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Es gibt immer mehr Menschen auf der Welt, aber immer weniger leben in Deutschland. Die Geburtenrate sinkt, während die Lebenserwartung jedes Jahr um etwa drei Monate zunimmt. Eine aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung prognostiziert, dass im Jahr 2030 etwa 3,4 Millionen Menschen in Deutschland pflegebedürftig werden - eine Pflegestation so groß wie Berlin. Gleichzeitig stehen immer weniger potenzielle Pflegekräfte zur Verfügung. In den Betrieben arbeiten schon heute mehr 50- als 30-Jährige. Arbeitnehmer müssen nicht nur Arbeit und Kinderbetreuung, sondern oft auch die Pflege der Eltern organisieren. Familien verändern sich: jedes sechste Kind wächst mit einem Elternteil auf, andere in Patchwork-Familien. Der demografische Wandel verändert das gesellschaftliche Leben stärker als die Globalisierung, die Digitalisierung oder die Energiewende. Wie wirkt er sich auf das persönliche Leben der Menschen aus? Und was hat das mit Gesundheit zu tun? Diesen Fragen geht der aktuelle Medienservice "Gesund durch den demografischen Wandel" nach. Dieses Dokument kann für redaktionelle Zwecke und mit dem Hinweis "Quelle: Techniker Krankenkasse" honorarfrei verwendet werden. Eine Nutzung zu Werbezwecken ist ausgeschlossen.
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Gesund durch den demografischen Wandel
Wandel kann auch ganz gesund sein – Interview mit Heiko Schulz, Psychologe bei der
Techniker Krankenkasse.............................................................................................................................................. 2
Pflegenopolis 2030: 3,4 Millionen Pflegebedürftige TK fordert: demografischen Wandel
aktiv gestalten .................................................................................................................................................................. 8
Generationsvergleich: Junge "Schlaffis" und rüstige Vorruheständler? ....................................... 12
In Zukunft nicht alt aussehen – Unternehmen im demografischen Wandel ............................... 17
Kindsein ist kein Kinderspiel: Medienkonsum, Therapien und Mobbing in der digitalen Welt
............................................................................................................................................................................................... 22
Diabetesforscher: "Unser Lebensstil lässt uns faul und krank werden" .......................................... 25
Studieren geht an die Nerven – jede fünfte Pille gegen psychische Störungen ...................... 28
TK: Statt Babyboom immer mehr Einzel- und Kaiserschnittkinder ..................................................... 31
Kurz gemeldet ............................................................................................................................................................... 34
Impressum ....................................................................................................................................................................... 37
Informationen der Techniker Krankenkasse
MedienserviceNovember 2012 Themen, Trends und Hintergründe
Hinweis für die Redaktionen
Einige Illustrationsvorschläge zum Thema haben wir in dieses Dokument eingefügt. Diese und andere
Motive stehen Ihnen ebenso wie Fotos der zitierten Experten sowie die Daten aus zitierten Studien
und Umfragen honorarfrei unter Angabe der Quelle „Techniker Krankenkasse“ zur Verfügung.
Download: www.presse.tk.de
TK-Medienservice „Demografischer Wandel"
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Herausgeber: Techniker Krankenkasse • Pressestelle • Bramfelder Straße 140 • 22305 Hamburg Tel. 040 - 69 09-17 83 • Fax 040 - 69 09-13 53 • E-Mail [email protected] TK-Medienservice im Internet: www.presse.tk.de Social Media Newsroom: www.newsroom.tk.de • Twitter: www.twitter.com/TK_Presse Ausgabe: November 2012
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Wandel kann auch ganz gesund sein – Interview mit Heiko Schulz,
Psychologe bei der Techniker Krankenkasse
Es gibt immer mehr Menschen auf der Welt, aber es leben immer
weniger davon in Deutschland. Die Geburtenrate sinkt, während die
Lebenserwartung jedes Jahr um etwa drei Monate zunimmt. Und
auch das Durchschnittsalter der Beschäftigten in den Unternehmen
steigt. Immer mehr Frauen sind berufstätig, sie bekommen nicht nur
weniger, sondern auch immer später Kinder. Der Nachwuchs
kommt immer häufiger schon mit fünf Jahren in die Schule und
macht nach zwölf Jahren das Abitur. Hochschulabsolventen kom-
men seit Einführung des Bachelor-Studiums ebenfalls früher aus
den Universitäten. Während die Berufseinsteiger immer jünger
werden, beginnt die Rente immer später. Die Zahl der pflegebedürf-
tigen Menschen nimmt deutlich zu. Der demografische Wandel ver-
ändert das gesellschaftliche Leben in Deutschland stärker als die
Globalisierung, die Digitalisierung oder die Energiewende. Welche
Auswirkungen hat der demografische Wandel auf das persönliche
Leben der Menschen? Und was hat das mit Gesundheit zu tun?
Ein Gespräch mit Heiko Schulz, Psychologe und Demografiebera-
ter bei der Techniker Krankenkasse (TK).
Frage: Wenn über den demografischen Wandel gesprochen wird, geht es in
der Regel darum, dass eine alternde Gesellschaft vor allem eine Gefahr für
die sozialen Sicherungssysteme, das heißt für die Rentenkasse und das
Gesundheitswesen, ist. Warnen Sie auch vor dem demografischen Wandel?
Heiko Schulz: Es geht nicht darum, den demografischen Wandel als eine
herannahende Naturkatastrophe abzubilden, die es zu überstehen gilt. Wich-
tig ist vielmehr, die Auswirkungen, die er auf alle Lebensbereiche hat, recht-
zeitig zu erkennen und diesen Wandel aktiv zu gestalten. Es ist ja auch nicht
so, dass es nur negative Effekte gäbe.
Heiko Schulz
Der Diplom-Psychologe und
Demografieberater kümmert
sich bei der Techniker Kran-
kenkasse um das innerbe-
triebliche Gesundheitsma-
nagement.
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Frage: Welche Vorteile bringt der Wandel denn mit sich?
Heiko Schulz: Das Statistische Bundesamt geht davon aus, dass im Jahr
2060 nur noch 65 bis 70 Millionen Menschen in Deutschland leben, von de-
nen jeder Dritte mindestens 65 Jahre alt ist. Das bedeutet, dass es tatsäch-
lich vor allem für Solidargemeinschaften, in denen die Gesunden für die
Kranken sorgen und die Generationenverträge, die darauf beruhen, dass die
Jüngeren für die Älteren eintreten, schwieriger wird. In anderen Bereichen
wie Schulen, Kitas, den Universitäten oder dem Wohnungsmarkt wird sich
die Situation dagegen entspannen. In einer alternden Gesellschaft wird es
vermutlich weniger Verkehrsunfälle und weniger Straftaten geben. Und auch
für das persönliche Zusammenleben der Menschen gibt es immer mehr
Wahlmöglichkeiten: Frauen können heute entscheiden, ob sie erst Karriere
machen und dann Kinder bekommen oder umgekehrt oder ob sie überhaupt
Kinder möchten. Man kann wählen, ob man in der Stadt oder auf dem Land
leben möchte und auch Formen des Zusammenlebens verändern sich stetig.
Frage: Und für wen könnte der demografische Wandel zum Problem wer-
den?
Heiko Schulz: Da ist zum einen die junge Generation, die zahlenmäßig im-
mer kleiner wird, von der wir heute aber schon sehr viel erwarten. Kinder
Geburtenrückgang
Demografischer Wandel: Die
nachfolgende Generation ist
auch zahlenmäßig immer klei-
ner als die Vorhergehende.
Frauen bekommen im Durch-
schnitt 1,3 Kinder
Motiv zum Download unter
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Quelle: Techniker Kranken-
kasse
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werden heute häufig schon mit fünf eingeschult. Damit sie schulreif werden,
erhalten immer mehr therapeutische Unterstützung durch Logo-, Ergo- oder
Physiotherapie. Jedes zweite Grundschulkind hat laut einer TK-Umfrage
schon Therapieerfahrung.
Die Kinder sollen in zwölf Jahren das Abitur machen. Auch wenn es sehr
beeindruckend ist, wie schnell sich diese Generation an die Ausbildung im
web 2.0-Zeitalter und die internationalen Arbeitsmärkte anpasst, ist es wich-
tig, ihnen auch ein gesundes Lernumfeld zu schaffen. Wir verlangen viel von
der sogenannten Generation Praktikum. Sie sollen ihr Studium schnellstmög-
lich absolvieren und dabei möglichst viel Auslands- und Praxiserfahrungen
machen. Wenn sie ihr Studium beendet haben, wird ebenfalls größtmögliche
Flexibilität hinsichtlich Arbeitsort und Leistungsbereitschaft erwartet. Wer es
dabei noch schafft, Beziehungen jenseits von Facebook zu pflegen, eine
Familie zu gründen, um die genannten demografischen Probleme zu lösen
und eine Doktorarbeit selbst schreibt, verdient Respekt.
Frage: Und wie sieht es für die Unternehmen aus, wenn es immer weniger
Nachwuchs gibt?
