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GÖTTINGER ORIENTFORSCHUNGEN IV. REIHE ÄGYPTEN 54 Herausgegeben von Heike Behlmer und Friedrich Junge 2013 Harrassowitz Verlag · Wiesbaden

Kornosiris - Osirisbeet: Vorhofbefunde aus Dra' Abu el-Naga

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GÖTTINGER ORIENTFORSCHUNGEN

IV. REIHE ÄGYPTEN 54

Herausgegeben von Heike Behlmer und Friedrich Junge

2013

Harrassowitz Verlag · Wiesbaden

Nekropolen: Grab – Bild – Ritual

Beiträge des zweiten Münchner Arbeitskreises Junge Aegyptologie (MAJA 2)

2. bis 4.12.2011

Herausgegeben von Gregor Neunert, Kathrin Gabler

und Alexandra Verbovsek

unter Mitarbeit von Catherine Jones und Angelika �oma

2013

Harrassowitz Verlag · Wiesbaden

Inhalt

Vorwort der Herausgeber . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

Hubert Roeder

Einleitung. Die altägyptische Nekropole als sakraler Raum. Zur kulturwissenschaftlichen Erschließung einer Funerärkultur . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 9

Janne Arp

WYSIWYG. (Un)Gewissheiten und die altägyptische funeräre Praxis . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 25

Isa Böhme

Die privaten Sarkophage des Neuen Reiches – Ein Vorbericht . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45

Henning Franzmeier (Zusammenfassung)

Neues von (Pa-)Rahotep. Die Funde aus dem Grab des Wesirs im Oriental Institute Museum, Chicago . . . . . . . . . . 63

Ann-Katrin Gill (Zusammenfassung)

Das Buch zum Schutz der Neschmet-Barke. Ein spätzeitliches Ritual in einem Grab des Neuen Reiches . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 65

Anja Hilbig

Die Grabdekoration der Bestattungsanlage K01.1 in Dra‘ Abu el-Naga . . . . . . . . . . . . . . . 67

Andrea Kahlbacher und Lubica Zelenková Hudáková

Kultstelle in Bewegung. Position und Konzeption von Scheintür, Statue und zugehöriger Dekoration in den Felsgräbern von Meir und Beni Hasan im Mittleren Reich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 89

6 Inhalt

Agnes Klische

„Die Welt bewahren“. Bemerkungen zu den Szenen mit Nut und Geb seit der Dritten Zwischenzeit . . . . . . . . . . 113

Robert Kuhn

Zu einigen Bestattungsformen im Ägypten der formativen Phase: Sekundärbestattungen und Mehrfachbestattungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 127

I-Ting Liao

Kunsthistorische Betrachtungen zu Bankettszenen in ägyptischen Privatgräbern . . . . . . . 141

Susanne Michels

Kornosiris – Osirisbeet: Vorhofbefunde aus Dra‘ Abu el-Naga . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 161

Hans-Hubertus Münch

Die Repräsentation des Hausverbandes des KA-nj-njcwt I. (G 2155). Ein Beitrag zur Geschichte des sozialen Wissens im Alten Reich . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 181

Daniel Polz

Zur Genese thebanischer Nekropolen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 197

Ute Rummel

Gräber, Feste, Prozessionen: Der Ritualraum �eben-West in der Ramessidenzeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 207

Katharina Vogt

Berufsbezogene Beigaben oder Status- und Prestigeobjekte? Kontextanalyse spezi�scher Grabbeigaben aus nicht-königlichen Bestattungen des Neuen Reiches . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 233

Anke Weber (Zusammenfassung)

Lebensmitteldarstellungen im Neuen Reich und ihre Bedeutung im Grabkontext . . . . . . 253

Kornosiris – Osirisbeet: Vorhofbefunde aus Dra‘ Abu el-Naga

Susanne Michels (ÄFKW Heidelberg / DAI Kairo)

In 2010, a previously seldom documented �nd was made in the course of excavations undertaken by the German Archaeological Institute Cairo in the necropolis of Dra‘ Abu el-Naga in Western �ebes. Several lumps of dried Nile mud were uncovered that were densely interspersed with germinated cereal grains. �e, in total, three ex-amples were found in the forecourt of a sa� tomb dating to the Second Intermediate Period together with ritual vessels, parts of plants and layers of ash.

Die Nekropole von Dra‘ Abu el-Naga in �eben-West erstreckt sich vom Eingang in den Talkessel von Deir el-Bahari im Süden bis zum Eingang in das Tal der Könige im Norden (Abb. 1a). Sowohl die steil ansteigende Hügelkette als auch die sanft nach Osten abfallende Ebene wurden zur Anlage von Gräbern genutzt, die teilweise nur wenige Handbreit von einan-der entfernt in den Kalksteinfelsen gehauen wurden. Der Nutzungszeitraum der Nekropole als Bestattungsplatz erstreckt sich fast durchgehend vom Mittleren Reich bis zur koptischen Zeit. Der relevante Zeitraum für den hier vorgestellten Befund ist die späte Zweite Zwischenzeit.1

In der ausgehenden Zweiten Zwischenzeit waren in Dra‘ Abu el-Naga zwei Grabtypen in Verwendung.2 Bei den Grabanlagen des einen Typs handelt es sich um Schachtgräber, in denen zwei unterirdische Kammern, eine im Osten und eine im Westen, die Regel sind. An der Ober�äche waren kleine Graboberbauten aus ungebrannten Lehmziegeln angelegt, in denen der regelmäßige Kult für die Verstorbenen ausgeführt wurde. Parallel dazu wurden auch Fels-gräber mit einer vorgelagerten Pfeilerfront und einem Vorhof angelegt, die sog. Sa�-Gräber.3

Die Grabanlage mit der Nummer K10.1, deren Vorhofbefund im Folgenden behandelt wer-den soll, gehört zum Typ der Sa�-Gräber. Sie liegt im Norden der Pyramidenanlage des Königs Nub-cheper-Re Intef.4 Südlich an K10.1 schließt das zeitlich (etwas) spätere Sa�-Grab K01.4 an, nördlich TT 167. Nach Osten wird der Vorhof von K10.1 durch eine abfallende Felskante begrenzt, unterhalb derer sich weitere Grabanlagen be�nden5 (Abb. 1b).K10.1 besteht aus einem in den Kalksteinfelsen eingetieften Hof, der an der Westseite von einer Fassade begrenzt wird, die aus einer Reihe von aus dem Fels geschlagenen Pfeilern gebildet wird (Abb. 2). Durch die Pfeilerstellung entsteht zwischen den Pfeilerrückseiten und der eigentlichen Fassade des Grabes die Querhalle. Der mittlere Zwischenraum der Pfeiler stellung bildet den zentralen Eingang in das Grab. Der folgende Hauptkorridor führt hori zontal in den Hügel und

1 Späte Zweite Zwischenzeit bezeichnet nach Daniel Polz die ungefähre Zeitspanne zwischen der späten 17. Dynastie und der frühen 18. Dynastie bis zur Regierung der Hatschepsut (D. Polz, Der Beginn des Neuen Reiches. Zur Vorgeschichte einer Zeitenwende, SDAIK 31, Berlin 2007, 303�.).

