Die altenglischen Verben Grammatische Kategorien des Verbs
Starke und Schwache Verben Stammbildung der starken Verben Ablaut
Flexion der starken Verben Flexionsklassen der Starken Verben
Starke und schwache Verben In den germanischen Sprachen gab es
zwei Hauptklassen von Verben: In den germanischen Sprachen gab es
zwei Hauptklassen von Verben: starke Verben starke Verben schwache
Verben schwache Verben Sie unterscheiden sich hauptschlich in der
Bildung der Formen der Vergangenheit: Sie unterscheiden sich
hauptschlich in der Bildung der Formen der Vergangenheit: Die
starken Verben bilden die Vergangenheitsformen durch Vokalwechsel
(Ablaut): beran 'bear (tragen)', br, bron, boren (vgl. ne. bear,
bore, born) Die starken Verben bilden die Vergangenheitsformen
durch Vokalwechsel (Ablaut): beran 'bear (tragen)', br, bron, boren
(vgl. ne. bear, bore, born) die schwachen Verben bilden die
Vergangenheitsformen durch Anfgen eines Suffixes ed oder od, das
mglicherweise auf eine periphrastische Bildung mit 'tun' zurckgeht
die schwachen Verben bilden die Vergangenheitsformen durch Anfgen
eines Suffixes ed oder od, das mglicherweise auf eine
periphrastische Bildung mit 'tun' zurckgeht
Folie 4
Ablaut Starke Verben bilden ihre Stmme durch einen Wechsel des
Stammvokals (Ablaut, auch: Apophonie. Engl. ablaut, apophony, frz.
apophonie). Starke Verben bilden ihre Stmme durch einen Wechsel des
Stammvokals (Ablaut, auch: Apophonie. Engl. ablaut, apophony, frz.
apophonie). Der Begriff Ablaut wurde von J. Grimm (1785-1863) zur
Bezeichnung der morphonologisch geregelten Vokalalternation in der
Flexion und Wortbildung der indogermanischen Sprachen eingefhrt.
Der Begriff Ablaut wurde von J. Grimm (1785-1863) zur Bezeichnung
der morphonologisch geregelten Vokalalternation in der Flexion und
Wortbildung der indogermanischen Sprachen eingefhrt.
Folie 5
Ablaut qualitativ vs. quantitativ Der Ablaut in der
indoeuropoischen Grundsprache manifestierte sich in zwei
Ausprgungen: Der Ablaut in der indoeuropoischen Grundsprache
manifestierte sich in zwei Ausprgungen: 1.Qualitativer Ablaut oder
Abtnung /e/ vs. /o/: Normalstufe /e/ vs. Abtnungsstufe /o/
Normalstufe /e/ vs. Abtnungsstufe /o/ gr. - /leg-o:/ 'ich lese' vs.
- /log-os/ 'Wort', lat. tego 'ich decke' vs. toga 'Toga' gr. -
/leg-o:/ 'ich lese' vs. - /log-os/ 'Wort', lat. tego 'ich decke'
vs. toga 'Toga' 2.Quantitativer Ablaut oder Abstufung: vs. V vs.
V:, Schwundstufe vs. Vollstufe vs. Dehnstufe vs. V vs. V:,
Schwundstufe vs. Vollstufe vs. Dehnstufe Vollstufe /e, o/ Dehnstufe
/e:, o:/ gr. 'trage' 'Abgabe' 'Dieb'; lat. tego tgula 'Ziegel'
Schwundst. 'lasse zurck' - (perf.) (Aorist)
Folie 6
Ablaut - Ursprung Diachron wurzelt der Ablaut in den
Akzentverhltnissen des Urindogermanischen. Diachron wurzelt der
Ablaut in den Akzentverhltnissen des Urindogermanischen. Nach
allgemeiner Auffassung basiert die Abstufung : V auf dem sog.
dynamischen Akzent (auch: Druckakzent, Intensittsakzent,
Strkeakzent. Engl. dynamic stress, stress accent), d.h. die
Hervorhebung durch eine Intensittsvariation des Atemdrucks. Nach
allgemeiner Auffassung basiert die Abstufung : V auf dem sog.
dynamischen Akzent (auch: Druckakzent, Intensittsakzent,
Strkeakzent. Engl. dynamic stress, stress accent), d.h. die
Hervorhebung durch eine Intensittsvariation des Atemdrucks. Fr die
Abtnung e : o ist hingegen ein musikalischer Akzent, d.h. die
Hervorhebung durch Tonhhenwechsel, verantwortlich. Fr die Abtnung e
: o ist hingegen ein musikalischer Akzent, d.h. die Hervorhebung
durch Tonhhenwechsel, verantwortlich.
