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ANATOMIE ZUR DES GEHORORGANS DER CETACEA. VON ALFRED DENKER, HAGEN I. W. Mit 6 Figurcn auf den Tafeln XIV~,XV.

Zur Anatomie des Gehörorgans der Cetacea

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Page 1: Zur Anatomie des Gehörorgans der Cetacea

ANATOMIE

ZUR

DES GEHORORGANS DER

CETACEA.

VON

ALFRED DENKER, HAGEN I. W .

Mit 6 Figurcn auf den Tafeln XIV~,XV.

Page 2: Zur Anatomie des Gehörorgans der Cetacea

in meinen ,,vergleichend anatomischen Untersuchungen fiber

das GehSrorgan der S~tugetiere nach Knochenschnitten und

Corrosionspraparaten')" ist das Ohr yon Reprasentanten der

meisten Saugetierordnungen mit Ausnahme der Monotremen und

Cetaceen anatomisch und vergleichend-anatomisch bearbeitet

worden. Das GehSrorgan der Kloakentiere und Waltiere konnte

zur Zeit der Publikation der genannten Arbeit von mir noch

nicht untersueht werden~ da ich nicht in den Besitz des da-

zu notwendigen Materials gelangen konnte. Inzwischen habe

ich aus den S e monschen Sammlungen dank dem freundlichen

Entgegenkommen des H errn Geheimrat F f i r b r i n g e r in Heidel-

berg die ffir die Bearbeitung des GehSrorgans der Monotremen

erforderlichen Objekte erhalten und die Ergebnisse dieser Arbeit

in den , ,Semonschen �9 zoologischen Forschungsreisen etc."

publiziert.

Ftir die Untersuchung des Walohres standen mir zur Ver.

ftigung zwei Schadel von P h o c a e n a p h o c a e n a (Phocaena

communis), die mir Herr Geheimrat M O b i u s aus den Samm-

lungen des zoologischen Museums in Berlin gfitigst ~iberlassen

hatte, und ein frischer Kopf eines im kleinen Belt gefangenen

Braunfisches, der mir auf Veranlassung des Herrn Prof. B r a n d t

in Kiel zugestellt wurde und 24 Stunden nach dem Tode des

1) Monographie, erschienen bei V e i t & C o m p . Leipzig 1899.

Anatomische Hefte. I. Abteilung. LXII. Heft (19. Bd. II. 2). 2~

Page 3: Zur Anatomie des Gehörorgans der Cetacea

424 A. DENKEP~,

Tieres in meine t tande gelangte. Beiden Herren spreehe ich

aueh an dieser Stelle meinen herzlichen Dai~k daffir aus, dass

sie reich in den Stand gesetzt haben, das GehSrorgal~ aueh

dieses Tieres anatomiseh zu untersuchen.

1. Das ~iusserc Ohr.

Von den drei Bezirken, welche fin allgemefi~en als Attri-

bute des ~tusseren Ohres tier Mammalier betraehtet zu werden

pflegen, fehlt den Waltieren bekanntlich die Ohrmuschel und

der Meatus auditorius exteraus osseus. - - Nur in ganz jungen

Stadien der Cetaceenentwickelung kommt es nach K fi k e n t h a 1 ~)

zur Anlage eines ausseren Ohres, ganz ahnlieh, wie es bei an-

deren Saugetieren beschrieben worden ist. - - Der ~tussere Ge-

hSrgang yon Phocaena phocaena wird aussehliesslich dargestel]t

durch eine schlauchartige RShre, die sich von dem Niveau der

5usseren t t au t in geschlangeltem Verlauf fil eh~er L~nge vofi

ca. 5- -6 cm zmn Trommelfell hinzieht. Der Eingang in den-

selben befindet sieh 4- -5 cm caudalw/~rts yon dem hinteren

Augenwinkel und ist kaum fiir einen Steeknadelkopf dutch-

g~ngig. Der Querschnitt des GehSrganges zeigt ann~hernd

nierenfSrmige Gestalt (cf. Fig. I Taf. XIV) mit einer Langsaehse

yon i--i~/'~ mm L~tnge; das Lmnen erweitert sich vor der Be-

festigung am Os tympanicum trichterfSrmig. Wahrend Beaure -

g a r d ~) bei De]phinus delphis einen fast die ganze Lange des

GehSrganges einnehmenden, als Stt~tze dienenden bandfSrmigen

Knorpel naehweisen konnte, der in der Nahe des Trommelfells

den Meatus fast ganzlieh umschliesst, fand sich bet melnen

1) K iik e n t h a l : Vergleichend anatomische und en~wickelungsgescbicht- liche Untersuchungen an Waltieren. Denkschrif ten der mediz, n~turwissen- schaftl ichen Gesellschaft zu Jena. 1893 Bd, 3.

2) H. B a u r e g a r d , Recherches sur l 'appareil auditif chez les mammi- f~ros. Journal de l 'anatomie et de la physiologie 1893, S, 180. IS94. $. 366.

Page 4: Zur Anatomie des Gehörorgans der Cetacea

Zur Anatomie des OehOrorgans der Cetacea. 425

histologisehen Querschnitten dureh den G eh0rgang yon Phocaena

phocaena nicht ein einheitliches umfassendes Knorpelband, son-

dern es liessen sieh in der Umgebung des Gehbrganges mehrere

Knorpelztige constatieren (of. Fig. I Tai'. XIV). Man erkennt in

der Zeietmung des mikroskopisehen Prttparates deutlieh mehrere

versehieden starke Btinder hyalinen Knorpels, welehe die nach

dem Lumen des Meatus zu concave GehOrgangswand concentriseh

umlagern und bindegewebig mit einander verbunden sind. hn

Verein mit dem direkt der GehOrgangsauskleidung aufliegenden,

sehr zellenreiehen Bindegewebe (ef. Fig. I Tar. XIV) dtirften diese Knorpelztige sehr wohl imstande sein, ein Collabieren der Ge- h0rgangsw~nde zu verhindem.

Da das einzige mir zur Vei'ftigung stehende frisehe Weieh- teilpritparat zum Zwecke experimenteller Untersuehungen am Mittelohr mOgliehst sehnell bis zum Trommel fe l l freigelegt wer-

den musste, komlte ieh mir tiber das Vorhandensein yon Mus-

kdn des ttusseren Ohres keine Aufk/tirung versehaffen. Es sei

aber erwiihnt, dass B e a u r e g a r d bei Delphinus delphis vier

Muskeln gefunden hat, yon denen die Muse. auricular, superior

und posterior vielleieht als Obturatoren des GehOrganges und

als kntagonisten der Muse. aurie, anterior und externus zu be-

traehten sind. Er ftigt jedoeh hinzu, dass es sehr sehwer sei, sieh tiber die Funktion dieser Muskeln Aufkl~trung zu ver-

sehaffen, da sie einesteils nur sehr schwaeh entwiekelt sind und

andernteils die Gegend, welehe sie bewegen sollen, ausserordent- lieh rigide ist.

2. D a s ) I i t t e l o h r .

Dutch frfihere Forschungen wissen wir, dass das Os petro-

sum bei den Waltieren sich nicht an tier Zusammensetzung des

Kopfskeletts beteiligt. Auch das Os squamosum nimmt wenigstens

bei alteren Tieren keinen Antdl an der Bildung der seitlichen

28*

Page 5: Zur Anatomie des Gehörorgans der Cetacea

426 A. DENKER,

Sch~idelwand. Es ist dem sich weit herunter erstreckenden

Parietale aufgelagert und mit einem naeh vorn gerichteten kur-

zen, gedrungenen Proe. zygomaticus versehen, an dessert ~iusserer

unterer Gegend sieh die Gelenkfl~ehe ffir das Kiefergelenk be-

findet. Bei zwei jtingeren Exemplaren jedoeh zeigte sieh bei

der Besiehtigung der seitliehen Seh~tdeldeeke yon innen her in

dem Parietale ein unregelm~tssig gestalteter Defekt, der naeh

aussen v o n d e r aufgelagerten Squama geschlossen wird.