2 D. Polz, Beginn, 309f.3 Sa� = arabisch „Reihe“, wegen der früheren fälschlichen Annahme, es handele sich bei den Interkolumnien um

einzelne Grabeingänge eines Gemeinschaftsgrabes (D. Arnold, Sa�-Grab, in: LÄ V [1984], 349–350, Anm. 1).4 Zur Pyramidenanlage des Nub-Cheper-Re Intef s. D. Polz / A. Seiler, Die Pyramidenanlage des Königs

Nub-Cheper-Re Intef in Dra‘ Abu el-Naga, SDAIK 24, Mainz 2003.5 K10.5 und K11.1.

162 Susanne Michels

endet an einer Türlaibung, die den Zugang zur Kapelle erlaubt. In der Westwand der Kapelle ist eine Nische ausgehauen, in der die Stele oder die Statue des Grabherrn stand, und die damit das Ziel des Totenkultes für den Verstorbenen darstellt. In der Nordost-Ecke der Kapelle führt schließlich ein senkrechter Schacht hinab zur Grabkammer.

Vor Beginn der Grabung waren sowohl der Vorhof als auch der Grabinnenraum meterhoch mit dem Schutt der Nekropole aufgefüllt. Wie praktisch alle Grabanlagen im Areal H von Dra‘ Abu el-Naga, ist auch K10.1 in der Vergangenheit auf der Suche nach wertvollen Gegenständen durchwühlt worden.

Aufgrund von gestempelten Grabkegeln, die im Vorhof und in der Querhalle gefunden wur-den, konnte das Grab inzwischen Nebimen, dem Kornschreiber des Amun und Vor steher der beiden Scheunen des Amun zugeschrieben werden.6 Diese Grabkegel waren ursprünglich ober-halb der Pfeilerstellung in einer mit Lehmziegeln aufgemauerten Grabfassade angebracht.7 Als die Querhalle in der Antike vermutlich aufgrund eines Erdbebens zusammenbrach, blieben sie in großen Mengen im Schutt des Vorhofs und der Querhalle liegen.

Der Vorhof selbst besteht nicht aus einer ebenen Fläche, sondern war schon bei seiner Anlage sehr zerklüftet. Felsvorsprünge und große Felsbrocken waren an ihrer Oberseite horizontal ab-gearbeitet worden, und die breiten Spalten dazwischen waren mit Kalksteinschutt aufgefüllt, sodass eine ebene Vorho�äche entstand.

An mehreren Stellen im Vorhof wurden direkt auf dem Felsboden8 größere Ansammlungen von Keramik gefunden, die aufgrund von Form und Dekoration in die späte Zweite Zwischen zeit datiert werden kann.9 Ebensolche Keramik konnte in den untersten Abhüben im Grabinnenraum am Ende des Korridors und in der Kapelle identi�ziert werden. Die Grabkammer selbst enthielt die vollständige keramische Ausstattung einer Bestattung der späten Zweiten Zwischenzeit, die zwar durch den Raub des Sarges und aller wertvollen Gegenstände völlig zerscherbt war, sich jedoch wieder zu kompletten Gefäßen zusammensetzen ließ.10

Die größte Keramikansammlung im Vorhof des Grabes fand sich an der südlichen Vorhofbegrenzung, wo eine Geländestufe den Vorhof des südlichen Nachbargrabes von dem tieferen Vorhof von K10.1 trennt. Die Keramikansammlung setzt sich nicht nur aus völlig zer-scherbten Gefäßen zusammen. Zwischen den Scherben lagen auch große Mengen an Zweigen und Blättern von verschiedenen P�anzenarten, Schilfstängeln, Getreidehalmen, Papyrus,

6 E. Kruck, Dra‘ Abu El-Naga I. Eindrücke. Grabkegel als Elemente thebanischer Grabarchitektur, AV 124, Wiesbaden 2012, 60f., 98.

7 D. Polz, Beginn, 258f. 8 Gemeint ist die eingeebnete Vorho�äche und nicht der Grund der Felsspalten. 9 Zum Vergleich der Formen und Dekoration s. A. Seiler, Tradition & Wandel. Die Keramik als Spiegel der

Kulturentwicklung �ebens in der Zweiten Zwischenzeit, SDAIK 32, Mainz 2005; A. Seiler, Archäologisch faßbare Kultpraktiken in Grabkontexten der frühen 18. Dynastie in Dra‘ Abu el-Naga/�eben, in: J. Assmann / E. Dziobek / H. Guksch / F. Kamp (Hgg.), �ebanische Beamtennekropolen: neue Perspektiven archäologischer Forschung. Internationales Symposion Heidelberg, 9.–13. Juni 1993, SAGA 12, Heidelberg 1995, 185–203. Die Keramik aus dem Grabkomplex K10.1 vereint datierungsrelevante Merkmale aus der späten 17. Dynastie und der frühen 18. Dynastie, es handelt sich jedoch nicht um unterschiedliche Phasen von Keramik, sondern um einen weiteren Schritt im Wandel hin zu den typischen Gefäßformen des Neuen Reiches.

10 Nachdem die Querhalle des Grabes nach Einbringen der Bestattung eingestürzt war, blieb das Grab o�enbar bis zur Dritten Zwischenzeit unbehelligt verschüttet. Es wurde dann wiederentdeckt und der Schachtraum, nicht jedoch die Grabkammer, für weitere Bestattungen benutzt. Erst danach wurde die Grabanlage dann wohl vollständig beraubt, und die Befundlage spricht dafür, dass die Räuber in der Lage waren, sowohl den Sarg der späten Zweiten Zwischenzeit als auch den oder die Särge der Dritten Zwischenzeit sowie alles Sonstige als wertvoll empfundene aus dem Grab zu entfernen.

163Kornosiris – Osirisbeet: Vorhofbefunde aus Dra‘ Abu el-Naga

Datteln, Beeren und Kerne weiterer Gewächse.11 Einige schmale Halme waren verknotet, was darauf hindeutet, dass mit ihnen ursprünglich Zweige und Halme zu Gebinden zusammen-gefasst waren. Ein Getreidehalm sowie eine Papyrusdolde wiesen Brandspuren an den Spitzen der Ähren auf, waren sonst jedoch nicht weiter verkohlt.12 Zwischen den Gefäßfragmenten und den P�anzenteilen fanden sich Ascheschichten, aber weder die Scherben noch die Blätter oder Zweige wiesen Spuren von Feuereinwirkung auf. Dies lässt nur den einen Schluss zu, dass die Feuerstelle, von der diese Ascheschichten stammen, an einem anderen Ort zu lokalisieren ist.

