DREHEN SEHEN VERSTEHEN
DAS MAGAZIN DER WÜRTH-GRUPPEeins
2017
KALEIDOSKOP
Wie Würth dabei hilft, individuelle Kundenwünsche
passgenau zu erfüllen
DIE KUNST DES KAUFENS
www.kaleidoskop-wuerth.com
KALEIDOSKOP
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Kaufen und Verkaufen beinhalten für beide Partner den prickelnden Wunsch, neben der Befriedigung des Bedarfs einen Vorteil oder Nutzen aus dem Geschäft zu ziehen. Daran hat sich seit der Zeit des Tauschhandels nichts grundsätzlich verändert.
Der Beruf des Verkäufers ist für mich der schönste Beruf, den man sich vorstellen kann. Man hat es mit Menschen zu tun, denen man eine Ware oder eine Dienstleistung anbietet und trifft die unterschiedlichsten Charaktere, von extrem introvertiert bis sehr extrovertiert. Im Gespräch kann man die Wünsche kennenlernen und Argumente austauschen, die im Idealfall zu einer Bestellung des Kunden führen.
In meiner mehr als 68jährigen Berufspraxis hat sich in der Relation Käufer/Verkäufer viel verändert. Konnten unsere Kunden früher überwiegend über die Verkäufer ihre Ware beziehen, so haben wir bei Würth im Laufe der Jahre allein in Deutschland ein inzwischen dichtes Netz von über 430 Niederlassungen, weltweit mehr als 1.700 Niederlassungen, aufgebaut. Dort können unsere Kunden Ware, die sie dringend benötigen, sofort abholen oder sich innerhalb weniger Stunden liefern lassen. Über den Onlineshop ermöglichen wir den Kunden, die den neuen Medien näherstehen, den elektronischen Einkauf. Diese Plattform wird kontinuierlich weiterentwickelt.
Wir möchten unseren Kunden, dem Slogan NAH. NÄHER. WÜRTH! folgend, den Einkauf aus unserem 125.000 Produkte umfassenden Sortiment so einfach und bequem wie möglich machen. Mit fundierter Beratung und tollem Service in Topqualität.
SCHAUFENSTER UNTER WASSERIn 22 Metern Tiefe auf dem Grund des Bodensees trifft man auf Fische oder Algen, aber mit einem wie ihm rechnet man nicht: der Schaufenstermann. Anfang 2016 wurde er nahe des Schweizer Ufers versenkt. In den Händen hält er eine Aluminiumtafel in Pfeilform, die mit dem Würth Logo ver sehen ist. Was möchte der Mann uns sagen? Er hat eine Mission: Bodenseetauchern Gesellschaft leisten und ihnen den Weg weisen – und zwar zum Skulpturenpark des Würth Hauses Rorschach. In einem integrierten Ausstellungsraum werden dort regelmäßig Kunstwerke präsentiert, die aus der Sammlung Würth stammen. Die Taucher müssen nur auf den schweigsamen Gesellen hören und sich an den zwei großen Würth Gasleitungen unter Wasser orientieren – schon sind sie am Ziel.
DIE KUNST DES KAUFENS
4EIN BUNTER STRAUSS AN MÖGLICHKEITENWürth hilft seinen Kunden dabei, den richtigen Einkaufskanal zu finden.
10ZAHLENDREHER
12LUNCHTIMEAndere Länder, andere Sitten: wie Würth Mitarbeiter weltweit ihre Mittagspause verbringen
15GASTBEITRAGAutorin Susanne Kaloff über Sinn und Unsinn der WorkLifeBalance
16ECO-FARMINGEin Startup produziert im Norden Italiens Garnelen – auch dank tatkräftiger Mithilfe von Würth
20LÄNDERPORTRÄT
22WORLD WIDE WÜRTH
24BAUSTELLE NEBELHORNAuf rund 2.200 Meter Höhe zeigt sich besonders eindrucksvoll, wie robust und zuverlässig Würth Produkte sind
27DO IT YOURSELF
28KUNSTKENNER
INHALT
SEITENBLICKKALEIDOSKOP„Schraubenhändler Würth“, schreibt DIE WELT, „Werkzeughandelskonzern“ das Handelsblatt. Wie beschreibt man die WürthGruppe mit ihrer Vielzahl von Geschäftsfeldern, mit den mehr als 400 Einzelgesellschaften? MRO heißt das im Englischen, Maintenance Repair Operations. Oder so: Wir beleuchten die Facetten der Würth Welt aus unter- schiedlichen Perspektiven. Ganz im Sinne des KaleidoskopPrinzips: DREHEN SEHEN VERSTEHEN.
Prof. Dr. h. c. mult. Reinhold Würth
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FOTOS RAFAEL KRÖTZ
DIE KUNST DES KAUFENSWürth unterstützt seine Kunden bei der Ausübung der Kaufkunst. Sie können aus unterschiedlichen Vertriebskanälen wählen, um ihren individuellen Bedarf an Produkten zu decken.
Tradition trifft Innovation: die Firmenlogos der Würth-Gruppe und des Start-ups Wucato
er Kunde ist König. Heute mehr als je zuvor.
Möchte er etwas kaufen, stehen ihm viele Wege offen: der Besuch im Laden, das Klicken durch Onlineshops, die Bestellung via App, Printkataloge oder ein Außendienstmitarbeiter, der persönlich vorbeischaut. Bei so vielen Möglichkeiten ist es für den Kunden mitunter nicht einfach herauszufinden, was denn nun gerade der ideale Einkaufsweg für ihn ist. Schnell verirrt man sich im Dschungel der Optionen. Der König mutiert zum
Künstler, der eine Disziplin beherrschen muss: das Kaufen. Beim Erlernen dieser Kunst unterstützt Würth seine Kunden und hilft, die jeweils optimale Lösung für jeden Einzelnen zu finden. Kunst soll schließlich nicht mühevoll sein.
Würth bietet unter anderem folgende Formate, die den Kunden für ihre individuellen Wünsche zur Verfügung stehen: die Mehrlieferantenplattform des Startups Wucato, die Klassik der Niederlassungen, die Moderne des Online und AppShoppings sowie der persönliche Kontakt via Außendienst. Ein Überblick.
WUCATO: ZALANDO DES MITTELSTANDSWucato, so der Name des neuesten Vertriebskanals von Würth, ist eine kreative Wortschöpfung. Sie setzt sich zusammen aus den Bestandteilen Würth – Catalog – Online. Das junge Startup mit den Würth Wur
zeln bietet über seine Internetplattform rund eine halbe Million Produkte aus einer Hand an. Eine Art Zalando für Mittelständler und kleine Konzerne also, nur mit deutlich mehr und ganz anderen Artikeln. „Wir vertreiben unter anderem Befestigungs
Johannes Keller ist Geschäftsführer der Wucato-Plattform
D
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Labyrinth aus Regalen: die Würth Niederlassung Fürth in Kaleidoskop-Optik möglich, Budgets für einzelne Benut
zergruppen festzulegen und zu kontrollieren.“ Die vielfältigen Funktionalitäten können weitgehend intuitiv bedient werden, die Kunden werden jedoch auch von einem Wucato Mitarbeiter geschult.
