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Nr.2/März 2012 Organisation 21. – 22. November 2012 Kongresszentrum Karlsruhe | Stadthalle Co-Organisation Interactions of Water with Energy and Materials in Urban Areas and Agriculture IWRM – Integrated Water Resources Management Unterstützt durch: Internationale Konferenz mit begleitender Fachausstellung www.iwrm-karlsruhe.com Alle Informationen und Onlineanmeldung unter: KOSTBARER ROHSTOFF Klimaschützer, Wissenschaftler und Wirtschaft arbeiten gemeinsam an einer sicheren Zukunft des Wassers. Weltwassertag Ernährungssicher- heit im Fokus Industriewasser Betriebswasser dank Membran- bioreaktor Ingenieure in der Wasserwirtschaft Mit dem Unge- wissen rechnen WASSER FOTO: SHUTTERSTOCK.DE DEN NACHHALTIGEN UMGANG 4 HINWEISE FÜR

Wasser 4 - doc.mediaplanet.comdoc.mediaplanet.com/all_projects/9651.pdf · lektorat: Claudia nichterlein managing d irector & V.i. s.d.P: Christian züllig mediaplanet Verlag deutschland

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Nr.2/März 2012

Organisation

21. – 22. November 2012Kongresszentrum Karlsruhe | Stadthalle

Co-Organisation

Interactions of Water with Energy and Materials in Urban Areas and Agriculture

IWRM – Integrated Water Resources ManagementUnterstützt durch:

Internationale Konferenz mit begleitender Fachausstellung

www.iwrm-karlsruhe.comAlle Informationen und

Onlineanmeldung unter:

KOSTBARER ROHSTOFF

Klimaschützer, Wissenschaftler und Wirtschaft arbeiten gemeinsam an einer sicheren Zukunft des Wassers.

Weltwassertag Ernährungssicher-heit im Fokus

Industriewasser Betriebswasser dank Membran- bioreaktor

Ingenieure in der Wasserwirtschaft Mit dem Unge- wissen rechnen

Wasser

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den nachhaltigen Umgang

4hinWeise für

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2 · März 2012 EIn UnaBhängIgEs prodUkt von MEdIaplanEt

das ziel von Mediaplanet ist, unseren lesern qualitativ hochwertige redaktionelle Inhalte zu liefern und sie zum handeln zu motivieren. dadurch bieten wir unseren Inserenten eine plattform, um kunden zu pflegen und neue zu gewinnen. leserservice@mediaplanet. com

WassErzWEItE aUsgaBE, März 2012

Verantwortlich für den inhalt dieser ausgabe:

regional manager hamburg: Julia valentina heinizeditorial & Production manager: Jennifer pottsenior designer germany: sebastian Benschtext: sebastian schmid, Miron tenenberg, tilman Mieseler, stefan girod, sonja hahn-tomer, Matthias proselling

lektorat: Claudia nichterlein

managing director & V.i.s.d.P: Christian zülligmediaplanet Verlag deutschland gmbh Münzstraße 15, 10178 Berlin neuer Wall 80, 20354hamburg königsallee 14, 40212 düsseldorfwww.mediaplanet.com

Vertriebspartner: dIE WElt, am 22. März 2012Print: Märkische verlags- und druck-gesell-schaft mbh potsdam

Project manager: Inke krusetel: +49 (0)40 317 679 08 fax: +49 (0)40 317 679 74e-mail: [email protected]

VorWort

Wasser + energie + Mensch – für nachhaltige Wasserversorgung

Bevölkerungswachstum, Wirtschaftswachstum und Klimawandel zehren an der lebensnotwendigen, global begrenzten und nicht substi-tuierbaren Ressource Süßwasser. Die Ausbeutung natürlicher Süßwas-servorräte hat einen Grad erreicht, der eine nachhaltige Versorgung von Landwirtschaft, Industrie und Haushalten gefährdet.

Die Vermehrung der glo-balen Süßwasserres-sourcen durch Entsal-zung von Meerwas-ser ist heute technisch möglich – zu Kosten ab ca. 2 bis zu 15 Euro

pro Kubikmeter. Und bei weiterer Ver-knappung von Trink- und Brauchwas-ser wird auch ein überregionaler Was-sertransport durch transkontinentale Aquädukte (zum Beispiel „Süd-Nord-Wassertransfer“ in China: Ein neuer Rhein entsteht) oder durch Tankschif-fe und sogar Landfahrzeuge wirtschaft-lich. Beides ist mit hohem Energieein-satz verbunden, der den Einsatz von so genannten erneuerbaren Energiefor-men erzwingt, damit auch die Men-schen in Mangelregionen unserer Erde in der Lage sein werden, ihren Wasser-bedarf zu bezahlen.

süßwasserressourcen bedarfsgerecht nutzen

Süßwasser wird nicht nur in aus-reichender Menge, sondern auch

in nutzungsgerechter Qualität benö-tigt. Trotz der erkennbaren Verknap-pung von genießbarem Trinkwasser findet – besonders in Wassermangelge-bieten – eine Übernutzung der Wasser-

ressourcen statt mit katastrophalen Auswirkungen auf ihre Qualität. Was-ser hoher Qualität ist ein wertvolles Wirtschaftsgut, das seinen Preis hat. Landwirtschaft und Lebensmittelpro-duktion sind auf Wasser geeigneter Qualität angewiesen, ohne eine Über-nutzung der natürlichen Wasserres-sourcen!

handlungsbedarf Technologien für eine nutzungs-gerechte und -differenzierte Auf-

bereitung von Wasser und Abwasser einschließlich der Entsalzung von Meerwasser sind erprobt und als Indus-trieprodukte verfügbar. Ebenso sind zu-nehmend Technologien und Produkte für die Gewinnung der erforderlichen Energie aus nachwachsenden Quellen vorhanden. Beide Technologiefelder sind zu verknüpfen, um nachhaltige und effiziente Lösungen für die globale Wasserversorgung zu erreichen.

Dazu sind Systeme für ein integrier-tes Wasserressourcenmanagement (IWRM) zu entwickeln, basierend auf (mathematischen) Modellen der Was-serverfügbarkeit und des Wasserbedar-fes in Menge und Qualität. Hier sei auf nationale und internationale Kongres-

se als Plattformen für den Austausch von Konzepten und Ergebnissen hinge-wiesen.

Alle diese Systeme erfordern aber den menschlichen Experten für die Formu-lierung realistischer Szenarien und für die Auswertung beziehungsweise Um-setzung der für die Modellierung erfor-derlichen und aus den Modellen erziel-ten Informationen. Ohne eine interna-tional als „Capacity Development“ be-zeichnete Flankierung sind Technolo-gien und Managementsysteme von be-grenztem Wert. Zum Capacity Develop-ment gehört aber auch eine breit ange-legte Aufklärung und Regulierung zum pfleglichen Umgang mit der kostbaren Ressource „Wasser“, unter anderem durch sparsamen Wasserverbrauch und durch schonende Nutzung. Was-ser, das nicht benötigt wird, muss nicht bereitgestellt werden und Wasser, das nicht kritisch belastet ist, braucht kei-ne komplexe Aufbereitung.

„trotz der erkennba-ren ver-knappung von ge-nießbarem trinkwasser findet eine Übernut-zung der Wasser-ressourcen statt.“Prof. dr. hartwig steusloff ist Beirats-vorsitzender des iWrm in Karlsruhe.