Die Stelle der Sehadelbasis, an weleher sieh beim Mensehen

das Felsenbein befindet, wird bei Phocaena phoeaena einge-

nommen yon einem grossen l~tngliehen Foramen, welches be-

grenzt wird durch das Os parietale, das Os sqamosum, das Os

oeeipitale sowie den K6rper und den Fliigel des Os sphenoideuln.

Dutch zwei yore Parietale und vom KeilbeinkOrper ausgehende

Vorsprtinge, die sieh bei jungen Tieren fast bis zur Bertihrung

nahe treten, erf~thrt alas Foramen eine saekuhrenfOrmige Ein-

sehntirung und zerf~tllt dadureh in einen grOsseren hinteren uud

kleineren vorderen Teil. Von unten und aussen her legen sieh

in dieses Loeh hinein das Petrosum und das Tympanieum resp.

die h;tutigen Wandungen der das Mittelohr umgebenden luft-

haltigen R~tumen, welehe zum Teil direkt der Dura anliegen.

Das Felsenbein und das Tympanieuln sind knorpelig resp. binde-

gewebig an den umgrenzenden Sch~tdelknoehen be~estigt.

Die' Versehmelzung des Tympanicum mit dem Felsenbein

erfolgt nach den Untersuehungen H y r t 1 s sehon sehr frfihzeitig;

jedoch findet dieselbe nicht iiberall dort start, wo sieh die beiden

Knochen mit ihren Umrandungen nahekommen, sondern die

knOeherne Verwachsung tritt nur an zwei bestimmten Stellen

ein, n~tmlieh in der naeh hinten und aussen gelegenen Partie,

wo sieh zwei kr~iftige Forts~ttze beider Knoehen entgegenstreeken

und mit einander verwaehsen, und ferner an einer mehr naeh

vorn gelegenen Stelle der ~tusseren Umrandung des Tympanieum,

die sich mit einer wulstigen Vorbuchtung in eine entsprechende

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Zm' Anatomic des GehSrorgans der Cetacea. 427

Vertiefung des dartiber befindlichen Petrosum hineinlegt und

mit derselben versehlnilzt (el. Fig. II u. lII Tar. XIV). Ubrigens war

as mir bei zwei macerierten Prfiparaten unsehwer mSglich, beide

Knoehen ohne grosse Gewaltanwendung von einander zu trennen.

Auf die Einzelheiten dieser knSehernen Verbindung werde ieh

weiter unten noeh zurttekkommen.

Die PaukenhOhle wird dutch das Tympanieum und Petrosum

kn0ehern umgrenzt, nur findet sieh anstatt des Bodens die

offene Verbindung mit der unterhalb des Cavum liegenden

Bulla ossea. Da ferner die beiden Knoehen nut an zwei be-

stimmten Partien :nit einander in unmittelbare Berfihrung

kommen, tritt im abrigen an die Stelle der kn0chernen Ver-

bindung ein bindegewebiger Absehluss resp. die Communication

mit lufthaltigen Nebenh0hlen, auf deren Besehreibung wit spSter

noeh n~iher eingehen mt~ssen.

Das Os t y m p a n i e u m , dessen Knoehen glashart, sprSde

und ausserordentlieh leieht zerbreehlieh ist, zeigt eine l~ingliehe,

musehelartig eingerollte Gestalt mit ann~thernd yon hinten naeh

vorn verlaufender L~ingsaehse. Man kann an demselben elne

~tussere untere, eine inhere untere und eine obere Wand und

dementspreehend einen ~usseren, einen unteren und einen inneren

Rand unterseheiden.

Die ~ u s s e r e , u n t e r e W a n d , deren L~nge von vorn naeh

hinten gemessen mehr als 3 em betr~tgt, ist in der hinteren

Partie an: breitesten und wird naeh vorn zu allm~thlieh sehmaler

(ef. Fig. II Tafel XIV); sie liegt nieht in einer Ebene, sondern

w01bt sieh in ihrer Langs- und Queraehse naeh aussen unten

vor. An der hinteren ausseren Eeke dieser Wand entspringt

an der Ubergangsstelle zur oberen Wand ein krfdtiger Vor-

sprung, den ieh als P r o e e s s u s p e t r o s u s o s s i s t y m p a n i e i

bezeiehnen mSehte; derselbe entwiekelt sieh, auf einem kurzen

und relativ dtinnen Hals aufsitzend, haupts~iehlieh in der Rich-

tung naeh hinten und aussen und hat die Gestalt eines an-

Page 7: Zur Anatomie des Gehörorgans der Cetacea

428 A. DENKER,

n~thernd in der Horizontalebene liegenden, flaehen, reehtseitigen

Prismas. Er stellt keinen massiven Knoehen dar, sondern weist

in seinem Inneren, wie sieh am ('orrosions~rfi.parat l'eststellen

lfisst, einen mit der PaukenhOhle eommunieierendeu Hohlraum

auf. Auf die obere Fliiehe dieses Ursprungs legt sieh die untere

Fltiehe eines yore Petrosmn ausgehenden Proeessus und ver-

w~iehst mit d e r s e l b e n . - Etwa in der Mitte der ~tusseren unteren

Wand des Tympanieum erkennt m a n d r e i kn0eberne Hervor-

ragungen, yon denen die mittlere, welehe am st;~rksten ent-

wiekelt ist, erheblieh fiber den a usseren Rand naeh aussen und

oben vorspringt und sieh naeh hinten zu fast his zur Bertihrung

der vorderen Umgrenzung der Proeessus petrosus essis tymp.

niihert. Es handelt sieh bei diesen Prominenzen nieht um Ver-

diekungen des Knoehens, sondern, wie ebenfalls an dem Aus-

guss deutlich siehtbar hervortritt, um Ausbuehtungen, denen

im hmeren der Bulla entspreehende Vertiefungen gegenfiber-

stehen. Der mittlere dieser Vorsprt~nge ist yon B e a u r e g a r d

bei Delphinus delphis seiner gewundenen Gestalt wegen als

P r o e e s s u s s i g m o i d e u s bezeiehnet, w~hrend die beiden

anderen, welehe eine kegelithnliehe Form aufweisen, yon dem-

selben Autor die Namen P r o e e s s u s e o n i e u s a n t e r i o r und

p o s t e r i o r erhalten haben.

Der :~tussere Ra |~d des Os tympanieum der im ganzen

in einer naeh aussen eonvexen Linie verl~iuft, nimmt dureh die

besondevs im mittleren Teile erfolgende Einrollung einen mehr

fl~tehenartigen Charakter an und wird yon dem Proeessus sig-

moideus naeh oben und aussen erheblich ~iberragt. Zwisehen

der hinteren Pattie dieses Ursprunges, dem hintersten Ende des

~,usseren Randes und der vorderen Umgrenzung des Proeessus

petrosus ossis tympaniei spannt sieh die Membrana tvmpani aus.

Etwas welter naeh vorn, vor dem Proeessus sigmoideus, wo sieh

der eingerollte Rand dutch wellige Erhebungen und Senkungen

in eine unregelm~tssig gestaltete Flfiehe verwandelt, befindet sieh

Page 8: Zur Anatomie des Gehörorgans der Cetacea

Zur Ana~omie des Geh5rorgans der Cetacea. 429

ein in tier L~tngsrichtung yon vorn nach hinten verlaufender

lefzenartiger Wulst, der insofern eine besondere Bedeutung hat,

a]s er sieh an seinem oberen Rande mit dem dariiberliegenden

Petrosmn vsrbindet.

