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NASSLACKIEREN
Von Grund auf solide
Wasserverdunnbare 2K-Polyurethanlacke haben sich als Decklacke
bereits etabliert - hier laufen sie konventionellen 1K-Systemen auf
Alkyd- oder Acrylbasis und ihren losemittelhaltigen PUR-Vettern all
mahlich den Rang abo Die Deutsche Bahn setzt inzwischen auch auf
wasserverdunnbare Grundierungen, und zwar mit groBem Erfolg.
Wasserverdunnbare Zweikom
ponenten-Polyurethansyste
me haben sich in der GroBfahr
zeuglackierung im Decklackbereich in
den letzten Jahren als wichtigste Tech
nologie fur anspruchsvolle Beschich
tungen etablieren konnen: ihr Eigen
schaftsprofil ist inzwischen auf einem
so hohen Niveau, dass diese umwelt
freundlichen Systeme mit ihren
herkbmmlichen luft- und ofentrock
nenden lbsemittelhaltigen Pendants
konkurrieren konnen. Wassrige 2K
PUR-Lacksysteme sind verarbeitungs
freundlich, trocknen schnell - auch bei
niedrigen Temperaturen -, bieten eine
hohe Chemikalien-, Wetter- und UV
Bestandigkeit und uberzeugen durch
hohen Glanz. Lediglich im Bereich der
Grundierungen mit mittlerem bis
hohem Korrosionsschutz haben lose
mittelhaltige Epoxidharze derzeit noch
die Nase vorn. Aber auch hier verrno
gen wassrige 2K-PUR-Systeme immer
mehr Anwender zu uberzeugen.
Das Umteta, in
dem die Ba/111
jeden Tag vetkenrt,
stellt besonders
bone Anfordenm
gen an Grunaie
I1Jflg und Decklack.
SteinsclJlag, Fun
kenregen und sau
re Reinigungsmiltel
zur Graffiti-Entfer
nung bringen Lack
systeme an ilJre
Grenzen.
Bewahrungsfeld Bahn
Ein Beispiel: Die Schienenfahr
zeuglackierung - wahrscheinlich eins
der anspruchsvollsten Anwendungsge
biete fur wasserverdunnbare Lacke.
Denn Lokomotiven sind aulierst lang
lebige Investttionsguter, die in einem
rauen Umfeld dauerhaft geschutzt wer
den mussen - und dabei stets gut aus
zusehen haben, denn die Bahn legt aus
vcrstandhchcn Grunden groBen Wert
auf einen guten verkehrswerbenden
Zustand ihrer Zuge.
Lokomotiven uber lange Zeit
ansehnlich zu erhalten, ist keine einfa
che Aufgabe. Eine einzige Lok kann
je nach Einsatzbereich - bis zu 1000
Kilometer pro Tag zurucklegen: Die
verwendeten Lacke mussen neben
einer auBerordentlich hohen Wetterbe
standigkelt (lange Wartungsintervalle)
das metallische Substrat vor Korrosion
schutzcn und einen ausgezeichneten
Schutz gegen Steinschlag bieten
Schienenwege sind keine Autobahnen
-, den Kontakt mit Kohlebursr.cn
Abrieb und Metallstaubon uberstehen
und bestandig auch gegen aggressive
Reinigungsmittel sein, urn Schadon,
beispielsweise durch Graffiti, mit ange
messenen Mitteln zu Leibe rucken zu
konnen. Daher setzt man zum Beispiel
im Opladener Ausbesserungswerk der
Deutschen Bahn AG schon seit Ende
der 80er Jahre auf wasserverdunnbare
PUR-Decklacke - und seit 1994 auch
auf Grundierungen auf Basis wasser
verdunnbarer Polyurethane.
Grund fur die Umstellung war sei
nerzeit in erster Linie der Umwelt
aspekt: Die Bahn ist eines der umwelt
freundlichsten Verkehrsmittel uber
haupt. Diesem Gedanken sollte durch
die Wahl wasserverdunnbarer und lose
mittelarmer Lacke (PUR-Wasserlacke
zum Beispiel auf Basis der Bayer
Polyurethanbausteine Bayhydur und
Bayhydrol enthalten typischerweise
weniger als 5 Prozent organische Losemittel) weiteres Gewicht verliehen
werden. Aber auch wirtschaftliche
Uberlegungen standen hinter der Ein
fuhrung - zum Beispiel sollte durch
eine einheitliche Technologie fur
Decklack und Grundierung Handling,
Lagerhaltung und die Reinigung von
Spritzgeraten vereinfacht werden. In
zwischen liegen in Opladen wertvolle
Erfahrungen zur Praxistauglichkeit die
ser 2K-PUR-Komplettaufbauten vor.