Folie 7
Quelle: Quelle: Rbekeil Vorlesung Sprachgeschichte I: Vor- und
Frhgeschichtehttp://www.ds.unizh.ch/lruebeke/WS2003-04/11-11-2003.pdf
e 1. Phase: dynamischer Akzent- Ablautvokal /e/ schwindet in
unbetonter Stellung 2. Phase: musikalischer Akzent- Ablautvokal /e/
wird in unbetonter Stellung zu /o/ abgetnt 3. Phase (a): Die
Dehnstufe /e:/ bildet sich aufgrund morphologischer Analogie
unabhngig vom Akzent 3. Phase (b): Die abgetnte Dehnstufe /o:/
bildet sich aufgrund morphologischer Analogie unabhngig vom Akzent
/o/ /e:/ /o:/ Die Entstehung des Ablauts Qualitativer Ablaut
Quantitativer Ablaut
Folie 8
Die Stammbildung der starken Verben Das ursprngliche Bauprinzip
wurde durch eine Reihe von phonologischen Vernderungen verdunkelt.
Das ursprngliche germanische Prinzip sah folgender- maen aus (idg.
/o/ wurde regelhaft zu germ. /a/): Das ursprngliche Bauprinzip
wurde durch eine Reihe von phonologischen Vernderungen verdunkelt.
Das ursprngliche germanische Prinzip sah folgender- maen aus (idg.
/o/ wurde regelhaft zu germ. /a/): Es mssen vier Stammformen
unterschieden werden (Beispielbeleg: Wurzel ber- 'tragen',
as=altschsich, ae = altenglisch): Es mssen vier Stammformen
unterschieden werden (Beispielbeleg: Wurzel ber- 'tragen',
as=altschsich, ae = altenglisch): Prsensas. ber-an ae. ber-an
Prsensas. ber-an ae. ber-an Prteritum Singularas. barae. br
Prteritum Singularas. barae. br Prteritum Pluralas. br-un ae. br-on
Prteritum Pluralas. br-un ae. br-on Partizip der Vergangenheitas.
gi-bor-an ae. bor-en Partizip der Vergangenheitas. gi-bor-an ae.
bor-en
Folie 9
Die Stammbildung der starken Verben In den meisten Fllen hatte
der Prsensstamm den Stammvokal /e/, auf den ein nicht-silbischer
Sonorant (d.h. /j, w, l, r, m, n/) sowie ggf. ein weiterer
Konsonant folgten. In den meisten Fllen hatte der Prsensstamm den
Stammvokal /e/, auf den ein nicht-silbischer Sonorant (d.h. /j, w,
l, r, m, n/) sowie ggf. ein weiterer Konsonant folgten. Die
Stammform des Prteritum Singular wurde dadurch gebildet, da /e/
durch /a/ (< idg. /o/) substituiert wurde. Die Stammform des
Prteritum Singular wurde dadurch gebildet, da /e/ durch /a/ (<
idg. /o/) substituiert wurde. Die anderen Stmme werden durch
Tilgung (Schwund- stufe) des Stammvokals erzeugt, wodurch die
nicht- silbischen Sonoranten silbisch wurden. Die Halbvokale /j, w/
werden zu den entsprechenden Vokalen /i, u/, silbisches /l, r, m,
n/ wurden im Germ. zu /ul, ur, um, un/ "vokalisiert". Die anderen
Stmme werden durch Tilgung (Schwund- stufe) des Stammvokals
erzeugt, wodurch die nicht- silbischen Sonoranten silbisch wurden.
Die Halbvokale /j, w/ werden zu den entsprechenden Vokalen /i, u/,
silbisches /l, r, m, n/ wurden im Germ. zu /ul, ur, um, un/
"vokalisiert".
Folie 10
KlassePrsens Prteritum Sg. Prteritum Pl. Partizip1 2 3a 3b 3c
Stammbildung der Starken Verben: Klassen 1 3 Grundmuster: C e S C C
a S C C S CC S C Grundmuster: C e S C C a S C C S CC S C Je noch
verwendetem Sonoranten knnen die folgenden Unterklassen
unterschieden werden: Je noch verwendetem Sonoranten knnen die
folgenden Unterklassen unterschieden werden: C e j C C a j C C i C
C e w C C a w C C u C C e l C C a l C C ul C C e r C C a r C C ur C
C e n C C a n C C un C C = beliebiger Konsonant S = Sonorant C =
beliebiger Konsonant S = Sonorant
Folie 11
KlassePrsens Prteritum Sg. Prteritum Pl. Partizip 4 a 4 b 5
Stammbildung der starken Verben: Klassen 4 5 In einer anderen
Gruppe folgte auf den Stammvokal ein einfacher Liquid oder Nasal.
