusammen: Die Beschwörung von Selbstverantwortung, Kreativi-tät, Eigeninitiative, Durchsetzungsvermögen und Teamfähigkeit, die Aktivierungsrhetorik, das Gebot kontinuierlicher Verbesserung und den nahezu unbe-schränkten Glauben an die Macht des Glaubens an sich selbst. Und schliesslich fungiert immer der Markt als oberster Richter.

Von wegen Markt. Wohin geht all das mit all der Effizienz verdiente Geld, wenn’s die Esel nicht krie-gen?

Die Mühle ist längst eine Aktiengesellschaft, wo-möglich eine international tätige. Die Esel rennen viel heftiger herum. Sie fürchten, in die Kargheit vertrieben zu werden, wenn sie zuwenig rennen. Oder sie vermu-ten, die ganze Mühle werde nächstens sterben und in irgendeinem Drittweltland wundersam wieder aufer-

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stehen, was für sie ziemlich auf dasselbe herauskommt. So kann man ihnen auch ohne viel Federlesens kargeres Futter zumuten. Aber man braucht bloss die von Zeit zu Zeit veröffentlichten Erfolgsmeldungen auf den Wirtschaftsseiten zu lesen, um zu sehen: Das auf diese Weise angehäufte Geld bekommen zuallererst die Be-sitzer oder die Grossaktionäre der Mühle und die obers-ten Mahlknechte. Es mag einfältig klingen, und ist doch so: Egal, ob man in dieser Mühle mahlt, Dienstleistun-gen anbietet oder Geld herumschiebt (das tun ohnehin die meisten noch zusätzlich) - wenn die Mühlenbesitzer und ihre Obermüller nicht noch heimlich im Keller eine Falschmünzerei betreiben, müssen ihre Gewinne zu einem guten Teil aus der Arbeit der verbliebenen und der Nichtarbeit der vertriebenen Esel stammen. Auf jeden Fall sind deren Entschädigungen (für Arbeit und schon gar bei Nichtarbeit) nicht einmal ansatzweise mit denen der Obermüller zu vergleichen. Und die der selbständig mitarbeitenden Esel schon gar nicht.

Nun sind Esel wie Menschen nur beschränkt op-timierbar. Irgendwann stösst man da an Grenzen. Die zeigen sich im körperlichen oder im seelischen Bereich.

Und da vollzieht sich jedes Mal ein kleines zoologi-sches Wunder: Aus Eseln werden Enten.

Diese unterteilen sich in Pati-Enten und Kli-Enten. Die Patienten sind die Horrorkunden der Krankenkas-sen und verteuern das Gesundheitssystem. Die Klien-ten sind die Hoffnungsgruppe wieder neuer Beraten-den. Sie werden verwaltet und zu diesem Zweck erforscht. Die Forschung und die Ausbildung der Ver-

walter geschehen an den Hochschulen. Diese erkennt man daran, dass Hochdeutsch geredet wird und dass sich die Dozierenden und die Studierenden siezen. Die Studierenden diskutieren über den flexiblen Men-schen und die Risikogesellschaft, sie erlernen ihr be-rufliches Instrumentarium und erfahren, wie man Empathie zeigt und sich gleichzeitig abgrenzt. Das

«Esel sind wie Menschen nur beschränkt optimierbar.»

Der Leipziger Soziologe Ulrich Bröckling fasst nach der Durchsicht der gängigen Ratgeber-Literatur – er nennt sie die «Bauanleitungen für die Ich-AG» – die wichtigsten Merkmale ihrer Ratschläge zusammen: Die Beschwörung von Selbstverantwortung, Kreativi-tät, Eigeninitiative, Durchsetzungsvermögen und Teamfähigkeit, die Aktivierungsrhetorik, das Gebot kontinuierlicher Verbesserung und den nahezu unbe-schränkten Glauben an die Macht des Glaubens an sich selbst. Und schliesslich fungiert immer der Markt als oberster Richter.

Von wegen Markt. Wohin geht all das mit all der Effizienz verdiente Geld, wenn’s die Esel nicht krie-gen?

Die Mühle ist längst eine Aktiengesellschaft, wo-möglich eine international tätige. Die Esel rennen viel heftiger herum. Sie fürchten, in die Kargheit vertrieben zu werden, wenn sie zuwenig rennen. Oder sie vermu-ten, die ganze Mühle werde nächstens sterben und in irgendeinem Drittweltland wundersam wieder aufer-

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berufliche Instrumentarium wird immer neu erwei-tert; ebenso schafft man, analog zu den Forschungs-ergebnissen, neue Qualifikationen, die sich werdende und bereits real existierende Beratende zusätzlich erwerben können: Diplome und Nachdiplome, Zusatz- und Nebenqualifikationen, auf einer nach oben offe-nen Skala.

Was aber tut ein Esel, der nicht zur Ente werden will?

Es sind jetzt bald dreissig Jahre her, da war ich bei Film-Dreharbeiten mit dabei. In einem Schweizer Zir-kus drehten wir einen Film über Intelligenz. Wir hat-ten uns gesagt: «In unserer Welt gelten Hunde als intelligent, weil man sie dressieren kann. Da kann man sich leicht vorstellen, was in den Köpfen vorgeht, wenn man über Intelligenz zu reden anfängt. Also gehen wir gleich in den Zirkus.» Das Zirkuspersonal, vom Direktor über die Akrobatinnen und die Clowns bis zu den Arbeitern, machte begeistert mit.

Dieser Zirkus besass eine Eselsgruppe. Die Grau-tiere hätten in der letzten Saison noch eine Dressur-nummer vorgeführt. Die habe aber nie richtig geklappt. Jetzt würden sie halt im Streichelzoo und fürs Esel-

reiten vor der Vorstellung eingesetzt. Natürlich waren wir heiss auf diese Dressurnummer, und wir überre-deten den Direktor, sie für eine einzige Vorstellung an einem Sonntagnachmittag nochmals einzusetzen.

Das kleine Orchester intonierte eine lustige spa-nische Musik. Die Esel stürmten die Manege. Sie hiel-ten sich an keinerlei Anweisung, sondern gurkten einfach fröhlich kreuz und quer im Ring umher. Schon gar nicht waren sie dazu zu bewegen, auch nur ein bescheidenes Kunststücklein vorzuführen. Der junge Dompteur stand mit gesenkter Peitsche in der Mitte und lachte übers ganze Gesicht. Es bereitete dem Per-sonal einige Mühe, die Tiere wieder aus dem Zirkuszelt zu bringen. Die Nummer löste beim Publikum grosse Heiterkeit, ja Begeisterung aus. «Esel sind eben sehr, sehr schwierig zu dressieren», sagte der Dompteur nachher. «Sie sind einfach viel zu störrisch dafür. Das Gestreicheltwerden haben sie viel lieber.»

Seine Würde bewahrt der Esel durch das Störrisch-sein. Selbst noch im Zirkus, wenn er sich weigert, auf Peitschenknall seine Kunststücklein zum Besten zu geben. Mit seinem Starrsinn macht er darauf aufmerk-sam, dass er «eigentlich» sanft ist. Vom Zirkusesel ist Einiges zu lernen.

«Seine Würde bewahrt der Esel durch das Störrischsein.»

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berufliche Instrumentarium wird immer neu erwei-tert; ebenso schafft man, analog zu den Forschungs-ergebnissen, neue Qualifikationen, die sich werdende und bereits real existierende Beratende zusätzlich erwerben können: Diplome und Nachdiplome, Zusatz- und Nebenqualifikationen, auf einer nach oben offe-nen Skala.

Was aber tut ein Esel, der nicht zur Ente werden will?

Es sind jetzt bald dreissig Jahre her, da war ich bei Film-Dreharbeiten mit dabei. In einem Schweizer Zir-kus drehten wir einen Film über Intelligenz. Wir hat-ten uns gesagt: «In unserer Welt gelten Hunde als intelligent, weil man sie dressieren kann. Da kann man sich leicht vorstellen, was in den Köpfen vorgeht, wenn man über Intelligenz zu reden anfängt. Also gehen wir gleich in den Zirkus.» Das Zirkuspersonal, vom Direktor über die Akrobatinnen und die Clowns bis zu den Arbeitern, machte begeistert mit.

Dieser Zirkus besass eine Eselsgruppe. Die Grau-tiere hätten in der letzten Saison noch eine Dressur-nummer vorgeführt. Die habe aber nie richtig geklappt. Jetzt würden sie halt im Streichelzoo und fürs Esel-

reiten vor der Vorstellung eingesetzt. Natürlich waren wir heiss auf diese Dressurnummer, und wir überre-deten den Direktor, sie für eine einzige Vorstellung an einem Sonntagnachmittag nochmals einzusetzen.

Das kleine Orchester intonierte eine lustige spa-nische Musik. Die Esel stürmten die Manege. Sie hiel-ten sich an keinerlei Anweisung, sondern gurkten einfach fröhlich kreuz und quer im Ring umher. Schon gar nicht waren sie dazu zu bewegen, auch nur ein bescheidenes Kunststücklein vorzuführen. Der junge Dompteur stand mit gesenkter Peitsche in der Mitte und lachte übers ganze Gesicht. Es bereitete dem Per-sonal einige Mühe, die Tiere wieder aus dem Zirkuszelt zu bringen. Die Nummer löste beim Publikum grosse Heiterkeit, ja Begeisterung aus. «Esel sind eben sehr, sehr schwierig zu dressieren», sagte der Dompteur nachher. «Sie sind einfach viel zu störrisch dafür. Das Gestreicheltwerden haben sie viel lieber.»

Seine Würde bewahrt der Esel durch das Störrisch-sein. Selbst noch im Zirkus, wenn er sich weigert, auf Peitschenknall seine Kunststücklein zum Besten zu geben. Mit seinem Starrsinn macht er darauf aufmerk-sam, dass er «eigentlich» sanft ist. Vom Zirkusesel ist Einiges zu lernen.

«Seine Würde bewahrt der Esel durch das Störrischsein.»

Eigentlich ist es ziemlich einfach: Überall dort, wo jemand in einer noch so geringen Machtposition sich zu gut ist dafür, einfach den Druck der Optimierung und der Effizienzsteigerung an andere weiterzugeben und damit die Mühlen des Neoliberalismus zusätzlich anzutreiben, ergibt sich mehr Spielraum für die Men-schen und deren Entwicklung. In dieser Verneinung

liegt eine grosse Kraft. Eine solche Weigerung kann ansteckend wirken. Und wenn das wirkt, wenn sich immer mehr der Exekution des neoliberalen Fitness-programms verweigern, dann entsteht im Ganzen eine etwas freundlichere Welt. Vielleicht sogar eine, in der nicht nur die Reichen reicher und die Armen ärmer werden.

Eine solche Verweigerung ist nicht immer einfach. Da kommt man unter Zwänge. Sogenannte Sachzwän-ge. Da gilt es genau hinzuschauen, ob die Sache den Zwang wert ist, den es auszuhalten gilt. Oder anders gesagt: Verweigerung will dosiert, profiliert sein. Es ist sinnlos, einfach alles zu verweigern. Man muss schon auch einmal Fünfe grad sein lassen, man wird sonst bald zu einer völlig wirkungslosen Figur. Auch ist es für einen Lehrer in Zeiten des Lehrermangels sicher leichter, pädagogisch tapfer zu sein als zu Zei-ten, in denen die Schulbehörden «Personalpolitik» treiben. Es ist eine ganz persönliche Sache, wie weit ein Mensch mit seiner Verweigerung zu gehen bereit ist und auch gehen kann. Aber wo sie gelingt, ist wie-der ein Schritt in Richtung zu einer lebenswerteren Welt getan.

Auch dabei könnten Beraterinnen und Berater mit-helfen: Unterstützung beim Störrischsein.

Jürg Jegge ist Schriftsteller und Ehrenpräsident und Gründer der Stiftung Märtplatz

«Verweigerung will dosiert, profiliert sein.»

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Macht eine Beraterin, ein Berater sich selbständig, stösst sie und er auf Bibliotheken: Ratgeber, Fachbücher, An leitungen für Businesspläne. Sie alle zeigen auf, wie man es machen könnte, müsste, sollte, damit das Selbständige gelingen möge.

Ständigund SelbstFragen, die von Ratgebern nicht beantwortet werden

Intervisionsgruppe Zürich

Aus eigener Erfahrung und aus dem Austausch mit Kolleginnen und Kollegen wissen wir, welche Wirkung das «Ständig-und-Selbst» auf uns haben kann. «Was tue ich hier eigentlich? Was stellt es mit mir an?» Da-von ist in den Ratgebern selten die Rede.

Weil es keine vorgefertigten Antworten und Re-zepte geben kann, wie die eigene Haltung das selb-ständige Arbeiten beeinflusst und umgekehrt, wie die Selbständigkeit wiederum prägt, wie wir die Welt und

unser Gegenüber wahrnehmen. Und weil dies immer wieder neu begriffen werden will, stellen wir einige Fragen, die uns selbst irritieren, belustigen und leiten. Damit wir uns nicht ständig, aber immer wieder selbst befragen. Mit Neugier, Spielfreude und dem Mut, uns von unseren Antworten überraschen zu lassen.

