Kitelife 10 | Ausgabe 01-2009 | Januar/Februar
Deutschland 3,00 € | A 3,00 € | CH 9,- SFR | Benelux 3,00 € | E/I 4,00 €
1 0
4 197477 204805
MAROKKOGUT LANDEN
FREESTYLEKITES ALLEIN IN SIBIRIEN
Fahrer Silke Sonnenschein © Foto Sabrina Jung Spot Loissin
© Covershot Stephen Whitesell Fahrer Rick Jensen Spot Maui
blickfang
spin the globe/marokko
spin the globe/baikalsee
horizonte/gut landen
flightcheck
do it yourself
inhalt
editorial
news
dr. e. summer
lesershots
augenblick
event/kiteloopcontest
wortwechsel/rapante.net
spin the globe/grado
shopempfehlungen
ausblick
impressum
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kurz
lang
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inhalt
K aum zu glauben, aber du hältst mittlerweile die
zehnte Ausgabe von Kitelife in der Hand. Zehn Aus-
gaben ... Das sind 266.783 Wörter, grob geschätzt
um die 8000 Stunden Arbeit (gefühlsmäßig waren es mehr),
über 50 Gigabyte Daten, acht Gigabyte E-Mail-Verkehr, etwa 30
Schreikrämpfe der Lektoren, fünf beschädigte Kites, drei Leinen-
risse, zwei Beinahe-Unfälle, ein verschlissener Cutter und zum
Glück keine einzige ernsthafte Verletzung eines Testers.
Zahlen sind eine feine Sache – vorausgesetzt, man weiß damit
umzugehen. Eigentlich sind sie etwas Absolutes, doch kann
man sie auch sehr schön relativieren. Das wird gerade in der
aktuellen wirtschaftlichen Situation besonders deutlich. Ein Ver-
lust von drei Milliarden kann sehr klein aussehen, wenn einer
von 20 drohte. Selten gingen mehr und höhere Zahlen durch
die Medien, da verliert man schnell eine gesunde Relation. Zah-
len wie 27 Milliarden kommen beim Kitesurfen vielleicht in der
Anzahl der weltweit gesetzten Stiche an Kites vor. Und was das
für eine Arbeit sein muss, wissen wohl nur die wenigsten zu
schätzen. Er muss billig sein. Nicht nur der Drachen, sondern
auch derjenige, der an der Nähmaschine seinen Job für 20 Euro
Monatslohn macht. Zumindest so lange, wie man nicht selbst an
solch einer Maschine sitzt. Am Ende zahlen bei wirtschaftlichen
Krisen eben nicht diejenigen die Zeche, die das meiste Geld ha-
ben. Meist wird es durchgereicht bis zum Ende der Kette, wo
der normale Bürger steht. Und gerade in dieser Zeit, wo vieles
teurer wird, haben wir uns entschieden, einen Schritt in die an-
dere Richtung zu machen. Wir trennen uns von der Abo-DVD
und können so das Heft ab sofort für nur drei Euro anbieten.
Auch wird das Abonnement nur noch 15,50 Euro kosten, kaum
mehr als die Versandkosten. Alle bestehenden Abos, egal wie
lange sie noch laufen, werden kostenfrei um zwei Ausgaben
verlängert, damit die vielen bestehenden Abonnenten auf kei-
nen Fall draufzahlen müssen. So gibt es ab sofort Kitelife für
jeden in gewohnter Qualität zum unschlagbaren Preis.
Ich wünsche dir ein tolles 2009 und unvergessliche Sessions,
egal wo auf der Welt du dich gerade aufhältst.
Fahrer Peter Goldbach © Foto Sabrina Jung Spot Tarifa
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editorial
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editorial
Wainman Hawaii Rabbit
Der Pionier des Wakestyles, Lou Wainman, bringt
jetzt seine erste eigene Kiteserie auf den Markt. Ziel
des Designers war es, einen besonders leicht zu
fliegenden, Fehler verzeihenden Delta-Kite zu entwi-
ckeln, der dennoch über ein hohes Maß an Perfor-
mance verfügt. Die daraus entstandenen RABBITS
haben ein innovatives, von WAINMAN HAWAII
patentiertes Design. Von Lou inspiriert, sind sie das
Ergebnis jahrelanger Erfahrung mit der Aerodyna-
mik von Kites und ihren Depowermöglichkeiten.
Um ein Maximum an Performance aus jeder Größe
herauszuholen, wurden GYPSY 6,5 Quadratmeter,
SMOKE 9 Quadratmeter und BOSS 12 Quadratme-
ter einzeln designt. Jeder RABBIT durchlief mehr als
100 Prototypen und wurde von Lou selbst getestet.
info wainmanhawaii.de
B1-Kiteboarding
bietet im kommenden Jahr einige Special-Camps in ei-
ner exklusiven Villa auf Fuerteventura an. So wird es
zwei Flysurfer Clinics und zwei Wellenreit-Kite-Camps
geben. In einem Roadtrip Ende März und Ende Sep-
tember geht es sieben Tage an die besten Spots der
Insel, je nach Bedingungen. Inklusive ist ein Fotoshoo-
ting mit einem professionellen Fotografen sowie ein
Grillabend an einem Geheimspot. Pro Woche kostet
der Spaß 575 Euro. info [email protected]
Liquid Force Golfbag
Für alle diejenigen, die sich als Kitesurfer bei Flug-
gesellschaften immer noch benachteiligt fühlen, bie-
tet Liquid Force jetzt die perfekte Tarnung. Ohne
auf Style zu verzichten, genießt du am Schalter
die Vorzüge eines professionellen Golfers. Für 129
Euro bekommst du hier ein Bag mit besonders ho-
her Qualität, in dem genug Platz für eine komplette
Kiteausrüstung ist. Jetzt brauchst du nur noch ei-
nen Anzug, um den Schein perfekt zu machen.
info www.liquidforcekite.de oder +49 162 1663000
North Gonzales
Das Gonzales ist das Board für den preisbewussten
Einsteiger bei North. Abgestimmt auf mehr als nur
die ersten Stunden, ermöglicht es schnelle Fort-
schritte für denjenigen, der kein reines Leicht-
windboard fahren will. Sowohl beim Holzkern als
auch den Finnen und der Ausstattung werden aber
beim günstigsten Board in der Palette keine Kom-
promisse gemacht. Der solide Begleiter für zahl-
reiche gute Sessions ist in den Größen 151 x 41,
143 x 40,5 und 135 x 39 Zentimeter erhältlich.
info www.northkites.com oder +49 89 666550
Camaro KITEC
Für all diejenigen, denen die bisherigen Lösungen an
Trockenanzügen nicht gut genug sind, trumpft Ca-
maro mit einem neuartigen Konzept auf. Der Kitec
besteht aus einem besonders weichen und atmungs-
aktiven 3-Lagen-Material, welches sehr leicht dehnbar
ist. Der Anzug kann so um 30 bis 40 Prozent enger
geschnitten sein als andere Trockenanzüge. Dies be-
deutet weniger Lufteinschluss sowie mehr Tragekom-
fort, auch für sportliche Fahrer. Das extraleichte und
dünne Material lässt sich auch auf ein sehr kleines
Packmaß reduzieren, was auf Reisen extrem prak-
tisch ist. Ein sehr bedeutendes Ausstattungsfeature
ist der Trockenfrontzipp, der einen selbstständigen
Ein- und Ausstieg ohne fremde Hilfe ermöglicht. Das
innovative Frontzippsystem gewährleistet durch ein
integriertes und stufenlos verstellbares Gurtsystem
mit Steckschnalle, welches kompakt an den Körper
geschnallt wird, optimale Bewegungsfreiheit. Zu ha-
ben ist das edle Stück zum Listenpreis von 599 Euro.
info www.camaro.at oder +43 6232 42010
Mystic Warrior II
Das neue Warrior II ist die konsequente Weiterent-
wicklung des populären Warrior-Trapezes. Es wurde
komplett auf den neusten Stand der Technik ge-
bracht und mit den besten Materialen ausgestattet.
Laut Hersteller ist es leichter, stabiler und komfor-
tabler geworden. Eine neue Rückenplatte stützt,
ohne einzuschränken. Der Gurt, an dem der Haken
befestigt wird, geht komplett durch das Trapez für
optimale Haltbarkeit. Die neue Hakenplatte mit dem
Namen Clickbar verhindert versehentliches Aushän-
gen auf dem Wasser ist aber dennoch leicht zu öff-
nen und zu schließen. Erhältlich wird es in den Grö-
ßen XS bis XXL zum Listenpreis von 165 Euro sein.
Kontakt über Dieter Motzel Vertrieb und Thorge
Krieger Sportvertrieb +49 431 5368709.
10 | KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
news
Boardbags
FCS hat in jeder Größe das passende Boardbag für
dich. Du kitest strapless und brauchst einfach einen
Schutz, damit dein Auto von innen nicht total voller
Wax ist? Für dich ist ein Stretchcover das Richtige.
Es ist günstig, leicht und erfüllt seinen Zweck voll
und ganz. Du hast Angst, dass dein Schätzchen
eine Beule bekommt? Dafür gibt es das Dayrunner,
bestehend aus fünf Millimeter dickem Dual-Density-
Schaum und mit reflektierendem Cordura überzo-
gen. Wer sein Waveboard mit in den Flieger neh-
men will, sollte das Explorer wählen, das nochmals
doppelt so dick gepolstert ist. Und wer alles gern in
ein einziges Boardbag stopft, dem bleibt das Dou-
ble-, Triple- oder gar Mega-Five-Bags in verschie-
denen Längen, Shapes und Ausführungen mit sowie
ohne Rollen. Diese und weitere nützliche Acces-
soires findest du unter www.surffcs.com. Oder hol
dir den FCS Product Guide in deinem Surfshop oder
unter +49 431 3180295.
aboards
Die Firma aboards veranstaltet von Januar bis Anfang
April ein Preisausschreiben. Als Hauptgewinn lockt das
stylishe Wakestyle/Freestyle-Board aus der X-Series mit
den innovativen SFLSAtmosphere Footpads. Teilneh-
men kann jeder, der Lust dazu hat. Einzige Vorausset-
zung ist ein Login auf der Homepage von aboards und
das Beantworten einiger Fragen. Die Gewinner wer-
den gezogen und automatisch benachrichtigt. Dead-
line für das Preisausschreiben ist der 3. April 2009.
info www.aboards.eu, HVM sunny products/Berlin,
[email protected], +49 30 51069820
Naish Elite
Das neue Trapez Naish Elite ist nicht nur wegen der
glänzenden Oberfl äche ein echter Hingucker, der
selbst höchsten Ansprüchen genügt. Die hochwertige
Verarbeitung und die weichen Ränder machen es zu
einem angenehmen Begleiter für jeden Spot, egal ob
in Shorts oder im Trockenanzug. Dadurch, dass die
Spreaderbar beim Festzurren in das Trapez einge-
zogen wird, schützt es die Rippen auch ohne eine
Hakenplatte optimal. Je nach Style und passend zu
deinem Neo ist es in Weiß oder Schwarz erhältlich.
Info www.powertrading.de oder +49 431 319770
Ion Softshell
Für die kalte Jahreszeit gibt es jetzt Softshelljacken
von Ion. Die Jacke Drake ist komplett aus auf Poly-
ester basierendem Softshell. Das macht es sehr leicht
und warm bei gleichzeitig hoher Wassersäule (5000
mm) und Atmungsaktivität (5000 mm). Außerdem
gibt es jede Menge Taschen und verstellbare Arm-
öffnungen. Wenn es noch ungemütlicher wird, hilft
nur noch das Raven Shell Jacket. Mit Kapuze und aus
DWR-Material (10000 mm/10000 mm) das Richtige
für kalte Tage. Für Frauen gibt es die Desire Softs-
hell. Auch hier wurde viel Wert auf optimale Passform
gelegt, um euch in allen Situationen warm zu halten.
Zusammen mit dem 5000 mm/5000 mm-DWR-Mate-
rial und den vorgeformten Ärmeln ein idealer Beglei-
ter oder ein gutes Geschenk, bei dem man sich nicht
so schnell in der Größe vertut wie bei Reizwäsche.
info www.ion-essentials.com. Rage Snowkiteboards
Wer Piste und Liftschlangen satthat und den Schnee
am liebsten mit einem Drachen nutzt (wer von uns
tut das nicht?), für den ist das Snowkiteboard Rage
von Lekr eine echte Empfehlung, die nicht nur einige
Podestplätze auf Wettkämpfen hinter sich hat. Schon
drei Jahre vor der Markteinführung entstanden die ers-
ten Prototypen und auch heute ist es noch „Handma-
de in Europe. Der Radius ist optimal aufs Snowkiten
angepasst, was den Unterschied des Fahrgefühls von
Wasser und Land minimiert. Ob man nun seine Wake-
styletricks dank des guten Pops auf den Schnee brin-
gen will oder eher auf Cruisen im Tiefschnee steht,
das Board ist der optimale Untersatz. Wie bei allen
guten Snowboards bildet auch beim Rage ein hoch-
wertiger Holzkern die Basis. Damit auch größere und
kleinere sowie unterschiedlich schwere Fahrer das
passende Brett fi nden, gibt es das Modell in 140 und
150 Zentimeter Länge. Eine große Besonderheit ist
die Möglichkeit von Sonderdesigns. Auch ohne große
Aufpreise kann so jeder ein Unikat über den Schnee
heizen. Erhältlich sind die Modelle für 320 Euro mit
gesinterter Lauffl äche, kratzfester Oberschicht und
Stahlinserts. info www.ragemania.com.
Orca Website
Dein Kitereisespezialist, ORCA Kite, hat die Website
orca-kite.com komplett überarbeitet und viele neue
Features eingebaut. Die Bedienbarkeit der Seite ist
noch einfacher, mit wenigen Klicks kannst du Preise
und Verfügbarkeiten abfragen und direkt online bu-
chen. Mehr Inhalte, Reviervideos und der Revierfi nder
helfen, möglichst schnell den Traumspot zu fi nden.
Ein weiteres Highlight ist die Fun Gallery, wo jeder
seine eigenen Bilder und Videos hochladen kann. In
der Planung sind dann noch hilfreiche Features wie
Kundenfeedbacks und eine überarbeitete Buchungs-
strecke. Und wenn du doch noch Fragen haben
solltet, steht dir das ORCA Kite Team natürlich wei-
terhin gern zur Verfügung. info +49 8031 18852000
Hadlow Pro 2009
Flexifoil bringt im neuen Jahr mit seinem Flaggschiff
den Freestylemarkt wieder in Schwung und stellt die
zweite Version des Aaron Hadlow Promodels vor. Da-
bei hat sich mehr verändert als nur die Optik. Eine
dünnere Fronttube und eine höhere Fluggeschwin-
digkeit ermöglichen Kiteloops in großer Höhe auch
ohne unsanften Abgang. Auch Flexifoil verzichtet beim
Hadlow Pro mittlerweile auf eine Mittelstrut. Mit noch
mehr Verstärkungen, festeren Leinen und trotzdem
verringertem Gewicht ist der Kite bereit, die harten
Herausforderungen des Kitealltags auf sich zu nehmen.
Sogar die Leash und die Bar sind bis ans Detail an
den Profi angepasst. Neu ist im Übrigen auch die XS-
Version für Sturm. Wer also den Schirm in 5.5, 7, 9,
11 und 13 in seinem Boardbag hat, weiß, dass es nicht
am Kite liegen kann, wenn er nicht Weltmeister wird.
info www.hadlowpro.com, www.mellow.be,
+32 58 517948
12 | KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
news
Klar, es ist einfach zu lernen, macht enorm Spaß und bietet
Raum für viele neue Erfahrungen. Doch das Einzigartige ist in
unseren Augen die enorme Bandbreite und Vielseitigkeit, die
man so wohl bei keiner zweiten Sportart hat. Der Drachen passt
in einen Rucksack, das Board unter den Arm und was man dann
macht, bleibt einem selbst überlassen. Die Zeiten, in denen man
den Sport in Cruisen, Freestyle und Welle einteilen konnte, sind
längst vorbei. Der Kitesport hat sich mittlerweile in viele Richtun-
gen entwickelt. Es gibt nun auch noch Hangtime, Big Air, Kite-
loops, Slider, Speed, Race, Strapless-Tricks ... und in vielen die-
ser Bereiche kann man sich noch einmal spezialisieren, egal ob
Oldschool, Wakestyle, Wakestyle mit Bindungen und so weiter.
Wenn man in die Welle geht, ist außerdem die Frage, ob man
nun strapless oder mit Straps unterwegs ist, ob man unhooked
oder hooked fährt und ob man den Kite beim Wellenreiten zur
Hilfe nimmt oder nicht. Grund genug, in unserer zehnten Aus-
gabe diesem enormen Facettenreichtum eine eigene Galerie zu
widmen. Und hätten wir wirklich allen Spielarten ein Foto gewid-
met, wäre kein Platz für irgendeine andere Story gewesen ...
kitesurfen?Was ist eigentlich das Besondere am
14 | KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
blickfang
Als Ruben Lenten sich bei immer krasseren Kiteloops filmen ließ, machte er sich
mit kostenlos downzuloadenden Filmen wie „Len10 – Back on Track“ zu einem
der meistgenannten und berühmtesten Kitesurfer, auch wenn die Weltelite ihm
beim technischen Freestyle davonzog. Doch mehr noch, er prägte einen neuen
Stil des Kitesurfens. Seine brutalen Loops finden heute viele Nachahmer und ha-
ben sich auch unter den „Normalkitern“ weit etabliert. Mittlerweile sind es viele,
die weit in der Luft loopend unterwegs sind. Kein Wunder, denn es macht Spaß
und ist technisch nicht extrem anspruchsvoll. Nur: Sich dann noch aushaken und
einen Handlepass machen, das tun nur wenige ...
kiteloops
Fahrer Youri Zoon © Foto [email protected] Spot Brasilien15| KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
blickfang
Das Kitesurfen auf Wasser im festen Aggregatszustand ist
zwar kein Kitesurfen im eigentlichen Sinn, doch gibt es
kaum jemanden, der nicht zu Ski oder Snowboard greift,
wenn die Wiese vor dem Haus zugeschneit ist und es
Wind gibt. Alle Spielarten des Kitesurfens (außer Welle)
gehen natürlich auch auf dem Schnee. Und zusätzlich gibt
es einige Wahnsinnige, die ganze Hänge heruntersegeln
und ihren Kite so als Gleitschirm missbrauchen. Ganz zu
schweigen von dem, was sonst noch alles möglich ist... Fahrer Pedro May © Foto Evgeny Korataev Spot Kamtchatka
snowkiten
16 | KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
blickfang
17| KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
blickfang
Das Kursrennen ist die älteste Disziplin des Segelsports und dennoch beim Kitesurfen
eine der jüngsten. Eigentlich seltsam, dass erst jetzt die Vorteile des Bojenumrundens
fürs Kiten entdeckt wurden: Es ist einfach zu verstehen, jeder kann mitmachen und man
hat immer einen gleich guten (oder gleich schlechten) Mitstreiter in der Nähe, mit dem
man sich um die Platzierungen prügeln kann.
race
Fahrer Toby Brä uer © Foto Carla del Moral Castillo Spot Cauipe Lagoon/ Combuco
18 | KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
blickfang
Hohe Sprünge sind das, was das Kitesurfen auf den ersten Blick attraktiv macht. Gerade bei
nicht fachkundigem Publikum kann man viel Eindruck schinden, wenn man dann noch in der Luft
mit dem Board herumwirbelt. Auch wenn diese Trickkategorie bei keinem anderen Sport mög-
lich ist, sind Boardofftricks derzeit nur selten auf dem Wasser zu sehen, obwohl sie fast nie mit
harten Einschlägen verbunden sind. Doch tot ist diese Facette des Kitens noch lange nicht. Und
wer weiß, vielleicht ist sie sogar wieder im Kommen?
oldschool© Foto Hochzwei Spot St. Peter-Ording
19| KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
blickfang
Auch wenn Kitesurfen durch die Sprünge bekannt geworden ist: Viele sind damit zufrie-
den einfach nur hin und her zu fahren und schöne Halsen zu zirkeln. Und spätestens bei
einem beeindruckenden Sonnenuntergang oder schönen Wolken am Himmel wird jeder
von uns ein wenig zum Cruiser ...
blickfang
cruisen
20 | KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
Fahrer Per Grohmann © Foto Falk Löber Spot Warnemünde 21| KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
blickfang
Nach dem Luftballett der erfolgreichen Jahre von Martin Vari und Mark Shinn hat sich der Free-
style der PKRA der Wasseroberfl äche deutlich angenähert. Die Diskussion der Medienwirksamkeit
der gepowerten Sprünge sollte aber mittlerweile ein Ende genommen haben. Denn wenn man
die besten Freestyler der Welt einmal in Aktion gesehen hat, ist und bleibt dies beeindruckend.
freestyle
22 | KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
blickfang
Fahrer Jason Slecak © Foto Tracy Kraft 23| KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
blickfang
Es gibt mittlerweile schon einige verschiedene Arten, auch außerhalb von Wellen ohne Schlaufen
unterwegs zu sein. Was zunächst als Leichtwindspaß begann, ist mittlerweile eine nicht mehr zu
übersehende Facette des Kitesports geworden. Wer keine Lust auf allzu große Boards hat und
dennoch nicht auf Kiten bei Leichtwind verzichten will, kann zu einem Skimboard greifen und
die Herausforderungen von Halsen, Chophops und Sprüngen neu für sich entdecken. Auch gibt
es viele, die normale Waveboards zur Abwechslung mal im Flachwasser für Tricks missbrauchen.
Nicht zu vergessen sind Wakeskates, die vom Wakeboarden kommen und mit Schuhen gefahren
werden. Egal was man davon nimmt, es ist eine neue Herausforderung, die viel Spaß bringt.