An verschiedenen Stellen in der Keramikansammlung waren zudem Gefäßinhalte verstreut. Sie bestehen in einem Fall aus feinem Nilschlamm, der völlig mit einem dichten Wurzelge�echt gekeimter Gerstenkörner durchsetzt ist (Abb. 3 oben). Der Schlamm trocknete zu einem festen Klumpen, der an der Unterseite noch die etwa halbkugelige Innenkontur des Gefäßes nach-bildet, in das man einst den noch feuchten und mit Gerstenkörnern vermengten Nilschlamm gegeben hatte. An der ovalen und ebenfalls mit Wurzeln durchsetzten Erhöhung an der Unter-seite des Gefäßinhaltes ist zu erkennen, dass das Gefäß eine Vertiefung, viel wahrscheinlicher aber ein Loch im Boden hatte.

Ein zweiter Gefäßinhalt ist in einem deutlich schlechteren Erhaltungszustand und nur noch zu ca. einem Viertel erhalten (Abb. 3 unten). Es handelt sich, wie im eben beschriebenen Fall, um mit gekeimter Gerste durchmischten Nilschlamm. Die Gefäßkontur, die sich hier als Abdruck erhalten hat, unterscheidet sich deutlich von dem vorherigen Gefäßinhalt. Sie ist sehr gerade, d. h. ohne die halbkugelige Wölbung. Vom Boden ist nichts erhalten, sodass nicht zu sehen ist, ob das ursprüngliche Gefäß ebenfalls ein Loch im Boden hatte. Letzteres ist allerdings sehr wahrscheinlich, da konische Töpfe mit gerader Wandung und intentionellem Loch im Boden nicht nur im keramischen Repertoire von Dra‘ Abu el-Naga eine bekannte Gefäßform sind13 (Abb. 4b oben). Die Durchbohrung des Bodens wurde vom Töpfer mit Absicht vorge-nommen, und zwar vor dem Brand, als der Ton noch feucht und formbar war.

Aber noch eine weitere Gefäßform wurde in der späten Zweiten Zwischenzeit mit durch-löchertem Boden hergestellt. Es handelt sich dabei um becherartige Gefäße mit dickem Stand-boden (Abb. 4b unten). Mehrheitlich wurden sie allerdings mit intakt belassenem Boden her-gestellt und waren somit zur Aufnahme von Flüssigkeiten oder anderen Inhalten durchaus geeignet. Die Gefäße mit Loch bilden die Ausnahme. Die halbkugelige Innenkontur am Boden passt hervorragend zu dem eingangs beschriebenen Gefäßinhalt.

Ein weiterer Gefäßinhalt, in noch schlechterem Erhaltungszustand, besteht hauptsächlich aus Sand, der ebenfalls mit Gerstenkörnern vermischt war (Abb. 4a). Hier blieb nur ein Teil der Ober�äche erhalten, die keine Rückschlüsse mehr auf die Gefäßform zulässt, in der das Gemisch ursprünglich angesetzt war.

11 Bis zum Erscheinen dieses Beitrags war es noch nicht möglich, die vegetabilen Proben der Keramikansamm-lung einem Archäobotaniker vorzulegen. Eine exakte Bestimmung der P�anzenarten steht deshalb noch aus.

12 Es stellt sich hier die Frage, ob die Spitzen der Ähre und der Papyrusdolde nicht absichtlich im Rahmen einer wie auch immer gearteten rituellen Handlung abgebrannt wurden. Hätten sie zufällig zu nahe an einem Feuer gelegen, wäre es wahrscheinlicher, dass die gesamten Spitzen verbrannt wären. So macht es viel eher den Eindruck, als seien sie in eine Flamme gehalten und gleich darauf wieder gelöscht worden.

13 Derartige Gefäße werden in der Literatur auch häu�g als „Blumentöpfe“ bezeichnet. S. eine Zusammen-stellung in R. Holthoer, New Kingdom Pharaonic Sites. �e Pottery, �e Scandinavian Joint Expedition to Sudanese Nubia 5/1, Lund 1977, 84.

164 Susanne Michels

Keimendes Getreide, insbesondere keimende Gerste, ist eng mit den Riten um Osiris ver-knüpft, die den vegetativen Aspekt der Regeneration des Gottes betonen.14 Aus der ptolemäi-schen Zeit ist die sog. Kornmumie15 bekannt, die im Rahmen des Choiak-Festes aus Getreide und Nilschlamm in Form einer Osirismumie hergestellt und acht Tage lang bewässert wurde. Nach Ablauf dieser Zeitspanne wurde die Nilschlammgestalt eingewickelt und anschließend bestattet.16 Das aus dem Nilschlamm sprießende Getreide wurde als Zeichen der Regeneration des Osiris betrachtet.

Der Papyrus Jumilhac nennt das Fest des Erdhackens, bei dem Getreide in Wasser gelegt und in ein Beet platziert wurde, welches anschließend täglich gewässert, dann eingesalbt, zu-sammengefügt und umwickelt wurde. Die entsprechende Vignette zeigt eine Osiris�gur, aus der Getreide sprießt.17 Eine weitere Vignette bildet einen Kiosk ab, in dem ein Gefäß dargestellt ist, das das Leichensekret des Osiris enthält18, und aus dessen Mündung Kornähren wachsen.19

Die Herstellung einer Kornmumie oder eines Kornosiris, wie sie auch bezeichnet wird, ist jedoch keine Er�ndung der späten Epochen. Joachim Quack schlägt in seinem Beitrag zur Redaktionsgeschichte des Choiak-Textes von Dendera vor, dass große Teile des Textes bereits im späten Mittleren Reich zusammengestellt wurden.20 Auch im Festkalender des Neferhotep aus der späten 18. Dynastie ist das Ansetzen von Kornmumien erwähnt. Zweimal im Jahr wurde jeweils im Rahmen des Choiak-Festes und zum Neujahrsfest binnen acht Tagen ein Kornosiris zum Sprießen gebracht.21

Und tatsächlich lassen sich zahlreiche archäologische Vorstufen der spätzeitlichen Kornmumien identi�zieren: Als direkte Vorgänger (oder möglicherweise auch zeitgleich mit den frühesten Kornmumien) werden Ziegel aus gebranntem Ton angesehen, in die die Form eines Osiris ein-getieft ist,22 in welcher mit Getreide vermischter Nilschlamm deponiert wurde.23

Aus dem Neuen Reich sind mit Tüchern bespannte Holzgitter bekannt, auf die man Getreide in Form der Silhouette des Osiris platziert hatte, das man durch Bewässern zum Sprießen

14 Zur Diskussion um die Verbindung des Osiris mit Getreide s. J. F. Quack, Saatprobe und Kornosiris, in: M. Fitzenreiter (Hg.), Das Heilige und die Ware. Zum Spannungsfeld von Religion und Ökonomie, IBAES VII London 2007, 325–331, bes. 327�.

15 Zu den Kornmumien s. M. C. Centrone, Egyptian Corn-Mummies. A Class of Religious Artefacts Cata-logued and Systematically Analysed, Saarbrücken 2009; M. J. Raven, Corn-Mummies, in: OMRO 63 (1982), 7–38. Zu einer ausführlichen Zusammenstellung weiterer Literatur zu den Kornmumien s. J. F. Quack, Saatprobe, 329, Anm. 33.

