1
Zentralbl. Mikrobiol. 142 (1987),520 VEB Gustav Fischer Verlag Jena Buchbesprechung BULL, A. T., and SLATER, J. H. (Hrsg.): Microbial Interactions and Communities. 567 Seiten, 55 Abbildungen. Academic Press, London, New York, Paris, San Diego, San Francisco, Sao Paulo, Sydney, Tokyo, Toronto 1982. Preis: US S 63.00/£ 45.00. Vor rund 100 Jahren publizierte Robert Koch seine grundlegenden methodischen Erkennt- nisse zur Gewinnung mikrobieller Reinkulturen und schuf damit die Arbeitsgrundlagen der mo- dernen Mikrobiologie. Wie die Herausgeber richtig bemerken, wurde hierbei jedoch die Aufmerk- samkeit von einer wichtigen Tatsache abgelenkt, namlich der, daf3 die meisten Mikroorganismen natiirlicherweise einen Lebensraum besiedeln, welcher mehr als eine Art enthalt, meistens viele sehr unterschiedliche Arten, welche Wachstum und physiologische Eigenschaften einer Spezies modifizieren. Unsere Kenntnisse iiber die in mikrobiellen Mischkulturen moglichen Wirkungen sind liickenhaft und rudimentar. Mit dem Buch liegt nunmehr ein erster Beitrag vor, welcher wichtige Gesichtspunkte mikro- bieller Wechselbeziehungen und Gemeinschaften behandelt. 1m ersten Band zum genannten Problemkreis, an dem 18 Autoren mitwirkten, werden 13 The- men behandelt: 1. Historische Perspektiven von Mischkulturen und Mikroben-Gemeinschaften 2. Mikrobielle Wechselbeziehungen und Struktur der Gemeinschaft 3. Methoden zur Anreicherung, Isolierung und Analyse von Mikroben·Gemeinschaften unter Labor bedingungen 4. Analyse mikrobieller Wechselbeziehungen und Gemeinschaften in 8itu 5. Konkurrenz zwischen Chemolithotrophen und Methylotrophen und ihre Interaktionen mit heterotrophen Bakterien 6. Wechselbeziehungen zwischen Algen und Bakterien 7. Protozoen-Gemeinschaften des Siif3wassers 8. Genetische Wechselbeziehungen zwischen Mikroben-Gemeinschaften 9. \"asserstoff-Transfer in Mikroben-Gemeinschaften 10. Mikrobielle Wechselbeziehungen und Gemeinschaften in der Biotechnologie 11. Fermentierte Nahrungsmittel und Getranke: die Bedeutung von Mischkulruren 12. Die Nutzung von Mikroben-Mischkulturen bei der Riickgewinnung von Metallen 13. Kohlenstoffmineralisation. Die Autoren, ausgewiesene Spezialisten auf den jeweils behandelten Teilgebieten, waren mit Erfolg urn eine klare, dem Nicht-Spezialisten leieht zugangliehe, die Neugier weekende Darstel- lung bemiiht. Jedes Kapitei wird abgeschlossen durch ein umfllssendes Literaturverzeiehnis, dem der Interessierte gleichfalls viele niitzliche Anregungen entnehmen kann. Der Mikrobiologe, aber auch jeder auf biotechnologischem Gebiet Tatige wird dureh dieses Buch viele Anregungen erhalten. So halt die Rezensentin z. B. den im Kap. '2 unternommenen Versuch einer Klassifizierung der zwischen Mikroorganismen feststellbaren Wechselbeziehungen sowie die Ausfiihrungen zur Kohlenstoffmineralisation fiir beaehtenswert. Diesem 1. Band folgen weitere, die sich u. a. mit Konkurrenz, Rauber-Beute-Beziehungen und Biodegradation von Mischkulturen befassen. Das sorgfaltig ausgestattete Buch wird sieher einen groJ3er Interessentenkreis gewinnen. I. FORSTER, Leipzig

document

Embed Size (px)

Citation preview

Page 1: document

Zentralbl. Mikrobiol. 142 (1987),520 VEB Gustav Fischer Verlag Jena

Buchbesprechung

BULL, A. T., and SLATER, J. H. (Hrsg.): Microbial Interactions and Communities. 567 Seiten, 55 Abbildungen. Academic Press, London, New York, Paris, San Diego, San Francisco, Sao Paulo, Sydney, Tokyo, Toronto 1982. Preis: US S 63.00/£ 45.00.

