View
120
Download
0
Category
Preview:
Citation preview
Flexible Beschäftigung/Neue Selbständige
Entwicklungsperspektiven von Arbeit VI:
Kultur und Medien
Prof. Dr. Fritz Böhle
Flexible Beschäftigung
Neue Selbständige Sommersemester 2007
Präsentiert von: Daniela Steiert, Linda Wiese, Blandine Umuraza
1. Entwicklung der Selbständigkeit
2. Arbeit als Künstler
3. Risikomanagement
4. Künstlersozialversicherung
Flexible Beschäftigung/Neue Selbständige
Gliederung
1. Entwicklung der Selbständigkeit
• Anstieg der selbständigen Beschäftigung von 8,1% in 1990 auf 9,3% in 1995
hiervon sind 50% Einpersonenselbständige
22,8% 22,1%18,1%
37,0%
Prozentualer Anteil der Selbständigen nach Branchen
Flexible Beschäftigung/Neue Selbständige
1. Entwicklung der Selbständigkeit
Selbständige mit und ohne Beschäftigte in 1000
Flexible Beschäftigung/Neue Selbständige
1. Entwicklung der Selbständigkeit1.1 Entwicklung der Kulturberufe
• Kulturberufe tragen sehr zur Ausweitung der Selbständigkeit bei
• Verdopplung von 1978 – 1995 auf 200.000
• Erwartung einer hohen Wachstumsrate bei den neuen Selbständigen
Annähernd Verdopplung bis 2010 von 0,7% auf 1,3%
Flexible Beschäftigung/Neue Selbständige
80.900
34.40026.300
75.300
38.900
14.10018.400 17.300
30.900
17.900
Publiz
isten
Dolmets
cher
Mus
iker
Darste
llend
e Kün
stler
/Sän
ger
Bilden
de K
ünstl
er
1978
1995
1. Entwicklung der Selbständigkeit1.2 Entwicklung der Erwerbstätigkeit in ausgewählten
Künstlerberufen
Flexible Beschäftigung/Neue Selbständige
1. Entwicklung der Selbständigkeit1.3 Anteil der Selbständigen in % in den Künstlerberufen
Flexible Beschäftigung/Neue Selbständige
• hohes Ausbildungsniveau
• Tätigkeitsvielfalt („innerberufliche Mobilität“)
• geringeres Einkommen als Berufsgruppen mit ähnlichem Qualifikationsniveau
• teilweise vorprogrammierter Zwang zum Berufswechsel z.B. Tänzer, Sänger, Akrobaten
• Vielzahl flexibler Erwerbsformen
Flexible Beschäftigung/Neue Selbständige
2. Arbeit als Künstler
Flexible Beschäftigung/Neue Selbständige
2. Arbeit als Künstler 2.1 Neue Selbständige
Begriffsklärung
• Ein-Personen-Selbständige im DL-Sektor, „Alleindienstleister“
• Künstler bietet in selbständiger Erwerbsarbeit seine kulturellen Dienstleistungen an
• Zwitterstellung zwischen Profession und Normalarbeitsverhältnis
• Bildungs- und Zulassungssystem gewährleistet weitgehend einheitliche qualifikatorische und formale Zugangsvoraussetzungen
• Starke Selbstregulation durch Berufsverbände und Kammern
• Staatlich abgesichertes Monopol zur Erbringung von Leistungen
• Private Vorsorge bei sozialen Risiken durch hohes Einkommen möglich
Flexible Beschäftigung/Neue Selbständige
I. Klassische Professionen (Ärzte, Juristen)
2. Arbeit als Künstler
2.2 Abgrenzung von klassischen Erwerbsformen
• staatlich reguliertes duales Berufsbildungssystem, gesetzlich fixierte Ausbildungswege
• Einkommen auf Basis von Tarifverträgen, Betriebszugehörigkeitsdauer, beruflicher Position
• Vereinbarungen wie Tarifverträge und Betriebsvereinbarungen garantieren relativ langfristige Absicherung der sozialen Position Soziales Sicherungssystem (KV, AV, RV)
Flexible Beschäftigung/Neue Selbständige
II. Normalarbeitsverhältnis (abhängige Beschäftigung)
2. Arbeit als Künstler
2.2 Abgrenzung von klassischen Erwerbsformen
• keine einheitlichen Standards und gesetzliche Festlegungen für
Ausbildungsinhalte und berufliche Qualifikationen
• keine staatlich regulierte Monopolstruktur
• Schaffung einer individuellen Marktposition über Netzwerke
(Kommunikation, Vertrauen, Reputation)
• geringeres Einkommen als formal Gleichqualifizierte aus anderen Berufsgruppen
Flexible Beschäftigung/Neue Selbständige
III. Kulturberufe („Alleindienstleister“)
2. Arbeit als Künstler
2.2 Abgrenzung von klassischen Erwerbsformen
I. Soziale Chancen (Individualisierungsaspekt):
Übereinstimmung mit Lebensentwurf des Künstlers