16 Die bekannteste Quelle sind die Texte zum Choiak-Fest auf den Wänden der östlichen Dachkapelle des Tempels von Dendera, s. S. Cauville, Le temple de Dendara. Les chapelles osiriennes, BdE 117–119, Kairo 1997; E. Chassinat, Le mystère d’Osiris au mois de Khoiak, Kairo 1966–1968.

17 J. Vandier, Le Papyrus Jumilhac, Paris 1962, Taf. III, 3. Vignette, 252.18 J. Vandier, Papyrus Jumilhac, 33, 253.19 J. Vandier, Papyrus Jumilhac, Taf. V, 2. Vignette, 253.20 J. F. Quack, Sprach- und redaktionsgeschichtliche Beobachtungen zum Choiak-Text von Dendera, in: C.

J. Eyre, Proceedings of the Seventh International Congress of Egyptologists, Cambridge, 3.–9. September 1995, OLA 82, Löwen 1998, 921–930.

21 J. Assmann, Das Grab mit gewundenem Abstieg. Zum Typenwandel des Privat-Felsgrabes im Neuen Reich, in: MDAIK 40 (1984), 277–290, bes. 284�.

22 A. M. J. Tooley, Osiris Bricks, in: JEA 82 (1996), 167–179.23 Bei den erhaltenen Ziegeln, in deren Osiris-Form noch Erde, Sand und Getreide enthalten sind, weisen

die Getreidekörner keine Anzeichen von Keimung auf. Angela Tooley schließt aber eine Verwendung als P�anzgefäß keinesfalls aus und sieht darin eine Parallele zu den thebanischen Kornmumien, die ebenfalls ungekeimtes Getreide enthalten können (A. M. J. Tooley, in: JEA 82 [1996], 177�.).

165Kornosiris – Osirisbeet: Vorhofbefunde aus Dra‘ Abu el-Naga

brachte. Auch in annähernd lebensgroßen Holzformen in Gestalt des Osiris ließ man Gerste keimen.24

Diesen Beispielen ist gemein, dass (gekeimtes) Getreide unmittelbar mit der Mumiengestalt des Osiris verbunden wurde. Die gekeimte Gerste aus dem Vorhof von K10.1 ist dagegen schlicht in Keramikgefäßen angesetzt worden. Ein Zusammenhang mit der Mumiengestalt des Osiris ist zwar nicht gegeben, dennoch lässt schon alleine die Tatsache, dass in einem Grabkontext gekeimte Gerste deponiert wurde, annehmen, dass es sich bei den Gefäßinhalten um eine ver-einfachte Form der Kornmumien handeln muss.25

Parallelen zu den Gefäßinhalten sind sehr selten dokumentiert bzw. publiziert. Das mag daran liegen, dass die Nilschlammbrocken nicht sonderlich stabil sind, in wenig augenfällige Brösel zerfallen und leicht übersehen werden können.

An dokumentierten Beispielen gibt es in der Literatur bislang lediglich die folgenden:

1. William M. F. Petrie entdeckte am Eingang der Pyramide von Sesostris II. in Lahun vier bis fünf Gefäßinhalte aus Nilschlamm mit gekeimtem Getreide.26 Aufgrund der Form, in der die Nilschlammbrocken trockneten, ist ersichtlich, dass sie ursprünglich in (nicht mehr vorgefundenen) Gefäßen angesetzt worden waren.27 Nach Petrie handelte es sich bei dem Getreide um Weizen, eine Aussage, die anhand der Publikation heute jedoch nicht veri�ziert werden kann. Wenn es sich tatsächlich um Weizen gehandelt haben sollte, wäre dies die bislang einzige dokumentierte Verwendung dieses Getreides in diesem speziellen Kontext.28

2. Ein weiterer Befund wurde von Dorothea Arnold dokumentiert.29 Sie fand im Vorhof des ältesten der drei großen königlichen Sa�-Gräber der frühen 11. Dynastie in Tarif, Sa�

24 Die Holzgitter, wie auch die osirisförmigen Holzkästen, scheinen ein rein thebanisches Phänomen zu sein. Sie wurden bislang ausschließlich in königlichen bzw. dem königlichen Hofe nahestehenden Bestattungen im Tal der Könige gefunden. Eine ausführliche Au�istung der entsprechenden Gräber und Literatur �ndet sich bei A. M. J. Tooley, in: JEA 82 (1996), 176, Anm. 38.

25 Zu diesem Schluss kamen auch schon D. Arnold / M. Hopf, Eine Tonschüssel als ›Osiris-Bett‹ in der 11. Dynastie, in: D. Arnold (Hg.), Studien zur altägyptischen Keramik, Mainz 1981, 85–87, bes. 86; William M. F. Petrie sah eine Verbindung der Gefäßinhalte zu den sog. Adonis-Gärten der griechi-schen Zeit (W. M. F. Petrie / G. Brunton / M. A. Murray, Lahun II, BSAE 33, London 1923, 14).

26 W. M. F. Petrie / G. Brunton / M. A. Murray, Lahun II, 14, Taf. 15,7.27 Petrie beschreibt die Form der Gefäßinhalte als „rectangular and oval lumps of mud“ (W. M. F. Petrie /

G. Brunton / M. A. Murray, Lahun II, 14). Gefäße mit ovalem Durchmesser sind nicht ungewöhnlich, denn oft ist die Wandung eines rund intendierten Gefäßes verzogen oder eingedellt, was leicht beim Trocknen oder auch beim Brennvorgang geschehen kann. Trotzdem �nden solche nicht ganz perfekten Gefäße im Kult- und Bestattungskontext vielfach Verwendung. Rechteckige Gefäße dagegen sind eher selten. Aus der einzigen publizierten Abbildung (W. M. F. Petrie / G. Brunton / M. A. Murray, Lahun II, Taf. 15,7) ist zu entnehmen, dass die rechteckigen Gefäßinhalte deutlich dünner sind, als der vollständig abgebildete ovale. Das könnte bedeuten, dass auch die ursprünglichen Gefäße nicht sehr tief waren, über einen ebenen Boden und einen niedrigen Rand verfügten. Diese Merkmale tre�en vor allem auf die keramische Form der Opferplatten zu, die auch häu�g in rechteckigem Format angefertigt wurden. Im Sa� el-Dawaba (Tarif ) wurden eine Opferplatte und eine Schüssel mit angesetzter Gerste in ein und demselben Befund entdeckt (D. Arnold, Bericht über die vom Deutschen Archäologischen Institut Kairo im MnTw-Htp-Tempel und in El-Târif unternommenen Arbeiten, in: MDAIK 28 [1972], 26, Taf. XIIIc).

28 Im Kontext der Osirisbeete in Grabvorhöfen (s. u.) gibt es einen dokumentierten Fund von Weizenkörnern in einer der beiden Gruben des Lichthofs im Grab des Anch-Hor (TT 414), s. Anm. 63.

