Upload
alwin-ragle
View
108
Download
1
Embed Size (px)
Citation preview
© BLE 2003H. Drangmeister
Körnerleguminosenanbau
Schwerpunkt Ackerbohnen und Erbsen
Quelle:Sächsische Landesanstalt für Landwirtschaft, DresdenFachbereich Bodenkultur und Pflanzenbau, Dr. Kolbe
Informationsmaterialien über den ökologischen Landbau (Landwirtschaft einschl. Wein-, Obst- und Gemüsebau) für den Unterricht an landwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulen
(Initiiert durch das Bundesministerium für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft im Rahmen des Bundesprogramms Ökologischer Landbau)
Fachschule Landwirtschaft
D2 Spezieller Pflanzenbau
2 / 18© BLE 2003
H. Drangmeister
Was spricht für den Anbau von Körnerleguminosen?
Eiweißreiches Futtermittel für die Tierhaltung
Kleiner, aber interessanter Markt für Trockenware
N-Bindung durch Knöllchenbakterien
Positiver Fruchtfolgewert(u. a. Schattengare, Bodenlockerung)
Ackerbohne Erbse
3 / 18© BLE 2003
H. Drangmeister
Körnerleguminosen im Vergleich
n
4 / 18© BLE 2003
H. Drangmeister
Ackerbohnen- und Erbsenanbau in Deutschland
1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 20020
200
400
600
800
0
10
20
30
40
50
Anbaufläche A.-Bohnen
Erntemenge an Erbsen u. Bohnen
Bohnen-Erträge in dt/ha
dt/hain 1000 ha bzw. t
Anbaufläche Futtererbsen
Erbsen-Erträge in dt/ha
5 / 18© BLE 2003
H. Drangmeister
Qualitätsmerkmale von Körnerleguminosen
Proteinertrag und Proteinkonzentration Sie sind wesentliche Zielgrößen für die betriebseigene Verwertung in Kraftfutterrationen.
ProteinqualitätVerwertung des Proteins der einheimischen Körnerleguminosenarten im Pansen der Wiederkäuer ist hoch, sie liegt bei 85 Prozent (wenig Durchflussprotein für Milchvieh). Für Monogastriden liegt die Verdaulichkeit ebenfalls bei 80 bis 90 Prozent.
AminosäurezusammensetzungDer Methionin-Gehalt von Körnerleguminosen ist allgemein relativ niedrig und begrenzt die Verwertbarkeit der Futters im Stoffwechsel der Tiere, so dass Ausgleichsfuttermittel (Magermilchpulver, Kartoffeleiweiß) gefunden werden müssen.
Antinutritive SubstanzenGlycoside, Alkaloide, Phenolderivate und bestimmte Eiweißkörper beschränken den Einsatz von Körnerleguminosen im Futter von Monogastriden, wobei durch Fortschritte in der Pflanzenzüchtung diese Substanzen mehr und mehr eliminiert werden.
6 / 18© BLE 2003
H. Drangmeister
Restriktionen in Futtermischungen für Schweine und Geflügel
(in Prozent der Mischung)
Futtermittel
Mast- und Zuchtschweine Geflügel
Anfangs-mast
End-mast
Sauen-futter
Mast-geflügel
Lege-hennen
Ackerbohnen 15 30 20 20 10
Erbsen 25 30 20 20 20
Lupinen 10 15 10 20 20
Quelle: Meyer et al. (1989), Jeroch (1998)
7 / 18© BLE 2003
H. Drangmeister
Chemische Zusammensetzung, Futterwert für Rindersowie antinutritive Substanzen in Samen der Körnerleguminosen
sowie deren Verarbeitungsprodukten
8 / 18© BLE 2003
H. Drangmeister
Chemische Zusammensetzung sowie Futterwert für Schweineund Geflügel in Samen von Körnerleguminosen
bzw. deren Verarbeitungsprodukten
9 / 18© BLE 2003
H. Drangmeister