Der u n t e r e Rand verliiuft in schwaeh S-fSrmiger Schl~tnge.

lung von hinten nach vorn.

Die i n n e r e u n t e r e Wand hat ungefahr die Gestalt eines

in die L:~nge gezogenen I-Iufeisens. Durch eine von vorn nach

hinten verlaufende sich allm~ihlich vertiefende Rinne entsteht

hinten eins tiefe Einksrbung, welehe zwei Vorspriinge (cf. Fig. III

Taft XIV) yon einander trennt, yon denen der innere massiv ist,

w~ihrend der aussere ausgeh6hlt ist und tier hinteren Partie der

Bulla entsprieht.

Die o bere Wand entsteht in der Hauptsache dutch die Ver-

diekung und Umrollung des inneren Randes, der sieh im grossen

und ganzen in der Horizontalebene fl~tchenartig nash aussen

ausbreitet; sie tritt jedoeh nicht ganz an den fiusseren Rand

hersn, sondern es bleibt dazwischen sin longitudinaler Spalt be-

stehen, der teilweise (lurch das sich dar(iberlegende Petrosum

geschlossen wird.

Das Os p e t r o s u m besteht bei Phoeaena phocaena aus einem

ann~ihernd halbkugeligen Teile, welcher die Sehnecke in sich aug

ninunt und einem mehr flachen Knochenstiick, welches die nach

obsn aussen gerichtete Basis des srsteren ~iberdaeht und dieselbs

naeh vorn und hinten fiberragt. Der nach hinten gerichtete Vor-

sprung passt sich mit seiner unteren Fl~iehe der entsprechenden

obsren Flachs des Proeessus petrosus ossis tympanisi an und ver-

wftchst mit derselben. Man dad ihn deswegen vielleicht als Pro-

eessus t y m p a n i c u s d s s F e l s e n b e i u s b e z e i c h n e n . - Diese bei-

den starken, nach hinten gelegenen Forts~itze des Tympanicum und

Petrosum werden vo~l B e a u r e g a r d a l s Regio mastoidea auf-

gefasst. - - Auf die im Petrosum snthaltenen Offnungen, Gangs

Page 9: Zur Anatomie des Gehörorgans der Cetacea

4 ~ A. DENKER,

komme ieh bei der Beschreibung der medialen Paukenh~hlen-

wand und des inneren Ohres zur~ck.

Wir haben oben gesehen, dass eine kn6cherne Verwaehsung

zwischen Felsenbein und Paukenknochen nur an zwei Stellen

eintritt; ausser an diesen beiden Knochenpartien kommt es

zwischen den Knochen noch an einer Stelle fast zur Bertihrung,

n~tmlich etwa in tier Mitte der oberen Wand des Tympanicum,

wo sich der am meisten ventral gelegene Tell des Petrosum

bindegewebig fest mit dem Typanicum verbindet. Im fibrigen

bleiben zwischen beiden Knochen verschiedene ()ffnungen und

Spaltr~ume frei, auf deren Bedeutung wir jetzt n:~her eingehen

wollen.

Dass sieh die yore Trommelfell abgeschlossene und naeh

unten und wenig naeh aussen schauende Apertura tympanica

zwischen der hinteren Partie des Processus sigmoideus, dem

hinteren Ende des 5usseren Randes des Tympanicum und der

vorderen Umgrenzung des Processus petrosus ossis tympaniei

befindet, ist bereits beschrieben w0rden. (cf. Fig. II Taf. XIV).

Oberhalb dieser ()ffnung erkemlt man einen zweiten Zugang

zur Paukenh6hle, die eine Lfieke zwisehen dem Petrosum und

dem Tympanieum darstellt, und die wit mit B e a u r e g a r d als

A p e r t u r a p e t r o - t y m p a n i e a bezeiehnen wollen.

Ferner bleibt in der hinteren Pattie beider Knoehen zwisehen

denselben eine A p e r t u r a p o s t e r i o r often.

In der vorderen Gegend der oberen Wand des Tympanieum

endlieh, welehe nieht yon dem Petrosum tiberdeekt wird, be-

findet sieh ein yon vorn naeh hinten verlaufender SpaR, dutch

den Paukenh6hle und Bulla ossea vorn und oben mit ihrer Um-

gebung in Verbindung treten ; wir wollen diesen Spalt A p e r t ura

a n t e r i o r nennen.

S~tmtliehe soeben besehriebenen 0ffnungen dienen mit Aus-

nahme der Apertura tympaniea dazu, die R~tume der Bulla und

Page 10: Zur Anatomie des Gehörorgans der Cetacea

Zur Anatomie des GehSrorgans der Cetacea. 43[

des Cavum tympani in Communication zu setzen mit zahl.

reichen l u f t h a l t i g e n N e b e n h S h l e n , die das eigentliche

Mittelohr um]agern. Dieselben sind nicht wie beim Menschen

und vielen Siiugetieren in der Nahe des Geh0rorgans liegenden

pneumatischen Zellen mit kn6chernen, sondern mit hiiutigen

Wandungen umgeben. Sie eonvergieren yon aussen, vorn, oben

und hinten naeh der Paukenh(ihle resp. der Bulla ossea zu,

in deren Schleimh~tute ihre Wandungen direkt fibergehen. Durch

Vermittelung der im vorderen Teile der Bulla entspringenden

membrane)sen Tuba Eustachii stehen die Hohlr~tume in Ver-

bindung mit dem Rachen und dem halbmondf0rmigen, so-

genannten ,,Spritzloche", dutch welches die Atmung des Tieres

erfolgt. Bei dem von mir untersuehten Exemplare war es mir

mOglieh einen grossen naeh vorn oben zu gelegenen, h~tutigen

Nebenraum ( S i n u s a n t e r i o r ) , der in die Apertura anterior

mfindet, einen kleineren mittleren dureh die Apertura petro-

tympaniea in die PaukenhShle eintretenden S i n u s m e d i u s

und endlieh einen yon hinten dureh die Apertura posterior mit

dem Cavum eommunicierenden S i n u s p o s t e r i o r zu diffeneieren.

Ob sieh bei Phoeaena phoeaeua in ~ihnlieher Weise, wie es

B e a u r e g a r d bei Dephinus delphis naehgewiesen hat, ausser

diesen grSsseren NebenhShlen noeh weitere als Divertikel der

letzteren zu betraehtende Hohlraume (Sac pt~rygoYdien und Sac

pdribullaire) unterseheiden lassen, konnte ieh an dem kleinen,

mir zu Gebote stehenden Material nieht feststellen. - - Voraus-

siehtlieh werden wir bald fiber diese Verh~tltnisse genaue Auf-

klfirung erhalten dutch eine Arbeit des Herrn Dr. B 6 n n i n g -

h a u s in Breslau, der an zahlreiehen Weiehteilpr~tparaten sorg-

f~ltige Untersuehungen fiber die topographisehe Anatomie und die

Physiologie des Rachens und des Mittelohres yon Phoeaena

phoeaena angestellt hat, deren Ergebnisse zum Teil auf der

diesj~thrigen Versammlung der Deutsehen otologisehen Gesell-

vorgelegt worden sind.

Page 11: Zur Anatomie des Gehörorgans der Cetacea

432 A. DENKER,

S~tmtliehe NebenhOhlen fanden sich angeffillt mit einer

grossen Zahl yon Nematoden, deren parasit~tre Existenz an

diesem Orte seit den Untersuehungen R a p p s 1) bekannt ist.