Die Ziele für das Geschäftsjahr 2017? Johannes Keller lächelt verschmitzt: „Wucato strebt einen Umsatz im mittleren siebenstelligen Bereich an.“ Da tritt er zu Tage, der Ehrgeiz à la Würth.
VIELFALT IN DEN NIEDERLASSUNGEN: AUSWAHL UNTER 5.000 PRODUKTEN Darauf ist Würth stolz: In mehr als 430 Niederlassungen in ganz Deutschland finden Kunden immer nach demselben Prinzip sortiert rund 5.000 Artikel für den Sofortbedarf vor. Das ProduktPortfolio ist breit gefächert – abgedeckt werden die Bereiche Holz, Bau, Metall, Elektro, Sanitär, Kfz, Nutzfahrzeuge und Landwirtschaft. Niederlassungsverkäufer Thomas Wolf aus der Würth Niederlassung in KünzelsauGaisbach, seit mehr als 20 Jahren mit dem Thema befasst, ist wie seine Kollegen davon
überzeugt, dass diese Form des Einkaufens weiter wachsen wird. „Als ich im Jahr 1993 bei Würth angefangen habe, gab es gerade einmal 60 Niederlassungen. Heute sind es bereits über 430, und es werden immer mehr.“ Die Gründe dafür liegen auf der Hand: Die Artikel sind übersichtlich in Regalen präsentiert, zu jedem Produkt gibt es ein Muster. Die höchste Kundenfrequenz gibt es laut Thomas Wolf morgens von 7.30 bis 9.30 Uhr und dann wieder ab etwa 16 Uhr. Manche Kunden haben nur eine Kartusche im Einkaufswagen, andere wiederum 20 bis 30 Positionen.
Die Verkäufer werden mehrmals pro Jahr geschult und verfügen über ein umfangreiches Fachwissen. Wolf nennt ein Beispiel: „Wer heute im öffentlichen Raum einen Dübel anbringen möchte, muss ein Produkt finden, das genau zum Untergrund und zur Bauteildicke passt und das für die notwendige Zuglast ausgelegt ist. Das erfordert eine gute Beratung.“ Würth denkt auch an das Wohlbefinden seiner Kunden, in jeder Niederlassung werden kostenlos Kaffee und Getränke angeboten. Dieser gute und persönliche Service schweißt zusammen: „Es gibt viele Kunden, die schon seit Jahrzehn
Würth Niederlassung: breit gefächertes Produkt-Portfolio und dennoch übersichtlich
systeme und Werkzeuge der Würth Gruppe, aber auch Produkte weiterer Lieferanten“, umschreibt Wucato Geschäftsführer Johannes Keller das Sortiment für den Handwerks und Industriebedarf.
Zwölf Mitarbeiter steuern derzeit die Geschäfte der WUCATO Marketplace GmbH von einer geräumigen Büroetage im Stuttgarter Westen aus. Das Team ist eine bunt gemischte Truppe aus erfahrenen ehema ligen Würth Mitarbeitern und jungen UniAbsolventen, der zweite Wucato Geschäftsführer Christian Berndt hat bei Würth die ECommerceStrategie mit aufgebaut.
„Wir sind ein Mix aus beiden Welten“, sagt Keller dazu und meint damit die Unterstützung und Absicherung durch den Würth Mutterkonzern, andererseits das bei Startups übliche hohe Maß an Inno vations und Entscheidungsfreiheit. Durch diese Aufstellung sowie eine „agile Arbeitsweise“, so Keller, sei es in nur einem Jahr gelungen, die Plattform in enger Anlehnung an die Kundenbedürfnisse zu entwickeln und live zu gehen.
Online-affine Kunden können mit der Nutzung von Wucato seit Dezember 2016 ihren Einkaufsprozess vereinheitlichen und effizienter gestalten. Sämtliche Bestell und Abrechnungsprozesse werden gebündelt. Die elektronische Beschaffung über den EMarketplace bietet für Unternehmen zudem höchstmögliche Transparenz. Johannes Keller: „Es ist
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PHANTASIEFIGURENAUS HOLZ UND LEIMEin Holztisch unter einer sanft Falten werfenden Holztischdecke, ein hölzerner Baum, dessen Wurzelwerk einen kleinen Turm mit Regalbrettern umschlingt, ein hölzerner Ibis, in dessen hoch aufgerecktem zitronengelben Vogelkörper sich Schubladen befinden: Der ungarische Künstler Antal Sprok entwirft und baut einzigartige Holzskulpturen und möbel. Sprok, der in Budapest lebt, ist aus Überzeugung seit der Gründung von Würth Ungarn im Jahr 1987 treuer Kunde: „Nur mit hochwertigen Produkten wie denen von Würth kann ich meine Kunstwerke herstellen.“
Die beiden wichtigsten Materialien für Sprok sind Holz – und Holzkaltleim D3 von Würth. Damit fügt er die einzelnen Teile zusammen, die er zuvor auf den Zentelmillimeter genau glattschleift. Oft dauert es einen ganzen Monat, bis eines seiner unverwechselbaren Unikate fertig ist. Sprok liebt Herausforderungen: „Meine Arbeit besteht aus sehr vielen Schritten, für die ich viele verschiedene Werkzeuge einsetze. Und ich mache ständig Versuche mit neuen Techniken.“
Die „Ars poetica“ des Künstlers Antal Sprok: warten und den Moment erkennen
Die SSC Wind GmbH nutzt unter anderem den Onlineshop zur Warenbestellung
fern lassen – in einem Entfernungsradius von 30 Kilometern.
Der Onlineshop wird zwar weitaus häufiger von den Würth Kunden genutzt als die App, „aber wenn zum Beispiel Servicemonteure eines Unternehmens unterwegs Nachschub an Werkzeugen benötigen, ist letztere das geeignete Instrument zur Produktbeschaffung“, so Philip Harm. Praktisch: Für beide Einkaufskanäle gelten dieselben Zugangsdaten, die Kunden finden jeweils dieselben Einstellungen und dieselben Berechtigungen vor.