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„Für eine nachhaltige Ernährungssicherung ist nicht nur die ausreichen-de verfügbarkeit von Wasser und nahrung wichtig.“

stephan simon Wasserexperte der Welthungerhilfe

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4 · März 2012 EIn UnaBhängIgEs prodUkt von MEdIaplanEt

Die Wasser-Vorratstanks des Emi-rates Abu Dhabi reichen im Notfall derzeit lediglich für eine Trinkwas-serversorgung von zwei bis drei Ta-gen. Bislang fehlt ein entsprechen-des Reserve-System. Das Projekt „Strategic Artificial Water Stora-ge and Recovery“ (ASR in Liwa) zur strategischen künstlichen Wasser-speicherung und -förderung sorgt künftig für eine ausreichende Not-wasserversorgung Abu Dhabis (Ver-einigte Arabische Emirate).

herausforderung Wasser-speicherung In wasserarmen Gebieten, wo na-türliche Oberflächengewässer und süßes Grundwasser begrenzt zur Verfügung stehen, spielt die künst-liche Grundwasseranreicherung und -speicherung in Aquiferen, also natürlichen Gesteinsschichten, die zur Speicherung von Wasser geeig-net sind, eine immer größere Rolle. Im Hinblick auf die Sicherung einer zuverlässigen und nachhaltigen Wasserversorgung gewinnt die-ses zentrale Thema im Emirat Abu Dhabi an Bedeutung. Dabei kommt die künstliche Grundwasseranrei-cherung weltweit vor allem dort zur Anwendung, wo überschüssi-ges Oberflächenwasser aus Flüs-sen, Seen oder auch gesammeltes Regenwasser in den Untergrund infiltriert wird. Die Grundwasser-neubildung mit großen Mengen entsalztem Meerwasser ist jedoch eine neue Herangehensweise, die bislang nirgendwo sonst in diesem Maßstab durchgeführt wird.

Pilotprojekt in abu dhabi Aus diesem Grund beauftrag-te die Regierung von Abu Dha-bi zum Anfang des Millenniums das Konsortium aus der Dornier Consulting GmbH und der Deut-schen Gesellschaft für Internati-onale Zusammenarbeit (GIZ) mit der Durchführung einer Mach-barkeitsstudie. Dabei sollte vor al-lem die Möglichkeit untersucht werden, die vorhandenen süßen Grundwasservorkommen des Liwa-Gebietes mit entsalztem Meerwasser künstlich anzurei-chern. Aufgrund der vielverspre-chenden Ergebnisse dieser Studie wurde zwischen 2002 auf 2003 die ASR-Pilotanlage gebaut und über ein Jahr lang betrieben. Erfolg-reich demonstrierte diese die ef-fiziente künstliche Anreicherung des lokalen Aquifer-Systems mit entsalztem Meerwasser und die Rückgewinnung des Wassers in größerem Maßstab.

Während des Pilotbetriebes wurde ein Gesamtvolumen von 2,2 Millionen Kubikmeter ent-salztem Meerwasser in den loka-len Dünensand-Aquifer infiltriert. Die hydrogeologischen Eigen-schaften und die Abgeschieden-heit des nördlichen Bereichs der Liwa-Wüste bieten eine immense natürliche Speicherkapazität und gleichzeitig einen hervorragen-den Schutz der Wasserressourcen vor Verschmutzung.

90 tage sauberes trinkwasser2008 wurden die Beratungsleistun-gen des Hauptprojektes zur Strate-gischen Künstlichen Wasserspei-cherung- und -förderung (ASR) an das deutsche Konsortium überge-ben. Zwei Jahre später begannen die Bauarbeiten, welche im Febru-ar 2013 beendet werden sollen. Das ASR-Projekt im Emirat Abu Dhabi wird dann aus drei Grundwasser-anreicherungs- und Gewinnungs-

anlagen mit drei Versickerungs-becken, 315 Produktions- und 117 Beobachtungsbrunnen bestehen. Zusätzlich werden 160 Kilometer Pipeline verlegt, vier Pumpstatio-nen und fünf Wasserreservoire ge-baut sowie ein ausgefeiltes Über-wachungs- und Prozessleitsys-tem installiert. Derzeit erfolgen die Bohr- und Bauarbeiten sowie die Implementierung der Mess- und Regelungstechnik für die ASR-An-lage. Nach dem Bau und der Inbe-

triebnahme der ASR-Anlage be-ginnt die 27-monatige Infiltrati-onsphase, während eine wichtige Süßwasserressource mit 26 Millio-nen Kubikmetern geschaffen wird. Diese stellt eine Trinkwasser-Not-fallreserve dar, die mehr als eine Million Einwohner Abu Dhabis für über 90 Tage mit sauberem Trink-wasser versorgt.

trinkwasser-Notfallversorgung in abu Dhabi

frage:■■ Wie kann trinkwas-ser in wasserarmen, warmen gebieten gespeichert werden?

antwort:■■ Eine Möglich-keit stellt die anreicherung des grundwassers mit entsalztem Meerwasser dar. das funktio-niert sogar in der Wüste.

NeWs

Tilman mieseler

[email protected]

Tilman mieseler

[email protected]

tilman mieselersenior hydro-geologist, dornier Consulting gmbh

die hydrogeologischen eigenschaften Und die aBgeschiedenheit des nördlichen Bereichs der liWa-Wüste bieten eine immense natürliche speicherkapazität und gleichzeitig einen hervorragenden schutz der Wasserres-sourcen vor Verschmutzung. Foto: Dornier Consulting

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„die grundwas-serneubildung mit großen Mengen

entsalztem Meer-wasser ist jedoch eine neue heran-gehensweise, die bislang nirgendwo sonst in diesem

Maßstab durchge-führt wird.“

lösUngen für Wasserarme

geBiete

1hinWeis

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Zwar ist die urbane Nahrungs-mittelproduktion für die Versor-gung der Städte in westlichen, industrialisierten Ländern noch nicht wichtig, dennoch wird hier bereits nach nachhaltigen Lösun-gen zur Umsetzung für die Zu-kunft gesucht. Das kann letztlich auch der Versorgung von Metro-polen in Schwellenländern zugu-te kommen, insbesondere ange-sichts deren schnell wachsender Bevölkerungszahlen. In Deutsch-land wird hingegen eher an Zu-kunftskonzepten gearbeitet und geforscht. Anders als in New York, Montreal, Singapur, Japan, Süd-korea oder China gibt es hier noch keine kommerziell betriebenen Dachgewächshäuser oder mehr-geschossige Farmen.

mit rohstoffknappheit umgehenDas soll sich aber in Berlin än-dern. Hier sieht man ein zukünf-tiges Potenzial in dieser Art der Landwirtschaft. Axel Dierich vom inter 3 Institut für Ressourcen-management prognostiziert ei-ne schwierige Zukunft: „Da wir verstärkt mit Wasser- und Nähr-stoffknappheit sowie steigenden Energiekosten und Bodenpreisen zu tun haben werden, müssen wir so effizient wie möglich mit un-seren Ressourcen umgehen. Es ist in erster Linie eine ökonomische Fragestellung. Aber auch unter dem Aspekt des Klimawandels ist es wichtig, die Transportwege zu verkürzen und die Rohstoffe dort zu recyclen, wo sie anfallen. Wir versuchen mit der gebäudegebun-denen Landwirtschaft Ressour-cenkreisläufe zu ermöglichen – lokale Ressourcenkreisläufe.“ Da die Wasserpreise in Deutschland im europäischen Vergleich sehr hoch liegen, ist ein effizienter Umgang mit Wasser ohnehin ein wichtiges Thema.