Heiko Schulz: In den Unternehmen wird das Durchschnittsalter der Beleg-
schaften steigen. Der Wettbewerb um qualifizierte Arbeitskräfte nimmt weiter
zu. Zudem müssen sich die Betriebe darauf einstellen, dass ihre Beschäftig-
ten nicht nur Beruf und Kinderbetreuung vereinbaren, sondern sich auch
Studium web 2.0
Abitur in zwölf Jahren, Studium in drei Jahren,
dazwischen Praktika und Auslandssemester,
auf stand-by in den sozialen Netzwerken. Der
zunehmende Druck geht nicht spurlos an den
Hochschülern vorbei. Immer mehr werden psy-
chisch krank.
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Quelle: Techniker Krankenkasse
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immer mehr um ihre Eltern kümmern müssen. Auch dies ist ein Effekt gesell-
schaftlicher Veränderung: Bisher waren es überwiegend die nicht-
berufstätigen Frauen, die sich um die Pflege gekümmert haben. Laut des
aktuellen Demografieberichts des Innenministeriums möchten aber 1,2 Milli-
onen Mütter, die derzeit nicht berufstätig sind, wieder arbeiten. Künftig gibt
es also immer weniger pflegende Angehörige, aber mehr Pflegebedürftige.
Frage: Klingt, als würden den Arbeitgebern schwere Zeiten bevor stehen…
Heiko Schulz: Nur denen, die sich nicht darauf einstellen. Es gibt ja schon
Prognosemodelle, die erklären, wie sich die Altersstruktur der Beschäftigten
wandelt und welche Auswirkungen dies auf Krankenstände etc. hat. Die
Beschäftigten, die in 20 bis 25 Jahren auf den Arbeitsmarkt kommen, sind ja
jetzt schon auf der Welt, so dass es keine Glaskugel braucht, um sich die
Folgen auszurechnen. Zudem hat eine älter werdende Belegschaft ja nicht
nur Nachteile. Ältere Beschäftige sind nicht weniger kompetent, sondern sie
haben andere Kompetenzen. So eignen sich die Jüngeren neues Wissen
vielleicht schneller an, dafür verfügen ältere Mitarbeiter über ein größeres
Erfahrungswissen. Wichtig ist, zum Beispiel mit betrieblichem Gesundheits-
management dafür zu sorgen, dass alle Generationen lange gesund zu-
sammenarbeiten. Wichtige Stichworte für das Gestalten gesunder Arbeits-
plätze sind hier die Themen Personalbedarfsplanung, Weiterbildung, lebens-
langes Lernen, Wissenstransfer, Führung und Unternehmenskultur.
Frage: Wenn die Beschäftigten immer älter werden und immer weniger Kin-
der bekommen, könnte man meinen, dass die Vereinbarkeit von Familie und
Beruf weniger wichtig wird…
Heiko Schulz: Ganz im Gegenteil! Es wird künftig einen Wettbewerb um
qualifizierte Mitarbeiter geben und dabei werden Unternehmen punkten, die
ihren Beschäftigten ein attraktives Arbeitsumfeld bieten. Dazu gehört heute
vor allem die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Denn auch hier findet ein
Wandel statt. Zum einen ist der Anteil der erwerbstätigen Frauen auf mittler-
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weile zwei Drittel gestiegen. Zum anderen ändern sich unsere familiären
Strukturen. Es gibt mehr Patchworkfamilien, mehr Alleinerziehende und we-
niger Großfamilien, in denen man sich die Kinderbetreuung früher geteilt hat.
Dafür wollen Väter heute in der Familie präsenter sein, sich an der Kinder-
ziehung beteiligen und Elternzeit in Anspruch nehmen. Es gibt einen neuen
Wertekonsens, in dem die sozialen Leistungen bei der Auswahl des Arbeit-
gebers eine größere Rolle spielen, während der Stellenwert des Gehaltes
sinkt. Gleichzeitig erwarten globale Märkte aber immer öfter flexible Arbeits-
zeiten von den Beschäftigten, so dass es eigentlich immer schwieriger wird,
bei all der geforderten Flexibilität überhaupt zu einer Familie zu kommen.
Frage: Wie können Unternehmen im Wettbewerb um die besten Mitarbeiter
bestehen?
Heiko Schulz: Profitieren werden die, die ihren Beschäftigten ein Arbeitsum-
feld bieten, in dem sie langfristig gesund und arbeitsfähig bleiben. Kleine und
mittelständische Unternehmen, die früher benachteiligt waren, weil sie bei
dem Gehaltsniveau von Großunternehmen nicht mithalten konnten, können
hier mit kreativen Ideen für flexible Arbeitsbedingungen punkten. Sie sollten
die Bedürfnisse ihrer Mitarbeiter ernst nehmen und entsprechende Angebote
zum Beispiel für Home office, Betriebskindergärten etc. vorhalten. Dann be-
wältigen sie auch den demografischen Wandel wirtschaftlich erfolgreich.
Frage: Aber auch Investitionen in diese sozialen Leistungen kosten Geld,
das sich vor allem kleinere Unternehmen nicht leisten können.
Heiko Schulz: Das wäre eine fatale Fehlkalkulation. Investitionen in gesun-
de Arbeitsplätze zahlen sich schnell aus – durch motivierte und leistungsfä-
higere Mitarbeiter, weniger Fluktuation und niedrigere Krankenstände.
Frage: Thema Krankenstände – welchen Einfluss hat der demografische
Wandel auf die Fehlzeiten der Beschäftigten?
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Heiko Schulz: Wenn der Altersdurchschnitt der Mitarbeiter steigt, nehmen
auch die Fehlzeiten zu. Ältere Beschäftigte sind zwar seltener krank, wenn
es sie erwischt, fehlen sie aber länger, da mit dem Alter die schwerwiegen-
deren Erkrankungen zunehmen. Ein großer Teil entfällt jedoch auf Zivilisati-
onskrankheiten wie Rückenprobleme, Herz- und Kreislaufbeschwerden –
Beschwerden, die sich mit einem gesünderen Lebensstil vermeiden ließen.
Auch dies ist ein Hebel, an dem Gesundheitsförderung ansetzen sollte.
Frage: Auch psychische Störungen nehmen laut TK-Gesundheitsreport zu –
auch eine Folge des gesellschaftlichen bzw. demografischen Wandels?
Heiko Schulz: Tatsächlich hat die Depression mittlerweile die Rücken-
schmerzen als Hauptursache für Fehltage in Deutschland abgelöst. Das hat
sicherlich auch mit gesellschaftlichen Veränderungen zu tun. Besonders be-
troffen sind die 30- bis 50-Jährigen, die sogenannte Sandwichgeneration, die
sich nicht nur um Kinder, sondern häufig auch um ihre Eltern kümmern
muss. Zudem ist es die Phase, in der wichtige Weichenstellungen wie Haus-
bau, Karriere etc. erfolgen und die Summe des Ganzen wird oft zu viel. Die
Betroffenen fühlen sich wie in der "rush hour" ihres Lebens. Und dank mobi-
ler Kommunikation verschwinden hier schnell die Grenzen zwischen Pri-
vatem und Beruflichem. Dass das an den Nerven zehrt, verwundert nicht.
Frage: Was raten Sie den Betroffenen?
Heiko Schulz: Wichtig ist, dass man regelmäßig überprüft, ob einem der
eigene Lebensstil noch gut tut. Macht mir die Arbeit noch Spaß? Ist es sinn-
voll, die nächste Karrierestufe zu nehmen? Habe ich Beziehungen zu Freun-
den und Familie, die mir gut tun? Sorge ich für ausreichend Ausgleich? Wer
täglich acht Stunden vor dem Bildschirm arbeitet, sollte seine Entspannung
nicht in den sozialen Netzwerken im Internet suchen. In der Alltagshektik fällt
es vielen immer schwerer, herauszufinden, was ihnen gut tut und was nicht.
Die Fülle an Möglichkeiten und unterschiedlichen Lebensentwürfen war noch
nie so groß wie heute – aber gerade das kann auch gefährlich sein.
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Pflegenopolis 2030: 3,4 Millionen Pflegebedürftige
TK fordert: demografischen Wandel aktiv gestalten
Im Jahr 2030 erwartet die Bundesrepublik eine Pflegestation so groß wie
Berlin. Eine aktuelle Studie der Bertelsmann-Stiftung prognostiziert, dass
schon in 18 Jahren etwa 3,4 Millionen Menschen in Deutschland pflegebe-
dürftig sind, was der Einwohnerzahl der Hauptstadt entspricht. Das sind
eine Million Pflegebedürftige mehr als heute und bis 2050 sollen weitere
800.000 hinzukommen. Parallel führt der demografische Wandel dazu, dass
sich die Gesamtzahl der Menschen, die in Deutschland leben, infolge der
Geburtenrückgänge deutlich reduziert. Statistisch gesehen bekommen
Frauen in Deutschland derzeit knapp 1,4 Kinder. 2,1 Kinder müssten es
sein, um die heutige Bevölkerungsgröße zu halten. Wie verändert sich eine
Gesellschaft, in der die Zahl der Menschen insgesamt sinkt, in der immer
mehr Menschen immer intensivere Pflege benötigen, aber immer weniger
potenzielle Pflegekräfte zur Verfügung stehen?