StandortansprücheAckerbohnen
Hohe Ansprüche an den WasserhaushaltGute mittlere bis schwere Böden mit gutem Wasserspeichervermögen oder leichte Böden mit hohem GrundwasseranschlussBeste Bedingungen auf tiefgründigen kalkhaltigen BödenpH-Wert von mindestens 6,5
KörnererbsenLeichte bis mittelschwere Böden (ab 30 Bodenpunkten)Geregelter Wasserhaushalt, lange Trocken- oder Regenperioden sind eher schlecht
LupinenGelbe Lupinen: leichtere sandige, eher saure BödenBlaue Lupinen: mittlere Böden
WickenLeichte bis mittlere, eher trockene Standorte
10 / 18© BLE 2003
H. Drangmeister
Sortenempfehlungen Ackerbohnen (Normaltypen)Condor
Normaltyp mit guter StandfestigkeitLeistungsstark in mehrjährigen konventionellen VersuchenMittlere TKM (450 - 530 g), mittlerer Rohproteingehalt (26 bis 28 Prozent), mittlerer Kornertrag, tanninhaltigMittlerer Blühbeginn, mittlere ReifezeitKrankheitsresistenz mittel bis gut (Botrytis, Rost), mittel gegen Ascochyta
MusicNormaltyp mit mittlerer Pflanzenlänge und mittlerer Standfestigkeit Ertragreich, großkörnig, TKM mittel bis hochMittlerer Rohproteingehalt, hoher Rohproteinertrag, tanninhaltig Krankheitsresistenz gegen Rost gut, gegen Botrytis und Ascochyta mittel
LimboNormaltyp mit mittlerer Pflanzenlänge und guter StandfestigkeitLeistungsstark in mehrjährigen konventionellen VersuchenHohe TKM, mittlerer Rohproteingehalt (26 bis 28 Prozent), tanninhaltig
11 / 18© BLE 2003
H. Drangmeister
Sortenempfehlungen Ackerbohnen (Stabiltypen)
SciroccoStabiltyp mit kurzem Wuchs und sehr guter Standfestigkeit
Überdurchschnittliche Erträge, hoher Rohproteinertrag, tanninhaltig
Mittlerer Blühbeginn, mittlere Reifezeit, zügige und gleichmäßige Abreife
Gute Beerntbarkeit
Großkörnig
Eignung als Stützfrucht für den Gemengeanbau mit Körnererbse
Gloria Stabiltyp, kurzwüchsige Sorte mit mittlerer bis guter Standfestigkeit
Blühbeginn mittelfrüh (weißblühend), mittlere Reifezeit
Mittlere bis niedrige TKM, dadurch günstige Saatgutkosten
Hoher Rohproteingehalt, hoher Rohproteinertrag, durchschnittlicher Kornertrag
Tanninfrei, dadurch höhere Verdaulichkeit des Eiweißes
Widerstandsfähigkeit gegen Ascochyta mittel, gegen Rost und Botrytis mittel bis gut
12 / 18© BLE 2003
H. Drangmeister
Sortenempfehlungen Erbsen
Eifel, Duel und SwingSie überzeugten in den letzten Jahren auf leichten Standorten mit guten Ertragsleistungen bei geringer Lagerneigung. Die mittellangen Sorten (ca. 90 cm) reifen früh ab. Ihre Konkurrenzkraft gegenüber Unkraut wird als mittel eingestuft.
Attika und PhönixSie sind Sorten mit hohem Rohproteingehalt (etwa 22 Prozent), dadurch erreichen sie gute Rohproteinerträge, obwohl sie in der Korn-ertragsleistung unterdurchschnittlich sind. Diese geringfügig später abreifenden Sorten eignen sich für den Mischanbau mit Ackerbohnen oder Sommerweizen.
Lido und ApolloSie sind Züchtungen aus dem Jahr 2000, weisen eine deutlich verbesserte Standfestigkeit auf, erreichen aber nicht die Kornerträge der besten Sorten. Sie sind besonders auf steinreichen Verwitterungsstandorten zu empfehlen.