Fahrer Sebastien Catellan © Foto Craig Kolesky Spot Luderitz
straplesstricks
24 | KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
blickfang
Kitesurfen ist seit Kurzem die schnellste windgetriebene Sportart auf dem
Wasser. Nun ist auch die magische 50-Knoten-Grenze gefallen. Es ist eine
eigene kleine Szene, die sich auf das Heizen spezialisiert hat. Doch wer es
einmal bei richtig fl achem Wasser laufen lassen hat, wird die Faszination
der Geschwindigkeit erahnt haben ... Noch spannender wird es dann mit
einem GPS-Gerät am Handgelenk, hier erreichte Sebastiaen Cattelan sogar
schon Maximalgeschwindigkeiten von 111 Stundenkilometern. Chapeau!
speedFahrer Kim Albrecht © Foto Jordan Lee Spot Cauipe Lagune
25| KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
blickfang
26 | KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
blickfang
Das Kitesurfen in der Welle ist in den letzten Jahren stark aufgekommen. Es ist die ein-
fachste Art, den Kick des Surfens zu erleben und obendrein nicht einmal paddeln zu müs-
sen. Ob strapless oder mit Schlaufen, Waveboard oder Bidi und unhooked oder hooked ...
Welche Wellen man mag und wie man sie abreitet, ist nicht so wichtig. Fakt ist: Es gibt nur
sehr wenige, die einmal mit Wavekiten angefangen damit wieder aufhören können.
Fahrer Ben Wilson © Foto Gabriella Soos
wave
27| KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
blickfang
Kitesurfen ist nicht nur eine Frage von Geschicklichkeit und Kondition, sondern
auch zu einem großen Teil Kopfsache. Als wohl einziges Funsportmagazin haben wir
nur für Leserbriefe und Leserbetreuung hoch qualifi ziertes Fachpersonal angestellt.
Schreib eine E-Mail an [email protected] und er wird sich um dich kümmern.
In unserer letzten Ausgabe haben wir die noch nicht in Kiteloops getöteten Gehirnzellen
deutschsprachiger Kitesurfer mit Doktors Horoskop zum Rauchen gebracht. Und wir müssen
zugeben, dass es wirklich schwierig, vielleicht sogar zu schwierig war. Die korrekte Anzahl von
73 relevanten Begriffen hat niemand knacken können. Da wir aber nicht 9-Live sind, bekommt
Willy Wendt, der die meisten Begriffe fi nden konnte, das lebenslange Freiabo auch ohne
100-prozentig korrekte Antwort. Die komplette Aufl ösung ist auf www.kitelife.dewww.kitelife.de zu sehen.
Kann man von einem Bodydrag schwanger werden? Thomas O. aus S.
Dr. E. Summer: Eines vorweg: Wir wissen ja nicht, was du unter Bodydrag verstehst, aber
DAS nenne ich mal eine berechtigte Frage. Insbesondere, wenn man bedenkt, wie viel Tes-
tosteron sich an einem guten Sommertag an manchen Spots auf engen Raum konzentriert
... Kiter sind eben Rudeltiere und da möchte man als Weiblein nicht unbedingt mittendrin
sein. Aber wenn ich deinen Namen so betrachte: Du kannst getrost die Pille absetzen, die
Chancen sind bei dir äußerst gering.
Lieber Dr.Summer, ich habe ein Problem: Ich fühle mich von der Sportgesellschaft nicht ak-
zeptiert, weil ich keine Shorts beim Kiten trage. Früher trugen nur die Cracks, die einen eins
a Kiteloop an den Himmel genagelt haben, die harten Höschen. Es hieß immer, die Hose
verhindert die Abnutzung des teuren Anzugs, wenn man aus Versehen mit dem Allerwer-
testen über die muschelverseuchte Sandbank schlittert. Heute kostet das Markenbeinkleid
meist mehr als der Anzug und ich bin noch nie über irgendetwas beim Kiten gerutscht und
schon gar nicht mit dem Hintern. Gestern war dann der moralische Tiefpunkt erreicht ... Ich
kam an einen Geheimspot auf Fehmarn, der sehr seicht ist und nach einem Edelmetall be-
nannt wurde: Auf dem Deich kreuzten fünf Surfschüler meinen Weg, alle mit kreischbunten
Shorts über den VDWS-Anzügen. Noch benommen von der Farbpracht kam ich zum Kiter-
strand und dort erwartete mich ein Vater-Sohn-Gespann (circa 60 und 14 Jahre). Beide be-
schürzt mit hawaiianischen Zierpfl anzen. Wo soll das enden? Was kann ich tun, um meinen
Platz in der Kitegesellschaft wiederzufi nden? Soll ich einen neuen Trend setzten? Vielleicht
den Schottenrock zurück aufs Wasser bringen? Freestyle nur im Lackierer-Papieroverall? Bit-
te, Dr. Summer, sprechen Sie ein Machtwort!!! G. Richardt, Bremen, hosenlos
Dr. E. Summer: Ein jeder nach seiner Façon, sage ich mal. Alvaro Onieva, ohne Frage vom
Style her ganz oben anzusiedeln, trägt über dem langen Neo keine Büx. Wobei man hier auch
wieder argumentieren kann, dass er es nicht nötig hat, WEIL er so stylish fährt. Sei es, wie es
ist, auch wenn Schottenrock und Overall gute Ideen sind, der neueste Trend des Kitens kommt
mal wieder aus dem Osten ... (Und Vorsicht, Thomas, wenn sich das durchsetzt...! Siehe rechts).
Greift Piss-Off die Manschetten von meinem Trocki an?
Anonym
Dr. E. Summer: Womit auch immer du deinen Anzug
reinigst, du solltest die Manschetten danach mit Man-
schettenpfl ege behandeln. Hast du keinen Segelladen um
die Ecke, tut es auch Gummipfl ege aus dem Baumarkt.
Aber jetzt muss ich doch noch einmal ganz unverschämt
direkt nachfragen: Blasenschwäche oder eine Kombinati-
on aus Gewohnheit und Dummheit?
Warum werden eigentlich bei den Leserfotos immer nur die
Herren abgedruckt? Oder bekommt ihr keine (guten) Fotos
von Mädels? Müsste man ja mal ändern ... Bianca G. aus L.
Dr. E. Summer: In der Tat ist es so, dass wir nur we-
nige Fotos von Mädels eingeschickt bekommen. Wir ha-
ben in Deutschland nun einmal deutlich mehr Kiter als
Kiterinnen. Also Mädels, legt euch ins Zeug und stellt
mal eure Kerle mit einem Fotoapparat an den Strand. An
dieser Stelle noch eine Bitte an alle Lesershotseinsender:
Schickt uns die Fotos so, wie sie aus der Kamera kom-
men. Mit einem 150 mal 200 Pixel großen Bild können
wir leider wenig anfangen, auch wenn wir es gern veröf-
fentlichen würden.
doktorendlesssummer
28 | KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
dr. e. summer
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01 – Fahrer Jan Häusler © Foto Julia Häusler Spot Fuerte
02 – Fahrer Eva Haffke © Foto Andreas Haffke Spot Ägypten
03 – Fahrer Momo © Foto Inga Wilser Spot El Gouna
04 – Fahrer Frederic Bitsch © Foto Benjamin Bitsch Spot Safaga
05 – Fahrer Manu © Foto Charli Spot Böhl
06 – Fahrer Lutz Gehrke © Foto Uwe Cappallo Spot Orther Reede
07 – Fahrer Sonja Rademakers © Foto Sascha Kobahn Spot Gruener Brink
08 – Fahrer Thomas Hüttner © Foto Thomas Zettl Spot Obertauern
09 – Fahrer Adrian Schubert © Foto Janine Dreschler Spot Kenia
10 – Fahrer Helene Pleß © Foto Uwe Cappallo Spot Orther Reede
11 – Fahrer eDe-Style © Foto Sascha Kobahn Spot Gruener Brink
Bei unseren Lesershots bist du der Star. Schick deine besten Bilder per E-Mail an [email protected] und mit etwas Glück und guten Fotos bist du in einer der nächsten Ausgaben dabei. Es gibt nur vier kleine Bedingungen:
Du musst die Rechte an dem Bild besitzen und
es für eine einmalige Verwendung kostenlos zur
Verfügung stellen.
Benenn deine Bilder nach dem Schema „Fahrer_
Fotograf_Spot“ (also z.B. KarstenBier_Christiane
Krise_Tarifa.jpg), damit wir auch wissen, wer
diesen heldenhaften Moment geknipst hat.
Denk bitte außerdem daran, dass wir eine hohe
Qualität brauchen, damit du im Heft auch gut
aussiehst. Das Bild sollte mindestens von
einer Zwei-Megapixel-Kamera aufgenommen
worden, scharf und nicht verkleinert sein.
Wenn du dich in der nächsten oder einer
anderen Ausgabe wiederfi ndest, schreib
uns noch deine Adresse, denn …
… für jede veröffentlichte Einsen-
dung gibt es sechs Ausgaben
Kitelife for free. Und wenn du
schon ein Abo hast, verlän-
gern wir es dir gratis.
1.
2.
3.
4.
30 | KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
lesershots
EIN KITER UND EIN HYDROGEOLOGE HABEN EINE ELEMENTARE
EIGENSCHAFT GEMEIN: SIE SUCHEN WASSER. ALLERDINGS
IST DER KITER RECHT SCHLAU UND FÄHRT ANS MEER. DER
HYDROGEOLOGE LÄSST SICH HINGEGEN IN DIE WÜSTE SCHI-
CKEN. KOMBINIERT MAN NUN BEIDE CHARAKTERE, IST DAS
ERGEBNIS ERNÜCHTERND. EIN KITER IN DER WÜSTE.
„W ir waren zwei Kiter inmitten der Syrischen
Wüste. Der Entzug blieb nicht aus, also nah-
men wir unsere Mountainboards und Kite-
bags mit ins Gelände; in der Hoffnung, die teils recht starken
Wüstenwinde zu nutzen und durch die Steppe zu rollen. Doch
beim ersten Versuch bei etwa zwanzig Knoten Windgeschwin-
digkeit wurde schon beim Aufbauen das Militär auf uns auf-
merksam. „Mamnua“ – verboten sei das hier. Unser Hinweis,
dass sie ja gar nicht wüssten, was „das hier“ überhaupt ist,
brachte keine Veränderung der Einstellung. Wir fuhren weiter.
Fernab von allem, ein perfekter harter Sand als Untergrund.
Hier war niemand, der uns etwas verbieten konnte. Allerdings
auch kein Wind mehr. Frustriert fuhren wir weiter, als wir vorbei
an ein paar grünen Feldern an einem breiten Bewässerungska-
nal mit einer Schotterpiste nebenan landeten. Zum Glück hatten
wir aus Faulheit die Bretter nicht aus den Taschen genommen
und ein langes (leider auch recht schweres) Seil lag unter un-
seren Arbeitsutensilien im Wagen. Der Rest ist wohl vielen be-
kannt. Wir banden also das Seil ans Auto, verscheuchten ein
paar Schafe und erfrischten uns im Wasser aus dem heiligen
Euphrat. Zwar waren unsere Möglichkeiten stark beschränkt,
teils weil das Seil wie Blei nach unten zog, teils weil wir über-
raschten Beduinen ausweichen mussten. Aber allein die Tatsa-
che, dass wir nach Tagen der Geländearbeit bei über 40 Grad
mal wieder im Wasser waren, lohnte den Verlust einer Bar, die
sich am Ende des Tages in einer Schaftränke verfi ng, wodurch
wir im wahrsten Sinne ein Zepter zerbrachen. Unsere nächste
„Ersatzdroge“ soll die Durchquerung der syrischen Steppe sein.
Bald sind die Winde wieder verlässlicher, die Strecke in Google
Earth gelegt, ein Begleitfahrzeug samt einer guten Fotografi n or-
ganisiert. Allerdings bitten wir um Verständnis, dass wir an der
irakischen Grenze umkehren werden …“
ein paar bilder & ihre geschichteText Martin Quinger Fahrer Markus Huber und Martin Quinger © Fotos Khaled Bebo
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augenblick
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augenblick
Fahrer Rick Jensen Hund Balu
KLC
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event
B ereits frühmorgens waren einige am Spot. Beim Kiteloopcontest ist man
zur Einschreibung eben besser pünktlich, um auch ganz sicher einen Platz
zu bekommen. Die Philosophie des Events, keine Startgelder zu nehmen,
erfordert es, die Teilnehmerzahl auf 50 zu begrenzen. Das wäre diesmal nicht notwen-
dig gewesen, denn am Ende des Tages standen auf der Einschreibungsliste exakt 48
Namen. Neben den üblichen Verdächtigen wie Rick Jensen oder Stefan Permien wa-
ren auch internationale Fahrer am Start. Der wohl bekannteste Teilnehmer, Franz Olry,
nahm einen weiten Weg auf sich, um dabei zu sein. Vielleicht ist der Name nicht je-
dem geläufi g, aber bereits 2001 war eines der erfolgreichsten Boards dieser Zeit nach
ihm benannt. Und dass er es immer noch drauf hat, davon konnten sich alle überzeu-
gen, die vor Ort waren. Nicht zu vergessen sind allerdings auch die vielen ungespon-
sorten Fahrer, die zeigten, aus welchem Holz sie geschnitzt sind.
Natürlich war jeder hoch motiviert. Das Gute an einem ungezwungenen Konzept wie
dem des Kiteloopcontests ist, dass man nicht nur fünf Minuten Zeit hat, um sein Kön-
nen zu zeigen. Man ist nicht gleich ausgeschieden, nur weil man seinen Kite ungünstig
dropt. Man hat den ganzen Tag Zeit, zu demonstrieren, was man drauf hat, muss aber
nicht. Schließlich geht es in erster Linie um den Spaß und nicht um den Wettkampf.
Daher begann auch für manche die Session frühmorgens und endete erst mit Sonnen-
untergang. Wer sein Material zerschrotete oder einfach Lust hatte, etwas anderes zu
probieren, dem blieben genügend Möglichkeiten. Slingshot, Famous Frank, Twintail und
Text Ruben Griesbach © Fotos Tim Walser
WÄHREND LETZTES JAHR KITELOOPS NÖTIG WAREN, UM ÜBERHAUPT AUFS BOARD ZU KOM-
MEN, ZEIGTE SICH LABOE BEIM INSGESAMT SCHON VIERTEN KITELOOPCONTEST VON SEINER
SCHÖNSTEN SEITE. OBWOHL DIE WETTERDIENSTE NICHT GERADE OPTIMISTISCHE VORHERSA-
GEN LIEFERTEN, BLIES ES MIT STRAMMEN 20 KNOTEN ... UND SORGTE FÜR ORDENTLICH BE-
WEGUNG AUF DEM WASSER.
Fahrer Franz Orly
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event
Airush stellten ihre gesamte Produktpalette zum Testen zur Verfügung. Für diejenigen,
die gerade nicht mehr konnten, hatte Shisha mit den mehrfach bewährten Sitzsäcken
Erholungsmöglichkeiten geschaffen.
Strittige Entscheidungen zum Sieger sind beim KLC weitestgehend ausgeschlossen. Da
jeder Fahrer gleichzeitig als Jurymitglied seinen Favoriten bestimmen kann, ist das Er-
gebnis stets mehrheitsfähig. Franz Olry zeigte mit seinem Titel bei der Disziplin Most
Powerful Kiteloop, dass man nicht 22 sein muss, um den Schirm knapp über Wasser
durchzuloopen. Der Highest Kiteloop wurde von Lasse Schneppenheim gezeigt. Die
Königsdisziplin Most Technical Kiteloop gewann mit einem Richman (Kiteloop, doppel-
ter Backloop und Handlepass) Rick Jensen, der nun seinen KLC-Trophäenschrank um
einen Pokal erweitern kann. Als Best Girl overall wurde Nicole Schönekäß gewählt. Tim
Kummerfeld packte sich am elegantesten aufs Maul und hatte somit den unter Insidern
begehrten Titel Best Wipeout sicher. Der Reigen der Gewinner wurde mit dem Most
impressive Rookie Pascal Rutsch komplettiert.
Ein KLC ist nichts ohne die entsprechende Party. Am Abend gingen alle Teilnehmer ge-
meinsam zum Essen ins Vapiano, ein Restaurant in Kiel. Von dort ging es direkt wei-
ter zur KLC Free-Magazin-Party. Die Nacht war wie üblich kurz, und nicht nur wie der
Contest war auch die Feier ein voller Erfolg. Das Kiteloopcontest-Team bedankt sich bei
allen Fahrern sowie seinen Sponsoren.
von links: Tim Kummerfeld, Rick Jensen, Lasse SchneppenheimFahrer Ruben Griesbach
Fahrer Sven Lotze
Fahrer Matze Larsen Fahrer Holger Gö tz
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event
Fahrer Lasse Schneppenheim
Fahrer Tim Kummerfeld.
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event
W ir sitzen in der Fähre von Tarifa nach Tanger und beschäftigen uns mit den
Dingen, die vor uns liegen. Der Reiseführer rät uns dazu, mindestens vier Li-
ter pro Tag zu trinken, wenn man in der Hitze von Marokko Sport treibt. Ich
gehe mal davon aus, dass wir in den marokkanischen Wellen mindestens fünf Liter brau-
chen werden. Hinter uns liegen jetzt 3000 Kilometer, die wir von Deutschland aus zurück-
gelegt haben. Es war eine lange Fahrt, aber eine stressfreie. Alles Autobahn, keine langen
Aufenthalte an den Grenzen. Ab und zu haben wir eine Pause zum Essen in Restaurants
eingelegt oder waren im Mittelmeer kiten. Wir verlassen Europa, weil es dort zu viele Leu-
te für zu wenige Wellen gibt. Die Fähre legt an. Wir bekommen Stempel in unsere Rei-
sepässe und sind im Land. Wir sind bereit, die zahlreichen afrikanischen Wellen mit dem
Kite abzureiten. Genau zeitgleich in einer anderen Fähre, die sich in der entgegengesetzten
Richtung bewegt, sitzt Youssuf. Um genau zu sein, ist es keine Fähre, sondern ein Con-
tainerschiff. Und er sitzt nicht in einem Auto, sondern teilt sich mit dreißig anderen einen
Container. Die fünf Liter Wasser pro Tag, die uns empfohlen wurden, hat Youssuf in etwa
im Verlauf der letzten Woche getrunken. Und gegessen hat er auch schon zwei Tage gar
nichts. Er ist jetzt 3000 Kilometer aus dem Senegal gewandert. Ab und zu machte er auf
seiner Reise eine Pause, um ein bisschen Reis zu essen. Vier Grenzen musste er heim-
lich überqueren und vielen Polizeikontrollen entgehen. Er fl ieht aus Afrika, weil es dort zu
viele Leute für zu wenige Jobs gibt. Der Container bewegt sich, das Schiff ist gelandet.
Youssuf hat keinen Reisepass und hofft sehr, dass er auch keinen Menschen von der Sorte
trifft, die Stempel in Reisepässe haut. Er ist bereit, die zahlreichen Möglichkeiten und die
guten Jobs, die Europa bietet, zu nutzen. Leider haben wir keine Ahnung, ob Youssuf sei-
nen Traumjob gefunden hat und was aus ihm wurde. Wir wissen aber, dass unser Freund
Vaclav von Windguru für die nächste Woche sehr schöne Wellen mit dem typischen nord-
östlichen Passatwind vorhergesagt hat.
ANREISE
Es gibt drei europäische Spezies, die Winter für Winter ihren herkömmlichen Aufenthaltsort
mit Marokko wechseln. Die Mitglieder der ersten Gruppe haben zwei Füße und zwei Flügel
und brauchen keine Autos, Fähren, Flugzeuge oder Reisepässe, um nach Afrika zu gelan-
gen. Die Mitglieder der zweiten Gruppe haben zwei Füße, zwei Hände, ein Luxuswohnmo-
bil und einige Enkelkinder. Wie Kalifornien der Staat der Wahl für die ältere, wohlhabende
Bevölkerung in den Vereinigten Staaten ist, so entwickelt sich Marokko immer mehr zum
Winterdomizil für abenteuerliche Großeltern aus Europa. Erst kommen sie mit Wohnwagen,
Text Pavel Trcala © Fotos Pavel Trcala und SwitchText Pavel Trcala © Fotos Pavel Trcala und Switch
DAS LAND, DER KÖNIG UND SEIN SURFCLUB
KALIFORNIEN HAT GOUVERNEUR SCHWARZENEGGER, MAROKKO KÖNIG MOHAMMED VI.
POLITIK UND RELIGION DIESER BEIDEN STAATEN MÖGEN VIELLEICHT DEUTLICH UNTER-
SCHIEDLICH SEIN, ABER NIMM EINEN WELTATLAS IN DIE HAND UND LASS UNS DAS GANZE
REIN GEOGRAFISCH BETRACHTEN. FLÄCHE, BEVÖLKERUNGSDICHTE UND KLIMA VON KA-
LIFORNIEN UND MAROKKO SIND SICH NÄMLICH ÜBERRASCHEND ÄHNLICH. BEIDE HABEN
WÜSTEN, SCHNEEBEDECKTE GEBIRGE, EINE KALTE MEERESSTRÖMUNG UND VIEL PLATZ.
UND WAS FÜR UNS BESONDERS WICHTIG IST: BEIDE HABEN GROSSE WELLEN, BESONDERS
IM WINTER. NUR EINES HAT MAROKKO, WOMIT KALIFORNIEN NICHT DIENEN KANN: DEN
RASTLOSEN PASSATWIND!
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spin the globe
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später kaufen sie eine Wohnung oder ein Haus. In Spanien ist schon alles Land verkauft
und/oder viel zu teuer, aber in Marokko kann man noch ein Haus für den Preis einer Ga-
rage in London kaufen. Die Enkelkinder sind auch ganz happy, wenn sie Oma und Opa in
der Sonne besuchen können. Die Mitglieder der dritten Gruppe haben zwei Füße, zwei
Hände, einen umgebauten VW-Transporter, meist noch keine Kinder (geschweige denn En-
kel) und beschäftigen sich nur selten mit Investment und Immobilien. Dafür sind die Bullys
voller Material fürs Kiten, Windsurfen oder Wellenreiten. Manche dieser Gruppe kommen
aber auch mit billigen Charterfl ügen nach Marokko. Wenn man clever bucht, kommt man
günstiger nach Marokko als nach Sylt.
TANGER
In Tanger, das nur dreizehn Kilometer von Tarifa entfernt ist, herrschen dieselben Bedin-
gungen vor wie in Tarifa, die diese Stadt zur europäischen Metropole für Windsport ge-
macht haben. Nur sind die Spots nicht so voll und die Preise deutlich niedriger. Wenn man
aber echt große Wellen sucht, sollte man sich entlang der Westküste auf die Suche ma-
chen. Deswegen fällt unser Aufenthalt in Tanger auch nur kurz aus.