Die SSC Wind GmbH im niedersächsischen Landkreis Oldenburg, die technische Dienstleistungen im Windenergiemarkt anbietet, nutzt neben dem telefonischen Bestellservice und dem Kontakt über Außendienstmitarbeiter gerne diesen Vertriebskanal. Patrick Kania, Technischer Betriebsleiter bei SSC Wind, schätzt die flexiblen Möglichkeiten, die der Onlineshop bietet: „Wir ordern viele Produkte bei Würth, zum Beispiel Elektrowerkzeuge wie Bohrmaschinen, Schlagschrauber oder Akkuschrauber, aber auch Material wie etwa Isolierband oder Atemschutzmasken. Insgesamt sind es rund 3.000 Positionen.“ Bei einem so umfangreichen Portfolio sei es praktisch, wenn die Baustellenleiter von SSC Wind selbstständig und eigenverantwortlich benötigte Waren bestellen könnten.
ten in derselben Niederlassung einkaufen“, so Thomas Wolf, „manche sogar über Generationen.“
SCHNELL WIE DER WIND WAREN KAUFEN IM ONLINESHOP UND PER APP Das klingt nach maximalem Komfort: Der Würth Onlineshop bietet laut Philip Harm einen ganzen „Blumenstrauß an Funktionalitäten“. Harm muss es wissen, er ist Teamleiter Shopmanagement und App Development und seit 15 Jahren bei Würth in Künzelsau beschäftigt. Bereits seit Ende der 1990er können Kunden über diese OnlinePlattform Würth Waren ordern, Würth war damit Vorreiter auf dem deutschen Markt. 2010 folgte die Würth App. Angeboten werden über diese beiden Kanäle rund 125.000 Produkte. „Das ist das klassische Würth Kernsortiment“, erläutert Philip Harm.
Apropos App: Sie ist laut Harm der „verlängerte Arm des Onlineshops“ und verfügt gegenüber diesem sogar noch über ein Alleinstellungsmerkmal, den Würth Sofort service. Kunden können über die App Waren bestellen und sich diese von einer Würth Niederlassung lie
Seinen Spezialbedarf – außer Klebstoff bezieht Sprok bei Würth diverse Werkzeuge und Zubehör für die Holzbearbeitung zum Bohren, Sägen und Schmieren – deckt der 1955 in Nagy mágocs geborene Kunsttischler hauptsächlich telefonisch oder per EMail über die Würth Verkäuferin Adrienn Soltész. „Ich mag die sehr persönliche Beziehung zu Frau Soltész. Außerdem sind die ausführliche Beratung und Zuverlässigkeit für mich sehr wichtig, und das ist bei Würth gegeben.“
Die Schöpfungen von Antal Sprok sind so außergewöhnlich, dass sie auch Eingang in die Kunstsammlung von Würth gefunden haben.
kaleidoskopwuerth.com/kaufkunst
Gelber Ibis:Zöld Íbisz, Holz-skulptur von Antal Sprok von 2011
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STATISTIK EINESERFOLGS-MODELLS
ZAHLENDREHER
Die WürthGruppe ist international in vielen Geschäftsfeldern im großen Stil tätig. Es geht deshalb nie um Kleinigkeiten, sondern um beeindruckende Dimensionen. Einige Zahlen und Fakten über das erfolgreich agierende Unternehmen finden Sie hier.
ILLUSTRATION STAR WORBS
Seit 2007 hat Würth mehr als
100 GESELLSCHAFTEN
gegründet oder zugekauft.
Die KUNSTSAMMLUNG WÜRTH umfasst mehr als
17.000 WERKE moderner und zeitgenössischer Kunst und ist EUROPAWEIT an
15STANDORTEN zu Hause.
13 PROZENT DES
UMSATZES 2016 erzielte Würth
durch EBusiness.
Die WürthGruppe hat im Jahr 2016
2.413 NEUE ARBEITSPLÄTZE geschaffen.
Würth hat mehr als
555.000 FANS AUF FACEBOOK.
WELTWEIT decken Würth Kunden ihren SOFORTBEDARF in
1.700 NIEDERLASSUNGEN.
Würth ist mit insgesamt rund
31.500 AUSSENDIENSTMITARBEITERN die weltweit größte Vertriebs organisation für festangestellte Verkäufer.
71.391 MITARBEITERINNEN UND
MITARBEITER waren Ende 2016 WELTWEIT bei Würth tätig.
600MILLIONEN EURO VORLÄUFIGES BETRIEBS ERGEBNIS erzielte die WürthGruppe 2016.
MILLIARDEN EURO betrug der VORLÄUFIGE REKORDUMSATZ der WürthGruppe 2016.
Die WürthGruppe ist WELT-MARKTFÜHRER in ihrem Kerngeschäft, dem Handel mit Montage und Befestigungsmaterial. Sie besteht aktuell aus über
400 GESELLSCHAFTEN in mehr als
80 LÄNDERN.
Im Kerngeschäft, der WürthLinie, umfasst das Verkaufsprogramm für Handwerk und Industrie mehr als
125.000 PRODUKTE: Von Schrauben, Schraubenzubehör und Dübeln über Werkzeuge bis hin zu chemischtechnischen Produkten und Arbeitsschutz.
Die ALLIED COMPANIES – Gesellschaften des Konzerns, die
an das Kerngeschäft angrenzen oder diversifizierte Geschäfts-bereiche bearbeiten – ergänzen das Angebot um Produkte für Bau und Heimwerkermärkte, Elektroinstallations material, elektronische Bauteile sowie Finanzdienstleistungen.Sie machen mehr als
40 PROZENT des Umsatzes der WürthGruppe aus.
Bei
124 FUSSBALLSPIELEN in der BUNDESLIGA oder den EUROPEAN QUALIFIERS™ war Würth 2016 mit Bandenwerbung vertreten.
Die WÜRTH APP wurde 2016 rund
125.000 MAL heruntergeladen.
Würth unterstützt in DEUTSCHLAND mehr als
550.000 KUNDEN aus Handwerk, Bau und
Industrie. INTERNATIONAL sind es rund
3.400.000
11,8
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ANDERE LÄNDER, ANDERE PAUSEN D
ie Würth Familie besteht aus über 71.000 Mitarbeitern, die in mehr als 80 ver
schiedenen Ländern tätig sind und sich mit rund 125.000 unterschiedlichen Produkten beschäftigen. Quasi eine bunt durchgemischte Patch workfamilie im Großformat, die kulturell unglaublich vielfältig ist. Eine Gemeinschaft, in der verschiedenste Charaktere aufeinandertreffen, die aber trotzdem exzellent funktioniert. Denn weltweit ziehen alle an einem Strang und leben zusammen die Würth Unternehmenskultur. Darüber hinaus verbindet alle Mitarbeiter eine weitere – äußerst menschliche – Gemeinsamkeit: Irgendwann zwischen 11 und 13 Uhr beginnt der Magen zu knurren, die Konzentration lässt etwas nach, leichte Müdigkeit stellt sich ein. Kurzum: Es ist Zeit für die Mittagspause.