Von fischen und PflanzenEine konkrete Idee liefert zum Beispiel das Institut für Gewäs-serökologie- und Binnenfischerei (IGB) in Berlin. Das hat eine effi-ziente und ressourcenschonende Art der kombinierten Fisch- und Gemüsezucht entwickelt. Dort verlässt man sich auf das Kon-zept des Aquaponics, einer Wort-mischung aus Aquakultur und

Hydroponics. Dabei wachsen die Pflanzen ohne Substrat in Me-tallschienen, die Wurzeln werden stetig mit einer dünnen Schicht Nährlösung benetzt. Diese Tech-nologien haben vergleichswei-se wenig Gewicht und sind dem-nach gut für gebäudegebundene Installationen geeignet. Durch die Exkremente der Tiere wird die Lösung angereichert, die Pflanzen wiederum nehmen die Nährstof-fe und Mineralien auf und reini-gen so das Wasser für die Fische. Mit diesem Verfahren kann der Verbrauch von sauberem Frisch-wasser bei der Fischzucht bei-spielsweise um ein Vielfaches verringert werden – und auch der Wasserverbrauch für den Ge-müseanbau senkt sich ab, weil kaum Wasser verloren geht. „Sol-che Konzepte studieren wir und möchten diese an Praxisakteure weitervermitteln. Erste Pioniere planen auch schon eine entspre-chende Anlage in Berlin“, berich-tet Dierich. In einer stillgelegten Mälzerei gibt es große Bottiche, in denen zukünftig Fische schwim-men werden, um ein 4.000 Qua-dratmeter großes Gewächshaus auf dem benachbarten Dach zu versorgen.

NeWs

Die Hängenden Gärten von Berlin

Urbane landwirtschaft ■■ist zwar noch ein absolu-ter nischenmarkt, erlebt momentan jedoch einen kleinen Boom. neu ist die idee indes nicht: Bereits die hängenden gärten von Babylon können als gebäu-degebundene landwirt-schaft bezeichnet werden.

miron Tenenberg

[email protected]

Unter gebäudegebundener ■■

landwirtschaft versteht man in erster linie dachgewächshäuser auf Büro- und Wohngebäuden oder ver-tikale farmen. das sind Gebäude, die für den Anbau von nahrungsmitteln gebaut oder umgerüstet werden. Aber auch einfachere nutzungen, wie zum Beispiel ein dachacker, ein paar kü-

bel auf dem Balkon oder die Begrü-nung der fassade gehören dazu. Ver-schiedene ideen und konzepte – vom einfachen Gerüst mit töpfen bis zum paternoster, der hinter Glas oder fo-lie hoch und runter fährt – kommen hier zur Geltung. kurz: Jegliche land-wirtschaft in der stadt, die im oder am oder auf dem Gebäude stattfindet.

Weltweit konsumieren etwa 137 Mil-lionen Menschen arsenkontami-niertes Trinkwasser, das die von der WHO als noch akzeptabel eingestuf-te Arsenmenge (0,01 mg/L im Grund-wasser) teilweise weit überschreitet. Schätzungen zur Folge sind alleine in Bangladesch rund 50 Millionen Men-schen (Ravenscroft, 2009) von gefähr-lichen und zeitlich schwankenden geogenen Arsenkonzentrationen im Grundwasser direkt betroffen. Die

tägliche Aufnahme von arsenhalti-gem Wasser kann zu chronischen Vergiftungen, bösartigen Tumoren der Haut, Lunge und Leber führen und ebenso Blutarmut sowie schwer-wiegende Stoffwechselstörungen verursachen. Nicht umsonst wird das Element als „schleichendes Mordgift“ bezeichnet. Die Dunkelziffer der Arse-nikose-Patienten wird als relativ hoch eingestuft, da aus kulturellen und so-zialen Gegebenheiten, besonders in Entwicklungsländern, keine genau-en Statistiken vorliegen. Regelmäßi-ge Kontrollen der Trinkwasserbrun-nen auf überhöhte Arsengehalte sind unumgänglich. Allein in Bangladesch weisen über 1,4 Millionen Brunnen, dies entspricht etwa 16 Prozent aller Brunnen, einen Arsengehalt über 0,05 mg/L auf (UNICEF, 2010).

arsolux-BiosensorBeim Arsolux-Verfahren werden die Bioreporterbakterien Escherichia coli K12 bei Kontakt mit wassergelös-tem Arsen zum Leuchten angeregt. Wie stark dieses Leuchten ist, wird

mit einem portablen Luminometer gemessen. Da die Leuchtkraft (Lumi-neszenz) und der Arsengehalt sich direkt proportional zueinander ver-halten, kann auf diese Weise der Ar-sengehalt genau bestimmt werden. Die Messergebnisse müssen nicht

einzeln per Hand notiert, sondern können mit einer Software direkt auf den Rechner übertragen werden. Im Vergleich zu chemischen Test-kits ist der Arsolux-Biosensor nach

Gebrauch einfach, ohneSchadstoff-abgabe an die Umwelt, zu entsorgen. Arsolux ist ein robuster, präziser und leicht zu handhabender Biosensor, der besonders für flächendecken-de Testkampagnen geeignet ist. Vie-le parallele Messungen können zur

gleichen Zeit durchgeführt und al-le Daten mühelos im Luminometer gespeichert werden. Durch den Arso-lux-Wassertest wird der Arsengehalt im Trinkwasser einfach, nachhal-

tig und direkt vor Ort nachgewiesen und die genaue Arsenkonzentration bestimmt.

ausblickDie weitere Forschung des Helm-holtz-Zentrums für Umweltfor-schung GmbH – UFZ beinhaltet die Entwicklung eines praxistauglichen Teststreifens für die Messung anor-ganischen Arsens im Trinkwasser. Der Teststreifen grenzt sich vom her-kömmlichen Arsolux-Test insofern ab, als es sich um ein günstiges Pro-dukt handelt, welches spezifisch als Selbstdiagnose-Test eingesetzt wer-den soll. Dorfbewohner, besonders in Entwicklungsländern, sollen zu-künftig den Arsengehalt ihres Trink-wassers und die Wirksamkeit von Wasseraufbereitungsmaßnahmen selber überprüfen können. Der Test soll hinsichtlich seiner Einfachheit und Verlässlichkeit gebräuchlichen Schwangerschaftstests ähneln.

trinkwassertest mit Leuchtkraft

sonja HaHn-Tomer

[email protected]

arsenkontaminationen von trinkwasser gibt es rund um den globus. Ursachen sind natürliche arsenvorkommen in sedimenten, industriel-le Verunreinigungen, land-wirtschaft und Bergbau.

sonja hahn-tomerarsolux-projekt-leiterin am helm-holtz-zentrum für Umweltforschung gmbh – UFz

axel dierich diplom-politologeWissenschaftli-cher Mitarbeiter bei dem inter 3 In-stitut für ressour-cenmanagement / zfarm.de

fAkten

die dUnKelziffer der arsenikose-Patienten wird als relativ hoch eingestuft, da aus kulturellen und sozialen gegebenheiten, besonders in entwicklungslän-dern, keine genauen statistiken vorliegen. Foto: shutterstoCk.De

geBäUdeBezogenelandWirtschaft findet in der stadt im, am oder auf dem gebäude statt.Foto: inter3

März 2012 · 5EIn UnaBhängIgEs prodUkt von MEdIaplanEt

in die zUKUnft denKen

2hinWeis

Page 6: Wasser 4 - doc.mediaplanet.comdoc.mediaplanet.com/all_projects/9651.pdf · lektorat: Claudia nichterlein managing d irector & V.i. s.d.P: Christian züllig mediaplanet Verlag deutschland

6 · März 2012 EIn UnaBhängIgEs prodUkt von MEdIaplanEt

Wasser ist ein Menschenrecht. ■■Das haben die Vereinten Natio-nen im Jahr 2010 anerkannt und den Anspruch auf sauberes Was-ser und eine sanitäre Grundver-sorgung in die Allgemeine Erklä-rung der Menschenrechte auf-genommen. Doch für 900 Millio-nen Menschen weltweit ist die-ses Menschenrecht nur Theorie. Braune Brühe statt blaues Gut, so sieht die Realität vor allem in den ländlichen Regionen aus.