Auf der nächsten Seite sind unsere Fragen aufge-listet.

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unser Gegenüber wahrnehmen. Und weil dies immer wieder neu begriffen werden will, stellen wir einige Fragen, die uns selbst irritieren, belustigen und leiten. Damit wir uns nicht ständig, aber immer wieder selbst befragen. Mit Neugier, Spielfreude und dem Mut, uns von unseren Antworten überraschen zu lassen.

Auf der nächsten Seite sind unsere Fragen aufge-listet.

Autorinnen und Autor - Intervisionsgruppe Zürich:Hintere Reihe von links: Hans Schwerzmann, Dominique Simon, Rahel Graf, Katrin Stuker. Vordere Reihe von links: Lilo Dietrich, Eva-Maria Millius-Imboden, Lydia Pfister.

LITERATUR  Bieri, P. (2014): Wie wollen wir leben? München: DTV.  ///  Bodenheimer, A. R. (2011) Warum? Von der Obszönität des Fragens. Stuttgart: Reclam, 7. Aufl.   ///  Kindl-Beifuss, (2008); Fragen können wie Küsse schmecken. Heidelberg: Carl-Auer.  ///  Krogerus M., Tschäp-peler,. (2009): Fragebuch (Bleiben Sie sich keine Antwort schuldig! Hören Sie zur Abwechslung mal sich selbst zu.). Zürich: Kein & Aber.  ///  Stöl-zel, T. (2013): Fragen – Lösen – Fragen. Göttingen: Vandenhoeck & Ruprecht.

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Ständigund Selbst Fragen, die von Ratgebern

nicht beantwortet werden

Wer gibt Ihnen ein ehrliches, kritisches Feedback?

Wie kommen Sie richtig in Schwung?

Wie warm wird Ihnen bei kalter Akquisition?

Was ziehen Sie als Freischaffender an? Was in anderen Berufsrollen?

Welchen Ruf haben Sie?

Zwei Tätigkeiten, die Sie sinnlos finden und immer noch ausüben?

Können Sie ohne Gesichtsverlust zurück in eine Anstellung?

Gehen Sie mittags mit Berufs-kolleginnen essen? Warum?

Wer hat an Ihrem Unternehmen verdient? Finden Sie das gerechtfertigt?

Zwei Komplimente, die Sie für Ihre Arbeit oft hören? (Welches bedeutet Ihnen mehr?) Auf welches warten Sie noch immer?

Vom Markt einmal abgesehen: Sind Sie Ihren Preis wert? Und fordern Sie ihn auch ein?

Von welchem Kollegen, welcher Kollegin lassen Sie sich gerne etwas sagen?

Was würden Ihre Klienten sagen, wenn man sie nach Ihrer grössten Veränderung fragte?

Mit wem würden Sie sich gern über diese Fragen austauschen und mit wem auf keinen Fall?

Welchen Hinweis hätten Sie gerne vor Ihrem Start in die Selb ständigkeit gehabt? Was hätte das geändert?

Wie hoch ist Ihre Pulsfrequenz unter anderen Beratenden? Wie erklären Sie sich das?

Auf welche Versicherung (Haftpflicht, Hausrat, Krankentaggeld) wollen Sie aus Spargründen verzichten?

Was machts für Sie aus, sich als selbständig zu empfinden?

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Ständigund Selbst Fragen, die von Ratgebern

nicht beantwortet werden

Zu wem stehen Sie in Konkurrenz?

Wie warm wird Ihnen bei kalter Akquisition?

Worauf stehen Sie in Ihrer Selbständigkeit?

Mit wem würden Sie sich gern selbständig machen?

Welches ist Ihre (bisher) grösste Ent-täuschung in der selbständigen Arbeit?

In welchen Situationen sehnen Sie sich nach einer 08/15-Anstellung?

Was ist Ihr Markenzeichen? Was, denken Sie, finden andere? Sind Sie stolz darauf?

Welche Situation als Freiberufler hat Sie am meisten inspiriert? Welches Buch, welcher Mensch?

Arbeiten Sie auch mal ehrenamtlich als Supervisor/Coach/Organisations-beraterin?

Wer hat an Ihrem Unternehmen verdient? Finden Sie das gerechtfertigt?

Zwei Komplimente, die Sie für Ihre Arbeit oft hören? (Welches bedeutet Ihnen mehr?) Auf welches warten Sie noch immer?

Vom Markt einmal abgesehen: Sind Sie Ihren Preis wert? Und fordern Sie ihn auch ein?

Eine gute Chefin schaut gut zu ihren Angestellten. Und Sie?

Hat Ihre Arbeitsplanung Sie im Griff oder umgekehrt?

Können Sie sich selber sagen, dass Sie gute Arbeit geleistet haben (und es sich auch glauben)?

Welchen Hinweis hätten Sie gerne vor Ihrem Start in die Selb ständigkeit gehabt? Was hätte das geändert?

Drei Wörter, Phrasen, Redewendungen, die Sie im Zusammenhang mit Ihrer Selbständigkeit aktuell häufig benutzen.

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Frei-schaffendJetzt bin ich im 12. Lehrjahr als Freischaffende. Seien wir ehrlich, noch in keiner Arbeitsstelle habe ich so viel geschuftet wie in den letzten 11 Jahren und manch-mal bin ich müde. Aber ich war auch noch nie so wenig krank wie in den letzten 11 Jahren und unter dem Strich so zufrieden mit dem, was ich geschaffen habe. Frei? Wie man es nimmt. Frei von schwerfälligen bü-rokratischen Abläufen, von der Produktion von Pa-pierstapeln, die schon bald niemanden mehr interes-sieren, frei von konzeptuellen Vorgaben, die meine kreativen Energien bremsen. Letztlich muss ich aber Geld verdienen. Ich bin also nicht frei von Druck und Vorgaben. Wäre das wünschenswert? Ich hätte wohl manchen Auftrag, der zu Beginn harzig und kräfterau-bend ausgesehen hatte, nicht angenommen, würde ich meinen Beruf als Hobby ausüben. Aber waren es nicht gerade diese Aufgaben, die mir eine erhöhte Präsenz und ein Engagement abverlangt haben, die letztlich zu einer für alle sehr bereichernden Zusam-menarbeit führten? Frei schaffen heisst nicht, frei sein von allem Unbill, sondern heisst, selber die Ver-antwortung zu übernehmen. Zu viel aufgebürdet, zu wenig abgeklärt, zu schnell eingewilligt – alles wird zu einer Lernerfahrung über sich selber. Frei? Es gibt keine Arbeit mehr, nur noch Lebenserfahrungen.

Katharina Gerber, espace libre GmbH, Biel

Meine ChefinMein Chefbso-Beratende begegnen sich selber

Eine andere Art von ErfolgAus einem leistungs- und ergebnisorientierten Umfeld kommend waren die Loslösung von einem finanziell sicheren Arbeitsplatz als auch das veränderte Erfolgs-verständnis persönliche Herausforderungen. Dass Erfolg nicht im Ergebnis, sondern in der Prozessqua-lität sichtbar wird, erforderte ein Umdenken. Daraus ergab sich auch eine neue Sichtweise auf meinen Er-folg. Mein Erfolg ist nun persönlicher Natur, nicht mehr durch Zahlen belegbar, sondern durch die Ein-schätzung und Wertschätzung meines Gegenübers und meiner selbst. Dieser Wandel prägt mein Handeln, mein Denken, mein Reflektieren – sei es in der Arbeit mit Klienten, Teilnehmenden und Auftraggebern als auch im Umgang mit mir selbst.

Angela Taverna, Caleidoscoop GmbH, Rotkreuz

Ein Marathon «Gring ache u seckle!» Nein, so war es bei mir nicht. Für mich brachte der Schritt in die Selbständigkeit ein gehöriges Abwägen von Dafür und Dagegen mit sich. Schlussendlich siegte der Wunsch nach Selbstverwirk-lichung. Endlich meine eigenen Ideen auszuarbeiten, das war und ist die Motivation. Selbständig werden ist leicht. Aber selbständig bleiben – da schwankt zeit-weilen so manches. Es braucht schon einige mentale wie tatsächliche Energieriegel, um die Akquise immer

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Diese Szene trifft meine biografische Wurzel der Selb-ständigkeit. Dennoch dauerte es bis exakt zu meinem 40. Geburtstag, bevor ich den Sprung in die berufliche Selbständigkeit vollzog. Das hat wohl auch wieder biografische Gründe, viele meiner Vorfahren waren im Lehrerberuf engagiert, waren also Angestellte mit festem Monatslohn.

Impulse zu meiner beruflichen Selbständigkeit kamen auch aus markanten Szenarien, war ich doch als Schulvorstand, als Teammitglied in einer Privat-schule und als Mitglied der 5-köpfigen Schulleitung einer anderen Privatschule immer wieder mit dem Gedanken konfrontiert, da würden Dinge geschehen, mit welchen ich mich nicht zu identifizieren vermoch-te. Als ich erleben musste, wie vom Chef ein Supervi-sor eingesetzt wurde, um missliebige Lehrkräfte aus dem Lehrerteam hinauszusupervidieren, da sprang ich ins kalte Wasser der beruflichen Selbständigkeit, wobei dieses bald warm, bald heiss, stets herausfor-dernd und dennoch stimmig-behaglich wurde und es bis heute geblieben ist.

Jürg Hartmann, Praxis für Laufbahnberatung, Coaching & Supervision, Frauenfeld

wieder von Neuem anzugehen und zu akzeptieren, dass nur Ausdauer zum Erfolg führt. Dabei helfe ich mir mit Quermotivation. Mental trainiere ich mich für meinen Berufsalltag exakt so wie für einen Mara-thon. Anfang Jahr, da bin ich bei Kilometer 5. Noch fit und frisch, den langen Weg begeistert vor Augen. Im Oktober bin ich bei Kilometer 35. Vieles erreicht, aber mit müden Beinen und bereits etwas erschöpft. Jetzt will ich durchhalten. Ich führe mir meine Ziele bis Ende Jahr – bis Kilometer 42 – wieder vor Augen. Eines meiner aktuellen Ziele ist der Abschluss meines Mas-terstudiums, das meine Kraft und Ausdauer für die restlichen Kilometer und für die kommenden Jahre stärken wird.

Corinne Binz, bicotra GmbH, Thun

Es stimmtAls 7-Jähriger wankte ich unter den besorgten Blicken von zwei Krankenschwestern im Kinderspital Zürich nach einer Operation zur Toilette, mich haltend an einem Infusionsständer. Mein Kommentar damals war: «Ich geh nicht im Bett aufs WC!», die besorgten Krankenschwestern sagten: «Du willst wohl immer alles selber machen.»

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Die Segel neu ausrichten32 Jahre lang arbeitete ich als Lehrerin und Projekt-leiterin in den sicheren Strukturen von Schule und Verwaltung. Dann habe ich meine beruflichen Segel auf die selbständige Beratung ausgerichtet. Die be-wegliche Kraft, mit der Kinder und Jugendliche die Erschwernisse ihres jungen Lebens überwinden, be-eindruckte mich immer wieder. Damit verbinde ich heute die Frage, wie es Lehrpersonen, Schulleitenden

– ja ganz generell den Menschen im Beruf – gelingen kann, ihren anspruchsvollen Job zu meistern. Deshalb richtet sich mein Beratungsmodell auf die Resilienz von Menschen und Organisationen aus.

Dass ich mich täglich auf neue Situationen einlas-sen und die Aufträge selber akquirieren muss, finde ich anspruchsvoll. Und so trainiere ich meine Beweg-lichkeit: ich bin aktiv und mache meinen Namen be-kannt; ich schaffe mir ein Netzwerk für gemeinsame Reflexion, offenes Feedback und fachlichen Aus-tausch. Am stärksten aber motivieren mich die leucht-enden Augen der Kunden, wenn sie Neues entdecken und gleich morgen ihre nächsten Schritte anpacken wollen.

Mit meiner Expertise zur Resilienz kann ich auch über mich selber Neues erfahren. Ich finde es toll, wie ich eine Balance zwischen Unsicherheit und Freiheit

suche und finde, indem ich zum Beispiel in einem Segelclub meine Beweglichkeit im Umgang mit den Windverhältnissen übe.

Regula Hug, Resilienz-Coaching, Zürich

Mehr als zwei BeineKürzlich habe ich ein Inputreferat gehalten. Dabei habe ich die Frage gestellt, warum Menschen eigent-lich selbständig werden wollen. Gelächter ging durch den Raum.

Da liegen Bilder in der Luft. Viel Arbeit, wenig Ern-te, das hört man doch oft. Und das soll glücklich ma-chen? Braucht es noch mehr Ausbilder, Coaches, Kurs-leiter oder Moderatoren? Überschwemmung scheint mir da das passende Stichwort zu sein. Und da will ich nun auch noch mitmachen? Genau! Warum denn das? Weil ich nach den fünf Modulen auf dem Weg zum Ausbilder das Gefühl hatte, es wagen zu können. Nicht besser als andere, aber anders als andere. So einfach!