An allen Würth Standorten weltweit knurren die Mägen der Mitarbeiter. It’s time for lunch! Doch die eine standardmäßige Mittagspause gibt es bei einem globalen Unternehmen wie Würth nicht. Ein Blick über den Tellerrand.
HIGH NOON ZEIT ZUM TRÄUMEN
Ronnie Gu ist New Channel Development Manager bei Würth China. Dort ist die Schlafkultur eine etwas andere als bei uns: Während man in Europa einen langen Schlaf pro Nacht kennt, wird er in China teilweise auf den Tag aufgeteilt, um die Nachtschlafphase zu verkürzen. Über den schlafenden Ronnie Gu wundert sich also niemand.
SPANISCHE GESELLIGKEIT
Bei Würth Spanien ist es üblich, dass die Abteilungsleiter mit ihren Mitarbeitern essen gehen. Die Spanier sagen, das stärke die Gemeinschaft und sei eine Art Teambuildingmaßnahme. Scheint zu funktionieren: Es wird viel gelacht und über alles Mögliche geredet.
SPRINGEN GEGEN STRESS
Marco Hüller arbeitet seit 2006 bei Würth Italien und ist verantwortlich für das Niederlassungsmarketing. In seiner Mittagspause springt er Seil. Währenddessen hört der 42Jährige am liebsten Heavy Metal oder Rock: „Das ist das Beste sowohl für meine körperliche als auch meine mentale Fitness – und hilft super gegen Stress!“
WE ARE FAMILY
In Bolivien widmet man die meist ausgiebige Mittags pause der Familie. Marco Landivar, Vertriebs leiter Würth Bolivien, holt mittags seine Töchter von der Schule ab und isst mit ihnen und seiner Frau. Idealerweise bleibt danach noch Zeit für eine gemeinsame Siesta …
BETTINA WÜRTHBEIRATSVORSITZENDE DER WÜRTHGRUPPEZUM THEMA WORK-LIFE-BALANCE
„Gibt es sie wirklich, die WorkLifeBalance? Manchmal halte ich sie ja für ein Phantom, eine mediale Erfindung. Dann sehe ich aber, was unsere Mitarbeiter alles tun, um zwischen ihren Tätigkeiten am Vormittag und am Nachmittag den Kopf freizubekommen. In Balance ist nur derjenige, der Entspannung und Arbeit nicht als Gegensatz sieht. Das eine macht das an dere erst wertvoll.“
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Sobald es um deren Gestaltung geht, scheiden sich jedoch die Geister – wie in einer „normalen“ Familie eben auch. Der eine will rausge hen und sich bewegen, der andere sich einfach nur den Bauch vollschlagen und entspannen. Die Mittagspause ist der Teil des Arbeitsalltags, der die ganz individuellen Vorlieben und Gewohnheiten eines jeden Mitarbeiters aufzeigt. Es ist aber auch die Zeit, während der man die kulturelle Vielfalt der unterschiedlichen Standorte vielleicht am besten erkennen kann. So ist die Standardpause in Norwegen 30 Minuten
kürzer als die deutsche, und in China ist es normal, ein Nickerchen zu machen, während man in Brasilien oder den USA aktiv wird. Doch egal, wo man sich befindet – die Hauptsache ist, dass jeder mittags das tut, wobei er sich wohlfühlt.
Sie wollen wissen, was die Kollegen aus weiteren Ländern in der Mittagspause machen? kaleidoskopwuerth.com/lunchtime
KICKEN IM KLEINFORMAT
Typisch brasilianisch: Ronildo Abreu, Danilo Sousa, Rafael Garcia und Fernando Correia (v.l.n.r.), machen ihrer Heimat, dem Land des Fußballs, alle Ehre: In ihrer Pause spielen die vier Kollegen aus der Abteilung Logistik leidenschaftlich gern Tischkicker.
ZEIG MIR DEINE MITTAGSPAUSE UND ICH SAG DIR, WOHER DU KOMMST.
GEMEINSAM DURCHATMEN
Bei Würth Norwegen betreiben die Kollegen einmal pro Woche für 15 Minuten ein sogenanntes LunchWalking. Sie ziehen in kleinen Gruppen los und essen danach am Arbeitsplatz. In Norwegen dauert die Mittagspause übrigens standardmäßig nur 30 Minuten.
AUSPOWERN STATT AUSRUHEN
Time for a Gym-Selfie! Emily Shepherd, Logistikspezialistin bei der Würth Logistics USA, trainiert mittags am liebsten im Fitnessstudio. So hält sie sich fit, und der Lunch schmeckt danach gleich noch besser.
E s gibt Tage, die zeichnen sich durch eine solche Beklopptheit aus, dass mir schwindelig wird.
Schwindel ist ein erstes Anzeichen für Überforderung, nicht wahr? Vielleicht lag es auch daran, dass ich am Morgen zwei MatchaLatte getrunken hatte. Die Empfehlung von Gesundheitsgurus lautet, man solle diesen kerngesunden grünen Tee zwar regelmäßig zu sich nehmen, aber von zwei Schalen auf nüchternen Magen ist nirgendwo die Rede. Na ja, meine Flatterigkeit könnte auch damit zusammenhängen, dass ich nach diesem Koffeinschub noch ein Kännchen Kaffee schlürfte. Milde ausge drückt drehte ich danach durch. Die Sache mit dem Gleichgewicht war noch nie meins, obwohl vor Extremen doch immer gewarnt wird. Also fuhr ich gestern angepeitscht von einer gefährlichen Dosis Adrenalin, einer Deadline im Nacken, mit meinem Sohn und quietschenden Reifen zum Hamburger Zollamt. Ich könnte ein ganzes Buch über dieses Amt schreiben, so oft verbringe ich meine Zeit dort. Online Bestellungen aus den USA, die man nachts aus Langeweile oder Schlaflosigkeit durchführt, sollten von der Gesundheitsbehörde verboten werden.
Leider habe ich diese Leidenschaft für modischen Firlefanz, der überteuert in irgendwelchen geheimen SecondHandStores angeboten wird, meinem einzigen Sohn vererbt. Wir standen also an diesem verregneten Nachmit
tag eine gefühlte Woche vor dem Beamten und mussten am Ende 19 Prozent Mehrwertsteuer und 12 Prozent Zollsteuer auf eine verkrumpelte Weste zahlen, die aussah, als habe sie jemand aus der Mülltonne gefischt. Während ich lauthals keifte, was das alles soll, flüsterte ich wieder mal leise zu mir selbst: So geht das nicht weiter, du musst dein Gleichgewicht finden! Ich meine nicht jenes, das man für manche Yogaposen braucht, sondern die Balance zwischen Arbeit und Freizeit.
