Zur Bestimmung spontaner Verderbnis von Wolle und Baumwolle

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2. Auf I-Iandel, Industrie und Landwirtschaft beziigliche: 159

Kochen nimmt gechlorte Wolle viel mehr Farbstoff auf. Wird mit Ton- erde, Chrom und Zinn g e b e i z t und mit H/imatin gef~rbt, so liefern gechlorte Wo]lmuster tiefere F£rbungen mit dem wachsenden Chlorierungs- grad, langsam bei niedriger, schnel]er bei hSherer Temperatur. Von K i i p e n f a r b s t o f f e n l£•t sich gechlorte Wo]le z. B. mit Indigo, welcher mit I~atriumhydrosu]fit reduziert wurde, in Gegenwar~ yon verdiinnter ~Natronlauge im kMten Bad f~rben. ::

Die Beobaehtung der Affinit~t gech]orter Wolle itir Farbstoffe fiihrte zu oiner Methode der quantitativen Bestimmung des Chlorungs- oder Sch~digungsgrads. Ein Versuch, den F~rbegrad nach Stufen mikro- skopisch festzustellen, ~iihrte nicht zum Ziel; bessere Erfolge ergaben sich, Ms man auf Grund der Erkenntnis, da~ die Farbstoffaufnahme direkt proportional dem Sch~digungsgrad ist, mit einer gemessenen Menge einer NormMfarbstoffl6sung f~trbte und den nieht adsorbierten Farb- stoffrest eolorimetrisch bestimmte. Sehliel~lich wurde mit I n d i g o - c a r m i n gearbeitet, was den Vorzug hat, daft man den Farbstoffrest mit n-Permanganatl6sung genau titrieren kann. Es wird folgende Vor- schrift gegeben : 2 g des in kleine Stiicke geschnittenen Musters oder aufge- zogenen Gewebes werden 4 Stdn. bei Zimmertemperatur mit 100 c c m

LSsung, die 0,04 iViillimol indigocarmin und geniigend Salzs/iure enthMten, um die Konzentration auf 0,005 n zu bringen, eingewoieht. Nach 4 Stdn. filtriert man durch einen Bausch Glaswo]]e und w£seht die Wolle einige- real mit kMtem Wasser aus, s~uert Filtrat und Waschw~sser mit Schwofol- s~ure an, verdiinnt mit kMtem Wasser auf 500 c c m und titriert in einer Porzel]anschMe mit 0,01 n-Permanganatl6sung ( iccm ~ 0,00it6 g Indigo- earmin). ~ a n erspart Zeit, ohne die Resultate zu beeinflussen, wean man einen Miquoten Toil des Filtrats titriert. Man sieht, daft unbehandolte Wolle nicht mehr Ms 0,6i Millimol indigocarmin absorbiert, w~ihrend l Millimol aui i00 g Ms das Maximum fiir ein gut gechlortes Fabrikat gilt. Zu bemerken ist, dal~ die Absorption yon Indigocarmin abnimmt, wenn die Wollsch~digung 50% iiberschreitet. Der Versuch, Sch~digungs- und Chlorierungsgrad yon Wolle dutch die Vorwandtschaft zu Wasser fest- zustellen, ergab keine direkten VergleichszahIen~ doeh wurde festgestMlt, da~ bei m£fiiger Sch~digung oder Chlorierung die Affinitgt mit der Sch£digung steigt , abor bei fJberchlorierung abnimmt. Endlich wurde festgestellt, daft chlorierte Wolle leichter yon Alkali angegriffen wird Ms unchlorierte; diesem Angriff geht ein bemerkenswertes Anschwellen iroraus und das angefeuehtete ~us te r h/ilt mehr Wasser lest, Ms es ohne Alkali festhalten wiirde; doch zeigten Versuche, da~ weder die L6slich- keit in Sodalbsung noch die Menge der festgehaltenen LSsung eine direkte Beziehung zur Schgdigung batten. K. F r e s e n i u s .