«Und wie geht das nun mit so einer Selbständig-keit?» Tage und viele Moderationskarten später gab es ein Gerüst. «Aber was kostet meine Stunde, mein Tag, wie ist das mit der AHV?» Ich habe mich suchend in

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den Dschungel gewagt und etwas auf die Beine gestellt. Es ist ein Stuhl mit mehr als zwei Beinen geworden.

Ich stehe am Anfang. Alles hat einen Anfang. Aus Erfahrungen, Echtheit und Freude am Umgang mit Menschen kann etwas entstehen. Darauf freue ich mich.

Markus Bürki, Bürki-Kommunikation, Basel

Endlich erwachsenSeit letztem Herbst baue ich meine eigene Firma auf und eigentlich passt mir «Geschäftsinhaberin, Ge-schäftsfrau oder -führerin» als Berufsbezeichnung viel besser als «ich bin selbständig oder freiberuflich tätig». Das erstere vermittelt mir und meinen poten-tiellen Kunden, dass es nicht (nur) um mich als Person geht, sondern um meine Dienstleistung.

Sind wir als erwachsene Menschen nicht alle (hof-fentlich) «selbständig»? Manchmal kommt es mir im Prozess der Firmengründung tatsächlich so vor, als würde ich (endlich!) erwachsen und autonom! So vie-les ist selbstverständlich in einem Anstellungsver-hältnis, in gewissem Sinne fliegen einem da die ge-bratenen Tauben in den Mund. Ich gehe als Angestellte davon aus, dass die Firma/Institution für mich sorgt, mir genügend Arbeit zuhält und die Sozi-alleistungen bezahlt – fast ein bisschen wie eine Mut-terbrust, die einfach verfügbar ist und regelmässig (d. h. monatlich) die immer gleiche Nahrung (= Lohn) liefert.

Jetzt liegt dies alles in meiner eigenen Verantwor-tung. Ein spannender, aber auch verunsichernder Prozess angesichts einer jahrelangen beruflichen Sozialisation im Angestelltenverhältnis. Bis anhin bereue ich nichts – und fürs Vorwärtskommen habe ich mir ein Coaching gebucht – denn Change-Power braucht Nahrung im Austausch mit erfolgreichen Vor-kämpferinnen . . .

Dr. Christine Hofer, Change-Power-Coaching, Zürich

Meine neue ChefinSonderbar, mein erstes Wort als Kleinkind war weder Mama noch Papa, sondern: «selber!» dies in einer Ve-hemenz vorgetragen, die es schwer machte zu wider-sprechen.

Früh war damit das Thema schon klar: Selbstän-digkeit. Lang bevor Supervision als Begriff am Hori-zont erschien. Später beim Ausfüllen des Steuerfor-mulars mit zwanzig Jahren, da wurde sogleich der Zusatzbogen der selbständig Erwerbenden nachge-sandt. Es ging weder in Kopf noch Hand, dass das

erforderliche Kreuz auf dem Formular bei unselbstän-dig zu setzen ist. Das sei ernsthaft gemeint und das normale Los von den Meisten, erklärte da der verwun-derte Beamte. Arbeitsstellen mussten viel an Gestal-tungsmöglichkeiten bieten oder wurden gar selber erschaffen. Die Jahre vergingen mit zunehmenden Schwierigkeiten der immer noch zu engen Korsette. Endlich lernte ich die eigene Chefin kennen. Denn jetzt ist es soweit und irgendwie wunderbar: das eige-ne Gestalten und Entscheiden über Zeiten, Räume, Kontakte und Begegnungen frei und gebunden zugleich. Spannende Aufträge und Aufgaben, Rech-nungen schreiben, aushalten und überwinden von unterschiedlichen Anforderungen und monatlichen Erträgen. Mit «meiner Chefin» täglich aushandeln, was Sache ist, die dabei immer wieder gut zu mir schaut und mir im Grunde sehr vertraut.

Regula Wittwer, Supervision & Coaching, Bern

In meinen KofferErinnern Sie sich noch an dieses Spiel, in dem das erste Kind einen ihm wichtigen Gegenstand für die Reise benennt und das zweite Kind seinen Gegenstand hinzu packt usw.?

Ich packte den Betriebsingenieur in meinen Koffer und begann die Reise in die Arbeitswelt. Nach Stabs- und Linienfunktionen wusste ich Konzeptinhalte mit Fachkompetenzen zu verbinden. Doch wollte ich dies besser steuern und bildete mich in Organisationsent-wicklung, Managementpsychologie und Gruppendy-namik aus. Mit diesem Zusatzgepäck im Koffer wurde ich selbständiger Berater und Spezialist für die ope-rative Umsetzung neuer Fertigungskonzepte. CIM, Computer Integrated Manufacturing war eine sozio-technische Innovation, ein Quantensprung von der Werkstattfertigung zur flexiblen Flussfertigung. Mit der Beratungserfahrung im Koffer wollte ich nun sel-ber die Umsetzung leiten. Der Rollenwechsel in die Geschäftsführung war herausfordernd. Die dazu pas-sende Führungsplattform-Organisation habe ich seit-her mehrfach eingeführt. Gruppen- und Organisati-onsdynamik stärken die Selbstentwicklung im Unternehmen und erhalten dieses marktfähig. Mit diesem Wissen im Koffer begleite ich heute wieder als selbständiger Berater Führungskräfte und Organisa-tionen. Mich freuen: der Mut der Mitarbeitenden zur Selbstentwicklung, die Dynamik eines innovativen Teams und die Gestaltungskraft einer Organisation im steten Wandel.

Matthias Aeppli, 1A-Consulting, Wil

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Inspirierendes Methodenrepertoire Melanie Oschlies – Kerstin Pichel und Erika Lüthi haben ein anwendungs-orientiertes Methodenwerk zu Strategieworkshops und Diversität ver-öffentlicht, das als Inspiration und Nachschlagewerk auf den Schreibtisch von Strategieschaffenden gehört. Nach einer fundierten und gleichzeitig pragmatischen Einführung in die Themen Strategieentwicklung und Diversität, Moderationsrolle und Teaminteraktion widmet sich der Gross-teil des Buches verschiedensten Methoden zur Gestaltung von Strategie-prozessen und Workshops.

Im einleitenden Theorieteil machen zahlreiche anschauliche Beispie-le das Lesen zu einem spannenden Erlebnis. Der zweite Teil fokussiert auf die Durchführung von Strategieworkshops für Teams mit hoher Diversität. Er beinhaltet eine detaillierte, schematische Beschreibung von 37 Workshopmethoden. Diese sind thematisch nach den Phasen der Strategiearbeit gegliedert. Sie reichen von Methoden zur Missionsent-wicklung («Gundlagen einer gemeinsamen Mission entwickeln») bis zum Strategiecontrolling («Ich und die bisherige Strategieumsetzung»).

Die innovativen und praxiserprobten Methoden sind sowohl von Strategieteams als auch von deren Beraterinnen und Beratern in ihrer täglichen Arbeit einsetzbar. Mein Fazit: Aufgrund der anschaulichen Beschreibung und der hohen Praxisorientierung ein absolut lesenswer-tes Buch, das zur direkten Umsetzung, aber auch zur Reflexion über die bisherige eigene Arbeit anregt.

Pichel Kerstin, Lüthi ErikaStrategie und Diversität – Moderationsmethoden, Erfahrun-gen, WorkshopdesignsPsychologie in Gedanken und Geschichten

1. Auflage 2014 Haupt Verlag Bern 349 Seiten Fr. 49.90.–

www.haupt.chwww.strategie-und-diversität.ch

Fliessende IdentitätsbildungRuth Enzler Denzler – Bei der Suche nach der Bildung der Identität schlägt Lippmann nach philosophisch und soziologisch kontrovers geführten Diskussionen vor, «so zu tun, als ob wir ein Kernselbst hätten». Die Iden-titätssuche im Zeitalter der «flüchtigen Moderne» (Zygmunt Bauman), gestaltet sich als komplex und paradox. Soziale Bindungen werden kaum mehr mit dem Ziel «bis dass der Tod euch scheidet» eingegangen, das Kapital befreit sich zunehmend von seiner Bindung an die Arbeit und eine kohärente Sinnbildung ist schwierig geworden. Orientierungs- oder Planungshilfen und sichere Erfolgsrezepte gibt es kaum mehr. Lippmann behandelt damit ein zentrales, spannendes und aktuelles Thema. Hilf-reich ist die gestalttherapeutische Erklärung der Identität mit fünf Säu-len: Soziale Beziehungen, Arbeit, Leib und Seele, Besitz, Sinn. Eine krea-tive Leistung des Buches ist die Veranschaulichung des Themas mittels des Films «Zelig» (Woody Allen). Zelig stellt auf seiner Identitätssuche ein menschgewordenes Chamäleon dar. Seine vollständige Anpassung an die Umwelt macht ihn zum Objekt grösster Aufmerksamkeit und verleiht ihm paradoxerweise Einzigartigkeit. «Ich bin so, wie du mich haben möchtest» setzt Flexibilität, Wandlungsfähigkeit, also eine mul-tiple Persönlichkeit voraus.

Das Buch empfehle ich allen, die das Thema Identitätsbildung vertie-fen wollen. In Zeiten der «flüchtigen Moderne» und der zunehmenden Entfremdung vom eigenen Selbst eine äusserst anregende und tiefgrün-dige Lektüre.

Eric LippmannIdentität im Zeitalter des Chamä-leonsFlexibel sein und Farbe bekennen

2. Auflage, 2014Vandenhoeck & Ruprecht, Göttin-gen196 SeitenEUR 22.99

ISBN 978-3-525-40356-3

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Mit Bildern das Fokussieren erleichternRainer von Arx – «Zielorientiert arbeiten in Therapie und Beratung» tönt attraktiv und zieht sicher viele Coaches oder Berater an. Dass sich hinter dem Buchdeckel ein wirkungsvolles Hilfsmittel für die Arbeit mit Bildern versteckt, wird (leider) erst auf den zweiten Blick klar. In drei Kreisen zeichnet und schreibt der Kunde seine Gedanken und inneren Bilder. So kann der Prozess von der Vergangenheit «So war es oder so war ich» in die Gegenwart «So ist es bzw. bin ich» in die Zukunft «So soll es sein oder möchte ich sein» leiten.

Das Buch bietet erst einen Einstieg in die Denk- und Arbeitsweise mit Begründungen, z. B. wieso Kreisbilder. Darauf wird der Prozess in sieben Phasen erklärt und mit beispielhaften Formulierungen und Merkpunkten für die Einführung beim Klienten vorgestellt.

Nach der Einführung wird mit unterschiedlichen Beispielen aus der Praxis, bei welchen auch die dazu erstellten Klientenzeichnungen er-sichtlich sind, die Anwendung greifbar gemacht. Die Beispiele beweisen den breiten Einsatz der Methode. Der Schlussteil wird mit «Do’s und Don’ts» eingeleitet. Diese wenigen Seiten waren für mich sehr wertvoll. So wird vor Interpretationen der Bilder gewarnt wie auch wertvolle Hin-weise auf Fragetechniken und Umgang mit dem Klienten, der Klientin gegeben. Den Abschluss bilden drei Coachingfälle.

«Das fokussierte Selbst» ist mehr, als Beratung mit Visualisierungen zu ergänzen. Es beweist, wie das Sichtbarmachen hilft, das Gefühlschaos im Klienten zu ordnen, Ressourcen aufzuspüren und Struktur ins Gespräch zu bringen. Thomas Prünte zeigt wertvolle Einblicke in seine Arbeit und wie er die Bilder mit Geschichtenarbeit und inneren Gedankenreisen ergänzt. Ein lustvolles Buch für kreative Beratende mit Mut zum visuellen Coaching.

Thomas PrünteDas fokussierte Selbst Zielorientiert arbeiten in Therapie und Beratung

1. Auflage 2015Klett-Cotta203 SeitenFr. 39.90

ISBN: 978-3-608-89155-3

www.klett-cotta.de/autor/ Thomas_Pruente/55702

Den inneren Befehl entlarvenBeatrice Göldi – Wer erwartet, Tipps und Tools zu bekommen, wie man besser mit Stress umgehen kann, liegt falsch. Mit Introvision packt man das Problem bei der Wurzel, das heisst man identifiziert den Auslöser des Stresses, den sogenannten inneren Befehl (Imperativ) und den dazugehö-rigen imperativbedrohenden Satz, der den inneren Alarm, also den Stress, auslöst. Im Falle von Angst vor einem Vortrag könnte das sein: «Du darfst dich auf keinen Fall lächerlich machen!» als Imperativ und «Genau das könnte aber passieren» als imperativbedrohenden Satz. Dieser innere Widerspruch aktiviert die Amygdala, die uns vor einer Gefahr warnt und deshalb Stresshormone ausschüttet. Um diesen inneren Konflikt aufzulö-sen, braucht es den Zustand der Achtsamkeit. Also der wertfreien Beob-achtung der inneren Reaktion, um damit den Alarm (Stress) leerlaufen zu lassen. Weiter wird Introvision mit den Einschärfungen und den Antreibern aus der Theorie der Transaktionsanalyse verknüpft. Das Buch beginnt mit vier Fallbeispielen und schliesst das Kapitel mit der dahinterstehenden Theorie an. Dann wird die Methode anhand vieler praktischer Beispiele erläutert und am Ende werden die Fallbeispiele aufgelöst. Im letzten Ka-pitel findet man eine Anleitung für die praktische Anwendung der Intro-vision. Für mich ist es eines der Bücher, das mich sofort gepackt hat und ich nicht mehr auf die Seite gelegt habe. Schon beim Lesen machte ich Notizen und begann mit der Bearbeitung meiner eigenen Imperative. Es ist leicht zu lesen, auch für Laien, und lebensnah geschrieben.