Der Begriff Work-Life-Balance soll ja einen Zustand beschreiben, in dem Arbeits und Privatleben miteinander in Einklang stehen. Bin ich die Einzige, der das sensationell misslingt? Und sind denn Job und Leben zwei unterschiedliche Dinge? Über all das sinnierte ich, während uns der emsige Beamte mit einem triumphalen Gesichtsausdruck 86 Euro abknöpfte. Vielleicht muss man gar nichts ausgleichen, nichts ausbalancieren, nichts optimieren und auch nicht auf den großen Moment warten, wenn die Arbeit endlich geschafft ist. Vielleicht muss man sich daran erinnern, dass das ganze Leben eine Aneinanderreihung von Augenblicken ist. Einer nach dem näch sten. Manche sind wunderschön und manche zum Verzweifeln. Und auch, dass das verdammt in Ordnung ist: C’est la vie, chérie.
SUSANNE KALOFF
Autorin Susanne Kaloff schreibt seit beinahe zwanzig Jahren für viele Magazine und Zeitungen (Grazia, Welt am Sonntag, Emotion, Myself …) über alles, was sie auf Trab hält. Zusammen mit ihrem Sohn lebt sie in Hamburg, nach eigenen Angaben der schönsten Stadt der Welt.
Die Hamburger Autorin Susanne Kaloff kann toll auf einem Bein stehen. Ansonsten verhaut sie jedoch jede Form von Balance in ihrem Alltag mit Bravour.
HILFE, ICH HAB EINE GLEICHGEWICHTSSTÖRUNG!
ILLUSTRATION ANJA STIEHLER/JUTTA FRICKE ILLUSTRATORS
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V on der Hauptstraße kurz hinter dem kleinen italienischen Kurort Galzignano
Terme in der Nähe von Padua zweigt zwischen Wiesen und Feldern ein schmaler Schotterweg ab. Er führt zu Eco-Farming, einem riesigen Anwesen auf dem Grundstück einer ehemaligen Gärtnerei. In den Gewächshäusern, in denen früher Orchideen gezogen wurden, werden seit 2011 Garnelen gezüchtet.
Öffnet man die Tür zum Hauptgebäude des StartupUnternehmens, strömt einem von drinnen warme, feuchte Luft entgegen. Es riecht dezent nach frischem Fisch, nicht unangenehm, ein zarter Geruch. Wie das Leben so spielt: Valentin Kager, gelernter KfzMechaniker, hatte bereits auf der einstigen Orchideenfarm als
Techniker gearbeitet. Als diese nicht mehr rentabel war, tat er sich mit dem Meeresbiologen Nicola Scalise Luca und dem Wirtschaftsingenieur Alessandro Mich zusammen – die Idee von Eco-Farming wurde geboren.
Das noch junge Unternehmen floriert zusehends. Kein Wunder: Seit in den 90erJahren in einigen konventionellen GarnelenAquakulturen Chemikalien und Antibiotika in viel zu dicht besetzten Becken eingesetzt wurden, ist die herkömmliche Art der Shrimpszucht in Verruf geraten. Ohnehin geht laut deutschem Fisch- informationszentrum und dem deutschen SeafoodVerband bei Verbrauchern der Trend hin zu Garnelen dieser Art. Die Schalentiere sind in Deutschland die fünftbeliebteste Art an Fischen und Meeresfrüchten.
Das Start-up Eco-Farming produziert im Norden Italiens delikate SalzwasserGarnelen aus nachhaltiger Aquakultur. Längst übersteigt die Nachfrage das Angebot. Das Unternehmen wächst und gedeiht – auch dank der Unterstützung durch Würth Verkäufer Davide Cuccato.
FOTOS FABRIZIO GIRALDI
WEISSE TIGER STATT ORCHIDEEN
100 %
Qualität erwar-ten die Gründer von Eco-Farming auch von den Produkten wie Arbeitskleidung, die sie von Würth beziehen
1918
Doch die Aufzucht von Garnelen ist anspruchsvoll. Die Krustentierchen reagieren sensibel auf kleinste Verunreinigungen oder andere Störungen. Valentin Kager: „Wir haben zwar bereits vor vier bis fünf Jahren begonnen. Aber erst vor drei Jahren sind uns die ersten Zuchterfolge gelungen. Vor etwa zwei Jahren haben wir dann die große Anlage in Betrieb genommen.“ Allesandro Mich ergänzt: „Seit Dezember 2015 sind wir mit den gröbsten Arbeiten fertig. Nun, da der Betrieb läuft, erhalten wir ständig Anfragen von Investoren, die das Unternehmen kaufen oder Anteile erwerben möchten.“ Doch Eco-Farming hat sich bereits für einen Partner entschieden und arbeitet mit dem Bozener Unternehmen Wörndle Internetservice zusammen. Alessandro Mich: „Momentan liefern wir die gesamte Menge dorthin. Wörndle übernimmt für uns den Verkauf und die Auslieferung.“
Eco-Farming achtet sehr auf eine nachhaltige Produktion. Gezüchtet wird die Sorte Vannamei, auch unter dem Namen White Tiger bekannt. Zweimal im Monat werden dazu rund 70.000 kleine Garnelen von einem Anbieter aus Florida geliefert. Die Tiere sind dann gerade drei Wochen alt. In kleinen, abgedunkelten Behältern erfolgt eine Eingewöhnungsphase, bevor die Garnelen in die größeren Becken umgesetzt werden. Das Wasser, dem hochwertiges Meersalz zugegeben wird, wird permanent gefiltert. „Während der Aufzucht unserer Garnelen verzichten wir auf jeglichen Einsatz von Antibiotika, Pestiziden und Desinfektionsmitteln“, so der Meeresbiologe. „Damit besteht ein deutlicher Unterschied zu tiefgekühlter Super marktImportware aus Asien.“
Um den relativ hohen Preis von bis zu 50 Euro pro Kilogramm erzielen zu können, zu dem die Garnelen – hauptsächlich an Restaurants und Hotels in Norditalien, aber auch nach Österreich und Deutschland – verkauft werden, müssen die Tiere von höchster Qualität sein. Begehrt sind sie bei Gastronomen besonders wegen ihres süßen, fruchtigen Aromas. Dieser Geschmack sowie die bissfeste Konsistenz des Garnelenfleisches wird durch die Verwendung natürlicher, mit Vitaminen angereicherter Futtermittel erreicht. Garnelen sind ein ideales Nahrungsmittel, reich an Proteinen und Mineralstoffen, kalo rienarm und mit niedrigem Cholesteringehalt.