RABAT, CASABLANCA, MARRAKESCH
Die erste große Stadt an der Küste ist Rabat, das Zentrum von Regierung und Politik in
Marokko. Hier hat Afrika einen großen Vorteil. Außerhalb von Portugal kann man in Europa
in keiner Hauptstadt gute Wellen surfen. Eine Stunde nach Süden in Casablanca, die als
das wirtschaftliche Zentrum von Marokko fungiert, kann man auch gute Wellen reiten. Der
Wind ist zwar nicht sehr stark, aber die Skyline mit großen Moscheen und Hochhäusern
ist beim Kiten einfach imposant. In Marrakesch, 200 Kilometer weiter ins Inland, gibt es
vielleicht kein Wasser, aber dafür das Atlasgebirge, das eine Reise wert ist. Ski fahren oder
snowboarden kann man dort bis in den April. Man sollte dabei auch unbedingt den Basar
in Marrakesch besuchen.
ESSAOUIRA
Die Stadt Essaouira ist von anderen wirtschaftlichen Zentren Marokkos eigentlich so weit
entfernt, dass sie schon öfter den Vergleich mit einer Insel über sich ergehen lassen muss-
te. Richtung Westen hat man den Atlantik, Richtung Osten sind es 200 Kilometer bis nach
Marrakesch. Dieselbe Strecke nach Süden oder Norden ist auch nicht viel zu fi nden. Die
niedrige Bevölkerungsdichte hat auch einen Grund, und zwar einen für uns sehr schönen:
Das ganze Gebiet ist extrem windig. Die Verantwortlichen vor Ort haben nun auch das
Potenzial des Windtourismus entdeckt und propagieren Essaouira als Afrikas „Windy City“.
Doch nicht nur Windliebhaber, sondern auch Künstler, Designer, Modeschöpfer und Le-
benskünstler aus ganz Europa suchen diesen Ort schon seit Jahrzehnten auf. Ursache ist
vermutlich die Mischung aus marokkanischem und französischem Flair. Man fi ndet hier
Märkte, Hunderte Basare, Pensionen, traditionelle Ferienwohnungen, komfortable Hotels
und viele gute Restaurants. Essaouira ist einfach eine ideale Basis für die Erkundung dieser
windigen Ecke von Marokko. Es führt nichts daran vorbei: Wenn man gute Wellen in Ma-
rokko haben möchte, muss man Essaouira mit auf den Reiseplan setzen. Obwohl es in Es-
saouira selbst keine großartigen Kitereviere gibt, sind diese nicht weit entfernt. Wer trotz-
dem direkt hier kiten gehen möchte, nutzt meist die Bucht südlich des Zentrums, die von
einem vier Kilometer langen und meist über achtzig Meter breiten Strand umschlossen ist.
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spin the globe
Der feine Sandstrand ist so fl ach, dass er sich bei Ebbe auf die doppelte Breite vergrößert.
Ergo kann man lange komfortable seichte Bedingungen genießen. Fast wie in Holland oder
Norddeutschland. Der Wind mag nicht der schönste sein, doch bietet die Stadt dafür gute
Hotels, Märkte, Restaurants und auch ein paar gute Surfshops. Diese sind dann besonders
hilfreich, wenn man seinen Schirm mal aus Versehen in die Korallen fallen lässt. Und ganz
wichtig: Die Stadt hat auch ein mehr oder weniger funktionierendes Krankenhaus, was
dann hilfreich ist, wenn man seinen Körper in die Korallen schmeißt. Auch wenn die Nach-
barreviere durchaus einige scharfkantige Riffe haben, ist man in Essaouira diesbezüglich
sehr sicher. Und wenn die Welle groß ist, kommt sie auch sehr schön rein in der Bucht. In
der Mitte des Strandes gibt es auch einen Club Mistral mit allem, was man zum Kiten be-
nötigt. Der Wind bläst meistens Sideshorewind von rechts und die Wellen kommen sauber
zwischen der Halbinsel von Essaouira und der kleinen Insel in der Mitte der Bucht rein.
Doch so ideal, wie das alles klingt, ist es wie bereits angedeutet nicht. Auf der Halbinsel,
die sich bei der Hauptwindrichtung genau in Luv befi ndet, gibt es viele große Gebäude,
die Altstadt und den Hafen. Man muss kein Aerodynamiker sein, um zu verstehen, dass
der Wind hier sehr böig ist. Besonders im Sommer und bei stärkeren Winden dreht der
Wind oft auf schräg ablandig und wird daher noch böiger. Was man aber an Windqualität
verliert, gewinnt man hier an Sicherheit. Es gibt hier keine scharfen Gegenstände im Was-
ser und keine starke Strömung. Auch ist es schön, immer die Gewissheit zu haben, dass
die Rettungsboote des Club Mistral nicht weit sind.
SIDI KAOUKI
Zwanzig Minuten südlich von Essaouira liegt der paradiesische Strand von Sidi Kaouki. Hier
kann man auch ohne Französisch überleben, dank Felix Gerl aus München, der dort eine
Surfstation mit Bar und Restaurant errichtet hat. In den letzten Jahren hat sich das Dorf
sehr weiterentwickelt und das Niveau der Unterkünfte deutlich gesteigert. Das Revier ist
ideal für alle Kiter, die endlich den Sprung vom Flachwasserkiteboarden zum Wellenkitesur-
fen machen wollen. Es gibt nicht viele andere Reviere jenseits von Australien, bei denen
man einen so einfachen Einstieg in die Wellen fi nden kann. Die Lernbedingungen für die
ersten Versuche mit Wellen sind hier einfach ideal. Der Wind kommt, wie an der ganzen
marokkanischen Küste, meistens sideshore von rechts. Mit seinen zwölf Kilometern Länge
bietet der Strand genug Platz für alle Windsportler. Nur der nördlichste Teil des Strandes
bietet eine Riffwelle. Wäre die Farbe des Ozeans hier in Marokko nicht so dunkel, würde
ich mich während meiner Session wie in Australien fühlen – und das nur vier Flugstunden
von meiner Heimat entfernt.
MOULAY BOUZHERQTOUNE
Etwa eine halbe Stunde von Essaouira aus Richtung Norden befi ndet sich der Wellenspot
Moulay Bouzherqtoune. Hier sind die Bedingungen allerdings hardcore. Der Strand ist nur
sechzig Meter breit und es bleiben nur zwei Stunden vor bis zwei Stunden nach der Flut,
um ins und aus dem Wasser zu kommen. Wenn einem das nicht gelingt, wird man die
Härte der großen Riffplatte gefährlich zu spüren bekommen. Im Vergleich zu Essaouira und
Sidi Kaouki gibt es hier keine Chance, die Wellen surfen zu lernen. Die Strömung ist so
stark, dass man das Board meist nicht nur von den Füßen, sondern gleich komplett verliert.
Nördlich des Spots sind dreißig Meter hohe Felsen. Südlich des Spots gibt es dreihundert
Meter voll scharfer Riffe. Rettungsboote sind hingegen Fehlanzeige.
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spin the globe
Dank des Riffs kann die Welle eine der größten Marokkos sein. Besonders im Frühling und
Herbst gehen die Wellen los. Zu diesen Jahreszeiten gibt es immer Jungs aus Europa, die
gerade an diesem Spot wochenlang ihre Wohnwagen parken, um als Erste in der Welle
sein zu können. Moulay ist also nur für erfahrene Kiter mit wenig Angst vor Felskontakt.
Hier gibt es eigentlich nicht zu viele Kiter, die Zahl der Windsurfer ist merklich großer.
MOULAY DOWNWINDERS
Rund um Moulay gibt es auch ausgezeichnete Möglichkeiten für Downwinder. Ich bin Fan
von Entdeckertouren und suche stundenlang in Karten und Satellitenbilden nach neuen
Spots. Etwa sieben Kilometer Richtung Norden von Moulay fi nde ich eine kleine Fischer-
kolonie. Sogar die Bezeichnung Dorf wäre übertrieben, es gibt keinen Strom, keine Straße
und auch keinen offi ziellen Namen. Von der Küstenstraße aus muss man ein paar Kilome-
ter querfeldein fahren. Ein Geländewagen ist hier ideal, aber der gemietete Dacia Logan
schafft es auch ziemlich weit. Nur den letzten Kilometer müssen wir mit aufgeblasenen
Kites zu Fuß zurücklegen. Die Fischer sehen uns an wie Außerirdische. Doch der Anblick,
der sich uns eröffnet, als wir die letzte Düne überqueren, ist einfach paradiesisch. Der
Strand ist seicht und hat dank eines Riffs eine superfl ache Lagune. Die Welle dort läuft
sehr sauber, nur die Strömung macht uns etwas zu schaffen. Wir genießen unseren Down-
winder von der Fischerkolonie bis nach Mulay bei perfekten Bedingungen. Nach diesem
Kitesurfnirvana kommt allerdings die Herausforderung: die Landung in Moulay. Besonders
kritisch, wenn man unterwegs zu viel Zeit in schönen Wellen vertrödelt und einen dann
das blanke Riff bei Ebbe erwartet. Der beste Downwinder ist jedoch der von Moulay nach
Essaouira. Die Gefahren unterwegs sind zahlreich und nicht klein, weshalb ich diese Stre-
cke erst allein probieren musste, um meine Mitreisenden zu überzeugen. Starke Strömung,
große Felsen und für mindestens zwanzig Kilometer keine Verbindung zur Zivilisation. Die
Küstenstraße folgt hier nicht der Küste, sondern verläuft fünf bis zehn Kilometer entfernt
hinter einem Berg. Auf halber Strecke jedoch gibt es ein Riff mit der größten Welle, die
ich in Marokko je erlebt habe. Doch wie es oft ist mit den Entdeckungen, bleiben nur
Worte, die Fotos fehlen. Auch der beste Freund will sich nicht fünf Kilometer mitsamt ei-
ner Kameraausrüstung durch die Wüste schleppen. Ein Ultraleichtfl ugzeug wäre ideal ge-
wesen. Vielleicht nächstes Mal.
MIRLEFT UND SIDI IFNI
Mein Kollege verlässt mich, um zu seiner verständnisvollen Frau zurückzukehren, wäh-
rend ich mich allein in den weiten, leeren Süden von Marokko aufmache. Die Küstenstra-
ße zwischen Essaouira und Agadir bietet traumhafte Ausblicke mit leeren Stränden und
großen Wellen. Per Anhalter reise ich mit einem französischen Surfpaar in einem VW-Bus
weiter. Wir fahren auf kleinsten Straßen, um zu den besten und geheimsten Spots zu ge-
langen. Während das Surferpärchen voll auf seine Kosten kommt, sind die Plätze jedoch
meist zu klein, um einen Kite zu starten. Empfehlenswert ist die Gegend aber trotzdem.
Schon allein, weil es sehr günstige Flüge von Deutschland nach Agadir gibt. Ich trampe
weiter bis nach Mirleft und Sidi Ifni. Diese zwei Städtchen sitzen an der Küste, ungefähr
vierzig Kilometern westlich der Hauptstraße. Dank des milden Klimas sind beide Orte
sehr populär unter reichen Engländer und Franzosen, die diese Region als Winterdomi-
zil für sich entdeckt haben. Das Wetter ähnelt dem der Kanarischen Inseln, die von hier
nur ein paar Kilometern entfernt sind. Es gibt zwar etwas weniger Wind als in Eassouira,
42 | KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
spin the globe
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spin the globe
aber durchaus genug, dass ich mit meinem Elferschirm Höhe
laufen konnte. Ich hatte mal wieder wirklich sehr viel Glück
beim Trampen, denn ich traf Manu Taubs Onkel (Anm: Manu
Taub ist einer der bekanntesten Speedkiter), der mich in sei-
nem Geländewagen an die schönsten und geheimsten Spots
der Region führte.
TAN TAN
Ein paar Tage später zieht es mich weiter, um den Küstentrip zu
vollenden. Tan Tan ist die letzte Stadt vor der Grenze. Weiter
südlich folgt nur noch die Westsahara, die nicht mehr zum offi -
ziellen Marokko gehört. Das ganze Gebiet wurde nach Ende der
spanischen Kolonistenzeiten von Marokko okkupiert, doch das
ist eine andere Geschichte. Und wenn man die Möglichkeiten
zum Kiten sieht, die man hier hat, wäre dies auch eine eigene
Geschichte wert. Mit mehr als 1100 Küstenkilometer, ständigen
Passaten, relativ warmem Wasser und fast keinen Menschen ist
die Westsahara ein Paradies für alle Kitefreaks. Zurzeit ist die
Zone unter Protektion der Vereinten Nationen. Vielleicht sollten
die UNO-Bürokraten in New York die ganze Gegend den EU-
Bürokraten in Brüssel geben. Dann bekommen wir die Westsa-
hara als neues EU-Mitglied mit dem Codenamen „Surfl and“. Das
behandeln wir dann aber in einer anderen Ausgabe.
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spin the globe
IM INTERNET HAT SURFEN UND KITESURFEN AUF DEN ERSTEN BLICK HERZLICH WENIG MITEINAN-
DER ZU TUN. DOCH SIND ES BEIM KITEN IM VERGLEICH ZU ANDEREN SPORTARTEN SEHR VIELE, DIE
AUCH IM INTERNET UNTERWEGS SIND. MANCHMAL HAT MAN DEN EINDRUCK, DASS FAST JEDER
MIT DEN NEUEN MEDIEN VERTRAUT IST. IM DEUTSCHSPRACHIGEN BEREICH KONZENTRIERT SICH
FAST ALLES AUF DAS OASE-FORUM, WÄHREND FÜR VIDEOS UND SPOTGUIDES DIE ENGLISCHSPRA-
CHIGEN PLATTFORMEN DIE REFERENZ SIND. WIR HABEN VIELE KLEINERE FOREN KOMMEN UND GE-
HEN SEHEN. DIE MEISTEN PROJEKTE KONNTEN SICH NICHT WIRKLICH DURCHSETZEN. DOCH NUN IST
EIN NEUES KONZEPT IM NETZ ZU FINDEN, BEI DEM WIR EIN GROSSES POTENZIAL UND VIELE GUTE
IDEEN SEHEN, INSBESONDERE AUFGRUND DER NÄHE ZUR REALITÄT. WIR KONNTEN UNS AUSGIEBIG
MIT PROGRAMMIERER RONALD KRENTZ ÜBER DIE IDEEN HINTER DIESEM PROJEKT UNTERHALTEN.
Ronald, lass uns mal gleich am Anfang zur Sache kommen. In einem Satz: Was ist
das Besondere an deinem Projekt und warum hast du es ins Leben gerufen?
Kitesurfen ist eine der Sportarten, bei denen das Internet für das Wachstum eine entschei-
dende Rolle spielte. Wahrscheinlich nutzt heutzu-
tage jeder Kiter die Möglichkeit, sich online über
neues Material und Spots zu informieren. Viele
nutzen hier die großen Foren, die wohl jedem
geläufi g sind. Dort gibt es neben diesen Informa-
tionen aber auch viel Small Talk und dabei gehen
wichtige Beiträge oft unter. Da es an Vernetzung
der Informationen fehlt, nutzen viele Leute zusätz-
lich Dienste wie Facebook, StudiVZ oder Xing, um
untereinander zu kommunizieren. Dort fehlen dann
aber wiederum die relevanten und sehr speziellen
Informationen für uns Kitesurfer. Rapante soll genau
diese Lücke schließen und die Informationsinseln
vernetzen. Da ich berufl ich recht viel mit dem
Internet zu tun habe und selbst leidenschaftlicher
Kitesurfer bin, habe ich Rapante gestartet. Seit
2006 existiert das Projekt in meinem Kopf und ich
habe mich schrittweise in meiner Freizeit an eine
Umsetzung gemacht. Die einzelnen Stunden zähle
ich nur im Job, aber einige Wochen Arbeit am
Stück kamen da mit Sicherheit zusammen. Anfangs
war eine der Motivationen, mich fi t für meinen Job
zu halten, aber mittlerweile ist das Projekt weit darüber hinausgewachsen.
Das heißt, dir geht es nicht darum, eine Konkurrenz zu den Foren aufzubauen?
Nein, keinesfalls. Rapante soll kein Forum ersetzen sondern sie zu ergänzen. Foren erfüllen
ihren derzeitigen Zweck und es wird sie genauso weiter geben wie Magazine oder Radiosen-
dungen. Ein weiteres Forum wäre ohnehin keine wirkliche Bereicherung für die Community.
Mir geht es eher darum, das zu ermöglichen, was bisher noch untergeht. Ich habe schon von
vielen gehört, die von Foren sehr genervt sind, sich aber trotzdem austauschen wollen.
Stimmt, davon haben wir auch schon gehört. Was meinst du, woran das liegt, dass
manche sich von Foren genervt fühlen oder sich distanzieren?
Da kommen, denke ich, einige Punkte zusammen. Ein wichtiger ist die schiere Masse an
Beiträgen. Für den Einzelnen beschränken sich die wichtigen Themen zum Beispiel auf den
Wohnort, seinen Lieblingsspot, sein Material oder seinen Freundeskreis.
Diese Beiträge muss sich jeder Einzelne mühsam heraus-
fi ltern. Ohne täglich alles komplett durchzusehen, ist das
kaum möglich. Und wenn man einmal ein Thema gefunden
hat, das einen interessiert, sind viele der Beiträge darin
unter Umständen nur Small Talk oder irrelevant. Auch weiß
man nie, wer sich hinter einem Namen verbirgt. Hat er
wirklich die Erfahrung? Kann ich ihm vertrauen? Handelt es
sich um eine reale Person? Gerade neue und unerfahrene
Kiter sind damit überfordert, in der Menge die glaub-
würdigen Meinungen zu erfassen. Dass diese Verwirrung
dann von manchen sogar noch gezielt ausgenutzt wird,
um Halbwahrheiten zu streuen, macht es noch schwieriger.
Man muss also lernen, wie mit einem Forum umzugehen
ist, und das geht
nicht innerhalb ein
paar Stunden.
Und das Pro-
blem gibt es bei
Rapante nicht?
Jeder Kiter
bekommt bei
Rapante ein aussa-
gekräftiges Profi l,
das er mit seinen
Daten füllen kann.
Neben Wohn-
ort, Auto und
Material sind das
die eigenen Bilder
und die Liste von
Kitesessions und
Events, an denen
er teilnimmt. So
bleibt man nicht
nur eine Nummer, sondern hat eine eigene Kite-Identität.
Um zu sehen, wer am Samstag kiten geht, muss er nicht
mehrere Seiten durchblättern oder eine Suchfunktion
bedienen, sondern ein Blick in den Kalender genügt.
Testberichte werden genauso gesondert aufgelistet wie die
Informationen zu einzelnen Spots.
Gut, das löst vielleicht das Problem, dass man nur
mit mehr oder weniger anonymen Benutzern zu tun
hat, aber doch nicht das Problem der gekauften
oder voreingenommenen Beiträge ...
Die Kitebranche ist ein Gefl echt aus Herstellern, Im-
porteuren, Händlern, Kiteschulen und einer Schar von
Testcentern, Agenten und Teamfahrern. Alle haben das
Text Peter Goldbach Fahrer Ronald Krentz © Fotos Dirk Dietrich Spot Loissin
ussa-
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DER ZU TUN. DOCH SIND ES B
AUCH IM INTERNET UNTERWE
MIT DEN NEUEN MEDIEN VER
FAST ALLES AUF DAS OASE-FO
CHIGEN PLATTFORMEN DIE REF
Text Peter Goldba
46 | KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
wortwechsel
Interesse, ihre Marke bekannt zu machen. Am Strand genauso wie im Web. Das fi nde
ich auch in Ordnung. Als Kiter möchte ich aber wissen, wer und was dahinter steckt.
Deshalb will ich Testberichte eines Teamfahrers genauso lesen wie die Ankündigung
eines Herstellers, solange diese Beiträge und deren Autoren entsprechend gekenn-
zeichnet sind. Ich denke, so können alle Seiten davon profi tieren. Ein Aspekt dabei
ist die Echtheitsprüfung eines Kiters. Im Klartext: Existiert hinter diesem Namen eine
echte Person? Das ist ein Service, den ich anbiete.
Auf meinem Profi l sind nur ein Spitzname und ein Bild hinterlegt, auf dem ich
von hinten zu sehen bin, wie willst du meine Identität feststellen?
Qualität ist dabei wichtiger als Quantität. Mir geht es nicht darum, möglichst viele
Daten eines Kiters zu sammeln. Jeder soll nur so viel preisgeben, wie er wirklich
mag. Weder die Angabe des vollen Namens noch einer Adresse im Profi l schafft eine
Absicherung gegen einen Fake. Aber jeder, der mich am Strand oder am Telefon
anspricht, wird anschließend als „echt“ markiert. Eine 100-prozentige Sicherheit wird
es auch hier nicht geben, aber die Hürde ist schon etwas höher. Diese Prüfung soll
niemanden ausschließen, aber wer seinen Worten mehr Glaubwürdigkeit verleihen
möchte, wird diesen Schritt wohl nicht scheuen.
Ich glaube, wir müssen jetzt einmal ins Detail gehen. Wie ist die Plattform
konkret aufgebaut?
Ich habe vorhin schon das zentrale Benutzerprofi l erwähnt. Jeder kann dort seinen
Standort in einer Karte eintragen und so kann man sehen, wer in der Nähe wohnt, und
das ohne die genaue Adresse nennen zu müssen. Zusätzlich steht eine Kite-Datenbank
bereit, die von allen Benutzern mit Inhalten gefüttert wird. Zum einen erhält man so
einen guten Marktüberblick der derzeit verfügbaren Kites, zum anderen kann man
diese Kites in das eigene Profi l übernehmen. Man kann also das Material der anderen
Benutzer sehen und auch erkennen, wer den gleichen Kite oder die gleiche Marke
fährt. Ähnlich funktioniert die Karte mit einem Überblick der Kitespots. Auch hier ging
es mir nicht darum, bestehende Webseiten für Spots zu ersetzen, die unglaublich um-
fangreich sind. Im Gegenteil, sie werden von Rapante aus verlinkt. Es sind also nur die
wirklich relevanten Spots von den Benutzern selbst eingetragen, die jeder nach Region
und Windrichtung eingrenzen kann. Neu ist jedoch die Vernetzung. Welches sind
die Lieblingsspots und wer ist dort ebenfalls häufi g? Welche Events und Kitesessions
fi nden dort statt und wer nimmt daran teil? Natürlich können diese Termine auch von
jedem angelegt werden. Zu jedem Spot, jedem Kite, jeder Session und jedem Event
kann man dann Bilder hochladen. Die kann man dann auch mehrfach verlinken, wenn
neben einem bestimmten Kite auch ein Spot darauf zu sehen ist. Die Qualität von
Rapante ergibt sich also durch die sinnvolle Verknüpfung der einzelnen Informationen,
nicht durch Masse. Man kann sich so durch die Seite bewegen und vom Benutzer
über einen Spot zu einem neuen Kite zu kommen.