Renate Dehner, Ulrich DehnerIntrovisionDie Kunst, ohne Stress zu leben

1. Auflage (9. April 2015)Verlag Herder GmbH 160 SeitenFr. 22.90

ISBN-13: 978-3451612992

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Patricia Gfeller – Wo steht der bso heute?Von aussen betrachtet spiegelt das Label bso im

Markt ganz klar die fachliche Kompetenz und die Qualität. Dies gilt es auszubauen. Von einer Innenpers-pektive heraus betrachtet, hat der bso stets daran gearbeitet, alle fachlichen Richtungen zu berücksich-tigen. Er hat das Coaching sowie die Organisations-beratung integriert. Mit der Online- oder Distanz-Beratung steht ein weiteres Fachgebiet an, welches eine Ergänzung darstellen könnte. Der bso war in Bezug auf die fachliche Entwicklung immer sehr in-novativ und wegweisend – das wollen wir beibehalten. Heute ist der bso im sozialen Bereich sehr bekannt, in anderen Branchen und Marktsegmenten wiederum wenig bis gar nicht. Hier wird es zukünftig darum gehen, das Label bso zu präsentieren, die fachliche Kompetenz aufzuzeigen und schlussendlich einen Markt zu besetzen.

Wohin geht die Reise unter Ihrer Führung?Mir ist ganz wichtig, dass zwischen dem Vorstand,

den Gremien und den Mitgliedern ein lebendiger Aus-tausch stattfindet, sei dies in Fokusgruppen, an Tisch-gesprächen an der MV oder an Regiotreffen. Ich möchte, dass die Entscheidungen, wohin die Reise geht, ge-meinsam getragene, kooperative Entscheidungen sind und verstehe meine Führung in diesem Sinne als einen gemeinschaftlichen Auftrag.

Welche Ziele setzen Sie Vorstand und Verband?Kurzfristig gesehen beschäftigt uns natürlich das

40-Jahre Jubiläum. Der Verband hat sehr viel erreicht und das wollen wir würdigen. Langfristig konzentrie-ren wir uns auf die fachliche Entwicklung, aber auch auf das Propagieren unserer Organisation in anderen Branchen und Marktsegmenten. Mit einem gezielten und langfristig geplanten Marketingkonzept und vermehrter Öffentlichkeitsarbeit möchten wir diese Ziele erreichen. Ein weiterer, aus meiner Sicht sehr wichtiger Punkt ist die Weiterentwicklung unseres Verbandsmodells. Wir sind in unseren Fachbereichen der älteste Verband. Wie wir uns gebildet haben und wie wir zusammenarbeiten ist als Kooperationskon-zept zu verstehen. Dieses Modell hat Zukunft und dies möchten wir noch stärker ausarbeiten und in die Öf-fentlichkeit tragen.

Was für mich nach wie vor eine Vision ist – und da knüpfe ich an die Arbeit meiner Vorgänger und Vor-gängerinnen an – ist die weitere Vernetzung innerhalb von Europa. Hier hatten wir eine wichtige Rolle und diese möchten wir beibehalten.

Der bso in drei Jahren – wo werden wir stehen?Wir werden in verschiedenen Kooperationsprojek-

ten mit Wirtschaftsverbänden aktiv sein. Unsere fach-liche Entwicklung haben wir ausgeweitet und Posi-tionspapiere oder Qualitätsstandards zu neuen Beratungsformaten wie zum Beispiel der Distanzbe-ratung erarbeitet. Und: man fragt unseren Verband für die fachliche Kompetenz an, nimmt uns aber auch intensiv als die Organisation wahr, die für eine fach-liche Haltung steht. Dies beinhaltet unter anderem Kooperationsarbeit, ethische Standards, Berufskodex, Kompetenz und Qualität. Zudem findet man uns in drei Jahren auf Youtube und Wikipedia (schmunzelt).

Fragen an die neue Präsidentin Astrid Hassler

Wohin geht die Reise?

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Hans-Ueli Schlumpf, Mitglied der Aufnahme- und Qua-litätskommission (AQK) – Der bso verfügt seit Jahren über ein gut abgestütztes Qualitätssicherungssystem (Q-System) für seine Mitglieder. Dieses basiert auf fünf Kernelementen: dokumentiertes Beratungskon-zept, transparentes Kontraktverfahren, regelmässige Intervision, kontinuierliche Weiterbildung, systema-tische Auswertung von Beratungsprozessen.

Die Umsetzung des Q-Systems beruht zwar wei-testgehend auf Selbstverantwortung, soll aber im

Rahmen von Qualitätsentwicklungsgesprächen (QE-Gespräch) mit zwei qualifizierten Gesprächspartnern/

-innen alle drei Jahre reflektiert und gegenüber dem Verband bestätigt werden. Dies ist eine Bedingung für die Fortführung einer Aktivmitgliedschaft.

Vor drei Jahren wurde das Q-System von der Auf-nahme- und Qualitätskommission (AQK) einer Evalu-ation unterzogen. Dabei wurden bso-Mitglieder und Beratungskunden via Online-Fragebogen sowie Ein-zel- und Gruppengespräche befragt. Die Ergebnisse

Das Qualitätsentwicklungsgespräch

Inspiration und Weiterentwicklung für alle Gesprächsteilnehmenden

Ende März, an der MV 2015, wurden die neuen Vor-standsmitglieder Dunja Al Jabaji, Maja Iseli und Marc Pernstich mit Akklamation in ihr Amt gewählt. Ab diesem Zeitpunkt mitverantwortlich für die strategi-sche Verbandsführung, haben sich die Drei gewissen-haft und mit viel Engagement in die neue Aufgabe eingearbeitet und durften dabei grosse Unterstützung von den bestehenden Vorstandsmitgliedern erfahren. Nach drei Monaten im Amt wollten wir von ihnen wissen, was sie antreibt, was ihnen das Amt bedeutet und welche Eindrücke sie bisher gewonnen haben.

Dunja Al Jabaji – Als erstes fällt mir die hohe Mo-tivation auf, die alle zeigen, indem sie sich einbringen, mittragen, Aufgaben übernehmen und zusammenar-beiten. Dies ist ein wertvolles Geschenk, denn die Situation ist aussergewöhnlich: die Hälfte von uns Vorstandsmitgliedern sowie die Geschäftsleiterin sind neu; bisherige Mitglieder sind mit anderen Funktionen betraut. «Neu» ist also vieles. Nebst den Aufgaben, die anstehen, den Fragen, die geklärt werden müssen und den Prozessen, die weitergehen, ist es ein lustvolles Entdecken von Fähigkeiten, Denkansätzen, Haltungen, Werten und Wissen in unserer Gruppe, gefärbt durch Charakter und Persönlichkeit jedes Einzelnen. Wir finden zueinander und entwickeln eine gemeinsame Kultur. Die Ausgangslage für diese Arbeit könnte nicht besser sein: unsere Vorgänger haben eine solide und gesunde Basis geschaffen, die es uns erlaubt, begon-nene Projekte voranzutreiben und die uns gleichzeitig genügend Freiraum lässt, eigene Ideen zu entwickeln.

Maja Iseli – Der neue Vorstand: Ein motiviertes Team – konstruktiv gelebte Unterschiedlichkeit – enga gierte Zusammenarbeit mit dem Ziel, Bewährtes zu erhalten und Neues aufzugleisen. Es ist für mich

eine weitere Möglichkeit, mich für qualitativ gute Be-ratung einzusetzen und als Bindeglied zu wirken zwi-schen den verschiedenen Verbänden und Ausbildungs-verantwortlichen, die sich diesem Ziel verpflichtet fühlen. Dazu beitragen können, den bald 40-jährigen und gut etablierten bso in weiteren Kreisen bekannt zu machen und Leute zu vernetzen – auch über den «Röstigraben» hinaus und Freude am Zusammenwir-ken mit Anderen neben der selbständigen Tätigkeit im «Einfrau-Beratungsunternehmen», das motiviert mich.

Marc Pernstich – Meine beruflichen Wurzeln sind stark mit betriebswirtschaftlichen Systemen verbun-den. Seit Jahren stelle ich fest, dass Unternehmens-kulturen, insbesondere die Führungskultur, vor einem starken Wandel stehen. Einige wenige Unternehmen stellen sich der Herausforderung, viele andere zögern. In Gesprächen mit Manager/innen und Mitarbeiten-den unterschiedlicher Sektoren ist die Unsicherheit in Phasen anstehender Entwicklung deutlich spürbar. Solche Entwicklungen, z. B. die Fusion zweier Systeme, kurzfristiger Aufbau von neuen Abteilungen und Projektteams, benötigen mehr als nur voneinander losgelöste Beratungen wie betriebswirtschaftliche Beratung, Coaching, Organisationsberatung. Die An-forderungen an die Beratenden werden immer kom-plexer und fordern immer mehr fachliche Kompeten-zen bzw. beratungsübergreifendes Verständnis. Es ist für mich eine äusserst interessante Herausforderung, die Chancen dieser Entwicklung für die Mitglieder zu nutzen, aber auch die Gefahren zu identifizieren und diesen entgegenzutreten – dabei geht es um die vom bso formulierten Kriterien für die Qualität in der Be-ratung.

Neuer Vorstand — Einblicke und Ausblicke

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wurden an der Mitgliederversammlung 2013 präsen-tiert.

Anregungen aus der Evaluation für die Weiterent-wicklung des Q-Systems betrafen auch die Form des QE-Gespräches, welches an und für sich bereits als konstruktiv-kritische Auseinandersetzung mit der eigenen Beratungspraxis sowie als verbindlichkeits-fördernd, motivierend und bereichernd erlebt wird. Ein wesentlicher Ansatz, damit das Potenzial von QE-Gesprächen noch besser ausgeschöpft werden kann, besteht darin, dass der Aspekt der Kontrolle zur «wich-tigen Nebensächlichkeit» wird und die Aufmerksam-keit noch mehr den wertvollen Impulsen (für alle Gesprächspartner/innen) für die kontinuierliche Wei-terentwicklung gilt.

Die Professionalisierung von Coaching, Supervi-sion und Organisationsberatung (aktuelle Meilenstei-ne auf diesem Weg sind z. B. die Etablierung einer Höheren Fachprüfung (HFP) und die internationale Zusammenarbeit im Rahmen der Association of Na-tional Organisations for Supervision in Europe, ANSE) wird nicht nur durch die Arbeit von Verbänden und die stetige Weiterentwicklung von Lehrgängen geför-dert. Professionalisierung findet letztlich über jede Beratungsperson in Form ihrer kontinuierlichen fach-lichen und persönlichen Weiterentwicklung statt.

So gingen aus der Q-Evaluation z. B. in Bezug auf die Gestaltung des QE-Gespräches konkrete Impulse hervor, wie die Weiterentwicklung zusätzlich angeregt werden kann:

Gesprächspartner/innen für das QE-Gespräch aus serhalb der eigenen Intervisionsgruppe suchen (z. B. Personen aus dem Berater/innen-Verzeichnis, die man noch nicht kennt, bzw. die sich eher in anderen Beratungsformaten und/oder Kundensegmenten be-wegen).

Beide Gespräche (mit bso-Mitglied und Nicht-Mit-glied) zu einem Austausch zu dritt zusammenlegen, was eine Bereicherung für alle Beteiligten (sowohl fachlich als auch persönlich) darstellen und gleich-zeitig den Zeitaufwand reduzieren kann.

Zusätzlich zu Beratungspersonen auch Führungs-kräfte als Gesprächspartner/innen in Betracht ziehen, die mit Qualitätsmanagement vertraut sind und neue Blickwinkel (aus Qualitätssicherungs- und Kunden-sicht) eröffnen können.

Gesprächspartner/innen auslosen, um die Diver-sität zu fördern; sei es über Kontakte zu anderen In-tervisionsgruppen oder aus einem Pool von Beratungs-personen, die sich explizit dafür anbieten würden.

QE-Gesprächspartner/innen durch den bso aus-bilden und qualifizieren, die QE-Gespräche noch pro-fessioneller führen und noch konkretere Anregungen zu Qualitätsstandards machen.

Eine der «selbstverantwortlichsten» Ideen ging so weit, das Feld für Individualität und Kreativität ganz zu öffnen und es dem bso-Mitglied zu überlassen, sein/ihr Setting für das QE-Gespräch selber zu «erfinden». Dieses müsste gegenüber dem bso nachvollziehbar dokumentiert und zusammen mit den Ergebnissen und Erkenntnissen eingereicht werden. An diesem Beispiel wird deutlich, dass es eine ständige Grat-wanderung ist zwischen klaren Anforderungen und Gestaltungsfreiraum, zwischen individuellen und allgemeingültigen Qualitätsstandards, zwischen Ver-bands- und Selbstverantwortung sowie zwischen Einfachheit und Aufwand (für das Mitglied und den Verband). Wenn ein System wesentlichen und für alle gültigen Qualitätsanforderungen gerecht werden und sowohl gegen innen als auch gegen aussen ein glaub-würdiges Gütesiegel abgeben soll, braucht es ein ge-wisses Mass an Transparenz und Parameter.