Der gesamte Aufzuchtprozess dauert sechs Monate. Wenn die Tierchen ein Gewicht zwischen 18 und 30 Gramm erreicht haben, wird etwa die Hälfte der Garnelen aus den Becken gefischt und sofort in kleine Boxen mit Eis ge packt. Danach werden sie handverlesen verpackt und für den Transport vorbereitet. „Im Moment liefern wir 150 bis 200 Kilogramm Garnelen pro Woche aus“, erklärt Nicola Scalise Luca, „bis Ostern möchten wir auf eine Menge von 500 Kilogramm aufstocken.“
Diese Expansion des GarnelenZuchtbetriebs ist nicht zuletzt auch Davide Cuccato zu verdanken, der bei Würth das norditalienische Verkaufsgebiet Veneto (Venetien) betreut. Er war es, der dem Startup in den manchmal
DIE AUFZUCHT DER WHITE TIGER-GARNELEN DAUERT SECHS MONATE
Eingespieltes Trio (v. li.): Alessandro Mich, Valentin Kager, Nicola Scalise Luca
schwierigen Anfangszeiten als Problemlöser zur Seite stand, wie Valentin Kager berichtet. Eines Tages sei Cuccato plötzlich vor der Tür gestanden, weil er gesehen hatte, dass am Eco Farming-Gebäude die Beleuchtung nicht funktionierte. „Das war unsere Rettung“, schmunzelt der Techniker. „Wir beziehen inzwischen viele sehr unterschiedliche Produkte von Würth.“ Dies sind zum Beispiel Schrauben und Dübel, aber auch Werkzeuge wie Bohrer und Meißel, Leitern, Arbeitsschutzkleidung von der Würth Tochtergesellschaft Modyf und Maschinen wie Winkelschleifer. Hinzu kommen Chemieartikel wie Schmierstoffe, Fette oder Metallreiniger sowie Desinfektionsmittel.
Mittlerweile gehört Würth Verkäufer Cuccato beinahe schon zur „Familie“ des Start-ups. „Wir haben ein sehr freundschaftliches Verhältnis“, so Valentin Kager, „und wir können Davides Hilfe und Beratung gut gebrauchen.“ Denn das kleine Eco-Farming-Team ist in der Region ganz auf sich gestellt, „es gibt kaum jemanden, den wir bei Problemen um Rat fragen könnten.“ Da sei es von großem Vorteil, einen zuverlässigen Partner zu haben, der alle benötigten Dinge aus einer Hand liefern kann.
Davide Cuccato besucht das Eco-Farming-Trio zweimal im Monat – die drei Garnelenzüchter kaufen zusätzlich in der Würth Niederlassung in Monselice (PD) ein und beziehen auch Waren aus dem Onlineshop. Was sie an Würth überzeugt hat? Valentin Kager lacht: „Unser Vertreter Davide!“ Und selbstverständlich die Produkte. „Wir kaufen zwar nicht alles bei Würth. Aber bestimmte Dinge müssen eine gute Qualität haben – und die bekommen wir bei Würth“, so der Techniker zufrieden.
Der äußerst engagierte Würth Verkäufer Cuccato hat auch schon öfter nach Feierabend oder samstags bei Eco-Farming tatkräftig mitgeholfen. Im Gegenzug laden ihn die Jung unternehmer ab und an zu Partys im Gewächshaus ein. Mittlerweile verbindet Eco-Farming und Würth also weit mehr als eine reine Geschäftsverbindung. Es ist eine gemeinsame Erfolgsgeschichte, deren Handlung nun so richtig Fahrt aufnimmt.
Weitere Bilder von Eco-Farming finden Sie hier: kaleidoskopwuerth.com/ecofarming
Salz, womit das Wasser in den Becken ange-reichert wird, sorgen täglich für ein gesundes Wachstum der Krustentierchen
NATÜRLICHE BEDINGUNGEN
Bei der Aufzucht der Garnelen verzichtet Eco-Farming auf jeglichen Einsatz von Antibiotika, Pestiziden und Desinfek- tionsmitteln. Dadurch ergibt sich ein deutlicher Unterschied zu tief ge- kühlter Importware aus Asien. Die bei Gastro- nomen sehr beliebten Garnelen sind bissfest und zart-süß im Geschmack. Delikat!
Gehört mittlerweile fast schon zur Familie bei Eco- Farming: Würth Verkäufer Davide Cuccato (links)
Ein ehemali-ges Gewächs-haus bietet ideale Bedin-gungen für die Aufzucht
15g/l
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LÄNDERPORTRÄT
ROBERT FRIEDMANNSPRECHER DER KONZERN FÜHRUNG DER WÜRTH-GRUPPE
„‚Same planet – different universe.‘ In Indien geht es nicht um Sekunden, nicht um Minuten, nicht um Stunden. Es geht um den Fluss des Lebens. Diesen Ratschlag gibt es für alle hektischen Deutschen gratis, die in diesem Markt mit besonderen Eigenheiten Fuß fassen wollen. Das heißt aber auch: Aufgaben erledigen, wenn die Zeit reif dafür ist. Für Würth in Indien ist sie das, denn die wirtschaftlichen Rahmen bedingungen sind gut für weitere Investitionen in unsere Geschäftsfelder.“
ILLUSTRATION MARINA AMREHN
1,3 Milliarden Menschen, mehr als 100 Sprachen und ein jährliches Wirtschaftswachtum von zuletzt 7,6 Prozent: Indien ist geprägt von Vielfalt und Dynamik. Die Würth Gruppe mit Sitz in Mumbai ist seit 1994 vor Ort.
= Würth Gesellschaft
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MÄRZ – JULI 2017
2017
18.07.2017
ERÖFFNUNG CARMEN WÜRTH FORUM
Ob repräsentativ und groß oder intim im kleinen Kreis – das neue CARMEN WÜRTH FORUM bietet auf einer Fläche von rund 11.000 Quadratmetern äußert vielfältige Veranstaltungsmöglichkeiten. Das modernste Kultur und Kongresszentrum im nördlichen Baden Württemberg wurde vom weltberühmten Architekturbüro David Chipperfield Architects Berlin entworfen.
www.carmen-wuerth-forum.de
21.07.–23.07.2017
ROCK MEETS RAPBeim diesjährigen Würth Open Air können sich die Besucher auf zwei echte Stars freuen: Am Samstagabend wird der DeutschRapper und Sänger Cro auf der Bühne stehen, während der Sonntag mit Sting ganz im Zeichen des Pop & Rock stehen wird. Die mittlerweile 18. Ausgabe des Musikspektakels findet 2017 erstmals auf dem Gelände des neuen CARMEN WÜRTH FORUM statt.
www.wuerth-open-air.de
20 JAHRE WÜRTH MODYF
Arbeitskleidung in tollem Design: Seit dem Jahr 1997 bietet Würth MODYF hochwertige, funktionelle Ausstattung für Beruf und Freizeit. Der abstrakte Kunstbegriff MODYF beschreibt auch, wofür die Tochtergesellschaft konkret steht: moderne, dynamische und funktionelle Bekleidung in höchster Qualität.
www.modyf.de
20 JAHRE WÜRTH KENIA
Würth Kenia wurde 1996 in Mombasa gegründet. Die einzige Würth Gesellschaft des ostafrikanischen Landes ist ein echtes Kleinod: Derzeit sind dort vier Mitarbeiter auf nur 19 Quadratmetern tätig. Landestypische Besonderheit: Die elf Außendienstmitarbeiter fahren mit TukTuks zu ihren Kunden.