Gut. Und angenommen, ich habe das Problem, dass mein Kite nicht so
fl iegt, wie er soll, und habe schon bei der Kitelife angerufen und selbst
die wussten nicht, was los ist ... Kann ich dann Rapante nutzen, um Hilfe
zu bekommen?
Anhand deiner eigenen Kites im Profi l kannst du recht schnell erkennen, wer den
Kite ebenfalls besitzt oder einmal besessen hat. Die Benutzerkarte zeigt dir dazu
auch an, wer in deiner Nähe wohnt. Du kannst so direkt mit anderen Kitern Kontakt
Inte
ich a
Des
eine
zeic
ist d
47| KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
wortwechsel
aufnehmen oder dich zum nächsten Wochenende am
Strand verabreden. In Zukunft wirst du auch den nächsten
Händler oder die nächste Kiteschule erkennen können, die
mit deiner Kitemarke zu tun hat.
Ich verstehe. Ich habe also die Möglichkeit, Gleich-
gesinnte zu treffen.
Genau. Über die Karte kannst du quasi Kitenachbarn
treffen. Auch der gleiche Kite oder die gleiche Marke ist
eine wichtige Gemeinsamkeit. Eine große Identifi kation
gibt es auch bei den gemeinsamen Spots. In der Spotan-
sicht erkenne ich auf einen Blick alle Kiter, die hier auch
gern und oft sind. In Kürze wird es Gruppen geben, die
ein beliebiges Thema haben können. Das gleiche Auto,
die gleiche Insel oder die Farbe des Neoprens, alles ist
möglich. So soll der Rahmen für einen offenen Meinungs-
austausch vergrößert werden.
Hey, das wäre doch ideal, um Mitfahrgelegenheiten
zu fi nden.
(lacht) Eine super Idee, die auch schon ein anderer Nutzer
hatte. Und genau davon lebt Rapante. Ich versuche,
aus allen Benutzern herauszubekommen, was ihnen bei
Rapante noch fehlt. Ich bitte alle um Feedback. Nur so
kann ich Hürden beseitigen und neue Dinge einbauen.
Die derzeitigen Benutzer von Rapante haben die Plattform
entscheidend mitgestaltet. Mitfahrgelegenheiten kannst du
derzeit schon in den Kitesessions verabreden, aber ich habe mir das schon als neues Feature
für die Zukunft notiert.
Zukunft ist doch ein tolles Stichwort. Was sind deine Visionen mit Rapante?
Rapante ist so aufgebaut, dass es immer erweiterbar bleibt. Das Projekt soll nicht um
jeden Preis wachsen, sondern mit den Bedürfnissen der Nutzer. Bei aller Funktionalität soll
die Oberfl äche dabei möglichst einfach bedienbar sein. Ich habe nicht vor, Räder neu zu
erfi nden. Es wird stattdessen in der Zukunft immer wichtiger sein, bestehende Dienste
einzubinden, so wie es derzeit schon mit der Google Maps Routenplanung geschieht oder
der Ansicht aller Spots in Google Earth. Auch Windfi nder ist ein schönes Beispiel dafür.
Videos werden zwar auf Rapante abgespielt, aber sie kommen von externen Diensten wie
YouTube oder Vimeo. Bisher konnte man sich nur nach einer Einladung anmelden. Das war
so eine Art geschlossene Testphase. Seit Kurzem ist Rapante offen für alle neuen Benut-
zer. Gleichzeitig sind nun einige Inhalte auch für Gäste ohne Anmeldung lesbar. Um die
Seite richtig benutzen zu können, muss man sich natürlich weiterhin anmelden. Ich möchte
Händler und Hersteller besser und für alle transparent einbinden und ich möchte die Brücke
zwischen der realen Welt am Strand und der Onlinewelt besser ausbauen. Kiter, die von den
Stränden kurze Neuigkeiten per Handy durchgeben, wird es in Zukunft immer mehr geben.
Da kommen noch einige spannende Themen auf uns zu. Ich habe darüber hinaus diverse
Zettel mit weiteren Ideen. Für Ideen von Benutzern habe ich extra einen großen „Feedback“-
Knopf eingebaut.
Und einen mit der Aufschrift „Rapante.net als Startseite verwenden“.
(lacht) Möglich, dass Rapante mal deine Startseite wird, aber du wirst sicher weiter in Foren
schmökern, dir woanders Spotbeschreibungen anschauen und auch deine Bahnfahrkarten
nicht bei Rapante ausdrucken. Es kann aber gut sein, dass es Kooperationen geben wird, um
schon etablierte Seiten noch besser miteinander zu vernetzen. Wir werden sehen.
Ronald Krentz (32) lebt seit 2008 in
Berlin und ist einigen auch unter dem
Namen „shibby“ bekannt. Er ist freiberuf-
licher IT-Berater und Softwareentwickler.
2004 absolvierte er einen Kitekurs und
hob Anfang 2006 die Webseite der Kite-
noobs aus der Taufe (www.kitenoobs.de).
Seit 2006 tüftelt er in seiner Freizeit am
Projekt Rapante (www.rapante.net).
aufnehhmeeen oder dich zum nä
Strand vvvverabreden. In Zukunf
Händler oder die nächste Kite
mit deiner Kitemarke zu tun
Ich versrrrrrrrrrrrrrrrr tehe. Ich habe also
gesinnte zu trefe fen.
Genau. Über die Karte kanns
treffen. Auch der gleiche Kite
eine wichtige Gemeinsamkeit
b h b d
2008 in
ter dem
reiberuf-
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Seit 200
Projekt R
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wortwechsel
Text & © Fotos Hardy Brandstötter www.stormrider.at
50 | KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
spin the globe
MAN KANN ES, OHNE ZU ZÖGERN, ALS EINES DER GRÖSSTEN
SNOWKITE-ABENTEUER UNSERER ZEIT BEZEICHNEN ... ÜBER
1000 KILOMETER STRECKE, KEINE FREMDE HILFE, EIN KITE, EIN
SCHLITTEN UND NICHT EINMAL EIN MITREISENDER. MITTEN IN
SIBIRIEN AUF DEM GRÖSSTEN SEE DER ERDE. HARDY BRAND-
STÖTTER BERICHTET VON SEINEM EINZIGARTIGEN TRIP.
E ndlich war es so weit ... Nach schier endlosen zwei Jahren
Vorbereitung konnte das Sibirienprojekt endlich starten.
Zwei Jahre, in denen ich mit meinen Ausstattern nicht nur
die entsprechende Ausrüstung entwickelte. Auch an die medizini-
sche Selbstversorgung musste gedacht werden. Brüche versorgen,
Wunden nähen, Spritzen setzten und einiges mehr stand auf mei-
nem Lehrplan. Doch die größten Hürden waren auf jeden Fall die
Bürokratie und die Kommunikation mit den russischen Behörden.
Neben den obligatorischen Papieren wie Visa und Transportge-
nehmigungen brauchte ich zum Beispiel noch eine
Waffengenehmigung, die einige Rubel von meinem
Konto auf ein Staatskonto wandern ließ.
Infrage gestellt habe ich mein Projekt vom ersten
Moment an keine Sekunde. Ich hatte es mir in den
Kopf gesetzt und war fest davon überzeugt, dass es
klappen würde. Ich kenne meine Fähigkeiten genau
und weiß, was ich mir zutrauen kann und wo mei-
ne Grenzen liegen. Und wenn ich mir etwas in den
Kopf gesetzt habe, ziehe ich es durch. Man kann
das vielleicht Sturheit nennen oder, etwas positiver ausgedrückt,
Willenskraft. Fakt ist, dass das eine Charaktereigenschaft ist, die
in schwierigen Situationen entscheidend sein kann. Oft wurde ich
während meiner Vorbereitungen nach meinen Beweggründen ge-
fragt, und ob ich mir meiner Sache auch sicher sei ...
Die Motivation, ein solches Abenteuer anzugehen, ist schwer
bis gar nicht zu erklären. Für mich als Snowkiter der ersten
Stunde war es eigentlich nur eine logische Konsequenz, die An-
triebskraft eines Kites für eine Expedition zu nutzen.
Der Pioniergeist, der Drang, unmöglich scheinende Dinge für mich möglich zu ma-
chen, und meine Art, mich selbst zu fordern, waren sicher weitere Gründe. Und was
gibt es Spannenderes, als sich mit seinem Sport, dem Kitesurfen, in solch interes-
sante und unwirkliche Regionen zu wagen wie das sibirische Eis. Eine Gegend mit
einzigartiger Flora und Fauna sowie Geschichte und ein Ort, den bis zu diesem Zeit-
punkt noch keinen Snowkiter gesehen hat.
Im März stieg ich dann endlich in die Tupolev nach Russland. Mit im Gepäck war
meine 80 Kilo schwere Ausrüstung, die mich die kommenden Wochen begleiten soll-
te. Die Anreise über Moskau und Irkutsk, wo ich so einiges an Schmiergelder liegen
lassen musste, um meine Ausrüstung überhaupt an den Startpunkt zu bekommen,
war mehr als nervenaufreibend. Ich fühlte mich erst zufrieden und ironischerweise
sicher, als ich vom Helikopter mit meinen Habseligkeiten nördlich von Severobay-
kalsk bei Nizhneangarsk auf dem Eis abgesetzt wurde. Erschöpft von der dreitägigen
Anreise schlief ich die erste Nacht bei minus 25 Grad Celsius wie ein Stein in meiner
Villa, wie ich mein kleines Hilleberg-Zelt nannte.
Erst am nächsten Tag wurde mir bewusst, dass ich endlich an dem Ort war, von dem ich
schon seit Jahren träumte. Am einzigartigen und sagenumwobenen Baikalsee im Südos-
ten Sibiriens. Das heilige Meer, wie ihn die heimischen Burjaten nannten, verschlug mir
mit seiner unbeschreiblichen Magie und Schönheit die Sprache. Was nicht schlimm war,
denn mit wem sollte ich ab jetzt auch reden? Die optimalen Bedingungen des ersten
Tages schienen eine Einladung zu sein, um gleich die ersten Kilometer Richtung Süden
anzugehen. Auch körperlich fühlte ich mich perfekt gerüstet. Das Training der letzten
Monate sollte nicht umsonst gewesen sein. Nur in meinem Kopf spielte sich so einiges
ab. Es war einerseits ein absolut umwerfendes und faszinierendes Gefühl, auf dem Bai-
kalsee zu stehen. Doch andererseits stellte sich zu Beginn eine Art Demutszustand ein.
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spin the globe
Mit gesenktem Kopf legte ich die ersten zwei Tage mei-
nen Weg zurück. Jedes Mal, wenn ich aufblickte, wurde
ich von dem Anblick der Massen an Eis, der unendlichen
Weite und der Einsamkeit förmlich erdrückt. Hinzu kam,
dass ich trotz meiner kleinen Absicherung in Form eines
Peilsenders abgeschnitten von der Außenwelt und nun
absolut auf mich und mein Material angewiesen war.
An den ersten beiden Tagen konnte ich an die 140 Ki-
lometer hinter mich bringen, größtenteils mit dem Kite.
Die anfängliche Vorsicht legte sich bald. Ich wusste zwar,
dass das Eis bis zu eineinhalb Meter dick war, doch
manchmal schien ich nur wenige Zentimeter zwischen
mir und dem Wasser zu haben. In diesem ursprünglich
vulkanischen Gebiet gibt es noch warme Quellen im See,
welche das Eis an manchen Stellen gefährlich schmelzen
lassen. Doch hatte ich keine Wahl, ich musste einfach
weiter, um mein Ziel zu erreichen. Für den Fall eines Ein-
bruchs hatte ich ja immer noch eine zweite Garnitur da-
bei. Mit der Zeit legte sich das Gefühl der erdrückenden
Weite, ich fühlte die absolute Freiheit und befand mich
nun in meinem Element.
Noch bevor die Sonne morgens ihre ersten Strahlen auf
die unwirklich anmutenden Eisformationen warf, war ich
meist schon unterwegs und nutzte die in manchen Teilen
herrschende Morgenthermik. Meine Rastzeiten von 40
Minuten nach jeweils drei Stunden Bewegung hielt ich
konsequent ein, um Nahrung aufzunehmen und das Ma-
terial zu präparieren. Auch wenn es manchmal sehr gut
lief und ich mich in einem richtigen Flowzustand befand,
musste ich für unerwartete Schwierigkeiten gerüstet sein
und mit meiner Energie haushalten. Die Augen durfte ich
in meinen Rastzeiten nie schließen.
Einmal döste ich binnen Sekunden weg und vergeudetet wertvolle Zeit. Zeit, die ich nicht
wirklich hatte. Im Schnitt war ich täglich 13 bis 14 Stunden unterwegs.
Nach den ersten drei Tage auf relativ glattem Eis traf ich das erste Mal auf größere Hinder-
nisse. Die unglaublichen Massen an Eis sind ständig in Bewegung. Es knackste und knarrte
die ganze Zeit. Hin und wieder donnerte es und Risse taten sich auf. Die Eisbrüche am
Baikal können bis zu zwei Meter hoch werden, was ein Durchkommen zu einer schwierigen
Angelegenheit machen kann. Mit dem Feldstecher suchte ich meinen Weg durch die Eis-
brüche. Ans Kiten oder Gehen mit den Tourenskiern war hier nicht zu denken. Mit Berg-
schuhen und Steigeisen lief ich stundenlang durch das unwegige Gelände. Ständig brachen
die Eisplatten unter mir. Ich musste zusätzliche Rastzeiten einlegen, weil meine Konzen-
tration oft sehr schnell nachließ. Am fünften Tag schien ein Eisbruch einfach nicht enden
zu wollen. Durch die Luftspiegelung sah es oft so aus, als wäre er nach zehn Kilometern
zu Ende. Nach zwölf Stunden durch Eiszacken, Eisplatten und ständig donnerndes Eis war
immer noch kein Ende in Sicht. „Was ist, wenn die nächsten 300 Kilometer nur aus Eisbar-
rieren bestehen?“, ging es mir durch den Kopf. Sofort rationierte ich meine Nahrung und
stellte mich darauf ein, dass es ab nun wirklich lange und mühsam werden könnte. Zum
Glück setzten 14 Stunden später meine Steigeisen dann endlich wieder auf brauchbaren
Eisuntergrund auf. Es war Glück, dass die Barrieren nur wenige Kilometer lang waren und
ich nach der Überquerung des Eisbruches wieder mit dem Kite Kilometer machen konnte.
So ging es weiter und weiter. Je nach Untergrund und Wetter mit Kite, Tourenski oder
Steigeisen. Permanent im Wechsel. Im Schnitt konnte ich etwa 70 Prozent der Strecke ki-
ten. Den Rest musste ich zu Fuß zurücklegen. Das Eis des Baikal ist nicht mit herkömmli-
chem Eis zu vergleichen. Die spitzen Kristalle lassen die besten Ski permanent stumpf wer-
den. So musste ich bis zu dreimal täglich die Ski schleifen und mit Swix nachwachsen.
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spin the globe
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An meinem sechsten Reisetag boten sich mir gleich zwei
Highlights an. Zum einen war es der Tag, an dem ich die
tiefste Stelle des Sees – das heißt, die tiefste Stelle aller
Seen der Erde – überquerte (1640 Meter). Zum anderen
wollte ich bei den Ushkaniy-Inseln die einzigen Süßwas-
serrobben der Welt, die Baikalrobben, besuchen. Knapp
20 Kilometer Umweg nahm ich auf mich, um einen Weg
durch die Eisbarrieren rund um die Ushkaniy-Inseln zu fi n-
den. Ich scheiterte jedoch an den Eismauern und musste
enttäuscht meinen Weg Richtung Süden fortsetzen.
Je weiter ich in den Süden gelangte, desto wärmer wurde
es. Angenehme minus fünf bis minus zehn Grad Celsius
erleichterten das Kochen und Schlafen. Allerdings brachten
diese Temperaturen auch dünneres Eis mit sich. Von Tag zu
Tag hörte ich es öfter knacken und arbeiten. Als am achten
Tag ein Sturm mit 120 Stundenkilometer Windgeschwindig-
keit aus dem Nichts aufzog, wurde ich zusätzlich um vier
Uhr morgens aus dem Zelt gezogen. Gerade einmal 30 Ki-
lometer zu Fuß schaffte ich gegen die Gewalten der Natur.
Als der Sturm sich am Abend legte und die Sicht besser
wurde, hatte ich einen wunderbaren Blick auf das Grenz-
gebirge, welches zwischen der Republik Buryatien und der
mongolischen Grenze liegt, das Khamar Daban.
Das Eis wurde besser und der Wind spielte mit. Am elften Tag erreichte ich das Ende des
Baikalsees bei Kultuk. Ich hatte es auf den Weg dorthin schon geahnt: Der Süden brach-
te nicht nur wärmere Luft, sondern auch weniger Schnee mit sich. Die Luft um die Baikal-
region ist extrem trocken und der Niederschlag sehr gering. Ich ließ meine Pulka am Eis in
Kultuk zurück und stieg, in der Hoffnung, einen Weg über das Gebirge Tunkinskie Goltsy zu
fi nden, mit leichtem Gepäck bei Gramthuka auf. Es wäre unmöglich gewesen, den Schlitten
über das Steppengras und durch die riesigen Wälder zu ziehen. Ohne genügend Schnee
hatte ich keine Chance. Nach meinem Abstieg zurück nach Kultuk hatte ich meine erste Be-
gegnung mit Wolfshunden. Fünf dieser Gesellen schlichen im Umkreis von 200 Metern um
mein Zelt. Verständlicherweise in Ufernähe. Ich war zu müde an diesem Abend, um wieder
weiter auf das Eis hinauszugehen und musste damit leben, dass ich diesmal nicht allein war.
Bis zur Dunkelheit versuchte ich, sie zu beobachten. Dann verbrachte ich trotzdem, aller-
dings mit entsicherter Waffe, eine halbwegs ruhige Nacht im Zelt.
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Weitere drei Tage benötigte ich nach Listvjanka, meinem neuen Zielpunkt. Ich genoss die
weitere Zeit am Eis, da meine lang ersehnte Reise langsam ein Ende fand. Schließlich waren
es 1080 Kilometer unter allen nur vorstellbaren Bedingungen, die hinter mir lagen. Tempera-
turen von knapp über null bis minus 25 Grad, Windgeschwindigkeit von null bis 120 Stun-
denkilometer, sich ständig änderndes Eis und alle möglichen Zwischenfälle und Situationen,
von interessant bis schwierig, die es zu bewältigen gab. Sieben Kilo leichter trat ich eine
wieder etwas kompliziertere Rückreise nach Österreich an. Es fi el mir alles andere als leicht,
den großen Baikal verlassen zu müssen. Mit einem anderen Ziel und mehr Nahrung hätte
ich wochenlang meinen Schlitten durch diesen magischen Fleck der Erde ziehen können.
Für jemanden, der es nicht selbst erlebt hat, lässt sich wahrscheinlich nur erahnen, wie fas-
zinierend und magisch die Region um den Baikal ist. Ich für meinen Teil habe ein weiteres
großartiges Stück unseres Planeten für mich entdeckt. Und das nicht ohne Folgen ... Schon
jetzt schlummert das nächste Projekt tief in mir.
BAIKALSEE
Mit 1637 Metern ist der Baikal nicht nur der tiefste, son-
dern mit 25 Millionen Jahren auch der älteste See der
Erde. Er liegt etwa 450 Meter über dem Meeresspiegel. Er
ist 673 Kilometer lang und wird bis zu 82 Kilometer breit.
Auf dem See gibt es 22 größere und zahlreiche kleinere
Inseln, deren größte über 800 Meter aus dem See heraus-
ragt. Seit 1996 wird die gesamte Region von der UNESCO
als Weltnaturerbe geführt. Der größte See der Welt bie-
tet Lebensraum für eine einzigartige Flora und Fauna, die
etwa 2500 Tier- und Pfl anzenarten umfasst, wovon 60 Pro-
zent der Tierarten und 15 Prozent der Pfl anzenarten nur in
dieser Region zu fi nden sind, was den Schutz dieses emp-
fi ndlichen Ökosystems besonders wichtig macht.
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© Foto Peter Goldbach
Text Peter Goldbach Fahrer/Proband Ralph Thomas
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horizonte
„FIXIERE MIT DEINEM BLICK DEINEN LANDEPUNKT UND BEUGE DEINE KNIE, UM DEN STOSS ABZUFANGEN“, LAUTET EINE GÄN-
GIGE BESCHREIBUNG DER LANDUNG, WIE MAN SIE BEI FAHRTECHNIKBERICHTEN OFT LIEST. IRGENDWIE DAS BOARD UNTER DEN
KÖRPER BRINGEN UND DEN SCHWUNG ABFEDERN, DAS IST LOGISCH, ABER NOCH ZIEMLICH UNGENAU. DIE LANDUNG SELBST
IST EIN PROZESS, DER SEHR SCHNELL ABLÄUFT, INSBESONDERE BEI LOADED SPRÜNGEN. ES HANDELT SICH GERADE EINMAL
UM EIN BIS ZWEI ZEHNTELSEKUNDEN, IN DENEN DIE GESAMTE FALLGESCHWINDIGKEIT ABGEFANGEN WERDEN MUSS. WAHR-
SCHEINLICH IST DIESE KURZE DAUER AUCH DER GRUND, WESHALB SICH NOCH NIEMAND DIESEM THEMA WIRKLICH ANGENOM-
MEN HAT. ALSO EIN GUTES THEMA SOWOHL FÜR DIE ABSCHLUSSARBEIT EINES SPORTSTUDIUMS ALS AUCH DIE KITELIFE ...
Ist man auf der Suche nach einer
„perfekten“ Technik, sollte man stets
einen Blick auf die Weltklasse werfen.
P rinzipiell unterscheidet sich die Landung von
loaded Sprüngen stark von der von Big Airs.