Eine Lokomotive pro Tag
Das Ausbesserungswerk der Deut
schen Bahn in Opladen besitzt eine
fortschrittliche technische Ausstattung.
Erst im Jahre 1997 wurde hier eine der
modernsten und grbBten Druckluft
Strahlanlagen Europas installiert, urn
die bis zu 22 Meter langen elektrischen
Lokomotiven, die etwa alle acht Jahre
zur Ceneraluberholung in die Werks
halle gebracht werden, auf die AuBen
lackierung vorzubereiten. Auch die
JOT 4 12001
NASSLACKIEREN
Die Laekierung der Lokomotiven erfo lgt in einem Spritzportal in Opladen. Die
verwendeten 2K.PUR.Laeksysreme garanrieren gute Verarbeitbarkeit aucn bei
niedrigen Temperaturen, gleiehmtiBigen Laekaufrra g bis zu Irockenscnictu
dick en von 120 um und gute Haftung auf unbehandelrem Metall.
21 DC nimmt ebenfalls etwa 45 Minu
ten in Anspruch. AnschlieBend hartct
die Grundierung bei 45 DC aus (45
Minuten). Ahnlich schnelle Trock
nungszeiten gelten auch fur die Deck
lackierung (typisch 40 bis 60 urn). Bei
Ibsemittelhaltigen Lacken war hierzu
noch eine hohere Temperatur (60 DC)nbtig.
Die Decklackschicht kann in Opla
den nach der Umstellung also bereits
dreieinhalb Stunden nach Aufbringen
der Grundierung (inkluslve einer
neunzigminiitigen Abkuhlphase nach
der Trocknung bei 45 Grad) auf die fri
sche Grundierung appliziert werden.
Nach dieser Zeit konnen die lackierten
Flachon auch bereits problemlos abge
klebt werden und waren - im Unter
schied zu wasserverdiinnbaren Epo
xidharzlacken - auch schleifbar. Auf
diesen Verfahrensschritt verzichtet die
Bahn jedoch aufgrund der guten Ver
laufseigenschaften der wasserverunn
bar en 2K-PUR-Grundierung.
Die Laek·Komponenten mussen vor dem Auflrag oaten lugabe von einfaehem
Leitungswasser au f die gewonsehte Viskosittil gebracllr und drei bis vier Minuren
krtiflig durchm;sellt werden .
LackierstraBe wurde in dieser Zeit
modernisiert,jedoch steht dies nicht in
Zusammenhang mit der Umstellung
auf wassrige Grundierungssysteme
die alte Anlage war mit geringen
Anpassungen (rostfreie Airmix-Spritz
pistole; Schlauche und Duson sind
geblieben) ebenso hierfur geeignet.
Die neue Lackieranlage ist so aus
gelegt, dass sie sowohl fur wassrige als
auch Ibsemittelhaltige Lacksysteme
eingesetzt werden kann. Insgesamt
wurden in Opladen im jahr 2000 rund
200 Lokomotiven mit einem neuen
AuBenanstrich versehen - im Schnitt
eine anjedem Arbeitstag.
Die Lackierung der Lokomotiven
erfolgt in einer uber 50 Meter langen
Lackierhalle, die mit einem Spritzpor
tal ausgestattet ist; diese Vorrichtung
garantiert einen vergleichsweise gerin
gen Luftungs- und EnergieaufWand
fur die Beschichtung. Die in der Frei
strahlanlage vorbehandelten Lokomo
tiven werden mit verschalten Fenstern
durch einen entsprechenden Bahnfor
derer auf Schienen durch das Portal
gezogen und von zwei Lackierern auf
zwei seitlich angebrachten Hebebiih
nen beschichtet.
Die Warmlufttrocknung der lackier
ten Lokomotiven erfolgt in einem
nachgeordneten Umlufttrockner. Die
Abluft des Trockenbereichs wird in
eine Nass-Reinigungsanlage mit einer
Ielstungsfahlgen Venturi-Auswaschung
geleitet; hierhin gelangt auch die
Abluft einer kleineren Spritzkabine, in
der Kleinteile wie zum Beispiel Kupp
lungsflansche mit Ibsemittelhaltigen
Lacken beschichtet werden. Die Ab
luft uber dem Durchzugsportal selbst
wird durch Trockenfiltration gereinigt.