Vor rund 100 Jahren publizierte Robert Koch seine grundlegenden methodischen Erkennt­nisse zur Gewinnung mikrobieller Reinkulturen und schuf damit die Arbeitsgrundlagen der mo­dernen Mikrobiologie. Wie die Herausgeber richtig bemerken, wurde hierbei jedoch die Aufmerk­samkeit von einer wichtigen Tatsache abgelenkt, namlich der, daf3 die meisten Mikroorganismen natiirlicherweise einen Lebensraum besiedeln, welcher mehr als eine Art enthalt, meistens viele sehr unterschiedliche Arten, welche Wachstum und physiologische Eigenschaften einer Spezies modifizieren. Unsere Kenntnisse iiber die in mikrobiellen Mischkulturen moglichen Wirkungen sind liickenhaft und rudimentar.

Mit dem Buch liegt nunmehr ein erster Beitrag vor, welcher wichtige Gesichtspunkte mikro­bieller Wechselbeziehungen und Gemeinschaften behandelt.

1m ersten Band zum genannten Problemkreis, an dem 18 Autoren mitwirkten, werden 13 The-men behandelt:

1. Historische Perspektiven von Mischkulturen und Mikroben-Gemeinschaften 2. Mikrobielle Wechselbeziehungen und Struktur der Gemeinschaft 3. Methoden zur Anreicherung, Isolierung und Analyse von Mikroben·Gemeinschaften unter

Labor bedingungen 4. Analyse mikrobieller Wechselbeziehungen und Gemeinschaften in 8itu 5. Konkurrenz zwischen Chemolithotrophen und Methylotrophen und ihre Interaktionen mit

heterotrophen Bakterien 6. Wechselbeziehungen zwischen Algen und Bakterien 7. Protozoen-Gemeinschaften des Siif3wassers 8. Genetische Wechselbeziehungen zwischen Mikroben-Gemeinschaften 9. \"asserstoff-Transfer in Mikroben-Gemeinschaften

10. Mikrobielle Wechselbeziehungen und Gemeinschaften in der Biotechnologie 11. Fermentierte Nahrungsmittel und Getranke: die Bedeutung von Mischkulruren 12. Die Nutzung von Mikroben-Mischkulturen bei der Riickgewinnung von Metallen 13. Kohlenstoffmineralisation.

Die Autoren, ausgewiesene Spezialisten auf den jeweils behandelten Teilgebieten, waren mit Erfolg urn eine klare, dem Nicht-Spezialisten leieht zugangliehe, die Neugier weekende Darstel­lung bemiiht. Jedes Kapitei wird abgeschlossen durch ein umfllssendes Literaturverzeiehnis, dem der Interessierte gleichfalls viele niitzliche Anregungen entnehmen kann.

Der Mikrobiologe, aber auch jeder auf biotechnologischem Gebiet Tatige wird dureh dieses Buch viele Anregungen erhalten. So halt die Rezensentin z. B. den im Kap. '2 unternommenen Versuch einer Klassifizierung der zwischen Mikroorganismen feststellbaren Wechselbeziehungen sowie die Ausfiihrungen zur Kohlenstoffmineralisation fiir beaehtenswert.

Diesem 1. Band folgen weitere, die sich u. a. mit Konkurrenz, Rauber-Beute-Beziehungen und Biodegradation von Mischkulturen befassen.

Das sorgfaltig ausgestattete Buch wird sieher einen groJ3er Interessentenkreis gewinnen. I. FORSTER, Leipzig