Hohe Sprünge werden dadurch gelandet, dass
man den Fall mit dem Kite abbremst. Ein entsprechend
trainierter Fahrer wird in der Lage sein, nahezu jeden
Sprung aus egal welcher Höhe butterweich zu landen.
Der Schlüssel ist, dass der Kite vor der Landung über
den Zenit von einer Seite auf die andere gefl ogen werden
muss, das Brett spielt eine weniger wichtige Rolle, solan-
ge der Kite richtig gesteuert wird. Je weniger dies gelingt,
umso mehr sind die Beine des
Fahrers gefragt (was man nicht
in den Armen hat ...). Bei Wake-
stylemanövern steht der Kite sehr
tief und trägt nur wenig dazu
bei, den Fall abzubremsen, hier ist es immer wichtig, den
Stoß richtig aufzufangen. Wann immer es schnell nach
unten geht (seien es Wakestyletricks oder hohe Sprünge,
bei denen man den Kite zu früh nach vorn steuert), wird
die Haltung des Brettes und das Abfedern mit den Beinen
der entscheidende Parameter. Und genau das war Gegen-
stand der Untersuchung.
Die Energie, die abgefangen werden muss, hängt in erster
Linie von der Geschwindigkeit ab, mit der sich der Kiter
nach unten bewegt. Und die kann bei Wakestyletricks
ziemlich hoch sein. Die anerkannteste Tournee in Sachen
Kitesurf-Freestyle, die PKRA, sorgt mit ihrem Reglement
und ihren „judging guidelines“ quasi für harte Landungen.
Neben Schwierigkeitsgrad, Bewegungsfl uss, Innovation
und Style spielen vor allem Power, Risiko und Sprunghö-
he eine Rolle bei der Bewertung der Tricks. Unter Power
versteht die PKRA die Kombination eines tiefer als 45
Grad stehenden Kites, hoher Geschwindigkeit bei Ab-
sprung und Landung und einer möglichst großen Ampli-
tude/Sprunghöhe bei der Ausführung des Tricks. Schnell,
Schirm weit unten, risikobereit und dann noch möglichst
weit nach oben ... Das geht auf die Gelenke.
Das Ziel muss es also sein, eine Methode zu finden,
mit der sich die höchsten Fallgeschwindigkeiten meis-
tern lassen und die damit auch die geringsten Schlä-
ge auf die Gelenke mit sich bringt. Betrachtet man die
Studie von Christian Nickel, Oliver Zernial und Co. aus
dem Jahr 2004, in der die Verletzungen und die Ge-
fährlichkeit des Kitesports untersucht wurde, so wird
deutlich, wie wichtig gute Landungen sind. Immerhin
über die Hälfte der 124 Verletzungen betrafen hier
die unteren Extremitäten und einige davon waren auf
falsche Landungen zurückzufüh-
ren. Zu beachten ist, dass diese
Befragung noch vor dem Wake-
styletrend und vor der Erfindung
der stark depowerbaren Kites
stattfand. Das bedeutet, dass sich die Verletzungsver-
teilung noch weiter Richtung Beine verschoben haben
dürfte. Auch wurde hier natürlich nicht auf Langzeitfol-
gen eingegangen, die man schon bei einigen Freesty-
lern der Weltklasse beobachten kann.
Ist man auf der Suche nach einer „perfekten“ Technik,
sollte man stets einen Blick auf die Weltklasse werfen.
Es ist wohl davon auszugehen, dass gerade die besten
Fahrer auch die besten Methoden entwickelt haben, um
hohe Geschwindigkeiten abzufangen. Also wurden alle
frei zugänglichen Videos des vergangenen Jahres und
der Top Ten der PKRA nach Landetechniken untersucht.
Manchmal sieht man eine gänzlich plane Landung, bei
der das Brett mit der ganzen Fläche gleichzeitig auf-
kommt. Meist ist es jedoch so, dass der Kiter das vor-
dere Tip mehr oder weniger stark anhebt. Dieser Win-
kel des Boards zum Wasser wird hier als Brettwinkel
bezeichnet. Doch nicht immer landen die Fahrer sauber
auf dem Brett. Gerade bei Aaron Hadlows Videos sieht
man es hin und wieder, dass er das Brett bei sehr hoher
Fallgeschwindigkeit vor sich etwas querstellt und, wie
die PKRA es nennt, „Butt-checked“, um nicht die ganze
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horizonte
Der „Versuchsaufbau“ © Foto Susann Holtfreter
Energie mit den Beinen abfangen zu müssen. Das führt bei Contests zwar zu Abzügen,
ist aber immer noch besser als ein gar nicht gelandeter Sprung.
Um eine grobe Richtlinie der wichtigsten Landungen zu erhalten, wohlgemerkt mit etwas
Willkür bei dieser Einteilung, wurde zwischen planen Landungen, Landungen mit großem
sowie kleinem Landewinkel sowie der „Butt-Checked-Landung“ unterschieden und alle re-
levanten Sprünge mit klar erkennbaren Landungen auf den Videos wurden ausgewertet.
Deutlich über die Hälfte aller Sprünge wurden mit einem großen Brettwinkel gelandet, etwa
ein Fünftel mit kleinem Landewinkel und gerade einmal vier Prozent wurden plan gelandet.
Dass bei über zehn Prozent der Landungen der Hintern mit zur Hilfe genommen wurde,
lässt lediglich die Aussage zu, dass diese „Technik“ gängig ist, aber nicht, wie häufi g sie
eingesetzt wird. Schließlich wird man ja in der Regel nur die saubersten Sprünge auf das
eigene Video packen ...
Offensichtlich ist also es sehr von Vorteil, mit größerem Brettwinkel zu landen. Um ehrlich
zu sein, wird das für die meisten, besseren Fahrer keine große Überraschung sein. Dass
platte Landungen die härtesten sind, dürfte jeder, der einen Railey beherrscht, schon einmal
gemerkt haben. Doch warum dies so ist und worin die Vorteile des Landens über den hin-
teren Fuß wirklich begründet sind, ist zunächst ebenso unklar wie die Frage, ob es so etwas
wie einen optimalen Landewinkel gibt. Es könnte damit zusammenhängen, dass das Wasser
mit dem Heck gebrochen wird, dass man weniger leicht
einspitzelt oder man bei planen Landungen zu leicht ver-
kantet. Doch der Hauptvorteil liegt woanders.
So gingen wir dieser Frage mit Hochgeschwindigkeitska-
mera, Bewegungssoftware und Versuchen unter Labor-
bedingungen, also perfekt glattem Wasser, nach. Vielen
Dank an dieser Stelle an das Hallenbad Greifswald, das
uns das Springerbecken für die Versuche kostenfrei zur
Verfügung stellte. Auch wenn die Versuche sehr früh am
Morgen stattfanden und so gut wie keine Badegäste ihre
Bahnen zogen, gab es einige fragende Gesichter, als wir
mit Startrampe, Seilzugkonstruktionen und einem Board im
Freizeitbad auftauchten. Der ursprüngliche Plan mit einer
Startrampe und einem Probanden, der über die Gewichts-
kraft von Wasserkanistern gezogen wurde, ging mit ziem-
lich amüsanten Abgängen daneben. So wurde das Einme-
terbrett für den Absprung genutzt. Für den Vortrieb sorgte
Muskelkraft, das Seil mit der Bar, die der Proband in der
Hand hielt, wurde nach vorn gezogen. Dass so keine ho-
60 | KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
horizonte
Landung so beliebt ist, hat nichts mit sau-
bererem Einsetzen ins Wasser zu tun.
© Foto Susann Holtfreter
© Foto Peter Goldbach © Foto Peter Goldbach
© Foto Peter Goldbach
Berechnungen überein. Die Zeit vom ersten Auftreffen eines Teils des Brettes bis zum voll-
ständigen Aufl iegen auf dem Wasser (im Nachfolgenden „Benetzungsdauer“ genannt) ging
bei planen Landungen selbstverständlich gegen null und erreichte bis zu einer Zehntelse-
kunde. Der maximale Brettwinkel, der im Versuch vom Probanden realisiert werden konnte,
lag bei 22 Grad. Bei allen Landewinkeln sind vor dem ersten Wasserkontakt beide Beine fast
gestreckt. Betrachtet man die Landung von oben, ist deutlich zu erkennen, dass bei platten
Landungen das Brett dazu neigt, zur Fersenkante wegzukippen.
Dass der größere Brettwinkel bei der Landung so beliebt ist, hat nichts mit saubererem Ein-
setzen ins Wasser, weniger leichtem Einspitzeln oder gar der Oberfl ächenspannung zu tun
(deren Effekte sind gänzlich vernachlässigbar). Um zu verste-
hen, warum plane Landungen hart sind, sollte man sich vorher
zwei Dinge bewusst machen. Zunächst ist zu klären, woher die
hohen Kräfte bei Landungen überhaupt kommen und wann sie
entstehen. Die beidbeinige Landung auf dem Boden ist in der
Sportwissenschaft ein schon häufi g untersuchtes Phänomen, das zunächst einer planen
Landung stark ähnelt. Landet man mit beiden Beinen auf festem Untergrund, so ist inner-
halb der ersten zehn Millisekunden eine hohe Krafteinwirkung festzustellen. Diese entsteht
durch die Schwungmasse der Beine. Das Schmerzhafte bei platten Landungen ist also, dass
die Masse der Oberschenkel quasi auf das Knie sowie das Fußgelenk schlägt. Eine zwei-
te, aber niedrigere Kraftspitze erfolgt etwas später und ist refl exinduziert. Die Muskeln
kontrahieren und versuchen, den Fall abzufangen. Erst nach 120 Millisekunden beginnt
die bewusste Ansteuerung der Muskeln. Zweitens: Die Kraft auf die Beine kann nur so
hoch sein wie der Widerstand des Brettes im Wasser. Das ist sowohl naheliegend (woher
sollte die Kraft auch kommen) als auch entscheidend für die Landung. Jeder Kraft wirkt
eine gleichgroße Gegenkraft entgegen und das ist natürlich auch in diesem Fall zutref-
fend. Wie hoch die Kraft sein kann, hängt also von Größe, Flex und Form des Brettes
sowie von der Geschwindigkeit (besonders die Fallgeschwindigkeit) bei der Landung ab.
hen Geschwindigkeiten erreicht werden können, sollte lo-
gisch sein. Doch zeigte sich bereits im Vorfeld, dass sich
auf diese Weise realistische Landungen simulieren lassen.
Es wurden sowohl von der Seite als auch von oben Aufnah-
men von Landungen mit unterschiedlichen Landewinkeln
aufgenommen. Die Bewegungssoftware erlaubte, aus den
Videos Strecken, Geschwindigkeiten und – mit Einschrän-
kungen – Beschleunigungen zu ermitteln. Man sollte beach-
ten, dass Letztere bei so hohen Geschwindigkeiten allenfalls
qualitativ zu bewerten waren.
Bei der hohen Bildrate der Ka-
mera würden bereits drei Zen-
timeter Messfehler von einem
Bild aufs andere eine fälschliche
Beschleunigung von 100 m/s2 ergeben, also in etwa das,
was ein Hamster erfährt, wenn man ihn aus dem Stand
zehn Meter nach oben wirft (bitte nicht ausprobieren). Lei-
der wären diese Beschleunigungswerte aber das auch das
Interessanteste für die Auswertung gewesen. Und wasser-
dichte Kraftmessplatten lagen einfach nicht im Budget ...
Dennoch ließen sich einige Daten bereits direkt auswer-
ten. Zum Beispiel, dass die Abbremsung der Geschwin-
digkeiten stets von unten nach oben erfolgt. Das heißt,
das Board und die Beine werden zuerst abgebremst und
der Kopf zuletzt (im Wesentlichen logisch). Auch die Ge-
schwindigkeiten stimmten über weite Bereiche mit den
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horizonte
Wenn viel Fläche im Wasser ist, können auch hohe Kräfte wir-
ken. Kleine Bretter landen eben tendenziell weicher als große.
Wenig Fläche im Wasser bedeutet wenig Widerstand. Wem
das noch zu abstrakt ist, der sollte einmal mit Flipfl ops und
dann mit einem Kiteboard vom Dreimeterturm springen.
Und genau hier ist der Vorteil von Landungen über das
hintere Bein zu suchen. Bei der planen Landung hat man
schlagartig die volle Fläche im Wasser und damit auch den
vollen Widerstand. Der Oberschenkel wird schlagartig ab-
gebremst und sorgt für hohe Belastungen für die Knie.
Taucht nun zuerst das Heck ein, so vergeht etwas Zeit, bis
die volle Fläche im Wasser ist. Näherungsweise ist diese
Zeitdauer proportional zum Landewinkel, wird also größer
mit zunehmendem Winkel. Entscheidend ist, dass während
dieser Zeit nicht die volle Kraft wirken kann. So werden
die Oberschenkel auch langsamer abgebremst und die ers-
te Kraftspitze bleibt aus. Das ist auch das Geheimnis der
Landung über den hinteren Fuß. Je stärker der Winkel,
umso länger die Dauer und sanfter die Landung.
Es ist auffällig, dass vor der Landung auch bei starken
Landewinkeln beide Beine fast gestreckt sind. Der Grund
ist die optimale Vorspannung der Muskulatur. Es ist für
den Körper am günstigsten, beide Beine vor der Landung
anzuspannen und dann einzufedern. Es ist erwiesen, dass
eine optimale Vorspannung der Muskeln zu geringeren
Belastungen führt. Dies ist ein entscheidender Grund da-
für, dass der Fahrer vor der Landung wenn möglich auf
das Wasser sehen sollte. Denn so kann sich der Körper
auf die Landung am besten einstellen. Diese Streckung
beider Beine beschränkt allerdings auch den maximalen
Landewinkel. Es ist bei hohen Landewinkeln schwieriger,
das Gleichgewicht zu halten. Und natürlich braucht man
mehr Zeit zur Vorbereitung und muss Tricks früher abge-
schlossen haben, um das Brett nach vorn zu bekommen
und Spannung aufbauen zu können.
Die Butt-Checked-Landung, bei der sich der Fahrer nach
hinten fallen lässt, ist hier noch eine Alternative. Es ist
klar, dass der Sprung nicht mehr als sauber gelandet
gewertet werden kann, wenn man mit seinem Hintern
einschlägt, doch für Training und hohe Fallgeschwin-
Qualitativer Verlauf der Boardfl äche im Wasser nach dem Auftreffen.
Landung mit großem Landewinkel
© alle Fotos Peter Goldbach62 | KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
horizonte
digkeiten ist es eine gute Alternative. Wenn man abse-
hen kann, dass es eine schmerzhafte Landung werden
könnte, empfiehlt es sich, das Brett in Fahrtrichtung et-
was quer zu stellen und mit dem Hintern einzuschlagen,
um die Beine zu schonen.
Man kann natürlich auch das Material für weichere
Landungen optimieren. Kleinere, flexible Bretter und
dicke, weder zu harte noch zu weiche Pads und Schlau-
fen mit gutem Halt sind optimal für die geschundenen
Knie eines Tricksers (Anmerkung: Wer richtig kniescho-
nend kiten will: große Bretter, kleine Kites und keine
Sprünge, am besten gleich strapless). Guter Halt sorgt
für einen sicheren Stand und ermöglicht noch besser,
das Heck vor dem Aufkommen ins Wasser zu drücken.
Besonders wird das demjenigen auffallen, der hin und
wieder mit Bindungen unterwegs ist. Hier kann man
Sprünge noch gut landen, die mit Schlaufen oft schon
zu hart gewesen wären. Und das liegt weniger am di-
cken Polster unter den Hacken als daran, dass man sehr
gut mit dem Board verbunden ist. Weichere Bretter ha-
ben insbesondere bei Landungen über den hinteren Fuß
ihre Vorteile, da sie einen Teil der Energie absorbieren
und durch die Biegekurve fast auf dem Wasser „abrol-
len“ können. Auch stark ausgeprägte Doppelkonkaven
helfen hier weiter. Doch leider haben viel Flex und ex-
treme Doppelkonkaven auch Auswirkungen auf die Lei-
stung und insbesondere den Absprung.
„Grau, treuer Freund, ist alle Theorie und grün des Le-
bens goldner Baum“, schrieb Goethe einst. Leider sorgen
die komplizierten Manöver und die hohe Zeitnot kompli-
zierter Wakestylemanöver zwangsläufi g dazu, dass man
nicht bei jedem Sprung die Zeit haben wird, sich optimal
auf die Landung vorzubereiten. Dennoch sollte dieser
kleine Ausfl ug in die Biomechanik doch für den ein oder
anderen von Nutzen sein. Um ehrlich zu sein, waren die
Monate, in der dem Thema nachgegangen wurde, doch
eine spannende und aufschlussreiche Zeit und nicht jeder
war sich im Vorfeld klar darüber, wie man nun eigent-
lich wirklich landen sollte. Wir empfehlen, es einfach mal
selbst ausprobieren und bei Bedarf seine Technik etwas
anzupassen, im Interesse der eigenen Gelenke.
Plane Landung
alle © Fotos Peter Goldbach
63| KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
horizonte
freestylekitesText Mathias Wichmann & Peter Goldbach © Fotos Kitelife Team
Es ist mal wieder so weit und unser Lieblingstestthe-
ma steht an: Freestylekites. Im Jahr 2009 unterscheiden
sich die Kites für diesen Einsatzzweck noch mehr als
in den vergangenen Produktgenerationen. C-Kite ist für
viele ein Synonym für einen guten Freestyledrachen.
Doch sind Torch, Hifi, Fuel und Vegas zunächst ein-
mal sehr unterschiedliche Gestalten. Bei den Tips, dem
Schnitt und sogar beim Leinensystem herrscht große
Vielfalt. Eine klare C-Form haben die Kandidaten zwar
und werden auch meist als solche beworben, doch las-
sen sich die Gemeinsamkeiten damit schon fast abschlie-
ßend zusammenfassen. Dass Optik nicht das Entschei-
dende für einen Freestyler ist, sollte jedem klar sein.
64 | KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
fl ightcheck
Neben einem sportlichen, aber nicht zu aggressiven Fluggefühl spielen das Feedback und
die Kontrolle eine große Rolle. Der Kite sollte sofort auf einen Lenkbefehl reagieren und
eng sowie präzise drehen, aber nicht tellern. Viel Depower ist zwar immer ein schönes
Merkmal, doch wenn sich die Steuerung beim Depowern zu stark verändert, bevorzugen
viele gute Fahrer es, lieber auf Windrange zu verzichten, als bei der Steuerung Abstriche
zu machen. Die wesentlichen Kriterien erfüllen unsere Testkandidaten und doch fühlen
sie sich merklich unterschiedlich an. Einen klaren Sieger kann man nur schwer festlegen.
Auch unser Bewertungssystem ist hier eher als grobe Orientierung zu sehen.
Der Vegas ist unter den getesteten Modellen der Kite mit dem größten Potenzial
als Allrounder, auch wenn sich die Charakteristik zum Vorgänger sehr verändert hat.
Er fühlt sich im Freeridesetup allerdings nicht ganz so an, wie manche es von einem
C-Kite erwarten, was sich mit dem Freestylesetup wieder relativiert. Der Torch ist auch
dieses Jahr eine sehr gelungene Maschine. Auch wenn
die Kraftentfaltung etwas kräftiger ausfällt als beim Ve-
gas, ist es kein reiner Expertenkite und erfüllt alle An-
sprüche, vom sportlichen Aufsteiger bis zum Pro. Der
Fuel hingegen ist noch eine Spur sportlicher und etwas
für diejenigen, die die Power auch handeln können. Ein
etwas anderes Konzept verfolgt der Hifi. Er spielt seine
Stärken vor allem dann aus, wenn man ausgehakt un-
terwegs ist. Durch das Profil und die Aufhängung kann
er über eine große Windrange mit konstantem Hand-
ling unhooked geflogen werden und bietet zudem dank
der hohen Fluggeschwindigkeit sehr gute Eigenschaften
für hohe Kiteloops.
65| KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
fl ightcheck
Vorbemerkungen: Mit dem Hifi der letzten Saison hat Liquid Force bereits einen sehr gelungenen Free-
styleschirm auf den Markt gebracht. Jetzt liegt uns die zweite Version der aus dem Wakeboarding stammen-
den Firma vor. Für die ganz harten Jungs gibt es noch die Comp-Version des Hifi , die aber nur stark limitiert
produziert wird.
1. Ausführung/Verarbeitung/Technische Merkmale
Die Bar: Die Bar hat sich zum Vorgängermodel grundsätzlich nur wenig geändert. Sie wirkt sehr aufgeräumt
und besitzt einen angenehmen, griffi gen Belag. Der Adjuster befi ndet sich am Chickenloop und wird durch
eine Seilklemme bedient. Der komplett blockierbare Stopper kann leicht verschoben werden. Anders als bei
den meisten Fünfl einern wird die fünfte Leine nicht durch die Bar geführt, sondern endet über dem Depo-
wertampen. Eine Leine zur Verlängerung zugunsten besserer Sicherheit liegt aber bei.
Der Kite: Die Flugleinen des Hifi werden an vier Stellen direkt an den Kite geknüpft. Die fünfte teilt
sich doppelt und unterstützt die Fronttube an insgesamt vier Punkten. Die Fronttube mit den für Liquid
Force charakteristischen Knicks sowie die Quertubes werden über ein sehr gut funktionierendes One-
Pump-System ohne Klemmen be- und entlüftet. Besonderes Lob verdient die aufwendige Verarbeitung.
Die Struts, 2008 noch Schwachstellen mancher Kites, werden mit großen Materialdoppellungen und zwei
Nähten vorbildlich gesichert.
2. Flugverhalten
Steuerung/Handling: Dass der Hifi nichts für jedermann ist, wird einem beim Fliegen schnell bewusst. Er
weist eine überaus hohe Fluggeschwindigkeit sowie eine sehr hohe Drehfreudigkeit auf. Die eher gedrun-
gene Form ermöglicht dabei einen sehr engen Drehradius ohne indirektes Handling. Lenkbefehle werden
nicht nur sofort, sondern auch präzise umgesetzt. Der Druckaufbau ist als sportlich einzustufen. Bei den
Barkräften wurde ein guter Kompromiss aus Komfort und Feedback gefunden.