10 JAHRE MUSEO WÜRTH LA RIOJA
Das Museo Würth La Rioja in Spanien feiert 2017 sein zehnjähriges Bestehen. Das Gebäude im Industriegebiet El Sequiero ist direkt an den spanischen Unternehmenssitz angebunden und ermöglicht so ein inspirierendes Miteinander von Kunst und Arbeitsalltag. Seit 1999 haben neun Würth Landesgesellschaften sukzessive derartige Räume geschaffen. Das Ausstellungsprogramm basiert auf der Sammlung Würth, die mehr als 17.000 Kunstwerke beinhaltet.
www.museowurth.es
28.04.–30.04.2017
FIA ASIEN-PAZIFIK- RALLY-CUP
Würth ist seit 2013 offizieller Ausstatter und technischer Berater der FIA Asia Pacific Rally Championship (APRC). 2015 wurde diese Partnerschaft ausgebaut: Würth und die APRC gründeten den FIA Asien- Pazifik-Rally-Cup. Im neuseeländischen Whangarei wird Ende April 2017 der Startschuss zum dritten Cup gegeben, das Finale wird in Pune, Indien stattfinden. Der Gewinner jeder Runde erhält ein Preisgeld, der zweite und dritte Platz sind mit einem Würth PremiumProduktpaket dotiert.
WORLD WIDE WÜRTH
TERMINE
JUBILÄEN
25 JAHRE ASSY® SCHRAUBE
Die ASSY® Schraube von Würth hat sich in den vergangenen 25 Jahren einen Namen gemacht und sich zur Lieblings-schraube vieler Handwer-ker entwickelt. Sie überzeugt durch exzellente Qualität und Technik. Auf das nächste Viertel-jahrhundert!
40 JAHRE ORSY®: ORDNUNG MIT SYSTEM Die Lagerhaltung optimieren und systemisch aufbauen – dies war und ist der Grundgedanke von ORSY®. Was bei Würth 1977 als Regal begann, hat sich mittlerweile aber längst zum umfassenden Logististikkonzept entwickelt. Aktuell stehen circa 82.000 ORSY® Regale bei Würth Kunden weltweit und helfen bei ORdnung und SYstem, denn genau dafür steht ORSY® – heute wie damals.
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DER NAME IST PROGRAMM Am Nebelhorn bei Oberstdorf entstanden zwischen April und Dezember 2016 ein neues Gipfelrestaurant und der neue Nordwandsteig. Wo jetzt Touristen einen wundervollen Ausblick genießen, setzten Bauarbeiter dieses Großprojekt unter knallharten Bedingungen um. Am Berg musste alles perfekt passen – vom Teamwork bis zum Würth Equipment.
K lirrende Kälte. Nebel versperrt die Sicht. Man kann froh sein zu erkennen, wo
hin man seinen Fuß als nächstes setzen soll. Der Wind bläst unerbittlich. So, dass es wehtut. Bei schönem Wetter ist das Nebelhorn ein traumhaftes Ausflugsziel, doch an Tagen wie diesen nimmt der Berg eine menschenfeindliche Haltung ein. Touristen erkennen das, halten sich bei solchen Bedingungen in der Regel fern. Abseits jeglicher gemütlicher Wanderwege hängen indes Männer an einer 600 Meter senkrechten Steilwand in den Seilen. Extremkletterer? Abenteurer? Fehlanzeige! Bauarbeiter von der Tiroler Tiefbaugesellschaft HTB kämpfen gegen den Berg und das Wetter – auf fast 2.224 Metern Höhe.
Szenen wie diese ereigneten sich häufig zwischen April und Dezember 2016 am Nebel
horn nahe des bayrischen Oberstdorf. 50 Bauarbeiter haben dem Berg einen neuen Wanderweg rund um den Gipfel, den Nordwandsteig, beschert und ihn zudem mit einem neuen Panoramarestaurant geschmückt. Pünktlich zur Wintersaison 2016/17 können Touristen nun über einen Kilometer den Nordwandsteig entlang zum Gipfelrestaurant laufen und von dort aus nicht nur den traumhaften Ausblick genießen, sondern sogar das Gipfelkreuz sehen. Der Blick darauf war zuvor von der alten Berghütte versperrt worden.
NEBEL IM SEKUNDENTAKTEiner der Gipfelstürmer ist Bernhard Ladner. Der 34Jährige war Vorarbeiter auf der Nebelhorner Bergbaustelle, er hat sich seit sechs Jahren auf den Bereich Spezialtiefbau spezialisiert. Der Tiroler ist ein echter Naturbursche,
Bernhard Ladner (unten) und seine Kollegen arbeiten in voller Würth Montur
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sowohl privat als auch beruflich. Schon häufig war er auf extremen Baustellen unterwegs. Trotzdem war die Arbeit am Nebelhorn selbst für ihn nicht 08/15: „Normal ist was anderes“, sagt Ladner. „Da war der Name Programm. Innerhalb von Sekunden stehst du im Nebel. Das kann man sich gar nicht vorstellen.“ Unvorstellbar ist auch der logistische Aufwand, den solch ein Berg verursacht. Mehr als 1.500 Hubschrauberflüge waren nötig, um die Betonierarbeiten an der neuen Gipfelstation zu ermöglichen. Hatte sich das Wetter wieder einmal entschieden nicht mitzuspielen, war die Flexibilität der Bauarbeiter gefragt: „Wir konnten im Nebel zwar arbeiten, doch wenn der Heli nicht durchkommt, bringt das alles nichts“, so Ladner. „Ab und zu mussten wir abbrechen und konnten erst weitermachen, als sich das Wetter beruhigt hatte.“
Hängt ein Bauarbeiter bei Schnee und Nebel in den Seilen, muss alles sitzen. Oft sichern sich die Männer in schwindelerregenden Höhen gegenseitig – da müssen sie aufeinander zählen können. Ähnlich ist es mit dem Material. Das darf die Bauarbeiter genauso wenig im Stich lassen wie ihre Kollegen. Egal, ob Handschuhe, Bauhelme, Arbeitsschuhe oder Werkzeug: Materialverschleiß ist unter solchen Bedingungen lebensgefährlich. Am Berg besteht ständig die Gefahr, dass Geröll herunterkommt oder man auf unsicherem Untergrund abrutscht. „Da braucht es eine Ausstattung, der man vertrauen kann“, betont Ladner. Vieles davon, wie zum Beispiel Maschinen, Werkzeuge, Arbeitsschutzkleidung, aber auch Dübel und Schrauben, lieferte Würth ans Nebelhorn. Und hat sich dabei als kompetenter Partner erwiesen: „Die Produkte mussten zum einen viel mitmachen, zum anderen brauchten wir ständig Nachschub, wie zum Beispiel Handschuhe. Auf die Würth Produkte und deren pünktliche Lieferung konnten wir uns stets verlassen“, sagt der Tiroler.