29 D. Arnold, Tonschüssel, 85�. Dieser Befund sollte keinesfalls als eine Deponierung von „model food“ interpretiert werden, wie Zoltán I. Fábián ihn im Vergleich mit Model-Broten aus Nilschlamm und un-gekeimten Getreidekörnern aus dem sog. „Sa� 1“ in el-Khokha/�eben wohl sehen möchte: Z. I. Fábián, Pottery Vessels, in: T. A. Bács / Z. I. Fábián / G. Schreiber / L. Török (Hgg.), Hungarian Excavations in

166 Susanne Michels

el-Dawaba, ein Depot von fast einhundert Keramikgefäßen. Vor dem Eingang eines der Nebengräber waren „in mehreren Lagen übereinander mittelgroße sackförmige Bierkrüge, Spitzbecher, Trinkschüsseln, kleine Schalen zum Räuchern und kleine Krüge […] aufgehäuft“30. Die oberste Lage, so die Beobachtung Arnolds, zeigt, „dass die Aufschichtung von der Mitte aus mit einiger Sorgfalt vorgenommen worden ist, um nach außen zu lockerer und willkürlicher zu werden“31. Diese Mitte nahm eine große rundbodige und rotpolierte Schüssel ein, in der noch feiner Nilschlamm mit gekeimten Gerstenkörnern32 erhalten war.

3. Weitere Nilschlammbrocken mit gekeimtem Getreide wurden von Karl-Joachim Seyfried bei Ausgrabungen im Grab des Amonmose (TT 373) gefunden.33 Drei der Gefäßinhalte haben eine halbkugelige Form,34 sie waren also in Gefäßen angesetzt worden, die zumindest am Boden eine halbkugelige Kontur aufwiesen.35 Zwei der Fundstellen liegen zwar nur ca. sechs Meter auseinander, be�nden sich aber in zwei unterschiedlichen Grabkomplexen (TT 373 und dem sog. Grab C).36 Beide Komplexe sind aufgrund eines Durchbruchs (unmit-telbar an der Fundstelle von zweien der Gefäßinhalte) miteinander verbunden, sodass es durchaus vorstellbar ist, dass alle drei Nilschlammbrocken ursprünglich aus nur einem der beiden Gräber stammen. Dass der umgebende Schutt beider Fundstellen u. a. mit zerscherb-ter Keramik aus späteren Epochen als denen der ursprünglichen Bestattungen durchsetzt war, ist eines von vielen Indizien dafür, dass die Grabanlage sowohl wiederbenutzt als auch vermutlich wiederholt beraubt wurde.37 Es ist also – wie Seyfried auch selbst schreibt38 – sehr unwahrscheinlich, dass die Gefäßinhalte auch nur annähernd an den Stellen aufgefunden wurden, an denen sie einst niedergelegt waren. Selbiges gilt auch für ein weiteres Fragment eines ganz ähnlichen Gefäßinhaltes mit Eindrücken von Getreidekörnern, das im mit

the �eban Necropolis. A Celebration of 102 Years of Fieldwork in Egypt, Catalogue for the Temporary Exhibition in the Egyptian Museum, Kairo, 6. Novemebr 2009–15. Januar 2010, Budapest 2009, 58f., Anm. 3. Gegen eine Interpretation des Arnold’schen Befundes als Scheinbrot spricht m. E., dass die Gefäße auf-grund ihres Deponierungsortes im Vorhof keine Beigaben darstellen, sondern eindeutig im Kultkontext zu betrachten sind. Grundsätzlich stimme ich Fábián aber zu, wenn er darauf aufmerksam macht, dass nicht alle Nilschlammbrocken mit Getreide darin zwangsläu�g als Vorstufen der Osirisbeete ausgelegt werden dürfen.

30 D. Arnold, Tonschüssel, 85.31 D. Arnold, Tonschüssel, 85.32 Es handelt sich um Spelzgerste, lat. Hordeum vulgare L (D. Arnold, Tonschüssel, 86f.).33 K.-J. Seyfried, Das Grab des Amonmose (TT 373), �eben 4, Mainz 1990, 193, 224 (Obj.-Nr. 561 und

775, mit Umzeichnungen auf S. 227 sowie Foto auf Taf. 55, Abb. 103), 280 (Obj.-Nr. 2341, mit Umzeich-nung auf S. 278 sowie Foto auf Taf. 55, Abb. 104) und 312.

34 K.-J. Seyfried, Amonmose, 224, 280.35 Denkbar sind nicht nur Schüsseln, sondern auch höhere, z. B. becherförmige Gefäße (K.-J. Seyfried, Zwei-

ter Vorbericht über die Arbeiten des Ägyptologischen Instituts der Universität Heidelberg in thebanischen Gräbern der Ramessidenzeit, in: MDAIK 40 [1984], 274).

36 Obj.-Nr. 561 und 775: Schacht III – West 1 – Fundgruppe 12b; Obj.-Nr. 2341: Grab C – Unterirdische Raumfolge – im Schutt des Abstiegs zur nach Süden führenden kleinen Sarg(?)-Kammer.

37 TT 373 wird von Karl-Joachim Seyfried anhand stilistischer Kriterien in die Zeit Ramses’ II., Grab C auf-grund architektonischer Indizien in die späte 18. Dynastie datiert (K.-J. Seyfried, Amonmose, 12 [Datierung Grab C] und 302f. [Datierung TT 373]). Die meiste abgebildete Keramik der Fundstellen (K.-J. Seyfried, Amonmose, 279f.) datiert eher in die 26. Dynastie und später (zum Vergleich der Gefäßformen s. z. B. D. Aston, Egyptian Pottery of the Late New Kingdom and �ird Intermediate Period [Twelfth – Seventh Centuries BC]: Tentative Footsteps in a Forbidding Terrain, SAGA 13, Heidelberg 1996, Abb. 235–240).

38 K.-J. Seyfried, Amonmose, 312; K.-J. Seyfried, Zweiter Vorbericht, 274.

167Kornosiris – Osirisbeet: Vorhofbefunde aus Dra‘ Abu el-Naga

rezenten Funden durchmischten Schutt in Grab A gefunden wurde.39 Aussagen über den ursprünglichen Niederlegungsort können auch hier nicht getro�en werden.

4. Ein vergleichsweise sehr kleiner Gefäßinhalt, mit einem Durchmesser von nur sechs Zentimetern, wurde ohne gesicherten Kontext in Umm el-Qaab / Abydos gefunden. Obwohl praktisch kein organisches Material mehr an der Ober�äche erhalten blieb, ist dennoch gut zu erkennen, dass die erhaltenen Korneindrücke am ehesten denen von Gerstenkörnern ent-sprechen. Kreisrunde kleine Löcher an der Ober�äche und Wurzelge�echt im Inneren des Objekts zeigen, dass auch dieses Getreide einstmals zum Keimen gebracht wurde.40

5. Zwei weitere, sehr kleine Gefäßinhalte mit gekeimter Gerste be�nden sich heute im Königlichen Museum für Kunst und Geschichte in Brüssel. Über die Herkunft oder die Fundumstände ist kaum etwas bekannt.41

6. Eine kurze Notiz von Petrie beschreibt einen Gefäßinhalt mit gekeimtem Getreide (mit einem Durchmesser von 16,5 cm), der vermutlich im Eingangsbereich eines thebanischen Grabes deponiert war.42

7. Um eine Art Kombination aus Opferplatte und P�anzgefäß scheint es sich bei einem keramischen Gefäß zu handeln, dass sich heute im Besitz des Petrie Museums be�ndet.43 Im hinteren schalenförmigen Bereich des Kompositgefäßes fanden sich Erde mit Wurzeln und Gerstenkörnern. Ob es sich um gekeimte Gerste, bzw. ob die Wurzeln von Gersten-keimlingen stammen, geht aus der Publikation nicht hervor. Ebenfalls unbekannt sind die Herkunft und der Fundkontext.