In ihrer neuen Strategie legt ■■die Welthungerhilfe noch stär-

ker als bisher ihren Handlungs-schwerpunkt auf nachhaltige Er-nährungssicherung. Daran orien-tieren sich auch die Maßnahmen im Bereich Wasser und Sanitä-re Grundversorgung. Derzeit för-dert die Organisation 20 Projek-te aus diesem Bereich mit einem Gesamtvolumen von 19 Millionen Euro. Im Juli letzten Jahres hat sich die Welthungerhilfe mit 17 anderen deutschen Hilfsorgani-sationen offiziell zu einem neuen Netzwerk für Wasser-, Sanitärver-sorgung und Hygiene (WASH) zu-sammengeschlossen. Das Netz-werk macht sich für die Umset-zung des Menschenrechts auf Wasser und sanitäre Grundver-sorgung stark und versteht sich zusätzlich als zivilgesellschaft-liches Sprachrohr in diesem Be-reich, wie es bereits die WASH-Schwesternetzwerke in Frank-reich, den Niederlanden oder Eng-land tun.

schnittpunkte erkennenFür eine nachhaltige Ernährungs-sicherung ist nicht nur die ausrei-chende Verfügbarkeit von Wasser

und Nahrung sowie der Zugang zu Lebensmitteln durch entspre-chendes Einkommen wichtig. Zu-sätzlich spielen auch die angemes-sene Verwendung und Verwertung von Nahrung eine ganz entschei-dende Rolle. Maßgebliche Parame-ter sind dabei das Wissen über ge-sunde Ernährung und Nahrungs-mittelzubereitung, ausreichende Fürsorgemöglichkeiten – insbe-sondere der Mütter, Lebensmit-telqualität und vor allem gesunde, hygienische Lebensverhältnisse inklusive sauberem Trinkwasser. Zur Zubereitung von Nahrungs-mitteln werden sauberes Wasser und saubere Hände benötigt – bei-des keine Selbstverständlichkeit. In den Entwicklungsländern ge-hen 80% aller Krankheiten auf ver-schmutztes Trinkwasser zurück. Täglich sterben mehr als 5000 Menschen an Durchfallerkran-kungen, die sie sich durch man-

gelnde Hygiene und die Aufnah-me verunreinigter Nahrungsmit-tel zugezogen haben.

Dazu erläutert Stephan Simon von der Welthungerhilfe: „Fehlender Zugang zu Wasser und mangel-hafte Hygieneverhältnisse gehö-ren zu den größten Problemen des 21. Jahrhunderts. Es besteht eine enge Verbindung zwischen Was-serverfügbarkeit, Wasserquali-tät, menschlicher Gesundheit und wirtschaftlicher Produktivität.“

Umfassenderer ansatz der entwicklungszusammenar-beitSimon verdeutlicht: „Um langfris-tig Wirkung zu erzielen, reicht es nicht aus, einen Brunnen zu bauen und ein Wasserkomitee zu grün-den, das für die Wartung und In-standhaltung des Brunnens zu-ständig ist. Sondern es müssen auch in Entwicklungsländern Marktstrukturen aufgebaut wer-den, um die Hilfe nachhaltig und lokal organisieren zu können. Es muss uns gelingen, in einem ers-ten Schritt eine Nachfrage nach Dienstleistungen im Wasser- und Sanitärbereich zu schaffen. Paral-lel dazu müssen lokal Strukturen aufgebaut werden, die zum Bei-spiel notwendige Hygieneartikel wie Eimer, Schüsseln und Seife zu-verlässig verfügbar machen und die Menschen dabei unterstützen, zu bezahlbaren Konditionen ihre Wasserversorgungsanlagen und Toilettensysteme nachhaltig in Stand zu halten. Nur so ist es mög-lich, dass einzelne Länder nicht mehr komplett von der Entwick-lungshilfe abhängig sind und die Menschen ein würdiges Leben aus eigener Kraft frei von Hunger und Armut führen können“, hält Ste-phan Simon zusammenfassend fest.

Die Welthungerhilfe, die in diesem Jahr ihr 50. Jubiläum feiert, ist ei-ne der größten privaten Hilfsor-ganisationen in Deutschland. Seit ihrer Gründung 1962 hat sie mit gut 2,5 Milliarden Euro rund 4.500 Selbsthilfeprojekte, 1.100 Projek-te für Kinder und Jugendliche und über 1.000 Nothilfeprogramme in 70 Ländern gefördert.

zUr nachhaltigen Um-setzUng Vor ort muss ermöglicht werden, die instandhaltung von Wasserversorgungsanla-gen und toilettensysteme zu bezahlbaren Konditio-nen zu realisieren.

NeWs

dienst- leistUngs-

strUKtUren schaffen

3hinWeis

frage: Was ist in Entwicklungsländern neben der Verfügbarkeit von Wasser ebenfalls notwendig für eine gesicherte Ernährung?antwort: Grundlegende Hygienemaßnahmen müssen bekannt gemacht und konsequent ange-wandt werden – dazu gehört auch der Aufbau von Dienstleistungsstrukturen.

BlAuES GuT STATT BRAunER BRüHE

sebasTian scHmid

[email protected]

stephan simon Wasserexperte der Welthungerhilfe

„Es besteht eine enge verbindung zwischen Was-

serverfügbarkeit, Wasserqualität,

menschlicher ge-sundheit und wirt-schaftlicher pro-

duktivität.“

Page 7: Wasser 4 - doc.mediaplanet.comdoc.mediaplanet.com/all_projects/9651.pdf · lektorat: Claudia nichterlein managing d irector & V.i. s.d.P: Christian züllig mediaplanet Verlag deutschland

März 2012 · 7EIn UnaBhängIgEs prodUkt von MEdIaplanEt

Im Weltwasserentwicklungsbe-richt der Vereinten Nationen von 2006 heißt es: „Es gibt genug Was-ser für alle“ und dennoch leiden Menschen an Wasserknappheit. Schätzungen zufolge werden im Jahr 2050 rund neun Milliarden Menschen auf der Erde leben. Dies führt zu einer enormen Erhöhung des Wasserbedarfs zur Deckung des steigenden Nahrungsmittel- und Energiebedarfs. Die Folge ist eine weitere Verknappung der Wasser-ressourcen. Wasserknappheit, be-sonders in den Entwicklungs- und Schwellenländern, beruht jedoch nicht nur auf einem Ressourcen-mangel, sondern auf wesentlichen Defiziten in der Wasserinfrastruk-tur durch marode Technik und un-genügendes Wassermanagement.

entwicklungsprojekte in der WasserwirtschaftEin zukunftsfähiges Ressourcen-management und eine effektive EZ sind von der Zusammenarbeit der Geberpartner, der Entscheidungs-

träger vor Ort und der Privatwirt-schaft abhängig. Eine nachhalti-ge Entwicklung in den Schwellen- und Bedarfsländern wiederum ist Bedingung für den ökonomischen, ökologischen und soziologischen Fortschritt des Landes.

