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© BLE 2003 H. Drangmeister Hauptfruchtfutterbau, Zwischenfruchtfutterbau und Gründüngung D2 Spezieller Pflanzenbau Quelle: Hans Schneck, staatlicher Berater für ökologischen Landbau, Oberpfalz Informationsmaterialien über den ökologischen Landbau (Landwirtschaft einschl. Wein-, Obst- und Gemüsebau) für den Unterricht an landwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulen (Initiiert durch das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau) Fachschule Landwirtschaft

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© BLE 2003H. Drangmeister

Hauptfruchtfutterbau,Zwischenfruchtfutterbau

und Gründüngung

D2 Spezieller Pflanzenbau

Quelle: Hans Schneck, staatlicher Berater für ökologischen Landbau, Oberpfalz

Informationsmaterialien über den ökologischen Landbau (Landwirtschaft einschl. Wein-, Obst- und Gemüsebau) für den Unterricht an landwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulen

(Initiiert durch das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau)

Fachschule Landwirtschaft

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H. Drangmeister

Wirkungen des Futterbausim Öko-Landbau

Futtergewinnung (Grünfutter, Silierung)

In viehlosen Betrieben Leguminosen als Grünbrache, -düngung (gute Vorfruchtwirkung für Marktfrüchte)

Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit durchBodenbedeckung, Erosionsschutz, GareförderungPfahlwurzeln (Luzerne, Rotklee) lockern UnterbodenBlatt und Wurzelmasse erhöht HumusgehaltBodenleben fördern (Regenwurm „füttern“)

Pflanzennährstoffe binden und mobilisierenStickstoff hinzugewinnen (Leguminosenanbau)Grundnährstoffe aufschließen (auch aus Unterboden)

Unkraut unterdrücken durch wiederholten Schnittund Beschattung

Krankheiten und Schädlinge reduzieren durchAuflockerung der Fruchtfolge

Agrarökologische WirkungenBienenweide, Lebensraum für NützlingeDeckung und Äsung für Wild

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H. Drangmeister

Futterbau im Öko-LandbauNutzungsmöglichkeiten und Beispiele

Mehrjähriger Futterbau

Kleegras Rotklee, Weißklee

Deutsches Weidelgras

diverse Gräser

für mittlere, schwere, frische bis feuchte Lagen

Luzernegras Luzerne

diverse Gräser

leichte Böden,

trockene Lagen

Einjähriger Futterbau (Herbstaussaat)

Kleegras Rotklee

Welsches Weidelgras

Schnitt bei Blühbeginn

Ende Ährenschieben

Einjähriger Futterbau (Frühjahrsaussaat)

Kleegras Perserklee

Alexandrinerklee

Einjähriges Weidelgras

Schnitt bis Vollblüte

Schnitt bis Blühbeginn

Ende Ährenschieben

energiereiche Futterpflanzen

Futterrüben

Silomais

Getreide/Erbsen Ganz-

pflanzensilage

hoch verdaulich

Ertragssicherheit

Eiweiß und Kohlenhydrate

Winterzwischenfrüchte

Landsberger Gemenge

Winterwicken

Inkarnatklee

Welsches Weidelgras

für gute, tiefgründige Böden

Wickroggen Winterwicken

Grünroggengeringere Boden- und Klimaansprüche

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H. Drangmeister

Kleegras statt Silomaisanbau?

Kleegras statt Mais ist häufig eine der wichtigsten Planungs-größen bei der Umstellung auf den Öko-Landbau

Kleegras

Silomais

Aber auch im Öko-Landbau wird Silomaisals Hauptfruchtfutterpflanze angebaut ...

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H. Drangmeister

Silomais auch imÖko-Landbau?

Hohe Nährstoffansprüche100 dt Grünmasse entziehen20 kg N, 5 kg P und 25 kg K je HektarGute Vorfrucht erforderlich (z. B. Kleegras)Optimales Düngungsmanagement(300 dt Stallmist, 30 m³ Gülle)

SaatterminOrtsübliche Frühsaat (Ertrags- und Qualitätsvorteile)Spätsaat (besseres Auflaufen des ungebeizten Saatguts,Konkurrenzvorteil gegenüber Unkräutern)

SorteKonkurrenzstark, massewüchsig mit frühem Reihenschluss,intensive Beschattung zur Unkrautunterdrückung erforderlich