Ill physiologiseher Beziehung dfirfte dell h~tutigen Neben-

hOhlen des Mittelohres beim Braunfisehe dieselbe Funktion zu-

kommen, wie den Cellulae pneumatieae der tibrigen Mammalier;

es wird zweifellos dutch das Vorhandensein dieser R~tume eine

Erleiehterung des Kopfgewiehtes herbeigeffihrt, die es dem Tiere

erm6glieht, den fiusseren Zugang zu den Respirationsorganen

(,,Spritzloeh") fiber dem Wasser zu halten.

In der Apertura tympaniea spannt sieh, wie oben erwfihnt,

die M e m b r a n a t y m p a n i aus; yon aussen her is~ man abet

nieht in der Lage, das ganze Trommelfell zu iiberblieken, da

sieh dasselbe innerhalb der PauekenhOhle erheblieh naeh innen,

vorn und hinten fiber die entspreehende Umrandung der Aper-

tufa tympaniea hinaus erstreekt. Ein eigentlieher Suleus zur

Befestigung tier Membrana tympani existiert nur in der vorderen

~tusseren Peripherie des Trommelfells und zwar befindet sich

dieselbe nabe dem hinteren Rande der dem Cavum zugewendeten

Fl'~iehe des Proe. sigmoideus (el. Fig. I Taf. XVt. - - Es dfirfte

gewiss yon Interesse sein, an Embryonen und jungen Exem-

platen yon Phoeaena die Entstehung und Entwiekelung dieser

eigenartigen Insertionsverh~fltnisse des Trommelfells aus dem

Annulus tympanieus zu erforsehen. - - In der ~tusseren oberen

Gegend der Trommelfellumrandung zeigt sieh in tier Befestigung eine Lfieke an der Stelle, wo die hintere Fl~iehe des Proe. sig-

moideus und die vordere Wand der Proe. petrosus ossis tymp. einander gegenfiberstehen, ohne sieh gfmzlieh zu berfihren.

Das fast in der Horizontalebene liegende Trommelfell hat

eine ann~thernd ovale Gestalt mit naeh vorn und innen ge-

riehtetem spitzerem Ende. Die L~ingsaehse verl~iuft von hinten

i) Die Cetaeeen, zoologiseh-anatomisch dargestellt. Stuttgart: 1837.

Page 12: Zur Anatomie des Gehörorgans der Cetacea

Zur Anatomie des GehSrorgans der Cetaeea. 433

aussen naeh vorn innen und wenig nach unten; sie hat eine

L,~inge yon ca. 6 ram, wahrend die Queraehse ca. 4 ~'~ mm misst.

An tier Innenfl~iche des Trommelfells entspringt an tier hinteren

Peripherie desselben mit breiter Basis ein Band, das naeh vorn

spitz zulaufend an tier hinteren Flttehe des Hammerkopfes in

einem kleinen Falz inseriert. Da der Hammer bei Phoeaena

nicht mit dem Trommelfell direkt in Verbindung steht, sondern

vor demselben mit deln Os tympanieum kn/Jehern verwaehsen

ist, so tiberdeekt das besehriebene Band einen grossen Tell der

inneren Fl~che der Membrana tympani. Ausser am Trommel-

fell ist dieses Band, welshes aueh bei Delphinus delphis vor-

handen und hier yon Be a u re g a r d als Ligament triangulaire

bezeiehnet worden ist, noeh an der vorderen Fl~ehe des Pros.

petrosus o. tymp. dureh kr~tftige Fasern befestigt. Obgleieh es

bei der Fixation des Hammers am Os tympanieum und bei

seiner Loealisation vor dem Trommetfell yon vornherein in

hohem Masse unwahrscheinlieh war, class bei dem Braunfisehe

Bewegungen der Membrana tympani dutch die Geh6rkn/Sehelehen-

kette auf das Labyrinth /ibertragen werden kOnnen, habe ieh

dennoeh dureh e x p e r i m e n t e l l e U n t e r s u e h u n g e n die Un-

m O g l i e h k e i t d e r / d b e r t r a g u n g v o n S e h a l l w e l l e n ver-

m i t t e l s des S e h a l l l e i t u n g s a p p a r a t e s d a r g e t h a n .

Naeh der Methods, welehe zuerst yon Bez o 1 d ~) am menseh-

lichen Ohre und sp~iter yon m ir ~) am Geh6rorgane des Pferdes in An-

wendung gebraeht worden ist, wurde naeh Freitegung der Pauken-

hOhle yon oben und aussen her auf dem Hammerkopf als Ftihlhebel

sin ca. 10 em langer Glasfaden in der Fortsetzung der Riehtung

des Hammergriffs befestigt. Alsdann wurde das sins Ends

) P. B e z o 1 el, Experimentelle Uniersuehungen des Sehallleitungsappara~s des menschtichen Ohres. Archly ftir Ohrenheilkunde. 16. Bd.

~) A. l D e n k e r , Ein Beitrag zur Lehre yon der Funktion des Schall- leitungsapparates des S/tugetierohres. P f l t ~ g e r ' s Arehiv fiir die ges. Physio- logie. Bd. 64. Bonn 1896.

Page 13: Zur Anatomie des Gehörorgans der Cetacea

434 h. DENKER,

eines starkwandigen Gummisehlauehs direkt ausserhalb des

Trommelfells luftdieht aufgesetzt. Zur Erzeugung volt Luft-

drueksehwankungen wurde das andere Ende des Sehlauehes in

den Mund genommen und Inspirations- und Exspirationsbewe-

gungen in versehiedener Stfirke ausgeftihrt. Es zeigte sieh nun,

dass die Bewegungen des Trommelfells am Hammer in keiner

Weise zum Ausdrueke bringen, D e r F t i h l h e b e l b l i e b be i

s ~ m t l i e h e n V e r s u e h e n b e w e g u n g s l o s .

Daraus ist zu sehliessen, dass Sehallwellen, welehe das

Trommelfell treffen, dureh den Sehallleitungsapparat dem Laby-

rinth nieht mitgeteilt werden k~nnen, dass die GehtSrkn~ehelehen-

kette, die Funktion, welehe ihr beim mensehliehen Ohre zuge-

wiesen wird, bei diesem im Wasser lebenden Tiere nieht besitzt.

Es wttre nun vielleieht die M6gliehkeit vorhanden, dass die

Trommelfellsehwingungen dutch die in Mitsehwingungen ver-

setzte Lu[t der Paukenh/)hle auf die Fenster und die Labyrinth-

wand iibertragen und dadureh eine Erregung der Nervenendi-

gungen des Nervus aeustieus hervorgerufen wtirde; da es abet

keineswegs naehgewiesen ist, dass die Membrana tympani dutch

den engen gewundenen Geh0rgang hindureh, dessen Eingang

sieh ausserdem gew6hnlieh unterhalb der Wasseroberflfiehe be-

findet, per Luft erregt werden kann, so daft man wohl annehmen,

dass bei den Cetaeeen Sehalleindrtieke nieht oder nur in sehr

besehrttnktem Masse dureh das Trommelfell dein inneren Ohre

tibermittelt ~werden.