In dieser Gruppe wird der Pluralstamm der Vergangenheit dadurch
gebildet, da der Stammvokal /e/ durch /a:/ ersetzt wurde. In einer
anderen Gruppe folgte auf den Stammvokal ein einfacher Liquid oder
Nasal. In dieser Gruppe wird der Pluralstamm der Vergangenheit
dadurch gebildet, da der Stammvokal /e/ durch /a:/ ersetzt wurde.
In Gruppe 5. folgt auf das /e/ ein Obstruent. Hier ist der
Partizipialstamm mit dem Prsensstamm identisch: In Gruppe 5. folgt
auf das /e/ ein Obstruent. Hier ist der Partizipialstamm mit dem
Prsensstamm identisch: C e L C a L C a: L C u L C e n C a n C a: n
C u n C e C C a C C a: C C e C
Folie 12
KlassePrsens Prteritum Sg. Prteritum Pl. Partizip 6 7 a 7 b 7 c
7 d Stammbildung der starken Verben: Klassen 6 7 Die Klassen 6 und
7 (mit Unterklassen) sind dadurch gekennzeichent, da der Stammvokal
im Prsens ein /a/ ist, das von einem Sonoranten gefolgt sein kann.
Die Stammform des Partizips ist mit dem Prsens identisch. Die
Klassen 6 und 7 (mit Unterklassen) sind dadurch gekennzeichent, da
der Stammvokal im Prsens ein /a/ ist, das von einem Sonoranten
gefolgt sein kann. Die Stammform des Partizips ist mit dem Prsens
identisch. Der Stammvokal des Prteritums ist /o:/ in Klasse 6 und
/e:/ in Klasse 7 Der Stammvokal des Prteritums ist /o:/ in Klasse 6
und /e:/ in Klasse 7 C a C C o: C C a C C aj C C e:j C C aj C C aw
C C e:w C C aw C C al C C e:l C C al C C an C C e:n C C an C
Folie 13
Starke Verben Phonologie Die Situation im Ae. ist das Ergebnis
einer Anzahl lautlicher Vernderungen: Die Situation im Ae. ist das
Ergebnis einer Anzahl lautlicher Vernderungen: So ist z.B. der ae.
Reflex von germ. /ej/ ae. /i:/, aus /aj/ wird /a:/. Das /u/ des
Partizips erscheint als /o/, auer vor Nasal: geholpen vs. gefunden.
So ist z.B. der ae. Reflex von germ. /ej/ ae. /i:/, aus /aj/ wird
/a:/. Das /u/ des Partizips erscheint als /o/, auer vor Nasal:
geholpen vs. gefunden. Die ae. Reflexe von /ew/ und /aw/ werden o
bzw. a geschrieben. Die ae. Reflexe von /ew/ und /aw/ werden o bzw.
a geschrieben. /e/ verndert sich zu /i/ vor einem Nasal: helpan vs.
findan. /e/ verndert sich zu /i/ vor einem Nasal: helpan vs.
findan. /a/ erscheint als // auer vor einem Nasal oder den Gruppen
lC und rC. Im letzteren Fall wird es ea geschrieben (ae. Brechung).
/a/ erscheint als // auer vor einem Nasal oder den Gruppen lC und
rC. Im letzteren Fall wird es ea geschrieben (ae. Brechung).