Ressourcenschonende Techno-logien „Made in Germany“ und deutsches Know-how können zur Lösung der weltweiten Wasser-probleme beitragen. German Wa-ter Partnership bündelt als Netz-werk mit über 300 Mitgliedern die Kompetenzen der deutschen Was-serwirtschaft und -forschung und agiert weltweit. Beispielsweise auch in Jordanien, eines der was-serärmsten Länder der Welt. Hier engagiert sich das Netzwerk auf verschiedenen Ebenen. GWP ko-operiert mit der Water Authority of Jordan (WAJ) und der Arab Coun-tries Water Utilities Association (ACWUA): Im Dezember wurde ein

Memorandum of Understanding unterzeichnet. GWP-Mitgliedsun-ternehmen sind in verschiedene Projekte im jordanischen Wasser-sektor involviert.

Projektbeispiele JordanienSo engagiert sich das Netzwerk in einem PPP-Projekt (Public Priva-te Partnership) „Effektive Leck-suche und Instandhaltungsma-nagement“ in Zusammenarbeit mit der GIZ der WAJ in Ain al Basha zur Steigerung der Ressourceneffi-zienz. Im Wasserversorgungssys-tem wurden Wasserverlustraten von über 50 Prozent nachgewie-sen. Durch Messungen und GIS-ba-sierte Analysen konnten Leckagen identifiziert und repariert werden, illegale Wasserentnahmen geor-tet und gestoppt und die mangeln-de Wartung des Versorgungsnetzes verbessert werden.

Durch diese Maßnahmen und Schulungen des Personals konn-ten die Verluste im Projektgebiet (ca. 1.700 Kunden und 10.000 Ein-wohner) um mehr als 30 Prozent reduziert werden. Die Wasserim-porte aus einer Haupttransportlei-tung, die die Hauptstadt Amman mit Wasser versorgt, konnten so um ca. 18 Prozent von ca. 500.000 auf annähernd 400.000 Kubikme-ter pro Jahr reduziert werden. Das Projekt verdeutlicht, wie effektiv das Zusammenwirken von Ent-wicklungszusammenarbeit und hochwertiger, innovativer Techno-logien ist.

2008 startete in Baqoria (Jordani-en) ein weiteres Projekt nachhalti-ger Wasserwirtschaft in öffentlich-privater Partnerschaf. Hier initiier-ten GWP, die GIZ und ein deutscher Pumpenhersteller ein Projekt zur Steigerung der Energieeffizienz in den Anlagen der WAJ. Durch den Einsatz energieeffizienter Pum-pentechnik wurde eine deutliche Reduktion des Energieverbrauchs von 10 Prozent erzielt, die Förder-menge konnte nahezu verdoppelt werden, so dass mehr als 50.000 Menschen eine sichere Trinkwas-serversorgung erhielten. Schulun-gen des Personals garantieren den fachgerechten Betrieb.

Kostbares WasserDie Projektbeispiele zeigen, dass internationale Entwicklungsarbeit und öffentlich-private Kooperation eine geeignete Perspektive für ein nachhaltiges Wassermanagement sind. German Water Partnership wird sich auch in Zukunft für ein nachhaltiges Wasserressourcen-management einsetzen, denn Was-ser bleibt weltweit der kostbarste Rohstoff.

Gemeinsam die Herausforderungen meistern das netzwerk german Wa-ter Partnership (gWP) en-gagiert sich weltweit für ein nachhaltiges Wasserres-sourcenmanagement. ge-meinsam mit dem Bundes-ministerium für wirtschaft-liche zusammenarbeit und entwicklung (Bmz) setzt sich gWP für eine enge Kooperation zwischen entwicklungszusammen-arbeit (ez) und Privatwirt-schaft ein.

stefan girod geschäftsführer von gWp

NeWs

sTefan girod

[email protected]

nach angaben des Bundesmi-■■

nisteriums für wirtschaftliche zu-sammenarbeit und entwicklung haben fast 900 millionen menschen keinen Zugang zu sauberem trinkwas-ser. darüber hinaus fehlt für 2,5 milliar-den menschen eine sanitäre Basisver-sorgung.

das Wasser ist in 28 ländern ■■ ein essentieller Bestandteil der deut-schen entwicklungszusammenarbeit. die Bundesrepublik unterstützt projek-te im Wassersektor jährlich im durch-schnitt mit 350 millionen euro. die geo-grafischen schwerpunkte liegen dabei

in den Gebieten von subsahara-Afrika, nordafrika und dem nahen osten.

etwa 40 Prozent der aufgewen-■■

deten mittel werden für den Bereich Abwasserentsorgung und Basis-sani-tärversorgung ausgegeben. Bis 2015 soll so bspw. 30 millionen menschen in subsahara-Afrika ein verbesserter Zu-gang zu Wasser ermöglicht werden.

Weitere themenschwer- ■■

punkte der entwicklungszusammen-arbeit erstrecken sich von Wasser-ressourcenmanagement über Wasser für Ökosysteme bis hin zu grenzüber-schreitenden Wasserkooperationen.

fAkten

fehlender zUgang zU Wasserund mangelhafte hygieneverhältnisse gehören zu den größten Problemen des 21. Jahrhunderts. Fotos: WelthungerhilFe

Page 8: Wasser 4 - doc.mediaplanet.comdoc.mediaplanet.com/all_projects/9651.pdf · lektorat: Claudia nichterlein managing d irector & V.i. s.d.P: Christian züllig mediaplanet Verlag deutschland

8 · März 2012 EIn UnaBhängIgEs prodUkt von MEdIaplanEt

NeWs

Neben dem privaten Bereich ist vor allem die Industrie dazu ange-halten, nach Lösungen zu suchen, um den künftigen Engpass an Süß-wasser bewältigen zu können. So genannte Membranbioreaktoren (MBR) stellen dabei eine aussichts-reiche Perspektive dar – sowohl in ökologischer als auch in wirt-schaftlicher Hinsicht.

effizienz und ressourcen-schutzUnternehmen unterschiedlichs-ter Wirtschaftszweige – von der Chemie- bis hin zur Lebensmit-telindustrie – benötigen für ihre Arbeitsabläufe erhebliche Men-gen an Betriebswasser. Dieses wird entweder zum Spülen, als Transportwasser oder bei der Er-zeugung von Hochdruckdampf eingesetzt. Staatliche Vorgaben sehen jedoch klar den Schutz des Grundwassers vor, sodass zur De-ckung des Wasserbedarfs der In-dustrie auf andere Quellen zu-rückgegriffen werden muss. Dazu wird das Betriebswasser vornehmlich durch die Aufberei-tung von Oberflächenwasser her-gestellt. Dies kann entweder aus Seen und Flüssen oder in mariti-men Gebieten auch aus dem Meer gewonnen werden. Fehlt es jedoch an alternativen Quellen „oder ist der Aufbereitungsprozess mit hohen Kosten verbunden, weil die Anlagen wie zum Beispiel bei der Meerwasseraufbereitung zu-nehmend von Korrosion und er-höhtem Algenwachstum betrof-

fen sind, werden zusätzliche Lö-sungswege notwendig.