Einige der Ideen (insbesondere diejenigen, welche die Erweiterung des Kreises von QE-Gesprächspartner/

-innen betreffen) lassen sich ohne Weiteres direkt um-setzen. Da geht es vor allem darum, bestehende Spiel-räume zu nutzen. Andere Vorschläge, welche den Verband stärker miteinbeziehen würden (sei dies, weil vom bso etwas verlangt wird oder weil er allenfalls ein Instrumentarium schaffen müsste), sind im Detail zu prüfen, ob und auf welchen Grundlagen sie umsetzbar wären. Die aktuellen und vollständigen Richtlinien für die Qualitätssicherung sind über die Homepage des bso verfügbar. Auskunft erteilt auch die Fachstelle Aufnah-me und Qualität mit Eva-Maria Millius-Imboden.

Nichtsdestoweniger spiegeln sich in allen Anre-gungen zur Weiterentwicklung des Q-Systems ausge-prägte Schlüsselkompetenzen von Beratungspersonen. So z. B. die positive Neugier und Kreativität, der Wunsch nach Diversität und neuen Impulsen wie auch Selbst-verantwortung und eine hohe Bereitschaft zur eigenen Weiterentwicklung. Genau so bleiben auch der bso und seine Kommissionen ständig in Bewegung und arbeiten kontinuierlich sowohl an der Umsetzung bestehender Richtlinien als auch an neuen Lösungen. Diese sollen gleichzeitig den Verbandsmitgliedern und der Zusammenarbeit mit Partnerorganisationen, über-geordnet aber auch immer der Professionalisierung und dem Beratungsklientel dienen. Ganz im Sinne von weiteren Kommentaren aus der Q-Evaluation: «Qua-lität ist nicht, Qualität wird!» oder «Wie würde eine noch etwas radikalere Infragestellung, sozusagen eine ‹Reise ins Unbekannte› aussehen?»

Und so bleiben auch wir von der AQK dran, immer nach dem Motto: Die gemeinsame Reise ins Unbekann-te entsteht aus jedem einzelnen Schritt aller Reisen-den. Und dabei zeichnet sich der Weg ab, während man ihn geht.

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Interview: Andrea Zuffellato

«Ich besitze zwei Paar Jeans, eine davon ist schon et-was abgewetzt, diese muss ich bei Gelegenheit einmal ersetzen.»

Cla Mosca ist ein bescheidenes Gegenüber, das kommt nicht nur in seinem Auftreten, sondern auch in seiner bewusst gewählten Sprache zum Ausdruck. Er lebt Reduktion und sorgt dafür, dass er so wenig Ballast wie möglich um sich hat. Das ist nicht immer einfach als Patchwork-Vater und leidenschaftlicher Sportler. Doch sein Weg zum Wesentlichen wirkt we-der aufgesetzt noch zwanghaft. Er lacht: «Ich kann gar nicht anders als mich auf das Wesentliche kon-zentrieren! Alles andere würde mich viel zu sehr be-lasten. Ich schaue auf mich und meine Gesundheit. Mit dieser Grundlage gestalte ich meine Beiträge zum Familienleben. Und erst danach kommen die Arbeit, die Projekte, das Business.»

Cla Mosca wurde 1993 Weltmeister im Snowboard-Riesenslalom. Nach sieben Jahren Profisport zog er sich 1996 wegen eines Bandscheibenvorfalls und den daraus resultierenden Erfahrungen aus dem Spitzen-sport zurück und wandte sich der Komplementärme-dizin und im weiteren Verlauf der energetischen Psychologie zu. Heute gibt er sein Wissen und seine Erfahrung auch in Seminaren, Coachings und betrieb-licher Gesundheitsförderung weiter.

Sie leben und arbeiten heute wieder im Engadin, wes-halb?

«Die klare Luft, das besondere Licht und die Di-rektheit der Jahreszeiten sind einfach besonders hier oben. Aber ich bin auch hier aufgewachsen, hier sind meine Wurzeln.

Als Coach und Trainer arbeite ich auch in Zürich und sonst vor Ort bei Kunden, doch am liebsten hole ich die Managerinnen und Teams ins Engadin. Wenn

Die Berge waren für seinen Werdegang entscheidend. Heute holt Cla Mosca Manager und Mangerinnen ins Engadin.

Mit Blick auf dasWesentlicheCla Mosca im Interview

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Ok, aber davon können Sie nicht leben . . .Lacht. «Meine Trainingskunden und Coachees

schätzen die Ruhe und Gelassenheit, die ich in die Arbeit mitbringe. Diese Ressourcen regenerieren sich besser, wenn ich aktiv für Ausgleich sorge. Naja und soviel brauche ich ja nicht, um gut zu leben.»

Was ist Ihre Spezialität als Coach?«Wichtige Aspekte sind sicherlich die energetische

Psychologie und die Methodik von EFT (emotional freedom techniques). Letzterer Ansatz bietet eine Kombination aus handlungsorientierten, körperlichen Zugängen und einer fokussierten Sprachbegleitung. Durch das Abklopfen von Akkupressurpunkten kön-nen Blockaden bereits in einem frühen Stadium auf-gelöst werden. Danach kümmern wir uns um Flow.»

Ihre Firma heisst ja Flow-Management.«Das Konzept des Flows ist für mich zentral. Für

mich ist Sein wichtiger als Leisten. Dies ist in unserer Gesellschaft gar nicht so einfach. Doch am Sterbebett sagt bekanntlich kaum jemand: «Ach hätte ich doch mehr gearbeitet». Flow bedeutet konzentrierte Prä-senz und damit auch ganz direkt Lebensqualität. Na-türlich hat Flow auch eine positive Wirkung auf Arbeit und Leistung; mir selber geht es aber um mehr, näm-lich um ein zufriedenes Sein.»

Was bedeutet dies konkret für die Beratung?«Ich frage meine Coachees, wo sie hin wollen, was

ihnen wichtig ist und was deshalb ihre Ziele sind. Viele Menschen möchten eigentlich wertschöpfende Bei-träge für ein grösseres Ganzes leisten, verrennen sich dann aber mit dieser hehren Absicht. Sie sollen durch meine Begleitung zu ihren wirklichen Themen finden.»

Weshalb diese Distanz zum Leistungsgedanken? «Leistung ist etwas Tolles, vor allem, wenn sie mit

Sinn verbunden ist. Menschen wollen Beiträge leisten, sie wollen wachsen. Ich distanziere mich von dem gesellschaftlichen und vor allem auch wirtschaftli-chen Motiv mehr und mehr haben zu wollen und des-halb mehr und mehr leisten zu müssen.»

Beim Snowboarden waren Sie persönlich aber ehrgei-ziger. . .

«Ich habe viel aus der Zeit im Spitzensport gelernt. Das war eine wichtige Lebensschule. Und auf meine

«Ich habe viel aus der Zeit im Spitzensport gelernt»

Führungskräfte hier hoch kommen, ist schon vieles geschafft. Die Natur unterstützt dabei, einen klaren Kopf zu bekommen.»

Was ist für Sie wesentlich?«Familie und Beziehungen, spannende Kontakte,

Reisen und Fischen. Seit einigen Jahren verbringe ich mehrere Stunden jede Woche mit Fliegenfischen. Dies ist eine Art Yoga für Handwerker. Ich verarbeite, re-flektiere und komme selbst in Fluss. Das Fliegen-fischen bedeutet für mich sowohl Ruhe als auch An-spannung, ich liebe es zu lernen, auszuprobieren und zu entwickeln. Das Fischen ist ein guter Spiegel für mein Inneres.»

Inwiefern?«Um beim Fischen erfolgreich zu sein, musst du

bei der Sache sein. Wenn du zu viel willst oder abge-lenkt bist, siehst du die Forellen nur vorbeiziehen. Für mich fängt dies beim Knüpfen der kleinen Fliegen an, einer sehr filigrane Arbeit, die Geduld und höchste Konzentration verlangt. Der Erfolg ist das Fischen selbst, das Verfeinern der Technik, das Eintauchen in die Elemente. Ich töte nur, was wir auch wirklich frisch essen, das heisst, manchmal setze ich Fische auch wieder zurück.»

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K O L U M N E

Volle Kanne Achterbahn

Ja klar, warum nicht einfach selber machen? Beschluss, Han-delsregister anmelden, Website designen und programmieren lassen, Inhalte schreiben wie blöd und monatelang an Formu-lierungen feilen («muss schon genau dem entsprechen . . . »), Go-Live, Abschiedsapéro in der Firma («ein GL-Mitglied geht» mit allen Mutmassungen und Gerüchten) und ab in den Markt. Das Leben ist lebendiger, ich habe plötzlich viel mehr Zeit, am Anfang sehr angenehm . . . zu Hause sieht man sich plötzlich zu anderen Zeiten, ich bin mehr (viel mehr) mit dem Hund zusammen, Elan, Akquise. Die Euphorie beim ersten Auftrag. Von den Kosten und Erträgen sind vor allem die ersteren da.

Der wiederkehrende Wahnsinn bei potentiellen Kunden: «Ich kann dich unterstützen in Umbruchsituationen.» «Sehr interessant; leider sind wir momentan total im Umbruch, melde dich doch nach den Sommerferien.» Die Befriedigung beim Rechnungen schreiben: tolle Sache, die Rechnung ins Firmen-couvert zu stecken, ich lasse es mir nicht nehmen, die per Briefpost zu schicken.

Sporadische Existenzangst, na klar. Plan B aktivieren oder nicht? Gibt es einen Plan C? Sporadische Wehmut nach dem verlassenen goldenen Käfig: wäre es nicht doch besser gewesen, sich in der materiellen Sorglosigkeit einzunisten? Nein, nicht besser, nur bequemer. Bequemer allerdings schon . . . Idiot oder nicht? Nein. «Do what you have to do» usw., ist schon alles richtig.

Akquise hat eine miserable Quote, dafür gibt es auch An-rufe aus heiterem Himmel, und zwei Wochen später ist der schöne Auftrag da. Selbst im Beziehungsgeschäft Beratung scheint doch viel übers weite Web zu laufen.

Was sich nicht ändert: letztendlich entscheidet sich der Kunde für eine Person. Die muss er erst mal kennen lernen, auch klar.

Ich begegne hoch interessanten Leuten, denen ich sonst nie begegnet wäre, die Arbeit macht Spass, die Freiheit auch, zufriedene Kunden, auf und ab, und immer ganz nah an der Frage: «Was möchte ich wirklich tun in meinem Berufsleben?»

Ich liebe es.

Tibor Koromzay lic.phil. Psychologe, Gestalttherapeut, ehemaliger Manager

in der Industrie, Zen-Übender, Aikido-Meister im 2. Dan. Er arbeitet freiberuf lich in den Themen Veränderungsprozesse,

Führung, Zusammenarbeit und persönliches Wachstum. [email protected]

Art bin ich auch heute noch ehrgeizig. Es ist mir wich-tig, gute Wirkung für meine Kunden zu erzielen, auch wenn die Performance etwas weniger spektakulär klingt. Ich distanziere mich heute vom reinen Leis-tungsdenken insbesondere bei sinnentleerten Ange-legenheiten. Persönliche Herausforderungen schätze ich aber nach wie vor.»

Spricht da der Weltmeister?«Ich spielte diesen Titel lange eher herunter. Er

gehörte einfach zu mir. Heute sehe ich ihn als Tür-öffner, auch wenn ich nicht damit hausiere. Ich be-merke einen Unterschied, ob ein CEO weiss, dass ich Spitzensport trieb oder ob er weiss, dass ich Weltmeis-ter bin. Offensichtlich verändert mein Titel die Augenhöhe und einige Fragen erübrigen sich. Der Spitzensport hat mir aber auch meine Grenzen aufge-zeigt, meine Rückenprobleme und die widerfahrene Heilung waren für mich mindestens so wichtig wie der Titel. Auch dadurch habe ich viel über mich und für meine Tätigkeit als Berater gelernt.»