Die Beschichtung einer ganzen
Lokomotive zum Beispiel des Typs
141 mit einer wasserverdiinnbaren 2K
PUR-Grundierung (Trockenschicht
dicke typisch 40 bis 100 ].lm, in einem
Durchgang aufgetragen) dauert zirka
45 Minuten; das folgende Abluften bei
Mehr Wirtschaftlichkeit
Insgesamt werden im Werk Opla
den zur Zeit rund 90 Prozent wasser
verdiinnbare Lacksysteme verwendet;
die restlichen 10 Prozent lbsemittelhal
tiger Lacke werden fur die Beschich
tung von Kleinteilen benbtigt; hier
lohnt sich das Anriihren kleiner Men
gen wasserverdiinnbarer Lacke noch
nicht immer.
Irn Jahre 2000 wurden im Werk uber
20 Tonnen wasserverdiinnbare Deck
lacke, Grundierungen und Harter ver
arbeitet. In der Grundierung - die be
kanntlich die hartostc Arbeit in Sachen
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DIE TROCKNUNG SPIELT EINEENTSCHEIDENDE ROLLE
Von Haus aus sind d ie beiden chemischen Bausteine . aus denen die Po lyure
thao-Beschtcntunq en zusammengerOhrt we rden, so reaktiv, dass sie mit W asser
eigentlich unter Bildung von Kohlendioxid reag ieren mussten. Damit sie den
noch in W asser verd Onnt w erden konn en, ohne spa ter Blasen zu bi lden, mus
sen die Cherniker zu einigen Tr icks grei fen. So w erden die eigentlich O l-ahnl i
chen Harter zum Beispiel mit HOlien aus wassera nziehenden M olekulen urnq e
ben, d ie d ie Polyurethan-Bausteine erst in W asser tosllch machen - almlich w ie
Seife ein Fettauge ins W asser zie hen kann - und sie zug leich vom W asser
abschirmen. Die ganz hohe Kunst. d ie nur w enige Hersteller beherrschen,
besteht dar ln, d ie nbtigen ..Seifenanteile " in di e Poly urethar-Baustelne di rekt
einzuba uen - damit ist gara ntier t. dass d iese sparer nlcht aus der lackoberflache migr ieren und diese stumpf oder w asserantanlq machen konnen,
W as N icht-Chemiker oft verwundert. lst, warum speziell eingestellte wasserver
dOnnba re Lacke schneller trocknen konn en als Ibsemittelhaltige - obwohl W as
ser doeh viellang samer verda mpft a ls zum Beispiel Aceton. Der Grund hierfOr
ist einfach : Schon in den ersten M inuten nach dem Auf pra ll auf d ie O berflache
bil den die Polyurethan-Bausteine ein N etzw erk aus. das ahnlich wasserab·
stoBend ist wie der PlastiktOlenkunststoff Poly ethylen . Hier kann sich das W as·
ser nicht festhalten und wi rd daher schnell ausgelrieben. Die Kunst ist, d ie
Troeknungsbed ingungen so zu wa hten, dass sich di e Oberfl ache nicht zu
schnell schlieBt - w as zur Foige hatte, dass sich dort ein Film bilden wurde ,
der das noch im Lack entha ltene W asser sowie di e aus der Applikation resul
tierenden Luftblasen nicht entweichen lieBe .
Aus d iesem G rund muss bei wasserverdOnnbare n 2K·Polyurethanlacken auf
d ie Troeknungsbedi ngu ngen besonderer W ert ge legt we rden . Hat man die
aber im Gr iff - hierfOr liegen inzwischen gute Erfa hrungswe rte vor -, unter
scheiden sich W asser· und l oserntnel-baslerend e Poly urelhan lacke im Ergebnis
kaum noch vonei nander: W asser lacke erreic hen inzwischen di e O ua litat hoch
we rtige r Ibsemillelhalt iger Beschichtungen. Aus diesem G rund greifen immermehr Lack ierb etriebe zu d ieser emissionsar men Alternative. Die Umw elt Ireut'sund auch der Erfind er der wasserverdOnnbar en Polyurethan-l.acksysterne, die
Leverkusener Bayer AG . profit iert von der Entw icklung - nicht nur wi rtscha ft·
lich: KOrz lich wurde dem Unternehmen fOrd iese Innovation von der US·ameri·
kanischen Umweltbehbrde EPA der begehrte Presidential Green Chemistry
Aw ard verliehen.
NASSLACKIEREN
Die 2K.PUR.Grundi erlln g erfom
selbst die liar/en Anford erungen
des Bewitterungstesrs der Deut
sellen Balm
Korrosionsschutz leisten muss
kommt vor allem der wasserverdiinn
bare" Wefapur 2K W Metallgrund" der
Firma Wefa Westdeutsche Farbenge
sellschaft Briiche & Co GmbH & Co.