nutzung von kommunalem abwasserDiese Tatsache, zusammen mit der grundlegenden Bestrebung des Ressourcenschutzes, lassen die Wasserwirtschaft nach alter-nativen Wegen der Wiederauf-bereitung von Wasser für die In-dustrie suchen. Als aussichtsrei-che Methode erweist sich dafür in ersten Modellregionen die Auf-bereitung von kommunalem Ab-wasser. Dieses zeichnet sich im Vergleich zu Meerwasser durch eine konstante Zusammenset-zung und niedrige Salzkonzent-rationen aus. Um bei diesem Pro-zess der Abwasserwiederaufberei-tung die Ausbeute zu optimieren, könnte neben der etablierten Be-lebtschlammbiologie in Zukunft die zusätzliche Verwendung so genannter Biomembranreakto-ren ein entscheidender Parame-ter sein. Dabei wird durch Mem-branen mit winzig kleinen Poren, die im Mikrometerbereich liegen, das Abwasser gefiltert. So können kleinste Schwebstoffe und sogar Bakterien zurückgehalten wer-den. Ein erstes Pilotprojekt, wur-de zum Beispiel vom niederländi-

schen Wasserversorger Evides in Terneuzen realisiert. In der kom-munalen Kläranlage kann durch eine solche Filteranlage das dort ansässige Chemieunternehmen Dow Chemical mit einer Spitzen-kapazität von 625 m³/ h gereinig-tem Abwasser versorgt werden.

geringer Wartungsaufwand und flexibilitätNeben der Qualität des aufbereite-ten Wassers an sich weist die Me-thode verschiedene weitere Vortei-le auf. Anlagen wie die in Terneu-zen gelten dank neuer Technolo-gien durch ihren geringen Strom-verbrauch als besonders energie-effizient und sind zudem flexibel einsetzbar. Deswegen können sie auch bei älteren Anlagen nach-träglich eingebaut werden. Und das Wichtigste: Es wird eine neue Perspektive eröffnet, die einer-seits die knappe Ressource Wasser schützt und andererseits durch Ef-fizienz auch ökonomische Vorteile für die Beteiligten bedeuten kann.

Gewonnenes Betriebswasser dank Membran-bioreaktor

frage:■■ Wie kann der Bedarf an industriellem Betriebswas-ser weiter gesichert und der ressourcenschutz trotzdem vorangetrieben werden?

antwort: ■■ die aufbereitung von abwasser in Membranbiore-aktoren stellt diesbezüglich einen vielversprechenden lösungsan-satz dar.

sebasTian scHmid

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ABWAssertErnEUzEn/nl

Worum geht es im Projekt ■■

delft Blue Water?

! In der dicht besiedelten Re-gion Den Haag stehen die

natürlichen Wasserressourcen durch steigende Salzkonzentra-tionen in Oberflächengewässern und Grundwasser unter zuneh-mendem Druck. Mit der kommu-nalen Kläranlage Harnashpolder betreiben die Firmen Evides und Veolia eine der größten Kläranla-gen der Region, die mehr als 35.000 Kubikmeter gereinigtes Wasser pro Stunde ungenutzt ins Meer leitet. Da ist es nahelie-gend, dieses Potenzial zur Grund-wasseranreicherung oder Be-wässerung in der Landwirtschaft nutzbar zu machen. Um hierfür geeignete Konzepte zu entwi-ckeln, sind auch die Technische Universität Delft, Rossmark, der Wasserverband Delftland und Delfluent Service beteiligt.

Welche technologien kom-■■

men dabei zum einsatz?

! Es werden klassische Sand-filtrationen mit Membran-

filtern kombiniert. Parallel dazu werden neue biologische und membranbasierte Verfahren zur Entfernung von Nährstoffen, Bakterien und gelösten wie un-gelösten Wasserinhaltsstoffen getestet.

Welche regionen und in-■■

dustriezweige könnten von solchen Projekten ebenfalls profitieren?

! Überall dort, wo das Wasser-vorkommen begrenzt oder

die Aufbereitung aufwendig ist. Gerade in den BRIC Staaten und der Golfregion, wo viele beson-ders wasserintensive Industrien aufgebaut werden, herrscht oft-mals Wassermangel. Aber auch in Europa gibt es viele trockene Re-gionen, denken Sie an Spanien oder Griechenland. Zudem sind generell alle wasserintensiven Industrien in Ballungsräumen, ariden und semiariden Klimaten oder in Küstenlagen, wo die Ab-wasserverwendung eine Alterna-tive zur aufwendigen Meerwasse-rentsalzung darstellt, für solche Wasserkreisläufe geeignet.

inwiefern kann abwasser-■■

management wie bei delft Blue auch grundsätzlich zum schutz der ressource Was-ser beitragen?

! Die Wiederverwendung von Abwasser ist eine Alternati-

ve zum Frischwassereinsatz. Sie bietet aber auch die Möglichkeit, Grundwasser anzureichern und starke Schwankungen im Was-serhaushalt, wie wir sie aufgrund der prognostizierten Klimaver-änderungen erwarten, auszuglei-chen. Neben technischen Lösun-gen für einzelne Abwässer ist es aber auch ein Ansatz für Synergi-en zwischen verschiedenen was-serwirtschaftlichen Akteuren, um zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln.

Projekt delft Blue Water

industrieWAsserAufBereitunG

QulitätsschwankungenDie erforderliche Qualität des Wassers hängt vom jeweili-

gen Einsatzgebiet ab. Anwendung findet Industriewasser u.a. in Kühl-türmen und bei der Dampfproduk-tion. In der Lebensmittelindustrie kommt z.B. noch der Einsatz beim Waschen oder Blanchieren hinzu.

Verschleiß vermeidenNicht immer ist eine Trink-wasserqualität notwendig, in

einigen Fällen muss diese jedoch er-reicht bzw. teilweise noch übertrof-fen werden, damit Verunreinigun-gen des Wassers z.B. nicht zu Mate-rialverschleiß führen.

demiwasserAls besonders rein gilt das so genannte Demiwasser. Dar-

unter versteht man vollentsalztes und deionisiertes Wasser – also Betriebswasser von chemisch hochreiner Qualität, dem alle Be-standteile entzogen wurden, die herkömmlichem Trinkwasser sonst seinen Geschmack verlei-hen. Hergestellt wird es durch Io-nenaustausch oder verschiedene Membranprozesse.

Das entmineralisierte Wasser wird dann bspw. bei der Produkti-on von Hochdruckdampf in Kraft-werken eingesetzt.

martin BraunersreutherUmweltwissenschaftler bei Evides Industriewasser deutschland

memBranBioreaKtor zur Wiederverwendung kommunalen abwassers in terneuzen/nl.Foto: eviDes

sebasTian scHmid

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f&A

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anzEIgE

Bei der Produktion von einem Liter Milch fallen zwischen 0,8 und 1,7 Li-ter Abwasser an, bei der Herstellung eines Kilos Speiseeis sind es sogar 2,7 bis 4 Liter. Das sind nur zwei kleine Beispiele, die deutlich machen: Die Industrie braucht für ihre Arbeits-abläufe große Mengen an Wasser und im Umkehrschluss wird dabei auch immens viel Abwasser produ-ziert. Dessen Behandlung bedeutet für viele Unternehmen einen hohen Kostenfaktor.