D ie G e h / 3 r k n 6 e h e l e h e n sind bei Phoeaena phoeaena

wie bei allen Mammaliern in der Dreizahl vorhanden. Der

H a m m e r , weleher yon unten aussen gesehen von dem Pro-

eessus sigmoideus fast vollst~tndig verdeekt wird, besteht aus

einem Griff und einem Kopf. Der Hammergriff steekt mit

seinem unteren Ende in einer vor dem Trommelfelle gelegenen

kleinen Grube, die die Gestalt eines yon vorn aussen naeh

hinten innen abgeflaehten Triehters aufweist; er ist in der Tiefe

Page 14: Zur Anatomie des Gehörorgans der Cetacea

Zur Anatomie des Gehororgans der Cetacea.

der Grube mit dem Tympanicum fest verwachsen. Nach aussen

zu lehnt er sich an die vordere innere Umgrenzung des Pro-

cessus sigmoideus. Ausser dieser Befestigung durch den Hammer-

griff weist der Hammer noch eine zweite feste kn0cherne Ver-

bindung mit della Os tympanicum auf, indem sich yon der

fiusseren Flfiche des Hammers und zwar an der Grenze zwischen

Manubrium und Caput mallei eine feine Knochenspange abzweigt,

die ventralwarts und etwas nach vorn verlaufend mit der Aussen-

flache des Os tympanicum vollstandig verschmilzt. Man wird

wohl nicht fehlgehen, wenn man diese Verbindung als eine

kt35cberne Verschmelzung des Processus Folii mit dem Tym-

panieum auffasst. Der Hammergriff verl~uft in einem schwachen,

nach vorn concaven Bogen und verjfingt sich allmKhlich nach

unten zu; er hat eine Lange yon ca. 3 mm und ist an seiner

~usseren Flache der L~nge nach ausgehOhlt. Der Hammerkopf

ist ein langlicher Knoehen yon annahernd cylindrischer Gestalt

mit einer von aussen hinten nach innen vorn verlaufenden

L~ngsachse; er lagert sich quer fiber das obere inhere Ende des

Hammergriffs: An seiner hinteren oberen Flache befindet sich

eine gehShlte Facette ffir die Verbindung mit dem Ambosse.

Etwas naeh innen von dieser Gelenkflache, ebenfalls an der

hinteren inneren Flacbe des Caput mallei erkennt man einen

kleinen Falz, der, wie schon oben erwahnt, der Befestigung des

Ligamel~tum triangulare dient.

Ein M u s c u l u s t e n s o r t y m p a n i ist nicht vorhanden.

Der A m b o s s ist yon plumper Gestalt und besteht aus einem

KSrper, auf dessen hinterer ausseren Flache sich eine Gelenk-

fi~tche for die Verbindung mit dem Hammer in Form einer

Facette befindet, ferner aus einem l~ngeren, kr~ftig gebauten

Fortsatz, der sich nach hinten und innen erstreckt und aus

einem kfirzeren und feineren Fortsatz, der, vow der hinteren

oberen Flaehe des KSrpers ausgehend, nach hinten und oben

verlauft. Das Hammer-Ambossgetenk weist wie beim Menschen

Page 15: Zur Anatomie des Gehörorgans der Cetacea

436 A. DENKER,

sattelf6rmige Gelenkfl~iehen auf, jedoeh findet sieh bei Phoeaena

phoeaena die ausgehShlte Faeette nieht am AmbosskSrper, sondern

am Hammerkopf. An seinem fiussersten Ende biegt sieh der

lange Ambosssehenkel ein wenig naeh vorn urn.

Der S t e i g b i i g e l hat die Form eines abgestumpften Kegels,

dessert Basis sieh in den Rahmen des Vorhofsfensters hinein-

legt; sowohl die Basis ale aueh die derselben gegentiberliegende

Flfiehe, welehe der Gelenkverbindung mit dem Amboss dient,

ist leieht ausgeh6hlt. Die Grundfl~iehe ist yon mmiihernd ellip-

tiseher Gestalt mit leieht abgeflaehtem, vorderen oberem Rande;

die etwa 2 mm messende L~ingsaehse derselben verlSuft yon

hinten oben naeh vorn unten. Ungefiihr in der Mitte der vor-

deren Fl~tehe und in derselben Gegend der hintern Fliiehe des

Steigbfigels stehen sieh 2 feine triehterf0rmige Vertiefungen

gegenfiber; dieselben dringen jedoeh nieht so fief ein, dass sie

miteinander in Ber(ihrung treten und den Knoehen durehbohren.

An der hinteren Fli~.ehe befindet sieh dieht an dem hinteren

Rande der Gelenkfl~tehe fttr den langen Ambosssehenkel eine

kleine Rauhigkeit, an weleher die Sehne des M u s e, ul u s s t a-

p e d i u s inseriert. Die Sehne zieht in der Riehtung naeh

hinten zu der Faeialisrinne, in der sieh d e r Muskel, zmn Teil

yore Nervus faeialis bedeekt, in einer grubigen Vertiefung be-

festigt. Die Ansieht, dass der Stapes bei den Waltieren im Vor-

hofsfenster ankylosiert sei, konnte ieh bei keinem der mir u

liegenden Pr~iparate bestiitigen; ohne besondere Miihe konnte

ieh das KnOehelehen bei s~tmtliehen Sehlfifenbeinen aus der

Nisehe der Fenestra vestibuli herausziehen.

Die m e d i a l e P a u k e n h i J h l e n w a n d sehaut bei Phoeaena

phoeaena fast g~inzlieh naeh unten und nur wenig naeh aussen

und vorn ; ale Ausdruek der lateral- und ventralw~irts vorspringen-

den Wand der ersten Sehneekenwindung tritt deutlieh das

Promontorium hervor. Dasselbe fiillt naeh hinten zur Nisehe

des Sehneekenfensters steil, dagegen naeh unten, innen und

Page 16: Zur Anatomie des Gehörorgans der Cetacea

Zur Anatomie des GehSrorgans der Cetacea. 437

vorn allmfthlich ab. Die beiden Fenster befinden sieh in der

hinteren Gegend des Promontoriums und sind an der Oberfl~iehe

dureh eine ea. 4 mm breite Knoehenbrileke getrennt (ef. Fig. If

Tafel XV).

Die F e n e s t r a v e s t i b u l i , welehe naeh unten und nur

wenig naeh aussen geriehtet ist, hat die Form einer Ellipse

deren ca. 2 mm messender Lfingsdurehmesser - - der Querdureh-

messer hat eine L~inge yon ca. 11/2 mm -- yon aussen hinten naeh

inner vorn verlttuft; der vordere ~tussere Rand erseheint etwas

abgeflaeht.

Die F e n e s t r a c o c h l e a e liegt an dem hinteren Abhang

des Promontoriums und sehaut naeh hinten und zwar nieht

mehr in die eigentliehe PaukenhShle sondem in den naeh hinten

zu sieh entwiekelnden lufthaltigen Raum, den Sinus posterior.

Diese Lage des Sehneekenfensters erinnert an 5.hnliehe Verhhlt-

nisse, die ieh bei meinen frtiheren Untersuehungen am Sehl~ifen-

bein des Leoparden fand, bei welehem Tiere die Fenestra coch-

leae ebenfalls zum gr6ssten Teile ausserhalb des Cavum tympani

sieh befindet und in den hinter der PaukenhShle gelegenen

Tell tier Bulta ossea sehaut. Der ~iussere Rand tier Sehneeken-

fensternisehe zeigt ann~hernd die Gestalt eines Kreises mit einem

Durehmesser yon 2,1 mm. In der Nisehe der Fenestra cochleae

erkennt man deutlieh den Anfang der Lamina spiralis primaria

(el. Fig. II Taft XV).

Die 0ffnung, dureh welehe der N e r v u s f a e i a l i s in der

PaukenhOhle aus dem gesehlossenen Kanal heraustritt (Apertura

tympaniea Canalis Fallopii) befindet sieh naeh oben und aussen

yon dem ~tusseren Rande der Fenestra vestibuli (el. Fig. II

TaL XV). Der Nerv verliiuft yon hier in einem naeh unten

aussen offenen, tiefen Halbkanal naeh hinten und innen, wobei

er, wie oben erw/ihnt, den in einer Ausbuehtung der Faeialis-

rinne liegenden Museulus stapedius zum Teil tiberdeckt. - -

Page 17: Zur Anatomie des Gehörorgans der Cetacea

438 A. DENKER,

Direkt fiber der Apertura tympaniea Canalis Fallopii l~isst sieh

im Felsenbeine sine kleine Vertiefung eonstatieren, die zur Auf-

nahme des kurzen Ambossschenkels dient. - - Oberhalb des Vor-

hofsfensters und etwas noch vorn aussen yon demselben erkennt

man ein flaches Grfibchen, in welches sich tier Hammerkopf

hineinlegt.