8. Lediglich eine Erwähnung von Wurzelüberresten in keramischen Gefäßen mit intentionel-lem Loch im Boden, die auf gekeimtes Getreide oder andere P�anzen schließen lassen, �ndet sich bei Rostislav Holthoer.44

Da die Beispiele der Gefäßinhalte mit gekeimtem Getreide so spärlich sind, lohnt sich ein genauer Blick auf die Fundumstände von K10.1. Die Überreste der mit den Gefäßinhalten auf-gefundenen Blumengebinde und die Ascheschichten wurden bereits beschrieben, aber auch die Keramik lässt neben der Datierung in die späte Zweite Zwischenzeit noch weitere Aussagen zu.

Die meisten Gefäße der Keramikansammlung waren mit einem roten oder weißen Überzug versehen, wenige waren tongrundig belassen worden. An geschlossenen Gefäßen ließen sich Schlangenhals�äschchen, verschiedene Becher, Flaschen aus Nil- und Mergelton und Vorrats-

39 K.-J. Seyfried, Amonmose, 193 (Obj.-Nr. 592–3, mit Foto auf Taf. 55, Abb. 102).40 U. E�and / J. Budka / A. E�and, Studien zum Osiriskult in Umm el-Qaab / Abydos. Ein Vorbericht, in:

MDAIK 66 (2011), 20f., Abb. 1.41 Inventar-Nummer E.06271a+b, aus El-Sheikh Fadl, Region Minya/Mittelägypten (Grabung Marcelle

Werbrouck), s. M. C. Centrone, Corn-Mummies, 144, Taf. 56c. Harco Willems beschreibt vermutlich dieselben Objekte in seinem Beitrag über die Gärten in thebanischen Grabanlagen, s. H. Willems, Gärten in thebanischen Grabanlagen, in: S. Meyer (Hg.), Egypt – Temple of the Whole World. Studies in Honour of Jan Assmann, Leiden 2003, 433.

42 Petrie, W. M. F., Funeral Furniture and Stone Vases, BSAE 59, London 1937, 7, Nr. 185.43 UCL 45786, s. M. C. Centrone, Corn-Mummies, 145, Taf. 57a+b.44 Rostislav Holthoer hält die sog. Blumentöpfe im Zusammenhang mit seinen Grabungsbefunden für Brot-

backformen oder für Gefäße, die ein Brotopfer symbolisieren sollen. An einer Stelle beschreibt er jedoch, dass einige wenige Exemplare von Blumentöpfen in seinem Material vorhanden sind, in denen Überreste von Wurzeln gefunden wurden. Er führt dies auf eine zufällige Keimung von eventuell in den Töpfen gelagerten Früchten oder Getreide zurück (R. Holthoer, Pottery, 83�., bes. 84). In Anbetracht der Befunde von Dra‘ Abu el-Naga scheint mir eine intentionelle Keimung von Getreide inzwischen wesentlich plausibler.

168 Susanne Michels

gefäße mit geknickter Wandung rekonstruieren (Abb. 5).45 O�ene Formen waren mit verschie-denen Tellern, Schalen und kleinen Opfertellerchen vertreten. Mehrere Teller hatten auf der Innenseite einen roten Überzug und waren mit weißen Fingertupfen dekoriert (Abb. 6).46 In einer kleinen Schale mit geknickter Wandung haben sich an der Innenseite Reste einer har-zigen, verbrannten Substanz erhalten (Abb. 7a).47 Diese sowie Schmauchspuren an der inneren Wandung zeigen, dass dieses Gefäß als Räucherschale verwendet wurde.

Anne Seiler unterschied als Erste das keramische Material von Dra‘ Abu el-Naga in Beigaben- und Kultkeramik.48 Bei der Beigabenkeramik handelt es sich um Gefäße, die mit der Bestattung in der Grabkammer abgelegt wurden. Diese dienten als Behältnisse für Lebensmittel und Luxusgüter, wie z. B. Öle, die den Toten im Jenseits versorgen sollten.49 Als Kultkeramik wird dagegen eine Gruppe von Gefäßen bezeichnet, die in den ö�entlich zugänglichen Bereichen des Grabes, in Kapellen, Vorhöfen oder sonstigen Graboberbauten gefunden wird.50 Mit dem Begri� Kultkeramik ist allerdings nicht eine bestimmte Gattung von Gefäßen gemeint, die eigens für den Kult hergestellt wurden und nur diesem einen Zweck dienten.51 Tatsächlich erin-nern die meisten Gefäßformen der Kultkeramik stark an solche aus Siedlungskontexten, womit es sich dann um Gebrauchskeramik handelt, die zu Kultzwecken in die Nekropole mitgebracht und dort zurückgelassen wurde.52

Im Fall der Keramikansammlung aus dem Vorhof von K10.1 zeigt der Vergleich mit zeit-genössischen Befunden aus Dra‘ Abu el-Naga, dass ausnahmslos alle vorkommenden Gefäß-formen der Gruppe der Kultkeramik angehören.53 Allerdings ließen sich die Scherben der Keramikansammlung nur in einzelnen Fällen zu kompletten Gefäßen zusammensetzen, die Mehrheit der Formen blieb unvollständig. Dies kann als sicheres Zeichen gelten, dass die Gefäße ursprünglich anderswo deponiert waren, zerstört wurden und dann erst an die Stelle im Vorhof gelangten, wo sie schließlich aufgefunden wurden. Dafür spricht auch die Beobachtung, dass Scherben desselben Gefäßes mehrere Meter von einander entfernt gefunden wurden, was nicht der Fall wäre, wenn das Gefäß an Ort und Stelle zerbrochen wäre. Trotzdem wurden aber alle Gefäßfragmente innerhalb einer kurzen Zeitspanne, wenn nicht sogar gleichzeitig, an

45 ZN 10/222 wurde aus lokalem Mergelton hergestellt, vgl. „Mergelton E10“ in: A. Seiler, Tradition & Wan-del, 38; ZN 10/225, ZN 10/232, ZN 10/185: Nilton A2 (entspricht dem Nile B2 im Vienna-System, s. D. Arnold / J. Bourriau [Hgg.], An Introduction to Ancient Egyptian Pottery, SDAIK 17, 1993, 171f., Taf. II a–d); ZN 10/235: Nilton A5 (entspricht dem Nilton A2, ist jedoch bei niedrigerer Temperatur gebrannt. Die feine organische Magerung ist meist nicht ausgebrannt, sondern als verkohlte Überreste noch im Bruch erhalten. Die Farbe des Bruchs ist einfarbig braun, allenfalls mit einer dünnen grauen Kernzone. Die Ober-�äche des Scherbens ist ebenfalls einheitlich braun).