KG, Essen, zum Einsatz. Dieses Sys
tem, das speziell auf das Einsatzprofil
im Schienenverkehr zugeschnitten
wurde, basiert auf der wasserverdiinn
baren Polyurethan-Lackkomponente
Desmodur (Isocyanat) der Bayer AG,
Leverkusen, und einer Polyolmi
schung und cnthalt eine ganze Palette
aufeinander abgestimmter organischer
und anorganischer Korrosionsinhibito
ren; mit der gut fUllenden Beschich
tung lassen sich Trockenfilmstarken
von bis zu 120].lm realisieren.
Beim Decklack handelt es sich mit
.Wefapur 2K-WDL" ebenfalls urn
einen Polyurethanlack mit einem Bay
er-Harter, der - kocherfrei! - bis zu
Trockenschichtdicken von 60 bis 80
].lm verarbeitet werden kann und mit
einem hohen Glanzgrad > 85%/20°
brilliert. Damit steht der Glanz der neu
lackierten Lokomotiven dem eines
hochglanzpolierten Pkw kaum noch
nacho Beide Lacksysteme lassen sich
auch mit einfachen Ausriistungen
ablaufsicher applizieren - sie benbti
gen zum Beispiel keine spezielle Kli-
matisierung oder Luftbefeuchtung der
Spritzkammer und halten damit die
Investitionskosten beim Umstellen auf
die umweltfreundlichen Wasserlacke
niedrig.
Die Erfahrungen mit der wasserver
dunnbarcn Grundierung sind in Opla
den insgesamt sehr gut. So profitieren
nicht nur U mwelt und Mitarbeiter
von der geringeren Losernittelbela
stung: Durch die deutlich reduzierten
Trockenzeiten wurde zum Beispiel ein
hoherer Durchsatz mbglich. AuBerdem
reduzieren sich die Energie- und Ent
sorgungskosten beim Einsatz wasser
verdiinnbarer 2K-PUR-Lacksysteme
auch in der Grundierung deutlich;
dadurch konnte das Ausbesserungs
werk seine Wirtschaftlichkeit insge
samt erhohen.
Bahn-Test mit Bravour bestanden
Insbesondere hat sich gezeigt, dass
die wasserverdiinnbaren 2K-PUR
Decklacke und auch die wasserver
diinnbaren 2K-PUR-Grundierungen
den anspruchsvollen Anforderungen
der Bahn auch im taglichen Einsatz
voll geniigen. Von besonderer Bedeu
tung fur den Einsatz in Grundierungs
systemen sind hier sicherlich - neben
den geforderten Topfzeiten von uber
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Tabelle 1: Gegen(Jberstellung der Eigenscllaften wasserverd(Jnnbarer Metall
grundienmgen (Quelle : WEFA)
2K-Epoxidharz 2K-Polyurethan
pH-Wert 10- 10 ,5 8 - 8,2
Verlauf schlech t sehr gut
Korrosionsschutz sehr gut sehr gut
Topfzeit 6h 4 h
Topfzeitende nicht erkennbar erkennbar
Haftung auf Stahl/NE sehr gut sehr gut
Schleifbarkeit schlech t sehr gut
Benetzung (fetthaltigeUntergrOnde) schlech t gut
Reaktivitat einsetzbar ab 10De ei nsetzbar ab oDeVertraglichkeit mitPUR-Decklacken schlech t sehr gut
Lagerstabilitat 6 Monate 4 Mo nale
Entsorgung besonders llberwachungs- llberwachungs-
bedllrft iger Abfa ll bedllrftiger Abfall
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vier Stunden, geringer Ablaufneigung
und schnellen Trockenzeiten (Wefapur
2K Metallgrund: Staubtrocken nach 20
Minuten / 20°C bei 50 ]Jm; Wefapur 2K
WDL: Grifffest nach zirka 5 Stunden /
20°C bei 40 urn) - die gute Haftung
auf Metall. In punkto Haftung errei
chen die Wefa-Lacksysteme vor und
nach kunstlicher Alterung in der Git
terschnittpriifung (nach DIN 53151)
einen Gitterschnittkennwert von GTl
und besser.
Nach zweistiindiger Lagerung in
50-prozentiger Schwefclsaurc, Bestrah
lung eines angeschliffenen beschichte
ten Stahlblechs in 1O-prozentiger Phos
phorsaure oder zweistiindiger Lage
rung in 25-prozentiger Kalilauge zei
gen die Wefa-Decklacksysteme kein
Ablbsen oder Quellen und keine nen
nenswerte Farbtonveranderung. Die
Sauro und Alkalibestandigkeit des
Decklackes im Trockenfilmzustand ist
deshalb wichtig, weil Ziige zur Beseiti
gung von Graffiti mit sehr sauren Rei
nigungsmitteln behandelt werden; die
se Schmierereien lassen sich nun von
der Lackierung entfernen, ohne Spu
ren zu hinterlassen.