13 / 18© BLE 2003
H. Drangmeister
Aussaat der KörnerleguminosenAckerbohnen
Saattiefen von 6 cm (schwere Böden) bis 10 cm (leichtere Böden)Möglichst zeitig im Frühjahr, Vorteile bei der Ertragsbildung und geringere Belastung durch Blattläuse und BlattrandkäferKeimtemperatur: 2 bis 3 °C, Wachstumsbeginn: 4 bis 6 °, Kältetoleranz: bis -7 °CSaat mit Einzelkornsägerät ist optimal:
Reihenabstand von 50 cm, Kornabstand von 9 cm in der ReiheReihenabstand von 30 cm, Kornabstand von 5 cm in der Reihe
Saatmenge: je nach Sortentyp 35 bis 80 keimfähige Körner/m² Körnererbsen
Aussaattiefe von 4 bis 8 cmSaattermin: ab März (bei frühen Aussaaten vor 15. März: Saatmenge um15 bis 20 Prozent erhöhen)Reihenabstand von 18 bis 25 cmKeimung bereits ab 1 bis 2 °C, Kältetoleranz -4 bis -7 °C (kurzzeitig -11 °C)Schmierschichten vermeidenSaatmenge: ca. 90 keimfähige Körner/m² (Ausgleich Auflaufschäden und mechanische Unkrautregulierung, bessere Unkrautunterdrückung)
14 / 18© BLE 2003
H. Drangmeister
Artengemenge mit Ackerbohnen
Ziele:
Bessere Ausnutzung von Wachstumsfaktoren
Bessere Nutzung von Nährstoffen, insbesondere Stickstoff
Erhöhter N-Transport von abgestorbenen Wurzeln zu den Gemenge-partnern
Reduzierung des Befalls an pilzlichen und tierischen Schaderregern
Verringerung der Lagerneigung durch Stützfunktion(z. B. Ackerbohne als Stützfrucht für Erbse)
Reduktion der Erosionsgefahr
Realisierung eines hohen Futterwertes
Höhere Ertragssicherheit im Vergleich zur Reinsaat
Unter Berücksichtigung von Sorteneigenschaften (Vegetationszeitanspruch, Anforderungen an Standortbedingungen) sowie des Anbauziels (Verwertung) können Ackerbohnen in Artengemengen mit anderen Körnerleguminosen sowie mit bestimmten Getreidearten angebaut werden.
15 / 18© BLE 2003
H. Drangmeister
Gemengepartner der Ackerbohne
Quelle: Aufhammer (1998), Herrmann u. Plakolm (1991)
16 / 18© BLE 2003
H. Drangmeister
Untersaaten in Ackerbohnen
Quelle: Aufhammer (1998)
17 / 18© BLE 2003
H. Drangmeister
Unkrautregulierung in AckerbohnenFrühe und tiefe Saatgutablage führt zu einer langen Auflaufphase und einer erhöhten Verunkrautungsgefahr. Ein Unkrautdeckungsgrad von ca. 10 Prozent ist tolerierbar.
Vorgehensweise:
• Blindstriegeln oder Blindeggen nach der Saat
Wenn der Keimling 1 bis 2 cm unter der Bodenoberfläche ist, darf bis zum 2. bis 3. Laubblattstadium keine mechanische Unkrautregulierung erfolgen!
• Striegeln kann ab dem 3-Blattstadium (5-10 cm Wuchshöhe) fortgesetzt werden. Ab 20 bis 25 cm Pflanzenhöhe erhöhte Verletzungsgefahr durch Abknicken der Stängel.Hacken und Striegeln bei hohen Temperaturen führt zu geringeren Beschädigungen (weichere Pflanzen).
• 30 bis 50 cm hohe Bestände können nachgehackt werden. Reihenabstand von 30 cm erforderlich. Häufeln beim Hacken verschüttet Unkräuter in der Reihe und kann Standfestigkeit und Ertrag der Ackerbohne erhöhen.
Weiter Reihenabstand kann negativ auf den Bestandsschluss wirken und somit zuerhöhter Spätverunkrautung führen (zusätzliche Gefahr von Ernteerschwernissen).
18 / 18© BLE 2003
H. Drangmeister
Unkrautregulierung in Erbsen
Maßnahmen:
1. Striegeln im Vorauflauf
2. Frühester Striegeltermin im Nachauflauf ab dem ersten Laubblattpaar (BBCH 11) (ca. 2 km/h, schräg zur Reihe, Pflegebereifung, leichter Schlepper)
3. Bei Bedarf weitere Striegeldurchgänge (Geschwindigkeit und Federdruck der Striegel-zinken können bei größeren Pflanzen erhöht werden) Hacken und Striegeln bei höheren Temperaturen führt zu geringeren Beschädigungen (weichere Pflanzen). Mit Beginn des Reihenschlusses (Verranken) sollte das Striegeln beendet werden.
4. Hacken ist ebenfalls möglich (Reihenabstände ab 25 cm / Werkzeugbreite 8 – 12 cm). Anhäufeln in Kombination mit der Hacke kann zur Unkrautregulierung in der Reihe beitragen.
Probleme:
In Erbsen besteht eine erhöhte Spätverunkrautungsgefahr, was auch zu Ernte- schwierigkeiten durch Weißen Gänsefuß und Ackerkratzdistel führen kann. Regulierung von Wurzelunkräutern häufig nur unbefriedigend möglich (vorbeu- gende Maßnahmen: z. B. ausreichend Klee- oder Luzernegras in Fruchtfolge)