Eine T u b a E u s t a c h i i o s s e a existiert bei Phocaena

phocaena nicht; die heutige Ohrtrompete befestigt sich an dem

vorderen Ende der Bulla ossea, zieht zun~ichst gerade oralw~irts,

passiert etwa 2 em vor der Bulla einen zwisehen Pterygoideum

und Sphenoideum befindliehen Ausschnitt und wendet sich dann

nach vorn und innen zu dem hinteren Teile der Nase. Sie hat

sine Lttnge yon 4--5 cm und scheint an ihrem eaudalen Ends

nicht nur lnit der Bulla sondern auch umnitte]bar mit dem

Sinus anterior zu eommunieieren.

Bevor ieh zu der Besprechung des inneren Ohres fibergehe,

muss noeh eines im Mittelohre befindliehen Organes Erwithnung

gethan werden, welches bei den auf deln Lande lebenden S:auge-

tieren - - mit Ausnahme yon Mr, his javaniea - - nieht vorhanden

ist. In einer in der Monatssehrift ftir Ohrenheilkunde erfolgten

Publikation hat F. T a n d l e r ' ) beim Seehunde ein fast die

ganzen Paukenh0hlenwtinde einnehmendes, etwa 1 mm diekes

Sehleimhautpolster besehrieben, das sieh bei der mikroskopisehen

Untersuchung als ein Corpus cavernosum erwies. Ferner be

riehtet B e a u r e g a r d in seinem oben eitierten Werke fiber ein

sehr stark entwiekeltes eavernOses Organ, das er in der Pauken-

hOhle und der Bulla yon Delphinus delphis fand und das bei

der Gefiissinjektion die ganzen Hohlriiume des Mittelohres aus-

f f i l l t e . - Ubrigens ist die Existenz dieser eavern0sen Venen-

plexus in der PaukenhOhle der Cetaeeen sehon bekannt seit der

1) F. T a n d l e r , Uber sin Corpus cavernosum tympanicum bsira See- hunde. Monatsschr. f. Ohrenh. 1899 Nr. 10 S. 437.

Page 18: Zur Anatomie des Gehörorgans der Cetacea

Zur Anatomie des GehSrorgans der Cetacea. 439

Ver6ffentlichung einer im Jahre 1858 erschienene Arbeit von

M. C l a u d i u s 1 ) .

Ein derartiges cavernSses Polster land sich nun auch bei

Phocaena phocaena und zwar erstreckte sich dasselbe zum Teil

auch auf die mit der Paukenh6hle und tier Bulla communicieren-

den lufthaltigen Sinus. An einem injizierten Pr~iparat, welches

Herr Dr. B 0 n n i n g h a u s in der diesjahrigen Sitzung tier

,deutschen otologischen Gesellschaft" in Breslau demonstrierte,

konnte ich reich fiberzeugen, dass auch bei dem Braunfische

das Corpus cavernosum tympanicum bei geftilltem Zustande

der Venen die ganzen Hohlr~tume der BulIa und das Cavum

tympani auszuftillen imstande sein muss. Rings umschlossen

yon diesem Schwellk6rper verl/~uft als centrale Achse in dem-

selben in der Richtung yon hinten nach vorn ein starkes

arterielles Gefass, welches analog den Gef~tssverh~ltnissen der

PaukenhShle anderer Mammalier als A r t e r i a s t a p e d i a auf-

zufassen sein diirfte.

Wie bei dem das Mittelohr umgebenden lufthaltigen Sinus

haben wir es bei dem Corpus cavernosum tympanicum hSchst

wahrscheinlich mit einem Organ zu thun, welches mit der

Lebensweise des Tieres im Wasser in causalem Zusammenhange

steht. W~thrend durch die pneumatischen Hohlraume bei ruhiger

Atmung die Stellung des Introitus nasi fiber dem Niveau der

Wasseroberfl~tche garantiert wird, haben die beim Tauchen

strotzend geffillten Venen des Corpus cavernosum vermutlich

den Zweck, dem unterhalb des Wassers auf das Trommelfell

ausgefibten starken Drucke ein Gegengewicht zu bieten und

ferner als Teil des ganzen Venensystems dem Tiere einen

l~ngeren Aufenthalt unter tier Wasseroberfl~che zu erm0glichen.

Das Mittelohr scheint demnaeh bei den Cetaceen die ibm bei

1) M. C l a u d i u s , Physiologische Bemerkungen fiber das Geh0rorgan der Cetaceen uad das Labyrinth der S~iugetiere. Kiel 1858.

Anatomische Hefte. 1. Abteilung. LX[I. Hef~ (19. Bd. H. '2). 29

Page 19: Zur Anatomie des Gehörorgans der Cetacea

440 A. DENKER,

den Lands~tugetieren zugeschriebene Funktion als Sehallleitungs-

apparat zum grossen Teile eingebfisst und daffir andere far die

Respiration und Bluteirkulation h0ehst wichtige Funktionen

fibernommen zu haben.

Das innere Ohr.

Der Eingang in den M e a t u s a u d i t o r i u s i n t e r n u s weist

ann~hrend die Konturen einer in der.L~ngsrichtung halbierten

Birne auf, deren Stielende naeh vorn und aussen zeigt; seine

yon vorn aussen naeh hinten innen verlaufende L~ngsachse hat

eine L~nge yon 9 mm, w~thrend der auf derselben senkrecht

stehende Querdurchmesser ca. 5 mm misst. Da die L~nge des

inneren Geh0rganges nur eine sehr geringe ist, kann man bei

der bedeutenden Weite des Porus acusticus internus im Fundus

deutlich die Foramina ffir die drei ~'~ste des Nervus aeusticus

sowie ft~r den Nervus facialis erkennen. Am tiefsten liegen die

C)ffnungen ftir den Ramus sacculo-cochlearis und den Ranms

ampullaris, w~ihrend der Ramus superior sich n~ther dem Ein-

gange befindet. Der R a m u s s a c c u l o - c o c h l e a r i s ist der

stfirkste Ast und erreieht naeh dem Durehtritt durch sein in

dem vorderen inneren Winkel des Fundus gelegenes Foiamen

in kurzem Verlauf die Sehnecke, w~thrend der dahinterliegende

R a m u s a m p u l l a r i s als feiner Ast in der Richtung nach

hinten und aussen zur inneren Wand der Ampulla posterior

zieht. Der R a m u s s u p e r i o r (ef. Fig. I I ITaf . XV) i s t wieder

erheblieh kriiftiger entwickelt; er hat eine L~inge yon ca. 3,5 mm

und wendet sieh vom Fundus ventralwarts und wenig caudal-

warts als Ramus reeessus utrieuli zum Utrieulus. Zur fiusseren

und oberen Ampulla ziehende ~'~_ste, wie sie beim mensehliehen

Ohre vorhanden sind, konnte ieh bei Phoeaena phoeaena am

Corrosionspr~iparat nieht naehweisen.

Der N e r v u s f a e i a l i s zweigt sieh bereits in einer Entfer-

hung yon 2 mm vom Porus aeustieus internus yore N(rvus oetavus

Page 20: Zur Anatomie des Gehörorgans der Cetacea

Zur Anatomie des GehSrorgans der Cetacea. 441

ab; er verltmft vom Grin,de des inneren GehSrganges in einem

etwa 1,5 mm weiten Kanal in sanftem, nach hinten and oben

c;meavem Bogen naeh tmten an,1 hinten, his er durch seine

Apertura tympanica in die FaukenhOhle hinaustritt. Sein weiterer

Verlauf in dem Halbkanal his zum Austritt aus dem Cavum

tympani dutch die Apertura posterior ist oben besehrieben

worden.