Windrange und Depower: Sowohl der untere als auch der obere Windbereich ist für einen Freestylekite
als gut zu bezeichnen. Das Handling bleibt beim Depowern sehr konstant, was für den Unhookedfahrer
eine große Windrange ermöglicht, ohne sich umstellen zu müssen.
Stabilität: Die Form des Kites begünstigt die Stabilität, weshalb weder eine Frontstall- noch eine Backstall-
tendenz festzustellen ist.
liquid force hifi 2009 9
Größe 7 9 12 15
RTF 1099.- 1199.- 1299.- 1399.-
Kontaktadresse:
Central Lager für Europa und Deutschland
Skodsbølvej 24
DK - 6310 Broager
+49 162 1663000
www.liquidforcekite.de
Safety: Im Auslieferungszustand bietet der Hifi keine auswehende
Safety und sollte so allenfalls von erfahrenen Piloten im normalen
Windbereich genutzt werden. Verlängert man die fünfte Leine, so
ist die für einen Fünfleiner typische Sicherheit jedoch gewährleistet.
Höhelaufen: Die hohe Fluggeschwindigkeit ermöglicht Amwind-
kurse, die so nicht von jedem Freestylekite erreicht werden. Hier ist
der Hifi als leicht überdurchschnittlich zu bezeichnen.
Relaunch: Problemlos startet der Hifi über Zug an einer Backline,
selbst im unteren Windbereich. Und darunter lässt er sich immer
noch einfach kippen und zum Windfensterrand dirigieren.
Springen und Freestyle: Das Sprungpotenzial des Hifi ist leicht
abzurufen. Es geht schnell und weit nach oben, die Hangtime ist
mittel ausgeprägt. Doch sein größtes Potenzial entfaltet der Kite
ausgehakt. Hier sind neben dem konstanten Handling der Pop und
das sportliche Flugverhalten hervorzuheben. Besonders, wer den
Kite gern tief unter sich durchloopt, wird die hohe Fluggeschwin-
digkeit des Hifi zu schätzen wissen.
66 | KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
fl ightcheck
66 | KITELIFE | AUSGABE 4 / 2008 |
3. FAZIT WOHL KAUM EIN ANDERER HERSTELLER HAT DREI VERSCHIEDENE FREESTYLEKITES. DEN MEIS-
TEN FREESTYLERN WIRD DER HAVOC ZWAR AUSREICHEN, DOCH WER ES GERN POWERVOLL MAG ODER
AUF HOHE KITELOOPS STEHT, DER IST MIT DEM HIFI EXZELLENT BERATEN. MAN SOLLTE SICH JEDOCH
MIT DEM SICHERHEITSSYSTEM AUSEINANDERSETZEN UND SICH BEWUSST SEIN, DASS DER KITE IN ERS-
TER LINIE FÜR WAKESTYLE GEDACHT IST. HIER ENTFALTET DER HIFI DANN AUCH SEINE VOLLE LEISTUNG
UND WIRD DEM AMBITIONIERTEN FAHRER ALS GUTES WERKZEUG DIENEN.
POSITIV NEGATIV
• WAKESTYLE • AUFSTEIGER
• KITELOOPS
67| KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
fl ightcheck
Vorbemerkungen: Auch wenn das von Naish 2008 eingeführte Sigma-Design bei allen anderen aktuellen
Naishkites zu sehen ist, halten die Entwickler beim Freestylermodell Torch am C-Kite fest.
1. Ausführung/Verarbeitung/Technische Merkmale
Die Bar: Naishs Bar zeichnet sich nicht nur durch eine hervorragende Griffi gkeit, weiche Winder und eine
übersichtliche Gestaltung aus, sondern kann zusätzlich elegant und trotz des geringen Gewichtes in der Größe
verstellt werden. Der verschiebbare, aber nicht komplett blockierende Stopper lässt ebenfalls keine Wünsche
offen. Der Adjuster ist durch eine Klemme am Chickenloop realisiert und lässt sich auch nach längerem Ge-
brauch noch leicht bedienen. Für Freestyler ist der Chickenloop so geformt, dass er bei unhooked Sprüngen
automatisch in der richtigen Position bleibt. Insgesamt ist das Barkonzept in unseren Augen zu den Topmo-
dellen zu zählen.
Der Kite: Die Veränderungen im Vergleich zum Vorjahresmodell fallen eher moderat aus. Der 09er-Schirm
behält die typische C-Form der Vorgänger. Kleine Modifi kationen am Tip sollen dem Schirm während des Dre-
hens mehr Kontrolle und Präzision verleihen. Auch dieses Jahr ist der Torch mit dem bei Naish üblichen in-
nenliegenden One-Pump-System ausgestattet, das es vereinfacht, den Schirm schnell und einfach zu be- und
entlüften. Die Struts wurden über die gesamte Länge mit einem Gurtband verstärkt, um aufgeplatzte Nähte
zu vermeiden.
2. Flugverhalten
Steuerung/Handling: Die Zeiten der hohen Barkräfte sind bei Naish bereits seit 2006 vorbei. Auch der neu-
este Torch besticht durch sehr angenehme Haltekräfte, die beim Anpowern defi niert und progressiv zuneh-
men. Überdies reagiert der Kite in allen Lagen, sowohl angepowert als auch gedepowert, präzise und direkt.
Bei geringem Radius dreht der Torch gleichmäßig und sauber ums Tip, ohne dabei an Kraft zu verlieren.
Windrange und Depower: Das Lowend beim 12er-Torch ist für einen C-Kite herausragend. Für manche
sportlichen Fahrer an der Küste könnte er als größter Kite sogar ausreichen. In Sachen Depower gehört er
auf jeden Fall zu den besseren Freestylekites.
Stabilität: In turbulenten Winden ist der Kite stabil und auch weit untersprungen bleibt er am Himmel. Der
Torch steht hier den diesbezüglich überragenden Cult und Helix aber merklich nach.
naish torch 09 12
Größe 6 7 8 9 10 12 14 16
Kite only 799,- 879,- 929,- 999,- 1029,- 1129,- 1179,- 1199,-
RTF 1198,- 1278,- 1328,- 1398,- 1428,- 1528,- 1578,- 1598,-
Kontaktadresse:
Powertrading
Wilhelmstraße 23
24143 Kiel
+49 431 319770
www.powertrading.de
Safety: Das Quickrelease zeichnet sich nicht nur durch die kom-
pakte Bauweise aus, es ist auch bei hoher Belastung anstandslos zu
bedienen. An der fünften Leine weht der Torch druckarm aus und
legt sich mit dem Rücken aufs Wasser.
Höhelaufen: Der Torch zieht willig nach Luv, selbst wenn er sich
im unteren Windbereich befindet.
Relaunch: Der Relaunch funktioniert fünfl einertypisch und ohne Pro-
bleme auch aus der Rückenlage oder bei sehr leichtem Wind. Durch
Ziehen der fünften sowie einer Steuerleine krabbelt der Schirm an
den Windfensterrand, wo er umgehend gestartet werden kann.
Springen und Freestyle: Obwohl der Torch als Freestyler ins Ren-
nen geht, werden auch andere sportliche Fahrer das Sprungpoten-
zial zu schätzen wissen. Der hohe Lift ist durch Zurückfliegen von
weniger ambitionierten Fahrern leicht abzurufen. Dabei trägt der
Torch nicht so lang wie ein Hangtimekite, da Hangtime bei Wakesty-
letricks eher kontraproduktiv ist. Unhooked besticht der Kite durch
einen sehr guten Pop und das sehr gut abgestimmte Handling. Kite-
loops macht der Schirm eingehakt wie auch ausgehakt sehr schön
und mit mittlerem bis hohem Leeversatz, wobei sich der Drehradius
präzise steuern lässt.
68 | KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
fl ightcheck
3. FAZIT DER TORCH IST NICHT NUR EIN SCHIRM FÜR ALLE, DIE FREESTYLE UND HANDLEPASSES FÜR
SICH ENTDECKEN WOLLEN. AUCH WENIGER AMBITIONIERTE FAHRER, DIE EIN SPORTLICHES HANDLING
ZU SCHÄTZEN WISSEN, WERDEN MIT DEM TORCH VIEL FREUDE HABEN. DURCH DIE LEICHTGÄNGIGE
UND PRÄZISE STEUERUNG, SOWIE DEN ANGENEHMEN DRUCKAUFBAU KANN MAN SICH LEICHT AN
NEUE MANÖVER HERANTRAUEN. EINE HOHE KONTROLLE SOWIE EINE SEHR SCHÖNE BAR RUNDEN DAS
GESAMTBILD POSITIV AB.
POSITIV NEGATIV
• FREESTYLE • NICHTS GRAVIERENDES
• KITELOOPS
69| KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
fl ightcheck
Vorbemerkungen: Mit dem Vegas hat North bereits seit vielen Jahren ein gutes Blatt in Händen. Nun gab es
eine drastische Umgestaltung des Modells. Ob es immer noch eine High Card ist, konnten wir ausgiebig testen.
1. Ausführung/Verarbeitung/Technische Merkmale
Die Bar: Die Bar des Vegas ist die gleiche wie die des Rebel und weist die North-typischen Funktionsmerk-
male wie Mircrohook, verschiebbaren Stopper und einstellbaren Depowerweg sowie Größenverschiebung
und gepolsterte Winder auf. Der Microhook wurde so versehen, dass er durch Herausbrechen eines kleinen
Kunststoffteils erst aktiviert werden muss. Der gezogene Depowertampen des Adjusters kann ab sofort durch
ein Klettband fi xiert werden.
Der Kite: Die Veränderungen zum Vorjahresmodell sind offensichtlich. Der Vegas ist runder an den Tips ge-
worden und die Frontube geht schmal auslaufend an die Hinterkante. Die Struts sind ebenfalls schmal und
müssen einzeln aufgepumpt werden. Dabei blockieren die Ventile durch Rückstoßkugeln. Zwei Anknüpfmög-
lichkeiten bieten eine Freeride- und eine Freestyleeinstellung.
2. Flugverhalten
Steuerung/Handling: Die Steuerung ist durch das neue Profil deutlich weicher geworden. Der Vegas rea-
giert im Freeridemodus schnell auf angepowerte oder gedepowerte Lenkimpulse und besitzt geringe Halte-
kräfte. Die Depower verläuft linear und effektiv beim Wegschieben der Bar. Dabei behält der Schirm sein
Feedback an der Bar und lässt sich dadurch jederzeit gut in seiner Position spüren. Wenn man die Bar voll
einschlägt, dreht der Kite so eng, dass er geringfügig propellert. Im Freestylemodus besitzt der Schirm ge-
ringfügig höhere Haltekräfte und dreht mehr ums Tip.
Windrange und Depower: Durch die weit oben liegenden Anknüpfpunkte ist die Depower deutlich er-
höht worden. Der Vegas lässt sich erstaunlich lange sicher fliegen. Bei Leichtwind kann man durch einige
Sinuskurven bereits früh ins Fahren kommen. Die Windrange ist so groß, dass er hier den Flatkites ein wür-
diger Gegner ist.
Stabilität: Es ist schwer, den Vegas per Strömungsabriss vom Himmel zu bekommen. Auch bei böigem
Wind neigt der Kite nicht zum Überfliegen oder Stallen.
Safety: Zum Vorjahreskonzept hat sich nichts verändert. Das Quickrelease ist leicht zu greifen und funkti-
oniert problemlos bei allen Bedingungen. Der Vegas fällt druckarm in die fünfte Leine und ohne Beanstan-
dungen ins Wasser.
north vegas 09 10
Größe 5 7 9 10 12 14
Kite only 779,- 879,- 979,- 1029,- 1129,- 1229,-
RTF 1168,- 1268,- 1368,- 1418,- 1518,- 1618,-
Kontaktadresse:
Boards & More
Keltenring 9
82041 Oberhaching
+49 89 666550
www.northkites.com
Höhelaufen: Auch hier macht der Kite eine gute Figur und fliegt
weit an den Windfensterrand. Die gute Depower erleichtert den
Amwindkurs für Einsteiger.
Relaunch: Bei ausreichend Wind reicht das Ziehen an einer Steu-
erleine aus, um den Vegas zu drehen. Doch auch bei Leichtwind
ist der Relaunch dank der fünften Leine problemlos. Falls sich der
Kite jedoch komplett auf den Rücken legt, braucht man schon et-
was Erfahrung.
Springen und Freestsyle: Der Vegas springt bereits bei wenig
Wind ohne Anstrengung hoch und geht im oberen Windbereich
ganz nach oben. Der Absprung ist leicht zu finden, wenn man weiß,
wie. Man sollte den Schirm vor dem Absprung relativ weit oben
fliegen, anpowern und stark zurücklenken. Dabei trägt der Kite lang
und die Landungen sind problemlos zu stehen. Bei Kiteloops macht
der Vegas eher geringen Druck, im Freestylesetup mittleren. Ausge-
hakt hat der Schirm einen guten Pop, wobei Freestyler für besseres
Feedback die Freestyleeinstellung meist bevorzugen werden. Gera-
de wenn es technischer wird, bietet der weichere Druckaufbau des
neuen Vegas die größten Vorteile.
70 | KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
fl ightcheck
3. FAZIT OB SCHAF IM WOLFSPELZ ODER WOLF IM SCHAFSPELZ, DER VEGAS KANN BEIDES. IM NEUEN
PRODUKTJAHR WURDE DAS MODELL DEUTLICH GEZÄHMT, OHNE AN SPRUNGHÖHE ODER LEISTUNG ZU
SPAREN. DIE WINDRANGE SOWIE DAS LOWEND SIND UNTER DEN FREESTYLEKITES SPITZENKLASSE. INS-
GESAMT WURDE DAS MODELL DEUTLICH VIELSEITIGER UND KANN SCHON FAST ZU DEN ALLROUNDERN
GERECHNET WERDEN.
POSITIV NEGATIV
• SPRUNGHÖHE • NICHTS GRAVIERENDES
• WINDRANGE
71| KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
fl ightcheck
Vorbemerkungen: Der Fuel ist der am längsten bestehende Kite in der Palette Slingshots. Nachdem er 2007
und 2008 mit Depower gezähmt worden ist, wollen wir schauen, wie sich die Freestylemaschine weiterent-
wickelt hat.
1. Ausführung/Verarbeitung/Technische Merkmale
Die Bar: Die Bar ist zum Vorjahresmodell im Großen und Ganzen gleich geblieben. Der Chickenloop ist aus-
drehbar und auch das Quickrelease ist nicht verändert worden. Als wertvolle Neuerung ist die Bar mit einem
anderen Belag versehen, der widerstandsfähiger und griffi ger ist. Der Adjuster wird nach wie vor über eine
Seilklemme am Chickenloop bedient, wird aber mit der Zeit etwas schwergängig. Die Safety ist genauso wie
beim Rev verwirklicht, sodass eine Frontline durch die Bar an den Chickenloop führt und dort mit der Sa-
fetyleash verbunden wird. Der 2009er-Fuel ist also wieder ein Vierleiner geworden. Zudem besitzt die Bar
einen verschiebbaren, vollständig blockierbaren Stopper.
Der Kite: Der Fuel ist ein reiner C-Kite geblieben, wobei 2009 die Fronttube leicht abgeknickt ist. Als Erstes
fällt die am Tip ziemlich dicke Fronttube auf. Die Struts wurden vom Durchmesser ebenfalls größer. Auch
in diesem Jahr verwendet Slingshot das bewährte und sehr gut funktionierende One-Pump-System. Der Kite
kann in zwei Modi angeknüpft werden: Wakestyle und Freestyle. Auch wenn die Bar mit vier Leinen ausge-
stattet ist, kann der Fuel nach wie vor mit fünf Leinen gefl ogen werden.
2. Flugverhalten
Steuerung/Handling: Der Fuel ist ein reinrassiger Freestyler und will auch als solcher geflogen werden.
Die Bar sollte stets im unteren Drittel gehalten werden, damit die Steuerleinen nicht durchhängen. Gedepo-
wert reagiert der Schirm eher langsam. Angepowert reagiert er jedoch schnell und auf den Punkt genau auf
Lenkbefehle. Trotz angezogener Bar bleiben die Haltekräfte im Mittelfeld. Wer noch mehr Feedback möch-
te, kann den Schirm auf Wakestyle knüpfen. So sehr wir ihn als Vierleiner auch mochten, mit zusätzlicher
fünfter Leine dreht er noch schneller und hat mehr Depower.
Windrange und Depower: Eine starke Verbesserung der Windrange ist im Lowwindbereich erreicht wor-
den. Zog man die letzten Jahre immer einen Fuel größer auf, kann man jetzt eine äquivalente Größe aus
dem Bag nehmen. Diesen Grundzug behält der Schirm auch bei auffrischendem Wind, was einschränkend
im Starkwindbereich wirkt.
Stabilität: Die Stabilität konnte nochmals verbessert werden. Selbst bei untersprungenen Kiteloops oder
verhauenen Handlepasses bleibt der Schirm am Himmel.
slingshot fuel 09 11
Größe 5 7 9 11 13 15
Kite only 949,- 1019,- 1099,- 1159,- 1239,- 1289,-
RTF 1215,- 1285,- 1359,- 1429,- 1499,- 1549,-
Kontaktadresse:
Martens & Hohmann GbR
Preetzer Straße 207
24147 Kiel
+49 431 3180295
www.sskiteboarding.com
Safety: Erinnert man sich an die Frontlinesafetys alter C-Kites, so
ist man doch sehr überrascht, wie gut die Safety beim Fuel mit vier
Leinen funktioniert. Nach Auslösen des Quickrelease hängt der Kite
an einer Frontline und macht hier nicht wesentlich mehr Druck als
an der fünften Leine.
Höhelaufen: Durch den hohen Grunddruck läuft der Kite nicht
ganz so gut Höhe wie manche seiner Mitbewerber, doch sind die
Fähigkeiten des Kites hier ohne Beanstandungen unsererseits.
Relaunch: Der Relaunch des Fuel 09 erfolgt in der Regel über Zug
einer Leine, auch wenn es sogar möglich ist, ihn über Zug beider
Steuerleinen rückwärts vom Wasser zu holen. Bei Leichtwind muss
man etwas auf ihn zugehen und ihn so zum Kippen bringen. Dies
funktioniert aber ebenso problemlos wie der Relaunch aus der Rü-
ckenlage.
Springen und Freestyle: Für Freestyler bietet der Schirm alles,
was man will: extrem viel Pop, viel Grunddruck und Leeversatz bei
Kiteloops. Wenn man sich aushakt, bleibt der Schirm an seiner Po-
sition im Windfenster und verliert dadurch seinen Druck nicht. Für
Oldschooler bietet der Fuel nur durchschnittliche Hangtime und
durch die beschränkte Depower ist der Absprung nicht immer leicht
zu finden. Die Querbeschleunigung bei Kiteloops ist hoch, aber
sehr berechenbar.
72 | KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
fl ightcheck
3. FAZIT DER FUEL 2009 DÜRFTE SEINE ZIELGRUPPE WIEDER BEI DEN NEWSCHOOLANHÄNGERN FINDEN.
SEINE STÄRKE ENTWICKELTE ER VOR ALLEN DINGEN AUSGEHAKT UND BEI KITELOOPS. SOMIT IST DER
FUEL EIN REINES SPIELZEUG FÜR WAKESTYLE UND WIRD ALLE BEGEISTERN, DIE EHER AUSGEHAKT ODER
LOOPEND UNTERWEGS SIND. EBENFALLS LOBENSWERT IST DIE SAFETY MIT VIER LEINEN, WOBEI MAN-
CHE TESTER DEN NEUEN FUEL MIT ZUSÄTZLICHER FÜNFTER IN SACHEN HANDLING NOCH ETWAS BESSER
FANDEN. DA DER FUEL IM OBEREN WINDBEREICH EHER ÜBER DIE KANTE ZU BÄNDIGEN IST, EMPFIEHLT
ER SICH WENIGER FÜR EINSTEIGER UND DIEJENIGEN, DIE EINEN ZAHMEN SCHIRM HABEN WOLLEN.
POSITIV NEGATIV
• WAKESTYLE • NOCH BESSER MIT FÜNFTER LEINE
• KITELOOPS
73| KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
fl ightcheck
Naish Torch North Vegas Slingshot Fuel Liquid Force Hifi1. Bar 12,5 12,3 10,8 11
Optik/ Wertigkeit ++ ++ + ++Griffigkeit/ Haptik ++ + + +Winders + + + +Übersichtlichkeit + + + +Funktion Adjuster + ++ + 0Funktionsumfang GV (2), NBS, AC NBS, GV (2), AC, AD, MH BS, OSH BS, OSHAdjuster Klemme am Loop Klemme Klemme am Loop Klemme LoopLeinen (Farbe, Extensions) F F -Komplett ausdrehend N N N N
2. Verarbeitung/ Ausführung 12,0 12,0 9,5 12,5Anzahl Leinen 5 5 4-5 5Qualitativer Eindruck ++ ++ + ++Detailverliebtheit + + 0 +Anzahl Trimmoptionen 2 2 2 2Onepump (keine Wertung) ja nein ja ja
3. Safetykonzept 12,8 12,6 11,2 8,3Auslösen (Position/ Kräfte) ++ ++ + 0Restzug + + ++ 0Zusammensetzen ++ + 0 0
4. Handling 13,4 11,8 11,8 12,8Direktheit ++ + + ++Feedback ++ + ++ ++Definiertheit Druckaufbau ++ + + ++Konstanz Steuerung beim Depowern ++ ++ + ++Sauberes Drehverhalten ++ + + +Barkräfte (keine Wertung) gering bis mittel gering mittel mittel
5. Grundfunktionen 10,8 11,8 10,1 11,3Höhelaufen + + 0 +Windrange + ++ 0 +
Stabilität + + + +
6. Relaunch 11,8 10,6 11,8 10,8Relauch Leichtwind + + + +Relaunch Starkwind + + + +
7. Aufsteigertauglichkeit 9,0 10,0 7,0 7,2Gutmütigkeit 0 0 0 0Sanfter Druckaufbau 0 + 0 0
8. Springen (Oldschool) 11,0 11,7 10,1 10Sprunghöhe + ++ + +Floating 0 + 0 0Absprung + + + +
9. Newschool 12,4 11,2 13,4 12,6Pop + + ++ +Lift unhooked ++ + ++ ++Nicht zu viel Hangtime ++ + ++ +Kiteloop + + ++ ++
Naish Torch North Vegas Slingshot Fuel Liquid Force HifiAufsteiger 11,5 11,5 10,4 10,3Freeride 11,6 11,8 10,5 10,6Freestyle 12,4 11,7 11,7 11,8
testauswertungen
GV Größenverstellung, in Klammern Anzahl der Bargrößen
AD Depowerweg ohne Umbaumaßnahmen einstellbar
NBS Nicht komplett blockierender Stopper
BS Komblett blockierender Stopper
AC Chickenloop richtet sich beim Aushaken richtig aus
MH Microhook
OSH Oh-Shit-Handles
9
10
11
12
13
Aufsteiger
Freeride
Freestyle
Liquid Force HifiSlingshot FuelNorth VegasNaish Torch
Aufsteiger Freeride Freestyle
Bar 8% 9% 13%
Verarbeitung 4% 4% 4%
Safetykonzept 15% 12% 6%
Handling 10% 10% 24%
Grundfunktionen 20% 19% 17%
Relaunch 15% 6% 6%
Aufsteigertauglichkeit 15% 0% 0%
Springen 8% 40% 0%
Newschool 5% 0% 30%
Summe 100% 100% 100%
74 | KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
testübersicht
3. FAZIT DAS BRUNOTTI YOURI ZOON PRO MODEL IST EIN
FEHLER VERZEIHENDES BOARD, DAS SEINEN OPTIMALEN EIN-
SATZBEREICH IM FREESTYLE SOWIE FREERIDE HAT. ES HAT
NICHT DIE ENORME SPRITZIGKEIT UND AGGRESSIVITÄT DES
PRO-X, BIETET ABER DAFÜR UM EINIGES MEHR KONTROLLE.