Holger Park, Leiter des Fachreferates Pflege bei der Techniker Krankenkas-
se: "Es ist sicherlich eine große Aufgabe, dem wachsenden Bedarf gerecht
zu werden. Wichtig ist, dass man rechtzeitig eine ehrliche Diskussion führt,
Pflegeleicht?
Bei der Pflege kranker Men-
schen ist nicht nur medizini-
sche Kompetenz gefragt.
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Quelle: Techniker Kranken-
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wie wir dafür Sorge tragen, dass auch unter wandelnden demografischen
Bedingungen ein würdevolles Altern möglich ist."
Erfreulicherweise werden die Menschen immer älter. Im Jahr 2030 können
Männer von einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 81 Jahren, Frau-
en sogar von 85,7 Jahren ausgehen. "Deshalb gehen wir nicht nur davon
aus, dass es immer mehr pflegebedürftige Menschen gibt, sondern die Pfle-
ge wird auch aufwändiger, da pflegeintensive Erkrankungen wie Demenz
häufiger auftreten werden", so der TK-Experte. Der demografische Wandel
wirkt sich regional sehr unterschiedlich aus. Nach Prognosen der Bertels-
mann-Stiftung steigt die Zahl der Pflegebedürftigen im Harz, in Bremen und
in Kassel kaum an, in Brandenburg sowie einigen Kommunen in Bayern
verdoppelt sich der Pflegebedarf dagegen. Für ganz Deutschland wird für
ganz Deutschland 2030 das Fehlen einer halben Million Pflegekräfte vo-
rausgesagt.
Laut TK braucht es nicht nur ein mehr an Pflege, sondern auch eine Profes-
sionalisierung. "Natürlich sind in der Pflege vor allem Zuwendung und Empa-
thie gefragt. Ebenso wichtig ist aber auch die medizinische Kompetenz in
der Behandlungspflege. Dabei geht es auch darum, wie man mit schwer
Demenzkranken umgeht. Denn wir müssen verhindern, dass – wie jüngst in
Bremen geschehen - pflegebedürftige Menschen misshandelt werden, weil
die Pflegkräfte überfordert sind." Ob es deswegen nötig ist, das Abitur für
alle Pflegeberufe generell vorauszusetzen, wie von der EU gefordert, darf
laut TK zumindest in Frage gestellt werden.
"Es zeigt sich aus verschiedenen Gründen, dass sich in den kommenden
Jahren ein immer größerer Teil der Pflege aus den Familien in den profes-
sionellen Bereich verlagert. Das hängt zum einen damit zusammen, dass
die teils schweren Fälle Zuhause nicht mehr zu bewältigen sind, zum ande-
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ren ändern sich aber auch die Lebenswelten der Familien", so Pflegeex-
perte Park.
Derzeit werden fast 70 Prozent der Pflegebedürftigen, das sind über 1,6
Millionen Menschen, zu Hause versorgt. In gut einer halben Million Fällen
unterstützt ein Pflegedienst die Angehörigen. Gut eine Million Pflegebedürf-
tige werden ausschließlich von ihren Angehörigen betreut, in der Regel von
nicht-erwerbstätigen Frauen der Familie. Der demografische Wandel geht
aber auch damit einher, dass immer mehr Frauen erwerbstätig sind und
deshalb als Pflegekräfte ausscheiden oder Arbeit und Pflege miteinander
vereinbaren müssen. Oft erfordert der Arbeitsmarkt von den Beschäftigten
aber Flexibiliät und Mobiliät, so dass es ihnen überhaupt nicht möglich ist,
sich um die Pflege von Angehörigen zu kümmern. Dennoch ist die Pflege
noch immer ein Tabuthema, da ungern darüber gesprochen wird, dass
eine Pflege Zuhause nicht möglich ist und eine Heimunterbringung häufig
als "Abschieben" kritisiert wird.
"Dies zeigt, wie vielschichtig die Problematik ist", erklärt Park. "Wenn wir
darüber sprechen, wie die Pflege angesichts unserer veränderten Bevölke-
rungsstrukturen zu bewältigen ist, müssen wir auch über die Vereinbarkeit
von Familie und Beruf sprechen. Deshalb ist dies nicht nur ein Thema der
Kranken- und Pflegekassen. Vielmehr brauchen wir einen gesellschaftli-
chen Konsens, wie wir die Pflege gestalten, fördern und anerkennen. Da-
bei müssen wir Wege finden, die sowohl gesellschaftlich akzeptabel sind
als auch wirtschaftlich tragfähig." Wichtig sei rechtzeitig in Fachpersonal zu
investieren und sich auf die neuen Bedingungen einzustellen. "Wir haben
ja sehr konkrete Daten zum anstehenden Pflegebedarf und auch diejeni-
gen, die als Pflegende im Jahr 2030 in Frage kommen, sind ja heute schon
auf der Welt", so Holger Park.
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Erste Schritte sind bereits eingeleitet: Zum ersten Januar 2013 treten ge-
setzliche Regelungen in Kraft, die erstmals auch Pflegegeld für die Pflege
Demenzkranker durch Angehörige oder Pflegesachleistungen bei Pflege
durch Fachkräfte im eigenen Zuhause vorsieht. Außerdem werden die
Rentenansprüche bei Mehrfachpflege verbessert, pflegende Angehörige
erhalten künftig auch in ihrer Erholungszeit die Hälfte des Pflegegeldes und
selbstorganisierte Wohngruppen werden durch eine Pauschale bezu-
schusst. Die Private Pflege-Vorsorge wird zudem ab 2013 mit einer staatli-
chen Zulage von 60 Euro im Jahr gefördert.
Für betroffene Familien bietet die TK auf ihrer Internetseite www.tk.de un-
ter dem webcode 019550 viele Tipps und Informationen rund um das The-
ma Pflege.
Wertschätzen
Sieben von zehn pflegebe-
dürftigen Menschen werden
derzeit von Angehörigen
gepflegt.
Grafik zum Download unter
www.presse.tk.de
Quelle: Techniker Kranken-
kasse
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Generationsvergleich: Junge "Schlaffis" und rüstige Vorruheständler?
In diversen Medien und Internetforen ist zu lesen, dass die Jugend immer
verweichlichter wird und sich trotz geringen Lebensalters permanent ge-
stresst fühlt. Die Älteren würden dagegen gern und häufig ihre Krankheiten
pflegen, die sie sich aufgrund ungesunder Lebensweise wie übermäßiger
Kalorien- und Alkoholzufuhr bei gleichzeitigem Bewegungsmangel zum gro-
ßen Teil selbst zuzuschreiben haben. Aber stimmt das auch? Die TK geht
den häufigsten Thesen nach.
These 1: Junge sind nicht belastbar und fehlen häufig bei der Arbeit.
Jüngere Arbeitsnehmer sind häufiger krankgeschrieben als ihre älteren Kol-
legen. Nach Auswertungen des TK-Gesundheitsreports werden Arbeitneh-
mer zwischen 15 und 19 Jahren durchschnittlich zweimal pro Jahr krankge-
schrieben, zwischen 20 und 24 gibt es 1,5 "gelbe Scheine" und zwischen 60
und 64 ist es gerade mal eine Krankschreibung pro Jahr.
Ist ein älterer Arbeitnehmer aber einmal krank, dann braucht er länger, um
wieder gesund zu werden. Je Krankschreibung fehlt er im Durchschnitt rund
23 Tage und damit viermal so lange wie ein Kollege zwischen 15 und 19.
Betrachtet man also Anzahl und Dauer der Krankheiten über das ganze
Jahr, fehlt ein älterer Arbeitnehmer mehr als doppelt so lange.
Generationenfrage
Am besten funktioniert es im
Job, wenn jeder seine per-
sönlichen Talente einbringt.
Grafik zum Download unter
www.presse.tk.de
Quelle: Techniker Kranken-
kasse
These widerlegt
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These 2: Die Jugend wird immer kränker.
Junge Arbeitnehmer sind heutzutage tatsächlich häufiger und länger krank-
geschrieben als früher. Laut TK-Gesundheitsreport war ein 15- bis 19-
jähriger Arbeitnehmer im Jahr 2006 durchschnittlich rund 1,5 mal pro Jahr
krankgeschrieben, fünf Jahre später waren es fast zweimal. Auch die Dauer
der jährlichen Fehlzeiten aufgrund von Krankheit nahm in diesem Zeitraum
zu: von neun Tagen im Jahr 2006 auf 10,5 im Jahr 2011 – ein Plus von 16
Prozent.
Hier aber lohnt ein Vergleich mit den Erwerbspersonen über alle Altersklas-
sen: In der Zeit von 2006 bis 2011 stiegen auch insgesamt die Fehlzeiten
wegen Krankheit in Deutschland an. War eine Erwerbsperson 2006 noch
durchschnittlich 10,5 Tage krankgeschrieben, war sie es im Jahr 2011 be-
reits fast 13 Tage lang. Das ist ein Zuwachs um rund 20 Prozent.