Kostenintensive abwasser-behandlungIn einem Modellprojekt einer Groß-molkerei im schwedischen Umeå hat man sich der industriellen Ab-wasserproblematik angenommen und verbindet dabei Abwasserbe-handlung mit Energierückgewin-nung unter gleichzeitiger Verringe-rung der Entsorgungskosten. Neben dem Abwasser, das bei den Arbeits-

prozessen entsteht, fallen in einer Großmolkerei z.B. jeden Tag riesige Mengen an Molke an. Allein 90 Pro-zent der zur Käseherstellung einge-setzten Milch wird zu diesem Neben-produkt. Die kostenintensive Entsor-gung der Molke kann zwar durch die Vermarktung als Molkedrink oder in der Futtermittelindustrie abge-mildert werden, umfasst jedoch nur einen Bruchteil der in Umeå täg-lich anfallenden 250 Kubikmeter. Ei-ne weitere Eigenschaft des eigentli-chen Abfallprodukts ist jedoch der Ansatzpunkt für das neue Nutzungs- und Entsorgungskonzept: Molke ist hochenergetisch. Deswegen wird in Umeå die in der Molke enthaltene or-ganische Fracht als Energie nutzbar gemacht. Mittels anaerober Abwas-serbehandlung wird diese in energie-

reiches Biogas umgewandelt. Zusätz-lich wird ein Teil der im Abwasser ge-speicherten Wärmeenergie mittels Wärmetauscher und Wärmepumpe zurückgewonnen. Vorbild für das Ver-fahren ist die Natur. Die vier Bausteine des Verfahrens – von der Vorbehand-lung über die Konditionierung und die Methanisierung der organischen Inhaltsstoffe bis hin zur Abtrennung – sind dabei an den Nahrungs- und Verdauungsvorgang einer Kuh ange-lehnt. Denn auch dabei entsteht aus der Nahrung, neben Wasser und Klär-schlamm, jede Menge Biogas.

Wirtschaftlicher nutzen„Die intelligente Kombination von biologischer Abwasserreinigung, Molkeentsorgung und Biogasgewin-nung verschafft hier einen klaren

wirtschaftlichen Nutzen und eine deutlich gesteigerte Energieeffizienz. Das Energierückgewinnungsprin-zip und damit die Reduzierung des Primärbrennstoffverbrauchs erfüllt die Anforderung an die Nachhaltig-keit und trägt zur Zukunftsfähigkeit von Unternehmen bei“, erklärt da-zu Dr. Markus Engelhart, Leiter For-schung & Entwicklung bei Enviro-Chemie und Mitentwickler der Nut-zungsstrategie in der schwedischen Molkerei. Und das drückt sich auch in Zahlen aus: Im Jahr 2009 wurden in Umeå mehr als zwei Millionen Ku-bikmeter Biogas produziert. Dessen Energie konnte einerseits für die Ar-beitsprozesse im Unternehmen er-neut genutzt werden und anderer-seits zusätzlich 1,2 Millionen Liter an Heizöl einsparen.

Vom Nebenprodukt zum energieträger

dank eines neuartigen ■■Konzepts, das in der le-bensmittel- und getränke-industrie seine anwendung findet, können neben dem Vorgang der abwasserbe-handlung gleichzeitig auch der energieverbrauch und die Betriebskosten gesenkt werden.

März 2012 · 9EIn UnaBhängIgEs prodUkt von MEdIaplanEt

Wasserfachliche aussprachetagung (wat), 24.-25. september 2012 in dresden

Die Veranstaltung ist ein-mal im Jahr die zentrale

Diskussionsplattform für Fach- und Führungskräfte aus der Was-serwirtschaft. Initiiert wird die wat von der Deutschen Vereini-gung des Gas- und Wasserfaches (DVGW). Ziel ist es, sich über tech-nologische Entwicklungen sowie energiepolitische Zielvorgaben auszutauschen.

aBWasser.PraXis, 17.-18. oktober 2012 in offenburg

Die Verbindung aus Kon-gress und Fachmesse wid-

met sich ausschließlich dem The-ma Abwasser und richtet sich an Akteure der Wasserwirtschaft von der Industrie über Netzbe-treiber, Abwasserverbände, Kom-munen und Verwaltungen bis hin zu Investoren und For-schern.

iWrm Karlsruhe, 21. -22. november 2012 in Karlsruhe

Die IWRM (Integrated Wa-ter Resource Management)

als Verknüpfung zwischen Kon-gress und Fachausstellung hat in diesem Jahr das Leitthema „ In-teractions of Water with Energy and Materials in Urban Areas and Agriculture“. Dabei sollen die An-forderungen an das Management von Wasserressourcen auf-grund der örtlich wie saisonal sehr ungleichen Verteilung von Verfügbarkeit, Qualität und Be-darf erörtert werden.

termine 2012

dr. markus engelhartleiter forschung & entwicklung bei envirochemie

sebasTian scHmid

[email protected]

sebasTian scHmid

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10 · März 2012 EIn UnaBhängIgEs prodUkt von MEdIaplanEt

iNspiratioN

Im Fokus Nachhaltigkeit Die Hochschule Emden/Leer ist eine moderne Cam-pushochschule mit ca. 4.200 Studierenden. Zu ihren Leitideen auf den verschiedenen Feldern der Hoch-schularbeit gehört der Gedanke der Nachhaltigkeit. Di-verse Forschungsaktivitäten mit Ausrichtung auf eine nachhaltige Gesellschaftentwicklung belegen dies.

Impulse für effiziente Nutzung von EnergieMit ihren zahlreichen Instituten, Kompetenzzentren und Forschungsnetzwerken ist die Hochschule seit Jahrzehnten ein wichtiger Impulsgeber. Zu den beson-deren Schwerpunkten der angewandten Forschung zählen energiebezogene Projekte, u.a. auf dem Ge-biet der Umwelttechnik. Aktuelles Beispiel: Die Ent-wicklung eines Automatisierungskonzeptes zur Stei-gerung der Energieeffizienz von Klär- und Biogasan-lagen. Dieses Forschungsprojekt wurde aus Mitteln der Deutschen Bundesstiftung Umwelt gefördert.

Untersuchung von Klär- und BiogasanlagenDas Projekt verfolgt das Ziel, die Energieeinsparpo-tenziale kommunaler Kläranlagen zu ermitteln. Zu diesem Zweck wurde eine Simulation entwickelt - ge-stützt auf alle relevanten Daten der Anlagen und aus-gerichtet auf energetische Optimierung.

Ergebnis: Ein umfassendes Bild vom Ist-Zustand. Durch die Anwendung von Energie-Blöcken konnte auch der Verbrauch unterschiedlicher Anlagenteile bestimmt wer-den. Nach einem Vergleich mit den Verbrauchsdaten von Kläranlagen unterschiedlicher Größenklassen lässt sich nun das Einsparpotenzial bestimmen.Fazit: Es wurde deutlich, dass bei den untersuchten Klär-anlagen nennenswerte Energieeinsparungen möglich sind. Auf der Grundlage dieser Arbeiten ist ein Anschluss-projekt geplant. Im Fokus: Eine Optimierung des Gesamt-systems Kläranlage-Schlammfaulung/Biogasanlage un-ter ökonomischen und ökologischen Aspekten.

Service für Unternehmen und Kommunen Ob Unternehmen oder Kommunen: In den Fachbe-reichen Soziale Arbeit und Gesundheit, Technik, Wirt-schaft und Seefahrt finden Fachkräfte aus der Praxis den passenden Experten zur Lösung ihrer betriebli-chen Problemstellungen.