Selbst im auBergewbhnlich stren
gen Klima-Wechseltest der Bahn - hier
werden in einer Kombination aus Salz
spruhtest, Schwitzwassertest und einer
kurzen Regenerationszeit beschichtete
Stahlbleche eingeschnitten und uber
nicht weniger als zwolf Zyklen jeweils
zwei Stunden einer gesattigten Koch
salzlbsung und 21,5 Stunden einem
Kondenswasser-Konstantklima ausge
setzt - konnten die wasserverdiinn
baren 2K-PUR-Komplettaufbauten
(Grundierung+Decklack) iiberzeugen
(Rostgrad RIO = rostfrei, Blasengrad
besser als m2/g2, Unterwanderung
weniger als funf Millimeter, Haftver
lust kleiner sechs Millimeter).
Einheitliche Technologie
Bereits dreieinlJalb Stunden nacn der Grundierung kann der Decklack appli
zien oder mit der MOlllage tonqetenren werden. Die scllnellen Trocknungszei
ten der wosserveraonnoeren 2K·PUR-Tecllnologie er/auben damit einen lJolJe
ren Dutcnsetz ,
Damit ist nun auch unter den stren
gen Praxisanforderungen der Bahn
belegt, dass die Chemie die Haftungs
probleme, die Polyurethangrundierun
gen lange nachgesagt wurden, inzwi
schen in den Griff bekommen hat.
Somit steht einer Nutzung der 2K
PUR-Technik auch in anderen Anwen
dungsfeldern nichts mehr im Wege
zumal die Verwendung ein und dessel
ben Lackrohstoffsystems fur Grundie
rung und Decklack neben einer hohe
ren Wirtschaftlichkeit auch eine Reihe
weiterer Pluspunkte mit sich bringt:
So vereinfacht sich zum Beispiel die
Logistik.
Ein artreines Lacksystem wie das
in Opladen verwendete (eine Techno
logie fur Grundierung und Decklack)
verbessert durch die Vertraglichkeit
der Lackkomponenten untereinander
auBerdem die Auftragsqualitat und die
Haftung zwischen Grundierung und
JOT 4 12001
Decklack und vereinfacht die Reini
gung del' Lackieranlage erheblich.
Hierzu reicht in den meisten Fallen
Spulen mit einfachem Leitungswasser,
das auch zum Verdunnen herangezo
gen werden kann.
Hinzu kommen technische Vorteile,
JOT 4 12001
1m Ausbessenmgswerk Opladen wer
den pro Jahr bis zu 200 Lokomoliven
mit einer neuen Lackierung versehen.
di e wasserve rdu nn bare 2K
PLlI<-SYSIerne gegenuber was
srige n E poxid harz-Systemen
ausze ichne n (Tabo lle 1) . So las
se n s ich 2K-PLl I<-Sys te me
auch be i tie feren Temperat u
ron lind be i eine m unp rob le
mal ischere n pll -INer t verarbei
Ie n; zud em sind
sie kreidungsstabi l lind gllt
schle ifbar. Da he r verwundertes nicht, dass emissionsarme 2K-PUR
Wasserlacksysteme inzwischen nicht
nul' bei del' Bahn, sondern auch bei
anderen GroBkunden Verwendung
gefunden haben. So setzen zum Bei
spiel die Betreiber des Offentlichen
Nahverkehrs in Koln, Saarbrucken und
NASSLACKIEREN
Stockholm auf StraBenbahnen, die mit
diesen Lacksystemen wetterfest ge
macht wurden; in Singapur bewahren
sich 2K-PUR-Wasserlacke auf Bayhy
dur/Bayhydrol-Basis sogar unter extre
men klimatischen Bedingungen. Erst
kurzllch hat del' fernbstliche Betreiber
- nach einer Testphase mit sechs
Zugen - 150 Zuge mit entsprechender
Beschichtung geordert. •
Die Autoren: Dr. Raul Pires, Bayer AG,
leverkusen, Competence Center Trans
portation Coatings, Tel. 02 14/30-5 24
35, e-mail : raul.pires.rp @bayer-ag.de;
Dipl. Ing. Michael Jager, Technischer lei-
ter, Westdeutsche Farbengesellschaft
Bruche & Co. GmbH, Tel. 02 01 /833
16 00, e-mail: jaeger@wefa-wasser
lacke.de; Dr. Stefan Albus, Wissen
schafts- und Fachjournalist, Herne.