Die C o c h l e a zeiehnet sich beim Braunfisehe dureh ihre

ausserordentliehe GrOsse aus ; die Schneckenbasis weist annfihernd

elliptisehe Form auf mit einem L~tngsdurchmesser yon ca. 9 mm

L.;'mge; sit sehaut naeh hil~ten and aussen und wenig nac}~ obeu.

Die naeh w~rn unten und innen verlaufende Sehneekenaehse ist

3,7 mm lang. Die erste Sehneckenwindung, welche krttftig gegen

die Paukenh6hle vorspringt, hat beim Beginn einen Durchmesser

von 2,7 mm. Die Zahl der Sehneckenwitldungen ist I~/4. Als

Ansdruck der Lamina spiralis lwimaria erkennt man an dem

ganzen itusseren Umfange der Basalwindung und am Anfangs-

tei/e d~.r 2 Windung eine parallel mit der Langsaellse der

Schneekenwindungen verlaufende tier emsehneidende Furehe.

Der A q u a e d u e t u s c o c h l e a e ist sehr krfiftig entwickelt;

er entspril~gt mit breiter Basis in der N5he des tymloanalen

Endes der Scala tympani und zieht in leicht gekr~mmtem, nach

im~en eoneavem Bogen dorsalwarts und eam]alwarts zu seiner

Apertura externa. Seine Lange betr~igt an der fiusseren \Vand

gemessen 5,4 ram, an tier inneren Wand dagegen nut 2,6 ram.

1)er elliptisehe Querschnitt weist in der Mitte des Verlaufs einen

Lttngsdurchmesser yon 1,4 m m u n d einen Querdurehmesser yon

1,1 mm auf. Die Apertura externa aquaeduetus cochleae liegt

etwa 2--3 mm entfernt naeh hinten und innen yon der hinteren

inneren Umrandung des Einganges in den Meatus auditorius

internus. D a s V e s t i b u i u m d e s B r a u n f i s e h e s i s t so k l e i n , wie

i eh es bei k e i n e m a u [ d e m L a n d e o d e r n u r z e i t w e i s e

'29

Page 21: Zur Anatomie des Gehörorgans der Cetacea

~ 2 A. DENKER,

i m W a s s e r l e b e n d e n S ~ t u g e t i e r e g e f u n d e n h a b e ; eser-

reicht nicht eimnal die Gr0sse der Nische der Fenestra vestibuli.

W~thrend beim Menschen sich der Rauminhalt der Schnecke zu dem

Rauminhalt des Vorhofes wie 1 : 1,47 verhMt, ist nach den Unter-

suehungen yon M. C 1 au d iu s beim Weissfische (Beluga leucas) das

Verhaltnis wie 1 : 0,057; und ahnlich wie beim Weissfische dtirfte

sieh auch beim Braunfische das VolumenYerhNtnis der beiden ge-

nannten R~tume zu einander gestalten. Ftir die Communication mit

den halbzirkelfSrmigen Kaniilen befinden sich im Vestibulum nur

4 0 f f n u n g e n , da der einfache Schenkel des ~tusseren Bogen-

ganges gemeinsam mit der Ampulle des oberen Bogenganges

den Vorhof betritt.

Der A q u a e d u c t u s v e s t i b u l i entsl:rringt als sehr zartes

Kan~tlchen an der medialen Vorhofswand etwa 1 mm unterhalb

der Einmfindungsstelle des Crus commune; er verliiuft in der

Richtung nach oben und hinten zu seiner schlitzfSrmigen Aper-

tura externa, die sich 3,3 mm hinter dem hinteren Rande des

Einganges in den Meatus und ca. 4 mm lateralwarts yon der

Apertura externa aquaeductus cochleae befindet.

Die C a n a l e s s e m i c i r c u l a r e s (ef. Figg. III u. IV Taf. XV)

sind ebenso wie das Vestibulum im Gegensatze zu sfimtlichen ande-

ren Mammaliern bei den Cetaceen ausserordentlich sehwach ent-

wickelt. Den geringsten Umfang hat der obe re B o g e n g a n g , der

anni~hernd in der Sagittalebene liegt. Die grSsste Entfernung seines

Seheitels vonder oberen Vorhofskante betr~tgt 1,1 mm, der Durch-

messer, d. h. die Entfernung tier Bifurcationsstelle von dent Anfange

tier oberen Ampulle 1,3 ram. Die ca. 1 mm lange obere Ampulle

tritt" yon aussen an den Vorhof heran. Das Crus commune,

das ebenfalls etwa 1 mm misst, steigt in nach aussen leicht

concavem Bogen in der Richtung nach oben aus dem Vesti-

bulum heraus. Die Ebene des oberen Bogenganges schliesst

mit tier Ebene des hinteren Bogenganges einen nach hinten

aussen offenen Winkel von ca. 100 ~ ein.

Page 22: Zur Anatomie des Gehörorgans der Cetacea

Zur Anatomie des GebSrorg~ns der Cetacea. 443

Der C a n a l i s s e m i c i r e u l a r i s p o s t e r i o r weist in seinem

Verlaufe eine schwach S-fSrmige Schl~ngelung auf; seine Am-

pulle tritt yon oben Und aussen an den Vorhof heran. Der

Scheitel des hinteren Bogenganges ist 1,5 mm yore Vestibulum

entfernt, w~hrend der Durchmesser eine L~nge yon 1,4 mm hat.

Der ~ u s s e r e B o g e n g a n g , weleher ebenso wie der hintere

in seinem Verlaufe eine leJchte S-f5rmige Krtimmung zeigt,

liegt ann~thernd in der Horizontalebene; die Entfernung zwischen

dem Scheitel des Kanals und dem Vestibulum betr~gt 1,7 mm,

w~hrend der Anfang der Ampulle yon der Eintrittsstelle des

einfachen Sehenkels in die ~mssere Wand der Ampulla superior

1,9 mm entfernt ~st. Wit sehen also, dass bei diesem Tiere

der Canalis semicireularis externus die gr~ssten Dimensionen

aufweist, w~.hrend er bei den meisten Mammaliern kleiner als

die fibrigen halb~irkelfSrmigen Kan~le erscheint. Die L~tngs-

achse der Ampulle des ~usseren Bogenganges verl~uft you aussen

hinten naeh innen vorn. Die Ebene des ~usseren Bogenganges

schneider nicht wie beim Menschen und vielen S~ugetieren die

Ebene des hinteren Bogenganges, sondern liegt unterhalb der-

selben.

Es ist bekannt, dass die im Wasser lebenden S~ugetiere

Schallwellen, welehe dureh die Luft ihnen zugeleitet werden,

nur schwer zu percipieren im stande sind, dass sie durch

Schreien oder sonstige durch die Luft fortgetragene Laute und

Ger~usche kaum beunruhigt werden.

Man darf vielleicht annehmen, dass sie sieh beztiglieh ihrer

HSrf~higkeit durch die Luft in ~hnlicher Weise verhalten, wie

der Mensch, dessert Sehallleitungsapparat dureh doppelseitige

Stapesankylose ausgesehaltet ist. Andererseits kann man clio

Tiere durch Klopfen auf das Wasser oder auch nur auf den

Rand des Bootes ausserordentlich leicht verscheuchen. Diese

Page 23: Zur Anatomie des Gehörorgans der Cetacea

444 A. DENKER,

Thatsachen stimmen fiberein mit den vorgefundenen anatomisehen

Verh~iltnissen - - s e h r e n g e r , g e w u n d e n e r G e h O r g a n g ,

F o r t r f i e k e n d e s H a m m e r s y o r e T r o m m e l f e l l u n d

F i x a t i o n d e s s e l b e n a m T y m p a n i e u m - - , in Rfieksieht

auf welche eine Fortleitung der Sehallwellen vermittelst des

Sehallleitungsapparates zu der sehr reducierten Scala vestibuli

fast zur UnmSgliehkeit wird.