Besonders aufschlussreich ist ein Blick auf die Kollegen kurz vor Erreichen
des Rentenalters. Hier gab es laut TK-Gesundheitsreport die größte Steige-
rung der Fehlzeiten wegen Krankheit. Eine Erwerbsperson über 60 fehlte im
These widerlegt
Den gelben Schein…
liefern jüngere Beschäftigte
häufiger ab. Bei den älteren
Kollegen sind jedoch mehr
Fehltage verzeichnet.
Grafik zum Download unter
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Quelle: Techniker Kranken-
kasse
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Jahr 2006 genau 17 Tage bei der Arbeit, fünf Jahre später waren es bereits
fast 24 Tage – eine satte Erhöhung um 38 Prozent.
These 3: Ältere Menschen gehen häufiger zum Arzt als jüngere.
Ein Blick in das Wartezimmer legt die Vermutung nahe, dass überwiegend
ältere Menschen einen Mediziner in Anspruch nehmen. Der TK-
Gesundheitsreport wertet diejenigen Arztbesuche einer Erwerbsperson aus,
bei denen mindestens ein Medikament verordnet wurde. Demnach war im
vergangenen Jahr statistisch gesehen jeder 20- bis 24-Jährige rund zweimal
beim Doktor. In der Altersklasse 60 bis 64 waren es mit 5,7 Terminen fast
dreimal so viele Besuche. Damit waren 2011 zwei Drittel der Versicherten
Anfang 20 beim Arzt und 84 Prozent der Generation 60plus.
These 4: Ältere Menschen schlucken immer mehr Medikamente.
Ältere Menschen schlucken viele Medikamente. Der TK-Gesundheitsreport
belegt, dass die 60- bis 64-Jährigen im vergangenen Jahr statistisch gese-
hen pro Kopf neun Präparate verordnet bekamen. Bei Erwerbspersonen An-
fang 20 waren es statistisch 2,5. Noch gravierender sind die Unterschiede,
wenn man die verordneten Tagesdosen der Präparate betrachtet. Erwerbs-
personen der Generation 60plus erhielten 2011 durchschnittlich 614 Tages-
These bestätigt
These bestätigt
Pillen für die Pumpe
Ältere Beschäftigte bekom-
men deutlich mehr Medika-
mente als ihre jüngeren
Kollegen – vor allem Herz-
Kreislaufmedikamente.
Grafik zum Download unter
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Herausgeber: Techniker Krankenkasse • Pressestelle • Bramfelder Straße 140 • 22305 Hamburg Tel. 040 - 69 09-17 83 • Fax 040 - 69 09-13 53 • E-Mail [email protected] TK-Medienservice im Internet: www.presse.tk.de Social Media Newsroom: www.newsroom.tk.de • Twitter: www.twitter.com/TK_Presse Ausgabe: November 2012
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dosen verordnet – das entspricht einer Steigerung von elf Prozent in fünf
Jahren und damit dem Neunfachen eines 20- bis 24-Jährigen.
These 5: Es sind überwiegend die jungen Menschen, die berufsbedingt
pendeln müssen.
Der Arbeitsmarkt verlangt immer mehr Flexibilität, die Menschen müssen für
einen adäquaten Job teils weite Wege zurücklegen. Der Verdacht liegt nah,
dass sich überwiegend junge Leute diesen Anforderungen stellen.
Für den TK-Gesundheitsreport 2012 analysiert die TK erstmals Daten für
Berufstätige, die außerhalb ihres Wohnortes arbeiten. Die Auswertung zeigt,
dass Berufspendler mit 12,7 Tagen im Jahr zwar geringfügig weniger krank-
geschrieben sind als wohnortnah arbeitende Erwerbstätige mit 12,9 Tagen.
Pendler sind mit 2,2 Fehltagen pro Kopf jedoch häufiger und langwieriger
von psychischen Diagnosen betroffen als andere Beschäftigte (1,9 Tage).
Es sind allerdings nicht nur die jungen Menschen, die einen weiten Arbeits-
weg haben. Der Anteil der Personen, die zu ihrer Arbeitsstätte pendeln, ist
zwischen 25 und 64 Jahren mit rund 45 Prozent relativ konstant. In der Al-
tersklasse der 20- bis 24-Jährigen liegt er dagegen nur bei 41 Prozent.
These 6: Ältere bewegen sich zu wenig und tun damit zu wenig für ihre
Gesundheit.
Eine aktuelle Forsa-Umfrage im Auftrag der TK zeigt, dass die Zahl der
Menschen, die überhaupt keinen Sport treiben, mit zunehmendem Alter
steigt. Während unter den 18- bis 25-Jährigen nur vier Prozent Sportmuffel
sind, sind es bei den 55- bis 65-Jährigen bereits 18 Prozent. In der Generati-
on 65plus verdoppelt sich die Zahl der Menschen, die sich nicht mehr zu
sportlicher Betätigung aufraffen, noch einmal.
Immerhin: Jeder dritte Befragte, ob jung oder alt, gibt an, regelmäßig eine bis
drei Stunden pro Woche sportlich aktiv zu sein. Junge Menschen bevorzu-
gen hierbei Joggen und Walking, bei Älteren stehen Aerobic und Fitness-
These widerlegt
These bestätigt
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Training ganz oben in der Beliebtheitsskala. Fahrradfahren ist beliebt bei
Jung und Alt.
Hinweis: Der TK-Gesundheitsreport wertet seit 2000 die Arbeitsunfähig-
keiten und Arzneimittelverschreibungen der bei der TK versicherten Er-
werbspersonen aus. Seit 2006 werden aufgrund gesetzlicher Regelun-
gen Krankschreibungen von ALG-II-Beziehern nicht mehr erfasst. Er-
werbspersonen sind demnach nur noch Beschäftigte und ALG-I-
Empfänger. Seit 2004 dürfen OTC-Präparate (apothekenpflichtige Arz-
neimittel, die nicht der Verschreibungspflicht des Arzneimittelgesetzes
unterliegen) nicht mehr über ein "Kassenrezept" verordnet werden. Aus
diesem Grund ist ein Vergleich der Daten von 2006 mit den aktuellen
Zahlen vorgenommen worden.
Eine Tagesdosis eines Medikamentes bezeichnet die empfohlene Men-
ge eines Präparates zur Behandlung für einen Tag.
Fit für den demografischen
Wandel
Radfahren gehört bei allen
Altersgruppen zu den belieb-
testen Sportarten.
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In Zukunft nicht alt aussehen – Unternehmen im demografischen Wandel
"Wichtig ist nicht, wie alt man ist, sondern wie man alt ist" – Der Ausspruch
des Gesundheitsökonoms Gerhard Kocher fasst bereits die wichtigste Prä-
misse gesunder Personalführung zusammen. Schon heute arbeiten in den
Unternehmen in Deutschland mehr 50- als 30-Jährige. Bis zum Jahr 2050
wird der demografische Wandel dafür sorgen, dass die Zahl der Menschen
im erwerbsfähigen Alter hierzulande um weitere 20 Prozent sinkt. Der
Nachwuchsmangel und älter werdende Belegschaften in den Unternehmen
erfordern nach Angaben der Techniker Krankenkasse (TK) altersgerechte
Personalstrategien, die die Ressourcen aller Mitarbeiterinnen und Mitarbei-
ter fördern. Dabei geht es nicht um Ausnahmeregelungen für ältere Be-
schäftigte. Notwendig sind Arbeitsplätze, die gesund gestaltet werden und
dann selbstverständlich auch jüngeren Mitarbeitern gut tun.
Unter Deutschlands Arbeitnehmern bilden die Babyboomer-Jahrgänge der
60er Jahre die größte Gruppe. Bereits Ende dieses Jahrzehnts sind sie über
fünfzig Jahre alt. Was bedeutet das für die Unternehmen? Gudrun Ahlers,
Expertin für Betriebliches Gesundheitsmanagement (BGM) bei der TK:
"Durch den Wegfall der gesetzlichen Regelung zur Altersteilzeit, das Her-
Fachkräftemangel
In vielen Branchen gibt es
heute schon Nachwuchsman-
gel.
Motiv zum Download unter
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Quelle: Techniker Kranken-
kasse
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aufsetzen des Rentenalters auf 67 und angesichts des Nachwuchsmangels
wird sich die Altersstruktur in den Betrieben deutlich verändern. Heute ist
nur jeder dritte Arbeitnehmer über das 60. Lebensjahr hinaus berufstätig,
dieser Anteil wird in den nächsten Jahren deutlich zunehmen.
Deutsche Führungskräfte halten ihre Mitarbeiter jedoch nur bis zum Alter
von 51 Jahren für voll leistungsfähig, in den USA traut man ihnen dagegen
bis 60 zu, fit für den Job zu sein –vielleicht auch ein Grund dafür, dass die
Erwerbsquote der höheren Jahrgänge dort deutlich höher liegt. Für die Un-
ternehmen wird es künftig noch darauf ankommen, die Gesundheit ihrer
Mitarbeiter zu fördern, damit sie lange leistungsfähig bleiben.