Kontakt: Forschung und Transfer, Tel.: 04921/807-7777 www.hs-emden-leer.de Text: Andrea Meinen

anzEIgE

Das Tätigkeitsfeld eines Bauinge-nieurs ist breit gefächert. Während ein Brückenbauer alle Eventualitä-ten im Auge haben muss, damit das Bauwerk immer und unter allen Umständen stehen bleibt, geht der Ingenieur in der Wasserwirtschaft anders an seine Aufgabenstellung heran. Ein Regenwasserkanal kann nur schwer für einen Jahrhundert- oder gar Jahrtausendregen bemes-sen werden. Eine eventuelle Über-lastung des wasserführenden Sys-tems muss also mit einkalkuliert werden. Dr.-Ing. Rolf Schlichting, Vorsitzender des Wasserausschus-ses im Verband Beratender Ingeni-eure (VBI), erläutert das Vorgehen: „Ich muss immer vorher überlegen, was passiert, wenn eine Einrich-tung überfordert ist und überflu-tet wird. Es ist möglich, eine Park-platzanlage so zu konzipieren, dass man bei einem derartigen Regen, der statistisch alle zwei Jahre ein-

tritt, sein Auto trockenen Fußes er-reicht. Aber wenn ich ein Regener-eignis habe, das statistisch gesehen nur alle zehn Jahre auftritt, dann muss ich schon hinnehmen, dass da mal Wasser über die Straße läuft. Es ist eine ständige Abwägung.“ Das würde jedoch bei einer Unter-führung im städtischen Bereich ganz anders aussehen, so Schlicht-ing. Für eine gewisse Mindestan-forderung sorgen genaue Vorgaben und Richtlinien, die von Fachleu-ten wie ihm festgelegt werden. So werden zum Beispiel höhere An-forderungen an die Überflutungs-sicherheit bei Unterführungen in Städten als an einen Parkplatz im ländlichen Bereichen gestellt. Die Auswirkungen der Wasserbewirt-schaftung merkt man vor allem, wenn diese nicht funktioniert und Kanäle, Auffangbecken oder Keller überflutet sind. „Die Regelung der Wasserwirtschaft ist eben ein Teil des Ganzen“, beschreibt Schlicht-ing, „und die Herausforderung be-steht darin, diesen Teil mit den an-deren Anforderungen und den an-deren Zielen in Einklang zu brin-gen.“ Auch Sanierungen machen einen großen Teil der Arbeit aus.

im regen stehen gelassenAuf die Frage nach dem Nachwuchs wird er jedoch etwas bedenklicher. Für sein Büro findet er nur schwer Mitarbeiter. Freie Stellen zu beset-zen ist zu einem Problem gewor-den – auch in Ostfriesland. „Viel-leicht sind die technischen Berufe einfach nicht so attraktiv? Die Stu-denten zieht es eher in die IT- oder Wirtschaftsbranchen. Zwar sind

auch die Bachelor- und Master-Stu-diengänge ziemlich abgespeckt worden, was wirklich ein Rück-schritt ist, aber ich will mich nicht in die Reihe der Alten stellen, die immer sagen, dass es früher besser gewesen ist“, konstatiert Schlicht-ing. „Ich behaupte, als ich anfing, dass es da die gleiche Diskussion gab, auch ich musste nach dem Stu-dium noch heftig dazu lernen – und das ist heute auch so!“

interdisziplinaritätEines seiner ersten Projekte im Ingenieurbüro war der Bau eines großen Regenwasserrückhalte-beckens. Da Schlichting dieses je-doch nicht als einen reinen was-serwirtschaftlichen Zweckbau an-sah, wollte er es „schön anlegen“, wie er selbst sagt: ein Amphibien-biotop, eine kleine Insel, Bäume am Ufer und einen Rundwanderweg – es sollte ein landschaftsgestalte-risches Objekt werden. Doch damit war er überfordert: „Ich kann zwar eine Tulpe von einer Nelke unter-schieden, aber sowas?“ Seitdem ar-beitet er bereits in der Planungs-phase mit Landschaftsplanern zu-sammen, von denen er zwei bei sich im Ingenieurbüro in Aurich angestellt hat. „Die interdisziplinä-re Zusammenarbeit ist etwas sehr Schönes an der Wasserwirtschaft.“

Mit dem Ungewissen rechnen

miron Tenenberg

[email protected]

ingenieure der Wasser-■■wirtschaft beschäftigen sich mit dem Umgang von ober- und unterirdischen gewässern, dem zugang zum trinkwasser und der ableitung von abwässern sowie der entwässerung des regenwassers.

dr.-ing. rolf schlichtingvBI

naChgEFragt

Was ist siedlungswasser- wirtschaft?einen bestimmten teil der Wasserwirtschaft nennt man siedlungswasserwirt-schaft. diese besteht zum größten teil aus der trink-wasserversorgung und ab-wasserbeseitigung.

Die Siedlungswasserwirtschaft umfasst den Wasserkreislauf in besiedelten Gebieten. Darunter zählen ingenieurtechnische Kom-petenzen, welche die Trinkwas-serversorgung und Abwasserent-sorgung als auch das Ableiten von Oberflächenwasser und den Um-gang mit Betriebswasser regeln, aber auch naturtechnische Belan-ge wie den Gewässer- und Boden-schutz oder die Abfallwirtschaft.

In Deutschland wurde im Jahr 2009 ein Pro-Kopf-Verbrauch von 122 Litern Wasser täglich gemes-sen, was im internationalen Ver-gleich mit anderen Industrie-ländern eher gering ausfällt. Im europäischen Vergleich ist das deutsche Wasser jedoch eines der teuersten, was jedoch nicht auf den deutschen Wasserrech-nungen zu spüren ist. Der geringe

Wasserverbrauch sorgt für ähn-lich hohe Rechnungen, wie sie in anderen EU-Ländern üblich sind. Überhaupt brilliert Deutsch-land mit einem der geringsten Leitungsverluste in der Europäi-schen Union, welcher bis zu vier mal niedriger als in anderen euro-päischen Staaten liegt.

Obwohl die Europäische Union ein Gros der Trinkwasser-Richtlinien bestimmt, obliegt die öffentliche Trinkwasserversorgung – darun-ter fällt die Beschaffung, Aufbe-reitung, Lagerung, Transport und Verteilung des Trinkwassers – den Gemeinden, die ihrerseits unter der Aufsicht der Bundesländer ste-hen. Zwar können die Kommunen die Trinkwasserversorgung auch an andere meist öffentliche Ver-sorger delegieren, dennoch ist der deutsche Trinkwassermarkt zu 90 Prozent in kommunaler Hand. Et-was anders sieht es bei der Abwas-serbeseitigung aus, da diese eine hoheitliche Aufgabe der Kommu-nen darstellt und allein in öffent-licher Hand bleiben muss.

maTTHias proselling

[email protected]

zUKUnft im UmWelt-

engineering

4hinWeis

die siedlUngsWasserWirtschaftumfasst den Wasserkreislauf in besie-delten gebietenFoto: shutterstoCk.De

erläuterunG

Hochschule Emden/Leer - Forschung für ein Wassermanagement mit Zukunft

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März 2012 · 11EIn UnaBhängIgEs prodUkt von MEdIaplanEt

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anzEIgE

„Bei einem Projekt ist das Problem, dass es bei Star-

kregen in Teilen der Stadt im-mer zu Überschwemmungen kommt. Nun können wir nicht die ganze Kanalisation erneu-ern. Wir legen eine zusätzliche Rohrleitung, einen Kanal aus der Stadt heraus – und dann, was jetzt? Dort kommt also ein schöner Graben hin, den wir na-türlich in so geschwungener Li-nie mit aufgelösten Uferzonen und ein paar Bäumchen anle-gen, sodass er ein bisschen schick aussieht und in die Land-schaft eingebunden ist. Nun sind alle begeistert: Wat ‚n schö-ner Garten! Und bei den letzten Starkregen trat oben das Wasser nicht mehr aus.“ Foto: vBi

problem ÜberscHwemmung

entwässerung

im Bild

dipl.-ing. rolf scHlicHTing, Vbi

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