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September 2015Hypnotherapeutische Kommunikation4.–5. September 2015Durch hypnotherapeutische Kommuni-kation fördern wir die Begegnung mit verborgenen Potentialen und können so zuvor ungenützte Potentiale und Lösungs-möglich keiten aktivieren. Wir fördern dadurch bisher oft nicht für möglich ge-haltene fruchtbare neue Handlungs-weisen, um gewünschte Ziele zu erreichen und Kreativität zu entfalten. Wie kom-munizieren wir mit uns selbst, sodass wir eigene ungenutzte Potentiale anspre-chen? Wie kommunizieren wir mit Ande-ren, sodass wir deren nicht genutzte Potentiale ansprechen? Dr. med. Godehard StadtmüllerAusbildungsinstitut perspectivaAuberg 9, 4051 Basel, 061 641 64 [email protected], www.perspectiva.ch

Freie Werkstatt für BeraterInnen5. September 2015Gezielter und effizienter als eine Weiter-bildung: mit eigenen Fragen und Anlie-gen in die Werkstatt kommen und diese mit Hilfe der vorhandenen Ressourcen bearbeiten und lösen. blablart Biel, Katharina Gerberwww.blablart.ch/werkstatt/ freie-beratungswerkstatt

Infoabend zum Lehrgang IntegrativesCoaching/Integrative Beratung IBP8. September 2015, 19.30–21.30 UhrWartstrasse 3, 8400 Winterthurbso-anerkannter, 3-jähriger berufsbeglei-tender Lehrgang.Informationen und Anmeldung: www.ibp-institut.ch, 052 212 34 30

Von der Gesundheitsförderung zum Burnout und zurück. Gesundheit als Thema in der Organisationsberatung9. September 2015Marc WülserMarc Wülser ist einer der führenden Exper ten auf dem Gebiet der Gesundheits-förderung sowie sehr erfahrener Organi-sationsberater. Er beleuchtet das Ver-hältnis von Gesundheitsförderung/BGM zu OE konzeptuell wie auch mit Beispie-len aus seiner eigenen Praxis wie der der Teilnehmenden.isi – institut für systemische impulse, Zürich, www.systemische-impulse.ch

CAS Organisationsentwicklung — OE Kompakttraining15. September 2015 bis 1. Juli 2016 oder12. Januar 2016 bis 11. November 2016Sie erhalten einen Überblick über Basis-konzepte sowie die wichtigsten Metho-den und Instrumente der OE-Beratung.

Sie werden gefördert im praktischen Üben an Ihren eigenen Projekten.In Kooperation mit TRIGON Entwick-lungsberatung, je nach Kurs mit: Dr. Hannes Piber, Trude Kalcher, Oliver Martin oder Edoardo GhidelliHochschule für Soziale Arbeit, Basel und Olten/FHNWRahel Lohner EicheThiersteinerallee 57, 4053 Basel (Schweiz)T +41 61 337 27 24, [email protected]/aktuelles

Einführungskurs IBP erleben17.–19. September 2015Schloss Glarisegg3-tägiger Einführungskurs für alle, die sich für den Lehrgang «Integratives Coaching/Integrative Beratung IBP» inte-ressieren. Zum lebens- und praxis nahen Kennenlernen der IBP Konzepte. Informationen und Anmeldung: www.ibp-institut.ch

Rendez-vous Philosophie — Der Wert der Langsamkeit in der Beratung17. und 24. September 2015Pantaris und blablart bieten zwei Abende zum Thema «Zeit gewinnen – Zeit ver-lieren/Professionelles Innehalten» an. Mit gezielten Übungen, Gruppenarbeiten und einem etwas anderen Erfahrungs-austausch wird Entschleunigung als ein wichtiges Element professioneller Arbeit greifbar gemacht.blablart Biel, Pascal Gerber und Markus Waldvogel www.blablart.ch/rendez-vous

Kundenakquise für BeraterInnen28. September 2015Eric Bilang und Julia SchürerWas BeraterInnen von Verkaufsprofis lernen können.isi – institut für systemische impulse, Zürich, www.systemische-impulse.ch

Neu! Der relationale Ansatz bei der Mitarbeiterführungmit Dr. Sonja Radatz30. September 15 www.wilob.ch

Oktober 2015Lösungsfokussierte Gesprächsführung1.–2. Oktober 2015In diesem Workshop bekommen Sie ein klares Bild davon, was Lösungsfokus-sierung im Sinne der Begründer von Milwaukee (Steve de Shazer und Insoo Kim Berg) bedeutet. Sie erleben, welchen Unterschied es macht, wenn ein Ge-spräch lösungsfokussiert geführt wird.

Sie lernen die Struktur eines lösungsfokus-sierten Gesprächs kennen und setzen diese in die praktische Gesprächsführung um.Dr. Marco RonzaniAusbildungsinstitut perspectivaAuberg 9, 4051 Basel, 061 641 64 [email protected], www.perspectiva.ch

best practice in Konfliktarbeit und Mediation 1.–2.Oktober 2015Friedrich GlaslFriedrich Glasl berichtet mit Hilfe von konkreten Praxisfällen und Lehrvideos aus seiner langjährigen Erfahrung in der Konfliktarbeit.isi – institut für systemische impulse, Zürich, www.systemische-impulse.ch

best practice in Coaching, Supervisionund Organisationsberatung5.–6. Oktober 2015Gunther SchmidtEiner der Pioniere der (hypno-)systemi-schen Beratung im deutschsprachigen Raum blickt zurück auf seine reichhaltige beraterische Praxis. Gunther Schmidt lässt uns teilhaben an seinen Geschich-ten und Essenzen als hypnosystemische Anregungen für die eigene Praxis.isi – institut für systemische impulse, Zürich, www.systemische-impulse.ch

Gruppendynamisches Sensitivity Training: «Person und Gruppe»5.–9. Oktober 2015Erlangen Sie ein Bewusstsein darüber, wie andere Sie sehen und die Fähigkeit, sich selbst klarer zu verhalten. Überprüfen Sie Ihre Verhaltensmuster und erproben Sie neue, wirksamere Handlungsmodelle.Prof. Dr. Olaf Geramanis, Stefanie Husi-GiessmannHochschule für Soziale Arbeit, Basel/FHNW, Rahel Lohner EicheThiersteinerallee 57, 4053 BaselT +41 61 337 27 24, [email protected]/aktuelles

CAS Teamdynamik — Gruppen führen und beraten5. Oktober–25. Januar 2017Professionalisieren Sie Ihre gruppendy-namische Perspektive in der Prozessbe-ratung. Initiieren Sie Selbstorganisati-onsprozessen in Gruppen. Lassen Sie Potenziale von Teams mithilfe einer kon-sequent gruppendynamischen Vorge-hensweise wirksam werden.Prof. Dr. Olaf Geramanis, Stefanie Husi-Giessmann, Susanne Möller-StürmerHochschule für Soziale Arbeit, Olten/FHNW, Rahel Lohner EicheThiersteinerallee 57, 4053 Basel (Schweiz)T +41 61 337 27 24, [email protected]; www.gruppendy-namik.ch

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Neu! Probier's mal anders!Mit Gudrun Sickinger8.–9. Oktober 2015 www.wilob.ch

crashkurs führen19.–20. Oktober 2015Beatrice Conrad, Hansjürg Lusti, Susanne Quistorp(Fast) alles, was starke Führung ermög-licht in 1,5 Tagen . . .isi – institut für systemische impulse, Zürich, www.systemische-impulse.ch

Konstruktive Konfliktbewältigung in Organisationen und Unternehmen20.–21. Oktober 2015Im Vordergrund steht die Entwicklung entsprechender Kompetenzen media-tiven Handelns. Theoretisches Hinter-grundwissen wird anhand exempla-rischer Fälle vermittelt und diskutiert.Ziel des Kurses ist es, verschiedene Inter-ventionsformen zu kennen, anzuwenden und vor dem Hintergrund verschiedener Konstellationen sozialer Beziehungen in organisationalen Systemen adäquat einsetzen bzw. in eigene Handlungs-strategien integrieren zu können. Trai-niert werden spezifische Techniken, um in Konfliktsituationen Handlungs-fähigkeit wieder zu erlangen oder zu behalten. Dabei werden insbesondere auch Erfahrungen und Situationen aus dem konkreten beruflichen Kontext der Teilnehmenden einbezogen und reflektiert.Dr. Katja WindischAusbildungsinstitut perspectivaAuberg 9, 4051 Basel, 061 641 64 [email protected], www.perspectiva.ch

Achtsamkeit im Coaching22.–23. Oktober 2015Sie lernen Möglichkeiten kennen, Acht-samkeit zu üben, Kraftquellen zu erfah-ren und Interventionen für das Coaching.Erika Bergner, TrigonTrigon Bildungszentrum, Zü[email protected]

Erfolgswerkstatt 26. Oktober 2015Ein Projekt umsetzen und Ziele verwirk-lichen? In der Erfolgswerkstatt finden Sie hilfreiche SparringpartnerInnen und an-dere Ressourcen. blablart Biel, Katharina Gerberwww.blablart.ch/werkstatt/ erfolgswerkstatt

Neu! Leiten ohne zu leiten: Ein Meta-Konzept für die Arbeit mit GruppenMit Haja Molter26.–27. Oktober 2015www.wilob.ch

Einführungskurs IBP erleben29.–31. Oktober 2015Schloss Glarisegg3-tägiger Einführungskurs für alle, die sich für den Lehrgang «Integratives Coa-ching/Integrative Beratung IBP» interes-sieren. Zum lebens- und praxisnahen Kennenlernen der IBP Konzepte. Informationen und Anmeldung: www.ibp-institut.ch

Klärungshilfe und die Lust am Doppeln29.–30. Oktober 2015Im Seminar werden die Grundlagen der Gefühls- und Konfliktpsychologie ver-mittelt sowie ein Basiswissen in Klärungs-hilfe, Doppeln in Theorie und Praxis, die Kunst des Dialogisierens, Notmassnah-men und Wahrheit der Situation.Christian Prior, Unternehmensberater, Psychotherapeut, Mediator und Aus-bilder BM, IEF, Institut für systemische Entwicklung und FortbildungVoltastr. 27, 8044 Zürich, 044 362 84 [email protected], www.ief-zh.ch

November 2015best practice: Intuition für Profis2.–4. November 2015Brigitte LämmlePraxisorientiertes Seminar mit der er-fahrenen Beraterin und Therapeutin mit dem Ziel, Intuition als Kompass für pro-fessionelles beraterisches Handeln zu re-flektieren und zu schärfen.isi – institut für systemische impulse, Zürich, www.systemische-impulse.ch

CAS Führungsdynamik – Herausforderung Leadership3. November 2015 bis 4. Juni 2016«Führungsfähig-Sein» bedeutet über Souveränität und Trittsicherheit zu verfü-gen. Sie entwickeln Ihr Führungsver-ständnis und Führungsbild und erweitern Ihr Repertoire im Umgang mit unterschied-lichen Mitarbeiterpersönlichkeiten.Prof. Dr. Olaf Geramanis; Ursula Hellmül-ler; Prof. Dr. Urs Kaegi; Franz Kasperski Hochschule für Soziale Arbeit, Olten/FHNW, Rahel Lohner EicheThiersteinerallee 57, 4053 BaselT +41 61 337 27 24, [email protected]/aktuelles

Wer bin ich — und wenn ja, wie viele?Die Arbeit mit inneren Anteilen in Beratung und Coaching5.–6. November 2015Jedes Problem, mit dem jemand ins Coa-ching kommt, kann über das Wirken der inneren Anteile (Ego-States) beschrieben werden. Auch die Lösungen werden

mit diesem Ansatz gefunden. Im Seminar werden folgende Inhalte behandelt: Unter-schiedliche Modelle der inneren Anteile, wie entstehen diese Teile? das Sinnvolle und Nützliche der unterschiedlichen An-teile, mögliche Lösungen: Wie jemand allen Seiten seiner Person mehr Rechnung trägt, von der inneren Zerrissenheit zur Ausgeglichenheit & Zielorientierung, eine bessere Balance zwischen den per-sönlichen Wünschen, Neigungen und den Ansprüchen der Umgebung (Mitar-beiter, Familie etc.) finden u. a. Das Trai-ning ist praktisch angelegt und besteht aus einer Mischung aus Vortrag, Demons-trationen, Übungen, Aufstellungen von Anteilen und Rollenspielen.Dr. Bertold UlsamerAusbildungsinstitut perspectivaAuberg 9, 4051 Basel, 061 641 64 [email protected], www.perspectiva.ch

Lösungsorientierung meets Neurodidaktik!17. November 2015In diesem Tagesseminar wird fundiertes Hintergrundwissen zu Gehirnforschung und Neurodidaktik auf eingängige Weise vermittelt. Unterschiedliche Methoden aus der Neurodidaktik und der Lösungs-orientierung werden direkt angewandt und erfahrbar gemacht. Die Teilnehmen-den erforschen ihr Lernverhalten und nehmen mit, wie sie in ihren eigenen Kur-sen mit unterschiedlichen Lerntypen umgehen und auch scheinbar «schwieri-ge» Teilnehmende konstruktiv einbezie-hen und beteiligen können.Sibyl SchädeliAusbildungsinstitut perspectivaAuberg 9, 4051 Basel, 061 641 64 [email protected], www.perspectiva.ch

Im Blickwinkel: Positionierung meiner Coach-Kompetenz am Markt19.–20. November 2015Retreat für Coachs, um ihre Position am Markt prägnant zu optimieren.Erika Bergner, Beatrice SigristSigristcoachingTrigon Bildungszentrum, Zü[email protected]

2. Impulstagung «Coaching in der Sozialen Arbeit: Erfolge, Reichweite, Grenzen»20. November 2015, 8.30–17.00 UhrTagungsformate:• Fachreferate von Prof. Dr. Susanne