46 Während der rote Überzug vor dem Brennvorgang auf das Gefäß aufgetragen und durch die Hitze was-ser- und abriebbeständig wurde, sind die weißen Tupfen und der weiße Rand mit einfacher Kalkfarbe nach dem Brand aufgetragen worden. Sie sind wasserlöslich und die Farbe lässt sich leicht abreiben. Auf diese Art dekorierte Teller waren folglich nicht dazu gedacht, auf ihnen �üssige oder auch nur ansatzweise humide Opfergaben zu deponieren. Alle Gefäße in Abb. 6 wurden aus Nilton A2 hergestellt. S. auch Anm. 45.

47 ZN 10/82 wurde aus Nilton A5 hergestellt. S. auch Anm. 45.48 A. Seiler, Kultpraktiken, 185�; A. Seiler, Tradition & Wandel, 49�.49 A. Seiler, Kultpraktiken, 186.50 A. Seiler, Tradition & Wandel, 50.51 Es scheint jedoch auch einzelne Gefäßformen zu geben, die tatsächlich ausschließlich für die Verwendung

im Kult hergestellt wurden, wie z. B. die Schlangenhals�aschen oder die Hes-Flaschen (A. Seiler, Kultprak-tiken, 186, Anm. 8).

52 A. Seiler, Kultpraktiken, 187.53 A. Seiler, Kultpraktiken, 199�., Abb. 1–5.

169Kornosiris – Osirisbeet: Vorhofbefunde aus Dra‘ Abu el-Naga

dieser Stelle deponiert, denn in der gesamten Keramikan sammlung �nden sich keine Scherben späterer Epochen. Dies lässt den Schluss zu, dass die Kultgefäße ursprünglich an einer anderen Stelle aufgestellt waren und bald nach ihrer Benutzung zusammen mit den Gefäßinhalten, den Blumengebinden und der Asche an die Südkante des Vorhofs verräumt wurden.

Der Keramikbefund vom Grabinnenraum der Grabanlage K10.1 lässt vermuten, wo der ursprüngliche Niederlegungsort war: Direkt vor der Türlaibung der Kapelle auf dem Felsboden und unter einem von der Decke gestürzten Felsbrocken ohne weitere Störungen konserviert, fanden sich ebenfalls Scherben von Kultgefäßen. In einem Räucherständer haben sich sogar noch die halbverbrannten Überreste einer harzigen Substanz erhalten.

Die Längshalle ist also ein Ort kultischer Handlungen gewesen, und es ist nicht auszu-schließen, dass die nilschlammgefüllten Gefäße mit der Gerste im Grabinnenraum bewässert und zum Keimen gebracht wurden.54 Gerste, wie auch Weizen, sind entgegen gelegentlich publizierter Meinung,55 sog. Dunkelkeimer, die zum Sprießen kein Licht benötigen.56 Rein biologisch spricht also nichts gegen ein rituelles Wachsenlassen des Getreides in der Dunkelheit des Grabes (Abb. 7b).57

Zwar lässt der archäologische Befund von K10.1 durchaus eine positive Bestätigung von Kulthandlungen in der Längshalle zu, letztlich kann aber keine sichere Aussage über den ur-sprünglichen Aufstellungsort der Kornosirisgefäße gemacht werden.

Die Reste einer Lehmziegelsetzung im Vorhof, die in der Längsachse des Grabes vor dem Eingang liegen, werfen in diesem Zusammenhang weitere Fragen auf, geben aber auch einige Antworten: Die drei noch erhaltenen Ziegel aus ungebranntem Lehm wurden direkt auf den Felsen vor dem Grabeingang gesetzt und bildeten mit den jetzt fehlenden Ziegeln vermutlich ein längliches Rechteck (Abb. 7c). Die Außenseite der Ziegel war mit einem Kalkverputz ver-sehen, was ein zufälliges oder temporäres Aufstellen der kleinen Ziegelumfassung ausschließt. Der Aufstellungsort ist ebenfalls mit Bedacht gewählt, denn es ist die einzige Stelle im Vorhof, die in der Grabachse liegt, einen festen Untergrund aus Felsgestein bietet und nicht den Zugang zum Grabinnenraum behindert. Wie bereits beschrieben, war der Hof stark zerklüftet und die Spalten mit Schutt gefüllt. Auf dieses lose Material hätte man die Lehmziegel nicht dauerhaft setzen können.

Die Befundsituation innerhalb der kleinen Umfassung war praktisch fundleer und außer Schutt und verstürzten Kalksteinbrocken fand sich nichts zwischen den Ziegeln.

Rings um die Ziegelumfassung bot sich unmittelbar auf dem Felsen dasselbe Bild wie auch bei der Keramikansammlung an der Südbegrenzung des Vorhofs. Zweige und Halme sowie getrocknete Blätter lagen zwischen zerscherbten Keramikgefäßen und Asche�ecken.58 Scherben von der Lehmziegelsetzung passten an solche von der Vorhofbegrenzung, was bedeutet, dass

54 Nach dem vollständigen Ausgraben der Grabkammer von K10.1 in der Frühjahrskampagne 2012 kann eindeutig ausgeschlossen werden, dass die Kornosirisgefäße in der Grabkammer gestanden haben.

55 K.-J. Seyfried, Zweiter Vorbericht, 274; J. Assmann, Das Grab als heiliger Ort, in: Ruperto Carola 4 (1994) (http://www.uni-heidelberg.de/uni/presse/rc8/2.html), 14.03.2012.

56 Dunkelkeimer, in: Brockhaus-Enzyklopädie online (http://www.brockhaus-enzyklopaedie.de), 14.03.2012.57 Ein praktischer Versuch unter Grab-Bedingungen (Gerstenkörner in feuchtem Nilschlamm in einem Kera-

mikgefäß, völlige Dunkelheit, konstante Temperatur um 26°C, einmalige Zugabe von Wasser) hat gezeigt, dass heutige herkömmliche Gerste in den acht im Festkalender des Neferhotep ausgewiesenen Tagen bereits zu einer beachtlichen Höhe von 10–15 cm sprießen kann.

58 In einer deutlich späteren Zeit wurde die Lehmziegelsetzung als improvisierte Feuerstelle wiederbenutzt, in der ein Feuer aus Schilfrohr entzündet worden war. Die verkohlten Schilfrohrüberreste liegen in einem Horizont über den zerscherbten Gefäßen und sonstigen P�anzenresten.

170 Susanne Michels

beide Fundstellen zusammengehören. Damit datiert auch die Ziegelumfassung in die späte Zweite Zwischenzeit.