WENN DER BERG EINEN BELOHNTAm meisten Spaß machte Bernhard Ladner die Arbeit natürlich bei Sonnenschein, wenn er die Aussicht genießen konnte – und aufpassen musste, dass er sich nicht die Nase verbrennt. Gut, dass Würth auch den Sonnenschutz gleich mit
geliefert hatte. Bei Plusgraden und blauem Himmel gingen die Arbeiten am Panoramarestaurant und am Nordwandsteig natürlich am besten voran. „Wenn die Sonne rauskommt und man ins Tal runterschaut – solche Momente sind die Belohnung für all die Strapazen“, schwärmt Ladner. Gute Tage gab es Gott sei Dank genügend: Der Zeitplan konnte daher perfekt eingehalten werden.
Auch wenn es auf Baustellen wie der am Nebelhorn häufig knallhart zugeht, kommt es für Ladner momentan nicht infrage, auf „harmloseren“ Baustellen zu arbeiten. Es reize ihn, etwas zu tun, das nicht jeder machen kann und für viele unerreichbar scheint. Ladner ist ein Kind der Berge, er liebt seine alpine Heimat. Das spürt man. Um das nochmal auf den Punkt zu bringen, zitiert er eine alte Älpler Weisheit: „Das Leben in den Bergen ist hart, aber schön.“
Video: Würth auf dem Nebelhorn kaleidoskopwuerth.com/nebelhorn
„AUF 2.224 METER HÖHE MUSST DU DICH AUF DEIN ZEUG VERLASSEN KÖNNEN.“
Bei Sonnenschein setzt Industrieklet-terer Alex Huber auf UV-Schutz von Würth
„Kaleidoskop“ stammt aus dem Griechischen und bedeutet „schöne Formen sehen“. Kinder lieben das Spielzeug mit den bunten Glassteinchen, das die Normalität in einem Dreh auf den Kopf stellt. Die eigene Welt mal wieder durch eine farbenfrohe Brille sehen oder jemandem eine Freude machen – mit unserer DIYAnleitung geht das ganz einfach.
DO IT YOURSELF
SCHÖNE FORMEN SEHEN: TREIBEN SIE’S BUNT!
Rückseite:Ihre Kunst zum Sammeln von
ALEX KATZ *1927 in Brooklyn/New York, lebt und arbeitet in New York
Oona (2009)Öl auf Leinwand (168 x 122cm)Sammlung Würth
Alex Katz gehört zu den etablierten Größen der internationalen Kunst. Er ist heute in Europa sowie im Fernen Osten genauso bekannt wie in den Vereinigten Staaten, arbeitet gegenständlich und im besten Sinne dekorativ. Sein Werk ist dem Realismus und der PopArt zuzu ordnen und besteht größtenteils aus Porträts, aber auch aus Landschafts und Architekturbildern. Oona, die etwa lebensgroße Darstellung einer Frau in drei verschiedenen Ansichten, findet die Balance zwischen porträthafter Abbildung und präziser Setzung in wenigen frischen Farben. Sie ist modern, vielleicht etwas modisch. Das große Format beherrscht Katz genauso souverän wie sein Handwerk. Alle Schritte von den ersten Skizzen über die Komposition bis hin zur Festlegung der Farbigkeit sind exakt geplant. Das Bild entsteht in der Regel in einem einzigen achtstündigen Arbeitsgang ohne Zwischenschritte. Diese NassinNassTechnik der Malerei bewahrt den Bildern Transparenz und Helligkeit, sodass sie von Licht durchflutet scheinen und selbst matte Farben leuchten. Das Resultat mit einer mathematisch durch dachten Komposition und dem klassischen Bildaufbau besticht durch kühle Eleganz und seinen ganz eigenen Stil. Auf die Frage, was er mit seinen Bildern im Sinn habe, antwortete Katz einmal als junger Künstler: „Something hot done in a cool way.“ Das trifft bis heute auf die Kunst des mittlerweile fast 90jährigen Malers zu.
IMPRESSUMHerausgeberWürthGruppeAdolf Würth GmbH & Co. KGReinholdWürthStraße 12–1774653 Künzelsau, Deutschland
© WürthGruppe, Künzelsau
Verantwortlich für den InhaltRobert Friedmann
RedaktionDr. Janina Lossen, Sonja Rauh (Ltg.), Maria Theresia Heitlinger, Stefanie Koch, C3 Stuttgart Creative Code and Content GmbH
Gestaltung und RealisationC3 Stuttgart Creative Code and Content GmbH
Auflage25.000
DruckSchweikert Druck
Printed in Germany. Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, auch auszugsweise, nur mit Genehmigung.
FotonachweiseEric Ryan Anderson S. 22David Chipperfield Architects S. 22Fabribzio Garofaldi S. 16–19 Alex Katz, Oona S. 28, Rafael Krötz S. 1, 4–9Helmuth Scham, Schampus Fotografie S. 28Bernd Schifferdecker (Illustra tionen) S. 3, 13, 21Philipp Schönborn S. 23SSC Wind S. 8, Antal Sprok S. 9
ILLUSTRATION MARINA AMREHN
KUNSTKENNER
ELIAS ÜBER „OONA“Mir gefällt das Bild gut. Den Hintergrund finde ich toll. Gelb ist meine Lieblings-farbe und ich liebe den Sommer. Ich sehe drei Frauen. Kann mir vorstellen, dass die Drillinge sind, weil sie gleich aus schauen. Sie haben weiße Kleider mit grauen Schattierungen an und alle drei haben einen Hut auf. Die Hüte sind braun mit so einem grauen Strich. So was trägt meine Mama im Sommer und mein Stiefvater hat auch so einen Hut. Das da oben scheint Himmel zu sein und vielleicht sind die Frauen am Strand. Alle drei sind blond. Sie haben Lippen stift drauf, in super hellem Rot. Auch die Augenfarbe ist bei allen drei gleich. So graublau. Die Haare gehen bis zu den Schultern. Die eine Frau scheint beleidigt zu sein, die andere gibt vielleicht an oder ist irgendwie einge bildet. Das sieht man, weil die eine hat verschränkte Arme und die andere guckt zickig drein.
ELIAS MÜSSIG aus Kreuzlingen, 9 Jahre