Schönborn, Frankfurt/Berlin, und Dr. Wolfgang Widulle, Olten

• Poster-Session mit Beispielen aus der Praxis

• Podiumsdiskussion• VernetzungsplattformZielpublikum sind Sozialarbeitende, Coa-ches, Führungskräfte, Forschende im

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Kontext Sozialer Arbeit und interessierte Personen.Fachhochschule Nordwestschweiz FHNW, Hochschule für Soziale Arbeit, 4600 Olten Weiterbildungssekretariat Frau Florinda Cucci (Kurskoordinatorin)Riggenbachstr. 16, T +41 62 957 20 [email protected], www.fhnw.ch/sozialearbeit/kurse-und-tagungen

Visualisieren am Flipchart27. November 2015Neue Möglichkeiten bieten sich im Rahmen der visuellen Moderation an. Durch ein-fache Zeichentechniken, Know-how und vor allem frisch entfachte Kreativität können wir aus den eher nüchternen Ar-beitsgerät wie Flipchart und Pinnwand Spitzenwerkzeuge für prozessbezogenes Arbeiten machen, mit dem man lässig Powerpoint und Co. überflügeln kann. Frisch entstehende Poster, Zeichnungen und Graphiken, sie ziehen die Teilneh-mer in den Bann, motivieren zum Lernen und Mitmachen.Cornelia KauhsAusbildungsinstitut perspectivaAuberg 9, 4051 Basel, 061 641 64 [email protected], www.perspectiva.ch

Weiterbildungs-Upcycling für BeraterInnen28. November 2015Machen Sie mehr aus Ihren Weiterbil-dungen, indem Sie die Unterlagen nicht in der Schublade verstauben lassen. Brin-gen Sie Ihre Erkenntnisse und Highlights in die Werkstatt mit, teilen Sie sie mit anderen, arbeiten Sie dadurch für sich das Wichtigste wieder auf und machen Sie es so für Ihre Praxis verfügbar. Ganz neben-bei erhalten Sie in der Upcycling-Werk-statt Einblick in andere spannende Fort-bildungsangebote und profitieren von den Erkenntnissen Ihrer KollegInnen.blablart Biel, Katharina Gerberwww.blablart.ch/werkstatt

Dezember 2015best practice: Steuerung in komplexen Situationen7.–8. Dezember 2015Hellmut Willke Überbordende Komplexität ist eine der zentralen Herausforderungen für Bera-tung und Management sozialer Systeme. Der Kurs lotet einige der Hilfestellungen aus, die Theorie und Praxisfälle geben können.isi – institut für systemische impulse, Zürich, www.systemische-impulse.ch

Januar 2016Lösungsfokussiert Kompetenz11. Januar bis 11. Mai 2016In dieser 10-tägigen Weiterbildung erle-ben Sie eine Vielzahl von Möglichkeiten der Anwendungen des lösungsfokussier-ten Ansatzes: Einzelcoaching, Team-coaching, Mediation, Systemische Struk-turaufstellung. Sie gewinnen einen Überblick über den Ablauf lösungsfokus-sierter Gespräche in unterschiedlichen Kontexten und die Vielfalt der lösungsfo-kussierten Fragen und Interventions-techniken. Sie erleben sich selbst, wenn Sie lösungsfokussierte Gespräche führen und erfahren, welche Wirkungen es hat, wenn jemand mit Ihnen ein solches Gespräch führt. Dabei integrieren Sie den lösungsfokussierten Ansatz in Ihre eige-nen beruflichen Kontexte und können eine lösungsfokussierte Haltung für alle Lebenslagen entwickeln.Dr. Marco Ronzani u. a.Ausbildungsinstitut perspectivaAuberg 9, 4051 Basel, 061 641 64 [email protected], www.perspectiva.ch

CAS Verteil- und Solidargerechtigkeit14. Januar bis 30. September 2016Verteilungs- und Gerechtigkeitsfragen im professionellen Kontext auf Basis ethischer Abwägungen und psychologi-schen Erkenntnissen bearbeiten; sich mit grossen und kleinen Fragen rund um Gerechtigkeit, Solidarität und Verteilung beschäftigen; neue Handlungsoptionen erschliessen und die Beratungskompe-tenz erweitern. Der Certificate of Advan-ced Studies CAS-Kurs kann einzeln besucht werden oder als Teil des MAS Ethische Entscheidungsfindung in Orga-nisation und Gesellschaft.Prof. Sonja Hug und Dr. Dr. Christof ArnFachhochschule NordwestschweizHochschule für Soziale ArbeitRiggenbachstrasse 16, 4600 Olten+41 62 957 20 15, [email protected]/sozialearbeit/weiterbildung

Effectuation: best practice im Ungewissen18.–19. Januar 2016Michael FaschingbauerNach dem inspirierenden Auftritt an der bso Fachtagung im März stellt Michael Faschingbauer seine Konzepte zum Um-gang mit der komplexen Welt hier ausführ-lich und mit vielen Praxisbeispielen vor.isi – institut für systemische impulse, Zürich, www.systemische-impulse.ch

Gewaltfreie Kommunikation nach Marshall B. Rosenberg18.–19. Januar 2016Dieses Seminar bietet eine praktische Einführung in die Sprache der gewalt-freien Kommunikation. Der Schwerpunkt liegt darauf, unsere Ausdrucks und Wahrnehmungsgewohnheiten im priva-ten und beruflichen Alltag in Richtung der gewaltfreien Kommunikation zu verändern. Wir lernen, uns so auszudrü-cken, dass wir mit uns und unserem Gegenüber echt und einfühlsam verbun-den sind. Dadurch steigern wir die Chan-cen, dass unser Gegenüber das hört, was wir wirklich von ihm möchten, ohne dass er oder sie Vorwürfe wahrnimmt. Und wir lernen, darauf zu hören, was un-ser Gegenüber wirklich von uns möchte.Dr. Marco RonzaniAusbildungsinstitut perspectivaAuberg 9, 4051 Basel, 061 641 64 [email protected], www.perspectiva.ch

Die Changetagung — Führung unter Ungewissheit28.–29. Januar 2016Die organisationalen Herausforderungen der Zukunft: Beteiligte innerhalb fremd-bestimmter Kontexte zu freiwilligem Engagement motivieren und anerkennen, dass Innovationen auch Zumutungen sind, die mit Unsicherheit und Ungewiss-heit einhergehen.Peter Kruse, Matthias Sutter, Ueli Mäder, Wilfried Schley, Monique R. Siegel, Hans Wüthrich, Christoph Negri, Eric Lipp-mann, Jens O. Meissner, Michael Bangert, Elvira Porrini, Jürg Honegger, u.v.m.Olaf Geramanis, Hochschule für Soziale Arbeit, Basel/FHNWAnke RuppThiersteinerallee 57, 4053 Basel (Schweiz)T +41 61 337 27 68, [email protected]

Februar 2016Das eigene BeratungskonzeptFebruar bis Juni 2016 (4 Tage)Mit zunehmender Beratungserfahrung gewinnt das eigene Konzept an Bedeu-tung. Es heisst, als Beratende seien wir das Instrument. Diese Aussage wird gültig, wenn unsere Methoden und Modelle und wir als Person sinnvoll korrespondieren.Hans Schwerzmann, www.hans-schwerzmann.chMonika Riwar, www.riwarberatung.ch, 044 210 46 80, [email protected]

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Klärungshilfe (Lehrgang)29. Februar bis 11. November 2016Die Klärungshilfe ist eine effiziente, moderierte Gesprächsform, um in schwierigen Konflikten zwischen zwei oder mehreren Personen zu vermitteln. Dabei werden die emotionalen Hinter- und Untergründe der Betroffenen beson-ders berücksichtigt, da auf dieser Ebene häufig die Blockaden für sachliche, trag-fähige Lösungen liegen.16-tägiger Lehrgang, Christian Prior, Unternehmensberater, Psychotherapeut, Mediator und Ausbilder BMIEF, Institut für systemische Entwicklung und FortbildungVoltastrasse 27, 8044 Zürich, 044 362 84 [email protected], www.ief-zh.ch

CAS Changeprozesse in Organisationen29. Februar bis 26. Oktober 2016Dieser Kurs vermittelt Ihnen das Hand-werkszeug und die Haltung prozessorien-tierter Projektarbeit. Es geht um die kommunikative Gestaltung des Weges aus Konflikten und Widerständen hinaus und in die neue Organisationsstruktur hinein.Prof. Dr. Olaf Geramanis; Kristina Hermann; Bernd Hohmann; Stefanie Husi-Giessmann; Susanne Möller- StürmerHochschule für Soziale Arbeit, Olten/FHNW, Rahel Lohner EicheThiersteinerallee 57, 4053 BaselT +41 61 337 27 24, [email protected]/aktuelles

Juni 2016Konstruktive Kommunikation im Konflikt8. Juni 2016In diesem Seminar erfahren Sie, mit welchen kommunikativen Mitteln und Verhaltensweisen Sie zur Konflikt-prävention beitragen können. Sie lernen die wichtigsten konfliktklärenden Gesprächsmethoden kennen und erpro-ben diese in Alltagssituationen. Raymund Solèr, lic. iur., Mediator SDM, Coach, IEF Bereichsleiter Mediation und KonfliktkulturIEF, Institut für systemische Entwicklung und FortbildungVoltastrasse 27, 8044 Zürich, 044 362 84 [email protected], www.ief-zh.ch

Preise In der Rubrik Weiterbildung können Sie Tagungen, Seminare, Veranstaltungen aufnehmen lassen. Grundtarif pro Eintrag: CHF 30.–, darin enthalten sind 250 Zeichen inklusive Zwischen räume. Je weitere angefangene 10 Zeichen erhöht sich der Preis um CHF 1.–.Das Journal 4/2015 erscheint am 23. November 2015. Texte bitte bis 26. Oktober 2015 an [email protected], Vermerk «Rubrik Weiterbildung».

I N T E R V I S I O N / M I E T E

Intervisionsgruppesucht Mitglied

Lenzburg: Intervisionsgruppe aus Lenz-burg (neben dem Bahnhof) sucht zur Er-gänzung einen Mann. Wir sind vier Frau-en und ein Mann und treffen uns jährlich 6-mal ganztags, derzeit jeweils an einem Freitag. Experimentierfreude mit Metho-den ist ausdrücklich erwünscht. Unsere Hintergründe liegen u. a. in kunstorien-tierten, psychodramatischen und systemischen Denk- und Arbeitsweisen. Kontaktperson: Jan Schmuck, [email protected]

Aargau: Wir zwei MAS (Business-) Coaching Absolventen starten eine neue Intervisionsgruppe. Wir suchen nur Kolleginnen und Kollegen aus dem Sektor «Wirtschaft». Unser Ziel ist es berufli-chen Austausch mit Kollegen zu pflegen, unsere Coachingsansätze ständig zu verbessern und das Coaching in der Wirt-schaft voranzutreiben. Wir treffen uns in der Regel 6 bis 8-mal jährlich halbtags im Raum Brugg bis Sins. Solltest du Interesse haben mitzumachen, dann melde dich doch bei: [email protected]

Chur: Wir sind zwei Beratende (w/m) in Kontext von Job-Coaching, Coaching, Supervision, Berufs- und psychosozialer Beratung und suchen für eine neue Inter-visionsgruppe Kolleginnen und Kollegen. Im Dialog mit dir möchten wir unsere Beratungskompetenz weiter entwickeln und vertiefen. Wir treffen uns nach Absprache mehrmals jährlich, entweder tagsüber oder abends in Chur, wo uns Beratungsräume zur Verfügung stehen. Bist du interessiert? Dann freuen wir uns auf dein Mail oder deinen Anruf: Domi-nik Styger, [email protected], Tel. 079 686 65 81

Dialoggruppe sucht neue Mitglieder. Nächstes Treffen: 11. November nach-mittags in Glarus. Interessenten melden sich bei Jean-Paul Munsch; [email protected]; 076 326 45 30.

Räume zu vermieten/zu mieten gesucht

Mitmieter für hellen Beratungs- bzw. Therapieraum gesuchtAdresse: Seestrasse 561, 8038 ZürichWir suchen Mitmieter für unseren hellen Beratungsraum in Zürich-Wollishofen, direkt bei der Bushaltestelle «Stadtgrenze» (Bus 161/165) Nähe Fischer’s Fritz. Wir sind alle Berater im Coachingbereich. Der Raum kann gut für kleinere Gruppen (bis zu 8 Personen) oder Zweiergespräche genutzt werden. Er kann aber auch als Therapieraum oder für andere Tätigkeit gemietet werden, die nicht Schmutz machen oder eine andere Möblierung er-fordern (spezielles Mobiliar kann im Lagerraum jeweils versorgt werden). Monatliche Miete: CHF 280.– inkl. 1 Park-platz (bei mehr Personen entsprechende Reduktion)• Mietobjekt, total 38,5 m2, Erdgeschoss:

1 Beratungsraum von ca. 22 m2, 1  anschliessender Raum mit grossen Einbauschränken ca. 11 m2, 1 Lagerraum mit Gestellen (5,4 m2)

• Verfügbarkeit des Raumes flexibel ge-mäss gemeinsamen Buchungskalender (Raumverfügbarkeit momentan sehr hoch) oder falls gewünscht fixer Tag auf Absprache möglich.