Viele Führungskräfte haben jedoch noch nicht erkannt, wie wichtig Betriebli-
ches Gesundheitsmanagement für den Unternehmenserfolg ist. Demogra-
fiemanagement besteht in vielen Unternehmen in erster Linie darin, neue
Arbeitskräfte zu rekrutieren. Nach Ansicht der Demografieberater ist das
nicht nur angesichts des immer knapper werdenden Nachwuchses am Ar-
beitsmarkt jedoch gefährlich kurz gedacht. Viele Firmenchefs machen den
Fehler, ältere Beschäftigte mit dem Etikett mangelnder Leistungsfähigkeit zu
versehen. Tatsächlich geht mit zunehmender Lebens- und Berufserfahrung
eher ein Wandel der Kompetenzen als ein Abbau einher. Denn es sind nur
bestimmte Fähigkeiten, die mit dem Alter nachlassen: Zwar fällt es mit dem
Alter schwerer, sich neues Wissen anzueignen, Informationen werden lang-
samer verarbeitet und auch die körperliche Belastbarkeit nimmt ab. Dafür
verfügen langjährige Mitarbeiter über ein enormes Erfahrungswissen, sie
haben einen besseren Gesamtüberblick und größere Führungskompetenz
als ihre jüngeren Kollegen. Jedes Unternehmen sollte daher ein großes Inte-
resse daran haben, die Kompetenzen aller Altersgruppen im Unternehmen
ideal zu nutzen und zu fördern. Dies geht zum Beispiel, indem man soge-
nannte Tandem-Teams einsetzt, in denen jede Generation seine Stärken
einbringen kann. Oder durch generationenübergreifende Netzwerke, Job-
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Rotationen oder Mentorenprogramme, in denen sogar die Erfahrung bereits
pensionierter Mitarbeiter genutzt werden kann.
Betriebe, die sich der unterschiedlichen Kompetenzen ihrer Beschäftigten
bewusst sind, sorgen für altersgerechte Entwicklungschancen und einen
systematischen Wissenstransfer. In der heutigen Informationsgesellschaft
nimmt die Halbwertszeit des Wissens immer weiter ab. "Lebenslanges Ler-
nen" darf daher nicht nur eine leere Worthülse sein. Personalverantwortliche
müssen älteren Mitarbeitern Weiterbildungen auch in Fach- und Tech-
nikthemen anbieten und Wissenstransfer absichern. Allerdings sind hier
auch die Mitarbeiter gefordert. Sie müssen offen bleiben für neue Arbeits-
und Kommunikationsmethoden wie zum Beispiel neue IT-Anwendungen und
Online-Netzwerke und bereit sein, auch von jüngeren Kollegen zu lernen.
"Den Erfahrungsschatz und das Wissen langjähriger Mitarbeiter ungenutzt
zu verrenten und gleichzeitig die nachkommende Mitarbeitergeneration mit
völlig unbekannten Aufgaben zu überfordern, wäre grob fahrlässig," so die
TK-Expertin. Kluge Unternehmen wissen um die Ressourcen ihrer Beschäf-
tigten und nutzen diese für den Unternehmenserfolg. Die Empfehlung der
Demografieberaterin Ahlers an die Personalverantwortlichen ist dabei so
simpel wie effektiv: "Wenn Sie sich über die gesundheitlichen Ressourcen
ihrer Mitarbeiter nicht sicher sind, wenn Sie nicht wissen, wie sich die Ar-
beitsplätze gesünder gestalten lassen, dann fragen Sie jemanden, der sich
damit auskennt – Ihre Mitarbeiter!" Regelmäßige Zukunftsgespräche mit den
Beschäftigten, in denen betriebliche und persönliche Veränderungswünsche
und -potenziale rechtzeitig besprochen werden, sind eine der wichtigsten
Informationsquellen und bieten die Möglichkeit für Feedback und Wert-
schätzung. Beides sind wichtige Faktoren in der Gesundheitsförderung,
denn sie wirken sich direkt auf die Motivation und damit auf die Leistungsfä-
higkeit der Beschäftigten aus. Mitarbeiter, die dagegen das Gefühl bekom-
men, nicht gebraucht zu werden, ziehen sich zurück. Für das Unternehmen
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ein fataler Produktivitätsverlust: Denn neben dem Mangel an Nachwuchs,
fehlen weitere Mitarbeiter aufgrund innerer Kündigung.
Ein nachhaltiges BGM widmet sich dabei gleichermaßen der Verhältnisprä-
vention, wirkt also den Belastungen im Betrieb durch eine gesunde Gestal-
tung der Arbeit entgegen (zum Beispiel durch eine Neu-Organisation der
Arbeitszeiten, verbessertem Informationsfluss), als auch der Verhaltensprä-
vention. Diese zielt darauf ab, die Mitarbeiter durch Trainingsmaßnahmen
mit Kompetenzen auszustatten, die es ihnen ermöglichen, den Belastungen
am Arbeitsplatz wirksamer zu begegnen und dadurch Beschwerden wie
Stressreaktionen zu verringern (zum Beispiel Bewegungsmöglichkeiten am
Arbeitsplatz, Zeitmanagement). Die dritte Säule bilden schließlich kulturori-
entierte Strategien. Denn auch ein Arbeitsklima, das von Wertschätzung und
gegenseitiger Unterstützung geprägt ist, eine Anti-Mobbing-Kultur und eine
offene Kommunikation im Unternehmen sind wichtige Grundlagen für ein
gesundes Arbeiten.
Auch wenn sich Unternehmen gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten
mit Investitionen in Betriebliches Gesundheitsmanagement schwer tun, ist
diese Investition eine Win-Win-Situation für alle Beteiligten: Arbeitnehmer
sind motivierter, gesünder und leistungsfähiger, Unternehmen senken ihre
Fehlzeiten, sind weniger von innerer Kündigung betroffen und profitieren
durch wirtschaftlichen Erfolg und Imagegewinn. Der Erfolg des Demogra-
fiemanagements hängt im Wesentlichen davon ab, ob es gelingt, die Orga-
nisationsstruktur nachhaltig zu verändern und ist damit eine wichtige Füh-
rungsaufgabe. Nur wenn die Gesundheitsförderung Chefsache ist und die
Beschäftigten gleichzeitig Eigenverantwortung für die eigene Gesundheit
übernehmen, können Verhältnisse und Verhalten langfristig gesünder wer-
den.
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Um Unternehmen auf den demografischen Wandel einzustellen, kann man
auch auf die Erfahrung von Profis zurückgreifen. Die Techniker Kranken-
kasse unterstützt Firmen dabei, gesunde und altersgerechte Arbeitsbedin-
gungen zu schaffen und die Gesundheit und Arbeitskraft aller Mitarbeiter zu
stärken.
Weiterführende Informationen zum Betrieblichen Gesundheits- und insbe-
sondere zum Demografiemanagement bietet das Firmenkundenportal der
TK-Internetseite www.tk.de. Dort gibt es auch die Broschüre "Gesund alt
werden im Betrieb - Wie Führungskräfte den demografischen Wandel ge-
stalten" unter dem webcode 049596 zum kostenlosen Download.
Gesunde Unternehmen
dank fitter Mitarbeiter
In einer älter werdenden Ge-
sellschaft wird es für Unter-
nehmen immer wichtiger die
Mitarbeiter gesund im Arbeits-
leben zu halten.
Motiv zum Download unter
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Kindsein ist kein Kinderspiel: Medienkonsum, Therapien und Mob-
bing in der digitalen Welt Integrierte Sekundarschule, Gemeinschaftsschule, jahrgangsübergreifendes
Lernen: Die Bedingungen in den Schulen haben sich in den vergangenen
Jahren drastisch geändert. Es gibt wohl kaum einen Bereich der Gesellschaft
mit einer derart großen Zahl von Reformen wie das Bildungswesen. Wurden
früher Kinder mit sechs oder gar sieben Jahren eingeschult, drücken heute
oft schon Fünfjährige die Schulbank. Das Abitur ist in zwölf Jahren abzule-
gen und Computer sind im Unterricht ein alltägliches Hilfsmittel. Und nicht
zuletzt scheint es, als wäre die Kultur des Umgangs der Schüler untereinan-
der rauer und unsozialer geworden. Dramatische Fälle von Mobbing finden
sich immer wieder in den Schlagzeilen. Laut einer aktuellen Forsa-Umfrage
im Auftrag der Techniker Krankenkasse (TK) hat jeder dritte Schüler bereits
schlechte Erfahrungen wie Drohungen, Beleidigungen und das Verbreiten
von Gerüchten im Internet oder via Handy gemacht.
Hinzu kommen die hohen Erwartungen, die die Eltern an ihr (häufig einziges)
Kind stellen. Schließlich soll der Sprössling die besten Chancen auf einen
guten Start ins Berufsleben haben. Entsprechend groß kann der Druck sein,
unter dem die Schüler leiden. Aber auch die Freizeitaktivitäten der Kinder
Kindsein ist kein Kinder-
spiel
In der zunehmend digitalen
Welt endet auch Mobbing
nicht bei Schulschluss. Immer
mehr Kinder leiden unter dem
sogenannten Cybermobbing
in den sozialen Netzwerken.