größere individuelle Handlungsspielräume:
Autonomie und Flexibilität bei der Arbeitszeit und -organisation
Flexible Beschäftigung/Neue Selbständige
2. Arbeit als Künstler 2.3 Kulturberufler zwischen Privilegierung und Prekarisierung
II. Soziale Risiken (Prekarisierungsaspekt):
Künstlerische Tätigkeiten offene Berufe ohne geschützte,
zertifizierte Bezeichnungen, die mit anderen Berufsgruppen um
dieselben Märkte konkurrieren
erhöhte Erwerbsrisiken bei gleichzeitig fehlendem Einbezug in
die Systeme sozialer Sicherung
Flexible Beschäftigung/Neue Selbständige
2. Arbeit als Künstler
2.3 Kulturberufler zwischen Privilegierung und Prekarisierung
• Höheres Bildungsniveau als zentrale Strategie der Künstler und Publizisten
• Höhere Prämien nur für periodisch Beschäftigte als festangestellte Kollegen
Allerdings funktioniert dieser Mechanismus nur selektiv
3. Strategien des Risikomanagements
Flexible Beschäftigung/Neue Selbständige
• Monopolstellung nutzen
Situation des „The Winner-Takes-All-Effektes“
Gewinner streicht alles ein und die Konkurrenten gehen leer aus
3. Strategien des Risikomanagements
Die Kehrseiten solcher Monopolgewinne sind jedoch hohe Verluste und lange Durststrecken, zumindest istmit sehr unstetigen Einkommen zu rechnen.
Flexible Beschäftigung/Neue Selbständige
• Spezifische Marktsegmente zuschneiden
• Nutzung möglichst vieler Kommunikationskanäle:
- Vertikale Informationspolitik Beispiel: Presseempfehlungen, Werbstrategie,...
- Horizontale Informationssysteme Beispiel: Beziehungsnetzwerke, Mundpropaganda,...
Flexible Beschäftigung/Neue Selbständige
3. Strategien des Risikomanagements3.1Strategie Netzwerke durch die Künstler selbst
• Mobilität auf dem Arbeitsmarkt
• Qualifizierungsbereitschaft
• Analyse der Nachfrageentwicklung
• Rational und innovativ auf den Märkten handeln
Flexible Beschäftigung/Neue Selbständige
3. Strategien des Risikomanagements3.1Strategie Netzwerke durch die Künstler selbst
3. Strategien des Risikomanagements
• Strategie „Netzwerke“:– Spezialisierung um eine Monopolstellung
anzustreben
– häufig Einstellung, “Engagements“:
• Je mehr Engagements, desto höhere Reputation und positivere Rückkopplung
• Je weniger Engagements, desto weniger Erfahrungen und weniger Reputation
Flexible Beschäftigung/Neue Selbständige
3. Strategien des Risikomanagements3.2 Die Steuerungsmedien von Netzwerken
• Kommunikative und soziale Kompetenzen• Vertrauen • Ruf
Kommunikation, Vertrauen und Ruf müssen immer wieder neu hergestelltwerden
Flexible Beschäftigung/Neue Selbständige
3. Strategien des Risikomanagements
• Künstlerarbeitsmärkte funktionieren also im Wesentlichen auf der Basis von „Netzwerken“
• Wer diese „Netzwerke“ zu nutzen weiß, wird auch die Beschäftigungsfähigkeit erhalten
Flexible Beschäftigung/Neue Selbständige
4. Künstlersozialversicherung
• 1983 Einführung der Künstlersozialversicherung
• Integration freier bzw. selbständiger Erwerbstätiger in Kulturberufen in die Kranken- und Rentenversicherung – seit 1995 auch Pflegeversicherung
• Aufteilung der Beiträge: - 50% Versicherter - 20% Staat (seit 2000) – davor 25% - 30% Kunstverwerter
• Errechnung der Versicherungsbeiträge aus dem Jahreseinkommen der Künstler
• Versicherte Personen: 150.000
Flexible Beschäftigung/Neue Selbständige
4. Die Künstlersozialversicherung4.1 Grenzen der Künstlersozialversicherung
• Voller Versicherungsschutz im Bereich der gesetzlichen Krankenversicherung – Aber:
• Begrenztes Maß an Absicherung im Bereich der Rentenversicherung Rentenansprüche liegen häufig unter dem Existenzminimum
• Keine Absicherung bei Arbeitslosigkeit
• Wachsende Anzahl Versicherter aufgrund der Entwicklung des Kultur- und Medienmarktes und der Zunahme der Einpersonenselbständigkeit stärkere finanzielle Belastung strukturelles Gleichgewicht gefährdet
Flexible Beschäftigung/Neue Selbständige
Recommended