• Kaffeemaschine, Kühlschrank und Wasseranschluss mit Lavabo vorhan-den.

• Zur Mitbenutzung: Toiletten in Parter-re und 1. Stock. Warteraum im Ein-gangsbereich des Hauses.

• Einmalige Zahlung von CHF 500.– an die Gesamteinrichtung des Raumes (wird bei Austritt vom nachfolgenden Mieter wieder zurückerstattet)

Besichtigungstermin: nach VereinbarungKontakt: [email protected]

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Berufsverband für Coaching,Supervision und Organisationsberatung

Die Schriftenreihe«Supervision — Coaching — Organisationsberatung»der drei Berufsverbände bso, ÖVS, DGSv

Andreas Bergknapp

Supervision und BeratungZur Logik von Beratungssystemen

Das Buch soll einen Beitrag zu einer Theorie der Beratung mit organisations-theoretischer Akzentsetzung liefern. Das empirische Material sorgt dabei für die notwendige Bodenhaftung der theo-retischen Reflexionen.

CHF 30.00 inkl. Porto und Verpackung

Wolfgang Knopf; Ingrid Walther (Hg.)

Beratung mit Hirn Neurowissenschaftliche Erkenntnisse für die Praxis von Supervision und Coaching

In diesem Band werden aktuelle Ergebnisse und Erkenntnisse der Hirnforschung in ihrer Relevanz für Supervision, Coaching und Organisationsberatung vorgestellt und geprüft.

CHF 30.00 inkl. Porto und Verpackung

Rolf Brüderlin; Franz Käser (Hg.)

Wie Beratung wirken kannNeun Masterthesen zu einem komplexen Thema

Dieser Band präsentiert Beiträge von erfahrenen Praktiker/Innen, die sich der Wirkung von Beratung aus unterschiedlichenPerspektiven nähern.

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43 M A R K T

Systemische Strukturaufstellungen® in der SchweizDirekt aus erster Hand mit den Methodenentwicklern Dipl. Psych. Insa Sparrer und Prof. Dr. Matthias Varga von Kibéd:

Zertifi zierter Basislehrgang 2016Systemische Strukturaufstellungen im Organisationsbereich27. – 30. April, 7. – 10. Juli + 27. – 30. August 2016, 12 Tagein Weggis/Luzern + 3 frei wählbare Tage Übung undSupervision mit Dr. Elisabeth VogelBis 24. Januar 2016 CHF 5‘650, danach CHF 5‘950

Strukturaufstellungen für Personen-systeme12. – 14. Juli 2016, 3 Tage in Weggis/LuzernBis 10. April 2016 CHF 750, danach CHF 850

Mit Dr. Elisabeth Vogel, Systemische Beraterin (SySt®):

Dipl. Systemischer CoachDipl. Systemischer Business Coach Lehrgang mit Schwerpunkt Systemische Struktur-aufstellungen® und LösungsfokussierungBeginn: 14. September 2015

Weitere Seminare und Infos:www.wissenswert.ch

WissensWert GmbHDr. Elisabeth Vogel Spiegelacker 19, CH-8486 Rikon Mobil +41 79 620 30 30 [email protected]

Erfolg Erfolg

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Das eigene Beratungskonzept

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4 Tage: 8. und 9. Februar / 11. April / 6. Juni 2016 in Zürich, Fr. 1350.-

Leitung: Hans Schwerzmann www.hans-schwerzmann.ch Monika Riwar www.riwarberatung.ch

Info und Anmeldung: 044 210 46 80, [email protected]

Page 44: bso Nr. 03/2015

44 M A R K T

best practice in beratung und führung:1./2.10.15: friedrich glasl: best practice in konfliktarbeit und mediation 5./6.10.15: gunther schmidt: best practice in coaching, supervision

und organisationsberatung2.–4.11.15: brigitte lämmle: intuition für profis7./8.12.15: hellmut willke: steuerung in komplexen konstellationen18./19.1.16: michael faschingbauer: effectuation – bst practice im ungewissen

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aktuell:9.9.15: marc wülser: von der gesundheitsförderung zum burnout und zurück. gesundheit als thema in der organisationsberatung28.9.15: eric bilang & julia schürer: kundenakquise für beraterInnen19./20.10.15: hansjürg lusti & susanne quistorp: crashkurs führen9.11.15: ruth enzler: burnout muss nicht sein

und weitere best practice-angebote mit susanne ehmer, joana krizanits, ruth seliger, klaus doppler, luc ciompi, tom levold, wolfgang looss.

alle angebote, termine und weitere informationen unter: www.systemische-impulse.ch

isi – institut für systemische impulse, entwicklung und führung, zürichhornbachstr. 50, 8008 zürich/[email protected]/+41 44 389 84 30

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GmbH betreibt an ausgewählten Standorten in der deutschsprachigenSchweiz ein erfolgreiches Konzept der Unternehmens- und Personalentwicklung miteigenständigen Partnern. Unsere zahlreichen Beratungs- und Weiterbildungsmodule undzertifizierten Lehrgänge mit «Blick aufs Ganze» in den Bereichen «Diagnostik»,«Unternehmensentwicklung», «Personalentwicklung» und «HR-Entwicklung» garantierenunseren Kunden einen direkten Nutzen in der Weiterentwicklung der eigenen Führungskompetenz und einen messbaren Praxisnutzen am Arbeitsplatz.

Zur Erweiterung unseres Netzwerkes an diversen Standorten suchen wir

weitere Partner/innen

m Rahmen einer langfristigen Nachfolgeregelung, als Vorbereitungder Region Bern, suchen wir zudem eine(n) neue(n)

und Personalentwicklungs

IdeeTransfer-Partner/in bieten wir Ihnen in Ihrer Region einWeiterbildungskonzept an, welches die Anforderungen vonFirmen (insbesondere KMU) und Privatpersonen professionellabdeckt und sich klar von den heute bekannten Weiterbildungsinstituten abgrenzt.

Eine gestandene Persönlichkeit mit Studienabschluss und mitumfassenden fachspezifischen Praxiskenntnissen in der Investitions-, Konsumgüter- oder Dienstleistungsbranche.

Führungserfahrung (mindestens 5 Jahre) in leitender Funktion(mittleres oder oberes Kader) mit sehr gutem Leumund undReferenzen.

Aktive und nachweisliche Verkaufserfahrungen

Nachweisliches Startkapital

Ein Visionär, ein «Macher» mit einer hohen Sozialkompetenz

Dann senden Sie uns bitte Ihre vollständigen ewerbungsunterlagen mit Foto per Post oder per

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Jürg Zumbrunnen, IdeeTransfer Bern-West GmbH,Postfach 659, 3000 Bern 8, Telefon +41 (0) [email protected].

gewählten Standorten in der deutschsprachigen und Personalentwicklung mit

und Weiterbildungsmodule und » in den Bereichen «Diagnostik»,

Entwicklung» garantieren unseren Kunden einen direkten Nutzen in der Weiterentwicklung der eigenen Führungs-

suchen wir

als Vorbereitung zur eine(n) neue(n)

und Personalentwicklungs-Center .

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und Privatpersonen professionell bekannten Beratungs- und

abschluss und mit iskenntnissen in der Investi-

oder Dienstleistungsbranche.

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Ein Visionär, ein «Macher» mit einer hohen Sozialkompetenz

per eMail.

GmbH, Herrengasse 7, 31 312 27 60

Weiterbildung 2016

Lust- und humorvoll zu kreativen Lösungen

Methoden in der Beratung

An praktischen, konkreten Beispielen aus dem Beratungsalltag werden Methoden von der Idee bis zur Umsetzung erlebt und geübt. Die eigene Methodenkompetenz wird erweitert. Jürg Born ist seit 15 Jahren Supervisor / Coach in eigener Praxis und lässt sich in dieser Weiterbildung gerne in die Karten schauen. Dauer 5 Tage, jeweils freitags, 18. März / 29. April / 24. Juni / 26. August / 28. Oktober 2016, dazwischen 1,5 Stunden Einzelcoaching Kursleiter Jürg Born,, Coaching/ Supervision/ Teamentwicklung BSO, Mobil 079.617.28.47, [email protected] weitere Informationen www.juergborn.ch Anmeldungen Bis 15. Januar 2016 / Frühbuchungsrabatt bis 31.10.2015

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45 M A R K T

BSO Magazin / 192 x 135 mm / sw

CAS- und MAS-Angebote in Kooperation mit dem IZB der PH Zug Coachingzentrum Olten GmbH · T 062 926 43 93 · [email protected]

Ausbildungsorte Basel, Bern, Luzern, Olten und Zürich

Bologna-konforme

CAS / MAS

– Betrieblicher Mentor/-in mit eidg. FA / CAS Coaching– CAS Resilienztraining– CAS Supervision und Teamcoaching– CAS Interkulturelles Coaching– MAS Interkulturelles Coaching und Supervision

4. Internationaler Coachingkongress «Coaching meets Research»

14./15. Juni 2016, Olten/Schweiz

Wirkung, Qualität und Evaluation im Coaching | Der Siegeszug von Coaching ist fulminant. Wie aber wirkt Coaching? Kann die Wirkung von Coaching verbessert werden? Und was ist unter guter Qualität im Coaching zu verstehen? Diese Fragen und dazu aktuelle Ergebnisse aus Wissenschaft und Praxis stehen im Mittelpunkt des kommenden Coachingkongresses.

Top Keynotes | Coaching-Pionierin Dr. Astrid Schreyögg (D), Expertin für Positive Psychologie und Coaching, Dr. Carol Kauffman (Institute of Coaching, USA), Coaching-Nachwuchsforscher Tim Theeboom (Universität Amsterdam, NL) und Leiter «Coaching und Leadership Development» von Google, Dr. David Peterson (USA)

Weitere Kongressformate | Forschungskolloquium | Themen-, Kontroversen- und Trendlabs | Podien | Life-Coachings | Networking-Event | Coaching-Marktplatz

Zielpublikum | Personen, die für ein anspruchsvolles und qualitativ hochwertiges Coachingverständnis stehen. Neben Coaches und Forschenden adressiert der Kongress Weiterbildner, Verbandsvertreter und Coaching- verantwortliche von Unternehmen.

Information und Anmeldung | Silvia Vogelsang | +41 62 957 21 49 | [email protected]

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• Klinische Gestalttherapie 5 Jahre • Gestaltorientierte Beratung 3 bzw. 4 Jahre

Informations- und Auswahlseminar: 09.-10.10.2015 Hier können Sie sich über die Fort- bzw. Weiterbildungsgänge im Detail informieren

Systemisches GestaltCoaching – eine 12-tägige Fortbildung. Start im September 2015 in Basel

Mehr Info erhalten Sie per Mail unter www.igw-schweiz.ch oder unter [email protected]

2. Impulstagung

Coaching in der Sozialen Arbeit: Erfolge, Reichweite, Grenzen

• FachreferatevonProf.Dr.SusanneSchönborn,Frankfurt/Berlin,Dr.WolfgangWidulle,Olten

• Poster-SessionmitBeispielenausderPraxis

• Podiumsdiskussion

• Vernetzungsplattform

ZielpublikumSozialarbeitende,Coaches,Führungskräfte,ForschendeimKontextSozialerArbeitundinteressiertePersonen

Datum und Ort20.November2015,Olten

Information und AnmeldungFachhochschuleNordwestschweizFHNWHochschulefürSozialeArbeitFrauFlorindaCucci(Kurskoordinatorin)T+41629572041,[email protected]

www.fhnw.ch/sozialearbeit/kurse-und-tagungen

WORKSHOPS / WEITERBILDUNGENKursdaten Titel DozentIn Investition08./09.10.15 Probier es mal anders! Gudrun Sickinger 580

26./27.10.15 Leiten ohne zu leiten: Ein Meta-Konzept für Gruppen Haja Molter 580

09./10.11.15 Ziele erarbeiten mit Bildern (nach ZRM)(nac Ursula Fuchs 520

ab 18./19.11.15 Führen in komplexen Systemen Dieter Tappe 1450

20./21.11.15 uch!Schlimmer geht immer - besser au Dr. Peter Hain 520

11./12.01.16 marketing - mein ErfolgMeine Ressourcen - unser Selbstma Nadja Fuchs 820

ab 11./12.03.16 ingSystem.-lösungsorientiertes Coachi BSO anerkannt Dr. J. Kuhl, S. Be, u.v.m. 5500

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13.-15.06.16 tfest?Wie werden Organisationen konfl iktf Prof. Dr. Friedrich Glasl 1080

17./18.06.16 Wenn-Dann-Pläne Prof. Dr. P. Gollwitzer 1500

ab19.-21.10.16 Motivierende Gesprächsführung Christiane Leiblein 1300

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Anmeldung zum Infoabend unter www.zhaw.ch/sozialearbeit

ZHAW Zürcher Hochschule für Angewandte WissenschaftenDepartement Soziale Arbeit, Hochschulcampus Toni-ArealPfingstweidstrasse 96, 8005 Zürich, Telefon +41 58 934 86 36

Infoabend

23. Sept. 2015

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