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haben sich verändert. Eine Forsaumfrage im Auftrag der TK ergab, dass
jedes dritte Kinder zwischen sechs und 18 Jahren mehr als eine Stunde vor
dem Fernseher verbringt. Dazu kommen noch Zeiten vor Computer und
Spielkonsole.
Mit Sorge beobachtet die TK den Trend, dass Kinder immer häufiger zum
Therapeuten müssen. Eine Auswertung der TK ergab, dass im vergangenen
Jahr jedes dritte Kind unter 15 Jahren ein Heilmittel wie eine Physiotherapie,
Ergotherapie oder Sprachtherapie verordnet bekommen hat. Gegenüber
dem Jahr 2007 ist das ein Plus von zehn Prozent. Den größten Zuwachs an
Therapien gab es bei den Sprachtherapien: Hier betrug die Steigerung in-
nerhalb der letzten vier Jahre 30 Prozent.
York Scheller, Psychologe bei der TK zu den Zahlen: "Erfreulicherweise gibt
es inzwischen sehr gute Möglichkeiten, Kinder mit Entwicklungsproblemen
therapeutisch zu unterstützen. Dass mittlerweile aber fast jedes zweite
Schulkind therapieerfahren ist und diese Tendenz sogar zunimmt, ist be-
merkenswert. Es wirft die Frage auf, ob wir den Kindern in ihrem Alltag aus-
reichend Anreize und Raum geben, sich zu entwickeln."
Konsole statt Klettern
Kinder verbringen heute mehr
Zeit mit TV und Computer als
mit Toben. Je älter die Kinder
werden, desto weiter geht die
Schere auseinander.
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Scheller: "Gegen den steigenden Therapiebedarf gibt es zwar kein Patent-
rezept, aber Eltern können ihren Nachwuchs in seiner Entwicklung unter-
stützen und die eine oder andere Therapie überflüssig machen. Das ge-
meinsame Singen von Kinderliedern und Abzählreime üben die Sprache."
Kinder sollten ihrer Fantasie beim Spielen, Basteln oder Toben auf dem
Spielplatz freien Lauf lassen können. Solche Aktivitäten fördern das Sozial-
verhalten, die Kreativität und die koordinativen Fähigkeiten, womit das Risi-
ko von Entwicklungsrückständen gemindert werden kann. All das kann sei-
nen Beitrag dazu leisten, dass die Kinder gesund aufwachsen.
Auf ihrer Internetseite www.tk.de zeigt die TK unter dem Webcode 385988
in vielen Kurzfilmen, mit welchen Koordinationsspielen sich mehr Bewegung
in den Kinderalltag bringen lässt.
Kippeln erlaubt
Kinder haben einen natürli-
chen Bewegungsdrang. Lan-
ges Sitzen am Schreibtisch
sollte mit Toben und Sport
ausgeglichen werden.
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Diabetesforscher: "Unser Lebensstil lässt uns faul und krank werden"
Im Gespräch mit Prof. Dr. Peter Schwarz, Diabetesforscher
und Inhaber des ersten deutschen Lehrstuhls für Diabe-
tesprävention an der TU Dresden
Frage: Die demografische Entwicklung einmal kurz zusam-
mengefasst, werden wir Deutschen älter und weniger. Werden
wir auch kränker?
Prof. Dr. Peter Schwarz: Ja, glücklicherweise werden wir äl-
ter. Aufgrund sinkender Geburtenraten werden wir auch weni-
ger. Das ist nicht beunruhigend. Schlimm ist, dass wir statis-
tisch gesehen auch immer kränker werden. Vor allem deshalb,
weil kranke Menschen heute viel länger mit ihrer Krankheit le-
ben. Unser Lebensstil hat sich drastisch verändert. Chronische
Erkrankungen, die früher 70-jährige betrafen, kommen heute
bereits bei 40-jährigen vor. Diese Menschen haben eine viel
längere Lebens- und Leidenszeit mit der Erkrankung vor sich.
Frage: Diabetes, Herzerkrankungen, Krebs – ist die Zunahme
der Zivilisationserkrankungen der Preis für unseren Lebensstandard?
Prof. Dr. Peter Schwarz: Es ist eher das Ergebnis als der Preis unseres
Lebensstandards. Denn hoher Lebensstandard muss nicht zwingend bedeu-
ten, ungesund zu leben. Wir haben sogar viel mehr Möglichkeiten, uns ge-
sund zu ernähren und uns gesund zu bewegen – nutzen diese aber nicht.
Unser gehobener Lebensstandard hat uns fauler und dadurch auch kränker
werden lassen. Wir nehmen viel mehr prozessierte, unnatürliche Nahrungs-
mittel zu uns, als das unserer Gesundheit bekommt. So steigt die Anzahl von
Menschen mit chronischen Erkrankungen drastisch an. Wir sind dieser Ent-
wicklung jedoch nicht hilflos ausgeliefert. Wir können uns sehr wohl gesund
ernähren, wenn wir das wollen. Ebenso können wir uns gesund bewegen. Im
Prof. Dr. Peter Schwarz
Der international gefragte Diabetes-Experte
erforscht nachhaltige Änderungen des Le-
bensstils, um Zivilisationskrankheiten zu ver-
hindern.
Foto: Universitätsklinikum
"Carl Gustav Carus" an der Technischen Uni-
versität Dresden
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Durchschnitt laufen die Deutschen am Tag weniger als 3.000 Schritte. Wenn
wir täglich 10.000 Schritte liefen, und das mindestens vom 25. Lebensjahr
an, würden wir keine dieser sogenannten Zivilisationserkrankungen bekom-
men. Auch das würde uns der heutige Lebensstandard ermöglichen.
Frage: Sie sind ein weltweit gefragter Experte auf dem Gebiet der Diabe-
tesprävention. Gibt es internationale Erfahrungen im Umgang mit einer al-
ternden Gesellschaft, von denen wir im deutschen Gesundheitswesen lernen
könnten?
Prof. Dr. Peter Schwarz: Deutschland ist international immer noch Know-
how-Träger. Hier wurden sehr viele Konzepte entwickelt und auch erfolgreich
getestet, wie Diabetes effektiv verhindert werden kann. Interessanterweise
sind es häufig andere Länder, die das deutsche Know-how dann in die Pra-
xis umsetzen. Weltweit gibt es eine stark wachsende Anzahl von Experten,
die sich mit diesem Thema – der Verhinderung von chronischen Erkrankun-
gen wie Diabetes mellitus – beschäftigen. Dabei kann jeder von dem ande-
ren lernen. In der politischen Umsetzung sind uns Länder wie Portugal und
England weit voraus. Inhaltlich können wir viel von asiatischen Ländern ler-
nen. Aber all diese Länder profitieren auch von den Erfahrungen, die wir in
Deutschland gemacht haben. Wir haben dazu ein großes internationales
Eine Frage des Lebensstils
In modernen Gesellschaften
nehmen vor allem Zivilisa-
tionskrankheiten wie Blut-
hochdruck und Diabetes so-
wie psychischen Belastungen
zu.
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Netzwerk gegründet, in dem bereits über 4.000 Experten zusammenarbei-
ten. Ein gutes Beispiel, das auch bei uns schnell umgesetzt werden könnte:
Auf fettreiche Nahrungsmittel sollte eine Steuer erhoben werden. Das ist mit
sehr gutem Erfolg in Dänemark geschehen.
Frage: Die TK stellt ihren Versicherten vieles zur Verfügung, um mit ge-
sundheitsbewusster Lebensweise Krankheiten vorzubeugen. Beispiele dafür
sind Bonusprogramme, Präventionsangebote oder Vorsorgeuntersuchungen.
Einige dieser Leistungen werden jedoch nicht so intensiv genutzt, wie es für
den Einzelnen, aber auch für das Gesundheitssystem insgesamt ratsam wä-
re. Wie kann man die Menschen besser erreichen?
Prof. Dr. Peter Schwarz: Krankenkassen wie die TK bieten viele Möglich-
keiten für die Versicherten, um gesund zu leben. Es ist in vielen westlichen
Ländern leider so, dass zwar gute Angebote für einen gesunden Lebensstil
existieren, sie aber nicht genutzt werden. Die Menschen nehmen in Kauf, in
dreißig oder vierzig Jahren einen Herzinfarkt, Schlaganfall oder andere chro-
nische Erkrankungen zu bekommen, anstatt sich heute gesund zu ernähren
und zu bewegen. Die Krux dabei ist, dass ich das Gesunde heute tun muss,
die Vorstellung von den Folgen der Erkrankung aber in weiter Ferne liegt.