UnkrautregulierungEmpfindlich gegen Konkurrenz im 2- bis 10-Blatt-StadiumStriegel (10 Tage vor und direkt vor Saat, eine Woche nach Saat - vor Auflauf, 3- bis 4-Blatt-Stadium)Hacke (4- und 6-Blattstadium, 40 cm Wuchshöhe)Häufeln verschüttet Unkräuter in der ReiheAbflammen

DüngungBedarfsgerechte Düngung erforderlich(insgesamt 30 m³ Gülle oder 300 dt Stallmist je Hektar)Dungeinarbeitung (Striegel, Rollhacke, Injektion)

Optimale EnergiedichteBei 30 bis 35 Prozent TM-Gehalt

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H. Drangmeister

Ziele des (Zwischenfrucht-)Futterbaus und der Gründüngung im Öko-Landbau

Zusätzliche Futtergewinnung

Verbesserung der Bodenfruchtbarkeit durchBodenbedeckungErosionsschutz, GareförderungBodenleben fördern (Regenwurm „füttern“)

Pflanzennährstoffe binden und mobilisierenStickstoff konservieren (Auswaschung minimieren)Stickstoff hinzugewinnen (Leguminosenanbau)Grundnährstoffe aufschließen

Unkraut unterdrücken

Krankheiten und Schädlinge reduzieren, z. B.KohlhernieNematoden (z. B. nematodenresistenter Ölrettich)Blattkrankheiten bei Getreide

„Auflockerung“ der Folgefrucht erreichen

Agrarökologische WirkungenBienenweideDeckung und Äsung für Wild

Gülle verwerten

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H. Drangmeister

Mögliche Nachteile des Zwischenfruchtbaus

Risiko des Feldaufganges bei Trockenheit und auf tonigen (Minuten-)Böden

Bei lückigen Beständen besteht Gefahr der Queckenvermehrung

Zusätzlicher Kosten- und Energieaufwandfür Saatgut und Bodenbearbeitung

Durchwuchs in Folgekulturen

Vermehrung von speziellen Krankheiten

Zusätzlicher Wasserverbrauch

In Ökobetrieben sollte der Zwischenfruchtbau sehr gut geplant und gezielt eingesetzt werden.Optimale Zwischenfruchtansaat und optimale Bodenbe-arbeitung zur Queckenregulierung schließen sich aus.

Lückige Zwischenfruchtbestände können nicht geduldet werden.

Die kostengünstigen Kreuzblütler, wie Senf, Ölrettich und Raps leiden oft unter mangelnder N-Versorgung.

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H. Drangmeister

Saatgutkosten ausgewählterZwischenfrüchte

Saatmenge Saatgutkosten kg/ha €/ha

Leguminosen Perserklee 20 55,-Alexandrinerklee e. 35 82,-Alexandrinerklee m. 35 115,-Inkarnatklee 30 84,- Sommerwicken 90 135,-Felderbse 150 135,-Ackerbohnen 200 170,-Serradella 35 98,- (+ Impf.)Bitterlupinen 180 225,- (+ Impf.)Winterwicken 120 294,- KreuzblütlerGelbsenf 20 33,-Futterraps Winter 15 21,-Futterraps Sommer 15 24,-Winterrübsen 15 28,-Ölrettich 20 50,- SonstigeBuchweizen 40 42,-Phacelia 12 60,-Sonnenblumen 30 29,-

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H. Drangmeister

Eine gute Unkrautunterdrückung und die Erzielung eines guten Feldaufgangs erfordern relativ hohe Saatstärken,eine gute Boden-vorbereitung und eine optimale Saattechnik. Folge: relativ hohe Kosten.

Für das Erzielen eines dichten und mächtigenZwischenfruchtbestandes können zusätzlichzur geplanten Zwischenfruchtmischung nochfolgende kostengünstige Komponenten zuge-setzt werden:

5 kg/ha Gelbsenf 10 kg/ha Sonnenblumen Kosten ca. 28,- €10 kg/ha Buchweizen

z. B. zu40 kg/ha Sommerwicken Kosten ca. 60,- €oder zu10 kg/ha Alex.klee+ 30 ha SoWicken Kosten ca. 76,- € oder zu100 kg/ha Felderbsen betriebseigenes Saatgut Kosten ca. 48,- €oder zu 50 kg/ha Ackerbohnen+ 30 kg/ha Grünmais