Der Aufstellungsort der Ziegelumfassung, nämlich

– im Vorhof, – in der Grabachse und – unmittelbar vor dem Eingang,

wird in anderen Gräbern von den sog. Grabgärten oder auch Osirisbeeten eingenommen.59 Dabei handelt es sich meistens um kleinere oder größere Vertiefungen im Vorhofboden, die mit Nilschlamm gefüllt sind. In der Nilschlammfüllung waren in manchen Fällen noch Wurzeln von P�anzen enthalten. Die Osirisbeete können jedoch auch als einigermaßen aufwendige Becken gestaltet sein, die von Steinplatten oder Lehmziegelmäuerchen umgeben sind.60

Auch wenn in der Umfassung von K10.1 kein Nilschlamm gefunden wurde – der Befund war, wie gesagt, gestört – ist es doch sehr wahrscheinlich, dass es sich auch hier um ein Osirisbeet handelt.61 Jan Assmann und Willems vermuten, dass die Osirisbeete eine Rolle beim Choiak-Fest gespielt haben könnten, und zwar als die Stelle, an der der Kornosiris angefertigt wurde.62 Willems stellt sich vor, dass die Keramikgefäße am Anfang der Feierlichkeiten mit Erde aus den Osirisbeeten gefüllt wurden, und dass bei der Feier im nächsten Jahr der alte Kornosiris in den Garten zurückgekippt wurde. Das, so Willems, würde erklären, warum nur so wenige Gefäß-inhalte mit gekeimtem Getreide gefunden werden.63 Es würde jedoch keineswegs erklären, warum dann in den dokumentierten Osirisbeeten nie Gerstenkörner enthalten waren.64

59 Die meisten Beispiele für Osirisbeete �nden sich in Vorhöfen des Neuen Reiches und der Spätzeit. Das frü-heste Beispiel (aus der späten 11. Dynastie) ist wahrscheinlich eine Lehmziegelsetzung im Vorhof des Gra-bes des Djari (TT 366), s. C. Roehrig, �e Early Middle Kingdom Cemeteries at �ebes and the Tomb of Djari, in: J. Assmann / E. Dziobek / H. Guksch / F. Kamp (Hgg.), �ebanische Beamtennekropolen: neue Perspektiven archäologischer Forschung. Internationales Symposion Heidelberg, 9.–13. Juni 1993, SAGA 12, Heidelberg 1995, 264, Abb. 3. Eine Aufstellung der bisher dokumentierten und publizierten Osirisbeete �ndet sich bei H. Willems, Gärten, 426�., mit Anm. 16 sowie Anm. 27. Eine Ausnahme von der Regel, dass die Osirisbeete immer in der Grabachse liegen, bildet das westliche der beiden P�anzbeete im Vorhof des Chnumemhab (TT 26) aus der 19. Dynastie. Es ist auf eine Stele des Osiris ausgerichtet, die direkt neben dem Grabeingang liegt. Ein kleineres sekundäres Beet liegt direkt neben dem ersten P�anzbeet und be�ndet sich damit direkt in der Grabachse (D. Eigner, Die monumentalen Grabbauten der Spätzeit in der thebanischen Nekropole, DÖAWW 8, UZK 6, Wien 1984, 170f., Abb. 135).

60 H. Willems, Gärten, 426.61 Alternativ könnte die Ziegelumfassung auch als ein aus Lehmziegeln gemauerter Sockel für eine Opferplatte

interpretiert werden. Da eine derartige Platte (aus Stein oder Keramik) jedoch nicht einmal in Fragmenten bei den Grabungen gefunden wurde, ist diese Ausdeutung noch spekulativer als die Interpretation als Osirisbeet. Bei einem Sockel wäre zudem eher eine massiv gemauerte Basis und nicht lediglich eine Umfassung denkbar (ein Beispiel aus der 26. Dynastie für einen massiven und weißgetünchten Sockel wurde im östlichen Hof des Graboberbaus des Anch-Hor [TT 414] in situ gefunden: M. Bietak / E. Reiser-Haslauer, Das Grab des Anch-Hor. Obersthofmeister der Gottesgemahlin Nitokris I, UZK 4, Wien 1978, 64, Taf. 8F).

62 H. Willems, Gärten, 436; J. Assmann, Rez. D. Eigner, Die monumentalen Grabbauten der Spätzeit der thebanischen Nekropole, in: BiOr 48 (1991), 493.

63 H. Willems, Gärten, 436.64 Die einzige dokumentierte Ausnahme bilden die beiden mit Nilschlamm verfüllten Gruben aus dem

Lichthof des Grabes des Anch-Hor (TT 414). Hier wurden verkohlte Überreste von Weizen- und Em-merkörnern gefunden. Aufgrund der geringen Menge und dem Fehlen von Pollen und Sporen in der Erdfüllung, ist es unwahrscheinlich, dass die Gruben als P�anzbeete genutzt wurden. Die Getreidereste sind eher bereits in der Erde gewesen, die vom nahen Fruchtland stammt, und auf diesem Wege in die

171Kornosiris – Osirisbeet: Vorhofbefunde aus Dra‘ Abu el-Naga

Die Befundsituation in K10.1 spricht jedenfalls dafür, dass Kornosirisgefäße und Osirisbeete zusammengehören und nicht eines das andere ersetzt. Der kultische Charakter beider Objekte liegt dabei auf der Hand, auch wenn der Zusammenhang mit den schriftlich belegten Fest-aktivitäten archäologisch bislang noch nicht detaillierter rekonstruiert werden kann.

AbbildungsverzeichnisAbb. 1a, 3, 4a und 7a+b: DAIK, S. Michels.Abb. 1b und 7c: DAIK, D. Polz.Abb. 2: DAIK, P. Collet, E. Kruck, S. Michels.Abb. 4b: DAIK, R. Fey, A. Kilian, S. Michels.Abb. 5 und 6: DAIK, A. Kilian, S. Michels.

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Abb. 1a: Übersichtsskizze Dra‘ Abu el-Naga/Nord

Abb. 1b: Grabanlage K10.1 und die umliegenden Anlagen

174 Susanne Michels

Abb. 2: Grabanlage K10.1 in Dra‘ Abu el-Naga/Nord

175Kornosiris – Osirisbeet: Vorhofbefunde aus Dra‘ Abu el-Naga

Abb. 3: Gefäßinhalte aus Nilschlamm mit gekeimter Gerste aus dem Vorhof von K10.1

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Abb. 4b: Gefäßtypen aus K10.1, in denen Nilschlamm mit gekeimter Gerste angesetzt wurde

Abb. 4a: Gefäßinhalte aus Nilschlamm mit gekeimter Gerste aus dem Vorhof von K10.1

177Kornosiris – Osirisbeet: Vorhofbefunde aus Dra‘ Abu el-Naga

Abb. 5: Kultgefäße aus dem Vorhof von K10.1, geschlossen

178 Susanne Michels

Abb. 6: Kultgefäße aus dem Vorhof von K10.1, o�en

179Kornosiris – Osirisbeet: Vorhofbefunde aus Dra‘ Abu el-Naga

Abb. 7a: Schale mit verbrannten Harzresten aus dem Vorhof von K10.1

Abb. 7b: Moderner Ansatz von Nilschlamm mit gekeimter Gerste acht Tage nach der einmaligen Zugabe von Wasser

Abb. 7c: Lehmziegelsetzung im Vorhof von K10.1