Dabei ist selbst das nicht mehr wahr. Es gibt mehr und mehr Jüngere mit
metabolischen Erkrankungen. Wir müssen uns dringend engagieren, um die
Präventivangebote so attraktiv zu gestalten, dass sie häufiger genutzt wer-
den. Wir brauchen da auch gezielte Anreize für Versicherte. Darüber hinaus
müssen Wohnumfeld und vor allem die Arbeitswelt der Menschen so gestal-
tet werden, dass mehr Bewegung in den Alltag integriert wird. Dafür sind
neben den Krankenkassen auch Kommunen, Bundesländer und die Arbeit-
geber gefragt. Bei vielen unterschiedlichen Partnern scheitert aber häufig die
Umsetzung in Deutschland.
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Studieren geht an die Nerven – jede fünfte Pille gegen psychische
Störungen
Die Bologna-Reform hat die Studienlandschaft während der letzten Jahre
grundlegend verändert. Hinzu kommen doppelte Abiturjahrgänge, überfüllte
Hörsäle, steigender Numerus Clausus in vielen Studienbereichen. Das sind
die Bedingungen, denen sich die Studenten heutzutage stellen müssen.
Aber wie wirken sich diese Veränderungen auf die gesundheitliche Situation
der Studierenden aus? Macht Studieren gar krank oder spielt auch eine
mögliche Orientierungslosigkeit angesichts der schier unbegrenzten Mög-
lichkeiten, sich beruflich zu verwirklichen, eine Rolle?
Die Techniker Krankenkasse (TK) hat die Gesundheit von Studierenden im
Alter von 20 und 35 Jahren ausgewertet und mit den Daten junger Erwerbs-
tätiger in der gleichen Altersklasse verglichen. Eine Kennzahl, um die ge-
sundheitliche Verfassung von Studierenden einzuordnen, ist der Umfang der
verordneten Medikamente. Statistisch gesehen wurden jedem Hochschüler
im Jahr 2010 Medikamente für 65 Tage verordnet. Das ist weniger als bei
den erwerbstätigen Altersgenossen mit 72 Tagesdosen. Der Umfang der
Tagesdosen stieg bei beiden Gruppen in den letzten vier Jahren an: bei den
Erwerbspersonen um 18 Prozent und bei den Studierenden um 23 Prozent.
Gravierende Unterschiede zwischen Studenten und jungen Erwerbsperso-
nen zeigen sich darin, welche Medikamente verordnet wurden. Jede fünfte
Pille, die ein Hochschüler erhielt, ist mittlerweile ein Medikament zur Behand-
lung von Erkrankungen des Nervensystems. Erhielt ein Student im Jahr 2006
durchschnittlich 8,7 Tagesdosen von Psychopharmaka und Co., waren es
vier Jahre später bereits 13,5 Tagesdosen – eine satte Steigerung um 55
Prozent. Bei den jungen Erwerbspersonen stieg die Zahl der verordneten
Tagesdosen in diesem Zeitraum um "nur" 39 Prozent von 7,1 auf 9,9 Tages-
dosen.
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Aber nicht nur das Volumen der Verordnungen von Arzneimitteln bei Erkran-
kungen des Nervensystems ist gestiegen, auch der Anteil der jungen Men-
schen, die medikamentös behandelt werden, nimmt immer weiter zu. Beson-
ders stark stiegen innerhalb der letzten vier Jahre die Verordnungsraten von
Antidepressiva: um mehr als 40 Prozent.
Neben den Arzneimitteln lohnt auch ein Blick auf die Diagnosedaten der
Studierenden. Die Sonderauswertung der TK zur gesundheitlichen Situation
von Studenten und jungen Erwerbspersonen zeigt, dass in beiden Gruppen
rund 20 Prozent der Versicherten mindestens einmal eine psychische Diag-
nose gestellt wurde. Frauen waren mit 30 Prozent deutlich häufiger betroffen
als Männer mit 13 Prozent. Mit zunehmendem Alter nehmen die Diagnosen
einer psychischen Störung bei Studierenden erheblich stärker zu als bei Be-
rufstätigen.
Was führt dazu, dass Studenten heute offensichtlich häufiger psychische
Probleme haben? Hat die Umstellung des deutschen Studiensystems vom
Diplom auf Bachelor- und Masterstudiengänge dazu beigetragen, dass sich
Eine Frage des Lebensstils
In modernen Gesellschaften
nehmen vor allem Zivilisa-
tionskrankheiten wie Blut-
hochdruck und Diabetes so-
wie psychischen Belastungen
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Herausgeber: Techniker Krankenkasse • Pressestelle • Bramfelder Straße 140 • 22305 Hamburg Tel. 040 - 69 09-17 83 • Fax 040 - 69 09-13 53 • E-Mail [email protected] TK-Medienservice im Internet: www.presse.tk.de Social Media Newsroom: www.newsroom.tk.de • Twitter: www.twitter.com/TK_Presse Ausgabe: November 2012
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Studierende zunehmend gestresst fühlen? Oder kann ein Student sich ein-
fach nicht entscheiden? Hat er auch wirklich alles ausprobiert – oder wäre
ein erneutes Praktikum oder ein Erasmussemester nicht doch noch hilfreich?
Eines scheint jedenfalls festzustehen: Anscheinend fühlt sich fast jeder deut-
sche Student gestresst. Das ergab eine aktuelle Forsa-Umfrage unter 1.000
Studenten in Nordrhein-Westfalen. Fast die Hälfte der Befragten fühlt sich
sogar häufig oder immer gestresst. Hauptursache dieses Stresses sind
demnach Prüfungen, Zeitdruck und finanzielle Sorgen. Die Studenten klagen
über Nervosität, Erschöpfung, Kopfschmerzen und Schlafstörungen. Jeder
Zehnte gibt an, dass er zur Bekämpfung des Stresses Psychopharmaka
nimmt.
Die Umfrage zeigt auch, dass die Studenten die Bologna-Reformen sehr
kritisch sehen. In der Studienzeitverkürzung sehen die meisten von ihnen
einen großen Stressfaktor. Sie beklagen aber auch, dass sie durch die neu-
en Studiengänge weniger Freiräume und weniger Spielraum für die Persön-
lichkeitsentwicklung haben.
Stress und Stressempfinden ist bekanntlich subjektiv. Was einer ohne Prob-
leme an sich abprallen lässt, bringt den anderen um die innere Ruhe. Wichtig
ist es, bei Problemen Hilfe zu suchen. Die TK unterstützt ihre Versicherten
durch Entspannungskurse und den AntistressCoach. Bei diesem virtuellen
Coach, der auf der TK-Website tk.de unter dem webcode 038636 zu finden
ist, werden individuelle Übungspläne erstellt, um mit dem ganz "normalen
Alltagswahnsinn" besser umgehen zu können.
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TK: Statt Babyboom immer mehr Einzel- und Kaiserschnittkinder
In Deutschland werden immer weniger Kinder geboren. Im letzten Jahr er-
blickten nur noch halb so viele Babys das Licht der Welt wie 1964. Statistisch
gesehen bekommt mittlerweile eine Frau in Deutschland nur noch 1,36 Kin-
der. "Was in vorangegangenen Generationen ein normaler Bestandteil des
Lebens war, ist heutzutage ein besonderes und häufig auch einmaliges Er-
eignis im Leben einer Frau", sagt Heiko Schulz, Psychologe bei der Techni-
ker Krankenkasse (TK). "Alles soll perfekt sein: Schwangerschaft und Geburt
werden oft genauestens geplant. Das Angebot an Ratgebern scheint nahezu
unbegrenzt. Da kann die Familie in spe schon einmal unsicher werden." Der
Psychologe rät, sich möglichst gelassen auf das Leben als Familie vorzube-
reiten. Die TK unterstützt künftige Eltern dabei mit dem Kurs "Stressfrei ins
Familienglück".
Wenn es um die Nachwuchsplanung geht, spielen berufliche und gesell-
schaftliche Rahmenbedingungen eine große Rolle. Schließlich wollen Aus-
bildung, Studium und Einstieg ins Berufsleben in Einklang mit dem Wunsch
nach Kindern gebracht werden. Wer auf der beruflichen Karriereleiter vor-
wärts kommen möchte, verschiebt häufig den Wunsch nach einem Kind.
Immer in der Hoffnung, dass die Zeit dann günstiger ist. Daher ist es kein
Stressfrei ins Familienglück
Die Techniker Krankenkasse
rät zu mehr Gelassenheit
beim Projekt Familie.
Grafik zum Download unter
www.presse.tk.de
Quelle: Techniker Kranken-
kasse
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Wunder, dass die Mütter in Deutschland immer älter werden und weniger
Kinder zur Welt bringen. So bekam im letzten Jahr eine Frau mit durch-
schnittlich 29,1 Jahren ihr erstes Kind, in den 1960er Jahren war sie im
Schnitt 23 Jahre alt. Der aktuelle Demografiebericht für Deutschland zeigt:
Je höher der Bildungsstand, desto weniger Kinder hat eine Frau geboren.