Brechung findet sich auch vor x (C): feohtan (< fe xt -) 'fight'
Brechung findet sich auch vor x (C): feohtan (< fe xt -)
'fight'
Folie 14
Die Stammformen der ae. starken Verben: 1 5 1. C i: C C a: C C
i C C i C rdan 'ride' rd ridon geriden 2. C o C C a C C u C C o C
bodan 'gebieten' bad budon geboden 3.a) C e l C C eal C C ul C C ol
C helpan 'help'healp hulpon geholpen b) C eor C C ear C C ur C C or
C weorpan 'werfen'wearp wurpon geworpen c) C in C C an C C un C C
un C findan fand fundon gefunden 4. C e L C L C : L C o L a) beran
'bear'br b ron geboren b) stelan 'steal'stl st lon gestolen
Folie 15
Die Stammformen der ae. starken Verben: 6 7 5. C e C C C C : C
C e C metan 'messen' mtm tongemeten 6. C a C C o: C C o: C C a C
faran 'fahren' fr fron gefaren 7.a) C a: C C e: C C e: C C a: C
htan 'heien' ht hton gehten b) C a C C o C C o C C a C b) C a C C o
C C o C C a C batan 'beat' bot boton gebaten c) C eal C C ol C C ol
C C eal C feallan 'fall'foll follon gefeallen d) C an C C e:n C C
e:n C C an C blandan 'blend'blnd blndon geblanden
Vernersches Gesetz Das sog. Vernersche Gesetz erklrt eine
charakteristische Vernderung im Konsonantensystem des Germanischen,
die zwar nicht das Lautsystem selbst betraf, wohl aber die
Lautstruktur der Wrter. Das sog. Vernersche Gesetz erklrt eine
charakteristische Vernderung im Konsonantensystem des Germanischen,
die zwar nicht das Lautsystem selbst betraf, wohl aber die
Lautstruktur der Wrter. Vor der Fixierung der Wortbetonung im
Germanischen wurden die stimmlosen Frikative /f, , x/, die aus den
idg. Plosiven /p, t, k/ entstanden waren, sowie das unvernderte
idg. /s/ in solchen Wortformen stimmhaft, in denen keine betonte
Silbe unmittelbar vorausging. Vor der Fixierung der Wortbetonung im
Germanischen wurden die stimmlosen Frikative /f, , x/, die aus den
idg. Plosiven /p, t, k/ entstanden waren, sowie das unvernderte
idg. /s/ in solchen Wortformen stimmhaft, in denen keine betonte
Silbe unmittelbar vorausging. Diese stimmhaften Frikative hatten
die gleiche Weiter- entwicklung wie die Phoneme /B, D, /, die aus
der Verschiebung von idg. /bh, dh, gh/ entstanden waren. Diese
stimmhaften Frikative hatten die gleiche Weiter- entwicklung wie
die Phoneme /B, D, /, die aus der Verschiebung von idg. /bh, dh,
gh/ entstanden waren.
Folie 19
Vernersches Gesetz Das Auftreten von stimmhaften Reibelauten in
Formen, in denen nach dem Grimmschen Gesetz stimmlose Reibelaute zu
erwarten wren, wurde von dem dnischen Sprach- forscher Karl Verner
1875 damit erklrt, da vor der Fixierung des Wortakzentes die
Betonung nicht unmittelbar vor den fraglichen Konsonanten lag. Das
Auftreten von stimmhaften Reibelauten in Formen, in denen nach dem
Grimmschen Gesetz stimmlose Reibelaute zu erwarten wren, wurde von
dem dnischen Sprach- forscher Karl Verner 1875 damit erklrt, da vor
der Fixierung des Wortakzentes die Betonung nicht unmittelbar vor
den fraglichen Konsonanten lag. Das gleiche Phnomen lt sich noch
heute in deutschen Wortpaaren wie 'Hannover' vs.'Hannoveraner'
erkennen, oder in Neuenglischen Lehnwrtern wie 'exert', 'exist',
'possess' im Gegensatz zu 'exercise', 'exit', 'possible'. Diese
germanische Gesetzmigkeit wurde nach ihrem Entdecker Vernersches
Gesetz genannt. Das gleiche Phnomen lt sich noch heute in deutschen
Wortpaaren wie 'Hannover' vs.'Hannoveraner' erkennen, oder in
Neuenglischen Lehnwrtern wie 'exert', 'exist', 'possess' im
Gegensatz zu 'exercise', 'exit', 'possible'. Diese germanische
Gesetzmigkeit wurde nach ihrem Entdecker Vernersches Gesetz
genannt.
Folie 20
Morphophonologische Besonderheiten Umlaut: die Endungen der 2.
u. 3. Sg.Prs.Ind. leiten sich ab aus germ. isi, -ii. Daher finden
wir Umlaut des Stammvokals: Umlaut: die Endungen der 2. u. 3.
Sg.Prs.Ind. leiten sich ab aus germ. isi, -ii. Daher finden wir
Umlaut des Stammvokals: bett, lc, cym, bric, stent, fieht,ht, fiel
zu botan 'gebieten', lcan 'schlieen, cuman, brecan, standan,
feohtan, htan, feallan bett, lc, cym, bric, stent, fieht,ht, fiel
zu botan 'gebieten', lcan 'schlieen, cuman, brecan, standan,
feohtan, htan, feallan