DAS ERLEICHTERT INSBESONDERE DIE LANDUNG. DER HER-
VORRAGENDE KOMFORT DES BOARDS MACHT ES ZU EINEM
ECHTEN GEHEIMTIPP FÜR FREESTYLER MIT LÄDIERTEN KNIEN.
POSITIV
• TRICKS
• LANDUNG
NEGATIV
• EINSTEIGER
brunotti youri zoon pro model
Preis: 599 Euro. bo4 sports, Sailerbachstr. 56a, 83115 Neubeuern, +49 160 95755850
1. Ausführung/Verarbeitung/Technische Merkmale
Schon beim Brunotti Pro-X und Onyx gingen viele Einfl üsse und Vor-
schläge von Youri Zoon in die Entwicklung ein. 2009 geht Brunotti noch
einen Schritt weiter und bringt ein Youri Zoon Pro Model auf den Markt,
ein komplett auf den PKRA-Fahrer abgestimmtes Konzept. Die Outline
ist typisch für viele Freestyleboards, also relativ gerade. Der hochwer-
tige Holzkern sowie die aufwendige Verarbeitung lassen sich durch das
teilweise transparente Design erahnen. Im Vergleich zum Pro-X ist der
Flex trotz der Konkave relativ weich ausgeprägt. Die aufwendig gestal-
teten sowie weichen Gelpads und Schlaufen bieten guten Halt, kommen
aber bei sehr großen Füßen mit Schuhen an die Grenzen.
2. Fahrverhalten
Das Promodel ist ein Board, das am Fuß zunächst sehr wenig auffällt.
Es gleitet sehr weich durch unruhiges Wasser, spitzelt nicht ein und
macht auch sonst, was man von dem Brett erwartet. Sowohl Höhe-
laufeigenschaften als auch Windrange sind für die Größe positiv zu
bewerten. Man kann das Board eher als spurtreu denn als besonders
loose bezeichnen. Die Kombination aus hohem Flex, aber schneller
Rückstellung macht den Absprung sehr einfach, egal ob loaded oder
mit Schirmunterstützung. Die Landungen sind sehr weich. Belastet
man den hinteren Fuß wieder, greift die Kante und man zieht wieder
in Richtung Luv. Dabei sind die Pads sehr weich. Rutscht man jedoch
ein bisschen zur Seite weg, tun die Schlaufen ein wenig weh, da man
zwischen ihnen und dem Pad eingeklemmt wird.
brunotti youri zoon pro mode
Aufsteiger
Freeride
Freestyle
Wave
Windbereich
75| KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
glidecheck
3. FAZIT DAS RECOIL LÄSST SICH EIN WENIG MIT EINEM
SPORTWAGEN VERGLEICHEN. ES BIETET EINEN ENORMEN
ABSPRUNG, VIEL GESCHWINDIGKEIT, IST ABER AUCH ETWAS
HÄRTER BEI LANDUNGEN. AUCH DER KANTENGRIFF LÄSST
NICHTS ZU WÜNSCHEN ÜBRIG. SEINE BESTIMMUNG FINDET
DAS BOARD IN ERSTER LINIE BEI FREESTYLERN UND WETT-
KAMPFFAHRERN.
POSITIV
• WAKESTYLE
• PAD-SCHLAUFEN-KOMBINATION
NEGATIV
• PLATTE LANDUNGEN
1. Ausführung/Verarbeitung/Technische Merkmale
Auffälliges Merkmal des Recoil ist die tiefe dreidimensionale Struktur
auf der Oberseite. Diese wird durch einen gepressten Schaumkern
erreicht. Dabei ist das Brett verhältnismäßig steif. Das Board hat eine
zu den Tips auslaufende Konkave. Im diesjährigen Modell sind die
Rails etwas dünner geworden und auch insgesamt ist das Brett leich-
ter geworden. Die Inserts lassen drei verschiedene Stances sowie die
Verwendung von festen Bindungen zu. Die beliebte Pad-Schlaufen-
Kombination der letzten Modelle wird konsequent weitergeführt und
ist weiterhin zu den besten auf dem Markt zu zählen.
2. Fahrverhalten
Auch ohne viel Flex schneidet das Recoil weich durch Kabbelwasser.
Dabei bietet es ein hohes Geschwindigkeitspotenzial sowie viel Sprit-
zigkeit. Die fl ache Bodenkurve sorgt allerdings auch für ein überdurch-
schnittliches Gewinnpotenzial. Große Eingewöhnungsphasen braucht
man beim Recoil nicht. Es dreht ausgewogen und bietet einen defi -
nierten Kantengriff. Die größte Stärke ist der enorme Pop, speziell bei
unhooked Tricks mit tief stehendem Schirm. Auch nach der Landung
greift die Kante sofort wieder, wobei man speziell bei platten Lan-
dungen trotz der weichen Pads den geringen Flex zu spüren bekommt.
Auch zum Carven ist das Board nur mittel geeignet, hier sind rundere
Shapes überlegen.
liquid force recoil
Preis: 699 Euro. Liquid Force, Skodsbølvej 24, DK-6310 Broager, Dänemark, +49 162 1663000
liquid force recoil
Aufsteiger
Freeride
Freestyle
Wave
Windbereich
76 | KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
glidecheck
3. FAZIT MIT DEM JAIME PRO IST ES NORTH GELUNGEN, EIN
BOARD ZU ENTWERFEN, DAS DIE VORZÜGE VON FREESTYLE
MIT DEM KOMFORT VON FREERIDE VERBINDET. DABEI KANN
ES ZWAR MIT DEN WAKESTYLEBOARDS IN SACHEN POP
NICHT GANZ MITHALTEN, WAS ABER NUR WENIGE ABRUFEN
KÖNNEN WERDEN.
POSITIV
• ALLROUND
• HIGHEND
NEGATIV
• SPURTREUE BEI LEICHTWIND
north jaime
Preis: 699 Euro. Boards & More, Keltenring 9, 82041 Oberhaching, Deutschland, +49 (0)89 666550
1. Ausführung/Verarbeitung/Technische Merkmale
Das Jaime ist seit Jahren das Freestyle/Freeride-Board der North-Linie.
Uns stand die mittlere der drei Größen für unseren Test zur Verfü-
gung. Eine der wohl größten Neuerungen des 2009er-Modells ist nicht
sichtbar, da sie das Innere des Boards betrifft. 2009 baut North einen
3D-Holzkern in die Pro-Linie und realisiert so weichere Boards, ohne
auf sportliches Fahrverhalten verzichten zu müssen. Das asymmetrische
Unterwasserschiff soll Pop und Grip mit Drehfreudigkeit kombinieren.
Beim Jaime geht North dieses Jahr nach dem Trend und spendiert ihm
zwei zusätzlich Zentimeter Breite sowie Inserts für Bindungen. Die Pad-
Schlaufen-Kombination hat sich bereits bei den letzten Tests bewährt
und bietet einen guten Kompromiss aus Halt, Komfort und Sicherheit.
2. Fahrverhalten
Das Jaime Pro verhält sich in allen Lagen und Bedingungen sehr ru-
hig. Kabbelwellen gleicht es gut aus und vermittelt ein komfortables
Fahrgefühl. Die Allroundambitionen werden durch die guten Höhe-
laufeigenschaften unterstrichen. Der zusätzliche Flex und die Konkave
an der Fersenkante erleichtert den Absprung bei Sprüngen mit Kiteun-
terstützung. Im unteren Windbereich fühlte es zwar nicht ganz so de-
fi niert an, bot aber bei viel Druck im Kite umso mehr Grip. Am stärks-
ten positiv bemerkbar macht sich der zusätzliche Flex bei Landungen.
Hier wurde das Brett deutlich knieschonender. Die Eigenschaften beim
Carven und Halsen sagten uns ebenfalls zu.
north jaime
Aufsteiger
Freeride
Freestyle
Wave
Windbereich
77| KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
glidecheck
GENERELLES Bevor du mit dem Gayley anfängst, solltest du zumindest sicher das Höhe-
laufen und das Halsen beherrschen sowie den Schirm in allen Lagen sauber kontrollieren
können. Nach den ersten Chophop-Versuchen (siehe letzte Ausgabe) kannst dich schon aber
schon bald an diesen Trick wagen. Wenn der Gayley vernünftig klappt, weißt du, dass deine
Bewegung beim Ankanten richtig ist und du bereit bist für Wakestyletricks.
DER ANFANG Fliege den Kite bei den ersten Versuchen etwa zwischen 50 und 60 Grad,
aber nicht wesentlich höher. Ist der Schirm zu hoch, hast du zwar mehr Zeit in der Luft,
aber die Bewegung wird sich immer weiter von einem echten Raley entfernen. Je tiefer der
Drachen steht, umso powervoller und stylisher wird der Trick. Greife die Bar knapp links
und rechts neben dem Depowertampen. Im Gegensatz zum Raley wirst du beim Gayley den
Adjuster bei fast keinem Kite ziehen müssen. Etwas Druck in der Tüte kann nicht schaden,
es macht den Absprung und Bewegungsablauf einfacher.
DAS WORT GAYLEY IST IN DER KITESZENE VIELLEICHT NOCH
NICHT SO BEKANNT, DOCH SIND WIR UNS SICHER, DASS ES
SCHNELL VERBREITUNG FINDEN WIRD. DENN ES GIBT VERMUT-
LICH KEINE SCHÖNERE BEZEICHNUNG FÜR DEN „HOOKED RALEY“.
AUCH WENN DIESER TRICK NACH MEINUNG EINIGER WAKESTYLER
DIE BEZEICHNUNG GAY VERDIENT HAT, SOLLTEST DU DICH DA-
RAN NICHT STÖREN, DENN ES IST DEINE FAHRKARTE ZU DEN UN-
HOOKED TRICKS. NIRGENDWO LÄSST SICH DER BEWEGUNGSAB-
LAUF DES ANKANTENS SCHÖNER TRAINIEREN ALS BEIM GAYLEY.
UND WENN DU EHRLICH BIST, IST ES DIR DOCH EGAL, WIE MAN
KITEN SOLL UND WIE NICHT, SO LANGE ES SPASS MACHT, ODER?
aufsteigerdergayleyText Peter Goldbach Fahrer Gerhard Gay © Foto Sabrina Jung
78 | KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
do it yourself
ANFAHRT UND ABSPRUNG Fahre mit ordentlich Ge-
schwindigkeit auf einem Halbwind- oder leichtem Am-
windkurs. Je weniger Druck du im Kite hast, umso schnel-
ler musst du fahren. Powere so weit an, dass der Schirm
angenehm Power hat. Richte dich auf, stelle das Brett et-
was planer und falle ab. Luve stark und plötzlich an, leh-
ne dich nach hinten und stemme dich explosiv gegen den
Kite. Das plötzliche Ankanten wird dir den Pop bringen,
den du brauchst, um aus dem Wasser zu kommen.
FLUG UND LANDUNG Lass dich nach vorn aus dem
Wasser reißen und das Brett nach hinten pendeln. Dazu
musst du es nicht aktiv nach oben strecken, das wird durch
den Schwung erledigt. Wenn du alles richtig machst, bekommst du auch beim Gayley das
Board über den Kopf. Bringe es danach rechtzeitig wieder unter den Körper und lande
downwind über den hinteren Fuß (siehe auch unseren Artikel über die Landung).
DER SCHLÜSSEL Der Schlüssel zu einem guten Absprung ist das Abfallen mit einem direkt
darauf folgenden Anluven. Die Folge von Entlastung und dann plötzlicher Belastung hilft dir,
mehr Druck auf die Kante zu bekommen. Man darf sich nicht nach oben abdrücken, der
Trick ist es, sich gegen den Kite zu stemmen. Leinenspannung heißt das Zauberwort.
WEITER Wenn du das geschafft hast, kannst du den Adjuster ein wenig ziehen (so weit, dass der
Kite nicht rückwärts fl iegt oder dich davonzerrt) und die ganze Zeit die Bar voll angepowert hal-
ten. Der Pop kommt nämlich in erster Linie von der Leinenspannung und nicht vom Anpowern, das
wirkt nur verstärkend. Sollte dir dies ebenfalls gelingen, hake dich aus und du machst einen Raley.
79| KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
do it yourself
OFT HERRSCHT DIESBEZÜGLICH ETWAS UNKLARHEIT, DESWEGEN WOLLEN WIR AN DIESER STELLE EINMAL
AUFRÄUMEN: ES IST NICHT SO, DASS EINE AUSGEHAKTE VORWÄRTSROTATION AUTOMATISCH EIN S-BEND
IST. BEIM S-BEND WIRD ERST NACH EINEM RALEY DIE ROTATION EINGELEITET, BEI EINER FRONTROLL IST DAS
BRETT EINMAL ÜBER DEM KOPF UND BEI EINER EINFACHEN ROTATION BLEIBT ES UNTEN. VON DAHER IST
DER TITEL INVERTED (ALSO ÜBER KOPF) FRONTROLL STRENG GENOMMEN DOPPELT GEMOPPELT. EIN WEI-
TERER UNTERSCHIED ZWISCHEN VORWÄRTSROTATION UND FRONTROLL IST, DASS LETZTERE OHNE KITEUN-
TERSTÜTZUNG, ALSO LOADED ABGESPRUNGEN WIRD.
checkerunhookedinvertedfrontrollText Stefan Permien & Peter Goldbach Fahrer Stefan Permien © Foto Christian Boehne
80 | KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
do it yourself
VORBEMERKUNGEN Bevor du die Frontroll angehst, soll-
test du den Raley, den Backloop und normale Vorwärtsro-
tationen beherrschen. Fliege bei deinen ersten Versuchen
den Kite höher als 50 Grad. Wichtig ist, dass er während
deines Tricks nicht gesteuert wird. Deswegen solltest du
die Bar sehr eng greifen, besonders bei schnellen Kites.
ABSPRUNG UND FLUGPHASE Falle ein wenig ab, baue
Geschwindigkeit auf und hake dich aus. Leite die Vorwärts-
rotation schon während des Absprungs ein, indem du beim
Ankanten den Kopf zur vorderen Schulter drehst. Hier ist
es so, dass dein Oberkörper die Rotation vor deinem Brett
beendet hat. Zum Abstoppen der Bewegung genügt es,
nach der Rotation auf den Landepunkt zu starren.
LANDUNG UND WEITER Federe deinen Fall mit den
Beinen ab. Wenn du den nächsten Schritt zum Slimchance
gehen möchtest, versuche, den Trick zu perfektionieren
und den Schirm etwas tiefer zu nehmen. Zudem wird es
dir sehr weiterhelfen, wenn du trainierst, die Bar möglichst
nah an die Hüfte zu ziehen, wenn du kopfüber stehst.
Dann kannst du mit der Frontroll to toeside weitermachen.
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do it yourself
FLUGPHASE Von Anfahrt bis Absprung ist es egal, ob du dein Board 360 Grad rotieren
willst oder nur 180. Erst in der Flugphase gibt es den entscheidenden Unterschied: Nach-
dem dein Oberkörper sich um etwas mehr als 180 Grad gedreht hat, wird die Rotation
gestoppt, indem du geradeaus siehst und den Kopf nicht mehr auf der Schulter hast. Zie-
he zur Landung die Bar an die Hüfte, das verstärkt den Effekt.
LANDUNG Das Landen ist toeside nicht weiter schwie-
rig, wenn Körper und Kopf in der richtigen Position sind.
Gehe beim Landen leicht in die Knie und belaste den hin-
teren Fuß, um weicher zu landen und nicht einzuspitzeln.
checkerunhookedtotoesideText Stefan Permien & Peter Goldbach Fahrer Stefan Permien © Foto Christian Boehne
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do it yourself
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do it yourself
FLUGPHASE Leite wieder mit dem Absprung die Rotation ein. Dabei kannst du noch eine leicht
gebückte Haltung behalten. Ziehe die Bar so weit wie möglich an deinen Körper. Löse die in
Fahrtrichtung hintere Hand und strecke dich schlagartig, wenn du kopfüber stehst. Das stoppt
die Rotation und bringt dich gleichzeitig in die richtige Position für den Handlepass. Du kannst
die Streckung noch verstärken, indem du nach unten siehst. Wenn du bis jetzt alles richtig
gemacht hast, kannst du ohne Probleme die Bar übergeben. Der Rest ist dann keine Schwie-
rigkeit mehr. Schau weiter aufs Wasser, um deine Landung vorzubereiten. Versuche, so schnell
wie möglich wieder beide Hände an die Bar zu bekommen, damit du den Kite nicht verreißt.
proslimchanceText Stefan Permien & Peter Goldbach Fahrer Stefan Permien © Foto Christian Boehne
VORBEREITUNG UND ABSPRUNG GLEICHEN DER UNHOOKED
FRONTROLL. DA DU FÜR EINEN SLIMCHANCE ETWAS MEHR
ZEIT BRAUCHST, SOLLTEST DU DICH ETWAS WEITER AUS
DEM WASSER DRÜCKEN UND ETWAS SCHNELLER ANFAH-
REN, DAMIT DU WEITER NACH OBEN KOMMST.
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do it yourself
85| KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
do it yourself
86 | KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
spin the globe
SCHON JULIUS CÄSAR WUSSTE, WIE MAN DEN SÜDLICHEN FEUCHTWARMEN SCHIROKKO NUT-
ZEN KANN. ER SCHICKTE SEINE KAPITÄNE MIT ALLEM MÖGLICHEN HANDELSZEUG IN DIE LA-
GUNE VON GRADO UND KONNTE SICH SICHER SEIN, DASS DIE NASSKALTE NORDÖSTLICHE
BORA SIE FRÜHER ODER SPÄTER MIT GEFÜLLTEN TASCHEN WIEDER ZURÜCKBRINGT. NUR ALL-
ZU DUMM, DASS DIE JACK SPARROWS DIESER WELT DAS AUCH ZIEMLICH BALD GERAFFT
HATTEN UND DIESE ITALIENISCHE LAGUNENSTADT REGELMÄSSIG HEIMSUCHTEN. HEUTZU-
TAGE SIND ES NICHT DIE PIRATEN, DIE IN GRADO EINFALLEN. NEIN, ES SIND OFT DEUTSCH,
ÖSTERREICHISCH ODER SLOWENISCH SPRECHENDE, WIND SUCHENDE GESTALTEN, DIE ZU-
SAMMEN MIT EIN PAAR LOCALS DAS WINDSYSTEM FÜR IHRE EIGENEN ZWECKE NUTZEN.
Text Markus Hohmann © Fotos Torsten Green & Markus Hohmann
Fahrer Markus Hohmann
Bevor wir überhaupt beschließen, unsere Reise zu starten, checken wir neben Windguru
und Windfi nder auch noch die regionale Wetterseite – www.meto.fvg.it. Das Mittel aus den
drei Modellen ergibt eine relativ zuverlässige Vorhersage, die für uns über die nächsten
zwei Tage starke Bora ankündigt. Da sowohl die Jugendherberge in der Nachbarortschaft als
auch alle Campingplätze in Grado seit erstem Oktober geschlossen haben, buchen wir uns
vorab über einen Internetanbieter in das nächstbeste Hotel in Grado Stadt ein.
Frühmorgens um halb sechs starten wir bei vier Grad Celsius und strömendem Regen vom
Chiemsee aus unseren Kurztrip. Als wir am Katschbergtunnel tatsächlich extrem von Schnee
umgeben sind, bin ich mehr als froh, doch noch einen zusätzlichen Neounterzieher einge-
packt zu haben. Doch wirklich brauchen sollte ich ihn später dann doch nicht. Einige fi ese
Radarkontrollen später erreichen wir das Land von Pizza und Pasta. Ab Udine steigt die Tem-
peratur pro Kilometer Fahrt stetig und der Regen wandelt sich allmählich in Sonnenschein.
Auch die ersten Anzeichen für Nordostwind lassen sich an den Fabrikschloten erahnen.
Nach insgesamt dreieinhalb Stunden Fahrt gelangen wir zum Ortsteil Grado Pineta. Das ist
der einzige Platz der Lagune, an dem man bei verwirbeltem, schräg ablandigen Wind rela-
tiv sicher starten kann. Es ist Flut und die Bucht gerade komplett gefüllt. Weiter draußen
wird das Wasser etwas kabbelig, ansonsten ist es spiegelglatt. Stehbereich so weit das Auge
reicht. Nach meinem erfolglosen Versuch, die Schirmgrößen der anderen richtig einzuschät-
zen, entscheide ich mich für elf Quadratmeter. Leider verwehrt mir, trotz höfl ichen Nachfra-
gens, ein Local die Starthilfe beziehungsweise vertröstet mich auf später, bis er selbst start-
klar ist. Da es nicht nur mir so ging, gehe ich von einem vor Ort üblichen Brauch aus.
87| KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
spin the globe
Zugegeben bin ich nicht unbedingt ein Freund von Neo-
prenschuhen (wer ist das schon), aber nach nur einer
Minute zieht es mich zurück zu meinen Latschen an den
Strand. Das Wasser ist nicht nur eisig, auch befi nden
sich im Sand-Schlick-Gemisch Dinge, die richtig schmer-
zen könnten. Gegen Mittag dreht der Wind auf und wir
wechseln auf kleinere Kites. Der Wasserstand nimmt aber
immer mehr ab, bis schließlich auch die letzten Becken
gegen 15:00 Uhr vollkommen leer sind. Nach einer Watt-
wanderung zurück zum Ufer, packen wir zusammen und
checken im Hotel ein.
Mutterseelenallein gönnen wir uns in einem großen Res-
taurant eine leckere Pizza. Doch wir werden irgendwie
den Eindruck nicht los, dass hier jemand die Gehsteige
hochgeklappt hat. Grado Stadt ist völlig ausgestorben
um diese Jahreszeit. Gähnende Leere herrscht in den vie-
len Gassen, Plätzen und Straßen an einem Freitagabend.
Nach langer Suche fi nden wir, direkt am Altstadthafen,
eine Vinothek mit MTV-Mucke und wenigstens ein paar
Gästen. Offensichtlich ist Prosecco mit Aperol hier das an-
gesagteste Getränk und wird zu meiner Verwunderung –
völlig schmerzfrei – aus dem Keckfass ausgeschenkt. Uns
reicht ein einziger Drink, um große Sehnsucht nach dem
Bett zu erwecken.
Bereits um halb neun des nächsten Tages, genau eine Stun-
de vor dem Wasserhöchststand, pumpen wir an unseren
Kites. Die Webseite www.mobilegeographics.com:81 gibt
uns bis zur Ebbe noch sieben Stunden Zeit. Heute strahlt
die Sonne noch ein gutes Stück mehr, auch der Wind
reicht morgens schon locker für einen Neuner. Gegen die
Mittagszeit bilden sich bereits wieder die ersten Becken,
während es böiger und heftiger wird. Ich wechsle noch-
mals auf eine Schirmgröße kleiner, bis etwas später der
Wind schlagartig fast gänzlich verschwindet. Zu diesem
Zeitpunkt nicht tragisch, denn die letzten Stunden haben
ihre Kraft gekostet. Bevor wir uns mit einem Grinsen im
Gesicht auf den Rückweg machen, genießen wir noch ei-
nen Cappuccino auf der Terrasse der direkt am Spot be-
fi ndlichen Bar. Was will man auch mehr: Während bei uns
zu Hause Dauerregen und frostige Temperaturen herrsch-
ten, hatten wir zwei Tage Sonne und guten Druck ... Das
Leben, wie es sein sollte.
GRADO
Die nahe der slowenischen Grenze befi ndliche Stadt Grado bietet durch die große La-
gune ein interessantes Revier für jeden Kitesurfer, der mal Lust auf perfektes Flachwas-
ser hat. Allerdings verwöhnt die Gegend eher selten mehrere Tage am Stück mit Wind.
Dennoch ist es für leidgeplagte süddeutsche und österreichische „Lakers“ ein Spot, der
auf jeden Fall einen Besuch wert ist. Da der Ort problemlos mit dem Auto erreichbar
ist, kann man sich spontan nach der Windprognose für einen Kurztrip entscheiden. Für
Familienurlaub empfi ehlt sich der Campingplatz am Spot. www.campingalbosco.it.
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spin the globe
89| KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
spin the globe
DU bist der Star der Kite Mania Tour
Wir unternehmen zusammen eine KITEREISE der besonderen Art
Eine Reise in die BESTEN KITESPOTS der Welt
Wir reisen nur zu den SICHERSTEN WINDZEITEN
Dein MATERIALPOOL mit dem feinsten Equipment begleitet Dich
DEIN ERFOLG durch professionelles Training ist garantiert
In KLEINEN GRUPPEN betreuen wir Dich eine Woche lang täglich
Deine Trainer vom TEAM WATERWORLD sind immer dabei
Jetzt alle 2009er KITEMANIA TERMINE
Canoa Quebrada/November 09
Flesheiras/November 09
Uruau/November 09
Isla Coche/Februar 09
Dakhla/April 09
Essaouira/April 09
Samana/Juni 09
Bork Havn/Juni 09Büsum/Juni 09
Büsum/August 09 Abu Soma/März 09
Secret Island/El Gouna/Mai 09
Secret Island/El Gouna/Juli 09
Dahab/August 09
The Breakers/September 09
Abu Soma/Oktober 09
Zielgruppe: Ein-, Aufsteiger und FortgeschritteneTermine: 09. – 16.02.09Leistung: All InclusiveHighlights: Vom Bett auf´s Brett und wieder zurück. Das Hotel Speed Paradise liegt direkt am Kitestrand von Coche. Beste Kitebedin gungen und chillige Atmosphäre bei coolen Drinks.Komplettpaket: 1055,- Euro / Teilnehmer (ohne Flug)Pro Kiter Paket: 965,- Euro / Pro Kiter (ohne Flug)
Reiseveranstalter: Sun and Fun Sportreisen
Kite Mania Coche
Experteninfo: Kite Mania Hotline (Dirk Muschenich) Tel. +49-40-22817074 Tel. +49-179-2010743 Mail. [email protected]
oder bei: Sun and Fun Sportreisen, Marion Henne, Tel. +49-89-38014111, Mail. [email protected]
Monat Termin Austragungsort Thema
Februar 09. - 16.02. Isla Coche/Venezuela Kite Mania Tour
März 19.03. - 02.04. Abu Soma/Ägypten Kite Mania Tour
April 10. - 17.04. Dakhla/Marokko Girl Mania
10. - 17.04. Dakhla/Marokko Kite Mania Tour
28.04. - 05.05. Essaouira/Marokko Kite Mania Tour
Mai 07. - 14.05. Secret Island/El Gouna Girl Mania NEU
14. - 28.05. Secret Island/El Gouna Kite Mania Tour NEU
Juni 13. - 20.06. Bork Havn/Dänemark Kite Mania Tour
20. - 27.06. Büsum/Deutschland Kite Mania Tour NEU
30.06. - 07.07. Samana/Dom. Rep. Kite Mania Tour NEU
Juli 23. - 30.07. Secret Island/El Gouna Girl Mania NEU
30.07. - 13.08. Secret Island/El Gouna Kite Mania Tour NEU
August 01. - 08.08. Büsum/Deutschland Youngstyle/Jugendwoche NEU
20. - 27.08. Dahab/Ägypten Kite Mania Tour NEU
September 10. - 24.09. The Breakers/Ägypten Kite Mania Tour
Okotober 15. - 29.10. Abu Soma/Ägypten Kite Mania Tour
November 09. - 23.11. Canoa Quebrada/Brasilien Kite Mania Tour NEU
11. - 18.11. Flesheiras/Brasilien Kite Mania Tour
18. - 25.11. Uruau/Brasilien Kite Mania Tour NEU
Eine Woche Kite Mania im „Manöverlabor“
Wenn man beschreiben möchte, was ein Kiter(in) benötigt, um optimale Revierbedingungen zu fi nden, in denen man sowohl als noch frischer Kiter als auch als fortgeschritte-ner Kiter alles lernen kann und einfach unendlichen Spaß hat, der sollte sich einfach mal die Insel Coche anschau-en. Auf der Insel gibt es ein Dorf. Am Rande dieses Dorfes, am weißen Sandstrand unter Palmen, liegt die Hotelanla-ge Coche Paradise. Was ursprünglich die Windsurfer be-geistert hat, ist inzwischen als waschechte Kitehochburg etabliert. Das Besondere dieses Reviers? Eine halbmond-förmige Bucht, rundherum nur feiner Sand und moderater, konstanter ablandiger Wind. Diese Revierbeschaffenheit hat zur Folge, dass das Wasser hier spiegelblank ist und die Kiter sich zu 100% auf das Höhehalten, das Höhelau-fen, die ersten Sprünge und natürlich die abgedrehtesten Sprungvarianten konzentrieren können.
Ablandiger Wind (?) – normalerweise Kiters Schreck, schockt die Teilnehmer der Kite Mania Tour nicht sonder-lich, denn wir halten für Euch ein Sicherungsboot ständig an Ort und Stelle und das patroulliert non stop hin und her.
Doch nicht nur die Wasserbedingungen sind hier optimal. Die Insel Coche liegt unmittelbar vor den Toren El Yaques. In einer halben Transferstunde ist man mit dem Speed-boot auf der Insel und wird in unserem Hotel in einem kleinen, karibischen Paradies begrüßt. Eine großzügige Gartenanlage, beinahe noch großzügigere Zimmer, frei fl iegende Papageien und ein All-Inclusive-Verpfl egungs-programm runden den ersten Eindruck ab.
Die Kite Mania Tour 2009 ist da.
Alle Termine jetzt hier:
•Sun and Fun Sportreisen, Spezialistin Marion Henne, Tel. +49-(0)89-38014111, [email protected]
•Surf & Action Company, Spezialist Oliver Hilf, Tel +49-(0)89-628167-27, [email protected]
•TEAM waterworld, Spezialist Dirk Muschenich, Tel. +49-(0)179-2010743, [email protected]
Kite Mania Hotline
Beratung, Tipps und
Buchung der Kite Mania Tour
+49 40/22817074
+49 179/2010743
Zielgruppe: für Einsteiger, Aufsteiger
und Semipros
Termine: 18.03. – 25.03.09,
25.03. – 02.04.09
15.10. – 22.10.09,
22.10. – 29.10.09
Leistung: Top Kite Mania Leistung mit
einem Revier „ganz für uns alleine“
Highlights: Im Wassersportcenter von Peter
Müller mangelt es uns an nichts.
Der Spot vor der Stationstür
rundet diesen Eindruck ab.
Kite Mania Flesheiras
Komplettpaket: 1326,- Euro/Teilnehmer (inkl. Flug)
Pro Kiter Paket: 1226,- Euro/Teilnehmer (inkl. Flug)
Reiseveranstalter: Surf & Action Company
Experteninfo:
Kite Mania Hotline
(Dirk Muschenich)
Tel. +49-40-22817074
Tel. +49-179-2010743
Mail. [email protected]
oder bei: Surf & Action Company, Oliver Hilf,
089-62816727
Mail. [email protected]
Zielgruppe: für Einsteiger, Aufsteiger
und Fortgeschrittene
Termine: 10. – 17.04.09
Leistung: Vollpension
Highlights: Kilometerlange Flachwasser
pisten, Stehbereich, soweit
das Auge reicht und wir mitten
drin. Die Nomadenatmosphäre
gibt es natürlich inklusive.
Kite Mania & Girl Mania in Dakhla
Komplettpaket (o. Flug): 762,- Euro/Woche/Teilnehmer
Pro Kiter Paket (o. Flug): 662,- Euro / Woche/Teilnehmer
Reiseveranstalter: Surf & Action Company
Experteninfo: Kite Mania Hotline (Dirk Muschenich)
Tel. +49-40-22817074
Tel. +49-179-2010743,
Mail. [email protected]
oder bei: Surf & Action Company, Oliver Hilf,
089-62816727,
Mail. [email protected]
Fettes Hotel, noch fetterer Spot
Abu Soma - Kite De LuxeEin Hotel, das allen Komfort und Platz dieser Welt bietet.Ein Spot, der nur von einer Wassersportstation frequentiert wird und über eine große Sandbank, speziell nach Luv viel, viel Platz bietet.Ein Revier, in dem Du einen großen Stehbereich und damit eine sichere Übungsbucht, sandigen Untergrund und im eigentlichen Hauptrevier eine große und geschützte Bucht, ohne Wellen fi ndest.
Die Nebensächlichkeiten, wie den Umstand, dass im Abu Soma Spot Si-deshore-Windbedingungen herrschen, der Wind extrem konstant ist, das Wasser glasklar und strahlend türkis und die Temperaturen von Luft und Wasser zu unserer Reisezeit das reine Vergnügen sind, wollen wir hier nicht besonders hervorheben ;-).
Natürlich werden wir auch wieder unseren vollständigen Kite Mania Mate-rialpool für Euch am Start haben. Ihr könnt davon ausgehen, dass wir zu dieser Veranstaltung schon komplett mit den 2009er Produkten der füh-renden Kitehersteller ausgerüstet sind.
Eure Trainer vom TEAM waterworld sind selbstverständlich die ganze Zeit für Euch da und betreuen Euch mit den besten Tipps und Tricks auf dem Wasser.
Endlose Weiten, endloser Stehbereich
Eine Kitereise für echte Individualisten. Es geht nach Marokko. Dakhla liegt an der Südwestküste von Marokko. Die Unterbringung erfolgt in traditio-nellen Beduinenzelten. Ja, Ihr habt richtig gehört, es gibt dort noch kein Hotel und es ist auch keines im Bau – echter Individualurlaub eben. Die Zelte sind traditionell und sehr gemütlich, die Küche wird von Marokkanern geführt und das Essen ist ausgesprochen lecker. Neuerdings gibt es eine kleine „Bungalow Anlage“ aus Holzhütten bestehend, die direkt in den Fel-sen über dem Spot gebaut wurde.
Dadurch, dass wir im Nirgendwo sind, ist natürlich auf dem Wasser und an den unterschiedlichen Spots sehr, sehr wenig los. Perfekt also, um sich mal nach Lust und Laune auszutoben, und das Ganze ohne störende Einfl üsse auf dem Wasser! Es gibt einen nach Lee rund 1,5 km und nach rechts und links 800m großen Stehbereich vor dem Camp, optimal für die noch nicht so fortgeschrittenen Kiter unter Euch. Die Düne, an deren Fuß das Camp liegt, deckt den Wind im Camp ab. Wenn man sich aus dem Camp auf der linken Seite hält, kommt man bei Ebbe nach ca. einem Ki-lometer an eine absolute Flachwasserpiste. Diese Piste verläuft über ca. 2,5km direkt am Strand entlang. Und wenn wir von Flachwasser sprechen, dann meinen wir auch Flachwasser. Der Wind kommt hier im 90° Winkel über eine Sandbank und man kann ca. 30 cm vom Ufer entlang heizen. Der Wahnsinn für jedes Kiterherz.
Unser Wochen-Highlight ist ein DownwindTrip über rund 10km. Wir fahren vom Camp aus zu einer Wanderdüne, die man an klaren Tagen auch gut se-hen kann. Der Clou dabei ist, dass dieser Downwind Trip absolut sicher ist, denn wir fahren die ganze Zeit in einer Wassertiefe von 30-70 cm. Wenn also etwas passieren sollte, einfach anhalten. Dieser Trip wird, wie auch einige andere Aktionen, die wir in Dakhla mit Euch vorhaben, von einem Pickup begleitet, der uns anschließend wieder zurück zum Camp bringt.
Für jeden ist also etwas dabei. Wer Lust hat einen Kiteurlaub der besonde-ren Art zu erleben, der sollte Dakhla buchen und die grenzenlose Freiheit einfach selbst genießen!
Und das sind die Eventleiter der
Kite Mania Tour 2009 aus dem TEAM
waterworld (v.l.n.r.)
Florian Krämer
Christoph Bürger
Kathrin Jugl
Dominik Schlemmer
Ingmar Rickert
Jens Wüllenweber
Enno Oldigs
Heiko Student
Bei allen Kite Mania Touren sind folgende Leistungen im-
mer im Komplettpreis enthalten.
Touristische Landleistungen (Hotel, Transfer, etc.)*, 4-6 Std. Intensivtraining pro
Tag (auf dem Wasser, wann immer es geht) , Kite Mania Sonnenbrille von JC, Be-
treuung und Rahmenprogramm, Abschlussparty bzw. Beach-Barbecue. Alle Fotos
der Veranstaltungen werden unter www.KiteManiaTour.com unmittelbar nach der
Veranstaltung online gestellt. Foto- und Video-CD-Rom/-DVD, die euch euren tol-
len Urlaub noch mal richtig verbildlicht, kann bei Bedarf bestellt
werden. Der Pro-Kiter-Tarif: Mit diesem Tarif bietet für Dich als fort-
geschrittener Kiter(in) die Möglichkeit, am kompletten Programm
der Kite Mania Tour teilzunehmen, den Materialpool zu nutzen und
gemeinsam mit allen Teilnehmern eine tolle Urlaubs- und Kitewo-
che zu genießen. Lediglich das Training unter professioneller Anlei-
tung wurde aus dem Angebotspaket herausgenommen. *die Kite
Mania Samana und die Kite Mania Abu Soma inkl. Flug.
Checkpoint Kite Mania Leistungen
•Materialpool Immer auf dem neuesten Stand, individuell auf die Teilnehmer und das Revier abgestimmt.
•Test Bilde dir deine Meinung, hier kannst Du das Material der namhaften Marken testen.
•Trainerteam Das TEAM waterworld (VDWS-Ausbilder) garantiert für höchste Trainingsperfomance.
•Trainingsgruppen Im Schnitt 4-5 Teilnehmer pro Trainer. Individuelles Training pur.
•Revier Für jeden Geschmack und Geldbeutel das richtige Angebot, immer zur besten Windzeit.
•Stimmung Wo der Wind weht, ist die Stimmung immer gut, für Alleinreisende, Paare und Gruppen.
•Technik Du wirst nach den aktuellsten Lehrmethoden mit Digitalfoto und -videounterstützung unterrichtet.
•Magazin Für jeden Teilnehmer der Kite Mania Tour gibt es ein gratis Jahresabo des KITELIFE-Magazins.
Dirk Muschenich, Manager des TEAM waterworld und der Kite Mania Tour
“Wir begleiten Dich individuell zu Deinem Ziel“
Kite Mania Hotline
Beratung, Tipps und
Buchung der Kite Mania Tour
+49 40/22817074
+49 179/2010743
icht, kann b i
Jetzt neu für alle
Kite Mania-Teilnehmer!
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KITELIFE - IMPRESSUM
VERLEGER & HERAUSGEBER Alexander Lehmann
REDAKTIONSANSCHRIFT Kitelife | Barkauer Str. 121 | 24145 Kiel Fon +49 431 996 99 77 | Fax +49 431 996 99 86 [email protected]
CHEFREDAKTEUR Peter Goldbach, [email protected], Fon +49 3834 764701
ART DIRECTION Jan Weisner | www.outline-graphix.deFon +49 431 64 73 173 | [email protected]
GRAFISCHE UNTERSTÜTZUNG Maria Malmberg, Matthias Falk, Meiko Möller,Jonas Bronnert, (OG)
LEKTORATKirsa Stoltenburg
MITARBEITER DIESER AUSGABEMathias Wichmann, Markus Hohmann, Pavel Trcala Ruben Griesbach, Dr. E. Summer
CHEF VOM DIENST Tim Jacobsen
FOTOGRAFEN Sabrina Jung, Markus Hohmann, Stephen Whitesell, [email protected], Evgeny Korataev, Carla del Moral Castillo, Hochzwei, Falk Löber, Tracy Kraft, Jordan Lee, Craig Kolesky, Gabriella Soos, Khaled Bebo, Tim Walser, Pavel Trcala, Switch, Dirk Dietrich, Hardy Brandstötter, Jan-Tjark Schimanski, Christian Böhne, Thorsten Green, Susann Holtfreter, Peter Goldbach, Mathias Wichmann
SHOPANZEIGENLEITUNGTim Jacobsen, [email protected]
KAFFEEKOCHERIN DES MONATSJulia Übelhör
DIGITAL IMAGINGImprint Digital Foto Kiel
ERSCHEINUNGSWEISEAlle zwei Monate
ABONNEMENTSFür jährlich 15,50 Euro auf www.kitelife.de
DRUCKimpress media GmbH, Mönchengladbach
VERLAGTerra Oceanis Verlag | www.terraoceanisverlag.de
GeschäftsführerAlexander Lehmann
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Aufnahme in elektronische Datenbanken sowie sonstige Vervielfältigungen nur mit ausdrücklicher Genehmigung der Herausgeber. Für unverlangt eingesandtes Bildmaterial wird keine Haftung übernommen.
ANZEIGENNordstern Media Eliane Lehmann [email protected] Fon +49 431 71 97 888 www.nordstern-media.de
Im Terra Oceanis Verlag erscheinen außerdem die Titel: Windsurfing Jahrbuch (www.windsurfing-jahrbuch.de), Pedaliéro (www.pedaliero.de), Sailing Journal (www.sailing-journal.de), Brett (www.brettmag.de) und Free-Magazin (www.free-magazin.de).
INFOS UNTER: WWW.TERRAOCEANISVERLAG.DE
Direkte Bestellmöglichkeit unter: www.kitelife.de
01 STYLEJeder spricht über stylishe und unstylishe Fahrer, aber die Meinungen
gehen hierbei oft weit auseinander. Wir sind dem Ganzen auf den
Grund gegangen ... Was ist Style eigentlich? Und kann man Style ler-
nen oder hat man ihn beziehungsweise man hat ihn nicht?
02 AUSTRALIENUnser neues Redaktionsmitglied Mathias Wichmann war mit unse-
rem zweiten Local Hero Nikolaus Seiler in Westaustralien bei einem
unvergesslichen Roadtrip unterwegs. Was sie dort erlebt haben und
dass Australien der perfekte Ort für einen solchen Trip ist, wirst du
ausführlich nachlesen können.
03 FREESTYLE BUGGYHin- und herfahren kann langweilig sein ... Zu dieser Ansicht sind nun auch
manche Buggyfahrer gekommen und fl iegen Rotationen oder Kiteloops.
Die Szene ist klein, aber stark am Wachsen und einen Bericht wert ...
04 MARIO RODWALDDas deutsche Wettkampfgeschehen ist für Mario Rodwald mittlerweile
nur Formsache, so scheint es manchmal. Er ist ohne Frage der beste
deutsche Wettkampfkiter und hat schon Cesar Portas, Sebastian Garat
und Mikael Blomvall schlagen können. Wir haben uns mit ihm darü-
ber unterhalten, was wir von ihm noch zu erwarten haben.
Neben diesen Highlights erwarten dich natürlich die gewohnten Ru-
briken rund um unseren Lieblingssport! Eine schicke Gallery, genau
beschriebene Tricks und auch die neuen Tests wie zum Beispiel zum
Evo oder Mr. Fantastic werden nicht fehlen …
AUSBLICK
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In der nächsten Ausgabe erwartet dich ...
98 | KITELIFE | AUSGABE 1 / 2009 |
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