Mit Sorge betrachtet die TK die stetige Zunahme der Entbindungen per Kai-
serschnitt. Im vergangenen Jahr kam jedes dritte Baby auf dem Operations-
tisch zur Welt. "Ein Kaiserschnitt ist eine Bauch-OP, die wie jeder operative
Eingriff mit Risiken wie Blutungen, Nachblutungen oder Infektionen verbun-
den ist. Frauen, die Angst vor den Schmerzen einer natürlichen Geburt ha-
ben und an einen Kaiserschnitt denken, können sich bei ihrer Hebamme
ausführlich über Risiken und mögliche Alternativen beraten lassen", emp-
fiehlt TK-Experte Schulz. Die Kosten hierfür übernehmen die gesetzlichen
Krankenkassen.
Das erste Kind mit 40 und älter – das ist hierzulande längst keine Seltenheit
mehr. Aber nicht nur das Alter von Mutter und Vater hat sich verändert, die
Kinder leben heutzutage auch häufig unter völlig anderen Verhältnissen als
früher. Schulz: "Wuchsen Kinder früher häufig mit mehreren Geschwistern
auf, so gibt es heute immer mehr Einzelkinder. Jedes sechste Kind lebt bei
nur einem Elternteil, und Patchworkfamilien sind längst Alltag in Deutsch-
land." Auch Eltern müssen beruflich flexibel sein. Oma und Opa wohnen da-
her oft in anderen Landesteilen. Diesen Bedingungen muss sich eine Gesell-
schaft stellen. Per Gesetz haben ab August kommenden Jahres alle Eltern
den Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz für Ein- und Zweijährige. Die
Realisierung scheint aber auf eher wackligen Füßen zu stehen – die Kom-
munen melden bereits Verzug. Insbesondere die westdeutschen Gemeinden
haben Nachholbedarf. Laut Statistischem Bundesamt wurden am Stichtag 1.
März 2012 lediglich 27,6 Prozent aller Kinder unter drei Jahren außerhalb
des Elternhauses betreut. Die regionalen Unterschiede sind enorm. Spitzen-
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reiter bei der Kindertagesbetreuung ist Sachsen-Anhalt mit 57,5 Prozent, das
Schlusslicht bildet Nordrhein-Westfalen mit 18,1 Prozent.
Aber auch die Firmen müssen sich darauf einstellen, dass Frauen sich ne-
ben der Karriere auch der Familie widmen wollen. TK-Experte Schulz: "Um
gutes Personal zu bekommen und zu halten, braucht es mehr als gute Be-
zahlung. Flexible Arbeitszeitmodelle sind für Familien mindestens genauso
wichtig." Laut des aktuellen Demografieberichts des Innenministeriums sind
familienfreundliche Arbeitsbedingungen für neun von zehn Beschäftigten
zwischen 25 und 39 Jahren mindestens so wichtig bzw. wichtiger als das
Gehalt.
Die TK als Arbeitgeber bietet ihren Angestellten gleitende Arbeitszeiten von
sechs Uhr früh bis 20 Uhr abends. Das ermöglicht es, familiäre und berufli-
che Verpflichtungen miteinander in Einklang zu bringen. Eltern auf Teilzeit-
stellen haben die gleichen Karrieremöglichkeiten wie Vollzeitbeschäftigte.
Auch nach längeren Auszeiten können die Mitarbeiter ihren angestammten
Arbeitsplatz wieder einnehmen.
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Kurz gemeldet
Golden girls – and boys
*** Derzeit können Frauen mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung
von 82,6 Jahren davon ausgehen, fast fünf Jahre länger zu leben als Män-
ner mit 77,5 Jahren. Bevölkerungswissenschaftler gehen jedoch davon
aus, dass sich die Lebenserwartung von Männern und Frauen in den kom-
menden Jahrzehnten wieder annähern wird. Im Jahr 2030 können Männer
mit 81 Lebensjahren rechnen und Frauen im Mittel 85,7 Lebensjahre erwar-
ten. Im Jahr 2060 liegt die durchschnittliche Lebenserwartung von Frauen
mit 91,2 Jahren nur noch dreieinhalb Jahre über der der Männer.***
0,7 Kinder zu wenig
***Knapp 1,4 Kinder bekommt eine Frau in Deutschland derzeit statistisch
gesehen. 2,1 Geburten wären jedoch nötig, um die aktuelle Bevölkerungs-
zahl zu erhalten. Experten gehen deshalb davon aus, dass im Jahr 2060
zwölf bis 15 Millionen Menschen weniger in Deutschland leben werden. ***
Gesundheitsangebote für Migranten
***Der demografische Wandel in Deutschland führt auch dazu, dass der
Bevölkerungsanteil der Menschen mit Migrationshintergrund hierzulande
steigt. Etwa ein Fünftel der Menschen in Deutschland hat derzeit einen
Migrationshintergrund, acht Prozent sind ausländische Staatangehörige.
Deutschland schrumpft
Knapp 1,4 Kinder bekommen
Frauen in Deutschland im
Durchschnitt, zwei müssten es
sein, um die aktuelle Bevölke-
rungszahl konstant zu halten.
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Mit 1,7 Millionen Menschen besitzen die meisten von ihnen die türkische
Staatsangehörigkeit.
Mit 34,8 Jahren liegt der Altersdurchschnitt bei den Migranten deutlich un-
ter dem der deutschen Bevölkerung ohne Migrationshintergrund mit 45,6
Jahren. Um dem steigenden Bedarf medizinischer Versorgung von Migran-
ten gerecht zu werden, gibt es auch immer mehr spezifische Angebote im
Gesundheitswesen: So gibt es mittlerweile interkulturelle Pflegedienste,
spezielle Patientenschulungsangebote und Patienteninformationen in ver-
schiedenen Sprachen. Die Techniker Krankenkasse (TK) bietet unter ande-
rem den Informationsflyer zum Umgang mit schreienden Babys in russi-
scher und türkischer Sprache an. ***
Vereinbarkeit von Familie und Beruf? Erwerbstätigkeit sinkt mit stei-
gender Kinderzahl
***Im vergangenen Jahr waren nach Angaben des Statistischen Bundes-
amtes 73 Prozent aller Eltern mit Kindern unter sechs Jahren erwerbstätig.
Allerdings gab es gravierende Unterschiede zwischen Müttern und Vätern.
Während 91 Prozent der Väter eines Kindes arbeiten gehen, sind es nur 61
Prozent der Mütter. Je mehr Kinder vorhanden sind, umso geringer ist die
Erwerbsquote. Hat die Familie drei und mehr Kinder, arbeiten immerhin 81
Prozent der Männer, aber nur noch jede vierte Frau. ***
Impfschutz bei Schulkindern gestiegen
***Kinder, die in die Schule kommen, sind immer besser geimpft. Ein Ver-
gleich der Schuleingangsuntersuchungen der Jahre 2000, 2005 und 2010
zeigt, dass die Impfquoten in den letzten zehn Jahren kontinuierlich gestie-
gen bzw. auf hohem Niveau konstant geblieben sind. Ein besonders deutli-
cher Anstieg der Impfquoten ist bei den Impfungen gegen Keuchhusten,
Hepatitis-B- und bei den zweiten Masernimpfungen festzustellen. Zum
Schuleingang 2000 lag die Impfquote gegen Pertussis bundesweit bei 78,1
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Prozent, fünf Jahre später bei 91,9 Prozent und im Jahr 2010 bei 94,7 Pro-
zent. Im Jahr 2000 waren nur 45,4 Prozent der Kinder bei den Schulein-
gangsuntersuchungen gegen Hepatitis B geimpft, 2010 waren es 86,8 Pro-
zent - mit deutlichen regionalen Unterschieden.***
Kinder werden immer dicker
***Deutsche Kinder werden immer dicker. Die KIGGS-Untersuchung des
Robert Koch-Instituts weist darauf hin, dass 15 Prozent der Kinder und
Jugendlichen zwischen drei und 17 Jahren übergewichtig sind. Mehr als
ein Drittel sind sogar adipös. Der Anteil übergewichtiger Kinder nimmt
seit Jahren zu. Im Vergleich zu den Jahren 1985 bis 1999 gibt es heute
50 Prozent mehr Kinder und Jugendliche mit Übergewicht und doppelt
so viele mit Adipositas.***
Zu wenige Teenager nutzen die Vorsorgeuntersuchung
***Jugendliche stehen nicht auf Gesundheits-Check-ups. Wie eine
Auswertung der Techniker Krankenkasse (TK) zeigt, nutzen nur rund
65 Prozent der 12- bis 14-Jährigen die Früherkennungsuntersuchung
J1. Im Vergleich dazu werden die Untersuchungen für etwa ein- bis
fünfjährige Kinder mit über 95 Prozent gut angenommen. Zwischen
den Kinderuntersuchungen und der J1 klaffte eine Lücke, die die TK
mit zusätzlichen Vorsorgeterminen geschlossen hat. So können Kinder
im Alter von sieben und acht Jahren sowie von neun bis zehn Jahren
weitere Untersuchungen nutzen. Und auch für Jugendliche hat die TK
ihr Angebot erweitert. Die J2 im Alter von 16 bis 17 Jahren legt den
Schwerpunkt darauf, mögliche Pubertäts- und Sexualstörungen zu
erkennen und zu behandeln. Themen sind auch Haltungsschäden,
Diabetes-Vorsorge und die Berufswahl. ***
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