Zur Bestimmung spontaner Verderbnis yon Wolle und Baumwolle schreibt t~ ino ld i l ) : Zur Untersuchung yon Wolle auf beginnende Zorsetzung eignen sieh sehr gut die Verfahren yon P a u l y und Beeke . Der Nachweis des gleichen Zustandes bei Baumwolle wird yore Verfas,er

1) Boll. Laniera 49, t85 (t935); durch Chem. Zentrbl. 106, II, 3327 (1935).

160 Bericht: Sloez. analyt. Moth. 2. Auf Handel, Ind. u. Landw. bez.

wie folgt ausgeftihrt: Beim Kochen yon Baumwolle (I) mit 3% iger Natron]auge (5 min lang) zeigt eine Gelbf~rbung die Gegenwart yon Oxy- und Hydrocellulose an. Einlegen yon (I) in eine verdfinnte L5sung yon N e B l e r s Reagens, nach l0 rain mit Wasser waschen: Gegenwart yon Oxycellulose bewirkt Gelbi~trbung. Einlegen yon (I) in frisch bereitete ammoniakMische SflbernitratlSsung: Oxy- und Hydroeellulose bewirken eine Gelbbraunfi~rbung innerhMb 10 rain, wghrend unzersetzte Cellulose auch noeh naeh i Stde. farblos ist. Basisehe Farbstof~e, z. B. Methy]en- blau, f~rben Oxycellulose stark an, ebenso verh~lt sich Diazotbtaa N.F.F.

K. F r e s e n i u s .

Eine Methode zur Analyse yon Wasehpulvern mit F~illmitteln bringt J . G i n s b u r g l ) . Die Einwage yon 2,5 bis 3,0 g wird mit t00 c c m 60%igem Alkohol behandelt, die LSsung durch ein gewogenenes Filter in einen Hei•wassertrichter dekantiert, die Alkoholbehandlung bis zur L6sung yon Seife und Soda wiederholt; in 60% igem Alkohol setzt sich der Ton leiehter ab. Das Filter mit den Kaolinresten wird mit der Hauptmenge des Kaolins vereinigt, bei 105 ° C getrocknet und gewogen und die w£1~rige a]koholische LSsung nach Verdfinnen mit 2 Raumteilen Wasser mit 0,5 n-Salzs~ure (Methylorange) titriert. Die Sguren werden mit ver- diinnter SMzs£ure ausgeschieden und mit Ather ausgezogen. Die neutrMe i~therische L5sung der ~ettsi~uren wird mit i ]~aumteil Alkohol vermischt und mit atkoho]ischer 0,5 n-KMilauge titriert. Durch Abzug der zur Ti t ra t ion der Seifen erforderlichen ~enge 0,5 n-Salzs~ure erhi~lt man bei Abwesenheit yon freiem AlkMi und Wasserglas die der Soda ent- spreehende Anzahl ccm 0,5 n-SMzs£ure. K. F r e s e n i u s .

Die Bestimmung der Waschkraft yon Waschmitteln hat A. v a n d e r W e r t h ~) bearbeitet. Nach kritischer Betr~ehtung frfiherer Arbeiten, besonders in VerSffentlichungen yon E. G S t t e 3) ver t r i t t der Verfasser die Ansicht, dM~ fiir die Ermit t lung der W~schkraft am wichtigsten ist: die Bestimmung 1. der dreiminutlichen Schaumzahl, 2. der Tropfenzahl der WaschmittellSsung gegeniiber einer nieht in Wasser 15slichen Fliissig- keit, 3. der Untersinkzeit eines aus Wolle, Leinen, Seide, Kunstseide und Baumwollef~den bestehenden L~ppens in der WaschmittellSsung. Alle drei Faktoren sind bei 20 ° und bei 80 ° C zu bestimmen.

K. F r e s e n i u s .

1) 01- u. Fett-Ind. (russ.) 1O, Nr. 8, 40 (1934); dureh Chem. Zentrbl. 106, I, 3071 (1935). - - 2) Allg. 01- u. Fett-Ztg. 80, 588 (1933); dutch Chem. Zentrb]. 105, I, 3410 (1934). - - s) Kolloid-Ztschrft. 64, 222 (1933); Chem. Zentrbl. 104, II , 2342 (1933).

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