Die friiher von B u c h a n a n ausgesproehene Ansieht, dass

die Cetaeeen die Tuba als Meatus auditorius ext~rnus benutzen,

wurde sehon yon M. C l a u d i u s 1) dureh den Hinweis widerlegt,

dass der Introitus nasi nur bei der Respiration ge6ffnet ist, die

aber bei dem Aufenthalt unterhalb der Wasseroberfl~tehe bis zu

~/4 Stunden unterbroehen werden kann; wenn man ferner in

Betraeht zieht, dass die Respiration der Tiere mit einem sehr

lauten GerS.usche verbunden ist, so muss man die erw5hnte

Hypothese als eine irrige bezeiehnen.

Da demnaeh bei den Waltieren eine Ubertragung yon Sehall-

wellen (lurch den Geht)rgang sowohl als dureh die Tuba aus-

geschlossen erseheint, so bleibt als einziger Zuleitungsweg zmn

Labyrinth die Zuftihrung dutch die Kopfknoehen iibrig. Abet

aueh dieser Annahme stellen sich Sehwierigkeiten entgegen dureh

die b'nterbreehung der knSchernen Continuit~tt zwisehen dem

Petrosum und den benaehbarten Kop'fknoehen; wir haben oben

gesehen, dass das Felsenbein nicht knSchern, sondern knorpelig

resp. bindegewebig mit seiner Umgebung zusammenhangt.

Im ganzen und grossen stimme ich beztiglich der Physio-

logie des GehSrorgans der Wa]tiere mit C1 a u d i u s tiberein und

glaube, dass sieh tier Vorgang der Schalltibertragung auf das

Labyrinth bei den Cetaceen in fo]gender Weise abspielt: D i e

d u r e h d a s W a s s e r f o r t g e l e i t e t e n S c h a l l w e l l e n -

1) M. Claudius, Physiologische Bemerkungen tiber das Geh6rorgan der Cetacoen und da~ Labyrinth der Siiugetiere. Kiel 1858.

Page 24: Zur Anatomie des Gehörorgans der Cetacea

Zur Anatomic des GehSrorgans der Cetacea. 445

u n d d i e s e k o m m e n in e r s t e r L i n i e f t t r d ie W a s s e r -

s~ tuget ie re in B e t r a c h t - - t r e f f e n a u f die K o p L

k n o c h e n und s e t z e n von h ie r aus d ie L u f t de r

fas t f i b e r a l l dem K o p f s k e l e t t m i t i h r en W a n d u n g e n

d i r e k t a n l i e g e n d e n p n e u m a t i s c h e n H o h l r ~ u m e in

S c h w i n g u n g e n . D ie se S c h w i n g u n g e n werden a ls -

d a n n der l a t e r a l e n , L a b y r i n t h w a n d , vor a l l e m

a b e r dem S c h n e c k e n f e n s t e r u n d d u r c h d i e s e s d e r

F l i l s s i g k e i t d e r S c a i a t y m p a n i m i t g e t e i l t . Ob esmSg-

l i eh is t , dass S e h w i n g u n g e n des o b e n b e s e h r i e b e n e n

v o m T r o m m e l f e l l zum H a m m e r k o p f z i e h e n d e n Liga-

m e n t u m t r i a n g u l a r e d u r c h die G e h S r k n S c h e l c h e n -

re ihe dem V o r h o f s f e n s t e r und der S c a l a v e s t i b u l i

i i b e r m i t t e l t w e r d e n , w i e C l a u d i u s a n n i m m t , ha l t e ieh

be i der yon mir b e i P h o e a e n a f e s t g e s t e l l t e n k n S c h e r n e n

V e r w a c h s u n g des H a m m e r s mi t d e m T y m p a n i e u m

m i n d e s t e n s ffir s eh r z w e i f e l h a f t .

Page 25: Zur Anatomie des Gehörorgans der Cetacea

Figurenerklarung.

T a f e l XIV.

Fig. 1. Q u e r s e h n i t t d u r c h d e n M e a t u s a u d i t o r i u s e x t e r n u s y o n P h o c a e n a p h o e a e n a .

M. a. e. Lumen des Meatus auditorius externus. C, C', C", C'" Querschnitte durch die den Meatus umlagernden

Ztige hyalinen Knorpels.

Fig. 2. R e e h t e s Os t y m p a n i e u m v o n P h o c a e n a p h o e a e n a , v o n u n t e n a u s s e n g e s e h e n .

P. p. o. t. Proeessus petrosus ossis tympanici. A. t. Apertura tympaniea. P. 1. i. Processus longus ineudis. P. s. Processus sigmoideus. C. m. Caput mallei. ['. c. a. Processus conicus anterior. P. Fortsatz ftir die knScherne Verbindung mit dem Petrosum. B. o. Bulla ossea. P. c. p. Processus conicus posterior.

Fig. 3. R e c h t e s Os t y m p a n i c u m y o n P h o c a e n a p h o e a e n a , v o n o b e n i n n e n g e s e h e n .

P. Fortsatz far die knScherne Verbindung mit dem Petrosum. I. Amboss. P. b. Kurzer Ambosssehenkel. P. p. o. t. Proeessus petrosus oasis tympanici. B. o. Bulla ossea. C. m. Caput mallei.

T a f e l XV.

Fig. 1. F r a g m e n t d e s O s , t y m p a n i c u m y o n P h o c a e n a p h o - e a e n a , y e n i n n e n g e s e h e n .

J. Amboss (langer Sehenkel). C. m. Hammerkopf.

Page 26: Zur Anatomie des Gehörorgans der Cetacea

Figurenerkl~rung. 447

S. t. Sulcus tympanicus. O. t. TrichterfSrmige Grube des Os tympanicum, in welcher der

Hammergriff befestigt ist.

Fig. 2. Os p e t r o s u m y o n P h o c a e n a p h o c a e n a m i t S t a p e s y o n u n t e n a u s s e n g e s e h e n .

P. ~. o. p. Processus tympanicus ossis petrosi. C. F. Halboffener Kanal fiir den Nervus facialis mit der Grube

fiir den Musc. stapedius. A. t. C. F. Apertura tympaniea Canalis Fallopii. St. Stapes. F. p. m. Grube ftir den Hammerkopf. P. Promontorium. A. e. a. c. Apertura externa aquaeductus cochleae. F. c. Fenestra cochleae.

Fig. 3. K n o c h e n c o r r o s i o n s p r / ~ p a r a t d e s G e h i i r o r g a n s y o n P h o c a e n a p h o c a e n a , y o n u n t e n a u s s e n g e s e h e n .

M. a. i. Meatus auditorius internus. C. F. Canalis Fallopii. C. s. Crus commune. A. c. Aquaeductus cochleae. A. p. t. Apertura petro-tympanica. A. t. ApertL~ra tympanica. P. c. p. Processus conicus posterior. P. s. Processus sigmoideus. R. o. Bulla ossea. R. s. Ramus superior. C. Cochlea.

Fig. 4. K n o c h e n c o r r o s i o n s p r a p a r a t d e s G e h S r o r g a n s y o n P h o e a e n a p h o c a e n a , v o n o b e n i n n e n g e s e h e n .

A. p. t. Apertura petro-tympanica. C. F. Canalis Fallopii. M. a. i. Meatus auditorius internus. C. Cochlea. A. c. Aquaeductus cochleae. C. s. Canalis semicircularis superior. C. e. Canalis semicircularis externus.

Page 27: Zur Anatomie des Gehörorgans der Cetacea

Litteraturverzeichnis.

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